23 6. Juni 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Neues Entzugsverfahren weckt Hoffnung Der Berner Arzt Daniel Beutler begleitete Opiatabhängige zum Entzug nach Israel
Seite 4
7 Miriam Tilge: 76-jährige Zürcherin 11 Ladenöffnung: Zürcher Initiative mit vielen Segensspuren in Indien
«Kunde ist König» stark umstritten
8 Gesellschaft: Kirche soll die Ehe
22 Irreführung: Falsche Alternativen
9 Schweiz-Israel: Führt die Migros
26 Gemeindebau: So bleibt die Jugend
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sind eine Gefahr für die Gemeinde auch nach der Konfirmation dabei
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Wenn das Parlament
auf Gott hört
Der erste „Bundeshauspfarrer“ Jörg Gutzwiller über die Besinnungen im Bundeshaus und die Verantwortung vor Gott 7 Bausparen Bausparen: Hans-Ulrich H Ul i h Bi Bigler lr im Clinch mit Marianne Streiff
13 «Free at heart» heart»: Mä Männer sollen lle
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breitet sich trotz Verfolgung aus
11 Energiedebatte: Wie weiter nach
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9 Pfingstkonferenz: 2 500 Menschen 24 Indien: Der christliche Glaube
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Chance für ein neues Leben 2012 ist das Jahr der Jubiläen: 700 Jahre Stadtrecht Thun, 500 Jahre Tellspiele Altdorf, 150 Jahre Grossbank UBS, 150 Jahre Israelitische Cultusgemeinde Zürich, 100 Jahre Pro Juventute, 100 Jahre Untergang der «Titanic», 80 Jahre Bernina-Nähmaschinen, 60 Jahre Rega, 10 Jahre «NZZ am Sonntag» … Auch christliche Institutionen feiern runde Jubiläen: 125 Jahre Bundes-Verlag/Stiftung Christliche Medien, 120 Jahre Schweizerisches Weisses Kreuz, 60 Jahre MSD (Mission, Schriften, Dienste) Frutigen, 40 Jahre AEM (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen), 20 Jahre Stiftung Jugendheim Sternen, 10 Jahre Jugendsozialwerk Blaues Kreuz, 10 Jahre «Pfuusbus» von Pfarrer Ernst Sieber, um nur einige zu nennen. «Man muss die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu begreifen und die Zukunft zu verstehen.» Dieses Sprichwort hat auch im Drogenbereich eine gewisse Bedeutung. Wir berichten im «Brennpunkt» auf Seite 4 über die Reise eines Schweizer Arztes nach Israel. Auf der Intensivstation des «Barzilai Hospital» in Ashkelon hat sich Daniel Beutler von der Methode eines medizinisch überwachten Drogenentzugs unter Narkose überzeugen lassen. Der Allgemeinmediziner aus Mühlethurnen BE engagierte sich in der vor ziemlich genau einem Jahr (ein trauriges «Jubiläum») geschlossenen Drogenfachklinik «Marchstei» in Kehrsatz bei Bern und will die Methode in der Schweiz lancieren. Mitarbeiter in christlich ausgerichteten Drogenarbeiten sehen sowohl in dieser Methode wie im Vier-Säulen-Modell des Bundesrats Chan-
cen. Bedauert wird indes, dass die Therapie nicht gleich gewichtet wird wie Überlebenshilfe, Repression und Prävention. «Das Umfeld ist schwieriger geworden», bringt es ein Fachmann auf den Punkt. Meistens würden nebst Heroin aus der Drogenanlaufstelle noch andere Substanzen konsumiert. Zur eigentlichen Sucht kämen häufig psychische Erschwernisse hinzu. Mehr dazu in der Umfrage auf Seite 5. Auch wenn die Vergangenheit bekannt ist, fällt es schwer, die Gegenwart zu begreifen. Noch schwieriger ist es oft, künftige Tendenzen zu verstehen. «idea Spektrum» möchte Woche für Woche mit Reportagen und Hintergrundberichten zur Meinungsbildung beitragen. Zuschriften aus dem Leserkreis bestätigen diesen Weg und geben uns oft wertvolle Anregungen. Übrigens: Auch Ihr Leserbrief ist willkommen! Zurück zum Titelthema. «Mein Leben ist so wertvoll und reich geworden. Ich werde mich hüten, es je wieder der Sucht zu opfern.» Diesen Ausspruch eines ehemaligen Drogensüchtigen bezeichnet ein Drogenfachmann als «schönste Aussage, die ich je gehört habe». Die Methode des israelischen Arztes André Waismann gibt Grund zur Hoffnung. Weg von den Drogen – hin zu einem neuen Leben? Das Ganze könnte mit der glaubensvollen Hinwendung zu Jesus Christus verglichen werden. Damit fängt ein Leben unter neuen Vorzeichen an, der nachfolgende «Lernprozess» jedoch ist nie abgeschlossen. Wir sind lebenslang am Lernen. Und erleben dabei immer wieder Wunder im Alltag.
BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Ernst Brunner, Präsident des Schweizerischen Vereins für Sonntagsfeier, EMK-Pfarrer im Ruhestand, Zofingen:
«Aus Gnaden seid ihr selig geworden, durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.» (Epheser 2, 8) «In jungen Jahren konnte ich mit dem Begriff Gnade nicht viel anfangen. Heute meine ich begriffen zu haben, was dieser Begriff meint. Gnade heisst doch, dass Gott zu uns, zu mir gekommen ist in Jesus Christus seinem Sohn, welcher durch sein Leiden und Sterben mich losgekauft hat von Sünde und Tod und durch seine Auferstehung ewiges Leben schenkt. Das ist die grandiose Zusage, ein riesiges Geschenk, welches wir nicht abverdienen müssen, sondern glaubend und dankbar annehmen dürfen.»
WÖRTLICH «Befremdlich ist aber, wenn Sterbehilfe-Organisationen zu dem Eindruck beitragen, es sei normal, sich freiwillig aus dem Leben zu verabschieden, sobald die Hilfsbedürftigkeit im Alter oder bei Krankheit zunimmt. Dieser Anschein von Normalität droht zu entstehen, wenn Sterbehilfe-Vereine wie Exit grosse Geburtstagsfeste feiern, an denen sich auch der Bundesrat in Gestalt von Justizministerin Simonetta Sommaruga beteiligt.» Nina Streeck, Redaktorin der «NZZ am Sonntag», in einem Leitartikel zum 30-jährigen Bestehen von «Exit», an deren Jubiläumsfeier am 15. Juni auch die Justizministerin teilnimmt.
Praktisch
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THOMAS FEUZ
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BR E N N P U N K T
Neue Methode aus Israel gibt Grund zur Hoffnung DROGENENTZUG Der Berner Arzt Daniel Beutler verhalf in der abstinenzorientierten Fachklinik «Marchstei» in Kehrsatz
BE vielen Menschen zum Ausstieg aus den Drogen. Trotz Schliessung der Institution geht seine Mission weiter: Er begleitete zwei Menschen zum Entzug nach Israel und will die revolutionäre Methode in der Schweiz etablieren. Ein Bericht in der «Basler Zeitung» hat den Arzt aus Mühlethurnen BE auf die ANR-Methode aufmerksam gemacht. ANR heisst «Accelerated Neuroregulation» und steht für ein medikamentöses Opiat-Entzugsverfahren. Es könnte den Durchbruch in der Behandlung von schwer und schwerstabhängigen Menschen bedeuten: «Man wird nicht einfach mit einem ‹Sucht-Gen› geboren. Der Knackpunkt liegt im Gehirn», weiss Beutler. Er hat jahrelang selber Drogen konsumiert.
Skepsis weicht Überzeugung
«Die anfängliche Skepsis hat sich in wachsendes Interesse gewandelt», schaut Daniel Beutler zurück. Im Februar sprach er vor Ort mit André Waismann. Dieser praktiziert am «Barzilai Hospital», einer renommierten Traumaklinik in Ashkelon, im Südwesten Israels. «Der fachliche Austausch hat mich restlos überzeugt», sagt Daniel Beutler. Waismann ist leitender Arzt in Israel und hat sich als Intensivmediziner und Anästhesist weiter entwickelt. Neu ist er auch in den USA und China zugelassen. «In den letzten acht Jahren ist kein einziger Haftpflichtfall eingetreten – bei rund 18 000 behandelten Personen.» Im Mai begleitete Beutler zwei Patienten nach Israel. Der Chefbeamte S.R. leidet seit mehre-
Zur Person
Daniel Beutler, 50, verheiratet, vier Kinder, Hausarzt in eigener Praxis, wohnhaft in Mühlethurnen BE. Hat nach längerem Drogenkonsum ein Interesse an der Suchtmedizin entwickelt. Sieht den medizinisch durchgeführten Drogenentzug als Alternative zur Abschiebung von Betroffenen in Methadon- und Heroinprogramme. Bilder: idea/tf, zvg
Sie haben ein neues Leben geschenkt bekommen: die Patienten S.R. (links) und T.L. vor dem Rückflug aus Israel in die Schweiz.
ren Jahren an einer schweren Schmerzmittelabhängigkeit, der ehemalige Spitzensportler T.L. (Namen und Adressen der Redaktion bekannt) seit über zwanzig Jahren an Heroin- und Methadonabhängigkeit. Beutlers Fazit: «Die Behandlung war ein voller Erfolg. Ich kehrte mit zwei ‹ehemaligen› Opiatabhängigen in die Schweiz zurück.»
Der «Störsender» ist weg
Wie funktioniert ANR? «Es geht darum, die Opiatrezeptoren im Gehirn zu entreizen. Die Patienten machen den schweren Entzug in der Narkose durch und sind die nächsten drei Tage miserabel dran», sagt Beutler. Während dieser Zeit stehen sie unter ständiger Beobachtung. Waismann und sein Team haben die Behandlung ständig verfeinert. Da das «Reissen» nach der Suchtsubstanz nicht mehr vorhanden ist, gelten diese Menschen als «geheilt». «Allerdings setzt diese Methode wie jeder Drogenentzug eine grosse Eigenverantwortung voraus.» Diese ist beim Chefbeamten gegeben: «Ich bin
überzeugt, dass ich nun keine Schmerzmittel mehr nehmen muss. Das lässt mich dranbleiben.» Vor dem Heimflug meinte der frühere Spitzensportler unter Tränen: «Ich habe ein neues Leben erhalten.» Er erlebte den Letten und den Platzspitz, machte verschiedene Therapien durch und war während der letzten 20 Jahre im Methadonprogramm – mit Beikonsum anderer Substanzen. Der Chefbeamte und ehemalige Abhängige von Schmerzmedikamenten kann sein Problem nun in Worte fassen: «Es passiert alles im Kopf. Die Schmerzen werden aufgeschaukelt. Dieser Mechanismus konnte nun unterbunden werden.» Der Mediziner ergänzt: «Der Eingriff in der Klinik bezweckte die Blockade der Rezeptoren im Gehirn. Ziel ist es, diese auf eine normale Dichte zu degenerieren, damit die Endorphine wieder wirken können.» Eine disziplinierte Lebenshaltung mit gesunder Ernährung und möglichst viel Bewegung ist Voraussetzung für den weiteren Fortschritt.
Waismanns Methode könnte zum Durchbruch in der Behandlung von opiatabhängigen Menschen führen. Den «Knackpunkt» ortet Daniel Beutler auch hier im Gehirn: «Ein Umdenken braucht Zeit. Mit Medikamenten und der Heroinabgabe lässt sich viel Geld verdienen.» Dass sich ein Umdenken lohnt, veranschaulicht er am Beispiel des Blinddarms: «Statt der Behandlung mit Antibiotika kam jemand auf die Idee, diesen herauszuoperieren – heute die normalste Sache der Welt.» Auch der Vergleich mit Minenopfern in Afrika überzeugt: «Weil Medikamente fehlen, ist der Organismus auf körpereigene Wirkungsweisen angewiesen. Betroffene spüren schon bald keine Schmerzen mehr, während Menschen in hochentwickelten Ländern oft unter schrecklichen Phantomschmerzen leiden.»
Vision für die Schweiz
Daniel Beutler ist überzeugt, dass Schmerzempfinden wie das Verlangen nach Suchtmitteln behandelbar sind. Seine Vision: Die Methode von André Waismann in der Schweiz etablieren. Obwohl ein Anfang gemacht ist, steht das schwierigste Wegstück wohl noch bevor. THOMAS FEUZ
Das ist ANR Die «Accelerated Neuroregulation» steht für ein medikamentöses Opiat-Entzugsverfahren. Sie basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass es sich bei der Opiatabhängigkeit primär um ein hirnorganisches und nicht um ein psychologisches Phänomen handelt. Durch die Einnahme von Suchtmitteln (Opiaten) geraten die Opiatrezeptoren in eine Art Reizzustand und verlangen nach immer mehr Opiaten. Die ANR behebt diesen Reizzustand pharmakologisch, also mit Medikamenten. Bisher wurden rund 18 000 Menschen erfolgreich behandelt. ANR-Kliniken bestehen zurzeit in Israel, China und den USA . www.anrclinic.info
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Therapie als «Nachhol-Lernprozess» PODIUM DROGENTHERAPIE «Klassische» Drogensüchtige gibt es nicht mehr. Heute wird
meist eine Doppeldiagnose gestellt. Die «Überlebenshilfe» verdrängt die Therapie zunehmend. Das sind zwei Aussagen von Drogenfachleuten in einer idea-Umfrage. Mit der Heroinabgabe ist die Motivation zum Ausstieg aus den Drogen gesunken, wird in christlich geprägten TherapieInstitutionen beobachtet. Die ANR-Methode aus Israel (Accelerated Neuroregulation) ist ihnen zum Teil bekannt (Seite 4).
Menschen mit hoher Qualität
«Herausfinden, wie der Reiz nach Drogen ausgeschaltet werden kann: Das ist grundsätzlich ein interessanter Weg», meint Andreas Hungerbühler vom «Meilestei» in Maur ZH. Die ANR-Methode ist dem 50-jährigen Fachleiter des Rehabilitationszentrums bekannt, ebenso das von einem russischen Arzt entwickelte Verfahren. «Das Problem geht jedoch tiefer. Sucht ist Ausdruck eines Beziehungsproblems – zu sich selber, zu Gott, den Mitmenschen und der Umwelt. Weil durch den Cannabiskonsum alles ‹easy› scheint, wird die Persönlichkeitsentwicklung in einer wichtigen Phase unterbrochen.» Hungerbühler bezeichnet die Therapie als einen «Nachhol-Lernprozess». Und das Vier-Säulen-Modell des Bundesrats? «Wir beobachten, dass die sogenannte Überlebenshilfe einen viel grösseren Stellenwert hat als die Therapie», meint der frühere Oberstufenlehrer. Dahinter dürfte die Haltung stehen: «Hauptsache, sie machen keine grossen Probleme mehr.» Dabei seien Drogenabhängige oft sehr kreative Menschen, «gute Typen». Hungerbühler: «Der Staat kann es sich nicht erlauben, auf die Qualität dieser Menschen zu
Hohe Fachkompetenz Die an der Umfrage teilnehmenden Institutionen arbeiten erfolgreich in der Betreuung und Wiedereingliederung von Direktbetroffenen. Sie sind Mitglied des Verbands VCRD (Verein christlicher Fachleute im Rehabilitations- und Drogenbereich). www.meilestei.ch, www.besthope.ch www.qhs.ch, www.vcrd.ch
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Drogensucht muss nicht sein! Das meinen christliche Drogenfachleute im Interview.
verzichten. Substitution (Abgabe von Ersatzdrogen) und betreutes Wohnen und Arbeiten verursachen Kosten von monatlich etwa 7000 Franken, das heisst etwa zwei Millionen in 30 Jahren.» In einem Logistikzentrum und dem Garten- und Liegenschaftsunterhaltsunternehmen «Wir kommen» integriert der «Meilestei» ehemalige Süchtige ins Arbeitsleben. «In Zusammenarbeit mit Sozialämtern konnten innovative Modelle realisiert werden.» Zum Erfolg trägt bei, dass auch langjährig stabile «Ex-Süchtige» mitarbeiten. Sie kennen die Situation und könnend motivierend wirken.
Umfeld schwieriger geworden
Auch Peter Dänzer hat von der ANR-Methode gehört. «Der körperlich-physische Entzug ist das eine, die nachfolgende Therapie etwas ganz anderes», sagt der 59-jährige Geschäftsleiter der Stiftung Best Hope in Waldstatt AR. In dieser Institution weit weg von der Stadt werden Männer, alleinerziehende Frauen und Familien betreut. Nach der Probezeit werden mit jeder teilnehmenden Person individuelle Behandlungsziele definiert. «Den ‹klassischen› Drogenpatienten gibt es nicht mehr. Heute
stellen wir eher eine Doppeldiagnose: die Sucht und eine psychische Erkrankung», erklärt der Fachmann. «Das Umfeld ist schwieriger geworden, die Anforderungen sind höher als früher.» Im Jahr 1974 hat Peter Dänzer selber eine Therapie gemacht. Der heutige Sozialtherapeut beurteilt die Situation in der Drogenpolitik durchaus pragmatisch: «Es gibt viele Menschen, die nicht aus der Suchtspirale herauskommen. Früher war der Leidensdruck grösser, unter anderem durch den ‹Beschaffungsstress› oder drohende Gefängnisstrafen. Mit der Abgabe von Methadon und Heroin sinkt die Motivation zum Entzug.»
Eine Therapie – so oder so
«Wir unterhalten ein breites Angebot vom Erstkontakt über den klinischen Entzug bis hin zu Wohngruppen und der Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt durch Jobcoaching», sagt Marcel Stählin von der Quellenhofstiftung (QHS) in Winterthur. Der 42-Jährige leitet den Wohnbereich. Zur beruflichen Wiedereingliederung bietet die Stiftung 18 Lehrplätze an und unterhält unter anderem eine Schreinerei, ein Sekretariat und ein Grafikatelier. Die ANR-Methode ist dem ausgebildeten Sozialtherapeuten und Heimleiter nicht unbekannt. Er betont: «Elemente wie die Sinnfrage oder der Umgang mit Leiden werden zu stark ausgeklammert. Hier scheint mir eine anschliessende Therapie unabdingbar.» Das Vier-Säulen-Modell des Bundesrats enthält seines Erachtens «gute Ansätze». Aber: «Wir stellen fest, dass die stationäre, abstinenzorientierte Therapie zugunsten der Substitution (Abgabe von Methadon oder Heroin) in den Hintergrund gerückt wird. Zukünftige Suchttherapien müssen sich diesen neuen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und den Mut haben, neue Wege zu gehen.» THOMAS FEUZ Bild: zvg
Führungsaufgabe Kürzlich wurde in einer Zeitschrift die Frage gestellt, ob das christliche Abendland am Ende sei. In den letzten Jahren seien so viele Menschen aus der Kirche ausgetreten wie noch nie. Weniger als zehn Prozent würden in der Schweiz noch regelmässig einen Gottesdienst besuchen. Es ist naheliegend, im ersten Moment Erklärungen in veränderten Wertevorstellungen, gesellschaftlichem Wandel, Selbstverwirklichung vor religiösen Vorstellungen etc. zu suchen. Eine Krise bietet immer auch Chancen, vorausgesetzt die damit verbundenen Fragen werden unvoreingenommen gestellt. Eine könnte lauten: Weshalb wachsen christliche Gemeinden nur geringfügig und sind für Aussenstehende oft wenig attraktiv? Werden strategische Fragen in Unternehmungen gestellt, so sind in erster Linie das verantwortliche Management und die oberste Führungsebene angesprochen. Es gibt keinen Grund, dass dies für christliche Gemeinden anders wäre. Die Frage nach gesteckten Zielen, nach den erzielten Resultaten und einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit auf dieser Ebene muss ebenso erfolgen. In wenigen Tagen erfolgt der Kick-off zur Fussball-Europameisterschaft. Wieder werden Zehntausende Fans ihre Teams anfeuern und alles dafür geben. Wo ist dieselbe Begeisterung für Jesus in den Gemeinden spürbar? Was tut die Leiterschaft, um eine grössere Begeisterung unter den Gläubigen zu wecken und für Aussenstehende attraktiv zu werden? Wo ist der Bezug zur Gesellschaft? Weshalb spielen Fragen um Mitgliedschaften, Institutionen, persönliche Positionen und Funktionen oft eine viel wichtigere Rolle? – Anstelle von Denominationen spricht der Korintherbrief von einem einzigen Leib mit Jesus als Haupt. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes und Mitglied der FDP. Er wohnt in Affoltern am Albis.
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Die vielen Segensspuren von Miriam Tilge in Indien HILFE FÜR INDIEN Seit vielen Jahren unterstützt Miriam Tilge aus Mönchaltorf ZH mit ihrem Verein Agape Indienhilfe bedürftige Menschen in Indien. Vor genau zwei Jahren entstand dort das bisher letzte neue Kinderheim. Zeit für einen Einblick in das bewegte Leben und das Wirken des Vereins der hingebungsvollen 76-jährigen Christin.
«Begonnen hat alles vor 16 Jahren, da war ich gerade 60 Jahre alt.» Miriam Tilge erinnert sich gut an den Start zu ihrem leidenschaftlichen Engagement für die Menschen des Subkontinents Indien. Willy Tanner, ein Bekannter, lud sie 1996 ein, mit nach Indien zu kommen, um Kinderheime zu besuchen. «Indien war so ziemlich das letzte Land, das ich besuchen wollte», erzählt sie im Rückblick. Da sie von ihrem Mann und ihren Kindern dazu ermutigt wurde, sagte sie schliesslich zu, ohne grosse Freude. Doch in Indien verwandelte sich ihre anfängliche Unsicherheit schnell in «pure Liebe». «Ich fing Feuer, und so kam es, dass ich nach drei Wochen mit einem neuen Kinderheim im Schlepptau nach Hause zurückkehrte.»
Über 500 Patenschaften
Mittlerweile hat Miriam Tilge Indien 22 weitere Male besucht. Der Hilfsbereich wurde immer grösser. Heute hat das Werk 508 Patenschaften, verteilt auf sieben Heime und Schulpatenschaften für Pastorenkinder. Die ersten acht Jahre war Miriam Tilge, die im August 77 Jahre alt wird, selbstständig und auf sich selbst gestellt. Gemeinsam mit Jakob Schöchli, dem jetzigen Aktuar, und Werner Hässig, dem ersten Präsidenten, gründete sie 2004 den Verein Agape Indienhilfe. Jakob Schöchli zur Schaffung des eigenständigen Vereins: «Mi-
Patenschaften Momentan sucht der Verein Agape Indienhilfe neue Patenonkel und Patentanten, die bereit sind, eine Schulpatenschaft für 10 Franken oder eine Heimpatenschaft für 40 Franken jeweils pro Monat zu übernehmen. Die nächste Reise nach Indien ist im September geplant. Es besteht die Möglichkeit, mitzureisen und die Arbeit von Agape Indienhilfe an Ort und Stelle kennenzulernen. www.agape-indienhilfe.org Mail: mtilge@gmx.ch
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Andhra Pradesh. In Kalkutta unterstützt das Hilfswerk aber auch Schulen für Kinder, die auf der Strasse leben. In Delhi dürfen Slumschulen und ein Kinderheim von 45 Kindern mit Unterstützung rechnen.
Geld dank Guetsli
Miriam Tilge spürt die grosse Liebe der indischen Kinder, die vom Verein Agape Indienhilfe unschätzbare Lebenshilfe bekommen.
riam wollte das Projekt auf breitere Schultern verteilen und bat uns um Mithilfe. Deshalb entschlossen wir uns, den Verein zu gründen.» Schöchli und Hässig leben im Zürcher Oberland und kennen Miriam Tilge aus der gemeinsamen Zeit in der Pfingstgemeinde Uster.
Hilfe für Leprakranke
Agape Indienhilfe ist mit seinen acht Vorstandsmitgliedern und den zahlreichen Patenonkeln, Patentanten und Donatoren in verschiedenen Gebieten Indiens aktiv. Das Hauptwirkungsgebiet der christlichen Hilfsorganisation liegt im südöstlichen Bundesstaat Andhra Pradesh. Neben den erwähnten Kinderheimen hilft das Werk auch in Lepradörfern. «Die Regierung erstellt für die an Lepra erkrankten Menschen Dörfer ausserhalb der Stadt. Wir versuchen, diesen Menschen zu helfen, indem wir ihnen Medizin, Essen, Kleider, Liebe und das Evangelium bringen», berichtet Miriam Tilge. Das Engagement in den Lepradörfern ist momentan das Notwendigste: «Gerade in der heissen Jahreszeit sind die Leprakranken auf unsere Hilfe angewiesen, denn sie können nicht in die Stadt gehen und betteln. Dazu ist es viel zu heiss.» Das zweite aktuelle Projekt ist der Bau einer Kirche, für die das
Hilfswerk Geld benötigt. Agape Indienhilfe unterstützt zudem Kinder von Pastoren, die nicht in einem Heim wohnen, aber zu wenig Geld haben, um sich eine anständige Schule zu leisten. Mit zehn Franken im Monat sei dies möglich. «Leider sind die Regierungsschulen nicht gut», sagt Mirjam Tilge. «Es gibt Kinder, die in der 4. Klasse noch nicht lesen können.» Zudem werden auch einige Pastoren unterstützt. Sie leben in sehr armen Verhältnissen, um Gottes Plan nachzugehen. Deshalb erhalten sie von «Mother Miriam», wie die ehemalige Hotelsekretärin von den Indern liebevoll genannt wird, Unterstützung. Diese Pastoren leben teils in extrem abgelegenen Gegenden und verkünden dort das Evangelium. Leute, die in Not sind, kommen und bitten um Gebet und Hilfe.
Hilfe zur Selbsthilfe
Der dritte Hauptbereich ist die Betreuung von Witwen. Diese erhalten von Agape Indienhilfe individuelle Hilfe, sprich Essen, Kleidung, Brillen, Medikamente. «Wir wollen aber auch die Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und gewähren Kleinstkredite oder spenden eine Nähmaschine oder eine Kuh», sagt Miriam Tilge. All diese Projekte haben ihr Zentrum im bereits erwähnten Bundesstaat
Um all diese Projekte tatkräftig unterstützen zu können, braucht Agape Indienhilfe finanzielle Mittel. Der Grossteil des Geldes kommt von Spendern, Sponsoren und Patenschaften. Speziell ist der Erlös aus der sogenannten «Guetsli-Aktion». Schon lange bevor Miriam Tilge mit Indien verbunden war, bestand ihre Verbindung zu den «Guetsli». «Als mein Sohn erfuhr, dass man in Indien für 40 Rappen ein Kind versorgen kann, war er ganz Feuer und Flamme», erinnert sie sich. «Also begannen wir Guetsli zu backen. Das ist nun 38 Jahre her.» Begonnen haben Miriam Tilge und ihr Sohn mit etwa 10 Kilogramm Guetsli, heute sind es über 400 Kilogramm, die jeweils vor Weihnachten gebacken und verkauft werden.
Die Liebe der Kinder
«Dass dieses Projekt schon so lange erfolgreich laufen darf, ist ein riesiger Segen Gottes», sagt sie. Gott habe ihr immer weiter geholfen, wenn das Geld nicht mehr reichte oder alles hoffnungslos schien. Miriam Tilge ist sehr dankbar für die Gelegenheit, die Gott ihr gegeben hat: «Die Reisen nach Indien hinterlassen Spuren. Die Liebe der Kinder ist unbeschreiblich.» Seit vielen Jahren erfährt Miriam Tilge Gottes Segen, sei es auf den Reisen in Indien oder in der Vereinsarbeit. Doch sie weiss, dass sie diese Arbeit nicht ewig weiterführen kann. Voll Vertrauen sagt sie: «Dieses Werk gehört nicht mir, sondern Gott, und darum vertraue ich darauf, dass es weitergeht, auch wenn ich es nicht mehr machen kann. Gott wird einen Nachfolger dafür haben.» JOSUA SCHÖCHLI Bild: zvg
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TAG E SSC H AU
JOURNAL
Kirche soll Ehen und Familien stärken
0,5 Prozent beibehalten
LANDESKIRCHENFORUM Auffällig viele Paare reichen zwischen dem 20. und 30. Ehejahr
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) macht sich dafür stark, «0,5 Prozent des Bruttonationaleinkommens als wichtigen Solidaritätsbeitrag der reichen Schweiz» beizubehalten. Sie empfiehlt den eidgenössischen Räten, das erklärte Ziel der staatlichen Entwicklungshilfe weiterzuverfolgen. Die Millenniumsziele der UNO könnten nur durch gemeinsame Anstrengungen öffentlicher und privater Organisationen erreicht werden. (idea)
Wechsel in VBG-Zentren
Michael und Rebekka Bieri (Bild) treten Anfang 2013 die Leitung der Zentren Casa Moscia in Ascona und Campo Rasa im Centovalli der VBG (Vereinigte Bibelgruppen in Schule, Universität, Beruf) an. Die bisherigen Leiter Peter und Cornelia Flückiger übernehmen am 1. Februar die Betriebsführung der Casa Emmaus in Losone TI, ein Haus des Diakonieverbands Nidelbad in Kilchberg ZH. (idea)
Auch Gegner machen mobil
Gegner der Sterbehilfe planen einen Gegenkongress zum Weltkongress der Sterbehilfe-Organisationen, der vom 12. bis 18. Juni in Zürich stattfindet. Auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga wird am 15. Juni erwartet. An diesem Tag wird nun ein Gegenkongress unter dem Motto «Assistierter Suizid: ge(zer)störte Menschenwürde» durchgeführt. Veranstalter ist laut «Tages-Anzeiger» die Euthanasia Prevention Coalition, eine weltweite Dachorganisation der Sterbehilfe-Gegner. Beteiligt ist auch die Lebensschutzorganisation Human Life International Schweiz (HLI).
Kein Urner Gipfelkreuz?
Den Gipfel des markantesten Urner Bergs soll bald ein Kreuz schmücken: Architekt Werner Furger will eine 3,45 Meter hohe Stahlkonstruktion auf den Bristen (3072 Meter) im Kanton Uri installieren. Nach der Publikation des Baugesuches prüfen nun aber gemäss «NZZ am Sonntag» sowohl die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz als auch die Freidenker-Vereinigung eine Einsprache. (idea) Bild: Fritz Imhof
die Scheidung ein. Was läuft schief? Und was kann die Kirche für Paare und Familien tun? Fragen, denen sich das Landeskirchenforum am Samstag in Zürich stellte. Mehr als ein Viertel der Scheidungen betrifft Ehepaare, die schon über 20 Jahre zusammenleben und auch Kinder grossgezogen haben. Mit dieser Feststellung schreckte Guy Bodenmann am Landeskirchenforum (LKF) rund 80 Pfarrer, andere kirchliche Mitarbeiter, Behördenmitglieder und aktive Gemeindeglieder auf.
«War das alles?»
Der Professor für klinische Psychologie und Leiter des Instituts für Paarbeziehungen «paarlife. ch» nannte einen Hauptgrund dafür. Die meisten Ehen in dieser Phase gingen nicht auseinander, weil sie zerrüttet sind. Oft lebe das Paar eigentlich friedlich zusammen, doch einer der Partner stelle sich im Rückblick auf seine Ehe die Frage: «War das alles?» Auslöser könne eine junge Frau oder ein attraktiver Mann sein, der ins Leben des Paars eindringt. Zwar gebe es zahlreiche Ursachen, die eine Ehe belasten, nachdem die Kinder ausgezogen sind. Entscheidend, so Bodenmann, sei jedoch, ob die Paare zuvor in die Beziehung investiert hätten. «Ohne permanentes Updating leidet die Beziehung.» Ehepaare brauchten Zeit, in der sie sich immer wieder miteinander austau-
Guy Bodenmann zeigte auf, was Paare dauerhaft stark machen kann.
schen. Ansonsten entwickelten sie sich auseinander.
Geheimnis der Dauerhaftigkeit
Eine dauerhaft glückliche Ehe erfordert laut Bodenmann Leidenschaft, Intimität und Commitment. Gerade auf letzteres legte Bodenmann grosses Gewicht. Die Verbindlichkeit betreffe sowohl den kognitiven, den emotionalen als auch den sexuellen Bereich. Sonst stelle sich im kritischen Moment ein Partner die Frage: «Bleibe ich nur bei diesem Menschen, weil es keine bessere Alternative gibt?» Konflikte und Streit hingegen müssten nicht unbedingt zur Trennung einer Part-
Gellertkirche: Kirche soll selber Familie sein Wie Familienarbeit in einer Kirchgemeinde funktionieren kann, erzählten Ursula und Matthias Pfähler, Mitarbeitende in der Basler Gellertkirche. Ihre Philosophie dahinter lautet: Kirche kann nur etwas für die Familie tun, wenn sie selbst Familie ist. Obwohl die Gemeinde auch ein Angebot für Paare macht, legten sie den Schwerpunkt auf die Kinder- und Jugendarbeit. Sie begründen es so: «Wir wollen den Kindern etwas Gutes tun, und wir gewinnen so das Vertrauen der Eltern.» Dadurch werde für Familien in der Gemeinde ein Lebensraum geschaffen, den sie zunehmend mitgestalten und mit eigenen Initiativen beleben können. In der Gel-
lertkirche sind so zahlreiche Angebote wie ein Mittagstisch oder ein Quartiercafé entstanden. Pfarrer Christoph Monsch und seine Frau Cornelia aus Fislisbach beleuchteten das Zueinander von Mann und Frau, das laut der Bibel im Paradies begann. Zum Ja des Brautpaars in der Kirche trete Gottes Ja zu ihrem Bund, unterstrich Monsch. Urs Wolf stellte Hilfen für Eltern vor, die ihren Kindern bei den Aufgaben unter die Arme greifen wollen. Raoul Hottinger und Georg Walter diskutierten in ihrem Workshop, was Männern das Gefühl gibt, in der Kirche willkommen zu sein. www.lkf.ch / www.familien-kirche.ch
nerschaft führen. Im Gegenteil: «Konflikte sind der Nährboden für längerfristige Partnerschaften!» Dann nämlich, wenn die Paare gelernt haben, konstruktiv zu streiten und an Lösungen interessiert sind, statt den Andern fertig zu machen.
Hoffnung verbreiten
Laut dem Präsidenten des Landeskirchenforums, Pfarrer Alfred Aeppli, will das LKF auch im Blick auf die Familie Hoffnung verbreiten: «Unsere Losung lautet: Kirche und Familie – nicht Kirche ohne Familie.» Die Kirche müsse etwas dafür tun, dass Partnerschaft gelingt. «Wo die Familien spüren, dass wir für sie da sind, werden sie sich auch in der Kirche engagieren.» Der Zürcher Kirchenrat Bernhard Egg, derzeit auch Präsident des Zürcher Kantonsrats, erläuterte den hohen Stellenwert der Familie in den Legislaturzielen der reformierten Zürcher Landeskirche. Die reformierte Landeskirche des Kantons Zürich wolle in den nächsten vier Jahren zwischen fünf und zehn exemplarische Familienprojekte initiieren. Pfarrerin Rita Famos, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), sagte: «Es ist gut, wenn die Kirche (die Familien) zum grossen Fest einlädt, wo man am grossen Tisch feiern kann, auch wenn das zuhause nicht geht.» FRITZ IMHOF idea Spektrum 23.2012
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Antiisraelische Kampagne der Migros? ÄXGÜSI ISRAEL Die Migros will Produkte aus den von Israel besetzten Gebieten speziell de-
klarieren. Der neue Präsident der Parlamentarischen Arbeitsgruppe Schweiz – Israel, Nationalrat Erich von Siebenthal, schliesst politische Beweggründe nicht ganz aus.
Ihre erste Reaktion, als Sie hörten, dass die Migros künftig Produkte aus den besetzten palä stinensischen Gebieten besonders deklarieren will? Erich von Siebenthal: Bei uns in der
Schweiz wird ja das Herkunftsgebiet eines Produktes besonders genannt, weil man davon ausgeht, dass sich dies auf das Vertrauen des Konsumenten auswirkt. In diesem Fall bin ich schon sehr gespannt, was die Migros damit bezweckt. Wäre die neue Deklaration auch nur ein bisschen politisch motiviert, wäre es sehr beunruhigend. Für mich ist nicht ganz ausgeschlossen, dass es in diese Richtung geht.
Dann würden wohl weniger isra elische Produkte konsumiert?
tivation auch aus der Bibel. Als Christ trage ich eine Verantwortung für das Volk Gottes.
Spüren Sie eine Entspannung im Verhältnis Schweiz – Israel, seit Bundesrat Burkhalter und nicht mehr Bundesrätin CalmyRey das Aussendepartement führt?
Verantwortung für das Volk Gottes: Erich von Siebenthal.
die Deklaration Teil einer antiisraelischen Kampagne ist, dann ist die Reaktion verständlich und auch berechtigt.
Ich gehe davon aus, dass die Schweizer Konsumenten nicht gleich funktionieren wie viele Politiker im Bundeshaus. Sie werden darauf achten, ob ein Produkt gut und preisgünstig ist und es dann kaufen, egal ob es aus den Kerngebieten oder den besetzten Gebieten stammt. In der Politik hingegen gibt es sehr breite Kreise, die Israel wegen seiner Siedlungspolitik einseitig verurteilen.
Nimmt die antiisraelische Stim mung in Politik und Gesellschaft denn eher zu?
Die israelische Botschaft in der Schweiz hat die Migros aufs Schärfste kritisiert. Zu Recht?
Ist diese MigrosDeklaration auch ein Thema für Ihre Arbeitsgruppe?
Ich will noch das Gespräch suchen mit Migros-Leuten, um ihre Taktik kennenzulernen. Ich weiss nicht, ob die israelische Botschaft besondere Informationen hat. Kommt sie zum Schluss, dass
Zur Person Erich von Siebenthal, 53, verheiratet mit Maria, 3 erwachsene Kinder, Bergbauer, Betriebsleiter Bergbahn Wasserengrat, wohnhaft in Gstaad BE. Seit 2007 Nationalrat der SVP. Neuer Präsident der 2005 gegründet Parlamentarischen Gruppe Schweiz – Israel mit heute 45 Mitgliedern (42 National- und 3 Ständeräte). Mitglied der Evangelischmethodistischen Kirche (EMK). idea Spektrum 23.2012
Im Moment ist das schwer zu sagen. Kürzlich war ja der israelische Verteidigungsminister in der Schweiz. Dass der Besuch stattfand, war für mich positiv, dass er von den Medien jedoch weitgehend ignoriert wurde, negativ. Ich frage mich, ob das zu einer neuen antiisraelischen Taktik gehört.
Wir werden sicher ein Auge darauf haben. Doch vorerst geht es darum, unsere Gruppe neu aufzubauen. Durch die Wahlen und auch durch den Tod von Bundeshausbeterin Maria Wyss, die sich stark für die Gruppe engagierte, müssen wir zuerst wieder richtig Fuss fassen.
Was hat Sie motiviert, nach Natio nalrat Theo Pfister das Präsidium zu übernehmen?
Bis jetzt bin ich es ja interimistisch. Doch die formelle Wahl soll diese Woche stattfinden. Wir haben festgestellt, dass das Präsidium weiterhin bei der SVP sein sollte, weil sie viele Mitglieder stellt. Doch ich weiss, dass das jetzt auch meine Aufgabe ist. Letztlich hole ich meine Mo-
Ich habe den Eindruck, dass die Beziehung seit dem Wechsel sicher nicht weiter belastet wurde. Ich bin zuversichtlich, dass Burkhalter einen vernünftigen Weg einschlagen wird, denn er ist eine ausgeglichene, lösungsorientierte Person. Ich habe im Sinn, demnächst um einen Termin bei ihm zu bitten. Ich habe übrigens Anfang Mai gerade eine Interpellation eingereicht, nachdem die Schweizer Vertretung im UnoMenschenrechtsrat einer Resolution zugestimmt hat, gemäss welcher die israelische Siedlungspolitik untersucht werden soll. Mit so einseitigen Resolutionen wird der Frieden nicht gefördert.
Die grosse Frage ist, ob Israel nächstens den Iran wegen seines Atomprogramms angreift.
Im Moment ist es relativ ruhig. Ich gehe davon aus, dass es nicht ausgeschlossen ist. Entscheidend ist, wie die Israeli die Notwendigkeit und die Chancen eines Angriffs einschätzen. Doch ich will mich auf keine Spekulationen einlassen.
Wie gross sind Ihre Friedenshoff nungen für den Nahen Osten?
Für mich ist klar, dass Israel im Zentrum der grossen politischen Auseinandersetzungen der Zukunft steht. Die Sache wird letztlich auf dem Tempelberg entschieden. Wenn man Israel in Ruhe lässt, kann es für einige Zeit ruhig bleiben. Dann wird auch Israel die umliegenden Gebiete so behandeln, dass die Bevölkerung nicht zu leiden hat. Wenn das nicht möglich ist, werden alle zu leiden haben. Ein politischer Friede auf lange Zeit wird im Nahen Osten kaum möglich sein. Interview: ANDREA VONLANTHEN
Love in action Ein unter Christen gern verwendetes Bibelzitat lautet: «So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten.» (Jakobus 2,26 HfA) Die Lebendigkeit unseres Glaubens wird also an unseren Taten erkennbar. Mit dieser Motivation im Herzen haben sich verschiedene Gemeinden und christliche Organisationen der Stadt Zürich unter dem Motto «Love in action – kleine Dinge mit grosser Liebe getan, verändern die Welt» zusammengeschlossen. Dabei soll ab dem 25. Juni eine Woche lang möglichst vielen Menschen die Liebe Gottes in ihrem Alltag über kleine und grössere Taten praktisch weitergegeben und erfahrbar gemacht werden. Denn – so anerkennt es auch die Welt – eine vorbildliche Tat sagt mehr als tausend Worte! Oder, um es mit den Worten von Franz von Assisi auszudrücken: «Predige das Evangelium zu jeder Zeit und wenn nötig benutze Worte.» Bemerkenswerterweise kann festgehalten werden, dass es in Zürich erstmals gelungen ist, Christen verschiedener Denominationen und Organisationen für ein gemeinsames Projekt zu gewinnen. Sofern und so lange es um praktische Aktivitäten geht. Rein evangelistische Aktionen waren bisher an unterschiedlichen Vorstellungen über das «Wie» gescheitert. Umso mehr begeistert mich die bevorstehende Aktionswoche, weil – nebst zwei zentral organisierten Grossveranstaltungen – auch vorgesehen ist, dass sich Teilnehmer mit eigenen Ideen einschreiben oder an Projekten anderer Gruppierungen mitmachen können. Dadurch wollen die Initianten von «Love in action» erreichen, dass christlich motivierte Taten der Nächstenliebe auch über diese Aktionswoche hinaus andauern. Somit, genug der Worte. Lasst die Taten folgen! DANIEL LINDER Details: www.loveinaction.ch Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.
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idea Spektrum Spektrum 23.2012 23.2012
f oru m
SYNERGIE Die Botschaft der Petronas Towers Vor drei Jahren wurden wir von Freunden zu einem Meeting eingeladen, bei dem ein neuseeländisches Ehepaar speziell in die Lebenssituation von Unternehmern reden werde. Wir gingen mit etwas gemischten Gefühlen und – waren tief beeindruckt von dem, was wir hörten! Das Paar hat einfach genau unsere Schwachpunkte angesprochen und uns in Liebe gesagt, was Gott von uns erwartet. Hauptthema war, dass wir als Ehepaar gemeinsam den Glauben praktizieren sollen und ich vom starken Glauben meiner Frau profitieren und wachsen könne. Also versuchten wir das anzugehen. Schon bald kamen Hindernisse und unsere gemeinsamen Zeiten wurden immer weniger. Vor zwei Wochen waren wir wieder eingeladen. Ich betete zu Gott: «Zeige mir heute klar, was du von mir willst, so dass
ich wieder so befreit und erfolgreich Unternehmer sein kann, wie ich dies mal war.» Da warten wir also gespannt auf die Botschaft. Der Referent fängt mit folgender Geschichte an: «Ein Freund von mir ist Unternehmer und war immer sehr erfolgreich. Schnell sind sein Unternehmen und sein persönlicher Besitz gewachsen. Eines Tages kam er und fragte mich um Rat, da er seit drei Jahren nicht
mehr den Erfolg hatte wie früher und auch sonst irgendwie mit vielen Widerständen zu kämpfen hatte. Er wollte wissen, was Gott ihm zu sagen habe, und ich bat Gott um die richtige Botschaft für diesen Unternehmer, aber es kam einfach nichts. Ich betete weiter, aber da war nichts. Ich wurde dann Monate später in Malaysia an einen BauKongress eingeladen, wo man uns erklärte, wie die beiden Petronas Towers konzipiert wurden, und dass die beiden Türme – über die Brücke verbunden – sich gegenseitig die notwendige Stabilität geben. Für mich als Baufachmann war das äusserst spannend. In dieser Nacht schenkte mir Gott die Botschaft für meinen Unternehmerfreund. Ich sah im Traum den einen Turm in prächtiger Farbe gebaut. Dann sah ich die Brücke, welche auch fertig gebaut war und in einer anderen Farbe erschien. Dann sah ich den zweiten Turm. Er war nur ein Skelett und überhaupt nicht tragfähig. Ich ging zu meinem Freund und deutete ihm Gottes Botschaft: ‹Du hast mit grossem Einsatz deine Unternehmung vorangetrieben. Gott hat dir Erfolg und Reichtum geschenkt, das
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ist der eine Turm. Was du aber nicht weiterentwickelt hast, ist dein Glaube, eben den zweiten Turm. Wenn du deinen Glauben nicht so wie deine Firma weiterentwickelst, wird die Ungleichheit zu gross, und du verlierst die Stabilität komplett. Darum habe ich dein Unternehmenswachstum gebremst.›» Lieber Leser, ich gebe dir diese Geschichte weiter, weil ich denke, dass es noch andere gibt, die etwas in ihrem Leben vorantreiben, sei es eine Unternehmung, eine Kirchgemeinde, ein Werk, eine Idee oder sonst etwas, und dabei der Glaubensentwicklung zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Ich habe nun wöchentlich einen Termin bei meinem Pastor, bei dem wir gemeinsam meinen Glauben weiter «ausbauen». Ich freue mich darauf, den zweiten Turm ganz konkret zu bauen. DANIEL SCHÖNI Der Autor ist Inhaber der Schöni.ch Holding in Oberbipp. www.schoeni.ch E-Mail: daniel.schoeni@schoeni.ch
Sorge um Religionsfreiheit in Indien
Angstmacherei
VERFOLGUNG Die SEA fordert von Indien die Aufhebung der Anti-Bekehrungs-Gesetze.
Ich bin mit der Darlegung von Alt Nationalrat Brönnimann völlig einverstanden. Ob Jesus zur Auns-Initiative Ja oder Nein gesagt hätte, will ich nicht beurteilen. Aber ganz sicher würde er klar Nein sagen zu den viel zu offenen Türen für Asylmissbrauch, Rentenmissbrauch, Drogenhandel, Menschenhandel, Schlepperbanden und unterwürfiger Anbiederung an fremde Nationen. «WWJD?», fragt Herr Hadorn. Jesus würde von beiden Übeln das kleinere wählen und Ja stimmen, weil es eine Notbremse gegen eine gefährliche Entwicklung ist. Die Nachteile, die aufgezählt werden bei einer Annahme der Initiative, sind eher Angstmacherei. Es kommt mir ähnlich vor wie zur Zeit des Propheten Jeremia, als Israel sich gegen den Willen Gottes mit Nachbarländern und grossen Nationen verbinden und verbünden wollte. Das Ende war vernichtend. Mein Trost: Der allmächtige Gott, den wir in unserer Bundesverfassung anrufen, hat die Schweiz nicht aus zwei Weltkriegen herausgehalten, um sie dann an die EU verkaufen zu lassen. RENE WENGER, Buchs AG
Die Weltweite Evangelische Allianz und die Indische Evangelische Allianz hatten zuvor auf die schwierige Situation der religiösen Minderheiten aufmerksam gemacht. Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) und die Indische Evangelische Allianz (EFI) erinnerten in ihrem kürzlich verfassten Bericht an den Menschenrechtsrat der UNO daran, dass in sechs Bundesstaaten noch Religionsgesetzgebungen, sogenannte «Anti-Bekehrungs-Gesetze», in Kraft sind, welche die Religionsfreiheit nicht respektieren. In den vergangenen Jahren sei es dort immer wieder zu Diskriminierungen und Verfolgung von Christen gekommen.
Schweizer als Mitverfasser
Im Rahmen der periodischen Überprüfung der Menschenrechtssituation in Indien haben sich einige Staaten nun sehr besorgt gezeigt wegen der Gewalt gegen religiöse Minderheiten. Deutschland, Italien und die ideaSpektrum 23.2012
Niederlande haben insbesondere empfohlen, dass Indien die «Anti-Bekehrungs-Gesetze» abschaffe. Dies hatte auch die Weltweite Allianz in ihrem Bericht gefordert. Die Indische Allianz hat zudem in einem der Bundesstaaten, in Himachal Pradesh, vor Gericht gegen diese Gesetze geklagt. Mitverfasser des Berichts zuhanden der Uno ist der Schweizer Michael Mutzner, Co-Generalsekretär der Evangelischen Allianz in der Romandie (réseau évangélique suisse). Die Religionsgesetze, welche den freien Religionswechsel einschränken oder verbieten, werden meist mit der Wahrung des religiösen Friedens begründet. Sie sind jedoch vor allem die Folge von jahrelanger Propaganda von nationalistischen Extremisten, die sich gegen die Präsenz von
Christen und Muslimen in Indien richtet.
125 Tote allein 2009
Das Klima von Intoleranz hat in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme von Gewalt zwischen den Religionsgemeinschaften geführt. Im Jahr 2009 soll es dabei gemäss offiziellen Zahlen der Regierung 125 Tote gegeben haben. Die Evangelische Allianz zeigt sich gegenüber solchen AntiBekehrungs-Gesetzen skeptisch. Oft schränkten sie die persönliche Glaubensfreiheit ein und diskriminierten religiöse Minderheiten. Auch die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) fordert darum von Indien die Aufhebung der sogenannten Anti-Bekehrungs-Gesetze, wie sie in einem Communiqué mitteilt. (sea)
«idea Spektrum» Nr. 21 – Staatsver träge vors Volk: Pro und Kontra
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w i r t sc h a f t
König am Sonntag: der Kunde oder der Konsum? KANTONALE VOLKSABSTIMMUNG Der Sonntag als Ruhetag gerät einmal mehr unter Druck. Im Kanton Zürich will die
FDP die Ladenöffnungszeiten künftig vollständig liberalisieren. Die kantonale Initiative «Der Kunde ist König!» soll es Geschäften ermöglichen, während sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr geöffnet zu bleiben.
«Die Arbeits-, Lebens- und Konsumgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert», heisst es im Text der kantonalen Volksinitiative «Der Kunde ist König!». Die Zürcher FDP ist überzeugt, dass die festen Ladenöffnungszeiten überholt sind. Die Konsumenten sollen selbst bestimmen können, wann sie einkaufen gehen. Mit der Initiative will man nun, unterstützt von der SVP und dem Gewerbeverband, die letzten Hürden zu einer vollständigen Liberalisierung überwinden. Statt wie bisher an vier Wochenenden im Jahr, soll auch der Sonntagsverkauf uneingeschränkt möglich werden. Die unbegrenzte Wahlfreiheit für die Detailhändler belebe den Konsum, schaffe Arbeitsplätze und
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: idea/chb
Am Sonntag nicht geöffnet: Schon bald ein Bild der Vergangenheit?
generiere Steuereinnahmen, so lautet die Argumentation der Initianten. «Wir haben schon genug Konsumgesellschaft», ist dagegen EVP-Kantonsrat Walter Schoch überzeugt. Es bestehe gar kein Spielraum für Mehrumsatz, «da viele Leute ohnehin schon überschuldet sind und nicht noch mehr kaufen können».
Konsequenzen absehbar
Wie bereits im Gastgewerbe würde damit auch im Detailhandel mit unregelmässigen Arbeitszeiten, Zimmerstunden und «Arbeit auf Abruf» zu rechnen sein. Schoch: «Weil die Nachtarbeit gesundheitliche Risiken birgt, soll sie auf das notwendige Minimum beschränkt bleiben. Die negativen Auswüchse der 24-Stunden-Gesellschaft würden noch zunehmen: beim Littering, beim Vandalismus, beim Alkoholmissbrauch und bei der Gewalt.» In die gleiche Richtung argumentiert die Allgemeinmedizinerin und ehemalige EDU-Nationalratskandidatin Ursula Köppel: «Dem Motto ‹Zeit ist Geld› hat sich scheinbar alles unterzuordnen. Diese Rechnung wird mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht aufgehen. Die Konsequenzen
sind absehbar, weil stresskranke Menschen nicht mehr effizient sind.»
Diktat des Konsums
Gravierende Folgen befürchten aber nicht nur christliche Kreise. Inzwischen hat sich eine breit abgestützte Allianz gegen die Initiative gebildet. Die Mitgliederliste des überparteilichen Komitees «Der Sonntag gehört mir und nicht dem König» umfasst Parteien wie die SP, die Grünen, EVP und EDU genauso wie Gewerkschaftsverbände und Einzelpersonen, etwa den Zürcher Kirchenratspräsidenten Michel Müller. Während sich die FDP gegen die Vorschriften des Staates wehrt, warnt der Zürcher Kirchenrat vor einem «Diktat des Konsums». Es fehle an Zeit für Musse, um sich vom Alltag zu erholen. Der Sonntag würde sich langfristig in einen Werktag verwandeln, heisst es in einer Medienmitteilung, in der der Kirchenrat die Initiative ablehnt. «Die Gesellschaft merkt nicht, wie sie sich zunehmend dem Diktat des Konsums unterwirft.»
Gott bestimmt den Fahrplan
Die Sonntagsheiligung ist für Christen sicherlich das vorrangi-
ge Argument gegen die Liberalisierung. «Der arbeitsfreie Sonntag ist doch eine jahrtausendealte Errungenschaft. Die Menschen sollen an Sonntagen und Ruhetagen frei sein von der Hektik des Alltags, um einmal Ruhe zu finden und gemeinsame Aktivitäten in der Familie, im Freundeskreis, in Vereinen oder in der Kirche zu pflegen», betont Walter Schoch. Ähnlich äussert sich auch Marc Jost, neuer Co-Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA): «Christen schätzen den Wochentag, an dem nicht sie allein, sondern auch Gott den Fahrplan bestimmt – etwa wenn sie gemeinsam den Gottesdienst feiern. Mit dem Ruhetag bietet Gott den Menschen eine grosse Chance: die Freiheit nämlich, einen Tag frei von Arbeit zu gestalten.» Es herrscht also Einigkeit in der Hoffnung, dass am 17. Juni nicht ein weiterer Schritt in der «Salamitaktik» unternommen wird, «den Sonntag definitiv als einen besonderen Tag aus dem Kalender zu streichen», wie Ursula Köppel es ausdrückt. CHRISTOF BAUERNFEIND
Die Initiative Die FDP-Volksinitiative «Der Kunde ist König!» kommt am 17. Juni im Kanton Zürich zur Volksabstimmung. Sie verlangt freie Ladenöffnungszeiten im Kanton. Geschäfte sollen an allen Wochentagen, einschliesslich Sonntag, und rund um die Uhr ihr gesamtes Sortiment anbieten können. Allerdings wäre das auch bei einem «Ja» an der Urne nicht vollständig möglich. Die Bundesgesetze verbieten Nacht- und Sonntagsarbeit von Angestellten. Familienbetriebe dürften zwar am Sonntag öffnen, aber kein Personal beschäftigen. Der Kantonsrat hat die Initiative mit 100 zu 67 Stimmen abgelehnt. www.fdp.zh.ch www.zh-vote.ch
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«Kids-Mobil» statt «Drive In» im Burger King KINDERPROGRAMM Das «Kids-Mobil» der Stiftung Schleife ist seit zehn Jahren an sozialen Brennpunkten in Winterthur
aktiv. 2007 eröffnete eine Burger King-Filiale in der Stadt. Dem evangelistischen Kinderdienst öffneten sich neue Türen.
Wenn der «Drive In» der Burger King-Filiale in Winterthur einmal gesperrt oder umgeleitet sein sollte, dann könnte das einen besonderen Grund haben: Wahrscheinlich steht der gelbe Anhänger des «Kids-Mobil» auf dem Platz. Dreibis viermal im Jahr gastiert der Kinderdienst der Stiftung Schleife auf dem Gelände des FastfoodRestaurants. Die angebotenen Familientage, Flohmärkte, Samichlaus-Aktionen und auch Weihnachtswettbewerbe finden grossen Anklang. Nicht zuletzt freut sich der Geschäftsführer des Burger Kings über das bunte Treiben.
Freundschaft gewachsen
Nachdem die Filiale im Jahr 2007 eröffnet worden war, kam der «Kids-Mobil»-Verantwortliche Samuel Börner eigentlich nur vorbei, um sich nach einer Möglichkeit der Unterstützung für seine Arbeit zu erkundigen. «Diese Anfrage wurde mehr als beantwortet», kann er sich im Rückblick nur wundern. Der Inhaber zeigte sich nicht nur inter-
Christliche Grundwerte
Samuel Börner mit Mitarbeiterinnen des «Kids-Mobil» in Winterthur.
essiert an dem Projekt. Es war der Beginn einer Zusammenarbeit, die bis heute anhält. Unter anderem durch die aufgestellten Spendenboxen konnten inzwischen eine Hüpfburg angeschafft und weitere lokale Projekte für Kinder unterstützt werden. Aus dem Kontakt mit dem Geschäftsführer und Inhaber des Burger Kings sei in der Zwischenzeit «eine richtige Freundschaft gewachsen», so Börner. Er werde sogar gelegentlich zu Rate gezogen und gefragt,
ob er gewisse Anliegen «einmal mit seinem Gott besprechen könnte». An den Veranstaltungen des «Kids-Mobil» wird nämlich auch inhaltlich etwas weitergegeben. Lieder, Spiele und ein Input gehören selbstverständlich zum Programm dazu. Nach dem ersten Familientag fiel das Feedback des Geschäftsführers überraschend aus: Das «Kids-Mobil»-Programm sei das Beste am ganzen Tag gewesen, lobte er die Organisatoren.
Samuel Börner freut sich besonders, dass das Modell inzwischen Kreise zieht. «Dass dieses Projekt multiplizierbar ist, zeigt die Zusammenarbeit von Burger King mit der Pfadi der Royal Rangers der FCG Wetzikon.» Die eigentliche Arbeit des «KidsMobil» hat aber schon viel früher begonnen. Seit zehn Jahren macht es dreimal im Monat an sozialen Brennpunkten in Winterthur Station. Vor allem Kinder aus Einwandererfamilien schätzen das Angebot dieser mobilen Einrichtung. So sind jeweils innert kurzer Zeit zwischen zehn und 80 Kinder aus den verschiedensten Kulturen und Religionen beisammen. «In einem 45-minütigen Programm werden durch Spiel, Spass, Musik und viele kreative Elemente christliche Grundwerte wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Liebe oder Treue vermittelt», so Samuel Börner. CHRISTOF BAUERNFEIND www.kidsmobil.ch
4. SPORttAG DER ChRIStlIChEN SChulEN IN DER SChwEIz
Freude am gemeinsamen Erfolg 380 Kinder, ein Anlass: Am Sporttag der christlichen Schulen der Schweiz in Bern ging es nicht nur um Höchstleistungen. Auch der Teamgeist war gefragt. Der Anlass vom vergangenen Donnerstag wurde zu einem fröhlichen Familienfest. Mit von der Partie waren Schülerinnen und Schüler aus 13 Schulen zwischen dem Boden- und dem Genfersee und den Grossräumen Zürich und Bern. Kinder von der 1. bis zur 9. Klasse massen sich in den Disziplinen Sprint, Ballwerfen, Weitsprung und Staffellaufen. Am Nachmittag folgte ein spannendes Fussballturnier. «Ebenso wichtig wie die Leistung war das fröhliche Zusammensein als Ausdruck des gemeinsamen Unterwegsseins», betont Markus Zuberbühler. Der 46-Jährige ist seit sechs Jahren Präsident der Christlichen Schule Bern.
Siegerehrung mit Fanfarenklängen
Die Mädchen und Jungen absolvierten zwischen 9 und 16 Uhr ein intensives Programm. Nebst der idea Spektrum 23.2012
individuellen Leistung zählte auch die Leistung als Team. Auch wenn nicht jeder «Steilpass» zum «Tor» führte: Die Spielerinnen und Spieler auf dem Feld liessen sich nicht entmutigen und wurden von ihren Lehrerinnen und Lehrern am Spielfeldrand mächtig angefeuert. Die Zwischenzeiten konnten mit individuellen Plauschwettkämpfen überbrückt werden. Jede Teilnahme wurde auf der Startnummer vermerkt, die Rangliste an einer Wäscheleine aufgehängt. Um 16 Uhr folgte unter Fanfarenklängen der Aufmarsch der Athleten zur Siegerehrung. Unter Applaus konnten sich die ersten drei pro Kategorie eine Medaille umhängen lassen. Die besten Teams der Schweiz durften einen Wanderpokal mit nach Hause nehmen.
Christliche Schulen als Charakterschmiede
«Sport ist eine tolle Charakterschule und dieser Sporttag war wieder einmal ein Beispiel dafür, wie fröhlich und friedlich man miteinander wettstreiten kann», schaut Zuberbühler zurück. «Wir
Fair unterwegs: Jugendliche Teilnehmer am Sporttag im Berner Wankdorfstadion. lernen im Sport, den Konkurrenten im Wettkampf zu achten, sich auch an seiner Leistung zu freuen und sich in einem Team einzufügen.» Das steht auch für die programmatische Ausrichtung von Bekenntnisschulen in der Schweiz: Die Christliche Schule Bern zum Beispiel tritt mit dem Slogan «Werte erleben» an die Öffentlichkeit. Die kreative und sportliche Betätigung sowie die Entwicklung der Persönlichkeit bilden einen wichtigen Bestandteil des Lehrplans. THOMAS FEUZ www.csbern.ch Bilder: zvg
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Hoffnung keimt in der Dürre DIE UNTERSTÜTZUNG AM HORN VON AFRIKA GEHT WEITER. 2011 kostete die schlimmste Dürre seit 60 Jahren am Horn von Afrika zehntausende Menschenleben. Tausende Familien mussten grosse Verluste an Vieh und Vorräten verkraften. Die Unterstützung durch das Hoffnungsnetz in Nordkenia und Somalia fängt auf und trägt auch weiterhin. Hilfe in Kenia Das Horn von Afrika erlebt häufig Dürrezeiten. 2011 führte aber eine Serie von schlechten und schliesslich ausbleibenden Regenzeiten zur Katastrophe, Preissteigerungen und politische Wirren verschärften die Lage. In Nordkenia wurden Nahrungsmittelrationen bestehend aus Mais, Bohnen und Öl verteilt. Die meisten Familien leben von der Viehzucht, daher ist auch das Überleben der Tiere entscheidend. Auf dem Höhepunkt der Dürre erhielten die Herden von 1400 Haushalten Zusatzfutter, Wurmkuren und Impfungen, um die Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Regen bringt etwas Entspannung Im Herbst 2011 liessen die lang erwarteten Regenfälle rasch Gras wachsen, die unmittelbare Gefahr für die Viehbestände war gebannt. Doch eine Anwohnerin berichtet: «Der Re-
DÜRREKATASTROPHE Die Jahrhundertdürre ist Folge einer Serie von ungewöhnlich schlechten Regenzeiten. Sie steht in Zusammenhang mit dem Phänomen «El niño» und dürfte durch die weltweite Klimaveränderung und politische Instabilität verschärft worden sein. Die Bevölkerung braucht langfristige Strategien, um sich den ändernden Bedingungen anpassen zu können.
FAKTEN
gen hat abrupt aufgehört, wir konnten kaum etwas ernten.» Ohne Hilfe ist ein Ausweg aus der Krise schwierig. Unterstützung ist weiterhin dringend nötig. Ziel der laufenden Projektphase in Nordkenia ist die Vorbereitung der Bevölkerung auf ausgeprägte Dürren. Dorfgemeinschaften werden angeleitet, Wasserrückhaltebecken und Gemüsegärten anzulegen. Zudem werden der Anbau von trockenheitsresistentem Gras und die Vorratshaltung für Viehfutter gefördert. Trinkwasser in Somalia Unser Partner vor Ort setzt sich dafür ein, den akuten sowie langfristigen Wassermangel für die betroffene Bevölkerung zu lindern. Dies wird erreicht, indem brüchige Wasserreservoire renoviert und neu in Stand gesetzt werden. Ungedeckte Wasserreservoire werden überdacht, so dass Staub und Schmutz das Wasser nicht mehr verunreinigen können. Dies verhindert zudem die Algenbildung, da das Wasser vor dem Sonnenlicht geschützt wird. Zu den Arbeiten gehören auch die Renovation von Brunnen und Wasserfassun-
Einsatz für die Zukunft: Bau eines Wasserrückhaltebeckens. (Bild: Ulrich Bachmann, TearFund)
gen sowie die entsprechenden Unterhaltsschulungen. Für Tausende von Menschen wird so der tägliche Wasserkonsum sichergestellt. Die Menschen sind dankbar und schätzen es enorm, nun genügend Wasser für sich und ihr Vieh zu haben. Schulung zu Hygiene Um den Effekt des Wasserzugangs noch zu erhöhen, wird darauf hingearbeitet, die Wasserqualität in den Haushalten zu verbessern, die Standards bezüglich der Hygiene zu erhöhen sowie die Menschen hinsichtlich Abfallentsorgung zu sensibilisieren. Auch die Installation von Sand-Filtern hilft entscheidend, einen grossen Schritt weiterzukommen.
(Quelle: OCHA)
¼ der Bevölkerung Somalias musste fliehen. 2.5 Mia US$ werden benötigt, um die Krise aufzufangen.
idea Spektrum 23.2012
Herzlichen Dank! Die Hilfsprojekte in Kenia und Somalia werden während des ganzen Jahres intensiv weiterlaufen. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für die grosszügige Unterstützung, um die Not der Menschen in Ostafrika zu lindern.
Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Kooperation folgender christlicher Hilfswerke: – AVC – Christliche Ostmission – HMK Hilfe für Mensch und Kirche – Inter-Mission – Licht im Osten – TearFund
13 Millionen Menschen waren von Nahrungsmittelhilfe abhängig.
60-85% der üblichen Regenmenge werden für kommende Saison erwartet.
Besser leben dank genügend Wasser Iashia, Mitglied einer Frauengruppe ist enorm dankbar. «Seit das Reservoir in unserem Dorf saniert ist und wir dort nun Wasser schöpfen können, fällt mir das Leben leichter. Jetzt sind unsere Kinder gesünder, dank den verbesserten sanitären Anlagen und genügend Wasser für die Hygiene.»
Restaurierter Handziehbrunnen mit Tränken für Kleinvieh, wo für Mensch und Tier sauberes Wasser geschöpft werden kann. (Bild: HMK)
www.hoffnungsnetz.ch Das Hoffnungsnetz sammelt weiterhin Spenden für Ostafrika: Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Ostafrika
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idea Spektrum 23.2012
Das Bild der Woche GOSPELKIRCHENTAG IN DORTMUND Hier bildete der schwedische Chorleiter Joakim Arenius aus den 6.000 Sängern von 130 Gospelchören in drei Stunden einen riesigen Chor. Im feierlichen Abschlussgottesdienst des dreitägigen Treffens vom 1. bis 3. Juni unter dem Motto „Wir können Berge versetzen“ in der Westfalenhalle lobten alle dann gemeinsam die Allmacht Gottes. Die Präses der gastgebenden westfälischen Kirche, Annette Kurschus (Bielefeld), sagte in ihrer Predigt: „Im Singen werden Sie zu Verkündigerinnen und Verkündigern des Glaubens – ein wunderbares Phänomen.“ Singen habe auch eine politische Kraft und verändere die Welt. Der Gospelkirchentag, bei dem Chöre an 32 Veranstaltungsorten auftraten, zählte 80.000 Besucher – ein neuer Rekord. Die Vorsitzende des Trägerkreises, die westfälische Oberkirchenrätin Doris Damke, meinte zum Schluss: „Gospelmusik ist in der Landeskirche angekommen. Sie verbindet Menschen aller Generationen.“ Gospelklänge sorgten für das Grundgefühl, „Teil der Familie Gottes zu sein“. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge über 3.000 Gospelchöre mit etwa 100.000 Sängern.
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Die Größe und Weisheit des Schöpfers zeigen BIBEL- UND SCHÖPFUNGSMUSEUM Besucherzahl 2011 stark gestiegen
E
in Planetarium ist die neueste Attraktion im Bibel- und Schöpfungsmuseum in Wuppertal. Mit Computertechnik können darin beliebige Sternen-Konstellati-
onen dargestellt werden. „Die unendliche Weite des Universums zeigt die Größe und Weisheit unseres Schöpfers“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Stefan Drüeke, gegenüber idea. Das Museum verzeichnet nach seinen Worten ein wachsendes Interesse. 2011 kamen 5.000 Besucher, 2.000 mehr als 2010. Im Museum gibt es 2.000 Austellungsstücke zu sehen, die neben Drüeke sieben weitere ehrenamtlich tätige Führer erläutern. Besonders gefragt sind die bis zu zweistündigen Samstagsführungen.
Eine riesige Bibelsammlung Das Museum beherbergt zugleich eine der größten Bibelsammlungen in Europa mit 1.217 fremdsprachigen Bibeln. Eine besondere Attraktion ist eine digitale Version der
Im Bibel- und Schöpfungsmuseum
l
Jesaja-Rolle aus Qumran, die rund 150 Jahre vor Christus geschrieben wurde und im Original 7,34 Meter lang ist. Sie ist außer in Wuppertal sonst nur im Israelmuseum in Jerusalem zu sehen.
Geckos zeigen die Macht Gottes Die Schöpfungsmacht Gottes veranschaulichen sollen ein Seewasser-Aquarium und ein Terrarium mit Geckos (Echsen). „Sie besitzen erstaunlich konstruierte Füße, die es ihnen ermöglichen, sogar an der Decke zu laufen“, so Drüeke. Nach seinen Worten sei es nicht vorstellbar, dass sich so perfekte Füße – zumal sie auch noch bei einigen Käfern, Spinnen und Fliegen auftreten – von selbst durch Evolution entwickelt haben. P
b www.bibelmuseum.de • 0202 31772737
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
9. Juni – 15. Juni
FERNSEHEN Sonnabend, 9. Juni
Sonntag, 10. Juni
16.30–17.00 10.00–11.00 „Horizonte“ aus Gesellschaft Evangelischer Gottesdienst und Religion: Doku über 2 aus Nanjing/China „Hausfrauen-Prostituierte“ 10.30–11.00 17.40–19.55 Wie ein Luxushotel multireWie der „Prophet“ Mohammed ligiöse Gästewünsche erfüllt die Welt verändert hat (Doku) 11.00–12.00 ERF 1 18.45–18.50 Gottesdienst : FeG Essen-Mitte Sozialmanager H. Henze ließ 17.45–18.15 sich von Christen „anstecken“ Fenster zum So.: Sieg & Tränen
Montag, 11. Juni
Donnerstag, 14. Juni
22.00-22.30 Gespräch mit Aad Peters, Eigner des Arche-Nachbaus als erstem schwimmenden Bibel-Themenpark Europas
20.15–22.00 Themenabend zur Christenverfolgung
22.40–23.10 „nahdran“: Wenn heimliche Liebe zur Zerstörung führt
20.30–21.00 ERF 1 Porträt: Vom Häftling zum Gefängnisseelsorger der Iglesia Libertad in Paraguay
Freitag, 15. Juni
Dienstag, 12. Juni
Donnerstag, 14. Juni
23.30–0.15 Wer bestimmt am Lebensende? Über das Spannungsfeld zwischen Ärzten, Wertvorstellungen der Familie und den Wünschen des Patienten
20.15–21.55 „Der Störenfried“: Ermittlungen zur Selbstverbrennung des ev. Pastors Oskar Brüse22.30–23.15 „Lucas' letzter Brief“: Warum witz am 18. 8. 1976 in Zeitz (ehem. DDR) – Doku-Drama bringt sich ein Junge um?
HÖRFUNK Sonntag, 10. Juni
20.00–21.00 ERF Plus Durch das Einüben von Dingen kommen wir im Leben weiter, weiß Volker Gäckle, Direktor Theologisches Seminar der Liebenzeller Mission
8.05–8.30 „Mischen: possible“ – Wie Menschen aus unterschiedlichen Glaubensquellen schöpfen (HR2: 11.30, SWR2: 12.05)
Sonntag, 10. Juni
8.30–9.00 Perspektiven: Missionskinder
7.05–7.30 „Feiertag“: Was Landschaften uns von Gott erzählen
9.45–10.00 Ev.-reform. Predigt mit Pfarrer Ruedi Heinzer, Spiez
10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienst aus der Freien ev. Gemeinde Essen-Mitte 11.05-12.00 Warum lassen wir uns vom „schönen Schein“ blenden? 11.05-12.00 Bulimie – psychische Krankheit & heimliche Rebellion gegen den Leistungsdruck
13.07–13.30 10.05–11.00 Homophobie (Hass auf Ho- Schulnoten – sinnvoll & nötig? mosexuelle) an den Schulen 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Siegfried Hermann 11.05–12.00 Die Fußball-Brüder Boateng – leitete bei Brandkatastrophe wie Integration (nicht) gelingt den Feuerwehreinsatz Freitag, 15. Juni 12.05–12.55 Gespräch: Helga Rohra, Vor19.15–20.00 standsmitglied Alzheimer GeWer ersetzt die Zivis? Kritisellschaft & selbst Betroffene sches aus dem Pflegebereich
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
Foto: Bibelmuseum/Jürgen Benner
Sonnabend, 9. Juni
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NATO-Soldaten befreien Entwicklungshelfer in Afghanistan ENTFÜHRUNGEN Christliches Hilfswerk dankt für den Einsatz von etwa 70 Soldaten.
N
ach 11 Tagen hat die Entführung von 4 Mitarbeitern des in der Schweiz ansässigen christlichen Hilfswerks Medair (Ecublens bei Lausanne) ein glückliches Ende gefunden. Britische und US-Spezialkräfte konnten die britische Ärztin Helen Johnston (28), ihre aus Kenia stammende Kollegin Maragwa Oirere (26) und 2 weitere Mitglieder eines medizinischen Hilfsteams in der Nacht zum 2. Juni im Norden Afghanistans befreien. Etwa 70 Soldaten landeten mit Hubschraubern und überwältigten die mit Panzerfäusten und Sturmgewehren bewaffneten Geiselnehmer in einer Höhle. Einige radikal-islamische Taliban und Entführer wurden getötet. Wie der britische Premierminister David Cameron mitteilte, sei nach einem abgehörten Telefonat eines Entführers mit den Taliban die Gefahr für die Verschleppten als bedrohlich eingeschätzt worden. Obwohl sich die Entführung im Verantwortungsbereich
der Bundeswehr in der Provinz Badachschan ereignete, waren deutsche Soldaten nicht an der Befreiungsaktion beteiligt.
Hilfswerk Medair erleichtert Medair bestätigte, dass die Mitarbeiter in Sicherheit seien. Das Team war am 22. Mai bei einem Besuch von Hilfsprojekten entführt worden. „Wir sind erleichtert darüber, dass unsere Kollegen in Sicherheit gebracht wurden. Medair ist allen an der Befreiung beteiligten Parteien ausgesprochen dankbar”, so Medair-Sprecher Aurélien Demaurex. Die Mitarbeiter seien auf dem Weg zu ihren Familien. Laut Presseberichten waren 5 Mitarbeiter überfallen worden; einer konnte entkommen.
Geleitet durch den Glauben Medair ist seit 1996 in Afghanistan tätig. 15 internationale und 175 einheimische Mitarbeiter engagieren sich vor allem in
Befreit: Helen Johnston (l.) & Maragwa Oirere
der humanitären Hilfe. Nach Angaben der Organisation setzen sich ihre ausländischen Mitarbeiter – „geleitet durch ihren christlichen Glauben“ – für notleidende Menschen ein. Medair ist auch in der Demokratischen Republik Kongo, Haiti, Madagaskar, Somalia, Südsudan und Simbabwe tätig. Nationale Zweige des Hilfswerks bestehen in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA. P
b www.medair.org
Wie Christen das Evangelium unter Fußballfans verbreiten EUROPAMEISTERSCHAFT In Polen und der Ukraine stellen sich auch die Kirchen auf das Sportereignis ein.
Fotos: PR
I
n Polen und der Ukraine rüsten sich nicht nur die Fußballer und Fans, sondern auch die Kirchen für die Europameisterschaft, die vom 8. Juni bis 1. Juli in beiden Ländern stattfindet. Sie wollen die erwarteten 1,2 Millionen Besucher mit Nächstenliebe und Gastfreundschaft empfangen und ihnen, soweit möglich, das Evangelium bringen. Die katholische Bischofskonferenz Polens hat die Landsleute aufgefordert, die Gäste warmherzig willkommen zu heißen. Man wolle die Kirchen öffnen und den Fans auch seelsorgerlichen Beistand anbieten. Außerdem gibt es Informationsbroschüren, Gebetsbücher und eine Tageszeitung. Auch die Minderheitskirchen engagieren sich bei der Ausbreitung der christlichen Botschaft, teilte der Direktor des Ökumenischen Rats, der lutherische Pfarrer Ireneusz Lukas, mit. Sie helfen mit, Kapellen in den Stadien zu unterhalten, orga23.2012
nisieren eigene Informationsstände und öffnen ebenfalls ihre Kirchen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbreiten sie auch christliche Schriften.
Politiker leitet Missionsaktion Die Federführung für eine missionarische Großaktion in der Ukraine hat der Parlamentsabgeordnete und Leiter der Jugendarbeit der Evangeliumschristen-Baptisten des Landes, Pavel Unguryan (Kiew). Rund 1.200 Kirchengemeinden und christliche Organisationen arbeiten dabei zusammen, und etwa 12.000 ehrenamtliche Helfer sollen zum Einsatz kommen. Mit Konzerten, Theaterstücken und karitativen Aktionen will man in den Fan-Zonen die Menschen von der Liebe Gottes überzeugen. Unguryan: „Der Sport ist eine Brücke, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ So seien Einsätze in den Austragungsstädten geplant wie auch in anderen Orten bei
öffentlichen Fernsehübertragungen der Spiele auf Großbildleinwänden. P
Polen EM-Austragungsorte: Warschau, Posen, Breslau, Danzig 38,5 Millionen Bürger Katholiken 86,0 % Orthodoxe 1,5 % Zeugen Jehovas 0,3 % Lutheraner 0,2 % Muslime 0,1 %
Ukraine EM-Austragungsorte: Kiew, Donezk, Charkiw , Lemberg 45,7 Millionen Bürger Orthodoxe 61 % Katholiken 10 % Protestanten 4% Muslime 1%
N AC H R IC H T E N
Sansibar: Muslime fackeln Kirchen ab OSTAFRIKA Auf der ostafrikanischen Inselgruppe Sansibar weitet sich die Gewalt gegen die christliche Minderheit aus. ber Pfingsten wurden auf dem zu Tansania gehörenden Archipel mehrere Kirchen in Brand gesteckt. Auslöser war die Festnahme von zwei Führern der „Vereinigung für islamische Mobilisierung und Propagierung“. Die Gruppe strebt für Sansibar
einen eigenen Staat unter der Herrschaft der Scharia (des islamischen Rechtes) an. Von den jüngsten Brandanschlägen betroffen waren je 2 protestantische und katholische Kirchen. „Verletzt wurde niemand, aber die Gebäude sind zerstört“, erklärte der Vorsitzende der pfingstkirchlichen „Versammlungen Gottes“ in Tansania, Dickson Maganga. Schon im Dezember hatten Extremisten pfingstkirchliche GemeindeKENIA häuser in Brand gesteckt und Christen bedroht. P Insel Sansibar
Die zerstörte Kirche der „Versammlung Gottes“
Indischer Ozean
Ü
TANSANI A
Sansibar 1,2 Millionen Einwohner Muslime 97 %
Ist Wohlstand weltweit möglich? WELTWIRTSCHAFT Forum Christlicher Wirtschaftswissenschaftler
I
st es möglich, dass die Menschen in der Zweidrittelwelt eines Tages einen ähnlich hohen Wohlstand haben, wie er in den meisten Industriestaaten üblich ist? Damit befasste sich das Forum Christlicher Wirtschaftswissenschaftler in Gießen. Nach Ansicht von Prof. Hermann Sautter (Göttingen) wird der Wunsch der südlichen Länder nach besseren Lebensbedingungen zu einer immer schnelleren Ausbeutung der nichterneuerbaren Energien und Rohstoffe und zu noch mehr Ausstoß klimaschädlicher Schadstoffe führen. Um dies zu vermeiden und zugleich die wirtschaftliche Entwicklung in der Zweidrittelwelt zu fördern, müsse in den wohlhabenden Ländern des Nordens das Wachstum gebremst werden und die Bevölkerung erkennen, dass immaterielle Werte wie Zufriedenheit, Unbekümmertheit und Glück ebenso erstrebenswert sind wie die Produktion zusätzlicher Konsumgüter. Dieses Denken sei aber den meisten Menschen noch fremd. Sautter zufolge
ließe sich das ändern, wenn die Politik einen sorgsamen Umgang mit knappen Ressourcen durch Prämien belohne.
Mehr Wachstum und mehr Leben Eine andere Sicht vertrat Prof. Michael Frenkel (Vallendar bei Koblenz): Alle Länder brauchten wachsende Volkswirtschaften, um ihre Ansprüche an die Lebensqualität finanzieren zu können. Die Erfahrung zeige, dass technischer Fortschritt zu energiesparenden Erfindungen führen könne, etwa spritsparenden Autos oder energieeffizienten Heizungen. Das Forum Christlicher Wirtschaftswissenschaftler ist eine Initiative des Instituts für Ethik und Werte in Gießen. Dem Leitungskreis gehören die Professoren Reinhard Haupt (Jena) und Werner Lachmann (Roth) an sowie der Leiter des Instituts, Stephan Holthaus, und der Manager Stephan Schmitz (Dortmund). P
b www.ethikinstitut.de • 0641 9797035
NOTIERT Norwegen: Staatskirche abgeschafft In Norwegen gehen der Staat und die lutherische Kirche künftig getrennte Wege. Mit überwältigender Mehrheit beschloss das Parlament in Oslo das Ende der Staatskirche. Damit geht eine 475 Jahre währende Ära zu Ende. Für die Abschaffung der Staatskirche plädierte auch die Norwegische Kirche, die sich davon größere Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit verspricht. So werden künftig Bischöfe und Pröpste nicht mehr vom Staat ernannt, wenn auch die Geistlichen weiter wie Beamte aus Steuermitteln bezahlt werden. Der König ist nicht mehr Kirchenoberhaupt. Auch muss nicht mehr mindestens die Hälfte der Regierungsmitglieder der lutherischen Kirche angehören. Kirchliche Angelegenheiten müssen nicht mehr im Parlament geregelt werden. Im Grundgesetz wurde die Aussage „Die evangelischlutherische Religion bleibt die öffentliche Religion des Staates“ ersetzt durch „Wertgrundlage bleibt das christliche und humanistische Erbe“. Norwegen ist nach Schweden das 2. skandinavische Land, das Staat und Kirche stärker trennt. Von den 4,9 Millionen Norwegern sind 3,8 Millionen (77,6 %) Lutheraner.
US-Gottesdienste: Handy einschalten In den USA nutzen immer mehr Menschen ihre internetfähigen Handys (Smartphones) und tragbare Mini-Computer (Tablet-PCs) im Gottesdienst als Bibel oder Gesangbuch. Eine der größten Gemeinden – Willow Creek – in South Barrington bei Chicago unterstützt diese Entwicklung. Öffentlichkeitsreferent Ted Allen Miller: „Während des Gottesdienstes schlage ich im Internet die Bibelverse der Predigt nach und lese den Kontext.“ Willow Creek plane, eigene Mini-Programme (Apps) für die Geräte zu entwickeln. Damit könnten Gäste während des Gottesdienstes auf Lieder, Bibelstellen und weiterführende Lektüre zugreifen oder sich über die Predigt austauschen. Außerdem könnten die Programme dazu dienen, sich bereits während des Gottesdienstes für andere angekündigte Gemeindeveranstaltungen anzumelden. Eltern hätten ferner der Möglichkeit, ihre Sprösslinge bei Kindergottesdiensten einzutragen.
Foto: Picha/Zanzibar Yetu
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Glaubensübung in einer US-Gemeinde: Schlange tötete Pastor USA Einige Pfingstgemeinden praktizieren das „Schlangenaufheben“ – mit dramatischen Folgen.
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ödlich ist ein Glaubenswagnis eines US-Pfingstpastors ausgegangen: Der 44-jährige Mark Randall Wolford (Matoaka/West Virginia) starb am Biss einer Klapperschlange, die er am 27. Mai in einem Gottesdienst in die Hand genommen hatte. Seit etwa 100 Jahren praktizieren einige Pfingstgemeinden im Südosten der USA das „Schlangenaufheben“ als Glaubensübung. Sie berufen sich auf Jesusworte. Im Markus-Evangelium (16,17) heißt es: „Die Zeichen aber, die denen folgen werden, die glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden“ (ähnlich Lukas-Evangelium 10,19). Wie die Zeitung „Washington Post“ berichtet, hielt Wolford mehrere Giftschlangen als Haustiere. Er leitete die Gemeinde „Haus des Herrn Jesus“ im rund 300 Einwohner zählenden Ort Matoaka, die auch das Schlangenaufheben praktiziert.
Mindestens 100 Todesfälle durch Schlangen Nach Angaben des US-Sozialpsychologen Prof. Ralph Hood (Chattanooga) gibt es in den USA mindestens 100 dokumentierte Todesfälle nach Schlangenbissen in christlichen Gemein-
Der jetzt von einer Giftschlange getötete Pastor Wolford, wie er in einem Abendgottesdienst am 3. September 2011 in seiner Gemeinde „Haus des Herrn Jesus“ eine Klapperschlange hochhält.
den. Viele Mitglieder erlägen der falschen Vorstellung, dass die Bibel meine, Christen könnten sich ohne Folgen von Giftschlangen beißen lassen. P
b www.houseofthelordjesus.webs.com
Christen sollen ihr Land positiv verändern MISSION UNTER MANAGERN Christen sind dazu berufen, ihr Land positiv zu verändern. Sie haben eine „Leuchtturmfunktion“: Im Nebel des Zeitgeistes sollten sie Orientierung bieten.
Fotos: Wolford/dpa; Plutschinski/Jochen Günther; übrige/PR
D
azu hat der Berater für Führungskräfte, Johannes Grassl (Blaibach/Bayrischer Wald), auf dem Jahreskongress der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) in Erfurt aufgerufen. Wie er vor den rund 250 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sagte, brauchten Christen eine „konstruktive Unzufriedenheit“, damit sie erkennen, wo überall Umkehr notwendig sei. Es gebe besonders in Politik und Wirtschaft eine Sehnsucht nach Werten und „wahrem Leben“. Da für eine Erneuerung eines Landes Führungskräfte eine Schlüsselrolle spielten, komme der IVCG eine entscheidende Bedeutung zu, richteten sich ihre Angebote doch genau an diese Zielgruppe. In einem Grußwort in Vertretung für die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte Staatssekretärin Inge Klaan (Erfurt), das bürgerschaftliche Engagement werde heute immer wichtiger. Daher sei auch die von ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern getragene Arbeit der IVCG lobenswert, „christliche Werte in den Köpfen von Führungskräften zu verankern“. Dem stimmte auch Pfarrer Geri Keller von der Stiftung Schleife (Winterthur) in seiner Predigt zu: Jesus habe mit seinen Jüngern klein- und mittelständische Unternehmer berufen. Der Präsident von Europartners, Timo Plutschinski, forderte dazu auf, „die Botschaft Jesu nach Europa zurückzubringen“. Dazu wolle sein Netzwerk von christlichen 23.2012
Geschäftsleuteorganisationen in 35 Staaten beitragen, in denen in über 400 Gruppen etwa 15.000 Christen tätig seien.
Netzwerk zieht von der Schweiz nach Mecklenburg Wie Plutschinski berichtete, sei die Zentrale des Europa-Netzwerkes von der Schweiz nach Stintenburg in Mecklenburg (aber an der Grenze zu Hamburg) verlegt worden. Die IVCG unter ihrem Präsidenten Manfred Schaller (Mosbach bei Heidelberg) ist Gründungsmitglied. Sie wirkt an 80 Orten im deutschsprachigen Europa mit rund 800 Mitarbeitern. Dabei lädt sie vor allem zu Vortragstreffen in Hotels ein. Bekannt ist sie auch durch die sechs Mal im Jahr erscheinende Zeitschrift „reflexionen“(Auflage: 10.000 Exemplare). P
b www.ivcg.org • 06261 35416 (Manfred Schaller)
Johannes Grassl
Geri Keller
Timo Plutschinski
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T H E OLO GI E
Mein Plädoyer gegen falsche Alternativen EINSPRUCH Soll ich erst etwas Gutes tun und dann von meinem Glauben sprechen – oder umgekehrt? Das ist eine der Fragen, die Christen bewegen – und leider auch trennen! Völlig unnötig, handelt es sich doch oft um falsche Alternativen, meint Pastor Ansgar Hörsting (Witten), Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden und Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland. „Wollen wir uns auf die Terrasse setzen oder ein Eis essen?“ Achtung! Wenn Sie so gefragt werden, will Sie wahrscheinlich jemand in die Enge treiben. Denn normalerweise ist es möglich, beides zu genießen – den Platz auf der Terrasse und das Eis. Doch mit der suggestiven Kraft falscher Alternativen wird plötzlich eine Entscheidung gefordert. Dieses Mittel ist sehr beliebt und muss durchschaut und durchbrochen werden, will man nicht in der Falle der „Alternativlosigkeit“ enden. Denn das harmlose Terrasse-oder-Eis-Beispiel kann beliebig umformuliert werden: „Wollen wir den namhaften Künstler einladen, oder wollt ihr, dass die Halle leer bleibt?“ Wie bitte? Ich bin diese „falschen Alternativen“ leid!
Wo Entscheidungen gefordert sind Es ist eigentlich selbstverständlich, und doch betone ich es: Natürlich stehen wir häufig vor Fragen, die eine klare, eindeutige Entscheidung verlangen. Wir sind oft mit Themen konfrontiert, bei denen es nur „entweder – oder“ gibt. Es gibt Wege, die tatsächlich alternativlos sind. Allen voran gilt das Bekenntnis, dass es nur einen Weg zum himmlischen Vater gibt und nur einen Namen, in dem Rettung liegt: Jesus Christus. Das heißt nicht, dass Christen sich nicht auch etwas anderes vorstellen, manchmal wünschen oder in Erwägung ziehen könnten. Aber am Ende bleiben ihnen – wie jedem anderen Menschen – nur die Aussagen der Bibel: Wir haben zwar viele Angebote zur Auswahl, aber Jesus Christus wird uns verkündigt als der Weg und der eine Name – alternativlos. Und es gibt unvereinbare Gegensätze in der Bibel, die man nicht zusammenbringen kann: Licht oder Finsternis; Leben oder Tod; von neuem geboren – oder eben nicht. Das sind alles „richtige Alternativen“: Möglichkeiten, die sich unvereinbar gegenüberstehen. Ich bin also, wenn ich hier gegen falsche Alternativen streite, kein Opfer postmodernen Wahrheitsverlustes (was an sich ja sowieso grober Unsinn ist – weil die Behauptung, es gebe nicht „die eine, letzte Wahrheit“, in der Regel mit einem Absolutheitsanspruch behauptet wird, der keinen Widerspruch duldet!). Keine Angst: Sie müssen in meinem Plädoyer also nicht den Verlust grundlegender und überlebensnotwendiger Wahrheiten befürchten! Es geht mir um die falschen Alternativen, die unsere Diskussionen in Kirchen und Kreisen oftmals unnötig erschweren, nicht hilfreich sind und in die Enge führen. Sie führen
Ansgar Hörsting
nämlich dazu, dass sich Gemeinden unnötig spalten, sich über die falschen Fragen in die Haare kriegen – und somit das gemeinsame Zeugnis für den Glauben an Jesus Christus beschädigen! Denn auch in den zentralen Fragen – wie wir Menschen für Christus gewinnen, wie wir Jesu Auftrag umsetzen, ja sogar, was unser Auftrag eigentlich genau beinhaltet – wird manche falsche Alternative konstruiert.
Natürlich braucht es beides! Die einen halten das eine, die anderen das andere für den Königsweg. Natürlich braucht es beides! Viele betonen und wissen das auch – aber in Diskussionen in Gemeinden wird allzu gerne ein „entweder/oder“ konstruiert. Dabei ist doch klar: Der Glaube wird von Mann zu Mann, von Frau zu Frau weitergegeben und bezeugt. Wir leben in Beziehungen und bezeugen darin Christus. Zugleich ist das Evangelium in seinem Wesen eine Sache, die in die Öffentlichkeit gehört. Ob wir zu einer Person oder vor Tausenden sprechen – beides ist nötig, und beides findet sich auch in der Bibel.
Gottes Mission oder menschlicher Gehorsam? Wir haben einen großartigen und großen Auftrag: Mission. Es hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt, zuerst von der „Missio Dei“ zu sprechen – also von Gottes Mission, an der wir kleine Menschen lediglich „beteiligt“ sind. Das ist richtig so; zugleich muss aber auch gesagt werden – um auch hier nicht in falsche Alternativen zu gelangen – dass wir, die wir Gottes Liebesbotschaft in Jesus angenommen haben und Teil dieser göttlichen Mission sind, auch aufgefordert, gesandt und zum Gehorsam beauftragt sind. Ich betone das, weil in der Diskussion um Mission dem Gehorsam manchmal mit einer Grundskepsis begegnet wird, die mich sehr hellhörig macht. Was ist schlimm daran, Gott einfach nur gehorsam zu sein, wenn und weil es aus Liebe zu ihm geschieht? Nichts – auch wenn ich weiß, dass Gehorsam auf Dauer niemals alles sein kann!
Strukturen oder Dynamik? Institutionen oder Leben? Viele Christen versuchen, jegliche Art von Institution zu vermeiden – aus Angst vor Erstarrung (Stichwort „simple churches“). Andere verzetteln sich in Formalien, Strukturfragen und Zuständigkeiten und erstarren tatsächlich (in etablierten Kirchen, aber auch Freikirchen!). Die Wahrheit ist, dass wir beides brauchen und auch beides in der ideaSpektrum 23.2012
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Bibel bezeugt ist: Strukturen sollen der Dynamik dienen – und wo Dynamik und Glauben entsteht, stellt sich rasch die Frage nach guten Strukturen, damit nicht einzelne Personen ihre Macht missbrauchen und Menschen miteinander leben und glauben können.
„Reich-Gottes-Theologie“ oder Evangelisation? Kommt Gottes Reich von sich aus – und sollen wir daher einfach als Kinder dieses kommenden Reiches leben? Oder ist unser Auftrag, die gute Nachricht von Jesus aktiv zu verkündigen? Falsche Alternativen! Das ist ja das Evangelium, dass in Jesus Christus das Reich Gottes angebrochen ist – darin sollen wir leben und es weiter verkündigen. Das Wirken Jesu ist Reich Gottes!
Was man unterscheiden, aber nicht trennen darf
Fotos: Hörsting/PR ; istockphoto.com
Die Liste ließe sich beliebig verlängern mit Stichworten, die man unterscheiden muss – aber nicht trennen darf: • Diesseitigkeit oder Jenseitigkeit des Glaubens? • Wort Gottes säen oder Glauben ernten? • Beten oder arbeiten? • Managementmethoden oder geistliches Leiten? • Seelsorge nach innen oder Mission nach außen? • Wort oder Tat? • Die Hölle thematisieren oder die Liebe Gottes predigen? • Verkündigung oder Diakonie? • Christus oder Bibel? • Die Bibel historisch betrachten oder als Wort Gottes? Das sind alles falsche Alternativen! Sie werden oftmals mit besten Gründen, mit leidenschaftlichen Herzen für die Sache Gottes und mit starken Überzeugungen vorgetragen. Manchmal ist es nötig, dass wir pointierte, zugespitzte Botschafter der biblischen Wahrheit sind. Und ich weiß, dass ich mich in meinem Kampf gegen die falschen Alternativen dem Verdacht aussetze, alles miteinander vereinbaren zu wollen.
Getrieben von Engstirnigkeit und Profilierungssucht Es muss einseitige Menschen geben – zumal sie manchmal tatsächlich blinde Flecken aufzeigen. Aber zugleich muss klar bleiben, dass sie ihre Einseitigkeit nicht verabsolutieren dürfen. Denn die Verabsolutierung missachtet den anderen; sie ist häufig von Engstirnigkeit oder Profilierungssucht getrieben. Eine – fast noch perfidere – Variante ist, meinen Gesprächspartner auf seine Einseitigkeit zu redu-
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zieren und damit zu behaupten, er hätte nichts anderes zu sagen. Als nächsten Schritt nehme ich sein schwächstes Argument, zerlege es und unterstelle, dass damit schon alles gesagt sei. So werden falsche Alternativen gepflegt und vergiften manche Diskussionen in Gemeinden. Missionarische Kraft entsteht dadurch nicht!
Schluss mit der Endlosspirale des „Entweder-oder“! 2010 kamen in Kapstadt 4.200 christliche Führungskräfte beim 3. Kongress für Weltmission zusammen. Die „Kapstadter Verpflichtung“ weist einen Weg, der uns weiterhilft. Darin wird betont: „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Wir lieben den lebendigen Gott, den Vater, den Sohn, den Heiligen Geist. Wir lieben Gottes Wort, Gottes Welt, das Evangelium, Gottes Volk und die Mission Gottes.“ Was mich an diesem Dokument begeistert, ist der Grundton der Liebe. Denn wer liebt, spielt nicht unnötig bestimmte Aspekte einer Arbeit gegeneinander aus, sondern verbindet. Wer liebt, wird sich in einer Kultur voller Armut und ohne Christus nicht zwingen lassen zu entscheiden, ob nun das Wort oder die Tat dem Willen Gottes entsprechen. Schluss mit dieser Endlosspirale des „Entweder-oder“! Stattdessen müssen wir es tun – reden und handeln. Liebe macht bescheiden und respektvoll. Liebe braucht keine Besserwisserei. Liebe freut sich an der Vielfalt missionarischer Ansätze und zwingt nicht zur methodischen Engführung. Manchmal erträgt Liebe auch einfach nur denjenigen, der anders lebt, denkt und missioniert als ich!
5 Leitlinien zum Weiterdenken und Umsetzen: 1. Höre selber auf, falsche Alternativen zu pflegen und die Konstruktion falscher Alternativen als Waffe in Diskussionen einzusetzen! 2. Überwinde falsche Alternativen in Sachen Mission! Es ist keine Zeit für solche Gefechte. 3. Bleibe in respektvollem Kontakt mit Andersdenkenden! 4. Erzählt einander eure Geschichten! Es zeigt sich: Wenn jemand sein Leben erzählt, versteht man plötzlich, was den anderen bewegt. 5. Bleibe und lebe in deiner Gemeinde! Die Ortsgemeinde ist und bleibt der Ort, an dem Glaube verkündet und gelebt wird. Sie ist nicht – wie es immer wieder heißt – die „Hoffnung der Welt“; aber sie ist Trägerin und Zeugin der Hoffnung der Welt in Jesus Christus. P
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Mit Gospelmusik Berge versetzen MUSIK Ein großartiges Ereignis für Gospelchöre und zugleich ein gelungenes Fest für die krisenge-
Sie kamen aus ganz Deutschland und 13 weite- mann und Martin Bartelworth, „bei dem deutlich wird, ren Ländern nach Dortmund: fröhliche, bunte, dass es Spaß macht, Christ zu sein“. Und das war es auch! vor Lebendigkeit förmlich sprühende Gospelchöre. Sie ließen sich für ein Wochenende bei Workshops Nina Hagen: „Immer schön an Jesus festhalten!“ und Seminaren schulen und gaben zahlreiche umjubelte Schon bei der Eröffnungsveranstaltung auf dem HansaAuftritte. Und vor allem: Sie hatten spürbare Lust auf Ge- platz geht es flott los. Viele Tausend Menschen hören bei meinschaft mit Gott und anderen Gospel-Gleichgesinnten. bestem Maiwetter die fröhlichen Songs des German Gospel 6.000 Teilnehmer und 80.000 Besucher verwandelten die Choir und bewegen sich im Takt zu den Liedern von Joakim größte Ruhrgebietsstadt zur Gospelstadt. Auf großen und Arenius & Praise Unit aus Schweden. Besonders beeindrukleinen Bühnen und in der Westfalenhalle wurde ge- ckend waren „The Gospel People“ aus den USA. Und dann groovt, geswingt, gewippt und getanzt, dass es eine Won- kam sie – die Punk-Röhre Nina Hagen. Für viele Teilnehne war. Ein Festival der guten Laune, das die von Struktur- mer einer der Höhepunkte der Dortmunder Tage. Mit ihrer wandel und Arbeitslosigkeit gebeutelte Stadt für einige Gitarre und ihrer markanten Stimme singt sie frisch, Stunden so richtig zum Strahlen brachte. Die Leiterin des fromm, fröhlich und frei ihre ganz eigene Art von Gospels Amtes für missionarische Dienste – Lieder vom Frieden, vom Tod der Evangelischen Kirche von Westund davon, dass ihr „Herr Jesus“ falen, Birgit Winterhoff, war denn lebt. So quirlig ihre Songs, so klar auch sichtlich glücklich, dass Dortihre Botschaft: „Der Widersacher mund der Austragungsort war: Gottes ist clever, deshalb passt gut „Den Menschen unserer Stadt wird auf eure christlichen Herzen auf, an diesen Tagen an so vielen Plätzen lasst euch nicht vom Weltgeist kirund in Hallen und Kirchen das fröhre machen, immer schön an Jesus liche Evangelium gesungen. Das ist festhalten!“ so beeindruckend und wird Segens130 Chöre bei der Gospelnacht spuren hinterlassen!“ Ein „riesiges Fest des Glaubens“ wünschten sich Fast immer volles Haus haben die hauptverantwortlichen Leiter die 130 Gospelchöre in den KirNina Hagen zu Beginn des Gospelkirchentages des Gospelkirchentages, Ralf Rathchen, Schulen und Gemeinde-
Fotos: idea/Waschkowitz; Hagen/Stephan Schuetz
schüttelte Stadt Dortmund – das war der 6. Internationale Gospelkirchentag. Christoph Buskies – Leiter des Konzertbüros Promikon – berichtet für idea, weshalb es einen neuen Besucherrekord gab.
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häusern bei der Dortmunder Gospelnacht. In den 32 Veranstaltungsorten wird dankbar gefeiert, gesungen und gebetet. Einer der Chöre ist das „Gospelprojekt Heidelberg“. Sein Auftritt in der Dortmunder Marienkirche fand begeisterte Zuhörer in den Bänken. Der Leiter Thomas Schmidt – er ist zugleich Sänger im „German Gospel Choir“ – ist mit seinem Chor schon zum 3. Mal dabei: „Die vergangenen Gospelkirchentage haben uns total motiviert. Hier hören wir Songs – zu Hause singen wir sie in den Gottesdiensten.“
Worauf Männer „total abgefahren“ sind Am Samstag stehen für die Chorsänger Workshops auf dem Programm. Von „Warm Ups mit Anni Barth“ über „Chorleitung für Fortgeschrittene mit Christoph Zschunke“ bis zu „Improvisation mit Ruth Wilson“ ist für jeden Gospelbegeisterten etwas dabei. Jan Primke, Bassist sowie Radio- und Fernsehsprecher, leitete „Stimmbildung für Männer“. Zum ersten Mal war er als Referent auf dem Gospelkirchentag tätig: „Mein Seminar war mit über 100 Teilnehmern eigentlich überfüllt – aber die Männer sind total darauf abgefahren, dass es einen Workshop nur für Männer gab. Normalerweise stehen Sopran- oder Altstimmen im Fokus, und die Männer ‚laufen da einfach so mit’.“ Er ist vom Gospelkirchentag begeistert. „Überall erlebt man 110 % Einsatz, sei es bei der guten Vorbereitung der Organisatoren oder der Stimmung unter den Teilnehmern. Einfach unglaublich!“
Sonnenschein und Gospelgefühle in den Straßen Tausende Menschen sind auf den Beinen. Der strahlende Sonnenschein und die groovigen Gospelklänge ziehen sie vor die Open-Air-Bühnen und in die Kirchen der Innenstadt. Ein Höhepunkt auf der Bühne am Platz von Netanya ist der Auftritt von Chris Lass & Excited. Die Präsenz und die Energie des Bremer Frontsängers überträgt sich binnen Sekunden auf das Publikum. Die Stimmung ist während des 50-minütigen Auftritts fast kontinuierlich auf dem Siedepunkt.
Wenn Besserwisser von Jesus singen Beim abendlichen Galakonzert in der riesigen Westfalenhalle wird erneut die ungeheure Energie spürbar, die Gospel in sich trägt, obwohl viele Teilnehmer sichtbar einen vollgepackten Tag hinter sich haben. Neben „The Gospel People“ sind die „Wise Guys“ (Die Besserwisser) aus Köln das Ereignis des Abends. Die fünfköpfige Vokalgruppe sieht ihre Musik als „selbst gemachte Popmusik ohne Inst rumente“. Im Zentrum stehen deutsche Texte – tiefgründig-fromme und zugleich unterhaltsame Aussagen, die die Band mit berührenden Lebensweisheiten verbindet. Es war – darf man das sagen? – der Hammer! Daniel „Dän“ Dickopf, Songschreiber der Wise Guys, zeigt sich nach dem Konzert sehr angetan vom Publikum des Gospelkirchentags: „Man hat gemerkt, dass hier in der Halle fast alle Sängerinnen und Sänger sind. Viele Besucher kannten unideaSpektrum 23.2012
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sere Lieder und haben sofort mitgesungen. Es klang so sauber und glockenklar – das hat uns allen eine Gänsehaut beschert!“
Wenn 6.000 Sänger aus vollen Kehlen singen Keine Chance: Auch der schlagartige Umschwung des Wetters vom strahlenden Sonnenschein zum kühlen Regen am Sonntagmorgen kann der fröhlichen Ausstrahlung der Gospelfreunde nichts anhaben. Wie auch, wenn 6.000 Sänger des Dortmunder „Mass Choir“ Gottes Allmacht loben und die Westfalenhalle zum Schwingen bringen? 3 Stunden lang wird geprobt, dann geht es nochmals raus in die Stadt. Doch um 14.30 Uhr sind alle wieder da – zum ebenso feierlichen wie berührenden Abschlussgottesdienst mit vielen Besuchern aus den Kirchen Dortmunds und der Umgebung. Zum ersten Mal sind auch rund 100 Posaunenbläser unter der Leitung von Helmut Jost (Wilnsdorf bei Siegen) als „Brass meets Gospel“ dabei. In ihrer Predigt unterstreicht Katrin Göring-Eckardt, Präses der Synode der EKD, die heilende Kraft der Musik: „Gott versetzt Berge, der Glaube ist das Staunen dazu. Deswegen singt die Seele. Die Musik ist die Außenseite der Seele, sie zeigt, wo sie bedrückt ist und wo frei, sie zeigt, wo sie Platz hat bei Gott und wo sie zu Hause ist bei den Menschen.“ Und tatsächlich hat der Gospel sein Zuhause bei den Menschen in Dortmund gefunden. P Der Gospelkirchentag ist Deutschlands größtes Gospelfestival. Organisatoren sind die „Creative Kirche e. V.“ (Witten) und die einladenden evangelischen Landeskirchen. Nach dem ersten Gospelkirchentag in Essen 2002 fand er 2004 in Bochum, 2006 in Düsseldorf, 2008 in Hannover und 2010 in Karlsruhe statt. Der nächste Gospelkirchentag ist im Herbst 2014 in Kassel geplant.
STIMMEN VON TEILNEHMERN: Markus Neuroth (Betzdorf) ist mit seinem Chor „Haste Töne“ zum 3. Mal dabei: „Hier haben wir Austausch mit anderen Chören, bekommen Noten und lernen neue Stile kennen. Wir wollen nicht nur in unserer katholischen Kirche in Betzdorf bleiben, sondern rausgehen.“ Er ist auch Initiator des Projekts „SoulTeens“: „Diese neue Form der Chorarbeit ist aus unserem Betzdorfer Kinderchor entstanden. Bislang gab es für über 13-Jährige keine Angebote – jetzt sind unsere 30 SoulTeens hier auf der Bühne und singen mit so viel Spirit und Begeisterung! Das ist einfach toll!“ Jutta Golub (Hamm): „Der Dortmunder Gospelkirchentag hat mich begeistert. Besonders das gemeinsame Singen lässt den Glauben in mir aufleben!“ Das Gospelsingen macht die 57-Jährige „glücklich“ und gibt ihr „ein Gefühl der Geborgenheit“. Seit 20 Jahren ist sie Fan von Gospelmusik und singt in ihrer Freizeit bei der Gospelgruppe „Rock my Soul“. Gerd Wagner (Marktbreit): „Das gemeinsame Gospelsingen hat mir besonders gefallen. Gospels sind für mich einfach ‚ohrwurmtauglich’. Um meine Stimme zu verbessern, habe ich am Workshop ‚Stimmbildung’ teilgenommen. Seit 5 Jahren singe ich begeistert Gospels bei der Gruppe ‚Joyful Noise’.“
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Wer bleibt noch nach der Konfirmation? JUGENDARBEIT In diesem Jahr wurden in Deutschland rund um Pfingsten etwa 230.000 Mädchen und Jungen konfirmiert. Ein Großteil von ihnen dürfte damit allerdings vorerst das letzte Mal im Gottesdienst gewesen sein – denn viele Jugendliche kehren der Kirche nach ihrer Konfirmation den Rücken. Was können Gemeinden tun, damit das nicht passiert? Ein Beitrag von Matthias Pankau. Drei Pfarrer haben das gleiche Problem: Fledermäuse haben sich im Kirchturm breitgemacht. Sie versuchen es auf unterschiedliche Weise zu lösen. Nach einer Woche treffen sie sich wieder. Der erste: „Ich habe die ganze Zeit Orgel gespielt – es hat nicht geholfen.“ Der zweite: „Ich habe sogar nachts die Glocken läuten lassen, doch sie sind immer noch da.“ Da sagt der dritte: „Ich habe sie alle konfirmiert – keine einzige ist geblieben.“ Für manche ist das nur ein böser Witz. Doch er beschreibt die Realität sehr treffend: Von der jährlichen Viertelmillion Jugendlichen, die in der Konfirmation das in der Taufe empfangene Ja Gottes zu ihnen erwidern, bleiben anschließend schätzungsweise drei Viertel der Kirche fern.
Die Konfirmandenzeit hat mit dem Alltag wenig zu tun Pfarrer Thomas Böhme-Lischewski weiß um das Problem. Er gehört zu den Mitherausgebern der ersten Konfirmandenstudie, die 2009 deutschlandweit für Aufsehen sorgte. Damals waren 11.000 Konfirmanden sowie Pfarrer, ehrenamtliche Mitarbeiter und Eltern befragt worden. Die Ergebnisse waren aufschlussreich. So sagten unter anderem 47 % der Befragten, dass das, was sie in der Konfirmandenzeit gelernt hätten, mit ihrem Alltag wenig zu tun habe. Fast die Hälfte (41 %) gab an, am liebsten auf den Unterricht zu verzichten, wenn es möglich wäre, sich auch ohne ihn konfirmieren zu lassen. Aber es gab auch Ergebnisse, die Hoffnung machten: So waren zwar 54 % der Konfis der Ansicht, die meisten Gottesdienste seien langweilig – ebenso viele sagten aber, sie seien bereit, Gottesdienste mit vorzubereiten und sich einzubringen. „Die Bereitschaft von Jugendlichen, in der Gemeinde mitzuwirken, nimmt in der Konfirmandenzeit zu“, sagt Böhme-Lischewski. „Ganz besonders, wenn sie die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen – etwa als Mitarbeiter in der Konfirmandenarbeit, bei Jugendgottesdiensten, Konfirmandenfahrten oder Projekten.“ Er muss es wissen, denn der Pfarrer ist Leiter des Fachbereiches Konfirmandenarbeit am Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Eine europaweite Konfirmandenstudie ab September Derzeit wird eine zweite Studie vorbereitet. Diesmal arbeiten Religionspädagogen aus neun europäischen Ländern zusammen: Neben Deutschland, der Schweiz und Österreich sind auch Ungarn, Polen, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark dabei – in der Hoffnung, von deren
Erfahrungen zu profitieren. Insgesamt sollen rund 60.000 Konfirmanden drei Mal befragt werden: zu Beginn ihrer Konfirmandenzeit, kurz vor Ende des (meist) zweijährigen Kurses und zwei Jahre nach ihrer Konfirmation. Die umfangreiche Studie startet im September.
Eine eigene Jugendkirche im Kirchenkreis Hamm Doch schon jetzt gibt es vorbildliche Projekte, die jungen Menschen dabei helfen, nach der Konfirmation in der Kirche eine Heimat zu finden – etwa die Evangelische Jugendkirche Hamm in Westfalen. Wie der Name erahnen lässt, richtet sich die Jugendkirche an Jugendliche und junge Erwachsene. Zusammen mit Konfirmanden bereitet ein Team von Haupt- und Ehrenamtlichen die „jTeam“-Gottesdienste („j“ steht für Jugend) vor, die in der Regel in der Lutherkirche in Hamm – wo die Jugendkirche zu Hause ist – stattfinden. Der Innenraum wurde so umgestaltet, dass junge Menschen sich in der Kirche wohlfühlen. So wurden die Fenster in den Farben eines Regenbogens gestaltet, die den Kirchenraum in ein freundliches Licht tauchen. Vorn wurde eine „Bandbox“ eingebaut, die als Bühne dient und in der die Musik-Ausrüstung verstaut werden kann. Auf der Empore gibt es nun einen Bereich, in dem die Jugendlichen bei Kaffee oder einem Glas Wasser ungezwungen miteinander ins Gespräch kommen können. Dass sich die Jungen in der Jugendkirche wohlfühlen, lässt sich unter anderem an den Kommentaren auf der Homepage ablesen. Unter dem Stichwort „Ich bin im jTeam, weil …“ heißt es: „… weil ich interessante und jugendgerechte Gottesdienste möchte“ oder „… weil man hier das leben kann, woran man glaubt“, oder auch „… weil man hier seine eigenen Ideen und Visionen verwirklichen kann“. Oder schlicht: „… weil die Musik einfach extrem gut ist“.
Nach fünf Jahren gibt es eine „Pinkene Konfirmation“ Aber es muss nicht überall gleich eine eigene Jugendkirche eingerichtet werden, um junge Menschen in der Kirche zu halten. Pfarrer Matthias Pape (Darmstadt) von der Abteilung Mitgliederorientierung innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau etwa wirbt in Gemeinden unermüdlich für die sogenannte „pinkene Konfirmation“. Dabei werden die jungen Erwachsenen fünf Jahre nach ihrer Konfirmation angeschrieben, an ihren Konfirmationsspruch erinnert und zu einem gemeinsamen Gottesdienst eingeladen. „Früher markierte die Konfirmation den ÜberideaSpektrum 23.2012
Die Wurzeln der Konfirmation
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Begründet wurde die Konfirmation von dem aus dem Elsass stammenden Theologen Martin Bucer (1491–1551). Sie setzte sich aber erst durch den aufkommenden Pietismus im 18. Jahrhundert durch, betonte diese Erneuerungsbewegung doch die Notwendigkeit einer persönlichen Beziehung zu Gott; die Säuglingstaufe reiche nicht aus, um schon als Christ gelten zu können.
Wenn du an die Konfirmation denkst: Was ist dir wichtig? nein
ja
Mir ist es wichtig, bei der Konfirmation ein großes Familienfest feiern zu können. 11%
78%
Mir ist es wichtig, am Ende Geld oder Geschenke zu bekommen. 22%
Mir ist es wichtig, bei der Konfirmation den Segen zu empfangen. 17% 67%
gang zum Erwachsenwerden, heute steht dafür der Erwerb des Führerscheins“, sagt Pape nüchtern. Zwischen dem 18. und 19. Geburtstag stünde der Großteil der Jugendlichen vor einem neuen Lebensabschnitt: „Man zieht bei den Eltern aus, beginnt ein Studium oder nimmt einen Beruf auf. In dieser Situation suchen viele ganz neu nach dem Sinn des Lebens.“ Für die Kirche sei das eine großartige Chance, die jungen Leute an die Zusage Gottes und sein unbedingtes Ja zu ihnen zu erinnern.
chenbach/Vogtland) soll es dabei helfen, die Kluft zwischen Konfirmanden- und Jugendarbeit zu überbrücken: „Wir möchten verhindern, dass die Jungen und Mädchen nach ihrer Konfirmation ins Nichts fallen.“ So gestalten Pfarrer, haupt- und ehrenamtliche Jugendleiter sowie CVJM miteinander ein Wochenende für Konfirmanden, um sie in die Jugendarbeit einzuladen und ihnen entsprechende Gruppen und Projekte vorzustellen. „Zu diesem Wochenende gehören Action und Abenteuer ebenso wie Spiritualität und Stille“, erklärt Lederer, der zugleich Referent für jugendmissionarische Arbeit ist. Inzwischen kommen zu den verlängerten Wochenenden, die viermal im Jahr stattfinden, auch zahlreiche ehemalige Konfirmanden als Mitarbeiter mit.
Essen: „Wunderwerke“ berät Gemeinden Ähnlich sieht es Burkhard vom Schemm vom Verein „Wunderwerke“ in Essen, der Gemeinden im gesamten deutschsprachigen Europa berät. „Ein Kernproblem ist, dass viele Gemeinden im Vorfeld schlicht nicht überlegen, welche Angebote den Jugendlichen während und nach der Konfirmandenzeit gemacht werden können“, sagt er. „Um junge Menschen zu halten, muss aber schon vorher an das Nachher gedacht werden.“ Ein Arbeitszweig des Vereins ist deshalb das Projekt „Chance Konfirmation“. Dazu kommen die Mitarbeiter von „Wunderwerke“ auf Anfrage in Gemeinden und beraten diese individuell, wie die Arbeit mit Konfirmanden möglichst nachhaltig gestaltet werden kann. Ein zentrales Problem sieht vom Schemm darin, dass der Konfirmandenunterricht nur von Hauptamtlichen – also vom Pfarrer oder Jugenddiakon – gestaltet wird. Für die meisten Pfarrer kann das aber nur eine Aufgabe unter vielen sein – und dementsprechend machten sie diese Arbeit auch „mehr oder weniger ambitioniert“, so seine Erfahrung. „Um junge Menschen dauerhaft zu binden, braucht es Leute, die ein Herz für Jugendliche haben“, sagt vom Schemm. Denn Jungen und Mädchen merkten sehr schnell, ob es um sie persönlich gehe – oder nur darum, „das Erbe der Kirche zu retten“. Daher plädiert er dafür, die Konfirmandenarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, also im Team – auch mit Ehrenamtlichen – zu arbeiten. Foto: privat
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Beim Projekt Konfifactory können an einem Abend während der Passionszeit die Konfirmanden den Leidensweg Jesu per Film miterleben. Hier wird die Kreuzigung auf eine Hauswand projiziert.
Sachsen: Die Jungen & Mädchen nicht ins Nichts fallen lassen Der CVJM Sachsen versucht das mit dem Projekt „Konfifactory“. Nach Worten des Koordinators Frank Lederer (Rei-
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Das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken Auch Pfarrer Gottfried Bormuth setzt auf Teamarbeit. In seiner Gemeinde in Kaufungen (bei Kassel) ist ein fünfköpfiges Team aus Pfarrer, Gemeindepädagogen und Ehrenamtlichen für die Arbeit mit den 40–50 Konfirmanden pro Jahrgang zuständig. Gemeinsam planen und veranstalten sie Konfi-Freizeiten, feiern alle drei Monate einen Jugendgottesdienst, der zusammen mit den Konfis vorbereitet wird, und machen Sommerfreizeiten in Norwegen. Das alles stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl ungemein, erzählt Bormuth. Dabei betrachtet er die Arbeit mit den Konfirmanden nicht losgelöst von den anderen Arbeitsbereichen: „Es muss darum gehen, ganze Familien zu erreichen – denn dort werden Kinder geprägt. Und wo die Familie dahintersteht, ist es für die Konfirmanden auch einfacher, eine bleibende Heimat in der Gemeinde zu finden.“ Etwa 40 % der Gottesdienstbesucher sind junge Familien. Manche von ihnen besuchten hier auch schon den Konfirmandenunterricht. Bereits während des einjährigen Konfirmandenunterrichts können die Jungen und Mädchen in Kaufungen nach ihren Begabungen in verschiedenen Arbeitszweigen der Gemeinde mitarbeiten – ob Kindergottesdienst, Jungschar oder Theatergruppe. Das helfe, nach der Konfirmation einen möglichst lückenlosen Übergang zu schaffen, so Bormuth. Die Konfi-Studie von 2009 gibt ihm recht: Wenn Jugendliche an der Vorbereitung O
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Fakten zur Konfirmandenzeit
des Gottesdienstes und am gemeindlichen Leben beteiligt werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie der Kirche nach der Konfirmation den Rücken kehren, deutlich geringer!
Die Kirchen haben „einzigartigen Wettbewerbsvorteil“ Die Kaufunger nutzen das, was Gemeindeberater vom Schemm als „einzigartigen Wettbewerbsvorteil“ der Kirche gegenüber anderen Organisationen, Vereinen oder Parteien bezeichnet. „Die Kirche hat den Luxus, junge Menschen bis zu zwei Jahre lang prägen zu können. Sie braucht sie nicht anzuwerben, sondern hat sie unmittelbar vor den Füßen. Diese Chance zu vergeben, wäre fahrlässig!“ Deshalb rät er, genug Zeit in die Vorbereitung der Konfirmandenzeit zu investieren. Thematisch sollte sich der Unterricht an der Lebenswelt der jungen Menschen orientieren. Wie das gelingen kann, ohne dass zentrale GlaubensinhalAnzeige
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Werden sie nach der Konfirmation wiederkommen? Konfirmation in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Köln
te auf der Strecke bleiben, erläutert Böhme-Lischewski: „Gut eignen sich sogenannte Dilemma-Geschichten, etwa die eines Jungen, dessen Bruder todkrank ist. Die Familie hat aber nicht genug Geld, das notwendige Medikament zu kaufen. Darf er das Medikament stehlen? Über solche Episoden kann man mit den Jugendlichen hervorragend über die Zehn Gebote ins Gespräch kommen.“ Besonders gut gelinge diese Verknüpfung von biblischen Inhalten und Alltagsbezügen erfahrungsgemäß ehrenamtlichen Mitarbeitern. Jüngere Ehrenamtliche sind der Lebenswelt der Konfirmanden näher, ältere können ihre vielfältigen Erfahrungen aus Beruf und Familie einbringen.
Es gibt aber keine Patentrezepte Ein Patentrezept dafür, dass Konfirmanden dauerhaft in der Kirche bleiben, gebe es jedoch nicht, so der Theologe. Dieser Ansicht ist auch vom Schemm: „Zu erwarten, dass nach der Konfirmation alle Jungen und Mädchen in der Gemeinde bleiben, ist illusorisch“, sagt er. Aber 50 % eines Jahrgangs dürften es schon sein: „Mit guter Vorbereitung, durchdachten Seminareinheiten sowie Gebet und ausreichend Gottvertrauen sollte das möglich sein.“ Offen bleibt bei allen Bemühungen um eine möglichst ansprechende und abwechslungsreiche Konfirmandenzeit freilich die Frage, wie ernst den Konfirmanden der geistliche Aspekt der Konfirmation ist. Wird die Säuglingstaufe als Ja Gottes zum Kind verstanden, so muss darauf auch das Ja des Täuflings zu Gott folgen; dies soll – so die Konzeption – bei der Konfirmation (aus dem lateinischen confirmatio: „Befestigung“) geschehen. Wie es in einem Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) heißt, bestätigen die jungen Gemeindeglieder mit der Konfirmation ihre Taufe: „Sie legen damit ein öffentliches Bekenntnis zum Christentum ab und werden in die Gemeinde aufgenommen.“ Ob dieser Initiationsritus für die Mädchen und Jungen im Vordergrund steht – oder ob es doch in erster Linie um die Geschenke und ein großes Familienfest geht, lässt sich kaum allgemeingültig beantworten. Doch wie heißt es im 1. Samuelbuch 16,7: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist. Der Herr aber sieht das Herz an.“ Das schenkt Gelassenheit. P
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Foto: dpa
• Jedes Jahr lassen sich rund 230.000 13-/14-jährige Mädchen und Jungen konfirmieren; das entspricht ca. 30 % eines Jahrgangs. • Etwa 15.000 Jugendliche lassen sich während der Konfirmandenzeit taufen. • Die Konfirmandenzeit dauert durchschnittlich – je nach Landeskirche – zwischen neun und 20 Monaten. • Im Durchschnitt finden 43 Treffen statt. • Rund 90 % der Gemeinden veranstalten Konfi-Freizeiten.
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Darf ich für den Sieg meiner Mannschaft beten? EURO 2012 Wenn am Wochenende (8. Juni) die Fußball-Europameisterschaft in Polen und in der benachbarten Ukraine startet, fiebern auch viele Christen für ihre Lieblingsmannschaft mit. Mancher fragt sich dabei, ob er wohl für ihren Sieg beten dürfe. Dazu ein Pro & Kontra.
Natürlich darf ich Gott um alles bitten, was mich bewegt!
PRO
Natürlich darf ich für den Sieg beten! Was wäre das für ein Glauben, wenn ich meinem Gott – den ich mit „lieber Papa“ ansprechen darf („Abba Vater“) – nicht alles sagen dürfte, was mich bewegt? Auch meine größten Wünsche! In der Bibel finden wir viele Situationen, in denen sich Menschen mit ihren Bedürfnissen an Gott wenden. Selbst Jesus Christus schüttet sein Herz vor seinem Vater aus. Allerdings zeigt er uns eine wichtige Wesenshaltung beim Gebet. Letztlich geht es nicht um mich, sondern darum, was Gott als gut für mich befindet: „Dein Wille geschehe …“! Selbst in seiner tiefsten Not – vor dem Kreuzestod – hat sich Jesus so demütig an seinen Vater gewandt. Ich freue mich, dass ich meinem mich liebenden Vater alles sagen darf – verheimlichen kann ich es ihm sowieso nicht. Aber ich wünsche mir, dass sich unsere Gebetshaltung an Jesus orientiert: an seinem völligen Vertrauen in
Gott ist doch keine Wunscherfüllungsmaschine!
Fotos: PR
KONTRA
Beten heißt: sich für Gott öffnen. Im Zwiegespräch mit Gott hat grundsätzlich alles, was mich bewegt, seinen Platz. Dazu gehört sicher auch der Wunsch, dass mein Tun gelingen möge, was immer es ist. Bei einem Sportler kann das der Wunsch sein, im Wettkampf zu gewinnen. Aber im Gebet lasse ich es zu und bitte darum, dass mein Leben von Gott umfangen wird. Dabei werde ich gewahr, dass der Wunsch nach dem Sieg mein Wunsch ist, nicht der Wunsch Gottes. Auch der Siegeswunsch meines sportlichen Gegners ist nicht Gottes Wunsch. Gott ist keine Wunscherfüllungsmaschine und auch kein Mediator gegensätzlicher Gebetsinteressen. Das Gebet der Touristen um Sonne und das Bitten der Landwirte um Regen wird von ihm nicht gegeneinander abgewogen – und die Frommeren erhalten nicht den Zuschlag. 23.2012
Hans-Günter Schmidts (Altenkirchen/ Westerwald) ist Leiter des Missionswerks SRS (früher: Sportler ruft Sportler).
die Souveränität seines Vaters, der den Überblick darüber hat, was gut oder schlecht für mich ist. Auf die Frage der „frommen“ brasilianischen Fußballspieler bei der WM 1994 an ihren Seelsorger Alex Ribeiro „Dürfen wir darum beten, Weltmeister zu werden?“, sagte er: „Lasst uns doch beten, dass die Mannschaft Weltmeister wird, durch die Gott am meisten geehrt wird!“. Das hat mich tief beeindruckt. Auch der Italiener Roberto Baggio sorgte als Buddhist für Schlagzeilen. Als Brasilien gegen Italien im Endspiel stand, titelten die Medien: „Buddha oder Christus – wer wird Weltmeister?“. Die Dramatik war nicht zu überbieten. Die letzte Szene dieser WM war der Elfmeter: der Buddhist Baggio gegen den Torhüter Cláudio Taffarel, einem der bekennenden Christen im brasilianischen Team. Baggio verschoss – und das Foto des auf Knien betenden und Gott die Ehre gebenden Taffarel ging um die Welt. P
Pfarrer Volker Jung (Darmstadt) ist Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Gottes Ratschluss ist immer klüger als meiner Im Gebet lege ich mein Leben in Gottes Hand. Ich bitte darum, dass „dein Reich komme“ und „dein Wille geschehe“ – nicht meiner. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Gottes Ratschluss klüger war als meiner! Nicht immer verstehe ich das gleich, manchmal erst im Nachhinein – und, ehrlich gesagt: auch das nicht immer! Dennoch halte ich es auch beim Beten als Sportler mit dem französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal (1623–1662): „Vater im Himmel, ich bitte dich weder um Gesundheit noch um Krankheit, weder um Leben noch um Tod, sondern darum, dass Du über meine Gesundheit und meine Krankheit, über mein Leben und meinen Tod verfügst, zu Deiner Ehre und zu meinem Heil. Du allein weißt, was mir dienlich ist.“ Nachzulesen und nachzubeten im Evangelischen Gesangbuch (EKHN-Ausgabe) unter Nr. 930. P
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Sexuelle Gewalt:
Reden ist Gold! MISSBRAUCH Seit zwei Jahren steigt die Zahl der Fälle sexueller Gewalt an jungen Menschen in Deutschland wieder. 15.212 Delikte weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2011 aus. Doch die Dunkelziffer soll weit höher liegen. Was kannst Du tun, wenn Du einen Übergriff erlebt hast? Dazu ein Beitrag von Simon Jahn. Sexuelle Gewalt ist eine Straftat! Vielleicht hat Dir derjenige eingeredet, dass das okay sei, was er mit Dir gemacht hat. Vermutlich hat er Dir auch verboten, mit anderen darüber zu sprechen. Lass Dich davon nicht einschüchtern – selbst wenn der Täter aus Deiner eigenen Familie oder Deiner Jugendgruppe stammt! Du darfst über alles reden! „Wer sexuelle Gewalt durch einen Mann erlebt hat, kann sich meist leichter einer Frau anvertrauen, das Gleiche gilt umgekehrt“, weiß Markus Hoffmann.
Lass Dich nicht einschüchtern!
Gott sieht das Unrecht, das Dir widerfahren ist
Wenn Dir so etwas passiert ist: Denke nicht, dass Du Schuld daran hast – auch wenn Dir das eingeredet wird! Vielleicht hattest Du nicht den Mut, Nein zu sagen oder Dich zu wehren. Trotzdem darf niemand Deine Bedürfnisse und Grenzen verletzen. Deshalb ist es wichtig, dass Du einer Person – zu der Du Vertrauen hast – erzählst, was Du durchmachen musstest. Überwinde Deine Scham und decke das Vergehen sofort auf.
Wenn Du sexuelle Gewalt erleben musstest, kann das auch Deinen Glauben schwer erschüttern. Vielleicht denkst Du, dass Gott das zugelassen hat, weil Du etwas falsch gemacht hast. So ist Gott aber nicht! Es war nicht sein Wunsch, dass Dir so etwas Schlimmes zustößt! „Gott sieht das Unrecht, das Dir widerfahren ist. Er möchte Dir in Deinem Schmerz begegnen und Deine Verletzungen heilen“, sagt Karsten
Sewing, Diplom-Sozialpädagoge der überkonfessionellen Beratungsarbeit „LIVE“ (Bünde bei Bielefeld). Der Prozess der Heilung kann jedoch ein langer Weg sein, für den Du auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Sewing hat schon viele Betroffene seelsorgerlich begleitet und dabei oft erlebt, was in Psalm 34,19 steht: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“P Hier findest Du Hilfe: Weißes Kreuz www.weisses-kreuz.de • 05609 83990 (D), www.wkz.ch • 062 7676000 (CH) wüstenstrom e. V. www.wuestenstrom.de • 07141 6889671 LIVE e. V. www.live-lebensgemeinschaft.de 05223 6598173 Bildungszentrum Christliche Begleitung und Beratung www.bcb-schweiz.ch • 041 75499 69 (CH)
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idea-Schülerschreibwettbewerb: Der Countdown läuft! Du schreibst gern? Dann mach noch bis zum 30. Juni beim zweiten Schülerschreibwettbewerb von idea und dem Verband Evangelischer Bekenntnisschulen mit. Schick uns Deinen Beitrag zum Thema „Ein ungewöhnliches Geschenk“ (Klassen 9 und 10) bzw. „Die Welt im Jahr 2030“ (11 bis 13). Als Preise winken u. a. je ein iPad 2 B e su cht uns au ch au f
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exuelle Gewalt ist nicht nur, wenn man gezwungen wird, sexuelle Handlungen zu vollführen, oder gar von jemandem vergewaltigt wird. Sexuelle Gewalt ist auch, wenn Dich jemand drängt, pornografische Bilder oder Filme anzuschauen, wenn Dich im Internet jemand mit obszönen Sätzen anchattet oder wenn Dich jemand begrapscht. „Sexuelle Gewalt beginnt, wo jemand einen Menschen benutzt, um sich sexuell zu erregen“, sagt Markus Hoffmann (Tamm bei Ludwigsburg), Leiter der christlichen Beratungsstelle „wüstenstrom“.
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! «
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Pastor René Winkler ist Direktor des größten pietistischen Werkes im deutschsprachigen Europa: der Pilgermission St. Chrischona (Bettingen bei Basel).
Aus dem Lukasevangelium 6,36
Foto: PR
Damit Menschen aufblühen können Jesus Christus hat seinen Jüngern mit der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11–32) gezeigt, wie barmherzig der Vater im Himmel ist. Beide Söhne waren je auf ihre Art himmelschreiend egoistisch, schamlos materialistisch und dem Vater gegenüber erschreckend gleichgültig. Der jüngere Sohn strandete in einer Schweinerei; der ältere in der Selbstgerechtigkeit. Der Jüngere hoffte auf eine Zukunft als Tagelöhner im väterlichen Betrieb; der Ältere auf das sofortige Ende von Vaters Großzügigkeit. Den Jüngeren empfing der Vater mit überbordender Freude als seinen Sohn – ohne Wenn und Aber. Den Älteren besuchte der Vater draußen – wo dieser maßlos verärgert sein verletztes Gerechtigkeitsempfinden pflegte – und lud ihn zum Mitfeiern ein. Wir ahnen, wie heilsam solche Barmher-
zigkeit ist und wie sehr wir sie brauchen. Nicht nur wir – auch unsere Nachbarn, Freunde und Feinde sehnen sich danach! Es lohnt sich daher, „ganz wie der Vater“ zu sein.
3 Schritte auf dem Weg zur Barmherzigkeit Wie wird man das – barmherzig? Henri Nouwen (1932– 1996) nennt in seinem Buch „Nimm sein Bild in dein Herz“ drei ständige Schritte, die uns dem Vater immer ähnlicher machen: Kummer, Vergebung und Großmut. Indem wir den Kummer des Vaters teilen und den andern mit seinen Augen sehen; vergeben, was immer sich der andere (mir gegenüber) zuschulden kommen ließ; und mutig großzügig sind. Durch erfahrene Barmherzigkeit werden Menschen aufstehen, Mut gewinnen, aufblühen und zu „Bäumen der Gerechtigkeit“ heranwachsen (Jesaja 61,3). P
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23.2012
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PORTRÄT
Ich bete gerne für Kranke HOSPIZDIENST Angelika Greulich (Wüstenrot) betet gerne – vor allem für Kranke. Klaus Rösler stellt die Baptistin vor.
Wünsche können sich ändern Mitunter ändern sich sogar die Wünsche. Etwa bei ihrer ersten Patientin überhaupt. Das war vor 13 Jahren. Bei einer Frau in ihrem Alter funktionierte die Lunge nicht mehr. Die Patientin wartete auf eine Operation mit ungewissem Ausgang. Ihr Wunsch: Sie wollte nur noch in Frieden und ohne Schmerzen sterben. Angelika Greulich hat dafür gebetet. Nach einigen Tagen ging es der Frau besser. Da wollte sie dann plötzlich
lieber gesund werden. Also beteten beide darum. „Am Ende konnte die Frau nach einigen Wochen entlassen werden“, freut sich Angelika Greulich. Etliche Monate später erhielt sie einen Brief, in dem sich die inzwischen Geheilte für die Gespräche und Gebete bedankt. Diesen Brief hat Angelika Greulich immer noch in ihrer Bibel liegen.
Wenn Todesfurcht verschwindet In einem anderen Fall wollte eine Kranke, die nicht mehr reden konnte und mit Hilfe einer Maschine beatmet werden musste, im Beisein ihrer zwei Söhne sterben. Das Problem: Einer der beiden kam nur einmal im Jahr vorbei. Angelika Greulich setzte alle Hebel in Bewegung. Tatsächlich sei der Wunsch der Frau, die sie fast drei Jahre lang begleitet hat, schließlich in Erfüllung gegangen. Trotz dieser positiven Erfahrungen weiß Angelika Greulich natürlich, dass Gott nicht alle Kranken heilt. Ihr Hauptanliegen ist deshalb: „Ich möchte gerne, dass Menschen Frieden mit Gott erfahren, sich aussöhnen mit ihm und ihren weiteren Lebensweg – ob in Krankheit oder in Gesundheit – annehmen können.“ Dazu betet sie mit manchen Patienten den 23. Psalm, ein Vaterunser oder spricht den Aaronitischen Segen (4. Mose 6,24–26). Das hat
Folgen: Sie hat erlebt, dass Panik und Todesfurcht verschwinden und Kranke in Frieden sterben können. Auch wer kein Gebet wünscht, den besucht sie weiter. Es geht ihr darum, Patienten und den oft überlasteten Angehörigen so etwas Erleichterung zu verschaffen. Sie macht das sehr gern: „Es ist ein absolutes Vorrecht, Menschen in solchen Krisensituationen beistehen zu dürfen. Jesus sagt in Matthäus 25,36: ‚Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht.’ Daran können wir erkennen: Gott selbst identifiziert sich mit den Kranken!“
Der Tod meiner Mutter Der Anlass, sich um Sterbende zu kümmern, war der Krebstod ihrer Mutter, die vor 21 Jahren im Alter von 59 gestorben ist. Angelika Greulich räumt ein: „Ich habe den Tod meiner Mutter damals nicht gut verkraftet.“ Sie hat zunächst Trauerseminare besucht und zwei Jahre später eine Ausbildung zur Hospizbegleiterin gemacht. Das hat ihr geholfen, den Tod der Mutter zu verarbeiten. Heute leitet sie in ihrer Baptistengemeinde in Schwäbisch Hall mit ihrem Ehemann das Segnungsteam. P
Foto: privat
Wenn das Telefon klingelt und der Hospizdienst dran ist, lässt Angelika Greulich (53) in der Regel alles andere stehen und liegen, wenn sie nicht gerade unterrichtet. Denn Menschen in Not auf ihrem letzten Lebensweg beizustehen, das hat bei der Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache Priorität. Meist wird sie in die Lungenfachklinik Löwenstein bei Weinsberg in Württemberg gerufen. Wer dort liegt, dem geht es schlecht. Viele haben Lungenkrebs. Angelika Greulich drängt niemandem den christlichen Glauben auf. Doch wenn nach einigen Besuchen Vertrauen entstanden ist, dann bietet sie an, für den Patienten zu beten oder ihn zu segnen. Ihre Erfahrung: Dafür sind viele offen. Sie fragt dann, wofür sie beten soll.
DAS WORT DER WOCHE » Während der schweren Zeit nach dem Unfall sind mir all die Lieder und biblischen Geschichten aus dem Kindergottesdienst wieder in den Kopf gekommen … Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit ohne dieses Bibelwissen überstanden hätte, dabei habe ich vorher gar nicht gewusst, was das für ein tolles Fundament ist. « Samuel Koch (Hannover), der nach seinem Sturz bei der ZDF-Show „Wetten, dass …?“ Ende 2010 vom Hals abwärts fast vollständig gelähmt ist, beim Kindergottesdiensttag der Evangelischen Kirche von Westfalen in Unna 23.2012