Idea Spektrum Schweiz 25/2012

Page 1

25 20. Juni 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Welche Ferien braucht der Mensch? Chefarzt René Hefti über die Notwendigkeit der Regeneration und die beste Möglichkeit zur Erholung

7 Sexarbeit: Prostitution im Kanton

13 Connexio: EMK-Hilfswerk bringt

8 Netzwerk: So kommen Christen

22 Verkündigung: Worauf es heute

9 Crea: 1600 Jugendliche feiern

27 Seelsorge: Wie können wir unsere

mit St. Galler Passanten ins Gespräch am christlichen Kreativ-Meeting

Praktisch

frohe Botschaft und tätige Hilfe

bei einer Predigt wirklich ankommt vielen Ängste besser überwinden?

Reklame

Bern nun nicht mehr sittenwidrig

Seite 4

www.igw.edu


2

I NSE R AT E

idea Spektrum 25.2012


G RÜ E Z I

Dem Alltag entfliehen Sommerzeit ist Ferienzeit. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Sommerferien denken? Einsame Sandstrände, kristallklare Bergseen, laue Sommernächte auf der Terrasse? Grossstädte voll pulsierenden Lebens, endlose Warteschlangen am Flughafen, überfüllte Campingplätze? Wo immer Sie Ihre Ferien verbringen, in der flirrenden Hitze der Tropen, in der Weite der Wüste, in der vertrauten Gemütlichkeit des Wohnmobils oder im nahe gelegenen Schrebergarten – Sie haben etwas gemeinsam mit Millionen von Menschen auf dieser Welt: Sie wollen Ihrem Alltag entfliehen und Abstand gewinnen, Abstand vom Druck am Arbeitsplatz, von den täglichen Sorgen, und das Leben für einige Tage oder Wochen etwas ruhiger angehen. «Regenerieren» heisst das Stichwort, den Organismus neu beleben. René Hefti, Chefarzt an der Klinik SGM in Langenthal, erklärt im Interview auf Seite 4, wie wichtig Ruhephasen für unseren Körper sind. Wer gut schläft, erholt sich gut. Damit Ferien erholsam sind, müssen verschiedene Faktoren stimmen. Auf die Mischung kommt es an: Aktivitäten in der Natur, Ruhetage ohne Programm und Zeit, um Gemeinschaft zu pflegen. So das Rezept des Facharztes. Sein Geheimtipp: Den Rhythmus der Meeresbrandung auf sich wirken lassen. Das entspannt. Entspannt in die Ferien, wer will das nicht? «Im Alltag sind viele so ausgelastet, dass keine Zeit für Ferienpläne bleibt», hat Erich Goldenberger, Geschäftsführer von Surprise-Reisen,

festgestellt (siehe Seite 5). Organisierte Ferien sind demnach ein Bedürfnis. Und ganz besonders Ferienreisen mit Gleichgesinnten, die ihr Leben auf die gleichen Grundwerte aufbauen. «Ferien, bei denen der Glaube an Jesus Christus im Zentrum steht, bieten einen Mehrwert», ist der Thurgauer Reiseprofi überzeugt. Gott spricht oftmals in den Ferien, weil sich viele Menschen dann mehr Zeit nehmen, um sein Wort zu lesen. Ein Mehrwert lässt sich auch mit kleinem Budget erzielen. Es muss ja nicht der Palmenstrand sein, der auf jedem Südsee-Reisekatalog prangt. Auch in heimatlichen Gefilden gibts viel zu entdecken. Wann haben Sie das letzte Mal «wild» campiert oder unter freiem Himmel übernachtet? Solche Erlebnisse bleiben in Erinnerung. Meine schönsten Ferien liegen nun bald 20 Jahre zurück. Wir durchquerten Schweden mit dem Velo von Göteborg nach Stockholm. Zehn Tage lang kein Tropfen Regen und immer über 30 Grad. Und jeden Abend einen anderen See für ein kühles Bad. Übernachtet haben wir meist im Schlafsack, wo es uns gerade gefiel. Es stimmte einfach alles. Übrigens: Ferien, wie wir sie heute kennen, sind eine neuzeitliche Erfindung. Der lateinische Begriff «feriae» stand ursprünglich für Festtage, an denen das öffentliche Leben ruhte. Lassen Sie doch diesen Sommer die Geschäftigkeit für einmal ruhen und nehmen Sie sich Zeit, um der Meeresbrandung zu lauschen. Und Gottes Stimme zu hören. Das entspannt und gibt neue Kraft.

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelvers von Annette Walder, Leiterin des Netzwerks «Gebet für die Schweiz», Maur ZH:

«Der Herr wird für euch streiten, seid ihr nur stille.» (2. Mose 14,14) «Einen recht ungewöhnlichen Trauspruch hat damals mein Verlobter vor etwa 30 Jahren als Motto für unsere Ehe ausgesucht! Was für mich zuerst etwas befremdlich war, wurde im Laufe der Jahre zu einem besonders kostbaren Juwel. Es redete so oft zu mir, wenn ich aufbegehren, rebellieren wollte. ‹Sei still, Gott weiss genau, was Er tut.› Über die Jahre hat Gott mich gelehrt und erfahren lassen: ‹Ich bin immer bei dir. Ich habe gute Gedanken und Pläne für dein Leben.› Meine Neigung zu Aktivismus, alle Hebel in Bewegung zu setzen, wandelt sich gnädig. Immer mehr gelingt es mir, in Herausforderungen still zu sein und zu vertrauen: ‹Du musst nicht mehr tun, als du kannst. Den Rest des Kampfes wird Gott für dich ausfechten.› Was für ein Privileg, diesen Frieden immer mehr kennen zu lernen!»

WÖRTLICH «Ich bin da ganz bei Jesus, der kein Populist war und sich nie fragte, wie er die Botschaft anpassen muss, damit sie besser ankommt. Ihm ging es nur um die Wahrheit, ob sie gelegen oder ungelegen kam. Diese Haltung braucht es heute. Denn der Papst sagt, in Mitteleuropa gebe es in der Kirche mehr Bürokratie als missionarische Kraft.» Vitus Huonder, Bischof des Bistums Chur, in einem Interview mit dem «St. Galler Tagblatt» auf die Frage, ob die Kirche nicht wieder populärer würde, wenn sie auf Menschen einginge.

Innovativ

www.igw.edu

CHRISTIAN BACHMANN

Reklame idea Spektrum 25.2012

3


4

BR E N N P U N K T

«Der Rhythmus der Wellen ist sehr entspannend» FERIENZEIT Wozu braucht der Mensch eigentlich Ferien? René Hefti, Chefarzt an der Klinik SGM Langenthal, zeigt auf,

wozu Ferien ursprünglich gedacht waren. Er erklärt, warum körperliche Regeneration so wichtig ist und gibt Tipps, wie man sich am besten erholt. Zudem verrät er, warum seine schönsten Ferien stets mit Wasser zu tun hatten.

Wo waren Sie das letzte Mal in den Ferien? René Hefti: Ich war im Frühling mit

Es hat mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun. Die soziale Einbindung ist heute schlechter als früher, und die Belastung im Alltag ist höher. Menschen, die psychisch nicht belastbar sind, fallen aus der Arbeitswelt, weil sie den hohen Anforderungen nicht genügen können. Das hat aber keinen direkten Zusammenhang damit, wie viele Wochen Ferien wir haben. Die Frage ist vielmehr: Wie bewältige ich den Alltagsstress?

meiner Familie eine Woche in der Camargue in Südfrankreich. Wir haben auf einem umgebauten Bauernhof übernachtet, der für Gäste hergerichtet wurde, einer «gîte». Es ist ein ideales Umfeld für Familienferien, man ist in der Natur und unabhängig. Die Ferienplanung ist für uns aber nicht einfach, weil meine Frau - auch eine Ärztin - und ich beide sehr engagiert sind. Meist kommt bei mir Arbeit mit in die Ferien.

Worin liegt für Sie der Sinn von Ferien?

Der Begriff «Ferien» kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet «Festtage, Feste», hat also etwas Besinnliches und Feierliches. Ferien, wie wir sie heute kennen, haben diese Bedeutung verloren. Sie sind ein fester, gesetzlich geregelter Teil der Arbeitswelt und geben jedem Arbeitnehmer das Recht, sich vier bis sechs Wochen aus dem Arbeitsalltag auszuklinken, unter anderem, um sich zu regenerieren.

Wie erholt man sich denn am besten in den Ferien? «Ein gesunder Schlaf ist äusserst wichtig»: Chefarzt René Hefti.

Regenerieren geschieht, indem

ich die körperliche und seelische Aktivität «herunterfahre». Dazu ist die Nacht extrem wichtig. In der Nacht entspannt sich die Muskulatur, und der Kreislauf, der Stoffwechsel befinden sich in einem regenerativen Zustand. Dafür sorgt der Parasympathikus, der «Ruhenerv», der die Nacht steuert. Er ist für die Regeneration und den Aufbau körpereigener Reserven zuständig. Eine gute Schlafqualität ist für die Erholung äusserst wichtig. Davon spricht auch die Bibel in Psalm 4: «Ich liege und schlafe ganz mit

René Hefti

Klinik SGM

Jahrgang 1961, verheiratet mit Dorothea, drei Kinder im Alter von zweimal 11 und 7 Jahren, wohnt in Langenthal BE. Studium in Zürich, Ausbildung zum Facharzt für innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Zusatzausbildung in Psychotherapie und Psychosomatik. Schon früh Interesse an ganzheitlicher Medizin auf Basis eines christlichen Menschenbilds. Seit 1998 leitender Arzt, seit 2006 Chefarzt Psychosomatik der Klinik SGM in Langenthal. Parallel zur medizinischen Tätigkeit Aufbau des «Forschungsinstitutes für Spiritualität und Gesundheit». Liebt seine Arbeit, seine Familie, treibt Sport, fotografiert und zeichnet gerne.

Die Klinik SGM Langenthal ist eine christliche Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie mit 36 Betten. Die Klinik entstand 1987 aus der Vision einer ganzheitlichen Medizin, bei der Leib, Seele und Geist in die Behandlung mit einbezogen werden. Die Stiftung für ganzheitliche Medizin (SGM) wurde von Kurt Blatter gegründet. 2009 wurde die Klinik für das ganzheitliche Engagement für psychisch kranke Menschen mit dem internationalen «Hope Award» der Organisation Hope for Europe ausgezeichnet. 2012 feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.

Was heisst für Sie «regenerieren»?

Bild: Christian Bachmann

www.klinik-sgm.ch/www.fisg.ch

Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.»

Warum gönnen heute viele Menschen ihrem Körper die nötige Ruhe nicht?

Der natürliche Tag- und NachtRhythmus ist durch den modernen Lebensstil mit 24-Stunden-Dauerbetrieb teilweise aufgehoben. Früher war das anders. Wenn es dunkel wurde, ging man zu Bett. Heute kann man sich rund um die Uhr beschäftigen.

Aus der Beratung kennt man den Begriff «Work-Life-Balance». Was verstehen Sie darunter?

Mir gefällt dieser Begriff nicht besonders gut, da er polarisiert. Wenn Arbeit (work) nicht auch «Leben» (life) bedeutet, dann ist eigentlich schon ein Problem vorhanden. Unter «Work-Life-Balance» versteht man normalerweise den gesunden Ausgleich zwischen Aktivität und Erholung. Die biblische Idee mit dem Ruhetag, dem Sabbat, der sozusagen Ruhe und Ausrichtung auf Gott «verordnet», zielt genau in diese Richtung.

Obwohl wir heute viel mehr Ferien und folglich mehr Ruhepausen haben als im letzten Jahrhundert, nehmen psychische Erkrankungen immer mehr zu. Woran könnte das liegen?

Dafür gibt es meiner Meinung nach kein Schema. Es ist so individuell wie wir Menschen sind und immer eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Ich selber schätze es, zuerst drei bis vier Tage nichts zu tun und einmal wieder richtig auszuschlafen. Das ist der regenerative Teil im engeren Sinn. Um mich zu erholen, muss ich Dinge tun können, die ich gerne mache und für die im Alltag wenig Zeit bleibt: Lesen, auch wissenschaftliche Literatur, Zeit für die Familie haben, Beziehungen pflegen, in der Natur sein, die Landschaft geniessen, Reisen, Neues entdecken. All das gehört für mich zu erholsamen Ferien.

Können Sie uns ein Beispiel nennen von Ferien, die Sie besonders genossen haben?

Meine schönsten Ferien hatten immer mit Wasser zu tun. Am Meer zu sitzen und den Rhythmus der Wellen auf mich wirken zu lassen, das ist für mich sehr entspannend und regenerierend. Entspannungstechniken sagen, dass ein Rhythmus von sechs bis zehn Bewegungen pro Minute besonders wohltuend ist. Wasser ist für mich ein Schlüsselelement. Generell gibt es in der Natur viel Potenzial, um sich zu erholen.

Worauf achten Sie selber bei der Ferienplanung, damit alle Familienmitglieder möglichst auf ihre Rechnung kommen? idea Spektrum 25.2012


BR E N N P U N K T Ferienplanung, gerade als Familie, scheint mir eine Kunst, da die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Wir planen immer einen Teil mit gemeinsamen Aktivitäten und einen Teil ohne Programm zur Erholung. Wenn möglich nehmen wir uns auch Zeit, um mit anderen Familien Gemeinschaft zu pflegen. Ein kürzlich erlebtes Pfingstwochenende in der Kommunität «Don Camillo» in Montmirail im Kanton Neuenburg hat diese verschiedenen Bedürfnisse sehr gut zusammengebracht. Im Elternprogramm gab es besinnliche und gottesdienstliche Elemente, die halfen, die Beziehung zu Gott zu stärken und zu vertiefen, was für uns sehr wohltuend war.

ser Welt wahrzunehmen. Dafür gibt es keine Feriendispens. So habe ich in den letzten Sommerferien einen Strasseneinsatz und ein kleines Kindermusikevent initiiert, was mir dann den Titel «Jugendpastor» eingebracht hat.

Jesus Christus war fast rund um die Uhr im Einsatz für die Menschen. In der Bibel steht nirgends, dass er mal eine längere Auszeit oder eben Ferien hatte. Wie schaffte er das bloss?

Ferien in Gemeinschaft und mit Gott

Jesus war Mensch und Gott zugleich. Deshalb waren ihm Dinge möglich, die unser Vermögen übersteigen. Aber auch Jesus machte Pausen und zog sich an stille Orte zurück, um zu beten. Seinen Jüngern befahl er, sich nach ihrem Einsatz auszuruhen. Das Leben Jesu zeigt uns die Dimension unseres Auftrages als Christen in dieser Welt, ein Auftrag, der eigentlich eine Nummer zu gross ist für uns. In diesem Spannungsfeld leben wir. Ein anderes Beispiel ist die Geschichte von Maria und Martha. Martha versuchte, Jesus ernsthaft zu dienen. Jesus wies sie darauf hin, von Maria zu lernen. Gerade engagierte Menschen brauchen also «Ruhezeiten zu Füssen Jesu».

Für Christen sind Ferien also eine Gelegenheit, sich auf Gott auszurichten und den Glauben zu stärken. Wie gelingt das am besten?

Christliche Ferienangebote sind sicherlich geeignet, um geistlich aufzutanken. Oft braucht es aber gar kein organisiertes Programm dafür. Ich selber geniesse es, in Ruhe einen Bibeltext zu lesen, das Wort auf mich einwirken zu lassen und so mit Gott in ein Zwiegespräch zu kommen. Das baut mich auf. Was für mich aber dazu gehört, ist Gottes Wort auch zu tun und so seinen Auftrag in dieidea Spektrum 25.2012

5

Welches war Ihr schönstes Ferienerlebnis?

Ein Ferienerlebnis, das mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, ist die Flusskreuzfahrt auf dem Nil, die meine Frau mir zum 40. Geburtstag geschenkt hat. Das ruhige Dahingleiten, die gemeinsame Zeit, die faszinierenden Landschaften und das arabische Ambiente sind für mich unvergessliche Eindrücke. Interview: CHRISTIAN BACHMANN

Inseltour mit dem Velo: Gemeinsame Aktivferien liegen im Trend.

SURPRISE-REISEN Warum sind organisierte Ferien ein Bedürfnis? Weshalb bieten

Ferien mit Gleichgesinnten einen Mehrwert? Erich Goldenberger von Surprise-Reisen gibt Antworten. Er zeigt Trends auf und gibt einige Ferientipps fürs kleine Budget. «Ferien sind kein Luxusprodukt. Einen Ausgleich zum Alltag zu finden, ist ein grosses Bedürfnis.» Das betont Erich Goldenberger, 48, Geschäftsführer von SurpriseReisen in Sommeri bei Amriswil. «Trotz der Wirtschaftskrise verzichten viele Leute nicht auf Ferien. Viele sind erholungsbedürftig, denn der Druck am Arbeitsplatz ist oft sehr hoch.» Ferien würden einen Kontrast zum Alltag bieten. Man finde Zeit für die Familie und um zur Ruhe zu kommen.

Reisen mit Mehrwert

Surprise-Reisen organisiert christlich geführte Reisen und Ferienwochen auf der ganzen Welt. Organisierte Ferien seien für viele Leute ein Bedürfnis, weiss der Geschäftsführer und Vater von drei Kindern. Im Alltag seien viele so ausgelastet, dass keine Zeit bleibt, um Ferienpläne zu schmieden. Andere schätzten es, nicht alles selber organisieren zu müssen. Die Gemeinschaft hat bei Surprise einen hohen Stellenwert. Goldenberger erklärt: «Viele Christen schätzen es, mit Gleichgesinnten zu reisen, die ihr Leben auf dieselben Grundwerte aufbauen. Ferien, bei denen der gemeinsame Glaube im Zentrum

steht, bieten einen Mehrwert.» Surprise sieht den Auftrag darin, Menschen zu motivieren, Zeit mit Gott zu verbringen. In den Ferien sei es oftmals schwierig, gute Gewohnheiten wie die tägliche Stille Zeit beizubehalten, da der Tagesrhythmus anders sei, sagt Goldenberger. Surprise wolle deshalb die Begegnung mit Gott ermöglichen. Nachhaltige Erlebnisse mit Gott würden oftmals in den Ferien geschehen.

Kroatien, Italien, Spanien

Beliebt sind Ferienwochen für Familien. Goldenberger: «Weil die Kinder das Tagesprogramm mit Gleichaltrigen besuchen, fällt für die Eltern die Betreuung weg. Das schätzen sehr viele Familien.» Im Trend liegt derzeit Kroatien, aber auch Italien und Spanien sind begehrt. Bei mittelalterlichen Zeitgenossen beliebt sind Kultur- und Musikreisen nach Leipzig und Dresden. Softaktive Angebote wie Velo fahren, Wandern und Nordic Walking nehmen im Reisesortiment ebenfalls einen grossen Platz ein. Aber auch Alleinreisende kommen auf ihre Rechnung. Bei Angeboten für die Zielgruppe 25+ sind vielfach Singles zwischen 30 und 50 dabei, so Goldenberger.

Ferien in der freien Natur

Und was empfiehlt der Reiseprofi Erholungssuchenden mit kleinem Budget? «Es gibt extrem spannende Sachen, die sich mit wenig Geld verwirklichen lassen. Ferien auf dem Campingplatz oder Zelten in der freien Natur bieten einen hohen Erlebniswert. Dafür braucht es kein grosses Budget.» Auch Wandern in den Bergen mit Übernachtung in einer SAC-Hütte sei ein Erlebnis. In der Woche vor Pfingsten sei er mit seiner Familie in Italien gewesen zum Surfen. Die letzte Nacht hätten sie unter freiem Himmel verbracht. Für seine Kinder sei das die schönste Nacht gewesen. Goldenberger fügt hinzu: «Wer kreativ ist und sich etwas einfallen lässt, braucht nicht viel Geld für Ferien. Besonderes muss nicht teuer sein.» CHRISTIAN BACHMANN

Freie Plätze Im Juli gibt es noch auf folgenden Surprise-Reisen freie Plätze: • Segeltörn auf Sardinien • Segeltörn in Istrien • Israel-Rundreise (18+) • Beachcamp in Sardinien (18+) www.surprise-reisen.ch

Bild: Surprise-Reisen


6

I NSE R AT E | S T E LLE N

Der bisherige Stelleninhaber wird pensioniert. Darum suchen wir Am Südfuss des Juras und unmittelbar bei der Stadt Aarau gelegen befinden sich die beiden Gemeinden Erlinsbach AG und Erlinsbach SO. Die reformierten Kirchgemeinden mit ihren etwa 2‘240 Mitgliedern suchen per 1. März 2013 oder nach Vereinbarung

einen Leiter/eine Leiterin Schweizerisches Weisses Kreuz Das Schweiz. Weisse Kreuz ist Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen und arbeitet auf christlicher Grundlage. Es umfasst die Arbeitsbereiche „LEA Schweiz“, „Ehevorbereitung“, „Jugend+Sex“ und „Verlag“. Acht angestellte und weitere ehrenamtliche Mitarbeitende engagieren sich für eine aktive, bejahende Lebensgestaltung von der Zeugung bis zum Tod. Wir arbeiten präventiv und unterstützen Menschen in schwierigen Lebenssituationen.

Du Du bringst eine Ausbildung und Erfahrung in einem der folgenden Bereiche mit: Pädagogik, Psychologie, Soziales oder Theologie. Du bist eine gereifte Persönlichkeit und verwurzelt im christlichen Glauben. Du hast Führungserfahrung, überblickst auch komplexe Situationen, kommunizierst und verhandelst versiert. Du führst unser Team und vermittelst die Vision für das Werk. Du vernetzt Kompetenzen innerhalb unserer Arbeitszweige und in Kooperation mit unseren Partnerorganisationen.

einen Pfarrer / eine Pfarrerin (Pensum 75%)1 Sie übernehmen zusammen mit Ihrer Pfarrkollegin sowie einer Sozialdiakonin (Schwerpunkt Jugendarbeit) alle anfallenden pfarramtlichen Tätigkeiten. Sie: - sind teamfähig. - verstehen es, offen gegenüber Menschen aller Altersgruppen zu sein. - haben Freude, das Evangelium verständlich, lebensnah und glaubwürdig zu verkünden. - sehen sich initiativ, kommunikationsfähig und offen für Neues. - zeigen sich bereit, im Pfarrhaus zu wohnen und aktiv am Dorfleben teilzunehmen. Wir: - sind zwei lebendige Kirchgemeinden. - haben ein engagiertes Mitarbeiterteam. - arbeiten als motivierte und harmonierende Kirchenpflege zusammen. - bieten Ihnen ein traditionelles Pfarrhaus an schöner Lage. Weitere Informationen zur Kirchgemeinde unter www.ref-kirche-erlinsbach.ch

Wir Als kompetentes Fachteam mit einem Geschäftsführer unterstützen wir dich in dieser vielseitigen Aufgabe und freuen uns auf dich! Eine 7½-Zi-Wohnung steht zur Verfügung.

Stellenantritt ist der 1. Mai 2013 oder nach Vereinbarung.

Bist du die geeignete Person? Dann erwarten wir gespannt deine Bewerbung. Sende die üblichen Unterlagen mit Foto an: Schweiz. Weisses Kreuz, Lindhübelstrasse 4, 5724 Dürrenäsch; info@wkz.ch. Auskunft erteilt auch unser Präsident, Christoph Ehrat, unter 044 940 10 28 oder christoph.ehrat@chrischona.ch. www.wkz.ch

Fühlen Sie sich angesprochen? Weitere Auskünfte erhalten Sie beim Präsidenten der Pfarrwahlkommission: Heinz Stöhr, Telefon: 062 844 04 04 oder beim Kirchenpflegepräsidenten: Marcel Schmutz, Telefon: 062 844 03 68 Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung. Diese senden Sie mit Foto per Post oder E-Mail bis 31. Juli 2012 an: Präsident der Pfarrwahlkommission, Heinz Stöhr, Oberhägli 9, 5018 Erlinsbach, stoehr-eb@yetnet.ch Anstellung durch die reformierte Kirchgemeinde Erlinsbach AG, Tätigkeitsgebiet in den beiden Kirchgemeinden Erlinsbach AG und SO

1

Im Seewinkel

ein Pflegeheim der 025-2012_ref_kirchg.indd 1

Gemeinde für Christus Wir sind ein privates, familiäres Pflegeheim Das Wohnheim Rössli bietet betreutes Wohnen mit Integration für Menschen mit mit 34 Betten, an schönster Wohnlage.  psychischer Beeinträchtigung an. Per 01. Juli 2012 oder nach Übereinkunft suchen wir eine

14.06.12 16

Unsere Arbeit besteht darin, Menschen individuell zu fördern und ihnen ein

Pflegefachfrau / Pflegefachmann HF / DN II / AKP Beschäftigungsgrad 80–100%

sinnerfülltes Leben zu ermöglichen.  

Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine Fachperson als:

 

Dipl. Sozialpädagoge/-in oder  Dipl. Psychiatrie Pflegefachmann/-frau HF oder DN1  Senden Sie bitte ihre Bewerbung mit Foto an: 50% – 70% Anstellung (Block) Pflegeheim «Im Seewinkel», Im Seewinkel 17, 3645 Thun  Wenn Sie gerne Verantwortung tragen, kreativ sind und christliche Werte  im Sinne von Johannes 3,3 für Sie entscheidend sind, dann möchten wir Sie kennen lernen.

Telefon 033 334 72 72 seewinkel@gfc.ch, www.seewinkel.gfc.ch

 Anforderungen:

- Sie haben eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus 

- arbeiten gerne mit Menschen am Rande der Gesellschaft - sind belastbar und flexibel  - arbeiten selbstständig als Bezugsperson / in der Wohngruppe - sind teamfähig  04.06.12 14:48 - haben die Bereitschaft für Abend-und Wochenenddienst  

023-2012_Seewinkel.indd 1

STELLENINSERATE



Es erwartet Sie: werden zusätzlich  - ein motiviertes Team  - ein Blockdienst verbunden mit Abenddienst zur gedruckten - eine funktionierende Infrastruktur - eine vielseitige, selbstständige Tätigkeit Ausgabe auch 

2 Wochen

auf unserer Website veröffentlicht!

Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, inserate@ideaschweiz.ch

- eine zeitgemässe Entlohnung

Haben wir ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihr Bewerbungsdossier mit den üblichen Unterlagen Bernadette Stulz Leitung Wohnheim Rössli Glärnischstrasse 12 8750 Glarus bstulz@roessliglarus.ch www.teenchallenge.ch

idea Spektrum 25.2012 Stellen_idea2012_achtel.indd 1

18.06.12 10:11 024-2012_Wohnheim_Roessli.indd 1

11.06.12 09:


tag e ssc h au

7

«Den Prostituierten genau wie Jesus begegnen» SEXARBEIT Prostitution ist sicher nicht das, was Gott sich für die Menschen gedacht hat. Dies stellt Marc Jost

als Fraktionssprecher der EVP im Berner Grossen Rat fest. Trotzdem hat seine Fraktion nun einem neuen kantonalen Prostitutionsgesetz zugestimmt. Das Gesetz zeigt, dass Prostitution gesellschaftlich salonfähig geworden ist. Im Kanton Bern soll es 1800 Prostituierte geben. Das spricht wohl für ein breites Bedürfnis. Marc Jost: Laut einer Studie leben

50 Prozent der Menschen ihre Sexualität auch ausserhalb ihrer Partnerschaft. In dem Sinne ist eine Nachfrage da. Doch das ist nichts Neues. Heute ist das Tabu der Sexarbeit einfach völlig aufgebrochen. Doch ich bin schon überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit im Grossen Rat über die Sexangebote gesprochen wurde und dass sie kaum in Frage gestellt wurden.

Sexarbeit gilt heute nicht mehr als «sittenwidrig». Einfach eine Folge des allgemeinen Wertewandels?

«Sittenwidrig» ist in erster Linie ein juristischer Begriff. Eine Prostituierte kann nun rechtlich gegen einen Freier vorgehen, wenn er eine Dienstleistung nicht bezahlt. Doch gleichzeitig wird damit signalisiert, dass die Prostitution gesellschaftlich salonfähig geworden ist und als normal gilt. Das hat sicher mit dem massiven Wertewandel zu tun.

Fördert die neue Gesetzgebung eine liberale Sexualmoral nicht noch? Im besten Fall wird das Gesetz dazu beitragen, dass nicht mehr Personen in die Prostitution gelangen. Ich glaube sogar, dass das Gesetz den Schutz für betroffene Personen erhöht. Unser ethisches Ziel war es jedoch, dass Menschen aus ihrem Gewerbe aussteigen können. Es ist nicht menschenwürdig, wenn man so

Für den Schutz der Betroffenen: Marc Jost, Fraktionssprecher der EVP, seit Mai Zentralsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

für seinen Lebensunterhalt sorgen muss. Eine Förderung der Prostitution ist nicht die Zielsetzung des Gesetzes.

Darum hat die EVP dem Gesetz schliesslich zugestimmt?

Wenn wir den Zweckartikel anschauen, dann sind die Motive nicht verwerflich. Das Gesetz soll Prostituierte vor Ausbeutung und Missbrauch schützen und sicherstellen, dass präventive, soziale und gesundheitsfördernde Massnahmen umgesetzt werden.

Die EDU-Vertreter sagten schliesslich Nein. Warum waren sich die Christen so uneinig?

Ursprünglich waren sich EVP und EDU einig, dass eine rechtliche Regelung sinnvoll sei. Verschiedene Anträge unserer beiden Parteien zu einer Verschärfung wurden aber abgelehnt. Wir EVP-Vertreter vertraten immer die Haltung, wir würden dem Gesetz zustimmen, wenn es den Schutz der Be-

Das Nein der EDU: Grundsätzliches Zeichen Die fünf EDU-Vertreter haben das neue Berner Prostituiertengesetz abgelehnt. EDU-Fraktionssprecher Peter Bonsack dazu: «Wir waren am Anfang auch für eine gesetzliche Regelung. Wir haben dann – teils mit der EVP – sechs Anträge für Verschärfungen eingebracht. Die Minimalforderung war für uns eine Beratung für ausstiegswillige Prostituierte. Doch alle Anträge wurden idea Spektrum 25.2012

abgelehnt, vermutlich weil wir eine fromme Partei sind. Grundsätzlich handelt es sich ja um ein uraltes Problem. Wir haben immer deklariert, dass das Angebot eingeschränkt werden muss. Je grösser das Angebot, umso grösser auch die Nachfrage. Damit wird die Familie noch mehr zerstört. Als grundsätzliches Zeichen sagten wir darum Nein zum Gesetz.»

troffenen erhöht. Wir haben uns auch von einer Fachperson der Ostmission beraten lassen.

Beide E-Parteien haben wohl christlich-ethisch argumentiert …

Unsere Anträge, die wir mehrfach gemeinsam gestellt haben, entsprangen unserer christlichen Wertehaltung. Wir wollten zum Beispiel eine Beratung für Personen, die aus diesem Gewerbe aussteigen wollen. Doch man entgegnete uns, Regelungen mit einem derart moralischen Hintergrund gehörten nicht in das Gesetz.

Warum können engagierte Christen und Kirchen beim gesellschaftlichen Wertewandel nicht mehr Gegensteuer geben? Man gewinnt die Menschen nur für andere Werte, wenn man ihnen verständlich machen kann, was für die Gesellschaft und die Menschen das Beste ist. Und da reagieren wir Christen nach wie vor oft nicht sehr weise. Wenn wir nur dauernd den allgemeinen Wertewandel beklagen, löst das nicht viel aus. Wir sollten aufzeigen, wie einzelne Missstände konkret angegangen werden können und welcher Segen dann ausgelöst wird. William Wilberforce hat seinerzeit britische Parlamentarier mitgenommen an den Hafen und ihnen Sklavenschiffe und die Qualen und Nöte der festgehaltenen Menschen vor Augen geführt. Das hat die Politiker dazu bewogen, sich gegen den Sklavenhandel einzusetzen. Analog müss-

Das neue Berner Prostitutionsgesetz soll Personen, die Prostitution ausüben, vor Ausbeutung und Missbrauch und die Bevölkerung vor störenden Begleiterscheinungen schützen. Kern ist eine Bewilligungspflicht, die nur erhält, wer umfassende Bedingungen erfüllt. Es muss sichergestellt werden, dass weder Minderjährige noch Personen unter Zwang eingesetzt werden. Strassenprostitution bleibt erlaubt, Gemeinden können sie aber einschränken. Das Gesetz wurde mit 117 zu 17 Stimmen angenommen. Die EVP sagte mit 8 zu 0 Ja (2 Enthaltungen), die EDU mit 5:0 Nein. ten wir Christen den Mut haben, vermehrt hinzuschauen, was im Milieu an Missständen und Not herrschen und dann konkret für Veränderungen eintreten.

Man spricht vom «Ältesten Gewerbe der Welt». Was meint die Bibel zu diesem Gewerbe?

Sie bestätigt diese Aussage leider. Zum Beispiel in 1. Mose 38, wo sich Tamar, die Schwiegertochter von Juda, prostituiert. Die Prostitution gehört mit zur gefallenen Schöpfung. Wir sind darum herausgefordert, den Menschen Alternativen aufzuzeigen. Die Bibel sagt klar, dass es das Beste für die Beziehung von Mann und Frau ist, in einer lebenslangen Gemeinschaft zu bleiben. Prostitution ist sicher nicht das, was Gott sich für die Menschen gedacht hat.

Wie sollen Kirchen und Christen «sündigen» Menschen wie Prostituierten begegnen?

Genau wie Jesus! Mir ist die ganze Sexarbeit zuwider. Sie entspricht nicht dem Idealbild meiner Gesellschaft. Doch ich bin froh, dass es Personen gibt, die den Auftrag sehen, eine direkte Beziehung zu Leuten aus dem Milieu zu suchen, um ihnen Hoffnung und Liebe zu schenken und zu helfen. Christen sollten sich fragen, mit welcher Haltung sie über Prostituierte denken und reden. Tun sie das mit menschlicher Wertschätzung und Liebe wie Jesus? Interview: ANDREA VONLANTHEN Bild: BZ/Anderegg


8

TAG E SSC H AU

Den st. gallern kreativ von Jesus erzählen «netzwerkstgallen» Vor zwei Jahren wurde das Evangelisationsprojekt «netzwerkstgallen» gegründet. 25 Christen

aus verschiedenen Kirchen suchen jeden zweiten Samstag das Gespräch mit Passanten. So auch letzten Samstag. Treffpunkt ist das Lokal der Heilsarmee. Nach dem gemeinsamen Mittagessen berichtet Simone Stucky, Mitglied des Kernteams, dass Jesus alles für uns getan hat und auch heute die Menschen liebt und zu sich zieht. «Es fällt mir immer wieder schwer, eigenes Aktivsein loszulassen und alles von Gott zu erwarten», sagt sie. Es folgt eine Zeit der Besinnung und des Gebets. Man singt ein paar Lieder. Kurz vor 14 Uhr teilt man sich in verschiedene Teams auf: das Traumteam, das Wasserteam, das EE-Team oder das Gebetsteam. Peter Marti ermutigt mich, mit ihm Leute auf das Thema Träume anzusprechen. Das Wasserteam verteilt mit einem Leiterwägeli Mineralwasser mit aufgedrucktem Hinweis auf «Jesus den wahren Durstlöscher», die EEZweierteams sprechen mit einem «EE-Fragebogen» (Evangelisation Explosiv) Passanten an. Das Gebetsteam spult während rund zwei Stunden einige Kilometer in

Ein Teil des Kernteams (von links): Simone Stucky, Daniel und Miri Mock.

der St. Galler Altstadt ab – nicht nur, weil das gesund ist.

«sind sie eine sekte?»

Unterwegs lerne ich Peter Marti, 70-jährig, kennen und schätzen. Mutig und feinfühlig geht er auf Menschen zu. Eine Mutter mit zwei Kindern und ein junges Paar gehen offen auf die sechs TraumFragen ein. Ein junger Mann betont, dass er nicht an Gott glaubt, nimmt aber dankbar ein Johannesevangelium und den Hinweis auf eine Internetseite mit. Auch eine ältere deutsche Ehefrau

macht mit; sie will wissen, ob wir eine Sekte sind. Alle willigen ein, von Peter eine Kurzversion seines Glaubens zu erfahren. Vier Personen lehnen das Gespräch ab. Ich realisiere, dass Peter den «Missionsbefehl» nicht als Befehl empfindet, sondern eher als befreiende, aber doch nötige Botschaft. Er würde sich aber kaum ohne Gebetsteam im Rücken auf die Strasse wagen.

In zukunft mehr nacharbeit

Nach dem Anlass wird bei Sandwiches und Kuchen munter aus-

getauscht. Etliche fühlten sich anfangs «angefochten», durften dann aber ermutigende Gespräche führen, wie Matthias mit einem Biologielehrer. Kurt berichtet: «Ein ‹Alki› erzählte mir sein ganzes kaputtes Leben und entschied sich dann aber spontan für ein Leben mit Jesus Christus.» Mehrere Teams bestätigen, dass Junge offener seien als ältere Menschen. Simone Stucky erinnert sich: «Es brauchte anfänglich viel Energie, um die Kirchen davon zu überzeugen, dass wir sie unterstützen und nicht konkurrenzieren wollen.» Hauptleiter Daniel Mock bedauert, dass der Kontakt zu den rund zehn Menschen, die bislang zum Glauben kamen, verloren ging. Hier will man konsequenter Nacharbeit leisten, damit diese Menschen Anschluss an eine Kirche oder Gemeinde finden. ROlF FREy www.netzwerkstgallen.ch

Fussball-eM für einmal ohne alkohol und tabak CHrIstlICHe Fan-zOnen «Mehr als eine Medaille»: Ein EM-Projekt bietet Kirchen und christlichen Organisationen Fan-Zonen an. So sollen einheimische und ausländische Fussballfans mit dem Evangelium erreicht werden. In diesen Tagen erleben Tausende von ukrainischen Fussballfans in 200 Fan-Zonen die Übertragung der Spiele auf Grossleinwand. 60 Kirchen aus verschiedenen Denominationen engagieren sich für ein Fussballfest mit Mehrwert und ohne Ausschreitungen. Das Alkohol- und Rauchverbot ist vor allem für Familien attraktiv.

besucht. Zwischen 200 und 1000 Kinder und Jugendliche besuchen die Tagesprogramme. Viele junge Leute suchen in der FanZone mehr das Gespräch über Lebensfragen als den Fussball», sagt Hanna Maurer.

Mehr als eine Medaille

auch über lebensfragen reden

«Die Fan-Zonen öffnen ihre Tore für ein Kinder- und Familienfest mit Fussball- und Unihockeyturnieren, mit Spielen, Basteln, Trampolin, Gumpischloss, Fotoshooting und Musik. Zum Programm gehört auch ein biblischer Input», sagt Hanna Maurer, Öffentlichkeitsbeauftragte des Missionswerks Licht im Osten. Bilder: Rolf Frey, Licht im Osten

Unterwegs fürs Evangelium: Sergej Moskowska (rechts) von «Nasche Spadschina» zusammen mit einem ukrainischen Fussballer.

Die christliche Bewegung «Nasche Spadschina – Unser Erbe» liess 25 Broschüren zum Thema Christ sein und Sport, ein Neues Testament und die Bibel mit Lebensberichten von ukrainischen

und ausländischen Sportlern drucken. Der Eintritt in die FanZone ist gratis. «In der Hauptstadt Kiew gibt es 15 Fan-Zonen. Die Übertragungen werden von durchschnittlich 2000 Leuten

Damit die Fussball-EM nachhaltige Wirkung hat, wurde eine Beratungsstelle für Seelsorge eingerichtet. «Der Glaube an Gott ist mehr als eine Medaille», ist «Nasche Spadschina» überzeugt. Die Idee zieht Kreise: Vertreter von christlichen Gemeinden aus Sotschi, Moskau und Kasachstan wollen an der nächsten Olympiade und Weltmeisterschaft ein ähnliches Projekt lancieren. THOMAS FEUZ idea Spektrum 25.2012


TAG E SSC H AU

«Top»-Ereignis mit Kwat und King

ÄXGÜSI

JUGENDMEETING «CREA» Sprunghaft stieg die Bewohner-Zahl des Chrischonabergs

Nicht allein

übers Wochenende an: Über 1600 Jugendliche besuchten das 19. Crea-Meeting. «Während der Aufbauwoche regnete es. Am Donnerstag lichtete sich der Himmel», erinnert sich Josias Burgherr. Er ist für die Crea-Workshops und –Seminare verantwortlich. Übers Wochenende lachte die Sonne über Basel. «Jetzt sitzen die Leute vor den Zelten, spielen Gitarre.»

«Noch nie eingeladen»

Fünf Plenarzeiten standen auf dem Programm, die unter anderem von Hauptredner Marius Bühlmann bestritten wurden. Zehn Workshops warteten auf die Teilnehmer, darunter vom «Netzwerk Basel» begleitete Einsätze in der Stadt Basel. Dazu kamen 15 Seminare. Gut besucht war die liebevoll gestaltete Missionsausstellung. Ein Hausdurchgang zum Beispiel war als orientalischer Bazar aufgebaut. Eine Mitwirkende erklärte den Besuchern: «Ich lud eine Kurdin ein. Sie war sehr berührt und sagte: ‹Ich bin nun seit neun Jahren in der Schweiz, noch nie hat mich jemand zum Tee eingeladen!›» Zehn exotische Getränke konnten gekostet werden, etwa Kwat aus der Ukraine, Guarana auch Mexiko, Chicha Morada aus Peru. Dazu gabs frischgebackenes Brot von «Licht im Osten».

Die kreativen Macher von Crea: Josias Burgherr (links) und Peter Bruderer.

Nah beim Herzschlag des Königs

Josias Burgherr: «Bei uns geht es darum, den Herzschlag des Königs zu spüren und ihn zu unserem Herzschlag zu machen. Gott ist der König. Was für eine Ehre ist es, mit ihm leben zu dürfen!» Kaum Besucher gekostet hat die Fussball-EM: «Wir haben alle Spiele übertragen. Wenn eine Partie eine Plenar-Veranstaltung tangierte, zeigten wir den Match zeitversetzt», erklärt Crea-Leiter Peter Bruderer. Zufrieden äusserte er sich auch über die Bands. «Wir setzen nicht auf reine Marktpower. Hier sollen auch neue Künstler entdeckt werden. Dazu kommen ein bis zwei etablierte.»

Impulse für die Jugend

Den Machern ist das Gesamtprogramm wichtig. «Es ist ein inhalt-

lich gelagerter Anlass, der den Jugendlichen Impulse gibt. Die Themen werden tief ergründet. Wir schauen, was die jungen Leute beschäftigt», meint Peter Bruderer. Oft kommen die Besucher während mehrerer Jahre. Rund 350 Freiwillige legen sich für sie ins Zeug. Auch für viele von ihnen ist das «Crea» ein jährlicher Höhepunkt. Beeindruckend sei auch, wie die verschiedenen Kirchen und Freikirchen für diesen Event zusammenarbeiten, bilanziert Josias Burgherr. «Ein wichtiger Bestandteil ist das ‹Crea Ministries›-Team. Wir wollen die Leute nicht nur vollstopfen, sondern ihnen auch ganz praktisch behilflich sein, etwa mit Seelsorge oder Berufsberatung.» DanIEL GERbER

Alternative: Leben statt sterben helfen SUIZIDBEIHILFE Neben dem Weltkongress der Suizidhelfer führte die «Euthanasia

Prevention Coalition» (EPC) am letzten Freitag eine Alternativveranstaltung durch.

Alex Schadenberg, Direktor der EPC, wies darauf hin, dass in Belgien oder Holland die Tötung sogar ohne Einwilligung der Betroffenen erfolge. Die staatliche Regelung der Suizidhilfe sei kaum geeignet, wirksame Schranken zu setzen. «Neben einem Zielkonflikt mit dem Heilungs- oder Palliativ-Auftrag bedeutet der Zutritt von Suizidhilfeorganisationen zu staatlichen Gesundheitsinstitutionen eine Bedrohung der Grundwerte und Menschenidea Spektrum 25.2012

rechte.» Andreas Näf von «Ja zum Leben» orientierte über die Umsetzung des Palliativkonzepts im Kanton Thurgau. Dort besteht ein Rechtsanspruch auf Palliative Care. Thierry Collaud, Arzt und Professor für Moraltheologie an der Universität Fribourg, referierte zum Thema «Einander helfen zu leben, als zu sterben».

Palliative Care und Hospize

An der vorangegangenen Pressekonferenz wies HLI Schweiz

(Human Life International) darauf hin, dass der von Exit proklamierte Freitod oft in eine «fremdbestimmte Selbsttötung» münde. Stattdessen müssten die Palliative Medizin und Sterbehospize gefördert werden. Ärzte und Pflegepersonal würden zunehmend in Gewissenskonflikte kommen, «weil sich ihr Auftrag zur Heilung und Pflege unter keinen Umständen mit Beihilfe zum Suizid in Einklang bringen lässt». THOMaS FEUZ Bild: zvg

9

Über 20 Prozent Einbruch. Die Belegung im Winter war katastrophal bei uns im Saastal. Der Tourismus stockt. Die ausländischen Gäste bleiben aus. Wir sind zu teuer. Und die Schweizer üben sich auch nicht übermässig in Solidarität, sondern profitieren von Schnäppchenangeboten in Österreich, Spanien und Griechenland. Betriebe werden geschlossen, Arbeitsplätze gehen verloren. Die Abwanderung nimmt noch mehr zu. Und ich als verantwortlicher Touristiker stehe mitten drin im Chaos. Manches hatten wir unternommen. So fahren Bergbahnen und Postautos diesen Sommer im Saastal gratis! Unverständlich, dass unsere Ferienwohnungen trotzdem schlecht gebucht sind. Vielem stehen wir machtlos gegenüber. Die Stärke des Schweizer Frankens können wir nicht beeinflussen. In den letzten Wochen gab es manche Krisensitzung. Trotz allem Engagement: Es steht nicht gut. Unser Tourismus, von dem letztlich alle in unserm Bergtal leben, krankt gewaltig. Trotzdem will ich nicht verzweifeln. Ich weiss mich als Christ in dieser herausfordernden Zeit geborgen. Ich habe nicht einfach einen kaum zu bewältigenden Job, sondern darf mich in Gottes Hand wissen. Ein grossartiges Vorrecht, für das ich dankbar bin. Vergangene Woche engagierte sich eine Gruppe von vorwiegend älteren Christen bei uns im Tal. Freiwillig packten sie an: Alpräumung, Wanderwegherstellung, Sportplatzsanierung. Gelebte Nächstenliebe. Das war auch ermutigend. Die Tatsache, dass ich in der Krise nicht allein bin, tut gut. Grossartig! Und natürlich freue ich mich über jeden Gast, der in diesem Sommer bei uns Ferien verbringt. Die Saaser Bergbahnen fahren für sie wirklich gratis! CHRISTOPH GYSEL Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fachmann in Saas Grund. www.ferienerlebnis-saastal.ch


10

I nse r at e

Urlaub 2012 Rund 250 Freizeiten 42 NEUE Reiseziele! Frühbucher-Vorteile!

Gratiskatalog: (0049) 70 52 - 93 39 60

Schweiz - Deutschland

www.freizeiten-reisen.de mit tagesaktuellen Infos

...und das bieten wir Ihnen: Professionelle Organisation und 40 Jahre Erfahrung Größter christlicher Reiseveranstalter Alles aus einer Hand: Reisen - übernachten - essen - besichtigen Keine versteckten Kosten Umfangreicher Reiseservice Täglich biblisches Programm Bequem buchen: per Telefon / Internet Extra Kinder- und Teensprogramm parallel zur Bibelarbeit bei Familienfreizeiten Buszustieg in der Schweiz Richtung Süden auf Anfrage möglich

NEU: Winter-Katalog 20 12/13 ab Ende Juli erhältl

ich!

Liebenzeller Mission Freizeiten & Reisen GmbH Heinrich-Coerper-Weg 2 D-75378 Bad Liebenzell info@freizeiten-reisen.de

idea Spektrum 25.2012


F oru m

SYNERGIE Freie Wahl Am letzten Wochenende hat der Kanton Zürich über die freie Schulwahl abgestimmt. Eine Initiative forderte die freie Schulwahl ab der 4. Klasse. Wie bereits in anderen Kantonen hat dieses Anliegen heute auch im Kanton Zürich noch keine Chance. Die freie Wahl, sei es bei der Post, beim Telefonanbieter, bei der Arztwahl (ein Grund für die Ablehnung der Managed Care Vorlage) ist ein zentraler Wert unserer Demokratie geworden. Sie wird mit der Zeit auch das Volksschulmonopol knacken. Der gesellschaftliche Druck, verursacht durch die zunehmend multikulturelle Gesellschaft und Schwächung der traditionellen Familienstrukturen, bringt die Volksschule zunehmend unter Druck. Diese Entwicklung beschleunigt den Prozess. Die Volksschule wird ohne Zweifel weiter bestehen, aber von alternativen Schulmodellen ergänzt und - ganz wichtig - entlastet werden. Diese

Gegen den Strom «idea Spektrum» Nr. 24 – «Unser Feind ist Zion, der Satan …» Ich bin sehr dankbar, dass «idea Spektrum» über das Treffen der Parlamentarischen Gruppe SchweizIsrael berichtet hat. Vielen Dank auch an die mutigen Politikerinnen und Politiker, welche bereit sind, gegen den Strom zu schwimmen. Es ist höchste Zeit, dass wir Schweizerinnen und Schweizer der skandalösen anti-israelischen = anti-jüdischen Hetzpropaganda (die arabischen Israeli sind wohl kaum gemeint) unserer Medien, Kirchen und Politiker entgegentreten. Es ist unerträglich, dass wir mit unserer Bundessteuer direkt oder auch nur indirekt die unsägliche Erziehung der palästinensischen Kinder zum Hass, ja sogar zum Mord an Juden und weiteren «Ungläubigen» mitfinanzieren. Die Menschen, welche sich Palästinenser nennen, schreien so laut, dass diejenigen Menschen, welche wirklich Not leiden, gar nicht mehr gehört werden. Auch die palästinensischen Christen, die nicht zu den «nützlichen Idioten» gezählt werden möchten, leiden grosse Not. Leider haben manche Kirchenverantwortlichen heute oft nur ein Ohr für die zweite Gruppe! ideaSpektrum 25.2012

Liberalisierung wird das Bildungssystem auf der Ebene Volksschule bereichern und verbessern. Die Schweiz ist ein Land, das trotz grossem geistlichem Erbe über sehr wenige christlich ausgerichtete Schulen verfügt. Wie können wir uns als Christen auf die Liberalisierung im Schulbereich vorbereiten, um dann auch Schulen gründen zu können? Um uns in der Öffentlichkeit noch glaubwürdiger bewegen zu können, empfehle ich einen DreipunkteVerhaltenscodex, den wir in unserer Schule am Einüben sind: Jesus hinterliess zwölf Jünger und keine Institution. Der Baustoff des Christentums ist das Leben, welches sich in guten Beziehungen ausdrückt. Paulus sagt: Nicht das Gebäude (Institution), sondern wir Menschen sind heute der Tempel Gottes. Aus diesem Grund gibt es auch keine christlichen Schulen. Es gibt nur Christen (Tempel Gottes), die in einer Schule Vorbilder sind und unterrichten. Das christliche Leben grenzt sich

nicht ab. Jesus wirkte bis zum letzten Atemzug öffentlich. Aus diesem Grund sind von Christen geführte Schulen offen, der Welt zugewandt und für alle Kinder zugänglich. Die Schule hat trotz ihrem eigenen Profil eine einladende und attraktive Ausstrahlung. Jede Überheblichkeit gegenüber anderen ist nicht vereinbar mit dem Evangelium. Unser Handeln hat nie das Motiv «Ich weiss» und «Die anderen wissen nicht». Jesus hat seine Jünger nie bedrängt. Rituale wie zum Beispiel kurze Tischgebete machen Werte und Haltungen fassbar, haben aber nie vereinnahmenden Charakter. Die Freiheit der Schüler wird nie eingeschränkt. DAVID SCHNEIDER Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDPGemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.

Die erschütternde DVD «Palästinensische Christen» kann bei «Augenzeugen», PF, 5405 Baden, oder unter mail@augenzeugen.ch bezogen werden. Und was da so läuft am Palästinensischen Fernsehen kann man einsehen unter Google: «Juden und Christen sind feige», «Maschinengewehre statt Zigaretten», «Die Hälfte der Palästinenser sind Ägypter» (Aussage eines PA-Ministers!) BEATRICE BISANG, Sigriswil BE

Christus annehmen – oder ob wir in der Finsternis verharren. Angesichts dieser entscheidenden «Krise» sollten uns Christen alle innerweltlichen Aufbrüche, Abbrüche, Finanzengpässe – und was sonst noch mit Krise bezeichnet werden mag – nicht allzu sehr beunruhigen. MARTIN FROMM, Pfarrer, D-Rüdenhausen

Immer Krisenzeit

«idea Spektrum» Nr. 21 – «Ist die charismatische Bewegung in einer Krise?»

«idea Spektrum» Nr. 21 – Pro und Kontra: «Ist die charismatische Bewegung in einer Krise?»

Henning Dobers stellt zu Recht fest, dass «die Haltung und Kultur des Lobpreises in vielen Gemeinden Einzug gehalten hat». Was als Siegeszug der Charismatiker angesehen wird, führt jedoch oft zu Spaltungen in nichtcharismatischen Kreisen, wenn zumeist Jugendliche «fetzigen», «knackigen» Lobpreis im Rock- und Pop-Sound dorthin importieren. Auch wenn jede Generation «ihr» Liedgut beanspruchen möchte, sind die zumeist flachen und einseitigen Lobpreislieder kaum «geistliche Erneuerung», sondern dienen eher den eigenen Bedürfnissen nach schönen Gefühlen und Wohlergehen. THORSTEN BRENSCHEIDT, Buchautor, D-Bochum

Als Christen sollten wir uns bewusstmachen, dass das Wort «Krisis» im Neuen Testament das Gericht bezeichnet – vor allem das Gericht Gottes am Jüngsten Tag. Dieses Gericht hebt mit dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus in die Welt an: «Das aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.» (Johannes 3,19) Insofern ist nicht nur heute, sondern immer «Krisenzeit», denn wir alle stehen unter dem Gericht Gottes und werden danach gerichtet, ob wir Jesus

Flach und einseitig

11

PODIUM Lebensweg Uns alle kann ganz unverhofft ein Schicksalsschlag treffen. Ein plötzlicher und unerwarteter Tod eines lieben Menschen, eine schwere Krankheit, die Kündigung unseres Arbeitsplatzes oder eine schmerzliche Trennung vom Partner oder von der Partnerin. Gerade in solchen Prüfungen des Lebens zeigt es sich: Trotz Unterstützung und Begleitung durch Freunde, Familie und Fachleute müssen wir aus schwierigen Situationen letztlich doch alleine herausfinden und wieder Tritt im Leben fassen. Wir befinden uns alle auf dem Weg des Lebens, der uns stets vorwärts führt und auf dem ein Zurück nicht möglich ist. Wir werden dabei begleitet von uns nahestehenden Menschen wie den Eltern, Verwandten, Freunden, dem Partner und unseren Kindern. Diese Menschen sind auch bereit, uns eine kurze Strecke zu tragen, wenn uns alle Kräfte verlassen und wir selber schwach und verzweifelt sind. Doch es ist unerlässlich, dass wir selber wieder den Boden unter den Füssen haben wollen und den Weg selber weitergehen, denn auch die Kräfte unserer Liebsten reichen nicht auf unbegrenzte Zeit. Es ist gut, dass wir auf unserem ganzen Lebensweg immer und überall auf Gott vertrauen können im Wissen, dass die Prüfungen und die schweren Zeiten ein Teil des Lebens sind. Gott wird nicht müde, uns zu stützen und zu stärken. Dieses Wissen, dieser Glaube gibt uns täglich Kraft und Zuversicht. Gott zeigt uns, wie wir wieder Lebensfreude und Glück finden können. Denn Menschen, die auf Gott vertrauen, strahlen Zufriedenheit und Sicherheit aus und sind nie lange einsam und allein. Wenn wir anderen Freude und Liebe schenken, kommen Freude und Liebe zurück. BRIGITTE HÄBERLI

Die Autorin ist Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Bild: VBG


12

n e u e H e i m at ( t e i l 1)

Noch stärker als die Erinnerung ist ihr Glaube AUSWANDERER Die Familie Fankhauser wanderte 1977 aus. Der Wechsel von den lieblichen Hügeln des Emmentals in die Weiten Ostkanadas brachte manche Überraschung mit sich. Anna Fankhauser schaut gern zurück. Noch viel mehr freut sie sich aber auf ihre nächste «Reise» und darauf, ihrem Erlöser Jesus Christus zu begegnen.

«Rämisgummen» ist ein Hof oberhalb Eggiwil BE, auf 1200 Metern Höhe gelegen. Der Blick geht weiter über die bewaldeten Hügel des Emmentals bis zu den Schneeketten der Alpen im Süden und den Chasseral im Westen. Der Besitz gehörte zu den Ländereien der legendären Berner Adligen Madame de Meuron («sit Dr öpper oder schaffet Dr?»). Hier oben verbrachte die achtköpfige Familie Fankhauser jahrelang die Sommermonate. Der Alpaufzug gehörte immer wieder zu den Höhepunkten im Jahreslauf der Grossfamilie. «Es war ein schönes, aber hartes Leben», erinnert sich Anna Fankhauser. Die Witwe wohnt heute im «Stöckli» des Farmbetriebs, den der 1999 verunfallte Ehemann mit seiner Familie aufgebaut hatte.

den Gebetskreis der Farmerfamilien Aeschlimann und Reichenbach. Aus bescheidenen Anfängen ging eine heute 150-köpfige Gemeinde mit diversen Zweigstellen hervor. Annas Mann Daniel, ein energischer und selbstbewusster Farmer, verunfallte 64-jährig mit dem Velo. Zwei Jahre lang war er querschnittgelähmt. Die ganze Familie litt mit. Selbst die damals schon 40-jährigen Söhne weinten oft im Gottesdienst.

Vor einer weiteren «Reise»

Zwei starke Kreaturen: Anna Fankhauser und ihr «Büsi».

Aufbruch in ein neues Leben

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evange­ lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits­ gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E­Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E­Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch­Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 E­Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E­Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC­Konto 40­788586­4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: idea/tf

Der Prospekt eines Maklers sollte die vertraute Idylle verändern. Auswandern war anfangs der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts für viele die Lösung. Zahlreiche Bauern verwirklichten in Frankreich, Neuseeland, Australien oder Südamerika ihren Traum eines eigenen «grossen» Hofs. 1974 reisten Anna und Daniel Fankhauser zusammen mit Otto Aeschlimann (Porträt folgt in einem späteren «idea Spektrum») erstmals nach Kanada. Die Weite gefiel ihnen, das Land hatte es ihnen sofort angetan. Bald wurden Kaufverhandlungen aufgenommen und die 1975 erworbene Farm bis zur Ausreise verpachtet. «Es wurde einfach Zeit zu gehen», schaut die sympathische 78-Jährige zurück. Der jährliche Umzug vom Tal auf den «Berg» und wieder zurück forderte Kraft und Zeit. Die Existenz war zwar gesichert, doch wurde der Wunsch nach eigenem Besitz immer grösser. «Der Tag der Abreise rückte näher», erinnert sich Anna Fankhauser. Es war ein prägender Moment: Der Abschied von der alten Heimat und vom zweitältesten Sohn. Dieser blieb zurück, um die neunte Klasse zu

beenden. Kleider, Möbel und Einrichtungsgegenstände waren drei Wochen vorher verschifft worden.

Freuden und Leiden

Es war eine Reise in ein Land, wo Milch und Honig fliesst. «In den Anfangszeiten mussten die Einwanderer jedoch zu allem grosse Sorge tragen», fasst Anna Fankhauser zusammen. «Wir alle mussten sehr ‹schmal› durch.» Die harte Arbeit prägte auch die Siedlerfamilie Fankhauser. Die früheren Bewirtschafter des BergGuts eines Adligen in der Schweiz mühten sich nun ab mit Rodungen, Entwässerungsprojekten, mit der Scholle eines ihnen fremden Landes. «Mein Mann und die Kinder lernten Französisch, ich halt nicht», schaut Anna Fankhauser zurück. Sie konnte dafür anderes: im Haus und auf dem Feld Hand anlegen, ihrem Mann den Rücken stärken, die Kinder betreuen. Die Erinnerungen sind immer noch wach: «Die katholischen Schwestern in der Schule waren alles liebe Frauen. Die Kinder gehorchten ihnen gut, sogar die grossen Jungen.» Zusammen mit Gleichgesinnten besuchte das Ehepaar Fankhauser

Der Glaube an Jesus Christus war für Anna Fankhauser zeitlebens wichtig. «Sie lebte das Evangelium im Alltag», sagt ein Sohn. Die frohe Botschaft prägte die immer noch jugendlich wirkende Frau. Ihre blauen Augen sprechen Bände. «Wenn ich etwas brauche, sind meine Kinder für mich da», sagt sie dankbar. Den Kühlschrank bezeichnet sie als «herrliche Einrichtung», und auch das Auto schätzt sie sehr. Nach einer Streifung musste sie im hohen Alter wieder eine Fahrprüfung ablegen, die sie aber erfolgreich bestanden hat. Und Anna Fankhausers Lieblingsbibelvers? Sie überlegt nicht lange: «Römer 8,28. Und die weiteren Verse – bis ganz zum Schluss!» Der Höhepunkt ihrer (Glaubens-)Reise steht Anna Fankhauser noch bevor. THOMAS FEUZ

Neue Heimat Kanada Die Schweiz – ein Einwanderungs­ land? In der zweiten Hälfte des letz­ ten Jahrhunderts war das Gegen­ teil der Fall: Schweizer wanderten zuhauf in alle Welt aus. Die Ausland­ schweizerorganisation ASO regis­ triert eine halbe Million Schweizer auf allen Kontinenten. Auf Einla­ dung eines ausgewanderten kana­ dischen Leserpaars von «idea Spek­ trum» besuchte Redaktor Thomas Feuz Mitte März einige Auswander­ erfamilien in der Provinz Québec. In einer Fortsetzungsserie stellen wir sie und ihre Schicksale vor. idea Spektrum 25.2012


tag e ssc h au

13

Beherztes Handeln bringt Gutes hervor JOURNAL EMK UND CONNEXIO Im Rahmen der jährlichen Konferenz (Synode) der Evangelisch-

methodistischen Kirche feierte das Hilfswerk Connexio sein zehnjähriges Bestehen.

Patrick Streiff, Bischof der EMK und Co-Präsident von Connexio, unterstrich, dass die Kombination von christlicher Botschaft und tätiger Hilfe eine gute Voraussetzung sei, dass Entwicklungszusammenarbeit ihre Ziele auch erreiche. Er rief dazu auf, «in diesem Sinne weiterhin gegen den Strom zu schwimmen». Denn der Mainstream verlange heute, dass Leistungen im kultischen Zusammenhang strikt getrennt werden von den übrigen Aktivitäten.

Für «ökumenische» Räume

Jacques Matthey, ehemaliger Präsident des Schweizerischen Evangelischen Missionsrates, zeigte Zukunftsperspektiven für kirchliche Missionsarbeit auf. Matthey stellte fest, dass der partnerschaftliche Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit zunehmend gefährdet sei. Es brauche die Schaffung von freien und ökumenischen Räumen des gemeinsamen Ringens

Erleben die Zusammenarbeit mit Connexio positiv (von links): Bischof Mario Martinez aus Chile, die Superintendenten Prak Vuthy und Sok Sovandy aus Kambodscha (hinten: Übersetzer Peter Siegfried).

um den Sinn von Partnerschaft, Transparenz und christlichem Umgang mit Besitz und Ressourcen. Dass Connexio über ein grosses Netzwerk an Ansprechpartnern verfüge, sei vor diesem Hintergrund vorteilhaft.

Handeln mit Herz im Alltag

Die Tagung bot reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit Vertretern von Partnerkirchen aus Chile, Kambodscha, Mitteleuro-

pa/Balkan und Algerien. Beispiele aus den EMK-Gemeinden zeigten auf, wie beherztes Handeln in vielfältigen Zusammenhängen für positive Wendungen sorgen kann. Connexio, das Netzwerk für Mission und Diakonie der EMK, ist 2002 aus der Fusion der drei Arbeitsbereiche innere und äussere Mission sowie «Hilfe im Bischofssprengel» entstanden.

Ja zu Sterbehilfe-Gesetz

Die Waadt regelt als erster Schweizer Kanton die Sterbehilfe gesetzlich. Das Stimmvolk sagte mit über 60 Prozent Ja zu einem Vorschlag der Regierung zum begleiteten Suizid in Pflegeheimen und Spitälern. «Das ist ein Novum für die Schweiz, die bereits heute eine der höchsten Suizidraten in Europa aufweist», bedauert die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA). Verantwortliche und Pflegende in Heimen und Spitälern könnten fortan in einen Gewissenskonflikt geraten. Auch der Kanton Zürich plant laut «NZZ am Sonntag» ein Gesetz, das die Suizidhilfe regelt. (idea)

Wache für Folteropfer

Christen in aller Welt sollen ihrer gefolterten Schwestern und Brüder gedenken und für sie beten: Dazu fordert die Organisation ACAT (Aktionskomitee gegen Folter und Todesstrafe) auf. Die nächtliche Gebetswache wird vom 23. auf den 24. Juni durchgeführt; der Internationale Tag zur Unterstützung der Folteropfer findet am 26. Juni statt. (idea) – www.acat.ch

BarBara Streit

SOMMERFEST DER ECG HORGEN

Die Kirche geht ins Quartier Für das Sommerfest im Horgner Chalchofenquartier hatten die Organisatoren gutes Wetter bestellt. Pünktlich auf diesen Juni-Samstagmittag machten die Wolken der Sonne Platz. Bald schon kamen die ersten Kinder beim ehemaligen Kindergartengelände an.

«Aus den Mauern hinausgehen»

Organisiert wurde der Anlass von den Royal Rangers Horgen, einer Kinder- und Jugendarbeit, die zur Evangelischen Christengemeinde Horgen (ECG) gehört, einer Gemeinde im Verband der Schweizerischen Pfingstmission. Bereits viermal wurde ein solcher Spielnachmittag im Chalchofenquartier durchgeführt. Das Chalchofenquartier ist ein multinationaler Schmelztiegel; über 80 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Deshalb sollen solche Anlässe dazu beitragen, Kinder und Familien mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen. Elsbeth Wuttke, Pastoralassistentin der ECG, betont: «Wenn wir als Gemeinde nicht aus den Mauern unseres Gebäudes herausgehen, sind wir nur ein Selbstbefriedigungsverein.» idea Spektrum 25.2012

Gute Nachricht beim Grillfest

Matthias Wuttke, Pastor der ECG, fand über das Internet die Homepage von «Dobra Vest». Die 20-köpfige Gruppe von «Dobra Vest» (Gute Nachricht) bereitete Hunderte von Ćevapčići (Hackfleischwürstchen) zu. Lobpreislieder auf Serbisch, Englisch und Deutsch wurden von einem Input zum Thema «dôći – komm zu Jesus» ergänzt. Über 100 Besucher aus aller Welt genossen das tolle Wetter, entspannte Stimmung und kulinarischen Köstlichkeiten. Das göttliche Sonnenfenster hielt an, bis abgeräumt war – bevor sich die Schleusen des Himmels erneut öffneten. DaNieL GraF

Erfolgreiche erste Staffel

19 Trainingsteilnehmende haben ihre Weiterbildung bei ISTL Bern (International Seminary of Theology and Leadership) erfolgreich abgeschlossen. Ende August startet das Trainingsangebot mit zehn Tagesseminaren in die zweite Runde. (idea) – www.istl-bern.ch

Reformierte planen 2017

«Verdichten und konzentrieren» lautet die Botschaft des Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, Gottfried Locher. «Wenn uns das nicht gelingt, wird uns niemand hören.» Von Sonntag bis Dienstag diskutierten rund siebzig Delegierte aus 26 evangelischen Kirchen über die Kernbotschaft zu den Reformationsfeierlichkeiten von 2017. 2019 feiern Schweizer Reformierte zudem den Wirkungsbeginn von Huldrych Zwingli. (idea) Bilder: zvg


14

I NSE R AT E

bildung Diplomaus CA l. Coach S Dip

Empfehlung

Dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zur Dipl. Individualpsychologischen Beraterin AFI zum Dipl. Individualpsychologischen Berater AFI Die Ausbildung entspricht der Qualitätssicherung der Schweizerischen Gesellschaft für Beratung SGfB und ist von dieser anerkannt.

Unsere Ausbildungsphilosophie «Als Akademie vermitteln wir fundiertes Fachwissen über die Individualpsychologie und ihre Beratungsmethoden und bereiten die Studierenden optimal auf ihre neue Aufgabe vor. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, sie zu ermutigen und im Sinne der Individualpsychologie ganzheitlich als Menschen zu fördern und zu befähigen, damit sie ihrerseits Menschen fördern und beraten können.» Lernen Sie für sich selbst und Ihre zukünftigen Klienten die wohlwollende und ermutigende Psychologie Alfred Adlers kennen.

«Die intensive Auseinandersetzung mit mir selber, der offene Austausch und das Feedback der anderen Teilnehmenden und der praxisnahe Unterricht befähigen mich, eine eigene Coachingtätigkeit auszuüben.» Matthias Spiess Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, Zürich

Urs R. Bärtschi: Seminarleiter, Laufbahnberater und Coach BSO

Vom ersten Seminartag an verfügen Sie über wirksame Coaching-Tools, die Sie beruflich und privat sofort anwenden können. Sie lernen unter anderem, eigene und fremde Stärken und Fähigkeiten zu erkennen, schwierige Mitarbeitergespräche professionell anzugehen. Dipl. Coach SCA Diese weiterführende Ausbildung qualifiziert für die Tätigkeit mit Einzelpersonen und Teams. Die Weiter­ bildung umfasst: Betriebs- und Wirtschaftsmediation, Teamcoaching, Laufbahncoaching, u. a. Verbands­ prüfung durch: Swiss Coaching Association SCA möglich. Nähe Flughafen Zürich Der Seminarstandort Glattbrugg ZH ist durch die eigene Autobahnausfahrt für den Privatverkehr ebenso gut erschlossen wie durch den ÖV. Professionell. Praxisorientiert. Persönlich. Preiswert.

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!

Ruth Bärtschi Leiterin Akademie für Individualpsychologie

Akademie für Individualpsychologie GmbH Postfach 409 8424 Embrach +41 (0) 44 865 05 20 info@akademie-ip.ch www.akademie-ip.ch

Infos bei: Urs R. Bärtschi www.coachingplus.ch info@coachingplus.ch Tel. +41 (0) 44 865 37 73

idea Spektrum Spektrum 25.2012 25.2012


TOP-INTERNET

2012

Ferien | Mission

JUNI 2012 Traktate für alle Jahreszeiten www.christliche-schriften.ch

Ferien und Seminare mit Weitblick

Ernüchtert von Verheissungen?

www.ferienzentrum-aeschiried.ch Tel: 033 654 18 10

2011_v1-Christl-Schriften.indd 1

19.09.11

www.hoffnungsnetz.ch

www.ideaschweiz.ch

2012-Top-Internet.indd 2

swisscreate.ch

3604 Thun www.daellenbach.ch Tel/Fax 033 336 83 30 / 29

direktkurier.ch büsslivermietung.ch

weininger-keramik.ch persönliche Geschenke z.B. Kinderteller und Tassen

NEU_Top-Internet_2012.indd 1

13.01.2012 15:36:55

Wir freuen uns auf Sie 05.10.2009 www.garage-sigrist.ch

Gipserei und Malerei

e suberi Sach

W. DÄllenbach AG

Arbeitsplätze schaffen

Christliches Webportal

Chancen für alle 07:57:25

www.oelzweig.ch

www.papyrus-rolli.ch

CH-Naturbetten

Kontrollen, Audits, Kurse, Shop

Wollbekleidung Icebreaker

062 962 11 52 www.pünter.ch

crealeader.indd 1

Fellwaren

www.kamele.ch

www.crealeader.ch

22.11.11 13:48

Private Kleinanzeigen Kontakt

Zu vermieten

Verschiedenes

Bist du treu, liebst du Jesus? Ich, Christin, 77 Jahre, Liebe Musik und Tiere. Kontakt: 0049 705 392 08 52

Komfortable Ferienwohnungen in Saas-Grund, 16.6. bis 20.10.2012, Bergbahnen und Postautos gratis Familie Gysel, Telefon 027 957 45 70 www.ferienerlebnis-saastal.ch

Platzieren auch Sie Ihr Marktinserat. Ab CHF 33.00 exkl. MwSt. Mit 90 Zeichen Text.

AU

idea Spektrum 25.2012

SEPTEMBER 2012 1. September, Bauchreden Adonia-Grundlagenseminar Kontakt: 062 746 86 48 www.adonia.ch/kurse 8. September, Konferenz «Wie erziehen wir ‚richtig‘?», Aarau www.forumehefamilie.ch

30.01.12 15:47

Schurwollduvets

IDEA-MARKT

JULI 2012 14. – 27. Juli, Open House Sommerferien für Familien in Montmirail/ Don Camillo Info: www.doncamillo.ch

DIE MEISTER

ovech_2009-2010.indd 1

23. Juni, Forum für Sozialmanagement, Wege für eine alternde Gesellschaft, 15:51 im TDS Aarau, Infos und Anmeldung: www.sozialmanager.ch/forsom

23.01.12 13:58

Dienstleistungen

screate 45x29.5-2.indd 1

23. Juni, Es Lied fürs Läbä, Live Konzert. Wettbewerbs-Finale für Songwriterinnen und Songwriter. Um 19.30 Uhr im Hotel Kronenhof, Zürich. Eintritt frei

IHR BUCHEN AUCH SIE T MARKTINSERA EIZ.CH F W W W.IDEASCHW

14. und 15. September, Die drei Farben der Leiterschaft und drei Farben der Gemeinschaft. Seminar mit Christian Schwarz in Zürich. Info und Anmeldung: www.nge-schweiz.ch

OKTOBER 2012 29. – 31. Oktober, Warum lässt der gute Gott uns leiden? Kurs in zwei Teilen in Montmirail mit Pfr. Heiner Schubert, Pfr. Niklaus Schubert, MS Patient und Gerdi Schirl, Ärztin für Psychiatrie. Info: www.doncamillo.ch

MAI 2013 8. Mai, Zeit – Geist – Zeitgeist Neue Herausforderungen in Psychotherapie und Seelsorge, Congress Centrum Würzburg, Info: www.aps-kongress.de Agenda Eintrag buchen unter: inserate@ideaschweiz.ch - Erscheint 4x - Kostet CHF 100.00 exkl. MwSt. (4 Zeilen à 35 Zeichen inbegriffen)


16

I nse r at e

– die beste Stunde im Fernsehen Sie für Ihr Leben » Wenn Ermutigung brauchen, dann schalten Sie ein: Sonntag

8:00 Uhr

Sonntag

10:30 Uhr

Sonntag

17:00 Uhr

Dr. Lawrence Wilkes Pastor

s enlo Ko s t e r n ! d r a n fo x te zum

(Wiederholung am Montag Mitternacht, Donnerstag 6:00 Uhr, Samstag 8:00 Uhr)

Bobby Schuller Pastor, Enkel von Dr. Robert H. Schuller

tte on Pre d ig „ G lü c k ” v a e m ll e u r Th y Sch Bobb

Hour of Power Schweiz · Seestrasse 34 · CH-3700 Spiez · www.hourofpower.ch Telefon +41 33 655 06 36 · Telefax +41 33 655 06 37 · E-Mail info@hourofpower.ch

Über 3.200 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!

Wünschen Sie sich einen

gläubigen

Partner?

Die AsB-Seelsorgewoche 9. – 16. November 2012 im Credo 3812 Wilderswil / Berner Oberland Für Ihre seelsorgliche Tätigkeit oder für eine „tiefgreifende Seelsorge an der eigenen Seele“ bietet die Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater (AsB) durch ihren einzigartig ganzheitlichen Ansatz, in einem kompakten und kostengünstigen Studienaufwand, aussergewöhnlich hohen Praxis-Nutzen. Kostenlose Infos: info@credo.ch oder Tel. 033 822 32 06

Kostenlose Info-Broschüre jetzt anfordern! ordern! n! Christlicher Partnerschafts-Dienst s st Tel. 033 - 222 00 90 info@cpdienst.com

Sophie-Guyer-Str. 5 8330 Pfäffikon

www.cpdienst.com

Gleich ! Anmelden

sB

Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater

www.asb-seelsorge.com idea Spektrum 25.2012


Das Bild der Woche FROMMER FUSSBALLER

Er ist einer der wenigen Spieler bei der Fußball-EM, die sich offen zum Glauben an Jesus Christus bekennen: Polens Nationalmannschafts-Kapitän Jakub Blaszczykowski. Der Katholik liest täglich in der Bibel und betet. Er ist überzeugt, „dass Christus im Alltag hilft“. Weder Prestige noch Geld machten „so glücklich wie ein Leben mit Gott“. Als 10-Jähriger hatte Blaszczykowski ein traumatisches Erlebnis: Er musste mit ansehen, wie sein Vater Zygmunt seine Mutter Anna erstach. Jakub wuchs bei seinem Onkel Jerzy und seiner Großmutter Felicja auf, die ihn sehr religiös erzog. Jedes Tor, das der 26-Jährige schießt, widmet er seiner Mutter – so auch sein Ausgleichstor im EM-Spiel gegen Russland. Sein Vater starb im Mai kurz nach der Haftentlassung. Zu einer Begegnung der beiden kam es nicht mehr. Der Nationalspieler kam aber zur Beerdigung. Über seinen Vater sagte er später: „Ich versuche zu vergeben, so wie es Jesus getan hat.“

25.2012


18

N AC H R IC H T E N

Die umstrittene Koran-Verteilung geht weiter SALAFISTEN Ulmer stoppten Koran-Druck, jetzt geht's anderswo weiter.

R

adikale Muslime wollen die umstrittene Koran-Verteilung im deutschsprachigen Europa fortsetzen. Seit April wurden mehr als 300.000 Exemplare hauptsächlich an Ständen in Fußgänger-

So werben die Salafisten für den Islam: Auf der Internetseite www.diewahrereligion.tv kann ein kostenloser Koran in verschiedenen Sprachen angefordert werden.

zonen kostenlos abgegeben. Die Idee zu dieser Geschenkaktion stammt von dem Kölner Ibrahim Abou-Nagie. Der 47-Jährige gilt mit seinem Verein „Die wahre Religion” als einer von Deutschlands führenden Salafisten. Insgesamt sollen 25 Millionen Koran-Ausgaben im deutschsprachigen Europa verteilt werden. Im April musste die Aktion vorübergehend gestoppt werden, weil die Ulmer Druckerei „Ebner & Spiegel“ die Produktion von Koran-Ausgaben mit der Begründung einstellte, man wolle keine extremistischen Weltanschauungen fördern. Am 13. Juni berichtete das Internetportal „Welt Online“ unter Berufung auf ein internes Auftragspapier der Druckerei, dass dennoch weitere 50.000 Exemplare hergestellt und am 19. Juni ausgeliefert würden. Dazu kam es allerdings nicht. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung gab die französische Muttergesellschaft der Druckerei bekannt, dass sie ihren Ulmer Geschäftsführer entlassen und die Fertigstellung der Koran-Exemplare

untersagt habe. Man wolle nicht länger mit Abou-Nagie zusammenarbeiten, hieß es. Abou-Nagie zufolge werden die Koran-Ausgaben künftig in drei anderen Betrieben hergestellt. Abou-Nagie wird von der Kölner Staatsanwaltschaft beschuldigt, öffentlich zu Straftaten angestiftet und den religiösen Frieden gestört zu haben. Er weist alle Vorwürfe zurück.

Verfassungsschutz: „Propaganda“ Die Verteilaktion ist nach Ansicht des Bundesamtes für Verfassungsschutz (Köln) „reine Propaganda“ der Salafisten-Bewegung. Sie tritt für die absolute Geltung des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, ein. Ziel ist in letzter Konsequenz ein Gottesstaat. Die Salafisten haben nach Schätzung des Verfassungsschutzes in Deutschland etwa 3.800 Anhänger. Die Behörde hält insbesondere den „jihadistischen Salafismus“ (Jihad steht für Heiliger Krieg) für gefährlich, weil seine Vertreter ihre Ziele durch Gewaltanwendung verwirklichen wollten. P

Polens Kirche gibt Fußballfans „Gebote“ FUSSBALL-EM „Du darfst dich nicht über den Verlierer lustig machen.“ ie katholische Kirche in Polen hat anlässlich der Europameisterschaft einen Verhaltenskodex für Fußballfans veröffentlicht: die „10 Fan-Gebote“. Sie rufen zu einem fairen Umgang miteinander auf. So heißt es im 2. und 3. Gebot: „Du sollst deine Mannschaft anfeuern, gleichzeitig aber in der Lage sein, dem Gegner zu gratulieren. Du darfst dich nicht über den Verlierer lustig machen.“ Außerdem werden die Fans aufgerufen, Entscheidungen des Schiedsrichters zu achten und gegenüber anderen Fußballbegeisterten ein gutes Vorbild zu sein. Im Blick auf das eigene Nationalteam heißt es: „Du darfst deine Mannschaft nicht allein lassen, auch wenn sie keine Erfolge erzielt.“ Das 10. Gebot ruft dazu auf: „Du sollst selbst Fußball spielen.“ Die katholische Kirche will so einen Beitrag

leisten, dass gegnerische Fans respektvoll miteinander umgehen.

Eine Bibel nicht nur für Sportler Anlässlich der EM ist in Polen auch ein Neues Testament erschienen, das Glaubenszeugnisse von Sportlern enthält. Der frühere Trainer des polnischen Pokalsiegers Legia Warschau, Maciej Skorza, hofft, dass die Bibel ebenfalls eine gute Wirkung auf die Fans hat: „Denn Hass und Chauvinismus braucht niemand.“ Von den 38,5 Millionen Einwohnern gehören rund 86 % der römisch-katholischen Kirche an. P Die Titelseiten dieser beiden Boulevardblätter (oben aus Berlin, unten aus München) zeigen, wie nötig es ist, dass der Fußball nicht zu einer neuen Religion wird.

Screenshot: diewahrereligion.tv

D

25.2012


N AC H R IC H T E N

19

Religion wird zum entscheidenden Faktor FORSCHUNG Noch im 20. Jahrhundert wurde der Religion besonders in westlichen Ländern ein baldiges Ende vorausgesagt; doch tatsächlich lebt sie auf und wird eine entscheidende Rolle in der Weltpolitik spielen.

D

as sagt die US-Politikwissenschaftlerin Prof. Monica Duffy Toft voraus. Sie leitet an der Harvard-Universität (Cambridge) ein Forschungsprojekt über Religion in internationalen Beziehungen. In ihrem neuen Buch „Gottes Jahrhundert – Wiederkehr der Religion und globale Politik“ bestreitet sie die These, dass die Verweltlichung zunehme. In Wahrheit gehe die Zahl der Atheisten zurück, während der Glaube besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien aufblühe. Obwohl dies in Europa und Nordamerika nicht der Fall sei, werde Religion auch dort politisch immer wichtiger, nicht zuletzt durch den wachsenden Einfluss

muslimischer Zuwanderer: „In Staaten wie Nigeria und Indien finden Menschen, dass ein Politiker gläubig sein sollte. In den USA hieß es früher, dass ein Katholik niemals Präsident werden könne. Heute kann ein Atheist niemals Präsident werden.“

Warum Sozialismus und Kapitalismus es nicht schafften Etwa 60 % der 1,2 Milliarden Menschen in den 34 Industriestaaten, die zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehören, glaubten an Gott. Die großen säkularen Ideologien wie Sozialismus, Kommunismus und

Kapitalismus haben – so Toft – ihre Versprechen nicht einlösen können. Im Zuge der Globalisierung träten religiöse Gruppen in einen Wettbewerb um den richtigen Glauben. Sie konkurrierten untereinander und mit dem Staat. Seit den siebziger Jahren hätten religiöse Akteure in den großen politischen Bewegungen in 63 % der Fälle auch die Demokratisierung vorangetrieben. Als Beispiele nennt Toft die Rolle von Papst Johannes Paul II. (1920–2005) bei der Ablösung des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa sowie die Beteiligung katholischer Bischöfe an der Freiheitsbewegung in Lateinamerika. P

Todesengel mit dem Gift-Cocktail WELTKONGRESS Sterbehilfe-Organisationen trafen sich

B

egleitet von Kritik aus Kirchen und Lebensrechtsorganisationen hat in Zürich ein Weltkongress von 55 Organisationen stattgefunden, die Schwerstkranken bei der Selbsttötung assistieren – gegen Bezahlung. Nach Angaben der schweizerischen Sterbehilfeorganisation Exit haben daran vom 12. bis 18. Juni rund 1.000 Personen teilgenommen. Veranstalter waren der „Weltbund der Gesellschaften für ein Recht zu sterben“ und die beiden Organisationen „Exit Deutsche Schweiz“ und „Exit Französische Schweiz“. Dort ist der begleitete Suizid zulässig, solange er nicht „aus selbstsüchtigen Beweggründen“ erfolgt. Die schweizerischen Organisationen Exit und Dignitas haben im vergangenen Jahr rund 450 Personen zur Selbsttötung verholfen. Sie stellen einen Gift-Cocktail zur Verfügung, den die Betroffenen dann selbst einnehmen. In der Schweiz gibt es laut Bundesamt für Justiz jährlich bis zu 1.400 Selbsttötungen. Aus Deutschland sprach auf dem Kongress der frühere Hamburger Justizsenator Roger Kusch, Vorsitzender des Vereins „Sterbehilfe Deutschland“. Nach seinen Angaben hat der Verein 2011 bei 27 Personen einen Freitod begleitet.

Foto: dpa

Katholische Kirche übt Kritik Scharfe Kritik kommt dagegen von der katholischen Kirche. Wegen Vereinigungen wie Exit nehme die Zahl der Selbstmorde zu, beklagte Thierry Collaud, Präsident der Bioethikkommission der Schweizer Bischofskonferenz. Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) nannte den Kongress ein Signal gegen Mitmenschlichkeit. Statt Wege zu suchen, wie Menschen wieder Lebensmut schöpfen können, sei bei dem Kongress darüber diskutiert worden, 25.2012

Das Sterbezimmer der Sterbehilfe-Organisation Dignitas in Zürich

wie ihnen „geschäftsmäßig der schnelle Tod verschafft werden kann“. Die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA/Augsburg) forderte angesichts des Kongresses, in Deutschland jede organisierte Form der Suizidhilfe zu verbieten. Das Treffen habe gezeigt, „wie schlagkräftig viele der Vereine organisiert sind, die sterbenskranken und lebensmüden Menschen einen begleiteten Suizid offerieren“, erklärte die ALfA-Vorsitzende, die Ärztin Claudia Kaminski (Köln).

Wo die Schweiz kein Vorbild ist Sie warnte davor, in Deutschland nur die „gewerbsmäßige Förderung der Selbsttötung“ zu verbieten, wie es ein Gesetzentwurf von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vorsieht. Kaminski: „Denn obwohl das Schweizer Strafgesetzbuch die Beihilfe zum Suizid aus ‚selbstsüchtigen Beweggründen‘ mit Haft von bis zu fünf Jahren bedroht, ist die Schweiz inzwischen zu einem El Dorado für Organisationen geworden, die mit dem Suizid fremder Menschen Geschäfte machen.“ P


N AC H R IC H T E N

Bibel TV bekommt einen neuen Leiter MEDIEN Betriebswirt Brender folgt auf Gründungsgeschäftsführer Röhl.

E

rster Wechsel an der Spitze des größten deutschsprachigen christlichen Fernsehsenders: Neuer Geschäftsführer von Bibel TV (Hamburg) wird am 1. Januar der Betriebs-

Wie Röhl sagte, sei mit Brender gewährleistet, „dass Deutschlands erster christlicher Fernsehsender weiter wachsen wird“. Der Verleger Norman Rentrop (Bonn), Initiator von Bibel TV und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, dankte Röhl für seine „großartige Aufbauleistung“.

Tagesreichweite bei 200.000

Henning Röhl (l.) und Matthias Brender

wirt Matthias Brender. Die Gesellschafterversammlung wählte den 33-Jährigen einstimmig zum Nachfolger von Henning Röhl (69), der Bibel TV seit der Gründung vor 10 Jahren leitet. Röhl war vorher Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks. Brender ist bei Bibel TV kein Unbekannter: Von 2003 bis 2010 leitete er die Abteilung Fundraising und baute die Spendenfinanzierung sowie den Zuschauerservice auf. Danach gründete er das Werk Christliche Impulse, das die Wachstumsmöglichkeiten christlicher Gemeinden untersucht.

Laut Röhl liegt die Tagesreichweite von Bibel TV in Deutschland bei etwa 200.000 Zuschauern. Das Programm ist über den Satelliten Astra zu empfangen, in Deutschland, Österreich und der Schweiz außerdem im digitalen Kabel, im Internetfernsehen IPTV sowie in Deutschland über das digitale Antennenfernsehen DVB-T. Bibel TV wird vor allem von Zuschauern finanziert und hat über 42.000 regelmäßige Unterstützer. Das Spendenaufkommen lag 2011 bei 7,5 Millionen Euro. Der Finanzplan für 2012 hat ein Volumen von 9 Millionen Euro. Neben Bibel TV gibt es in Deutschland noch weitere konfessionelle Fernsehanbieter: ERF Medien mit dem Kanal ERF 1, der adventistische Hope Channel sowie zwei katholische Sender. P

b www.bibeltv.de • 040 445066-0

Pfarrer versteigert signierte Fußbälle FUSSBALL-EM Der Erlös ist für wohltätige Zwecke in Polen bestimmt.

Z

ur Fußball-Europameisterschaft will ein evangelischer Pfarrer in Polen Gutes tun: Jan Byrt sammelt in der Kleinstadt Szczyrk/

Bürgermeisterin Iwona Szarek überreichte am 18. Mai die ersten 7 Bälle an Pfarrer Byrt.

Schirk (Schlesien) im Dreiländereck PolenTschechien-Slowakei signierte Fußbälle, die er nach dem Ende der EM für einen wohltätigen Zweck versteigern will. Er schrieb Prominente an, u. a. den polnischen Staatspräsidenten Bronislaw Komorowski, Premierminister Donald Tusk und den ehemaligen Weltklasse-Skispringer Adam Malysz. Jeder Ball „hilft, Gutes zu tun“, sagte Byrt. In der südpolnischen Diözese Bielitz, zu der Schirk gehört, leben 20.000 der 70.000 polnischen Lutheraner. 86 % der knapp 40 Millionen Polen sind katholisch. P

b www.gaw-wue.de

NOTIERT Nigeria: Christen nehmen Rache Als Vergeltung für zwei Anschläge auf Pfingstkirchen im Norden des westafrikanischen Landes, bei denen mindestens 7 Christen getötet und Dutzende verletzt worden waren, haben aufgebrachte junge Christen 6 Muslime getötet. Bei den Opfern soll es sich um Motorrad-Taxifahrer in Jos handeln, die beschuldigt wurden, hinter den Anschlägen zu stehen. Die Verantwortung für die Anschläge auf die Kirchen hatte die islamistische Terrororganisation Boko Haram (Alles Westliche ist Sünde) übernommen. Sie kündigte an, mit den Attentaten fortzufahren, bis man einen islamischen Staat errichtet habe. Die Armee des Landes hat unterdessen dazu aufgerufen, „das Gesetz nicht in die eigene Hand zu nehmen“. Der anglikanische Erzbischof von Jos, Ben Kwashi, verurteilte die Anschläge und die Racheakte. Sie verschärften die Lage. Durch die Angriffe von Boko Haram sind seit Mitte 2009 mehr als 1.000 Menschen getötet worden.

2013: „Schatten der Reformation“ Mit den „Schatten der Reformation“ sollen sich die Kirchengemeinden bei der Vorbereitung des nächsten Themenjahres der Lutherdekade – 2013 – befassen. Es behandelt das Verhältnis von „Reformation und Toleranz“. Seit 2010 stimmen Themenjahre auf das Reformationsjubiläum 2017 ein. Für 2013 hat die Evangelische Kirche in Deutschland eine 80-seitige Broschüre erstellt, in der namhafte Autoren aus Politik, Kirche und Gesellschaft der Frage nachgehen, was Toleranz in Geschichte und Gegenwart bedeutet. Im Vorwort schreibt der Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider: „Für Toleranz sind zwar irgendwie (fast) alle. Doch schon bei der Definition des Begriffs zeigen sich Probleme: Wo beginnt Toleranz für mich, wo hört sie auf? Wo liegen für mich ihre Wurzeln und ihre Widerstände? Ist das Kreuz Christi ein christliches Sinnbild für unbedingte Toleranz?“ Die evangelische Kirche habe in den letzten 500 Jahren eine „lange und schmerzvolle Lerngeschichte“ in Sachen Toleranz durchlaufen müssen. So wird etwa die Verfolgung der sogenannten Wiedertäufer beschrieben, die die Säuglingstaufe nicht anerkennen.

Fotos: BibelTV/PR; Fußbälle/ev.-luth. Kirche in Szczyrk/Pl

20

25.2012


N AC H R IC H T E N

21

Vom Streben nach Harmonie mit der Natur ÖKOLOGIE Rund 400 Gemeinschaften versuchen, ökologisch und/oder christlich alternativ zu leben.

W

ie lassen sich gemeinschaftliches Leben und Natur verbinden? Diesem Ziel haben sich Hunderte alternative Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa verpflichtet. Ihren weltanschaulichen Hintergrund beleuchtete jetzt die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW/Berlin) in ihrem Materialdienst. Danach reicht die Bandbreite der Bewegung von christlichen Kommunitäten über sozial-ökologische, esoterische und links-politische Gemeinschaften bis hin zu radikal religiösen Gruppierungen. In dem Verzeichnis „eurotopia“ seien fast 400 Gemeinschaften in Europa erfasst. Darunter sind Gemeinschaften wie Agnus Dei (katholisch), die BuddhaHill Commune (fernöstlich-spirituell), das Bremer Beginenhof Modell (feministisch-ökumenisch), die Camphill Dorfgemeinschaft Sellen (anthroposophisch), die Hofgemeinschaft Guggenhausen (christlich-ökumenisch), das Lebensgut Pommritz (ökologisch-sozial) und das Yoga Vidya Haus (neuhinduistisch). Nach einer Auswertung von „eurotopia“ leisten 48 % der Gemeinschaften Bildungsarbeit, etwa mit einem Tagungshaus oder einer Schule. Laut EZW haben viele der

Auf dem Lebensgut Pommritz bei Bautzen in Sachsen wird gemeinsam musiziert.

sozial-ökologischen Gemeinschaften ihre Wurzeln in der 68er-Jugendbewegung. Ungebrochen sei bis heute die Sehnsucht nach Gemeinschaft und einem Leben in Harmonie zwischen Mensch und Natur.

„Inseln für Utopisten“ Dahinter stehe meist „ein erhebliches, zum Teil alarmistisch vorgebrachtes Krisenbewusstsein“, das aus der Angst vor globalen Problemen wie der Klimaveränderung erwachse sowie einem Unbehagen am Leben in modernen Gesellschaften, an dem man Individualisierung, Konsum, Sinnleere und Entfremdung kritisiere. Erlösung erhofften sich die Mitglieder „durch mehr Nähe zu Menschen, zur Natur und durch eigener Hände Arbeit in überschaubaren Gemein-

schaften meist auf dem Land“. Das Fazit der EZW: „Von der sozial-ökologischen Gemeinschaftsbewegung können in der Tat Impulse in die Gesellschaft ausgehen. Letztlich bleiben die Gemeinschaften jedoch Inseln für Utopisten und Nischen für den Traum von einem Leben in Gemeinschaft.“ P

b www.ekd.de/ezw • 030 28395211 www.eurotopia.de

Wie sich Öko-Gemeinschaften sehen 73 % 65 % 30 % 53 % 38 %

bezeichnen sich als ökologisch betreiben ökologische Landwirtschaft leben vegetarisch sind spirituell ausgerichtet sind christlich

Internet: Bloß keine Scherze oder Kritik am Islam ANKLAGE Wer sich im Internet leichtfertig über den Islam äußert, kann schnell im Gefängnis landen.

S

Foto: Andrea Rachui

o drohen dem türkischen Starpianisten Fazil Say bis zu 18 Monate hinter Gittern. Der 42 Jahre alte Atheist wird am 18. Oktober in Istanbul vor Gericht gestellt, weil er über den Kurznachrichtendienst Twitter kritische Bemerkungen zum Islam gemacht hatte. Er soll die muslimische Vorstellung vom Paradies mit einer Kneipe und einem Freudenhaus verglichen haben. Dadurch habe er religiöse Werte beleidigt, so die Anklage. Der Klassik- und JazzPianist gehört zu den renommiertesten Musikern. Mehrfach hat er sich auch kritisch über den Kurs der islamisch-konservativen Regierung unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan geäußert.

Kuwaiter zu 10 Jahren Haft verurteilt Zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde in Kuwait bereits Hamad al Naqi. Dem 26-Jährigen wurde vorgeworfen, via Twitter den Islam, den Propheten Mohammed sowie dessen Frau und Weggefährten beleidigt zu haben. Der Anklage zufolge habe er dadurch die Spal25.2012

tung der Gesellschaft geschürt. Naqis Anwalt Khaled al Shatti will gegen das Urteil Berufung einlegen. Das kuwaitische Parlament hatte zuvor ein Gesetz verabschiedet, das die Beleidigung Allahs, des Korans und der islamischen Propheten unter die Androhung der Todesstrafe stellt. Der Islam ist Staatsreligion in Kuwait.

Saudi-Arabien: McDonald’s zieht Spielzeug zurück In Saudi-Arabien – dem strengsten islamischen Land – hat die Schnellrestaurantkette McDonald’s wegen muslimischer Proteste ein Spielzeug zurückgezogen. Die Plastikfigur eines Samurai-Kämpfers trug die Inschrift „Mohammed“ – ein häufiger Vorname unter Muslimen. Durch Betätigung eines Hebels stampfte die Figur mit dem Fuß auf. Das Herumtrampeln auf dem Namen des Propheten sahen Muslime nach Angaben des arabischen Internetdienstes Kermalkom.com als Beleidigung an. Aufgrund der Proteste entfernte McDonald’s das Spielzeug aus dem Kindermenü „Happy Meal“. P


22

G O T T E SDI E NS T

Das Beste, was Prediger tun können … VERKÜNDIGUNG Wie sollte heute gepredigt werden? Damit beschäftigte sich eine Tagung des Institutes zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald. Karsten Huhn stellt erste Empfehlungen vor, weitere folgen.

Prof. Michael Herbst ist seit 1996 Professor für Praktische Theologie an der Uni Greifswald. Unter seiner Leitung ist das Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung zur wichtigsten Adresse für den Gemeindebau im deutschsprachigen Europa geworden.

mon“ für einen 35 Euro teuren „Silberkreuz“-Schmuck: „Traumhaft schön ist dieser Anhänger aus gebürstetem Silber. Der matt schimmernde Schmuck mit Kautschukband macht sich gut auf sommerlich gebräunter Haut – und steht auch Männern!“

Was Prediger verlegen macht Herbst zufolge stellt die Kreuzespredigt für viele Verkündiger „eher eine Verlegenheit als einen Anlass zu getrost-frohem Predigen dar“. Manche Prediger begnügten sich mit der formelhaften Wiederholung von Glaubenssätzen, andere deuteten den Opfertod Jesu in solidarisches Mitleiden

um. Die biblische Kreuzes- und Sühnopfertheologie dürfe jedoch nicht aufgegeben werden. Entscheidend sei die Frage: „Wer stirbt aus welchem Grund für wen am Kreuz?“ Antwort darauf gebe 1. Korinther 15,3: „Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift“. „Gestorben ist also Christus“, sagte Herbst, „und dieses Sterben geschah für unsere Sünden, also an unserer Stelle und zu unseren Gunsten. So hören wir es beim Abendmahl: ‚Christi Leib – für dich gegeben.’ Und: ‚Christi Blut – für dich vergossen.’“

Warum muss Gott schwach werden? Herbst knüpft dabei an die Kreuzestheologie des Kirchenvaters Anselm von Canterbury (1033–1109) an. Obwohl er großen Einfluss auf die Theologie Martin Luthers und des Heidelberger Katechismus (für die reformierten Kirchen) hatte, würde seine Lehre von manchen Theologen fast schon reflexartig abgelehnt. Dabei habe Anselm die Fragen seiner Kritiker selbst vorweggenommen: Warum muss ein allmächtiger Gott ein schwacher Mensch werden? Wird Gottes Bild nicht dadurch verdunkelt, dass das Blut seines Sohnes fließen muss? Wäre keine andere, leichtere Lösung möglich gewesen? Herbst fasst Anselms Lehre so zusammen: Der Mensch ist zur Seligkeit bestimmt. Er kann aber nach dem Sündenfall nicht ohne Vergebung selig werden. Der Mensch raubt Gott die Ehre, indem er ihn nicht anbetet und ihm nicht gehorcht. Diese Sünde trifft Gott persönlich. Zugleich zerstört Sünde die O r d nu ng u nd Anselm von S c hön heit der Canterbury

Schöpfung. Sie steht als Macht zwischen Gott und den Menschen. Sie wiegt so schwer, dass Gott nicht einfach über sie hinwegsehen kann.

Die Sünde zerstört alles Denn dies würde bedeuten, dass Gott sich mit der Sünde gemein macht, sie rechtfertigt – und damit selbst ungerecht würde. Gott will die Ordnung und Schönheit des Universums aber wiederherstellen. Dem Menschen ist dies nicht möglich. Er schuldet Gott sowieso alles und kann ihm nichts geben. Möglich ist dies allein Jesus Christus. Seine freiwillig vollzogene Lebenshingabe dient sowohl Gott als auch den Menschen. Er leidet und stirbt in Freiheit und in Übereinstimmung mit der Liebe und dem Heilswillen des Vaters. Nur für diese Rettung der Menschheit „will“ auch der Vater den Tod des Sohnes. Weil Gott nicht gefühllos und unberührbar – sondern ein leidenschaftlich Liebender – ist, tut er, was nötig ist, um der Sünde Herr zu werden: Er nimmt stellvertretend das letzte, endgültig verurteilende Nein gegen die Sünde auf sich, damit wir es nicht mehr tragen müssen.

Warum musste Gottes Sohn sterben? Gott braucht das Sterben des Sohnes nicht für sich, sondern für die Wiederherstellung der Schönheit und Ordnung der Schöpfung. Herbst fragte: „War das nötig? Musste es so geschehen? Oder hätte Gott es nicht auch anders ‚regeln’ können? Dass er es so und nicht anders ‚geregelt’ hat, ist Beleg genug, dass es auch nötig war. ‚Musste Christus nicht dies erleiden?’, heißt es in Lukas 24,26. Das Muss ist kein Zwang, der auf Gott lag, es ist ein Müssen aus Liebe.“ Nach Herbsts Einschätzung gibt

Fotos: Herbst/ Martin Alex, IEEG; v.Canterbury/PR

Worauf kommt es beim Predigen an? Für den Professor für Praktische Theologie, Michael Herbst, ist das Kreuz „das zentrale Symbol des Glaubens, der Hinweis auf die erlösende Tat Christi und somit das Herzstück missionarischer Verkündigung“. Weil es auf den Opfertod eines zu Unrecht Getöteten hinweist, werde es zu Recht als anstößig und ärgerlich empfunden. Herbst zufolge gibt es jedoch innerhalb von Kirche und Theologie die Tendenz, die Bedeutung des Kreuzes zu banalisieren oder sein Ärgernis abzumildern. Als Beispiel nannte er die Werbung des EKD-Monatsmagazins „chris-

ideaSpektrum 25.2012


G O T T E SDI E NS T

23

es dem gekreuzigten Jesus gegenüber nur diese Alternative: „Entweder erkenne ich staunend die Leidensfähigkeit Gottes und werde von Herzen froh, weil hier mein Heil seinen Grund findet – oder ich wende mich mit Grausen ab.“

Empfehlungen für die Predigt vom Kreuz Wie kann die Kreuzesbotschaft gepredigt werden? Herbst gibt dafür folgende Empfehlungen:

Muss Gott Blut sehen? 1. Prediger müssen sich den Fragen von Gemeindegliedern und Fernstehenden stellen und Missverständnisse aufklären: Bringt die Lehre vom Kreuz nicht ein abschreckendes Gottesbild mit sich? Muss Gott Blut sehen? Muss jemand für uns sein Leben opfern? Dabei sollte zugleich die heilsame Kraft des Kreuzes erklärt werden. 2. Prediger müssen die historischen Lasten einer falsch verstandenen Kreuzestheologie bekennen. Weder ist Gott ein emotional erregter, wutschnaubender, rachelustiger Gott, noch darf die Kreuzestheologie der Legitimierung von Gewalt dienen.

Was ist Sünde? 3. Prediger dürfen das Gewicht der Sünde nicht kleinreden. Sünde ist kein moralischer Makel, sondern bedeutet die abgrundtiefe Trennung von Gott. 4. Prediger legen das Kreuz als Ausdruck höchster Liebe und tiefster Leidensbereitschaft Gottes aus: Er lässt lieber sich richten, als uns zu richten. Er lässt lieber sich von der Todesmacht der Sünde treffen, als uns preiszugeben.

Fotos: Werner "Tiki" Küstenmacher; Jobs/dpa

Ein einmaliger Tod 5. Prediger können menschliche Metaphern und Vergleiche nutzen, soweit diese tragen. So berichten Romane, Erzählungen und Filme von stellvertretenden Opfern, Lösegeldzahlungen, Gerichtsprozessen und Sündenbockgeschichten. Allerdings muss dabei deutlich werden, dass Jesu Tod letztlich einmalig und insofern unvergleichlich ist: weil hier Gott selbst tat, was kein anderer hätte tun können.

ideaSpektrum 25.2012

„Es klingt deutsch, aber ganz anders, als wir reden. Vielleicht eine Programmiersprache?“

6. Das Beste, was Prediger tun können, ist: das Evangelium mit eigenen Worten nachzuerzählen und so den „Gekreuzigten vor Augen zu malen“ (Galater 3,1).

Mitten ins Herz 7. Prediger müssen deutlich machen, dass sie den Glauben nicht ‚machen’ können, sondern auf die ‚innere Überwindung’ des Widerstandes durch den Geist Gottes nur warten können. Prediger sollen sich um Verständlichkeit bemühen, aber diese Verständlichkeit hat nur eine begrenzte Reichweite. 8. Prediger werden den Gekreuzigten vor allem als Trost vor Augen malen. Die Predigt sagt dem Hörer nicht nur „ins Gesicht“, worum es geht, sondern ihr Trost trifft ihn – hoffentlich – ins Herz.

Predigtvorbild: Steve Jobs „Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse.” Davon ist Pastor Matthias Clausen überzeugt. Die Aussage stammt ursprünglich vom Maler Leonardo da Vinci (1452–1519). In jüngster Zeit hat sich Apple-Gründer Steve Jobs (1955–2011) dieses Prinzip zu eigen gemacht: Das Design aller Geräte sollte so schlicht wie möglich sein. Jobs zufolge bieten die meisten technischen Apparate mehr Möglichkeiten, als die Menschen nutzen können. Die Aufgabe von Industriedesignern sei es deshalb, die Komplexität eines Produktes zu ordnen, auf die Begrenztheit des Menschen einzuge-

hen und Zugeständnisse gegenüber ihrer Trägheit und mangelnden Geduld zu machen. Apple-Designer versuchen deshalb, auf alles zu verzichten, was nicht absolut notwendig ist. Sie stellen sich dabei die Frage: „Brauchen wir dieses Teil wirklich?“ Das Ergebnis sind meist kinderleicht zu bedienende Produkte ohne überflüssige Funktionen. Clausen überträgt dieses Prinzip auf die evangelistische Predigt: Wenn Technik zu kompliziert ist, scheitern die Menschen an ihrer Nutzung; wenn Predigten zu kompliziert sind, steigen die Zuhörer geistig aus. Er plädiert deshalb für eine „benutzerfreu ndliche“ Ve rk ü n d i g u n g. Diese berücksichtigt die Begrenzt- Steve Jobs heit und Trägheit der Zuhörer und kommt ihnen entgegen. So lasse sich die Frage „Brauchen wir dieses Teil wirklich?“ auch auf Predigten anwenden. Damit Menschen zum christlichen Glauben finden, sollten Verkündiger nicht das gesamte Lehrgebäude von 2.000 Jahren Christenheit entfalten, sondern so einfach wie möglich predigen: „Wenn wir in einer abgehobenen Sprache von Gott reden, reden wir von einem abgehobenen Gott. Man kann aber auch in einfachen Worten von der Größe Gottes reden.“ P


24

C H R I ST & P OL I T I K

Das gemeinsame Frühstück während der Berliner Begegnung fand im Festsaal des Evangelischen Johannesstifts in Berlin-Spandau statt.

Das Netzwerk Gottes im Bundestag BERLINER BEGEGNUNG Sie gilt als deutsches Pendant zum „Nationalen Gebetsfrühstück“ in den USA: die „Internationale Berliner Begegnung“. Rund 350 Politiker, Diplomaten und Führungskräfte aus über 40 Nationen nahmen am 17. Treffen vom 14. bis 16. Juni teil. Sie sprachen über ihren Glauben, Martin Luther und Wege aus der Weltfinanzkrise. Ein Bericht von Matthias Pankau. Das Thema der diesjährigen „Berliner Begegnung“ hätte kaum passender sein können wie das Wort Jesu: „Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Denn Europa versucht mit allen Mitteln, die Folgen der Finanz- und Schuldenkrise und die jahrelange Misswirtschaft einiger Mitgliedsländer in den Griff zu bekommen. Bei allem Aktionismus besteht die Gefahr, dass die geistliche Dimension aus dem Blick gerät – obwohl sie doch gerade jetzt so wichtig wäre.

Merkel: Wenn der Ordnungsrahmen fehlt Bundeskanzlerin Angela Merkel schrieb dazu in einem Grußwort, das Wort Jesu aus dem Markusevangelium (8,36) gewinne im 21. Jahrhundert „eine völlig neue Dimension“. Die internationale Finanzkrise habe deutlich vor Augen geführt, „was geschehen kann, wenn es an einem Freiheit und Verantwortung verbindenden Ordnungsrahmen mangelt“. Auf der Jagd nach dem schnellen Geld seien „Risiken völlig ausgeblendet“ worden. Politisches und wirtschaftliches Handeln aus christlichem Glauben heraus stelle hingegen den Menschen mit seiner Würde in den Mittelpunkt jeglichen Handelns. „Deshalb begrüße ich es, dass die Internationale Berliner Begegnung über Ländergrenzen hinweg den Austausch über gemeinsame Werte und Überzeugungen fördert.“

Der wichtigste Raum im Reichstag Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) betonte, dass es nur wenige Verfassungen in der Welt gebe, die wie die deutsche die doppelte Verantwortung vor Gott und den Menschen formulierten. Das eine dürfe nicht ohne das andere gedacht werden. Der „wichtigste, wenn auch kleinste Raum im Reichstagsgebäude“ sei deshalb auch der Andachtsraum, der sich auf der Ebene des Plenarsaals befi ndet. Lammert: „Diesen Raum gäbe es nicht, wenn es nicht das Selbstverständnis der Verantwortung vor Gott und den Menschen gäbe.“ Egal, zu welcher Tageszeit er den Andachtsraum aufsuche, es sei immer jemand dort, erzählte Lammert. Vielen helfe die Besinnung und Einkehr vor Gott, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen.

Tanzt Europa ums Goldene Kalb? Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) plädierte nachdrücklich für eine Rückbesinnung Europas auf seine christlichen Wurzeln. Die gegenwärtige Situation erinnere ihn an den in der Bibel beschriebenen Tanz um das Goldene Kalb: „Es scheint, als seien uns die Bewertungen durch Ratingagenturen wichtiger als die Werte des Alten und Neuen Testaments.“ Zwar sei die Stabilität des Euro wichtig, aber die Bedeutung Europas dürfe nicht auf die Wirtschaft reduziert werden. Über Jahrhunderte sei Europa von christlichen ideaSpektrum 25.2012


C H R I ST & P OL I T I K

Werten geprägt worden. Davon dürfe man sich nicht verabschieden. Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, HansJürgen Beerfeltz (FDP), kritisierte, dass sich die Kirchen immer mehr aus der Gesellschaft zurückzögen. Er habe den Eindruck, dass sich manche Gemeinden regelrecht „vor dem Missionsauftrag fürchten“. Der müsse aber Kern ihres Auftrags bleiben. Ein Großteil der Gesellschaft lechze geradezu nach Sinnangeboten. Dieses Feld dürften die Kirchen nicht kampflos der Esoterik überlassen.

Wenn wir die Welt verändern wollen

Uwe Hück

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, sagte, dass ihn die Verfolgung bedrängter Religionsgruppen in aller Welt besonders bewege. Christen seien die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe weltweit und hätten Solidarität und Unterstützung verdient. So wie Muslime in Deutschland selbstverständlich Moscheen errichten dürften, erwarte er, „dass Christen auch in muslimisch geprägten Ländern Kirchen bauen dürfen“. Auch die Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, erklärte, die weltweit zunehmende Christenverfolgung beunruhige sie sehr. Christen sollten sich daher für Religionsfreiheit in aller Welt einsetzen. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats South Carolina, David Beasley, ermutigte dazu, sich an der Lehre Jesu zu orientieren und Gott sowie den Nächsten wie sich selbst zu lieben. Zwar sei die Welt heute reicher und technisch vernetzter als je zuvor, gleichzeitig seien aber so viele Menschen einsam und verzweifelt wie nie zuvor: „Wenn wir ein Land verändern wollen, müssen wir den Namen Jesu erheben.“ In seinen Augen bietet die Lehre Jesu ein großes Potenzial, die Welt friedlicher und besser zu machen.

Fotos: Hück/Joachim E. Roettgers GRAFFITI; übrige/PLETZ.FOTODESIGN

Beifall für eine evangelistische Predigt Von „dem Menschen Jesus“ und dessen „revolutionärer Lehre“ war viel die Rede. Wohltuend konkret und gänzlich unverwechselbar war die Geschichte von Verleger Friedrich Hänssler (Holzgerlingen), in der er diesmal in die Rolle des Hauptmannes unterm Kreuz schlüpfte und aus dessen Sicht die Gute Nachricht neu erzählte. Hänsslers Beitrag glich an vielen Stellen einer evangelistischen Predigt: In Alltag, Kultur und Politik sei „Jesus Christus der Herr“, bekannte er freimütig und erhielt dafür kräftigen Beifall.

Porsche-Betriebsrat: Von den Folgen einer Bekehrung Die emotionalste Ansprache hielt ein Mann aus der Wirtschaft: Uwe Hück, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Betriebsratsvorsitzender bei Porsche. Offen, ehrlich und ganz ohne Erfolgsdünkel berichtete er davon, wie er ohne Eltern im Kinderheim aufwuchs. „Damals habe ich nicht verstanden, warum Gott das zulässt“, be-

ideaSpektrum 25.2012

25

kannte er. So habe er zu Gott gesagt: „Wenn es dich geben sollte, dann mach mich groß und stark, dass ich verhindern kann, dass andere Kinder so etwas erleben müssen.“ Gott scheint dieses Gebet erhört zu haben – seit 1985 arbeitet Hück beim Sportwagenhersteller und sitzt seit einigen Jahren im Aufsichtsrat. Doch seine Herkunft und sein Versprechen Gott gegenüber vergaß er nicht. Aus dem letzten Kinderheim, in dem er war, adoptierte er zwei Kinder. Auch sonst kümmert sich der gelernte Autolackierer neben seinem Beruf um Kinder und Jugendliche, besucht unter anderem Friedrich Hänssler regelmäßig Hauptschulen und versucht den Schülern klarzumachen, dass sie „nicht dumm und wertlos“ sind, sondern „Diamanten, die nur poliert werden müssen“. Vom Reformator Martin Luther (1483– 1546) habe er gelernt, dass Menschen bei Gott eine zweite Chance bekommen: „Luther hat mir einen gnädigen und verzeihenden Gott vor Augen gemalt.“

Wer prügelt, wird ausgeschlossen Und das will Hück an junge Menschen weitergeben. So trainiert der 107 Kilogramm schwere durchtrainierte Hüne – der vor seiner Karriere bei Porsche zweimal Europameister im Thaiboxen war – seit Jahren Jugendliche in Pforzheim und versucht ihnen so zugleich Selbstachtung und Disziplin beizubringen – stets nach dem Motto „Fordern und Fördern“. „Wer Mist baut, etwa auf der Straße eine O

17. Internationale Berliner Begegnung Internationales Gebetsfrühstück Herzlich Willkommen!

Patrick Meinhardt MdB, Moderator des Gebetsfrühstücks des Bundestages

Grußwort

Hellmut Königshaus, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages

Frühstück Grußwort

Joachim Herrmann MdL, Innenminister des Freistaates Bayern

Lesung aus dem Alten Testament

Albrecht Stickel

Lesung aus dem Neuen Testament

Annelie Stülpnagel

Gebet für Regierende und Verantwortliche in aller Welt

Dr. Veronika Nölle, Ministerialrätin

Ansprache

Frank Heinrich MdB

Musikbeitrag

Niki-Nina Hatzopoulou und Pavlos Hatzopoulos

Ansprache

David Beasley, Gouverneur a.D. von South Carolina / USA

Das Vater Unser

Gemeinsam gesprochen in der jeweils eigenen Sprache

Amazing Grace

Herzliche Einladung zum Mitsingen


26

C H R I ST & P OL I T I K

Prügelei anfängt, wird einige Wochen vom Training ausgeschlossen. Aber dann darf er wiederkommen“, so Hück, der einen bleibenden Eindruck hinterließ, wie den Pausengesprächen zu entnehmen war.

Bundestag: 32 Tage ohne Unterbrechung gebetet Bereits zum 17. Mal fand die Internationale Berliner Begegnung statt. Seit 1996 laden dazu jedes Jahr Mitglieder des Deutschen Bundestages in die Hauptstadt ein. Sie treffen sich während der Sitzungswochen jeden Freitag zu einem kleinen Gebetsfrühstück. Dazu kommen regelmäßig 20 bis 30 Abgeordnete aus allen Fraktionen und mit unterschiedlichem geistlichen Hintergrund zusammen. Jedes Treffen endet mit einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser. „Das Gebetsfrühstückstreffen ist so etwas wie das Netzwerk Gottes im Deutschen Bundestag“, pflegt der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt zu sagen, der die Treffen gemeinsam mit Dietmar Nietan (SPD) und Anette Hübinger (CDU) verantwortet. „Es ist eine Zeit für Gott, aus der man gestärkt für den Alltag wieder herausgeht.“ Im Großen wie im Kleinen hat die ursprünglich aus den USA stammende Gebetsfrühstücksbewegung inzwischen Schule gemacht. Es gibt sie inzwischen in mehr als 180 Staaten – und in vielen Ländern hat sie sich zu einem wichtigen Faktor für das politische Miteinander entwickelt. Nach Deutschland geholt haben die Idee der frühe-

l

re baden-württembergische Landtagsabgeordnete Rudolf Decker und Hänssler. Das war 1979. Mittlerweile gibt es Frühstückstreffen in 8 deutschen Landtagen. Im Bundestag existiert das Gebetsfrühstück übrigens seit genau 30 Jahren, was Meinhardt dazu bewegte, einmal zusammenzurechnen, wie oft sich Parlamentarier seitdem zum gemeinsamen Gebet getroffen hätten: Insgesamt haben sie 780 Stunden – „oder: 32 Tage ohne Unterbrechung“ – miteinander gebetet. P

V. l.: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, David Beasley, Gouverneur a. D., die Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich, Hellmut Könighaus und Patrick Meinhardt (am Pult)

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

23. bis 29. Juni

FERNSEHEN Sonnabend, 23. Juni

Sonntag, 24. Juni

15.00–15.30 10.00–11.00 Volker Kauder, CDU/CSUEv. Gottesdienst aus Coburg Fraktionschef, referiert über 11.00–12.00 ERF 1 die Christenverfolgung Gottesdienst aus der 21.30–22.00 ERF 1 Ev. Stadtmission Mosbach C. S. Lewis, weltberühmter 13.00–14.00 Fantasy-Schriftsteller („Chro„Kann denn Wachstum Sünde niken von Narnia“) – Doku sein?“ Talkrunde mit u. a. über seine letzten Jahre Ex-Bischof Wolfgang Huber

Montag, 25. Juni 17.30–18.00 Ex-Asylbewerber wird 1. afrikanisch-stämmiger Volksvertreter in Bremen 17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Knapp bei Kasse

Donnerstag, 28. Juni

22.00–22.45 20.05–20.30 ERF CH Stille Armee des Imam: Das Monika Riwar spricht mit Gülen-Netzwerk (Reportage) Beatrix Böni über den Himmel Freitag, 29. Juni 22.45–23.30 Kinder kämpfen für die Welt 20.30–21.00 ERF 1 Dienstag, 26. Juni Sängerin Claudia Lemperle

20.05–20.30 ERF CH 21.30–22.30 21.00–22.00 Sie helfen Demenzkranken: Porträt: Hans Bigler, oberster „Haus der Hoffnung“: Baueinsatz in Rumänien (Reportage) u. a. Therapeutin Linda Karbe Gewerbler der Schweiz

HÖRFUNK Sonnabend, 23. Juni

Sonntag, 24. Juni

16.00–17.00 ERF Plus „Wert(h)e Gäste“ mit Pastor & Musiker Gaeton Roy, der als Leiter der Altensteiger „Worship Academy“ Lobpreis-Musiker weiterbildet

8.05–8.30 Reihe „Sinnsucher“: Pilgern als Reise zu sich selbst (WDR3: 8.30 Uhr; HR2: 11.30 Uhr; SWR2/NDRinfo: 12.05 Uhr)

8.30–9.00 18.05–20.00 „Perspektiven“: Spiritualität in Geistliche Musik: Klangreise der Pflege kann den Alltag der durch englische Kathedralen Patienten positiv beeinflussen

Montag, 25. Juni

Donnerstag, 28. Juni

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt: Pfarrerin Henriette Meyer-Patzelt, Richterswil

9.05–9.20 Im Schatten J. S. Bachs: der geniale Musiker und Komponist Georg Philipp Telemann

10.00–11.00 ERF Plus Ev. Gottesdienst: Mosbach

Dienstag, 26. Juni

20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Horst Marquardt interviewt Klaus Teschner, der auch mit dem Akkordeon das Evangelium weitergibt

18.05–18.30 20.04–20.30 Der Kampf gegen Armut – „Der General Gottes“: William Neue Ansätze und Strategien Booth, Heilsarmee-Gründer in der Entwicklungshilfe

20.05–22.00 Dem Himmel so nah? Feature über das religiöse Leben auf der Opernbühne

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164


SE E L SORG E

27

Die Burg Bibra in Thüringen, in der die 80-jährige Autorin der Titelgeschichte lebt

Wie verliere ich meine Angst? SEELSORGE Wenn jemand von Angst etwas weiß, dann Elisabeth von Bibra. Sie lebt (meist allein) auf der abgeschiedenen Burg Bibra im Dreiländereck Thüringen-Bayern-Hessen: Abwechslung gibt es nur, wenn Seminare im geistlichen Zentrum stattfinden, das die evangelische Freifrau leitet. Kaum ein Thema ist aktueller und brisanter als die Angst – und jeder empfindet sie anders. Die einen haben Angst vor einer möglichen atomaren Aufrüstung, durch die wir in der Lage wären, die Welt zu zerstören. Andere ängstigt die weltwirtschaftliche Lage: Ist mein Geld auf dem Konto noch sicher? Die vielen kaputten Familien führen zu ganz anderen Ängsten: bei Ehepartnern wie den Kindern. Aber auch in intakten Familien haben Eltern Angst, ihre Kinder könnten unter falsche Einflüsse geraten. Kinder haben Angst, ihre Eltern zu verlieren. Wie überwinden wir nun unsere Ängste? Nur durch gemachte Erfahrungen! Viele wollen das nicht wahrhaben: Sie wollen lieber „tapfer sein“ und ihre Angst verdrängen. Doch verdrängen heißt, meine Angst in mein Unterbewusstsein zu schieben. Und spätestens wenn das nicht mehr hilft, bezahle ich einem Therapeuten viel Geld, damit er sie wieder aus dem Untergrund hervorholt – und ich sie endlich bearbeite. Verdrängen kann nie eine Lösung sein. Denn nur die Angst, die ich bearbeitet habe, kann ich auch überwinden.

Foto: idea/kairospress

1. Ursache für Angst: Ich fühle mich nicht geborgen Die Mutter aller Ängste ist unsere Angst vor dem Unbekannten. Sie gehört von Anfang an zum Menschsein. Was ich nicht kenne, worauf ich – womöglich alleine – reagieren muss, macht mir Angst. Warum werden Kinder schreiend geboren? Lange wurde behauptet: damit sie Sauerstoff in ihre Lungen kriegen. In Wahrheit ist der Schrei des Neugeborenen die Antwort auf das Verlassen des Bekannten: den warmen Mutterleib. Plötzlich liegt es in einer völlig unbekannten Welt. Es hat Angst vor der Ungeborgenheit. Ob nun jemand da ist, der dieses Kind in seine warmen Arme nimmt, oder ob es in der Babyklappe landet, prägt sein ganzes Leben!

ideaSpektrum 25.2012

Ängste überwinden durch gute Erfahrungen & Gemeinschaft Ängste begleiten uns das ganze Leben lang. Kinder träumen oft schlecht und haben Angst – manchmal fehlt ihnen sogar der Mut, in das Bett ihrer Mutter zu flüchten. Für viele ist der Keller ein Ort des Schreckens. Für andere, alleine in der Nacht im Wald gehen zu müssen. Doch eine Nachtwanderung mit dem Vater – da sind die Kleinen gleich dabei! Das Gefühl der Geborgenheit am Anfang unseres Lebens schafft ein dickes Polster für kommende Ängste. So sammeln wir positive Erfahrungen mit der Angst. Und je mehr gute Erfahrungen wir machen, umso mutiger treten wir ins Leben. Dann lässt der Nachwuchs getrost die Hand der Eltern los, wenn der Gang in den Kindergarten ansteht, wenn die Schule ruft, wenn eine Berufsausbildung beginnt. Schlechte Erfahrungen hingegen lassen uns vor Unbekanntem zurückschrecken, entmutigen uns, führen zur Vermeidung – weil wir Angst vor Einsamkeit, Misslingen, Versagen haben. Wie gut, wenn wir – gerade bei Ängsten – in Kreisen verkehren, wo wir gut aufgehoben sind und uns geborgen fühlen. Hier können wir unsere Angst ausleben und durch gute Erfahrungen oder den bewussten Umgang mit Misserfolgen überwinden. Man spürt es einem Menschen auch an, ob er in einem Umfeld gelebt hat, in dem Angst gesehen und beantwortet wurde – oder ob ihm stets alle Steine aus dem Weg geräumt wurden. Vielen Einzelkindern etwa fehlt die Erfahrung, mit Schwierigkeiten umzugehen: sie nicht zu vermeiden, sondern bewusst anzugehen.

„In der Welt habt ihr Angst“ Die Bibel sagt ganz nüchtern: „In der Welt habt ihr Angst“ (Johannes 16,33). Angst war damals und ist heute der Lebensrahmen des Menschen. Daher spricht Jesus mit sei- O


28

SE E L SORG E

nen Jüngern darüber. Er sagt nicht: „Ach, ihr habt doch mich“, oder: „Ein Christ braucht keine Angst zu haben.“ Jesus zeigt seinen Jüngern die Wirklichkeit. Er weiß, warum wir schlecht schlafen, Alpträume haben, von Essstörungen geplagt werden. Er kennt unsere Angst um die Ehe, die Kinder, das Alleinsein, den Arbeitsplatz; unsere Furcht vor Krankheit, Alter, Tod. Jesus verdrängt unsere Ängste nicht – im Gegenteil! Denn der 1. Teil des Verses lautet: „Solches habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt.“ Jesus redet mit uns, damit wir mit ihm die Angst überwinden, Probleme konstruktiv angehen und nach Lösungen suchen – statt in Panik zu verfallen und den Kopf zu verlieren. Es ist tatsächlich Jesu Wille, dass wir über unsere Ängste reden, damit in unserem Herzen Frieden entsteht. Dann können unsere Kinder nach einer Klassenarbeit glücklich

Wer ist eigentlich Elisabeth von Bibra? Sie ist eine ungewöhnliche Frau: Noch mit 80 leitet Elisabeth Freifrau von und zu Bibra ein geistliches Zentrum in der Mitte Deutschlands – auf der Burg Bibra 12 Kilometer südlich von Meiningen. Ihr Ehemann, Pfarrer Otto-Siegfried von Bibra, übernahm nach der Wiedervereinigung die Verantwortung über die Burg als Familienstammsitz. Doch bevor er wieder nach Thüringen ziehen konnte, starb er 1993. Seine Frau baute die Burg zu einem Zentrum mit 17 Betten aus, in dem seit 1999 Seminare stattfinden.

Elisabeth von Bibra

b Elisabeth Freifrau von Bibra • Burg Bibra • Burgweg 2 • 98631 Grabfeld OT Bibra • 036944 51199 • e.von.bibra@burg-bibra.de

sagen: „Mutter, ich war ganz ruhig und mir ist ganz viel eingefallen!“ Dann kann vor der schweren Operation Gelassenheit unsere Seele überfluten. Kinder suchen „automatisch“ nach der Hand der Mutter oder des Vaters – und sind getröstet. Daher fordert Jesus uns auf (Matthäus 18,3): „Werdet wie die Kinder! Sucht nach der Hand, der ihr euch anvertrauen könnt – nach dem Herzen, dem ihr euch öffnen könnt!“ Wie tröstlich ist seine Zusage: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20).

So überwand ich meine Angst Auch ich hatte natürlich mit Ängsten zu kämpfen. Als junge Familie lebten wir in einem schönen Pfarrhaus mit Garten, etwas abgelegen am Waldrand – es war romantisch. Doch als mein Mann dienstlich wegberufen wurde, war es mit der Idylle vorbei: Ich war mit meiner kleinen Tochter mutterseelenallein. Jeden Abend, wenn ich das Kind ins Bett gebracht hatte, überfiel mich die Angst. Es war die Zeit der ersten Banküberfälle. In den Zeitungen wurde beschrieben, wie vermummte Männer Leute umbrachten und Geld raubten. Bei uns war die Pfarramtskasse … Leider läuft, wenn wir Angst haben, auch unsere Fantasie auf Hochtou-

ren. Wir malen uns das Allerschlimmste aus, besonders nachts. Und eines Abends passierte es: Als ich im oberen Stockwerk meine Tochter zu Bett gebracht hatte, klirrten unten Fensterscheiben. Steif vor Angst verharrte ich auf der Stelle. Doch es waren keine Einbrecher. Der Wind hatte ein Fenster an unserem Gewächshäuschen zerdeppert.

Plötzlich änderte sich unser Familienleben Ich war riesig erleichtert – und spürte zugleich, wie Gott mir sagte: „Meinst du wirklich, dass dein Mann dich besser beschützen könnte als ich?“ Das hatte ich mir noch nie überlegt – aber es stimmte: Solange mein Ehemann da war, hatte ich keine Angst. An Gott als Beschützer hatte ich nicht gedacht – er kam bei meiner Angst gar nicht vor! Ich betete seither abends und stellte mir vor, wie die Engel um unser Haus stehen und uns behüten. Diese Gewissheit gab mir einen tiefen inneren Frieden. Andere Ängste blieben – etwa meine Angst vor Überforderung angesichts unserer inzwischen achtköpfigen Familie. Irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich meinen Mann weckte. Und dann haben wir über meine Ängste geredet. Als wir am nächsten Tag mit unseren Kindern sprachen, merkten wir, dass jeder von uns Angst hat – aber niemand von der Angst des anderen wusste, weil man eben nicht darüber sprach. Seither machten wir wöchentlich eine Familiensitzung – der goldene Moment unseres Familienlebens. Jeder sprach darüber, wie es ihm geht. Und plötzlich stellten wir fest, wie wir in vielen Fällen einander helfen können.

Warum nicht zum Seelsorger gehen? Reden über die Angst ist also der erste Schritt, um sie zu überwinden – nicht die Einnahme von Schlaftabletten. Wir brauchen jemanden, dem wir uns anvertrauen können. Dann wird schnell klar: Jeder hat Angst – aber wir wissen es nicht, weil wir es nicht ansprechen. Angst macht sehr oft einsam! Niemand soll wissen, wie es wirklich in mir aussieht. Wie gut, einen Mensch zu haben, der sich mit mir um meine Seele sorgt. Natürlich kann man nicht mit jedem über alles reden – allzu schnell werden wir enttäuscht und verletzt, weil unser Vertrauen gebrochen wird. Was man miteinander bespricht, muss unter uns bleiben. Wichtig scheint mir zudem, dass mein Seelsorger ein Christ ist, der mit mir beten kann. Fragen wir uns ungeschminkt: Hat Gott uns je verlassen? Hat er uns nicht immer wieder durchgetragen? Als Mutter von 6 Kindern hat mir immer wieder meine Unerfahrenheit Angst gemacht. Ich fürchtete, meinen Kindern durch meine Erziehung zu schaden. Aber es gibt keine fehlerlosen Mütter (und auch keine fehlerfreien Väter). Wir machen Fehler – und unsere Kinder müssen lernen, mit unseren und ihren eigenen Fehlern umzugehen. Im Jakobusbrief (1,5) heißt es: „Wem es an Weisheit mangelt, der bitte Gott!“ Machen wir das nicht viel zu selten? ideaSpektrum 25.2012


SE E L SORG E

2. Quelle für Angst: Ich bin schuldig geworden Eine weitere wesentliche Ursache für Angst ist Schuld. Ob Christ oder Atheist, ob moralisch erzogen oder nicht: Tief im Herzen jedes Menschen wohnt die Seele – und in ihr entwickelt sich Angst als Antwort auf Fehler, die ich gemacht habe und die ich (oft) nicht rückgängig machen kann. Nichts ist so verbreitet in der „zivilisierten“ Welt wie die Angst, die aus Schuld entsteht. Unzählige psychosomatische Erkrankungen (körperliche Beschwerden aufgrund von seelischen Problemen) sind durch Ängste entstanden, auch wenn das den Patienten oftmals nicht bewusst ist. Viele werden nachts von Angstträumen geplagt – weil sie an das Kind denken, das sie nicht am Leben ließen. Abtreibung hinterlässt Angst. Sie bahnt sich ihren Weg, auch wenn sie ins Unterbewusstsein verdrängt wurde. Ich werde nie die (nichtchristliche) Frau vergessen, die zu mir sagte: „Können Sie mir helfen? Ich höre Nacht für Nacht mein ungeborenes Kind weinen.“ Sie hatte Angst vor dem Schlafen und war verzweifelt. Ich erzählte ihr, dass eine Heilung ihrer Erinnerung möglich ist, wenn sie sich an Gott wendet: Wer Jesus Christus seine Schuld bekennt, weil er sie bereut, dem wird er sie auch vergeben. Die Frau öffnete tatsächlich Jesus ihr Herz – und schläft seitdem wieder ruhig.

Wenn Angst krank macht Ein schlechtes Gewissen hinterlässt Angst. Wissen Sie noch, wie Sie das erste Mal heimlich Geld aus dem Portemonnaie Ihrer Eltern genommen haben, um sich ein Eis oder Lakritzstangen zu kaufen? Hat es Ihnen geschmeckt – oder war Ihnen nicht aus Angst fast schlecht? Der Psalmbeter kennt dieses Gefühl: „Als ich es verschweigen wollte, wurde ich krank vor Angst“ (Psalm 32,3). Ein Arzt erzählte mir von zwei Frauen mit ständigen Rückenschmerzen. Nachdem keine Maßnahme half, fragte er sie, wann die Schmerzen angefangen hätten. Und beide sagten: nach ihrer Abtreibung. „Sie haben ein Schuldproblem“, antwortete der Arzt. „Ich kann Ihnen weiterhin Schmerzmittel verschreiben – oder ich nehme Sie am nächsten Sonntag zum Gottesdienst mit. Wollen Sie erfahren, was Vergebung ist?“ Die eine sagte: „Ach, ich hätte lieber mein Rezept.“ Die andere ging mit – und wurde ihre Schmerzen am Kreuz von Jesus Christus los. Tiefer Frieden kann sich ausbreiten, wenn uns ein Seelsorger die Vergebung der Sünden im Namen Jesu zusagt – und uns dann noch segnet.

3. Ursache: Ich habe mich mit dem Teufel eingelassen Auch die Beschäftigung mit Okkultismus hinterlässt Angst. Egal ob Bleigießen an Silvester, Pendeln, der Glaube an Horoskope oder das Befragen von Toten – wer sich mit spiritistischen Kräften einlässt, erntet Angst. Denn es sind ja echte Kräfte im Spiel – teuflische Kräfte! Und der Gegenspieler Gottes bringt uns zum Fürchten. Ohne, dass uns jemand im Namen Jesu von dieser Angst löst, werden ideaSpektrum 25.2012

29

wir davon nicht wieder frei. Wie dieses junge Paar: Sie wussten nichts von Gott – und haben mit allem Übernatürlichen herumexperimentiert. Und nun konnten sie nicht mehr bei Dunkelheit schlafen. Das ganze Haus musste beleuchtet sein. Sie baten mich, sie im Namen Jesu von ihren okkulten Bindungen zu lösen. Nach einiger Zeit kamen sie strahlend auf mich zu: „Unsere Stromrechnung ist deutlich kleiner geworden!“

Auf der Suche nach Frieden Vielleicht suchen auch Sie diesen Frieden? Weil Sie immer am Grab Ihrer Mutter daran denken müssen, wie bitter sie damals über Sie geweint hat? Es ist nicht wiedergutzumachen – aber Sie können sich einem Seelsorger anvertrauen. Sprechen Sie mit ihm über diese unbestimmte, unbewusste Angst in Ihrem Herzen. Wenn wir wissen, „da ist etwas nicht in Ordnung, da habe ich keinen Frieden mit Gott“ – dann Eisenach wird es Zeit, Frieden mit ihm zu Thü machen. Viele Menschen haben Bad Hersfeld rin ger Angst vor dem Tod. Warum? Wa ld Bad Salzungen Weil sie an unvergebener Schuld leiden: dem Fremdgehen, einem Versicherungsbetrug, dem Zerwürfnis mit dem Vater. Und die am weitesten verbreitete Angst – auch unter Christen! – ist das Gefühl, von Gott übersehen zu werden. Doch Gott will uns nicht kleinmachen, sondern uns als liebender Vater zeigen: „Es ist alles in Ordnung.“

Schmalkalden

Thüringen Hessen

Meiningen

Bibra

Fulda

Bayern Schweinfurt

Weil Gott die größeren Hände hat In der Kriegszeit ging eine Mutter mit ihrem Sohn einkaufen. Und weil es so ein niedlicher Junge war, griff der Kaufmann unter den Ladentisch – dort bewahrte er auf, was es eigentlich nicht zu kaufen gab. Er reichte dem Jungen ein Glas voll Mandeln und sagte: „Nimm dir!“ Doch der Bub rührte sich nicht. Alles Zureden half nichts. Also griff der Ladenbesitzer selbst ins Glas und füllte dem Kleinen die Hände. Vor der Ladentür sagte die Mutter zu ihrem Sohn: „Was sollte das denn? Du darfst zwar nicht betteln – aber wenn dir jemand etwas anbietet, kannst du das doch annehmen!“ Worauf der Kleine nur sagte: „Aber Mama, der Kaufmann hat doch viel größere Hände als ich.“ So ist Gott! Er hat viel größere Hände als ich und drückt mir seine Vergebung in die Hand und ins Herz: „Nimm das an und halte es fest: Ich vergebe dir! Du sollst im Frieden leben – trotz allem, was dich immer mal wieder ängstigt.“ Und er gibt uns viel mehr, als wir zu nehmen wagen. P

b www.burg-bibra.de

A71


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Warum keinen Sex vor der Ehe? BEZIEHUNG Eine heiß diskutierte Frage unter jungen Christen: Warum soll ich eigentlich mit dem Sex bis zur Ehe warten? Stephan Wiedmer (32) gibt dazu Gedankenanstöße. Der Vater zweier Töchter ist seit fast 10 Jahren verheiratet und war 11 Jahre lang Jugendpastor bei der charismatischen Gemeinde „ICF“ in Basel.

Träume Gottes Traum Gott teilt diese tiefe Sehnsucht – er hatte von Anfang an den Traum von der „ewigen“ Liebe zwischen zwei Menschen. Gott sieht die Ehe als einen heiligen und unzertrennlichen Bund vor ihm und den Menschen. Um das zu verstehen, solltest Du Dich einmal intensiv mit der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 2,20-25) beschäftigen: Was war Gottes Absicht, als er Eva zu Adam führte? Was heißt es, seine Eltern zu verlassen und mit allem, was man hat und ist, „eins“ zu werden? Was muss geschehen, dass man voreinander „nackt“ sein kann, jeder die Schwächen des anderen kennt – und man sich trotzdem nicht schämen muss? Es braucht eine Liebe, die „nicht von dieser Welt“ ist, damit aus „zwei“ wirklich „eins“ wird. Wir tragen diese Liebe nicht in uns. Darum brauchen wir Gott und andere Menschen. Unser Vater im Himmel hat uns für diese Liebe den Rahmen der Ehe geschenkt. Die Erfahrungen vieler Deiner Mitmenschen bestätigen, was Gott in der Bibel festhält: Es ist schädlich, den intimsten Ausdruck seiner Liebe mit jemandem zu teilen, ohne zuvor diesen festen Bund eingegangen zu sein – selbst wenn noch so starke Gefühle und Lippenbekenntnisse vorhanden sind.

B e su cht uns au ch au f

fa ce book .com/idealis te n

Fünf praktische Tipps Die Enthaltsamkeit vor der Ehe sollte aber nicht zu einem religiösen Gesetz verkommen, sondern Ausdruck Deiner Liebe gegenüber Gott und Deinem zukünftigen Ehepartner sein. Hier einige Tipps, die Dir dabei helfen können:

1.

Sei Dir bewusst, dass die lebenslange Beziehung zum Ehepartner nach der Beziehung zu Gott die prägendste sein wird. Prüfe deshalb, ob der andere diese wichtige Person wirklich ist.

2.

Macht Eure Beziehung „heiß“, indem Ihr offen und ehrlich über alles redet und Euch gemeinsam für etwas einsetzt – z. B. für andere Menschen aus der Gemeinde oder ein Hilfsprojekt.

3.

Gebt über Eure Beziehung Rechenschaft ab – am besten einem älteren, christlichen und für Euch beide vorbildlichen Ehepaar. Dieses Paar kann helfen, Licht in Eure Beziehung zu bringen, damit Gutes wächst und Ihr Schlechtes an der Wurzel anpacken könnt.

4.

Übernehmt Verantwortung für den Bereich Sexualität, indem Ihr Grenzen setzt und diese respektiert. Eure Grenzen solltet Ihr gegenüber allen offen und ehrlich aussprechen können. Eine einfache Regel wäre beispielsweise: Alles, was Badeanzug und Badehose verdecken, ist bis zur Ehe für Tast- und Sehsinn tabu.

5.

Tut Buße. Das Kraftvollste in einer Beziehung ist, wenn man miteinander vor Gott kommt. Zeiten, in denen man gemeinsam über Fehler weint, einander vergibt und um Gottes Vergebung bittet, sind unglaublich wertvoll. In solchen Augenblicken wird man sich bewusst, dass nur durch seine Liebe ein ewiges „Ja“ möglich ist. P

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a li s te n

Foto: photocase.de

W

enn junge Menschen wissen wollen, warum sie denn keinen Sex vor der Ehe haben sollten, steckt dahinter meist mehr als nur der Wunsch, eine theologisch oder moralisch korrekte Antwort zu bekommen. Sie bringen damit vielfach auch eine Verunsicherung und Enttäuschung über die Ehe als Lebensmodell zum Ausdruck: Warum soll ich heiraten, wenn ich die Beziehung meiner Eltern als wenig attraktiv erlebt habe, vielleicht sogar unter ihrer Scheidung leiden musste? In Gesprächen habe ich jedoch immer wieder erlebt, dass alle die folgende Frage gerne mit einem „Ja“ beantworten möchten: Ist es möglich, sich zu verlieben und für immer in dieser Liebe zu bleiben?“


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du im Himmel wohnest. «

31

Heiko Ehrhardt ist Pfarrer in Hüttenberg bei Wetzlar.

Aus dem Buch der Psalmen 123,1

Foto: privat

Vom Himmel auf Erden Cala Ratjada, Mallorca, 1. Juli 2011. Ich sitze mit meinem Sohn auf einer Hafenmauer. Wir sehen schweigend zu, wie die Sonne untergeht und auf dem Meer eine tiefrote Straße in die Ewigkeit des orangenen Himmels bahnt. Wenn wir ganz bei uns sind, bekommen wir in dieser Welt – unter dem sichtbaren Himmel – bereits eine Ahnung von der Welt Gottes, dem unsichtbaren Himmel. Und der Sommer mit all seinen Farben, seinen Gerüchen, seiner Wärme ist eine gute Zeit zu begreifen, wie gut es Gott mit uns meint. Zurück im Hotel – ein Anruf. Die verweinte Stimme meiner Frau: „Heiko … Mein Vater ist gerade eben verstorben …“ Plötzlich scheint der Himmel wieder weit weg. Hat denn der Himmel hier auf Erden nichts mit dem Himmel Gottes zu tun? Doch, ganz bestimmt! Als Christ weiß ich, dass der Himmel allen Menschen offen steht, die auf Gott

vertrauen und die ihr Leben bei Jesus festgemacht haben. Und zugleich bin ich sicher, dass dieser Himmel, in dem wir in alle Ewigkeit bei Gott sein werden, unsere Erde bereits jetzt verwandeln will. Denn das Wissen, dass unsere Ewigkeit bei Gott geborgen ist und dass Gottes Herrlichkeit auf uns wartet, gibt uns die Freiheit, die Schönheit von Gottes Schöpfung zu genießen – und zugleich die Kraft, mich in dieser Welt mit kleinen und großen Schritten für Gottes Geschöpfe einzusetzen. „Ach, denk ich, bist du hier so schön / und lässt du's uns so lieblich gehn / auf dieser armen Erden: / was will doch wohl nach dieser Welt / dort in dem reichen Himmelszelt / und güldnen Schlosse werden, / und güldnen Schlosse werden!“ Ich wünsche Ihnen mit Paul Gerhardt (1607–1676, EG 503) von Herzen, dass Sie den Sommer als Geschenk aus Gottes Hand nehmen und genießen können. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

Adresse für Geschenk-Abo Name Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail

Mein Abo / Meine Adresse (Rechnungsadresse) Name

Ich weiss etwas, was du nicht weisst…! Weil ich idea Spektrum lese.

Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail

25.2012

Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch


PORTRÄT

Keine Chance für Graffiti! SAUBERMANN Unbekannte haben kürzlich die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit Schmierereien geschändet. Auf Hebräisch schrieben sie etwa „Danke für den Holocaust“. Wie kriegt man die Farbe wieder von den Wänden? In Deutschland wäre das ein Fall für den technischen Berater Rudolf Lehmkuhl (Dautphetal bei Marburg). Klaus Rösler stellt ihn vor.

Eine Segnung zum Kircheneintritt Seine neue Frau hatte er oft zum Gottesdienst begleitet – „um ihr einen Gefallen zu tun“. Jetzt suchte er das Gespräch mit dem Pfarrer. Der organisierte für ihn einen Glaubenskurs. Am Ende entschied sich Lehmkuhl, der viele Jahre zuvor aus der katholischen Kirche ausgetreten war, bewusst für den Glauben an Jesus und trat in die evangelische Kirche ein. Um das öffentlich zu bekennen, ließ er sich in einem Gottesdienst segnen. Zugleich machte er sich mit seinem Bruder selbstständig: als Handelsvertreter für biologisch abbaubare und umweltverträgliche Abbeizmittel. Sein Bruder entwickelte die Mittel – er verkaufte sie deutschlandweit. Dabei war er so erfolgreich, dass andere Firmen auf ihn aufmerksam wurden und ihm lukrative Angebote machten. Er wechselte zum fränkischen Unternehmen Scheidel: Die Firma ist Marktführer für hoch wirksame und dennoch umweltfreundliche Graffitientferner und -schutzprodukte.

So geht's: Rudolf Lehmkuhl beseitigt Graffiti mit Chemie und heißem Wasser

Über 200 Millionen Euro Schaden pro Jahr Aufgabe von Lehmkuhl ist es, die Fachleute zu schulen, die mit den Mitteln zur Entfernung der Graffiti arbeiten. Meist reicht ein Blick auf eine Schmiererei und er weiß, wie man sie wegbekommt: Die Chemie löst die Farbe an oder auf, dann sind Spachtel, Bürste und Hochdruckreiniger nötig. Zunehmend gefragt ist sein Fachwissen, um Gebäude oder Fahrzeuge vorbeugend zu schützen, damit sich Graffiti im Fall des Falles einfacher entfernen lassen. Er kennt sich auch in Rechtsfragen aus: Beleidigende oder volksverhetzende Graffiti müssen umgehend entfernt werden, andere können bleiben. Der Schaden durch solche Verschmutzungen in Deutschland ist hoch: 140 Millionen Euro kostet ihre Entfernung an Häusern, 70 bis 80 Millionen Euro an Bahnen und Bussen pro Jahr. Je nach Untergrund – „je weicher, desto teuer“ – kostet das Reinigen von einem Quadratmeter zwischen 20 und 50 Euro. Lehmkuhl liebt seinen Beruf, vor allem die Kontakte. Er hat mit Handwerkern, Meistern, Managern, Firmenbossen, Polizisten und Professoren zu tun – sogar mit straffällig gewordenen Jugendlichen, die – als Strafmaßnahme – Graffiti beseitigen sollen. Und viele fragen ihn, warum ein Kreuz in seinem Wagen hängt, warum er immer gelassen bleibt und eine so positive Ausstrahlung hat. Und dann erzählt er von seinem Leben als Christ. P

Foto: privat

Rudolf Lehmkuhl (60) hatte bereits viele Berufe: Elektromechaniker, Polizist, Reviersteiger im Bergbau, Logistikchef im Vertrieb. Zwei Ereignisse sorgten für eine Lebenswende: Seine erste Ehefrau ließ sich von ihm scheiden. Auf der Suche nach einer neuen Partnerin lernte er eine ebenfalls geschiedene Frau kennen, die mit ihren vier Kindern als Christin lebte. Die beiden heirateten 1991. Und dann machte er – wie er es heute sagt – „eine Riesendummheit“. Er beging eine Unterschlagung. Sie wurde aufgedeckt. Vor seinem Rausschmiss gab ihm der Personalchef einen Rat: „Der einzige, der dir noch helfen kann, ist Jesus.“

DAS WORT DER WOCHE » Ich glaube an Gott und danke ihm jeden Tag für die Dinge, mit denen er mich gesegnet hat. « Justin Bieber (18), laut „Bild“ der größte Jugend-Popstar der Welt und reichste Jugendliche überhaupt (geschätzte 76 Millionen Euro). Der kanadische Katholik ließ sich auf einer Wade das „Gesicht“ Jesu tätowieren. 25.2012


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.