34 22. August 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Eine schwere Behinderung als «Privileg» Nationalrat Christian Lohr über den neuen Trisomie-Test, seinen Alltag ohne Arme und seine Zuversicht 7 Ausschaffung: Familie Darwish
12 Missionsflüge: Die MAF segnet den
9 Weisses Kreuz: Mehr Prävention
21 Seelsorge: Wie kann man Menschen
11 Forum: 2014 wieder ein Kongress
27 Glaubenswurzeln: Auf den Spuren
statt Feierlichkeiten zum Jubiläum
für Führungskräfte - noch grösser
Praktisch
neuen Co-Leiter Hansjörg Leutwyler
in schwierigen Situationen helfen?
von europäischen «Glaubensmüttern»
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idea Spektrum 34.2012
G RÜ E Z I
Behindert und privilegiert Eine höchst ungewöhnliche Begrüssung. Der Gastgeber streckt mir seinen rechten, massigen Fuss entgegen. Christian Lohr kam ohne Arme und mit missgebildeten, verkürzten Beinen zur Welt. Seine Mutter erhielt 1962 während der Schwangerschaft ein Medikament gegen Keuchhusten. Der Wirkstoff Thalidomid, der vor allem im Beruhigungsmittel Contergan vorkam, führte zu seiner schweren Behinderung. Trotzdem begegne ich einem optimistischen Menschen. Selbst der «Spiegel» würdigte Lohr 2009 neben Bill Clinton und Nelson Mandela. Er sei ein Beispiel dafür, dass sich ein Mensch trotz grosser Hindernisse beim Start zum Leben zu einer leistungsfähigen, zuversichtlichen Persönlichkeit entwickeln könne. Der 50-jährige CVP-Politiker sitzt nun seit einem halben Jahr im Nationalrat, nachdem er zuvor das Thurgauer Kantonsparlament souverän präsidiert hatte. In unserm Interview sagt er gar, er empfinde seine Behinderung «auch als Privileg». (Seite 4) Behindert und trotzdem privilegiert? Als Betroffener und als Bundespolitiker fühlt sich Christian Lohr momentan stark herausgefordert. Auch in der Schweiz wird dieser Tage ein neuer Bluttest für schwangere Frauen eingeführt (Praena-Test). Er erlaubt es, Ungeborene schon in der zehnten Schwangerschaftswoche risikolos auf Trisomie 21, das DownSyndrom, zu testen. Er kostet allerdings 1500 Franken und wird von den Krankenkassen nicht bezahlt. Viel schmerzlicher jedoch ist eine andere Konsequenz: «Ich vermute stark», meint Lohr, «dass man meinen Eltern zur Abtreibung geraten hätte,
wäre die pränatale Diagnostik damals schon so aktuell gewesen. Das wäre eine schlimme Entscheidung gewesen. Ich kann auch mit meiner Behinderung glücklich, zufrieden und motiviert leben.» Doch das mag eine Gesellschaft, die nach dem perfekten Baby ruft, kaum hören. Schwangere Frauen, die mit einem behinderten Kind rechnen müssen, werden noch mehr unter Druck geraten. Christian Lohr mahnt zu Recht. Die Politik muss dafür sorgen, dass eine Unterscheidung zwischen wertem und unwertem Leben unterbleibt. Unsere Gesellschaft braucht überhaupt eine veränderte Haltung zu behinderten, kranken, schwachen Menschen. Dazu braucht es nicht zuletzt Impulse und Initiativen aus der christlichen Gemeinde. Eine sichtbare Diakonie der Nächstenliebe. Doch Behinderung als Privileg? Christian Lohr war stets von Menschen umgeben, die an ihn glaubten: Familie, Lehrer, Freunde, auch viele Wähler. Sie bemitleideten ihn nicht einfach in seiner Behinderung, sondern bestärkten ihn in seinen Potenzialen. In den Möglichkeiten, die ihm sein Schöpfer geschenkt hat. Gott selber ist es, der an ihn glaubt. Der jedes seiner geliebten Geschöpfe sein Ebenbild nennt. Der ihnen ausdrücklich «ein Leben in Fülle» verspricht (Johannes 10,10). Ein Leben mit Sinn und Perspektive. Wer dieses Leben entdeckt, darf sich privilegiert nennen. Auch als Mensch mit grossem Handicap. Privilegierte Menschen strahlen Zuversicht aus. Sie machen Mut. Wie Christian Lohr.
BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Alain Auderset, Cartoonist, Autor der Comicreihen «Marcel» und «Ach du lieber Himmel», St-Imier BE:
«… und Jesus nahm die zwei Brote und dankte dafür …» (Johannes 6,11) «Jesus drückte den Wunsch aus, 5000 Familien auf einmal zu ernähren. Ein Kind brachte seinen ganzen Besitz zu den Jüngern: fünf Brote und zwei Fische. Die Jünger lachten über das Kind: ‹Hahaha! Das reicht doch nicht aus!!› Aber Jesus schaute das Kind an, dankte Gott vor allen Menschen mit hoher Stimme für dieses wunderbare Geschenk – und verteilte die Lebensmittel vor den verwunderten Augen seiner Jünger. Brot und Fisch vermehrten sich, und alle hatten genug zu essen! - Jenes Kind bin ich. Eines Abends im Gottesdienst wurde gefragt: ‹Wer hat Talent?› Mitten aus der Menge heraus bin ich aufgestanden und habe gesagt: ‹Jesus, ich habe nichts … Aber ich gebe es dir.›»
WÖRTLICH «Man fragt sich, warum man mit der Zeit nicht zurechtkommt. Dahinter steckt kein Management-, sondern oft ein existenzielles Problem, mit der Arbeit oder in der Beziehung. Man schiebt die Schuld auf die Zeit ab, denn sie ist eine Entschuldigung, die jeder akzeptiert. Wenn Sie sagen: Ich habe keine Zeit, fragt keiner nach, warum. Die Ausrede ist Quatsch, man hat immer Zeit, offenbar nur nicht für jeden und alles.» Karlheinz A. Geissler, Zeitforscher, Wirtschaftspädagoge und Buchautor aus München, in «Das Magazin», der Wochenendbeilage des «Tages-Anzeigers» und weiterer nationaler Blätter.
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ANDREA VONLANTHEN
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BR E N N P U N K T
«Meinen Eltern wäre zur Abtreibung geraten worden» BEHINDERUNG Nationalrat Christian Lohr, ohne Arme und mit missgebildeten Beinen geboren, ist besorgt. Mit dem neuen
Bluttest zur Erkennung von Trisomie 21 werde der Druck zur Abtreibung zunehmen. Seinen Eltern wäre damals wohl zur Abtreibung geraten worden. Lohr will zeigen, dass man auch mit Behinderung glücklich und motiviert leben kann. Worüber haben Sie sich heute Morgen schon gefreut? Christian Lohr: Mich freut jeder
reagiert, wenn die pränatale Diagnostik vor 50 Jahren schon derart aktuell gewesen wäre?
neue Tag, an dem ich gesund aufstehen kann! Spontan hat mich gefreut, dass mein neu installierter Computer heute Morgen plötzlich funktioniert hat, nachdem das gestern noch nicht der Fall war. Ich bin auf dieses Hilfsmittel angewiesen, es erleichtert mir mein Leben.
Ich vermute stark, dass man meinen Eltern zur Abtreibung geraten hätte. Das wäre eine schlimme Entscheidung gewesen, das will ich mit aller Deutlichkeit sagen! Denn ich kann auch mit meiner Behinderung glücklich, zufrieden und motiviert leben.
Wie haben Ihre Eltern nach Ihrer Geburt reagiert?
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie vom neuen Bluttest zur Erkennung von Trisomie 21, dem sogenannten Down-Syndrom, hören?
Durch meine Lebenserfahrung berührt mich das Thema stark. Als Betroffener und als Politiker spüre ich, dass ich klar Stellung beziehen muss. Es geht um ein Bekenntnis zu den Menschen mit einem Handicap, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Sie sind ein Teil unserer Gesellschaft. Ich will mich dafür einsetzen, dass sie so, eben als Mitmenschen mit besonderen Bedürfnissen, wahrgenommen werden. Dann ist es klar, dass ich als Nationalrat auch politisch aktiv werden muss.
Christian Lohr Jahrgang 1962, ledig, aufgewachsen und wohnhaft in Kreuzlingen. Seit Geburt ohne Arme und mit missgebildeten Beinen. Matura an der Kantonsschule Kreuzlingen, Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz. Journalistische Tätigkeit in Festanstellung und freiberuflich für verschiedene Tageszeitungen in der Schweiz. Als CVP-Politiker 1999 bis 2012 Mitglied des Kreuzlinger Gemeinderates, seit 2000 Mitglied des Thurgauer Grossen Rates, den er 2008/09 präsidierte, und seit 2011 Nationalrat. Dozententätigkeit an Fachhochschulen. Langjährige Führungsfunktionen in nationalen Behindertenorganisationen. Hobbys: Schwimmen, Lesen, Reisen, Menschen begegnen. E-Mail: christian.lohr@parl.ch www.lohr.ch
Bild: idea/av
Trotz Handicap glücklich und motiviert: Nationalrat Christian Lohr in seinem Kreuzlinger Büro. Mit seinem rechten Fuss begrüsst er den Besucher und schreibt er auch seine Berichte auf dem Computer.
Wo sehen Sie die Problematik des neuen Trisomie-Tests?
Hier wird ein Bluttest eingeführt, ohne dass man sich über die Auswirkungen vertieft Gedanken gemacht hat. Ich wehre mich nicht gegen die wissenschaftliche Forschung. Wenn sie eine Optimierung zur Verhinderung von schweren Krankheiten erreichen kann, bin ich sofort dafür. Doch ich wehre mich ganz klar dagegen, dass Menschen mit einem möglichen Handicap schon vor der Geburt aussortiert werden. Und ich wehre mich gegen eine Entwicklung, die den Leuten nur noch makellose Katalogkinder verspricht.
Sie befürchten, dass der Test zu mehr Abtreibungen führen wird?
Das ist für mich ganz klar. Für schwangere Frauen, die aufgrund solcher Tests mit einem behinderten Kind rechnen müssen, wird der Druck zur Abtreibung eindeutig grösser werden.
Pränatale Diagnoseverfahren scheinen in der Bevölkerung breit akzeptiert zu sein …
Unsere Gesellschaft hat den Hang zur Perfektion, auch zum perfekten Menschen. Sie tut sich schwer mit schwierigen Lebenssituationen. Ich streite auch gar nicht
ab, dass ein Leben mit Handicap besondere Belastungen und Herausforderungen mit sich bringt. Doch das muss nicht immer nur negativ sein. Die Menschen sind aber immer weniger parat, solche Belastungen zu tragen. Die heutigen Familienformen tragen natürlich auch dazu bei.
Was erwarten Sie nun von der Politik?
Ich erwarte vom Bundesrat eine klare Stellungnahme gegen jegliche Selektionierung von wertem und unwertem Leben. Gemäss Artikel 8 der Bundesverfassung soll jeder Mensch in seiner Würde geschützt sein. Jedes Leben ist gleich viel wert und muss geschützt werden. Ich will Auskunft darüber, wie der Bundesrat verhindern will, dass Versicherungen dereinst gewisse Tests als Voraussetzung für einen Versicherungsabschluss fordern könnten. Es darf keinesfalls ein gesellschaftlicher Druck entstehen, der Eltern zwingt, ein Kind mit Down-Syndrom abzutreiben. Wenn diese Antwort der Landesregierung ausbleibt, muss das Parlament gesetzgeberisch tätig werden.
Sie kamen schwer behindert zur Welt. Wie hätten Ihre Eltern wohl
Natürlich war es ein Schock für sie. Weil es keine pränatale Diagnostik gab, wusste ja niemand etwas davon. Doch meine Eltern wollten mich als Wunschkind annehmen, auch meine Behinderung. Sie bekamen ein Kind geschenkt. Meine Behinderung wurde zu einer besonderen Lebensaufgabe für sie. Liebe und Kraft für mich schöpften sie nicht zuletzt aus ihrem Glauben. Ich war für sie nie einfach ein negatives Schicksal.
Wann wurde Ihnen Ihre Behinderung erstmals richtig bewusst?
Das war schon im Kindesalter, als ich beim Spielen eingeschränkt war. Parallel zur Einschränkung gab es für mich aber immer auch die Erkenntnis, dass ich ganz andere Potenziale habe. Das geht mir bis heute so. Ich nehme immer beide Seiten wahr: die Einschränkung und die Potenziale. Das hat mir wohl auch zu einem starken inneren Gleichgewicht verholfen. Auf eine Art empfinde ich die Behinderung deshalb auch als Privileg.
Eine schwere körperliche Behinderung als Privileg?
Mit einer Behinderung leben, mit einer besonderen Lebenssituation fertig werden – das schaffe ich nicht trotz Behinderung, sondern mit Behinderung. Ich kämpfe nicht gegen meine Behinderung. Mein Privileg ist, dass ich in meiner Behinderung den Sinn meines Lebens sehe. Ich stehe nicht jeden Tag auf und überlege mir, welches nun der idea Spektrum 34.2012
BR E N N P U N K T Sinn meines Lebens sein könnte.
Worin sehen Sie den Sinn?
Ich will den Menschen unserer Gesellschaft zeigen, dass auch ein Leben mit Behinderung ein würdiges Leben sein kann. Ich will gerade Menschen mit einem Handicap Mut machen. Ich darf in meinem Leben viel Glück empfangen, und ich möchte etwas von diesem Glück weitergeben.
Ihr Handicap: Wie schreiben Sie als Journalist ohne Arme Ihre Artikel?
Ich mache alles mit dem rechten Fuss. Ich habe natürlich technische Hilfsmittel, und ich versuche da relativ à-jour zu sein. Und wenn ich in der eigenen Mobilität gewisse Defizite habe, so ist das sicher bei der geistigen Mobilität nicht der Fall.
Wie schaffen Sie den Weg von Ihrer Haustüre in Kreuzlingen bis zum Nationalratssaal in Bern?
Ich habe glücklicherweise einen Elektro-Rollstuhl und kann mich selbstständig fortbewegen. Doch ich bin überall dort, wo es zwei Hände braucht, auf Assistenz angewiesen. Ich habe gelernt, diese Hilfe auch anzunehmen. Ich mache die Erfahrung, dass die Leute sehr hilfsbereit sind. Ich kann damit auch manche Brücke bauen. In der Schweiz ist die Benutzung des öffentlichen Verkehrs für Behinderte gut möglich. Ich bin bewusst auch mit Gottvertrauen
unterwegs. So komme ich problemlos ins Bundeshaus.
Wie oft haben Sie mit Gott gehadert wegen Ihrer Behinderung?
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Christian Lohr: Ich spüre im Bundeshaus sehr viel Offenheit, auch von Bundesräten. Es ergaben sich gute Bekanntschaften, ja Freundschaften über die Parteigrenzen hinweg. Vielleicht habe ich mehr und offenere Kontakte als viele andere Parlamentsmitglieder. Da hilft mir auch meine offene Art und meine Bekanntheit als behinderter Politiker.
perfekten Gott mehr brauchen!
Warum lässt Gott, der ja ein perfekter Schöpfer ist, überhaupt solch schwere Behinderungen zu?
Wir dürfen und sollen Gott um alles bitten, sagt die Bibel. Worum bitten Sie ihn?
Der umstrittene vorgeburtliche Trisomie-Test In diesen Tagen kommt der neue vorgeburtliche Bluttest zur Erkennung von Trisomie 21, dem DownSyndrom, auf den Markt. Er wurde von der Konstanzer Firma Lifecodexx entwickelt und wird auch in der Schweiz zugelassen. Anders als die Fruchtwasseruntersuchung schliesst der «Praena-Test», der bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche möglich ist, das Risiko einer Fehlgeburt aus. Er wurde von der medizinischen Fachwelt mit Euphorie aufgenommen. Unter Ethikern, Humangenetikern, Politikern und auch Behindertenorganisationen löst er nun aber heftige Diskussionen aus. Sie befürchten, dass der Test aufgrund des wegfallenden Risikos verbreitet angewendet wird und dass Kinder mit der Di-
So erlebt er als Behinderter das Bundeshaus
Ich habe nie mit Gott gehadert, aber ich habe natürlich als Kind oft mit meinen Eltern darüber gesprochen, warum gerade ich so behindert bin. Ich finde diese Frage sehr wichtig. Auch Zweifel sind wichtig, denn sie können helfen, zu einer klareren Sicht zu kommen. Letztlich hat meine Behinderung ja eine klare Ursache. Sie ist auf Medikamente mit dem Wirkstoff Thalidomid zurückzuführen. Meine Mutter erhielt diese Medikamente während der Schwangerschaft gegen Keuchhusten. Doch ich durfte erkennen, dass mir Gott eine klare Lebensaufgabe gegeben hat. So konnte ich auch meine Behinderung annehmen. Ich bin heute zum Beispiel regelmässig in Konfirmandenklassen und an andern kirchlichen Anlässen, um über mein Leben zu reden und zu zeigen, was mir an jedem neuen Tag von Gott geschenkt wird, aber auch von Mitmenschen.
Muss es unser Ziel sein, perfekt zu sein und ein perfektes Leben zu führen? Gott hat andere Vorstellungen und Massstäbe von Perfektion als wir. Wären wir perfekte Menschen, würden wir ja auch keinen
agnose Down-Syndrom noch öfter abgetrieben werden. Schon heute wird die Abtreibungsrate von Ungeborenen mit Trisomie 21 auf 90 Prozent geschätzt. Laut «NZZ am Sonntag» wirft der Verband der Deutschen Humangenetiker dem Hersteller zudem vor, nicht transparent zu kommunizieren: «Die Schwangeren müssen ausdrücklich darüber aufgeklärt werden, dass der Test keinen eindeutigen Befund ermöglicht, sondern eine Wahrscheinlichkeitsberechnung darstellt.» Die Schwangeren müssten auch wissen, dass die Auswertung zwei Wochen dauere. Zudem müssten sie vor und nach Anwendung des Tests von Fachärzten unterstützt werden, was der Anbieter nicht gewährleiste.
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Wo sehen Sie in Bern Ihre zentrale Aufgabe? Ich bin nicht mit dem Anspruch angetreten, einfach ein Behindertenpolitiker zu sein. Ich möchte ein Gesellschaftspolitiker sein. Nach einem halben Jahr im Bundeshaus stelle ich aber fest, dass ganz viele Erwartungen und Hoffnungen im Bereich Handicap in mich gesetzt werden. Dieser Herausforderung will ich gerne gerecht werden, doch ich will sie in eine grössere Dimension einbringen. Ich will mich überhaupt für Menschen einsetzen, die aus unserer Leistungsge-
Ich bitte ihn um Kraft für den Alltag und um Liebe für meine Mitmenschen, aber auch um Achtung für seine Schöpfung. Ich bitte auch um Weisheit. Ich möchte zuerst überlegen, bevor ich etwas mache, damit ich mir bewusst werde, welches die Konsequenzen sein können.
Wo ist Ihnen der Glaube an Gott im Alltag eine Hilfe?
Vor allem dann, wenn ich vor schwierigen Situationen und Aufgaben stehe. Er hilft mir aber auch, mich selber nicht so wichtig zu nehmen und den Bodenkontakt zu behalten.
Was erwarten Sie von Gottes Bodenpersonal in der Kirche?
Persönlich würde ich mir wünschen, dass sich die Kirche noch akzentuierter für Menschen mit einem Handicap einsetzt, und zwar nicht einfach aus einer fürsorglichen Haltung heraus, sondern weil sie die Bedürfnisse der Betroffenen ernst nimmt. Sie soll mit den Menschen mit besonderen Bedürfnissen reden und nicht
sellschaft hinausgedrängt werden. Das können ältere und jüngere Menschen sein. Ich selber habe ja riesiges Glück und fühle mich gesellschaftlich voll integriert. Ich möchte mithelfen, dass sich auch andere Handicapierte in die Gesellschaft integrieren können. Welche Erfahrungen machen Ihnen Mut? Mut macht mir, viele junge Leute zu erleben, die viel offener sind gegenüber dem Thema Behinderung. Oder dass heute vielen Menschen bewusst ist, dass es nicht um Mitleid, sondern um Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen mit einem Handicap geht. Aber auch, dass es immer mehr gelingt, mit dem Thema Behinderung Politik auf Augenhöhe zu betreiben. Wo wünschten Sie sich noch vermehrt Solidarität? Ganz klar dort, wo es gegenüber Behinderungen viel Gedankenlosigkeit gibt.
einfach über sie reden. Und ich wünschte mir, dass die Kirche überhaupt unser Leben vermehrt mitprägen könnte. Ich finde es schön und wichtig, am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen, doch das sollte sich auch im Alltag bemerkbar machen.
Worüber würden Sie selber gerne einmal predigen?
Ich durfte im letzten November am Laienpredigersonntag in der evangelischen Kirche in Kreuzlingen die Predigt halten, ausgerechnet am Wahltag, wusste aber noch nicht, dass ich gewählt wurde. Ich habe das Thema «Heute schon gelebt» gewählt und dargelegt, dass ich als Mensch mit Behinderung bewusst leben will. Das bleibt mein Thema.
Wie erhalten Sie sich Ihren Optimismus und Ihre Zuversicht?
Durch ein bewusstes Leben. Ich sage mir jeden Abend: Ja, ich habe heute bewusst gelebt. Zwar ist der Zeiger der Lebensuhr wieder um einen Tag vorwärts gegangen. Ich habe Schwächen und Stärken in den Tag eingebracht. Doch ich sage mir, dass ich wieder einen sinnvollen, lebenswerten Tag verbringen durfte. Interview: ANDREA VONLANTHEN
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TAG E SSC H AU
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JOURNAL
Hilft Bundesrätin Sommaruga doch noch?
Petition gegen Gewalt
AUSSCHAFFUNG Schwere Zeit für die syrisch-kurdische Familie Darwish. Trotz zahlrei-
Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz protestiert gegen die anhaltende Gewalt in Nigeria. Der Brief an den nigerianischen Botschafter in der Schweiz soll im Dezember «mit möglichst vielen Unterschriften» überbracht werden. (idea) www.each.ch
EDU sagt dreimal Ja
Die Delegiertenversammlung der EDU (Eidgenössisch-Demokratische Union) Schweiz empfiehlt drei Ja zu den Abstimmungsvorlagen vom 23. September. Sie befürwortet die Volksinitiativen «Schutz vor Passivrauchen» und «Sicheres Wohnen im Alter» sowie die Jugendmusikförderung. Zudem wurde beschlossen, die Referenden gegen die Steuerabkommen mit Deutschland, England und Österreich zu unterstützen. (idea)
Kiwo baut Westernstadt
Eine Woche lang bauten rund 100 Kinder während einer Kinderwoche der Kirche Neuhof in Pfäffikon ZH eine Westernstadt auf. Mit einem grossen Fest wurde diese letzten Freitag eingeweiht. (idea) www.kiwo-pfaeffikon.de.tl
«Sune-Egge» mit Gütezeichen
Das Fachspital «Sune-Egge» der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber ist mit dem Gütezeichen «Rekole» ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung bestätigt Transparenz in der Kostenentstehung der erbrachten Leistungen. Im Kanton Zürich besitzt erst das Universitätsspital die begehrte Auszeichnung. (idea) www.swsieber.ch
Kleider aus biblischer Zeit
Die Sonderausstellung über Kleider in biblischer Zeit im Freiburger «Bibel- und Orient-Museum» («idea Spektrum» berichtete) wird bis zum 31. Oktober verlängert. Das Museum rekonstruiert die Kleider an eigens für die Gestaltung biblischer Szenen hergestellten Figuren. (idea) www.bible-orient-museum.ch idea Spektrum 01.2012
cher Bittgesuche soll sie sofort ausgeschafft werden. So will es das Bundesamt für Migration (BFM). Noch einmal soll nun Bundesrätin Sommaruga eingeschaltet werden. Das ist die traurige Geschichte der christlichen Familie von Mohammed und Fatima Darwish: 2004: Mohammed Darwish gerät ins Visier der Geheimpolizei in Syrien. 2008: Die Familie Darwish flieht aus Syrien. Weil er sich für seine kurdische Minderheit gewehrt hatte, war Vater Mohammed wiederholt verhaftet und gefoltert worden. Die Tschechei verweigert das Asylrecht und bringt die Familie während sechs Monaten unter schlimmen Bedingungen im Gefängnis unter. Die Familie flieht darum in die Schweiz. Das Asylrecht wird verweigert. Gemäss Dublin-Abkommen sei die Tschechei zuständig. Der Beweis für die dortige unwürdige Inhaftierung liege nicht vor. Die Familie wird eines frühen Morgens von acht Polizisten aus dem Asylzentrum Embrach ins Flugzeug verfrachtet und in die Tschechei geflogen. Die Tschechei schickt sie mit dem gleichen Flugzeug in die Schweiz zurück. Winter/Frühjahr 2012: Im Februar lehnt das Bundesamt für Migration die vorläufige Aufnahme ab und ordnet gleichzeitig die Wegweisung nach Tschechien an. Im Mai lehnt das Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen diese Verfügung ab. Es ergäben sich keine Anhaltspunkte, dass Tschechien seinen Verpflichtungen nicht nachkommen werde. 27. Mai 2012: Frau Darwish wird nach einer Schwangerschaft mit hohem Risiko von ihrem sechsten Kind entbunden. Anfang Juli 2012: Polizeibeamte suchen die Familie in ihrer Container-Unterkunft auf, legen Frau Darwish in Handschellen, weil sie sich gegen die Zwangsausschaffung zur Wehr setzt, und nehmen sie zusammen mit dem Säugling in eine 36-stündige Polizeihaft. Den Rest der Familie lässt die Polizei zurück. Frau Darwish leidet seither noch mehr unter Albträumen und Angstreaktionen. Mitte August 2012: Das BFM weist ein Wiedererwägungsgesuch ab. Es lägen keine neuen
Mohammed und Fatima Darwish mit ihren Kindern, ohne das jüngste.
Gründe vor, weswegen der Vollzug auszusetzen wäre. Einer allfälligen Beschwerde ans Bundesverwaltungsgericht käme keine aufschiebende Wirkung zu.
Unmenschliche Situation
Trotz zahlreicher Bittgesuche an Bundesrätin Sommaruga hat die Familie Darwish nun die Schweiz zu verlassen. Jeden Tag muss sie in ihrer Zürcher Asylantenunterkunft mit der Polizei und der Ausschaffung nach Prag rechnen. Für Daniel Zingg von der Hilfsorganisation Aseba, die sich für christliche Asylsuchende einsetzt, eine völlig unmenschliche Situation. Zingg war im Frühjahr von einer kirchlichen Organisation auf den Fall aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten worden. Er hatte sich bereits erfolgreich für die kurdische Familie Faruq und Horiya Hassu eingesetzt («idea Spektrum» berichtete wiederholt). «Es verstösst gegen das Gebot der Mitmenschlichkeit, eine achtköpfige Familie ins Verderben zu schicken, notabene mit bereits mehrfach traumatisierten Kindern, einem sieben Wochen alten Kleinkind und der ärztlich bestätigt psychisch stark angeschlagenen Mutter. In Tschechien ist die Familie bereits einmal durch die Hölle gegangen. Sonst wäre sie ja nicht in die Schweiz geflüchtet.»
Wenig Hoffnung
Erstaunlich ist das Schweigen auf höchster Ebene. Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat Bild: Nadja Athanasiou
bisher auf die vielen Bittgesuche entgegen ihrer sonstigen Praxis nicht reagiert. Darum will Zingg nochmals an die Justizministerin appellieren und sie bitten, die Rückschaffung nach Tschechien zu verhindern (siehe Kasten). Zingg ist überzeugt davon, dass das Migrationsamt eine Lösung finden könnte, ohne das Gesicht zu verlieren. Das Asylgesetz kenne für solche Fälle ein Selbsteintrittsrecht. Doch auch dazu müsste das BFM Hand bieten. Nach den wiederholten negativen Bescheiden durch das Berner Amt besteht dazu freilich wenig Hoffnung. Die Hoffnung liegt nun noch bei Frau Sommaruga. ANDREA VONLANTHEN
Der Appell Daniel Zingg appelliert an Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Es erfüllt uns mit Befremden, dass die achtköpfige syrisch-kurdische Familie nach Tschechien ausgewiesen werden soll, nachdem sie dort nachgewiesenermassen aufs schwerste traumatisiert wurde. Wir sind von der Integrität der Familie Darwish und ihrer Integrationsperspektive hier in der Schweiz vollumfänglich überzeugt. Wir bitten sie deshalb, der Familie eine Aufnahme zu gewähren. Alles andere hiesse unseres Erachtens – insbesondere angesichts der betroffenen Kinder – die humanitäre Tradition der Schweiz mit Füssen zu treten.»
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TAG E SSC H AU
Erweckung muss von innen heraus kommen GEMEINDE-ERNEUERUNG Nach der Gründung von Gassenarbeiten und Gemeinden bietet Hans Gut spezielle Gottes-
dienste an. «Glühende Retterliebe» und Diakonie führen zu einer neuen Erweckung, ist er überzeugt. Ein Porträt.
war keine Wohlfühlpredigt. Wir müssen denen dienen, die es nötig haben! Für Gefangenen- und Krankenbesuche, aufsuchende Gassenarbeit oder die Betreuung von Bedürftigen sollen Diakone eingesetzt werden. Diese orientieren im Gottesdienst, die Gemeinde betet und gibt. Alle engagieren sich gemeinsam für die Menschen, die erreicht werden sollen.»
Die Augen leuchten, wenn Hans Gut vom «Team für GemeindeErweckung» berichtet. Sein Herz brennt für Menschen, die ohne Jesus Christus leben und materiell leiden. Erweckliche Predigten und Diakonie bezeichnet er als «Schlüssel» für Gemeindewachstum.
Predigt in der Unterführung
Hans Gut wuchs in einer zehnköpfigen Bauernfamilie in Binz ZH auf. Er war sechs Jahre alt, als im Dorf Judenflüchtlinge ankamen. «Es gab kaum eine Woche, in der wir Kinder nicht mit Waren irgendwohin geschickt wurden», erinnert sich der 74-Jährige aus Eggenwil AG. Mit Gleichgesinnten der «newlife»Bewegung gründete Hans Gut Gemeinden in Bremgarten AG und Baden. Die Gottesdienste fanden in einer Fussgängerunterführung statt, mit gemieteten Stühlen. «Wir starteten mit 20 Besuchern und hörten mit 200 auf, Wunder waren an der Tagesordnung.»
Gebetstag als Mutmacher
Hans Gut schöpft Kraft und Inspiration aus der Bibel.
Diakonie auf neuen Wegen
«Brich dem Hungrigen dein Brot… Dann wird die Herrlichkeit des Herrn um dich sein», zitiert der rüstige Senior aus Jesaja 58. Er betont das «dein»: «Wir müssen die Liebe leben. Gewisse
Aufgaben erledigt Gott nicht für uns.» Die Tränen treten ihm in die Augen: «Das kann uns doch nicht gleichgültig sein. Wenns da steht, dann gilt es doch!» Kürzlich sprach er zum Thema «Salz und Licht sein». Gut: «Es
Vor dem Nationalen Gebetstag vom 1. August ermutigte OK-Präsident Hans-Peter Lang: «Hans, die Diakonie liegt im Argen. Das muss anders werden!» Hans Gut ist überzeugt. «Wenn erwecklich gepredigt und diakonisch gehandelt wird, ist auch die Herrlichkeit Gottes wieder da.» Hans Gut klagt nicht an. Der Glanz in seinen Augen erinnert an Tränen, drückt aber auch eine grosse Hoffnung aus. THOMAS FEUZ Kontakt: 056 631 16 39, info@fwpool.ch
1300 Winterthurer lobten Gott in der grossen Hitze staDtGottEsDIENst 1300 Menschen trafen sich am Sonntag unter dem Slogan «Nigel Nagel Neu» zum Gottesdienst der Evangelischen Allianz Winterthur. Einige zeugten von Gottes Liebe, die sie in ein neues Leben geführt hat.
«Der Gottesdienst dient der Begegnung», sagte einst alt Bundesrat Samuel Schmid anlässlich eines reformierten Gottesdienstes in Winterthur. Dieses Credo nimmt auch die Evangelische Allianz Winterthur ernst und lud am letzten Sonntag zum jährlichen Stadtgottesdienst ein. Die Besucher aus 14 verschiedenen christlichen Gemeinden folgten der Einladung in den grosszügigen Eulachpark. Obwohl das Thermometer auf 32 Grad im Schatten kletterte, tanzten und sangen die Gottesdienstbesucher unter ihren mitgebrachten Sonnenschirmen und priesen Gott.
Neuanfang durch Vergebung
Als besonderer Gast wurde der zukünftige Winterthurer StadtBilder: idea/tf, Iris Muhl
Bewegendes Zeugnis
Trotz grosser Hitze: Zuhören, Beten, Singen und Tanzen für Gott.
präsident Mike Künzle geladen. Künzle dankte den Winterthurer Christen und ermutigte sie, ihre geistliche und soziale Aufgabe in gleicher Weise wie bisher weiterzuverfolgen, damit Neues entstehen könne. Pastor Johannes Wirth führte den Gedanken in
seiner Predigt weiter. Menschen erhielten durch Gott ein «nigel nagel neues» Leben, so Wirth. «Altes geht, Neues entsteht.» Durch Busse, Vergebung und den Neuanfang mit der grossen Liebe Gottes könne ein Mensch totale Veränderung erleben.
Nach der Predigt gab unter anderen eine 27-jährige Frau Zeugnis über Missbrauch, Ablehnung und Gewalt in ihrer Kindheit. Durch eine fürsorgliche Betreuerin lernte sie Jesus Christus kennen. Am Stadtgottesdienst berichtete sie mutig und glücklich darüber, wie sie ihr dunkles Leben hinter sich gelassen habe und nun befreit weitergehen könne. Der Stadtgottesdienst der Evangelischen Allianz Winterthur findet seit 2005 statt. Dieses Jahr war der Andrang überraschend gross. Kinder genossen den Tag beim Go-Kartfahren, auf der Hüpfburg oder am Töggelikasten. IRIS MUHL www.eaw.ch idea Spektrum 34.2012
g e se ll sc h a f t
Lieber eine neue Stelle als eine Feier
ÄXGÜSI
120 JAHRE Zu seinem Jubiläum sammelt das Weisse Kreuz nun Spenden, um eine
Leistungssucht
weitere Arbeitsstelle zu finanzieren. Die Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen in Dürrenäsch will vor allem die Präventionsarbeit weiter ausbauen. Freies Adoptionsrecht für alle, Sexualaufklärung in Kindergärten, pornografische Bilder, die per Handy auf dem Schulhof ausgetauscht werden: Diese Themen beschäftigen die Bevölkerung und damit auch das Schweizerische Weisse Kreuz (SWK) derzeit stark. «Während meiner Beratertätigkeit ist mir immer wichtiger geworden, auch präventiv zu arbeiten», erklärt Ruedi Mösch. Der Theologe leitet mit seiner Frau Elfi zusammen das Werk, dessen Tätigkeitsfelder nicht kleiner geworden sind seit der Gründung vor 120 Jahren. Im Zuge der Industrialisierung wurden immer mehr Bordelle eröffnet. In der Schweiz wurden 1892 im CVJM und in Jünglingsvereinen «Weiss-Kreuz-Gruppen» gegründet, um mit jungen Männern den Umgang mit ihrer Sexualität zu thematisieren. Weiss symbolisiert dabei Reinheit, das Kreuz die christliche Ethik.
Was die Jugend bewegt
Aufklärungs- und Präventionsarbeit gehören zu den Kernaufgaben des Weissen Kreuzes. In den letzten fünf Jahren wurde dieser Dienst stark ausgebaut. Über 700 Leiter in der Teenager- und Jugendarbeit wurden ausgebildet, um mit Jugendlichen über Sexualität zu reflektieren. Die Nachfrage für Einsätze der Sexualpädagogen Simone Spätig und Michael Recher in Konfirmanden- oder Schulklassen und Jugendgruppen haben derart zugenommen, dass sie die
Das Team des Weissen Kreuzes mit Leiter Ruedi Mösch am Steuer.
Möglichkeiten des Zweier-Teams bei weitem übersteigt. Dabei geht es um mehr als um ethische Diskussionen. In geschlechtergetrennten Gruppen kann mit den Jugendlichen das besprochen werden, was sie bewegt. «Ein grosses Thema ist die Pornografie, mit der alle Jugendlichen konfrontiert werden», erklärt Recher. Deshalb verzichten die Mitarbeitenden auch auf eine grosse Jubiläumsfeier und bitten stattdessen um Spenden, um weitere Stellenprozente finanzieren zu können.
Vorbereitung für die Ehe
«Viele Paare haben nicht gelernt, ihre Unterschiedlichkeit ergänzend statt rivalisierend einzusetzen», erklärt Elfi Mösch. Zusammen mit ihrem Mann hat sie nach der theologischen und psychotherapeutischen Ausbil-
Die vier Arbeitsbereiche des Weissen Kreuzes Acht Angestellte sowie Ehrenamtliche engagieren sich beim Weissen Kreuz in folgenden Bereichen: • LEA Schweiz: Krisenintervention, Beratung, Begleitung und materielle Unterstützung schwangerer Frauen in Not und von Einelternfamilien (vor Ort auch durch die LEASektionen). • Ehevorbereitung: Freundschaftskurse für Paare, die sich auf die Ehe vorbereiten, Schulungen für Pfarrer und Gemeindemitarbeiter im idea Spektrum 34.2012
Ehevorbereitungsdienst. Superund Intervision für Beratende. • Jugend+Sex: Aufklärungs- und Präventionsarbeit in Konfirmanden- und Schulklassen sowie in Teenager- und Jugendgruppen, Schulung von Leitern. • Weisskreuz-Verlag: Herausgabe von Fachliteratur in den Bereichen Lebensschutz, Sexualität, Ehevorbereitung. www.wkz.ch / www.lea-schweiz.ch www.ehevorbereitung.ch / www.jugendsex
dung den Ehe-Bereitschafts-Kurs EBK entwickelt. Der Kurs wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Über 4000 Berater wurden bisher für die Begleitung von Paaren ausgebildet und stehen damit im Einsatz. «Es ist beides nötig», erklärt Ruedi Mösch, «Prävention wie auch Hilfe, wenn Schwierigkeiten auftreten.» Weiter ausgebaut werden soll auch die Beratung von Eltern in der Sexualerziehung.
Alternative zur Abtreibung
Als Antwort auf die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und als Zeichen für das Leben gründete das SWK 1974 als Tochterwerk die Aktion «Helfen statt töten», die sich stark politisch engagierte. Nach Annahme der Fristenlösung 2002 erhielt die Aktion den neuen Namen LEA Schweiz (Leben erhalten und annehmen). 2006 schlossen sich die beiden Werke zusammen. LEA Schweiz wird von der Sozialarbeiterin Therese Streit geleitet. Ruedi und Elfi Mösch, beide 64, wünschen sich für die Zukunft des Werkes, dass es mit seinen Fachleuten in Gesellschaft und Kirchen einen positiven Beitrag zum Umgang mit Sexualität leisten kann. «Wir bieten Kurse und Informationen an und ermutigen dazu, Vertrauenspersonen im persönlichen Umfeld zu suchen, damit niemand mit seinen Fragen und Nöten allein bleiben muss.» MIRJAM FISCH-KÖHLER Bild: SWK
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In der NZZ lese ich in einer Bilanz zur Olympiade in London eine Aussage, die der weissrussische Autokrat Lukaschenko seinen Sportlern ins Pflichtenheft geschrieben hatte: Was zähle, sei nicht etwa die Teilnahme, sondern allein der Sieg. Ein Olympiasieg generiere ein positives Image des Landes, aus dem der Sportler stamme, und demonstriere den Erfolg des betreffenden Staates. Aha! Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass die Haltung des Herrn Lukaschenko insgeheim auch die Einstellung anderer Staaten und Sportverbände sein dürfte. Ganz ehrlich, meiner Einschätzung nach sind solche Spiele in der heutigen Zeit sowieso massiv überbewertet. Auch ich bin fasziniert von den zuweilen überirdischen Leistungen einzelner Sportgrössen. Doch dieser ganze Tanz um körperliche Höchstleistungen, immer häufiger mit gütiger Unterstützung hoch entwickelter pharmazeutischer Substanzen, erinnert mich mehr und mehr an eine moderne Form des Tanzes um das Goldene Kalb. Ich will kein Spielverderber sein, aber beim Anblick so mancher Athleten, die jahrelang intensivst trainiert und trotzdem keine Medaille gewonnen haben und ob dieser Enttäuschung ihren Tränen freien Lauf lassen, frage ich mich schon: Ist dieses verbissene Streben nach Erfolg noch bewundernswert? Ist diese Form der (Höchst-) Leistungssucht wirklich so nachahmenswert? Da kommt mir ein Satz in den Sinn, den ich einmal gelesen habe: «Wenn das Tun aus dem Sein herausfliesst, ergibt dies Leistungsfluss, wenn das Sein aber aus dem Tun herausfliesst, ist es Leistungssucht.» Als Christen dürfen wir wissen, dass wir bedingungslos gemeint und gewollt sind, weil der göttliche Schöpfungsfunke unabhängig von unserer Leistungsfähigkeit und unseren Erfolgen jedem Menschen mitgegeben ist! DANIEL LINDER Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.
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I NSE R AT E
Bitte, lasst mich leben!
«Leben und arbeiten im Nidelbad» Wir sind eine christlich-ökumenische Lebensgemeinschaft, die in verschiedenen diakonischen Aufgaben tätig ist. Immer wieder freuen wir uns über Interessierte, die diese ganzheitliche Lebenshaltung kennen lernen und mit anpacken möchten. Falls Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns auf einen Anruf oder eine Mail: www.nidelbad.ch Telefon 091 786 90 20 koni.schelker@casa-emmaus.ch Mit herzlichen Grüssen die Kommunität Nidelbad
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Werber aufgepasst! Idea Spektrum erscheint in Ausgabe 37 als Grossauflage! inserate@ideaschweiz.ch idea Spektrum 34.2012
F ORU M | G E SE LL SC H A F T
SYNERGIE Passepartout à la moderne Es gibt Situationen, die Spuren hinterlassen. Die Erbschaftsregelung kombiniert mit der Neubauplanung in unserer Firma hat mich gestresst. Seit rund vier Jahren ist mein Zuckerspiegel zu hoch. Ich versuche, mit viel Bewegung und einer kohlehydratarmen Ernährung über die Runden zu kommen. Jeden Tag ein Zeitfenster für die körperliche Ertüchtigung zu reservieren, ist nicht ganz realistisch. Bewusst Zeit im Hören auf Gott zu verbringen, ist jedoch ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Ich arbeite daran, beides miteinander zu verbinden. Ich habe mir ein privates Waldweglein gebaut, das steil hinauf auf den Belpberg führt. Während ich keuchend emporsteige, suche ich das Gespräch mit Gott. Da entstehen viele Inputs für den bevorstehenden Arbeitstag. Nach den ersten 100 Hö-
henmetern deponiere ich jeweils die Jacke mit dem Schlüsselbund hinter einer stämmigen Buche. Vor Kurzem war ich beim Hinuntereilen in Gedanken versunken. Unten realisierte ich: Die Schlüssel warten oben! Zuerst nervte ich mich, nochmals hochsteigen zu müssen. Dann musste ich über mich schmunzeln. Der direkte Draht nach oben, das ist mehr als ein schwerer Schlüsselbund in der Hosentasche. Dieser goldene Schlüssel ist wie ein «Passepartout à la moderne». Mit diesem Batch regelt Gott, welche Türen für mich offen sind und welche gesperrt bleiben. Um herauszufinden, wo ich zutrittsberechtigt bin, muss ich den Herrn fragen. Antwortet er nicht, dann gehe ich mit meinem Batch zur Türe und probiere, ob sie sich öffnet. Wenn nicht, gibt es einen anderen, besseren Weg. Mit diesem Glaubensansatz konnte ich mich sogleich nach einem neuen Verkaufsleiter umsehen, nachdem ein langjähriger Mitarbeiter gekündigt hatte. Während der Bauphase öffnete sich die Tür zu einem Architekten, der die Bauherrschaft vertrat. Trotz gewisser Reibungspunkte: Die Kosten
wurden eingehalten, der Neubau ist ästhetisch und funktional gelungen, die beiden Persönlichkeiten arbeiten in neuen Projekten zusammen und sind Freunde geworden. Am Schluss zählt immer das Resultat. Schon die Propheten mussten das Volk daran erinnern, die Geschichten von Gottes Eingreifen weiterzuerzählen. Ich habe mich entschieden, die offenen Türen in meinem Leben aufzuzeichnen. Und dankbar zu sein für die Durchgänge, die versperrt blieben. Erzählen auch Sie weiter, was Sie mit Gott erlebt haben! Diese Storys sind «Salz» und geben einen guten Geschmack von Gottes Gegenwart. Schlüsselerlebnisse sind Schätze des Himmels, die wir nicht vergraben sollen. BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). bruno.jordi@jordibelp.ch
Noch grösseres Forum in zwei Jahren NEUAUFLAGE Das Konzept wird beibehalten, aber die Veranstaltung soll insgesamt «grösser und vielfältiger» werden. Das zweite «Forum Christlicher Führungskräfte» findet vom 28. bis 29. März 2014 wieder im Kongresszentrum BEA in Bern statt. Das erste «Forum Christlicher Führungskräfte» im März war ein voller Erfolg. «Ich habe im christlichen Bereich noch nie eine solch intensive Konzentration hochstehender Beiträge erlebt», schreibt etwa ein Teilnehmer auf der Website. Auch ForumsPräsident Jürg Opprecht zieht ein positives Fazit: «Das erste Forum hat das grosse Bedürfnis, christliche Werte in allen Gesellschaftsbereichen zu thematisieren, bestätigt. Zudem haben die Ereignisse im vergangenen Jahr – in und um Europa – die Notwendigkeit, die Zukunft mit Werten zu gestalten, noch akzentuiert. Die Teilnehmer von 2012 haben uns ermutigt, im Jahr 2014 zu einem zweiten Forum einzuladen.»
Mit zusätzlicher Halle
Im weitesten Sinne soll sich in zwei Jahren alles um das Thema ideaSpektrum 34.2012
Kirchenrats-Präsident Gottfried Locher am Forum im März.
«Verantwortung» drehen. Weitere Details und auch die Referenten sind noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass der Rahmen grund-
sätzlich unverändert bleibt. Geschäftsführer Paul Beyeler: «Das Konzept hat sich bewährt: Das gemeinsame Essen, die Info-Stände und besonders auch die Möglichkeit, in einem Forum direkt Fragen zu den Vorträgen an die Referenten zu stellen.» Ändern wird sich wohl vor allem die Grösse der Veranstaltung. «Wir erwarten mehr Leute», erklärt Paul Beyeler kurz und knapp. Aus diesem Grund wurde in der Expo Bern vorsorglich eine ganze Halle dazugemietet. Durch vertiefende Seminare soll die Thematik zudem «noch detaillierter aufgeschlüsselt werden können», so Beyeler. Auch 2014 können sich also christliche Führungskräfte aus allen Gesellschaftsbereichen unter dem Motto «Mit Werten die Zukunft gestalten» inspirieren lassen. CHRISTOF BAUERNFEIND Bild: idea/chb
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PODIUM Jetzt unterschreiben Immer wieder brechen in Ländern mit Diktaturen oder in Ländern mit einer Pseudodemokratie Bürgerkriege aus. Aktuell erleben wir gerade die blutigen Zusammenstösse in Syrien. Der Staat sollte für die Bürger da sein und nicht umgekehrt. Die Staatsgewalt hat den Auftrag, für Sicherheit, Ruhe und Ordnung zu sorgen. Es ist zwingend, dass die Regierungen vom Volk gewählt werden. Leider ist es in vielen Ländern so, dass Wahlen manipuliert werden. Mandate und Schlüsselpositionen werden einander unter dem Tisch zugespielt. Die Schweiz ist in Sachen Demokratie weltweit ein riesiges Vorbild. Um die Verfassung oder die Gesetzgebung zu ändern, genügt es, eine entsprechende Anzahl Unterschriften zu sammeln. Danach gibt es eine Volksabstimmung, bei der alle Stimmberechtigten Ja oder Nein sagen können. In der Schweiz ist das Volk die oberste Instanz. Für andere Staaten ist das Schweizer Modell lächerlich, es wird verständnislos den Kopf geschüttelt. Auch bei uns sind Bestrebungen im Gange, um die Kompetenzen des Volkes zu schmälern. Hier müssen wir aufmerksam bleiben und entsprechend Gegensteuer geben. Seit einiger Zeit versucht der Staat, bei der Erziehung der Kinder vermehrt Einfluss zu nehmen. Unter dem Deckmantel der Gesundheit beabsichtigt das Bundesamt für Gesundheit, eine obligatorische Sexualerziehung der Kinder bereits ab vier Jahren einzuführen. Doch Erziehung ist Sache der Eltern. Gott hat die Kinder den Eltern anvertraut, um sie zu selbständigen, verantwortungsvollen und gottesfürchtigen Menschen zu erziehen. Aktuell ist gerade die Unterschriftensammlung «Ja zum Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule». Haben Sie diese Initiative schon unterschrieben? ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist Altnationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp BE.
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M I SSION
Segnung zwischen Ersatzteilen und startenden Jets BEGEGNUNGSTAG Zwischen Kerosinkanistern und Flugzeug-Ersatzteilen hielt die MAF (Mission Aviation Fellowship)
am Samstag in Belp ihren Besuchstag ab. Solche Anlässe sollten der gegenseitigen Begegnung dienen, aber auch eine neue Begegnung mit Gott ermöglichen: Das wünschte sich der neue Geschäftsleiter Hansjörg Leutwyler. Eher selten, dass ein Anlass einer christlichen Organisation an einer derart authentischen «Location» durchgeführt wird: Der Hangar 4 des Flughafens Bern-Belp bot dafür in jeder Hinsicht ideale Rahmenbedingungen. Während der ganztägigen Veranstaltung mit Kinderprogramm spielte sich vor der Halle der gewohnte Betrieb eines Flughafens ab: startende Jets, knatternde Helikopter, Lautsprecherdurchsagen.
frühmorgens die Begegnung mit Gott›, erkannte ich in diesem Moment. Das half mir, meine eigentliche Haltung hinter den einzelnen Flugeinsätzen zu formen.» So wünschte sich Leutwyler mehr als einen jährlichen MAFBegegnungstag. «So wie mein Einsatzleiter damals, so möchte ich meine Leitungsaufgabe heute wahrnehmen: Aus der täglichen Begegnung mit Gott heraus.»
Hot Dogs für guten Zweck
«Menschenfischer» aus der Luft
«Wir wollen Menschen echte Hilfe anbieten», betonte Moderator Walter Bachmann in seiner Begrüssung. Präsident André Bucher doppelte nach: «Wir wollen alle die Freude mit nach Hause nehmen, ein Teil des Ganzen zu sein.» Das «Ganze»,
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: idea/tf
Loblieder in authentischer Umgebung: Jugendchor aus Osnabrück (D).
die MAF, ist mit mehr als 140 Flugzeugen in Afrika, Asien und im Pazifikraum tätig. Pro Jahr erfolgen über 8000 Start- und Landemanöver, rund 8000 Tonnen Fracht werden transportiert. Die zurückgelegten Flugstrecken entsprechen einer 300-maligen Umrundung der Erde oder einem 50-maligen Transfer zum Mond. Durchschnittlich sind sechs Flugzeuge gleichzeitig im Einsatz – für humanitäre Hilfswerke, staatliche und private Schulen, Kliniken und Spitäler, Regierungen oder christliche Organisationen.
Die Ärmsten profitieren
Die MAF operiert auf christlichen Grundsätzen. Die Mitarbeitenden arbeiten zu bedeutend tieferen Löhnen als das Personal von kommerziellen Fluggesellschaften. So profitieren auch die Ärmsten von Leistungen, die oft nur «von oben» möglich sind, etwa bei Regenperioden oder in abgelegenen Gebieten. In Papua Neu-Guinea zählen nebst Regierung und Spitälern auch Missionsarbeiten wie jene der Gemeinde für Christus (GfC, früher Evangelischer Brüderverein) zu den Auftraggebern. Mit der Bezeichnung «Mein Auftrag: Menschenfischer» kreierte Walter Bachmann kurzerhand eine neue Aussage zum Kürzel MAF.
Jeden Tag einen «Besuchstag»
«Gut ausgebildete Ärzte und Pflegepersonal untersuchen monatlich einige tausend Babys und Kinder im Gebiet von Arusha. Dieser Dienst trägt zur tiefsten Kindersterblichkeitsrate der ganzen Sahara-Zone bei. Der Staat Tansania übernimmt die Kosten des Impfstoffs, die Klinik der Lutherischen Kirche in Haydom stellt das Medical-Team zur Verfügung und MAF ist für die regelmässigen Flüge verantwortlich. Gott ist am Wirken, und wir können mit unseren Gaben mithelfen», schreibt Samuel Jakob, stellvertretender Geschäftsleiter. MAF Schweiz bekommt mit Hansjörg Leutwyler eine willkommene Verstärkung. Der ehemalige Zentralsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) trat die neue Aufgabe am 1. Juli an. Leutwyler, vor seiner SEA-Zeit während 15 Jahren MAF-Pilot, wurde von André Bucher für seinen Dienst eingesegnet. Der neue Geschäftsführer erinnert sich an ein prägendes Erlebnis in Mali: «Ich flog meinen ersten Zweitage-Einsatz und stellte am Morgen überrascht fest, dass das Bett meines Einführungsleiters leer war. Welche Erleichterung, als ich ihn in einer Nachbarhütte entdeckte – bei der Andacht. ‹Mein Leiter sucht
Interessierte fanden an verschiedenen Ständen weiterführende Informationen oder konnten sich mit Produkten aus diversen Arbeitsgebieten eindecken. Hot Dogs und Köstlichkeiten vom «Café Papua» konnten nach eigenem Ermessen bezahlt werden. «Wir sind ein Werk. Am Schluss dient alles dem gleichen Zweck», meinte eine Standbetreuerin. Verschiedene MAF-Piloten erzählten aus ihrem Berufsalltag, während andere als «Bodenpersonal» den Flugsimulator bedienten oder Teilnehmer zu ihren Rundflugmaschinen begleiteten. Ihnen allen war die Überzeugung und Freude abzulesen, Teil eines weltumspannenden Ganzen zu sein. Die Endbuchstaben «PTL» eines MAF-Flugzeugs dürfte Programm bleiben: «Praise the Lord». Mit ihren Lobliedern bereicherten der Jugendchor Osnabrück (D), der Chor der GfC Gutenburg BE sowie die Brass Bands aus Malleray BE und Arni/Worb BE den facettenreichen Anlass. THOMAS FEUZ
«Flying for Live» «Mission Aviation Fellowship» fliegt mit aktuell 142 Flugzeugen in über 30 Ländern Einsätze für Regierungen, Spitäler und christliche NGOs wie «Médécins sans Frontières». Am jährlichen Besuchstag stellt MAF Switzerland ihre Arbeit dem interessierten Publikum vor. Kontakt: 033 221 57 61/033 243 06 71 www.maf-swiss.org.ch
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M i ssion g loba l
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nach Pensionierung: Auf zu neuen Ufern bloG IndonesIen-sCHWeIZ ReToUR Vor 20 Jahren reisten George und Doris S. das erste Mal aus. Nun wagen sie diesen Schritt erneut – kurz nach Georges 65. Geburtstag.
Grosse Chancen als einheimische
Eigentlich macht man sich in unserem Alter Gedanken darüber, wo man gemütlich den Lebensabend verbringen will. Wieso nur packen wir unsere Habseligkeiten und verabschieden uns von Familie und Freunden?
sie schlossen «unser» Zentrum
Als junger Marinesoldat und Moslem begegnete George durchs Lesen der Bibel dem christlichen Glauben. Das hat sein Leben auf den Kopf gestellt und in ihm die Sehnsucht geweckt, vielen seiner Landsleute eine solche Wandlung zu ermöglichen. In Indonesien wissen viele Millionen Menschen nichts von der Liebe Gottes und davon, dass dieser Gott ihre Sprache spricht und sie persönlich ansprechen will. Vor 20 Jahren reisten wir mit vier kleinen Kindern zum ersten Mal nach Indonesien aus. Wir bereiteten uns zweieinhalb Jahre auf den Einsatz vor. Bei der Ankunft in der
Doris und George S.
Landeshauptstadt wurde uns mitgeteilt, dass das Zentrum, das wir leiten sollten, zuvor geschlossen wurde. Gott hatte andere Pläne. Unsere Ankunft fiel mit der ersten grossen Visakrise zusammen. Als damals einziger Indonesier innerhalb der Organisation war George die ideale Person, um mit der Regierung neue Verträge auszuhandeln.
Indonesien ist das Land mit dem grössten Bibelübersetzungsbedarf. Von den 700 Sprachen brauchen zum heutigen Zeitpunkt noch mehr als 400 Bibelübersetzungen. Nur wenige hoch qualifizierte Ausländer erhalten eine Arbeitsbewilligung. Als Leiter unserer Arbeit in Indonesien will George eine Organisation aufbauen, die den Anforderungen der Regierung entspricht und durch Sprachforschung, Alphabetisierung und mehrsprachige Vor- und Grundschulprogramme der Bibelübersetzungsarbeit den Weg ebnet. Vieles ist im Moment noch unklar. Wir konnten schon früher verschiedentlich erfahren, dass Gott unser Leben in der Hand hält. So sind wir erneut bereit zur Abreise. In der Ferne sehen wir unser Ziel. Und Jesus, der uns seine Hand entgegenhält, uns in die Augen schaut und fragt: «Vertraut ihr mir?» DORIS UND GEORGE S.
MIssIon-neWs
Mehr als nur «bereichert»
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Sommerzeit ist Festzeit. Da gibts Universitätsabsolventen, die feiern. Oder Maturanden, die ihre Resultate abwarten. Wer kann, hält seine Verlobung oder Hochzeit vor dem Fastenmonat. Nachbarn hetzen von einem Haus zum anderen, um rechtzeitig zu gratulieren und Anwesenheit zu zeigen. Feuerwerke erhellen den Himmel, und oft wird vor Freude sogar in die Luft geschossen, obwohl das verboten ist.
Wassermelone – und die ehe
Ich höre oft den Satz, die Ehe sei wie eine Wassermelone. Weshalb? Der Frucht sieht man von aussen nicht an, ob sie innen rot oder weiss ist, süss oder nicht. Und so kann man vom Eheleben auch nicht wissen, wie es letztlich herauskommt. Leider ist für viele das Leben zu zweit nicht «süss». Viele Frauen empfinden es als Stress – vor allem, wenn sie nicht schwanger werden. Ich hoffe, dass kinderlose Frauen durch die Geschichte von Sarah und Hannah ermutigt werden, zwei Frauen aus der Bibel, die im hohen Alter schwanger wurden und ein Kind, ein Geschenk Gottes, zur Welt brachten.
sich freuen mit den Fröhlichen
«Licht in Lateinamerika» betreibt in Costa Rica «Werkmission». Nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe geben wir Indianern geistliche, praktische und soziale Unterstützung. Wir bieten Kurse in unserem Ausbildungszentrum oder in den Stämmen an. Für diese Arbeit sind wir immer auf Kurzzeitmitarbeiter angewiesen. In den letzten 30 Jahren machten über 400 Menschen einen solchen Einsatz. Stephanie Schmid aus Frutigen BE kommt gerade von einem einjährigen Aufenthalt zurück. Was machte sie in Costa Rica? «Ich unterrichtete vor allem in unserer Missionarskinderschule mit deutschem Fernschulmaterial. Der Unterricht in verschiedenen Fächern und in unterschiedlichen Altersklassen erfolgte meist parallel, das heisst gleichzeitig – eine echte Herausforderung!», sagt die 20-Jährige. Sie hatte die Möglichkeit, mit den Missionaren zu einem Indianerstamm zu reisen. Einen Kontakt aufzubauen ist schwierig, da Indianerfrauen meist sehr zurückhalten sind. Kurzzeitmitarbeitende besuchen während vier Wochen eine Sprachschule und leben in einer einheimischen Familie. Stephanie gewöhnte sich rasch ans Nationalgericht «Frijoles con Arroz» (Schwarze Bohnen mit Reis).
Feiern, festen, jubilieren…
«Bereichert und beschenkt»: Stephanie Schmid (rechts) zusammen mit ihrer indianischen «Mutter». Stephanie erlebte Gott immer wieder auf ganz spezielle Weise, was sie sicher nie mehr vergessen wird. Sie war von der Vielfalt der Schöpfung fasziniert. Sie schreibt, dass sie sich wieder auf die Schweiz freut, aber einige Menschen sehr vermissen wird. Viele Kurzzeitmitarbeitende «gehen» hin, um zu «geben». Und sie kehren meist reich «beschenkt» in ihre Heimat zurück. Gott sei Dank! KaRIN QUENzER www.lil.ch Bilder: zvg
Ich war kürzlich zu einer UniAbschlussfeier eingeladen. Es war schön zu sehen, wie sich die Mutter der Diplomandin für ihre Tochter freute und mit ihr tanzte. Als sie erschöpft nach Luft schnappte, meinte sie: «Was soll ich machen? Es ist meine Tochter, ich will mich für sie freuen!» Auch ich will mich freuen mit den Fröhlichen, trauern mit den Trauernden. Mögen sie Gott sehen in mir und früher oder später dem Himmel einen Anlass für ein riesiges Fest geben, indem sie sich dem lebendigen Gott anvertrauen! MIt fEStlIchEN GRüSSEN Amira (arbeitet in der Arabischen Welt) In der Rubrik «Mission global» öffnen wir monatlich ein Fenster zur weiten Welt. Amira lässt uns an ihrem Erleben teilhaben, während weitere Beiträge über Projekte von interkulturell tätigen Schweizer Werken informieren. (tf )
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Das Bild der Woche „BETET FÜR REGEN“ Die USA erleben derzeit die schwerste Dürre seit über 50 Jahren. Die monatelange Hitze hat 2/ 3 der Fläche des Landes extrem ausgetrocknet. US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack rief deshalb in 32 von 50 Bundesstaaten den Notstand aus. Die Trockenheit trifft vor allem den Mittleren Westen, wo auf gigantischen Flächen Mais und Soja angebaut wird. Das Land ist einer der größten Produzenten von Mais, Weizen und Soja und der wichtigste Lieferant für den Weltmarkt. Eine Anbaufläche – so groß wie Belgien und Luxemburg – wurde durch die Dürre komplett vernichtet. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Illinois, Pat Quinn, bezeichnete die Trockenheit als eine „Naturkatastrophe biblischen Ausmaßes“. Und vielerorts finden sich Schilder (wie unten), auf denen dazu aufgefordert wird, für Regen zu beten.
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Russland: „Blasphemie taugt nicht als Mittel des Protests“ PUSSY RIOT Die EKD sieht einen Justizskandal. Evangelikale sagen dagegen: Das war gotteslästerlich.
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as Urteil gegen die russische FrauenPunkband „Pussy Riot“ hat im Protestantismus zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Die EKD übte scharfe Kritik am Strafmaß und an der russisch-orthodoxen Kirche. Theologisch Konservative – also Evangelikale – kritisieren dagegen, dass „gotteslästerliche“ Äußerungen der Punkband in der Debatte ausgeblendet werden. Drei Mitglieder der Band waren am 17. August wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie hatten am 21. Februar in der russisch-orthodoxen ChristErlöser-Kathedrale in Moskau ein „Punkgebet“ gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin und Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche angestimmt. Die Frauen schrien „göttlicher Dreck, Dreck, Dreck“ und beschimpften Patriarch Kyrill I. als „Hund“. Die Jungfrau Maria riefen sie auf, Feministin zu werden.
EKD: Völlig unangemessen Der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte (Hannover) bezeichnete das Urteil gegenüber idea als „völlig unangemessen“. Die bisherige Haltung der russischorthodoxen Kirche könne er „überhaupt nicht verstehen“. Die orthodoxe Kirchenführung in Moskau hatte die Strafverfolgung gutgeheißen. Schindehütte nannte es dringend geboten, dass sich die rus-
Der Grund der Bestrafung: Maskierte Mitglieder der feministischen Punkgruppe Pussy Riot demonstrierten am 21. Februar in der Kathedrale „Christus der Erlöser“ in Moskau.
sisch-orthodoxe Kirche von diesem Justizskandal distanziere und für die Freiheit der drei jungen Frauen einsetze.
Evangelikale: Das ist Blasphemie Der Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), hält zwar die Kritik an der Höhe des Strafmaßes gegen die Frauen für berechtigt. Man dürfe aber nicht übersehen, dass das sogenannte Punkgebet „eine Litanei von
Wegen dieses Punkgebetes wurde die Gruppe Pussy Riot verurteilt „Mutter Gottes, Du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin! Schwarzer Priesterrock, goldene Schulterklappen – Alle Pfarrkinder kriechen zur Verbeugung. – Das Gespenst der Freiheit im Himmel. Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt. – Der KGB-Chef ist Euer oberster Heiliger, Er steckt die Demonstranten ins Gefängnis. Um den Heiligsten nicht zu betrüben, müssen Frauen gebären und lieben. Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck! Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!
Foto: dpa
Mutter Gottes, Du Jungfrau, werde Feministin, werde Feministin, werde Feministin! Kirchlicher Lobgesang für die verfaulten Führer – Kreuzzug aus schwarzen Limousinen. In die Schule kommt der Pfarrer. Geh zum Unterricht – bring ihm Geld. – Der Patriarch glaubt an Putin. Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben. Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen – Die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns! Mutter Gottes, Du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!“
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Blasphemie“ (Gotteslästerung) gewesen sei: „Die Mitglieder der Band haben damit ganz bewusst die religiösen Gefühle der russischen Kirche und ihrer Gläubigen verletzt.“ Rüß zufolge wird der wünschenswerte Einsatz für Menschenrechte konterkariert, wenn er zulasten der religiösen Gefühle gehe. Daher sollte generell gelten: „Blasphemie taugt nicht als Mittel des Protests.“ Im Blick auf die EKD fragte Rüß: „Wo war hier bei aller verständlichen Urteilsschelte die ökumenische Solidarität mit der russischorthodoxen Kirche?“
Orthodoxe: Wir haben vergeben Orthodoxe Kirchenvertreter gaben sich nach dem Urteil versöhnlich. Man habe den Mitgliedern der Band bereits unmittelbar nach dem „Punkgebet“ vergeben, sagte der Leiter des Moskauer SretenskiKlosters, Tichon Schewkunow, im Staatsfernsehen. Er gilt als geistlicher Ratgeber von Präsident Putin. Der Erzpriester Maxim Koslow äußerte zugleich die Hoffnung, dass die jungen Frauen und ihre Unterstützer merkten, „dass ihre Aktionen schrecklich waren“. P
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Wo hinter Gittern gebetet wird NOTIERT D
er „Deutschlandfunk“ (Köln) hat die Arbeit der Einrichtung kürzlich in einem Beitrag vorgestellt. Die Haftanstalt ist ein Trakt des Hochsicherheitsgefängnisses Los Olmos, 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires. 150 Insassen verbüßen hier ihre Haftstrafe „nach evangelikalen Regeln“. Der Alltag im Gefängnis sieht so aus: Fünfmal die Woche veranstaltet der Gefängnispastor David Gonzales einen Gottesdienst. Gebetet wird täglich. Die Teilnahme sei freiwillig, erklärt er dem „Deutschlandfunk“. Allerdings hätten alle Insassen den Glauben der anderen Häftlinge zu akzeptieren. Eine nahegelegene Pfingstgemeinde unterstützt die Christen im Gefängnis regelmäßig.
Insassen nicht nur verwahren, sondern weiterbilden. Er habe beispielsweise das Abitur nachgeholt und ein Fernstudium begonnen. Alle Insassen müssten einer geregelten Tätigkeit nachgehen. Viele Gefangene aus anderen Anstalten bemühten sich auch deshalb, in der „Einheit 25“ aufgenommen zu werden. Der katholische Direktor der Anstalt, Jorge Mario Bolo, ist von dem evangelikalen Konzept überzeugt. Gegenüber dem „Deutschlandfunk“ sagte er: „Die christliche Doktrin spricht von Nächstenliebe, von Toleranz, vom Leben in Würde und der Suche nach dem Guten.“ All das biete sein Gefängnis.
Freikirchen auf dem Vormarsch
Rund ein Drittel der Häftlinge sei bereits zu ihr übergetreten. „Die einfache Botschaft der Pfingstkirchler, dass auch ein Sünder neu anfangen kann, wenn er sein Leben in Gottes Hand gibt, fällt in den Gefängnissen auf besonders fruchtbaren Boden“, so der Beitrag. Die Regeln seien einfach: keine Drogen, kein Alkohol und kein Diebstahl. Wer sich nicht daran halte, müsse die Gefängnisgemeinde verlassen und in den normalen Strafvollzug zurück.
Wie der „Deutschlandfunk“ darüber hinaus berichtet, seien evangelikale Freikirchen – wie die Pfingstgemeinden – in Argentinien auf dem Vormarsch. 10 % der Bevölkerung gehörten ihnen mittlerweile an. Gründe dafür seien unter anderem die Organisationsschwäche der katholischen Kirche und eine große Armut. Um die Armen kümmere sich weder der Staat noch die institutionalisierte Kirche. In dem katholisch geprägten Land habe die Missionierung durch evangelikale Freikirchen vor rund 40 Jahren begonnen. P
Verurteilter Mörder jetzt Pastor
Argentinien
Wie Pfingstler überzeugen
Pastor Gonzales ist selbst Häftling der 2003 gegründeten Anstalt. Er wurde wegen zweifachen Mordes verurteilt. Nach seinen Worten will die Einrichtung die
40 Millionen Bürger 78 % Katholiken 12 % Protestanten 9 % Atheisten
Szene aus dem argentinischen Dokumentarfilm „Einheit 25“ über das Gefängnis
USA: Ex-Präsident Clinton sucht Hilfe im Buddhismus Der frühere USPräsident Bill Clinton (1993–2001), der der größten protestantischen Kirche in den USA angehört – den Südlichen Baptisten –, soll sich Bill Clinton intensiv mit dem Buddhismus beschäftigen. Das berichten verschiedene US-Medien. „Seit er Probleme mit seinem Herzen hat, sucht Bill nach Wegen, die ihm helfen, sich zu entspannen“, heißt es dort. Deshalb habe er einen buddhistischen Mönch angestellt, der ihm Entspannungspraktiken und Meditationsübungen beibringe. Auch habe er sein ganzes Leben neu ausgerichtet, um gesund zu bleiben. So lebe der ehemalige Liebhaber von Hamburgern und Steaks jetzt vegetarisch.
b www.radaronline.com Namibia: Neuer Radiosender beginnt mit ERF Sendung In diesem Monat ist in Namibia der erste deutschsprachige Privatsender gestartet – unter dem Namen „Hitradio Namibia“ (Windhuk). Die erste Sendung um 6 Uhr morgens war ein Beitrag von ERF Medien (früher: Evangeliums-Rundfunk/Wetzlar). Wie der Leiter von ERF Südafrika und Namibia, Rudolf Kabutz, mitteilte, werden „von Anfang an Sendungen vom ERF über diesen neuen UKW-Sender zu hören sein“. Hitradio Namibia und damit auch die ERF Sendungen werden ausgestrahlt auf UKW 99,5 (Windhuk und Umgebung) sowie 97,0 (Swakopmund und Walvis Bay). Deutsch ist in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (von 1884 bis 1915) die Haupt- oder Muttersprache von rund 30.000 Bürgern. Die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia unter Leitung von Bischof Erich Hertel hat etwa 5.200 Mitglieder. In dem Land, das etwa dreimal so groß ist wie Deutschland, leben rund 2 Millionen Bürger – meist Schwarze und Farbige. 79 % von ihnen sind Kirchenmitglieder.
Foto: Clinton/dpa; Filmszene/PR
SÜDAMERIKA Das einzige Gefängnis, das von einer christlichen Gemeinde geprägt ist, befindet sich in Argentinien: „Einheit 25“ in La Plata.
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Bewaffneter Überfall auf christliche Anti-Abtreibungseinrichtung WASHINGTON Offenbar aus politischen Motiven hat ein 28-jähriger Täter in der Zentrale einer christlich-konservativen Vereinigung um sich geschossen. Als Grund wird Hass vermutet, weil sich diese Pro-FamilienBewegung gegen homosexuelle Partnerschaften und Abtreibung einsetzt. Praktikum bei Homo-Einrichtung
Die Polizei sichert in Washington die Zentrale des christlichen Familien-Forschungsrates, nachdem dort ein Wachmann angeschossen wurde.
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ie Debatte um die Homosexuellen-Ehe in den USA scheint zu eskalieren: In der US-Hauptstadt Washington hat ein junger Mann das Hauptquartier der christlich-konservativen Lobbygruppe „Family Research Council“ (Familien-Forschungsrat) überfallen und um sich geschossen. Bei der Tat am 15. August verletzte er einen Wachmann, der am Arm getroffen wurde. Hintergrund könnte das Engagement des Zentrums gegen Abtreibungen und die Homosexuellen-Ehe sein. So soll sich der Täter – der 28-jährige Floyd Lee Corkins – unmittelbar nach Betreten der Einrichtung negativ über dessen Arbeit geäußert und gesagt haben: „Es geht nicht um euch, sondern um die politischen Positionen.“ Dann eröffnete er das
Feuer. Dem verletzten Wachmann gelang es noch, den Angreifer niederzuringen.
Unterstützung für Imbisskette Der aus Herndon (Bundesstaat Virginia) stammende Täter wurde einem Haftrichter vorgeführt. US-Medien berichteten, der mutmaßliche Täter habe einen Beutel der Imbisskette „Chick-Fil-A“ mit sich geführt. Der Konzern hatte in den vergangenen Wochen für eine Kontroverse gesorgt, weil sich die konservative Firmenleitung gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen ausgesprochen hatte. Der Präsident des überfallenen Familien-Forschungsrates, Tony Perkins, hatte deshalb Partei für den Eigentümer von „Chick-Fil-A“ ergriffen.
Der Täter hatte in den vergangenen sechs Monaten ein Praktikum in einer Einrichtung für schwule, lesbische sowie bi- und transsexuelle Menschen in Washington absolviert. Deren Direktor David Mariner beschrieb Corkins als „freundlich, vornehm und unauffällig“. Es sei ihm unverständlich, weshalb Corkins jetzt so etwas getan habe. Während die Polizei sich noch nicht zum Motiv des Täters äußern wollte, stellten Medien schon den Zusammenhang zwischen der Tat und den politischen Positionen des Familien-Forschungsrates gegen Homo-Partnerschaften und die Abtreibung her. Homosexuellen-Verbände haben die Tat in einer Erklärung bereits verurteilt. Auch Präsident Barack Obama sowie sein Herausforderer, der Republikaner Mitt Romney, äußerten ihre Betroffenheit. Ein Sprecher Obamas erklärte, derartige Gewalt habe keinen Platz in der Gesellschaft. Romney sagte: „Meine Gebete sind bei dem verwundeten Sicherheitsmann und seiner Familie sowie bei den Mitarbeitern des Family Research Council, deren Gefühl der Sicherheit durch dieses erschreckende Ereignis erschüttert wurde.“ P
Baut Kirchen statt „Tempel des Konsums“! VOLKSKIRCHE Mit „Tempeln der Kontemplation“ einen Kontrapunkt zu den „Tempeln des Konsums“ setzen.
Fotos: dpa; PR
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ür mehr neue Kirchenbauten in Deutschland hat sich die Architektin Gesine Weinmiller (Berlin) ausgesprochen. „Das Bauen könnte in der Kirche eine größere Rolle spielen“, sagte sie dem in Bonn erscheinenden Nachrichtenbrief des Ökumenischen Predigtpreises, der vom dortigen Verlag für die Deutsche Wirtschaft jedes Jahr ausgeschrieben wird. Ein Problem bestehe darin, „dass nicht wie früher auf Anordnung von oben gebaut wird“. So seien in der evangelischen Kirche Gemeindeausschüsse für Bauten 34.2012
verantwortlich. Wegen dieser Dezentralisierung würden oft ehrenamtliche Mitarbeiter mit Bauaufgaben betraut, was nicht immer zielführend sei. Weinmiller – die zur Leitung der EKD, dem Rat, gehört – bezeichnete es als eine „Traumaufgabe“, dass erstmals eine von ihr konzipierte Kirche in Aachen errichtet wird. Nach ihren Worten sollen Kirchen „Orte für die Seele sein“. Dabei gelte es, gegenüber einem Einkaufszentrum, „einem Tempel des Konsums, einen Kontrapunkt zu setzen als Tempel der Kontemplation“.
Weinmiller gewann den ersten Preis beim Architektenwettbewerb für die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin. Nach Angaben der EKD wurden 208 neue Kirchen, Gesine Weinmiller Kapellen und Gemeindezentren zwischen 1990 und 2010 gebaut. Deren Gesamtzahl beträgt 24.052; davon sind 20.660 Kirchen und Kapellen. P
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Ausweg aus der Pornosucht PORNOGRAFIE Durch den Siegeszug des Internets sind pornografische Darstellungen heutzutage so leicht zugänglich wie nie zuvor. Für viele junge Leute wird das Anschauen von Sexbildern und -filmen sogar zur Sucht. Selbst unter Christen ist das ein massives Problem – auch wenn kaum jemand darüber spricht. Ein Bericht von Simon Jahn.
ornografische Bilder und Videos machen heutzutage – besonders durch internetfähige Mobiltelefone – schon auf den Schulhöfen die Runde. Wenn Du da nicht hinschauen möchtest, giltst Du bei Deinen Mitschülern schnell als prüde. Doch wenn Du Dir pornografische Darstellungen wiederholt anschaut, kannst Du schnell abhängig davon werden! So ging es auch Phil Pöschl aus Wien. Mit 12 Jahren begann er, sich regelmäßig Pornos anzuschauen – und wurde süchtig danach. Obwohl er genau wusste, dass Gott das heimliche Pornogucken nicht gefiel, schaffte er es nicht, damit aufzuhören. 14 Jahre lang nahm ihn das Verlangen danach immer wieder gefangen.
Ein falsches Bild von Sexualität „Pornografie vermittelt jungen Leuten ein völlig falsches Bild von Sexualität“, erzählt er. „Eigentlich geht es beim Sex um das Du: Es geht darum, sich dem anderen zu schenken. Durch Pornografie hingegen dreht man sich nur um sich selbst.“ Was Pornos zeigen, hat mit der Realität nur wenig zu tun: Frauen hätten immer Lust und ließen liebend gern alles mit sich machen; Männer „könnten“ immer und bestimmten das Liebesspiel; je ausgefallener die Positionen sind, desto besser sei der Sex; auch Gewalt und Demütigungen könnten erfüllend sein. So prägt Pornografie ein realitätsfernes Bild von Sexualität in Dir, das spätestens dann
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zum großen Problem werden kann, wenn Du einmal heiratest. „Die Bilder, die sich einem eingebrannt haben, nimmt man mit ins Ehebett. Dann benutzt man den Partner, um seine Fantasien auszuleben. Pornografie raubt jegliche Kreativität und Freiheit in der Sexualität, weil sie alles schon ‚vorkaut‘“, sagt Phil. Zudem ist es Sünde! Jesus sagt in Matthäus 5,28: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“
Auch Mädchen sind betroffen „Aus eigener Kraft schafft bei diesem Problem fast niemand die Umkehr“, weiß Phil. Um anderen Betroffenen zu helfen, gründete er 2007 den Verein „Safer Surfing“ und baute eine Reihe von Hilfeseiten zu dem Thema im Internet auf. Durch seine Arbeit weiß er, dass Pornosucht auch unter Christen weit verbreitet ist – und zwar nicht nur bei Jungen und Männern. „Die Zahl der Mädchen und Frauen, die abhängig von Pornografie sind, hat in den letzten Jahren stark zugenommen.“ Phil schätzt, dass rund die Hälfte der jungen Männer und 10 bis 20 % der jungen Frauen in Gemeinden häufig Sexbilder und -filme konsumieren.
Nenne Deine Schuld beim Namen „Ein entscheidender Schritt ist, die Sache ehrlich vor Gott zu bringen und ihn um
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Hilfe zu bitten. Genauso wichtig ist es aber auch, sich jemanden zu suchen, mit dem man offen darüber reden kann. Dabei geht es nicht darum, alle Details zu berichten, sondern vielmehr seine Schuld konkret beim Namen zu nennen.“ Such Dir jemanden, dem Du regelmäßig darüber berichtest, wie Du zurechtkommst, und dem Du erlaubst, auch nachzuhaken. Betet regelmäßig zusammen. Hilfreich ist auch, sich ein Schutzprogramm auf dem Computer zu installieren, das pornografische Inhalte blockiert. Beim Fernsehen solltest Du gezielt die Sendungen auswählen, die Du anschauen möchtest, anstatt zu „zappen“.
In Freundschaften investieren „Wer die „falsche Erfüllung“ der Pornografie hinter sich lassen will, sollte zudem viel Zeit in Freundschaften investieren“, rät Phil. Und vor allem: Gib den Mut nicht auf, wenn Du doch einmal „rückfällig“ wirst. Steh auf und geh weiter. Gott zählt Deine Fehler nicht. Wenn er vergibt, ist Deine „Weste“ wirklich wieder weiß – als hättest Du zuvor nicht gesündigt. P
b Auf www.loveismore.de und www.nacktetatsachen.at findest Du weitere Hilfe. Beraten lassen kannst Du Dich hier: www.return-mediensucht.de
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Die Kunst der Seelsorge SEELSORGE Zu den Aufgaben einer christlichen Gemeinde gehört es, Menschen in schwierigen
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Lebenssituationen beizustehen. Aber wie macht man das? Darüber sprach mit dem Praktischen Theologen Prof. Michael Herbst aus dem pommerschen Greifswald Karsten Huhn. Anlass ist sein soeben erschienenes Buch „beziehungsweise. Grundlagen und Praxisfelder evangelischer Seelsorge“. Herr Professor Herbst, vor wenigen Wochen starb eine Freundin im Alter von 34 Jahren an Krebs. Sie hinterlässt ihren Mann und zwei Kinder im Alter von 1 und 3 Jahren. Was sagt man in einer solchen Situation? Nichts Schnelles, nichts Voreiliges. Meine Erfahrung ist, dass Trauernde unglaublich verletzlich sind und jeden falschen Tonfall sofort erkennen. In einer solchen Situation sollte man zuerst wortarme Anteilnahme zeigen. Wir dürfen nicht so tun, als ob es für alles eine Erklärung, einen Sinn oder ein Ziel gäbe. Die Auferstehung Jesu fand erst nach der Trauer um seinen Kreuzestod statt – als Seelsorger dürfen wir diese Phase daher auch nicht überspringen. Die Freunde Hiobs schwiegen eine Woche lang, als sie erfuhren, dass Hiob Frau, Kinder und Besitz verloren hatte. Reicht das? Ich habe in der Begleitung von hirntoten Kindern in der Kinderklinik mitunter mehrere Tage schweigend am Sterbebett ausgehalten. Manchmal öffnet sich dann eine Tür zum Gespräch. Die Eltern suchen auf ihre Fragen nicht nach wortreichen, sondern nach kurzen Antworten. Aber ob es überhaupt zu einem Gespräch kommt, weiß man vorher nie. Wer sich auf Seelsorge einlässt, begibt sich auf ein Feld ohne Sicherheiten. Routine gibt es nur scheinbar. Die Kunst der Seelsorge besteht gerade darin, die Einmaligkeit zu respektieren, die jeder leidende Mensch für sich erlebt. Also keine Checklisten in der Seelsorge? Als Pfarrer und Krankenhausseelsorger war ich immer in Sorge, ob ich die richtigen Worte im Seelsorgegespräch finde und ob sich eine Möglichkeit bietet, vom christlichen Glauben zu sprechen. Mit der Zeit begriff ich, dass es darauf
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ankommt, absichtslos in ein Gespräch hineinzugehen, mich auf den anderen einzulassen – und nur, wenn sich eine Tür öffnet, mutig durch sie hindurchzugehen. Das Gute ist: Sie öffnet sich gar nicht so selten!
Die größten Fehler in der Seelsorge Dann sind also alle Gesprächsvorbereitungen und Seelsorgetheorien überflüssig? Nein, denn sie schärfen die Wahrnehmung und bieten eine Ausrüstung für mögliche Reaktionen. Gute Seelsorgeausbildung gleicht aber eher einem Kompass als einer Wegbeschreibung. Erst wenn man in der Situation steht, begreift man, was dran ist – und manchmal liegt man eben auch falsch. Seelsorge birgt immer auch das Risiko des Scheiterns in sich. Ich weiß, dass bei meinen vielen Gesprächen im Krankenhaus nicht alles toll gelaufen ist und ich nicht immer wirklich helfen konnte. Was sind die größten Fehler, die ein Seelsorger machen kann? Neben dem Wortschwall sind es vor allem voreilige Erklärungsversuche und Plattitüden – etwa, wenn Eltern gesagt wird, die ein Kind durch eine Frühgeburt verloren haben: „Ihr seid noch so jung. Ihr könnt doch ein weiteres Kind bekommen.“ Oder: „Ihr könnt doch froh sein, dass Ihr zu Hause noch zwei gesunde Kinder habt.“ Oder: „Denkt doch mal darüber nach, was diesem Kind alles erspart geblieben ist.“ Diese Aussagen stammen nicht aus dem Horrorkabinett, sondern von Angehörigen und Freunden. Es sind oft wohlmeinende Versuche – aber sie sind unsinnig. Auch wir Theologen tun oft so, als ob wir einen Gottesstandpunkt inne- O
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hätten, von dem aus wir die Welt durchschauen könnten. Ich habe aber zwei Dinge gelernt: 1. Auch ein Seelsorger kennt die Pläne Gottes nicht. 2. Wirklich verstehen, was der andere durchmacht, kann ich nicht. Ein guter Seelsorger sitzt also ziemlich ratlos da. Nicht ratlos, sondern vorsichtig, behutsam, abwartend – und neugierig darauf, ob Gott mir oder dem anderen etwas zeigt, was hilfreich oder tröstlich ist.
Welche Rolle spielt die Bibel? Haben Sie beim Seelsorgegespräch eine Bibel unter dem Arm? Nein. Aber ich bringe meinen Studenten bei, die Bibel als Seelsorger zu lesen. Und wenn ich mit der Bibel lebe, kann ich darauf hoffen, dass mir die geeigneten Worte im richtigen Moment auch zufallen. Manchmal wird man dann selbst überrascht. Ich erinnere mich an eine Familie, deren schwerbehindertes Kind mit drei Jahren gestorben war. Die Eltern hatten alle aus dem Krankenzimmer herausgeschickt – Ärzte, Krankenschwestern und auch mich. Ich wartete draußen vor dem Zimmer. Als das Kind gestorben war, kamen sie heraus und fragten mich: „Herr Pastor, wir wollen nur eins von Ihnen wissen: Wo ist jetzt unser Kind?“ In dem Moment fiel mir der Satz von Jesus ein, den er dem Schächer am Kreuz sagte: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Dieses Bibelwort hätte ich nicht planen können. Ist es manchmal besser, die Bibel in der Seelsorge außen vor zu lassen? Unter Umständen ja. Gottes Zuspruch ist so wertvoll und heilig, dass man ihn nicht voreilig geben sollte, wo es offenkundig keine Offenheit dafür gibt. Mir ist dabei immer der Comic-Held Obelix vor Augen: Er berührt mit seinem Daumen eine Tür – und schon fällt diese aus den Angeln. Aber so möchte ich nicht Seelsorge üben! Warum nicht? Weil Seelsorge nicht gewaltsam daherkommt. Dennoch kann sie gelegentlich auch konfrontativ und ermahnend sein. Nach meiner Beobachtung geschieht das aber derzeit in der frommen Szene sehr zurückhaltend.
Wieso sind Psychotherapeuten stärker gefragt ? Die wenigsten lassen sich gerne von anderen etwas sagen. Die Autonomie des Menschen wird heute so hoch geschätzt, dass Einreden von außen geradezu als Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Staates verstanden werden. Natürlich wünsche ich mir als Seelsorger, dass Menschen so stark sind, dass sie für ihr Leben gute Entscheidungen treffen. Wenn sie sich aber Begleitung, Rat und auch Konfrontation prinzipiell entziehen, unterschätzen sie möglicherweise ihre eigene Irrtumsfähigkeit. Die meisten Menschen gehen heute eher zum Psychotherapeuten als zum Seelsorger. Versuchen Sie mal, einen Termin beim Psychotherapeuten zu bekommen – das ist gar nicht so einfach! Die Nachfrage
nach ihnen ist gewaltig. Seelsorge durch Pfarrer gibt es heute am ehesten noch bei Amtshandlungen, also bei einem Trauerfall, bei Taufe oder Trauung. Das normale seelsorgliche Gespräch ist im Pfarramt eher selten geworden. Woran liegt das? Menschen suchen den Rat heute eher bei Therapeuten oder Beratungsstellen. Christliche Gemeinden müssen begreifen, dass Seelsorge sich nicht auf die Person des Pfarrers reduzieren darf, weil der Pfarrer in der Regel keinen Vorsprung an Lebenserfahrung vor anderen Menschen hat. Oft gibt es weitere Menschen in der Gemeinde, die mehr Erfahrungen und Einfühlungsvermögen mitbringen, um sehr gute Seelsorger sein zu können.
Warum ältere Seelsorger meist besser sind Muss man erst alt und erfahren werden, um ein guter Seelsorger zu sein? In der Regel sind die älteren Seelsorger tatsächlich die besseren. Natürlich gibt es auch gute Seelsorger, die erst 30 sind – aber das ist die Ausnahme. Alle mir bekannten Seelsorger haben als junge Menschen Angst gehabt vor der Überforderung. Ich habe mich als Vikar gefragt: „Wer bin ich eigentlich, dass ich als 25-Jähriger einer 70-jährigen Frau, die gerade ihren Mann verloren hat, sage, wie sie damit klarkommen soll?“ Ich habe aber gemerkt, dass mir Seelsorge von Jahr zu Jahr leichterfiel, weil ich zu manchen Dingen mehr Erfahrung und Distanz bekommen habe. Wozu braucht ein Seelsorger Distanz? Er braucht beides: Nähe und Distanz. Als Seelsorger in der Kinderklinik wurde ich oft gefragt: „Haben Sie selber Kinder?“ Als Vater von vier Kindern hatte ich sofort eine gewisse Nähe zu den Familien und genoss einen Vertrauensvorschuss. Zugleich braucht es dann aber auch Distanz: Wenn ich zum Beispiel selbst Eheprobleme habe und nur am Ringen und Kämpfen bin, kann ich kaum ein guter Eheberater sein. Ich brauche also sowohl genug Distanz zu mir selbst als auch zu den Problemen des anderen. Bildlich gesprochen: Wenn ich mich zu dem Patienten ins Bett lege, um mit ihm zu heulen, dann hilft ihm das auch nicht. Kann ein Seelsorger, der meine Situation nie selbst erlebt hat, überhaupt eine Hilfe sein? Natürlich ist es schwerer, guten Rat für eine Ehe zu geben, wenn man selbst nicht verheiratet ist. Andererseits kann ein Seelsorger nie alle Erfahrungen selbst machen, die in der Seelsorge vorkommen. Ich habe keines meiner Kinder verloren und musste dennoch Menschen begleiten, denen das passiert ist. Das Gewicht eines solchen Verlustes ist meiner Frau und mir einmal annähernd deutlich geworden, als wir minutenlang dachten, unsere jüngste Tochter sei im Meer ertrunken. Wir suchten den Strand ab, liefen ins Wasser – aber wir fanden sie nicht. Durch meinen Kopf ging schon der Gedanke: „Wie bekommen wir den Leichnam nach Hause?“ Dabei war unsere Tochter nur zur Toilette gegangen und hatte sich nicht abgemeldet. Bis zu diesem Tag hatte ich ideaSpektrum 34.2012
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bereits viele Menschen begleitet, die ihr Kind verloren haben. Aber was das bedeutet, habe ich erst in dieser Stunde in einem tieferen Sinn begriffen.
Was Ehen retten kann In Ihrem Buch widmen Sie ein Kapitel der Seelsorge mit Ehepaaren. Ist das die größte Baustelle unserer Zeit? Eheberatung gehört neben der Kindererziehung und den Fragen zu Krankheit, Sterben und Tod sicher zu den wichtigsten Themen. Über die Ehe wird selbst in zutiefst geistlich geprägten Gemeinden nicht genug gesprochen. Die bittere Erfahrung ist, dass auch viele christliche Ehepaare große Nöte in ihren Beziehungen durchmachen. Aber eine Ehe reift auch an ihren Nöten … … und manche Ehen zerbrechen daran… … oft verkanten sich Ehepaare in ihrer Beziehung so, dass sie aus der Situation alleine nicht mehr herauskommen. Die Katastrophe entsteht dann, wenn man sich keine Hilfe sucht oder angebotene Hilfe verweigert. Gerade Männer lehnen Hilfe von außen oft ab.
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Für einen „Eheführerschein“ Der Regisseur Sönke Wortmann sagt: „Jeder weiß, wie schwer es ist, das zu bewahren, was man füreinander empfindet. Der Alltag verändert vieles, gerade wenn man Kinder hat. Das ist sehr anstrengend. Die Zweisamkeit, die man miteinander hatte, verliert man schon aufgrund äußerer Umstände. Man gerät in einen Alltagstrott hinein, was der Liebe nicht förderlich ist. Die Frage ist, wie vermeidet man es, sich wieder scheiden zu lassen. Und da haben meine Frau und ich eine ziemlich gute Idee gehabt. Wir sind vom Tag unserer Hochzeit an direkt in die Eheberatung gegangen, quasi präventiv, als wir uns blendend verstanden haben, und das war ein sehr guter Schritt. Dadurch haben wir die Krisen, die natürlich kommen, im Ansatz schon umschiffen können.“ Wir bräuchten eine Art „Eheführerschein“ (Ulf Harder) – also Kurse, in denen man die Prinzipien des Miteinanders lernt und sich selbst und den anderen besser kennenlernt. Vielen fehlen schlicht die Vorbilder für eine Beziehung. Für die Teilnahme sollte der Staat entsprechende Anreize schaffen. Wer an einem Ehevorbereitungskurs teilnimmt, könnte zum Beispiel die Kosten für die Trauung erlassen bekommen – je nach Bundesland sind das zwischen 50 und 170 Euro. Es sollte in Gemeinden einfach zur Selbstverständlichkeit werden, dass neben Glaubensgrundkurrsen auch Ehevorbereitungskurse angeboten wer-den. Sie sind seit 33 Jahren verheiratet. Was muss man n tun, um so lange zusammenzubleiben? Wir haben lange gebraucht, um zu verstehen, welch große Rolle unsere unterschiedliche Herkunft und unsere Charaktereigenschaften spielen. Ich bin sehr korrekt und ordentlich – bei mir stehen die Bleistifte immer stramm. Meine
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Frau ist spontan und unkonventionell – ihr macht es nichts aus, auch im größten Chaos erst mal eine Tasse Tee zu trinken. Was uns ungeheuer geholfen hat, war ein Persönlichkeitstest. Dadurch wurde uns klar: Der andere ist nicht bösartig, sondern der ist einfach so! Und das soll helfen? Der nächste Schritt ist entscheidend: Wir müssen aufhören, den anderen verändern zu wollen! In dem Moment entweicht ganz viel Spannung aus der Ehe. Mit der Zeit haben wir gelernt, mit unserer Unterschiedlichkeit umzugehen. Und das Wunderschöne ist: 33 Jahre sind genug Zeit, um sich etwas anzunähern.
Wie wichtig ist Sexualität in der Ehe? Der US-Psychologe Robyn Dawes empfahl folgende Faustformel für die Stabilität einer Ehe: „Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs minus Streithäufigkeit“. Die Realität ist sicherlich etwas komplexer. Was aber daran stimmt: Die Sexualität ist der erste Bereich, der in einer Ehekrise leidet. Zugleich ist sie der letzte Bereich, der in einer Krise geheilt wird. Über Sex kommt man nicht in eine gute Beziehung, sondern es verhält sich eher umgekehrt: Eine gute Beziehung führt – hoffentlich – auf Dauer auch zu gutem Sex. Vielleicht ist es für manche Christen ein Schock, so eine Formel zu hören. Was mir aber daran gefällt: Sie spricht die Wahrheit aus, dass Sexualität ein enorm wichtiger Bereich für eine Ehe ist. Daneben gibt es aber weitere Faktoren, etwa die „vier apokalyptischen Reiter einer Ehe“, die der USPsychologe John Gottman definierte. Danach zerstören vor allem vier Verhaltensweisen eine Ehe: 1. Verurteilung, Schuldzuweisungen und Anklagen; 2. Verachtung und Geringschätzung des Partners; 3. eine Verteidigungshaltung von Rechtfertigung und Verleugnung; 4. Mauern, also Schweigen oder körperlicher Rückzug. O
Michael Herbst (57) arbeitete nach seinem Theologiestudium als Vikar und Pfarrer an der Evangelischen Matthäuskirche in Münster (1984– 1992) und als Krankenhausseelsorger im Kinderzentrum Gilead der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel (1992–1996). Seit 1996 ist er Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät Greifswald und seit 2004 Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung. Herbst ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Michael Herbst: beziehungsweise – Grundlagen M und Praxisfelder evangelischer Seelsorge • Neuu kkirchener Verlag • 700 Seiten • ISBN: 97833788725884 • 39 EUR/51.90 SFr.
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Zum Glauben gehört das Wissen GLAUBENSBEKENNTNIS (2. TEIL) Woran glauben Christen eigentlich? Mit dieser Leitfrage startete idea vor zwei Wochen eine Serie über das Apostolische Glaubensbekenntnis. In dieser Ausgabe schreibt Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr), warum sich Glaube und Wissen ergänzen.
O Der Hamburger Psychologieprofessor Jörn Scheer schreibt: „Die lebenslange Einehe kommt heute im wesentlichen nur noch bei Blauwalen, Singschwänen und Papageien vor.“ Dennoch bleibt die auf Dauer angelegte Beziehung die große Sehnsucht von uns Menschen. Es fällt uns aber offensichtlich schwer, eine Beziehung zu leben, die durch dick und dünn geht und – wie es im Trauversprechen heißt – „in guten wie in bösen Tagen“ Bestand hat. Ich finde es als einen der schönsten Züge der Bibel, dass sie die lebenslange Treue von Mann und Frau als Gleichnis für die unverbrüchliche Treue Gottes zu den Menschen versteht (Hosea 1–3). Eheliche Treue ist also kein strenges moralisches Gesetz, sondern ein Spiegelbild der Tatsache, dass Gott – auch durch unsere Schuld hindurch – zu uns hält.
Wozu sollte man sich in der Ehe quälen? Doch wozu sollte man sich noch in der Ehe quälen, wenn die Gefühle füreinander nicht mehr da sind? Weil Gefühle extrem wackelig und unzuverlässig sind. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Eheberatung ist, dass viele Paare zu früh aufgeben. Der Schmerz, den eine zerbrochene Beziehung mit sich bringt, ist in der Regel größer als der Schmerz, den es gekostet hätte, an der Beziehung zu arbeiten.
Wir leben in Frieden und Wohlstand. Dennoch scheinen unsere Probleme ständig nachzuwachsen. Ich denke, dass das Leben in unserer Zeit nicht sehr ehefreundlich ist. In vielen Berufen gibt es unglaubliche Erwartungen an unsere Leistungsbereitschaft, Verfügbarkeit und Flexibilität. Das führt zu häufigen Umzügen oder zu einer Trennung von Arbeitsplatz und Familienwohnsitz. Ich fi nde es nicht falsch, dass Frauen wie Männer heute ihren berufl ichen Stand haben wollen. Aber der Preis dafür ist hoch. Die Zeit für die Familie muss heute immer mehr erkämpft werden. Sorge macht mir dabei besonders, dass der Wert, für die eigenen Kinder da zu sein, fast nicht mehr vorhanden ist. Kinder scheinen heute vor allem ein Betreuungsproblem zu sein. Ihre Erziehung wird von Familien immer stärker nach außen gegeben. Was Kinder neben Betreuung aber vor allem brauchen, ist Bindung. Verklären Sie die Kindererziehung nicht? Natürlich sehe ich das Windelnwechseln und Breifüttern nicht romantisch. Dennoch ist es ein Riesengeschenk zu erleben, wie ein kleiner Mensch heranwächst. Wenn wir diese Zeit verpassen, berauben wir uns selbst. Vielen Dank für das Gespräch!
Fotos: PR; istockphoto.com
Wer sich heute zum christlichen Glauben bekennt, muss mit Logik einsichtig zu machen, so wendet sich spätestens mit dem Vorwurf rechnen, sich gegen die eigene Vernunft und dem Siegeszug der menschlichen Vernunft infolge der Aufdie naturwissenschaftlichen Erkenntnisse entschieden zu klärung des 18. Jahrhunderts die Stimmungslage. haben. Für viele Zeitgenossen gleicht der Glaube einem Blindflug, bei dem auf die Navigation durch die Vernunft Der Triumphzug der Aufklärung und das erworbene Wissen verzichtet wird. Den kritischen Was jahrtausendelang zweifelsfrei feststand, schien nun Philosophen Arthur Schopenhauer (1788–1860) hat das zu dem Ansturm neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse der Bemerkung veranlasst, Glauben und Wissen nicht mehr standzuhalten: Mit Galileo Galileis verhielten sich wie die zwei Schalen einer Waage: (1564–1642) physikalischen und vor allem astronoIn dem Maße, wie die eine steige, sinke die andemischen Erkenntnissen (etwa, dass die Erde nicht re. Mit anderen Worten: Je intensiver jemand der Mittelpunkt der Welt ist) stürzte das alte christglaubt, umso weniger wisse er und umso mehr liche Weltbild – an dem die Kirche bis zuletzt trotverzichte er auf Wissen. Träfe diese Einschätzung zig festgehalten hatte – wie ein Kartenhaus in sich zu, dann müssten Christen sich im Glauben ganz zusammen. Naturwissenschaftler wie Galilei und auf Gefühl, Intuition und Erfahrung verlassen; sie Galileo Galilei Isaac Newton (1643–1727) lösten eine ungeheure wären dann alles andere als bildungshungrig und Euphorie aus: dass menschlicher Forschergeist in wissbegierig. Doch stimmt diese These wirklich? der Lage sein werde, früher oder später auch die letzten RätWar das Mittelalter noch gekennzeichnet durch das Bemü- sel der Menschheit zu lösen. Bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhen von Philosophie und Theologie, Gott zu beweisen und hunderts hielt dieser Fortschrittsoptimismus an. Spektakuseine Existenz mit den Mitteln menschlicher Vernunft und läre Errungenschaften wie die Mondlandung amerikani-
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scher Astronauten oder die erste Herzverpflanzung durch den südafrikanischen Chirurgen Christiaan Barnard heizten die Begeisterung weiter an.
Vom Fortschrittsoptimismus zur Zukunftsangst
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Himmel als transzendentale Wirklichkeit entleert und Gott heimatlos.
Vom Jenseits zum Diesseits
Selbst viele Theologen sahen die Zukunft des Glaubens nur noch halbwegs gesichert, wenn er von dem verDoch inzwischen ist dieser Optimismus einer tiemeintlichen Ballast wissenschaftlich unhaltbarer fen Nachdenklichkeit gewichen. Immer drängenVorstellungen befreit würde. So war der Neutesder werden nun Fragen gestellt: Wohin hat uns all tamentler Rudolf Bultmann (1884–1976) davon das durch Wissenschaft und Technik erworbene überzeugt, dass man dem modernen Menschen Wissen geführt? Beherrscht der Mensch noch die die vermeintlichen Mythen und Legenden der BiAuswirkungen seiner eigenen Erkenntnisse – wie bel nicht mehr als Berichte über ein tatsächliches den Umgang mit der Atomenergie oder der EnträtGeschehen zumuten könne. Er entschied sich daselung des genetischen Codes des Menschen? Oder für, Bibeltexte radikal zu „entmythologisieren“, sie ergeht es ihm am Ende wie dem „Zauberlehrling“ Johann Wolfgang von Goethe also dem menschlichen Vorstellungsvermögen des Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), der die Geister, die er rief, nicht mehr loswurde? Und hat uns anzupassen und in Einklang mit den Erkenntnissen der modie überbordende Fülle angehäuften Wissens tatsächlich dernen Naturwissenschaften zu bringen. Doch was dabei weitergebracht bei der Frage, worin der Sinn menschlicher vom christlichen Glauben übrig blieb, war nicht viel mehr Existenz liegt und wohin unsere Welt steuert? Schon vor als Moral und dünner Seelentrost im Diesseits. Hatte man weit über 100 Jahren bemerkte der russische Schriftsteller im 19. Jahrhundert der Kirche vorgeworfen, sie würde die Fjodor M. Dostojewski (1821–1881) im Blick auf die Arbeit Menschen im „irdischen Jammertal“ nur aufs Jenseits verder Naturwissenschaftler: „Sie untersuchen alles stückwei- trösten (Religion sei „Opium fürs Volk“, wie der Karl Marx se bis ins kleinste Detail, doch darüber ist ihnen der Sinn (1818–1883) behauptete), so speisen manche moderne Theologen die Menschen heute mit dem bloßen Diesseits ab. In des Ganzen abhanden gekommen“. früheren Zeiten lebten die Menschen kürzer, aber insgesamt Wenn Gott nur noch Lückenbüßer ist bei weitem länger: Sie starben vielleicht mit 50 oder 60 JahWährend des Siegeszuges menschlichen Forschergeistes ren – aber anschließend leben sie ewig, war ihre Hoffnung. schien die Luft für Gott immer dünner zu werden. Wurden Heute werden die Menschen 80 oder sogar 90 Jahre alt; aber bis vor gut 200 Jahren die zahlreichen Rätsel und weißen wenn sie sterben, dann war's das für immer – die meisten Flecken des Weltgeschehens mit dem Hinweis auf die Über- haben keine Hoffnung mehr, die über das eigene Sterben legenheit eines allwissenden und allmächtigen Gottes er- hinausgeht. Auch das ist eine Folge der Bemühungen, Menklärt, so schien Gott nun immer mehr in die Rolle eines Lü- schen den Glauben nur noch innerhalb der Grenzen bloßer ckenbüßers gedrängt zu werden. Die Menschen waren fas- Vernunft zu vermitteln. ziniert davon, Gott immer mehr in die Karten gucken zu können und ihm auf die Schliche zu kommen. Für einen Warum sich Glauben und Wissen nicht ausschließen Philosophen wie Immanuel Kant (1724–1804), der immerhin Doch zwischenzeitlich ist eine neue Situation eingetreten: noch zur Begründung menschlicher Moral an einen absolut Selbst viele ernsthafte Wissenschaftler sehen heute Glauben verstandenen Gott festhielt, war „Religion“ trotzdem nur und Wissen nicht mehr als Gegensätze, sondern als Genoch denkbar „innerhalb der Grenzen bloßer Vernunft“ – so schwister (ein Wort, das der Raketenforscher Wernher von der Titel eines seiner Hauptwerke. In der Folge wurde der Braun (1912–1977) geprägt hat). Es sind vor allem zwei O
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wegweisende Einsichten, die zu dieser neuen Verhältnisbestimmung von Glauben und Wissen geführt haben:
Ein Wissen, das aufs Ganze geht
Es gehört zu den wesentlichen Merkmalen des Menschen, dass er über die ihn umgebende Welt und sich selbst KlarNaturgesetze können ausgehebelt werden heit zu gewinnen versucht. Vergleicht man den Erkenntnis-Prozess der griechischen Philosophen 1. Nicht mehr aufrechterhalten werden konnte mit dem in der Bibel, fällt ein gravierender Unterdie Theorie, wonach die sogenannten Naturgeschied ins Auge: Während die Griechen – und in setze unumstößlich seien und das „Weltgebäuihrer Tradition viele Wissenschaftler bis heute – de“ bereits in sich abgeschlossen sei. Entspreaus einer kritisch-analysierenden Distanz heraus chend gäbe es keinen Platz mehr für die Wunder Erkenntnisse zu gewinnen versuchen, um sich bisder Bibel. Spätestens mit Albert Einsteins (1879– her Unbekanntes zu erschließen und daraus ein 1955) Relativitätstheorie und den Erkenntnissen Wernher von Braun eigenes Denkgebäude zu entwerfen, ist in der Bibel der modernen Quantenphysik erweisen sich die bisherigen Naturgesetze als Erfahrungswerte, die durch immer der ganze Mensch – und nicht nur sein Verstand – am unvorhersehbare Ereignisse durchaus ausgehebelt werden Vorgang des Erkennens beteiligt. Erkenntnisse, die zu neukönnen. Warum sollte Gott Naturgesetze, die er in seinem em Wissen führen, gewinnt der Mensch in der Bibel in der Schöpfungshandeln in Kraft gesetzt hat, nicht durch ein Begegnung mit anderen und vor allem in der Begegnung neues schöpferisches Handeln – wie der Auferweckung mit Gott. Nicht eine skeptische Distanz, sondern das offene Jesu Christi von den Toten – überbieten? Das ist aus Sicht Sich-Einlassen des ganzen Menschen auf die Begegnung mit der Naturwissenschaften zwar unwahrscheinlich – aber anderen führt nach der Heiligen Schrift zu lebensdienlichem Wissen. So kann das hebräische Wort für „erkennen“ immerhin möglich! – „jada“ – sogar für die sexuelle Vereinigung von Mann und Ein Uni-Lehrstuhl für „Wunder“ Frau verwandt werden: „Und Adam erkannte sein Weib Eva 2. Als illusionäre Selbstüberschätzung des Menschen hat und sie ward schwanger …“ (1. Mose 4,1). In der gesamten sich die Überzeugung erwiesen, mithilfe von Vernunft und Bibel wird das nur theoretische „Kopfwissen“ entschieden Logik die ganze Wirklichkeit zu erfassen, das heißt zu be- abgelehnt: Es geht eben um „Herzensbildung“, die sich ihrer greifen und damit buchstäblich in den Griff zu bekommen. Verantwortung für das einmal Erkannte bewusst ist. Wer Zwar hat der menschliche Forscherdrang, gepaart mit In- Gott somit erkannt hat, wird ihn auch anerkennen, sich in telligenz und Wissen, viele Geheimnisse der Welt zu ent- seinem Verhalten also von ihm bestimmen lassen. rätseln vermocht (wofür auch Christen dankbar sind) – doch wurden inzwischen die Grenzen menschlichen Be- Informieren Sie sich! greifens immer deutlicher. Zwischen Himmel und Erde Natürlich ist der Glaube an Gott auf Grundwissen angewieexistiert vieles, das sich mit keiner mathematischen Formel sen, ohne das er anfällig wäre für Anfechtung und Verfüherklären lässt und von dem die menschliche Schulweisheit rung. In unserer heutigen Zeit, in der immer mehr Mennicht einmal zu träumen wagt. Nicht von ungefähr ent- schen immer weniger über die wesentlichen Grundlagen stand vor einigen Jahrzehnten an der Universität Freiburg und Inhalte des christlichen Glaubens wissen, führt der Weg der Lehrstuhl für Parapsychologie, der sich mit den über- zum Glauben also über die Bereitschaft, sich zuallererst die natürlichen Phänomenen befasst, die wir gewöhnlich als nötigen Informationen darüber zu beschaffen. Darum hält „Wunder“ ansehen und die es gemäß traditionellem Na- die Kirche bis heute am Katechumenat – dem Glaubensturwissenschaftsverständnis gar nicht geben dürfte! grundkurs vor der Taufe – fest, um interessierten Menschen ein Basiswissen über das Christsein zu vermitteln. Natürlich sollte aus diesen Überlegungen nicht der Fehlschluss gezogen werden, man könne Gott am Ende doch noch beweisen – was die Philosophen und Theologen des Mittelalters mit hohem intellektuellen Aufwand versucht haben. Damit wäre schließlich gar nichts gewonnen. Denn ein Gott, der sich beweisen ließe und damit für den Verstand begreifbar wäre, stünde permanent unter Verdacht, letztlich doch nur eine Projektion menschlichen Geistes zu sein! Die Existenz Gottes kann und soll nicht bewiesen werden; allerdings kann aber eben auch das Gegenteil – dass Gott nicht existiert – nicht bewiesen werden. So entsteht der nötige Freiraum für den Glauben an Gott, der die Grenzen der eigenen Vernunft überschreitet.
Was die Bibel dazu sagt Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis (Sprüche 1,7) • Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen (Hiob 37,5). • Unser Wissen ist Stückwerk (1. Korinther 13,9). Ich weiß, dass mein Erlöser lebt (Hiob 19,25). • Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8,28). • Denn ich hielt es für richtig, nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten (1. Korinther 2,2). • Die Liebe Christi erkennen übertrifft alle (menschliche) Erkenntnis (Epheser 3,19). • Jesus Christus: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen (Johannes 8,31–32). P
Foto: PR
Es gibt keinen Beweis, dass Gott nicht existiert
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Die geistlichen Mütter Europas CHRISTENTUM Wenn wir nach den Glaubensvorbildern Europas gefragt werden, fällt uns sicherlich der eine oder andere Mann ein: Augustinus (354–430), Thomas von Aquin (1225–1274), natürlich Martin Luther (1483–1546). Aber Frauen? Fehlanzeige – oder? Weil es dem evangelischen Filmemacher Rainer Wälde (Limburg/Lahn) ähnlich erging, machte er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Ilona auf Spurensuche nach den weiblichen geistlichen Wurzeln Europas.
Wie kam der Glaube nach Mitteleuropa? Bereits seit fünf Jahren sind wir in jedem Sommer unterwegs, um die geistlichen Wurzeln unseres Kontinents zu erkunden: Wir wollen wissen, wer den Glauben ins deutschsprachige Europa gebracht hat. Über Iona und Lindisfarne – zwei Inseln, die als „Wiege des Christentums“ in Groß-
„Lieber würde ich sterben, als heiraten zu müssen!“ Birgitta von Schweden britannien bekannt sind – machten wir den Film „Meine Reise zum Leben“. Aus einer weiteren Reise entstand die Dokumentation „Im Segen der irischen Mönche“. Nachdem wir uns vier Jahre lang mit den geistlichen Vätern beschäftigt haben, sind nun die Mütter Europas dran. Wir fragen uns, warum so wenig über sie bekannt ist, und machen uns mit unserem Kameramann auf den Weg nach Schweden: Wir wollen herausfinden, welche Spuren die erste „Patronin Europas“ dort hinterlassen hat. ideaSpektrum 34.2012
Birgitta von Schweden
Birgitta von Schweden: die fromme Selbstbewusste Von Stockholm sind es noch 65 Kilometer Richtung Norden. Finsta liegt in der Provinz Uppland – hier wird Birgitta 1303 geboren. Ihre Eltern sind einflussreiche Schweden, die dem Hochadel angehören. Die Chronik beschreibt die Tochter als „sehr gute und fromme Frau“. Birgitta wird von ihren Eltern gläubig und zugleich selbstbewusst erzogen – eine spannende Kombination. „Lieber würde ich sterben, als heiraten zu müssen!“ Dieses Zitat charakterisiert Birgitta sehr gut – doch die Eltern lassen ihr keine Wahl. Als 14-jährige Braut muss sie 1317 Ulf Gudmarsson ehelichen. Im ersten Jahr ihrer Ehe leben beide enthaltsam und begründen damit eine tiefe partnerschaftliche Beziehung. Danach bringt sie acht Kinder zur Welt und kümmert sich zudem um den gemeinsamen Gutshof. Wenn ihr Mann unterwegs ist, betet Birgitta ganze Nächte hindurch und schläft auf dem Fußboden. Meditation und Askese sind ihr wichtig; sie will diszipliniert leben und kümmert sich um Arme und Kranke.
Für eine Rückkehr zu den Geboten Gottes 1335 wird Birgitta als Oberhofmeisterin an den Königshof berufen. König Magnus – ihr Vetter – ist 19, seine Ehefrau erst 16 Jahre alt. Birgitta hat keine Wahl; die königliche Aufforderung kann sie nicht zurückweisen. Schweren O
Fotos: Andreas Lehmann
Es ist ein Aha-Erlebnis: Bei meinen Recherchen über die geistlichen Wurzeln Europas stoße ich eher zufällig auf die „Patroninnen Europas“ – ein Begriff, den ich bis dahin nicht kannte – : Birgitta von Schweden (1303–1373), Katharina von Siena (1347–1380) und Edith Stein (1891–1942). Ich besorge mir die Biografien der „geistlichen Vorbilder“ und fange an zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist mir klar: Das sind starke Persönlichkeiten, die konsequent gegen den Zeitgeist schwammen; Frauen mit Charisma und Mut, die sich nicht scheuen, gegen mächtige Männer anzutreten und ihnen auch gehörig die Meinung zu sagen. Selbst vor Päpsten schrecken sie nicht zurück, schicken ihnen sogar ausgesprochen kritische Briefe – in ihrer Zeit eine Sensation! Doch der Clou ist, dass wiederum ein Papst – Johannes Paul II. (1920–2005) – diese drei kritischen Frauen 1999 zu den „Patroninnen Europas“ ernennt! Und plötzlich bin ich mitten in einer neuen spannenden Geschichte. Mit meiner Ehefrau Ilona treffe ich die Entscheidung für eine Reise zu den Glaubensquellen Europas – auf den Spuren der schwedischen Birgitta, der italienischen Katharina und ihrer spanischen Glaubensschwester Teresa von Ávila (1515–1582).
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Die Silhouette der Stadt Siena in der Toskana – hier wirkte Katharina.
Herzens verlässt sie Haus und Kinder. Doch sie hat den Mut, dem König eine „göttliche Botschaft“ zu überbringen: Sie fordert ihn auf, gemäß den Geboten Gottes zu leben – und in diesem Bewusstsein auch das Land zu regieren. Ihre delikate Mission gelingt: König Magnus hat Respekt vor seiner frommen Verwandten und bemüht sich, ihre Ratschläge umzusetzen. Der Einfluss Birgittas ist bis in die Gesetzgebung hinein zu spüren: Unmenschliche Verfügungen werden abgeschafft, überhöhte Steuern für einfache Bürger gesenkt.
Eine mutige Mahnerin in Rom Nach dem frühen Tod ihres Mannes reist Birgitta 1349 ins italienische Rom. Hier findet sie für die kommenden Jahre ihr Zuhause. Sie betreut nicht nur die skandinavischen Pilger, sondern kümmert sich auch um die Armen und Kranken, denen sie täglich zuhauf begegnet. In einer Zeit ohne Sozialversicherung bietet sie ihnen Sicherheit und Wärme. Doch Birgitta ist entsetzt von der Gottlosigkeit der „Ewigen Stadt“: Rom erscheint ihr wie ein „Räubernest“, wo auch die Herrscher korrupt handeln. Im Gebet bringt sie ihre Sorgen vor Gott. Dabei beweist Birgitta enorme Ausdauer: 15 Jahre lang prangert sie die Verkommenheit in Rom an – und erntet Spott und Hohn. Sie wird sogar bedroht, bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Zu gerne möchte sie die Stadt verlassen; doch beim Beten hat sie den Eindruck, dass Jesus Christus sie genau hier haben will.
„Pflanzt gute Verwalter ein, die treu dem gekreuzigten Christus dienen!“ Katharina von Siena
Über der Geburtsstätte von Katharina von Siena erbautes Kloster
Katharina von Siena: geprägt von einer Gottesbegegnung Was Birgitta begonnen hat, führt Katharina von Siena konsequent fort. Wir besichtigen ihr Geburtshaus in der oberitalienischen Stadt, wo sie 1347 zur Welt kommt. Die Eltern leben hier in der Toskana als Färber; Katharina ist das 23. Kind. Verschiedene Quellen berichten von einer Gottesbegegnung, die Katharina im Alter von sechs oder sieben Jahren hat. Dieses Erlebnis prägt sie so stark, dass sie sich für die Ehelosigkeit entschließt. Doch nach ihrem 12. Geburtstag bahnt sich ein dramatischer Konflikt an: Die Mutter will sie verheiraten; auch Katharina hat eigentlich keine Chance, ledig zu Hause zu bleiben. Da schneidet sie sich wie eine Punkerin die Haare ab und signalisiert damit ihren festen Willen zum Alleinsein. Die Mutter tobt, doch die Tochter kann die eheliche Haube vermeiden. Zur Strafe verliert sie aber ihr eigenes Zimmer im Elternhaus und wird zur hart schuftenden Magd degradiert. Nun hat sie keine Zeit mehr zum Beten – und auch keinen Rückzugsraum dafür. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als im Herzen Ruhe fürs Gebet zu finden – sie nennt das ihre „innere Zelle“. Während um sie herum in der Färbergasse das Leben pulsiert, zieht sie sich innerlich mehr und mehr in die Gegenwart Gottes zurück.
Eine geistliche Familie entsteht Zeitgenossen wie Bartolomeo Dominici beschreiben sie als fröhliche Frau: „Von Katharina strömte eine verborgene Kraft aus – und zwar nicht nur, wenn sie sprach, sondern einfach aus dem Umgang mit ihr. Man fühlte sich mächtig zum Guten gezogen und empfand eine solche Freude an Gott, dass alle Traurigkeit aus dem Herzen verschwand.“ Katharina betet sehr viel; der Dialog mit Gott ist ihr Ein und Alles. Sie sorgt sich um die Menschen in ihrer Umgebung, hilft im Haushalt, kümmert sich um Kranke, bringt armen Mitbewohnern zu essen. Mit der Zeit bildet sich eine geistliche Familie aus Freunden und Bekannten; durch Katharinas Vor-Leben und Zeugnis werden immer wieder Menschen Christen. Doch sie wird auch politisch aktiv: Dem Papst schreibt sie einen Brief nach dem anderen. Ganz in der Tradition ihrer schwedischen „Schwester in Christus“ Birgitta fordert sie ihn auf, aus dem seit 1309 bestehenden Exil im französischen Avignon nach Rom zurückzukehren: „Seid ein mutiger Mann, kein Feigling. Antwortet Gott, der Euch ruft, den Platz des glorreichen Hirten – des heiligen Petrus – in Besitz zu nehmen. Pflanzt gute Verwalter ein, die treu dem gekreuzigten Christus dienen.“ ideaSpektrum 34.2012
Die spanische Stadt Ávila, in der Teresa aufgewachsen ist.
Teresa von Ávila: die starke Beterin Ein’ feste Burg ist unser Gott – dieses Wort von Martin Luther fällt mir ein, als ich vor wenigen Tagen zum ersten Mal die Stadtmauer des spanischen Ávila mit seinen 88 Türmen sehe. Es passt auch gut zum Gottesbild der Teresa von Ávila: Sie beschreibt die menschliche Seele als eine Burg mit vielen Zimmern, in deren innerster Kammer Gott wohnt. 1535 tritt die damals 20-Jährige in ein Kloster des Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel ein: „Sofort spürte ich ein großes inneres Glück, in jener Lebensform zu stehen, das mich bis heute Teresa von Ávila
Der Autor Rainer Wälde mit seiner Frau Ilona in Ávila
auch den Mitschwestern. Darum schreibt Teresa ihre eigene Klosterregel, in der es „um gegenseitige Liebe, Demut und Freiheit von falschen Bindungen“ geht. Gütergemeinschaft gilt bei ihr als Grundprinzip. Sie gründet ein Kloster nach dem anderen – insgesamt 17 innerhalb von 15 Jahren – und beweist damit Management-Qualitäten. Gleichzeitig sorgt jedoch die Inquisition – die gefürchteten kirchlichen Gerichtsverfahren zur Umkehr oder Verurteilung von „Ketzern“ und „Hexen“ – für Angst und Schrecken. Aus Angst vor reformatorischem Gedankengut werden Bücher in der spanischen Muttersprache verboten.
„Gott verwandelte die Trockenheit meiner Seele in tiefste Beseligung.“ Teresa von Ávila
Auch Teresas Buch – ihre reformierte Ordensregel – landet auf dem Index; selbst ihre Mitschwestern dürfen es nicht lesen. Erst nach ihrem Tod 1582 erscheint die erste Edition ihrer Werke: „Gott, Du bist mein Haus und meine Bleibe, / bist meine Heimat für und für. / Ich klopfe stets an deine Tür, / dass dich kein Trachten von mir treibe. / Und meinst du, ich sei fern von hier, / dann ruf mich und du wirst erfassen, / dass ich dich keinen Schritt verlassen: / und, Seele, suche mich in dir.“ P nie mehr verlassen hat. Gott verwandelte die Trockenheit meiner Seele in tiefste Beseligung.“ Doch kurz darauf wird Teresa schwer krank, leidet an starken Herzbeschwerden und wird immer wieder bewusstlos. Jahrelang ist sie nahezu gelähmt. In dieser Zeit erlernt sie eine neue Form des Betens: „Es ist wichtig, dass man eine Seele in ihrem Gebetsleben weder einengt noch bedrängt. Sie muss alle Wohnungen der inneren Burg frei durchschreiten können: nach oben, nach unten und von allen Seiten.“
Gottvertrauen in Zeiten der Inquisition Diese innere Seelenruhe braucht Teresa nötiger denn je. Wieder einigermaßen genesen, entscheidet sie sich für ein Leben in Armut und gründet ein Kloster neuerer Art in Duruelo. Während in Deutschland die Reformation längst in vollem Gange ist, gelten ihre Vorstellungen in Spanien immer noch als revolutionär. Bald bekommt sie massiven Ärger mit der Stadtverwaltung, den Kirchenoberen und ideaSpektrum 34.2012
b Infos zu den ersten beiden Filmen: www.rainerwaelde.de Rainer Wäldes dritter Film über die geistlichen Wurzeln Europas erscheint im Dezember 2012.
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. «
Joachim Grubert ist Pfarrer in Hüttenberg und Schöffengrund bei Wetzlar.
Aus dem Evangelium des Matthäus 7,7
Welche Gebete erfüllt Jesus eigentlich? Während ich dies schreibe, sind es nur noch ein paar Tage bis zu meinem Urlaub. Noch einmal durchstarten, den Schreibtisch leer arbeiten, Zeitungen abbestellen, dieses und jenes erledigen. Und vor allem gut vorplanen, wenn nach dem Urlaubsende gleich wieder ein Termin den anderen jagen wird. Kennen Sie das? Und auch die Sorge: Hoffentlich klappt alles und ich vergesse nichts? Jesus Christus sagt: Bitte mich doch einfach darum, dass du es schaffst. Klopfe nicht nur deinen vollen Terminkalender ab, sondern klopfe mit deinen Gedanken bei mir an, damit du den Überblick behältst. Suche deine Ruhe nicht im mechanischen Abarbeiten von mehr oder weniger dringenden Aufgaben, sondern suche sie bei mir: Ich werde dir für das, was wichtig und dringend ist, Kraft und Ausdauer geben.
Stimmt, denke ich. Aber zum Beten habe ich im Moment keine Zeit. Wenn erst der Urlaub kommt, dann … !? Falsch, denn die Zeit habe ich jetzt! Ich bitte, ja liege Gott in den Ohren. „Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen“, heißt es im Jakobusbrief 4,2 – allerdings mit der Warnung: „Wenn ihr freilich Gott nur darum bittet, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen, wird er euch nichts geben.“ Wenn Sie Jesus um etwas bitten, kann es also sein, dass Ihnen dabei klar wird, was Sie ruhig liegenlassen können oder gar nicht tun sollen, weil es nicht Gottes Willen entspricht – und dafür anderes um so energischer anpacken sollen. Spannend! Und während ich so darüber nachdenke und mit Gott spreche, spüre ich, wie leicht mir die Arbeit von der Hand geht. Probieren auch Sie es: Bitten Sie Jesus! Sein Versprechen gilt: Es wird euch gegeben. P
Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
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25. – 31. August
FERNSEHEN Sonnabend, 25. August
Sonntag, 26. August
Montag, 27. August
16.30–17.00 9.30–10.15 20.15–23.30 „Meine Eltern“: Vorbilder, Gottesdienst aus der Ev.„Mein Bruder, der Islamist“ auch im gebrechlichen Alter Luth. Kirche in Warnemünde (Doku) / Feindbild Islam (LiveTalkrunde) / „Hüllen“ – Eine 18.00-18.30 10.00–11.00 Muslima erzählt (Doku) Geistig behinderter Sportler „Ein Ave Maria für die Alp“ – will zu den Paralympics (Doku) ein Film über den Alpsegen 21.15–21.45 ERF 1 „Inspiriert“: Leidenschaftlich 18.45-18.50 17.45–18.15 helfen – Ungewollt schwanM. Oertel (Leipzig) hilft Leu- „Fenster zum Sonntag“: ger?“ mit Reinhard Klein ten am Rand der Gesellschaft Auf der Flucht zu mir selbst
Dienstag, 28. August
Mittwoch, 29. August
20.15–21.15 Doku von Rainer Wälde: Der Limburger Dom
20.15–21.05 Leben wie vorgestern: Die Amish in den USA (Reportage)
21.05–21.45 Donnerstag, 30. August „Traumpfade“: Pilgern auf 22.35–23.05 dem bayerischen Jakobsweg Reportage: „Eine Nonne für 21.00–21.45 harte Fälle“ – Schwester „Die Skandalmacher“: Doku Margareta setzt sich für beüber die modernen Medien nachteiligte Jugendliche ein
HÖRFUNK Sonnabend, 25. August
Sonntag, 26. August
16.05–17.00 Magazin „Religionen“
7.30–8.00 10.00–11.00 ERF Plus Evangelische Morgenfeier mit Gottesdienst aus der Pfarrer Willi Temme, Kassel Stadtmission Zweibrücken
19.55–20.00 Luth. Stunde Stimme mit Standpunkt Sonntag, 26. August
8.05–8.30 Die Zisterzienster-Abtei Sénanque in Südfrankreich
7.05–7.30 Und wie heißt Dein Gott? Religiöse Vielfalt in der Kita
8.35–8.50 Kunst & Kirche? Spurensuche auf der 13. Documenta
Montag, 27. August 11.30–12.00 20.05–21.00 „Camino“: So nah und doch Wenn erziehen nicht mehr so fern – Über Nachbarn und geht: ein Jugendarbeiter erzählt Nachbarschaften 10.05–11.00 Donnerstag, 30. August Gottesdienst über das 12.05–12.30 20.00–21.00 ERF Plus Thema „Die Würde-Hürde“ „Bedingungslos fromm“: Bilanz: „Hoffen & Handeln“ – Fundamentalistische Strö10.00–11.00 Pfarrer Dieter Fischer geriet Ev. Gottesdienst aus Hohen mungen in Katholizismus in den Bergen in Not – und Neuendorf (& SR2; MDRfigaro) und Protestantismus erlebte Gottes Eingreifen
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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PORTRÄT
Die andere Seite der Medaille SEELSORGE London bereitet sich auf die Paralympics (Olympische Spiele für Behinderte) vom 29. August bis 9. September vor. Die große „Olympiade“ klingt aber noch nach. Bettina Schellenberger war eine von 19 internationalen Chaplains (Seelsorger) für Athleten, Betreuer und Funktionäre im Olympischen Dorf. Sie bot Andachten, Gottesdienste, Gebete und Gespräche an.
Der Schock: 2 Gehirntumore Dabei ging in den letzten Jahren nicht alles glatt in ihrem Leben. 2006 leidet die aktive Volleyballerin plötzlich an Schmerzen im Bein, dann plagen sie Kopfschmerzen. Die werden so schlimm, dass sie nicht mehr aus dem Bett kommt. Sie schleppt sich zum Arzt, der zwei Gehirntumore diagnostiziert. Ein Schock. Wegen eines Ödems kann sie nicht sofort operiert werden. Eine Woche lang erhält sie starke Me-
dikamente. In dieser dramatischen Zeit weiß sie sich von vielen Menschen im Gebet getragen: „Dadurch erlebte ich Momente tiefer Geborgenheit und fühlte mich oft wie in einer Seifenblase schwebend.“ Gleichzeitig hat sie schreckliche Angst davor, dass ihr die Schädelplatte geöffnet wird. Ein Wort aus dem Matthäusevangelium (6,34) tröstet sie: „Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass ein jeder Tag seine eigene Plage hat.“ Die Operation verläuft erfolgreich. Ihr Ehemann Frank ist stets an ihrer Seite. Doch bald nach dem 3-wöchigen Klinikaufenthalt hat Bettina Schellenberger erneut starke Schmerzen im Bein. Wieder muss sie Untersuchungen über sich ergehen lassen, wieder erhält sie eine niederschmetternde Diagnose: ein Tumor im Wadenbein. 12 Zentimeter Knochen müssen entfernt werden. Dabei könnten Nerven verletzt werden, sie würde hinken – was für sie eine große Einschränkung für ihren Dienst bedeuten würde. „Warum jetzt, Gott, warum?“, fragt sie verzweifelt gen Himmel. Dass jeder Tag seine eigene Plage hat, wird wieder deutlich – aber auch, dass sie sich unter den Schatten Seiner Flügel bergen will (nach Psalm 57,2).
Als Seelsorgerin gereift Auch die zweite OP gelingt, doch die Erholungsphase dauert lange. Es vergehen zwei Jahre, bis sie wieder Punktspiele mit ihrer Volleyballmannschaft bestreiten kann. Doch sie sieht es als Gottes Geschenk, dass sie überhaupt wieder Volleyball spielen kann – auch wenn sie spürt, dass sie an Lebenskraft eingebüßt hat. „Die Gehirnoperation ging nicht spurlos an mir vorüber. Situationen mit lauten Geräuschen und unterschiedlichen Reizen werden mir manchmal zu viel.“ Sie muss sich dann zurücknehmen oder kurz den Raum verlassen. Trotzdem verliert sie nie den Lebensmut. Schellenberger weiß: „Ich kann meinen Gesprächspartnern nun mit noch größerer Authentizität und Tiefe begegnen.“ Und so konnte sie in London anderen Gottes Liebe weitergeben, die sie selbst in den dunkelsten Stunden erleben durfte: „Gott hat mich als Mensch und als Seelsorgerin reifen lassen.“ Von Claudia Atts b www.srsonline.de
Foto: PR
Seit 8 Jahren betreut Bettina Schellenberger Profisportler. Es fällt der 41-Jährigen leicht, auch mit bekannten Sportlern ins Gespräch über den Glauben zu kommen. Die Hamburgerin entscheidet sich schon mit 11 Jahren für ein Leben als Christin. Sie studiert Evangelische Theologie und Anglistik und wird Lehrerin. Parallel kümmert sich die aktive Volleyballerin bei der christlichen Sportorganisation SRS (früher: Sportler ruft Sportler, Altenkirchen/ Westerwald) ehrenamtlich um Leistungssportler; nach zweieinhalb Jahren wird sie hauptamtliche Sportmentorin im Bereich SRSprofisport. Im Sommer 2012 war sie als Seelsorgerin bei den Olympischen Spielen dabei – „der Traum jedes Sportlers“, sagt sie.
DAS WORT DER WOCHE » Jesus ist in diesem Auto und geht mit mir überallhin. Wenn du mich tötest, komme ich in den Himmel, und du gehst in die Hölle. « Dies sagte die 92-jährige US-Amerikanerin Pauline Jacobi. Sie hatte in einem Supermarkt eingekauft und die Waren im Auto verstaut, als sich ein unbekannter Mann auf ihren Beifahrersitz setzte, sie mit einer Pistole bedrohte und von ihr Bargeld forderte. Ihre Worte von Jesus berührten den Mann so sehr, dass er zu weinen begann und schließlich wegging, „um zu Hause zu beten“, so der Fernsehsender WMC TV in Memphis (Tennessee). Die Polizei weiß bisher noch nicht, um wen es sich handelt. 34.2012