Idea Spektrum Schweiz 19/2012

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19 9. Mai 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

15 000 Arbeitsplätze

für die Armen

Jürg Opprecht über sein Hilfswerk BPN, sein 5-Stern-Hotel „Lenkerhof“, seine Malerei und seine Krebserkrankung

Seite 4

7 Koran-Verteilung: Christen sehen 13 WEC-Treffen: So können wir dank in der Kampagne auch eine Chance

göttlichem GPS auf Kurs bleiben

9 Stabübergabe: Matthias Spiess und 22 Alzheimer: Wer helfen kann, wenn 12 Gartenbau: Markus Kiener fasst

nach Fuss-Amputation richtig Fuss

Wein @ Lebensmittel @ Kosmetik

es zum grossen Vergessen kommt

30 Streitpunkt: Sollen wir unbedingt immer die volle Wahrheit sagen?

Hochwertige Produkte aus Israel Wir beten und handeln – helfen Sie mit?

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Bild: Oli Rust, TearFund Schweiz

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STELLENINSERATE 18 3. Mai 2012

Lassen Sie

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Hoffnung

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Ein „Pilot“ für das Evangelium startet neu

werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch

2 Wochen auf unserer Website

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veröffentlicht! SEA-Zentralsekretär Hansjörg Leutwyler über seinen Wechsel zur Missionsfliegerei, politischen Einfluss und Fundamentalisten Seite 4 7 SSuperstar: t Di Die Mutter M tt weiss i ihren ih

13 SSpenden: d Missionen Mi i profitieren fiti

9 Julia Medugno: Ihr Naturkonzert

24 Koran-Aktion: Für Ulrich Parzany

11 Marianne Streiff: So erlebt die

28 Zwangsarbeit: Christin überlebte

umjubelten Luca in Gottes Händen soll Gottes Schöpferkraft zeigen

Nationalrätin Gott in Frankreich

von Super- und Cumulus-Punkten

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Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, Ein Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz | Josefstrasse 34 | 8005 Zürich

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G RÜ E Z I

Gottvertrauen lohnt sich Der umjubelte Schauspieler Marcello Mastroainni starb 1996 mit 72 Jahren an Krebs. Kurz vor seinem Tod sagte er: «Die Vorstellung, zu verschwinden, irritiert mich sehr, denn ich habe keinen Glauben, der mir helfen würde. Obwohl ich schon halb verschwunden bin, würde ich gerne noch ein Weilchen bleiben.» Ohne Trost, ohne Retter ging dieser berühmte Mann in die Ewigkeit. Er glaubte nicht an Jesus Christus, den einzigen, der seine Sündenschuld hätte tilgen können. Ein tiefer Glaube verankert in einem gelebten Gottvertrauen kommt mir im Gegensatz zu den letzten Worten von Marcello Mastroainni im eindrücklichen Interview mit Jürg Opprecht entgegen (Seite 4). Ich kenne Jürg Opprecht aus zwei Gesprächen, eines vor 18 Jahren und das andere vor acht Monaten. In den Jahren dazwischen baute jeder von uns mit Gottes Hilfe seine Projekte und Werke, und man kannte sich vom Hörensagen. Beim Lesen des Interviews kommt mir der Bruder in Christus näher, der sein Denken und Handeln gegenüber Familie, Hilfswerk, Geschäft und Hobby aus der Gebetsgemeinschaft mit Gott lebt. Dieses Vertrauen in die Liebe des Vaters im Himmel konnte auch eine Krebserkrankung, die an die Grenzen des Todes führte, nicht zerstören. Menschen in dieser gelebten Gottesbeziehung sind Träger der Botschaft von Franz von Assisi: «Predige, so gut du kannst, wenn nötig gebrauche Worte.» Keine Revolution oder Reformation verändert die Gesellschaft – aber veränderte Herzen durch eine neu erzählte Geschichte! Von

der Art und Weise, wie Christen mit Mangel umgehen und gerade darin Hoffnung leben, hängt die Zukunft unserer Gesellschaft ab. Unsere gelebte gegenseitige Liebe und unser Dienst in der Welt machen den Menschen Gott sichtbar. Das soziale Engagement der Gemeinde Jesus in dieser gelebten Liebe zu den Suchenden kann heute zur wirkungsvollsten Form der Evangelisation werden. Was sich mit Jürg Opprechts Stiftung BPN in Kirgisien, Benin, Nicaragua und Ruanda bewährt, wäre auch ein Ausweg aus der heute praktizierten Sozialpolitik. Immer mehr Menschen leben mit dieser Praxis in staatlicher Abhängigkeit und gefährden den sozialen Frieden mit den Folgen einer wachsenden Hoffnungs- und Sinnlosigkeit der Betroffenen. Die «Mastroainnis» unserer Zeit, die ohne Glauben leben, brauchen Wegweiser, die ihnen helfen, aus der Lebenssackgasse herauszukommen. Christen haben seit 2000 Jahren eine Sinn- und Hoffnungsperspektive vermittelt. Unser öffentliches Abseitsstehen hat Folgen für die Zukunft der Nation, und das wird auch uns elementar betreffen. Jesus legt seine Messlatte für uns auf die gleiche Höhe: «Was ihr getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr mir getan.» (Matthäus 25,40). Das Engagement von Jürg Opprecht in Drittweltländern ist darum ein Segen für die betroffenen Menschen und wird zum Segen werden für seine Familie, mit eingeschlossen seine verschiedenen Unternehmen in der Schweiz.

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Sabine Reber, Schriftstellerin und Gartenpublizistin, Biel:

«Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.» (Markus 10,15) «Das könnte man auch für den Garten sagen: Wer ihn nicht annimmt wie ein Kind, dem bleibt er verschlossen. Die Kinder sehen oft viel mehr als wir Erwachsenen, bestaunen das kleinste Blümchen, reden mit einer Ameise oder einem Wurm. Wir alle sollten lernen, wieder zu staunen wie ein Kind, den Garten und alles um uns herum gelegentlich mit Kinderaugen wahrnehmen. Denn das Glück ist oft da, direkt vor unseren Füssen, aber wir sind so beschäftigt mit allerhand scheinbar Wichtigem, dass wir es vor lauter Hektik gar nicht sehen.» www.blumenundworte.ch

WÖRTLICH «Der Eigennutz ist ein sehr, sehr starker Motivator, darauf kann man als Ökonom bauen. In der Glücksforschung hat sich aber gezeigt, dass Geld zu verschenken glücklicher macht, als Geld zu bekommen. Auch Freiwilligenarbeit macht glücklicher als ein Teil der Lohnarbeit.» Bruno S. Frey, Zürcher Ökonomieprofessor und Publizist, der sich vor allem auch mit der Glücksforschung beschäftigt, im «Tages-Anzeiger».

Innovativ

HANS-PETER LANG Der Autor ist Gründer des christlichen Sozialunternehmens «Wendepunkt» im Aargau und Leiter des Netzwerks «Gebet für die Schweiz».

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BR E N N P U N K T

«Ich wusste, dass das ein Mandat von Gott ist» HILFE ZUR SELBSTHILFE Mit seinem Hilfswerk BPN hat er schon 600 Unternehmen gefördert und 15 000 Arbeitsplätze

geschaffen. Erfolgreich führt er das 5-Stern-Hotel Lenkerhof und eine Immobilienfirma. Doch Jürg Opprecht kennt auch schlaflose Nächte und schwierige Leidenszeiten. Seine Krebskrankheit hat seine Beziehung zu Gott verändert. Hilfswerk, 5-Stern-Hotel, Immobilien, Malerei: Welches ist Ihre Berufung? Jürg Opprecht: Das ist sicher die

Stiftung BPN (Business Professionals Network) mit dem Anliegen «Hilfe zur Selbsthilfe». 1997 war ich nach Kirgisien eingeladen zu einer Networking-Konferenz von verschiedenen christlichen Hilfswerken. Ich sollte einen Workshop halten zum Thema «Wie starte ich ein eigenes Unternehmen?». Es war der bestbesuchte Workshop, und er war zu meinem Erstaunen vor allem von Pastoren besucht. Sie sagten, das grösste Problem in ihren Gemeinden sei die hohe Arbeitslosigkeit von bis zu 90 Prozent. In der Nacht darauf wachte ich auf und sah einen Spiegel vor mir. Darauf standen Verse aus Matthäus 25: «Ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist. Ich war durstig, und ihr habt mich getränkt …» Und dazu kam der Satz: «Ich war arbeitslos, und ihr habt mir Arbeit gegeben.» Ich wusste spontan, dass das ein Mandat von Gott ist. Von daher auch meine Berufung.

Welches war die entscheidende Weichenstellung in Ihrem Leben?

Das war wohl, als ich 1995 von der amerikanischen Organisation AD 2000 angefragt wurde, ob ich als Executive Director mithelfen würde, den Bereich Geschäftsleute zu leiten. Es ging um die Frage, welchen Beitrag Geschäftsleute

Ja, die gab es natürlich auch. Meine Frau zieht sehr stark mit, wir haben einander getragen. Schlaflose Nächte können helfen, die richtigen Massnahmen zu treffen, doch sie treiben mich immer auch ins Gebet.

Was hilft Ihnen das Gebet in einer solchen Situation?

Not und Luxus: Jürg Opprecht möchte Armen und Reichen Gutes tun.

leisten können, um bisher unerreichte Völker für das Evangelium zu erreichen. Mit meiner Zusage erhielt ich Kontakte zu Schlüsselpersonen in Entwicklungsländern, woraus sich die Impulse zur Unternehmerförderung ergaben. Dies war der erste Schritt zur Gründung von BPN.

Bleiben wir zuerst beim Luxus. Wie gelingt es heute, ein 5-SternHotel wie den «Lenkerhof» in Lenk erfolgreich zu führen?

Es ist eine Tatsache, dass wegen des starken Schweizer Frankens ein Teil der europäischen Gäste wegbleibt. Doch das spornt

Jürg Opprecht

Hilfswerk BPN

Jahrgang 1950, verheiratet, 4 erwachsene Kinder, 2 Enkel, wohnhaft in Muri BE. Ing. Studium HTL in Brugg/Windisch, Managementausbildung in Lausanne. Führungspositionen in der Industrie und als VR-Präsident im Familienunternehmen (Maschinenbau). Heute als Hotelier («Lenkerhof» in Lenk), im Immobilienbereich und als Präsident des Stiftungsrates BPN tätig. Initiator und Präsident des ersten Forums christlicher Führungskräfte in Bern. Hobby: Kunst.

Das Hilfswerk «Business Professionals Network» (BPN) fördert seit 1999 die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen und ist heute in Kirgisien, Nicaragua, Ruanda, Benin und in der Mongolei tätig. Es vermittelt fähigen Unternehmern Know-how, coacht sie persönlich und bietet ihnen Kredite zu fairen Konditionen. Damit sollen möglichst viele nachhaltige Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt wurden durch BPN bisher etwa 600 Unternehmungen gegründet und 15 000

Bild: idea/av

uns an, unsere Dienstleistungen weiter zu verbessern, damit wir absolute Spitze sind. Wir wollen einen Mehrwert anbieten zum Ausland und Emotionen wecken, so dass der Gast bereit ist, für die bessere Leistung auch etwas mehr Geld auszugeben. Wir haben auch Massnahmen getroffen, um Kosten zu sparen, ohne dass es der Gast zu spüren bekommt. Wir haben das Marketing verstärkt und befinden uns im Prozess, um der internationalen Kette «Relais Château» beizutreten.

Der hohe Frankenkurs bereitete Ihnen auch schlaflose Nächte? Arbeitsplätze geschaffen. 60 000 Menschen erhielten dadurch eine neue Lebensgrundlage. In jedem dieser Länder wurde ein lokales Leitungsteam aus Einheimischen aufgebaut, insgesamt 30 Personen. Am Hauptsitz in Bern hat BPN umgerechnet fünf Vollstellen. Immer wieder stellt die Non-Profit-Organisation ihre Arbeit in verschiedenen Städten vor. Dazu werden Gastgeber gesucht. Am 27. Oktober ist BPN auch Gast an einem VIP-Event des Grasshopper-Clubs (GC) in Zürich. www.bpn.ch

In erster Linie werde ich innerlich ruhiger und schöpfe neues Vertrauen. Gott gibt aber auch Weisheit für neue Impulse zum Handeln und die richtigen Leute zur Umsetzung. Gott nimmt mir die Probleme nicht einfach weg, doch er ist an meiner Seite, wenn ich Lösungen suche. Ich darf wissen, dass der Segen folgen wird, wenn ich den Weg mit Gott konsequent gehe. Ich mache die Erfahrung, dass ich Gott in schlaflosen Nächten am nächsten bin.

Welchen Anteil hat Gott an Ihrem unternehmerischen Erfolg?

Spontan denke ich an das Psalmwort «Wo der Herr nicht das Haus baut, ist die Arbeit umsonst». In materiellen Fragen ist mein Weg mit Gott noch keine Erfolgsgarantie. Ich gehe auch heute durch schwierige Situationen. Heute aber ist mir viel mehr bewusst, dass die Beziehung zu Gott weit wichtiger ist als wirtschaftlicher Erfolg. Stehe ich in dieser Abhängigkeit, kann Gott auch das unternehmerische Gelingen schenken.

Was heisst es für Sie, ein christlicher Unternehmer zu sein?

Mir liegt daran, christliche Werte im Alltag ganz praktisch auszuleben, sei es im Umgang mit Geld, mit den Mitarbeitern, den Lieferanten. Ich denke an Transparenz, Ehrlichkeit, Fairness, Korrektheit bezüglich Steuern, aber auch an eine gewisse Bescheidenheit.

Wie kam es überhaupt, dass Sie Gott die Führung Ihres Lebens anvertrauten?

Von den Eltern hatte ich viel Christliches mitbekommen, doch ich glaubte nicht an die Bibel als idea Spektrum 19.2012


BR E N N P U N K T

Gottes Wort. Mein Schlüsselerlebnis hatte ich dann mit 18 im Aargau. Innerhalb von zwei Wochen erlitt ich zwei Autounfälle, beide Male unmittelbar nach einer Predigt, die mich geärgert hatte. Nach diesen Unfällen habe ich vor Gott kapituliert.

Hier der «Lenkerhof» für wohlhabende Gäste, dort die Ärmsten in Kirgisien und im Benin – wie passt das zusammen?

Was sicher gemeinsam ist: In beiden Fällen geht es darum, Menschen Gutes zu tun. Im «Lenkerhof» sollen sich Menschen erholen können, in armen Ländern sollen Menschen neue Lebensgrundlagen bekommen. Für mich macht es keinen grossen Unterschied, wie ich mit Reichen oder Armen umgehe. In Kirgisien habe ich auch schon in einfachen, ungeheizten Hütten übernachtet und das harte Brot dieser Leute gegessen. Bei diesen Armen kommt mir so viel Dankbarkeit und Herzlichkeit entgegen, dass vieles kompensiert wird.

Wie viel von Ihrer Zeit investieren Sie in BPN?

Etwa einen Viertel. Der Hauptteil, etwa die Hälfte, gehört immer noch der Immobilienverwaltung im Industrie-, Geschäfts- und Wohnbereich. Den Rest widme ich dem «Lenkerhof» und auch der Malerei, wobei das Malen oft am Samstag zum Zug kommt.

Welches ist das wesentliche Prinzip von BPN?

Wesentlich ist mir die Hilfe zur Selbsthilfe. Ich will den Leuten nicht alles auf dem Tablett servieren und sie damit in eine Unabhängigkeit führen. Ein wichtiges Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen. Der Weg zum Ziel besteht darin, begabte Unternehmer zu fördern und zu befähigen, ein eigenes Business zu führen. Durch Schulung, Coaching und Kredite setzen wir dies in den Entwicklungsländern um.

Wo stehen Sie heute mit BPN?

Wir haben 1999 in Kirgisien angefangen, zuerst im Norden, dann auch im Süden. Dann kamen Benin in Westafrika dazu, Nicaragua und letztes Jahr Ruanda. In diesem Jahr haben wir in der Mongolei begonnen, eine erste Gruppe von Unternehmern zu idea Spektrum 19.2012

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Nach dem Knochenmarkkrebs auf dem Weg zur vollkommenen Heilung Ihr Leben hing vor drei Jahren wegen einer schweren Krebskrankheit an einem Faden. Hatten Sie die Hoffnung jemals aufgegeben? Jürg Opprecht: Nein, ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Beim langen Liegen habe ich mich immer wieder gefragt: Was gibt mir Hoffnung? Es waren drei Säulen: Erstens das soziale Umfeld mit meiner Frau, meiner Familie, einer Unmenge von Freunden. Zweitens der Glaube an Gott, der mich geschaffen hat und von dem ich überzeugt war, dass er mich ganz heilen kann. Und drittens meine Gedankenwelt: Womit fülle ich Kopf und Herz in dieser schwierigen Zeit? Was lese und höre ich? Ich entschied mich für Sachen, die mich aufbauten. Dazu wollte ich mit Sport und körperlicher Betätigung meinen eigenen Beitrag leisten zur Heilung.

ich einfach nicht die gleiche Energie wie früher, um meine Aufgaben anzupacken. Ich muss mein Leben entsprechend strukturieren. Welches war die schwerste Zeit? Die Diagnose Knochenmarkkrebs erhielt ich im Mai 2009. Zuerst gab es verschiedene Vorbehandlungen mit leichter Chemotherapie. Dann kamen die hochdosierte Chemotherapie mit Knochenmarktransplantationen und schliesslich die ganze Regenerationphase mit vielen happigen Nebenwirkungen. Ich konnte kaum mehr essen. Rein körperlich hatte ich dann im Frühjahr 2010 den Eindruck, ich sei auf dem Weg zur Heilung. Jetzt fühle ich mich auf dem Weg zur vollkommenen Heilung.

triebslosigkeit über eine längere Zeit, zu der dann auch die Niedergeschlagenheit kam. Worauf führen Sie Ihre Heilung zurück? In erster Linie auf Gottes Eingreifen. Aber auch auf unzählige Gebete. Sogar in Südafrika wurde eine Gebetsgruppe für mich gegründet von Leuten, die ich nur flüchtig kenne. Wo sehen Sie einen Sinn hinter dieser Krankheit? Durch diese Erkrankung bin ich sehr abhängig geworden von Gott. Die Beziehung zu Gott ist viel tiefer geworden. Unwichtiges wurde vom Wichtigen wie die Spreu vom Weizen getrennt.

Wie geht es Ihnen heute? Heute geht es mir gut, alle Werte sind im grünen Bereich. Noch habe

Was war das Schlimmste für Sie? Natürlich waren die vielen Nebenwirkungen sehr unangenehm. Plötzlich schmeckte ein Glas Wein fürchterlich. Doch das Schwerste war wahrscheinlich schon die An-

Wie hat sich Ihr Leben verändert? Ich bringe meinen Alltag, meine Familie vermehrt jeden Tag vor Gott. Ich will weniger aus meinem Willen machen. Ich will das leben und tun, was Gott für mich parat hat.

evaluieren. Insgesamt konnten bereits etwa 600 Unternehmungen gefördert und damit rund 15 000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

mit Zinsen zurückbezahlt werden. Die administrativen Kosten in der Schweiz werden voll von unserer Familien-Stiftung getragen.

ich eine liberale Politik. Die Menschen sollen ihr Schicksal wenn immer möglich selber in die Hand nehmen.

Wie kommen Sie angesichts der weltweiten Not zu den «richtigen» Ländern und Partnern?

Bringen Sie den Menschen neben Arbeit auch das Evangelium?

Was entsteht momentan in Ihrem Atelier?

Damit wir uns engagieren, muss ein Land gewisse Kriterien erfüllen. Das Land darf arm, also auf Hilfe angewiesen sein, es muss demokratisch geführt sein, und es müssen gut ausgebildete Berufsleute da sein. Im Moment sind wir in einem Prozess, um noch vermehrt strategisch vorzugehen. Doch für jedes Land ist uns auch die Bestätigung wichtig, dass der Auftrag von Gott kommt.

Wo sehen Sie BPN in zehn Jahren?

Ich möchte unsere Ziele nicht an einen Zeithorizont binden. Qualität soll immer vor Quantität kommen. Doch ich habe die Vision, dass BPN einmal in 25 Ländern aktiv sein kann.

Was geschieht konkret, wenn Ihnen jemand 10 000 Franken spendet?

Ein Teil wird für Kredite und ein Teil für Schulung und Coaching verwendet. Die Begleitung erstreckt sich über vier Jahre. In dieser Zeit müssen auch die Kredite

Wir vermitteln im Zusammenhang mit unserer Schulung viele biblische Werte wie Ehrlichkeit, Vertrauen oder Transparenz. Wir sehen immer wieder, wie offen die Leute dafür sind. Sie bestätigen oft, dass sie in einer wertelosen Gesellschaft leben. Sie wünschen klare Werteleitplanken. Daraus ergeben sich viele Gespräche.

Wie steht es mit staatlicher Hilfe?

Von der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) in Bern wurden wir während der siebenjährigen Aufbauarbeit in Kirgisien gut unterstützt. Jetzt unterstützt es uns beim neuen Projekt in der Mongolei mit namhaften Beträgen.

Was könnte die Schweizer Sozialpolitik von BPN lernen?

Im Vordergrund sollte ganz klar die Eigenverantwortung stehen. Die Erwartungen an den Staat sollten zurückgeschraubt werden. Der Staat soll dann massvoll eingreifen, wenn es nicht anders geht. In diesem Sinn unterstütze

Zwei Jahre lang habe ich wegen meiner Erkrankung nicht mehr gemalt. Die Kreativität war einfach weg. Ohne Ideen und Visionen kannst du nichts auf die Leinwand bringen. Vor einem halben Jahr habe ich nun wieder begonnen. Ich probiere auch Neues. Was bleibt, ist die Vorliebe für bestimmte Farben, für afrikanisch-warme Töne. Im Moment habe ich drei Bilder von Lilien in verschiedenen Farben in Arbeit. Die Lilie kann man sehr kreativ darstellen. Ich denke dabei auch an die biblische Aussage: «Sehet die Lilien auf dem Felde …!»

Für welche Gaben sind Sie Gott besonders dankbar?

Schon für die Kreativität. Sie äussert sich nicht nur im Malen. Sie ist auch hilfreich im Wirtschaftsleben und in der Architektur.

Was macht Sie glücklich?

In erste Linie harmonische Beziehungen in meinem engsten Umfeld. Interview: ANDREA VONLANTHEN


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I nse r at e | s t e lle n

Eine sinnvolle Herausforderung Unser Kunde ist eine bekannte diakonisch-missionarische Einrichtung im Grossraum Basel mit Aktivitäten in der Schweiz und Deutschland. Für die operative Geschäftsführung in der Schweiz suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine kompetente und erfahrene Persönlichkeit als

Geschäftsführer/in Schweiz In dieser sehr vielseitigen Tätigkeit übernehmen Sie die operative Leitung der Institution. Dies beinhaltet die Führung des Pflegeheims sowie die Weiterentwicklung der betrieblichen Aktivitäten vor Ort. Als Mitglied der Gesamtleitung sind Sie für die Führung der direkt unterstellten Mitarbeiter zuständig und tragen die wirtschaftliche Verantwortung für eine Organisation mit insgesamt 55 Mitarbeitern. Weiter betreuen Sie die Vorsorgestiftung und vertreten das Werk gegenüber staatlichen und privaten Stellen in der Öffentlichkeit. Zudem stellen Sie die verständnisvolle Zusammenarbeit mit der Schwesterngemeinschaft sicher und helfen aktiv mit, deren Lebensabend wirtschaftlich abzusichern. Um dieser herausfordernden Aufgabe kompetent vorstehen zu können, verfügen Sie über eine Fachausbildung im Sozial- oder Gesundheitsbereich auf Tertiärniveau und/oder eine betriebswirtschaftliche Ausbildung. Dank Ihrer mehrjährigen Führungserfahrung sind Sie in der Lage, anspruchsvolle und komplexe Geschäfte auch im Bereich Liegenschafts- und Vermögensverwaltung durchzuführen. Sie sind eine sozial orientierte initiative und umsetzungsstarke Persönlichkeit und haben sich in Unternehmensführung und Management weitergebildet. Repräsentative Funktionen nehmen Sie gerne und professionell wahr und verhandeln zielorientiert. In Ihrem Alltag spielt der christliche Glaube eine wichtige Rolle und Sie können sich mit den christlichen Grundwerten des Werks identifizieren. Suchen Sie eine verantwortungs- und sinnvolle Führungsaufgabe in einem sich stetig verändernden Umfeld, welches ein Potential an Gestaltungsraum ermöglicht? Dann rufen Sie uns an, oder senden Sie direkt Ihre Bewerbungsunterlagen. Roger Stettler oder Birgit Troschel freuen sich, Sie persönlich kennen zu lernen. Diskretion ist selbstverständlich. focus Personalmanagement Burgstrasse 29, Postfach 228 8706 Meilen Telefon 043 288 43 40 info@focuspersonalmanagement.ch www.focuspersonalmanagement.ch

Idea Spektrum Schweiz: Mi. 9.5.12 Inserateschluss: Mo. 6.5.12, 11 Uhr World Vision Schweiz ist ein christlich-humanitäres Hilfswerk mit Sitz in Dübendorf. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Unterstützung von Kindern, Familien 1/2ihrem Seite und Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. World Vision leistet langfristige Entwicklungszusammenarbeit, Not- und Katastrophenhilfe sowie entwicklungspolitische Anwaltschaft. World Vision unterstützt gegenwärtig rund 100 Projekte in über 30 Ländern. Zur Weiterführung der langfristig Fr. 965.angelegten Entwicklungs- und Hilfsprojekte suchen wir eine leistungsorientierte und integere Persönlichkeit als Rubrik: Stellenangebote

LeiterIn Marketing & Kommunikation Mitglied der Geschäftsleitung exkl. 8% MwSt. Ihre spannenden Aufgaben:

Sie sind für die Entwicklung, Planung sowie für die Umsetzung des Marketing-Konzeptes und der Strategie verantwortlich. Weiter planen, implementieren und überwachen Sie die Fundraising-Kampagnen von World Vision Schweiz (Patenschaften, Not- und Katastrophenhilfe etc.). In Ihren Verantwortungsbereich fallen auch die gesamte Unternehmens- und Marketingkommunikation. Der Umgang mit Menschen ist Ihre Leidenschaft, weshalb es Ihnen als Vorbilds- und Bezugsperson leicht fällt, den Bereich Marketing und Kommunikation mit drei Teams zu führen. Ebenfalls wirken Sie als Mitglied der Geschäftsleitung aktiv bei der strategischen und operativen Unternehmungsplanung mit. Ihre Fachkompetenz: Voraussetzung für diese anspruchsvolle Tätigkeit ist der Abschluss einer höheren Marketing- oder betriebswirtschaftlichen Ausbildung mit Schwerpunkt Marketing. Ebenfalls bringen Sie eine mehrjährige Erfahrung in strategischem Marketing Management und Direct Response Marketing im Schweizer Markt mit, idealerweise im Bereich NPO. Weiter zeichnen Sie sich durch eine ausgeprägte Teamfähigkeit, eine hohe Sozialkompetenz sowie mehrjährige Führungserfahrung aus. Sie verfügen über sehr gute mündliche als auch schriftliche Englischkenntnisse sowie mündliche Französischkenntnisse. Grundlage Ihres Erfolges ist eine christliche Überzeugung und ein Herz für Kinder. Wir bieten Ihnen eine herausfordernde Position in einem dynamischen Marktumfeld mit einem attraktiven „Brand“ und guter Marktpositionierung. Als selbständige und initiative Persönlichkeit sind Sie Teil einer internationalen sowie multikulturellen Partnerschaft und wirken tatkräftig in der Geschäftsleitung mit. Fühlen Sie sich angesprochen? Dann erwartet Sie ein motiviertes Team! Senden Sie doch bitte Ihre Bewerbungsunterlagen an Frau Birgit Troschel oder Herrn Roger Stettler. Sie freuen sich, Sie bald persönlich kennen zu lernen. focus Personalmanagement Burgstrasse 29, Postfach 228 8706 Meilen Telefon 043 288 43 40 info@focuspersonalmanagement.ch www.focuspersonalmanagement.ch

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TAG E SSC H AU

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Reaktionen: «Der Koran spricht für sich» JOURNAL KORAN-VERTEILUNG Nach der Aktion in Deutschland wird seit April auch in der Schweiz

der Koran gratis verteilt. Für Christen in der Schweiz ist das offenbar kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Die Ausbreitung des Korans könne sogar eine Chance darstellen. «Der Koran spricht für sich. Er braucht keine Befürworter», erklärte Farhad Afshar, Präsident der KIOS (Koordination Islamischer Organisationen Schweiz), letzte Woche im Schweizer Fernsehen. Eine Meinung, die offenbar auch viele Christen teilen – wenn auch aus anderen Gründen. Daniel Zingg vom Initiativkomitee «Gegen den Bau von Minaretten» sieht genau hier das Problem: «Entscheidend ist der Inhalt des Korans.» Der sei eben nicht mit der demokratischen Rechtsordnung zu vereinbaren. Darum sollte der Koran auch nicht öffentlich verschenkt werden.

Religionsfreiheit

Pfarrer Hansjürg Stückelberger, Präsident des Vereins «Zukunft CH», stellt eine vermehrte missionarische Aktivität des Islams in der Schweiz fest. Den KoranVerteilungen steht er allerdings gelassen gegenüber: «Bei uns herrscht Religionsfreiheit. Ich finde das sogar ganz gut, wenn sie das tun.» Stückelberger ist sicher: «Wenn die Leute den Koran wirklich lesen, werden sie den Unterschied zur Bibel feststellen.» SEA-Zentralsekretär Hansjörg Leutwyler gab ebenfalls eine klare Stellungnahme ab: «Das ist ein Menschenrecht. Jeder ist frei, das zu tun, wenn es innerhalb des gesetzlichen Rahmens stattfindet.

Die Verteil-Aktion Etwa 14 000 Korane stehen laut Berichten der «NZZ am Sonntag» zur Verteilung bereit. Diese sollen in verschiedenen Deutschschweizer Städten an öffentlichen Ständen kostenlos angeboten werden, so bereits geschehen in St. Gallen und Basel. In Aarau ist die Aktion am letzten Samstag aus Sicherheitsbedenken offenbar kurzfristig abgesagt worden. Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) distanzierte sich von der Aktion: «Wir finden eine Handverteilung nicht sinnvoll», sagte Sprecher Naim Cherni der «NZZ am Sonntag». idea Spektrum 19.2012

Raum der Stille im Stadion

Das neue Fussballstadion in ZürichWest soll die erste Stadionkirche der Schweiz beherbergen. «Das Bauprogramm beinhaltet einen Raum der Stille», bestätigte Urs Spinner, Sekretär des Zürcher Hochbaudepartements, gegenüber dem «Sonntagsblick». Die Stadionkirche umfasst auf 120 Quadratmetern einen Empfangs- und einen Andachtsraum und soll Interessierten vor, während und nach den Fussballspielen offenstehen. Das als Ersatz des Hardturmstadions geplante Fussballstadion bietet 19 000 Zuschauerplätze. (idea)

Gegen Menschenhandel Auch in der Schweiz: Korane werden gratis an Interessierte weitergegeben.

Wir können nicht als Kirche dieses Recht in Anspruch nehmen und es dann anderen verbieten.»

Entblössung der Religion

Für Islamexperte Andreas Maurer von der AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) ist der Gratis-Koran nicht grundsätzlich etwas Neues: «Wer eine Moschee betritt, erhält oftmals einen kostenlosen Koran.» Die grossflächige Verteilung sei dagegen so noch nicht dagewesen. «In diesem Umfang kenne ich das nicht. Bisher sind vor allem Islam-Informationsschriften verteilt worden. Da steckt viel Geld dahinter.» Aus Maurers Sicht soll damit vor allem eine öffentliche

Die Organisatoren geben sich über die Hintergründe und Geldgeber weitgehend bedeckt. Es handelt sich nach eigenen Aussagen um eine unabhängige Gruppe junger Muslime. In der «Rundschau» vom 3. Mai äusserte das Schweizer Fernsehen allerdings Zweifel an dieser Version. «Die Rundschau-Recherchen zeigen eine direkte Spur nach Deutschland, zum umstrittenen Initiator der Verteil-Aktion, Ibrahim Abou-Nagie», heisst es auf der SFWebsite. Abou-Nagie sei im Visier des deutschen Verfassungsschutzes und gilt als Führungsfigur der deutschen Salafistenszene.

Diskussion provoziert werden. «Die Leute sollen über den Islam sprechen, so als sei er schon jetzt die grösste Religion hier.» Doch ihm mache das weder Angst noch Bedenken. Wenn der Koran offen verteilt werde, sei das so etwas wie die «Entblössung ihrer Religion». Der Koran sei ein sehr schwer verständliches Buch. «Meine Hoffnung ist, dass das die Leute abschreckt. Nach der Lektüre des Korans ist man wieder umso dankbarer, die Bibel lesen zu können.»

Chance für Christen

Maurer stellt in seinen Gesprächen mit Muslimen zudem immer wieder fest: «Auch viele Muslime wissen oft nicht genau, was im Koran steht.» Seine Erfahrung ist, dass «über 60 Prozent» von dem, was gesagt werde, nicht aus dem Koran selber, sondern aus den sogenannten «Überlieferungen» stamme. Auf die Aussage von Muslimen: «Das steht im Koran», frage er stets zurück: «Wo steht das? Können wir das zusammen lesen?» Die KoranVerteilungen können darum auch eine Chance für Christen sein. Wer sich als Christ etwas auskenne, könne gut mit den Muslimen ins Gespräch kommen. Maurer: «Christen sollten Muslime in der Liebe herausfordern und konkrete Fragen stellen.» CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg

«Die Schweiz muss mehr dagegen tun»: Das fordern die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und die Christliche Ostmission (COM) in einem Bericht über Menschenhandel, welcher der UNO letzte Woche vorgelegt wurde. Der Bericht fordert dazu auf, «schneller und entschiedener zu handeln». Nach offiziellen Schätzungen sind jährlich bis 3000 Personen neu vom Menschenhandel betroffen. (idea)

Wechsel im Brunnen-Verlag

Dominik Klenk, 43, wird neuer Geschäftsführer des Brunnen-Verlags Basel. Er ersetzt Andreas Walter, der nach 16 Jahren an der Verlagsspitze per Ende September in Pension gehen wird. Der promovierte Philosoph und frühere Handballprofi Klenk war von 2002 bis 2012 Leiter und Prior der Offensive Junger Christen, einer ökumenischen Kommunität in der Evangelischen Kirche Deutschland. (idea)

Löhne durch Kirchensteuer?

Soll weiterhin der Kanton die bernischen Pfarrerinnen und Pfarrer entlöhnen? Mit einer Motion verlangt Grossrat Adrian Wüthrich (SP), dass der Lohn in Zukunft aus der Kirchensteuer bezahlt werden soll. Das würde einen zusätzlichen Anreiz zum Überdenken der Strukturen geben, argumentiert Wüthrich. Seit 1804 werden die Pfarrstellen der öffentlich-rechtlich anerkannten Kirchen sowie eine Rabbinerstelle vom Kanton getragen. (kipa)


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TAG E SSC H AU

Sie senden ein starkes Signal der Verbundenheit AGIK-FORUM «Ohne Grenzen»: Christen verschiedener Nationen beteten gemeinsam für Einheit und Versöhnung.

Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft Interkulturell der Schweizerischen Evangelischen Allianz (AGiK). «Ich habe im interkulturellen Bereich immer wieder erlebt, dass beim gemeinsamen Gebet alle Grenzen verflossen sind», stimmte Martin Voegelin, Leiter von «Global Focus», in den Tag ein. Das beste Gebet ohne Grenzen sei das Vaterunser, da es durch alle Völker und Jahrhunderte gegangen sei, so Voegelin. Somit führte dieses Gebet die rund 300 Teilnehmenden wie ein roter Faden durch den Tag. Veranstaltungsort war passenderweise das Zentrum für Migrationskirchen am Wipkingerplatz in Zürich, in dem sich jede Woche neun Gemeinden zahlreicher Sprachgruppen treffen.

Einheit in Vielfalt

Christen aus verschiedenen Volksgruppen beteten gemeinsam für die Schweiz, für die Christen in aller Welt und für eigene Anliegen. Es ging um Einheit und Versöhnung, aber auch um Akzeptanz von Ausländern in der Schweiz. Auf humorvolle Art berichtete

Vielfalt in jeder Hinsicht: Internationale Küche am AGiK-Forum.

Carl Hardmeier, Co-Leiter der AGiK, wie er, ein Halbperuaner, in der Schweiz lange Zeit vergeblich Arbeit suchte. Er forderte auf, für die Ausländer in der Schweiz zu beten. Gebetet wurde einzeln und in Sprachgruppen, wie es jedem lag: leise am Platz, laut rufend, im Gehen, im Stehen oder Sitzen. In der Vielfältigkeit zeigte sich die

Einheit in dem Gott, der Hauptgrund des Treffens war. Samuel Kopp, Co-Leiter der AGiK, drückte es mit einem Zitat des kroatischen Theologen Miroslav Volf aus: «Das, was uns eint, ist stärker als das, was uns trennt.»

Signal in die richtige Richtung

Für Johannes Müller, Mitorganisator des Treffens, war es ein

erfolgreicher Tag: «Wir hatten überlegt, dass wir Christen am besten zusammenbringen, wenn wir Gebet und Bibellese kombinieren, damit die Menschen sich an diesem Fokuspunkt treffen. Wir haben von der Einheit geträumt, und heute sehe ich etwas davon.» Es gab auch Zeit für Lobpreis auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Bewegende Zeugnisse aus der interkulturellen Arbeit gaben Anlass zum Dank. Sogar das Mittagessen war international: Die Teilnehmer konnten zwischen mexikanischem «Chili con carne» und einem indonesischen Nudelgericht wählen. Wurde das Ziel erreicht, trotz unterschiedlicher Kulturen und Bräuche eins zu werden und gemeinsam zu beten? Johannes Müller: «Für heute ja... Das Treffen war ein Signal in die richtige Richtung. Ich bin sehr ermutigt.» REBEKKA SCHMIDT www.agik.ch

MUTTERTAG – IN SCHICKSALSSCHLÄGEN GOTTES NÄHE GEFUNDEN

Vom Glück der eigenen «Mannschaft» Tanja Hiltbrunner aus Busswil BE ist eine glückliche Mutter. Die sechsköpfige Familie fühlt sich wohl auf dem Land. Doch die Idylle trügt: Familie Hiltbrunner hat etliche Stürme hinter sich. Im Glauben findet Mutter Tanja Kraft für ihr vielfältiges Engagement in Familie, Gemeinde und Jugendtreff. Am Muttertag darf sie sich von ihrem Mann Hans und den vier Kindern zwischen vier und elf Jahren verwöhnen lassen. Ab diesem Sommer hat jedes der vier Kinder ein kleines Gartenbeet. «Da kommt Freude auf, auch wenn das Arbeit bedeutet», schmunzelt Tanja Hiltbrunner. Die im Aargau aufgewachsene Pflegeassistentin hat Arbeit nie gescheut. «Ich investiere mich gern in Menschen.» Die 31-Jährige wollte immer schon Kinder haben, «am liebsten eine ganze Fussballmannschaft«. Nun hat sie gleich deren vier. Zudem leitet sie die Gebetsgruppe von «Mütter in Kontakt», einer überkonfessionellen Frauengruppe, und hat mitgeholfen, einen christlichen Jugendtreff aufzubauen. Bilder: zvg

«Unser Kind hat Krebs…»

Schicksalsschläge machen auch vor intakten Familienverhältnissen nicht Halt. Zuerst hatte die älteste Tochter Lilia, 11, einen schweren Velounfall. Kaum schien die Welt wieder in Ordnung, diagnostizierten die Ärzte einen seltenen Hautkrebs. Lilia wurde operiert, mehrmals. «Wir fragten uns, ob sie je wieder geheilt wird. In dieser grossen Unsicherheit durften wir immer wieder zu Gott finden», sagt die Mutter. Heute gilt Lilia als gesund. «Der christliche Glaube ist unser Lebensinhalt», sagt Baggerführer Hans Hiltbrunner. Er unterstützt seine Frau im Haus und bei familienexternen Aktivitäten. Dazu gehört der Jugendtreff in Roggwil BE. Die ehemalige Tagesschule stand lange leer, bis Freiwillige dem alten Haus neues Leben einhauchten. Bei den Renovationsarbeiten und der Einrichtung erlebte das Team immer wieder Gottes Wirken. Auch die wöchentlichen Zusammenkünfte bei «Mütter in Kontakt» bedeuten Tanja Hiltbrunner viel. «Das Gebet bereichert das Muttersein und motiviert für die Aufgaben im Alltag.»

Aufgestellte Bande: Familie Hiltbrunner.

Glaube trägt durch

Ein Höhepunkt des Tages ist das Abendritual mit einem Nachtgebet. Da sind alle in einem Kinderzimmer vereint, hören eine biblische Geschichte, beten und singen ein Lied. Ab und zu liest auch Lilia ihren jüngeren Geschwistern eine Geschichte vor. Tanja Hiltbrunners Lieblingsbibelvers steht in Johannes 14,6: «Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.» Sie sagt: «Jesus Christus ist der Mittelpunkt unserer Familie. Ich möchte, dass noch viele Menschen Gott persönlich kennenlernen dürfen.» THOMAS FEUZ idea Spektrum 19.2012


TAG E SSC H AU

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ÄXGÜSI @Jesus Echte Schmunzler sind immer wieder Twitter-Namen, die mir da auf der TL (Timeline) begegnen. Hofnaerrin, Frechgeist, Wolfbub, Geizkragen, ApfelMuse, meinemeinung, gedankenfusel oder RoheBotschaft.

Als neue Generalsekretäre mit Gottes Segen auf den SEA-Wegen: Ladina und Matthias Spiess, Marc und Denise Jost, Präsident Wilf Gasser (von links).

Segen für Marc Jost und Matthias Spiess STABÜBERGABE An der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Evangelischen

Allianz (SEA) vom vergangenen Freitag in Aarau übergab Hansjörg Leutwyler sein Amt als Zentralsekretär an die beiden Nachfolger Marc Jost und Matthias Spiess.

Es war eine Delegiertenversammlung wie keine andere. Wilf Gasser, Präsident der SEA, begrüsste mit einem kleinen Rechenspiel: «Bei 100 Teilnehmenden macht Ihre Präsenz 400 Stunden oder 10 Mannwochen aus. Eine tolle Würdigung der Arbeit von Hansjörg Leutwyler und seiner beiden Nachfolger!» Andreas und Natasha Hausammann erhielten für ihre Improvisationen auf dem Flügel langanhaltenden Applaus.

Einheit als Voraussetzung

«Hansjörg Leutwyler hat vor 13 Jahren kein leichtes Erbe angetreten. Er hat es verstanden, viele Visionen aufzunehmen und weiterzuleben», hielt Wilf Gasser fest. Der abtretende Zentralsekretär habe mitgeholfen, Kirche und Gemeinden «ein Gesicht zu geben». Das von ihm kreierte Motto «Dominus providebit» (Gott sorgt vor) des letzten Christustags gehe in die Geschichte ein. «Der Erfolg trägt einen Namen: Hansjörg Leutwyler», meinte Gasser. Norbert Valley, Präsident der Westschweizer Evangelischen Allianz, richtete sich in deutscher Sprache an die 70 Anwesenden. «Wir sind gute Freunde geworden», hielt er fest. Er hob die Wichtigkeit einer persönlichen Hinwendung zu Gott und das Einstehen für die biblische Wahrheit hervor. «Einheit ist die Bedingung, wenn wir Erweckung erleben wollen. Wir haben kein Anrecht mehr auf den Luxus der Uneinigkeit.»

Umstrittene Beitragserhöhung

Bei den statutarischen Geschäften leitete Wilf Gasser die Finanzdeidea Spektrum 19.2012

Hansjörg Leutwyler freute sich über den Aufbruch in vielen Kirchen unseres Landes.

batte ein. Diesbezüglich wurden drei Anträge eingereicht: Verzicht auf eine Erhöhung der Beiträge 2012, Verschiebung auf 2013 und eine schriftliche Umfrage bei der Basis. Nach intensiver Diskussion wurden alle drei Anträge deutlich abgelehnt. Die Zustimmung zu höheren Mitgliederbeiträgen erfolgte auch unter dem Aspekt, den beiden neuen Generalsekretären die nötigen Finanzmittel zuzusichern.

«An einem guten Ort»

«Wir stehen als Allianz an einem guten Ort», freute sich SEA-Präsident Wilf Gasser. Die Arbeit der SEA sei unverzichtbar. «Gott ist am Wirken. Es ist gewaltig, zu sehen, was Gott uns in den letzten Jahren geschenkt hat.» So sei die Evangelische Allianz stark engagiert in Fragen der Religionsfreiheit, des Menschenhandels, der Entwicklungshilfe oder der

christlichen Kunst- und Kulturszene. Verschiedene Sektionsvertreter würdigten das Engagement des abtretenden Zentralsekretärs Hansjörg Leutwyler und seiner Frau Kathrin. Leutwyler seinerseits stellte In einem Rückblick fest: «Statt dem Rückzug hinter die Kirchenmauern findet ein Aufbruch statt. Die Kirchentüren haben sich aufgetan», stellte er fest. Als Wunsch formulierte er, dass der Glaube weiterhin offen gelebt werden dürfe, dass nach Relevanz statt Akzeptanz gestrebt werde und die Allianz noch mehr an «Persönlichkeit» gewinnen könne.

Schritte aus dem Boot heraus

Nach einer Vorstellungsrunde wurden die beiden neuen Generalsekretäre Marc Jost (Bereich Gesellschaft) und Matthias Spiess (Bereich Kirche) mit einem Segensgebet in ihr Amt eingesetzt, begleitet von ihren Frauen Denise Jost und Ladina Spiess. Spiess, Absolvent des Theologisch-Diakonischen Seminars Aarau, engagiert sich in der Evangelisch-reformierten Landeskirche Gossau ZH und möchte «nahe bei den Leuten und bei Jesus sein». Jost, ehemaliger Lehrer, Pfarrer, heute Geschäftsführer und bernischer Grossrat, möchte im Rahmen der SEA «Lösungen für die grossen gesellschaftlichen Fragen erarbeiten». Die beiden künftigen Generalsekretäre wurden im Gebet ermutigt, «Schritte aus dem Boot hinaus zu machen» und mit «Grösse zur Demut, Sanftmut und Geduld» gesegnet. THOMAS FEUZ Fotos: idea/tf

Kürzlich wurde auf Twitter für mehr Kreativität in Sachen Namen geworben. So nach dem Motto: Wer unter seinem eigenen Namen twittert, ist zu faul, fantasielos, weiss nicht, worum es geht. Es gibt sogar ein Ranking für die besten Twitternamen. Und manche Namen machen wirklich Sinn. Zum Beispiel Frechgeist. Hinter diesem Namen steckt Markus Felber, Bundesgerichtskorrespondent für die NZZ. Er zwitschert frech, nachdenklich, provokativ und inspirierend. Sein Name passt zu ihm, und wer auf seinen Account geht, erfährt auch, um wen es sich handelt. Bei anderen erfährt man kaum etwas. Da sind die Profilbilder irgendwelcher Karikaturen, ihre Tweets reduzieren sich auf qualitätsfreie Rundumschläge gegen Politik, System oder Personen. Aber es gibt auch jene, die mit klarem Profilbild und Namen zu ihrer Meinung stehen. Dadurch machen sie sich angreifbar und müssen damit rechnen, dass sie in 140 Zeichen deftigste Feedbacks erhalten. Während ich so nachdenke, frage ich mich, wie oft Jesus sagte: «In meinem Namen …» Und dann kamen mutige und klare Statements von ihm. Übrigens, es gibt bereits den Account @Jesus. Wer dahintersteckt, ist unklar. @Jesus hat über 476 000 Follower. Allerdings fällt auf, dass @Jesus selbst niemandem folgt. Null, nix, nada – kein Interesse an seinen Followern. Und da wird wieder klar, dass bei aller Begeisterung das Real Life doch besser ist als die Twitter-TL. Denn Jesus, der Wirkliche, folgt uns Menschen, interessiert sich für uns. In seinem Account würde unter «ich folge» stehen: 7’045’143’605+. VERENA BIRCHLER Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.


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P u bl i r e P or tag e

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Adonia-Konzertveranstalter Das Musicalerlebnis für Jung und Alt in Ihrem Ort ein Adonia-Konzert > drei Gründe, zu organisieren: 1. Adonia-Musicals begeistern Jung und Alt. Wir verzeichnen durchschnittlich 400 Besucher – so erreichen Sie die Öffentlichkeit! 2. Durch Ihr Engagement fördern Sie eine wichtige christliche Kinder- und Jugendarbeit und die Verbreitung der biblischen Botschaft. 3. Der finanzielle und zeitliche Aufwand für die Organisation eines Adonia-Konzerts ist überschaubar.

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> Wer kann einen Adonia-Chor einladen?

Adonia wird von Privatpersonen (z.B. Eltern von Mitwirkenden), Kirchgemeinden oder anderen Gruppen (z.B. Vereine, Hauskreise, MIKGruppen etc.) eingeladen.

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www.adonia.ch idea Spektrum 18.2012


F ORU M

SYNERGIE Als Christ ernten In der grafischen Industrie ist ein Pro-Kopf-Umsatz von jährlich 200 000 Franken nötig, um langfristig zu bestehen. Ausländische Druckereien verführen Konsumenten und Einkäufer mit ein paar Internetklicks zu billigen Deals. «Geiz ist geil. Ich bin doch nicht blöd» heisst das Motto. Kürzlich ergänzte ein Kunde mit einem treffenden Wort aus Sprüche 20,14: «‹Viel zu teuer!›, sagt der Käufer. Doch wenn er weggeht, reibt er sich die Hände.» Dieses kurzfristige und kurzsichtige Denken ist offensichtlich nicht neu. Aber es spitzt sich zu. Was heisst das für KMU-Betriebe? Mit sinkenden Preisen sind mehr Aufträge nötig, um die Kosten zu decken und in die Gewinnzone zu kommen. «Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen», steht im Galaterbrief (6,2). Meine «Last» ist es, weiterhin gute Arbeits-

Verkündigung reicht «idea Spektrum» Nr. 17 – «Sollen Christen die Welt verändern?» Mir scheinen die Positionen von Tobias Faix und Martin Erdmann gar nicht so weit voneinander weg zu sein. Beide betonen, dass es zum Christsein gehört, sich für die sozialen Nöte der Mitmenschen zu interessieren und etwas dagegen zu tun, eine Sicht, die mit Römer 15,26, 2. Korinther 8,13-15, Galater 2,10, Epheser 4,28 oder 1. Johannes 3,17 begründet werden kann. Worin sich ihre Positionen unterscheiden, ist die Art und Weise, wie dies geschehen soll. Während Erdmann der Überzeugung ist, dass die Verkündigung des Evangeliums allein reicht, vertritt Faix die Position, dass zur Verkündigung des Evangeliums das politische Engagement gehört. Ich tendiere zur Position Erdmanns, und zwar sowohl aus biblischen wie aus pragmatischen Gründen. Was erstere betrifft, so scheinen mir Johannes 18,36 und 1. Korinther 5,913 gegen die Sicht zu sprechen, dass es Aufgabe von Christen ist, nach politischer Macht zwecks Durchsetzung ihrer Überzeugungen zu streben. Zudem kann man aus der Tatsache, dass die ersten Christen die Wiederkunft Jesu zu ihren Lebzeiten erwarteten (1. Korinther 1,7, 1. ThesideaSpektrum 19.2012

plätze mit normalen Löhnen bieten zu können und Gewinne für weitere Investitionen zu generieren. Nachhaltigkeit heisst so zu handeln, dass es gut weitergeht. Mir ist neu bewusst geworden, dass jeder Kauf und jede Investition eine gezielte wirtschaftliche Unterstützung darstellen. Wenn die Herzenshaltung meiner Lieferanten für mich stimmt, weiss ich: Das Geld ist in meinem Sinne gut verwaltet. Das kann bedeuten, dass ich mehr bezahle. Aber mein Lieferant muss auch leben und investiert seinerseits in Gemeinden und Organisationen, die Bedürftigen helfen. «Irret euch nicht! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Was der Mensch sät, das wird er auch ernten.» (Galater 6,7) Für mich heisst das: Wer grosszügig andere so behandelt, wie er es selber behandelt werden möchte, erntet mehr als genug. In den letzten 30 Jahren fand eine Trendwende statt: Immer mehrere Offerten einholen. Kürzlich liess ich in drei Zimmern den Boden neu machen. Ein befreundeter Christ machte eine Offerte. Ich kenne sein salonicher 1,10, 3,13, 4,15-17, 5,4, 5,23, 1. Petrus 4,7, 1. Johannes 2,28), auch schliessen, dass ihnen solche Bestrebungen fremd waren. Was die pragmatischen Gründe betrifft, so zeigt für mich ein Blick in die Geschichte, dass christliche Bestrebungen zur Errichtung einer «Theokratie» der Sache des Reiches Gottes im schlimmsten Fall geschadet, im besten Fall nichts genützt haben. Mir ist kein Beispiel aus der Geschichte bekannt, dass diese Sicht widerlegen würde. Als moderne Veranschaulichung dieser Sicht können die Aktivitäten der «Christlichen Rechten» in den USA dienen. Keines ihrer Ziele (Verbot der Abtreibung, Wiedereinführung des Schulgebets, Verbot der Homosexuellenehe, Unterrichten des Kreationismus in der Schule) hat sie erreicht, und es wäre wohl dem Reich Gottes dienlicher gewesen, wenn das für diese Aktivitäten ausgegebene Geld in die Verkündigung des Evangeliums geflossen wäre. Ein weiterer, effizienterer Weg, als durch politisches Engagement die Gesellschaft im Sinne des Christentums zu beeinflussen, besteht darin, den philosophischen Grundlagen des Säkularismus eine tragfähige christliche Alternative entgegenzusetzen. Eine solche Alternative bietet das vom amerikanischen Philoso-

missionarisches Herz und vertraue ihm – ohne Gegenofferte. Das ist befreiend für ihn und für mich. Wie er mit dem Verdienten dann anderen Menschen dient, liegt in seiner Verantwortung. Der Kreis schliesst sich mit dem Vers aus Galater 6,9: «Lasst uns nicht müde werden, Gutes zu tun, zuerst an den Glaubensgeschwistern. Zu seiner Zeit werden wir auch ernten.» Der Freiheitsdenker Roland Baader erkannte im Christentum eine Lehre des Gebens und nicht ein Zwangssystem des Teilens. Mir ist es wichtig, ein ganzheitliches Christsein zu praktizieren. Wir müssen dem Mammon-Marktverhalten widerstehen. Einander helfen, miteinander reden, sich unterstützen: Das ist der nachhaltigere Weg. BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). bruno.jordi@jordibelp.ch

phen Edward Feser verfasste Buch «Aquinas: A Beginner’s Guide» (Oxford 2009). PATRICK SELE, Vaduz

Später vorausgesagt «idea Spektrum Nr. 18» - «Klar vorausgesagt: Einfall Gogs ins Land Israel» Alois Müller deutet den von HansUlrich Bigler aufgeführten Aufruf «Globaler Marsch nach Jerusalem» auf Hesekiel 38, wo über den Einfall Gogs ins Land Israel berichtet wird. Während aber das heutige Israel bedroht ist und sich schützen muss, heisst es in den Worten Hesekiels: «Ich will das Land ohne Mauern überfallen und über die kommen, so still und sicher wohnen.» Wie ich bei Bibelauslegern verschiedentlich gelesen habe, sind diese der Meinung, dass der von Hesekiel beschriebene Überfall in die Zeit nach dem Tausendjährigen Reich falle, wenn der entmachtete Teufel wieder losgelassen werde. Jetzt wird das Gottesvolk der Juden auch wegen seinen Fehlhaltungen angegriffen. Gott hat in der Geschichte das halsstarrige Judenvolk immer wieder bedrohen lassen und «heimgesucht». Das könnte auch uns Schweizern passieren, wenn wir uns immer mehr von Gott entfernen. EMIL RAHM, Hallau

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PODIUM Heute Und schon wieder lesen Sie hier einen Beitrag von mir. Wie schnell doch die Zeit vergeht! Geht es Ihnen auch so? Kaum hat das Jahr begonnen, ist das erste Drittel auch schon wieder vorüber. Es wird mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis wir die ersten Kalender und Agenden fürs 2013 in den Läden entdecken werden. Die Zeit können wir nicht aufhalten. Aber wir können sie bewusster erleben und nicht stets das Vergangene bedauern und das Kommende ersehnen. Vielleicht sollten wir einfach versuchen, mehr im Heute zu leben. Die Tage von gestern kommen nicht mehr, und wir können sie auch nicht mehr ändern. Was die Tage von morgen bringen werden, sollten wir vertrauensvoll in Gottes Hände legen, denn er wird uns stets zur Seite stehen und uns begleiten. Ich übe mich deshalb darin, vor allem im Heute zu leben und mir nicht Sorgen auf Vorrat zu machen wegen Dingen, die dann vielleicht gar nicht so geschehen oder Ereignissen nachzutrauern, die ich nicht mehr ändern kann, auch wenn dies manchmal schmerzlich ist. Selbstverständlich gehören die vergangenen Tage mit schönen und auch mit traurigen Erlebnissen zum Leben, denn daraus lerne ich und werde als Mensch geprägt. Selbstverständlich darf ich mich auf das Kommende freuen und mir Ziele setzen, leben kann ich jedoch nur in der Gegenwart. Den Augenblick bewusst zu leben ist eine Herausforderung und eine Kunst, in der es sich zu üben lohnt. Das entscheidende Wort heisst also «jetzt». Die Aussagen «später», «eines Tages», «morgen», «nächstes Jahr» können nämlich auch «nie» bedeuten. Kurz zusammengefasst hat dies Franz Grillparzer: «Heute sorget ihr für morgen, morgen für die Ewigkeit. Ich will heut‘ für heute sorgen. Morgen ist für morgen Zeit.» BRIGITTE HÄBERLI Die Autorin ist Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG. Bild: VBG


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w i r t sc h a f t

Von der Fuss-Amputation zum Japanischen Ahorn GARTENBAUER Es war ein Unfall mit einem eineinhalb Tonnen schweren Bagger, der letztlich den Ausschlag gab,

dass Markus Kieners Gartenbau-Firma richtig durchstartete. Der frühere BESJ-Mitarbeiter kann in dem Ausbildungsbetrieb ausserdem seiner zweiten Leidenschaft nachkommen: der Arbeit mit Jugendlichen und deren Förderung. mit Jugendlichen zu tun. «Wir wollen den Lehrlingen etwas mit auf den Weg geben. Bei uns arbeiten auch sozial Schwache und Leute, die im Knast oder in der Psychiatrie waren.» Das sei nicht immer einfach. Als Chef und Christ stehe er oft besonders auf dem Prüfstand: «Der eine oder andere hielt mir schon vor, wie man sich als Christ verhalten sollte.» Insgesamt ist Kiener aber dankbar: «Wir mussten noch nie jemanden entlassen, weil wir keine Arbeit mehr hatten.»

Der Bagger war eines Tages bei der Arbeit umgekippt und unglücklicherweise auf Markus Kieners Fuss gelandet. Das Ergebnis: 14 Tage Spital, drei Operationen und Teil-Amputation des rechten Fusses. «Ich muss mir jetzt nur noch fünf Zehennägel schneiden», erklärt der 36-Jährige mit einem Schmunzeln. Doch die vereinfachte Pediküre blieb nicht die einzige Konsequenz aus dem Vorfall. Die Frage für den Gärtner war: «Soll ich Aufträge absagen oder anfangen, Mitarbeiter einzustellen?» Er entschied sich für Letzteres.

Unglaubliche Vielfalt

Der Samstag ist gebucht

Markus Kiener ist in einer christlichen Familie im Aargau aufgewachsen. Jeden Sonntag ging es zum Gottesdienst, für den sich der aktive Naturmensch aller-

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: idea/chb

Markus Kiener mit Tochter Salome: «Beim Umgang mit Pflanzen muss man an einem bestimmten Punkt aufhören zu optimieren.»

dings nicht recht begeistern konnte. Erst beim Bund evangelischer Jungscharen (BESJ) fing Kiener Feuer für den Glauben und die Jugendarbeit. Als er nach einer Gärtnerlehre die erste Stelle antreten wollte, stellte er schon im Bewerbungsgespräch klar: Der Samstag ist gebucht für die Jungschar! Als sich das nicht realisieren liess, schrieb der Neuling noch am selben Abend die Absage. Schliesslich wurde der Wunsch aber doch erfüllt. Trotzdem hängte Markus Kiener nach eineinhalb Jahren den Job an den Nagel. Es folgte ein biblischer Jahreskurs auf St. Chrischona. Das Praktikum führte ihn nach Pfäffikon ZH, wo er zufällig beim Nachbarn des Gemeindeleiters der Evangelischen Täufer Gemeinde (ETG) übernachtete. Kurz darauf wurde Kiener von diesem als Jugendarbeiter ange-

stellt. Der Plan war, nebenbei 40 Prozent als Gärtner zu arbeiten. Doch kein Betrieb wollte ihn zu diesem geringen Pensum einstellen. Der junge Familienvater hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Schweren Herzens verkaufte er eines Tages sein Motorrad und schaffte dafür einen Rasenmäher an. Die Aufträge häuften sich. Dann ereignete sich der Vorfall mit dem Bagger.

Auf dem Prüfstand

Bei «Kiener Garten» sind inzwischen drei Lehrlinge und sechs Angestellte beschäftigt. Demnächst soll auf zehn bis zwölf Leute aufgestockt werden. Markus Kiener vermisst die Jugendarbeit nicht: «Es war eine sehr gute Zeit, doch sie ist abgeschlossen. Jetzt bin ich voll Familienvater und Geschäftsmann.» Im Lehrbetrieb hat Markus Kiener aber weiterhin

Vor allem macht ihm die Arbeit nach wie vor viel Freude. Etwa, wenn vor seinem inneren Auge eine neue Gartenanlage Gestalt annimmt. Ihm sei es egal, ob es nun einen Busch zu pflanzen gibt oder drei Monate Arbeit anstehen. «Im Garten hat man immer direkt vor Augen, was Gott macht. Immer wieder staune ich, was da alles entsteht.» So etwa die unglaubliche Vielfalt des Japanischen Ahornbaums. Und noch etwas wurde ihm zunehmend bewusst: «Beim Umgang mit Pflanzen muss man an einem bestimmten Punkt aufhören zu optimieren, sonst geht etwas kaputt.» Das erinnere ihn an ein Wort von Paulus: «So ist nun weder der pflanzt noch der begiesst etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.» CHRISTOF BAUERNFEIND

Ahorn-Ausstellung Keine andere Pflanze hat eine ähnliche Sortenvielfalt wie der Japanische Ahorn. Zwischen 30 cm und 6 m gibt es ihn in allen Grössen, Formen und Farben. Einige nehmen eine schöne Herbstfärbung an, andere bleiben das ganze Jahr über unverändert. Wer mehr über diese aussergewöhnliche Pflanze erfahren will, kann am 11. und 12. Mai die Japanischen Ahorn-Tage bei «Kiener Garten» besuchen. www.kiener-garten.ch www.japanischer-ahorn.ch

idea Spektrum 19.2012


tag e ssc h au

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Wie wir dank göttlichem GPS auf Kurs bleiben WEC-MISSIONSTREFFEN «Wenn Gott uns Liebe für eine bestimmte Menschengruppe schenkt, könnte eine Berufung

dahinter stehen.» Hanspeter Nüesch, Leiter von Campus für Christus, ermutigte am WEC-Treff, Gottes Ruf zu folgen. «Im Glaubensleben funktioniert es ähnlich wie beim Navigationssystem (GPS) im Auto. Manchmal überhören wir die Stimme und verpassen die Abzweigung. Dann heisst es, umkehren und sich neu auf das Ziel ausrichten.» Mit diesem Vergleich zeigte Hanspeter Nüesch, 63, Leiter von Campus für Christus Schweiz, wie wichtig es ist, sich immer neu auf Gottes Leitung auszurichten.

Gott belohnt und befähigt

Der Gastreferent sprach am WECTreff (Weltweiter Einsatz für Christus) vom 5. Mai in Aarau vor 230 Teilnehmenden zum Thema «Berufung». Es sei keine einfache Aufgabe, Missionar zu sein, doch Gott honoriere den Einsatz, der oft mit Entbehrungen verbunden sei. Die Berufung des WEC-Gründers Charles T. Studd, der viele Opfer brachte, um das Evangelium den Unerreichten zu predigen, sei auch heute noch der Auftrag von WEC. Es gelte, der ursprünglichen Berufung treu zu bleiben. «Die zentrale Frage ist: Bin ich wirklich bereit, Gottes Willen zu tun? Vertraue ich Gott hundertprozentig?» Nüesch empfahl, auf die leise Stimme des

Ein von Gott begabtes Volk

Die Welt im Blickfeld: Lobpreis am WEC-Treffen in Aarau.

Herzens zu hören. Für welche Menschen empfinden wir eine besondere Liebe? Vreni Nüesch, die Frau des Referenten und Partnerin im Dienst, erzählte, wie Gott sie für den gemeinsamen Dienst ausgerüstet hatte. Sie betreut E-Coaches und leitet ab und zu Missionsteams in Afrika. «Gott befähigt uns für die Aufgaben, die er uns gibt», so ihre Überzeugung.

Erst Zweifel, dann Gewissheit

Die Begegnung mit WEC-Mitarbeitern aus aller Welt stand im Zentrum des Treffens. Sara erzählte, wie sie sich für einen Dienst in der muslimischen Welt vorbereitet hatte und zwei Jahre später zu den Nomaden der Mongolei

berufen wurde. «Erst zweifelte ich an Gottes Führung. Doch in der Mongolei hatte ich die Gewissheit, am richtigen Ort zu sein.» Viel Raum zur Begegnung bot auch das «Missiorama». WECMitarbeiter berichteten vom Unterwegssein im Busch von Gambia, von Erlebnissen während eines Kurzeinsatzes in Guinea-Bissau sowie von der Arbeit mit gehörlosen Kindern in Zentralasien. Das Immigrantenteam hat das Ziel, Nordafrikaner, Portugiesen und Türken mit dem Evangelium zu erreichen. 1,7 Millionen oder 22 Prozent der Einwohner unseres Landes sind Immigranten – doch wie gross ist deren Anteil in unseren christlichen Gemeinden?

«Als Schweizer haben wir ein hohes Qualitätsbewusstsein und eine natürliche Leiterbegabung», sagte Hanspeter Nüesch im Schlussreferat. Schweizer würden oft spontan für Leitungsaufgaben eingesetzt. Zudem hätten wir die Gabe der Einheit in der Vielfalt, seien wir doch in unserem Land gefordert, uns mit unterschiedlichen Kulturen auseinanderzusetzen. Nüesch empfahl, nicht auf eigene Erfahrungen zu bauen, sondern verheissungsorientiert nach dem Wort Gottes zu leben. «So werden wir zu einem grossen Segen für die Welt.» CHRISTIAN BACHMANN

WEC International «Weltweiter Einsatz für Christus» (WEC) ist eine interdenominationelle, multinationale Gemeinschaft. Sie will die Liebe Gottes in Tat und Wort mit allen Völkern teilen. Mehr als 1800 Mitarbeiter aus 50 verschiedenen Nationen arbeiten unter 100 unerreichten Volksgruppen. WEC Schweiz mit Sitz in Rüti ZH beschäftigt über 100 Mitarbeitende. Missionsleiter sind Michael und Gabriela Baltensperger.

Sie wurden neu für ihre Gemeinden begeistert JUGENDEVENT Was ist Gemeinde wirklich? Warum läuft vieles nicht so, wie ich es mir vorstelle? Was hat Gemeinde

mit mir zu tun? 200 junge Menschen beschäftigten sich am Samstag bei «nach+» in Schönenwerd mit diesen Fragen.

«nach+» motiviert junge Menschen ab 16, Jesus kompromisslos nachzufolgen, ihre Berufung zu finden und ihre Gaben in die Gemeinde zu investieren.

Jesus Christus als Coach

Felix Aeschlimann und Matthias Mauerhofer forderten die Teilnehmenden auf, Gottes genialen Plan des Gemeindelebens ernst zu nehmen. «Jeder Fussballspieler hat seine Position und Aufgabe und kann so zum Erfolg beitragen. Auch die Gemeinde ist ein ‹Fussballteam›. Entscheidend dabei ist, dass Jesus der Coach ist», sagte Feidea Spektrum 19.2012

Jugendliche «Teamplayer» am Event «nach+» in Schönenwerd AG.

und sich so für Gottes Reich einzusetzen. Aeschlimann: «Gemeinde sind nicht nur ‹die anderen›. Jeder und jede ist persönlich angesprochen.» In zehn Workshops zu Themen wie «Gaben», «Leiter sein» oder «Gemeindegründung» wurden am Nachmittag interessante Diskussionen geführt. Ein Teilnehmer meinte am Schluss der Veranstaltung: «Es wurde nicht nur fromm geredet. Ich erhielt praktische Hilfen für den Alltag.» KATRIN JANy

lix Aeschlimann. Die Teilnehmenden wurden motiviert, sich selbst

in den verschiedensten Bereichen ihrer Gemeinde einzubringen

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I NSE R AT E | S T E LLE N

World Vision Schweiz ist ein christlich-humanitäres Hilfswerk mit Sitz in Dübendorf. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Unterstützung von Kindern, Familien und ihrem Umfeld im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. World Vision leistet langfristige Entwicklungszusammenarbeit, Not- und Katastrophenhilfe sowie entwicklungspolitische Anwaltschaft. World Vision Schweiz unterstützt gegenwärtig rund 100 Projekte in über 30 Ländern. Wir suchen eine innovative und gewinnende Persönlichkeit als

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Die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Gossau ZH sucht für eine befristete Stelle von Sommer 2012 bis Sommer 2014 einen/eine

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Als weltweit tätiges, dynamisches Missionswerk sind wir auf die Vermittlung von Schweizer Missionaren an in- und ausländische Partnerorganisationen spezialisiert. Wir verstehen uns als professionellen Dienstleistungsbetrieb, der Missionaren administrativen und geistlichen Rückhalt verleiht und Kirchen sowie Evangelische Gemeinden in der Sendung und Betreuung von Missionaren unterstützt und fördert. Für unsere Geschäftsstelle suchen wir eine/n

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Ihre Aufgaben: Wer bist Du?    

Du hast eine entsprechende Ausbildung oder bringst Erfahrung in diesem Bereich mit Du leitest und motivierst gerne andere Menschen und bist flexibel Du hast gerne Kontakt mit Kindern und Familien auch ausserhalb des kirchlichen Umfeldes Der Glaube an Jesus Christus ist Dir Lebensgrundlage

Deine Aufgaben  Leitung und Mitarbeit im Kinderprogramm während des Sonntagsgottesdienstes  Du arbeitest gerne im Team  Mitverantwortung im Bereich Kind und Familie

Anforderungsprofil

Wer sind wir?    

- allgemeine Hauptbuchungen - Führen der Lohnbuchhaltung - Abrechnungen erstellen von Sozialversicherungen - Aushilfe bei der Spendenbuchhaltung - Monatsabschluss der Spenden- und Finanzbuchhaltung - Vorbereitung des Jahresabschlusses - Zahlungsverkehr mit Post und Bank - Führen der Kasse, kontieren und verbuchen von Belegen, Kassakontrolle - Erstellen von periodischen Reportings - Unterstützung des Missionsleiters, der Personalleiterin und der Personalbetreuer in finanziellen Fragen. - Ansprechperson für Sozialversicherungen - Sonderaufgaben in Finanzprojekten

Wir sind eine vielseitige Kirchgemeinde im Zürcher Oberland Im Kinderhort am Sonntagmorgen triffst Du 20 bis 35 Kinder im Alter von null bis vier Jahren Im Kinderprogramm für 5 bis 11-Jährige erwarten Dich entsprechend viele Kinder Weitere Informationen über unsere Kirchgemeinde findest Du unter www.refgossau.ch

Was weiter?  Auskunft erteilt Dir gerne Lotti Brägger-Schafroth, Sozialdiakonin und Bereichsleiterin Kind und Familie (Telefon 044 975 30 69)  Wenn Dich unser Inserat anspricht, schicke bitte Deine Bewerbung bis zum 31. Mai 2012 an die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Gossau ZH, Herrn Hansjörg Steiner, Oelestrasse 32, 8625 Gossau ZH

- Kaufmännische Grundausbildung, Weiterbildung zum Sachbearbeiter Finanz- und Rechnungswesen oder entsprechende Erfahrung - Gute Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch - Sehr gute EDV Anwenderkenntnisse (MS Office, Navision von Vorteil) - Selbständige, strukturierte und systematische Arbeitsweise - Verantwortungsbewusstsein - Lebendige Beziehung zu Jesus Christus

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P u bl i r e P or tag e

«Ferien bei Pflegefamilien sind wie ein Stück Himmel auf Erden.»

HEIMKINDER LEIDEN HUNGER HUNGER NACH LIEBE/ MOLDAWIEN Für Heimkinder sind Ferien in einer Pflegefamilie etwas Besonderes. Sie erleben dort viel Abwechslung, Freude und Zuwendung und vergessen für einmal den Schmerz, von ihren Eltern getrennt zu sein. Wanja ist 13-jährig. Er ist ein ruhiger Junge, der Konflikten aus dem Weg geht. Wo immer er hinkommt, passt er sich schnell an und ist meist zufrieden. Seine elfjährige Schwester Mariana ist viel anspruchsvoller. Beide lebten mit ihren Eltern im Bezirk Calaras, etwa 100 km von der Stadt Drochia entfernt. Eine ältere Schwester der beiden lebte damals schon in einem Heim.

Es ging nicht lange, bis auch Wanja und Mariana im Heim landeten. Da ihr Vater im Gefängnis sass und ihre Mutter in Russland Geld verdienen musste, konnte sich niemand um sie kümmern. Fragen plagten die beiden Kinder: Was kommt auf uns zu? Wird man uns gut aufnehmen? Doch beide lebten sich im Heim gut ein. Bald darauf hörten sie, dass ihr Elternhaus abgebrannt sei.

Kinder sehnen Ferien herbei Dann kamen die ersten Ferien. Einige Heimkinder wurden von Tanten und Onkeln abgeholt, Wanja und Mariana kamen zu Gastfamilien. Wanja gefiel es dort sehr gut. Er genoss es, Menschen um sich zu haben, die sich um ihn kümmerten. Noch lieber wäre er aber bei seiner Mutter gewesen. Bevor sie nach Russland gegangen war, hatte sie INå.OTSITUATIONENåUNDå+ATASTROPHEN å TIONENåUNDå+ATASTROPHEN versprochen,

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Mariana geniesst ihre Ferien.

dass sie bald zurückkommen und ihn und Mariana zu sich holen werde. Auch Mariana genoss die Ferien bei ihrer Gastfamilie sehr. Sie fühlte sich wie ein Teil der Familie. Es gab auch viel Neues und Interessantes zu sehen. Am liebsten wäre sie dort geblieben. Im Heim gab es viele Kinder, aber nur wenige Mitarbeiter, die ihnen Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken konnten. Zudem war der Tagesablauf genauestens programmiert. In der Gastfamilie hatte sie viel Freiraum.

Ferien helfen über vieles hinweg Wie für Wanja und Mariana organisiert die Christliche Ostmission für viele Heimkinder Ferienplatzierungen in christlichen Familien. Während dieser Zeit können sie dem oft schwierigen Alltag entfliehen und ihr Schmerz über das verlorene Daheim rückt in den Hintergrund. Sie hören meist zum ersten Mal biblische Geschichten und von einem Gott, der immer für sie da ist. Gleichzeitig erleben sie die Nähe und Zuwendung von Menschen, was ihre persönliche Entwicklung positiv beeinflusst.

Die Weihnachtsferien konnten beide kaum erwarten. Sie freuten sich auf das warme Daheim und die für sie vorbereiteten Weihnachtsgeschenke. Um ihr Feriendorf Petrovca gab es viele verschneite Hügel, die zum Schlitteln einluden.

Wir von der Christlichen Ostmission hoffen, dass Wanja und Mariana bald wieder bei ihrer Mutter leben dürfen. Bis dahin helfen Ferien bei Gastfamilien mit, die schmerzvolle Trennung von den Eltern zu überbrücken.

Für Wanja und Mariana war’s ein Stück Himmel auf Erden.

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Rubriken:

Kontakte / Immobilien / Zu verkaufen / Zu vermieten / Stellengesuch (für Privatpersonen)


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N AC H R IC H T E N

Evangelistische Webseiten für Juden JUDENCHRISTEN Die Zahl der Internetangebote in Israel, die für den christlichen Glauben werben, nimmt zu.

W

ie die „Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel“ (amzi/ Lörrach) berichtet, erfreuen sich hebräischsprachige Webseiten wie igod.co.il oder theone.co.il wachsender Beliebtheit. Dort werde den Besuchern erklärt, weshalb die Lehren Jesu Christi prüfenswert seien. Laut amzi wird durchschnittlich alle fünf Stunden ein Neues Testament in hebräischer Sprache im Internet heruntergeladen. Täglich werde mindestens ein Buchexemplar

bestellt. Statistiken der Internet-Suchmaschine Google zeigten, dass auf Hebräisch pro Monat mehr als 25.000 Mal nach „Jeschua“ (Jesus) und über 5.000 Mal nach „Brit Hadascha“ (Neues Testament) gesucht werde. Die messianische Initiative „One for Israel“ (Einer für Israel) werbe erfolgreich mit Anzeigen im Sozialen Netzwerk Facebook für ihre evangelistische Arbeit. Israelis verbrächten auf dieser Plattform durchschnittlich über elf Stunden pro Monat. Daher sei Facebook „eine offene Tür für Gottes Botschaft“. Messianische Gemeinden in Israel – sie glauben an Jesus Christus als den Messias – könnten den Erfolg der Internetseiten bestätigen. Yossi Ovadia von der judenchristlichen HaDerech-Gemeinde in Karmiel berichtet von einer wachsenden Zahl persönlicher Kontakte, die durch messianische Webpräsenzen entstünden. P

b www.amzi.org • 0041 61 7121138 Israel

Übersetzt steht hier: „Die hebräische Bibel enthält die Geschichte von ‚dem Einen’ … Blättern Sie weiter, um mehr … herauszufinden. “

7,8 Millionen Einwohner 75,3 % Juden (5,9 Millionen) 20,6 % Muslime (1,6 Millionen) 1,9 % Christen (150.000) 0,2 % Judenchristen (15.000)

Kommen Tiere in den Himmel? JENSEITSFRAGEN US-Theologe beruhigt christliche Haustierhalter.

K

ommen Tiere in den Himmel? Mit dieser Frage hat sich der evangelikale USTheologe Hank Hanegraaff beschäftigt. Er leitet das Christliche Forschungsinstitut in Charlotte und beantwortet als „Bibelmann“ Fragen von Christen in seinem Radioprogramm. Ganz sicher könne man sich aufgrund der Bibel nicht sein, dass Christen ihre Haustiere im Jenseits wiedersehen, aber es spreche auch nichts dagegen, sondern viel dafür. Da das aufgrund des Sündenfalls untergegangene Paradies von Tieren

bevölkert gewesen sei, könne man annehmen, dass es auch auf der neue Erde, die Gott noch schaffe, Tiere geben werde.

Auch ein Tier hat eine Seele Ferner deute das biblische Zeugnis darauf hin, dass Gott auch den Tieren Seelen gegeben habe, die ihnen ihre Identität gäben und es ihnen ermöglichten, sich von einem anderen Tier zu unterscheiden. P

b www.equip.org

NOTIERT Österreich: Größtes evangelisches Jugendtreffen in Schladming Eine unvermindert große Anziehungskraft auf junge Christen in Österreich übt der Schladminger Jugendtag (Steiermark) aus. Wie in den Vorjahren kamen zu der zweitägigen Veranstaltung mehr als 500 Jugendliche aus allen Landesteilen. Sie ist damit das größte evangelische Jugendtreffen in der Alpenrepublik. Veranstalter waren die Evangelische Pfarrgemeinde Schladming und das örtliche Zentrum der Missionsgemeinschaft Fackelträger, der Tauernhof. Nach Angaben von Ortspfarrer Gerhard Krömer gehörten etwa 90 % der 14- bis 20-jährigen Teilnehmer zur evangelischen Kirche; die übrigen kamen aus Freikirchen sowie katholischen Gruppen. Zum Programm gehörte ein Konzert mit der Stuttgarter Musikgruppe Gracetown (Gnadenstadt). Sie ist aufgrund ihrer Mitwirkung bei der Jugendevangelisation JesusHouse auch in Österreich populär. Redner waren der Jugendevangelist Tobias Becker (Stuttgart), der Leiter des Tauernhofs, Hans-Peter Royer, und der Leiter der Konfirmandenarbeit der Bibelschule Schloss Klaus (Oberösterreich), Armin Hartmann. Sie ermutigten die Jugendlichen, ihren Glauben im Alltag zu leben.

Ungewöhnliche US-Kleinstadt: Wer flucht, muss büßen Für sprachliche Umweltverschmutzung will eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Massachusetts Ordnungsgelder verhängen. Aggressives Fluchen und Schimpfen in der Öffentlichkeit soll in Middleborough mit umgerechnet 15,20 Euro belegt werden. Laut Polizeichef Bruce Gates geht es um die Lebensqualität der 22.000 Einwohner. Vor allem Jugendliche gebrauchten aggressive Wörter. Das schüchtere Kunden ein, beklagt sich die Ladeninhaberin Paulette Lilla. Sie findet es gut, dass die Stadt dagegen einschreiten will. Andere meinen, dass die Behörden überreagieren. Am 11. Juni soll eine Gemeindeversammlung entscheiden, ob eine Verordnung aus dem Jahr 1968 aktiviert wird. Sie sieht ein Bußgeld für Fluchen und Schimpfen vor. b www.middleborough.com 19.2012


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Im „christlichen“ Amerika verlieren die Kirchen an Boden US-STATISTIK Der Islam und die Mormonen sind in den letzten 10 Jahren am schnellsten gewachsen.

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ie USA gelten als eines der christlichsten Länder. Doch das stärk ste Wachstum verzeichnen nicht die Kirchen, sondern der Islam und die Mormonen (eine Sondergemeinschaft, die sich offiziell Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nennt). Ihr gehört auch der aussichtsreichste Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Mitt Romney, an. Die Vereinigung der Statistiker der Amerikanischen Religionsgemeinschaften (Chicago) untersucht alle 10 Jahre die religiöse Entwicklung in den USA. Seit 2000 stieg die Zahl der Muslime um 66,7 %. Die Mormonen registrierten ein Wachstum von 45,5 % und die Evangelikalen von 1,7 %. Die Zahl der Katholiken ging um 5 % zurück, während die liberalen traditionellen evangelischen Kirchen 12,8 % verloren.

Übertrittswelle nach 11. September 2001 Die Untersuchungen beziehen sich auf die Gemeindemitgliederzahlen in den einzelnen Kreisen der USA. Danach haben die Mormonen 2 Millionen Mitglieder in 295 Kreisen gewonnen, wo sie zuvor nicht vertreten waren, und sich damit weit über ihren Heimatbundesstaat Utah ausgedehnt. Insgesamt gibt es rund 6,2 Millionen Mormonen in den USA. Die Muslime gewannen rund eine Million Anhänger hinzu und steigerten ihre Zahl auf 2,6 Millionen. Das starke Wachstum führt der Präsident der Islamischen Gesellschaft von Zentral-Florida, Imam Muhammad Musri, zum einen auf eine Welle von Übertritten zum Islam nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zurück, zum anderen auf kinderreiche Einwanderer aus muslimischen Ländern.

Christen: Viele Christen gehören keiner Kirche an Während sich mehr als 80 % der 311 Millionen US-Amerikaner als Christen bezeichnen, sind nur etwa 49 % als Gemeindemitglieder registriert. Insgesamt gibt es 350.000 religiöse Gemeinden in den USA, in denen sich 150,6 Millionen Personen versammeln.

Steht dieselbe Wahrheit in der Bibel und im Koran? Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Barna (Ventura/ Kalifornien) im Auftrag der Amerikanischen Bibelgesellschaft hat ergeben, dass viele US-Bürger die Bibel, den Koran und das Buch Mormon für weitgehend gleichwertig halten. Etwa die Hälfte der im März befragten 2.000 Erwachsenen war der Meinung, dass diese Bücher unterschiedliche Ausdrucksformen derselben Wahrheit enthielten. 6 % bezeichneten das Buch Mormon als „heilig“, 2 % mehr als im Jahr 2011. Die Bibel sahen 82 % als Heilige Schrift an, 4 % weniger als im Vorjahr. Aktuell besitzen 85 % aller US-Haushalte eine Bibel; das sind 3 % weniger als 2011. 79 % widersprachen der Ansicht, dass die Bibel lehre, dass man bei politischen Wahlen für Anhänger der eigenen Religion stimmen sollte. Ein Drittel der Befragten würde auch einen Atheisten wählen.

Evangelikaler: Keine Stimme für Mormonen Romney Unterdessen hat ein prominenter Evangelikaler die Christen davor gewarnt, bei der Präsidentschaftswahl am 6. November für den möglichen republikanischen Kandidaten Romney zu stimmen. Damit würden sie das Mormonentum unterstützen, erklärte der Internet-Evangelist Bill Keller (www.liveprayer.com). Die Mormonen lehrten ein „anderes Evangelium“ und könnten daher nicht in den Himmel kommen. Für Keller stellt auch Präsident Barack Obama, der sich als Protestant bezeichnet, aus Glaubensgründen keine Alternative dar. Er habe sich in geistlicher Hinsicht „in Wort und Tat als ein Feind Gottes“ erwiesen. Christen stünden also vor der Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Der Pastor einer der (mit 45.000 Gottesdienstbesuchern am Wochenende) größten evangelikalen Gemeinden, der Lakewood-Gemeinde in Houston, Joel Osteen, ist anderer Ansicht: Das Mormonentum sei „ein wenig anders“, aber Romney bekenne sich zu Christus als Gottes Sohn und Heiland, und das genüge ihm.

Religiöse Entwicklung in den USA von 2000-2010 Muslime

+ 66,7 %

Mormonen

+ 45,5 %

Evangelikale

+ 1,7 %

Liberale Protestanten

– 12,8 %

Katholiken

– 5%

Foto: Photoshot

Anteil der Kirchen- bzw. Gemeindemitglieder

Muslime demonstrieren in New York gegen den Irakkrieg.

19.2012

USA

49 %

Deutschland

62 %

Österreich

73 %

Schweiz

74 %

EZW: Mormonenlehre ist unchristlich Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin) ist die Lehre der Mormonen „trotz vielfältiger Bezugnahmen auf Jesus Christus mit biblisch-christlicher Theologie nicht vereinbar“. Diese Gemeinschaft sei aus Sicht der ökumenischen Kirchen keine Kirche, aber auch keine Sekte, die sich von einer traditionellen Kirche abgespalten habe, sondern eine „synkretistische Neureligion“. P

b www.asarb.org


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N AC H R IC H T E N

Hindus verprügeln Trauernde

Indien

SPOTT Unter Zwang sollten Christen um eine Auferweckung eines Toten bitten.

H

induistische Extremisten haben mit Gewalt die Beerdigung eines Christen verhindert. Sie verprügelten die Angehörigen – darunter Senioren und Kinder – teilweise bis zur Bewusstlosigkeit.

Hindu-Extremisten bei einem Marsch in Indore (Nordwest-Indien)

1.200 Millionen Bürger Hindus 82 % Muslime 12 % Christen 3%

Der Vorfall ereignete sich Ende April im Dorf Balgal (Bundesstaat Chhattisgarh). Am 20. April war der unter schwerem Asthma leidende 31-jährige Jaikant Pawar gestorben. Vor 3 Jahren war der Hindu mit seiner Frau zum christlichen Glauben übergetreten. Als die etwa 40 Trauernden seinen Leichnam zum Friedhof bringen wollten, umstellten 300 Hindu-Extremisten das Haus und überschütteten die Angehörigen mit Spott. Mit Gewalt forderten sie die Christen auf, den Toten durch Gebete zu Jesus aufzuerwecken. Dann verprügelten sie die Trauergemeinde. Unter den Opfern waren die 60-jährigen Ganga Bhai und Suki Bhai sowie zwei etwa 10 Jahre alte Kinder. Der Christ Pyaru Bihari sei 24 Stunden lang ohnmächtig gewesen. Um 2 Uhr nachts hätten die Hindus den Christen erlaubt, den Toten zu einer etwa 10 Kilometer entfernten Polizeistation zu bringen. Zunächst hätten sich die Gesetzeshüter geweigert, ein Protokoll aufzunehmen. Erst nach Intervention der Indischen Evangelischen Allianz habe die Polizei mit Ermittlungen begonnen. P

Methodisten bleiben beim Nein zu praktizierter Homosexualität GENERALKONFERENZ Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle demonstrieren bei Welt-Generalkonferenz. ber den Umgang mit Homosexualität hat die Generalkonferenz der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) diskutiert. Am Ende blieb es bei der bisherigen Haltung, die in ihren sozialen Grundsätzen festgelegt ist: Praktizierte Homosexualität wird nicht geduldet und ist unvereinbar mit christlicher Lehre. Die knapp 1.000 Delegierten des höchsten Gremiums der EmK, die vom 24. April bis 4. Mai in Tampa (Florida) zusammenkamen, beschäftigten sich mit zwei Anträgen zu dem Thema: Der eine sollte feststellen, dass es in der Kirche unterschiedliche Auffassungen zur Homosexualität gebe; er wurde mit 54 % abgelehnt. Ein weitergehender Antrag, die offizielle Auffassung der Kirche zu ändern, traf auf noch größere Ablehnung: 61 % der Delegierten sprachen sich dagegen aus.

Deutsche Bischöfin zu Homosexuellen: „Wir fühlen ihren Schmerz“ Während der Debatte kam es zu Demonstrationen für die Anerkennung praktizierter Homosexualität, so dass die Sitzung unterbrochen werden musste.

Danach trug die neue Präsidentin des weltweiten Bischofsrats, die deutsche Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), eine Erklärung vor, in der sie um gegenseitigen Respekt bat. Im Namen der Bischöfe brachte sie die Überzeugung zum Ausdruck, dass „alle Menschen Gottes geliebte Kinder“ seien. Schwule, lesbische, trans- und bisexuelle Christen seien „durch Schritte der Generalkonferenz und durch die Ordnung der EmK verletzt“ worden. Wenner: „Wir fühlen ihren Schmerz.“

Gegen Gentechnik in der Nahrung Insgesamt hatten die Delegierten rund 1.200 Anträge zu bearbeiten. Mit großen Mehrheiten wurden 5 vom deutschen Kirchenvorstand eingebrachte Änderungen der Sozialen Grundsätze angenommen. Dazu gehören Aufrufe zum Energiesparen und zur Nutzung erneuerbarer Energien, die Forderung, gentechnisch veränderte Lebensmittel klar zu kennzeichnen und keine entsprechenden Futtermittel in der Tieraufzucht zu verwenden. Außerdem werden sexistische und gewaltverherrlichende Bilder

in den Medien abgelehnt. Seelsorgerlich begleitet werden sollen sowohl Wehrdienstleistende wie auch Kriegsdienstverweigerer.

EmK in 54 Ländern vertreten Zu Beginn der Generalkonferenz wurde Bischöfin Wenner in ihr Ehrenamt als Präsidentin des Bischofsrats eingeführt. Ihre Amtszeit dauert bis 2014. Sie folgt auf den US-amerikanischen Bischof Larry M. Goodpaster (Raleigh/Bundesstaat North Carolina), der den Rat seit 2010 leitete. Aufgabe dieses Gremiums ist die geistliche Führung der weltweiten EmK, die in 54 Ländern Amerikas, Europas, Afrikas und Asiens mit 11,2 Millionen Mitgliedern vertreten ist. Wenner steht seit 2005 an der Spitze der EmK in Deutschland mit etwa 55.500 Mitgliedern und Angehörigen. In der Schweiz gibt es rund 8.000 Methodisten und in Österreich 1.500. P

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www.emk.de

Rosemarie Wenner

Fotos: Hindus/asianews; Wenner/Medienwerk der EmK

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19.2012


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Führender Evangelikaler: Rolf Hille wird 65 GEBURTSTAG Einer der führenden Evangelikalen, Pfarrer Rolf Hille (Heilbronn), vollendet am 15. Mai sein 65. Lebensjahr.

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er promovierte Theologe war ab 1989 Studienleiter und von 1995 bis 2009 Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, das Theologiestudenten und angehende Religionslehrer seelsorgerlich und wissenschaftlich begleitet. Seither widmet er sich der theologischen Forschung. Daneben betreut er die Doktoranden des Bengel-Hauses. In der evangelikalen Bewegung hat Hille zahlreiche Ehrenämter inne. Von 1993 bis 2000 war er Vorsitzen-

der der Deutschen Evangelischen Allianz, deren Hauptvorstand er bis heute angehört. Unter seiner Leitung entstand 1996 die sogenannte „Kasseler Erklärung“, die eine Mitarbeit von Christen aus dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) in örtlichen Evangelischen Allianzen ermöglichte. 1986 wurde Hille in das Exekutiv-Komitee der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz berufen; von 1996 bis 2008 war er Vorsitzender

dieses wichtigsten Fachausschusses der Rolf Hille evangelikalen Bewegung, die rund 600 Millionen Christen umfasst. Seither ist er Direktor der Weltallianz für ökumenische Angelegenheiten. 1993 wurde Hille zum Vorsitzenden des Arbeitskreises für evangelikale Theologie gewählt, den er bis heute leitet. Der Vater von drei Kindern ist mit der Pfarrerstochter Dorothea Lutteroth verheiratet. P

Vom Prior zum Verleger WECHSEL Der Prior der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger Christen“ (OJC), Dominik Klenk (Reichelsheim/Odenwald), wird Geschäftsführer des Brunnen Verlages Basel.

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ie Mitgliederversammlung wählte den 43-jährigen Philosophen am 4. Mai zum Nachfolger von Andreas Walter (64), der im Herbst nach 16 Jahren an der Spitze des Verlags in den Ruhestand geht. Der Brunnen Verlag Basel gehört zum christlichen Verband der Pilgermission St.

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Chrischona. Klenk war 2002 zum Nachfolger des OJC-Gründers und damaligen Leiters Horst-Klaus Hofmann gewählt worden. Nach Angaben des Brunnen Verlages bringt Klenk viel Medienerfahrung als Buchautor und langjähriger Herausgeber der Zeitschrift „Salzkorn“ mit. An-

dreas Walter ist seit 34 Jahren für den Dominik Klenk Brunnen Verlag tätig. Zu einem Meilenstein während seiner Zeit gehört das Erscheinen der Bibelübersetzung „Hoffnung für Alle“, die vom Start weg ein grosser Erfolg wurde. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

12. Mai – 18. Mai

FERNSEHEN Sonnabend, 12. Mai

Sonntag, 13. Mai

15.00–16.00 9.30–10.15 Christlicher Gesundheitskon- Ev. Gottesdienst aus Bamberg gress 2012 Kassel: Alternde 10.00–11.00 Gesellschaften & die Kirchen Der Zölibat – Dokumentation 15.30–16.00 ERF 1 17.45–18.15 Mission im 21. Jahrhundert Mütter fiebern immer mit 16.30–17.00 20.15–21.45 „Horizonte“: Vom Millionär Facebook & Co.: Die Macht zum Tellerwäscher – Doku der sozialen Netzwerke

Dienstag, 15. Mai

Mittwoch, 16. Mai

20.15–22.00 10.30–12.20 Wie gefährlich ist der Geheim- Biblische Detektivgeschichdienst der Scientology-Sekte? ten: Archäologie in Israel

Christi Himmelfahrt, 17. Mai 9.45–10.30 Pilgern auf dem deutschfranzösischen Jakobsweg

21.00–22.00 ERF 1 18.00–19.00 11.00–11.30 ERF 1 Wartburg-Gespräche: Immer Eröffnungsfeier des Katholi- Gottesdienstliche Feier erreichbar – und wo ist Ruhe? kentages 2012 in Mannheim 0.10–1.45 22.45–23.30 22.45–23.15 „Lourdes“: Rollstuhlfahrerin Israels Gründung 14. 5. 1948: Piraten in Sicht: Erfolgskurs Christine kann wieder gehen – Juden-Traum, Araber-Trauma einer neuen Partei – Doku ein Wunder? (TV-Drama)

Foto: Hille/privat; Klenk/PR

HÖRFUNK Sonntag, 13. Mai

Dienstag, 15. Mai

Christi Himmelfahrt, 17. Mai

8.30–9.00 10.00–11.00 Martin Luther und die Frauen Ev. Gottesdienst aus Hamburg (& WDR 5, NWR; RBB kultur) 8.30–9.00 Internet und Religion 11.30–12.00 Der lange Weg zur religiösen 9.45–10.00 Versöhnung in Sri Lanka Ev.-ref. Predigt aus Basel 12.05–12.30 10.00–11.00 ERF Plus „Heiliger Rock“ im neuen GeEv.-meth. Gottesdienst aus wand – Reportage aus Trier der Christuskirche Weinsberg

19.15–20.00 7.05–7.30 9.45–10.00 Täglicher Kampf: Journalisten „Der Himmel, der ist, ist nicht Ev.-reform. Predigt aus Spiez in Israel & Palästina – Feature der Himmel, der kommt“ 10.00–11.00 Mittwoch, 16. Mai 8.05–8.30 Gottesdienst aus Weilerbach Auftakt zur Auffahrt: Jerusa- (auch NWR, SWRinfo) 9.05–10.00 lempilger und Jesuiten-Chef Lust & Liebe in den Religionen 20.00–21.00 ERF Plus 8.30–9.00 „Bilanz“ – Beatrice Hauser: 19.30–20.00 Der Himmel – Sehnsucht früher Drogenabhängige, „Zeitreisen“: Die Bewegung nach einem verlorenen Ort heute Missionarin in Ägypten des „Neuen Atheismus“


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Das große Vergessen DEMENZ Alzheimer gilt als Schreckgespenst der Gegenwart, denn Demenzerkrankungen sind – angesichts unserer alternden Gesellschaft – auf dem Vormarsch. Nicht nur für die Betroffenen ist die Krankheit eine Herausforderung, sondern auch für ihre Angehörigen. Doch es gibt vielfältige Hilfsangebote, wie Reiner Waschkowitz und Matthias Pankau herausgefunden haben.

Ähnlich wie der „Playboy“ Gunter Sachs … Dennoch oder vielleicht gerade deshalb wird in der Gesellschaft inzwischen offen über das „Schreckgespenst“ gesprochen – spätestens seit dem Freitod des Lebemannes Gunter Sachs vor einem Jahr, am 7. Mai 2011. In einem Abschiedsbrief begründete er die Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, mit seiner beginnenden Erkrankung an Alzhei-

mer: „In den letzten Monaten habe ich durch die Lektüre einschlägiger Publikationen erkannt, an der ausweglosen Krankheit A. zu kranken … Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.“

… würde ein Drittel selbst „Schluss machen“ Für die Mehrzahl der Deutschen ist die „Diagnose Alzheimer“ eine furchtbare Vorstellung: Einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Apothekenmagazins „Senioren Ratgeber“ zufolge halten 73,3% Alzheimer für mindestens so schlimm wie Krebs. Der Hauptgrund: Es gibt noch kein Heilmittel – auch wenn Forscher aus Halle/Saale gemeinsam mit Kollegen aus Österreich und den USA in der vergangenen Woche bekanntgaben, Wirkstoffe entwickelt zu haben, mit denen die Krankheit gestoppt oder gar geheilt werden könnte. Bis zur Zulassung eines entsprechenden Medikaments dürften allerdings noch 10 Jahre vergehen. Nur knapp ein Viertel ist der Ansicht, eine Demenzerkrankung sei nicht schlimmer als viele andere Altersleiden auch. Jeder Zweite hingegen hält Alzheimer im Vergleich zu anderen gesundheitlichen Beschwerden für das Schlimmste, was einem widerfahren kann. Nahezu ein Drittel der Befragten (30,6%) sagte sogar, man würde mit einer solchen Diagnose überhaupt nicht klarkommen und

Die Leiterin der „Beratungsstelle Demenz“ des AlbertinenHauses, Doris Reinhard, im Angehörigengespräch

Foto: Fabian Peterson

Lange Zeit war Demenz (vom lateinischen dementia = „ohne Geist“) ein gesellschaftliches Tabu. Man sprach nicht darüber; Betroffene zogen sich allmählich aus dem öffentlichen Leben zurück. Denn die Krankheit – deren häufigste Form Alzheimer ist – beginnt schleichend: Meist fängt es an mit Gedächtnislücken und der abnehmenden Fähigkeit, Informationen aufzunehmen. Ursache ist die zurückgehende Gehirnmasse aufgrund einer – medizinisch immer noch rätselhaften – schleichenden Selbstvergiftung des Gewebes. Es folgt Orientierungslosigkeit: Der Patient kann die Tageszeit und seinen Aufenthaltsort nicht mehr bewusst einordnen. Besonders schlimm ist für das Umfeld des Erkrankten die spätere Phase, wenn er beispielsweise nicht einmal mehr seinen Ehepartner erkennt. Auch der Körper baut ab; der Gang wird unsicher; Essen und Trinken fällt zunehmend schwer; es kann auch Blasenschwäche auftreten.

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Die Farbenpracht und die Düfte der Pflanzen im Garten des „Hauses Eiche“ im Diakonischen Werk Bethanien aktivieren das Langzeitgedächnis der Demenzkranken. Ein Höhepunkt im Alltagsleben sind gemeinsame Feiern im Garten; gemeinschaftliches Singen gehört dazu.

lieber selbst „Schluss machen“, bevor man wegen Alzheimer zum Pflegefall würde!

Getötet in den Niederlanden Doch darf man das – selbst „Schluss machen“? Oder gar Alzheimerkranken beim Sterben helfen? Im vergangenen Jahr wurde in den Niederlanden erstmals eine AlzheimerPatientin ohne Einwilligung getötet. Der Fall sorgte weltweit für Aufsehen. Zwar hatte die 64-Jährige früher mehrfach den Wunsch geäußert, dass ihrem Leben ein Ende gemacht werden solle. Doch unmittelbar vor ihrem Tod war sie nicht mehr in der Lage, diesen Wunsch bewusst zu wiederholen. Die Niederlande hatten 2002 als erstes Land die „Sterbehilfe“ legalisiert. Der Ethikdozent Stephan Holthaus (Gießen) sieht darin einen „Dammbruch“. Der Lebensschutz werde ohnehin seit Jahren unterlaufen: „Die zunehmende Vergreisung der Bevölkerung wird den Druck auf Alte und Kranke erhöhen, weil sie anderen ‚nur noch zur Last fallen’.“ Nach Ansicht des Heidelberger Altersforschers Prof. Andreas Kruse müssen vor allem Christen deutlich machen, dass Menschenwürde nicht verhandelbar ist. Sie sei unantastbar von Gott gegeben: „Ein Mensch mit schwerster Demenz, bei dem zugleich die Lebensqualität deutlich reduziert ist, hat das gleiche Maß an Würde wie jeder andere auch.“ Die Kirche müsse sich dafür einsetzen, dass dieser Mensch trotz schwerer Erkrankung so gut wie möglich leben könne. Das christliche Verständnis von Menschenwürde, wonach jeder Mensch nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen sei (Genesis 1,27), könne gerade Pflegeeinrichtungen der Diakonie von anderen unterscheiden, so Kruse.

Fotos: PR

Hilfe für Angehörige Vor-Ort-Termin im Hamburger Albertinen-Haus. Dort existiert seit 2004 eine „Beratungsstelle Demenz“. Allein im vergangenen Jahr suchten hier 700 Männer und Frauen Rat, fragten nach Kontaktdaten von Fachärzten und Angehörigengruppen, wollten Tipps zur Pflegeversicherung oder Auskünfte zu den Themen Vollmacht und Patientenverfügung. Die Angebote der Beratungsstelle richten sich vor allem an Angehörige von Demenzerkrankten. „Es ist wichtig, dass sie sich nicht hinter ihrer Scham verstecken und rechtzeitig Informationen einholen“, sagt die Leiterin der Beratungsstelle, Doris Reinhard. Damit Angehörige auch mal Zeit für sich haben und neue Kraft schöpfen kön-

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nen, bietet die Beratungsstelle mittwochs für drei Stunden eine Betreuungsgruppe an. Oft sei das für Angehörige auch der Einstieg in ein Tagespflegeangebot für Demenzerkrankte, so Frau Reinhard. Möglich sei aber auch eine stundenweise Betreuung durch geschulte Ehrenamtliche zu Hause. Die Betreuungszeit werde dabei individuell abgestimmt, sei beispielsweise auch abends möglich. „Somit kann der Angehörige an der abendlichen Chorprobe teilnehmen, sein Theater-Abo wahrnehmen und weiterhin soziale Kontakte pflegen. Angehörige sollten ihre Selbstpflege nicht vernachlässigen“, rät sie.

Über 10 Stunden Pflegeaufwand täglich Denn: Pflegende setzen mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung immer mehr Zeit für die Betreuung und Versorgung ihrer Lieben ein. Das hat eine Untersuchung des Berlin-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung ergeben. Für die Hälfte von ihnen sind es bis zu 10 Stunden täglich – das Niveau einer Vollzeitbeschäftigung. Von den Personen, die sich um ein Familienmitglied mit Demenz im frühen Stadium kümmern, berichtet immerhin jede fünfte, der Aufwand pro Tag übersteige sogar 10 Stunden. Doch nicht nur der Zeitfaktor kann für pflegende Angehörige belastend sein. Doris Reinhard weist auch auf vielfach veränderte Rollen innerhalb des Familiengefüges hin: „Die Tochter wird zuweilen zur Pflegerin, zum Teil übernimmt sie die ElternRolle und bleibt doch die Tochter. Das verwirrt beide Seiten.“ Die daraus entstehenden Probleme seien enorm; auch deshalb seien „Auszeiten“ wichtig. „In der psychosozialen Beratung helfen wir den Angehörigen, mit den auftretenden In Deutschland leiden rund 1,3 Millionen Menschen an Demenz (Schweiz 120.000, Österreich: 130.000); rund 70 % von ihnen sind an Alzheimer erkrankt. Weltweit erkrankt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle vier Sekunden jemand an Demenz. Prognose: Experten rechnen für das Jahr 2030 mit rund 2,5 Millionen Demenzkranken in Deutschland, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Bis dahin wird es laut WHO weltweit 66 Millionen und bis 2050 rund 115 Millionen Betroffene geben. Die jährlichen Kosten bei einer Alzheimer-Demenz liegen in Deutschland bei durchschnittlich 43.767 Euro pro Patient. Dabei entfallen 2,5 % auf die gesetzliche Krankenversicherung, 29,6 % auf die gesetzliche Pflegeversicherung und 67,9 % auf die Familie, die damit den Großteil der Kosten trägt – unter anderem in Form des geleisteten Pflegeeinsatzes.


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delduft um die Nase wehen lassen, auf Sitzbänken die Wasserspiele der Brunnenanlage genießen oder sich einfach unter die begrünte Pergola in den Schatten setzen und an der jahreszeitlichen Bepflanzung erfreuen. „Wir haben außerdem besondere Erlebniswege angelegt. So können Betroffene auf Holzbohlen gehen oder durch Kieswege stapfen“, sagt Geschäftsführer Joachim Böhm. Erinnerungen an früher ruft auch eine Garteneisenbahn hervor, deren Lokomotive zischend ihre Kreise durch den Therapiegarten zieht.

Belastungen umzugehen und diese zu steuern, sodass sie nicht unter der zum Teil hohen Last zusammenbrechen.“

Gemeinschaft und Nähe in der „Pflegeoase“ Ortswechsel. Im Diakonischen Werk Bethanien in Solingen gibt es eine „Pflegeoase“. Hier sollen Demenzkranke Gemeinschaft und Nähe erleben. Denn Angst vor dem Alleinsein gehört im fortgeschrittenen Stadium der Demenz zum Krankheitsbild. Die 7 Plätze umfassende Einrichtung ist ein Teilbereich des „Hauses Eiche“ – einer Einrichtung für insgesamt 80 Menschen mit Demenz. Die „Pflegeoase“ besteht nur aus einem einzigen, 160 Quadratmeter großen lichtdurchfluteten Raum. Die Bewohner sind nur durch mobile Schrank- und Wandelemente voneinander getrennt. „Bei pflegerischen Arbeiten werden die mobilen Wände kurzfristig verschoben, sodass die Intimsphäre gewahrt bleibt“, erläutert Heidel Uzozie, die die soziale Betreuung im Haus koordiniert. Die Nähe zueinander sowie zu den Pflege- und Betreuungskräften vermittelt den Erkrankten Geborgenheit. Angehörige werden dabei bewusst eingebunden, sie können jederzeit zu Besuch kommen. Seit 16 Monaten fährt etwa Horst Haring (73) jeden Tag eine Stunde mit dem Auto, um seine an Demenz erkrankte Frau Karin zu sehen. Bis zu 5 Stunden am Tag kümmert er sich liebevoll um sie. Haring: „Ich reiche ihr das Essen oder fahre sie mit dem Rollstuhl in den Garten.“

Ein Therapiegarten mit Erlebniswegen Nach Worten des Hamburger Neurologen und Psychiaters Jan Wojnar werden Demenzerkrankte fast nur noch über Emotionen erreicht, nicht mehr über den Verstand. Sinnliche Naturerfahrungen etwa sprächen besonders das Langzeitgedächtnis an. Deswegen legen immer mehr Einrichtungen sogenannte Therapiegärten an. Sichere Rundwege ermöglichen Demenzpatienten dabei, sich auch in freier Natur zu bewegen. Als erste Einrichtung in den östlichen Bundesländern legte das Senioren-, Familien- und Behindertenzentrum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Westsachsen – das Haus „Herr-Berge“ (Zschorlau) – einen solchen Garten an. Er misst rund 2.000 Quadratmeter. An Handläufen können Demenzkranke verschiedene barrierefreie Wege nutzen, sich an Hochbeeten vorbei den Laven-

6 Mal am Tag frühstücken Wie wichtig eine gezielte und verständnisvolle Betreuung von Demenzkranken ist, weiß man auch in Solingen. Das alte „Haus Eiche“ bot bis 2010 keine gesonderten Angebote für Demenzerkrankte. Dadurch kam es oft zu Konflikten mit anderen Mitbewohnern, die mit der Krankheit nicht zurechtkamen. „Wir mussten oft vermitteln und Streit schlichten“, erinnert sich Pflegedienstleiter Rüdiger Jezewski. In den neuen Wohngruppen leben nun ausschließlich Menschen mit Demenz in unterschiedlichen Krankheitsphasen zusammen. Alte Möbel – wie zum Beispiel die Kochmaschine in einer ansonsten modern eingerichteten Küche – sollen das Langzeitgedächtnis bei den Bewohnern aktivieren. Die Herausforderung besteht laut Jezewski darin, sich der „Wirklichkeit der Bewohner zu nähern“. Deshalb versucht man, den Bewohnern der „Pflegeoase“ auch beim Personal Sicherheit zu vermitteln. So kommen etwa immer dieselben Reinigungskräfte – „das schafft die so wichtige Alltagsnormalität.“ Oder: Während es früher feste Frühstückszeiten gab, können Bewohner heute rund um die Uhr frühstücken. Manche machen das 6 Mal am Rüdiger Jezewski Tag. Andere mahlen den Kaffee mit der alten Holzmühle selbst. Der Leitspruch, an dem sich die Mitarbeiter dieser diakonischen Einrichtung orientieren, steht in modern gestalteten Lettern an der Wand: „Jeder Mensch hat als geliebtes Geschöpf Gottes eine unverlierbare Würde.“ P Hier gibt es Informationen und Hilfe: • Schweizerische Alzheimervereinigung Rue des Pecheurs 8E • 1400 Yverdon-les-Bains 024 4262000 • www.alz.ch • Albertinen-Diakoniewerk e.V. • Süntelstraße 11a • 22457 Hamburg • 040 55881 • Fax: 040 55882209 www.albertinen.de/krankenhaeuser/geriatrische_klinik • Diakonisches Werk Bethanien e.V. • Aufderhöher Str. 169–175 • 42699 Solingen • 0212 630101 • Fax: 0212 630105 • www.diakonie-bethanien.de • Senioren-, Familien- und Behindertenzentrum im Erzgebirge Herr-Berge • An der Herr-Berge 1–9 • 08321 Zschorlau / OT Burkhardtsgrün • 037752 540 • Fax: 037752 54100 • www.herr-berge.de

Foto: Wasserspiele/PR; Jezewski/idea/Waschkowitz

Wasserspiele im Therapiegarten im Haus „Herr-Berge“ (Zschorlau)

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Beim Vaterunser kommt alles zurück DEMENZ Im deutschsprachigen Raum leben rund 1,5 Millionen Demenzerkrankte. Doch in unseren Kirchen sieht man – leider – kaum Kranke. Um das zu ändern, finden in Berlin seit 13 Jahren regelmäßig Gottesdienste der Landeskirche speziell für Menschen mit Demenz statt. Eine Erfolgsgeschichte, die immer mehr Nachahmer findet. Von Matthias Pankau. Es ist halb drei am Nachmittag. Vor der ZwölfApostel-Kirche in Berlin-Schöneberg herrscht Betrieb. Kleinbusse und Taxis fahren vor, aus denen ältere Damen und Herren steigen. Einige sitzen im Rollstuhl, andere wirken noch ganz fidel. Am Kircheneingang stehen Ulrich Kratzsch und seine Kollegen, die jeden einzelnen Besucher begrüßen. Einige kennen sie schon von früheren Gottesdiensten, andere sind heute zum ersten Mal da. Am Ende werden es rund 100 Menschen sein. Kratzsch und seine Mitstreiter gehören zum „Geistlichen Zentrum für Menschen mit Demenz und deren Angehörige“, das die Gottesdienstreihe zusammen mit dem Geriatrisch-gerontopsychiatrischen Verbund Schöneberg organisiert.

ten sie daran anknüpfen, mitsingen, mitbeten und mitsprechen. Der Vorteil der heutigen älteren Generation sei, dass sie noch christlich sozialisiert aufgewachsen sei. „Keine Ahnung, wie das bei den jetzt Jungen einmal sein wird, von denen viele geistlich keine ‚eiserne Ration’ haben.“ Obwohl das „Geistliche Zentrum für Menschen mit Demenz“ auch zahlreiche andere Aktivitäten anbietet – etwa einmal im Monat ein Alzheimer-Tanzcafé in Zusammenarbeit mit der Alzheimergesellschaft oder jedes Quartal einen Alzheimer-Salon –, findet besonders der Gottesdienst zu-

„Demente? Haben wir keine.“ Angefangen hat alles 1999. „Uns fiel auf, dass die Zahl demenzkranker Menschen zwar in der Gesellschaft kontinuierlich zunahm, diese in den Gemeinden aber überhaupt keine Rolle spielten“, erzählt Kratzsch, der in einer Pflegestation arbeitet und sich ehrenamtlich in der benachbarten LutherGemeinde engagiert. „Als wir in anderen Gemeinden fragten: ‚Was macht ihr denn für Demente?’, war die Antwort immer dieselbe: ‚Wir haben keine.’“ Dabei wusste er aus seinem beruflichen Alltag, wie schnell sich Betroffene und deren Angehörige aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen – aus Scham. Kratzsch spricht von einer „Isolationsspirale“. So veranstaltete er zusammen mit dem damaligen Pfarrer vor 13 Jahren den ersten Gottesdienst speziell für demente Menschen. Auf Anhieb kamen 50 Interessierte. „Und einige ‚Hochdemente’ sprachen noch Monate später von dem Gottesdienst“, erzählt Kratzsch. Heute führen die Kinder der Luther-Gemeinde ein Kindermusical auf – sehr zur Freude vieler anwesender Senioren, die sich offenbar an die eigene Kindheit erinnert fühlen. Ansonsten setzt der Gottesdienst auf sparsame Wortbeiträge und möglichst viele altbekannte liturgische Elemente, wie etwa das Glaubensbekenntnis.

Foto: PR

Die alten Choräle können fast alle auswendig Es fällt auf, dass bei den Chorälen „Lobet den Herren“ oder „Geh aus, mein Herz“ fast alle Senioren mitsingen. Auch den Psalm 23 beten die meisten auswendig mit. Die Erfahrung zeige, dass viele Demenzkranke diese noch aus ihrer Kindheit kennen und sie verinnerlicht hätten, erklärt Pfarrerin Geertje Froken Bolle, die die Gottesdienste über Jahre mit gestaltet hat. Sobald die Alten sie wieder hörten, könn-

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Viele Demente sprechen noch Monate später von den Gottesdiensten.

nehmend Nachahmer. Aus ganz Deutschland seien schon Anfragen eingegangen, berichtet Kratzsch erfreut. Um Interessenten Informationen an die Hand zu geben, hat das Geistliche Zentrum auf seiner Internetseite Material zusammengestellt – von einem möglichen Gottesdienstablauf bis zur Kostenaufstellung. „Es reicht nicht, wenn Kirchen einfach ihre Türen aufmachen“, erklärt Kratzsch. „Ganz wichtig sind die Vernetzung mit den Pflegeeinrichtungen vor Ort und der Service-Charakter.“ So wird etwa der Fahrservice vom Veranstalter organisiert und bezahlt. Am Ende wird Abendmahl gefeiert. Nach zwei Stunden stehen die Sammeltaxis wieder vor der Kirche, um die Damen und Herren in ihre Wohngemeinschaften und Heime zurückzubringen. Viele von ihnen verabschieden sich am Ausgang mit den Worten „bis zum nächsten Mal“. P

b Geistliches Zentrum für Menschen mit Demenz und deren Angehörige • Arbeitskreis in der Ev. LutherKirchengemeinde • Bülowstraße 71/72 • 10783 Berlin 030 2612470 • www.glaube-und-demenz.de


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T H E OLO GI E

Abendmahl: Zurück zu Jesus! KATHOLISCHE KIRCHE Viel Staub aufgewirbelt hat in den vergangenen Tagen eine Anordnung des Papstes zu den Abendmahlsworten, weil er sich für die Verwendung der ursprünglichen Worte Jesu aussprach. Man warf dem Papst vor, Zugeständnisse an konservative Kreise zu machen. Dazu ein Beitrag von Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr). Er leitete bis 2008 das Amt für missionarische Dienste in Westfalen.

In den Evangelien ist nicht von allen die Rede Auf den ersten Blick könnte diese textliche Veränderung als Einschränkung der Heilsbedeutung des Todes Jesu Christi – „für viele, aber nicht für alle“ – verstanden werden; den Kommentator der „Süddeutschen Zeitung“ hat das päpstliche Schreiben deshalb auch zu der Bemerkung veranlasst, mit dieser einschränkenden Formulierung sei wohl die „Drohung“ verbunden, „dass die Hölle nicht leer bleibe“. Und doch handelt es sich hier um nichts anderes als die schlichte Rückkehr zum biblischen Wortlaut! Während Jesus bei der Einsetzung des Abendmahls nach der Überlieferung des Markusevangeliums den Kelch mit den Worten an seine Jünger weitergegeben hat „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (Markus 14,24; ähnlich Matthäus 26,28), lauten die Einsetzungsworte im Lukasevangelium „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (22,20). Von allen ist hingegen in keiner Version der Einsetzungsworte Jesu zum Abendmahl die Rede!

Niemand ist ausgeschlossen! Natürlich ist die bisher gültige Formulierung bei der Eucharistie in der katholischen Messe theologisch durchaus legitim, um die Universalität der Heilsbedeutung des Todes Jesu unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen: Jesus ist eben nicht nur für die Angehörigen seines eigenen Volkes oder für eine bestimmte Gruppe von Menschen gestorben; sein Kreuzestod gilt der Rettung und dem Heil aller Menschen; niemand in Vergangenheit, Gegenwart

und Zukunft ist dabei ausgeschlossen. Diese grundlegende Wahrheit wird durch zahlreiche biblische Zitate gestützt (beispielsweise in den Briefen: Römer 8,32; 2. Korinther 5,14–15; 1. Timotheus 2,6; 1. Johannes 2,2) – und sie wird auch vom gegenwärtigen Papst nicht im Geringsten infrage gestellt. Er sieht es vielmehr sogar als große Herausforderung für die Kirche an, den Gläubigen die Neuformulierung der Einsetzungsworte möglichst behutsam zu vermitteln – damit eben nicht der falsche Eindruck entsteht, das durch Christus bewirkte Heil solle eingeengt oder beschränkt werden!

Wir freuen uns als Evangelische Wenn er sich dennoch so nachdrücklich für die Formulierung „für euch und für viele“ einsetzt, macht er das aus einem einzigen Grund, wie er in seinem Brief betont: „Die Kirche sagt es so aus Respekt vor dem Wort Jesu, um ihm auch bis ins Wort hinein treu zu bleiben. Die Ehrfurcht vor dem Wort Jesu selbst ist der Grund für die Formulierung des Hochgebets.“ Als evangelische Christen können wir uns über diese Hochschätzung des biblischen Wortes nur von Herzen freuen: Entspricht sie doch unserer reformatorischen Erkenntnis von der Heiligen Schrift als dem alleinigen Maßstab für Lehre und Leben. Es befremdet daher, wenn einzelne katholische Theologen wie auch Vertreter der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ die Ausführungen des Papstes sogleich beargwöhnen, der Papst wolle mit seiner Unterscheidung ein Zugeständnis an extrem konservative Kreise wie die Piusbrüder machen. Das zeigt nur, wie weit verbreitet inzwischen das Misstrauen in der katholischen Kirche gegenüber dem Vatikan ist.

Das Heil soll von allen geschmeckt werden … „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!“ Mit diesen Worten aus Psalm 34,9 werden Protestanten zur Teilnahme am Abendmahl eingeladen. Bis in unsere Geschmacksnerven hinein soll das Heil, das Jesus durch sein Sterben für uns bewirkt hat, spürbar und erfahrbar werden. Indem wir das Stück Brot und den Schluck Wein zu uns nehmen, vertrauen wir uns neu dem Herrn an, der sein Leben aus Liebe zu uns dahingab. Wenn wir dabei nach der Überlieferung des Lukas in der evangelischen Kirche

Foto: idea/kairospress

Es kommt nicht häufig vor, dass die theologische Diskussion um die Veränderung eines einzigen Wortes die Aufmerksamkeit von Journalisten namhafter Zeitungen findet. Papst Benedikt XVI. ist dies mit seinem Brief vom 14. April an die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz gelungen. Darin ordnet er an, dass es in der Einsetzungsformel zur Eucharistie – der katholischen Bezeichnung für das Abendmahl – künftig heißen soll: „… mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden“. Damit wird die seit der Liturgiereform von 1970 geltende Formel „für euch und für alle“ ersetzt.

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Ein Mann sinniert über einen Nachdruck des Gemäldes „Das letzte Abendmahl Jesu“ von Leonardo da Vinci in der Times-Square-Ausstellung 2009 in New York.

die Einsetzungsworte Jesu hören, wonach er sein Blut „für euch“ vergossen hat, kommt darin die ganz persönliche Zuwendung Jesu und sein Zuspruch der Vergebung für uns zum Ausdruck. Bei jeder Feier des Abendmahles dürfen wir darin neu gewiss werden und so gestärkt in den Alltag zurückkehren.

… doch viele wollen es nicht annehmen Wer die Einladung dagegen ausschlägt und auf den Geschmack des Heils verzichtet, wird seine den Glauben stärkende Kraft auch nicht erfahren können. Insofern treffen also auch die Worte Jesu zu, dass er sein Blut „für viele“ vergossen hat: Zwar gilt das Heil Jesu allen Menschen, aber nur wer es für sich in Anspruch nimmt, ist für Zeit und Ewigkeit gerettet. Somit ist die Formulierung „für viele“ von schlichter und heilsamer Nüchternheit. Denn tatsächlich ist es ja so, dass leider nicht alle, denen ja das Heil gilt, es auch für sich in Anspruch nehmen! Es gibt eben keine „Zwangsbeglückung“ im Sinne der Allversöhnung, wonach letztlich jeder Mensch – losgelöst vom eigenen Schmecken des Heils – am großen Abendmahl (Lukas 14,16–24) in Gottes vollendetem Reich teilnehmen wird.

Foto: imago

Warum Evangelische nicht am Abendmahl teilnehmen Nachdenklich stimmt in dem Brief des Papstes an die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz zudem die Aussage, wonach bei dem Bemühen um Übersetzung von biblischen Aussagen in die heutige Zeit „Banalisierungen unterlaufen, die wirkliche Verluste bedeuten“. Auch hier rührt der Papst an einen wunden Punkt. Einer solchen Gefahr der Banalisierung oder des Verlusts scheinen heute auch manche evangelische Abendmahlsfeiern zu erliegen. Als auf dem Evangelischen Kirchentag 1979 in Nürnberg zum ersten Mal zu einem sogenannten „Feierabendmahl“ eingeladen wurde, empfanden viele Kirchentagsbesucher diese Mischung aus liturgischem Abendmahl und sättigendem Gemeinschaftsessen als befreiend. Allzu lange schien die Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl in einer Haltung tiefen Bußernstes zu bestehen; Abendmahlsgäste gingen zum Tisch des Herrn, als ob ihnen die eigene Hinrichtung bevorstände. Häufig fanden diese Abendmahls-

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feiern auch erst im Anschluss an den Gottesdienst statt – sozusagen reserviert für den „harten Kern“. So war es nicht verwunderlich, dass immer mehr Gemeindeglieder an „Abendmahls-Appetitlosigkeit“ litten. Demgegenüber steht heute bei vielen kirchlichen Abendmahlsfeiern der Gemeinschaftsaspekt im Vordergrund. So werden die Gemeindeglieder vor Austeilung von Brot und Wein aufgefordert, sich einander zuzuwenden und sich persönlich den Friedensgruß zuzusprechen. Bei der Entlassung mit einem Segenswort lädt der Pastor sie ein, sich bei den Händen zu fassen, um ihrer Verbundenheit als Brüder und Schwestern auf diese Weise Ausdruck zu verleihen.

Wenn das Sündenbekenntnis unterschlagen wird So begrüßenswert diese liturgischen Neuerungen auch sind, besteht andererseits aber eben auch die Gefahr der Verharmlosung: Etwa dann, wenn ein ausdrückliches Sündenbekenntnis – bei dem die Gemeindeglieder gefragt werden, ob dies ihr aufrichtiges Bekenntnis sei und sie die Vergebung ihrer Sünden um Christi willen begehrten – einfach unter den Tisch fällt. Vielen Pastoren und Gemeindegliedern scheint die Aussage eher peinlich zu sein, wonach Jesus sein Blut für uns vergossen hat. So werden dann nicht selten die Aspekte des Sündenbekenntnisses und des Vergebungszuspruchs – und damit verbunden des Sühneopfers Jesu – unterschlagen! Die Abendmahlsfeier steht somit in der Gefahr, zum harmlosen „Wir haben uns alle lieb“Kränzchen zu verkommen. Nimmt man dem Abendmahl jedoch die Vergegenwärtigung des Lebensopfers Jesu um unseres Heils willen, so hat man es seiner entscheidenden Dimension beraubt. Es ist dem Papst zu danken, dass er mit seiner Bemerkung auch auf eine solche Gefahr des Verlusts bei der Feier des Abendmahls deutlich hingewiesen hat. P Anzeige

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Ein Christ braut das beste Bier NAHER OSTEN In einem kleinen Dorf im von der Palästinensischen Autonomiebehörde verwalteten Westjordanland braut ein Christ „das beste Bier des Nahen Ostens“. Damit will er nicht nur durstige Kehlen erfreuen, sondern auch einen Beitrag leisten zur Völkerverständigung zwischen Israelis und Palästinensern. Von Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos). Nadim Khoury wirkt noch etwas abgehetzt. Er kommt gerade aus Tel Aviv, wo er ein Ersatzteil für die Etikettiermaschine besorgen musste. Sie stand den halben Tag lang still. „Aber jetzt funktioniert alles wieder“, sagt er und zeigt zufrieden auf das Laufband, das die klirrenden Flaschen zu den verschiedenen Stationen transportiert. Zuerst werden sie gespült, dann befüllt, verkorkt, etikettiert und schließlich von einem Mitarbeiter in braune Kartons verpackt. Etwa 4.000 sind es pro Stunde. Im Jahr produziert die kleine Brauerei in dem 2.100-SeelenDorf Taybeh rund 600.000 Liter des begehrten Gerstensaftes. Gleich zu Beginn der Brauereiführung können sich die Besucher davon überzeugen, dass das – nach dem Ort benannte – „Taybeh“ dem deutschen Bier geschmacklich kaum nachsteht. Khourys Tochter Madees, die Juniorchefin des Unternehmens, schenkt ein. „Wissen Sie, was ‚Taybeh’ eigentlich bedeutet?“, fragt Nadim. Man spürt, dass er es kaum abwarten kann, selbst die Antwort darauf zu geben: „‚lecker’!“

Kein eigener Staat – aber ein eigenes Bier Doch „Taybeh“ war für den findigen Geschäftsmann von Anfang an mehr als nur süffiges Bier. Es war zugleich eine politische und wirtschaftliche Ansage. Neben dem wohl bekanntesten Firmenslogan „Das beste Bier des Nahen Ostens“ lautet ein anderer: „Probier’ die Revolution“. „Wenn wir schon keinen eigenen Staat haben, dann doch zumindest ein eigenes Bier“, erklärt der 52-Jährige. Mit der Brauerei, die inzwischen 15 Menschen aus dem kleinen Ort Arbeit gibt, wolle er die örtliche Wirtschaft stärken, „damit

Im palästinensisch kontrollierten Bethlehem gibt es „Taybeh“ – das „palästinensische Bier“ – in fast jedem Café. Im Hintergrund ist ein Bild des früheren Palästinenserführers Jassir Arafat zu sehen.

wir irgendwann auch politisch unabhängig werden“. Als Nadim Khoury – nach 15 Jahren in den USA – 1993 auf Bitten des Vaters in sein palästinensisches Heimatdorf zurückkehrte, sah es so aus, als könnte sich diese Hoffnung erfüllen. Der Vertrag von Oslo war gerade unterzeichnet, in dem zunächst die Selbstverwaltung des Gaza-Streifens geregelt und später die Autonomie des Westjordanlandes festgehalten wurde. „Unser Vater bat uns damals, beim wirtschaftlichen Aufbau Palästinas zu helfen“, erzählt er. Für Khoury, der in den USA als Immobilienhändler Karriere gemacht und dort seine Leidenschaft für Bier entdeckt hatte, war das eine Ehrensache. Zusammen mit seinem Bruder David beschloss er, in Taybeh eine kleine Brauerei zu gründen – die erste Mikrobrauerei des Nahen Ostens. Mehr als 1 Million US-Dollar investierten sie in den Aufbau ihres Unternehmens. „Unsere erste Flasche Bier haben wir am 15. August 1995 abgefüllt“, erinnert sich David Khoury, der seit 2005 Bürgermeister des kleinen Ortes ist. Er ist nach wie vor Teilhaber der Brauerei und kommt in den Mittagspausen gern mal vom Rathaus rüber ins Unternehmen. Kunden, die regelmäßig in die Brauerei kommen, behaupten gar, hin und wieder tauschten die beiden Brüder ihre Arbeitsplätze …

Gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot Wie auch immer: Das von ihnen kreierte Bier hat längst einen festen Namen. Man bekommt „Taybeh“ in Cafés und Bars in Ramallah ebenso wie in Kneipen und Restaurants in Jerusalem und Tel Aviv. Für seine jüdischen Kunden lässt sich Nadim Khoury jedes Jahr von einem Rabbi per Zertifikat bescheinigen, dass sein Hopfensaft gemäß den Jüdischen SpeiideaSpektrum 19.2012


H E I L IG E S L A N D

Auch die Bauern von Taybeh profitieren von der Brauerei. Hier holt einer Maische-Reste – die bei der Vergärung entstehen – ab, mit denen er seine Felder düngt.

segesetzen koscher – also „rein“ – ist. Auch in christlichen Gästehäusern wie dem der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in der Jerusalemer Altstadt schenkt man „Taybeh“ aus. Außerdem exportieren die Khourys mittlerweile rund 10 % ihrer Produktion – nach England und Belgien, Chile und Japan. In Deutschland bekommt man „Taybeh“ etwa im „Haus der Biere“ in Hamburg. Nadim Khoury wundert's nicht: „‚Taybeh’ ist das einzige Bier im Nahen Osten, das nach deutschem Reinheitsgebot und ganz ohne Zusatzstoffe gebraut wird! Wir verwenden nur Quellwasser, Gerste, Hopfen und Malz.“ Die Zutaten lässt der Mann mit dem kleinen Bierbauch aus Europa kommen – denn er schätzt Qualität. Das sieht man ihm auch an: Am Handgelenk blitzt eine „Rolex“, um den Hals trägt er eine Krawatte von „Burberry“. Auf seiner goldenen Krawattennadel ist „Taybeh Brewing Company“ eingraviert – seine Firma.

Jedes Fass wird durchleuchtet Doch der Verkauf seiner Qualitätsprodukte ist für den Geschäftsmann in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Taybeh liegt nämlich in der Nähe der Palästinenser-Hochburg Ramallah. Wer nach Israel fahren möchte, muss daher zahlreiche Checkpoints passieren. Jerusalem liegt zwar gerade einmal 30 Kilometer von dem kleinen Ort entfernt; trotzdem müssen Khourys Mitarbeiter zur Auslieferung knapp 100 Kilometer fahren – bis zum Checkpoint nach Hebron. Denn nur dort gibt es eine Röntgenmaschine, mit der jedes Fass durchleuchtet werden kann, um zu kontrollieren, ob tatsächlich nur Gerstensaft transportiert wird. Das könne mehrere Stunden dauern, was besonders an heißen Tagen problematisch sei, weil das Bier bei so hohen Temperaturen schlecht werde, erklärt Khoury. Immerhin wurde die Kontrollstelle am Ortseingang zu Taybeh inzwischen wieder abgebaut und durch einen Wachturm mit israelischen Soldaten ersetzt.

Alkoholfreies Bier für die Muslime Aber die israelischen Sicherheitsbestimmungen seien nur die eine Hürde; dass die Bewohner von Taybeh als christliche Minderheit in einem muslimischen Staat lebten, sieht Khoury als die andere. Taybeh ist das einzige Dorf im Westjordanland, in dem fast ausschließlich Christen leben. Statt Minaretten prägen Kirchtürme die Silhouette des Ortes. ideaSpektrum 19.2012

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Nadim (l.), David und Madees Khoury auf dem Gelände ihrer kleinen Brauerei im palästinensischen Taybeh. David Khoury ist Bürgermeister des Ortes, Madees Juniorchefin der Brauerei.

Umgeben ist das Dorf von muslimisch dominierten Dörfern. Weil der Koran aber den Konsum von alkoholischen Getränken verbiete und die palästinensische Autonomiebehörde in der Region Punkte bei den mehrheitlich muslimischen Wählern sammeln wolle, darf der Brauer sein Bier nicht öffentlich bewerben. Doch Nadim Khoury wäre kein Geschäftsmann, wenn er nicht auch dafür eine Lösung hätte: Er braut einfach auch noch alkoholfreies Bier. Die arabisch beschrifteten Etiketten auf den Flaschen sind grün – „so wie die Farbe des Islams“, verdeutlicht Khoury den Grund. „Wir versuchen eben, alle glücklich zu machen.“

Israelis und Palästinenser feiern zusammen Einmal im Jahr gelingt das der Khoury-Familie ganz besonders: Ende September, wenn in dem kleinen Dorf das „Oktoberfest“ gefeiert wird. Die Idee dazu kam Nadim Khoury – wie könnte es anders sein – beim Besuch des traditionsreichen Originals in München. „Auch wir Palästinenser verstehen es zu feiern“, sagt er. Seit 7 Jahren erfreut sich der palästinensische Ableger des bekanntesten Volksfestes der Welt immer größerer Beliebtheit; im vergangenen Jahr kamen rund 14.000 Besucher! Das Taybeher „Oktoberfest“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Volksfest – und ein Fest der Völkerverständigung. „Da sitzen Israelis und Palästinenser an einem Tisch und trinken zusammen Bier“, erzählt Khoury begeistert. „Wo gibt es das denn sonst?“ Doch nicht nur für das Familienunternehmen ist das mehrtägige Ereignis ein Fest: Viele Händler des verschlafenen Örtchens verdienen dann mit ihren Verkaufsständen in wenigen Tagen so viel wie sonst in mehreren Wochen.

Bald wird es auch eigenen Wein geben Und Nadim Khoury arbeitet schon an seinem nächsten Projekt: eigenem Wein. Die ersten Flaschen stehen bereits auf der Auslagen-Vitrine bereit. „Die sind aber erst mal nur für Freunde und Stammkunden reserviert“, sagt er. Doch wer einen Tag mit ihm verbracht und ihm zugehört hat, ahnt, dass in dem kleinen Örtchen Taybeh im Westjordanland schon bald auch regelmäßige Weinfeste stattfinden könnten – ein weiterer, wieder ganz eigener Beitrag Nadim Khourys zum Friedensprozess im Nahen Osten. P

b www.taybehbeer.com


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P RO & KON T R A

Soll man immer die volle Wahrheit sagen? DAS 8. GEBOT „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“, fordert Gott in den 10 Geboten (2. Mose 20). Heißt das, immer die Wahrheit sagen zu müssen – auch wenn sie andere verletzt?

PRO

Andreas Klotz (Radevormwald bei Wuppertal) ist Direktor des Gemeinde- und Gemeinschaftsverbandes Evangelische Gesellschaft für Deutschland.

Kommunikation dient der Verständigung und nicht der Tarnung. Mein Gesprächspartner sollte so gut wie möglich verstehen, was ich wirklich meine. Dieses Ziel möchte ich nicht aus den Augen verlieren. Missverständnisse gibt es ohnehin. Zusätzliche Verschleierungen und nicht aufrichtig gemeinte Aussagen machen aus der zwischenmenschlichen Kommunikation einen Dschungel, in dem wir uns verirren. Denn niemand kann auf Dauer die sich ansammelnden Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Höflichkeitslügen managen, ohne dass Beziehungen darunter leiden. Aus diesem Grunde fordert die Bibel Christen dazu auf, dass ihre Rede eindeutig sein soll: „Leget die Lüge ab und redet die Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten“ (Epheser 4,25). Unsere Mitteilungen sollten nicht auf eine Weise reduziert oder erweitert oder „verpackt“ werden, dass sie dadurch einen irreführenden Charakter erhalten. Mein

Plädoyer für Eindeutigkeit soll jedoch nicht die bestätigen, die unter dem Mantel der Authentizität ihren Worten freien Lauf lassen und eine lieblose und fast schon brutale Art der Kommunikation praktizieren. Aufrichtigkeit ist keine Waffe, mit der ich andere brüskiere und provoziere, sondern eine Verpflichtung, die mich selbst herausfordert.

Man kann seine Wertschätzung auch ausdrücken, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen.

Rainer Wälde (Limburg/Lahn) ist Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rats und leitet die TYP Akademie. Vor kurzem hat er zusammen mit der Journalistin Gundula Gause das Buch „Landkarten des Lebens“ veröffentlicht.

KONTRA

Vorneweg: Das Gebot Gottes „Du sollst nicht lügen“ gilt für mich als Grundgesetz des Lebens. Seine Anleitungen sind für mich ein wichtiges Fundament unserer jüdisch-christlichen Kultur. Spannend finde ich die Fragen: Was ist eine ehrliche Form der Kommunikation? Wie bleibe ich im Alltag in der Wahrheit? Beispiel Komplimente: Ich bin eingeladen, aber das Essen schmeckt mir nicht. Soll ich der Gastgeberin, die seit zwei Stunden in der Küche steht, dies auf den Kopf zusagen? Wohl kaum. Doch wie drücke ich ehrliche Wertschätzung aus, ohne zu lügen? Ich würde folgende Formulierung wählen: „Vielen Dank für den schönen Abend und Deinen Einsatz als Gastgeberin.“ Beispiel Zeit: Ich will dringend einige Dinge erledigen. Da klingelt das Telefon – eigentlich passt mir der Anruf daher nicht. Sage ich das ehrlich? Oder erfinde ich eine „Wichtigkeitsstufe“, um das Gespräch kurz zu halten? Auch hier rate ich zu aufrichtiger Kommunikation: „Vielen Dank, dass du an mich

Zwar manchmal unbequem, aber immer vertrauenswürdig Denn ehrliche Kommunikation erfordert Sorgfalt und liebevolle Umsicht bei der Wahl der Worte. Wer diese Mühe auf sich nimmt, wird ein manchmal zwar unbequemer, aber immer vertrauenswürdiger Partner sein, bei dem die Menschen wissen, woran sie sind. Wessen Aussagen dagegen gewollt unklar, interpretationsbedürftig und damit in ihrem Sinn beliebig bleiben, ist ein unberechenbarer Zeitgenosse, dem ich mit Vorsicht begegnen werde. P

denkst – das finde ich klasse! Ich habe mir für heute noch einiges vorgenommen, was ich abarbeiten möchte“ – nicht „muss“! –, „können wir eine Zeit vereinbaren, um in Ruhe zu telefonieren?“ Beispiel Krankheit: Ich erfahre von einer lebensbedrohlichen Diagnose. Soll ich den Kranken damit konfrontieren? Ich werde es nie vergessen: Als meine Frau Bettina mit 37 Jahren die Diagnose Krebs erhielt, kamen die Ältesten der Gemeinde, um mit uns zu beten. Der Pastor brachte an diesem Abend seinen Eindruck auf den Punkt: „Es liegt ein Hauch des Todes in der Luft.“ Als Angehöriger fand ich diesen Satz völlig daneben – schließlich ging es doch um Heilung. Im Nachhinein bewerte ich seinen Ausspruch als absolut ehrlich und enorm mutig. Er hat sich im Angesicht des Todes nicht zu einer „Notlüge“ verleiten lassen. Doch war es wirklich klug? Meine Schwiegereltern und mich hat die Hoffnung durch neun tiefe Monate getragen. Diese Hoffnung sollte man niemandem nehmen – solange es keine falsche Hoffnung ist. P

Fotos: Klotz/PR; Wälde/Janine Guldener

Halbwahrheiten und Höflichkeitslügen belasten unsere Beziehungen.

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! «

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Max Schläpfer (Bolligen bei Bern) ist Präsident des Verbandes evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz sowie der Schweizerischen Pfingstmission.

Aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth 13,13

Gottes Segen ist der Anfang von allem Wir kennen diese Worte vor allem als Segensverse am Anfang oder Ende einer Predigt oder eines Gottesdienstes. Aber sie sind viel mehr als ein schöner Beginn oder Abschluss – denn sie senden Christen mit dem Segen Gottes hinaus in das alltägliche Leben. Gnade weist darauf hin, dass wir Menschen Beschenkte sind. Wir wurden nicht nur beschenkt mit der Erlösung durch Jesus Christus, sondern auch mit Schaffenskraft, Fähigkeiten und Begabungen, um unser Leben zu gestalten und zu meistern. Es braucht Gnade, damit unser Leben gelingt! Das Bewusstsein dieser Gnade macht uns demütig, bescheiden und dankbar. Die Liebe Gottes ist eine Liebe von höherer Qualität als die menschliche, die schnell an ihre Grenzen stößt. Diese starke Liebe, die wir nicht selbst hervorbringen können, ist ausgegossen worden in die Herzen derer, die auf Jesus vertrauen.

An dieser starken Liebe können wir uns jeden Tag aufs Neue festmachen – und sie dann anderen Menschen weitergeben. Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes befähigt uns, die biblischen Werte auszuleben – auch wenn es schwierig wird. Der Heilige Geist hilft uns, wichtige Entscheidungen mit Weisheit zu treffen und den Charakter Jesu in unserem Leben sichtbar werden zu lassen. Und er ist unsere Inspiration – spiritus = Geist – für die Lösung von heiklen Problemen. Gehen wir in unseren Alltag mit einem neuen Bewusstsein von Gottes Gnade und unserem Beschenktsein durch Gott – und beschenken wir andere. Gehen wir an unsere Aufgaben mit der vertieften Liebe Gottes – und geben wir diese Liebe konkret weiter. Und gehen wir in unsere Verantwortungsbereiche mit der erfrischten Gemeinschaft des Heiligen Geistes – und erwarten wir seine Impulse in unserem Leben! P

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PORTRÄT

Meine Mutter Courage

Sollte ich meine Mutter mit einem knappen Begriff charakterisieren, fällt mir der Titel des Theaterstücks von Bertolt Brecht (1898–1956) ein: „Mutter Courage“. Meine Mutter wurde 1913 geboren – und wer am Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland zur Welt kam, hatte schwere Zeiten vor sich. Nach dem Elend des 1. Weltkriegs verbrachte sie ihre Jugend mit ihren Geschwistern und meinen Großeltern im Rheinland. Dort bekam sie eine gehörige Portion rheinischen Frohsinns mit, der auch mir später zugutekam. Gegen Ende des 2. Weltkriegs fiel das Haus in Heilbronn – wo die Familie nun lebte – einem schweren Fliegerangriff zum Opfer, so dass sie mittellos zu Verwandten aufs Land zog. Dort lernte sie meinen Vater kennen – und wurde mit mir schwanger. Unehelich.

Ein Kandidat für die Abtreibung Besonders mein preußisch gedrillter Großvater empfand das als Skandal. Nach heutigen Maßstäben wäre ich aus wirtschaftlichen, aber auch psychologischen Gründen ein Kandidat für eine Abtreibung gewesen! Aber meine Mutter hatte den Mut, mich auszutragen. Ich danke ihr für die Gabe des Lebens. Nach meiner Geburt durchlief sie eine tiefe innere Umkehr,

durch die ihr anerzogener Glaube auch zu einer Herzenssache wurde. Als ich – noch ein Säugling – wegen Ernährungsproblemen todkrank wurde, legte sie ein Gelübde ab: meinen Vater – einen bekennenden Atheisten – nicht zu heiraten, falls ich überlebe. Sie war also bereit, den „Makel“ einer alleinerziehenden Mutter mit der zusätzlichen Belastung eines Berufslebens auf sich zu nehmen.

unterstützt. Auch im Ruhestand engagierte sie sich für die Familie und war mit größter Selbstverständlichkeit auch für die Enkel da. Besonders durch ihre treue Fürbitte hat sie die verschiedenen Stationen meines beruflichen Weges intensiv begleitet.

Das tiefe Gefühl der Geborgenheit

Jesu, geh voran auf der Lebensbahn

Als Kleinkind kam ich tagsüber in eine Kinderkrippe. Hatte meine Mutter – sie war Telefonistin – Frühdienst, fuhr sie schon um 6 Uhr mit dem Fahrrad los; bei der Spätschicht brachte mich meine Oma oder die Tante zu Bett. Bei aller Unruhe der Nachkriegszeit erlebte ich doch das tiefe Gefühl der Geborgenheit. Immer wurde mit mir ein Abendgebet gesprochen und „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen. In meiner gesamten Jugendzeit bestimmte die praktische, vom Pietismus geprägte Frömmigkeit unseren Alltag. Neben Gebeten in der Familie gehörten der sonntägliche Gottesdienst und die Gemeinschaftsstunde am Abend dazu. Als ich meiner Mutter eröffnete, dass ich Theologie studieren und Pfarrer werden wolle, war sie freudig erstaunt und hat mich stets auf diesem Weg

Was sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte, war: jemals in ein Altersheim zu gehen. Als wir mit ihr bei einem „Tag der Offenen Tür“ eine Altenwohnanlage besichtigten, fragte sie – als 90-Jährige! – mich erstaunt: „Rolf, willst du denn jetzt schon ins Altenheim gehen?“ Inzwischen ist sie 98 und leidet an einer schnell voranschreitenden Demenz. In der zunehmenden Nacht des Vergessens überrascht sie mich immer wieder mit Choralversen, die sie noch auswendig kann. Oft betet sie die Strophen ihres Lieblingsliedes „Jesu, geh voran auf der Lebensbahn …“ Im Glauben und mit viel Mut geht sie die letzte Wegstrecke ihres irdischen Lebens – in der Erwartung der Heimat, die noch kommt. Ich habe ihr für alle Fürbitte, Liebe und Fürsorge unendlich zu danken. P

Foto: privat

MUTTERTAG Ein uneheliches Kind zu erwarten, war noch vor wenigen Jahrzehnten eine Schande. Für ihren Mut, ihn dennoch zur Welt zu bringen, dankt Dr. Rolf Hille (Heilbronn) seiner Mutter Luise. Er ist Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, war bis 2009 Rektor des Albrecht-BengelStudienhauses in Tübingen und wird am 15. Mai 65 Jahre alt.

DAS WORT DER WOCHE » Wenn das bevorstehende Reformationsgedenken nicht nur Martin Luther, sondern mehr noch Jesus Christus in den Blick rückt, dann könnten wir Katholiken uns besser damit anfreunden. Im Übrigen sollte man die Vergangenheit auf sich beruhen lassen. Jeder hat sein eigenes Paket Schuld zu tragen.

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Der katholische Bischof des Bistums Erfurt, Joachim Wanke, in der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin) zum Reformationsjubiläum 2017 (500 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg/Sachsen-Anhalt) 19.2012


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