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« Betet, freie Schweizer, betet! » Projektleiterin Annette Walder über den Nationalen Gebetstag vom 1. August und ein geistliches Erdbeben 7 Reaktionen: Die Kirche soll sich
13 SalZH: Schulalternative Zürich
8 Comic-Serie: «Smilinguido» will
28 Sexualität: Warum ein Pornobuch
9 Jeanette Macchi: Fernsehfrau
32 Hingabe: Der Tod ihrer Schwester
Kindern auch Gottes Liebe zeigen
wird von Gott in die Wüste geführt
feiert ihr Jubiläum im Zirkuszelt
weltweit für Schlagzeilen sorgt
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2 Wochen 7 Sexarbeit: Prostitution im Kanton
13 Connexio: EMK-Hilfswerk bringt
8 Netzwerk: So kommen Christen
22 Verkündigung: Worauf es heute
9 Crea: 1600 Jugendliche feiern
27 Seelsorge: Wie können wir unsere
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Wenn ein Volk betet Mit unserer letzten Titelgeschichte haben wir in ein Wespennest gestochen. Die Frage, warum sich die gesellschaftliche Elite in der Kirche immer weniger verstanden fühlt, wird lebhaft diskutiert. In dieser Ausgabe äussern sich eine Unternehmerin, ein Verbandsdirektor, ein Berufsoffizier und ein Anwalt dazu (Seite 7). Diskutiert wird auch in unserm Leserforum (Seite 11). Wie kommt es zu dieser Entfremdung? Wie könnte die Elite wieder für die Kirche gewonnen werden? Warum braucht die Gesellschaft eine klar christlich positionierte, bekenntniswache Elite? Diese Diskussion sollte breit geführt werden. Wir freuen uns auf weitere engagierte Leserbeiträge. Religion ist ein Thema, jedenfalls in den Medien. Die «NZZ am Sonntag» greift auf die Daten der letzten Volkszählung zurück und titelt «Traditionelle Freikirchen schrumpfen». Die Freikirchen könnten von der weiter gewachsenen Zahl der Konfessionslosen keineswegs profitieren. Im «TagesAnzeiger» lautet die Schlagzeile «Die grosse religiöse Kluft in der Schweiz». Das Blatt nennt das Hauptergebnis eines Nationalen Forschungsprogramms «Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft»: Die Religion wird in der öffentlichen Debatte immer wichtiger, wird aber aus staatlichen Institutionen weiter zurückgedrängt und verliert vor allem für den Einzelnen an Bedeutung. Über Religion wird also diskutiert, aber meist vermengt mit politischen Konflikten oder ethischen Positionen. Der allmächtige Gott und der persönliche Glaube sind tabu. Konsequenz: Gottlosigkeit, Orientierungs-
losigkeit, Sinnleere, Werteverlust breiten sich weiter aus. Und damit auch die gesellschaftlichen Probleme und die menschlichen Tragödien. Davon wird an den kommenden Bundesfeiern wenig zu hören sein. Routinierte Redner werden es zwar unterlassen, dem Volk zu viel Sand in die Augen zu streuen. Die Zeiten sind wirtschaftlich und politisch beunruhigend. Doch von christlichen Wurzeln, göttlicher Bestimmung und Hilfe wird kaum die Rede sein. Darum kommt der Nationale Gebetstag vom 1. August in Aarau wie gerufen. Beten in Einheit für unser Land: Wie viele Christen diese Chance wohl packen werden? (Seite 4) Persönlich bin ich seit einigen Monaten von einer Autoimmunerkrankung betroffen. Plötzlich sagen mir Leute, von denen ich es nie gedacht hätte, dass sie für mich beten. Der Chefredaktor von Idea Deutschland berichtet, sein Team habe «wohl noch nie für einen Schweizer so gebetet». Ich spüre es. Ich rechne mit Gottes Eingreifen, nach seinem Liebesund Zeitplan. Wie viel mehr wird Gott ein Land berühren, heilen und segnen, wenn es von einer Welle des Gebets erfasst wird! «Wenn mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.» (2. Chronik 7,14) Gottes Verheissungen ernst nehmen, mit ihnen beten: Das kann leidenschaftlich mit Jubeltönen und Fahnenschwingen geschehen. Aber auch ganz still und nüchtern.
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Dänu Wisler, Musiker, Theo loge und Leiter der Arts Ministry School, Schule für Musik und Gottesdienstgestaltung, Walzenhausen AR:
«herr, wir wissen nicht, wo du hingehst. Wie können wir den Weg wissen?» (Johannes 14,5) «Das ist kein Zeugnis des unumstösslichen Vertrauens eines wortgewandten Glaubenshelden, sondern die Frage eines notorischen Zweiflers. Statt nach trostreicher Rede Jesu verklärt zu nicken, muss Thomas den glückseligen Moment kaputt machen und alles in Frage stellen. Wie nervig für die 99 Schäfchen, die immer schön dem Leithammel nachtrotten, weil sie diesen mit dem Hirten verwechseln! Und doch: Wir verdanken dem Zweifler eine der markantesten Aussagen von Jesus: ‹Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.› (Vers 6) Ich finde, es dürfte mehr nachgedacht und auch mehr nachgefragt werden. Vielleicht ist der Zweifel die wahre Seite des Glaubens, der Zweifler gar der Glaubensheld?»
WöRTlich «Vielleicht wirkt der Name Gottesteilchen derart aufreizend, weil die Forschung am Kernforschungszentrum cern in Genf in der Vergangenheit damit begründet wurde, dass sie zum Verstehen beitrage, wie das Universum entstanden ist ... im biblischen Kontext geht es um TranszendenzErfahrungen, mystische oder visionäre Erlebnisse. Als die Musikkapelle auf der Titanic ‹Näher mein Gott zu dir› spielte, wünschte sie sich kaum eine Reise zum Urknall …» Arnold Benz, emeritierter Professor für Astrophysik an der ETH Zürich, Ehrendoktor in Theologie der Universität Zürich, zur Entdeckung eines Higgs-ähnlichen Teilchens am Cern.
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ANDREA VONLANTHEN
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BR E N N P U N K T
«Wir erwarten nun auch ein geistliches Erdbeben» NATIONALER GEBETSTAG Die Einheit unter den Christen ist das Uranliegen von Jesus. Sie soll darum am Nationalen
Gebetstag vom 1. August in Aarau gestärkt werden. Das erklärt Projektleiterin Annette Walder. Sie erwartet ein «geistliches Erdbeben», damit Gott danach verstärkt wirken kann. Es wäre dies nicht das erste Erdbeben im Aargau. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie unsere Landeshymne singen? Annette Walder: Dann freue ich
trum stehen und dass man aus dieser Kraft heraus wirkt. Die Betriebsamkeit wird viel zu gross geschrieben. Der Mime Carlos Martinez hat mir von zwei spanischen Nachbargemeinden erzählt, die er geleitet hat. In beiden Gemeinden wurde genau das gleiche Programm aufgezogen, doch nur eine ist stark gewachsen. Dann stellte es sich heraus, dass in der klein gebliebenen Gemeinde die Gebetsgruppe vom Donnerstagabend eingeschlafen war …
mich über den gesungenen Text! Für mich ist das nicht nur die Landeshymne. Es ist überhaupt ein Psalm mit einem Loblied für Gott. Und natürlich bewegt mich der Aufruf «Betet, freie Schweizer, betet!». Das Gebet ist für mich sowieso der Anfang von allem, es soll alles durchdringen. Und jede Tat, jede Aktion sollte im Prinzip mit einem Dank abgeschlossen werden. Wir müssen einander immer wieder daran erinnern und es auch hochhalten: «Betet, freie Schweizer, betet!»
Was sind für Sie «freie Schweizer»?
Frei ist, wer seine Freiheit nutzt. Unsere Verfassung bietet uns ein sehr hohes Mass an Freiheiten. Besonders kostbar ist die Religions- und Glaubensfreiheit. Davon müssen wir Gebrauch machen und uns auch besonders um das Wohl der Schwachen in unserer Gesellschaft kümmern.
Wofür soll das Volk vor allem beten?
Das Wichtigste ist, dass Gottes Wille geschieht. Gott hat gute Absichten mit den Menschen und
Annette Walder Jahrgang 1958, verheiratet, drei Kinder, wohnhaft in Maur am Greifensee, dort Mitglied der reformierten Landeskirche. Ausbildung in München zur Dolmetscherin für Englisch und Russisch. Das Anliegen der verfolgten Christen prägt seit Jugendzeit ihr Leben. Von Kindheit an im CVJM engagiert, Jungschar-Leiterin, bis zum letzten Frühjahr im Vorstand des Cevi Zürich, dort noch verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten. Bis 2004 akkreditierte Dolmetscherin am Zürcher Obergericht, dann einige Jahre Geschäftsführerin von CSI. Seit Januar 2012 Mitglied der Leitung von «Gebet für die Schweiz», nun Projektleiterin des Nationalen Gebetstags in Aarau. Grosse Russland-Liebhaberin. Bild: ida/av
Was erwarten Sie vom Nationalen Gebetstag am 1. August für unser Land und unsere Kirchen? «Wir sind heute viel zu zahm»: Annette Walder, Projektleiterin des 10. Nationalen Gebetstages vom 1. August im Aarauer Schachen.
unserm Volk. Es geht einem Volk am besten, wenn es wünscht, dass Gottes Wille geschieht. Dann geht es primär darum, dass wir gemäss 1. Timotheus 2,2 für unsere Obrigkeit beten, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Die Obrigkeit sind für mich die Verantwortungsträger in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf allen Ebenen.
Nächsten wie dich selbst!» Jesus hat diesen Anspruch noch weitergeführt: Wir sollen den Nächsten so lieben, wie er uns liebt (Johannes 15,12). Und er hat sein Leben für uns gegeben! Dazu gehört, dass wir das Leben schützen, und zwar von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, denn es trägt eine göttliche Würde in sich. Aber auch der Respekt vor Gottes Schöpfung ist damit gemeint.
Was bedrückt Sie, wenn Sie derzeit an unser Land denken?
Was könnte sich ändern, wenn biblische Werte wieder mehr beachtet würden?
Die Abwendung von unserm jüdisch-christlichen Erbe. Die Gesellschaft im Allgemeinen will unsere Wurzeln nicht mehr wahrhaben, ja sie stört sich sogar daran. Das führt zum zunehmenden Egoismus und zur Individualisierung, verbunden mit der Vereinsamung vieler Menschen. Statt biblischer Massstäbe setzt man seine eigenen Massstäbe, die solange gut sind, als sie für einen selber gut sind.
Gefragt wären also wieder christliche Werte – welche denn?
Ich rede lieber von biblischen Werten. Wir sollten uns an das halten, was die Bibel lehrt. Und hier lautet das zentrale Gebot: «Liebe Gott und liebe deinen
Es gäbe viel mehr Freude und Hoffnung im Miteinander der Menschen. Man würde einander vermehrt mit Respekt behandeln, auch wenn man nicht gleicher Meinung ist. Die Ehrlichkeit bekäme einen andern Stellenwert. Ich glaube, dass sich dies auch auf den wirtschaftlichen Erfolg positiv auswirken würde.
Warum erzielen die vielen Kirchen und christlichen Gemeinden des Landes gesellschaftlich nicht mehr Wirkung?
Weil sie zu vieles selber bewirken wollen. Man will oft sich selber oder die eigene Kirche profilieren. Entscheidend jedoch ist es, dass Gott und Jesus im Zen-
Ich erwarte vor allem, dass der Gebetstag einen grundlegenden Beitrag leistet zur Einheit unter den Schweizer Christen. Nach Johannes 17 ist die Einheit das grösste Anliegen von Jesus. Dann sollen auch Hoffnungszeichen gesetzt werden: Wir wollen Hoffnung leben und weitergeben. Ganz wichtig ist auch, dass wir miteinander Busse tun nach 2. Chronik 7,14. Wir erwarten, dass das Bewusstsein zunimmt, wie wichtig Busse ist, damit Gott heilend wirken kann.
Hans-Peter Lang, der Präsident des Netzwerks «Gebet für die Schweiz», erwartet ein «geistliches Erdbeben». Wie ist das zu verstehen?
Man muss die Vorgeschichte kennen. 2005 haben sich erstmals alle Fahnenträger aus den Aargauer Gemeinden getroffen. Am Schluss des Treffens wurden die Fahnenträger gebeten, ihre Fahnen in den Boden zu schlagen und das Land für Gott zu beanspruchen. An diesem Abend gab es im Aargau um 20 Uhr 30 ein leichtes, gut wahrnehmbares Erdbeben. Die Gläser haben geklirrt. Das erwarten wir nun auch geistlich. Die Tore der Hölle sollen erzittern. Wenn Christen zusammenkommen, soll wie an Pfingsten die Post abgehen. Wir sind heute noch viel zu zahm!
Doch ein Erdbeben macht in der idea Spektrum 28.2012
BR E N N P U N K T
Nationaler Gebetstag Der Nationale Gebetstag vom 1. August wird vom Netzwerk «Gebet für die Schweiz» verantwortet, nun in Partnerschaft mit der Agentur C. Im Aarauer Schachen versammeln sich Jung und Alt, Familien und Singles, Migranten und Schweizer, um gemeinsam ein Fest zur Ehre Gottes zu feiern. 11.00 Lobpreis, Schwerpunkt Familien, Migranten 12.30 Mittagspause 13.30 Anbetung, Gebet, Busse, in Gruppen, zum Teil auf Gebetsrundgang in Aarau 15.50 Segen, Verabschiedung Die Besucher werden gebeten, mit dem öffentlichen Verkehrsmittel nach Aarau zu fahren. www.gebet.ch
Regel zuerst einiges kaputt.
Bei einer Veränderung muss immer irgendetwas aufgegeben werden, ja vielleicht kaputt gehen. In Jericho sind die Mauern eingestürzt. Manchmal wird etwas als Verlust empfunden, weil man sich einfach daran gewöhnt hat. Das Volk Israel hatte sich in Babylon eingerichtet und wollte eigentlich gar nicht mehr zurück nach Jerusalem, obwohl das Gottes Plan war. Aufbruch heisst immer, das Gewohnte zu verlassen.
Worauf wurde beim Programm und den Referenten des Gebetstages speziell geachtet?
Es gibt keine Predigt und auch keine Referenten, aber viel Anbetung. Wir haben in der Stadt Aarau verschiedene strategische Punkte ausfindig gemacht, an denen Gruppen von Betern für die Stadt und das Land einstehen werden. Speziell einbeziehen wollen wir die Migranten. Ein ausgedehnter Teil ist der Busse gewidmet. Das Morgenprogramm bietet aber auch viel Raum für die ganze Familie.
In der Werbung schimmern ziemlich enthusiastische Züge durch. Was machen Christen, die eher Feierlichkeit und Besinnung vorziehen als Jubeltöne und Fahnenschwingen?
Der Nachmittag mit dem Teil der Busse wird sehr ruhig und besinnlich mit Anbetungsliedern ablaufen. Busse kann man nicht mit Jubelliedern untermalen. idea Spektrum 28.2012
Wenn Tausende gemeinsam Busse tun – wie soll man sich das vorstellen?
Hans-Peter Lang und Norbert Valley werden durch diesen Teil führen. Sie wollen sich vom Geist Gottes leiten lassen. Die Anwesenden werden sich kantonsweise versammeln. Es gibt vieles, für das wir Busse tun müssen. Ich denke an die Blutschuld, die wir auf uns laden, indem wir die Abtreibung legalisiert haben. Oder an unser Verhältnis zu Israel. Stehen wir noch zum Volk Gottes? Oder ist die Art, wie wir die Neutralität auslegen, biblisch? In der Bibel gibt es ein Ja, Ja und ein Nein, Nein, aber nicht so viele Kompromisse und falsche Toleranz.
Wie breit ist die Trägerschaft konfessionell abgestützt?
Da gibt es Katholiken, Reformierte, Freikirchler, Leute aus Hausgemeinden, also querbeet. Die beiden Veranstalter, Gebet für die Schweiz und die Agentur C, sind beide konfessionell nicht gebunden.
«Einheit» ist das zentrale Thema des Nationalen Gebetstages. Wie weit soll und kann Einheit unter den Christen gehen?
Es darf kein Einheitsbrei sein. Jeder Mensch und jede Gemeinde hat ein eigenes Profil. Wir müssen auch nicht versuchen, am Profil des andern zu feilen. Es geht darum, zu prüfen, wo wir miteinander vor Gott stehen können. Das Gemeinsame sehen und nicht das Trennende. Ich stelle mir eine schöne Allee mit ganz verschiedenen Bäumen vor. Jeder Baum ist anders, aber jeder gibt Schatten und bringt Früchte. Auch in einer guten Ehe ist doch jeder Partner anders.
Was gefährdet die Einheit?
Wir sind Menschen! Wir suchen oft die eigene Ehre. Wir meinen, wir wüssten alles besser. Wir sehen oft nur den Splitter im Auge des andern und nicht den Balken im eigenen Auge.
Wie sollen Evangelikale auf Katholiken oder liberale auf evangelische Pfarrer zugehen und die Einheit suchen?
Zuerst sollten wir dem andern attestieren, dass auch er von Jesus geliebt ist, genauso wie ich. Dann sollten wir für uns selbst
für ein viel grösseres Herz beten. Ich glaube, es braucht eine Bereitschaft, sich vom Gegenüber bereichern zu lassen. Hier kommt ein grosses Wort ins Spiel: Demut. Schade ist es, wenn um der Einheit willen die Botschaft verwässert wird. Einheit darf einfach auch kein Krampf sein.
Wenn viele Katholiken diese Einheit mit Evangelikalen gar nicht wollen?
Oder umgekehrt? Es soll keine Einheit um jeden Preis sein. Wir wollen versuchen, anziehend zu sein für andere. Dann könnten wir erwarten, dass andere Leute auf uns zukommen. In der Urgemeinde war es so. Ich weiss, das ist ein Idealbild. Klar, da muss Gott noch viel wirken. Doch die Wahrheit wird uns frei machen.
Der Nationale Gebetstag wird gerade einmal fünf Stunden dauern. Wie soll es am 2. August weitergehen?
In Aarau wird es in der Woche darauf Aktionen auf der Strasse geben. Der 1. August soll dazu ein Sprungbrett sein. National gab es letztes Jahr ja im Anschluss an den Gebetstag ein Manifest zum Bettag, dass von 89 eidgenössischen Parlamentariern unterschrieben wurde. Ich weiss nicht, was Gott diesmal vorbereitet hat. Wir müssen auch nicht alles im Griff haben. Am 1. August wollen wir Gott einfach den roten Teppich ausrollen, damit er danach vermehrt wirken kann. Die Leute, die nach Aarau kommen, sollen gestärkt, ermutigt und mit neuer Hoffnung nach Hause gehen und dort Licht und Salz sein. Das wird nicht ohne Wirkung bleiben.
Warum darf die Schweiz nach diesem Gebetstag speziell Gottes Segen erwarten?
Weil wir einen gnädigen Gott haben, der unser Land liebt – auch unser Land!
Werden die Schweizer die Nationalhymne danach noch inbrünstiger singen?
Sie wird ja eh schon meistens inbrünstig gesungen! Für mich wäre es wichtiger, wir würden feuriger beten und den Gott, den wir in der Nationalhymne besingen, ehren und Grosses von ihm erwarten. Interview: ANDREA VONLANTHEN
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PODIUM Auf der Flucht ? Flash 1: Ferienzeit! Zeit zur Erholung, Tapetenwechsel, Kontakte pflegen. Strassen sind verstopft, Koffer prallgefüllt, Erwartungen gross. Flash 2: Die Solothurner Regierung will in unserm Dorf ein Asylzentrum für 50 Menschen eröffnen. Der private Eigentümer des «Gerlafingerhof» soll den Zuschlag erhalten. Als Industriegemeinde haben wir langjährige Erfahrung mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. Bisher gab es kaum Probleme. Deutsch für Fremdsprachige wird seit vielen Jahren besucht. Kirchen, Vereine und viele persönliche Kontakte tragen zur Integration bei. Nun: Die Absicht für ein Asylzentrum bringt neue Töne ans Tageslicht – Ängste, Ablehnung,Widerstand. Die beiden Ereignisse bringen mich ins Grübeln. Während wir unsere Ferienkoffer packen, begegnen mir Menschen, die ihre Heimat verlassen haben. Die Gründe sind vielfältig. Bleiben dürfen diejenigen, die in ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht waren. Die Abklärungen dauern lange, das verfügbare «Taschengeld» ist gering, die Möglichkeiten des Zeitvertreibes sind eingeschränkt. Die Bibel verwendet für «unsere Asylsuchenden» die Worte Fremdlinge und Gäste. Viele Geschichten von Verfolgten hörte ich mir in meiner Stube an, mehrere zeigten mir Narben von Folter. Noch sprechen wir in Gerlafingen kaum über die Schicksale der Asylsuchenden. Meine Koffer nehme ich mit nach Frankreich – Kultur und Sprachkurs sind auf dem Programm. In der Gegenwart Gottes werde ich Menschen begegnen. Die Sommerpause soll keine Flucht vor meinen mitgeschleppten «Koffern» sein. Meine Sorgen muss ich nicht auf Fremde projizieren. Mein Sündenbock ist Christus – eine befreiende Tatsache, auch gegenüber Angst von und vor Fremden! PHILIPP HADORN Der Autor ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter . Von 1991–94 leitete er ehrenamtlich ein Asylheim der EMK mit bis zu 18 Bewohnern aus Sri Lanka.
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Kirche soll ehrlichen Dialog mit der Elite führen GESELLSCHAFT Intellektuelle fühlen sich in der Kirche immer weniger verstanden und verabschieden sich von ihr. Zu
diesem Schluss kam VBG-Leiter Benedikt Walker vom Netzwerk von Berufstätigen, Studierenden und Mittelschülern in der letzten Ausgabe. In Freikirchen beobachtet er gar eine «denkfeindliche Haltung». Was meinen Führungskräfte dazu?
Elisabeth Schirmer, Unternehmerin, Lausen BL
«Wenn ich die Elite als Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Kultur definiere, kommt ihr eine grosse Bedeutung zu – sie prägt in hohem Masse unsere Gesellschaft», betont die Baselbieter Unternehmerin aus der Uhrenbranche. Zur wachsenden Distanz zwischen Elite und Kirche meint sie: «Wenn sich die Elite von Montag bis Samstag in der Champions League bewähren will, besucht sie am freien Sonntag kein 1. Liga-Spiel. Das bezieht sich unter anderem auf die Verpackung der Botschaft. Professionalität, Transparenz und Mehrwert sind gefragt. Am Evangelium der Hoffnung kann es nicht liegen. Neben intellektuellen Gründen mag es auch persönliche Gründe des Selbstschutzes geben. So fühlt sich der gute Schweizer Durchschnittsbürger wohler in den christlichen Institutionen als die Führungspersönlichkeit mit Ecken und Kanten.» Verantwortungsträger suchen laut Elisabeth Schirmer meist ihresgleichen: «So macht es Sinn, spezielle Veranstaltungen zu organisieren wie das vergangene Berner Forum christlicher Führungskräfte oder die Kirche Kreativ. Aber zentral ist für mich immer noch der Weg über persönliche Freundschaften und das Vorleben eines möglichst befreiten Christenlebens.»
Im Rahmen der VBG stellen intellektuelle Leute gerne zentrale Fragen zum Glauben. In der Kirche vermissen sie diese Möglichkeit oftmals.
Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, Affoltern am Albis ZH
Der SGV-Direktor fordert dazu auf, sich ernsthaft mit der Frage auseinanderzusetzen, «wie das Potenzial von Führungskräften in den christlichen Gemeinden vollumfänglich erschlossen werden kann». Gemäss biblischem Auftrag habe die Kirche für Schwache Stellung zu beziehen. Doch oft leite die Wortverkündigung daraus politische Stellungnahmen ab, «die auf reine Umverteilungen und eine sozialistische Politik hinauslaufen». Dadurch würden Führungskräfte gerade aus der Wirtschaft einseitig auf die Anklagebank versetzt und ihre Leistungen gering geschätzt. Die Kirche müsste sich einem ehrlichen Dialog stellen: «Führungskräfte sind es gewohnt, zu hinterfragen, Probleme direkt anzusprechen und konkrete Lösungsvorschläge zu unterbreiten.
Dies im Bemühen, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Prediger verstehen das oft als Angriff auf die eigene Person und reagieren mit frommen Allgemeinplätzen, anstatt sich ernsthaft und vor allem fundiert mit der Führungskraft auch als Person auseinanderzusetzen und sie mit seiner Haltung abzuholen.»
Christoph Wyss, Anwalt, Bern
Der im Frühjahr zurückgetretene, langjährige Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Führungskräfte (IVCG) meint, die Elite werde in der Kirche oftmals nicht auf der Ebene ihrer eigenen Probleme angesprochen. «Viele Verantwortliche in den Kirchen jammern lieber über die ungerechte, böse Welt und die Folgen der Aufklärung, als dass sie Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart suchen. Dabei fehlt der weite Blick, zum Beispiel Botschaften zum Segen
In welche Kirche würden Sie eine kritische Führungskraft einladen? Hans-Ulrich Bigler, Verbandsdirektor «Momentan fällt mir keine dafür geeignete Gemeinde ein. Eine Einladung würde ich eher für Anlässe machen, die sich auf die individuellen Bedürfnisse ausrichten wie das Forum für christliche Führungskräfte.» Elisabeth Schirmer, Unternehmerin «Am ehesten in eine ICF-Church, um auch gewisse altmodische Vorstellungen von Kirche anders zu beleuchten. Oder in die GellertGemeinde oder die Kirche Kreativ idea Spektrum 28.2012
Basel. Wichtig sind ebenso die Botschaft und die Anzahl Kirchenbesucher. Je kleiner die Gemeinde, desto eher gilt das Motto des Insiderclubs, umso weniger würde ich dorthin einladen.»
mit ihnen ein Stück Weg gehen, ihre Fragen beantworten und sie ‹gemeindefähig› machen. Philippus ist dem Wagen des Kämmerers gefolgt und auf Einladung bei ihm eingestiegen.»
Christoph Wyss, Rechtsanwalt «Wir gehören zu einer Gemeinde, wo dies möglich ist, nämlich zur Reformierten Kirche Ittigen. Aber das ist die Ausnahme. Der Weg ist in der Regel ein anderer: Führungskräften ausserhalb der Kirche begegnen,
Peter Stocker, Brigadier «Auf Grund der Ausbildung eines Offiziers würde ich einen kritischen Offizier ohne weiteres in jede Kirche oder Gruppe einladen. Ziel soll es ja sein, dass er sich äussern und so konstruktiv einen Beitrag leisten kann.»
der Globalisierung oder dem Glück des Reichtums.» Doch die Elite muss laut Wyss gar nicht zuerst für die Kirche gewonnen werden: «Menschen sollen für ein Leben in Beziehung mit Gott und Jesus gewonnen werden. Wenn sie – etwa durch die IVCG – zum Glauben finden, sind sie auf eine Gemeinde angewiesen, in der die biblischen Wahrheiten klar verkündet werden und Brücken zum Alltag geschlagen werden.» Dass Verantwortungsträger zu Gott und zu seinen Werten finden, sei entscheidend: «Für unsere Gesellschaft sollen sie Vordenker, Vorbilder, Pfad-Finder – im Idealfall Diener des Ganzen sein!»
Peter Stocker, Brigadier, Bern
Der katholische Stabschef und Stellvertretende Chef des Führungsstabs der Armee gab «idea Spektrum» im Februar ein Interview zum Thema «Führen auf christlicher Wertebasis». Sein heutiges Fazit: «Viele Offiziere gaben mir eine Rückmeldung, ohne dass ich wusste, dass sie die gleichen Werte vertreten wie ich. Es gibt weit mehr Verantwortungsträger, als man denkt, die ihre Tätigkeit auf dem christlichen Gedankengut aufbauen. Deshalb meine ich, dass die Kirche und ihre Werte noch immer als etwas Stabilisierendes empfunden werden.» Stocker selbst trifft in einer Gruppe regelmässig verschiedene Verantwortungsträger, die zu ihren christlichen Werten und auch zu ihrer Kirche stehen. Er betont: «Die Kirche ist für alle da, der Glaube soll für alle verständlich gemacht werden. Sie hat die Möglichkeit, mit verschiedenen Anlässen die verschiedenen Gesellschaftsschichten zu erreichen. Für die Kirchengemeinschaften besteht aber auch die Chance, dies noch besser zu tun. Sie müssen sich aber auf ihre ursprünglichen Werte zurückbesinnen und sich überlegen, wie diese heute gelebt werden können. Dies konsequent im christlichen Glauben.» ANDREA VONLANTHEN Bild: VBG
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Der Winzling mit dem grossen Gottvertrauen COMIC-REIHE Wie wäre es, wenn die Biene Maja nicht nur lustig wäre, sondern auch noch von Gott erzählen würde?
Die Comicfigur «Smilinguido» tut genau das. In den Geschichten spielt der christliche Glaube eine wichtige Rolle. Comics stehen in Kinderzimmern nach wie vor ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Trotz immer weiter entwickelter elektronischer Möglichkeiten ist die Faszination der Bildergeschichten ungebrochen. Bei den Eltern genossen Comic-Hefte allerdings nicht immer den besten Ruf. Sabine Jäggi, Leiterin des FEGKindersekretariats, kennt das aus eigener Erfahrung. Als Kind durfte sie keine Comics kaufen. Das hinderte sie jedoch keineswegs daran, beim Nachbarn die Mickey Mouse-Hefte zu lesen. «Die Form der Comics fesselt die Kinder. Es gibt nicht so viel zu lesen, dafür viele farbige und lustige Bilder», erklärt sie. Die Kinder würden nach wie vor auf Comicstrips «fliegen», wie etwa jene im «Kläx» und ähnlichen Kindermagazinen.
Bibelwissen aus Comics
Dass durch Comics durchaus auch etwas vermittelt werden kann, weiss man spätestens seit den Bibel-Comics «Die Bibel im Bild». Bei nicht wenigen sorgten sie für den Grundstock ihres Bibelwissens. Barbara Pfister, Leite-
gido, deutsch: der Winzling) eine der weltweit erfolgreichsten christlichen Comicserien in die Schweiz geholt. In den Abenteuern der AmeisenFigur spielt das Vertrauen auf Gott eine wichtige Rolle. Die Geschichten erscheinen nun in einem monatlichen Heft.
CHRISTOF BAUERNFEIND
Werte vermitteln
Fröhliche Ameisen: «Smilinguido» begeistert viele Schweizer Kinder.
rin der Ameisli-Jungscharen des Besj, setzt die Reihe noch heute in der Jungschararbeit ein. Zurzeit ist sie dabei abzuklären, ob sich die seit Februar in der Schweiz publizierten «Smilinguido»-Comics ebenfalls eignen würden. Deren Hauptfigur, die brasilianische Regenwaldameise «Smilinguido», würde jedenfalls bestens zu dem Ameisli-Thema passen. Lizenznehmer Textlive hat mit «Smilinguido» (sprich: smilin-
schon vor der offiziellen Lancierung bei seinen eigenen beiden Söhnen (fünf- und siebenjährig) fest. Die reagierten begeistert auf die Comic-Reihe. «Umso schöner, wenn wie bei ‹Smilinguido› darüber hinaus auch noch auf spannende und humorvolle Art christliche Werte vermittelt werden», so Heger.
Dass es nicht schwer ist, mit einer gut erzählten und gezeichneten Bildergeschichte die Aufmerksamkeit des Nachwuchses zu erregen, stellte Textlive-Mitarbeiter Andreas Heger
So entstand «Smilinguido» in Brasilien Junge Christen aus Brasilien begannen in einer Garage die «Smilinguido»-Comics zu zeichnen. Ziel war es, den Kindern die Liebe Gottes nahe zu bringen. Heute zeichnen an dieser christlichen Comic-Serie täglich 15 Grafiker und Zeichner. In Brasilien kennt laut Lizenznehmer Textlive «fast jedes Kind» die lustige Regenwaldameise. Gemeinsam mit der Stiftung
Marburger Medien, der in Europa die Rechte gehören, der Stiftung Christliche Medien, ERF Medien, Bibel TV und Compassion setzt sich der Lizenzpartner dafür ein, «dass auch in der Schweiz Kinder durch ‹Smilinguido› erfahren, dass Gott sie liebt und sie in seinen Augen wertvoll sind». www.textlive.ch
KINDERBIBELKURS «KIDS-CONNECTED»
Ferienzeit? – Zeit für die Bibel! «Endlich Ferien!», freuen sich dieser Tage wieder Tausende Schüler im ganzen Land. Die wenigsten werden sich wohl Sorgen machen, was sie mit der vielen freien Zeit anfangen sollen. Wenn das Wetter so wechselhaft bleibt, könnten die Tage aber vielleicht doch lang werden. Warum nicht aus der Not eine Tugend machen und die Zeit nutzen, um die Bibel besser kennenzulernen? Dank des Bibelfernkurses «kids-connected» vom Seminar für biblische Theologie Beatenberg muss das auch gar keine trockene Angelegenheit werden. «Es soll kein Schulfach sein», betont Bereichsleiter Mark Buser.
Menschen aus Erde?
Der Ablauf ist einfach. Man kann sich kostenlos über das Internet anmelden und die Fragen und Rätsel zur Bibel online beantworten. Die ErgebnisBilder: zvg
se werden schnell zurückgeschickt. Es gebe sogar Preise zu gewinnen, erklärt Mark Buser, der jährlich mit etwa 1000 Kindern und Jugendlichen Kontakt hat. Viele Rückmeldungen erreichen ihn zu sachlichen, aber auch zu seelsorgerlichen Problemen. Da sind dann so knifflige Fragen dabei wie: «Warum hat Gott die Menschen aus Erde gemacht? Für die Fische hat er ja auch keine gebraucht!», oder: «Wieso wollte Pharaos Frau mit Josef ins Bett? Sie hatte doch schon einen Mann!» Ein anderer schreibt: «Diese Aufgaben haben mich grad ziemlich zum Nachdenken gebracht, vor allem, dass auch Worte ‹töten›. Und doch sagt man immer wieder so beleidigende Wörter zu anderen.»
Zwischen 8 und 18
Den Bibelkurs gibt es eigentlich schon seit über 35 Jahren. Als schriftlicher Fernkurs war er bekannt
Ansprechende Farbzeichnungen illustrieren die Fragen zu den biblischen Themen. unter dem Namen «Bibelwettbewerb». Früher ging das per Post. Seit dem Sommer 2008 hat auch hier das Internet Einzug gehalten. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zwischen acht und 18 Jahren können die Aufgaben in ihrem eigenen Tempo bearbeiten. Bei den Jüngeren geht es los mit dem Lukas-, Markus- und dem Johannesevangelium, der Apostelgeschichte und dem Leben Davids. Teenager behandeln die beiden ersten Mosebücher, das Buch Daniel sowie den Römerbrief. CHRISTOF BAUERNFEIND www.kids-connected.ch idea Spektrum 28.2012
Be g e g n u ng
nach Fastenzeit in die wüste geführt
ÄXGÜSI
AuSwAndErn Jeanette Macchi, Moderatorin der Sendereihe «Fenster zum Sonntag»,
Freiwillige vor!
realisiert Mitte August ihre letzte Sendung. Dann wandert sie mit ihrer Familie nach Dubai aus. «Gott hat das so vorbereitet», ist sie von diesem Schritt überzeugt. An der Silvesterparty 2003 im ICF Zürich lernte Jeanette Macchi ihren künftigen Ehemann Patrick kennen. Damals hätte sie sich vorstellen können, mit dem Piloten irgendwohin zu ziehen und für ein Missionswerk tätig zu sein. Doch es kam nicht dazu, und die Zwei liessen sich im Zürcher Unterland nieder. Die ehemalige Miss Schweiz-Anwärterin etablierte sich immer mehr im Journalismus. Seit zehn Jahren arbeitet sie unter anderem als Moderatorin für «Fenster zum Sonntag». «Es hat mich von Anfang an interessiert, auch bei der Redaktionsarbeit mitzuwirken», erzählt sie. Die ehemalige Coiffeuse und Lastwagenfahrerin erhielt zuerst bei Star TV, dann bei «Alphavision» die Chance, sich zur Journalistin auszubilden.
Auf dem richtigen weg
Intern und am Medien-Ausbildungszentrum Luzern (MAZ) holte sie sich das nötige Rüstzeug, um Beiträge selbständig zu realisieren. «Es ist so spannend, Menschen kennenzulernen und etwas aus ihrem Leben und ihren Erfahrungen mit Gott zu zeigen», erzählt sie begeistert. Die Sendungen bieten nicht nur dem Publikum Ermutigung und Lebenshilfe, sondern bestätigen auch der Produzentin immer wieder neu, dass sie mit Jesus auf dem richtigen Weg ist: «Es hat meinen Glauben erfrischt, diese Beiträge zu machen.» «Ich bin stark mit der Schweiz verbunden und hatte lange Zeit keine Ambitionen, wegzugehen», gesteht die 39-Jährige. Inzwischen ist sie Mutter von Aaron
Jeanette Macchi-Meier sieht sich von Gott in die Wüste geführt.
und Elio, fünf- und siebenjährig. Doch Gott hat sie behutsam vom «Nein, ich will nicht!» zum überzeugten «Ja, ich bin bereit» geführt. Patrick Macchi wollte von Kurz- auf Langstreckenflüge wechseln. Diese Möglichkeit bot die Fluggesellschaft Emirates dem 41-jährigen Senior First Officer. Bedingung ist jedoch, dass er in Dubai lebt. «Während einer Fastenzeit vor zwei Jahren hatte ich den Eindruck, dass Gott uns als Familie in der Wüste sieht. Ein Jahr später bestätigte sich dieses innere Bild», berichtet Jeanette Macchi. Als sie dann auf den Bibelvers stiess: «Selbst in der Wüste werde ich euch versorgen», war sie sicher, dass sie den Wunsch ihres Mannes als Hinweis von Gott annehmen soll.
Internationales umfeld
Es zeigt sich immer deutlicher, dass Gott die Familie seit Längerem auf das Leben in einem anderen Kulturkreis vorbereitet. So besuchen Macchis seit einigen Jahren die internationale Kirche
Eine christliche Perspektive im Fernsehen «Fenster zum Sonntag» ist ein Projekt von Christen aus Freikirchen, Landeskirchen und der Evangelischen Allianz. Produziert wird die Sendereihe von Alphavision und ERF Medien. Die Sendung spricht Menschen an, die sich für aktuelle gesellschaftliche und soziale Theidea Spektrum 28.2012
men aus einer christlich-ethischen Perspektive interessieren. Ausstrahlung: jeden Samstag, 17.15 Uhr, auf SF 2, Wiederholung um 18.30 Uhr auf SF info, Sonntag 12 Uhr auf SF 2 und 17.45 Uhr auf SF info. www.sonntag.ch
«Powerhouse Church» in Glattbrugg ZH, deren Gottesdienste in Deutsch und Englisch gehalten werden. Jetzt lernen sie zusammen mit den Buben intensiv Englisch, denn in Dubai werden diese eine Internationale Schule besuchen. Die Schule befindet sich in einer der Wohnsiedlungen für ausländische Angestellte in der Millionenstadt. Hier leben Menschen aus aller Welt, die ganz verschiedenen Religionen angehören, tatsächlich in der Wüste. «In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind Gottesdienste gestattet», weiss Macchi. Es gibt auch Hauskreise, wo Christen sich treffen.
richtungswechsel
Am Anfang ihrer Medienpräsenz wurde die Medienfrau oft auf den Richtungswechsel in ihrem Leben angesprochen. Dass die schöne blonde Frau von der Moderation einer Erotiksendung zur Mitarbeit bei einem christlichen Sender wechselte und offen ihren Glauben bezeugte, war damals grosses Thema. «Ich war in der Schweiz eine Art Türöffner für Medienschaffende, weil ich klar dazustand, Christin geworden zu sein.» Ihre Arbeit beim «Fenster zum Sonntag» bezeichnet sie als «grosses Geschenk». Daher zieht sie auch in Bezug auf eine erneute Berufstätigkeit gelassen in die Wüste. Gott hat ja versprochen, sie auch dort zu versorgen. MIRJAM FISCH-KÖHLER Bild: zvg
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«Ich brauche drei Freiwillige, welche zu mir nach vorne kommen.» «Ich, ich, ich», quieken alle Kinder, hüpfen von ihren Stühlen und strecken den rechten Zeigefinger hoch in die Luft. Aufrufe wie diese begeistern die Jüngsten und ärgern die Erwachsenen. Letztere schauen verstohlen auf den Boden, um nach einem kurzen Moment mit dem Kopf nach vorne deutend ein halblautes «Du könntest doch gehen» zum Nachbarn zu sagen. Die Unbeschwertheit, ein Stück Naivität und Vertrauen gingen irgendwann während dem Erwachsenwerden verloren. Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich als freiwillig Ausgestellte die Kontrolle abgebe und womöglich meine Verletzlichkeit zeige. Unser Verhalten in solchen Situationen spiegelt sich oft in unserem Alltag wieder. Lieber bleiben wir in unserer Komfortzone, versuchen die Fäden selbst in der Hand zu halten und ducken uns, wenn wir nicht gesehen werden wollen. Das Frustrierende daran ist, dass wir mit diesem Verhalten nie aus unserem Trott heraus kommen. Der Wunsch nach Veränderung wird immer unerfüllt bleiben, solange wir uns nicht freiwillig für eine neue Aufgabe melden. Gerade wenn es scheint, als würden wir auf einen fahrenden Zug aufspringen, dessen Ziel wir nicht kennen, benötigen wir die nötige Portion Mut, um den Sprung ins Ungewisse zu wagen. Jesus hat immer wieder Menschen nach vorne gerufen, die ihm freiwillig nachfolgen, die ein Risiko eingehen, indem sie aus ihren Lebensgewohnheiten ausbrechen und ins Abenteuer mit ihm aufbrechen. Dies hat sich bis heute nicht verändert. Täglich beruft Jesus Menschen wie dich und mich für neue Aufgaben. Dabei weiss er genau, was er uns zutrauen und zumuten kann. TABEA MÜRISET Die Autorin ist Praktikantin bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich.
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Münsingen
Freie Evangelische Gemeinde Münsingen
Das Evangelische Gemeinschaftswerk führt in Brienz das Alters- und Pflegeheim Brienz EGW und bietet 40 wohnliche Pflegeplätze an. Das Angebot umfasst Einer- und Ehepaarzimmer sowie eine aufmerksam eingerichtete Wohngruppe mit kleinem Gartenpark für die Betreuung von Menschen mit Demenz. Auf den 1. November 2012 oder nach Vereinbarung suchen wir eine / einen
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1. Jesus Christus hat die Herrschaft über dein Leben. 2. Du predigst gern herausfordernd und lebensnah und du lehrst biblisch fundiert. 3. Es gelingt dir, wiedergeborene Christen in ihrem persönlichen Auftrag zu unterstützen und zu ermutigen. Seelsorge ist dir wichtig. 4. Hauskreise, Klein- und Dienstgruppen sind für dich wichtige Bausteine der Gemeinde. 5. Du bist fähig, Verantwortlichen in ihrem Dienst zur Seite zu stehen und neue Leiter zuzurüsten. 6. Du hast eine biblisch fundierte Ausbildung und einige Jahre Erfahrung als Pastor oder in einem vergleichbaren vollzeitlichen Dienst.
Ihre Aufgaben • Führung und Koordination des Bereiches Pflege und Betreuung • Sicherstellung einer professionellen, zeitgemässen Pflege • Umsetzung und Weiterentwicklung der Pflegeprozesse • Sicherstellung der Pflegedokumentation • Koordination der Arztvisiten. Umsetzung des Aus- und Weiterbildungsauftrages • Aktive Mithilfe in gesamtbetrieblichen Projekten Wir erwarten • Fachausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege mit Führungserfahrung im Langzeitbereich • Wertschätzende Grundhaltung sowie hohe Sozialkompetenz und Flexibilität im Arbeitseinsatz • Unterstützung und Förderung unserer christlichen Grundwerte
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1. Jesus Christus soll weiter der Herr unserer Gemeinde sein. 2. Wir sind eine mittelgrosse Freie Evangelische Gemeinde mit einer gewissen Tradition. Wir schauen aber vor allem vorwärts. 3. Im „Mitenand für Münsige“ und in der Jugendarbeit arbeiten wir zunehmend mit anderen Freikirchen in unserem Dorf zusammen. 4. Viele unserer Jugendlichen engagieren sich für Jesus und seine Gemeinde und erhoffen sich Unterstützung. Auch alle anderen freuen sich auf den neuen Pastor. 5. Die Gemeinschaft untereinander ist uns sehr wichtig. 6. Wir suchen keinen Alleskönner, sondern einen Pastor, der sich entsprechend seiner Stärken einsetzt. Die Fähigkeit zu motivieren und zu delegieren setzen wir voraus. 7. Für deine Anstellung gelten die Richtlinien der FEG Schweiz. Wenn dich auch hier die Mehrheit der Gründe anspricht, dann sende uns deine Bewerbung oder nimm mit uns Kontakt auf, damit wir einander kennen lernen.
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F ORU M
SYNERGIE A little nicer Kürzlich habe ich mit einem Kollegen in einem gemütlichen Restaurant in Moldawien einen Schlummertrunk genossen. Alle Tische waren mit einem eleganten Tischtuch bedeckt und mit Blumen geschmückt. Da kam der Kellner und begann, unseren Tisch zusätzlich mit Stoffservietten zu dekorieren. Auf meine erstaunte Frage, warum er das tue, kam mit einem freundlichen Lächeln die simple Antwort: «Just to make it a little nicer» (einfach, um es ein bisschen schöner zu machen). So einfach ist es, Gäste glücklich zu machen. Eigentlich ist es der
Schlüssel zum Erfolg für jeden Dienstleistungsbetrieb. Hier handelt es sich nicht um eine Methode. Es ist eine Haltung. Ich werde dieses Restaurant wieder besuchen. Und ich werde vielen Leuten von meinen Erfahrungen berichten. Einige unter ihnen werden bestimmt auch hingehen. Warum? Jedermann liebt eine Atmosphäre, wo man kleine Dinge tut, einfach um den Aufenthalt ein bisschen schöner zu machen.
Warum werden wir stattdessen viel häufiger mit Marketingmethoden und optimierten Arbeitsprozessen bedient? Weil die Liebe fehlt. Wo Liebe ist, sind wir gedrängt, alles ein bisschen schöner zu machen. Wo Methoden regieren, wird alles ein bisschen effizienter und lohnender – für den Gastgeber. Die Liebe macht den Unterschied. Die Liebe zeigt sich in kleinen Aufmerksamkeiten und macht alles ein bisschen schöner.
Schade, begegnen wir solchen Situationen so selten. Gerade im so oft gerühmten schweizerischen Gastgewerbe warte ich meist vergebens auf solche Aufmerksamkeiten – auch bei schweizerdeutsch sprechendem Personal. Warum ist es eine Ausnahme? Warum gehört es nicht zum normalen Umgang in jedem Dienstleistungsbetrieb?
Mensch, hab ich mir in diesem Restaurant gedacht, wenn doch mehr Christen so handeln würden wie dieser moldawische Kellner! Wenn sie einfach alles daran setzen würden, dass das Leben für sie selbst und für die anderen ein bisschen schöner würde. Wir bräuchten keine Evangelisationsmethoden. Es braucht dazu aber eine von Liebe geprägte Haltung.
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Viel ist davon in der Bibel berichtet. Genau so habe ich vor Jahrzehnten Jesus Christus erlebt, als er in mein Leben trat. Er tat es nicht mit Methoden. Er tat es mit dieser liebenden Haltung: «Just to make it a little nicer.» Ich musste nichts dafür bezahlen – genauso wenig wie für die Serviette und das Lächeln des Kellners. Aber ich durfte seine Liebe annehmen. Diese Beziehung mit Gott hat mein Leben sehr viel schöner gemacht – über Jahrzehnte. MARIO BRÜHLMANN Der Autor ist Gründer von Swiss Create, dem Nonprofit-Bereich der Swiss Consulting Group SCG AG, und Präsident der Christlichen Ostmission COM. www.swisscreate.com, www.ostmission.ch
Warum haben Intellektuelle Mühe mit der Kirche?
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Gemeinde wechseln
Als Familie mit Kindern besuchten wir eine Freikirche mit anderen jungen Familien und einem guten Kinderprogramm. Das bewährte sich für diesen Lebensabschnitt. Nach Ablauf der Familienphase stellten wir fest, dass wir uns einfach nicht mehr mit dieser Freikirche identifizieren konnten (sprich Bekannte dazu einladen), und zwar aus dem von Benedikt Walker erwähnten Grund: 27
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Denkfeindlichkeit. Und wenn Frauen nicht predigen und die Gemeinde leiten dürfen, wenn Gehorsam überbewertet wird, wenn kritische Fragen als störend empfunden werden und theologische Diskussionen nicht stattfinden, dann führte dies alles schliesslich dazu, dass wir uns - in aller Freundschaft und dankbar für vieles verabschiedeten und weiterzogen. Wohin? Wir fanden eine neue geistliche Heimat in einer evangelischen Freikirche, die eine Brückenfunktion einnimmt zwischen Landeskirche und traditionellen Freikirchen, und wo die Devise gilt: Denken und denken lassen. Damit fühlen wir uns nicht mehr fremd und unverstanden, freuen uns auf den Gottesdienst mit interessanten und anregenden Predigten, Möglichkeit zum «Mitmachen» und guter Gemeinschaft, und wir laden gerne andere Menschen zu den verschiedenen Anlässen ein. VRENI UND HANS-PETER WIRTH, Chur
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Obwohl ich meine, verstanden zu haben, was mit der Elite gemeint ist, finde ich den Begriff hochproblematisch. Er suggeriert eine gesellschaftliche Schichtung, die sich beim Bezug zur Kirche aus meiner landeskirchlichen Erfahrung nicht abbildet. Trotzdem ist eine Distanz zwischen «Elite» und Kirche offensichtlich. Was vertreibt sie aus den Kirchen beziehungsweise was hemmt sie, zu den Gottesdiensten zu kommen? In meinen Augen das geistige und geistliche Niveau. Dazu gehören eine klare liturgische Struktur und eine klare Unterscheidung, was zu einem Gottesdienst gehört und was zu einem Show-, Werbe- oder Was-weiss-ichnicht-für-Event. Für viele ist der Besuch von geistlichen Konzerten der deutlichste Glaubensvollzug. Das muss zu denken geben. Der Gottesdienst soll diesen Anspruch einlösen, obwohl gleichzeitig auch andern Wünschen von Gottesdienstbesuchern Rechnung getragen werden muss. Das geistig-geistliche Niveau zeigt sich für mich vor allem in einer Predigt, mit deren Inhalt ich mich auch intellektuell durch die Woche auseinandersetzen kann. Nahrung für den Geist eben, die aus Fragestellungen besteht, die mich in meinen Alltag begleiten. Voraussetzung für einen Gottesdienst, zu dem es mich wieder zieht, ist auch eine Offenheit,
die nicht mit vorgefertigten Antworten das Glaubensleben durchkonfektioniert und dadurch ausgrenzt, wer noch Zweifel und Fragen hat. Dann komme ich auch zum Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst, dann kann ich Teil der Gemeinde sein und zuhören, was die andern bewegt. Das ist die Art Kirche, in der sich auch die «intellektuelle Elite» verstanden fühlt. MAJA INGOLD, Nationalrätin EVP, Winterthur
Rekla
«Kein Platz für die Elite in der Kirche?» – Diskussionsbeiträge zum Titelthema in der Ausgabe Nr. 27 von «idea Spektrum»
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Das Thema beschäftigt unsere Leser: Warum fühlt sich die Elite in der Kirche nicht mehr wohl?
Gute Musiker besuchen die Gottesdienste nicht mehr, weil ihnen die Musik zu wenig Qualität aufweist. Jugendliche kommen nicht mehr, weil zu wenig andere junge Leute da sind. Der Senior fühlt sich vor lauter Familien in seinem Ruhestand nicht verstanden. Der Bauer kann sich nicht mit anderen Bauern austauschen. Dem Intellektuellen nun sind die
Predigten zu wenig anspruchsvoll, weshalb auch er sich nicht mehr willkommen fühlt in der Kirche. Ich denke, dieses Verhalten der sogenannten «Elite» hängt weniger mit der Qualität von Predigten, sondern vor allem mit dem ausgeprägten Individualismus der Postmoderne zusammen. Gut ist, was mir gefällt und mir etwas bringt. Doch das ist nicht der Gedanke von Kirche, der Gemeinschaft der Herausgerufenen, Ekklesia. Verbindend ist der Glaube und herausfordernd die Frage, wie ich mich zum Gemeinwohl des Leibes am besten einbringen kann. Hier ist wahrer Intellektualismus gefragt. Es handelt sich um ein dauerndes Sichdafür-Entscheiden für die Gemeinde Jesu, trotz all ihrer Fehler. Ich besuche unsere Gemeinde nicht, weil sie genau auf mich zugeschnitten ist, sondern weil ich meinen Platz einnehmen möchte unter Glaubensgeschwistern. Dort, wo ich manchmal lieber die Gemeinde verlassen und irgendwo eine nach meiner Meinung ansprechendere Gemeinde besuchen würde, hilft mir die Aussage eines ehemaligen Dozenten: «So wie du willst, dass deine Gemeinde ist, so lebe sie!» Daran habe ich mich die letzten Jahre gehalten, darin bin ich gewachsen, im Charakter und im Glauben und – in meiner Intelligenz. DAVID JÄGGI, Jugendpastor Chrischona-Gemeinde Stammheim Weitere Diskussionsbeiträge zum Thema in der nächsten Ausgabe
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n e u e H e i m at ( t e i l 4)
Der Weg zum «Hans im Glück» war sehr, sehr lang AUSWANDERERSCHICKSALE Ihre Geissmilch erfreut sich zunehmender Beliebtheit, wie auch die «Ostergitzi»: Hans und Hanni Hodel-Losenegger wohnen seit zehn Jahren mit neun eigenen Kindern und einem Tageskind in Kanada. Zur «Familie» gehören 340 Geissen. Deren Milch wird von einem Schweizer Käser zu exzellenten Produkten verarbeitet.
«Zuerst hatte ich an Kühe gedacht. Dann kam ich plötzlich auf die Idee, eine Ziegenzucht zu beginnen», umschreibt Hans Hodel einen jahrelangen Prozess. Er habe viel über diese Idee gebetet. 2003 zog Familie Hodel aus dem Kanton Aargau nach Kanada um. Während der ersten 14 Tage wohnten sie im «Vereinshaus» einer Freikirche. Nach einer langen Aufbauphase, an der seine Frau massgeblich Anteil hatte, sagt er heute: «Wir haben den Segen mit den Geissen.» Die Tiere leben aufgeteilt in zwölf Gruppen; 150 Milchgeissen geben täglich rund 300 Liter Milch.
Immer wieder: Prioritäten setzen
Hans Hodel streicht sich durch den Bart. «Wo soll ich nur beginnen?» Er hätte viel zu erzählen, meint er. Über die Kinderschar,
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evange lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 EMail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 EMail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam FischKöhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 EMail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 EMail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PCKonto 407885864 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bilder: idea/tf
Hat eine Marktlücke gefunden: Hans Hodel mit einigen seiner Ziegen. Auf dem kleineren Bild die Familie Hodel mit ihren neun Kindern.
das Ringen um den Aufbau einer eigenen Existenz, die vielen Jahre zäher Aufbauarbeit, die ersten bescheidenen Erfolge seiner Ziegenzucht. Wir beginnen in der Gegenwart. Hodels Besitz liegt in einem grossen Strassendreieck. Die Ziegen sind in einem laufend ausgebauten und erweiterten Ökonomiegebäude untergebracht. Das Wohnhaus ist ein weiss gestrichener, zweistöckiger Holzbau mit grosser Terrasse. Einige Holzdielen müssten ausgewechselt werden. Dazu habe die Zeit bis jetzt einfach nicht gereicht, meint der neunfache Familienvater. Auch in der Scheune wird er eines Tages Hand anlegen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Im Gebäude stehen Apparaturen, Geräte und Kleinmaterial – alles Gegenstände, die vielleicht eines Tages gebraucht werden. An der Kreuzung hat Hans Hodel einige Holzwagen, die er günstig erwerben konnte, ausgestellt. Der Verkauf könnte das Einkommen etwas aufbessern. «Der Zeitpunkt muss einfach stimmen», sagt Hans Hodel. Sein Alltag ist geprägt von überlegen, nachdenken, beten. «Immer wieder fühle ich mich zu Gott getrieben», bekennt der 47-Jährige. Im sogenannten Milchzimmer mit dem grossen Milchtank macht er am Morgen früh seine «Stille Zeit». Hodels Bibel liegt gut sichtbar auf
einer Schreibunterlage. Den Zeitpunkt für seine Geissenzucht hat er ideal erkannt – nach langem Ringen mit sich selbst und den oft widrigen Umständen. Heute darf er feststellen: «Ich habe eine Marktlücke gefunden.»
Auf Gottes Timing vertraut
Viele Einwanderer müssen auch heute noch sehr «schmal» durch. In den ersten Jahren arbeitete Hans Hodel in Teilzeit in der Grosskäserei von Fritz Kaiser (siehe späteres Porträt in «idea Spektrum»). Seine Frau Hanni war in diesen Pionierjahren ganz besonders gefordert. Sie stellte in Familie und Betrieb mehr als nur «ihren Mann». Die bescheidene, stille Frau hat ein weites Herz. Nebst ihren Lieben sorgt sie seit einigen Monaten auch für ein Pflegekind. Sie habe gerne Kin-
der, sagt sie. In einer Ecke auf der Terrasse gibt sie ihrem Jüngsten die Brust. Der Erfolg kam nicht von selber. Hans Hodel steht um viertel nach fünf Uhr auf, um halb neun gibts Frühstück. Dazwischen nimmt er sich Zeit für Bibellese und Gebet. «Jetzt habe ich Geissen und Milch. Nun gilt es durchzustarten», meint er. Käsermeister Fritz Kaiser konnte mit Produkten, die einen Anteil Milch von Hodels Geissen enthalten, einen weiteren Erfolg verzeichnen. Sein Käse kommt bei den Konsumenten gut an. Hodel weiss, warum: «Wer eine Kuhmilchallergie hat, setzt auf Produkte mit Geissmilch.» Nach einem ausgeklügelten System «wandern» Hodels Geissen je nach Alter und Leistung von einer der zwölf Gruppen zur anderen. Angesichts der sehr unterschiedlichen Charaktere – von der ruhigen und stillen Saanenziege bis zu neugierigen und frechen Bündner Strahlgeiss – ist ihm eine «gesunde, gute Durchmischung» wichtig. Wie der «Gute Hirten» aus der Bibel stellt auch Hans Hodel fest: «Meine Geissen kennen mich.» Ein feines Lachen gleitet über sein Gesicht. Seine Familie, seine Ziegen und die Bibel gehören zu seinem Leben. In der Stille vor Gott will er sich die nächsten Prioritäten zeigen lassen. THOMAS FEUZ
Neue Heimat Kanada Die Schweiz – ein Einwanderungs land? In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts war das Ge genteil der Fall: Schweizer wan derten zuhauf in alle Welt aus. Die Auslandschweizerorganisation ASO registriert eine halbe Million Schweizer auf allen Kontinenten. Auf Einladung eines kanadischen Leserpaars von «idea Spektrum» besuchte Redaktor Thomas Feuz Mitte März einige Auswanderer familien in der Provinz Québec. In einer Fortsetzungsserie stellen wir sie und ihre Schicksale vor. idea Spektrum 28.2012
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«Herrreinspaziert, ihr lieben Leute!» JOURNAL JUBILÄUM UND EXAMENSFEIER Aus Anlass des Zehn-Jahr-Jubiläums lud die Schulalter-
native Zürich (SalZH) in den Zircus Luna. Am Wochenende verwöhnten 250 Kinder das begeisterte Publikum in Winterthur mit einem abwechslungsreichen Programm. Die Freude steht allen ins Gesicht geschrieben: Die Kinder sind voll bei der Sache, den Lehrkräften ist eine gewisse Erleichterung anzumerken und das Publikum klatscht sich fast die Hände wund. Es ist «Showtime» im Zircus Luna an der Zeughausstrasse in Winterthur. Auf dem Schulareal der SalZH, einem ehemaligen Armee-Zeughaus, stehen Zirkuszelt, Verpflegungsstände, Tische und Bänke, Ladewagen und Traktor. Zwei Zirkuspädagoginnen haben mit den Kindern während vier Tagen ein eindrückliches Programm einstudiert.
Fast wie im «grossen» Zirkus
Genussvoll greift Melissa neben mir in die Popcorntüte. Sie hat bereits früher einmal eine Zirkusvorstellung besucht. Was ist ihre schönste Erinnerung? «Popcorn», meint die Siebenjährige ohne langes Überlegen. Andreas, Elias und Ruben bieten in ihrem Bauchladen Programmhefte, Süssigkeiten und die obligaten Popcorns feil. Melissa geniesst das Abenteuer Zirkus schon vor dem offiziellen Programmstart.
Zehn Jahre SalZH
Die gemeinnützige, überkonfessionelle und politisch neutrale Stiftung Schulalternative Zürich (SalZH) betreibt auf christlicher Basis seit 2002 eine Privatschule mit 17 Klassen und rund 250 Kindern vom Kindergarten bis zur Oberstufe. Die 20 Klassen- sowie 20 Fachlehrkräfte werden von mehreren Praktikanten unterstützt. Neben dem Betrieb der Schule schafft die Stiftung Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Angebote für Eltern im Bereich Erziehung. Schulleiter David Schneider (Bild) hat weitere grosse Zukunftspläne (siehe Haupttext). www.salzh.ch
idea Spektrum 28.2012
«Manege frei!» Die SalZH bot ein Zirkus-Programm vom Feinsten.
«Nach einer pannenfreien Hauptprobe haben wir nun absichtlich einen oder zwei Fehler ins Programm eingebaut», verspricht eine Mitarbeiterin der SalZH. Im farbenfrohen Auftakt begrüssen die Akteure das werte Publikum mit Gesang. Während sich die Kleinsten am Manegerand hinsetzen, bauen sich hinter ihnen Artisten, Seilakrobaten, Fakire, Trickkünstler und «Raubtiere» auf. Auch die Clowns fehlen nicht. Zwei nehmen im Publikum Platz. Von hier aus greifen sie immer wieder ins Programm ein und aktivieren so die Lachmuskeln von Alt und Jung.
Atemlose Stille, tosender Applaus
Die jungen Künstlerinnen und Künstler sind mit Höchstkonzentration bei der Sache. Elegant balancieren die Raubtiere über Holzbänke, mutig springen junge Akrobaten durch einen brennenden Reifen, kapriziös bieten Oberstufenschülerinnen ihre Kunststücke am Trapez und an grossen Tüchern dar. Ob auf langen Leitern oder mit Diabolos und rotierenden Tellern: Nummer für Nummer verblüffen die Darbietenden. Wie gebannt lauscht das Publikum orientalischen Weisen, während die Fakirgruppe auf Nagelbrett und Splitterkissen ihre Darbietungen präsentiert und die Feuerschlucker ihre Kunststücke vorführen. Die Erleichterung des Publikums
Neue Sterbehilfeorganisation
Seit Anfang Juli existiert im Kanton Baselland eine neue Sterbehilfeorganisation. Die Stiftung «Eternal Spirit» begleite Sterbewillige beim Suizid, schreibt die Agentur kipa mit Bezug auf einen Bericht in der «NZZ am Sonntag». Gründerin ist die Hausärztin Erika Preisig, die während fünf Jahren für die Sterbehilfeorganisation Dignitas als Konsiliarärztin arbeitete. Preisig will mit einem neuen Modell sowohl Suizidbegleitung als auch Palliativ Care verbinden: «‹Lifecircle› ist ein Protest gegen zu einfaches Sterben. Gleichzeitig befürworte ich Freitodbegleitungen und möchte mich mit der Stiftung ‹Eternal Spirit› aktiv für die Förderung der Selbstbestimmung am Lebensende einsetzen.» Ärzte und Ethiker beurteilen das Modell kritisch. (idea)
Von Orelli pensioniert
ist spürbar, tosender Applaus setzt ein. Zwischen den Darbietungen ihrer Mitschüler bieten die Clowns genussvoll ihre Spässe dar. Fast zwei Stunden lang herrscht Spannung pur. Auch für Melissa, die sicher noch andere Erinnerungen als eine leeren Popcorntüte mitnehmen wird.
Eine dritte Kita
Beim VIP-Apero bedankte sich die Schulleitung bei Freunden, Sponsoren, Eltern und Lehrkräften. «Ohne Sie wäre dieses Projekt nicht möglich geworden», betonte Schulleiter David Schneider. Als Voraussetzungen für den Erfolg nannte er Ziel, Fleiss und «Glück». Nebst einer dritten Kita in Wülflingen ist in naher Zukunft der Aufbau einer weiteren Schule im Kanton Zürich geplant. THOMAS FEUZ Bilder: Eve Rickenbach
Im Rahmen eines Festgottesdienstes in Gossau ZH ist Pfarrer Daniel von Orelli am Sonntag in die Pension verabschiedet worden. Von Orelli war während 37 Jahren in der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Gossau tätig. Der Dekan setzte sich für die Erneuerung der Landeskirche ein und prägte Projekte wie «Kirche 2010»/«Schritte ins Dorf» massgeblich mit. Am Festessen in der «Altrüti» nahmen 450 Personen teil. (idea)
Weniger Spenden
Die Heilsarmee Schweiz, Österreich und Ungarn verzeichnet 2011 einen leichten Spendenrückgang von 28,5 auf 27,8 Millionen Franken. Die Bewegung beschäftigt im genannten Territorium 1762 Personen, davon 1590 in der Schweiz. (idea)
Scientology eingeklagt
Die «Wirtschaftssekte» Scientology plant neue Zentren, unter anderem in Zürich und Basel (idea berichtete). Weil Rechnungen in der Höhe von rund 100 000 Franken für Planungsarbeiten nicht bezahlt wurden, will die beauftragte Dübendorfer Generalunternehmung nun Strafanklage einreichen. Die Schadenersatzforderung könnte bis 400 000 Franken betragen, teilte der «Sonntag» mit. (kipa)
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idea Spektrum 28.2012
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Bald kein Platz mehr für Behinderte? MEDIZIN Christliche Organisationen schlagen Alarm: Sie befürchten vermehrte Abtreibungen.
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och im Juli will ein Konstanzer Unternehmen einen vorgeburtlichen Bluttest auf das Down-Syndrom (Trisomie 21) für Schwangere auf den Markt bringen. Dagegen gibt es Widerstand. Bei Trisomie 21 enthält jede Körperzelle das Chromosom 21 dreimal statt zweimal. Mit dieser Anomalie werden in Deutschland laut Schätzungen etwa 700 bis 800 Kinder jährlich geboren. Weltweit gibt es etwa fünf Millionen Personen mit Down-Syndrom (früher missverständlich mongoloid genannt). Der Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen und christliche Organisationen protestieren gegen die Einführung des „PraenaTests“ der Firma Life Codexx (Konstanz). Er soll riskante Fruchtwasseruntersuchungen überflüssig machen. Für den Test reichen ein paar Tropfen Blut der Mutter, um festzustellen, ob ihr Kind das Down-Syndrom hat. Das neue Verfahren, dessen Entwicklung vom Bundesforschungsministerium mit rund 230.000 Euro gefördert wurde, soll zunächst in 20 Praxen und Pränatalzentren angeboten werden. Die Kosten pro Test in Höhe von rund 1.250 Euro sollen die Frauen selbst bezahlen, teilte eine Sprecherin von Life Codexx mit. Der Test ist für Frauen ab der zwölften Schwangerschaftswoche gedacht, bei denen ein erhöhtes Risiko für Chromosomenveränderungen beim Embryo besteht.
Behindertenbeauftragter: illegal Der Bundesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe (CDU), hat die Bundesländer zum Verbot des neuen Tests aufgerufen: „Ich halte ihn für illegal.“ Er befürchtet, dass der Druck auf 28.2012
Paare steigen wird, eine Abtreibung durchführen zu lassen. Der Test sei nicht nur „im hohen Maße diskriminierend”, sondern diene einzig und allein „der Selektion von Menschen mit Down-Syndrom”. Er legte ein Rechtsgutachten des Bonner Rechtswissenschaftlers Klaus Ferdinand Gärditz vor, wonach der Test rechtlich unzulässig sei. Er diene weder medizinischen noch therapeutischen Zwecken, so Hüppe. Damit erfülle der Test nicht die Voraussetzungen für eine zulässige vorgeburtliche Untersuchung. Bereits heute werde in über 90 % der Fälle eine Abtreibung vollzogen, wenn die Diagnostik Trisomie 21 beim Nachwuchs feststelle.
Landesbischof: Nicht zum Herr über das Leben aufschwingen Kritik an dem Bluttest übte auch der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe). Damit werde der Druck auf Eltern, sie sich für ein behindertes Kind entscheiden, enorm verstärkt, sagte er bei einem „Schöpfungstag” in Gaienhofen bei Konstanz. Es sei anmaßend, wenn man sich zum „Herr über das Leben” aufschwinge und meine, menschliches Leben selektieren zu dürfen. Neben den Bluttests wandte er sich auch gegen Abtreibungen und Experimente mit embryonalen Stammzellen.
Evangelische Allianz: „Rasterfahndung“ nach Behinderten Der Vorsitzende des Treffens Christlicher Lebensrechts-Gruppen (TCLG) und Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), bezeichnete es gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea als „Katastrophe“, dass der Test mit Mitteln aus dem Bundes-
forschungsministerium entwickelt worden sei. Er werde zu einer vorgeburtlichen „Rasterfahndung“ nach behinderten Kindern führen. Deren Tötung im Mutterleib nannte er ein schweres Menschenrechtsvergehen.
Bundesverband: Schritt zur Vernichtung der Menschenwürde In die Kritik an dem Bluttest stimmt auch der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), Martin Lohmann (Berlin), ein: „Die geplante Einführung des PraenaTests ist mit allen gesetzlichen Mitteln zu verhindern.“ Die Zulassung wäre nach seinen Worten ein weiterer Schritt zur Vernichtung der Menschenwürde und würde der das Lebensrecht verachtenden Selektion Tür und Tor öffnen.
Ärztepräsident: Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sieht in dem Test „keinen ethischen Dammbruch”. Es sei keine sprunghafte Zunahme von Schwangerschaftskonflikten zu befürchten. Der DGGG zufolge verlieren etwa zehn von 1.000 Frauen infolge dieser Eingriffe ihr gesundes Kind. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery (Hamburg) befürwortet den Bluttest. Im Kern der Debatte geht es nach seiner Meinung auch nicht um den neuen Test, sondern vielmehr „um die PränatalDiagnostik und ihre Konsequenzen insgesamt“: „Unsere Gesellschaft hat sich für Pränatal-Diagnostik entschieden. Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Daher ist es besser, diesen Bluttest anzuwenden, als eine mit Risiken behaftete Fruchtwasseruntersuchung vorzunehmen.” P
Fletschhorn
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Lagginhorn
Weissmies
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Unglücksroute zum Gipfel
„... dann sehen wir uns im Himmel wieder“ BERGUNGLÜCK Drama in den Schweizer Alpen: Am 3. Juli stürzen fünf deutsche Bergsteiger in den Tod. Ein Vater muss hilflos zusehen, wie seine Kinder sterben. Die Ursache für das Unglück ist bis heute nicht geklärt. Alle fünf waren evangelikale Christen. Zwei Tage später verunglückt ein Baptist im Allgäu tödlich. as Unglück ereignete sich nach Angaben der Polizei, als die Bergsteiger auf dem Rückweg vom Gipfel des 4.010 Meter hohen Lagginhorns nahe der Ortschaft Saas-Grund im Wallis waren. Die Gruppe bestand aus sechs Alpinisten. Einem der Gruppe – dem erfahrenen Peter S. – wird beim Aufstieg etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels übel. Der 43-Jährige bleibt zurück, das rettet ihm das Leben. Kurz darauf muss er mitansehen, wie seine fünf Begleiter – darunter sein Sohn und seine Tochter – etwa 400 Meter eine steile Felsflanke hinunter in die Tiefe stürzten. Die Polizei des Kantons Wallis geht davon aus, dass die Bergsteiger auf dem glatten Schnee ausgerutscht sind. Die Gruppenmitglieder könnten sich gegenseitig mitgerissen haben. Das Team galt als erfahren und gut ausgerüstet. Das Wetter war am Morgen der Gipfelbesteigung ideal. Alpinisten bezeichnen die Route als wenig schwierig.
SCH WEIZ
4010 Lagginhorn ITALIEN
Locarno
Unglücksstelle Zermatt
Lago Maggiore
Mitglieder von Brüdergemeinden Alle sechs Bergsteiger waren nach ideaInformationen Mitglieder evangelikaler Brüdergemeinden (und zwar in den „Alten Versammlungen“). Eines der Opfer, der 20-jährige Silas T. aus dem nordrheinwestfälischen Oerlinghausen, schrieb auf seinem Facebook-Profil: „Ich bin bibelgläubiger Christ und wünschte, du wärst es auch! Dann sehn wir uns nämlich spätestens im Himmel wieder.“ Als Lieblingsbuch gibt er die Bibel an, unter Aktivitäten und Interessen nennt er den „j.w.d. – der
Ein Hubschrauber der Air Zermatt im Einsatz am Lagginhorn in den Walliser Alpen in der Schweiz
Jugendgottesdienst in Wuppertal“. Zu seinen Lieblingszitaten gehört: „Ein Besuch in der Kirche macht dich genauso wenig zu einem Christen, wie der Besuch bei McDonald's dich zu einem Hamburger macht.“ Silas warb für seinen Glauben. So zitierte er auf seiner Seite aus dem JohannesEvangelium (3,16): „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Dazu schrieb er: „hammer message oder? glaube an IHN und SEIN WORT und du bist GERETTET!“ In zwei Andachten gedachten am 6. Juli fast 900 Schüler der privaten evangelikalen Bekenntnisschule „GeorgMüller-Schule“ ihres ehemaligen Mitschülers. Silas T. soll am Donnerstag in seinem Heimatort beigesetzt werden.
Gebet am Morgen: „Herr, sollte uns etwas zustoßen ...“ Neben Silas T. starben bei dem Drama am Lagginhorn sein Freund Simon H. (16) und dessen Vater Gunther (43). Beide stammen aus dem rheinland-pfälzischen Waldlaubersheim. Am Morgen vor der Tour soll Gunther H. gebetet haben: „Herr, sollte uns heute etwas zustoßen, dann sind wir bei dir.“ Auch der ebenfalls tödlich verun-
glückte Maximilian S. aus Berlin bekannte sich öffentlich zu seinem Glauben. Auf seiner Facebook-Seite stand zu lesen: „Ich bin überzeugter Christ.“ Der 19-jährige Berliner hatte in diesem Jahr sein Abitur an der Evangelischen Schule Frohnau bestanden. Bei dem fünften Opfer handelt es sich um seine 14-jährige Schwester, die ebenfalls diese Schule besuchte. Bei einem Gottesdienst zum Schuljahresanfang soll der beiden Toten gedacht werden. Die Schule will zudem einen Raum der Stille einrichten und ein Kondolenzbuch auslegen. Vater Peter ist der einzige Überlebende des Unglücks.
Ein Baptist stirbt am Nebelhorn Zwei Tage nach dem Absturz in der Schweiz ist in den Allgäuer Alpen der 64-jährige Bernhard P. tödlich verunglückt. Er war am 5. Juli mit seiner Frau und seinem Schwager am Nebelhorn bei Oberstdorf unterwegs und stürzte an einer Felswand etwa 60 Meter in die Tiefe. Zuvor hatte Bernhard P. auf einer Höhe von 1.600 Metern über Erschöpfung und Knieprobleme geklagt und musste bereits von seinem Schwager gestützt werden. Bernhard P. war überzeugter wiedergeborener Christ und Ältester der Baptistengemeinde in Kelkheim bei Frankfurt am Main. P
Fotos: Hintergrund/privat; dpa
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Westafrika: Über 60 Christen getötet NIGERIA Im Nordwesten zogen Muslime mordend durch Dörfer.
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indestens 63 Menschen – fast ausschließlich Christen – sind im Nordwesten Nigerias am Wochenende bei einer neuen Welle der Gewalt getötet worden. Mehr als 100 Personen wurden Presseberichten zufolge verletzt. Unter den Toten befanden sich nach Angaben der Polizei auch zwei Politiker – Senator Gyang Dantong und der Parlamentsabgeordnete Gyang Fulani –, die an einer Beerdigung für Opfer anderer Gewalttaten gegen Christen teilgenommen hatten. Mehr als 100 Männer vom muslimischen Nomadenvolk der Fulani hatten Polizeiangaben zufolge mehrere von Christen bewohnte Dörfer in der Gemeinde Barkin Ladi nahe Jos überfallen. Sie hätten sich als Militärs verkleidet. Unter den Toten seien viele Frauen und Kinder. Seit Jahresbeginn sind in Nigeria nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 300 Menschen bei Anschlägen getötet worden. Als Hauptverursacher gilt die islamische Organisation Boko Haram („Alles Westliche ist Sünde“). Die Gruppe mit Kontakten zum Terrornetz Al Kaida will einen islamischen Gottesstaat errichten. Über die Hälfte der 158 Millionen Einwohner Nigerias bekennt sich zum Islam.
Foto: ddp Grafik: dpaimages/AP
Aufruf zur Fürbitte für Nigeria Zur Fürbitte für die bedrängten Christen in Nigeria wurde während der württembergischen Landessynode aufgerufen. Nach Angaben des Ökumene-Dezernenten in der Kirchenleitung, Ulrich Heckel, gehe die nigerianische Regierung nicht nachhaltig gegen die Ursachen des Terrors – staatliche Korruption und Ausbeutung des Landes durch internationale Ölkonzerne – vor. Auch Proteste westlicher Politiker blieben weitgehend aus. Ihr Interesse am Ölreichtum des Landes sei zu groß, so dass ihre Stellungnahmen nicht über eine „pflichtschuldige Verurteilung der Lage in Nigeria“ hinausgingen. Nach islamischen Bombenanschlägen und mehreren Gegenangriffen christlicher Jugendlicher habe eine Bombenexplosion die große Kirche in Kaduna komplett zerstört. Aus Furcht vor weiteren Attentaten feierten die Christen zurzeit keine Gottesdienste mehr an Sonntagen, sondern versammelten sich an Werktagen. P 28.2012
So könnte ein zerfallenes Higgs-Teilchen aussehen.
Was es mit „Gottesteilchen“ auf sich hat PHYSIK Diese Entdeckung erklärt nicht die Entstehung des Alls.
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ie Entdeckung des oft so genannten „Gottesteilchens“ bestätigt ein physikalisches Standardmodell, erlaubt aber keine Aussagen über die Entstehung und Entwicklung des Universums oder über seinen Schöpfer. Dieser Ansicht ist der Leiter der Fachgruppe Physik/Kosmologie der evangelikal orientierten Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“, der Astrophysiker Peter Korevaar (Meckesheim bei Heidelberg). Anfang Juli hatten Wissenschaftler des Europäischen Kernforschungszentrums CERN (Genf) mitgeteilt, vermutlich die Existenz des bisher letzten fehlenden Elementarteilchens in der Theorie der modernen Physik nachgewiesen zu haben. Für ihr Experiment ließen sie einen 27 Kilometer langen unterirdischen Tunnelring graben, um Wasserstoff-Atomkerne fast auf Lichtgeschwindigkeit (knapp 299.792 km/s) beschleunigen zu können und dann so aufeinanderprallen zu lassen, dass auf kleinstem Raum Bedingungen mit sehr hoher Energiedichte herrschen. Von den dabei ablaufenden Reaktionen wurden Bestätigungen für physikalische Theorien über Elementarteilchen erhofft. Von besonderem Interesse war dabei die Suche nach dem Higgs-Boson. Dieses nach dem britischen Physiker Peter Higgs benannte Elementarteilchen hat eine zentrale Bedeutung für die moderne Physik. Allerdings existierte es bisher nur in der Theorie. Erst jetzt gelang offensichtlich ein experimenteller Nachweis. Da manche Physiker mutmaßen, dass das Higgs-Boson maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich nach dem Urknall das Universum habe bilden können, wird es oft auch „Gottesteilchen“ genannt.
Worauf es keine naturwissenschaftliche Antwort gibt Laut Korevaar wurde die 1964 von Higgs vorgestellte Theorie über den Aufbau der Materie wahrscheinlich bestätigt. Eine Erklärung für die Entstehung des Universums sei damit allerdings nicht verbunden. Auf die Frage, ob Gott das Weltall geschaffen habe, gebe es keine naturwissenschaftliche Antwort, sagte Korevaar auf Anfrage von idea. Er empfahl eine Haltung, die bereits der Astronom Johannes Kepler (1571–1630) bei der Feststellung der Planetenbewegung und der Physiker Isaac Newton (1642–1726) bei der Entdeckung des Gravitationsgesetzes praktizierten: Sie freuten sich, wie schön und klar Gott die Natur geschaffen habe.
Katholischer Physiker: Erkenntnisse stellen Glauben nicht infrage Der katholische Theologe und Physiker Rudolf Larenz erklärte in der katholischen Tagespost (Würzburg), die jetzt gewonnenen Erkenntnisse könnten den christlichen Glauben „überhaupt nicht“ infrage stellen: „Schon beim Urknall musste es etwas vorher geben, was dann explodieren kann. Ohne Schöpfungsakt Gottes kann weder etwas explodieren noch sich entwickeln.“ Jegliche Wissenschaft setze die Schöpfung voraus. P
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Ägypten: Die Kirchen sind voll NOTIERT D
ie äußere Unsicherheit lasse die Menschen neu nach Gott fragen und nach Orientierung suchen, sagte der Leiter der Arbeit in Ägypten, Gerald Lauche (Kairo). Man erlebe eine wachsende Offenheit für Gespräche über den Glauben. Die Kirchen seien voll. Außerdem rückten die Christen über Kirchengrenzen hinweg zusammen. Zunehmend wünschten sich die koptischorthodoxen Gemeinden und ihre Bischöfe Unterstützung bei evangelistischen Programmen durch evangelische Kirchen. Lauche zufolge nehmen Muslime Christen vermehrt als Bürger wahr, „die ihr Land lieben und Verantwortung übernehmen wollen“. Ihre humanitären Hilfsaktionen würden als Zeichen des Miteinanders verstanden. Die EMO unterhält in Oberägypten ein Krankenhaus in Assuan und zwei Tageskliniken in Dörfern. In Assuan veranstaltet das Werk alle zwei Monate Gebetsnächte in der Wüste, an denen regelmäßig 150 bis 200 Christen aus verschiedenen Kirchen teilnehmen.
Fast jeder 2. Christ diskriminiert Nach Einschätzung von EMO-Mitarbeitern sind Christen vom bisherigen Verlauf der Revolution enttäuscht. Lauche: „Der arabische Frühling hat stark herbstliche Farben angenommen.“ Er berichtete über eine noch nicht veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung. Danach sind 92 % der rund acht Millionen Christen in Ägypten der Meinung, dass sich die Situation seit dem politischen Umbruch im vergangenen Jahr nicht verbessert habe. 39 % denken darüber nach, Ägypten zu verlassen.
EMO-Vorsitzender Strub & Nachfolger Müller
Voller Gottesdienst: Kopten in Kairo
Akademie für junge Christen Auf dem Jahresfest wurde der bisherige 1. Vorsitzende der EMO, Klaus Strub, verabschiedet. Der 70-jährige Obstbauer stand 25 Jahre an der Spitze des Werkes. Der 2. Vorsitzende, Thomas Pfeifer, würdigte, dass sich Strub erfolgreich für eine christozentrische Ausrichtung der EMO eingesetzt habe. Die Nachfolge tritt zum 1. September der Mediziner Markus Müller an. Neben Strub wurde auch der Geschäftsführer der EMO, Martin Müller, verabschiedet, der ab Oktober in ähnlicher Funktion bei der Kinder-Evangelisations-Bewegung tätig sein wird. Leiter der 35 Mitarbeiter zählenden EMO ist Reinhold Strähler. Er kündigte an, dass das Werk 2013 erstmals eine zehntägige Sommerakademie für junge Christen veranstalten wird, die die Kenntnisse über die arabische Kultur vertiefen soll. Die auch im Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten aktive EMO engagiert sich u. a. in Verkündigung und Seelsorge, leistet medizinische und soziale Hilfe und fördert Entwicklungsprojekte. P
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Österreich: Kommt nach dem Beschneidungs- ein Taufverbot? Der Präsident der Generalsynode der Evangelischen Kirche in Österreich, Rechtsanwalt Peter Krömer (St. Pölten), betrachtet die Entscheidung des Kölner Landgerichts, medizinisch nicht notwendige Beschneidungen von Minderjährigen als strafbare Handlung zu werten, als einen „massiven unzulässigen Eingriff in die Religionsfreiheit“. Für Juden Peter Krömer und Muslime sei die Beschneidung die wichtigste Voraussetzung für eine Mitgliedschaft, so wie es bei Christen die Taufe sei. Das Urteil könne dazu führen, dass den Kirchen das Taufen von Säuglingen untersagt wird. Eine ähnliche Diskussion wie in Deutschland werde in Österreich jedoch nicht geführt. Wenn Eltern die Beschneidung wünschten, sähen die Gerichte keinen strafbaren Tatbestand, teilte der Jurist besorgten Kirchenmitgliedern mit. Ungarn: 36.000 bei Evangelisation Mehr als 36.000 Besucher zählte ein dreitägiges „Festival der Hoffnung“ mit dem US-Evangelisten
Franklin Graham (Charlotte) in Buda- Franklin Graham pest. Dabei wurden nach Angaben der Veranstalter über 2.700 Menschen Christen. Für das Festival hatten sich 312 Kirchen und Gemeinden in einem Trägerverein zusammengeschlossen. Franklin Graham erinnerte daran, dass bereits sein Vater, Billy Graham, 1989 in Budapest gewesen sei. Franklin Graham ist Präsident der Billy-Graham-Gesellschaft und leitet das Hilfswerk Samaritan’s Purse (Geldbeutel des Samariters). Partnerorganisation in Deutschland ist „Geschenke der Hoffnung“ (Berlin). Am 14. Juli vollendet Graham sein 60. Lebensjahr.
Fotos: Ägypten/dpa; Graham/BGEA; übrige/PR
MISSION Der politische Umbruch in Ägypten hat zu geistlichen Aufbrüchen geführt. Das berichteten Mitarbeiter der Evangeliumsgemeinschaft Mittlerer Osten (EMO) auf deren Jahresfest in Wiesbaden.
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Was Männer an Gemeinden hassen GEMEINDEARBEIT Auf dem Prüfstand: Bildmeditationen, Gesprächsgruppen, Vorstellungsrunden & Aufrufe
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arum engagieren sich vor allem Frauen in Gemeinden und warum haben Männer so wenig Lust auf Kirche? Damit setzt sich der Journalist Axel Reimann (Hamburg) in der evangelisch-methodistischen Zeitschrift „podium“ auseinander. Er verweist darauf, dass rund 70 % der Ehrenamtlichen in der evangelischen Kirche weiblich sind und hat drei Erklärungen, warum Männer den Gemeinden weithin fernbleiben. Zum einen: „Wir hassen Bildmeditationen mit verwackelten südfranzösischen Kirchenfenstern. Aber auch jede andere Form visueller und akustischer Grausamkeiten in Gottesdiensten, Gemeindefesten oder Grüppchen. Den ganzen religiösen Kalender- und Andachtskitsch, der so gar nichts mit unserer Lebenswelt zu tun hat, aber auch keine wirklich attraktive Gegenwelt bietet.“
lungsrunde mit Menschen, die man noch keine fünf Minuten kennt“. Reimann hat nach eigenen Worten inzwischen eine so „abgrundtiefe Abneigung“ gegen solche Vorstellungsrunden, dass ihm seine Frau dafür ein T-Shirt mit allen Personendaten gemacht habe. Seine dritte Erklärung: Männer „hassen die ‚Lasst uns‘-Floskeln, die wir in der Kirche hören“.
Bitte nicht: „Lasst uns …“ Dazu gehörten Aufrufe wie: „Lasst uns an die Hungernden denken, lasst uns die Schöpfung bewahren, lasst uns Gerechtigkeit üben, lasst uns vergeben, lasst uns den Frieden in der Welt voranbringen und so weiter.“ Diese Sätze würden so abstrakt und inflationär gebraucht, dass sie jede Kraft verloren hätten, etwas zu verändern.
Die Hagebutten-Spiritualität
Über Arbeitsstress predigen
Außerdem hassten Männer die sogenannte „gestaltete Mitte“ in Gesprächsgruppen und bei Gemeindefreizeiten. Dabei sitze man im Kreis und deutele religiös herum. Reimann nennt das „Hagebutten-Spiritualität“. Eine „gestaltete Mitte“ sei „die gar nicht so subtile Aufforderung, die Hosen runterzulassen und zwar existenziell-spirituell-authentisch, meistens in Form einer Vorstel-
Zur Frage, wie die Kirche offener für Männer werden kann, schreibt der Journalist: „Also Predigten über den Stress bei der Arbeit, dann angeln für Jesus und die Welt zum Besseren verändern mit einer gestrichenen Wand? Warum nicht?“ Die Männerarbeit der EKD und der Landeskirchen stellten aber auch kreativere Wege vor, wie Männer mit ihrer neu entdeckten
Viele Männer sind – so der Autor – gegen Gesprächsrunden mit vielen Fragen.
Spiritualität in den Gemeinden ankommen könnten: „Erfahrungen in der Natur scheinen zum Beispiel ein wesentliches Element bei der Sinnsuche von Männern zu sein.“ Es bleibe dann die Frage, was die Kirchengemeinde den Männern biete, was der Bund für Umwelt und Naturschutz, Fahrrad- oder Outdoor-Clubs nicht auch oder besser bieten könnten. P
Warum Christen während des Ramadan für Muslime beten ISLAM Viele der 1,6 Milliarden Muslime begehen vom 20. Juli bis 18. August den Fastenmonat Ramadan.
Montage: idea/istockphoto.com
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arallel dazu sind Christen in aller Welt aufgerufen, für die Muslime zu beten. Mitinitiator der Initiative „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ ist die Deutsche Evangelische Allianz. Die Aktion ermuntert dazu, den Fastenmonat als besondere Herausforderung zur Begegnung mit Muslimen zu begreifen. Zu ihren Zielen gehört, Christen zu Kontakten mit Muslimen zu ermutigen und dafür mehr Hintergrundwissen bereitzustellen. Während des Ramadan suchten Muslime nach religiösen Erfahrungen, wie sie im Christentum 28.2012
möglich seien, so die Initiative. Außerdem macht sie auf die Menschenrechtsverletzungen und Situation der verfolgten Christen in islamischen Ländern aufmerksam. Im Ramadan sollen Muslime aufgrund ihrer religiösen Vorschriften von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter anderem nicht essen, trinken, rauchen und auf Sex verzichten. Dies soll ihnen helfen, ihr Denken und Handeln auf Allah auszurichten. In Deutschland bezeichnen sich rund 85 % der über vier Millionen Muslime als religiös oder sehr religiös.
Gebetsheft in 30 Sprachen Ein Gebetsheft mit Hinweisen für jeden Tag wird in etwa 30 Sprachen herausgegeben. Die Ausgabe für Deutschland, Österreich und die Schweiz wurde in einer Auflage von 70.000 Exemplaren gedruckt und kann bei den Geschäftsstellen der Evangelischen Allianzen von Deutschland und Österreich in Bad Blankenburg bezogen oder im Internet heruntergeladen werden. P
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Das Bild der Woche GUTE REISE In dieser Ausgabe berichtet ideaSpektrum über deutsche Pfarrer, die fast überall auf der Welt in evangelischen Auslandsgemeinden tätig sind (Seite 22–25). Die Karte zeigt Urlaubsorte in Europa und Israel, an denen zumindest in der Ferienzeit evangelische Gottesdienste in deutscher Sprache angeboten werden. b www.auslandsgemeinden.de • www.ekd.de/urlaub • 0511 2796-133/-138
Urlaubsorte in Europa, in denen die EKD Gottesdienste in deutscher Sprache anbietet Hvide Sande Henne/Strand Nordby Rømø Ameland Texel Groet Callantsoog
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Königsberg/Kaliningrad
Marielyst
NIEDERLANDE
FRANKREICH
St. Jean du Gard
DÄNEMARK Bornholm
Renesse Zoutelande/Oostkapelle Cadzand
Insel Oléron
LETTLAND
POLEN
Bruneck u. Sexten
Brixen Gardone-Riviera Lazise + Bardolino
Lötzen/Gizycko
UNGARN
Bozen Cavallino-Lido Venedig Abano-Terme
Hayduszoboszlo
SPANIEN
Playa de Palma Valencia St. Ponsa Paguera La Nucia Dénia Guardamar/Torrevieja Moraira El Morche
Cala Ratjada Cala Millor Cala Murada
ITALIEN Neapel Ischia, Capri
Almunécar
GRIECHENLAND
Rhodos
MALTA Valletta/Rabat
Chania, Lerapetra
Iraklion
©ideaGrafik; Quelle: EKD
PORTUGAL Auf Madeira: Funchal
SPANIEN
Auf Fuerteventura: Auf Gran Canaria: Jandia Playa del Inglés Morro Jable Las Palmas Costa Calma
Auf Lanzarote: Puerto del Carmen Playa Blanca Costa Teguise
Auf Teneriffa: San Eugenio Los Christianos Santa Cruz San Sebastian de La Gomera
ISRAEL Jerusalem
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P RO & KON T R A
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Sollten Christen auch die „Bild“-Zeitung lesen? MEDIEN Ende Juni erhielten 41 Millionen – also fast alle – Haushalte in Deutschland kostenfrei die „Bild“. Der Grund: Das Boulevardblatt wurde 60 Jahre alt. idea nahm dies zum Anlass für die Frage, ob auch Christen die Springer-Zeitung lesen sollten.
Die „Bild“-Zeitung ist nah bei den Menschen – die Kirche hingegen oft nicht.
PRO
„Bild“ thematisiert Tag für Tag die Fragen, die Menschen bewegen: Glück, Geld, Schuld, Scheitern, Vergebung, Lust, Krise, Trost, Leid – Glaube, Hoffnung, Liebe! „In der Kirche werden dagegen immer die Fragen beantwortet, die niemand gestellt hat!“ Wie eine Ohrfeige war dieser Satz, der mir von einem glaubenskritischen Zeitgenossen entgegengeschleudert wurde. „Bild“ dagegen versteht es – wie einst Martin Luther (1483–1546) –, „den Leuten aufs Maul zu schauen“. Muss sie ja auch, schließlich werden die Redakteure nicht aus Kirchensteuermitteln oder von Gemeindespenden bezahlt. Die „Bild“-Zeitung muss mit ihren Schlagzeilen und Artikeln unseren Nerv treffen, sonst wird sie nicht gekauft. Und es macht mich nachdenklich, dass sie besonders auch jene erreicht, die wir in unseren christlichen Veranstaltungen nur selten antreffen: täglich knapp 12 Millionen Menschen, von denen deutlich mehr als die Hälfte Männer sind! Fast die Hälfte ver-
Die „Bild“-Zeitung hat schon Menschenleben gekostet.
KONTRA
Selbstverständlich sollte jeder Mensch, der sich ein Urteil über die „Bild“-Zeitung erlaubt, sie auch gelesen haben – unabhängig von der eigenen Konfession. Als Urteilsgrundlage genügt der Blick auf die Schlagzeilen: „Penis zu kurz! Schüler springt vom Hochhaus“; „Taxifahrer zerstückelt – aufgegessen“; „SexGier – Er köpfte 17 Männer – Teile gekocht“; „Eva Renzi nackt blutig gepeitscht“; „Riesenaffe zerfleischt taubes Kind“; „Abgehackter Frauenkopf in der Bratröhre gefunden“; „Hatten Dodi und Di Sex im Todes-Auto?“; „Menschenfresser tanzte mit nackter Liebespuppe“; „Pinkelte Paris Hilton ins Taxi?“
Fotos: PR
Wollen Sie sich das antun: „Er köpfte 17 – Teile gekocht“? Zu entnehmen war der „Bild“-Zeitung eines Tages auch die Information, dass die Gemahlin des britischen Thronfolgers bei ihrer Entjungferung – wortwörtlich – „nach Kot28.2012
Pastor Heino Masemann (Hannover) leitet die „Kirche für Fragende und Suchende“ im Expo-Wal und ist Geschäftsführer des Landesvereins für Innere Mission.
fügt über einen Hauptschulabschluss mit Ausbildung, ein Drittel hat die Mittlere Reife absolviert. Das verdient Respekt – auch wenn „Bild“ oft respektlos schreibt.
Vieles, was in „Bild“ steht, ist ein Griff ins Klo, aber … Vieles, was in der „Bild“ steht, ist gemein, ist Gosse, ist ein Griff ins Klo. Es geht uns Christen aber doch um die Menschen – um der Liebe Gottes willen! Nur christliche Arroganz und fromme Selbstverliebtheit können uns daran hindern, „Bild“ zu lesen. Darum lese ich „Bild“. Nicht jeden Tag – das unterscheidet sie von der „Frankfurter Rundschau“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ich lese „Bild“ zur Predigtvorbereitung – um nahe bei den Menschen zu sein und die Fragen zu beantworten, die sie stellen. So kann es gelingen, die Liebe Gottes in Jesus Christus lebensnah in den Alltag meiner Zeitgenossen hinein zu sprechen: als Lebenskraft. P
Gerhard Henschel (Hamburg) ist Publizist. 2006 erschien sein Buch „Gossenreport – Betriebsgeheimnisse der ‚Bild’-Zeitung“.
ze“ gerochen habe. Unter gesitteten Menschen wäre eine solche Mitteilung vollkommen unmöglich. Für die „Bild“Zeitung ist sie ein tagtäglich verrichtetes Geschäft, das dem Springer-Konzern so ungeheuerlich viel Geld einbringt, dass er auch den evangelischen Bischöfen und dem Papst als respektable Macht erscheint. Wer sich ihr unterwirft – und sei es auch nur durch die öffentliche Lektüre der „Bild“-Zeitung –, sollte sich fragen, ob es nicht anständiger wäre, in aller Öffentlichkeit die Zeitschrift „Mega-Möpse“ zu studieren. Deren Berichterstattung hat immerhin noch niemandem das Leben gekostet, während die „Bild“-Zeitung bedenkenlos über Leichen geht. Zu erinnern wäre hier an den Selbstmord des Schauspielers Raimund Harmstorf (1939–1998), der sich erhängte, nachdem seine Parkinson-Erkrankung von „Bild“ ausgeplärrt worden war. Da gibt es nichts mehr zu schmunzeln. Da hilft nur ein radikaler Boykott. P
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Spanien: Familiengottesdienst auf Mallorca mit Pfarrer Weinhold
weltweit Gemeinde bauen KIRCHE WELTWEIT Fast überall auf der Welt arbeiten deutsche Pfarrer in evangelischen AuslandsgeMallorca: Kirche aus dem Kofferraum Klaus-Peter Weinhold arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. Die meiste Zeit des Jahres ist er braun gebrannt. Seit 2005 leitet er die deutschsprachige evangelische Auslandsgemeinde auf den Balearen. Für 400 Gemeindemitglieder ist der frühere Volleyball-Nationalspieler und Sportpfarrer der EKD zuständig, hinzu kommen deutschsprachige Touristen. Jährlich besuchen rund 4,5 Millionen Urlauber Mallorca. Ein eigenes Kirchengebäude hat die Gemeinde nicht. Stattdessen ist die evangelische Gemeinde in katholischen Kirchen zu Gast. An bis zu 5 verschiedenen Stätten feiert Weinhold Gottesdienst. Immer am letzten Sonntag im Monat steigt er außerdem ins Flugzeug, um auf Ibiza Gottesdienst zu halten. Rund 35.000 Kilometer legt Weinhold mit seinem Dienstwagen im Jahr zurück. Stets dabei hat er Talar und Halskrause, Taufschale und Abendmahlsbesteck sowie Ge-
meindebriefe. „Kirche aus dem Kofferraum“ nennt Weinhold das. Seine Gottesdienste sind traditionell – „mit Abendmahl, vertrauten Liedern, liebevollen Gebeten und einer anspruchsvollen Predigt“. Unterstützt wird er von einem Pfarrer im Ruhestand, der mehrere Monate im Jahr auf der Insel verbringt. Neben den Gottesdiensten traut Weinhold jedes Jahr bis zu 100 Paare. Zu seinen Tätigkeiten gehören all die Aufgaben, die ein Pfarrer in Deutschland auch hat – angefangen vom Konfirmandenunterricht bis hin zu Seelsorgeangeboten in Krankenhäusern und Gefängnissen. Für seinen Einsatz wurde der 58-Jährige als „Europäer des Jahres“ geehrt. Verliehen wird er von der Vereinigung „Ciudadanos Europeos de Baleares“ – einer gemeinnützigen Vereinigung mit dem Ziel, den Zusammenschluss Europas zu fördern und europäische Einwanderer auf den Balearen zu unterstützen.
Fotos: privat
meinden. Matthias Pankau und Karsten Huhn haben 7 von ihnen porträtiert.
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Südwestafrika: Wo Deutsche eine Rolle spielen Die kirchliche Lage in Namibia ist auf den ersten Blick verwirrend. Denn lutherische Kirchen gibt es in der einstigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika gleich 3: Die „EvangelischLutherische Kirche in Namibia“ wurde von einer fi nnischen Missionsgesellschaft gegründet; die „EvangelischLutherische Kirche in der Republik Namibia“ geht auf Missionare der Rheinischen Mission zurück; die kleinste ist mit über 5.000 Mitgliedern die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia unter Leitung von Bischof Erich Hertel. Für Letztere arbeitet Achim Gerber (44) als Pfarrer in Windhuk, der Hauptstadt Namibias. Vor 2 Jahren ist Gerber zusammen mit seiner Frau, der Grundschullehrerin Katja, und ihren beiden 12 und 10 Jahre alten Söhnen vom mittelfränkischen Linden bei Markt Erlbach aufgebrochen, „getrieben von einer gewissen Abenteuerlust und vom Interesse an der weltweiten Kirche“. Gerber trägt eine randlose Brille, Bürstenhaarschnitt und im linken Ohr einen Goldring. Aufgewachsen ist er in der missionarischen Sportarbeit des CVJM. In Windhuk kümmert er sich vor allem um die Konfirmandenarbeit und die drei verschiedenen Gottesdienstformen: Neben dem klassischen, liturgischen Gottesdienst bietet die Gemeinde auch einen Familiengottesdienst und einen Lobpreisgottesdienst an. 2.300 Mitglieder zählt die Gemeinde, etwa 130 nehmen regelmäßig an den Gottesdiensten teil. Die Gemeinde setzt sich vor allem aus weißen deutschsprachigen Mitgliedern aus der oberen Mittelschicht Namibias zusammen – Unternehmer, Rechtsanwälte, Ärzte, Farmer. Etwa 10.000 der 2,1 Millionen Namibier haben deutsche Wurzeln bzw. sind Deutsche. Deutschland spielt in der Geschichte Namibias eine besondere Rolle: 1884 wurde das Land als „Deutsch-Südwestafrika“ zur Kolonie (bis 1915) erklärt. Zwischen 1904 und 1908 kam es zu Aufständen gegen die Kolonialherren, die durch einen Völkermord an den Nama und Herero niedergeschlagen wurden. Bis heute belasten die Kolonialgeschichte und die frühere Rassentrennung unter südafrikanischer Herrschaft (bis 1990) das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen. Als eine seiner wichtigsten Aufgaben bezeichnet Gerber es deshalb, den Versöhnungsprozess zwischen den Rassen in Namibia zu begleiten.
Türkei: Auf den Spuren der Bibel Die kleine evangelische Kreuzkirche ist etwa 10 Gehminuten von der Istanbuler Flaniermeile Istikal Caddesi entfernt. Hier ist Ursula August (52) seit 2011 mit ihrem Ehemann zu Hause. Sie ist Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Istanbul und Beauftragte der EKD bei den Patriarchaten und Bischofssitzen der orthodoxen Kirche in der Türkei – die erste Frau auf dieser Stelle. Das habe ihr bisher in der patriarchalisch geprägten türkischen Gesellschaft aber keine Nachteile eingebracht, ideaSpektrum 28.2012
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sagt sie. Im Gegenteil: Man begegne ihr überall herzlich und mit Achtung. Ihr Gemeindegebiet erstreckt sich nicht nur auf die 16-Millionen-Einwohner-Metropole, sondern auf die gesamte Türkei. Einmal im Monat feiert sie einen deutschsprachigen Gottesdienst in der Hauptstadt Ankara. Außerdem gibt es Gemeindegruppen in Izmir und Bursa. Doch das Zentrum der Gemeinde liegt in Istanbul. Kaufleute und Handwerker aus Deutschland gründeten die Gemeinde 1843. Mit Unterstützung von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., der selbst tief im evangelischen Glauben verwurzelt war, wurde die Kreuzkirche 1861 eingeweiht. Heute zählt die Gemeinde rund 200 Mitglieder. Insgesamt engagieren sich dort aber deutlich mehr Christen. Viele Konsulatsangehörige, Lehrer der deutschen Schule oder Mitarbeiter deutscher Unternehmen leben nur auf Zeit in der Stadt und suchen daher vorübergehend eine geistliche Heimat. Hinzu kommen rund 100 Reisegruppen pro Jahr, die in der Türkei – dem einstigen Kernland des Christentums – auf den Spuren der Bibel unterwegs sind. Doch die Zahl der Christen in der Türkei ist verschwindend gering. Waren vor 100 Jahren noch 20 % der Osmanen in Kleinasien Christen, so ist ihr Anteil heute auf 0,15 % gesunken – kaum mehr als 100.000 sind verblieben. Den meisten ausländischen Geistlichen ist jede Tätigkeit im
Namibia: Deutsche lutherische Kirche in Windhuk mit Pfarrer Gerber
Auslandspfarrer • 97 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer aus Deutschland arbeiten in deutschsprachigen Gemeinden in 70 Ländern. • Dazu kommen 30 bis 40 Pfarrer, die zur Urlaubszeit in der Tourismusseelsorge eingesetzt sind. • Auf eine Auslandsstelle kann sich jeder Pfarrer bewerben, der bei einer evangelischen Landeskirche angestellt ist. • In der Regel werden Pfarrer von der EKD für 6 Jahre entsandt; Verlängerungen sind möglich. • Etwa 20 % der entsandten Pfarrer sind Frauen. Einige Pfarrer-Ehepaare teilen sich eine Stelle.
b www.auslandsgemeinden.de
• 0511 27960
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Land verboten. Eine Kirche als „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ gibt es nicht. Kirchengemeinden firmieren deshalb als „nicht-muslimische Stiftungen“ oder Vereine. Derzeit werde jedoch eine neue Verfassung vorbereitet, die in den nächsten 2 Jahren in Kraft treten könnte, sagt Pfarrerin August. „Dafür wurden auch die christlichen Konfessionen angehört und nach ihren Bedürfnissen befragt.“ Welche praktischen Auswirkungen dies haben wird, bleibe abzuwarten. Verzagt ist sie deswegen trotzdem nicht: „Wir Christen sind Teil der Gesellschaft.“ Im Alltag funktioniere der Dialog zwischen den Religionen sehr gut. Was auch daran liegen mag, dass Ursula August Erfahrung damit hat. Im Kirchenkreis Recklinghausen war sie Islambeauftragte – auf dem Gebiet ihrer Gemeinde in Marl gab es 6 Moscheen. Zwar seien Christen in der Türkei eine winzige Minderheit, dennoch möchte Ursula August mit ihrem christlichen Bekenntnis nicht hinterm Berg halten – getreu dem biblischen Motto: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1. Petrus 3,15).
Weltweit bekannt ist Turin für das im dortigen Dom aufbewahrte Grabtuch, das nach katholischer Überlieferung den Leichnam Jesu bedeckt haben soll. Vor dem Umzug nach Turin war Heiner Bludau 10 Jahre lang Leiter des „Hauses der Stille“ im sächsischen Grumbach. Dort bot er Seelsorge und Kurse für Gebet, Stille und Exerzitien an. Der Umzug vom 1.600-Einwohner-Dorf Grumbach in die 900.000-Einwohner-Metropole Turin bedeutete für ihn eine erhebliche Umstellung: In Turin ist das Leben schneller, lauter und aufregender. „In Grumbach fiel mir das Beten leichter“, sagt Bludau.
Brasilien: Wo auch Pfarrer überfallen werden
Italienisch hat Auslandspfarrer Heiner Bludau (56) erst kurz vor seiner Ausreise gelernt, bei einem dreiwöchigen Sprachkurs in Rom. Seit 2010 lebt er mit seiner Ehefrau – der Religionspädagogin Annette – im norditalienischen Turin. Bludau übernahm dort die Leitung der 2009 gegründeten lutherischen Gemeinde. Sie zählt 100 Mitglieder, 10 bis 20 kommen zu den Gottesdiensten. Angeboten werden zudem Gesprächskreise und ein Männerkochkreis. Die Gottesdienste feiert die Gemeinde zweisprachig, auf Italienisch und Deutsch. Die junge Gemeinde hat noch keine eigene Kirche. Für ihre Gottesdienste fi ndet sie Unterschlupf in einer Franziskanerkirche. „Unsere Gemeinde nimmt eine Mittelstellung ein zwischen den Freikirchen wie Baptisten und Waldensern und der römisch-katholischen Kirche“, erklärt Budau. Seit Jahrhunderten wird Italien von der katholischen Kirche geprägt. 85 % der Italiener sind Katholiken, im Erzbistum Turin sind es sogar 96 %.
Bis zum Strand der weltberühmten Copacabana sind es mit dem Auto nur knapp 20 Minuten. Doch dazu hat Christine Drini nur selten Zeit. Die 45-Jährige ist Pfarrerin der Martin-Luther-Gemeinde in Rio de Janeiro, die zur Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses mit 1,2 Millionen Mitgliedern gehört. Seit eineinhalb Jahren lebt sie mit ihrem Mann Qemal und den beiden Kindern Florian (11) und Mira (9) in der brasilianischen Stadt mit knapp 12 Millionen Einwohnern. Ein Studienaufenthalt in Sao Paulo Anfang der 1990er Jahre weckte ihre Liebe zu Brasilien. Und so zögerte die gebürtige Münchnerin trotz fi nanzieller Einbußen – sie bekommt nur 46 % ihres deutschen Pfarrergehalts – nicht, als ihr die Stelle in Rio vor zwei Jahren angetragen wurde. Die deutsche Gemeinde hat dort eine lange Tradition. Deutsche kamen bereits 1824 mit der ersten großen Einwanderungswelle nach Brasilien. Doch bis 1889 war es verboten, deutschsprachige evangelische Gottesdienste zu halten. Das ist bis heute zu spüren: Viele der rund 250 Gemeindeglieder – Nachkommen deutscher oder Schweizer Einwanderer – sprechen kaum noch Deutsch. So gibt es auch nur alle 14 Tage einen deutschsprachigen Gottesdienst; die anderen finden in portugiesischer Sprache statt. „In Brasilien – besonders in Rio de Janeiro – sind viele Pfingstkirchen auf dem Vormarsch“, erklärt Christine Drini. „Sie propagieren eine Theologie, die auf Leistung und Wohlstand setzt, nach dem Motto: Wer genügend spendet, sichert
Türkei: Istanbul, wo Ursula August Pfarrerin ist
Italien: die Piazza San Carlo in Turin und Pfarrer Heiner Bludau
Italien: In Sachsen fiel mir das Beten leichter
Fotos: Istanbul/idea/kairospress; Turin/istockphoto.com; privat
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Fotos: Copacabana/pixelio.de/Paulwip; Teheran/istockphoto.com; Drini/privat; Koll/idea/Huhn
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sich seinen Platz im Himmel.“ Das sei moderner Ablasshandel, dem es die Rechtfertigungslehre Luthers entgegenzusetzen gelte. Denn gerade diejenigen, die nicht „schön, gesund und erfolgreich“ seien, hätten es verdient, Gottes liebende Zuwendung zu erfahren und nicht mit billigen Versprechungen abgespeist zu werden. Auch auf die Armen und Obdachlosen, von denen es in der Millionenmetropole Hunderttausende gibt, möchte sie stärker zugehen: „Da liegt noch eine gewaltige missionarische Aufgabe vor uns.“ Allerdings ist dabei immer auch Vorsicht geboten. Denn Rio hat weltweit eine der höchsten Kriminalitätsraten. Das musste auch Christine Drini schon spüren: Ihr wurden bei einem Überfall Geldbörse und Handy geraubt. Weniger Glück hatten Räuber, die das bei ihrem Mann versuchten: „Er weigerte sich, sein Fahrrad herzugeben, schlug stattdessen die beiden Räuber in die Flucht und radelte davon“, erzählt sie sichtlich amüsiert. „Er ist da etwas temperamentvoller.“ Die hohe Kriminalität sei ein Problem, das sie auch in der Gemeindearbeit beachten müsse. So fänden nach Einbruch der Dunkelheit möglichst keine Veranstaltungen mehr statt. Neben dem Einsatz für Kranke und Benachteiligte liegt der Pfarrerin vor allem auch die Kinder- und Jugendarbeit am Herzen. Eine weitere Herausforderung, die Christine Drini bei ihrem Dienstbeginn vorfand, war der Altersdurchschnitt der Gemeinde. „Hätten wir da nicht gegengesteuert, wäre diese Gemeinde in 20 Jahren ausgestorben“, sagt sie nüchtern. Seit sie da ist, finden wieder regelmäßig Kindergottesdienste und auch Konfirmandenunterricht statt.
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entsandt worden. Vor knapp 3 Jahren hat für das quirlige Ehepaar der vielleicht interessanteste Auslandsaufenthalt begonnen: In Teheran, der Hauptstadt Irans, teilen sie sich eine Pfarrstelle und betreuen die deutsche Gemeinde. „Friedensarbeit, Brücken zu anderen Kulturen und Religionen schlagen, für Verständigung und Versöhnung sorgen, ist für mich als Theologin zentral“, erzählt Almut Birkenstock-Koll. Ihre Arbeit wird von den iranischen Behörden aufmerksam beobachtet. Deshalb kann hier manches Berichtenswerte leider nicht zitiert werden – denn christliche Mission ist in der Islamischen Republik verboten. Zweimal im Jahr wird das Ehepaar Koll in das Ministerium für islamische Rechtsleitung – Abteilung für religiöse Minderheiten – geladen. Dort werden sie höflich daran erinnert, dass sie die Gesetze des Landes respektieren mögen und sie keine Iraner zu Veranstaltungen einladen dürfen. „Im Iran gibt es ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen. Den anerkannten religiösen Minderheiten wird ein Freiraum innerhalb ihrer Kirchen, Synagogen und sozialen Einrichtungen zugebilligt“, berichtet Ingo Koll. „Das gilt allerdings nicht für die sogenannten Hauskirchen aus konvertierten Muslimen, die vom Staat verboten sind. Was mir als Pfarrer schwerfällt: Iranische Muslime, die mehr über das Christentum erfahren wollen, muss ich wegschicken. Das tut weh. Dabei ist bei vielen Iranern die Sehnsucht, das Christentum kennenzulernen, sehr groß.“
Wo man sich freut, wenn Ausländer kommen
Almut Birkenstock-Koll (57) und ihr Mann Ingo Koll sind schon rein äußerlich ein interessantes Paar: Sie trägt ein rotes Kleid und ein rotes Haarband; er trägt ein Hawaiihemd. Sie raucht Zigarillo, er Pfeife. Das Paar spricht Englisch, Kisuaheli, Farsi, Französisch, Italienisch und natürlich Deutsch. Sie lebten und arbeiteten bereits im Libanon, Italien, den USA, Kenia und Tansania. Ihre 3 Kinder sind erwachsen und inzwischen selbst in der Welt unterwegs; ein Sohn ist gerade vom Auswärtigen Amt als Kulturattaché
Am Freitagsgottesdienst der kleinen Gemeinde nehmen 10 bis 20 Leute teil, darunter Mitarbeiter der Deutschen Botschaft, der Deutschen Schule und dem Deutschen Sprachinstitut sowie deutsche Frauen, die mit Iranern verheiratet sind. Sonst gibt es nur noch wenige Deutsche, die im Iran arbeiten. „Viele Iraner fühlen sich vom Rest der Welt isoliert“, erklärt Ingo Koll. „In den Medien wird der Iran oft als bösartiges Monster dargestellt, das Israel jederzeit mit der Atombombe auslöschen kann. Dabei erleben wir im Iran eine tolle Gastfreundschaft. Der Iran ist einer der wenigen Orte der Welt, wo man sich freut, wenn Ausländer ins Land kommen.“ P
Brasilien: Die Copacabana in Rio de Janeiro und Pfarrerin Drini
Iran, Teheran: Pfarrerin Almut Birkenstock-Koll & Ehemann Ingo Koll
Iran: Christliche Mission ist hier verboten
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Die neue Lust am Tauschen GEBEN & NEHMEN Sie benötigen neue Kleidung, aber Ihr Kontostand lässt keine Einkäufe zu? Sie haben den Konsumrausch in den Einkaufsmeilen satt? Dann sollten Sie sich einmal umhören, ob es in Ihrer Nähe vielleicht eine „Givebox“ (Verschenkkasten) oder einen „Umsonstladen“ gibt. Das Tauschen erlebt in Deutschland derzeit eine regelrechte Renaissance. Auch in Österreich und der Schweiz gibt es erste Anzeichen dafür. Dazu ein Bericht von Simon Jahn. fasste, auch in Düsseldorf eine „Givebox“ ins Leben zu rufen, und dafür eine Seite bei Facebook erstellte, hatten sich nach nur 3 Tagen schon 500 „Fans“ gefunden – darunter einige, die den Bau schließlich organisierten. Inzwischen stehen in Düsseldorf sogar schon 4 „Giveboxen“.
Ein Zeichen gegen den Konsumwahn setzen Die Verschenkkästen sind aber nicht nur deshalb so beliebt, weil man sich kostenlos etwas daraus mitnehmen kann. Vielmehr stehen die kleinen Verschläge für eine Haltung, der sich immer mehr Menschen verbunden fühlen: Sie wollen ein Zeichen setzen gegen die alltäglich gewordene Wegwerfmentalität und gegen das Streben nach Geld und unnötigen Profit. Gleichzeitig sind die Tauschbuden in vielen Stadtvierteln zu einem sozialen Treffpunkt geworden: Menschen, die schon lange Tür an Tür wohnen, begegnen sich plötzlich dort und unterhalten sich zum ersten Mal. Adam schreibt auf Facebook: „Ich wohne direkt neben der ‚Givebox‘. Seit sie existiert, ist die Laune der Menschen wesentlich besser geworden. Wer hier steht, hat immer ein Lächeln im Gesicht. Oft habe ich beim Stöbern schon interessante Menschen kennengelernt.“ Kommuniziert wird aber nicht nur vor Ort: Auch eine Pinnwand und ein Gästebuch gehören zum Inventar jedes Häuschens. So kann man sich mit anderen Tauschfreunden austauschen, Dinge anbieten, die für die Box zu groß sind – oder einfach nur „Danke“ sagen.
Die Tauschaktion kennt nur 2 Regeln Das Prinzip, dass hier jeder mitmachen kann und willkommen ist, lässt bei vielen Menschen die „soziale Ader“ schlagen. So kursiert im Internet die Geschichte, dass eine Frau schmutzige Klamotten aus einer „Givebox“ mit nach Hause nahm, sie wusch und dann wieder zurückbrachte. Andere kommen und räumen auf, wenn es nötig ist. Denn für die Holzhäuschen sind alle Nutzer zuständig. Es gibt nur 2 Regeln: 1. Was keiner mitnimmt, muss nach 2 Wochen wieder abgeholt werden, damit die Givebox nicht „vermüllt“. 2. Was man mitnimmt, darf man nicht weiterverkaufen. In Mainz hat die pfiffige Idee auch die Evangelische Jugend und das Stadtjugendpfarramt „infiziert“. Neben dem sozialen Gesichtspunkt begeistert die jungen Leute vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt des Tauschens: „Es spart die Produktion neuer Güter und die Energie fürs Recycling Die Einweihung des ersten Verschenkkastens in Düsseldorf
Foto: Givebox/Klaus Schröder; Laden/ Johanna Zwinscher-Drozak; Kunick/privat
„Sharing is caring“ (Teilen bedeutet Fürsorge tragen), steht über dem Holzverschlag in der Kleinstraße in Berlin-Mitte. Nicht viel größer als eine Telefonzelle ist die „Givebox“, in der neben Büchern, Schuhen, CDs und Blumentöpfen auch getragene Hemden und Röcke hängen. Wer hier vorbeikommt, kann sich kostenlos mitnehmen, was ihm gefällt, und zugleich für andere Leute Dinge zurücklassen, die er selbst nicht mehr braucht. Gebaut hat die Geschenkekiste ein junges Paar aus Berlin, das doppelte Utensilien aus dem gemeinsamen Haushalt aussortiert hatte. Wegschmeißen kam für die beiden aber nicht infrage – und so zimmerten sie im August 2011 die weltweit erste „Givebox“. Seitdem hat die Idee des Paares Tausende begeisterte Anhänger und zahlreiche Nachahmer gefunden. In nahezu jeder deutschen Großstadt – und auch in vielen kleineren Orten – gibt es die mannsgroßen Tauschzentralen inzwischen. Vor allem über das soziale Netzwerk Facebook wird die Idee immer weitergetragen. Sie animiert vornehmlich junge Leute, selbst eine „Givebox“ aufzustellen. Eine Bauanleitung für den rund 200 Euro teuren Miniladen kann sich jeder im Internet herunterladen; Mitstreiter sind meist schnell gefunden. Als Silke Roggermann z. B. den Beschluss
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weggeworfener Dinge“, erklärt Stadtjugendpfarrer Uli Sander. Obwohl die „Givebox“ erst vor einem Monat aufgebaut wurde, ist sie „schon prall gefüllt mit Büchern, Bildbänden, DVDs, Vasen und Kleidung“.
Der Andrang bei den Umsonstläden ist enorm Wer keine „Givebox“ in seiner Nähe findet und sich auch nicht berufen fühlt, selbst eine ins Leben zu rufen, hat noch andere Möglichkeiten. Denn das Konzept ist eigentlich nicht neu. In den letzten Jahren sind deutschlandweit über 60 – meist ehrenamtlich betriebene – „Umsonstläden“ entstanden, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Jedoch haben sie feste Öffnungszeiten und ein Team von Helfern, das für Ordnung sorgt. Denn der Andrang ist enorm – das „Geschäft“ brummt. Das erlebt Johanna ZwinscherDrozak jeden Sonnabend: Wenn sie kurz vor 11 Uhr den Nürnberger „Umsonstladen“ aufschließt, warten meist schon etliche Menschen vor der Tür. Und zwar nicht nur Leute, die etwas mitnehmen wollen: Mancher Nürnberger bringt ganze Umzugskartons voll ausrangierter Utensilien vorbei. Sogar Computer, eine Nähmaschine und ein Kühlschrank wechselten schon den Besitzer. Drei Artikel darf jeder pro Besuch mitnehmen. Ausgenommen von dieser Regel sind Bücher und Klamotten, denn die werden massenweise abgegeben. Wichtig ist Zwinscher-Drozak, dass
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Der Umsonstladen der Jesus-Freaks in Nürnberg
der Laden nicht als Sozialeinrichtung betrachtet wird: Jeder ist eingeladen, Sachen abzugeben – und auch mitzunehmen. Getragen wird das Projekt von einer Gruppe junger Christen, die den „Jesus Freaks“ – einer evangelikalen Jugendbewegung – angehört. P
b Wie Sie selbst eine „Givebox“ ins Leben rufen können, erfahren Sie hier: http://ideali.st/givebox • Eine Liste von Umsonstläden gibt es unter: www.umsonstladen.de
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
14. bis 20. Juli
FERNSEHEN Sonnabend, 14. Juli
Sonntag, 15. Juli
16.30–17.00 9.30–10.15 Die Menschen auf dem Müll- Ev. Open-Air-Gottesdienst berg bei Fortaleza (Brasilien) 10.00–11.00 17.40–18.10 ERF CH Wie hat 9/11 den Blick auf Aufatmen als Lebensstik – den Islam verändert? / „Love Talk mit Ulrich Eggers and Peace in Pakistan“ (Doku)
Montag, 16. Juli
Dienstag, 17. Juli
Donnerstag, 19. Juli
21.45–22.15 ERF Konzert mit Lothar Kosse auf der „Arche“ in Köln
20.15–21.15 ERF „Wartburg-Gespräche“ – Kulturelle Identität: Wenn Juden & Muslime Christen werden
20.15–21.00 „Gottes Immobilien“: Dokumentation über moderne Kirchbauten in Europa
22.00–22.45 Doku: Wenn Verwandte die Be- Mittwoch, 18. Juli stattung nicht zahlen können 23.45–0.30 22.50–0.00 Max Raabe (Sänger) in Israel 16.30–17.00 21.45–23.30 Corrie ten Boom rettete Juden Kann Glaube heilen? Warum Wie Salafisten junge Men20.15–21.00 vor den Nazi und litt selbst unheilbar Kranke hoffen schen verführen – Doku Doku: Warum nicht reparieren?
22.35–23.05 „nah dran“: Trommeln, Träume, Totemtiere – Die evangelischen Eheleute Jacob aus Chursdorf in Thüringen leben als Schamanen (Doku)
HÖRFUNK Sonnabend, 14. Juli
Sonntag, 15. Juli
20.05–21.00 ERF CH 8.30–9.00 Carl Hilty – Uni-Professor, Na- Reise zu Christen in Armenien tionalrat, Schlossbewohner – 8.30–9.00 sagt: Ohne Gott ist alles nichts! Widerstand und EngageSonntag, 15. Juli ment – Gespräch mit Judith Giovannelli-Blocher 7.05–7.30 „Selbstverständlich glaube 9.45–10.00 ich … nicht“: Ostdeutschland, Ev.-ref. Predigt: Pfarrerin Cadie gottesfernste Region roline Schröder Field, Basel
Montag, 16. Juli 10.00–11.00 Ev.-meth. Gottesdienst
9.05–10.00 Wie eine Schule im KZ Buchenwald 900 Kindern das 10.05–11.00 ERF CH Leben rettete / Eugen KoGottesdienst mit Monika Leiser gon, das „Gewissen“ der 11.05–12.00 jungen Bundesrepublik Wie leben Muslime in USA? 20.15–21.15 ERF Plus 12.05–12.30 „Wartburg-Gespräche“ – KulVater & Mutter ehren – auch turelle Identität: Wenn Juden wenn sie pflegebedürftig sind & Muslime Christen werden
Donnerstag, 19. Juli 10.10–11.30 Journal: Tauschen statt kaufen – weniger Konsum für mehr Umweltschutz 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“ mit Horst Marquardt: Walter Gschwandtner schult Missionare, die in Afrika unterwegs sind und gegen das Vordringen des Islam kämpfen
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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M E DI E N
SEXUALITÄT Selten hat ein Buch im deutschsprachigen Raum bereits vor der Veröffentlichung so viel Furore gemacht: „Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ errang den Bestseller-Rang 1 beim Internetbuchhändler Amazon – obwohl noch kein einziges Exemplar des mit brutalen Pornodarstellungen gespickten Werkes ausgeliefert ist. Wieso das so ist, analysiert Rolf Trauernicht, Leiter des Evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge, Weißes Kreuz (Ahnatal bei Kassel).
Worum geht es in dem Buch? Das Buch handelt von zwei jungen Menschen: der 21-jährigen Studentin Anastasia Steel und dem 27-jährigen Multimillionär Christian Grey. Die beiden lernen sich kennen, verfallen einander und leben auf extreme Weise ihre sadomasochistische Sexualität aus. Anastasia unterwirft sich Christian als Sklavin; der „Herr“ „quält“ sie mit polierten Peitschen und Gerten, fesselt sie mit Seilen und Ketten und erniedrigt sie sexuell auf den 608 Seiten vielfach.
USA ist Spitzenreiter bei Pornografie Mit jährlich ca. 11.000 Produkten sind die USA und England Spitzenreiter, was Pornografie anbelangt. Hier haben die Bücher der knapp 50-jährigen Autorin bereits eine hohe Verbreitung gefunden. Wie man bei den Internetbestellungen sieht, werden Leonards
Bücher auch im deutschsprachigen Europa starke Beachtung finden.
Warum findet ein Sadomaso-PornoRoman eine so große Resonanz? Häufig wird Sex mit Champagner, weichen Kissen, Kerzenschein und viel Romantik beschrieben. Mit diesem Buch scheint sich das Blatt zu wenden – denn Sadomaso basiert auf Gewalt, Unterdrückung und Unterwerfung. Nun fragt man sich, warum so viele Menschen ein solches Buch lesen. Die „reine“ Pornografie – also die Zurschaustellung von Sexualität – scheint nicht der einzige Grund zu sein, weil in dem Buch auch viel Geplapper vorkommt.
Die Verhandlungsmoral Es trifft den Zeitgeist wohl auch deshalb, weil es das erste Buch ist, das der „Verhandlungsmoral“ einen breiten Raum gibt, wie die „Frankfurter Rundschau“ es beschreibt. Anastasia ist eine gut ausgebildete und intelligente Frau, die sich eigentlich nicht in eine unterwürfige Rolle einfügen kann – aber aufgrund klarer Vereinbarungen scheint das dennoch möglich. Christian beherrscht sie vollständig, zwingt sie, täglich 8 Stunden zu schlafen, seine Essvorschriften einzuhalten und sich unbedingt zu enthaaren. Sie muss in Verschwiegenheitsklauseln einwilligen. Zudem wird genau abgesprochen, was erlaubt ist und was nicht: Es gibt Verträge für alles – was angeblich sicher, gesund und einvernehmlich ist.
Was macht Gewalt so anziehend? Und doch denke ich, dass die Gründe für den immensen Erfolg tiefer liegen. Sehr viele Menschen mussten mit schlimmen Erlebnissen aufwachsen – darunter sexueller Missbrauch, emotionale oder körperliche Vernachlässigung oder die mangelnde Fähigkeit, sich gesund an die Eltern und weitere Menschen zu binden, weil diese sich nicht binden lassen. Auf den traumatischen Kindheitserfahrungen des Protagonisten Christian basiert auch das neue Buch. Nicht von ungefähr transportieren viele pornografische Bücher und Filme Gewalt und Demütigungen – und zerstören die verletzbare Schöpfung „Sexualität“ weiter. Diese negative Entwicklung wurde in Deutschland durch den Wegfall des Pornografieverbotes im Jahr 1973 begünstigt. Seitdem hat sich Pornografie enorm verbreitet, zuletzt befeuert durch das Internet. Eine dramatische Sexualisierung unserer Gesellschaft ist die Folge.
Worauf deuten Kontrollzwänge hin? In unserer Arbeit als Weißes Kreuz haben wir es immer wieder mit Menschen zu tun, die ihre Sexualität auf sadistische oder masochistische Art ausleben und die darunter leiden. Die Ursachen (die oft nicht einfach zu erkennen sind und sehr vielfältig sein können) basieren nach unserer Erkenntnis immer auf Persönlichkeitsstörungen und/oder Missbrauchserfahrungen oder anderen unverarbeiteten negativen Erlebnissen. Oft stehen solche sexuellen Vorlieben im Be-
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Unter dem Pseudonym „E. L. James“ hat die britische Autorin Erika Leonard eine Romantrilogie herausgebracht, deren 1. Teil von „Shades of Grey“ (etwa: Schattierungen von Grau) im Mai 2011 auf Englisch erschien. In den USA liegt die gedruckte Auflage bei mittlerweile 15 Millionen, und in England wurden sogar die Zaubererbücher „Harry Potter“ vom Thron gestoßen. Und die Druckerpressen rotieren weiter. In dieser Woche kommt das Buch unter dem Titel „Shades of Grey – Geheimes Verlangen“ (Goldmann-Verlag) auf Deutsch in unsere Buchläden; die Startauflage liegt bei 500.000.
Rolf Trauernicht
ideaSpektrum 28.2012
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Buchtipp RU BR I K Kuno Kallnbach Helmut Matthies (Hrsg.)
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Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein. Einblicke, Schicksale und Erfahrungen
NEU
Die englische Autorin E. L. James in New York
zug zu einem Kontrollzwang: Kontrolle, ja Herrschaft (Dominanz) auszuüben, ist eine Vorliebe von Menschen, die massive seelische Verletzungen erleiden mussten. Ein Boulevardblatt schrieb jüngst: In einer Welt, in der es auf jeder Ebene des Lebens um Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau geht, könne sexuelle Ungleichheit – Kontrolle abzugeben, sich jemandem ganz hinzugeben – befreiend sein.
Nicht nur über die „böse Welt“ klagen, sondern auch etwas dagegen tun Nun sollten wir nicht ständig klagen über diese „böse Welt“ mit ihren vielfachen Verführungsangeboten, in der wir leben. Wir haben, so meine ich, einen anderen Auftrag. Als Weißes Kreuz bieten wir daher Aufklärungsmaterial an, um Alternativen darzustellen. Mit unseren Hilfen für Jugendliche, für Eltern (als Hilfe zur Aufklärung) und unseren Internetseiten für Lehrer (mit Unterrichtsmaterialien) sowie den 140 Beratungsstellen können wir „Betroffenen“ intensiv helfen. Das alles ist aber leider nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“, weil unsere Kräfte und finanziellen Mittel sehr begrenzt sind. Mit unserem „Arbeitsheft Pornografie“, das auch im säkularen Bereich große Beachtung findet, liegt zumindest eine Hilfestellung vor. Das Heft kann kostenlos angefordert werden.
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Was Gott geschaffen hat Darüber hinaus kann jeder von uns dazu beitragen, dass Sexualität nach dem Willen Gottes gelebt wird. In Seminaren, Gottesdiensten und natürlich in
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unseren vielfältigen Beziehungen sollten wir uns nicht schämen, die Sexualität zu thematisieren. Wir dürfen das Staunen darüber nicht verlernen, wie schön Gott sich Sexualität in der Ehe ausgemalt hat und wie sie dort zur Entfaltung kommen kann. Sie sollte von den Ehepaaren immer wieder neu angesprochen und ausgelebt werden. Ein (unbekannter) Bischof aus dem 2. Jahrhundert hat den Satz geprägt: „Wir sollten uns nicht schämen, die Dinge beim Namen zu nennen, für die Gott sich nicht geschämt hat, sie zu erschaffen!“ Weil wir in unseren Gemeinden leider allzu oft das Thema Sexualität mit seiner ganzen Schönheit – und auch den „Tretminen“ – tabuisiert haben, haben auch wir zu den Entartungen beigetragen, die in solchen bedenklichen Büchern und Filmen zum Ausdruck kommen. Es wird höchste Zeit, sowohl von der Gestaltung der Sexualität in der Ehe als auch von der Enthaltsamkeit zu reden! Viele merken, dass etwas schiefläuft in unserer Gesellschaft. Wir müssen dies in Schulen, Jugendkreisen und Gemeindegruppen offen ansprechen. Die Fähigkeit dazu beginnt damit, seine Sexualität bewusst wahrzunehmen, sie zu gestalten – und sich nicht davon bestimmen zu lassen. P
b Bundeszentrale des Weißen Kreuzes e.V. • Weißes-Kreuz-Straße 3 • 34292 Ahnatal/ Kassel • 05609 83 990 www.weisses-kreuz.de www.gutaufgeklaert.de www.eltern.gutaufklaeren.de www.gutaufklaeren.de
Kuno Kallnbach/ Helmut Matthies (Hrsg.)
Bedrängt verfolgt getötet Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein. Einblicke, Schicksale und Erfahrungsberichte Ein hochaktuelles Buch mit Beiträgen von Volker Kauder, Bischof Damian, Winrich Scheffbuch, Mosab Hassan Yousef („Sohn der Hamas“) u. a. Es schildert die Situation von Christen in Ägypten, Irak, Pakistan, Nordkorea und anderen Ländern. Ein Buch für alle, die Anteil am Schicksal verfolgter Christen nehmen. 192 S., Paperback, 13,8 × 20,8 cm € 12,99 (D) / SFr. *19.50 / € 13,40 (A) ISBN 978-3-7655-1498-2 *(unverbindliche Preisempfehlung)
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Mit Gott im Urlaub IM GLAUBEN WACHSEN Endlich steht der Sommerurlaub an. Egal, ob Du Dich für Strand, Berge oder eine Städtetour entscheidest – die freie Zeit bietet auch tolle Möglichkeiten, sich Zeit für Gott zu nehmen. Tipps dazu gibt Nikita Goseberg, eine angehende Studentin der Politikwissenschaften aus Altena in Westfalen.
Wenn ich in den Urlaub fahre, stelle ich mir vor, dass Gott dort mein Gastgeber ist. Denn keiner kennt diesen Ort so gut wie der Schöpfer selbst! Egal, wo ich hinkomme – Gott ist dort zu Hause. Du kannst Gott im Urlaub deshalb genauso begegnen wie daheim.
Nutze die Zeit der Ruhe und Abgeschiedenheit! Die Urlaubszeit ist eine besondere Gelegenheit, sich Zeit für die Beziehung mit Gott zu nehmen – denn Du kannst den Alltag, die vertrauten Leute und alle Anforderungen einfach mal hinter Dir lassen. Deshalb: Schalte Dein Handy aus und halte Dich vom Internet fern! Und dann nutze die Zeit, um mit Gott alleine zu sein. Fällt es Dir schwer, zur Ruhe zu kommen? Wenn ja: Was macht Dich unruhig? Bringe dies im Gebet vor Gott und bitte ihn, Dir zu zeigen, wie Du wieder Frieden bekommst.
Arbeite mit der Bibel! Nimm Dir eine Bibel mit, um auf Gottes Stimme zu hören. Gott spricht durch sein Wort zu uns. Arbeite mit der Bibel, damit sie in Dir arbeiten kann: Unterstreiche das, was Dich anspricht; schreibe Sätze heraus, nimm Dir Zeit, um über Bibelstellen nachzusinnen; halte Deine Gedanken in einem Tagebuch fest. Schreibe eigene Gebete auf. Die Psalmen sind auch nichts anderes als Gebete!
Lies ein Buch, das Dich im Glauben stärkt! Welches Thema rund um den Glauben beschäftigt Dich zurzeit besonders? Nimm Dir ein Buch mit, das sich damit auseinandersetzt. Oder leih Dir von Deinem besten Freund oder jemandem aus Deinem Jugendkreis das Buch aus, das ihn im Glauben besonders vorangebracht hat.
Entdecke Gottes Schöpfung neu! Eine unbekannte Umgebung eröffnet uns immer die Chance, sich neu von Gottes Schöpfung begeistern zu lassen. Setz Dich ans Meer und preise Gott für seine gewaltige Größe. Beobachte von einem Berg aus den Sonnenaufgang und bestaune die majestätische Schönheit der Sonne. Wie viel schöner muss Gott selbst sein? Sag es ihm! Nimm Deine Gitarre mit, setz Dich in den Sand
B e su cht uns au ch au f
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und lobe Gott. Seine guten Gedanken über Dich sind noch zahlreicher als die Sandkörner. Suche Dir Orte, die Dich begeistern, und lass Dich durch sie auch neu von Gott begeistern.
Besuche eine Gemeinde vor Ort! Knüpfe Bekanntschaften mit Christen an Deinem Urlaubsort. Wieso nicht mal einen Gottesdienst in der nächsten Kirche besuchen? Besonders inspirierend kann es sein, z. B. als Katholik in eine Freikirche, als Pfingstler in eine Brüdergemeinde oder als „Jesus Freak“ in eine katholische Kirche zu gehen. Was zeigt Dir die Art des Gottesdienstes über Gott? Was kannst Du in Deinen Alltag übernehmen? Lerne die Leute kennen, tauscht Euch über Eure Glaubensansichten aus!
Blende Armut nicht aus! Verschließe Deine Augen auch nicht vor dem Elend. Wo viele Touristen hinreisen, ist auch Armut oft nicht weit. Wenn Du den Mut hast, sprich doch mal mit einem Obdachlosen oder besuche – wenn kein Sicherheitsrisiko besteht – ein Armenviertel. Gott macht uns in solchen Begegnungen sensibler für die Not der Welt – auch das gehört zum geistlichen Wachstum. P
» was läuft » was kommt » was geht ab » was läuft »
Internationales Fußball-Lager im Erzgebirge Vom 22. bis 28. Juli haben 12- bis 18-Jährige die Gelegenheit, am Fußball-Lager „Soccer City“ in Pockau (Erzgebirge) teilzunehmen. Die Jugendlichen werden von einem zehnköpfigen Team erfahrener Fußballer aus den USA, England, Irland, Österreich und Paraguay trainiert. Neben dem runden Leder stehen Workshops, Ausflüge und ein Abendprogramm mit Band auf dem Programm. Veranstalter sind der sportmissionarische Dienst der freien evangelischen Gemeinde „Jesus Zentrum Erzgebirge“ – kurz: jze:sports – und der Charlotte Eagles Soccer Club aus den USA. Kostenpunkt: 188 Euro inklusive Übernachtung und Verpflegung. Infos und Anmeldung: www.soccer-city.org • 03735 6086333
Fo l g t uns au f
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Gott ist schon da!
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Jesu Christi, zu einem anderen Evangelium, obwohl es doch kein anderes gibt. «
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Rainer Kunick (Wetzlar) war 14 Jahre lang Superintendent der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Aus dem Brief des Paulus an die Galater 1,6–7
Hauptsache, die Hauptsache bleibt die Hauptsache! Es war bei einer Abendandacht am See. Wir blickten auf ein Feld mit Sonnenblumen. „ So wie sich die Sonnenblumen dem Licht der Sonne zuwenden, wollen wir uns jetzt dem Licht Jesu Christi zuwenden“, sagte ich. In einer Zeit der Stille wagte ich die Aufforderung: „Wer will, kann gerne auch laut beten.“ Es kam tatsächlich zu einer Gebetsgemeinschaft. Ein Mann mittleren Alters fiel mir besonders auf. Als wir allein waren, brach es aus ihm heraus: „Das tat mir gut, das brauchte ich gerade.“ Und dann erzählte er: Als Jugendlicher war er aktiv in seiner Kirchengemeinde. Dann aber wollte er es im Beruf zu etwas bringen und viel Geld verdienen. Nachdem seine Ehe gescheitert war, stürzte er sich in noch mehr Arbeit. „Aber“, sagte er, „das war Flucht! Der heutige Abend hat mich an das erinnert, was ich in meiner Jugend gehört habe. Das war sehr wichtig für mich.“
Auch wenn wir vielleicht keine so dramatische Lebensgeschichte haben wie mein damaliger Gesprächspartner, müssen wir uns doch wohl eingestehen: Unser Leben ist sehr hektisch geworden. Vieles stürmt in Beruf, Familie, Freundeskreis, Verein auf uns ein – und vielleicht sogar in der Kirchengemeinde. Haben wir da noch Zeit für echte, tiefe Christus-Begegnungen? Stehen wir nicht ständig in der Gefahr, unseren Retter Jesus Christus in den Hintergrund zu drängen? Auf einem Passionsbild von Albrecht Dürer (1471–1528) steht der gekreuzigte Christus am Wegrand. Er wartet am Rand meines Lebensweges auf mich – und am Rand Ihres Lebensweges auf Sie. Deshalb ist es gut, dass Paulus die Galater und uns daran erinnert, was Sache ist: Lassen wir uns nicht von Jesus Christus abwenden! Ein anderes Evangelium, eine andere Gute Nachricht gibt es nicht. P
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PORTRÄT
Ganz angekommen HINGABE Der Tod ihrer Schwester verändert Anne Messners Leben. Sie macht sich auf die Suche nach Gott – und kümmert sich schließlich als Diakonisse um benachteiligte Kinder und andere Menschen in Not. Ein Porträt von Manuel Liesenfeld.
„Wenn nichts mehr bleibt …“ Nur wenige Jahre später sterben ihre Eltern – die Mutter schon mit 51, an einem Hirntumor. Von ihr, die in ihren letzten Tagen erblindete, lernt Anne,
wie wertvoll auswendig gelernte Bibelverse sind: „Wenn nichts mehr bleibt, bleibt Gottes Wort.“ Sie beschließt, sich intensiver mit der Bibel zu beschäftigen – und fällt eines Tages eine folgenschwere Entscheidung: „Ich will mein Leben ganz für Gott einsetzen!“ Gott nimmt sie beim Wort. Während ihrer Zeit an der Bibelschule in Aidlingen (bei Stuttgart) drängt sich ihr eine Frage auf, die der freiheitsliebenden jungen Frau ungeheuerlich vorkommt: „Kannst du dir vorstellen, Diakonisse zu werden?“ Ein Schock: Einheitslook der Diakonissen? Was ist mit Heiraten und Kinderkriegen? Doch Gott leistet beharrlich Überzeugungsarbeit. Schließlich tritt sie mit 26 ins Diakonissenmutterhaus Aidlingen ein.
Die bitteren Schicksale von Kindern Hier erkennt man ihr Geschick im Umgang mit Menschen und ihre Freude daran. Schwester Anne studiert Sozialpädagogik und wird anschließend Lehrerin, später Internatsleiterin im Aidlinger Berufskolleg. 1997 erhält sie einen Ruf aus Korntal (ebenfalls bei Stuttgart) – als Leiterin des Kinderheims Flattichhaus der Evangelischen Brüdergemeinde. Hier wohnen Kinder, die aufgrund schwerwiegender familiärer Probleme nicht mehr zu Hause leben können. Anne moderni-
siert Strukturen, erweitert das Angebot, führt Qualitätsmanagement und Fundraising (Mittelbeschaffung) ein. Aber vor allem denkt sie sich hundertfach in die bitteren Schicksale der Kinder und ihrer Familien hinein.
Wie man Hilfe vermittelt Nach 12 Jahren im Flattichhaus zieht es die heute 61-Jährige zurück in die Gemeindediakonie. Hier ist Schwester Anne, die einst selbst einen schweren Bruch im Leben zu verkraften hatte, endlich ganz angekommen: vor Ort bei den Menschen mit ihren existenziellen Fragen. Sie gründet die „helpline Korntal“. Hier vermittelt sie ehrenamtliche Helfer an Menschen in Not und Krisen. „Praktizierte christliche Nächstenliebe“ – da ist Schwester Anne ganz in ihrem Element. Nun kommt ihre wohl größte Gabe voll zum Tragen: Menschen mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen, Fragen und Nöten anzunehmen, mit ihnen in Kontakt zu treten – und sie in Beziehung zu Gott zu bringen. P
b www.helpline-korntal.de 0711 88776800
Foto: privat
Mit 17 Jahren wird alles anders für Anne Messner. Eine unbeschwerte Kindheit hatten sie und ihre vier Geschwister in Trossingen (nahe dem Bodensee) verlebt. Doch das, was bislang Halt und Sinn gegeben hat, ist vom einen zum anderen Augenblick nicht mehr da: Ihre jüngere Schwester, gerade einmal 12, kommt in Annes Zimmer. Anne sagt: „Du darfst noch eine Schallplatte auflegen, danach musst du ins Bett!“ Die Kleine greift ins Regal – und zieht ausgerechnet „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms (1833–1897) hervor. „Ich will doch keine Totenmesse hören!“, schilt ihre ältere Schwester sie. Am nächsten Morgen liegt das Mädchen tot im Bett – ohne erkennbaren Grund. Anne spürt, dass dies das Epizentrum eines Bebens ist, dessen Wellen sie wegtragen – wohin, ahnt sie noch nicht. Ihr bleibt nur die Frage nach dem „Warum“, ein intensives Ringen nach dem Sinn des Lebens. Ihre Schwester hatte sehr am Glauben an Jesus gehangen. „Sie ist jetzt bei ihm“, ist Anne sicher. „Aber wo wäre ich?“
DAS WORT DER WOCHE »Ich bin bibelgläubiger Christ und wünschte, du wärst es auch! Dann sehn wir uns nämlich spätestens im Himmel wieder. « Silas T. aus dem nordrhein-westfälischen Oerlinghausen im sozialen Netzwerk „Facebook“. Der 20-Jährige stürzte zusammen mit vier anderen Christen aus Deutschland am 3. Juli in den Alpen in den Tod. Alle gehörten zu (evangelikalen) Brüdergemeinden (siehe S. 16). 28.2012