Idea Spektrum Schweiz 20/2012

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20 16. Mai 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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Bibel und Koran:

Wo liegt die

Wahrheit?

Pfarrer Bernhard Rothen stellt aufschlussreiche Vergleiche an 7 W World ld Vi Vision: i Trotz T Chefwechsel Ch f h l

13 FFeiertage: i t Cartoons C wecken k das d

8 Veränderung: Ex-Räuber erhält

30 Partnerschaft: Wieso muss gerade

9 FEG Schweiz: Gemeindeverband

32 Lebenswende: Eine Gideon-Bibel

«Award für Öffentlichkeitsarbeit»

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G RÜ e z i

Das Buch der Bücher Die Absicht von Muslimen, den Koran in Schweizer Städten zu verteilen, hat auch in evangelikalen Kreisen die Wellen hochschlagen lassen. Warum eigentlich? Könnte es unausgesprochen auch damit zusammenhängen, dass wir uns als Christen herausgefordert sehen, unser Verhältnis zur Heiligen Schrift zu überdenken? Das Buch der Bücher ist mit dem Alten und dem Neuen Testament das am häufigsten publizierte Buch der Welt. Doch sind wir uns als bekennende Christen tatsächlich bewusst, welcher Schatz und Reichtum uns damit geschenkt ist? Persönlich beeindruckt mich immer wieder die jüdische Kultur. Hier zeigt sich der Respekt gegenüber Gottes Wort zunächst darin, dass alte, kaputte Rollen der Torah – dem Alten Testament – anstatt einfach weggeworfen auf dem Friedhof beerdigt werden. Wer umgekehrt die Freude der Juden an der Torah am Simchat Torah einmal miterlebt hat, erhält einen Eindruck über die Beziehung der Juden zu Gottes Wort. Am Ende des Laubhüttenfestes wird an diesem Festtag die ein ganzes Jahr dauernde Vorlesung der Torah mit dem letzten Abschnitt des fünften Buches Mose beendet. Sogleich wird mit dem ersten Abschnitt des ersten Buches von Neuem begonnen. In Jerusalem singen und tanzen die Juden vor der Klagemauer mit der Torah auf der Schulter bis weit in die Nacht hinein und feiern Gottes Wort. Was können wir Christen daraus lernen? Pfarrer Bernhard Rothen stellt im Interview zum Thema «Bibel und Koran» fest, dass die Bibel eine Bewegung von Gott zu den Menschen hin beweist (Seite 4). Er möchte die Gläubigen

zum Nachdenken darüber bringen, was sie aus der Bibel machen. Für mich persönlich zentral ist die Einleitung zum Johannesevangelium. In verständlichen Worten hält hier der Evangelist fest: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.» Anders ausgedrückt bedeutet Gott kennen lernen, die Bibel kennen lernen. Das Buch der Bücher also als Massstab für unser eigenes Christsein und als Grundlage für unsere eigene Haltung und unser Handeln. Paulus sagt in diesem Zusammenhang: «Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.» Gott hat sich mit seinem Wesen, aber auch mit seinen Zusagen an uns in der Bibel in seinem ganzen Reichtum offenbart. Eine meiner Lieblingsstellen findet sich im Hebräerbrief, wo der Glaube definiert wird als feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Darauf werden uns die Beispiele von Persönlichkeiten aus dem Alten Testament als Vorbild geschildert. Einer davon ist König David, ein Mann nach dem Herzen Gottes. Ein Mensch, der ein inniges Verhältnis zu seinem Gott pflegte und trotzdem auch menschliche Schwächen und Fehler hatte. Das darf uns selber Mut machen, denn der Autor des Hebräerbriefs zieht daraus eine klare Schlussfolgerung: zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, aufzusehen. Dies darf unsere Richtschnur sein, und seinen Willen finden wir in der Bibel.

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Eva Eichenberger, Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, leitet dort das Dezernat Sexualdelikte:

«Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in christus Jesus … hier ist nicht sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in christus Jesus.» (Galater 3,26-28) «Welch befreiende Botschaft! Nicht das Halten der Gesetze und Vorschriften macht die Gotteskindschaft aus, sondern allein der Glaube an Jesus Christus. Würden wir durch Gesetzestreue gerecht, wäre Christus umsonst gestorben. Vor Gott sind alle Unterschiede der sozialen und ethnischen Herkunft, des kulturellen Standes, der biologischen Voraussetzungen und der sexuellen Orientierung ausgeräumt. Allen steht das Heil offen, wenn wir unseren Blick auf Jesus Christus richten. Hüten wir uns also vor denen, die aus diesen zutiefst hoffnungsfrohen Glaubenssätzen unbarmherzige Ideologien machen und als selbsternannte Kreuzritter der «Rechtgläubigkeit» das Doppelgebot der Liebe ins Gegenteil verkehren und anderen ‹wieder das Joch der Knechtschaft auferlegen› wollen (Galater 5,1).»

WöRtlich «Eine ständige Ruhelosigkeit kann auch ein Kollektiv krank machen. Oder sind wir vielleicht schon so weit, Ruhe erst nicht mehr aushalten zu können? Dann bekäme der Philosoph Blaise Pascal recht: ‹Alles Unglück der Menschen rührt daher, dass sie unfähig sind, in Ruhe allein in ihrem Zimmer zu bleiben.›» Josef Hochstrasser, reformierter Luzerner Pfarrer, in der «NZZ am Sonntag» zur Liberalisierung der Öffnungszeiten für Tankstellenshops.

Praktisch

HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes und in Affoltern am Albis wohnhaft.

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BR E N N P U N K T

«Jesus hat nicht mit Schwert und Bomben gekämpft» BIBEL UND KORAN Pfarrer Bernhard Rothen gibt Kurse zum Thema «Bibel und Koran», um den Menschen die Augen zu öffnen – für die Bibel. Der heute im appenzellischen Hundwil wirkende ehemalige Basler Münsterpfarrer kommt zu aufschlussreichen Erkenntnissen. Dies nicht erst, seit der Koran auch in der Schweiz breit verteilt wird.

Was bedeutet Ihnen die Bibel? Bernhard Rothen: Alles. Ich bin

mit der Bibel aufgewachsen, sie war in unserer Familie selbstverständlich präsent. Mit dem Theologiestudium begann der intensive Umgang mit ihr. Nach dem naturwissenschaftlichen Gymnasium musste ich zuerst die alten Sprachen lernen, was ich bis heute als Privileg erachte. Während des Studiums habe ich vor dem Morgenessen jeweils zwei Stunden lang aus den Ursprachen übersetzt. So bin ich in die Bibel hineingewachsen. Für mich gilt das bis heute: Man muss das Bibelwort «chätsche», wie die Berner sagen, «schmecken», im Herzen bewegen. Wenn ich einen Vergleich mit philosophischen oder literarischen Texten anstelle, ist unübersehbar: Das Bibelwort veraltet nicht. Jeden Tag vergegenwärtigt die Bibel für mich das Geheimnis, dass Gott sich uns offenbart – der gewaltige Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat.

Wann haben Sie sich erstmals mit dem Koran beschäftigt?

dazu da, sich mit dem, was an der Bibel gefällt, an Gott hinzugeben. In meinen Kursen rede ich nicht über die Muslime. Die sind ja kaum anwesend. Vielmehr möchte ich, dass sich die Getauften im Spiegel des Korans fragen, was denn sie aus der Bibel machen.

Welche Fragen beschäftigen die Kursteilnehmer besonders?

Pfarrer Bernhard Rothen: Interessiert am Koran, lebt mit der Bibel.

ge nur mit dem Islam, bis ich vor etwa vier Jahren merkte: Auch da musst du zu den Quellen, selber lesen und schauen. Noch intensiver wurde es, als ich in der neuen Gemeinde bemerkt habe: Das interessiert die Gemeindeglieder.

Was beeindruckt Sie am Koran?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich der Koran während des Studiums nicht interessierte. Wie meine theologischen Lehrer dachte ich, das sei nur noch ein Nebenschauplatz. Typisch westliche Arroganz. Dann beschäftigte ich mich lan-

Es gibt Tonaufnahmen, auf denen der Koran hingebungsvoll rezitiert wird. Da merkt man auch in den deutschen Übersetzungen etwas von der poetischen Kraft dieses Buches, vor allem in den mekkanischen Suren. Das kann ergreifen. Im Arabischen soll das noch viel stärker der Fall sein,

Bernhard Rothen

«Bibel und Koran»

Jahrgang 1955, verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Dr. theol., Pfarrer in Zweisimmen BE, am Basler Münster und jetzt in Hundwil AR. Gründungspräsident der Stiftung Bruder Klaus, Vizepräsident des Schweizerischen Pfarrvereins, Präsident des Evangelisch-theologischen Pfarrvereins. Wichtigste Publikationen: «Die Klarheit der Schrift», 2 Bände, 1990; «Das Pfarramt, Ein gefährdeter Pfeiler der europäischen Kultur», 2009; «Mit der Zeit gegen die Zeit. Predigten zu allen Festen und Sonntagen des Kirchenjahres», 2011.

• Bibel und Koran im Vergleich – Studientag in Baden, Samstag, 8. September. – Info: Stiftung Bruder Klaus, 3770 Zweisimmen, info@stiftungbruderklaus.ch • Drei Kursabende in St. Gallen, Rosenbergsaal, Migros-Restaurant beim Bahnhof, 22. und 29. Oktober sowie 12. November, 19.30 Uhr. – Anmeldung: Bibelgesellschaft Ostschweiz, Oberdorfstrasse 1, 9213 Hauptwil, Tel. 071 222 77 07

Bild: idea/av

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doch leider kann ich diese Sprache nicht. Diese fehlende Sprachkenntnis ist meine Grenze.

Wie gehen Sie an den Koran heran?

Ich schaue vor allem, wo der Koran biblische Stoffe aufnimmt. Man kann mir vorwerfen, ich würde den Koran als eigenständiges Werk nicht genügend würdigen. Doch mich interessiert, was der Koran mit der Bibel macht.

Mit welcher Absicht geben Sie Kurse «Bibel und Koran»?

Meine Hauptabsicht ist, den Kursbesuchern die Augen dafür zu öffnen, was für ein phantastisch präzises, trostreiches, lebensnahes und befreiendes Buch die Bibel ist. Im Vergleich mit dem Koran zeigt sich, dass wir heute in den Kirchen und Freikirchen ganz ähnlich mit der Bibel umgehen, wie der Koran. Zum einen gibt es einen stark selektiven Zugriff. Zum andern wird deutlich, dass sich die Blickrichtung verkehrt: Während die Bibel eine Bewegung von Gott zu den Menschen beschreibt, bezeugt der Koran eine Bewegung vom Menschen zu Gott hin. Überspitzt gesagt: Ganz ähnlich, wie der Koran dazu dient, sich an Allah hinzugeben, ist oft auch bei uns die Anbetung

Zum einen die Frage nach der Wahrheit. Die Leute möchten wissen: Wer hat recht? Ich selber glaube, dass die Bibel recht hat. Aber das heisst nicht unbedingt, dass die Christen recht haben. Zum andern steht die Frage im Raum, ob es berechtigte Gründe gibt, Angst vor dem Islam zu haben.

Sie bemühen sich nicht unbedingt um eine gewisse Neutralität?

Im Kurs ist von Anfang an deutlich gemacht, dass ich Pfarrer bin und mit der Bibel lebe und nicht mit dem Koran. Ich sage offen, dass ich persönlich überzeugt bin, dass die Bibel die Wahrheit offenbart. Die genaue Bibellektüre führt aber immer auch zur Kritik an vielem, was man voreilig als christlich deklariert hat.

Immer wieder heisst es, der Koran sei schwerer zu verstehen als die Bibel. Woran liegt das?

Ich würde das in Frage stellen. Die Bibel hat Eingang gefunden in unsere Sprache und steht uns darum näher. In vielen ihrer literarischen Gattungen ist sie tatsächlich leichter zugänglich. Die Josef- oder die Davidsgeschichten zum Beispiel lesen sich streckenweise wie ein Roman. Evangelientexte wie die Stillung des Sturms haben etwas unerhört Strahlendes. Aber um was geht es bei all dem? Im Koran ist das leichter zu fassen. Schon in der ersten Sure wird deutlich, dass es darum geht, zu Gott zu beten und auf der Seite derjenigen zu stehen, denen Gott gnädig ist, und nicht bei denen, die in die Irre gehen. Das ist die Hauptbotschaft des Korans, und das ist doch leicht zu verstehen. idea Spektrum 20.2012


BR E N N P U N K T

Wie unterscheiden sich Bibel und Koran in ihrer Entstehung?

Das Alte Testament entstand über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren in einer einzigen Nation. Das Neue Testament entstand dann in kurzer Zeit in einem universal offenen Raum. Beide wurden durch viele Verfasser geschrieben. Ich selber glaube, dass dieses Entstehen durch den Heiligen Geist inspiriert war. Für den gläubigen Muslim ist der Koran im Himmel entstanden und von dort durch Mohammed an die Menschen vermittelt worden. Für uns nachvollziehbar ist er innerhalb von 22 Jahren in einem einzigen Kulturraum durch einen einzigen Verfasser ins Wort gefasst worden.

Wo liegen die wesentlichen Unterschiede im Aufbau der beiden Bücher?

Die Bibel ist von den literarischen Gattungen ein sehr reiches Buch, wohlgeordnet, mit viel erzählendem Stoff. Der Koran ist technischer aufgebaut nach den Längen der Suren und enthält wenig Erzählendes. Er nimmt zwar Bezug auf biblische Erzählungen wie die Josef-Geschichte. Von Mohammed aber wird im Koran keine einzige Geschichte erzählt. Der inhaltliche Hauptunterschied besteht darin, dass der Koran seine Leser lehrt, an ein Buch, eben an den Koran, zu glauben. Die Bibel will erreichen, dass ihre Leser an eine Person, an Jesus Christus, glauben.

Der zentrale Punkt - knapp gesagt?

Sehr fokussiert: Die Bibel erzählt, was Gott getan hat und noch immer tut. Der Koran sagt, was die Frommen tun sollen und was dann auf sie wartet.

Was sagen Bibel und Koran über Jesus?

Die Bibel sagt, dass Jesus sein Werk tun musste, um uns zu erlösen von einer Not, die viel tiefer wurzelt, als wir je ermessen. Das konnte er nur tun, weil er das ewige, ein durch und durch gerechtes Leben mit sich gebracht hat von Gott. Der Koran ist diesbezüglich viel moderner. Nach seinem Verständnis braucht es kein Heilswerk, nichts, das einem Sühnetod gleichkommt. Wenn wir nur aufgeklärt werden über das Recht und das Unrecht, können wir das Gute wählen und auch tun. Darum ist Jesus nach dem Koran zwar idea Spektrum 20.2012

- wie in den Evangelien angedeutet - von der Jungfrau Maria geboren. Aber er ist nicht gestorben. Wie er von der Erde gegangen ist, bleibt im Koran rätselhaft. Sicher hat er aber jetzt einen Ehrenplatz bei Allah.

Was sagt der Koran über Mohammed?

Er ist der Gesandte Gottes. Man muss ihm gehorsam sein. Was er in Mekka und Medina gemacht hat, steht nicht im Koran. Darüber lesen wir in zwei grossen Biografien, die hundert und zweihundert Jahre später entstanden sind, und in tausenden noch späteren Beispielsgeschichten.

Was sagen Bibel und Koran über die Stellung der Frau?

Das ist eine heikle Frage. Die Antwort kann schnell christlich selbstgerecht werden. Doch in den biblischen Texten gibt es tatsächlich eine starke Tendenz zur Partnerschaft zwischen Mann und Frau. Die Abhängigkeit der Frau vom Mann erscheint als eine Folge der Sünde. Im Koran dagegen scheint durchgehend der Vorrang des Mannes durch die Schöpfung gegeben zu sein.

Inwiefern fordern Bibel und Koran die Mission?

In beiden Büchern gibt es einen starken Zug, mit der Botschaft hinauszudringen. In der Bibel steht der ausdrückliche Befehl Jesu, die Völker zu seinen Jüngern zu machen durch Taufe und Lehre. Einen vergleichbaren ausdrücklichen Befehl im Koran habe ich nicht in Erinnerung. Doch begegnet uns ganz selbstverständlich im Koran immer wieder der Aufruf, «in Allahs Wegen zu kämpfen», der Hingabe an Gott Raum zu schaffen.

Welches wären die Folgen, wenn der Koran überall wortwörtlich ausgelegt würde?

Wie bei jedem Buch wird auch beim Koran immer über die richtige Auslegung gestritten werden. Ist der Kampf geistig oder mit dem Schwert zu führen? Was ist die «wortwörtliche» Auslegung? Da sind sich die Gelehrten nicht einig. Für beide, für die Bibel und den Koran gilt, dass Menschen von ihren Worten ergriffen werden können und sie dann umsetzen möchten. Bei der Bibel

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Warum auch Christen den Koran lesen sollten Wem empfehlen Sie die Lektüre des Korans? Bernhard Rothen: Allen, die sich ein eigenständiges Urteil über die Gegenwart und die Zukunft unserer Gesellschaft bilden wollen. Wer ein kritischer Zeitgenosse sein will, muss den Koran ein bisschen kennen. Ein Tipp: Am besten geht man vor wie bei einer Gesetzessammlung. Man nimmt eine Ausgabe mit einem Stichwortverzeichnis und liest mit Hilfe einzelner Stichworte. So merkt man, wie vielschichtig auch dieses Buch ist und vermeidet voreilige Urteile. Welche Kenntnisse sollten Christen über den Koran haben? Sie sollten wissen, was der Koran aus den biblischen Themen macht. Dadurch können sie eine neue Hochachtung für die Bibel gewinnen, ihre Schönheit und ihre Dra-

ist entscheidend, ob man das Alte mit dem Neuen Testament zusammen liest. Wenn jemand dann übereifrig Jesus zu imitieren versucht, wird das womöglich lächerlich, aber bestimmt nicht gefährlich. Anders bei Mohammed. Er zog ganz offensichtlich selber in die Schlacht und macht Vorschriften, wie die Kriegsbeute zu verteilen sei. Wenn nur schon 1000 Menschen auf der Welt es ihm gleichtun möchten, wird es ungemütlich.

Wo würden Sie ansetzen im Gespräch mit einem Moslem über den Koran?

Ich muss zugeben, dass ich noch wenig mit Muslimen diskutiert habe. Das hat mit meiner Biografie und meiner Amtstätigkeit zu tun. Ich hatte in Basel mit Muslimen zu tun, die in Not waren, doch die kannten den Koran noch weniger gut als ich. Ich würde einem Moslem empfehlen, einzelne Stellen im Koran und in der Bibel zu vergleichen und hoffen, dass dadurch Gott zu ihm redet.

Wie reagieren Sie auf der Strasse, wenn Ihnen ein Koran verteilt wird?

Ich würde zuerst schauen, ob ich diese Ausgabe schon habe und sie dann je nachdem dankend entgegennehmen. In einem Land, in dem Religionsfreiheit herrscht, sollte eine solche Aktion nicht

matik. Sie merken, dass der Koran die biblischen Geschichten so auslegt, wie auch wir das gerne tun, nämlich mit einem Drive ins Moralistische und Selbstgerechte. Die Bibel benennt im Vergleich dazu ungeschminkt unsere Dummheiten, unsere Schuld, und sie beschreibt bei all dem, wie Gott sich trotzdem immer wieder um uns unmögliche Menschen bemüht. Sollte sich auch die Schule mit dem Koran beschäftigen? Wenn wirklich der Koran gelesen wird, fände ich das gut. Nicht gut fände ich Pauschalaussagen wie «Wir haben alle den gleichen Gott und die gleiche Religion». Das wäre eine manipulative Irreführung. Doch wenn ohne ideologisches Ziel einzelne Stellen gelesen und verglichen würden, wäre das ein Gewinn.

verboten werden. Sonst folgt bald auch das Verbot, christliche Schriften zu verteilen.

Ist der Koran ein gefährliches Buch?

Ich denke schon. Auch die Bibel kann ein gefährliches Buch sein, wenn ihre Worte mit menschlichen Absichten zielgerichtet eingesetzt werden. Der Koran ist insofern gefährlicher, als er von einem Mann kommt, der mit Waffengewalt gekämpft hat, um seine Herrschaft aufzurichten. Der Koran hat darum ein Gewaltpotenzial in sich, das nicht so radikal aufgebrochen ist, wie das in der Bibel der Fall ist. Die Bibel ist fokussiert auf Jesus, und der hat ganz offensichtlich nicht mit Schwert und Bomben gekämpft, sondern er hat selber – wie Sokrates – für sein Werk und Wort gelitten.

Bibel und Koran: Wer verbreitet die Wahrheit?

Für mich ist klar, und ich decke das nie zu: Die Bibel ist in ihrer grossen Vielfalt eine gewaltige Einheit, die mit einer geheimnisvoll strahlenden Klarheit ins Leben dringt. Was sie sagt, ist wahr: Derjenige, den die religiösen und die politischen Autoritäten verworfen haben, ist der Messias. Jesus ist auferstanden, er hat alle Macht im Himmel und auf Erden! Interview: ANDREA VONLANTHEN


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World Vision will den Kurs beibehalten JOURNAL FÜHRUNGSWECHSEL Nach gut sieben Jahren als Geschäftsführer bei World Vision

Schweiz gibt Urs Winkler nun sein Amt ab. Zudem verlässt Bereichsleiter Marc-André Pradervand das Hilfswerk. Ein Bericht im «Tages-Anzeiger» führte zu Verunsicherungen. «Ich möchte mich beruflich verändern», erklärte Urs Winkler gegenüber «idea Spektrum» seinen bevorstehenden Rücktritt. Es sei nicht dienlich, länger als sieben bis zehn Jahre eine solche Organisation zu leiten. Die Entscheidung habe er bereits vor geraumer Zeit getroffen; sie stehe nicht im Zusammenhang mit einer Neuausrichtung der Strategie. An dieser wird sich laut Pressesprecher Roland Stangl auch in Zukunft nichts ändern.

Neue Fokussierung

Anpassungen werde es allerdings im Bereich Marketing geben. Hier wolle sich World Vision «vermehrt auf seine Kernkompetenzen fokussieren», so Stangl. Die bis jetzt kommunizierten 15 Schwerpunktprojekte wie Malariabekämpfung oder Trinkwasserversorgung sollen in Zukunft auf vier bis fünf verringert werden. Dadurch rücken die Patenschaften noch mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Anpassung betreffe aber lediglich die Aussendarstellung. An der tatsächlichen operativen Arbeit ändere sich nichts. Marketingleiter MarcAndré Pradervand ist nun infolge differierender Vorstellungen zurückgetreten. Er gehe nicht im Streit, teilte er «livenet.ch» mit.

Die Patenschaften Mit monatlich 50 Franken kann man bei World Vision eine Patenschaft für ein bedürftiges Kind übernehmen. Das Geld geht nicht direkt an das Patenkind. Stattdessen werden Projekte im Umfeld des Kindes und seiner Familie finanziert, die die Lebenssituation der ganzen Dorfgemeinschaft nachhaltig verbessern sollen. Schulen werden gebaut, Trinkwasser gereinigt oder Saatgut verteilt. Mit Mikrokrediten wird bei der Existenzgründung geholfen. World Vision arbeitet vor Ort hauptsächlich mit einheimischen Mitarbeitern. www.worldvision.ch

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Heilsarmee kündigt Lesbe

Die Heilsarmee hat der langjährigen Leiterin einer Zürcher Behinderteneinrichtung wegen deren intimer Beziehung zu einer Mitarbeiterin gekündigt. Gemäss «NZZ am Sonntag» toleriert die Heilsarmee nach eigener Erklärung keine «aussereheliche und gleichgeschlechtliche Verbindungen von Führungskräften mit Mitarbeitenden». «Wir erwarten von unsern Führungskräften, dass sie die biblischen Grundsätze nach Interpretation der Heilsarmee mittragen», sagt Heilsarmee-Sprecher Martin Künzi gemäss Sonntagspresse. Die Kaderangehörige habe ihre Vorgesetzten von sich aus über die Beziehung informiert. (idea)

Scheiden in der Kirche?

An den Brunnen-Projekten von World Vision ändert sich in Zukunft nichts.

Für seine Arbeit sei jedoch eine klare Ausrichtung wichtig. Roland Stangl spricht von einer «ungünstigen zeitlichen Überschneidung» mit der Amtsniederlegung Winklers.

Die zwei besten Jahre

Der «Tages-Anzeiger» hatte vergangenen Mittwoch von einem «Exodus» und internem «Streit» infolge rückläufiger Spendeneingänge bei World Vision geschrieben. Das Spendenvolumen habe zwar in den vergangenen beiden Jahren von 58,2 auf 57,7 Millionen Franken leicht um 0,8 Prozent abgenommen. Doch Urs Winkler kann sich nicht beklagen: «2010 und 2011 waren für uns die beiden besten Jahre seit der Gründung.» World Vision Schweiz feiert 2012 sein 30-jähriges Bestehen.

Langfristige Hilfe

World Vision, international eine der grössten Entwicklungshilfeorganisationen, geniesst auch hierzulande eine breite Unterstützung. Über 60 000 Menschen in der Schweiz tragen die Arbeit durch eine Patenschaft oder durch eine anderweitige Spende mit. Auf diese Weise werden mittlerweile über 100 Projekte in 30 Ländern finanziert. Das

Scheidungsgottesdienste in der reformierten Kirche stossen auf einige Skepsis. Bei einer Umfrage der Wochenzeitschrift «Reformierte Presse» meinten 40 Prozent der 157 Teilnehmer, damit würden «falsche Akzente gesetzt», und 25 Prozent waren der Meinung, das wirke «wie eine Modeerscheinung». Für 28 Prozent hingegen ist das «sinnvolle Seelsorge» und für 7 Prozent sind Scheidungen «eine gesellschaftliche Realität». Zunehmend bieten reformierte Kirchgemeinden heute Scheidungsgottesdienste an. (idea)

Mennoniten-Konferenzen

Noch-CEO Urs Winkler.

Patenschaftsmodell hat laut Roland Stangl grosse Vorteile. Die kontinuierliche Unterstützung durch eine Patenschaft ermöglicht Projekte, die auf langjährige Hilfe angelegt sind. Mit keiner anderen Methode sei ein ähnlicher Zeitraum auch nur annähernd zu erreichen. «Die Kinder geben den Projekten ein Gesicht», erklärt Roland Stangl. Persönlicher Kontakt ist möglich, und die Paten können sich direkt vor Ort selbst ein Bild von der Lage und der Arbeit machen. World Vision wird auch weiterhin an dem bewährten Modell festhalten. CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg

Die 8. Europäische Mennonitische Regionalkonferenz will vom 17. bis 20. Mai unter dem Motto «Hände reichen über Grenzen» Impulse zu versöhnlichem und sozialdiakonischem Wirken geben. In Sumiswald BE werden zwischen 800 und 1000 Personen aus 38 Ländern erwartet. Im Anschluss treffen sich 120 Vertreter aus 50 Ländern zur Mennonitischen Weltkonferenz im Emmentaler Dorf. Vom 28. bis 30. Mai schliesslich finden auf St. Chrischona die 2. bilateralen Gespräche zwischen Mennoniten und den Siebenten-Tags-Adventisten statt.

«Song des Monats»

Die Trendkirche ICF Zürich bietet jeden Monat einen neuen Song zum Download an. «In einer Zeit, in der kaum mehr etwas gratis und legal zu haben ist, wollen wir ein breites Publikum beschenken», schreibt ICF. (idea) – www.icf.ch


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TAG E SSC H AU

Ehemaliger Bankräuber hilft nun jungen Menschen DIENSTAGSMAIL-FEST Der ehemalige Bankräuber Rudolf Szabo setzt sich für die Integration von jungen Menschen ein.

Darauf reagierten viele Medien positiv. Darum erhielt er vom «Dienstagsmail» den «Award für Öffentlichkeitsarbeit». Bei der Preisverleihung im CeviHotel Glockenhof in Zürich war zu erfahren, dass Rudolf Szabo 1995/96 total frustriert und am Ende war, als er mit einer Bande Banken, Poststellen und Detailhändler überfiel. Szabo war fünffacher Familienvater, seine Ehe zerbrochen und sein Baugeschäft stand vor dem Konkurs. Während der Wirtschaftskrise anfangs der 90er-Jahre konnte er seine Schuld nicht begleichen. Aus Rache an den Banken wollte er sich selber bedienen und erbeutete mit seiner Bande über 100 000 Franken. Doch er wurde geschnappt und in Isolationshaft gesteckt. «Diese Einsamkeit hält man nicht aus», betont er. Dass er nicht mehr für seine Kinder da sein konnte und sie in der Schule gemobbt wurden, weil ihr Vater hinter Gittern war, belastete ihn sehr. Deshalb wehrte er sich nicht gegen die Besuche des Gefängnisseelsorgers und das Therapieangebot der Psychologin Elisabeth Moser.

Prozess der Veränderung

Das Urteil: Neun Jahre Haft. Sein Denken durchlief einen Veränderungsprozess. «Die Psyche ist wie ein Motor, den man flicken kann», erklärt der 53-Jährige. Er habe gelernt, seine Schuld zuzugeben und aufgehört, anderswo

Füsse waschen als Sakrament

Aus Dankbarkeit über ihre Vergebung und Unterstützung geht Rudolf Szabo auf die Knie: vor seinem Sohn David, seinem Chef Lukas Spinner, der ehemaligen Therapeutin Elisabeth Moser, seinem Sohn Gabriel und vor Mike Schmid, einem Freund seiner Söhne (von links).

nach Schuldigen zu suchen. Nach sechs Jahren wurde er wegen guter Führung entlassen. Er nahm an einem Wiedergutmachungsprogramm der Strafanstalt Saxerriet teil und besuchte seine Opfer, um sie um Verzeihung zu bitten. Ein Opfer hatte nach dem Überfall einen Hirnschlag erlitten und ist seither halbseitig gelähmt. Dass diese Frau und seine Kinder ihm vergeben haben, erfüllt ihn mit grosser Dankbarkeit. Sich selber zu verzeihen, habe noch viel mehr Arbeit gebraucht. Heute ist Szabo überzeugt: «Wer vergibt, dem wird

vergeben.» Seine Erfahrungen gibt er nun an junge Erwachsene weiter, die bei der Arbeitsintegration Unterstützung brauchen. Er arbeitet in der Wohngemeinschaft Falkennest vom Jugendsozialwerk des Blauen Kreuzes in Liestal. «Ich arbeite diakonisch, nicht missionarisch», hält der Systemische Arbeitsagoge und Anti-Aggressionstrainer fest. «Wenn mich jemand nach meinem Glauben fragt, gebe ich Auskunft.» Dies halte er auch im Umgang mit Journalisten so und sei damit nie auf negative Reaktionen gestossen.

Pfarrer Markus Giger von der Streetchurch Zürich hat das gleiche diakonische Anliegen. Er wurde als Gast interviewt und forderte dabei auf: «Wir müssen wegkommen von unserer Betonung des Sonntags-Gottesdienstes und unseren Mitmenschen wieder ‹die Füsse waschen›.» Es ist ihm ein grosses Anliegen, dass Kirche immer mehr von Montag bis Freitag stattfindet. «Fangen wir wieder an, zu dienen und die Menschen so nahe an uns heranzulassen, wie das beim Füssewaschen geschieht. Das Christentum ist eine absolut relevante Botschaft für die Leute. Wenn wir sie umsetzen, verändern sich Menschen, und das fällt auf.» MIRJAM FISCH-KÖHLER

Dienstagsmail Das «Dienstagsmail» wird vom PR-Profi Markus Baumgartner verschickt. Er zeigt damit auf, wie christliche Anbieter und Kirchen den Medien positiv aufgefallen sind. Baumgartner hat auch den «Award für Öffentlichkeitsarbeit» und das jährliche Fest für Medienschaffende und Interessierte lanciert. www.dienstagsmail.ch

Den Religionsunterricht nicht vernachlässigen POSTULATE Nach Ansicht der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gehört der Religionsunterricht zur Schule. Die SEA-Arbeitsgemeinschaft «Schule und Religion» (AGSR) hat darum acht Postulate für den Lehrplan 21 erarbeitet.

«Kerninhalte des Christentums wie Nächstenliebe, Dienstbereit-

Lehrplan 21 Mit dem Lehrplan 21 erarbeiten die Deutschschweizer Kantone gemeinsam inhaltliche Vorgaben für den Unterricht in Kindergarten und Schule. Dabei wird der Religionsunterricht als Teil des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft neu konzipiert. Bild: Mirjam Fisch-Köhler

schaft und Ringen um Versöhnung sind wichtig für Schule und Gesellschaft», sagt Peter Schmid, Leiter der AGSR. Darum dürfe Religion an der Schule weder «tabuisiert noch marginalisiert» werden.

Religiöse Identität fördern

Dazu wurden nun acht Postulate ausgearbeitet, die den Bildungsund Erziehungsdirektoren zugesandt worden sind. Sie sollen in die Diskussion um den Lehrplan 21 eingebracht werden. Die

Postulate unterteilen sich in die verschiedenen Altersstufen. In der Volksschule soll die christliche Religion Priorität haben. Damit solle der «abendländischen Kulturgeschichte auch in Zukunft Rechnung getragen werden». Es wird empfohlen, dass Lehrpersonen, die Religionsunterricht erteilen, «den christlichen Glauben wertschätzen und mit der Absicht unterrichten, die religiöse Entwicklung der Kinder zu unterstützen». Für Unterund Mittelstufe sei es wichtig, «die

Religion mit Darstellung gelebten Glaubens zu verbinden». Erst wer seine religiöse Identität kenne, könne sich auch mit anderen Religionen auseinandersetzen. Ein Vergleich verschiedener Religionen sei erst in der Oberstufe sinnvoll. Die «Gleichwertigkeit der grossen Religionen» sollte aber nicht als «theologische Gleichsetzung» verstanden werden. Die Jugendlichen sollen die Unterschiede zwischen den Religionen kennen. CHRISTOF BAUERNFEIND idea Spektrum 20.2012


TAG E SSC H AU

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Mit neuen Kräften Gott die Ehre geben ÄXGÜSI DELEGIERTENKONFERENZ FEG Die Freien Evangelischen Gemeinden haben am letzten

Samstag in Langenthal eine neue Leitung gewählt. Gleichzeitig wurden die Gemeinden in Ägeri ZG und Henggart ZH in den Verband der FEG Schweiz aufgenommen. «Gib Gott die Ehre, gib ihm den Ruhm … Er führt durch Regen und Sonnenschein», bezeugten am regnerischen Samstag über 130 Frauen und Männer. Für die musikalische Umrahmung der Delegiertenkonferenz sorgte ein Klavier-Euphonium-Duo. In verschiedenen Voten wurde deutlich gemacht, wofür die FEG Gott die Ehre geben will. Auf den Lorbeeren ausruhen will man sich jedoch nicht.

Zeit für Standortbestimmung

«Ich schäme mich des Evangeliums nicht», zitierte der Vorsitzende Siegfried Nüesch eingangs den Apostel Paulus (Römer 1,16). Nach dem Motto ‹Das Wichtigste zuerst› bringe Paulus oft am Anfang seiner Briefe zentrale Inhalte auf den Punkt. Das treffe zum Beispiel auch auf 1. Korinther 6 zu: «Denn das Wort vom Kreuz ist eine Dummheit jenen Menschen, die verloren gehen. Uns aber ist es eine Gotteskraft.» Anhand von zwei Medienberichten führte Nüesch aus, dass der Widerstand gegen bekennende Christen zunehme. «Doch unser Umfeld muss keine Angst haben, wir sind ungefährlich!», meinte Nüesch. Und ergänzte: «Vielleicht auch, weil wir Kraft verloren haben.» Er fragte kritisch zurück, was all die Bemühungen um ‹besucherfreundliche Gottesdienste› und ‹missionales› Wirken letztlich gebracht hätten. «Wir wurden so oft belehrt und beraten, dass es uns manchmal fast schwindlig dabei geworden ist. Doch vorwärts gekommen sind wir nicht wirklich.» «Die Zeit ist gekommen, um kritisch über die Bücher zu gehen. Wo und warum haben wir von der Kraft Gottes verloren?», fragte Nüesch und forderte dazu auf, «zu

Die neue Leitung der FEG Schweiz (von links): Jürg Wüthrich, Jürg Buchegger, Daniel Rath, Peter Schneeberger (neuer Vorsitzender), Michael Dufner, Ernst Bratschi und Christoph Ammann.

dem zurückfinden, was wir einmal gewesen sind». Sein Wunsch: «Die Sehnsucht nach Gottes Kraft neu entdecken und den Auftrag als christliche Gemeinden erfüllen.» In seine Andacht flocht er ein aktuelles Zitat des deutschen Autors und ZDF-Moderators Peter Hahne ein: «Ohne Lehre aus der Bibel bleiben die Herzen so leer wie die Kirchenbänke.»

Neue Mitgliedsgemeinden

Je eine Delegation der beiden Gemeinden Ägeri ZG und Henggart ZH stellten ihre Gemeinden, deren Entstehungsgeschichte und Visionen vor. Die FEG Ägeri wurde 1996 von einigen Familien aus dem Diakonieverband Ländli gegründet und zählt heute rund 100 Gottesdienstbesucher und 20 Kinder in der Jungschar. Die FEG Henggart entstand 1988 aus einem Hauskreis der FEG Seuzach und erlebte einige Turbulenzen.

Sie bilden neu die Leitung der FEG Schweiz Am Samstag gewählt, ab März 2013 in der Leitung FEG Schweiz: Christoph Ammann (1962, Unternehmer), Ernst Bratschi (1966, Ing. ETH), Jürg Buchegger (1964, Dr. theol., idea Spektrum 20.2012

Pastor), Michael Dufner (1979, Jugendpastor/-sekretär), Daniel Rath (1970, Pastor), Peter Schneeberger (1969, Pastor) und Jürg Wüthrich (1965, Pastor, Dozent).

Zum öffentlichen Programm der Gemeinde gehören Taufen an der Thur, Kinderwoche und Kerzenziehen, der «Godi Wyland» und das Frauenfrühstück. Beide Gemeinden wurden einstimmig in die FEG Schweiz aufgenommen.

Einsetzung im März 2013

Der Wunsch nach Verjüngung in der Leitung der FEG Schweiz (LFS) sei unüberhörbar geworden, bemerkte Siegfried Nüesch. «Unsere Kandidaten bedeuten ein Riesengeschenk des Himmels.» Die Wiederwahl der beiden Bisherigen Peter Schneeberger und Daniel Rath wie auch die Wahl der fünf Kandidaten erfolgte einstimmig (siehe Kasten). Weitere Berichte aus den Sozialwerken Alters- und Pflegeheim Salem (Ennenda), der Kinderheimat Tabor (Aeschi) sowie der Missionsarbeiten «Vision Schweiz» und «Vision Europa» zeigten das weite Arbeitsfeld der FEG Schweiz auf. «Wir wollen über die eigenen Mauern hinwegwachsen», motivierte der Leiter der Missionsarbeit, Erwin Imfeld. «Wir möchten, dass Menschen bei uns Früchte pflücken, die sie ernähren bis in alle Ewigkeit.» THOMAS Feuz Bilder: idea/tf, zvg

Wahltag Nicolas Sarkozy mag am 6. Mai an den Realitätssinn von Georges Clemenceau (1841–1929) gedacht haben. Dieser hat einmal gesagt: «Das Regieren wäre wesentlich einfacher, wenn man nicht immer wieder Wahlen gewinnen müsste.» Tatsächlich ist es ziemlich windig, wie eine Wahl, die wir demokratisch nennen, zustande kommt. Kannte die grosse Mehrheit der Franzosen den Staatschef persönlich? Nein. Kannte das Volk wenigstens seine Lebenseinstellung? Nein. Kannte es seine wahren Absichten? Nein. So kommt auf eine höchst geheimnisvolle Weise, geprägt durch eine Grundstimmung im Land – diesmal war es die Krise – ein Politiker an die Macht oder wird wieder abgewählt. So funktioniert die Demokratie am Wahltag: geheimnisvoll, unberechenbar, irgendwie zufällig und doch absolut unantastbar. Was im Mittelalter die Gottesurteile (gemeint ist das Erzwingen eines vermeintlichen Zeichens Gottes in einem Rechtsstreit) waren, sind heute die Wahltage, eine unentzifferbare Mischung zwischen Manipulation und Schicksal. Kann nach der stark umstrittenen Wahl die Grande Nation stolz darauf sein, den richtigen Präsidenten gewählt zu haben? Nicht unbedingt, denn mit jedem Tag, den seine Amtszeit dauert, wird der richtige wieder zum falschen. Da gibt es allerdings etwas, das die Demokratie rettet: Gottes allmächtige Gnade, die sogar über dem Wahltag steht. Ohne sie hätten alle verloren, heissen sie nun Sarkozy oder Hollande. Wenn sich der eine oder andere der Staatsführer dieser Welt auch noch respektvoll und demütig an Jesus Christus wendet, haben er und sein Volk eigentlich schon gewonnen – mehr als die nächsten Wahlen. THOMAS HANIMANN

Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich. Er wohnt in Schaffhausen.


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I nse r at e | s t e lle n | P u bl I r e P or tag e

Renato Renato Solomita Solomita

informiert… informiert…

Unsere Kirchgemeinde besteht aus drei kleinen Dörfern im südwestlichen Teil des Kantons Aargau.

Menschliches Menschliches Leben Lebenschützen. schützen.Seit Seit1989. 1989. Familienfreundlich. Einfach. Sinnvoll. Familienfreundlich. Einfach. Sinnvoll.

Unser Pfarrer hat eine neue Berufung. Daher suchen die rund 1100 Mitglieder der reformierten Kirchgemeinde ab August 2012 oder nach Vereinbarung eine / einen

Pfarrerin / Pfarrer (50-100%) Je nach Entscheid der Kirchgemeindeversammlung Mitte Juni könnte die aktuelle 100% Pfarrstelle aufgeteilt und neue Möglichkeiten geprüft werden (Pfr./Pfr. oder Pfr./Soz.diak.) Noch sind keine Aufgaben und Stellenprozente aufgeteilt. Auch Jobsharing wäre möglich. Wir freuen uns, wenn Sie - sich zu Jesus Christus bekennen und die biblische Botschaft überzeugend und lebensnah verkünden, - ein Herz für die Menschen aller Altersgruppen und eine Leidenschaft für das Reich Gottes haben, - zusammen mit der engagierten Kirchenpflege und vielen freiwilligen Mitarbeitenden die Zukunft gestalten, - das Wohnen und Arbeiten im grossen Pfarrhaus, in ländlicher Umgebung schätzen. - - - - - Weitere Informationen finden Sie unter: www.kirchereitnau.ch Weitere Auskünfte erteilen: Ernst Hochuli, Präsident Pfarrwahlkommission: Peter Klauser, Präsident der Kirchenpflege:

062 726 09 01 062 726 11 28

Ihre elektronische oder schriftliche Bewerbung senden Sie bis am 20. Juni 2012 an: Ernst Hochuli, Präsident der Pfarrwahlkommission, Hofacker 363, 5057 Reitnau, oder de_hochuli[at]bluewin.ch

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um um die die Uhr Uhr an an sieben sieben Tagen Tagen der der Woche Auskünfte, geben VerhaltensWoche Auskünfte, geben Verhaltenempfehlungen sempfehlungenababoder oderleiten leitenden den Patienten an einen Arzt, ein Patienten an einen Arzt, ein Spital Spital oder oder einen einen Therapeuten Therapeuten weiter. weiter. JeJe nach gewähltem Telemedizin-Modell nach gewähltem Telemedizin-Modell ist ist der der telefonisch telefonisch empfohlene empfohlene Behandlungsweg verbindlich oder Behandlungsweg verbindlich oder freiwillig. freiwillig. Aufgrund der oft grosszügigen RabatAufgrund der oft grosszügigen Rabatte, welche die Prämie relativ stark te welche die Prämie relativ stark senken können und je nach persönlisenken können und je nach persönlichem Bedarf, kann sich der Abschluss chem Bedarf, kann sich der Abschluss eines AVM im wahrsten Sinne des eines AVM im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. Wortes auszahlen. Vor dem Entscheid, ob ein AVM Vor dem Entscheid, ob ein AVM abgeschlossen wird, empfehle ich abgeschlossen wird, empfehle ich unbedingt die entsprechenden Beunbedingt die entsprechenden Bestimmungen der Krankenkasse zu stimmungen studieren und der sichKrankenkasse obengenanntezu studieren und sich Punkte zu überlegen. obengenannte Denn abgePunkte zuwerden überlegen. Dennsolches abgeschlossen kann ein schlossen werden kann ein solches Modell meistens auf den folgenden Modellwährend meistenses auf Monat, aberden nur folgenden per Ende Monat, während es aber nur per Ende Jahr unter Berücksichtig einer KündiJahr unter Berücksichtig einer Kündigungsfrist gekündigt oder gewechselt gungsfrist gekündigt oder gewechselt werden kann. werden kann. Eine persönliche VersicherungsberaEine lohnt persönliche Versicherungsberatung sich in jedem Fall. tung lohnt sich in jedem Fall.

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idea Spektrum 20.2012


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SYNERGIE Regeln nicht nur für Bergführer Nach dem verregneten, kühlen April erwarten wir mit Freude den grossen Sonnenschein von Frühling und Sommer. Ganz spezielles Wetter erlebte ich am letzten Sonntag: Vom anfänglich blauen Himmel ging es weiter mit strömendem Regen bis hin zu Hagel und dann wieder zu Sonnenschein. Gut, gibt es Gummistiefel, Regenmantel, Schirm, aber auch ein lockeres T-Shirt und Sonnenbrille. Flexibilität war gefragt. Ich bin nachdenklich geworden. Auch im übertragenen Sinn begegnen uns oft massive Wetterumstürze, Stimmungswechsel jeder Art, sei es durch äussere Um- und Missstände, sei es durch innere Nöte und Ängste. Das einzig Sichere ist die Veränderung. Die Frage ist: Bin ich darauf vorbereitet? Doch wie bereite ich mich vor, wenn ich nicht genau weiss, was kommt?

Affen und Schweine «idea Spektrum» Nr. 19 – «Der Koran spricht für sich» In diesem Beitrag werde ich betreffend die Koranverteilung nicht korrekt zitiert. Vielleicht lag es an der schlechten Handyleitung im fahrenden Bus nach Jerusalem, wo mich der «idea»-Mitarbeiter gerade erreichte! Auch wenn der Inhalt des Korans mit unserer Rechtsordnung in vielen Teilen nicht kompatibel ist, begrüsse ich eine Koran-Verteilung und hoffe, dass der Koran von vielen Schweizern gelesen wird. So könnte man sich selber davon überzeugen, dass Juden gemäss Koran Affen und Schweine sind und Allah die Verfolgung Andersgläubiger und Abtrünniger «befohlen» hat. Ich vermute aber, dass nur die wenigsten Leute den Koran lesen und so nur der Anschein erweckt wird, die islamische Seite hätte einen Dienst der Integration und des guten Willens geleistet. Strategisch wird man von islamischer Seite darauf aus sein, dass Bibel- und Koranverteilung verboten werden oder dass auch der Koran an Schulen und Institutionen - gemäss dem Dienst der «Gideons» verteilt werden kann. So oder so: Der ideaSpektrum 20.2012

Da kommen mir Gedanken zu einer Bergwanderung. Auch dazu bereiten wir uns mit Proviant und entsprechender Kleidung und passendem Schuhwerk vor. Spannend sind dabei die fünf Bergführer-Regeln, die sich auch im übertragenen Sinn anwenden lassen: Nr. 1: Verlass dich niemals nur auf Prognosen. Nr. 2: Wer seinen Standort nicht kennt, kennt auch sein Ziel nicht. Nr. 3: Der Schwierigkeitsgrad einer Tour richtet sich nicht nach dem Mut, sondern nach der Leistungsfähigkeit. Nr. 4: Bei anspruchsvollen Touren ist die Gefährtenwahl von höchster Wichtigkeit. Nr. 5: Halte die Kommunikation mit deinen Kameraden stets aufrecht. Die anspruchsvollste Tour ist wahrscheinlich die Ehe. Aber auch im Geschäftsleben gibts harte Berggänge, manchmal auch Talfahrten. Gefährtenwahl, Freunde, Partner, Mitarbeiter sind wichtig. Halten wir die Kommunikation stets aufrecht? Wissen wir, wie es uns

Islam wird in der Schweiz versuchen, seinen von Allah geforderten Eroberungszug fortzusetzen. Könnte es sein, dass ein Luther-Zitat wieder an Bedeutung gewinnt? Als der Islam vor Wien stand, sagte Luther sinngemäss: «Der Islam ist eine Geisel Gottes, die uns zur Besinnung bringt.» DANIEL ZINGG, Pressesprecher «Aktionskomitee gegen die strategische Islamisierung der Schweiz», Bollodingen BE

Gott versteht uns «idea Spektrum» Nr. 18 – «Äxgüsi: Sorry» von Marianne Vonlanthen Zu ihrem «Äxgüsi» möchte ich der Autorin herzlich gratulieren. Der Beitrag könnte – wahrscheinlich nicht so gekonnt – aus meiner Feder stammen. Auch ich habe grosse Mühe mit den englischen Ausdrücken, den englischen Liedern oder den vielen Abkürzungen. Da bin ich einmal mehr froh darüber, dass ich nicht alleine bin, die diese Schwierigkeiten hat. Einziger Trost - wie Sie es selber formulieren: Unser himmlischer Vater hört und versteht uns immer in der Sprache, mit der wir gerade sprechen oder denken. ROSMARIE LO PRESTI, Berikon AG

wirklich geht? Bei der Suche nach der richtigen Finanzstrategie für unser Land geht es immer wieder um das Bankgeheimnis, um Offenlegungen und die Definition von Privatsphäre. Was bedeutet das für mich als Berggängerin? Welche Geheimnisse (Lasten im Rucksack) verberge ich vor wem – oder von welchen Abhängigkeiten könnte ich mich befreien? Leiste ich mir im Übermut Touren, die ich nicht «bezahlen» kann? In der Bibel finde ich noch manche weitere unterstützende Bergregeln, welche mich vor Abstürzen bewahren oder mich nach dem Fall wieder aufstehen lassen. Lassen wir uns nicht betrüben durch raue Zeiten, sondern bereiten wir uns ganzheitlich vor im Wissen, dass Gott der Herr ist! ELISABETH SCHIRMER Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch

Niedergang fördern Der Bundesrat empfiehlt, die Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» abzulehnen Es genügt unserm Bundesrat offenbar nicht, dass in den Chefetagen der Schweizer Wirtschaft, unter den Lehrkräften unserer Hochschulen und im handwerklichen Gewerbe bald mehr Ausländer als Schweizer sitzen. Er fördert mit seinem Entscheid, das Töten des Embryo im Mutterleib nach wie vor durch die Krankenkassen finanzieren zu lassen (ins Gesetz eingeschmuggelt seinerzeit durch Bundesrätin Dreyfuss), indirekt den Niedergang des einheimischen Bevölkerungsstands. Mit aller Deutlichkeit offenbart damit der Bundesrat wieder einmal seine Widersprüchlichkeiten: Hier die Angst vor den Frauengruppen, die Sex, aber das Kind nicht wollen, dort die Besorgnis um den Bevölkerungsrückgang. Ist denn letztlich das Gebären eines Kindes eine Krankheit, dass die Krankenkassen die Abtreibung bezahlen müssen? Und ist die planmässige Abtreibung kein Mord? Oder kann der Bund mich zwingen, mit meinen Prämien dieses Schlachten zu finanzieren? DANIEL ROHNER, Arlesheim BL

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PODIUM Machs wie Elia Kürzlich besuchte ich einen Vortrag zum Thema «Burn out». Der Redner erklärte mögliche Ursachen, die dazu führen können. In der wirtschaftlich erfolgreichen Schweiz seien wir besonders gefährdet, in den Strudel des endlosen Leistungsund Erwartungsdruckes zu geraten. Um allen und allem zu genügen, werden vielfach Überstunden geleistet ohne die Aussicht, diese je kompensieren zu können. Manchmal werden sogar die verdienten Ferien gekürzt oder ganz gestrichen. Letzten Sonntag empfahl uns der Prediger, unser mit Aktivitäten gefülltes Serviertablett zu überprüfen. Ist das Tablett vielleicht zu fest beladen? Haben wir in all den Aktivitäten und Verpflichtungen überhaupt noch Zeit, um auf Gottes Stimme zu hören? In 1. Könige lesen wir, wie es Elia ergangen ist. Völlig erschöpft von Aktivitäten und Aufgaben liess er alles zurück, zog in die Wüste und wollte nur noch schlafen. Er legte sich unter einen Strauch und schlief sofort ein. Ein Engel Gottes brachte ihm zwischendurch etwas zu essen, weckte ihn und liess ihn wieder weiterschlafen. Er kam ein weiteres Mal, brachte ihm wiederum Speis und Trank. Diesmal befahl ihm der Engel, aufzustehen und zu essen, «sonst schaffst du den langen Weg nicht, der vor dir liegt». Elia stand auf, ass und trank. Die Speise gab ihm so viel Kraft, dass er 40 Tage und Nächte hindurch wandern konnte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam. Vielleicht täte es uns in unsern turbulenten Zeiten auch gut, uns einmal wie Elia zurückzuziehen. Einfach austreten und abschalten. Es muss ja nicht gerade die Wüste sein. Ein Wochenende in einer Berghütte oder eine Velotour in der Natur wären vielleicht das Richtige, damit wir ausgeruht und frisch gestärkt auf unserem Lebenspfad weiterwandern können. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Altnationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.


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w i r t sc h a f t

Kostenersparnis oder Zwei-Klassen-Medizin? ABSTIMMUNGSVORLAGE Das Parlament hat in der letzten Herbstsession die Managed-Care-Vorlage angenommen.

Gegen den Beschluss wurde erfolgreich das Referendum ergriffen. Die Vorlage ist auch unter christlichen Ärzten umstritten. Es wird befürchtet, dass nicht mehr der Mensch, sondern die Kosten im Vordergrund stehen. Bereits heute verzichtet fast die Hälfte der Schweizer auf die freie Arztwahl. Krankenkassen honorieren alternative Versicherungsmodelle wie HMO (Health Maintenance Organization) oder Telemedizin mit günstigeren Prämien. Kosten können auch durch Ärztenetzwerke eingespart werden. Daniel Beutler aus Mühlethurnen BE ist Teil des Netzwerkes «Igomed» im Raum Thun, dem 40 selbstständige und 20 Spitalärzte angeschlossen sind. Durch die Zusammenarbeit seien die Abläufe stark verbessert worden. Die Patienten springen nicht mehr von Experte zu Experte, sondern würden innerhalb des Netzwerks überwiesen. Die Ärzte wissen jeweils, was der andere tut und würden sich vermehrt «gegenseitig auf die Finger

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: Symbolbild (sxc.hu)

Der Mensch und nicht die Finanzen sollen im Mittelpunkt bleiben, meinen Kritiker der Abstimmungsvorlage.

schauen». So können laut Beutler 15 bis 25 Prozent der Kosten eingespart werden.

Hausarzt frei wählbar

Und wie sieht es mit der freien Arztwahl aus? Beutler hatte noch nie den Eindruck, dass sein Netzwerk einer Person bei der Arztwahl im Weg gestanden sei. Bei den Hausärzten sei diese ja auch weiterhin gegeben. Zweitmeinungen könnten jederzeit eingeholt werden. Beutler sieht also viele Vorteile in den ManagedCare-Systemen. Bei der in der Vorlage vorgesehenen sogenannten «Budgetmitverantwortung» hat er allerdings Bedenken. Die würde den Krankenkassen zu viel Macht einräumen. Die Befürchtung, dass dadurch möglichst kostengünstig behandelt wird, sei «nicht hundertprozentig von der Hand zu weisen».

Ethische Folgen

Mit der Budgetmitverantwortung hat auch Allgemeinmediziner Reto Barandun aus Wattenwil BE ein Problem. Bei dem geplanten Modell schliesst das «integrierte Versorgungsnetz» mit den Krankenversicherern einen Vertrag ab, der Datenaustausch, Qualitätssicherung und Vergütung der Leistungen regelt. Es wird ein Gesamtbudget für alle Patienten erstellt. Wenn das Budget für eine Behandlungsart aufgebraucht ist,

kann diese nicht mehr verschrieben werden. Das könnte schwerwiegende ethische Folgen haben. «Es wird dann belohnt, wenn etwas nicht gemacht wird», kritisiert Barandun. «Nicht nur von einem christlichen Standpunkt her sollte der Arzt ja immer zuerst den Menschen und nicht das Budget vor sich haben.»

Gestörtes Vertrauensverhältnis

Ähnliche Bedenken hat auch der Verein «ProLife», der zum Beispiel Krankenkassenlösungen ohne Abtreibung anbietet. Hausärzte könnten durch die Budgetmitverantwortung unter Druck geraten. Der Assistent des Geschäftsführers, Pirmin Müller, sieht die Gefahr einer «Zwei-Klassen-Medizin» und dass bei Patienten mit wenig Geld nur noch das Nötigste gemacht werde. Das

Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient werde dadurch nachhaltig gestört. Ob durch Managed-Care wirklich Kosten eingespart werden, sei ebenfalls noch nicht sicher. Das System bedeute auch einen verwaltungstechnischen Mehraufwand – auch für die Ärzte. «Es ist nicht unsere Aufgabe, noch mehr Papierkrieg zu führen», gibt Reto Barandun zu bedenken. Auch Barandun findet Ärztenetzwerke durchaus sinnvoll. Aber diese sollten freiwillig bleiben und nicht vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden. «Das schmeckt nach Planwirtschaft und Staatsmedizin.» Man solle lieber auch in Zukunft auf die Eigenverantwortung der Patienten setzen und notorische «Arzthüpfer» vermehrt zur Kasse bitten. CHRISTOF BAUERNFEIND

Die Managed-Care-Abstimmung am 17. Juni Mit der KVG-Änderung sollen Ärztenetzwerke, sogenannte «integrierte Versorgungnetze» gefördert werden. Ausgehend vom Hausarzt als sogenanntem «Gatekeeper» wird der gesamte Behandlungsprozess von dem Netzwerk gesteuert. Es muss den Zugang zu allen Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung sicherstellen. Derzeit bezahlen die Versicherten für jede Behandlung einen Selbstbehalt von

zehn Prozent pro Jahr und über die Franchise hinaus maximal 700 Franken. Wer sich bei einem Ja zur Vorlage weiterhin die freie Arztwahl leisten will, muss 15 Prozent Selbstbehalt zahlen, bei jährlich höchstens 1000 Franken. Ärztenetzwerke können den Selbstbehalt auch selbstständig heruntersetzen oder ganz darauf verzichten. Man erhofft sich so einen kostensenkenden Wettbewerb. idea Spektrum 20.2012


Tag e ssc h au

13

Christliche Feiertage sollen den Glauben wecken KUNSTPROJEKT

Der Karikaturist Alain Auderset aus St. Imier BE stellt in Bern christliche Feiertage dar. Das führt zum Dialog mit interessierten Passanten. Darstellende Kunst öffnet eine Tür zu zentralen Fragen des Glaubens.

Die Herausforderung bestand schon früher: Wie bringen wir christliche Inhalte (wieder) ins Bewusstsein der Bevölkerung? «Nach den Kreuzzügen herrschte grosse Desillusionierung. Alles schien verloren. Viele wandten sich vom Glauben ab. Das Christentum zerfiel», erklärte Helmut Kuhn an den Vorbereitungsabenden. «Dann kam die Kirche auf die Idee, die Feiertage in den Mittelpunkt zu stellen. So bekam Glaube wieder einen Aufhänger.» Die «Aktion Feiertage» will die Bedeutung der christlichen Festtage ins Bewusstsein von Herrn und Frau Schweizer bringen. An drei Samstagen stehen Mitglieder der Evangelischen Allianz Bern Passanten für Fragen und Rückmeldungen zur Verfügung.

Viele sind religiös entwurzelt

Gott habe sie mit diesem Projekt herausgefordert, sagt die Initiantin Katrina Schachtler. Die Pastorengattin engagiert sich neben der Gemeindearbeit in der Arbeit von ISTL Bern (International Seminary and Trainingcenter of Leadership). Im Mai 2010 sah sie

Mirjam Müller, Katrina Schachtler und Marlene Arnold (von links) machen an ihrem Stand in Bern christliche Feiertage sichtbar.

den Videoclip einer Umfrage zum Thema Pfingsten. «Nur eine von zehn Personen konnte erklären, was es mit diesem Feiertag auf sich hat», erinnert sie sich. Katrina Schachtler ist überzeugt: «Feiertage deuten darauf hin, dass diese Inhalte in unserer Kultur einmal wichtig waren. Das pluralistische Umfeld hat viele religiös entwurzelt. Während Andersgläubige für ihre Religion werben, wissen viele Schweizer gar nicht mehr, was ‹Christen› denn eigentlich glauben.»

Zusammenhänge aufzeigen

Die Aktion wurde Ende April gestartet. An den beiden nächsten Samstagen und am Donnerstag, 24. Mai, sind am Stand am Käfigturm Werke des Künstlers Alain Auderset aus dem Jura zu Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Auffahrt, Pfingsten und zum 1. August zu sehen. Die Initiatorin und Mitglieder der Berner Allianzgemeinden stellen sich dabei den Fragen des Publikums. «Viele Leute blieben stehen, auch junge Eltern mit Kindern und Jugend-

liche», schaut Katrina Schachtler auf die ersten beiden Events zurück. «Der Quiz zu den einzelnen Cartoons fand grosses Interesse. Wir konnten das Geschehen und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Feiertagen erklären.» Flyer machen auf AlphaliveKurse aufmerksam und ermutigen, sich weiter Gedanken zu den Feiertagen und über den christlichen Glauben zu machen. Kunst soll nicht nur provozieren. Sie kann einen Beitrag dazu leisten, Menschen auf ganz natürliche Weise mit den elementaren Fragen des Lebens zu konfrontieren. THOMAS FEUZ

Gesellschaft prägen «Wie haben die Schweizer Feiertage unsere Gesellschaft geprägt?» Dazu spricht Helmut Kuhn, Dozent für Kirchengeschichte, am 7. Juni, 19.30 Uhr, im Hotel Kreuz in Bern. Das Material für den Ausstellungsstand wird für ähnliche Aktionen zur Verfügung gestellt. www.ch-feiertage.ch

Mit farbenfrohem Auftakt ins zweite Jahrhundert EiN DORF FEiERT Offene Türen in der Gemeinde für Christus (GfC) in Oberhünigen BE: An zwei Wochenenden feierten Chor und Gemeinde ein Doppeljubiläum. Ein Drittel der Dorfbevölkerung kam zum reichhaltigen Brunch. Der moderne Gebäudekomplex ist von weitem sichtbar. Für die Wochenenden vom 29. April und 6. Mai wurde ein Festzelt aufgebaut. Genug Platz also für die 100-Jahr-Feier des Gemischten Chors und das 101-Jahr-Jubiläum der GfC Oberhünigen.

Brunchs. Bei Kaffee und Kuchen war es den Gästen sehr wohl. Einige nahmen dann auch am Jubiläumsgottesdienst vom 6. Mai teil.

Blick nach vorn und nach oben

Charakter eines Dorffestes

Am 28. April konnten rund 200 Ehemalige, welche zum Teil auch in anderen Erdteilen tätig sind, begrüsst werden. Tags darauf organisierte die Gemeinde einen Brunch mit Musik und Gesang. Gemeindeglieder berichteten in Video-Interviews über die Gründe für ihre Gemeindezugehörigkeit idea Spektrum 20.2012

«Alte mit den Jungen»: Frische Melodien zum Doppeljubiläum.

oder ihr Erleben der Wandlung vom EBV (Evangelischer Brüderverein) zur GfC. Nebst einem kleinen Theater der Sonntagsschule wurden in zwei Kurzbotschaften

die Glaubensgrundsätze der GfC vermittelt sowie ein Rück- und Ausblick gegeben. Eine GfCinterne Jodelgruppe unterstrich die «volkstümliche» Note des

«Für uns ist die Botschaft wichtig, dass eine Epoche abgeschlossen wurde», erläutert OK-Mitglied Marcel Keller. Dazu gehörte am Jubiläum auch eine Entschuldigung für Phasen der Abschottung. «Wir sind eine Gemeinde auf der Grundlage von Jesus Christus. Und wir wollen nach vorne und vor allem nach oben schauen», fasst Keller zusammen. THOMAS FEUZ Bilder: idea/tf, zvg


XX 14

P U BL I R E P OR TAG E P u bl i r e P or tag e

Radio Life Channel – s’Radio fürs Läbä ! Jeden Monat publizieren wir auf unserem Medienportal die Top Ten des vergangenen Monats, ebenso das gesamte Sendeprogramm. Dieses finden Sie auch in unserer Programmzeitschrift antenne, die Sie abonnieren können. Radio Life Channel ist das erste christliche Radioprogramm für die deutschsprachige Schweiz. Im privaten sowie im öffentlichen Bereich, in Spitälern oder Geschäften in Alphütten oder Saunas: Ihr Radio fürs Läbä. Zu hören ist das trendige Radio über Kabel, Satellit, Internet, DAB+ und via ERF Medien-App. Die meisten Sendungen lassen sich auf unserem Medienportal als Podcast abonnieren.

Moderation – gelungene Zusammenarbeit von Mensch und Technik

Steigende Hörerzahlen von Radio Life Channel beweisen: Die Schweizer Bevölkerung freut sich über GUTE NACHRICHTEN in den Medien. Christen verschiedenster Herkunft werden in ihrem Glaubensleben gestärkt und ermutigt. Sie werden über neue Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft informiert. Dies führt zum aktiven Meinungsbildungsprozess und stärkt so letztlich auch unsere demokratischen Werte. ERF Medien strahlen seit 2005 Sendungen von Radio Life Channel aus. Täglich hören gemäss Hörerforschung Publica Data AG rund 43 800 Hörerinnen und Hörer die verschiedensten Beiträge zu Lebens- und Glaubensfragen, aktuelle Nachrichten und Diskussionsbeiträge zu Themen, die sonst kein anderes Radioprogramm anbietet. Im Gegenteil, Beiträge von Radio Life Channel werden auch von 10 anderen interessierten Privatradios übernommen.

Weitere Fakten um Radio Life Channel geben Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit: Redaktion auf Hochtouren … im 2011 Jährlich produziert ein 12-köpfiges Reda-Team sorgfältig recherchierte Beiträge: 872 Life News-Bulletins 253 Presseschauen 179 Themensendungen 49 Beitragsserien

Das Geheimnis um den Erfolg von Radio Life Channel? Gute Musik gespickt mit wertvollen Sendungen mit Tiefgang und professioneller Moderation. Beliebt sind auch unsere Kurzbeiträge wie zum Beispiel die Lesetipps, Medientipps oder auch der Gesundheitsratgeber, die wertvolle Impulse für den Alltag vermitteln.

Radio Life Channel unterstützt mit seinen Sendungen gleichzeitig aktiv am Glauben interessierte Hörerinnen und Hörer sowie kirchendistanzierte. Es versucht, auf moderne, unkomplizierte Art, die Gute Nachricht zu vermitteln. Feedbacks bestätigen die Wichtigkeit von Radio Life Channel: «Ich bin zum Fan von Radio Life Channel geworden, denn euer Sender gibt mir Kraft für den Alltag. Ausserdem verstehe ich jetzt Vieles aus der Bibel besser und kann es auch noch anwenden.»

Von Montag bis Sonntag begleiten Sie unsere Sendungen: ❱ Kompass … Orientierung im Leben

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❱ Zoom beleuchtet aktuelle Themen … kritisch, tiefgründig

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N AC H R IC H T E N

Laufen der CDU die Christen davon? NORDRHEIN-WESTFALEN Bei der Wahl machte nur etwa jeder 5. evangelische Wähler bei der CDU sein Kreuz.

S

tarke Verluste (10 %) erlitt die CDU auch bei Katholiken, die traditionell eher der Union zuneigen. Das geht aus einer Wahltagsbefragung des Instituts infratest dimap (Berlin) im Auftrag der ARD hervor. Klarer Wahlsieger ist die SPD (39,1 %), die im Vergleich zu 2010 um 4,7 % zulegte. Sie kann unter Führung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zusammen mit den Grünen (11,3 %) die Regierung bilden. Die CDU erhielt mit 26,3 % (-8,2) das bisher schlechteste Ergebnis in dem Bundesland. Fast jeder 2. evangelische Wähler votierte für die SPD (46 %/+3). Sie konnte bei den Katholiken überdurchschnittlich zulegen (34 %/+6). Die CDU liegt damit bei den katholischen Wählern (36 %/-10) nur noch 2 % vor der SPD. Bei den Protestanten büßte die Union 7 % ein und erreichte 21 %. Klarer Spitzenreiter bei den Konfessionslosen ist die SPD (40 %/+4).

EAK der CDU: Bitterer Tag Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU in NordrheinWestfalen, der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein (Burbach bei Siegen), sprach gegenüber idea von einem „bitteren Tag“ für seine Partei. Die CDU müsse noch deutlicher machen, „auf der Basis welcher Wert-

Nordrhein-Westfalen: Wie haben die Kirchenmitglieder gewählt? FDP Piraten CDU SPD Grüne Linke Wahlergebnis 26,3% (-8,2) 39,1 % (+4,7) Evangelisch 21% (-7) 46 % (+3) Katholisch 36 % (-10) 34 % (+6) konfessionslos/andere 12% (-7) 40 % (+4) 15 % (-2) © lideaGrafik; Quelle: infratest dimap vorstellungen wir unser Land mitgestalten wollen“. Die Orientierung am christlichen Menschenbild müsse Leitschnur bleiben. Darüber einen Konsens zu finden, werde allerdings immer schwieriger.

CDL: Christliche und konservative Wähler wieder zurückgewinnen Der Landesverband der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) sieht die Ursachen für die CDU-Niederlage hausgemacht. Christliche und konservative Stammwähler kämen seit Jahren mit ihren Positionen in der Partei immer weniger vor und blieben bei Wahlen zu Hause. „Die CDU ist als CPartei nicht mehr glaubwürdig“, sagte die stellvertretende CDL-Landesvorsitzende

11,3 (-0,8)

8,6 % 2,5%7,8 % (+1,9) (-3,1) (+6,3)

11 % (-1)

8% 2 8% (+2) (-3) (+7)

10 % (0) 9% (+3)

6% (-5)

9% 2 7% (+2) (-2) (+5) 11 % (+8)

Susanne Bajog (Castrop-Rauxel). Auch in Lebensrechtsfragen positioniere sich die CDU nicht eindeutig, wie die Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik (PID) gezeigt habe. Die Partei müsse sich jetzt schnell Gedanken machen, wie sie ihr Wählerpotenzial zurückgewinnen könne.

Schneider: Klare Verhältnisse Auch führende Kirchenvertreter nahmen zum Wahlausgang Stellung. Für den rheinischen Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf) zeigt das Ergebnis, dass die Wähler „sichere Mehrheiten und damit klare Verhältnisse wollen“. Dies sei zugleich Auftrag an die künftige Landesregierung, in finanziell und gesellschaftlich schwierigen Zeiten die soziale Sicherheit der Menschen und das friedliche Zusammenleben aller im Blick zu behalten.

Kurschus: Kraft hat Kraft Die westfälische Präses Annette Kurschus (Bielefeld) führt den SPD-Sieg vor allem auf die Überzeugungskraft der Ministerpräsidentin zurück. Das Ergebnis bestätige „erfreulich klar die Regierungsfähigkeit der bisherigen Koalition“. Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Landesregierung beschrieb die Präses als „vertrauensvoll und unkompliziert“. Der Leiter der Lippischen Landeskirche, Martin Dutzmann (Detmold), sagte, die stabile Regierungsmehrheit mache eine verlässliche Politik möglich, „die von uns auch künftig konstruktiv und kritisch begleitet wird“. P 20.2012


N AC H R IC H T E N

KOMMENTAR zu den jüngsten beiden Landtagswahlen

Anbiedern lohnt sich nicht CHRIST & POLITIK Während die EKD in der letzten Woche erneut vor „Rechts“ (wie es abkürzend hieß, tatsächlich ging es um Rechtsextremismus) warnte, hat es bei den Landtagswahlen einen Linksruck gegeben. Linke Wähler haben ja auch eine breite Auswahl: Gab es noch vor 33 Jahren nur die SPD, sind 1980 die Grünen dazugekommen, nach der Wiedervereinigung die PDS bzw. Linkspartei und nun auch die Piraten. Während sie alle ihr Potenzial voll ausschöpfen, haben dies die sogenannten „bürgerlichen“ Parteien (CDU/CSU und FDP) in den letzten Jahren nicht mehr vermocht. So verlor die CDU bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 9,2 % und in Nordrhein-Westfalen gegenüber der Wahl vor nur 7 Jahren (2005) 18,5 % (gegenüber 2009 8,2 %). 110.000 Bürger, die noch 2009 CDU wählten, gingen dieses Mal im bevölkerungsreichsten Bundesland gar nicht mehr an die Urne. 20.000 haben Parteien gewählt, die nicht im Parlament vertreten sind. Hier dürfte es sich vor allem um die Partei für „Arbeit, Umwelt und Familie – Christen für Deutschland“ (AUF-Partei) handeln, die ihren Stimmenanteil auf 10.224 verdoppeln konnte, aber bei 0,1 % verblieb. Die größten Probleme hat heute der Bürger, der sich als konservativ versteht. Wen soll er bloß wählen? Betonen doch immer mehr prominente CDU-Leute, dass ihre Partei nicht konservativ sei! So lobte zuletzt der CDU-Chef in Schleswig-Holstein und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl, Jost de Jager, am 3. Mai: „Wir sind keine konservative Partei mehr.“

Der Alice-Schwarzer-Schock Die Wahl in Nordrhein-Westfalen hat jedenfalls deutlich gemacht, dass der CDU jedes Anbiedern nach links nichts bringt. Insofern hat sich der Versuch der LandesCDU, in diesem Teich zu fischen, als Schuss nach hinten erwiesen. So entsandte die nordrhein-westfälische „C“-Partei ausgerechnet die Feministin und prominenteste Abtreibungsbefürworterin – Alice Schwar20.2012

zer – in die Bundesversammlung zur Wahl des neuen Bundespräsidenten. Laut NRWCDU-Generalsekretär Oliver Wittke wollte die Partei damit Schwarzers Lebenswerk anerkennen. Die Aufregung unter konservativen Christen ist bis heute groß. Die CDUBundeszentrale in Berlin war über die Entscheidung pro Schwarzer weder informiert noch erfreut, wie idea erfuhr. Aber da war es zu spät. Hätte man stattdessen eine in Nordrhein-Westfalen hoch respektierte Förderin von Kindern und Familien – Johanna Gräfin von Westphalen – nominiert, hätte es große Sympathie in der treuesten CDUKlientel gegeben.

Mit Gröhe ein anderes Ergebnis? Entscheidend für die Niederlage war freilich die Wahl des Spitzenkandidaten. Obwohl für die CDU viele Fakten sprechen (nicht nur der Schuldenabbau), ließ die charismatisch wirkende Persönlichkeit von Ministerpräsidentin Kraft (SPD) alle bedenklichen Folgen ihrer Politik verblassen, trotzdem sie Forderungen aufstellte (wie, dass möglichst alle Kinder eine Kita besuchen sollten), die nicht nur für Christen höchst problematisch sind. Mit einem Spitzenkandidaten wie dem NordrheinWestfalen Hermann Gröhe (Generalsekretär der Bundes-CDU in Berlin) hätte es vermutlich ein anderes Ergebnis gegeben. Helmut Matthies P

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ZITIERT Ach, die Piraten. Sie werden ja nicht mal ihrem eigenen Anspruch gerecht: Ich habe sie mehrmals zum Gespräch eingeladen und keine Antwort bekommen. « Der Bischof der Evangelischen Kirche BerlinBrandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, im „Tagesspiegel“ (Berlin)

Gerade der Protestantismus lebt vom ethischen Engagement. Wenn sich die Diakonie den veränderten sozialpolitischen Bedingungen anpasst, indem sie ‚unternehmerischer’ wird und sich bloß in Nuancen von anderen Sozialdienstleistern unterscheidet, braucht man sie und die hinter ihr stehende evangelische Kirche irgendwann nicht mehr. « Kommentar des Hamburger Hauptpastors Johann H. Claussen in der „Süddeutschen“

Ich finde, Frauen sollten emanzipiert sein, aber sie sollten auch Frauen bleiben. In den letzten Jahren ist durch die sogenannte Gender-Bewegung doch vieles übertrieben worden. Ich bin dagegen, alles zu egalisieren und den Frauen einzureden, dass sie unbedingt auch Männerberufe ausüben müssen. Ich finde, da geht auch ein Stück Weiblichkeit verloren, und das ist schade. « Der (katholische) Bundestagsabgeordnete Norbert Geis (CSU) im „Spiegel“

Der Glaube Jesu eint uns, der Glaube an Jesus trennt uns. « Der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, Henry Brandt (Augsburg), laut „Augsburger Allgemeine“

Unsere Gemeinde ist seit der Wende (Ende 1989) um 100 % gewachsen, und das in einer hoch atheistischen Stadt, in der es nur noch 12 % Christen gibt. Natürlich sind Zentrumskirchen immer bevorteilt. Aber wachsen tun wir, weil wir uns gerade nicht anpassen, nicht in der Verkündigung, nicht in den kulturellen Angeboten, nicht im politischen Engagement, nicht, indem wir die Kirche niedrigschwellig machen. Wir haben einen Grundsatz: Wenn man am Dom das macht, was man überall anders auch machen kann, ist der Dom nichts Besonderes mehr. Domprediger Giselher Quast vor Journalisten im (evangelischen) Magdeburger Dom


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N AC H R IC H T E N

Der ERF erreicht bald 90 % aller Haushalte ERF MEDIEN Der christliche Sender zählt zu den Digital-Pionieren.

D

Jürgen Werth, Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen von Hagen und Ulrich Rüsch (v. l.)

ERF Medien in Zahlen Angaben in Millionen Euro 2009

Einnahmen Ausgaben

15,07 15,54

2010

Einnahmen Ausgaben

14,68 14,68

2011

Einnahmen Ausgaben

ERF-Fernsehen für jedermann Wie der Leiter von ERF Fernsehen, WolfDieter Kretschmer, mitteilte, ist inzwischen jeder Deutsche technisch in der Lage, das Fernsehprogramm ERF1 zu sehen. Die meisten könnten es über Satellit oder Kabel und eine wachsende Gruppe über das Internet sehen. So sei die ERFMediathek im vorigen Jahr 13 Millionen

46.630 114.000 150 974 664 216

16,16 16,28

Mal genutzt worden – Tendenz steigend. Zugenommen haben auch die Programmeinspeisungen in Krankenhäusern und Seniorenheimen – von 20 Einrichtungen im Jahr 2007 auf heute 200. Bis voraussicht-

Die christlichen Bestseller im April 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

(1) Burpo/Vincent: Den Himmel gibt’s echt • SCM Hänssler • 14,95 Euro (-) Christoph Fasel: Samuel Koch – Zwei Leben • adeo • 17,99 Euro (3) Nick Vujicic: Mein Leben ohne Limits • Brunnen • 16,99 Euro (2) Sarah Young: Ich bin bei dir • Gerth • 16,95 Euro (-) Elisabeth Mittelstädt: Größer als meine Träume • Gerth • 16,99 Euro (6) Lynn Austin: Luisas Töchter • Francke • 8 Euro (7) Eric Metaxas: Bonhoeffer • SCM Hänssler • 29,95 Euro (5) Axel Kühner: Ein Lächeln macht die Runde • Aussaat • 9,90 Euro (8) Lynn Austin: Bibliothek der Träume • Francke • 15,95 Euro (-) Phillip Keller: Was mein Hirtenhund mich lehrte • Francke • 8,95 Euro

Biografie/Erzählung Biografie Biografie Andachten Biografie Roman

Spender Auflage ANTENNE Vereinsmitglieder Verkündiger (ehrenamtlich) Seelsorger (ehrenamtlich) Mitarbeiter (Voll-/Teilzeit & Aushilfen) lich Ende September 2014 wird Werth ERFVorstandsvorsitzender bleiben. Dann will sich der heute 61-Jährige verstärkt publizistischen Aufgaben widmen. Als weiteres Vorstandsmitglied wurde Geschäftsführer Ulrich Rüsch (60) berufen. Udo Vach, bisheriger Vorstand Programm, und HansHartmut Diehl, ehemaliger Vorstand Marketing und Technik, gehören der Leitung nicht mehr an. Vach (61) wird sich künftig im ERF auf den Bereich Theologie/Verkündigung konzentrieren. Diehl (58) hat eine neue Aufgabe in der Privatwirtschaft aufgenommen. P

Biografie Lebenshilfe Roman

b www.erf.de • 06441 9570 info@erf.de

Foto: ERF/Lothar Rühl

ie neueste Technik nutzt ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk), um möglichst viele Hörer, Zuschauer und Internet-Nutzer mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Wie der Vorstandsvorsitzende, Jürgen Werth, bei der jüngsten Mitgliederversammlung sagte, gehöre der ERF zu den ersten Sendern, die ihr Hörfunkprogramm (ERF Plus) über das digitale Antennenradio DAB+ verbreiten. Es war im August 2011 mit 27 Sendeanlagen gestartet. Bis 2015 sollen über 100 Sender mehr als 90 % der deutschen Haushalte erreicht werden. Beendet hat der ERF die Mittelwellenausstrahlungen über den Sender Mainflingen bei Hanau. Inzwischen empfangen rund 41 % aller Hörer ERF Plus über Satelliten, 26,6 % über DAB+, 21 % per Kabel, 13 % im Internet, 5,6 % via Telefon und 4,5 % mittels App auf Handy oder TabletComputer (einschließlich Mehrfachnutzungen). Damit wird, so Werth, ein jahrelanger Traum wahr: „ERF in bester digitaler Qualität in jeder Küche und in den Autos.“

Biografie

Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.

20.2012


N AC H R IC H T E N

Kirchen, zeigt Solidarität mit den Griechen! FINANZKRISE Metropolit Augoustinos beklagt Werteverfall in Europa.

Z

ur Solidarität mit den Griechen hat das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Metropolit Augoustinos (Bonn), die Kirchen aufgerufen. Finanzielle und geistliche Hilfe aus Europa wäre angesichts der materiellen und seelischen Not sehr hilfreich, sagte er auf idea-Anfrage. Unter den Sparmaßnahmen zur Abwendung des Staatsbankrotts leiden viele Griechen; Hunderttausende haben ihre Arbeitsplätze verloren oder müssen tiefe Einkommenseinschnitte hinnehmen. Unter anderem lindern kirchliche Suppenküchen die Not. In Athen werden täglich 10.000 Mahlzeiten ausgegeben plus monatlich etwa 3.000 Lebensmittelpakete für Familien. An der Aktion „Kirche auf der Straße“ beteiligen sich die orthodoxe und die anglikanische Kirche sowie einige afrikanische Pfingstgemeinden.

Sammlung in Deutschland Wie Augoustinos weiter sagte, sei die griechisch-orthodoxe Kirche – anders als oft in Medien dargestellt – nicht reich, sondern im Vergleich zu Deutschland arm. Der Staat habe die Priestergehälter auf etwa 800 Euro pro Monat gekürzt; davon könne man kaum eine Familie ernähren. Die rund 80 griechisch-orthodoxen Hauptgemeinden in Deutschland mit etwa 450.000 Mitgliedern hätten eine Sammlung für Griechenland durchgeführt.

Kirche „umarmt“ die Menschen Die orthodoxe Kirche in Griechenland unter Leitung von Erzbischof Hieronymos II. helfe den Bedürftigen auch seelsorgerlich und geistlich. Sie „umarme“ die Menschen, so Augoustinos. Die Ursache der Krise sieht der Metropolit in einem Verfall geistiger,

19

Griechenland religiös 11,3 Millionen Einwohner griechisch-orthodox Moslems Katholiken Protestanten

92,0 % 5,8 % 1,5 % 0,5 %

geistlicher und moralischer Grundlagen, die auch im christlichen Glauben wurzeln. Es fehle an einer „Vision“ für Europa; alles drehe sich nur um den Euro.

Evangelikale: Mehr Selbstmorde Der Generalsekretär der Griechischen Evangelischen Allianz, Fotis Romeos (Athen), betont in Interneteinträgen, dass es gerade in dieser kritischen Zeit wichtig sei, den Missionsauftrag zu erfüllen. Viele Bürger seien verzweifelt. Seit 2008 hätten sich rund 2.000 Griechen das Leben genommen. P

b www.orthodoxie.net www.evangelicals.gr

Die Bibel ist das meistverkaufte Buch der letzten 50 Jahre BESTSELLER Mit weitem Abstand zur Bibel folgen die „Mao-Bibel“ und „Harry Potter“. 3.900 MILLIONEN

D

ie Bibel ist mit weitem Abstand das meistgelesene Buch der vergangenen 50 Jahre. Rund 3,9 Milliarden Exemplare der Heiligen Schrift sind in diesem Zeitraum verkauft worden. An zweiter Stelle liegen die „Worte des Vorsitzenden

Mao Tse-Tung“. Die auch als „Mao-Bibel“ bekannte Zitatensammlung des chinesischen Kommunistenführers (1893–1976) wurde 820 Millionen Mal verkauft. Das geht aus einer Aufstellung des US-amerikanischen Mediendesigners Jared Fanning hervor. Wie der Kreativdirektor der Werbeagentur PowerShares (Wheaton bei Chicago) anmerkt, habe er nicht die Zahl der

820 400

J.K. ROWLING

© jaredfanning.com, 20.2012Quelle: squidoo.com/mostreadbooks

DAN BROWN

33

vom winde

STEPHENIE MEYER

VERWEHT

MARGARET MITCHELL

30 DENK NACH UND WERDE REICH

NAPOLEON HILL

27 TAGEBUCH DER ANNE FRANK

PAULO COELHO

43

Bis(s)

J.R.R. TOLKIEN

RINGE

57

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HERR DER

ALCHIMIST

MAO TSE-TSUNG

DER

65

DER

DIE HEILIGE SCHRIFT

WORTE DES VORSITZENDEN MAO TSE-TUNG

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ANNE FRANK

gedruckten, sondern nur die der verkauften Bücher berücksichtigt, weil man davon ausgehen könne, dass diese auch gelesen würden. Auf dem dritten Platz sieht er die Harry-Potter-Romane der britischen Autorin Joanne K. Rowling (400 Millionen) vor dem Fantasy-Roman „Der Herr der Ringe“ (103 Millionen) von John Ronald Reuel Tolkien (1892–1973). Es folgen die Werke „Der Alchimist“ (65 Millionen) von Paulo Coelho, „Sakrileg“ (57 Millionen) von Dan Brown, die Jugendromanserie „Bis(s)“ (43 Millionen) von Stephenie Meyer, der Roman „Vom Winde verweht“ (33 Millionen) von Margaret Munnerlyn Mitchell (1900– 1949) und der Band „Denke nach und werde reich“ (30 Millionen) von Napoleon Hill (1883–1970). Auf dem zehnten Platz steht das „Tagebuch der Anne Frank“ (27 Millionen) der deutschen Jüdin Annelies Marie Frank, die mit ihren Eltern in die Niederlande floh und 1945 als 15-Jährige im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb. P


Das Bild der Woche „AUFERSTEHUNG“ IN DER LEICHENKAMMER Sie heißt Luz Milagros (Licht Wunder) – denn dass das sechs Wochen alte Mädchen lebt, ist ein Wunder. Sie kam in der 26. Schwangerschaftswoche in einem Krankenhaus der nordargentinischen Stadt Resistencia zur Welt. Die Ärzte hielten das 780 Gramm leichte Frühchen für eine Totgeburt und gaben es sofort in die Kühlkammer für die Leichen. Die Mutter – Analía Bouter (29) – erhielt ein Beruhigungsmittel und schlief. 12 Stunden später wollte sie die „Leiche“ noch einmal sehen. Sie öffnete den schachtelgroßen Sarg und traute ihren Augen nicht: Das Kind lebt! Die Mutter dachte zunächst an eine Halluzination. „Ich trat einen Schritt zurück, fiel auf die Knie“, sagte sie laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Seit ihrer Rettung hat Luz Milagros noch eine Infektion überstanden und wurde nach einem Herzstillstand wiederbelebt. „Sie ist eine Löwin“, sagt die Mutter, die mit ihrem arbeitslosen Mann Fabián in einem Wellblechhaus lebt. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner sagte der gerührten Analía Bouter am Telefon, sie wolle das Kind eines Tages kennenlernen. Die fünf Angestellten des Krankenhauses, die bei der Geburt dabei waren, wurden entlassen.

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Resistencia

Pazifik

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URUGUAY

Atlantik

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EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy überbrachte seine Grüße an die zentrale Veranstaltung des Europa-Tages der Christen per Videobotschaft nach Brüssel. Rechts: Auch in vielen deutschen Städten – wie hier in München – beteiligten sich Christen am Europa-Tag.

Protestanten und Katholiken wollen gemeinsam Europa stärken ÖKUMENE Mehr als 300 vorwiegend charismatisch orientierte evangelische, katholische und orthodoxe Gemeinschaften in 22 Ländern engagieren sich für ein „Europa in Vielfalt und Geschwisterlichkeit“. Am 12. Mai gingen sie mit einer zentralen Veranstaltung in Brüssel und Treffen in 144 Städten in die Öffentlichkeit.

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ach Angaben der Organisatoren des Netzwerks „Miteinander für Europa“ beteiligten sich an diesem „Europa-Tag“ mehr als 50.000 Christen. In einem in Brüssel verlesenen Manifest heißt es, „dass wir unsere Zusammenarbeit in den Dienst an der Einheit und am Frieden Europas und der Welt stellen wollen“. Grundlage für das christliche Engagement sei die Erfahrung, „dass unsere Verschiedenheit kein Grund zur Spaltung ist, sondern eine Vielfalt von Gaben und Begabungen zum Ausdruck bringt, einen Reichtum, aus dem wir schöpfen können“.

Fotos: Brüssel/Heinrich Brehm; München/grafvo@web.de

Ein Verlust an Freiheit Vor rund 1.000 Delegierten in Brüssel meinte der italienische Minister für internationale Zusammenarbeit und Integration und Gründer der überkonfessionellen Gemeinschaft Sant‘Egidio, Andrea Riccardi, die meisten europäischen Länder könnten die Wirtschaftskrise und den Wettbewerb mit den asiatischen Giganten nicht allein meistern. Versuchten sie es dennoch, drohten die christlichen Werte im Strom der Globalisierung unterzugehen, „was einen Verlust an Freiheit und Humanismus für den Planeten bedeutet“. Der geistliche Leiter des CVJM München, Thomas Römer, rief dazu auf, die Werte des Evangeliums als Grundlage eines menschlichen Miteinanders neu in den Blick zu nehmen. Dazu gehöre, dass man in Politik, Wirtschaft und Kultur barmherzig miteinander umgehe, anstatt sich nur am Geld auszurichten. Die von Jesus Christus gebotene Liebe bedeute, das 20.2012

Leben in allen seinen Phasen zu schützen, Ehe und Familie zu fördern und die ältere Generation zu achten.

Solidarität mit den Armen Die zentrale Veranstaltung wurde per Satellit an 144 Städte in 22 europäischen Ländern übertragen, wo zum Teil ganztägige Treffen von christlichen Gruppen stattfanden. In Deutschland kamen etwa 10.000 Menschen zu einer von 30 regionalen Zusammenkünften in Kirchen, Rathäusern und Vereinsräumen sowie vor Freiluftbühnen zusammen. In der Schweiz wurde das Brüsseler Treffen in zehn Orten übertragen. In der Münchner Innenstadt ermutigten Mitglieder von katholischen und evangelischen Gemeinschaften an Aktionsständen, sich ihrem Engagement für „Solidarität mit Armen und Benachteiligten“ oder „Erhaltung der Schöpfung“ anzuschließen.

Die Kühltruhe abtauen und „fleischlose Tage einlegen“ Passanten konnten ein persönliches Umweltschutz-Versprechen an einer Meinungswand befestigen, etwa „das Gefriergerät abtauen“ oder „fleischlose Tage einlegen“. Bei einer Veranstaltung im Bayerischen Landtag appellierte die Vorsitzende des Arbeitskreises für Bundes- und Europaangelegenheiten, die Landtagsabgeordnete Prof. Ursula Männle (CSU), an die rund 300 Zuhörer, sich politisch zu betätigen. Der Vizepräsident des Landtags, Reinhold Bocklet (CSU), forderte die am

Netzwerk beteiligten Gemeinschaften auf, sich für christliche Werte in der Gesellschaft einzusetzen: „Politik ohne ein festes Wertefundament ist nicht menschenwürdig.“ Baden-Württembergs Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) beteiligte sich in Ravensburg an einem Treffen mit rund 150 Teilnehmern. Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) begrüßte es, dass die Gemeinschaften nicht Forderungen an andere stellten, sondern zuerst sich selbst zu Taten der Liebe verpflichteten. P Das Netzwerk „Miteinander für Europa“ umfasst rund 300 christliche Bewegungen und Gemeinschaften in 22 Ländern. Es entstand 1999 und führte 2004 und 2007 in Stuttgart zwei internationale Kongresse mit jeweils rund 8.000 Teilnehmern durch. Danach bildeten sich in vielen Städten kleine ökumenische Netzwerke, die sich für das Wohl von Kindern und Familien, für Benachteiligte und Randgruppen oder für eine gerechte Wirtschaft und eine Politik zum Wohl der Bürger engagieren. In Deutschland beteiligen sich beispielsweise der CVJMGesamtverband, die Evangelisation „ProChrist“ und das Seelsorgewerk Team F. sowie zahlreiche charismatische, katholische und evangelikale Kommunitäten, etwa die Offensive Junger Christen (OJC), das Missionswerk „Jugend mit einer Mission“ und die Schönstattbewegung, die einen Schwerpunkt in der Marienverehrung hat. b www.miteinander-wie-sonst.org 089 57082903


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Obamas Ja zur „Homo-Ehe“ spaltet die USA REAKTIONEN Die größten Kirchen – die katholische und die baptistische – kritisieren den Präsidenten; theologisch liberale spenden Beifall.

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S-Präsident Barack Obama hat sich für die Legalisierung der „Homo-Ehe“ ausgesprochen. Die Reaktionen in Gesellschaft und Kirche sind gespalten. Einer Umfrage des Pew-Forschungszentrums (Washington) zufolge sind 47 % der USAmerikaner für eine völlige Gleichstellung schwuler bzw. lesbischer Partnerschaften mit der Ehe; 43 % sind dagegen, und der Rest ist unentschieden. Beifall erntet der Präsident bei theologisch liberalen protestantischen Kirchen, während die katholische Kirche und die Evangelikalen ihm scharf widersprechen. Am 9. Mai erklärte Obama in einem Rundfunkinterview: „Für mich persönlich ist es wichtig, voranzugehen und zu bekräftigen, dass gleichgeschlechtliche Partner heiraten können sollten.“ Noch vor 4 Jahren hatte er sich gegen die „Homo-Ehe“ ausgesprochen.

Romney: Keine schwule „Ehe“ Obamas aussichtsreichster Kontrahent bei der Präsidentschaftswahl am 6. November, der Republikaner Mitt Romney, lehnt dagegen die „Homo-Ehe“ ab. Er bleibe dabei, dass die Ehe nur eine Beziehung zwischen Mann und Frau sei. Romney gehört der religiösen Sondergemeinschaft der Mormonen an.

Katholiken: Obama untergräbt die Institution der Familie Die führenden Repräsentanten der beiden größten Kirchen in den USA widersprachen ebenfalls Obama. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Timothy Kardinal Dolan (New York), sagte, der Präsident untergrabe die Institution Familie – „den Eckstein unserer Gesellschaft“. Das amerikanische Volk, besonders die Kinder, hätten Besseres verdient. In den USA leben 68,2 Millionen Katholiken.

Südliche Baptisten: „Irregeleitet“ Zweitgrößte Kirche ist der theologisch konservative Bund der Südlichen Baptisten mit mehr als 16 Millionen Mitglie-

Vom Gegner zum Befürworter: Präsident Obama spricht sich für die „Homo-Ehe“ aus

dern. Für Kirchenpräsident Bryant Wright (Marietta) ist es „sehr deprimierend, wenn der Präsident seinen Einfluss zur Billigung der ‚Homo-Ehe’ nutzt“. Der Bibel zufolge sei es Gottes klarer Wille, dass die Ehe auf Mann und Frau beschränkt sei. Ähnlich äußerten sich die pfingstkirchlichen Versammlungen Gottes.

Reformierte: Mutige Entscheidung Uneingeschränkte Zustimmung erhält der Präsident hingegen von der (evangelischreformierten) Vereinigten Kirche Christi, der er bis 2008 mehr als 20 Jahre lang angehörte. Kirchenpräsident Geoffrey A. Black (Cleveland) beglückwünschte Obama zu der „wichtigen und mutigen“ Entscheidung, für die Gleichheit von Ehe und homosexuellen Partnerschaften einzutreten. Die 1 Million Mitglieder zählende Kirche steht in Kirchengemeinschaft mit der deutschen Union Evangelischer Kirchen (UEK), der 13 Landeskirchen angehören. Zustimmung erhielt Obama auch aus der Evangelisch-methodistischen Kirche (7,7 Millionen Mitglieder) in den USA. Diese sei überzeugt, dass alle Menschen, ob heterooder homosexuell, „heilige Kinder Gottes“ seien, erklärte Amy McBroom, Programmdirektorin der Dreieinigkeitsgemeinde in Huntsville (Bundesstaat Alabama). P

b www.whitehouse.gov www.sbc.net www.ucc.org

NOTIERT Iran: Inhaftierter Pastor dankt für Unterstützung In einem Brief aus dem Gefängnis hat sich der aus religiösen Gründen inhaftierte iranische Pastor Youcef Nadarkhani (35) für alle internationale Unterstützung bedankt. Von Zeit zu Zeit erhalte er Kenntnis von Medienberichten, die über ihn informieren: „Ich glaube, dass diese Aktivitäten sehr hilfreich sein können, um die Freiheit zu erlangen.“ Der ehemalige Muslim Nadarkhani ist wegen „Abfalls vom Islam“ und „Verbreitung nicht-islamischer Lehren“ zum Tode verurteilt und sitzt seit 2009 im Gefängnis von Rascht ein. Er versichert, dass er „gesund an Leib und Seele“ sei. Die Zeit im Gefängnis sehe er als „Glaubensprüfung“ an. Für die Aufhebung des Todesurteils Youcef Nadarkhani und Nadarkhanis Freilassung setzen sich führende westliche Politiker ein, darunter US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr deutscher Kollege Guido Westerwelle. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt am Main) hat mehr als 50.000 Unterschriften für Nadarkhani gesammelt und veranstaltet regelmäßig Mahnwachen in Hamburg mit Unterstützung u. a. der Evangelischen Allianz.

England: Das Taufwasser der Baptisten lässt Blumen blühen Ihr Taufwasser stellen englische Baptisten zur Linderung der Trockenheit zur Verfügung. Bisher ließ die Gemeinde im südenglischen Seebad Bexhill das Nass aus dem 2.000 Liter fassenden Becken, in dem Christen durch Untertauchen getauft werden, einfach in die Kanalisation ab. Wegen der großen Trockenheit in der Grafschaft Ost-Sussex wird das Wasser jetzt in einen Tankwagen gepumpt und zum Stadtpark gebracht. Dort soll es helfen, Pflanzen vor dem Verdorren zu retten. Generell ist es derzeit verboten, Rasen und Blumen mit Gartenschläuchen zu bewässern. In Großbritannien gibt es fast 2.000 Baptistengemeinden mit rund 135.000 Mitgliedern.

Fotos: Obama/dpa; Nadarkhani/PR

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Gegen die „Vergötzung“ sozialer Netzwerke MEDIEN Medienkunde und Medienethik sollten zentrale Themen in den Kirchen werden.

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as hat der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Bischof i. R. Wolfgang Huber (Berlin), bei den Evangelischen Medientagen in Magdeburg gefordert. Als „Kirche der Freiheit“ müsse sie gegen die „umfassende Vergötzung des Netzes“ auftreten. Huber kritisierte besonders das größte soziale Netzwerk, Facebook. Es sei zu einer Weltmacht geworden, der man sich kaum noch entziehen könne. Nach negativen Erfahrungen habe er im Januar beschlossen, sich bei Facebook abzumelden, was allerdings sehr schwierig gewesen sei. Danach habe man ihn noch mit viel Werbematerial und einem drängerischen Anruf belästigt. Der Theologe: „Ich bin nicht gegen Netzwerke an sich. Wenn sich Christen darin engagieren, müssen sie wissen, was sie tun.“ Der Altbischof bedauerte, dass viele Eltern heute dafür sorgten, dass ihre Kinder von Geburt an bei

Altbischof Wolfgang Huber kritisiert: Schon Babies werden in Facebook eingetragen.

Facebook eingetragen seien. Es wäre besser, wenn Väter und Mütter stattdessen ihren Nachwuchs mit Büchern vertraut machten.

Wenn alles bei Facebook steht Als eine Schwäche der neuen Medien bezeichnete es Huber, dass sie oft anonym verliefen und Beziehungen entwerten könnten. Als Beispiel nannte er, dass junge Leute unbekümmert über ihre Freund-

schaften auf „Facebook“ berichteten. Dabei dächten sie nicht daran, dass nach einem Zerbruch von Beziehungen der neue Partner sich jederzeit über frühere bei Facebook informieren könne. Medien könnten auch nie die persönliche Gemeinschaft beispielsweise in einer Gemeinde und im Gottesdienst ersetzen. Der Altbischof: „Das Abendmahl kann man nicht virtuell feiern.“ P

„Die Menschheit ist ihrem Ende so nahe wie nie“ PFINGSTKIRCHEN Wie ist das aktuelle Weltgeschehen im Blick auf die Wiederkunft Jesu Christi zu bewerten?

Fotos: Huber/VEB; facebook/Montage/idea; Indien/AFP

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it dieser Frage befassen sich pfingstkirchliche Theologen in der Zeitschrift „GEISTbewegt“ (Erzhausen bei Darmstadt). Sie wird vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und der Volksmission entschiedener Christen herausgegeben. Pastor Hanspeter Weber – Vorstandsmitglied der Volkmission – mahnt zur Vorsicht gegenüber Endzeitspekulationen: Alle Festlegungen der Vergangenheit hätten sich als falsch erwiesen. Dennoch sei sicher: „So nahe wie jetzt war die Menschheit dem Ende noch nie.“ Als Beispiele nennt Weber die Zunahme von Erdbeben und Wirbelstürmen sowie ein dichter werdendes Überwachungsnetz über das Internet.

„Malzeichen“ an. Er verweist ferner darauf, dass Jesus Christus als ein Zeichen der Endzeit das Hören von Kriegen und Kriegsgerüchten nenne, und zieht eine Linie zur Gegenwart: „Noch nie waren Menschen so gut über die kriegerischen Auseinandersetzungen vielerorts informiert wie in unserer multimedialen Zeit …“ Dem Autor zufolge sind die Endzeitreden Jesu immer mit dem Gedanken der Weltmission verbunden. So heißt es im Matthäus-Evangelium (24,14): „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das

Das Malzeichen der Offenbarung Indien habe begonnen, seine 1,2 Milliarden Bürger biometrisch zu erfassen. Jeder solle ein Nummer erhalten, mit der er registriert werde. Weber spielt damit auf das in der Offenbarung des Johannes (13,16) erwähnte 20.2012

Alle Inder werden biometrisch erfasst.

Ende kommen.“ Es gebe leider noch eine Menge Sprach- und Volksgruppen, in denen die christliche Botschaft nicht bekannt sei und die noch erreicht werden müssten. Bis dahin gelte der Missionsbefehl.

„Der Aufstieg des Antichristen“ In einem weiteren Beitrag verweist der frühere Leiter des Theologischen Seminars Beröa, Richard Krüger (Erzhausen), auf die Konfliktherde im Nahen Osten. Die Auslöschung des Staates Israel sei nach wie vor das Ziel vieler Araber und Muslime: Der Griff nach der Atombombe durch den Iran ist ein unübersehbarer Beleg dafür. Krüger: „Aus all dem zeichnet sich der Aufstieg des Antichristen und seines Reiches ab. In Verbindung mit dem Schicksal Israels. Der Herr wird die Völker erschüttern. Er ist schon dabei!“ Jesus Christus bleibe dabei „der feste, unerschütterliche Grund“. P

b www.geistbewegt.de


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Ich bin evangelikal! Wo ist das Problem? THEOLOGIE Viele Christen sind verunsichert, was evangelischen Glauben ausmacht. Bisher galten die theologisch konservativen Protestanten – die Evangelikalen – als Verteidiger einer bibeltreuen Theologie. Doch seit sie häufig in den Medien kritisiert werden, wollen manche nicht mehr „evangelikal“ genannt werden. Zu diesem Thema ein Interview mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Dr. Rolf Hille (Heilbronn). Er war 1996–2008 Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz und bis 2009 Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen. Mit ihm sprach Karsten Huhn. idea: Herr Dr. Hille, ich möchte mit Ihnen über etwas sprechen, das anscheinend kaum noch jemanden interessiert: über Theologie. Rolf Hille: Theologie ist einmal die Leitwissenschaft gewesen. Das ist heute nicht mehr so. Dennoch ist Theologie für den christlichen Glauben elementar. In keiner anderen Religion der Welt spielen Lehre und Wort eine so große Rolle: Im Islam ist nicht die Theologie, sondern die Rechtswissenschaft – die Scharia – bestimmend; im Buddhismus die Meditation; im Hinduismus sind es die Riten und Traditionen. Dagegen ist im christlichen Glauben die Klarheit und Verständlichkeit der Botschaft – die Heilige Schrift – entscheidend. In der Theologie ist aber kaum noch etwas klar und verständlich. Die Theologen scheinen sich nur noch über wenig einig zu sein. Das gilt auch für andere Berufsgruppen: „Zwei Ärzte, drei Meinungen“, sagt man. Sicherlich gibt es in der Theologie teilweise große inhaltliche Gegensätze. Aber unter Christen besteht die Grundüberzeugung, dass die Bibel in den entscheidenden Wahrheiten eine klare Linie vorgibt.

Gott kontra Evolution? Nehmen wir das Glaubensbekenntnis: Jede Aussage steht heute infrage! Es fängt an mit: „Ich glaube an Gott … den Schöpfer …“ – ein Widerspruch zur Evolutionstheorie? Es gibt heute viele Theologen, die davon ausgehen, dass Gott die Welt über einen langen Zeitraum durch Evolution geschaffen hat. Dagegen gibt es allerdings einen biblischen Einwand: Wenn Gott die Welt durch Evolution geschaffen

hat, dann hat er sie schlecht geschaffen – dann hätte er den Kampf ums Überleben und das Töten von vornherein in sein Schöpfungshandeln einbezogen. Nach Meinung der meisten Naturwissenschaftler ist die Indizienlage zugunsten der Evolutionstheorie allerdings erdrückend. Das ist ein Problem, das ich eingestehen muss. Zwar weisen manche Christen darauf hin, dass es bisher keinen Nachweis dafür gibt, dass es die sogenannte „Makroevolution“ gegeben hat – also die Entwicklung von einer Gattung von Lebewesen zu einer anderen. Andererseits können die Ergebnisse von Vertretern der Evolutionstheorie auch nicht einfach vom Tisch gewischt werden. Deshalb braucht hier der Glaube einen langen Atem. Dies galt schon in der Vergangenheit: Zum Beispiel ging man im 19. Jahrhundert davon aus, dass die Welt allein durch Ursache-Wirkungs-Mechanismen zu erklären ist. Erst im 20. Jahrhundert haben Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie und Quantenphysiker wie Max Planck festgestellt, dass sich die Welt doch nicht so eindeutig beschreiben lässt. Deshalb bin ich gespannt, wie sich künftig manche Annahmen der Forschung wieder verändern. Im Glaubensbekenntnis heißt es weiter, dass Christus von einer Jungfrau geboren wurde, dass er auferstanden und in den Himmel hinaufgefahren ist und zurückkommen wird, um Gericht zu halten – das alles sind Aussagen, die auch Theologen anzweifeln. So eindeutig wie diese Aussagen im Neuen Testament stehen, würden es die meisten deutschen Theologen sicher nicht verstehen wollen. Für mich ist der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen allerdings entscheidend: Wenn Christus nicht von einer

Was ist heute aus der Bibel noch gültig? Darüber wird unter Theologen gestritten. Diese Leiste zeigt Szenen aus dem Millstätter Fastentuch (der Name kommt daher, weil es während der Fastenzeit in Kirchen gezeigt wurde) in Österreich. Auf solche Tücher hat man im Mittelalter Geschichten von der Schöpfung bis zur Wiederkunft Christi gemalt, da es ja nur wenige Bibeln gab und viele Christen nicht lesen konnten.

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Evangelikale Theologieprofessoren an deutschen Universitäten in Gegenwart und Vergangenheit:

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Rainer Riesner

Hans-Joachim Eckstein

Jungfrau geboren worden wäre, würde seinem Anspruch – Gottes Sohn zu sein – eine wichtige Grundlage entzogen. Und die Auferstehung Jesu ist kein nebulöser „Verwandlungsprozess“, der nur in der Vorstellung der ersten Christen stattfand – sondern ein tatsächliches, geschichtliches und leibhaftiges Geschehen am Menschen Jesus von Nazareth. Halten Sie an Christi Himmelfahrt und Jüngstem Gericht fest? Beides gehört zum Kern der frohen Botschaft. Es drückt aus, dass Jesus Christus tatsächlich der Gott ist, der die Welt regiert, und dass er das letzte Wort hat. Wie kann mich die Aussicht auf ein Endgericht fröhlich stimmen? Weil damit sichergestellt ist, dass Gott Gerechtigkeit durchsetzt. Das ist für alle Opfer von Gewalt ein Trost.

Auch ein Nazi-Scherge kann auf Gnade hoffen, wenn er glaubt Für Menschen, die schuldig geworden sind, hört sich die Ankündigung eines Gerichtstermins furchtbar an. Die Bibel sagt allerdings auch, dass es selbst für den schlimmsten Sünder eine offene Tür zu Gott gibt: Er muss nur durch diese Tür hindurchgehen. Diesen Weg ist zum Beispiel der Apostel Paulus gegangen, der sich zuvor als fanatischer Christenverfolger schuldig gemacht hat. Wenn es für einen solchen Typen bei Gott eine Chance gibt, gibt es auch Hoffnung für alle anderen Verbrecher! Ein Nazi-Scherge, der mit einem Gebet auf den Lippen aus dem Leben scheidet, kann also auf Gnade hoffen? Es ist der tiefste Sinn des Kreuzes Christi, dass niemand von der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen ist. Die Gerechtigkeit wird dadurch erfüllt, dass der vollkommen gerechte Christus wie ein Ungerechter für uns gestorben ist. Dadurch findet jeder, der Gottes Vergebung sucht, eine offene Tür. Das gilt auch für einen Nazi-Verbrecher!

Fotos: Fastentuch/dpa; Übrige/PR

Historisch-kritische Forschung führte die Theologie in die Krise Seit etwa 200 Jahren bestimmt bei uns die historisch-kritische Erforschung der Bibel die Theologie – eine Segensgeschichte? Ganz sicher nicht! Sie ist eher der Anfang einer tiefgreifenden Krise. So wie die historisch-kritische Forschung etwa von einem ihrer Begründer – dem Theologen Ernst Troeltsch (1865–1923) – betrieben worden ist, hat sie einen ideologischen Hintergrund. Troeltsch ging von 3 Annahmen aus: 1. Kritik: Alle historischen Aussagen sind nur Wahrscheinlichkeitsaussagen, die dem Maßstab der menschlichen Vernunft unterworfen werden müssen. 2. Analogie: Vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Geschehen sind prinzipiell gleichartig. Das, was schon immer so war, wird auch immer so sein. 3. Korrelation: Die Welt ist ein geschlossenes System von Ursache und Wirkung und lässt keine Ausnahmen zu. Damit sind Wunder ausgeschlossen. Deshalb handelt es sich hier um eine atheistische Methode, weil sie das Eingreifen Gottes – etwa beim Auszug Israels

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Michael Herbst

Julius Schniewind 1948 †

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Karl Heim 1958 †

aus Ägypten oder bei Jesu Auferstehung – von vornherein ausschließt! Macht man sich die Prämissen von Troeltsch zu eigen – wie es in der deutschsprachigen Forschung leider häufig geschieht –, kann nichts Segensreiches herauskommen. Historische Forschung kann allerdings auch als gründliche philologische oder archäologische Untersuchung der biblischen Berichte erfolgen. In diesem Sinne gebrauchen vor allem angelsächsische Theologen den Begriff „historischkritisch“. Dagegen ist nichts einzuwenden – im Gegenteil! Liberale Theologen bezeichnen die historisch-kritische Forschung als Erfolgsgeschichte. Hinter die Erkenntnisse der Aufklärung könne man nicht mehr zurück. Wenn ich sehe, wie das kirchliche Leben in unserem Land ausgeblutet und an den Rand der Gesellschaft gerückt ist, kann ich keine Erfolgsgeschichte darin sehen. Ich stimme dem ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber zu, der von der „Selbstsäkularisierung“ der Kirchen sprach. Dazu hat leider auch die historisch-kritische Theologie beigetragen. Der (pietistische) württembergische Altbischof Gerhard Maier hat bereits 1974 in einem Buch „Das Ende der historisch-kritischen Methode“ ausgerufen. Es ist anders gekommen: Sie dominiert bis heute das Theologiestudium. Maier wollte damit keine prophetische Aussage machen, sondern darauf hinweisen, dass der Ertrag der Bibelkritik zu einem Kollaps führt. Sein Befund ist leider richtig: Die historisch-kritische Forschung gleicht einem Hai, der seinen Fang restlos abnagt – von der Bibel bleibt nur ein Skelett übrig, für das sich kaum noch jemand interessiert. Die kritische Theologie hat weder die Intellektuellen noch das Volk erreicht, sondern nur eine tiefe Verunsicherung bewirkt. Nun fragen sich die Menschen: Wozu soll ich denn noch Christ sein?

Der „ewige“ Streit um die Homosexualität Was ist die Alternative? Dass wir die Bibel das sagen lassen, was sie sagen will! Nehmen wir zum Beispiel das brisante Thema Homosexualität. Der biblische Befund im Alten wie im Neuen Testament ist dazu eindeutig – kein Bibelausleger kommt daran vorbei, dass die Bibel praktizierte Homosexualität ablehnt. Befürworter der Partnerschaft von Homosexuellen wenden dagegen ein, die biblischen Aussagen dazu seien zeitgebunden – und für uns nicht mehr verpflichtend. Jede biblische Aussage ist immer auch an eine bestimmte Zeit gebunden. So hat sich Jesus Christus nie zur Homosexualität geäußert, weil sie zu seiner Zeit im Judentum in Palästina kein Thema war. Dagegen sprach der Apostel Paulus darüber in seinen Briefen zu den ersten Christen in der Diaspora: Sie waren von einer griechisch geprägten Welt umgeben, in der Homosexualität praktiziert und verklärt wurde. Dies hat Paulus – aus Kenntnis des Alten Testamentes – eindeutig als Sünde beurteilt und verworfen. O


Warum ich mich als „evangelikal“ bezeichne Viele Christen, die der Evangelischen Allianz nahestehen, lehnen mittlerweile den Begriff „evangelikal“ für sich ab – auch weil Evangelikale in letzter Zeit von den Medien massiv kritisiert wurden. Sie halten dagegen daran fest. Warum? Ich habe weltweit Kontakte zu evangelikalen Christen. Mit Freude sehe ich, dass die evangelikale Bewegung dynamisch wächst. Typisch für Evangelikale ist Verwurzelung in der Bibel, das Gebet, die Evangelisation, die konsequent gelebte Nachfolge Jesu Christi – und zunehmend die Übernahme von sozialer und politischer Verantwortung. Wir können uns also ganz unbefangen „evangelikal“ nennen. Wo ist das Problem? Dient der Begriff nicht vor allem dazu zu zeigen, dass man eine höhere Stufe der Frömmigkeit erreicht hat? Wer so denkt, hat das Wesen des Evangeliums nicht begriffen. Christen sind begnadigte Sünder – über diese Stufe kommen wir nicht hinaus! Zugleich müssen wir aber die Auseinandersetzung mit anderen christlichen Strömungen führen. Wenn zum Beispiel jemand das Wort der Bibel infrage stellt, sollten Evangelikale ihre Argumente dagegensetzen.

Was ist eigentlich die Bibel? Ein Schlüsselvers evangelikaler Schriftauslegung ist 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre.“ Gilt das auch für die Geschichte vom betrunkenen

Karikatur: Thomas Plassmann

Die Ablehnung der Homosexualität in der Bibel ist deshalb beides: Sie ist an eine bestimmte Situation geknüpft und damit zeitbedingt – sie ist aber auch ein klares und zeitloses Gebot Gottes. Eine andere Frage ist der seelsorgerliche Umgang mit Homosexuellen. Denn natürlich respektiere ich einen Homosexuellen als Mitmenschen! Und wenn Ihr homosexueller Gesprächspartner sagt: „Ich will keine Seelsorge. Ich will so bleiben, wie ich bin“? Diese Entscheidung steht ihm frei. Ich kann ihn aber nicht in seiner Lebensweise bestätigen, da sie nicht dem Willen und der Schöpfungsordnung Gottes entspricht. Kritiker werden sagen: Das ist typisch für die Evangelikalen – Sie definieren sich vor allem durch Abgrenzung. Das ist zu kurz gegriffen! Die evangelikale Bewegung lebt von Christus und dem Evangelium her – aber wir müssen uns in einer Welt, die im Widerspruch zu Gott steht, klar positionieren. Diese Spannung können wir nicht auflösen.

Lot, der seine Töchter schwängert (1. Mose 19), oder für den Feldzug Israels gegen die Kanaanäer (Josua 1–11)? Lots Geschichte macht ja deutlich, dass man sich so gerade nicht verhalten soll. Die Bibel zeigt hier den Menschen sehr deutlich in seiner Versuchlichkeit und Sünde. Auch aus solchen negativen Beispielen können wir für unser eigenes Verhalten also etwas lernen. Und zur Landnahme Israels … … man könnte auch Vernichtungsfeldzug dazu sagen … … gibt es von Jesus Christus eine klare Stellungnahme: Als seine Jünger sich wünschen, es möge auf ihre Feinde „Feuer vom Himmel fallen und diese verzehren“, weist er sie zurecht: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?“ (Lukas 9,55). Wir können also nicht einfach unterschiedslos einen Vers der Bibel neben den anderen stellen, sondern müssen sie von Jesus Christus her lesen. Deshalb ist es ausgeschlossen, dass wir – unter Berufung auf das Alte Testament – einen Kreuzzug ausrufen. Evangelikalen Christen wird häufig vorgeworfen, die Bibel als „papiernen Papst“ zu betrachten. Das ist sie nicht! Ich glaube an das Wort Gottes, das in Christus Fleisch geworden ist. Mir geht es also nicht um einen „papiernen Papst“, sondern um den lebendigen Christus. Er selbst hat die Heilige Schrift als göttliche Offenbarung geachtet. Mein Vertrauen gilt also zuerst Jesus Christus und in der Folge dann auch der Bibel als dem Wort Gottes. Dass die Bibel Gottes inspiriertes Wort ist, ist eine Überzeugung, die von allen Konfessionen gelehrt wird: mit größter Eindeutigkeit von der römisch-katholischen Kirche und von den orthodoxen Kirchen – auch konservative evangelische Kirchen tun dies. In dieser Frage vertreten also nicht wir eine Minderheitenposition, sondern die liberalen Protestanten. Herr Hille, nehmen Sie die Bibel eigentlich wörtlich? Ja, sicher. Ich bemühe mich, den Literalsinn – also den wörtlichen Sinn – zu verstehen. Wo soll dabei das Problem sein? „Wer die Bibel wörtlich nimmt, nimmt sie nicht ernst“, schrieb der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber (1878–1965). Natürlich muss ich mich bei jedem Bibeltext fragen, an wen ein bestimmtes Wort gerichtet ist und zu welcher Zeit sowie in welche Situation hinein es gesprochen wurde. So ist der Opferkult des Alten Testaments für mich nicht mehr relevant, weil ich durch das Opfer Jesu laut Hebräerbrief „ein für alle Mal“ mit Gott versöhnt bin. Wenn ich die Bibel wörtlich nehmen würde, müsste ich mir meine Augen rausreißen. Denn Jesus fordert: Wenn dich dein Auge verführt, so reiß es heraus und wirf es weg!“ (Matthäus 18,9). Jesus forderte damit nicht zur Selbstverstümmelung auf, sondern wies auf drastische, bildhafte Weise darauf hin, die Gefahren der Sünde ernst zu nehmen. Ein Bildwort ist als Bildwort auszulegen und nicht als buchstäbliche Handlungsanweisung.

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Die evangelikalen Denker der Gegenwart

Evangelikale Hochschulen werden zu Unrecht diskriminiert

Wer sind eigentlich die evangelikalen Denker der Gegenwart? Nach Julius Schniewind (1883–1948), Karl Heim (1874–1958) und John Stott denke ich an Rainer Riesner in Dortmund, Hans-Joachim Eckstein in Tübingen oder Michael Herbst in Greifswald. Aber es waren in der Geschichte evangelikaler Theologie immer nur einzelne Professoren, die ganze Pfarrergenerationen geprägt haben.

In den vergangenen Jahren hat der vom Deutschen Bundestag eingesetzte Wissenschaftsrat zahlreiche evangelikale Studiengänge staatlich anerkannt; der – liberale – Evangelisch-theologische Fakultätentag verweigert jedoch weiterhin deren Anerkennung. Das bedaure ich sehr. Ich sehe in den evangelikalen Initiativen eine fruchtbare Konkurrenz zu den theologischen Fakultäten an den Universitäten. Nachdem der Wissenschaftsrat die Qualität evangelikaler Studiengänge bestätigt hat, ist es eine Frage der Fairness, dass sich die Landeskirchen und theologischen Fakultäten nicht abschotten, sondern deren Studienleistungen ebenfalls anerkennen. Der Fakultätentag gibt als Grund für die Ablehnung evangelikaler Abschlüsse „mangelnde Wissenschaftlichkeit“ an. Wer hat das Hoheitsrecht, zu definieren, was Wissenschaft ist? Der Fakultätentag unterstellt damit dem Wissenschaftsrat – an dem auch Theologen beteiligt sind –, nicht zu wissen, was Wissenschaft ist. Eine grundsätzliche Verweigerung gegenüber evangelikalen Einrichtungen halte ich für nicht angemessen! Die Fakultäten sollten sich der inhaltlichen Auseinandersetzung stellen. Vielen Dank für das Gespräch!

Werden evangelikale Theologen ausgebremst? Von evangelikalen Theologen ist immer wieder zu hören, ihre Promotions- oder Habilitationsvorhaben würden an Universitäten ausgebremst. Mir sind solche Fälle bekannt. Allerdings ist es schwer, im Einzelfall eine absichtliche Benachteiligung zu beweisen. Es wäre für die Universitäten jedoch töricht, wissenschaftlich qualifizierte Leistungen nicht anzuerkennen. Die Folge wäre, dass das „theologische Potenzial“ an andere Ausbildungsstätten auswandert. Damit gingen nicht nur Professoren und Doktoranden verloren, sondern auch Studenten. Auf Dauer bedeutete das eine Schwächung der Fakultäten und – bei zu geringen Studentenzahlen – möglicherweise ihre Schließung!

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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

19. Mai – 25. Mai

FERNSEHEN Sonnabend, 19. Mai

Sonntag, 20. Mai

15.00–16.00 8.30–9.15 Christlicher Gesundheitskon- Stunde des Höchsten gress: Heil & Heilung – Vortrag 10.00–11.00 16.30–17.00 „Islamic Economics“ Teil 2: Kann denn konsumieren Ohne Zins ins Paradies Sünde sein? Nachdenken 11.00–12.00 ERF 1 über den richtigen Lebensstil Ev. Gottesdienst aus Eppingen 18.45–18.50 17.45–18.15 „Glaubwürdig“: die erfolg„Fenster zum Sonntag“: reiche Musikerin Judy Bailey Service für die Ehe

Montag, 21. Mai

Dienstag, 22. Mai

20.00–20.30 ERF 1 20.00–21.00 ERF 1 Christenverfolgung-Kongress: Zufall oder Gottes Schöp„Bedrängt, verfolgt & selig“ fung? Mit Reinhard Junker 22.00–22.30 Michael Diener, Ev.-AllianzVorsitzender, im Gespräch

Donnerstag, 24. Mai 21.10–22.00 Vor ihrer Gründung an Pfingsten: die Schätze der zukünftigen „Nordkirche“

22.15–22.45 Suche nach der Traumfrau – 22.35–23.05 klappt's übers Internet? Doku Minderjährige Flüchtlinge in Deutschland (Dokumentation) 23.30–0.15 SAT.1 22.45–23.45 Freitag, 25. Mai „Prostitution verbieten?“ mit Überleben im Versteck: P.-D. Schladebusch (Pastor für Jüdische Kinder im „3. Reich“ 20.15–22.45 Arbeit & Soziales) – Diskussion und ihre Retter (Doku) Wer war eigentlich Jesus?

HÖRFUNK Sonnabend, 19. Mai

Sonntag, 20. Mai

Montag, 21. Mai

9.45–10.00 16.00–17.00 ERF Plus Ev.-ref. Predigt: Pfarrerin Pas- Reportage von der 16. Sächcale Käser-Huber, Burgdorf sischen Israelkonferenz in Reichenbach/Vogtland 10.00–11.00 Gottesdienst aus der Ev.Dienstag, 22. Mai 19.05–20.00 meth. Zionskirche Albernau 19.05–20.00 „Musica – Glocken und 10.00–11.00 ERF Plus Nachhaltigkeit – Floskel oder Chor“: Geistliche Musik mit Ev. Gottesdienst aus Eppingen überlebensnotwendig für W. A. Mozart, Johann S. Bach mit Bruder Hubert Weiler nachfolgende Generationen? 16.00–17.00 ERF Plus „Wert(h)e Gäste“: Gesprächsrunde mit Volker Kessler, Leiter der Akademie für christliche Führungskräfte

Mittwoch, 23. Mai

Donnerstag, 24. Mai

9.05–10.00 18.05–18.30 Treue – eine veraltete Tugend? Angst als Krankheit – Ursachen und Therapiemöglichkeiten 15.00–16.00 ERF Plus „Lesezeichen“: Biografische 20.00–21.00 ERF Plus Notizen von Axel Kühner („Ein „Bilanz“ mit Horst Marquardt: Lächeln macht die Runde“) Prof. Heinz Trauboth arbeitete bei der US-Raumfahrtbe19.30–20.00 hörde NASA. Er bezeugt, wie Ablass und Abrechnung – er zum Glauben fand. eine Geschichte der Schulden

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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C H R I ST & LE BE N

Wohin, wenn die Seele nach Hilfe schreit? SEELSORGE 10 Jahre nach dem Schulmassaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium tagte der Bundeskongress Notfallseelsorge in der thüringischen Landeshauptstadt. Im Mittelpunkt stand die Betreuung von Kindern und Jugendlichen nach Unglücksfällen. Ein Bericht von Matthias Pankau. Der 26. April 2002 ist ein Freitag. Gegen 10.30 Uhr betritt ein schwarz gekleideter junger Mann das Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Im Flur des Erdgeschosses trifft er auf den Hausmeister und fragt ihn, ob die Direktorin zu sprechen sei. Der antwortet, dass sie zwar im Haus, aber wegen der Abiturprüfungen nicht zu sprechen sei. Der junge Mann geht entschlossen weiter. Es ist Robert Steinhäuser, ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums. Kurze Zeit später sind 17 Menschen tot – zwölf Lehrer, zwei Schüler, eine Sekretärin und ein Polizist. Erschossen von dem 19 Jahre alten Ex-Schüler, der sich anschließend selbst hinrichtete. Zehn Jahre danach erinnert nur noch eine kleine Gedenktafel an dem mächtigen Gebäude an die Bluttat.

würde.“ Rund 50 Psychologen und Seelsorger waren in diesen Tagen für die betroffenen Hinterbliebenen da. Doch ein Jahr später erleidet die Buchhalterin selbst einen schweren Schicksalsschlag: Ihr damals 17-jähriger Sohn – Florian – nimmt sich das Leben. Sie fällt in ein tiefes seelisches Loch, sehnt sich nach dauerhafter Begleitung. Daher gründet sie einen Regionalzweig der deutschlandweit aktiven Selbsthilfegruppe AGUS (Angehörige um Suizid). Die Gruppe kümmert sich um Menschen, die einen Verwandten betrauern, Ute Maibohm der sich das Leben genommen hat.

Wer kümmert sich um die Angehörigen?

Im Gespräch mit anderen Betroffenen merkt Ute Maibohm, wie viele Menschen sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen nach Begleitung sehnen. So entscheidet sie sich, eine einjährige Ausbildung zur ehrenamtlichen Notfallseelsorgerin zu machen. Seit 2006 ist sie Mitglied des Teams „Notfallbegleitung Erfurt“ und damit eine von rund 25.000 haupt- und ehrenamtlichen Notfallseelsorgern in Deutschland, die jedes Jahr rund 11.000 Einsätze leisten. Vier bis sechs Mal pro Monat hat die 48-Jährige für jeweils 12 Stunden Bereitschaftsdienst. Wenn dann die Polizei zu einem Einsatz gerufen wird, ist sie oder einer ihrer 30 Teamkollegen meist dabei. Doch egal, ob Verkehrsunfall, Suizid oder Gewalt gegen Kinder – die ersten Reaktionen der Betroffenen ähneln sich, weiß Ute Maibohm: „Sie sind völlig fassungslos.“ Was kann ein Notfallseelsorger in solchen Momenten tun? „Er sollte nichts weg- oder schönreden, sondern zuhören sowie den Schock und die Verzweiflung erst einmal mit aushalten – vor allem bei Kindern.“

Notfallseelsorge orientiert sich am Vorbild des „Barmherzigen Samariters“ (Lukas 10,25–37), dem Mitmenschen in Not beizustehen. Inzwischen haben auch säkulare Initiativen und Institutionen dieses Anliegen aufgegriffen. Heute arbeiten in den meisten Notfallseelsorge-Teams Christen und Nichtchristen zusammen. In Deutschland wurden erste Schritte zur heutigen Notfallseelsorge nach der Flutkatastrophe 1962 in Hamburg eingeleitet. Die beiden großen Kirchen veröffentlichten damals die Broschüre „Kirchliches Handeln bei Unglücksfällen und Katastrophen“. In den 1980er und 1990er Jahren wurden unabhängig voneinander von verschiedenen kirchlichen Initiativen Notfallseelsorge-Systeme ins Leben gerufen. Die „Kasseler Thesen“ von 1997 schrieben erstmals einen ökumenischen Konsens in der Notfallseelsorge fest. Als Fortschreibung verabschiedete die Konferenz Evangelische Notfallseelsorge 2007 die sogenannten „Hamburger Thesen“. Seit 1998 findet jedes Jahr der Bundeskongress Notfallseelsorge statt, der sich an die rund 25.000 hauptund ehrenamtlichen Notfallseelsorger in Deutschland richtet.

b Konferenz Evangelische Notfallseelsorge

02324 999895 (Pfarrer Ralf Radix) Konferenz der Diözesanbeauftragten für Notfallseelsorge bei der Deutschen Bischofskonferenz 0228 103223 (Stefan Schohe)

Bei jedem 2. oder 3. Einsatz sind Kinder betroffen Zum ersten Mal ging es bei dem seit 1998 jährlich stattfindenden Bundeskongress Notfallseelsorge um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen. Wie sehr dieses Thema vielen Notfallseelsorgern auf den Nägeln brennt, zeigte die Teilnehmerzahl: Knapp 500 Männer und Frauen waren ins Augustinerkloster nach Erfurt gekommen – so viele wie zu keinem Vorgängerkongress. „Das spiegelt auch die Tatsache wider, wie belastend für die Seelsorger Einsätze sind, bei denen Kinder und Jugendliche betroffen sind“, erklärte der landeskirchliche Beauftragte für Notfallseelsorge in Thüringen, Michael

Foto: privat

Was Ute Maibohm, die im Erfurter Umland wohnt, an diesem 26. April 2002 gemacht hat, weiß sie noch genau. „Wir haben unseren Sohn Florian nach Bayern zum Probearbeiten gefahren“, erzählt sie. „Auf dem Rückweg hörten wir im Radio die schrecklichen Nachrichten.“ Ihre erste Reaktion: „Das kann und darf nicht wahr sein!“ Notfallseelsorgerin war sie zu dieser Zeit noch nicht. „Und doch fragte ich mich, wer sich wohl um all die Angehörigen kümmern

25.000 Notfallseelsorger in Deutschland

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C H R I ST & LE BE N

Nachholbedarf bei langfristiger Betreuung

Probleme im Osten mit dem Begriff Seelsorge

Diese Erfahrung kann Prof. Harald Karutz bestätigen. Er lehrt an der Medical School in Hamburg und beschäftigt sich unter anderem seit Jahren mit der Begleitung von Kindern und Jugendlichen nach Unglücksfällen. Zugleich bildet er Einsatzkräfte aus und weiter. Denn die würden immer öfter zu tragischen Ereignissen gerufen, so Karutz – „etwa wenn sich eine 14-Jährige im Flur erhängt und dann von ihrer sechsjährigen Schwester entdeckt wird“. In solchen Momenten sei mitunter intensive und längerfristige Seelsorge vonnöten. Doch genau da sieht er besonderen Nachholbedarf. Über Interviews mit Kindern habe er herausgefunden, dass sich fast alle Heranwachsenden jemanden wünschten, der nach Notfällen über einen längeren Zeitraum bei ihnen bleibt. Das Problem: Notfallseelsorge sei vom gesamten Konzept aber nur Akuthilfe sowie Erstintervention – eben Seelsorge im Notfall. Das bestätigt Ute Maibohm: „Wir sind im Höchstfall ein paar Stunden vor Ort.“ Danach könnten sogenannte Trauma-Ambulanzen die betroffenen Kinder übernehmen. Von denen gebe es aber viel zu wenige, sagt Karutz. Einen guten Ruf habe die Kinder- und Jugendpsychiatrie im nordrhein-westfälischen Datteln.

Kann der christliche Glaube dabei helfen? Nicht zwingend. „In den ersten Schockmomenten, in denen wir Notfallseelsorger mit den Betroffenen zu tun haben, bitten die wenigsten von ihnen um Gebete oder anderen geistlichen Beistand“, so die Erfahrung von Ute Maibohm. Ihr ist bewusst, dass sich gerade im Osten viele Menschen am Begriff „Notfallseelsorge“ reiben. Das weiß auch der thüringische Polizeipfarrer Michael Zippel: „Die Menschen wollen in Notsituationen nicht christlich vereinnahmt werden.“ Das sei auch der Grund, weshalb die Notfallseelsorge in weiten Teilen der östlichen Bundesländer neutral als „Notfallbegleitung“ bezeichnet wird.

Auch das Institut für Psychotraumatologie des Kindesund Jugendalters in Hamburg sei auf diesem Gebiet Vorreiter. Dort forscht Andreas Krüger. Seine Erfahrung: Besonders bei Kindern ist viel Einfühlungsvermögen gefragt, um traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Wenn beispielsweise ein Sechsjähriger miterlebe, wie sein Bruder beim Radfahren von einem Auto überrollt wird, stehe er unter Schock – es sei ihm unmöglich, sofort über seine Erlebnisse zu sprechen. Gar nicht darüber zu sprechen, sei aber auch verkehrt, weil es so zu sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen kommen könne. Diese könnten sich bei Kindern unter anderem in Trennungsängsten und ständigen Bauchschmerzen zeigen, bei Jugendlichen in schulischer Leistungsschwäche und Drogenkonsum. Während Untersuchungen zufolge in Deutschland 1,6 % der 15und 16-Jährigen unter posttraumatischen Belastungsstörungen litten, seien es in der Schweiz gar 4,2 %. Wichtig sei daher eine fachliche und seelsorgerliche Begleitung nach Notfällen, so Krüger.

ideaSpektrum 20.2012

Einige werden Christen Ute Maibohm ist’s gleich: „Wir Notfallseelsorger tun alle das Gleiche – helfen Menschen, nach Verlusterfahrungen wieder Vertrauen und Zuversicht zu fassen.“ Und die Erfahrung zeige: Einige finden im Prozess der Trauerbegleitung auch zum Glauben. P

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Was auf posttraumatische Störungen hindeutet

Foto: imago

Ein Notfallseelsorger betreut einen Polizisten nach einem Einsatz.

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Zippel. Selbst professionelle Helfer gerieten bei solchen Einsätzen schnell an den Rand ihrer Belastbarkeit. Zwar gibt es keine Statistik darüber, bei wie vielen Unglücksfällen in Deutschland Kinder und Jugendliche zu Schaden kommen. „Doch man kann davon ausgehen, dass bei jedem zweiten oder dritten Einsatz von Notfallseelsorgern auch Kinder betroffen sind“, sagt der Vorsitzende der Konferenz Evangelische Notfallseelsorge in der EKD, Ralf Radix (Sprockhövel). „Dort fahren sie meist mit einem besonders mulmigen Gefühl hin.“

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Warum bin ich immer noch Single? PARTNERSCHAFT Daniel Just leitet für die christliche Familieninitiative „Team.F“ Seminare für Christen, die einen Partner finden wollen. Der 44-Jährige aus Lemgo (Nordrhein-Westfalen) weiß, an welchen Punkten es bei den Suchenden oft hakt. Für idealisten.net gibt er einige Tipps. Ein Sprichwort sagt: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Deine Körpersprache und Dein Äußeres wirken weit mehr als das, was Du sagst. Wer sagt: Es kommt doch nur auf die inneren Werte an, hat nur bedingt recht. Im ersten Augenblick schließen wir vom äußeren Eindruck auf das Innere! Deshalb solltest Du darauf achten, wie Du Dich kleidest und dass Du Dich pflegst. Wenn Du auf der Suche nach einem Partner bist, ist es, als ob Du Werbung für Dich machst. Und zu einem guten „Produkt“ gehört eben auch eine schöne „Verpackung“.

2. Flirten kann man lernen Für so manchen Christen scheint Flirten verpönt zu sein. Dabei drückst Du mit Flirten aus: Ich mag etwas an dir und bin an dir interessiert. Stell Dir vor, jemand kommt auf Dich zu und sagt Dir, was er an Dir besonders mag. Würdest Du das als abstoßend empfinden? Voraussetzung ist natürlich, dass es ernst gemeint ist. Flirten kann man übrigens lernen: Mache nächste Woche 5 Personen des anderen Geschlechts ein ehrliches Kompliment. Dafür solltest Du Dir überlegen: Was mag ich an dieser Person? Welche Eigenschaft gefällt mir gut?

3. Wie beginne ich eine Freundschaft? Die Grundlage einer guten Beziehung ist eine Freundschaft. Deshalb solltest Du gute „platonische“ Freundschaften zum anderen Geschlecht pflegen. Manchem fällt dabei das Kennenlernen schwer. Da hilft es herauszufinden, was den anderen interessiert. Auch wer zurückhaltend ist, kann Fragen stellen. Mit dem anderen in Kontakt zu kommen und Zeit zu verbringen, muss auch nicht immer zu zweit sein. In der Gruppe fällt das vielen leichter.

4. Missverständnisse beim Kennenlernen Beim Kennenlernen von Mann und Frau kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Ein Beispiel: Melanie erzählt: „Ich bin total enttäuscht und verletzt. Ich habe immer wieder tolle Männer kennengelernt, mit denen ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen konnte. Wenn sie mich fragten, ob wir uns befreunden wollen, habe ich im ersten Augenblick immer Nein gesagt – in der Hoffnung, sie würden weiter dranbleiben. Leider haben sich dann alle Männer zurückgezogen!“ Natürlich ergibt sich da die Frage:

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Wann ist ein Nein ein Nein – und wann ein Ja? Hier gilt es, ein Gespür zu entwickeln, welche Botschaft der andere mir wirklich senden will. In der Regel gibt es über das gesprochene Wort hinaus noch weitere Signale und Botschaften.

5. Meinen Lebenslügen auf der Spur Die prägendste Zeit im Leben sind die ersten 6 Lebensjahre. Hier wird uns quasi die „Betriebssoftware“ draufgespielt. Ist diese aber fehlerhaft, kommt es später immer wieder zu den gleichen „Systemabstürzen“. Also brauche ich ein „Update“ oder muss das Betriebssystem neu draufspielen. Manch eine junge Frau hat sich zum Beispiel gesagt: Männer wollen immer nur Sex. Wer nur diese „Brille“ aufhat, wird genau solche Erfahrungen machen. Vor einiger Zeit traf ich Petra. Sie litt sehr unter ihrem Vater, weil der nie Zeit für sie hatte, dafür aber jede freie Minute in der Gemeinde verbrachte. So sagte sich Petra: „Ich werde nie einen Pastor heiraten!“ Dieser „innere Schwur“ hat seine Wirkung bis heute. Welche inneren Schwüre kommen Dir in den Sinn? Es ist wichtig, damit zu brechen!

6. Muster und Verletzungen erkennen Wenn Du wiederholt durch das andere Geschlecht verletzt wurdest, kann es sein, dass Du resigniert oder Dich in irgendeine Sucht geflüchtet hast – so wie Uwe. In seinem Leben gab es einen großen Mangel an Lob, Anerkennung und Respekt. Immer wieder hatte er vergeblich auf die Wertschätzung von Frauen gehofft. Doch erst als er anfing, an seinem Groll nicht mehr festzuhalten, sondern zu vergeben, veränderte sich sein Leben.

7. Realistische Erwartungen Einmal erzählte mir ein junger Mann von seiner Not, keine Frau zu finden. Im Laufe des Gespräches fragte ich ihn: „Wer soll denn Deine vielen Erwartungen alle erfüllen können?“. Es ist nicht entscheidend, die oder den Besten zu finden, sondern in der Lage zu sein, den Partner mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen. Wer eine tragfähige Beziehung will, muss deshalb lernen, das Gute im anderen zu entdecken und zu schätzen. P

b Gemeinden können Daniel Just einladen, sein Seminar „Herzflimmern“ für Jugendliche und junge Erwachsene bei ihnen zu veranstalten: 05222 282445 • daniel.just@t-online.de

Ko s te n l o s i m A p p -Sto r e e r h ä l t l i c h:

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Foto: istockphoto.com

1. Der erste Eindruck zählt


DI E K LE I N E K A NZ E L zum Feiertag Christi Himmelfahrt

» Während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. «

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Dr. Paul-Gerhard Reinhard (Erlangen) ist Physikprofessor an der Universität Erlangen-Nürnberg und neuer Vorsitzender der Studentenmission in Deutschland (SMD).

Aus dem Evangelium des Lukas 24,51

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Jesus Christus hat die Grenzen gesprengt! Himmelfahrt: Maiwetter, ein Ausflug ins Grüne, Freude an der Schöpfung. Gewidmet aber ist der Tag der Erhöhung Jesu Christi zu seinem himmlischen Vater. Hier trägt uns schnell die Fantasie davon – zu „fantastisch“ scheint das Geschehen für unseren Verstand. Da hilft ein Blick in die biblischen Berichte. Sparsam und ehrfürchtig beschreiben die Evangelisten das unbeschreibliche Geschehen, bei dem Himmel und Erde verbunden werden. Klar und deutlich teilen sie mit, was wichtig ist für den weiteren Weg der Jünger – und für uns. Mehrmals erschien der Auferstandene zuvor seinen Jüngern. Er nahm sich Zeit, damit Kreuz und Auferstehung in ihren Herzen „ankommen“. Dabei war er so greifbar nahe wie in den Jahren des gemeinsamen Weges durchs jüdische Land, blieb aber auch begrenzt auf den kleinen Kreis der Jünger. Nun schließt Jesus diese Zeit ab, indem er die Jünger

beauftragt – „Gehet hin in alle Welt …“ – und dann „während er sie segnete“ Abschied nimmt. Das ist ein klares Zeichen. Doch bleibt der Vorgang verhalten in der Schwebe. Er markiert weniger einen Abschied – vielmehr einen Übergang: Die Jünger wissen jetzt, dass Jesus der zur Rechten des Vaters erhöhte Herr ist – doch zugleich ist er ihnen in neuer Weise nah: „Ich bin bei euch …“ In seinem Erdenleben hat Jesus sich selber demütig begrenzt. Mit seiner Erhöhung sind die Grenzen gesprengt: Das Evangelium steht aller Welt offen – die Jünger sollen und werden es weitertragen. Wir sehen an dieser Geschichte auch etwas von der „Pädagogik Gottes“: Gott hat Geduld und bereitet uns in kleinen Schritten auf wichtige Veränderungen vor; er ist deutlich in allem, was für unser Leben und unseren Glauben wichtig ist; und er setzt klare Schnitte, die uns für Neues befreien! P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

„Du bist an allem schuld!“ LEBENSWENDE Macht das Verteilen von Bibeln eigentlich Sinn?

„Ich war in meinem Leben nicht auf Rosen gebettet“, sagt Simone Hubo (52). Das sind blumige Worte für schlimmste Kindheitserlebnisse. Immer wieder hat ihr alkoholkranker Vater ihre Mutter geschlagen. Gleichzeitig liebte er aber seine Tochter geradezu abgöttisch. Deshalb hasste die Mutter sie. Schließlich wurde die Ehe geschieden. Die Mutter fand einen neuen Partner und Simone bekam einen neuen „Vater“ – der sie aber schlug. Auch diese Beziehung ging in die Brüche.

Ein schrecklicher Plan scheitert Die wohl schlimmste Erfahrung machte Simone Hubo mit einem Bekannten ihrer Mutter. Er war als „Weiberheld“ berüchtigt, der auch junge Mädchen missbrauchte. Angeblich wollte ihre Mutter dafür sorgen, dass dieser Mann verhaftet wurde. Dafür sollte die Mutter – wie sie sagte – „viel Geld erhalten“. Die damals 13-jährige Simone wurde auserwählt, den Mann zu überführen. Ihr versprochener Lohn: ein neues Kleid. Doch der Plan ging schief. Als sie plötzlich allein mit dem Mann in einem Raum war und er anfing, sie zu begrapschen, wehrte sie sich und versuchte zu fliehen. Doch die Zimmertür war von außen ver-

schlossen! Das kam dem Mann verdächtig vor und er ließ von ihr ab. Bei der Mutter war die Tochter seitdem „unten durch“: „Du hast alles versaut! Du bist an allem schuld!“ Simone fühlte sich als Versagerin. Seitdem wollte sie nicht mehr leben. Sie überlegte, giftige Beeren zu essen – traute sich aber nicht. Sie stürzte sich mit ihrem Fahrrad unter ein Pferdefuhrwerk – und kam mit einigen Schrammen davon. Sie sprang bei einem Klassenausflug in einen See – und wurde von Mitschülern gerettet. Endlich erkannte ein Lehrer ihre Not und kümmerte sich um sie. Er sorgte dafür, dass sie nach der 10. Klasse weit weg von ihren Eltern eine Lehrstelle in einer Baumwollspinnerei im sächsischen Vogtland fand. Später heiratete Simone Hubo und bekam zwei Kinder. Doch wenn es Probleme gab, kamen die Selbstmordgedanken zurück.

Eine Gideon-Bibel bringt die Wende 1998 schenkte ihr eine Bewohnerin ihrer kleinen Heimatstadt Mühltroff im Vogtland eine Gideon-Bibel. Sie fand das Neue Testament „faszinierend: Ich spürte, dass es mir guttut, darin zu lesen. Es tröstete mich.“ Simone Hubo begann zu beten – und erlebte ein Wunder: Nachdem sie Gott um Hei-

lung ihrer Schilddrüsenerkrankung gebeten hatte, verschwanden die Symptome! Ein Arzt bestätigte am nächsten Tag die Heilung. Sie wurde Christin und ließ sich in der evangelischen Kirche im Zentrum des Vogtlandes – in Plauen – taufen. Trotz des Wunders blieben die Selbstmordgedanken. Doch die Lektüre der Bibel veränderte allmählich ihr Denken. Simone Hubo begriff, dass sie durch einen Suizid Gottes Plan mit ihrem Leben zunichtemachen würde. Weiteres Leid blieb ihr dennoch nicht erspart: Bei einem Autounfall wurde sie sehr schwer verletzt, bei einem anderen kam ihre 17-jährige Tochter ums Leben. Aber sie erkannte bei alledem, dass von Gott „eine übernatürliche Kraft ausgeht“. Heute weiß sie: „Gottes Wege sind unergründlich. Aber er meint es gut mit uns!“ P

b www.gideons.de

Foto: privat

Die Mitglieder des Internationalen Gideonbundes sind davon überzeugt. Denn immer wieder erreichen die Geschäftsstelle des Missionswerks in Wetzlar (Mittelhessen) Berichte, dass Menschen dadurch ihr Leben ändern. So war es auch bei Simone Hubo aus Sachsen. Sie hat Klaus Rösler ihre Geschichte erzählt.

DAS WORT DER WOCHE »Das eigentliche Problem in Europa ist nicht die Stärke des Islams, sondern die Schwäche des Christentums.« Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, der Schweizer Kardinal Kurt Koch (Vatikanstadt)

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