Idea Spektrum Schweiz 36/2012

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36 5. September 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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Der grosse Erfolg einer grossen Vision

Werner Messmer über den modernen „Campus Sursee“ Seite 4 und über Visionen für das Reich Gottes über Gottes ewigen Bund mit Israel

9 Begegnungstag VBG: Die Kraft

der Stille und 50 Jahre Campo Rasa

13 175 Jahre: Der ETG-Gründer kam zum Jubiläum nach Bachenbülach

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24 Glaubensserie: Gott gibt sich den Menschen auch heute zu erkennen

12 Business Lunch: Christen laden zu 26 Goldmedaille: Wie Lukas Müller in Glaubensgesprächen über Mittag ein

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idea Spektrum 36.2012


G RÜ E Z I

Visionen haben ihren Preis Unserm Land fehlen die grossen Visionäre. Auch die christlichen. Doch wir brauchen sie mit ihrer Begeisterung und ihrer Beharrlichkeit. Mit unserm Magazin begeben wir uns darum auf die Spuren von visionären Christen. Den Beginn machte der Winterthurer Pionier und Pastor Johannes Wirth mit seinem «TownVillage», einem generationenergänzten Wohnprojekt für Senioren, Familien und Menschen mit Behinderungen (Nr. 33). Dann berichtete der Bieler Pfarrer und Gemeindepraktiker Walter Dürr über seine Vision der erneuerten geistlichen Werte der Schweiz, ausgelöst durch erneuerte Christen und Gemeinden (Nr. 35). In dieser Ausgabe lesen wir von der grossen unternehmerischen Vision von BaumeisterPräsident Werner Messmer für den «Campus Sursee» und der erfolgreichen Realisierung (Seite 4). Und nächste Woche ist von der starken geistlichen Vision der Rapperswiler Kirche im Prisma unter dem Titel «Abenteuer Gebet» die Rede. Mutige christliche Visionäre – das Thema wird uns weiter beschäftigen. Wo finden sich Visionäre? Zuerst einmal dort, wo die drängenden Fragen unserer Zeit gehört werden. Wo der Wille zum Nachdenken und zur Problemlösung vorhanden ist. Wo griffige Ziele formuliert werden. «Eine Vision kann nur konkret und erfolgreich umgesetzt werden, wenn es eine klare Zielvorstellung gibt», betont Werner Messmer. Gerade hier könnte die intellektuelle Elite entscheidende Dienste leisten. Jene Elite, die sich mehr und mehr aus der christlichen Gemeinde verabschiedet.

Wer nach zielführenden Visionen ruft, bemüht sich um die klugen, kreativen Vordenker. Auch sie fallen nicht einfach vom Himmel. Doch sie brauchen den Himmel, wenn ihre Vision auch Gottes Vision entsprechen soll. Sie prüfen ihre Ziele und ihre Vision am Wort Gottes und im Gebet. Sie finden Gottes Bestätigung. Und dann auch die Bestätigung einer verantwortlichen Trägerschaft. Realität wird eine Vision aber erst, wenn sie mit Begeisterung, Energie und Ausdauer umgesetzt wird. Vielfach über mancherlei Hürden hinweg. Doch Visionen kosten. Johannes Wirths «TownVillage» um die 30 Millionen Franken. In Werner Messmers «Campus Sursee» werden 110 Millionen investiert. Ein attraktives modernes Gemeindezentrum kostet gut und gerne 10 Millionen. Selbst eine Gebetsinitiative wie in Rapperswil ist nicht gratis zu haben. Das Geld ist sinnvoll investiert. Echte Visionen kosten aber auch persönliche Opfer. Kosten Schweiss und Tränen. Gottes grosse Vision für die Menschheit kostete noch viel mehr: das Lebensopfer seines geliebten Sohnes. Nur so kann Gottes erklärtes Ziel erreicht werden: die Erlösung und Errettung seiner geliebten Geschöpfe. Eine Zukunft «an den Quellen des lebendigen Wassers», bei der Gott «alle Tränen von ihren Augen abwischen wird», wie es Offenbarung 7 verheisst. Aus dieser Vision schöpfen Christen ihre Hoffnung. Mit dieser Vision ringen sie um neue Visionen für unsere Zeit. Visionen, die auch persönlich einiges kosten. Schwärmereien sind keine Visionen.

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Marcel Bürgi, Songwriter (neues Album «Strassemusig»), aus Frick AG:

«Zieh doch erst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann kannst du dich um den Splitter in einem anderen Auge kümmern!» (Lukas 6,42) «So was kannst du nicht machen, du machst alles kaputt, was denken die andern nur über mich! Ich habe doch einen wertvollen christlichen Dienst. Das warf ich jeweils meiner Frau entgegen, wenn sie von ihren Drogenabstürzen ausgelaugt und abgekämpft nach Hause kam. Kein liebendes Wort, kein Trost, nur mahnende Worte. Wenn du nicht bald aufhörst mit den Drogen, dann passiert das und das! Dass auch ich schuld sein könnte am ganzen Schicksal, kam mir niemals in den Sinn. Erst als ich erkannte, wie gross mein eigener Balken war, der Balken der Lieblosigkeit, des mächtigen Egos, erst dann gelang es mir, meine Frau so zu lieben, dass ich ihr helfen konnte, den Splitter in ihrem Auge zu entfernen. Heute lebt meine Frau ein drogenfreies Leben und ist mir in vielen Dingen ein mächtiges Vorbild!»

WÖRTLICH «Liebe, nicht Liebelei. Vertrauen zueinander und Vertrauen auf Gott. Miteinander reden können, auch wenn es manchmal schief läuft … Viel mehr als früher spielt der Glaube eine wichtige Rolle in unserem Leben. Ein Wochenende ohne Gottesdienst ist kein richtiger Sonntag.» Heinz und Juliana Eggmann aus Frauenfeld in der «Thurgauer Zeitung» zur Frage, warum ihre Ehe 50 Jahre gehalten habe. Sie wurden am Samstag in einem Festgottesdienst in Frauenfeld zusammen mit 230 anderen «goldenen» Ehepaaren von Bischof Felix Gmür gesegnet.

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ANDREA VONLANTHEN

Reklame idea Spektrum 36.2012

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BR E N N P U N K T

«Liebe Kollegen, aufatmen, ich habe die Lösung» VISION Es braucht die Begeisterung für ein grosses Ziel, um eine Vision mutig umzusetzen. Das betont Werner Messmer,

Stiftungsratspräsident des Campus Sursee. Die Vision für einen modernen Campus kostet zwar 110 Millionen, erweist sich aber als höchst erfolgreich. Auch dank vielen christlichen Gästen. Der Campus feiert nun sein 40-Jahr-Jubiläum. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie heute als Präsident des Stiftungsrates den Campus Sursee aufsuchen? Werner Messmer: Ich empfinde

gen zu einer der beliebtesten Adressen in der Schweiz.

Wo gab es die grössten Hindernisse?

Schwierig wird es bei Visionen, wenn Entscheidungsträger mehr auf den Weg schauen, der zurückgelegt werden muss, als auf das Ziel. Plötzlich dominieren die Hindernisse, und man verliert den Mut zum Start. Darum muss die Begeisterung für das Ziel so gross sein, dass einen die Hürden nicht erdrücken. Genau so ist es uns ergangen. Die Begeisterung für das Ziel war letztlich grösser als die Bedenken vor den Hindernissen.

eine grosse Genugtuung und Freude, dass hier eine Vision so erfolgreich Realität geworden ist.

Welche Vision steckt dahinter?

Das Ausbildungszentrum Sursee war um das Jahr 2000 in eine tiefe Krise geraten. Gebäude sollten saniert werden, doch es fehlte das Geld, der Betrieb schrieb rote Zahlen. Unsere Mitglieder entzogen der Führung jegliches Vertrauen. Mein Auftrag war es darum, das notwendige Vertrauen wieder herzustellen und Sursee in eine sichere Zukunft zu führen. Die Baumeister sollten von ihrem Zentrum wieder begeistert sein. Doch dazu brauchte es eine Vision. Und die Vision war, dass das Zentrum nicht nur als interne Ausbildungsstätte der Bauwirtschaft dient, sondern dass es sich öffnet und breite wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedürfnisse abdeckt.

War es Ihre Vision oder die Vision des ganzen Stiftungsrates?

Eine Vision entsteht fast immer in einem einzelnen Hirn. Sie kann aber nur umgesetzt werden, wenn ein verantwortliches Gremium begeistert werden kann, wie das bei uns auch der Fall war. Somit war ich der Auslöser, doch getragen wurde dann die Vision vom ganzen Stiftungsrat

Werner Messmer Jahrgang 1945, verheiratet, drei Söhne und eine Tochter, wohn­ haft in Kradolf TG. Diplomierter Baumeister, Inhaber einer Bauun­ ternehmung in Sulgen. Seit 2003 Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes. Seit 2004 Präsident des Stiftungsrates des Campus Sursee. 1999–2011 Natio­ nalrat der FDP. Von 1986 bis 2011 Präsident des ERF Schweiz (Evan­ gelium in Radio und Fernsehen). Hobbys: Blasmusik, Wandern. Bild: idea/av

Ansteckende Begeisterung: Werner Messmers Vision wurde Realität.

Brauchte es viel Überzeugungskraft?

Nein, meine Vision hat sofort Zustimmung und Unterstützung ausgelöst. Für mich war es ein Zeichen, dass es auch Gottes Vision war.

Wie war das genau mit Ihrer Vision?

Wir suchten über ein Jahr lang nach einer Lösung, um aus der Misere herauszukommen. Auch persönlich wollten mich Zweifel beschleichen, ob es überhaupt eine Lösung geben könnte. Ich habe in unendlich vielen Gesprächen mit Gott gerungen. Ich wollte ihm eine Antwort abringen, wie es weitergehen kann. Da schenkte er mir im Herbst 2004 auf der Fahrt zu einer entscheidenden Sitzung des Stiftungsrates dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: «Willst du ein Schiff bauen, rufe nicht Menschen zusammen, um Pläne zu machen, die Arbeit zu verteilen, Werkzeuge zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem grossen, endlosen Meer!» Mir war in einem Augenblick alles klar: Wir sollten als Stiftungsrat weniger darüber nachdenken, wie wir die Fehler der Vergangenheit korrigieren können, denn das weckte nur neue Emotionen. Wir sollten vielmehr ein Bild davon malen,

wie in Zukunft ein Zentrum aussehen könnte, das begeistert. Ich kam dann im Stiftungsrat an und sagte einfach: «Liebe Kollegen, wir können aufatmen, ich habe die Lösung.»

Inwiefern wurde die Vision nun Wirklichkeit?

Noch bei meinem Amtsantritt 2004 haben unsere Mitglieder jegliche Sonderfinanzierung verweigert, ja mir sogar empfohlen, das Ganze zu verkaufen. Ein Jahr später konnte ich unsere Vision als konkretes Projekt präsentieren. Diese Vorstellung löste ein riesiges Vertrauen aus. Das Bild gefiel, und das Wunder geschah. Unsere Delegierten bewilligten 2005 eine erste Finanztranche von rund 50 Millionen ohne Gegenstimme. Weitere Tranchen folgten, und so werden wir bis 2014 über 110 Millionen Franken in unsere Vision investiert haben.

Was wurde nun daraus?

Schon nach kurzer Zeit nahm die Auslastung viel mehr zu, als wir erhofft hatten. Die Rechnungsabschlüsse veränderten sich nicht nur knapp ins Positive, sondern reichlich. Einfach ein Wunder Gottes! Unsere Investitionen machen den Campus im Bereich Konferenzen und Seminartagun-

Wie kommt man in der Wirtschaft überhaupt zu einer Vision?

Eine Vision entsteht eigentlich aus dem Wunsch nach einem Ziel, das man erreichen will. Eine Vision ist eben mehr als nur ein Traum.

Wächst eine Unternehmung schneller oder nachhaltiger mit einer Vision?

Wer keine Visionen mehr hat, muss früher oder später abdanken. Als Unternehmer stehe ich laufend vor der Herausforderung, Ziele zu formulieren, Ziele zu planen, Ziele zu erreichen. Ziele und Visionen verschmelzen im Hirn des Unternehmers.

Auffallend, dass Visionen meist sehr kostspielig sind.

Im vorliegenden Fall war es sicher so. Aber das muss nicht immer so sein. Visionen können speziell im privaten Leben ohne grosse finanzielle Konsequenzen umgesetzt werden.

Wie oft erleben Sie in christlichen Gemeinden Visionen?

Ich denke, dass in unsern Gemeinden viel von Visionen geredet wird. Oft fehlt aber der Mut zur Umsetzung. Statt sich von der Begeisterung für das Ziel, also vom Endprodukt prägen zu lassen, lassen sich zu viele von möglichen Problemen und Hindernissen entmutigen. Wenn ein Sportler nur die Trainingsstrapaidea Spektrum 36.2012


BR E N N P U N K T zen vor Augen hat, kommt er nie an eine Olympiade.

Oft sind es auch eher Aufbruchsvisionen als Bauvisionen …

Richtig, dies ändert aber am System eines erfolgreichen Vorgehens nichts. Wer vom Ziel begeistert ist, überwindet Ermüdungserscheinungen und Zweifel. Denken wir an eine Bergtour: Die Möglichkeit, heute noch auf dem anvisierten Gipfel zu stehen, lässt Strapazen und Leiden erdulden.

Was könnte eine Kirche vom Campus Sursee lernen?

Der Campus ist ein Wirtschaftsunternehmen. Jedes Unternehmen verschwindet, wenn es seine Ziele nicht erreicht. Eine christliche Gemeinde kann relativ lange dahinserbeln, ohne dass sie Konkurs geht. In der Wirtschaft gilt: Wer nicht Fortschritte macht, befindet sich auf dem Rückschritt. Das könnte ein Leitgedanke auch für christliche Gemeinden sein.

Heute wird der Campus Sursee auffallend oft von christlichen Institutionen und Gemeinden genutzt. Was ist so «christlich» an Ihrem Zentrum?

Wesentlich war für mich auch, wer die Verantwortung übernimmt für die Hotellerie. Da ist mir unter den Bewerbern ein Christ namens Willy Graf aufgefallen. Er hat mich neben seinem Leistungsausweis auch als Christ überzeugt. Mir war sofort klar: Wenn ich ihn anstelle, kann ihn Gott so segnen, dass auch unsere Unternehmung davon profitiert. Das ist genau so eingetreten. Willy Graf kam persönlich oft

an Grenzen, aber sein Vertrauen auf Gott hat ihn durchgetragen. Gott hat sein Vertrauen belohnt und ihm Segen geschenkt, und von diesem Segen profitiert auch unser Zentrum: Es ist so: Wirtschaftsunternehmen, Gesellschaft und Politik profitieren von gesegneten Menschen. Willy Grafs Präsenz und Professionalität locken nun auch viele Gäste aus der christlichen Szene an.

Kann eine christliche Gemeinde in Sursee leichter zu einer Vision kommen?

Für das Gelingen von Tagungen und Seminaren kann die Atmosphäre eines Zentrums von entscheidender Bedeutung sein. Den vielen Rückmeldungen von Veranstaltern entnehmen wir, dass diese Atmosphäre hier in einmaliger Art vorhanden ist.

«Wie aus Grossem noch Grösseres wird», schreiben Sie nun zum 40-Jahr-Jubiläum des Campus Sursee. Ihre nächste grosse Vision für den Campus Sursee?

Wir müssen jetzt zuerst einmal zur Ruhe kommen. Man kann auch dieses Ziel als Vision bezeichnen. Wir brauchen eine Phase der Festigung. Sonst überfordern wir unsere Finanzen und unsere Mitarbeiter. Wir müssen das Gesamtziel im Auge behalten. Dann kann auch eine Konsolidierung einer Vision dienen.

Welche Vision haben Sie für die Wirtschaft in der Schweiz?

Das Ziel unserer Wirtschaft muss eine nachhaltige Entwicklung sein. Das bedeutet für mich in erster Linie die Bereitstellung von

Wenn Visionen zu noch mehr Wachstum führen Viele Schweizer haben keine Freude mehr an der weiter zunehmenden Überbauung und Zersiedelung des Landes. Das könnte Sie als Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes und als Christ ins Dilemma bringen. Werner Messmer: Keineswegs, weil ich Baumeister bin! Wir führen ja einfach das aus, was die Gesellschaft will. Aber einverstanden, wir müs­ sen uns unabhängig von unserem Beruf überlegen, wohin das Wachs­ tum gehen soll, denn auf einer be­ grenzten Fläche ist ein unbegrenz­ tes Wachstum nicht möglich. Darum braucht es auch da neue Visionen: Verdichteter bauen, höher bauen, mehr abbrechen und neu bauen mit grösserer Ausnützung, Brachen um­ nutzen und manches mehr. Mehr Wachstum bedeutet aber stets auch mehr Umweltbelastung. Nicht unbedingt. Sicher ­ wildes, ungeordnetes Wachstum gefähr­ det unsere Landschaft und unsere

genügend Arbeitsplätzen. Sie sind für mich der Garant für eine gesunde Gesellschaft und sozialen Frieden. Das ist die Kernvision für mich. Dazu brauchen wir möglichst viele Unternehmungen am Standort Schweiz, die global konkurrenzfähig sind, weil der Export für unser wirtschaftliches Wohlergehen entscheidend ist. Das heisst aber auch, dass der Standort Schweiz nicht laufend teurer werden darf.

Und welche Vision haben Sie für das Reich Gottes in der Schweiz?

Ich wünschte mir, dass wir uns so-

Campus Sursee – zweimal «das beliebteste Tagungszentrum der Schweiz» Wesentlich beteiligt an der Schaf­ fung eines Ausbildungszentrums des Schweizerischen Baumeister­ verbandes (SBV) in Sursee war der damalige Verbandspräsident Willy Messmer, der Vater des heutigen Präsidenten. Das noch kleinräumige Areal wurde am 2. Juni 1972 einge­ weiht. Bald wuchs das Zentrum wei­ ter, geriet aber um die Jahrtausend­ wende in eine Krise und stand kurz vor dem Verkauf. 2005 entschieden sich Stiftungsrat und SBV­Delegierte für eine Vorwärtsstrategie mit einer organisatorischen und baulichen Er­ neuerung. Damit wurden Investitio­ idea Spektrum 36.2012

nen von über 110 Millionen Franken in die Infrastruktur ausgelöst. Noch bis 2014 wird rege gebaut. Der Campus Sursee ist nach wie vor das Bildungszentrum des SBV. Doch nun entstand auch die Marke «Campus Sursee» als Seminar­ und Tagungszentrum. Es ist heute eines der grössten Seminar­ und Tagungs­ zentren der Schweiz mit einem Konferenzsaal für 500 Personen, 57 Seminar­ und Gruppenräumen, 400 Hotelzimmern, einem vielfältigen Gastronomieangebot und über 100 Mitarbeitern (Vollzeitpensen). Da­ mit konnten rasch neue Kundenseg­

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mente angesprochen werden, auch das christliche Segment. Seit 2005 wird der Bereich Gastronomie und Hotellerie vom 51­jährigen Hotelier und Theologen Willy Graf geleitet. 2010 und 2011 wurde der Campus Sursee bei der Wahl der «Top Focus Seminarhotels und Tagungszent­ ren» zum beliebtesten Tagungszen­ trum der Schweiz gewählt. Aus Anlass seines 40­Jahr­Jubiläums führt der Campus Sursee vom 14. bis 16. September Tage der offenen Tür mit einem vielfältigen Programm durch. www.campus­sursee.ch

Umwelt. Darum braucht es ein intel­ ligentes Wachstum. Technologien dazu sind schon vorhanden oder in Entstehung. Wo liegen die Grenzen des Wachstums? Sehr schwer zu sagen. Im Zentrum muss das Wohlergehen der Men­ schen stehen. Dazu gehören nicht nur ein gutes Klima und genügend grüne Flächen. Es braucht Arbeits­ plätze, damit der Mensch seinen Unterhalt selber bestreiten kann. Wir müssen den Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie immer wieder neu suchen. Dieser Kampf wird zunehmen. Doch die Antwort muss jede Generation immer wie­ der neu finden. Was war an der Vision vom Turmbau zu Babel so falsch? Es war ein Angriff auf Gottes Souve­ ränität. Es war der Egoismus. Ich will mehr sein, als ich bin, der Urdrang aller Menschen.

wohl in der Gesellschaft als auch in Wirtschaft und Politik mehr auf den Grundsätzen der christlichen Kultur bewegen. Ethik und Moral werden wohl immer mehr zu einem Kernthema, doch definiert heute fast jeder für sich selber, was er darunter versteht. Wir könnten uns ganz einfach an den Zehn Geboten orientieren. Ich bin fest überzeugt, dass der Staat wesentlich weniger Gesetze machen müsste, wenn wir stärker auf dem christlichen Fundament stehen würden.

Wie lassen sich die beiden Visionen verbinden?

Da sind wir alle aufgerufen! Vor allem wir Christen sind verpflichtet, uns in die Prozesse von Politik und Wirtschaft aktiv einzumischen. Christliche Ethik und Moral verschwinden nur dort, wo sich Christen zurückziehen.

An welcher grossen Vision möchten Sie auf jeden Fall beteiligt sein?

Ich würde gerne einen Alltag erleben, in dem der christliche Glaube ein ganz natürlicher Bestandteil ist. Dies nicht einfach darum, weil die Gesellschaft ja tolerant und grosszügig ist, sondern weil sie von den Auswirkungen dieses Glaubens überzeugt wird. Interview: ANDREA VONLANTHEN


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Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Das vollständige Stelleninserat sowie weitere Informationen zu unserer Kirchgemeinde können Sie unter www.refkirche-baden.ch entnehmen. Oder Sie können sich direkt an den Schreiber unserer Kirchoffene, kreative und initiative Persönlichkeit mit Erfahrung in der gemeinde, Daniel Reuter, 056 222 18 77, wenden.

Als Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erwartet Sie eine Ihre Bewerbungsunterlagen, gerne mit Foto und Motivationsschreiben, schicken Sie bitte bis am interessante, abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit 27. August 2012 an: Reformierte Kirchgemeinde Baden, Daniel Reuter, Oelrainstrasse 21, 5400 Baden mit vielen Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie konzipieren und leiten die kirchliche und offene Jugendarbeit in der Teilkirchgemeinde Baden/Ennetbaden.

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Stellvertretenden Betriebsleiter 100% Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung. Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kenntnisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil. Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: info@consilia-pm.ch.

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Die arabische Welt ist am Scheideweg JOURNAL CHRISTEN IN ARABIEN Nach den Aufständen in Nordafrika befindet sich Syrien im Bürger­

krieg. Auch auf der arabischen Halbinsel wächst die Angst. Das Christentum erlebt dennoch einen enormen Aufbruch, wie der «Projektleiter Arabien» der HMK berichtet. «Die arabische Welt hat ihre Angst vor den Gewaltherrschern verloren. Die Strategie der Einschüchterung zieht nicht mehr», erklärt M.S., Projektleiter für die Region Arabien des Hilfswerks «Hilfe für Mensch und Kirche» (HMK) Schweiz (vollständiger Name der Redaktion bekannt). Die Zeit des Umbruchs sei in allen arabischen Ländern zu spüren. «Internet und moderne Medien gewinnen an Einfluss und zeigen, dass sie nur schwer zu kontrollieren sind.» Auch die arabische Halbinsel bekommt den neuen Wind zu spüren. «Der Kampf zwischen Schiiten und Sunniten um die Vorherrschaft Arabiens ist in vollem Gange und die Christen stehen dazwischen», so M.S. Andererseits gebe es gerade unter der jüngeren Bevölkerung einen immer grösseren Wunsch nach Freiheit – und geistliche Aufbrüche unter den Christen.

Zahl der Konvertiten wächst

«Wir haben heute die historisch einmalige Situation, dass die Zahl der Konvertiten demnächst die der ‹geborenen Christen› übertreffen wird.» Die Kirche wächst unter der einheimischen Bevölkerung. Zum Teil kämen Muslime durch Träume zum christlichen Glauben. M.S. merkt an, dass es seit 11. September 2001 zunehmend weltweite Gebete für einen geistlichen Aufbruch in der islamischen Welt gebe. «Gott ist hier am Wirken, obwohl parallel

Das ist Arabien Zur Region Arabien gehören die Staaten Saudi-Arabien, Jemen, Oman, Arabische Emirate, Katar, Kuwait und Bahrain. Gesamtfläche: 3,2 Millionen Quadratkilometer; total Einwohner: 65,4 Millionen, davon 97,3 Prozent Muslime. Quelle: World Factbook 2012. Aktuelles Projektvideo der HMK zu Arabien sowie weitere Informationen unter: www.verfolgt.ch

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77 neue IGW-Studenten

In Burgdorf BE liessen sich am 30. August 46 Bachelor- und Fernstudenten in das neue Studienjahr von IGW International (Institut für Gemeindebau und Weltmission) einführen. Sie kommen aus 15 verschiedenen Kirchen- und Gemeindeverbänden. Im «Ländli» in Oberägeri kamen elf Studenten zu den ersten Tagen des Masterstudiums. In Essen nehmen die Präsenz- und Fernstudenten aus Deutschland ihr Studium auf. Zusammen mit den Absolventen, die während des Jahres eingestiegen sind, studieren 77 junge Leute neu bei IGW. (idea)

World Vision: Neuer CEO Arabische Christen versammeln sich in einer der wenigen Kirchen in ihrer Heimat und setzen sich damit einem hohen Risiko aus.

dazu der radikale, extremistische Islam zunimmt.» Die Christen befürchten eine Zunahme der Intoleranz, mehr Gewaltübergriffe und Diskriminierung für Nichtmuslime – letztlich die Ein- und Durchführung der Scharia. Nach den Aufständen in Nordafrika zeigt der Bürgerkrieg in Syrien, dass die Situation gefährlich ist. Die Christen dort seien in grosser Sorge betreffend ihrer Zukunft. «Über 90 Prozent erwarten eine Verschlechterung ihrer Lage nach einem Umsturz.» Die syrische Opposition sei mittlerweile ebenfalls stark islamistisch unterwandert. Das Regime Assad gelte als eher liberal, was die religiösen Ansichten betrifft. «Es ist naiv zu glauben, dass es nach einem Umsturz toleranter zugeht», so M.S.

Existenz der Christen sichern

In der Region Arabien organisiert die HMK sichere Zufluchtsorte für verfolgte Christen und ist besorgt um deren Existenzerhaltung und -aufbau. M.S. steht in direktem Kontakt mit den einheimischen Partnern. Sein Anliegen ist es, Lebensmöglichkeiten für die Christen zu schaffen und ihnen eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Er ermutigt die Christen, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Das bewirke oft, dass der Respekt vor ihnen wachse, was ihnen wiederum ihre Existenz sichere.

Politiker sensibilisieren

Durch neue Medien wie das Internet bieten sich zudem ganz neue Möglichkeiten zur Verbreitung des Evangeliums. Die HMK unterstützt auch ein christlicharabisches Satelliten-TV, das von einheimischen Christen 24 Stunden am Tag ausgestrahlt wird. «Dadurch wird ein riesiges Fenster zur Freiheit aufgestossen», freut sich M.S. Der Sender erreicht 370 Millionen Menschen in der arabischen Welt. Zehntausende positive Rückmeldungen sind alleine in den letzten paar Monaten eingegangen. In der Schweiz geht es der HMK vor allem um Information und Sensibilisierung durch Nachrichten, Veranstaltungen und Vorträge. «Im Rahmen des ‹Sonntag der verfolgten Kirche› (SVK) werden wir im November mehrere einheimische Partner – auch aus islamischen Ländern – zu Gast haben, die aus eigener Erfahrung von Christenverfolgung erzählen werden», erklärt M.S. Christen in der Schweiz sollten entsprechende Hilfsprojekte unterstützen, sich für Menschenrechte einsetzen und Politiker sensibilisieren. Die arabische Welt ist in Bewegung gekommen. Wie das ausgehen wird, ist unklar. Umso wichtiger ist für M.S. das Gebet: «Wir müssen die leidenden Christen in den Ländern auch im Gebet unterstützen.» CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: zvg

Reto Gerber ersetzt Urs Winkler an der Spitze des Hilfswerks World Vision Schweiz. Der 37-jährige Ingenieur FH Landwirtschaft hat sein Amt am 1. September angetreten. Winkler leitet neu die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde in Interlaken. (idea)

Homeschooling: Sporttag

Spiel und Spass am nationalen Bildungs- und Sporttag des Vereins Bildung zu Hause: Am 1. September trafen sich in Aarau Homeschooler, Unschooler und Freilerner zu einem Gedankenund Erfahrungsaustausch mit Präsentationen von Arbeiten, Kurzvorträgen Spass, Sport und Spiel. Israelische Tänze und Gedichte, Go-Kartrennen, Kletterparcours, Büchsenwerfen und ein Kurs für smarte Drinks der Bluecocktailbar rundeten das Programm ab. (mgt.) www.bildungzuhause.ch

Angebot für Singles

Wochenendkurse, Coaching, regionale Kleingruppen: Das bezweckt ein neues Angebot der Vineyard Bern für Singles ab 28. Ziel: «Die Berufung entdecken, schwierige Themen aufarbeiten, Beziehungen knüpfen.» Infoabend zum Training: 6. September, 19.30 Uhr (stepforward@vineyard-bern.ch). Zu den Initiatoren gehört Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). (idea)


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«Israel sorgt sich über die Entwicklung in Syrien» ISRAEL-KONFERENZ Der messianische Jude Jurek Schulz sprach an der Israel-Konferenz des Missionswerks Mitter-

nachtsruf über Gottes Bündnisse mit Israel. Der arabische Frühling und die Weltherrschaft waren weitere Themen. Stimmgewaltig eröffneten die «Zionssänger» mit dem bekannten israelischen Chorus «Hevenu shalom alechem» die Israel-Konferenz in Dübendorf. «In christlichen Kreisen wird Israel oft links liegengelassen», stellte Moderator Fredy Peter vom Ältestenteam fest. «Wie können wir aber Jesus ‹unser Herr› nennen und sein Volk, die Juden, nicht lieben?» Die Konferenz wolle eine biblische Perspektive der Geschehnisse in Israel vermitteln.

Zuversicht und Bedenken

Fredi Winkler, Leiter des BethShalom-Gästehauses in Haifa, sprach am Samstag über die Rolle der fundamentalistischen Bewegung der Moslembrüder, die früher unterdrückt wurden, heute aber dabei sind, ihre Macht zurückzugewinnen. Ein Ziel des Islams sei, die Weltherrschaft zu erobern. Die grösste Bedrohung für die Welt sei heute der sunnitische Islam, die grösste islamische Glaubensrichtung, die Israel von

der Landkarte ausradieren wolle. Der ehemalige Chefarzt des Assaf-Harofeh-Krankenhauses in Israel, Mordechai Waron, zeigte auf, wie der «arabische Frühling» den Mittleren Osten verändert hat. Mit Demonstrationen, Aufständen und Protestwellen kämpfe das Volk seit 2010 gegen korrupte arabische Regimes. In Libyen und Syrien kam es zu Bürgerkriegen. Die Folge des Regierungssturzes sei ein Vakuum, das islamische Parteien ausnützten, um an die Macht zu kommen. Waron meinte: «In Israel herrscht grosse Sorge über die Entwicklung in Syrien. Syrien ist einer der grössten Feinde Israels und wird stark vom Iran beeinflusst, der Atomwaffen entwickelt. Ein Konflikt steht bevor. Der Bürgerkrieg wird weitergehen.»

Kein Volk ist wie Israel

Jurek Schulz aus Hamburg, messianischer Jude von der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (AMZI),

Schulz: «Ausser Israel gibt es kein anderes Volk, das mehrmals sein Land verlor und wieder zurückgewann.» Der Bund mit David verheisse die ewige Königsherrschaft des Messias. «In Jeremia 31 schliesst Gott einen neuen Bund mit dem Haus Israel: ‹Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.› Mit diesem Bund kündigte Gott etwas völlig Neues an.» CHRISTIAN BACHMANN

Unauflöslich: Jurek Schulz über den neuen Bund mit Israel.

führte die gut 500 Zuhörenden in die Bundesschlüsse Gottes mit Israel ein. Der Mensch habe die Gemeinschaft mit Gott verloren, doch Gott habe Gedanken des Friedens mit den Menschen. In Genesis 12 habe Gott einen unauflöslichen Bund mit Abraham geschlossen, der Land, Nachkommenschaft und Segen beinhalte.

«Mitternachtsruf» Der «Mitternachtsruf» ist ein freies evangelisches Missionswerk, das 1955 vom holländischen Evangelisten Wim Malgo gegründet wurde. Der internationale Hauptsitz befindet sich in Dübendorf ZH. Die jährliche Israel-Konferenz wurde 2012 zum fünften Mal in Dübendorf durchgeführt und will das Bewusstsein der Christen für Gottes auserwähltes Volk stärken. www.mnr.ch

Behinderte Menschen erfahren «Kraft in Schwachheit» JAHRESTAGUNG «Glaube und Behinderung» setzt sich für die Integration von Menschen mit einer Behinderung ein. Am Wochenende trafen sich über 100 Personen in Rüschlikon ZH unter dem Thema «Kraft in Schwachheit». «Wo sind Menschen mitten im Leiden so aufgehoben, damit dieses erträglich wird und bleibt?», fragte Peter Henning in seinem Referat. «Besonders behinderte Menschen wünschen sich einen Ort, wo sie mit ihren körperlichen Begrenzungen und Schwachheiten aufgehoben sind.»

Mehr als ein «Trostpflaster»

Es sei der Kernauftrag der christlichen Gemeinde, Menschen in ihren Herausforderungen einen Ort zu geben, an dem sie aufgehoben sind. Trotzdem würden Kranke oder Menschen mit Behinderung gesellschaftlich und in Kirchen immer noch stigmatisiert. «Ist Gesundheit ein Beweis für den rechten Glauben? Nein, Gott kann heilen. Aber er ist kein Bild: Christian Bachmann, zvg

Unterschiedliche Glieder, «ein Leib»: Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen feiern Gemeinschaft und einen Gottesdienst.

Automat und bleibt souverän.» Der dreifaltige Gott lasse sich im Kreuzgeschehen auch selbst vom Leid treffen. Er sei «sympathisch», leidenschaftlich mit uns in unserem Leiden. Für den Alltag wies der Referent auf die «5 G»

hin, am Gebet, an Gottes Wort, am Gottesdienst, an Gemeinschaft und am Gastmahl (Abendmahl) festzuhalten. «Wir haben kein Recht auf Heilung, aber ein Recht auf Auferstehung.» Am Sonntagmorgen ermutigte Pe-

ter Henning in seiner Predigt die Anwesenden mit der Jahreslosung aus 2. Korinther 12,9: «Mehr als ein frommes Trostpflaster!» Mit Paulus lasse sich die eigene Not vor Gott herausschreien, um die Seele zu entlasten. «Lass dir an meiner Gnade genügen», liess Gott den Apostel Paulus wissen. Die Ausgegrenzten, Schwachen, Armen, Kranken seien die «Säulen des Himmelreichs», folgerte Henning. An Paulus zeige Gott, dass Gottes Kraft unabhängig von menschlichem Können und Unvermögen in dieser Welt erfahrbar und wirksam werde. Damit lasse sich leben, trotz und mitten in den alltäglichen Herausforderungen. OlIveR MeRz, RuTH BAI-PfeIfeR www.gub.ch idea Spektrum 36.2012


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ÄXGÜSI Kritik

Sie wollen Gott im Alltag suchen: Auch am Begegnungstag bot sich die Gelegenheit zum Auftanken.

Campo Rasa und Kraft aus der Stille BEGEGNUNGSTAG VBG Das 50-jährige Bestehen des Kurs- und Ferienzentrums Campo Rasa im Centovalli stand im Zentrum des Begegnungstags der VBG. Doch nicht nur dort kann Kraft für den Alltag gewonnen werden, die aus der Stille kommt.

Der christliche Glaube ist mehr als ein Hobby – er umfasst den ganzen Menschen und äussert sich in allen Lebensbereichen. Doch was heisst es, diesen Glauben im Berufsalltag, im Studium oder in der Schule auszuleben? Das sind die zentralen Fragen der VBG, einer christlichen Bewegung von Berufstätigen, Studierenden, Mittelschülerinnen und Mittelschülern. Die Antworten darauf sind genauso vielfältig wie die rund 140 Menschen, die am Samstag für den VBG-Begegnungstag nach Zürich kamen. Was sie verbindet, ist das Anliegen, Gott im ganz normalen Alltag zu suchen – und ihm dort zu begegnen. Diesen Faden nahm auch Pfarrer Heiner Schubert in seiner Predigt auf. «Die Kraft, die aus

der Stille kommt, braucht ihren Raum im Alltag», erklärte der Präsident des VBG-Vorstandes am Begegnungstag. Das brauche viel Übung, aber auch Geduld. «Atheisten und Fundamentalisten gleichen sich so erschreckend, weil sie nicht warten mögen. Aber offensichtlich will Gott, dass ich mir Zeit nehme, auf ihn zu hören», meinte Schubert. Das sei nicht immer einfach, aber eine wesentliche Voraussetzung für ein gesundes Christsein – und ein wichtiges Thema für die VBG. Denn in der Gottesbegegnung begreife man die eigene Begrenztheit. «Ich muss nicht die Welt retten – das hat Gott schon getan», stellte Schubert klar. «Wir sind dazu befreit, das zu tun, was wir können und was in unserer Macht steht.»

Rasa – «Landebahn für den Heiligen Geist» Ein grosser Teil des VBG-Begegnungstages war dem 50-jährigen Bestehen des Kurs- und Ferienzentrums Campo Rasa im Centovalli gewidmet. Aus verfallenen Palazzi und den Ruinen einiger Ställe entstand im Tessiner Bergdorf dank der Mithilfe vieler Freiwilliger ein Ort der Stille, des Rückzugs und der Gottesbegegnung. Regelmässig finden in Rasa VBG-Kurse und Ferienwochen statt. Die Häuser stehen aber auch Einzelgästen und externen Gruppen offen. «Rasa steht in der heutigen Angebots-Landschaft sehr quer», erklärt VBG-Leiter Benedikt Walker. Gerade diese Andersartigkeit mache aber idea Spektrum 01.2012

den Reiz des Kurszentrums aus. Es brauche bei manchen Menschen viel Überwindung, die Seilbahn ins autofreie Rasa zu nehmen, «doch wer einmal dort war, kommt immer wieder zurück». Das bestätigt auch die Studentin Salome Augstburger: «Das Besondere an Rasa ist die Eingeschränktheit. Wenn man einmal oben ist, kommt man nur so weit, wie einen die eigenen Füsse tragen.» Diese entschleunigende Wirkung des Ortes biete beste Voraussetzungen für Neuorientierung, aber auch für das Hören auf Gott, ergänzt Heiner Schubert. Schmunzelnd meint er: «Rasa bietet eine gute Landebahn für den Heiligen Geist.»

Rebekka und Michel Bieri werden von VBG-Leiter Benedikt Walker für ihr neues Leitungsamt mit Honig ausgerüstet.

Neue Leitung im Tessin

Diese Begrenztheit würden auch die Angestellten erleben, erklärte VBG-Leiter Benedikt Walker. Das komme gerade bei Mitarbeiterwechseln stark zum Tragen. «Die Aufgaben lassen sich neu delegieren – es ist aber immer die Person selbst, die ihr Umfeld prägt und verändert.» So seien es die verschiedenen Menschen, die die VBG ausmachten. Spürbar wird dies bald in den zwei Kurs- und Ferienzentren der VBG im Tessin, der Casa Moscia direkt am Lago Maggiore und dem Campo Rasa im Centovalli. Ab Januar 2013 werden Rebekka und Michel Bieri-Witzig die Leitung der zwei Zentren antreten. Zusammen mit anderen neuen Mitarbeitenden wurde das Ehepaar Bieri-Witzig am Begegnungstag für ihre Aufgabe gesegnet. Sie treten die Nachfolge von Peter und Cornelia Flückiger-Bührer an, die seit 17 Jahren in Moscia tätig sind. JONAS BÄRTSCHI Bilder: VBG

Dem Tourismus geht es schlecht. Der starke Schweizer Franken hält sogar Stammgäste aus Deutschland und den Niederlanden ab, den Urlaub bei uns zu verbringen. Die Situation ist dramatisch, da in unserm Bergtal fast alle vom Tourismus leben. Als Präsident von Saas-Fee/Saastal bin ich gefordert. Stolz war ich darauf, zusammen mit meinen Partnern ein einmaliges Angebot gegen diese Misère geschaffen zu haben: Bergbahnen und Postautos fahren im ganzen Saastal gratis! Die Gäste sind begeistert. Der Rückgang der Übernachtungen konnte merklich gebremst werden. Voller Erfolg. Völlig unerwartet traf mich dann eine massive Kritik. Ein aufgebrachter Familienvater machte mich verantwortlich für den gestörten Familienfrieden. Ich sei schuld, dass sein 15-jähriger Sohn nicht mehr wandern wolle und es zu grossen Auseinandersetzungen gekommen sei. Wenn das Bähnli gratis fahre, sehe der Teenager nicht ein, warum er zu Fuss gehen solle. Hätte er von dieser Bähnliaktion gewusst, wäre er niemals ins Saastal gekommen. Da offerieren wir den Gästen ein so grosszügiges Angebot. Und dann macht mir einer schwere Vorwürfe. Und dass es sich – wie im Verlauf des Gespräches klar wurde – bei diesem Familienvater noch um einen evangelischen Pastorenkollegen handelte, ärgerte mich zusätzlich. Hinterher habe ich mich über mich selber geärgert. Warum lasse ich mir wegen einer negativen Kritik so schnell die gute Laune verderben? Warum gewichte ich eine einzige negative Stimme so stark? Bin beleidigt, weil eine Person unser Angebot nicht so toll findet. Ich wünsche mir mehr Gelassenheit. Und als Christ eine positive Ausstrahlung. Bei Georg Thomalla habe ich gelesen: «Pessimisten machen nichts auf der Welt fertig – ausser sich selber.» CHRISTOPH GYSEL Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fachmann in Saas Grund.


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I nse r at e

Ihr Draht nach Zion!

srael heute bringt auch das, was andere weglassen

Israel Heute berichtet direkt aus dem Herzen Jerusalems, dem Brennpunkt der Ereignisse rund um den Staat Israel! Seit der Gründung 1978 hat sich Israel Heute zum größten deutschsprachigen Israel-Magazin der Welt etabliert.

MINIABO: 3 Monate Israel Heute Probelesen für 20 CHF! Besuchen Sie uns auf unserer Webseite www.israelheute.com oder gebührenfrei anrufen unter 00-800-60-70-70-60 idea Spektrum 36.2012


F ORU M

SYNERGIE Buchsbaumzünsler

Die Sommerzeit ist eine Zeit der Sonne, des Lichts und der Ferien. Wir freuen uns über freie Zeit und Erholung und verreisen gern. Aber auch Gartenbesitzer kommen auf ihre Kosten und können die Früchte ihrer Arbeit ernten. Dabei ist mir bewusst, dass gerade im Garten in den heissen Monaten allerhand Giessarbeiten anfallen. Es gibt deshalb ausser Freude auch Arbeit.

eingenistet, wahrscheinlich schon längere Zeit, denn der Schaden war recht ausgedehnt. Ich habe natürlich sofort die Schädlingsbekämpfung eingeleitet. Ob sich die Hecke aber wieder erholt, weiss ich nicht.

Neulich habe ich unseren Garten abends nach einem heissen Tag gegossen und auch unsere Buchsbaumhecke reichlich mit Wasser bedacht, als ich eine unschöne Entdeckung machte. Aussen stand die Hecke in vollem Grün und sah saftig aus, aber im Inneren war sie völlig verwelkt und kahl gefressen. Der Buchsbaumzünsler hatte sich

Dieses Bild des Buchsbaumzünslers kam mir auch als Vision beim Gemeindeaufbau. Es ist immer schön, mit anzusehen, wie eine Gemeinde wächst, wie mit einer guten Jugendarbeit das Evangelium hinausgetragen wird und wie Jugendliche zu christlichen Gemeinden finden und sich dort integrieren. Das bringt Wachstum. Aber bei aller Aktivität nach aussen müssen wir in der Gemeinde auch auf uns selbst aufpassen. Das setzt einen liebevollen und respektvollen Umgang untereinander voraus, ebenso wie Aufmerksamkeit unserem Nächsten gegenüber. Persönliche Kontakte und die Sensibilität für das Befinden des Einzelnen sind wichtige Faktoren, die die Gemeinde von innen

So weit sind wir

Also weiterbeten!

«idea Spektrum» Nr. 35 – «Familie Darwish: Nun wird der SEK aktiv»

«idea Spektrum» Nr. 31-35 – Berichte über die Familie Darwish

Die Berichterstattung über die drohende Ausschaffung der syrischkurdischen Familie Darwish hat mich erschüttert. Es darf doch nicht sein, dass eine christliche Familie mit drei kleinen Kindern in ein Land ausgeschafft wird, in dem Christen bedroht oder sogar getötet werden! Der Druck von muslimischen Regimes auf christliche Minderheiten nimmt weltweit zu. Ich werde den Eindruck nicht los, dass unsere Behörden diesbezüglich blind sind – oder zumindest beide Augen schliessen. Mit Erstaunen lese ich den Titel «Freispruch wegen Homosexualität» im «Landbote» vom 24.8.2012. Hintergrund: Ein Asylbewerber aus Nigeria wird freigesprochen, obwohl er sich illegal im Kanton Zürich aufhielt. Das Gericht argumentiert wie folgt: Weil der Mann schwul sei, werde er in der Heimat verfolgt. Es würde mich nicht wundern, wenn wir nun plötzlich vielmehr «homosexuelle» Asylbewerber haben werden als bisher. Jetzt schon wundere ich mich darüber, dass die sexuelle Orientierung einer Einzelperson offensichtlich höher gewichtet wird als die Glaubensüberzeugung eines christlichen Ehepaars und seiner kleinen Kinder. Und das alles notabene in einem «christlichen» Land! ELISABETH FANKHAUSER, Wila

Wenn das Schicksal der Familie Darwish beschrieben wird, so hat es hoffentlich den Effekt, dass dafür gebetet wird. Die Familie hat es nötig, ganz sicher. Als ich deswegen ein Mail erhielt, habe ich diese Familie besucht und später mit drei anderen ein Gesuch an das Migrationsamt in Bern geschrieben. Man möge ihnen aus humanitären Gründen ein Bleiberecht gewähren. Wir erhielten eine sehr höfliche Antwort. Die Sache ist die, dass nach Abkommen dasjenige Land innerhalb des Schengenraumes zuständig ist für die Prüfung eines Asylgesuches, in dem das Gesuch zuerst gestellt wurde. Das ist hier eben Tschechien. Dieses Land hatte das Asylgesuch abgelehnt. Somit gilt dies eigentlich, und die Ausweisung nach Tschechien oder die Rückführung ist das, was vorgeschrieben ist. Doch wenn die Schweiz sich bei jeder Gelegenheit auf ihre humanitäre Tradition beruft, müsste es doch eine Möglichkeit geben, dieser Familie eine Rückkehr nach Tschechien oder eben die Rückführung nach Syrien zu ersparen. Es bleibt noch die Möglichkeit, dass ein Härtefall-Gesuch dies bewirken kann. Die Eltern Darwish schauen gut für ihre Familie, es sind ja sechs Kinder da. Sie helfen auch mit in der Gemeinde, in die sie gehen, zum Bei-

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stärken. Sie gehören zu einer tiefen Verbundenheit im Glauben an Jesus Christus und der wörtlichen Umsetzung seiner Worte: «Erhebt euch nicht über andere, sondern seid immer freundlich. Habt Geduld und sucht in Liebe miteinander auszukommen. Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die der Geist Gottes euch geschenkt hat. Der Frieden, der vom Herrn kommt, soll euch alle miteinander verbinden.» (Epheser 4, 2-4) Das ist die Voraussetzung für eine von innen heraus gesunde Gemeinde, die nicht wie nach einem «Buchsbaumzünslerbefall» aussieht. ANNE SACHS Die Autorin ist als Ärztin im Bereich der Wirbelsäulen- und Neurochirurgie in einer Aarauer Privatklinik tätig. Sie ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und wohnt in Schafisheim.

spiel beim Kochen. Nach allem, was sie schon erlebt haben, ist ihnen eine Ausweisung nicht zumutbar. Beten wir weiter! Dass es Schlaumeier gibt, die noch da sind, obwohl sie nicht da sein sollten, ist eine andere Geschichte. Mich dünkt, es gebe auch zu viele Rekursmöglichkeiten - für die einen. URSULA LÖRCHER, Zürich

Sehr ermutigend «idea Spektrum» Nr. 35 – «Singen, rappen und tanzen für Gott» Ich lese voller Freude, was sich kreative Menschen hier in Thun ausgedacht haben. Im umstrittenen Kultlokal «Mokka» machen sie Gottes Liebe erlebbar. Sie singen, rappen und tanzen für Gott. Das Herzensanliegen der 15 Künstler wird spür- und sichtbar. Voller Mut machen sich junge Menschen auf, aus der Bequemlichkeit der eigenen Kirche und aus dem Wohlfühlklub unserer Gemeinden. Sie begeben sich in die «Höhle des Löwen» um die Liebe Gottes hinauszutragen. Dabei werden sie von einer Gebetsgruppe im Nachbargebäude unterstützt. Da ich selber auch schon dort mit andern gebetet habe, weiss ich, dass dort für Anliegen in unserer Stadt gebetet wird. Dieser Bericht ist sehr ermutigend, dran zu bleiben und wirklich Veränderungen von Gott zu erwarten. SUSANNA WETTSTEIN, Thun

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PODIUM Traum – Vision? Die Grosskundgebung war beeindruckend. Über Unterdrückung, Gleichberechtigung und Befreiung sprach der 34-jährige Hauptredner. In den vier Monaten vorher hatten bereits 841 Demos in 196 Städten stattgefunden. 250’000 Demonstrierende marschierten für «Arbeit und Freiheit für alle» und zu zivilem Ungehorsam nach Washington D.C. Beim Lincoln Memorial hielt Martin Luther King Jr. am 28. August 1963 seine visionäre Rede: «I have a dream.» Leiden in Armut, Unterdrückung, Diskriminierung, Verfolgung, fehlende Bildung und enorme Arbeitslosigkeit zeigten die Verzweiflung auf. «Die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden … Das ist unsere Hoffnung! Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden.» So machte der Kämpfer der Gerechtigkeit der Menge Mut. Visionäre Menschen werden oft kaum verstanden. Zu fremd und fern scheinen ihre Ideen. Vielleicht müssen wir ja gar nicht neue Visionen kreieren und erbeten. Zur Umsetzung vieler biblischer Visionen können wir jedoch beitragen. Wie wärs, wenn wir beginnen, zu teilen, der Raffgier Grenzen zu setzen, der Ausbeutung von Menschen und Umwelt einen Riegel zu schieben und damit allen Menschen deren Würde vor Gott zu zeigen? Eine bessere Evangelisation kann ich mir nicht vorstellen – das ist ja auch eine biblische Vision. Aber das Aufstehen, Demonstrieren und Kämpfen werden uns kaum erspart bleiben! Traum oder Vision? Wachen wir auf! PHILIPP HADORN Der Autor ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter, wohnhaft in Gerlafingen SO.


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w i r t sc h a f t

Glaubens-Diskussionen in der Mittagspause BUSINESS-TREFF Welche Erfahrungen machen engagierte Christen in Wirtschaft und Politik mit ihrem Glauben?

Beim «Business Lunch» in Basel wird dazu jeweils ein profilierter Referent eingeladen. Das Konzept hat sich etabliert. Am vergangenen Mittwoch gab der Fachhochschullehrer Beat Fischer Einblick in seine Überzeugungen. «Wie schaffen Sie es, Ihr enormes Arbeitspensum zu bewältigen?», fragte Organisator Roman Gee­ ser den Referenten Beat Fischer am vergangenen Mittwoch beim «Business Lunch». Fischer ist Professor für Mathematik und Statistik an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Zu dem Lehr­ auftrag kamen im Laufe der Jahre noch eine Reihe ehrenamtlicher Engagements dazu. So sitzt Beat Fischer für die EVP im Grossen Rat und gehört zur Kirchensy­ node Basel­Stadt. In seinem Vor­ trag nannte er zwei Jesu­Worte, an denen er sich orientiert. Etwa die «Goldene Regel», andere im­ mer so zu behandeln, wie man selbst gern behandelt wird. Dies sei eine tragfähige Grundlage, die bewirke, dass es «am Schluss allen besser geht». Transparente Ent­

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: zvg, Juri Weiss

Der Veranstaltungsort Gellertkirche in Basel. Teamleiter Roman Geeser und Referent Beat Fischer.

scheidungen, gute Kontaktpflege und Ideenaustausch ersparen Ver­ letzungen auf allen Seiten.

Ein «Diener der Sache»

tals Gelegenheit für den weiteren Austausch und die Diskussion.

Noch kaum Frauen

Der Professoren­Job sei zudem eine Führungsaufgabe. «Man führt die Studenten zu einem Ziel», so Fischer. Auch hier helfe ihm ein Jesu­Wort weiter: «Wenn jemand der Erste sein will, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener» (Markus 9,35). Beat Fischer: «Es geht nicht um die eigene Person, sondern die Insti­ tution.» Man solle sich zu einem «Diener der Sache» machen. Das schaffe nicht nur ein gutes Klima, sondern motiviere die anderen zur besseren Mitarbeit. Schwie­ rigkeiten und Probleme seien häufig das Resultat eines Mangels an diesen Grundsätzen. Wenn er zu einer Tätigkeit angefragt wur­ de, habe er sich jeweils gefragt: «Kann ich die Aufgabe im Sinne der beiden genannten Jesu­Worte erfüllen?»

Angelika Hettinger, Consultant in der klinischen Forschung aus Riehen, gehört ebenfalls zum Team. Sie erklärt: «Der Anlass bietet Gelegenheit, Kollegen oder Bekannte einzuladen, die der Kir­ che fern stehen.» Die ungezwun­ gene Form und die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu disku­ tieren, könne ein erster Schritt sein, um mit dem Evangelium in Verbindung zu kommen. Ur­ sprünglich hatte man vor allem Geschäftsleute im Blick. Daher der Name «Business Lunch». Diese kämen allerdings nicht so zahlreich wie erwartet. Roman Geeser: «Die Zeit über Mittag ist knapp. Die Leute sind heute sehr gefordert.» Auch Frauen seien we­ nig vertreten. Dafür nehmen viele Pensionäre das Angebot war. Je nach Thema und Referent seien 20 bis 30 Personen anwesend.

Ungezwungene Form

Wie leben sie den Glauben?

Der «Business Lunch» findet je­ weils am letzten Mittwoch im Mo­ nat in der Gellertkirche in Basel statt. Teamleiter Roman Geeser, pensionierter Wirtschaftslehrer aus Basel, möchte den zeitlichen Rahmen zwischen 12.15 und 13.00 Uhr möglichst einhalten, damit Berufstätige wieder zur Ar­ beit können. Wer mehr Freiraum hat, bekommt nach dem gemein­ samen Mittagessen in der Kantine des nahegelegenen Bethesda­Spi­

Referiert haben beispielsweise schon die Bankratspräsidentin Elisabeth Schirmer und Regie­ rungsvizepräsident Carlo Conti. Roman Geeser findet es span­ nend zu hören, «wie die verschie­ denen Leute ihren Glauben im Alltag umsetzen». Teilnehmer Peter Berdat, pensionierter Ver­ messungszeichner und Synoda­ ler: «Mir geht es vor allem darum, die Referenten näher kennen zu lernen, ihren Standpunkt zu ver­

stehen. Das sind ja Personen aus Politik und Wirtschaft. Wie leben sie ihren Glauben? Das geht für mich noch vor dem jeweiligen Thema. Wichtig ist auch der Aus­ tausch mit dem Teilnehmerkreis. Der lockere Stil an dem Ganzen gefällt mir.» Vielleicht schliesst sich ja der eine oder andere Ge­ schäftsmann dieser Meinung an und investiert in Zukunft eine Mittagspause im Monat. CHRISTOF BAUERNFEIND

Weitere Termine Der «Business Lunch» wird von einer Gruppe engagierter Christen geleitet. Er findet unter dem Dach der reformierten Gellertkirche statt, ist aber konfessionell neutral. Alle sind eingeladen teilzunehmen. Die nächsten Termine: 26. September: «Wie lassen sich christliche Werte an einer Uni leben?»; Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Centrum für Philanthropie und Stiftungswesen der Universität Basel 31. Oktober: «Sind Compliance (Erfüllung von Gesetzen und Standards) und christliche Werte Gegensätze?»; Nationalrat Eric Nussbaumer, Bankpräsident Alternative Bank, Verwaltungsratspräsident der Energiegenossenschaft Adev. Anlässe jeweils 12.15 bis 13.45 Uhr in der Gellertkirche Basel, Christoph Merian-Platz 5. www.gellertkirche.ch

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«Jesus radikal und unverkrampft nachfolgen» JUGENDKONFERENZ GFC 700 Jugendliche verströmten am Wochenende trotz strömendem Regen «happiness». Der

Pionier und Visionär Matthias Welz wurde am Jubiläumsanlass verabschiedet. Sein Nachfolger führt die Vision weiter. Strategieteam zusammenzustellen und übernahm die operative Leitung der ersten Jugendkonferenz. Sein Traum einer Konferenz mit klarer Vision aufgrund des Evangeliums hatte sich erfüllt.

10 Uhr. Die Besucher der zehnten Jugendkonferenz der Gemeinde für Christus (GfC) sind noch etwas verschlafen, die Stimmung leicht verhalten. Draussen regnet es in Strömen. Trotzdem haben sich rund 700 Jugendliche nach Steffisburg BE aufgemacht, um mehr über die Ursachen des Unglücklichseins und der echten «happiness» zu erfahren.

«Mann mit Bodenhaftung»

Sogar aus Deutschland

Die Jugendkonferenz (Juko) hatte auch dieses Jahr viel zu bieten. Die 20-minütigen Inputs über Lebenslügen trafen genau den Puls und Geschmack der Jugendlichen. Ausser den Workshops wurde ein kreatives, sportliches und musikalisches Freizeitprogramm angeboten. Echt glücklich waren die drei Personen, die mit grosser Ehrlichkeit und viel Mut über ihr anfangs unglückliches Leben berichteten. Die jungen Menschen genossen die Gemeinschaft untereinander. Viele bekamen neue Impulse, und Ju-

Mit Freude dabei: Matthias Welz (links) und Jürg Hostettler.

gendliche aus Deutschland wollten «einfach mal gucken, wies in der Schweiz so läuft».

Applaus und Standing Ovation

19 Uhr. Die Jugendlichen sind in Form. Die Stabübergabe des operativen Leiters Matthias Welz an seinen Nachfolger Jürg Hostettler wird zum Highlight. «Hoschi» verabschiedet den Pionier Welz mit sechs Einspielungen von ein-

drücklichen Juko-Predigten aus vergangenen Jahren. Die Sequenzen zeigen, wie Matthias Welz die Jugendlichen immer wieder ermutigt hat, mit Gott vorwärtszugehen, offensiv zu sein. Matthias Welz sei eine Identifikationsfigur für eine ganze GfCGeneration, meinte Hostettler. Welz wurde mit tosendem Applaus und Standing Ovation verabschiedet. Er half 2002 mit, ein

Welz ging nicht ohne ermunternde Worte an seinen Nachfolger Jürg Hostettler. Er übergab ihm sinnbildlich den ersten Ausdruck seiner Vision, voll gekritzelt mit Notizen und Ideen. Er könnte sich keinen geeigneteren Nachfolger vorstellen, meinte Welz: «Hoschi ist keine Fahne im Wind und ein Mann mit Bodenhaftung.» Jürg Hostettler war langjähriger Jugendleiter in Steffisburg und Oberhünigen, ist Pastor der GfC und arbeitet seit Anfang Jahr im Strategieteam mit. Sein Lebensmotto: Jesus radikal und unverkrampft nachfolgen. GABRIELA WEYERMANN www.juko.gfc.ch

Als wäre der Himmel in Bachenbülach schon Realität JUBILÄUMSFEIER ETG Mit einem bunten Fest präsentierte sich am Wochenende die Evangelische Täufergemeinde (ETG) Bachenbülach ZH. Was 1837 als Stubenversammlung begann, wuchs zu einer Gemeinde mit 120 Mitgliedern an. Rund 250 Personen, darunter Ehemalige und Gäste aus anderen Freikirchen des Zürcher Unterlandes, konnte Andi Hunziker, Mitglied der Gemeindeleitung, zum 175-Jahr-Gottesdienst begrüssen. «Wir feiern nicht uns, sondern unseren treuen Gott!», stellte er klar.

Hohe Alltagsrelevanz

Der Gemeindepräsident von Bachenbülach, Franz Bieger, betonte in seinem Grusswort, wie wichtig Halt, Heimat und Unterstützung für Menschen in der heutigen Zeit seien. Er glaube, dass es der ETG gelinge, solche Werte zu leben. Gerade das Engagement in der Jugendarbeit werde auch im Gemeinderat wahrgenommen. Als Anerkennung idea Spektrum 36.2012

überreichte er der Jungschar einen Geldbetrag. Gemäss der Tradition, die in Evangelischen Täufergemeinden bis heute Bestand hat, hielt Dan Schürch, Ältester und theologischer Laie, die Predigt. Er wählte das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld und betonte, dass allein die Zugehörigkeit zu einer Kirche noch kein echtes, fruchtbringendes Christsein garantiere.

benstaufe der biblischen Lehre entspreche. Auf einem Rundgang

Blick zurück

Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Wurst und Brot die grosse Überraschung: Samuel Heinrich Fröhlich alias Ueli Hertach gewährte einen Blick in sein bewegtes Leben von damals. Der Theologe eckte mit seiner Überzeugung an, dass nur die Glau-

führte Fröhlich historisch Interessierte ins alte «Zanderhaus», dem ersten Versammlungslokal der ETG in Bachenbülach. Dort hielt Fröhlich einst seine feurigen Predigten, während erboste Mitbürger Steine durch die Fenster warfen. Den feurigen Schlusspunkt des Jubiläums setzte der Chor der Mbalizi Evangelistic Church aus Tansania mit seinen afrikanischen Liedern. Am Sonntagabend verklang der letzte Akkord des Liedes «Welch ein Freund ist unser Jesus» – aus 350 Kehlen, auf Swahili und Deutsch. Da war es, als wäre der Himmel in Bachenbülach schon Realität. HELENA GYsIN

«Samuel Heinrich Fröhlich» gab Einblick in die Gründerjahre.

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Das Bild der Woche MERKWÜRDIGE GEMEINDEZUCHT Normalerweise gelten die Amischen in den USA als friedliche, wenn auch sehr glaubensstrenge evangelische Gemeinschaft. Doch 10 Männer und 6 Frauen müssen sich derzeit vor einem Gericht in Cleveland (Bundesstaat Ohio) wegen Hassverbrechen verantworten. Aus Gründen der Gemeindezucht sollen sie 9 Mitgliedern ihrer etwa 120 Personen umfassenden „Bergholz-Gemeinschaft“ die Bärte bzw. das Kopfhaar mit Pferdescheren gestutzt haben, weil sie sich dem Anführer Samuel Mullet (67) widersetzt hätten. Bei den Amischen lassen verheiratete Männer ihre Bärte mit Ausnahme der Oberlippenhaare stehen; die Frauen lassen ihre Haare wachsen. Das Abschneiden gilt als 36.2012

schlimmste Erniedrigung. Den Angeklagten drohen bis zu 20 Jahren Haft. Die etwa 250.000 Amischen in den USA und Kanada sind in ungezählte Gruppen aufgespalten. Sie kleiden sich wie Bauern im 19. Jahrhundert und lehnen etwa Autos und Elektrizität als unbiblisch ab. Wegen ihres Kinderreichtums gehören sie zu den am schnellsten wachsenden Glaubensgemeinschaften Nordamerikas. Ihre Wurzeln haben die Amischen in der Schweiz, wo sie sich Ende des 17. Jahrhunderts von den Mennoniten abspalteten. Ihr Name geht auf den Schneider Jakob Amman (1644–1730) zurück, der durch seine strenge Gemeindezucht eine Spaltung der Mennoniten herbeiführte. Nach seinem Verständnis sollte sich die wahre Gemeinde von der Welt, ihren Sünden und Verführungen absondern. Als „Wiedertäufer“ wurden die Amischen in Europa verfolgt und verstreut. Vom Ende des 18. Jahrhunderts an wanderten sie nach Nordamerika aus.


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Juden: Muslime, tut mehr gegen den Antisemitismus unter euch! JUDEN & MUSLIME Als am 28. August ein Jude in Berlin schwer angegriffen wurde, forderte die (muslimische) Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) zur Wachsamkeit gegen Rechts auf. Der Regierende Bürgermeister – Klaus Wowereit – warnte vor Fremdenfeindlichkeit. Doch es war alles ganz anders.

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und 1.500 Bürger haben am 2. September in Berlin gegen Antisemitismus demonstriert. Sie bekundeten bei einer Kundgebung ihre Solidarität mit dem jüdischen Geistlichen Daniel Alter, der vor den Augen seiner siebenjährigen Tochter von vier jungen Männern zusammengeschlagen worden war. Nach Angaben der Polizei handelt es sich vermutlich um Jugendliche arabischer Herkunft. Dies hatten Zeugen geäußert.

Mit dem Tode bedroht Die Täter hatten den Rabbiner aufgrund seiner jüdischen Kopfbedeckung (Kippa) gefragt, ob er Jude sei. Sie verletzten ihn mit mehreren Schlägen am Kopf, beleidigten seine Religion und bedrohten seine Tochter mit dem Tod. Bei einer Kundge-

bung in der Nähe des Tatorts sagte Senatorin Dilek Kolat, der Überfall habe gezeigt, dass es unter Muslimen Antisemitismus gebe. Sie forderte die islamischen Verbände auf, „das Thema aufzugreifen“. Rabbiner Alter dankte den Bürgern für ihre Unterstützung: „Ja, ich habe das Jochbein gebrochen bekommen, aber meinen Willen, mich für den interreligiösen Dialog und die Verständigung von Völkern einzusetzen, haben diese Typen nicht gebrochen.“ Die Kundgebung war von der SPD und der Evangelischen Philippus-Nathanael-Kirchengemeinde organisiert worden.

Muslime: Brauchen keine Lehre Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann (Berlin), forderte die islamischen Verbände auf,

Der attackierte Rabbiner Daniel Alter

mehr gegen Judenfeindlichkeit in den eigenen Reihen zu tun. Deren Worte des Mitgefühls seien zwar „schön und ehrlich gemeint“, doch komme es auf die Taten an. Der Vorsitzende des Koordinierungsrates der Muslime, Ali Kizilkaya (Köln), wies die Aufforderung als unnötig zurück: „Muslime brauchen da keine Lehrstunde.“ Wenn man über Antisemitismus rede, müsse man gleichermaßen über Islamfeindlichkeit sprechen. Beides sei unmenschlich.

Muslimische Übergriffe auf Juden in Deutschland (eine Auswahl) 2006 An einer Oberschule in Berlin-Kreuzberg terrorisierten mehrere Monate lang arabische Schüler ein jüdisches Mädchen. Wie die „Jüdische Allgemeine“ (Berlin) berichtet, haben sie die 14-Jährige als „Jüdin“ beschimpft und mehrfach verprügelt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Gideon Joffe, berichtete von weiteren Vorfällen von muslimischem Antisemitismus in der deutschen Hauptstadt. 2007 Im September wird in Frankfurt am Main einem 42-jährigen Rabbiner – Zalman Gurevitch – von einem muslimischen Deutschen afghanischer Abstammung ein Messer in den Bauch gerammt. Dabei soll er „Scheiß-Jude“ gerufen haben. Der Täter wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die „Jüdische Allgemeine“ schreibt, die Zahl der Übergriffe von Muslimen auf Juden in Deutschland und Europa nimmt zu. 2008 Anfang November griffen zwei Moslems in Berlin einen Rabbiner und dessen acht Schüler aus den USA und aus England an. Wie es heißt, haben sie „Sch... Juden“ und „Tod den Juden“ gerufen und mehrfach deren Kleinbus ausgebremst, in dem sie fuhren. 2010 Am 19. Juni wurden erstmals seit dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland Steine auf Juden geworfen. Eine Gruppe fast ausschließlich muslimischer Kinder und Jugendlicher mit arabischem Zuwanderungshintergrund hatte in Hannover eine jüdische Tanzgruppe bei einem Fest angegriffen und mit Parolen wie „Juden raus!“ beschimpft. 2012 Siehe die Meldung auf dieser Seite. Nachdem im Frühjahr im französischen Toulouse ein islamistischer Franzose algerischer Abstammung aus Israelhass vier Juden und drei Soldaten erschoss, erklärte die Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses, Charlotte Knobloch (München): „Dass bislang in Deutschland nichts passiert ist, war reines Glück ... Die Judenfeindlichkeit unter Muslimen in Deutschland wächst rasant.“

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge (Berlin), erklärte auf Anfrage von idea, der Überfall sei ein Ausdruck von Feigheit und religiöser Intoleranz. Dass die Täter mutmaßlich aus dem arabisch-muslimischem Umfeld stammen, dürfe aber nicht zu einer allgemeinen Verurteilung von Muslimen führen. Dröge: „Ich bin dankbar, dass auch der Zentralrat der Muslime keinen Zweifel daran lässt, dass Gewalt sich nicht auf einen Glauben an Gott berufen kann. Dass Rabbiner Daniel Alter sogar für möglich hält, den Tätern zu vergeben, sofern sie Reue zeigen, zeugt von menschlicher Größe, die von seinem Glauben getragen wird.“ Juden, Christen und Muslime müssten im interreligiösen Gespräch ein gemeinsames Verständnis von Toleranz gewinnen und sich gegen jede Form von religiös motivierter Gewalt aussprechen. P

Foto: dpa

Bischof Dröge gegen allgemeine Verurteilung von Muslimen

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Die Hitliste der modernen Gemeindelieder FREIKIRCHEN Werden in landeskirchlichen Gottesdiensten vor allem Choräle aus dem 16. bis 20. Jahrhundert gesungen, so in freikirchlichen sogenannte Lobpreislieder – auch von ausländischen Liedermachern.

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elche modernen Lieder vornehmlich in freikirchlichen Gemeinden in Deutschland und der Schweiz am häufigsten gesungen werden, hat jetzt die Lizenzagentur CCLI (Christian Copyright Licensing International) in Lüdenscheid bekanntgegeben. Sie bietet seit 1991 in Europa Lizenzen für die grafische Vervielfältigung von Liedern an. Nach Angaben der Agentur liegt die deutsche Übersetzung des Anbetungsliedes „Ruft zu dem Herrn“ der australischen Anbetungsleiterin Darlene Zschech wie im Vorjahr an der Spitze der über 250.000 Kirchenlieder, die die CCLI verwaltet. Es werde jede Woche von bis zu 30 Millionen Kirchgängern in aller Welt angestimmt. Auch auf Platz 2 gab es keine Veränderung. Dort liegt weiter der Kölner Musiker Lothar Kosse mit seinem Lied „Groß ist unser Gott“. Kosse ist mit vier weiteren Liedern in den Top 25 der CCLI vertreten. Auf Platz 3 rangiert jetzt „So groß ist der Herr“, die deutsche Übersetzung eines Liedes des US-amerikanischen Musikers und Predigers Chris Tomlin. Das Lied „Wo ich auch stehe“ des Komponisten und Sängers Albert Frey (Ravensburg), das 2011 noch den 3. Platz belegte, liegt jetzt auf Rang 8. Frey bleibt aber der Komponist, dessen Lieder in – meist freikirchlichen – Gottesdiensten mit am häufigsten gesungen werden. Sein beliebtestes Werk ist nun „Du hast Erbarmen“ auf Platz 6.

Darlene Zschech

Lothar Kosse

Albert Frey

Die Liste bezieht sich auf Lieder der letzten Jahrzehnte Wichtig für die Einordnung der Ergebnisse ist, dass sich die Liste nur auf urheberrechtlich geschützte Lieder bezieht. Das heißt: Alle Kirchenlieder, deren Autor vor mehr als 70 Jahren verstorben ist, sind nicht enthalten. Deshalb tauchen etwa Choräle in der Liste nicht auf. Die Meldungen der Gemeinden dienen als Grundlage für die Auszahlungen der Lizenzgelder an die Liedschreiber und Verlage. Einmal jährlich melden Gemeinden, welche Lieder sie drucken, kopieren oder auf Computern speichern. P

b www.ccli.de • 02351 6717232

Gehören Christentum und Kapitalismus zusammen? MEDIEN Hieß es bislang häufig, Jesus sei vor allem für die Armen engagiert gewesen und eher für eine sozialistische als eine kapitalistische Gesellschaft, so wird jetzt das Gegenteil behauptet.

Foto: links: idea/Waschkowitz; rechts: PR

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hristentum und Kapitalismus schließen einander nicht aus – im Gegenteil: Sie begünstigen einander. Diese Ansicht vertritt der Ökonom Robert Grözinger in seinem gerade erschienenen Buch „Jesus, der Kapitalist“ (FinanzBuch Verlag, München). Die Schriften des Alten wie des Neuen Testaments geböten geradezu Verhaltensweisen, die den unverzichtbaren Rahmen des Kapitalismus darstellen, etwa die Achtung des Privateigentums, die Einhaltung von Verträgen, die Gleichheit aller vor dem Recht sowie ein gesundes Misstrauen dem Staat gegenüber. Sowohl im Christentum als auch im Kapitalismus habe der Einzelne einen hohen Stellenwert; im Christentum entwickele das Individuum seine Beziehung zu Gott, im Kapitalismus seine Beziehung zur Welt. An keiner Stelle der Bibel verurteilten Jesus und seine Apos36.2012

tel materiellen Reichtum an sich, schreibt Grözinger. „Im Gegenteil: Sie feierten gerne, viel und ausgiebig.“ Allerdings hätten sie immer deutlich gemacht, dass nicht Geld, sondern Gott an die erste Stelle der persönlichen Werteskala gehöre. In vielen Gleichnissen Jesu werde Gott durch einen wohlhabenden Kapitalisten symbolisiert, so etwa in der Rolle des Vaters im Gleichnis vom verlorenen Sohn oder in der des Grundbesitzers im Gleichnis von den „Arbeitern im Weinberg“.

Nichts gegen Enteignung Zwar fehle es in der gesamten Bibel nicht an Aufrufen zu Mildtätigkeit und Freigebigkeit, so der Autor. „Doch an keiner Stelle findet man in ihr ein Gebot oder auch nur die wohlwollende Betrachtung einer von Menschen vorgenommenen erzwungenen

Enteignung zugunsten eines einfacheren, göttlicheren Lebens. Nirgends wird die heute vom Staat angemaßte Zwangsumverteilung von der christlichen Lehre gutgeheißen.“ Umgekehrt sei es erst der im Kapitalismus entstehende Wohlstand in privater Hand, der Hilfe im Sinne der Nächstenliebe überhaupt möglich mache: „So scheint es sogar, dass Kapitalismus und Christentum symbiotisch existieren: Das eine System nährt das andere, ohne das eine könnte das andere nicht existieren.“ P Robert Grözinger: Jesus, der Kapitalist FinanzBuch Verlag 192 Seiten 16,99 EUR/24.40 SFr. ISBN 9783898797115


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Gebete dürfen nicht mehr versteigert werden MEDIEN Das Internet-Auktionshaus Ebay verbietet ab dem 30. August die Versteigerung immaterieller Güter.

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ie das Unternehmen mit Sitz in San José (Kalifornien/USA) auf seiner Webseite mitteilte, sei der Verkauf von „Zaubersprüchen, Flüchen, Hexerei, Beschwörungen, Magie, Zaubertränken, Gebeten und Segnungen” nicht mehr zulässig. Laut Ebay soll diese Maßnahme Kunden vor Betrügern schützen, die Waren ohne wirklichen Nutzen anböten. Inzwischen aber wehren sich im Internet Kunden, die bisher mit den „spirituellen Waren“ zufrieden waren. 1.009 Nutzer unterzeichneten eine Petition gegen das Verbot. Der Leiter der Gebetsarbeit der Evangelischen Allianz Frankfurt am Main, Bernd Oettinghaus, sagte gegenüber idea: „Die Verknüpfung von Gebet und Geld hat immer etwas Anrü-

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chiges.“ Allerdings sei die Begründung des Unternehmens falsch, da ein Gebet niemals nutzlos sei. Der Gründer der Jugendbewegung „Jesus Freaks“ und Initiator der Volxbibel, Martin Dreyer (Berlin), versteigerte 2009 ein Gebet bei Ebay. Er bot damals an, für den Höchstbietenden sieben Monate lang mindestens einmal wöchentlich zu beten. Den Erlös von 232 Euro spendete Dreyer einer Missionarin: „Ich wollte Werbung dafür machen, dass Gott Gebete erhört“, sagte Dreyer idea. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

8. September – 14. September

FERNSEHEN Sonnabend, 8. September Sonntag, 9. September 9.30–10.00 Das Vierte International Christian Fellowship (ICF): Predigt von Leo Bigger 18.00–18.30 „Gott im Grandhotel“: 24 Stunden begleitet der Film den religiösen Alltag im Frankfurter Luxus-Hotel Westin Grand

9.30–10.15 Ev. Gottesdienst aus der Melanchthonkirche Bochum mit Pfarrerin Ellen Strathmann-von-Soosten

17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Kampf um den Selbstwert Montag, 10. September

Dienstag, 11. September

Donnerstag, 13. September

20.15–21.15 „Der Tag des Terrors“: Dokumentation über die Ereignisse des 11. September 2001 und ihre Folgen für die weltweite Politik

10.50–11.20 „Nadavs kleines Stück Frieden in Jerusalem“ – Ein israelischer Junge startet eine Kampagne für Frieden im Nahen Osten

11.00–12.15 ERF1 Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde in Bechlingen bei Wetzlar

21.45–22.15 „Die Einflüsterer – Wie Geld 20.15–21.15 ERF 1 Politik macht“: 5.000 LobbyPfarrer Ulrich Parzany: isten buhlen in Berlin um „Allein geht man ein“ den Zugang zur Macht

7.05–7.30 D-Radio Kultur YOUCAT – Klassischer katholischer Glaube in jugendlichem Outfit

8.30–9.00 Evangelische Perspektiven: Thema „Zivilcourage als christlicher Wert“

9.30–10.30 Evangelischer Gottesdienst aus der reformierten Lukaskirche in Luzern

10.35–11.00 Evangelische Morgenfeier orgenfeier mit Pfarrerin Melitta MüllerHansen in Olching

8.08–9.00 Blickpunkt Religion/ Christentum & Moderne widersprechen sich nicht

9.00–9.30 „Kirche und Welt“: Christen im Irak in Not – wie kann man helfen?

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-methodistischen Kirche Auerbach

11.00–12.15 ERF Plus Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde in Bechlingen bei Wetzlar

21.15–22.00 „10 Jahre bibel.TV“: Der christliche Familiensender ist seit 2002 auf Sendung

HÖRFUNK Sonntag, 9. September

Mittwoch, 12. September 20.05–21.00 Quo vadis Landeskirche he Sind Kirchen bedeutungslos? Donnerstag, 13. September 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz – Von der Bank in die Diakonie“: Horst Marquardt spricht mit Otto Buchholz

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164


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Die deutsche Hauptstadt und ihre 250 Religionen BERLIN Die erste „Lange Nacht der Religionen“ in Deutschland zählte am 1. September in Berlin rund 2.000 Besucher. 65 Moscheen, Synagogen, Tempel und nur wenige Kirchen hatten ihre Türen geöffnet.

Z

um Vergleich: Bei der Berliner „Langen Nacht der Museen“ am 26. August besuchten etwa 30.000 Teilnehmer die 100 Ausstellungsorte. Bei der Auftaktveranstaltung zur „Langen Nacht der Religionen“ im Roten Rathaus erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), man müsse sicherstellen, dass das Tragen von religiösen Symbolen in Berlin nicht im Verborgenen stattfinde. Aus Solidarität zur jüdischen Religion trug Wowereit die traditionelle jüdische Kopfbedeckung, die Kippa. Anlass war der Angriff auf den Rabbiner Daniel Alter. Er war am 28. August im Berliner Stadtteil Schöneberg mit seiner sieben Jahre alten Tochter unterwegs und von vier mutmaßlich arabischen Jugendlichen schwer verletzt worden. Wie Wowereit erklärte, spiegelt sich die internationale Vielfalt Berlins auch in der großen Zahl von Religionsgemeinschaften wider. Die „Lange Nacht der Religionen“ sei eine einzigartige Möglichkeit, diese Vielfalt zu erleben. Die Veranstaltung entstand auf Initiative des Religionsbeauftragten des Berliner Senats, Hartmut Rhein, in Zusammenarbeit mit dem „Berliner Dialog der Religionen“, einem Gesprächsforum von 250 Religionsgemeinschaften. Eine Schweigeminute beendete die Eröffnungsveranstaltung. Für das kommende Jahr kündigte der Senat eine ähnliche Veranstaltung mit säkularen Weltanschauungsgemeinschaften an.

Wie die evangelische Kirche den interreligiösen Dialog fördern will

Fotos: Pletz.Fotodesign

Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz will den Dialog mit anderen Religionen fördern. Dafür hat sie erstmals eine Pfarrstelle für interreligiösen Dialog eingerichtet. Der 48-jährige Pfarrer Andreas Goetze wurde am

Interreligiöses Bet- und Lehrhaus geplant Zudem will die Kirchengemeinde Sankt Marien ein interreligiöses Bet- und Lehrhaus eröffnen. Geplant ist, den Neubau an der Stelle der 1964 von der DDR-Regierung gesprengten St.-Petri-Kirche in Berlin-Mitte zu errichten. Die Ergebnisse eines dazu ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs sollen am 14. September präsentiert werden. Zu den Gründungsmitgliedern des Trägervereins gehören neben der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri/St. Marien die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das muslimische Forum für Interkulturellen Dialog Berlin und das Land Berlin.

Mehr frei- als landeskirchliche Gemeinden dabei

Die kirchliche Beteiligung an der „Langen Nacht“ war allerdings gering: Von den 65 Veranstaltern waren lediglich drei evangelischlandeskirchlich, einer katholisch sowie fünf freikirchlich (die Evangelische Brüdergemeine Berlin, die (baptistische) Friedenskirche Charlottenburg, die Kirche des Nazareners, das Mennonitische Friedenszentrum sowie die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker). Der Pressesprecher der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Volker JastrzembBerlin ski, erklärte: „Wir haben die Gemeinden weder aufgefordert noch behindert, sich zu beteiligen.“ P 3,4 Millionen Bürger konfessionslos 60 % evangelisch 19 % römisch-katholisch 9 % muslimisch 7% orthodox 3% jüdisch 1% buddhistisch u. a. 1%

Buddhisten zogen am evangelischen Berliner Dom vorbei.

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26. August von Bischof Markus Dröge in das Amt eingeführt. Menschen unterschiedlicher Religion und Weltanschauung sollten „in einem edlen Wettstreit miteinander darum ringen, die positiven Kräfte der eigenen Überzeugung einzubringen“, so Dröge bei der Einführung.

b www.lndr.de • 030 28877183

Bürgermeister Wowereit trug aus Solidarität zu Juden eine Kippa.


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NOTIERT Brasilien: Dreier-Beziehung anerkannt

„Nicht die Beschneidung macht den Juden“ JUDENTUM Während Israel und der Zentralrat der Juden in Deutschland gegen ein Urteil wider die religiöse Beschneidung scharf protestiert haben, hat jetzt ein prominenter Jude das Ritual relativiert.

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er jüdische Historiker Michael Wolffsohn (München) schaltete sich jetzt in die Debatte um das Urteil des Landgerichts Köln ein, das im Juni eine Beschneidung aus religiösen Gründen als „rechtswidrige Körperverletzung“ bezeichnet hatte. „Nicht die Beschneidung macht den Juden“, schreibt er in der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin). Zwar erweckten die meisten deutsch-jüdischen und israelischen Debattenbeiträge den gegenteiligen Eindruck, „doch Wortmeldungen ersetzen keine Wissenschaft“. Wolffsohn erläutert die biblischen Hintergründe der Beschneidung. In Genesis 17 gebiete Gott dem Stammvater Abraham, „die Vorhaut seiner Nachfahren als Zeichen des Bundes mit dem Ewigen zu beschneiden“. Die Begründung dazu stehe in Genesis 22, wo Gott Abraham auffordert, seinen Sohn Isaak zu opfern, in letzter Minute aber das Menschenopfer zurückweist. Wolffsohn zufolge symbolisiert die Beschneidung die völlige Hingabe an Gott. Sie sei der Ersatz für das „Ganzkörperopfer“. Allerdings sei dieses Brauchtum umstritten gewesen – „sogar in der Familie Abrahams“. Selbst Mose, der als der größte jüdische Prophet gelte, habe seinen ältesten Sohn nicht beschnitten. Dies habe die nichtjüdische Frau des Mose, Zippora, nachgeholt (Exodus 4,24–26). In Josua 5,2–9 berichte die Bibel, dass die während der 40-jährigen Wüstenwanderung geborenen Männer nicht beschnitten waren.

Die Beschneidung ist „rein symbolisch“ zu verstehen Weitere Bibelstellen machten deutlich, dass die Beschneidung – als Gebot, nicht als Ritual – „rein symbolisch, nicht körperlich zu verstehen“ sei. So heiße es in Jeremia 4,4: „Beschneidet euch für den Herrn und entfernt die Vorhaut eures Herzens.“ Der „jüdische Pharisäer Paulus“ mahne (1. Korinther 7,19): „Es kommt nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, die Gebote Gottes zu halten.“

Vietnam: Christen fordern Freilassung Rund 30 Christen sind am 27. August in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi festgenommen worden, weil sie für die Freilassung ihrer inhaftierten Angehörigen demonstriert hatten. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, trugen sie T-Shirts mit Bildern der Inhaftierten. Polizisten hätten die Demonstranten in einem Transporter an einen unbekannten Ort gebracht. Die Katholiken setzten sich für die Freilassung von 17 Angehörigen ein, die vor einem Jahr verhaftet worden waren, weil sie sich angeblich illegal versammelt hätten. Vier von ihnen wurden im Mai unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Haftstrafen verurteilt, 13 warten noch auf einen Prozess. Die IGFM mit Sitz in Frankfurt am Main fordert die Sozialistische Volksrepublik Vietnam auf, die Christen sofort freizulassen und das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu respektieren. Von den knapp 89 Millionen Einwohnern des Landes sind 52,5 % Buddhisten, 23,2 % Atheisten, 8 % Katholiken und 1,3 % evangelisch.

Ersetzte Taufe die Beschneidung? Wolffsohn hält es außerdem für „historisch einwandfrei belegt“, dass Juden außerhalb Judäas bis ins 2. Jahrhundert von Konvertiten keine Beschneidung verlangt hätten. Sie seien getauft worden. Die Wissenschaft streite darüber, ob die Taufe die Beschneidung ersetzt habe, was anzunehmen sei, so der Historiker. Die Taufe sei kein urchristlicher, sondern ein älterer, auch jüdischer Brauch. Der Jude Johannes der Täufer habe den Juden Jesus im Jorden getauft. Erst das von Kaiser Hadrian (76–138 n. Chr.) um 130 verhängte Beschneidungsverbot habe „das innerjüdisch nicht unumstrittene Beschneidungsbrauchtum in ein scheinbar unumstößliches Gesetz“ verwandelt. Wolffsohn: „Ja, so viel Judentum steckt im Christentum und so viel Christentum im Judentum. Vielleicht hilft diese Einsicht zu einer Versachlichung der Diskussion.“ P

CHINA LAOS

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Foto: dpa

Er beschnitt seinen ältesten Sohn nicht: Mose in einer Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

In Brasilien ist erstmals eine Dreierbeziehung als eingetragene Lebensgemeinschaft anerkannt worden. Wie die Internetzeitung Christian Post berichtet, wurde die Beziehung von einem Mann und zwei Frauen von einer Notarin in Tupa (Bundesstaat Sao Paulo) registriert. Nach Angaben der Zeitung habe die Anerkennung unter Christen in dem südamerikanischen Land für Aufregung und Unmut gesorgt. Von den 195 Millionen Einwohnern Brasiliens sind 65 % katholisch und 22 % evangelisch.

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Wie Christen dem Atheismus begegnen sollen GOTTLOSIGKEIT Eine der größten Herausforderungen für das Christentum ist der neue Atheismus. Christen müssen deshalb lernen, sich mit den Argumenten von Atheisten auseinanderzusetzen.

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iese Ansicht vertrat der Professor für Apologetik an der Calvin-Fakultät in Aix-en-Provence (Frankreich), Yannick Imbert. Wie er bei einer Tagung der Gemeinschaft Europäischer Evangelikaler Theologen in Woltersdorf bei Berlin sagte, sollten sich Christen vor allem mit den Schriften der – so die Selbstbezeichnung der Atheisten – „vier apokalyptischen Reiter“ beschäftigen: dem britischen Biologen Richard Dawkins (bekannt durch

Richard Dawkins

Daniel Dennett

sein Buch „Der Gotteswahn“), dem USPhilosophen Daniel Dennett („Darwins gefährliches Erbe. Die Evolution und der Sinn des Lebens“), dem britischen, 2011 verstorbenen Publizisten Christopher Hitchens („Der Herr ist kein Hirte“) sowie dem US-Philosophen und Neurowissenschaftler Sam Harris („Das Ende des Glaubens“). Ihre Bücher seien Bestseller und prägten die öffentliche Wahrnehmung vom christlichen Glauben. Auffällig an ih-

nen sei, dass sie häufig auf die Bibel verweisen. Dabei werde aber fast ausschließlich das Alte Testament zitiert, so Imbert. So legten die „vier apokalyptischen Reiter“ fälschlicherweise nahe, dass alttestamentliche Gesetze zur Steinigung oder Verbrennung für Christen gültig seien. Dagegen müssten Christen deutlich machen, dass für sie Nächsten- und Feindesliebe, Gewaltlosigkeit und die „Goldene Regel“ Jesu Christi maßgeblich seien: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie“ (Matthäus 7,12). Generalsekretär der 350 Mitglieder umfassenden Gemeinschaft Europäischer Evangelikaler Theologen in 21 Ländern ist der Baptistenpastor Klaus Bensel (Siegen). P

Christopher Hitchens

b www.feet-europe.net

Sam Harris

Bonnke: Viele Deutsche haben das Evangelium nicht verstanden EVANGELISATION Prediger müssen die Nöte der Menschen ansprechen, statt akademische Vorträge zu halten.

Fotos: dpa (2), PR (3)

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iese Ansicht vertrat der Gründer und langjährige Leiter des Missionswerks „Christus für alle Nationen“, Reinhard Bonnke (Orlando, US-Bundesstaat Florida), in einem idea-Gespräch. Der gebürtige Ostpreuße und Pfingstpastor, dessen Missionswerkszentrale sich in Frankfurt am Main befindet: „Ein Prediger muss in den Augen seiner Zuhörer sehen können, ob sie ihn verstehen oder nicht. Er muss die Nöte ansprechen, unter denen sie leiden, anstatt akademische Vorträge zu halten.“ In Deutschland beobachtet der 72-Jährige eine große Sehnsucht nach Gott. „Die Menschen leiden unter ihrer Gottesferne“, sagte er. Drogen- oder Alkoholsucht seien lediglich Zeichen der Verzweiflung, weil vielen der Sinn im Leben fehle. Bonnke zeigte sich jedoch überzeugt, dass Gott „Deutschland nicht vergessen“ hat. „Ich habe schon einmal erlebt, dass Gott aus nichts etwas Großes macht“, erklärte er mit Blick auf seine Zeit in Afrika. „Deshalb habe ich auch Hoffnung für Deutschland.“ Bonnke gehört zu den Predigern, die in Afrika so viele Menschen erreicht haben, wie kaum ein anderer. In vielen Ländern auf dem schwarzen Kontinent wird er scherzhaft der „Mähdrescher Gottes“ genannt. Sein Evangelisationszelt mit 34.000 Plätzen wurde 1984 als größtes transportables Zelt der Welt ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Wie es heißt, seien rund 72 Millionen Menschen durch seine Missionseinsätze seit dem Jahr 1987 Christen geworden, vor allem in Nigeria. Seine nicht unumstrittenen 36.2012

Evangelisationen sollen in den vergangenen 24 Jahren 130 Millionen Besucher gezählt haben. Bonnkes Bücher wurden mit einer Gesamtauflage von über 190 Millionen Exemplaren in mehr als 45 Ländern verbreitet. Sein Nachfolger in der Leitung des weltweiten Missionswerks ist seit 2010 der aus den USA stammende Pfingstpastor Daniel Kolenda. P

b www.bonnke.net/cfan • 069 478780

Reinhard Bonnke predigte in Afrika vor Hunderttausenden.


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Wie können wir Gott erkennen? GLAUBENSBEKENNTNIS (3. TEIL) Was ist eigentlich die Basis des christlichen Glaubens? In der 3. Folge der idea-Serie über das Apostolische Glaubensbekenntnis erläutert Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr), wie Gott heute von den Menschen erkannt werden kann. Wer sich zu dem dreieinigen Gott der Bibel bekennt, der muss ihn zuvor erkannt haben, wenn sein Bekenntnis auf einem soliden Fundament gründen soll. Doch wie kann man Gott erkennen? Seit jeher fragt der Mensch nach dem Grund und Ziel seines Lebens und möchte Klarheit über den Sinn der Welt gewinnen. Der Mensch wird von einer unauslöschbaren metaphysischen Unruhe getrieben: „Das Herz des Menschen ist unruhig, bis es Ruhe findet in Gott!“ (Augustinus von Hippo, 354– 430) Die Vielzahl der Religionen in dieser Welt ist ein Ausdruck dieser menschlichen Sehnsucht nach dem Absoluten und ein Beweis dafür, dass der Mensch – trotz vielfach beteuertem Gegenteil – letztlich unheilbar religiös ist. Doch zugleich offenbart diese Sehnsucht nach dem Absoluten auch ein Dilemma: Könnte es nicht sein, dass alle religiösen Kulte mit ihren Opfern und Ritualen letztlich ins Leere laufen und sich als Wunschtraum oder Fata Morgana erweisen? So jedenfalls sehen es die Religionskritiker seit Ludwig Feuerbach (1804–1872), die in den bestehenden Religionen einschließlich des Christentums nur den Ausdruck menschlicher Projektionen sehen: „Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“ Ist Gott also Wunschbild – oder Wirklichkeit?

Gott ist grundsätzlich unbegreiflich Es hat in der Philosophie- und Theologiegeschichte nicht an Versuchen gefehlt, mithilfe der Vernunft zur Erkenntnis Gottes zu gelangen. So hält die katholische Kirche bis heute daran fest, dass Gott als Ursprung und Ziel aller Dinge „mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen sicher erkannt werden“ kann (I. Vatikanisches Konzil). Die Reformatoren haben demgegenüber betont, dass diese – dem Menschen ursprünglich verliehene – natürliche Gotteserkenntnis durch die menschliche Sünde von Grund auf verdorben wurde: Weil der Mensch Gott als seinem Schöpfer den schuldigen Gehorsam verweigerte und sich selbst an die Stelle Gottes setzte, ist ihm die Fähigkeit zur natürlichen Gotteserkenntnis abhanden gekommen. Damit ist Gott für uns Menschen prinzipiell unverfügbar und unbegreiflich: Er bleibt so lange ein verborgener Gott, bis er aus eigener Initiative (!) aus seiner Verborgenheit hervortritt und sich uns Menschen mitteilt, so dass wir Klarheit über ihn gewinnen können. Alle menschlichen Bemühungen, ob mit Vernunft und Logik

oder mit Meditation und Mystik die Existenz Gottes zu beweisen, sind zum Scheitern verurteilt. Wir sind davon abhängig, dass der ewige Gott sich herablässt und sich uns innerhalb unserer begrenzten Möglichkeiten offenbart. Und nur, weil er dies immer wieder in der Geschichte der Menschheit getan hat – und bis heute tut –, können wir überhaupt seiner gewiss sein und an ihn glauben!

Gott zeigt sich völlig unterschiedlich Die entscheidenden Erkenntnisse über Gott können wir in der Bibel gewinnen. Die Schriften des Alten und Neuen Testaments erfüllen aus der Perspektive Gottes eine doppelte Funktion: Weil Gott durch seinen Geist Menschen immer wieder beauftragt hat, ihre Begegnungen und Erfahrungen mit Gott aufzuschreiben und an ihre Zeitgenossen und die Nachwelt weiterzugeben, gewinnen wir zunächst Einblick in das Wesen Gottes. Wir erkennen durch ihre Zeugnisse, dass Gott nicht nur allmächtiger Herr und Schöpfer des Universums ist, sondern zugleich väterlicher Erbarmer und sich aufopfernder Erlöser jedes einzelnen seiner Menschenkinder. Die Bibel als Dokument der Offenbarung Gottes lässt uns staunen über die Vielfalt der Möglichkeiten, mit denen sich Gott bei den Menschen bekanntmacht und ihren weiteren Lebensweg bestimmt. Dem jungen Samuel etwa erscheint er nachts im Traum und beruft ihn zum Propheten. Andere vernehmen die Stimme Gottes wie aus einem himmlischen Lautsprecher. Mose begegnet Gott in einem brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch. Seltsam genug! Auf seine erschrockene Rückfrage, was denn sein Name sei, antwortet ihm Gott: „Ich werde sein, der ich sein werde“ (hebräisch: „Jahwe“, der von den Juden aus Ehrfurcht nie ausgesprochene Gottesname – 2. Mose 3,14). Später wird Mose beim Auszug der Kinder Israel aus Ägypten noch viele andere Begegnungen mit Gott haben, von denen die eindrücklichste der Empfang der beiden Tafeln mit den 10 Geboten sein wird. Mal verbindet sich die Erscheinung Gottes mit einem leisen, fast unmerklichen Windhauch wie bei Elia; mal geschieht sie als gewaltsames Eingreifen in das Leben eines Menschen wie bei dem Christenverfolger Saulus, der – von Jesus geblendet – vom Pferd stürzt. Fast immer sind Gottesbegegnungen überraschend, nicht selten sogar erschreckend – aber nie absichtslos: Gott ruft Menschen aus ihren bisherigen Lebensbezügen heraus, gibt ihnen einen Auftrag und sagt ihnen seine Hilfe bei dessen Ausführung zu. ideaSpektrum 36.2012


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Warum? Weil Gott uns vor allem in der biblischen Botschaft begegnen will. Denn zu der oben erwähnten Funktion der Bibel als Dokument der in der Geschichte geschehenen Gottesoffenbarungen tritt eine weitere hinzu: Die Bibel ist bis heute die lebendige, wirksame Stimme Gottes, mit der er Menschen persönlich ansprechen, sie in Herz und Gewissen treffen und zur klaren Erkenntnis seiner selbst führen will.

Beten – auch wenn man nicht glaubt

Gott offenbart sich auf unterschiedliche Weise. Mose begegnete er in einem brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch.

Bild: Sieger Köder, Der brennende Dornbusch

Für ein kurzes Leben kommt Gott als Kind Ihren unüberbietbaren Höhepunkt findet die Offenbarung Gottes in seiner Menschwerdung im Zimmermannssohn Jesus von Nazareth. Für ein kurzes menschliches Leben kommt der allmächtige Gott als Kind armer Leute auf unsere Erde und unterwirft sich den Bedingungen und Begrenzungen menschlichen Lebens – ohne jedoch in Schuld und Sünde zu fallen. Zwar kennt auch die griechische Mythologie, dass Götter in eine menschliche Gestalt schlüpfen, aber das geschieht dann immer aus einer Laune heraus oder zum bloßen Zeitvertreib. Gott jedoch wird Mensch einzig und allein aus Liebe: um seine ihm fremd gewordenen Geschöpfe in die Gemeinschaft mit sich zurückzugewinnen. Und nicht genug damit, dass Gott als Baby in den Futtertrog eines Stalles in Bethlehem gelegt wird; er lässt sich später sogar auf einer Müllkippe vor den Toren Jerusalems wie ein Verbrecher ans Kreuz nageln und stirbt einen schmachvollen Tod – für uns, an unserer Stelle, zu unseren Gunsten! Menschlicher Vernunft ist dies nicht einsichtig zu machen; es erscheint geradezu als ärgerliche Provokation. Doch nirgends kommt Gott uns Menschen näher, wird greifbarer und angreifbarer als im Leiden, Sterben und Auferstehen von Jesus. Wer Gott wirklich erkennen will, kommt an Christus nicht vorbei.

Drei weitere Wege, wie uns Gott begegnen will Manche Menschen wünschen sich eine außergewöhnliche, eindrückliche Gottesbegegnung, wie sie die Bibel in zahlreichen Beispielen bezeugt, um an ihn glauben zu können. Tatsächlich gibt es auch heute noch solche Gotteserfahrungen – doch viel seltener als in biblischer Zeit.

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Ein weiterer, verheißungsvoller Weg, um Gott auf die Spur zu kommen: Die Bibel ermuntert uns immer wieder, uns mit unseren Anliegen erwartungsvoll an Gott zu wenden, und verspricht, dass er ernsthafte Gebete erhört und sich uns so als liebevoller und fürsorglicher Vater zu erkennen gibt. Viele fragen verwundert, ob man denn beten könne, wenn man gar nicht wisse (geschweige denn glaube), dass Gott überhaupt existiert? Doch das Gebet ist kein Privileg von Christen! Beten dürfen auch suchende, zweifelnde und skeptische Menschen. Die einzige Bedingung ist: Wahrhaftigkeit. „Der Herr ist nahe allen, die ihn ernstlich {mit aufrichtigem Herzen} anrufen“ (Psalm 145,18). Dass Gott ihr persönliches Gebet erhört hat, ist für viele Menschen ein wichtiger Schritt zur Erkenntnis Gottes und zur Vergewisserung im Glauben geworden.

Sind Christen „komische Vögel“? Gott lässt sich zudem in der Gemeinschaft von Christen finden. Auch wenn mancher die Christen für „komische Vögel“ hält, die für Außenstehende wenig Anziehendes ausstrahlen – ihr Miteinander ist etwas Besonderes: Jesus Christus hat dieser Gemeinschaft seine Gegenwart zugesagt und will sich dadurch auch anderen Menschen zu erkennen geben. Er sagt seinen Nachfolgern sogar zu: „Wer euch hört, der hört mich!“ (Lukas 10,16). An unserem Umgang miteinander, an unseren Worten und Taten sollen andere Menschen erkennen, wer „dahintersteckt“ – und werden so zum Glauben ermutigt. Nicht selten wenden sich Nichtchristen Gott zu, weil sie in einer Gemeinschaft von Christen liebevolle Annahme und Wertschätzung erfahren und entdecken, dass die Basis ihres geschwisterlichen Miteinanders der lebendige Christus ist. P

Was die Bibel dazu sagt Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland (Jesaja 45,15). • Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat's geredet (Jesaja 40,5). • Jesus Christus spricht: Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird (Matthäus 10,26). • In Jesus Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kolosser 2,3).


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Der Deutschland-Achter mit Lukas Müller (Vierter von rechts) dreht nach der Siegerehrung eine Ehrenrunde.

Wie man Olympiasieger wird GOLDMEDAILLE Lukas Müller gewann mit dem Deutschland-Achter Gold bei den Olympischen Spielen in London. Vor 12 Jahren hatte er sich bei ProChrist entschieden, Christ zu werden. idea-Redakteur Dennis Pfeifer wollte von ihm wissen: Wie wird man eigentlich Olympiasieger?

Jede Woche 25 Stunden Training „Danach ist die ganze Anspannung schlagartig abgefallen“, erklärt Lukas Müller. Der Superathlet aus Albshausen bei Wetzlar sitzt seit 2010 im Deutschland-Achter. Mit seinen 2,08 Meter Körperlänge ist er der größte im Boot. „Im Ziel war die Freude riesig, ein unbeschreiblich schönes Gefühl”, sagt der 25-Jährige. Es ist die Belohnung für jahrelange harte Arbeit. Das heißt: Täglich bis zu 4 Stunden schuften, 7 Tage die Woche. In der Vorbereitung zu den Olympischen Spielen trainieren die Sportler im Durchschnitt 25 Stunden in der Woche.

Letztes Jahr hatte ich 3 Tage frei „Freie Tage gibt es so gut wie gar nicht. Letztes Jahr hatte ich mal 3 Tage an Weihnachten frei.“ Für Müller ist die Trennung von seiner Familie in Mittelhessen eine große Herausforderung. Denn seit 2009 lebt, trainiert und studiert er in Dortmund, dem Stützpunkt des Deutschland-Achters. „Meine Schwester hat 4 Kinder. Es macht mich schon etwas traurig, nicht sehen zu können, wie sie aufwachsen.“ Doch seine Motivation ist stärker: „Die Erinnerungen an vergangene Erfolge und die Gedanken an die Goldmedaille als großes Ziel haben mich angetrieben.“ Trotz des Erfolgs und des Rummels um seine Person bleibt Müller bodenständig. Es scheint, als ruhe er in sich selbst. Vor 12 Jahren entscheidet sich der damals 13-Jährige bei einer ProChrist-Veranstaltung in Wetzlar für das Christsein. Als Prediger Ulrich Parzany als Zeichen dafür auffordert, „nach vorne“ zu kommen, geht er. Mit 16 Jahren hat Lukas in Wetzlar mit dem Rudersport begonnen – relativ spät für eine Profikarriere. Doch seine Trainer erkennen schnell das enorme Potenzial, das in ihm steckt. „Mit 15 habe ich angefangen, Basketball zu spielen, weil ich so groß war.

Doch ich saß mehr auf der Ersatzbank, als dass ich gespielt habe.“

Durch den Vater zum Rudern Sein Vater bringt ihn schließlich zum Rudern: Georg Müller – früher selbst Ruderer – meldet Lukas im Wetzlarer Ruderverein an. Der Allgemeinmediziner ist Mitglied der (evangelikalen) Brüdergemeinde und Gründer des christlichen humedica-Ärzteteams. Bei der weltweit tätigen Organisation leisten Mediziner ehrenamtlich und kostenlos Hilfe in Katastrophengebieten. Lukas‘ Mutter fährt ihren Sohn regelmäßig zum Training. Die ersten Erfolge auf kleineren Regatten stellen sich schnell ein. „Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Die Leute haben mich super aufgenommen.“ Ihm wird schnell klar, was er erreichen will: „Bereits zu Beginn meiner Karriere wollte ich in den Deutschland-Achter.“

Und dann der Rückschlag … Dann der Rückschlag. Beim Schulsport verletzt sich Lukas schwer am Knie: Als 2 Mitspieler unglücklich auf ihn stürzen, spingt die Kniescheibe aus dem Gelenk. Das Innenband ist überdehnt. Bei 2 Operationen müssen Knochensplitter entfernt werden. 3 Monate Pause. Die noch junge Kar-

Foto: dpa

1. August 2012: Nur noch 500 Meter bis zum Ziel. Der Deutschland-Achter führt knapp vor Großbritannien. Es ist das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Steuermann treibt seine Bootskollegen lauthals an. Die Anstrengung steht den Athleten ins Gesicht geschrieben. Die übersäuerten Muskeln brennen. Trotzdem erhöht die deutsche Mannschaft jetzt noch mal die Schlagzahl. Der Deutschland-Achter gewinnt überlegen mit einer halben Bootslänge Vorsprung. Damit hat das deutsche „Flaggschiff“ zum ersten Mal seit 24 Jahren die Goldmedaille gewonnen.

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riere hängt am seidenen Faden. „Ich war sehr deprimiert und habe mir viele Gedanken gemacht, auch gezweifelt, ob es weitergeht.“ Doch er gibt nicht auf, trainiert so gut er kann weiter. In dieser Zeit helfen ihm sein Trainer und seine Familie, die immer an ihn glauben.

… auf den ein kleines Wunder folgte Und tatsächlich passiert ein kleines Wunder. Im Frühjahr 2005 sitzt Lukas wieder im Boot. Im Sommer tritt er bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zweier an. Gemeinsam mit seinem Teamkameraden aus Wetzlar gewinnt er die Deutsche Meisterschaft. Damals eine Sensation! Von da an war der Karriereweg vorgezeichnet. 2008 wird er in die U-23-Nationalmannschaft berufen. Sein Traum von internationalen Wettkämpfen geht in Erfüllung. Doch Lukas will mehr, er will in das Aushängeschild des Rudersports – den Deutschland-Achter. 2009 zieht er dafür nach Dortmund und wechselt von der RG Wetzlar zum RC Germania Düsseldorf. 2010 nominiert ihn Bundestrainer Ralf Holtmeyer für die A-Nationalmannschaft. „Das war natürlich eine enorme Freude. Ich hatte nicht so schnell damit gerechnet“, sagt Müller heute.

Alles ist dem Erfolg untergeordnet Doch damit nehmen auch die Strapazen zu. Lukas hat zwischenzeitlich angefangen, in Dortmund Maschinenbau zu studieren. „Morgens trainieren, danach zur Uni und dann gleich wieder zum Training – abends wollte ich nur noch ins Bett“, beschreibt Lukas seinen damaligen Tagesablauf. An vorlesungsfreien Tagen trainiert er sogar dreimal täglich. Er ordnet alles dem Erfolg unter, muss auf vieles verzichten. „Am meisten fehlten mir meine Freunde und meine Familie. Man merkt schnell, wer die wahren Freunde sind, die auch über die Entfernung versuchen, den Kontakt zu halten.“

und Europameister. 2011 verteidigt er den Weltmeistertitel, das deutsche Boot bleibt in insgesamt 36 Rennen in Folge ungeschlagen. Als Topfavorit geht die Mannschaft in London an den Start. „Der Druck war schon enorm. Nach der Berichterstattung in der Presse zu urteilen, wäre ein 2. Platz schon eine Niederlage gewesen.“ Doch das Team hält zusammen, die Siegesserie hat für Selbstbewusstsein gesorgt. „Wir waren schon sehr nervös, doch unser Trainer hat den Druck für uns rausgenommen.“ Holtmeyer dämpft die Erwartungen der Öffentlichkeit. Dann folgte in London der historische Triumph, die Befreiung, der Siegestaumel.

Jetzt ist die schönste Zeit „Das ist momentan sicher die schönste Zeit in meinem Leben, auch wenn das Programm nach dem Olympiasieg sehr anstrengend ist.“ Fernsehtermine, Interviews und Autogramme geben – für den sympathischen jungen Mann eröffnet sich eine ganz neue Welt. Doch Müller weiß genau, wem er den Sieg auch zu verdanken hat: „Ohne meine Familie und meine Freundin hätte ich es nicht geschafft.“ Derzeit hält sich Lukas selbst fit. Eine Stunde täglich muss er trainieren. „Das ist wichtig für mein Herz.“ Nun überlegt er, wie es weitergeht. „Im Rudern habe ich alles erreicht. Den Sport kann man nicht ewig machen. Ich möchte mich erst mal auf mein Studium konzentrieren, mehr Zeit in die Familie investieren und alles langsam angehen lassen.“ P

Foto: privat

Wenn der 2. Platz eine Niederlage wäre Doch die Erfolge entschädigen für die entbehrungsreiche Zeit. 2010 wird Lukas mit dem Deutschland-Achter Welt-

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Schwester Eva-Maria, Freundin Lena, Lukas, Mutter Gudrun und Vater Georg Müller (v. l.) nach der Siegerehrung in London

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Warum Zeiten der Stille so wertvoll sind Erleichtert schliesse ich die Tür hinter mir. In meinem Zimmer ist es ungewohnt leise. Die letzten Tage waren von Abgabeterminen und Klausuren geprägt. Ich habe Stunden in der Unibibliothek gesessen, nachgedacht, gelesen, geschrieben. Nun ist das Semester zu Ende. Ich bin plötzlich alleine und es gibt nichts, was dringend erledigt werden muss … ideaSpektrum 36.2012


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tages ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des Chefs zu sehen ist. Unabhängig davon, wonach wir streben, ist es wichtig, immer wieder auch innezuhalten. Die Kraftreserven nur im Urlaub aufzufüllen – das reicht nicht. Bei meiner Freundin kam das Burn-out nicht von einem Tag auf den anderen, sondern entwickelte sich über Monate.

Während ich mich auf mein Bett fallen lasse, kommen mir all jene Dinge in den Sinn, für die ich in den letzten Tagen keine Zeit hatte: Ich sollte meine Mutter anrufen. Die Blumen könnten gegossen werden. Ich habe meiner Freundin schon vor Wochen versprochen, mit ihr ins Kino zu gehen. Ein Friseurbesuch wäre auch wieder fällig. Aber als ich zu meinem Handy greifen will, wird mir klar, dass ich etwas anderes brauche. Ich muss den Stress der letzten Tage verdauen. Anstatt meine Freunde anzurufen, schwinge ich mich auf mein Fahrrad. Mein Ziel ist der Wald ganz in der Nähe. An der frischen Luft, zwischen den Bäumen kann ich am besten Abstand zum Alltagsstress gewinnen. Und somit begreifen, dass ich Teil einer Welt bin, die Gott für uns geschaffen hat. Und als er damit fertig war, ruhte auch er sich aus.

Wo überfordere ich mich?

Meine Freundin kann nicht mehr

Stille im Kopf

Ganz anders ist es meiner Freundin ergangen: Sie ist 20, studiert mit mir und ist eines jener Mädchen, die immer glücklich zu sein scheinen. Immer am Lächeln, niemals launisch, für jeden Spass zu haben, zu jeder Party bereit. Und sie ist klug. In der Uni erhält sie nur Bestnoten. Nebenbei leitet sie die Theatergruppe unseres Campus und fasziniert selbst als Schauspielerin auf der Bühne ihr Publikum. Eines Tages erzählte sie mir überraschend, dass es ihr schlechtgehe. Niemand hatte es gemerkt – auch ich nicht. Sie weinte. Sie hatte keine Kraft mehr. Keinen Antrieb. Morgens kam sie nicht mehr aus dem Bett, abends konnte sie nicht einschlafen. Und das, obwohl nichts Gravierendes passiert war. Keine Probleme in der Familie, kein Liebeskummer. Ihr Lebensstil war eine Überforderung. Die Folge: Sie war ausgebrannt.

Stille beschreibt nicht bloss das Fehlen jeglichen Lärms. Stille bedeutet auch Stille im Kopf. Wenn das Leben nur vorbeifliegt, ist es unmöglich, die Schönheit um sich herum wahrzunehmen. Es ist nicht verwunderlich, dass man dann irgendwann morgens nicht mehr aufstehen möchte. Besser ist es, sich regelmässig Zeit für sich selbst zu nehmen. Das kann schon eine Tasse Tee auf dem Sofa sein. Oder ein Spaziergang allein im Wald. Sich auf einer Bank niederzulassen und bewusst die Schönheit unserer Welt wahrzunehmen. Und dabei zu merken, dass es einen Schöpfer gibt, der für uns sorgt, wenn wir unsere Probleme in seine Hände legen.

Darüber nachdenken, was man tut Der Begriff Burn-out existiert seit den 70er Jahren. Er beschreibt ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, verbunden mit Kraftlosigkeit und Antriebsschwäche. Eigentlich haben wir alle schon mal gehört, dass zu viel Hektik und Druck nicht gut für uns sind. Unsere Gesellschaft ist jedoch hochgradig leistungsorientiert. Und weil es wichtig scheint, erfolgreich zu sein, ignorieren wir oft so lange wie möglich jegliche Erschöpfungssymptome. Man kann schliesslich auch mit Kopfschmerzen Hausarbeiten schreiben. Zur Not wirft man ein Mittel dagegen ein. Erst durch meine Freundin habe ich verstanden, was Alltagsstress mit uns machen kann. Wir gehen Tag für Tag fast mechanisch unseren Aufgaben nach. Wir stehen auf, wenn der Wecker klingelt, fahren zur Uni oder Arbeit, um zu erledigen, was zu erledigen ist. Sobald eine Aufgabe erledigt ist, nehmen wir die nächste in Angriff. Und das Erschreckende ist, dass wir selten dabei nachdenken. Sicherlich ist es wichtig, etwas zu tun zu haben. Es kann sehr erfüllend und befriedigend sein, wenn man endlich die Hausarbeit einreicht, wenn das Badezimmer wieder glänzt oder wenn am Ende eines ArbeitsideaSpektrum 36.2012

Wer ein Ausbrennen vermeiden will, muss sich immer wieder mit sich selbst und seinem Leben auseinandersetzen. Wo überfordere ich mich? Mute ich mir zu viel zu? Hinsetzen, nachdenken, beten, sich auf Gott konzentrieren. Ein Buch nur zur Entspannung und nicht zum Lernen lesen. Solches Innehalten geht nicht mal eben schnell nebenbei. Reflektion braucht Zeit und vor allem Stille.

Tipps aus der Bibel Wer mit wachen Augen durch die Welt geht, begegnet Gott in der Natur, in menschlichen Begegnungen – und in der Bibel, die man auch als Handbuch für ein gelingendes Leben lesen kann. Dort liest man, dass auch Jesus um die Bedeutung der Stille wusste. Sein Dienst war geprägt von einem Wechsel zwischen öffentlichen Aktionen und Ruhe. Wenn Jesus es mit »der Menge« zu tun bekam, zog er sich anschliessend in die Stille zurück. Warum wohl? Um Kraft zu schöpfen. Offenbar ist selbst ihm das nicht immer gelungen. Als Jesus mit den Jüngern im Boot auf dem See Genezareth war, schlief er ein vor Erschöpfung, trotz des Sturms, der ringsherum tobte. Er brauchte die Ruhe der Abgeschiedenheit des Sees. Was kann uns das sagen? Immer unter Strom zu sein, das geht nicht gut. Wir brauchen die Phasen der Nicht-Hektik, des Runterkommens, des Abschaltens. Jesus hat uns vorgelebt: Stille tut uns gut. P Lara Rösler (21) lebt seit fast zwei Jahren in Hollands grösster Unistadt Utrecht und studiert dort Philosophie und Kognitive Neurowissenschaften. Wenn sie nicht über ihren Büchern hockt, nutzt sie die freie Zeit gerne, um neue Rezepte auszuprobieren, Gitarre zu spielen und mit ihren Freunden Unvergessliches zu erleben.


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

BERUF Du hast es geschafft und alle Bewerbungshürden für Deine erste Arbeitsstelle überwunden? Jetzt kommt es darauf an, dass Du den überzeugenden Eindruck des Vorstellungsgespräches auch im beruflichen Alltag unter Beweis stellst. Rainer Wälde (Limburg/Lahn), Vorsitzender des Deutschen KniggeRats und Leiter der TYP Akademie, gibt dazu einige Tipps.

Wenn möglich, erkundige Dich vorab nach dem Kleidungsstil: Was erwartet Dein neuer Arbeitgeber? In der „formalen“ Geschäftswelt (wie Banken, Versicherungen) wird in der Regel auch ein korrekter Anzug erwartet; im kreativen Bereich (Medien, Agenturen) sind auch lockere Varianten (Businesshose, einfarbige Bluse oder Hemd) möglich. Wenn Du unsicher bist, trage am ersten Tag den gleichen Stil wie beim Vorstellungsgespräch und passe Dich in den folgenden Tagen an.

Stolpersteine bei der Begrüßung

automatisch eine Einladung, zurück zu duzen. Das gilt auch für Kunden der Firma, die in Deinem Alter sind. Mein Empfehlung: Sprich Dein Gegenüber immer mit „Sie“ und dem Nachnamen an und warte, bis Dir „offiziell“ das „Du“ angeboten wird. Unter gleichrangigen Kollegen kannst Du das Thema offen ansprechen. Frage sie, wie die Anrede in der Firma üblicherweise gehandhabt wird. Verhalte Dich im Zweifel lieber zurückhaltend, anstatt allzu forsch jedem gleich das „Du“ anzubieten – und damit möglicherweise in ein Fettnäpfchen zu treten.

Der formlose Umgang, der Dir aus Deinem Freundeskreis oder sozialen Netzwerken vertraut ist, sorgt in klassischen Unternehmen für Irritationen. Achte bei der Begrüßung daher immer auf die Rangordnung: Alter und Geschlecht spielen im Berufsleben eine untergeordnete Rolle. Als Mitarbeiter solltest Du den Vorgesetzen immer zuerst begrüßen – ob die Hand gereicht wird, entscheidet grundsätzlich der „Ranghöhere“. Hände im Jackett oder in der Hosentasche wirken meist passiv.

Wenn Du zu spät zu einer Sitzung kommst …

„Sie“ oder „Du“?

Plaudere nicht zu viel …

Spannend ist auch die Frage, ob „Sie“ oder „Du“ angemessen ist. Im Allgemeinen entscheidet der Vorgesetzte, ob er Dir das „Du“ anbietet. Lass Dich von vertraulichen Anreden nicht in die Irre führen. Wenn der Chef Dich als „Neue(n)“ duzt, ist das nicht

Gleiches gilt für private Themen: Konzentriere Dich in der Anfangszeit auf die fachliche Einarbeitung. Halte Dich auch im Kollegenkreis mit Details aus Deinem Privatleben zurück. Nutze die Arbeitspausen, um neue Kontakte zu schließen und

B e su cht uns au ch au f

Ungewohnt erscheint Dir vielleicht zu Beginn auch die Sitzungskultur: Der Leiter (Kunde oder Vorgesetzter) bietet die Plätze an und gibt damit das Signal für alle Teilnehmer, sich zu setzen. Solltest Du einmal zu spät kommen, bitte diskret um Entschuldigung. Verzichte jedoch darauf, alle bereits sitzenden Teilnehmer mit Handschlag zu begrüßen – denn dann müssten alle wieder aufstehen. Grüße stattdessen kurz in die Runde und setze Dich.

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Deine Kollegen besser kennenzulernen. Verbreite keinen Klatsch und Tratsch, um dadurch an Beliebtheit zu gewinnen. Konzentriere Dich in der ersten Zeit auf klassische „Smalltalk“-Themen (Medien, Gesellschaft, Kultur) und weniger auf allzu intime Details (Verlust von Freund oder Freundin, Krise der Eltern). Sei auch vorsichtig bei brisanten politischen oder religiösen Fragen!

Keine privaten Anrufe oder E-Mails! Zu Deinem Privatleben gehören auch Dein Handy und soziale Netzwerke. Private Handyanrufe, SMS mit Kumpels oder Chatten mit Facebook-Freunden sind während der Arbeitszeit grundsätzlich tabu! So schwer dies in der Anfangszeit auch fällt: An Deinem Arbeitsplatz bist Du für Deinen Freundeskreis definitiv nicht zu erreichen – auch wenn Du dort täglich online bist und schnell mal zwischendurch Deine E-Mails prüfen könntest. Gib dieser Versuchung nicht nach und nutze Deinen Firmencomputer grundsätzlich nicht für Deine private Kommunikation. In der Probezeit (und auch danach) ist das ein K.-o.-Kriterium! P Mehr Tipps von Rainer Wälde kannst Du Dir auf dem Kongress christlicher Führungskräfte vom 17. bis 19. Januar 2013 in Leipzig holen. Dort hält Wälde Seminare und wirkt bei der Typ-Beratung mit: www.fuehrungskraeftekongress.de / Besondere Angebote / Young Professionals

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. «

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Pfarrer Wolfgang Putschky (Aglasterhausen bei Heidelberg) ist Evangelist bei dzm Deutsche Zeltmission.

Aus dem Buch der Psalmen 23,1

Was jeder auch heute erfahren kann Der Herr ist mein Hirte! So beginnt der 23. Psalm. Millionen sind durch diesen Psalm ermutigt und getröstet worden – im Leben und im Sterben. Ein Hirte zu Zeiten des Psalmdichters David war jemand, der – wenn es sein musste – sein Leben einsetzte für jedes Tier seiner Herde. David hatte diesen gefährlichen Beruf als junger Mensch selbst ausgeübt und wusste Bescheid. So macht er Gott ein großes Kompliment; übersetzt man den Urtext wörtlich, lautet dieses Kompliment sogar: „Der Herr war mein Hirte, der Herr ist mein Hirte, der Herr wird mein Hirte sein.“ Entscheidend ist das Wörtlein „mein“: David hat in einer bestimmten geschichtlichen Stunde den Gott seiner Väter als seinen Gott angenommen. So kann er zu Recht bekennen: „Der Herr ist mein Hirte.“ Da fragt’s zwischen den Zeilen: Und wer ist mein Hirte? Auf wen oder was könnte ich nicht verzichten, wenn ich auf alles verzichten müsste?

Keinen Mangel an irgendeinem wesentlichen Gut hat der, für den der Herr der Hirte ist! Asaph – ein Zeitgenosse Davids – bekennt: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Im Neuen Testament stellt sich Jesus als der gute Hirte vor. Nachdem er drei Jahre lang mit zwölf erwachsenen Männern durch Galiläa und Judäa gezogen ist, fragte er sie: „Habt ihr je Mangel gehabt?“

Obwohl er vier von fünf Kindern verlor … Wie aus der Pistole geschossen, antworten sie: „Herr, nie!“ Und Paul Gerhardt (1607–1676) reimt trotz großen Leides (er verlor früh 4 seiner 5 Kinder und seine Ehefrau): „Du füllst des Lebens Mangel aus mit dem, was ewig steht …“ Diese beglückende Erfahrung ist auch noch heute möglich! P

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PORTRÄT

„Hut auf – gut drauf“ WIRTSCHAFT Hüte machen Leute, weiß Eva Reinold. Die Besitzerin eines Hutladens hat schon Tausende mit der passenden Kopfbedeckung ausgestattet. Dabei spricht sie auch über ihren Glauben. Reiner Waschkowitz hat sie in ihrem Fachgeschäft im Herzen Wuppertals besucht.

Mit 84 täglich im Geschäft Die Mutter von drei Kindern ist Frühaufsteherin. Um 5.30 Uhr klingelt ihr Wecker. Dann liest sie das „Blättchen“ – so nennt sie ihre tägliche Bibellese – und betet. Den Glauben lernte sie schon früh in der „Stubenversammlung“ einer kleinen Brüdergemeinde kennen. „Ich bin gern in die Sonntagsschule gegangen. Das war eine schöne Zeit, trotz des insgesamt einstündigen Fußwegs“, erinnert sie sich. Als Trost für die Strapaze gab es auf dem Rückweg oft ein Eis. Getauft wurde sie mit 16 – in der Badewanne eines Nachbarn. Auf der Kasse ihres Hutgeschäftes „Hut Küpper“ steht ein Aufstell-

kalender mit Bibelversen. So kommt Eva Reinold mit vielen Kunden – vier von fünf sind übrigens Männer – schnell ins Gespräch über den Glauben. Dann hat sie immer auch gute christliche Literatur bei der Hand.

Mit Kuchen Glauben fördern Gern nimmt sie auch mit ihren Kunden auf einer Sitzgruppe Platz und teilt ihren selbstgebackenen Kuchen: „Glaubens- und Verkaufsförderung“, schmunzelt die alte Dame. 800 verschiedene Hüte und Mützen hat Eva Reinold im Angebot. „Blau? Das ist doch nichts für Sie!“ Ihre Kunden, die aus einem Umkreis von 50 Kilometer kommen, schätzen ihre ehrliche und direkte Art. Beim Hut ist es wichtig, dass er nicht drückt, betont die HutExpertin: „Die Mütze kann einlaufen, der Kopf aber nicht.“ Ihr Motto: „Hut auf – gut drauf“. Auch wenn im Sommer weniger Hüte über die Ladentheke gehen, ist ihr Gottvertrauen ungebrochen. „Der Herr hat bis jetzt immer für mich gesorgt“, weiß sie aus Matthäus 6,34: „Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“ Vier Jahrzehnte lang war sie nicht krank. Erst eine gebrochene Hand – sie rutschte bei Glatteis aus – setzte sie im Februar für sechs Wochen

Eva Reinold: „Blau ist doch nichts für Sie!“

außer Gefecht. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch im Christlichen Altenheim „Friedenshort“ – ihre „Oase“ in der Woche – fehlte ihr in dieser Ruhezeit. Dankbar holte sie sich geistliche Nahrung bei christlichen Fernsehsendern. Seitdem gehört „Sing mit!“ auf bibel.TV zu ihren Lieblingssendungen. Sie selbst singt gern Tenor: „Ich singe dem Herrn oft meine Gebete.“

„Wie schön sie mit dem Hut aussieht!“ So gern sie ihren Kunden die passenden Hüte aufsetzt – langsam neigt sich Eva Reinolds Zeit im Hutgeschäft dem Ende zu. Am 31. Oktober wird sie ihr Lädchen zum letzten Mal abschließen. Ihre Tochter zieht weg, dadurch verliert die Ladeninhaberin ihre kaufmännische Unterstützung – ein Nachfolger hat sich bislang nicht gefunden. „Ich nehme das Ende noch gar nicht so richtig wahr“, gesteht sie. Dann dreht sie sich um, tritt vor die Tür und schaut der letzten Kundin nach: „Wie schön sie mit dem Hut aussieht!“ P

Foto: idea/Waschkowitz

„Drehen Sie Ihren Kopf bitte einmal zur Seite? Sie haben Größe 57.“ Eva Reinold erkennt meine Hutgröße auf einen Blick. Als ich den „Borsalino“ aufsetze, passt er auf Anhieb. Ich bin beeindruckt. Das machen ihre 40 Jahre Erfahrung – so lange schon verkauft die Wuppertalerin Hüte und Mützen. Das Fachgeschäft am Kirchplatz 1 wurde 1853 als „KappenKüpper“ eröffnet. Außer sonntags steht die inzwischen 84-Jährige noch immer fünf Stunden täglich im mittlerweile einzigen Wuppertaler Hutgeschäft. Sie hat sonst kein Einkommen – als Selbstständige erhält sie keine Rente, und ihr Ehemann verstarb 2009.

DAS WORT DER WOCHE » Ich glaube an Gott, an die Dreifaltigkeit, an ein Leben nach dem Tode. Das Beten gehörte bei uns zu Hause genauso zum Tagesablauf wie das Essen. Bis heute ist es für mich selbstverständlich, dass ich am Sonntag zum Gottesdienst gehe. Selbst wenn ich auf Dienstreise nach Asien muss, erkundige ich mich vorher, wo es in meiner Nähe eine Kirche gibt. « Ein führender Wirtschaftsexperte in Europa, der langjährige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter (Frankfurt am Main). Der Katholik starb am 31. August im Alter von 67 Jahren. 36.2012


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