Idea Spektrum Schweiz 37/2012

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37 12. September 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Auf zum Beten – mitten im Dschungel! René Christen über die neue Gemeindekampagne «Abenteuer Gebet» und den Bettag 7 Bundeshaus: Im Nationalrat wird

14 Neue Firma: Zürcher Bauernpaar

9 Ehe und Familie: Erziehung mit

17 Resolution: Ärmere, kinderreiche

Christus bringt eine Entlastung

kreiert Apéros für Freud und Leid

Familien von den Steuern befreien

11 FEG Horw / Kriens: Auch am Rand 24 Pastoren: Was Gläubige heute von des Todes stets von Gott umgeben

einem geistlichen Leiter erwarten

Reklame

viel debattiert – und auch gebetet

Seite 4

&ÔR ´BERSETZUNGEN +ORREKTORAT


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I nse r at e

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Hilfe für alle Kinder und Familien in Palästina

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60 Jahre

Wir setzen uns dafür ein, dass alle Kinder, ungeachtet ihrer Herkunft und sozialen Stellung, die beste medizinische Betreuung erhalten. Wir sind da! Dieses Versprechen an die Kinder und Mütter in Bethlehem können wir nur einhalten, wenn auch Sie da sind. Wir bürgen für einen zielgerichteten Einsatz Ihrer Spenden. Herzlichen Dank!

Kinderhilfe Bethlehem Winkelriedstrasse 36 Postfach, CH-6002 Luzern info@khb-mail.ch

Spendenkonto PK 60-20004-7 IBAN CH17 0900 0000 6002 0004 7 www.kinderhilfe-bethlehem.ch

Caritas Baby Hospital

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Schon einmal daran gedacht, einen humanitären Einsatz zu leisten?

Möchten Sie mehr wissen? Nehmen Sie teil an einem unserer Informationsabende!

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Die Daten und Anmeldung finden Sie unter www.medair.org/schweiz

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G RÜ E Z I

Mehr als eine Kuscheldecke Gerade habe ich bei einem Wettbewerb die Nachricht erhalten: «Sie haben gewonnen!» Ein kleiner Glücksgefühlsschub durchströmte mich. Wobei das wenig zu sagen hat, denn mir geschieht das auch bei all diesen Fake-Wettbewerben, bei denen sie einem weismachen wollen, man habe gewonnen - aber im Endeffekt hat man gar nichts. Aber diesmal hatte ich tatsächlich gewonnen! Ich hatte mitgemacht in der Hoffnung auf ein Romantik-Wochenende. Und ich hatte gewonnen! Jedoch nicht das Hotel, sondern nur eine öde Kuscheldecke. Genauso geht es mir oft beim Beten. Ich investiere Zeit und Glaube, hoffe auf mein Romantikhotel, und entweder kriege ich keine Antwort oder sonst ist es so ne doofe Kuscheldecke, um die ich nicht gebetet hatte. Wenigstens kommt man bei Gott nicht wie bei diesen Wettbewerben auf eine Adressliste und wird dann für ein paar Monate mit Spam-Briefen geflutet. Trotzdem will ich mich von Gott nicht einfach mit Kuscheldecken abspeisen lassen. Ich weiss, dass Beten funktioniert. Ich habe aber auch viele «Gebetsniederlagen» erlebt. Vielleicht werde ich das irgendwann verstehen, wenn mir Gott erklärt, was ich jetzt noch nicht sehen kann. Ich will mich an die Erlebnisse klammern, die mich richtiggehend geflasht haben. So hatte ich für einen Studenten an meiner Uni regelmässig gebetet, dass er Jesus kennen lernt. Jahre später lachte mir sein Kopf auf der Front einer christlichen Zeitschrift entgegen, direkt neben dem Satz: «Wie ich Jesus kennen gelernt habe!» Mein Name kam nirgends vor – aber ich weiss, dass mein Gebet etwas be-

wegt hat. Genau deshalb begeistert mich auch die Gebetskampagne «Abenteuer Gebet» der Rapperswiler Kirche im Prisma (siehe Seite 4). Dieser Herzensaustausch mit Gott ist immens wichtig. Selber habe ich ganz neu begonnen, doppelschichtig zu beten. Einerseits sag ich Gott meine Wünsche, so wie es Jesus auch getan hat, als er betete (Matthäus 26,39): «Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen!» Gleichzeitig möchte ich Gott völlig vertrauen, dass seine Sicht der Dinge und seine Pläne besser sind als meine. Deshalb hänge ich an meine Gebete wie Jesus auch: «… aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will!» Nicht, dass jetzt meine Gebete mehr erhört worden sind – danach suchen wir Christen ja oft: Nach der Patentlösung, mit einem möglichst hohen Erhörungs-Koeffizienten. Ich hatte mal das Gefühl, dass ich am meisten Erfolg hatte, als ich meine Gebete immer um 03:42 im Spagat auf der Terrasse vor Gott gebracht hatte. Aber gut möglich, dass ich mich getäuscht hatte. Es könnte auch an den grünen Socken gelegen haben … Entdecke das Gebet neu! Gerade der kommende Bettag ist ein wertvoller Alltags-Zwischenstopp, um gemeinsam wieder neu die Kraft des Gebets zu entdecken und dem eigenen Gebetsleben Schub zu geben. Gebet ist der unspektakuläre Schlüssel zu einem nicht selten spektakulären Unterwegssein mit Gott. Auf ins Abenteuer!

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Urs Nussbaumer, alt Nationalrat CVP, Ingenieur-Agronom ETH, Riedholz SO:

«Jesus fragte seine Jünger: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!» (Matthäus 16,15) «Vor Jahren erfuhren wir in den Frühnachrichten den Pegelstand des Rheins, der nicht allein von den Menschen beeinflusst werden kann. Ich vertraute den Messungen. Heute ist in den Nachrichten nur noch von Börsenkursen die Rede. Ich misstraue diesen Daten. Es stört mich, wie die ganze Rangordnung der Werte nur noch auf Geld und Gewinn ausgerichtet ist. Als Agronom sorge ich mich, wie sehr auch der Bauernstand in diesen Sog des Renditedenkens hineingezogen und dabei vergessen wird, dass der Umgang mit der Natur ein Vertrauen auf den Schöpfer aller Dinge voraussetzt. Die faszinierende Lehre des Christentums mit ihren Worten des ewigen Lebens ist für mich keine blosse Erinnerung an die Zeit vor 2000 Jahren. Für mich ist Jesus, der Sohn Gottes, Gegenwart und Zukunft. Ich vertraue seinen Worten, auch wenn sie sogar von jenen, die sich Christen nennen, oft verfälscht oder relativiert werden.»

WÖRTLICH «Erstaunlich ist bei meinen Erfahrungen am Spitalbett, dass gegen Ende eines Gesprächs viele gerne ein Gebet für sich sprechen lassen, in dem ihre Sorgen und Anliegen vor Gott getragen werden. Individuelle Gebete in Zusammenhang mit Gesprächen wirken dann meist beruhigend, erleichternd und klärend. Nicht alle wollen das, aber mehr, als man vielleicht denkt.» Pius Bichsel-Scheidegger, Pfarrer in Seeberg BE, in der «Reformierten Presse».

Innovativ

ANDREAS «BOPPI» BOPPART Der Autor ist Leiter von Campus Generation Ministry und Evangelist.

www.igw.edu Reklame

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BR E N N P U N K T

«Beim Beten erleben wir viele Überraschungen» ABENTEUER GEBET Viele christliche Gemeinden wachsen nicht mehr, weil das Gebetsfeuer erloschen ist. Das betont René Christen, Pastor der stark wachsenden Kirche im Prisma in Rapperswil. Mit einer neuen Gemeindekampagne «Abenteuer Gebet» soll das Gebet wieder entdeckt werden. Und der Gemeindebau in der Schweiz neu belebt werden.

Wann haben Sie zuletzt ein grosses Abenteuer erlebt? René Christen: Heute Morgen!

ne Freunde». Nun folgt als zweite Kampagne «Abenteuer Gebet». «Kampagne» heisst, dass man da zwei bis vier Monate als ganze Gemeinde in möglichst allen Gefässen hoch fokussiert an einem Thema dranbleibt. Wir entwickeln im Prisma solche Kampagnen, führen sie bei uns durch, optimieren sie und helfen dann anderen Gemeinden, um sie ebenfalls durchzuführen. Für den Kursteil von «Abenteuer Gebet» hatten sich bei uns 350 Personen angemeldet.

Wir suchten als Kirche im Prisma einen Informatiker. Er sollte eine breite Qualifikation mitbringen, leidenschaftlich Gemeinde bauen wollen und bereit sein, für einen Pastorenlohn zu arbeiten. Fachpersonen sagten uns, dass wir uns da wenig Hoffnung machen könnten. Erstes Abenteuer: Auf unser Inserat gingen sieben Bewerbungen ein. Zweites Abenteuer: Heute Morgen haben wir uns für eine Person entschieden, die exakt zum gesuchten Profil passt und langfristig von Gott für diese Aufgabe vorbereitet wurde.

Warum soll das Gebet etwas Abenteuerliches sein?

Wie bei jedem Abenteuer erleben wir beim Beten viele Überraschungen. Mit Beten kann man nicht alles einfach bewerkstelligen. Als Beter und betende Gemeinde lebt man die durch Jesus vermittelte und privilegierte Beziehung zum allmächtigen Gott. Aber Gott ist nicht nur allmächtig, sondern auch allwissend. Deshalb gilt es, ihm zu vertrauen, dass er zu seiner Zeit und auf seine Art das Richtige geben wird. Das ist abenteuerlich und spannend!

Liegt es am mangelnden Abenteuer, dass das Gebet in vielen Gemeinden zu kurz kommt?

Was ist konkret daraus geworden?

«Nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes»: René Christen, Leiter der neuen Gebetskampagne, hat auch das Teilnehmerheft erarbeitet.

Abenteuern, denn diese werden ja in der Freizeit ständig gesucht. Es fehlt die Sicht für das, was das Gebet ist, insbesondere das Gemeindegebet, und so beten viele nicht mehr. Wer nicht betet, macht auch keine Gebetserfahrungen. Und so kommt es zu einer pausenlosen Verzettelung, Zerstreuung, zu kurzsichtigem Aktivismus und Gemeindestreitereien statt zum gemeinsamen Beten.

Woran zeigt es sich, dass das Gebet zu kurz kommt?

Es liegt kaum an der Lust an

Konkrete Gebetsgefässe und feste Gebetszeiten existieren in vielen Gemeinden und Kirchen nicht

René Christen

Schulungen im Prisma

Jahrgang 1955, verheiratet, zwei Kinder. Leitender Pastor der Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona. Berufslehre als Textildesigner, theologische Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona, zehn Jahre in der Jugendarbeit einer FEG-Gemeinde, anschliessend ein Jahr Weiterbildung in Philadelphia/ USA mit den Schwerpunkten Gemeindewachstum und geistliche Erneuerung. Autor der Bücher «Erneuerung von innen nach aussen» und «Hier ist der Himmel los».

Die Kirche im Prisma ist eine Freie Evangelische Gemeinde (FEG) in Rapperswil-Jona. Neben sieben anderen Werten heisst es über dem achten Wert: «Der evangelistische Auftrag hat höchste Priorität.» Schulung zur Kampagne für den evangelistischen Wert «42 Tage leben für meine Freunde» am 7. Dezember. Schulung zur Kampagne «Abenteuer Gebet» am 18. Januar 2013. Details siehe Homepages.

Bild: idea/av

www.abenteuergebet.ch / www.42tage.ch www.prisma-online.org

mehr. Zugenommen haben Streitereien, Passivität, Resignation und erlöschen letztlich das evangelistische Feuer. Da liegt einer der Gründe, warum Gemeinden nicht mehr wachsen. Wir gehen jetzt als Prisma mit etwa 100 Personen in den nächsten AlphaliveKurs. Dieses grosse Interesse ist nur durch das viele Beten erklärbar. Über Monate hatten wir diesen Kurs als Topanliegen in unseren Gebetsabenden.

«Abenteuer Gebet» tönt stark nach Dschungel-Camp und nicht gerade nach Gottesdienst …

Dieser Titel ist ja primär Verpackung und soll neues Interesse wecken. Ein Dschungel ist es allemal, denn viele Christen sind im Gestrüpp des Betens hängengeblieben, etwa bei der Frage nach den nicht erhörten Gebeten.

Wie hat die Kirche im Prisma dieses Abenteuer neu entdeckt?

Bei allem Analysieren und Schaffen rund um den Gemeindebau haben wir festgestellt, dass heute diese beiden Faktoren am minimalsten ausgebildet sind: der evangelistische Wert und das Gebet. Darum haben wir 2009 eine erste Kampagne entwickelt. Das ist die Kampagne «42 Tage leben für mei-

Bei vielen Leuten hat das Gebet persönlich ein neues Gewicht bekommen. Ich höre viel mehr «Gebetsgeschichten». Jeden Dienstag um 6.15 Uhr treffen sich 25 bis 30 Männer für eine Stunde zum Gebet. Das Gemeindegebet jeden zweiten Dienstagabend ist gewachsen. Hier wird in vielen Nischen gebetet: für Staat und Behörden, für Eltern und Kinder, Ehe und Familie, Missionsprojekte, die Kids, die Teens, die jungen Erwachsenen, in persönlichen Gebetsgruppen oder im Heilungsgebet.

Warum fühlt sich Ihre Kirche berufen, auch andere Gemeinden in dieses Abenteuer zu führen?

Wir sind überzeugt, dass der kirchliche Gemeindebau in der Schweiz eine starke Belebung braucht. Als Prisma wollen wir neue Gemeindebau-Tools entdecken, entwickeln und damit auch anderen Gemeinden und Kirchen helfen. Unser Gemeindemotto ist ja «Beschenkt, um zu beschenken». Wir staunen, wie wir als Pastoren im Prisma zu einer Mannschaft zusammengeführt wurden. Jeder einzelne trägt diese Berufung zur Motivation anderer Gemeinden in sich.

Sektenspezialisten wie Hugo Stamm würden sagen, Ihre Kirche suche mit dieser Kampagne einfach noch mehr Mitglieder.

Unser Ziel ist in erster Linie, das Gebet als Gestaltungsform der Beziehung mit Gott neu zu entdeidea Spektrum 37.2012


BR E N N P U N K T cken. Ich möchte als Christ gerne bei Gott als meinem Vater sein und ihm ganz vertraut «Daddy» sagen können, in Anlehnung an das Wort «Abba» in Römer 8,15. Wenn wir diese Gottesbeziehung im persönlichen und gemeinsamen Gemeindegebet neu entdecken und leben, ist der natürlichste Faktor, um den Gemeindebau zu fördernden, wieder intakt.

Welche Vision steckt dahinter?

Dass die ganze Schweiz einen erwecklichen Aufbruch erlebt. Und dass die Kirchen wieder wachsen und relevant in unsere Gesellschaft hineinwirken.

Welches sind die Kernpunkte Ihrer Kampagne?

Zu «Abenteuer Gebet» gehören acht Gottesdienste, ein Kurs mit sieben Einheiten, bestehend aus Kurzinputs und Kleingruppenzeit, und 49 Tagesimpulse für die persönliche Stille. Nach vier Gottesdiensten startet der Kurs, gleichzeitig auch die persönliche Stille. Erfahrungsgemäss passieren in dieser Stille am meisten Entdeckungen und Veränderungen.

Worauf soll eine Gemeinde achten, wenn Sie sich bei «Abenteuer Gebet» beteiligen möchte?

Zuerst muss eine Gemeindeleitung zusammen mit ihrem Pastor in grosser Einheit bereit sein, diese hohe Fokussierung auf eine Kampagne, die den Wert «Gebet» erhöht, einzugehen. Dann melden sie sich zu einem Trainingsmorgen an. Am 18. Januar 2013 von 9 bis 13 Uhr findet die nächste Schulung statt. Danach kann man die Lizenz für die Kampagne erwerben und hat so Zugang zu sehr viel Hilfsmaterial.

Worauf haben Sie als Autor des 90-seitigen Teilnehmerheftes vor allem Wert gelegt?

Das Heft begleitet die Teilnehmer durch alle acht Gottesdienste, durch den ganzen Kurs, die Kleingruppenzeit und die Stille. Inhaltlich geht es zuerst darum, die Erlösung durch Jesus Christus neu zu entdecken. Das ist das Wichtigste! Wenn die Nähe, das Zugangsrecht zu Jesus Christus und Gott-Vater durch die jetzt voll gegenwärtige Erlösung neu entdeckt wird, wächst auch die Freude am Gebet. Beten macht plötzlich Sinn. Dann geht es idea Spektrum 37.2012

Die Kirche im Prisma und der kommende Bettag Wofür betet Ihre Kirche am Bettag? René Christen: Wir beten für die etwa hundert Menschen in unserm neuen Alphalive-Kurs und dass sie zu Jesus finden. Wenn viele Menschen durch Gott verändert werden, wird dies eine ganze Gesellschaft verändern. Im Kontext zum Bettag gestalten wir zudem ein «Stadtgebet», einen Gebetsabend mit den Christen und Pfarrern aus der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche und der Pfingstgemeinde für unsere Stadt und Umgebung. Womit könnte das Land rechnen, wenn solche «Stadtgebete» in 50 Schweizer Städten stattfänden? Bekäme Gott so viel Raum, indem

auch darum, was ich mit nicht oder anders erhörten Gebeten mache und wie ich eine neue Gebetskultur entdecke.

Angenommen, eine Gemeindeleitung hält wenig von organisierten Kampagnen und möchte sich zuerst einmal vom Heiligen Geist leiten lassen. Wie reagieren Sie?

die Kirchen und Gemeinden wieder beten, würde dies das Land geistlich weiter beleben. Die Folge: Die Umkehr zu Jesus, die Liebe untereinander, die Achtung voreinander, die Hoffnung, die Zuversicht, das barmherzige Dienen, all das nähme zu. Wofür tut Ihre Kirche Busse? Für die Unverbindlichkeit für Gottes Sache, die zurzeit eine unserer Hauptgefahren ist. Aber auch für Ehen, die auseinanderbrechen. Und wofür dankt sie speziell? Für die Finanzen, die Monat für Monat zusammenkommen. Für die vielen begabten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

das «Vaterunser» als Gebetshilfe gründlich kennen. Seine vier Teile übertragen wir visuell auf vier miteinander verbundene Inseln in einer Dschungellandschaft. Das hilft den Teilnehmern, immer wieder eine Idee zu haben, wofür sie Gott loben, anbeten, danken oder bitten können.

Ich freue mich für alle, die das Gebet in der Gemeinde anders und noch besser fördern. Oft aber sind solche Aussagen auch Ausreden. Eine Kampagne ermöglicht den Fokus. Ohne Fokus ist es heute fast nicht mehr möglich, etwas zu bewegen, auch im Gemeindebau nicht, da die Ablenkung enorm ist.

Wofür soll eine Gemeinde zuerst einmal beten?

Pfuschen Sie mit einer ausgeklügelten Methode dem Heiligen Geist nicht doch ins Handwerk?

Wenn sie sich durch die folgenden Bibeltexte wachrütteln lässt und dem Gebet seine volle Priorität gibt: «Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebet, Fürbitten und Danksagungen getan werden für alle Menschen.» (1. Timotheus 1,2). «Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.» (Kolosser 4,2). «Sie blieben aber beständig … im Gebet.» (Apostelgeschichte 2,42).

Im Gegenteil, diese Kampagne schafft dem Heiligen Geist viel Freiraum. Er soll zum Zug kommen. Ohne ihn geht nichts.

Doch Jesus selber suchte die Stille und kein Abenteuer.

Genau! Aber mitten im Dschungel, im Abenteuer, gibt es viele stille Plätze, Nischen und Grotten.

«Lehre uns beten», sagten die Jünger früh zu Jesus. Wo müssen wir ansetzen, wenn wir von Jesus lernen wollen?

Auf diese Bitte lehrt Jesus die Jünger das Gebet «Vaterunser». Es beginnt mit «Unser Vater im Himmel», womit Jesus sagt: «Nenne ihn einfach Vater!» Im Verlauf der Kampagne lernen wir

Um eine Gebetsbewegung in der eigenen Gemeinde! Dann aber auch für das Hauptanliegen Gottes: dass die Gemeinde auftragsorientiert lebt und vermehrt Menschen zu Jesus Christus finden.

Wann ist eine Gemeinde wirklich eine betende Gemeinde?

Wie reagieren Sie, wenn Gott auf Ihr Gebets-Abenteuer einfach nicht reagiert?

Dann kann es sein, dass Gott ganz andere Absichten hat. Oder dass ihm Menschen für sein Handeln (noch) im Weg stehen. Oder dass ich etwas erwarte, das er für mich erst einmal im Himmel bereithält. Interview: ANDREA VONLANTHEN

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PODIUM Zum Bettag Seit 1832 wird der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag jeweils am dritten Sonntag im September gefeiert. Darum einige Gedanken zu den Zielen, die dem Bettag geistig, aber auch politisch innewohnen. Zuerst zum Danken. Wir sollten uns daran erinnern, dass unser Land unglaubliche Privilegien geniesst. Im internationalen Vergleich sind wir weitgehend von Naturkatastrophen und wirtschaftlichen Sorgen verschont geblieben. Unser politisches System (Föderalismus, Konkordanzregierung, Schuldenbremse) verdiente es, anderswo erprobt zu werden. Diese erfreulichen Fakten sind sicher auf die Qualität unserer kollektiven Arbeit und auf unser Ordnungs- und Harmoniebedürfnis zurückzuführen. Doch unser allzu säkularisierter Geist sollte nicht ausser Acht lassen, dass das Wohlergehen unseres Landes zuallererst dem jüdisch-christlichen Erbe und der Güte Gottes zu verdanken sind. Zur Busse: Das individuelle wie auch das kollektive Infragestellen wird wenig geschätzt. Es sind eher prometheischer Hochmut, die sture Rechtfertigung unserer Gedanken und Handlungen und die manchmal verzweifelte Flucht nach vorn, die heute vorherrschen. Und doch gäbe es Gründe, um über unseren Gleichmut gegenüber Gott, unsere fraglichen Urteile, unseren Egoismus und unsere schlechten Entscheide nachzudenken. In Bezug auf die Wahrheit und die Bibel denken und handeln wir leider zu oft fehlerhaft. Schlussendlich zum Gebet. Wenden wir uns Gott zu, kehren wir in uns selber ein, betrachten wir unsere Fehler mit der Absicht, sie zu beseitigen. Bitten wir Gott um Vergebung für unsere individuellen und kollektiven Sünden. Bitten wir ihn auch, unser Land vor grossen Naturkatastrophen und vor kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Übeln zu bewahren! JEAN-PIERRE GRABER Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.


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I nse r at e | s t e lle n Die Schweizer Allianz Mission (SAM) ist eine Non-Profit-Organisation, die mit rund 90 Mitarbeitenden weltweit in acht Ländern tätig ist. Die SAM engagiert sich im Gemeindebau, in der Leiterförderung und im sozial-diakonischen Bereich. Zur Unterstützung unseres Teams in Maroua, Kamerun, suchen wir per sofort eine belastbare Persönlichkeit als

Könnte der Journalismus Ihre Berufung sein? Haben Sie Interesse an christlichem Journalismus und an der Arbeit auf einer Redaktion? Wir suchen auf Anfang November 2012 wieder eine junge Frau oder einen jungen Mann für ein

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Praktikum bei idea Spektrum Sie erhalten einen Einblick in den Redaktionsalltag eines christlichen Magazins, setzen sich mit grundlegenden Fragen des Journalismus auseinander, recherchieren, schreiben, redigieren, betreuen die Webseite und engagieren sich bei der Inserate-Aquisition. Wir bieten einer interessierten jungen Persönlichkeit ein dreimonatiges oder längeres Praktikum auf der Redaktion unseres evangelischen Wochenmagazins in Belp bei Bern an. Wir erwarten: - Interesse an gesellschaftlichen, kirchlichen und theologischen Fragen - Interesse am Journalismus und an den Medien - Freude am Kommunizieren, Recherchieren und Schreiben - gute Deutschkenntnisse - erste journalistische Erfahrungen - grosse Einsatzbereitschaft und Flexibilität - persönliche Beziehung zu Jesus Christus

Als kaufmännische Fachperson sind Sie als Drehscheibe für unser Team in Kamerun tätig. Sie unterstützen die Mitarbeitenden (zurzeit 13 Personen) mit Dienstleistungen in der Administration und stellen die finanzielle Versorgung unserer Projekte sowie den Kontakt zur Zentrale in der Schweiz sicher. Sie halten auf diese Weise dem Team den Rücken für ihre Aufgaben frei. Daneben haben Sie Gelegenheit, sich in die Gemeinschaft einer lokalen Gemeinde zu investieren und sich vollumfänglich an deren Aktivitäten zu beteiligen.

Hauptaufgaben

Finanzen: Buchhaltung, Saläre, Projektfinanzierungen, Steuern, Sozialbeiträge, Budget etc. Dienstleistungen: Besorgung von Visas in Kamerun, Flugtickets, Aufenthaltsbewilligungen Zusätzliches Engagement: Dieses kann je nach Begabung und Ausbildung verschieden aussehen

Voraussetzungen

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Bitte melden Sie sich bis 20. September 2012 mit den üblichen Unterlagen und mit Arbeitsproben, wenn Sie sich angesprochen fühlen. Ihre Fragen beantwortet Ihnen Redaktor Thomas Feuz als Praktikumsbegleiter gerne.

Interessiert? Wir freuen uns auf Sie! Rufen Sie uns an oder senden Sie uns Ihre Unterlagen. Schweizer Allianz Mission Susanne Gisler (Personalleiterin) Wolfensbergstrasse 47 8400 Winterthur | 052/269 04 69 engagement@sam-ame.org | www.sam-info.org

idea Schweiz, Redaktion, zuh. Thomas Feuz, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Telefon 031 818 01 44, E-Mail: thomas.feuz@ideaschweiz.ch

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br e n n p u n k t

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Im Parlament wird viel geredet – und auch gebetet BETTAG Wie halten es unsere Bundespolitiker mit dem Dank-, Buss- und Bettag? Und wie mit dem persönlichen

Gebet? Persönlichkeiten aus dem Nationalrat antworten auf Fragen, über die hierzulande gerne geschwiegen wird.

Marianne Streiff

Eric Nussbaumer

«Permanenter Dialog mit Gott» «Der Bettag ist Zeichen einer Grundhaltung, die für die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung früher Alltag war. Dank dieser Grundhaltung erlebte unser Land viel Segen. Heute wird er leider nur noch punktuell als solches wahrgenommen. Trotzdem wird er immer wieder zum kraftvollen Zeichen dafür, dass reformierte, katholische, freikirchliche und orthodoxe Christen trotz unterschiedlicher Glaubensprägung und Traditionen im Danken, im Gebet und in der Umkehr eins sein können. Ich finde die Trilogie dieses Einkehrtages wunderbar und freue mich, dass es diesen Tag in der Schweiz gibt. Wir haben heute als Schweizer viel Grund, um zu danken, Busse zu tun und zu beten: Dank für das tägliche Glück, in diesem Land leben zu dürfen. Busse für unsere Unfähigkeit, mehr zur Gerechtigkeit im Teilen beizutragen; für unseren zerstörerischen Umgang mit der Umwelt; dafür, dass wir uns als Nation immer weniger zu unseren christlichen Wurzeln bekennen. Beten für Nachhaltigkeit, sprich «Enkeltauglichkeit» in Wirtschaft, Politik, Kirchen und Gesellschaft. Das Gebet ist für mich nicht nur im politischen, sondern auch im persönlichen Alltag ein permanenter Dialog mit Gott, mein unverzichtbares tägliches Danken, Bekennen und Bitten zum dreieinigen Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er schenkt mir die Kraft, den Mut, die Zuversicht, Hoffnung und die Freude am Amt. Verdruss, Überlastung und Müdigkeit können zuweilen Gebetskiller sein, doch die Dankbarkeit ist immer wieder ein Motivator. Mein Gebet verändert nicht politische Resultate oder das Denken meiner politischen Kontrahenten. Aber es verändert meine Haltung ihnen gegenüber und erhöht meine Frustrationstoleranz. Es schenkt mir auch Ruhe und mehr Gelassenheit.»

«Gebet macht lebensfähiger» «Die Bedeutung des Bettags ist die gleiche wie immer: Die Regierung beziehungsweise der Staat macht darauf aufmerksam, dass es ein überkonfessionelles ‹Zusammengehören› gibt und dass die Besinnung auf Gott auch eine staatspolitische Dimension ist. Für mich als Christ ist der Tag nichts Aussergewöhnliches, ein Sonntag, der mich einlädt, das Leben tiefer zu reflektieren. Ich danke Gott nicht als Schweizer, ich danke ihm als einzelner Mensch in dieser Welt. Der Schweizer oder die Schweizerin haben in der Beziehung zu Gott keine besondere Stellung, auch wenn das viele immer noch mythologisch glauben. Ich danke für alle Menschen, die Menschlichkeit leben und Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung in unserem Land und in der Welt voranbringen. Das Gebet ist im politischen Alltag eine Möglichkeit, klaren Kopf und gute Gedanken zu bewahren. Das Gebet macht mich auch in der Politik lebensfähiger. Manchmal bete ich meine Sorgen, oft aber auch meine Freude und meine Sehnsüchte. Ganz praktisch behindern viele Termine und die Tageshektik oftmals das meditative Gebet. Dabei bin ich mir auch sicher, dass Gebet viele Praxisformen hat. Wahrscheinlich gilt sogar die Weisheit von U. Schaffer: «Gebet ist Handeln, so wie Handeln Gebet ist. Wo man das eine nicht im Geiste des anderen tut, entleert man beide.» Meine Gebete haben daher viel mit Offenheit, Ehrlichkeit und Verantwortungsübernahme zu tun. Das Gebet ist nicht speziell in ‹Politikersituationen› hilfreich, es hilft mir als Mensch, meinen Lebensalltag zu erfassen. Manchmal ist es ein Fluchtort, manchmal ein Ort, um zu mir selber zu kommen, ein anderes Mal ein Ort der Veränderung und ein Entdeckungsort für neue Sichtweisen.»

(EVP, Oberwangen BE)

idea Spektrum 37.2012

(SP, Frenkendorf BL)

Im Nationalratssaal herrschen nun erneut für drei Wochen heftige Debatten vor. Doch im Stillen wird auch immer wieder gebetet.

Christophe Darbellay (CVP, Martini-Croix VS)

«Ich weiss, dass Gott hilft» «Im Wallis wird am Bettag gearbeitet. Doch dieser Sonntag ist in meiner Familie heilig. Dann trifft sich meine ganze Familie. Mein Vater ist der Jüngste einer Familie mit 13 Kindern. Jedes Jahr findet dieses Treffen am gleichen Tag statt. Die allermeisten Familienmitglieder nehmen daran teil. Seit Grossvater Joseph und Grossmutter Céline ihr erstes Kind 1924 gekriegt haben, sind wir 270. Es ist schön, und ich bin sehr dankbar, dass ich in dieser Familie aufgewachsen bin. Dies bedeutet für mich sehr viel. Wofür danken? Die Schweiz kennt gegenüber vielen Ländern der Welt paradiesische Verhältnisse. Wir haben Frieden, Wohlstand, Arbeit, Stabilität, natürliche Ressourcen. Unsere Probleme sind oft Luxusprobleme. Ich bete für die Familien mit Kindern, sie haben es nicht immer einfach. Man sollte mehr tun für Familien. Sie sind unsere Zukunft. Auch im politischen Alltag versuche ich zu beten und zu danken. Hindernisse fürs Gebet können der Stress des Alltags und ein voller Terminkalender sein, aber das ist eigentlich kein Grund, um auf das Beten zu verzichten. Als Politiker ist man exponiert. Man wird nie in der Lage sein, über alles Bescheid zu wissen. Man wird oft hart und auch mal sehr ungerecht attackiert. Man fühlt sich bei vie-

len Situationen sehr einsam. Aber wenn man weiss, dass Gott hilft und für einen sorgt, dann ist das Leben einfach schön!»

Doris Fiala (FDP, Zürich) «Das Gebet schafft mir Ruhe» «Als bekennende Katholikin fällt es mir schwer, einzugestehen, dass der Bettag an Bedeutung eingebüsst und für viele sogar überhaupt keine Bedeutung mehr hat. Allerdings mache ich christliche Werte nicht an einzelnen und offiziellen Tagen fest. Das wäre mir zu banal und etwas scheinheilig. Vor allem müssen wir dankbar sein für den Frieden, dass wir meist von Katastrophen verschont bleiben, für die demokratischen Rechte und auch dafür, dass es uns wirtschaftlich gut geht. Persönlich bin ich dankbar, dass ich selber und die Menschen, die ich liebe, gesund sind. Ich glaube politisch an die Tat, nicht an das Gebet. Im Europarat haben wir einen speziellen Raum für alle Religionen, den ich am Ende jeder Session besuche. Es ist ein Ort der Ruhe und des Insichgehens. Ein Ort der Stille. Das Gebet bedeutet für mich, Ruhe in mir selbst zu schaffen, nicht aber darauf zu hoffen, dass Gott mir beistehen muss. Beten tue ich nur für Menschen, nicht für politisches oder berufliches Gelingen. Durch das Gebet habe ich schon oft Kraft geschöpft als Mensch, als Frau, als Mutter, aber nie als Politikerin oder Berufsfrau.»

Umfrage: ANDREA VONLANTHEN Bild: Parlamentsdienste


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g e se ll sc h a f t

Christen machen mobil: Für das volle Lebensrecht MARSCH FÜRS LÄBE Kundgebung, Bekenntnis-Marsch, überkonfessioneller Gottesdienst: Am nächsten Samstag

machen sich in Zürich wieder Hunderte von Menschen für das Leben stark. «Bitte, lasst mich leben!», titelt der Flyer. Der Anlass vom 15. September ist bereits der dritte «Marsch fürs Läbe». Die Trägerschaft besteht aus 13 Organisationen, unter anderem «Familienlobby.ch», «Ja zum Leben», «Jugend und Familie», «Human Life International» und «Zukunft.ch».

Bitte, lasst mich leben!

Mehr Offenheit bei Kirchen

«Die Unterstützung ist gewachsen», stellt OK-Präsident Daniel Regli fest. Und erwähnt gleich zwei erfreuliche Beispiele: «Ein Mitglied der Evangelischen Allianz Schaffhausen hat einen ganzen Car organisiert. Und 50 Personen kommen mit einem Bus aus Polen.» Das Interesse von Einzelpersonen kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Freikirchen zum Teil schwer tun mit einer Unterstützung. «Wir haben die Präsidien von Kirchen und Freikirchen und die Bischöfe angeschrieben. Von den Landeskirchen kommt uns mehr Offenheit entgegen», stellt Regli fest.

Lebensberichte und Gottesdienst

Zum Thema Abtreibung werden zwei Frauen aus ihrem persönlichen Leben berichten. Tünde

(Roger, 11 Wochen alt)

Marsch für s’Läbe 2012 Kundgebung • Bekenntnis-Marsch • Überkonfessioneller Gottesdienst Samstag, 15. September 2012, 14.00 Uhr, Münsterhof Zürich, www.marschfuerslaebe.ch

Lodi hat zwei Abtreibungen hinter sich. Die Erinnerung schmerzt. Lodi will Frauen ermutigen, das Leben in ihrem Bauch zu schützen. In einer anderen Situation steht Dagmar C. Müller. Die Hebamme wehrte sich dagegen, bei Abtreibungen mitzumachen – und musste unter Druck ihren «Traumberuf» aufgeben. CVP-Nationalrat Alois Gmür aus Einsiedeln SZ wird sich in einem Kurzreferat für die Familie stark machen. Kinder sollten von Krankenkassenprämien befreit werden, aber zuerst überhaupt

einmal auf die Welt kommen dürfen, meint der fünffache Vater. Im überkonfessionellen Gottesdienst werden zwei Pfarrer einen Schwerpunkt fürs Leben setzen. «Das Lebensrecht ist ein zentraler Aspekt des christlichen Menschenbildes. Christliche Werte sind für den Aufbau der Gesellschaft unabdingbar. Wir dürfen uns nicht über gottlose Gesetze wundern, wenn wir das Erarbeiten von Gesetzen gottlosen Menschen überlassen», ist Hansjürg Stückelberger aus Binz ZH überzeugt. Doch auch die Gegner machen mobil. Ihre Webseite ruft zu «Lärm und Sünde» auf. Dem Kreuz mit einem leidenden Christus wird ein trotziges Mädchen mit geballten Fäusten und Kondom entgegengesetzt.

Hinten wirds viel farbiger

Einen Höhepunkt bilden die Beiträge der Finalisten des Songwriter-Wettbewerbs «es Lied fürs Läbe», Toby Meyer aus Strengelbach AG und Nathanael Heimberg aus Zofingen AG. Erneut findet der Umzug in zwei Teilen statt: Vorne kleine Kindersärge, hinten ein bunt-fröhliches Bekenntnis

«für das Leben und die familiäre Liebe». Hier läuft unter anderem auch die Steelband «Samba Shine Jesus». Die Jugendorganisation «Precious Youth» hat einen übergrossen Rollstuhl und einen Kinderwagen gebastelt. In der «Charta fürs Läbe» heisst es: «Wir trauern um Zehntausende von Kindern, die in unserem Land das Licht der Welt nicht erblicken durften. (…) Wir setzen uns gewaltlos dafür ein, dass Ungeborene, Behinderte und Kranke wieder uneingeschränkt Lebensrecht erhalten.» Diese Anliegen sollen am 15. September erneut eine Stimme erhalten. THOMAS FEUZ

Hinaus fürs Leben! Programm des «Marsch fürs Läbe» vom 15. September: 14 Uhr: Kundgebung auf dem Münsterhof 15 Uhr: Marsch durchs Stadtzentrum 16.15 Uhr: Überkonfessioneller Gottesdienst 16.45 Uhr: Ende der Veranstaltung www.marschfuerslaebe.ch

Eine neue Zukunft fürs Projekt «Warme Füsse» SOZiALPREiS Zum fünften Mal vergab die Stadt Burgdorf am 6. September ihren Sozialpreis. Zwei der drei nominierten

Personen zählen sich zur Pfingstgemeinde Burgdorf. Jacqueline Altherr gewann mit ihren «Weihnachtspäckli». «…and the winner is»: Vor Bekanntgabe hätte man eine Stecknadel fallen gehört. Nominiert wurden drei Persönlichkeiten: Fritz Adorf für seine Seniorenwanderungen, Jacqueline Altherr für ihre Weihnachtspäckli und Lukas Fankhauser, Leiter des Jugendzentrums H2O. In salomonischem Sinn wurde das Preisgeld auf Jacqueline Altherr und Fritz Adorf aufgeteilt.

Päckli und Seniorenwandern

«Junge Gemeindeglieder richteten in alten Lastwagen mobile Bäckereien ein und brachten jedes Jahr Weihnachtspäckli nach RuBilder: zvg, Florian Niederhauser

Gewinnerin Jacqueline Altherr mit den Mitnominierten, Lukas Fankhauser und Fritz Adorf.

mänien. Sie beschenkten Kinder und machten sie mit dem Evangelium bekannt», erzählt Jacqueline Altherr. Was mit 20 Päckli begonnen hatte, weitete sich zur grossen

Aktion aus. Die Einsätze mit bis zu 3000 Päckli wurden zu intensiv, so dass die Hilfsorganisation «Metro Ministries» das Projekt umwandelte. Nun stricken Frauen aus verschiedensten Gemeinden und Kirchen Tausende von Socken; die Stiefel dazu werden in Rumänien gekauft. So entstand die Aktion «Warme Füsse». Jacqueline Altherr sammelt seit über zehn Jahren Material, das sie liebevoll verpackt – mit nicht weniger als 130 Laufmetern Geschenkpapier. Den Verdienst aus diversen Teilzeitarbeiten investiert die 62-jährige Mutter von vier erwachsenen Kindern in Weih-

nachtspäckli, jährlich bis zu 7000 Franken. Nominiert war ebenfalls Lukas Fankhauser vom Jugendzentrum H20. Das Angebot der Pfingstgemeinde Burgdorf gestaltet sinnvolle und attraktive Freizeitangebote. Der mit 5000 Franken dotierte diesjährige Sozialpreis ging je zur Hälfte an Fritz Adorf und Jacqueline Altherr. Die glückliche Gewinnerin meint: «Ich hätte Lukas einen Sieg von Herzen gegönnt. Der Preis hilft mir, weitere Päckli zu finanzieren. Mich machts glücklich, andere glücklich zu machen.» THOMAS FEUZ idea Spektrum 37.2012


TAG E SSC H AU

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Mit Freude und Gelassenheit erziehen ÄXGÜSI EHE UND FAMILIE «Nicht ‹christliche› Erziehung ist entscheidend, sondern eine Erziehung

mit Christus.» Dies sagten die Erziehungsberater Daniel und Käthi Zindel am «Forum Ehe und Familie» in Aarau. Sie ermutigten dazu, der eigenen Intuition zu trauen. Einfühlsame Klänge von Songwriter und Interpret Toby Meyer empfingen die 250 Teilnehmer am Samstag. Mit seinen Liedern «Es Gschänk vom Himmel» und «Mis Chind» schien Meyer die Sehnsucht nach heilen Beziehungen zu wecken. Dieses Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit war genau der Fokus des zweiten Öffentlichkeitsanlasses des «Forum Ehe und Familie» zum Thema «Erziehung». Das Forum ist eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) aus 30 verschiedenen Organisationen. Forum-Leiter Hansjörg Forster von «FamilyLife» erhoffte sich Orientierung in der verwirrenden Vielfalt an Erziehungskonzepten.

Sich vom Idealbild lösen

«Die einzig richtige Erziehung gibt es nicht», so Gastreferent Daniel Zindel. Er und seine Frau Käthi haben vier erwachsene Kinder und sind in der Erziehungsund Lebensberatung tätig. Daniel leitet zudem die Stiftung «Gott hilft» in Zizers GR. Wir hätten grosse Freiheit in der Erziehung, meinte Zindel, und dürften der eigenen Intuition trauen. Biblisch-christliche Erziehung bedeute, biblische Aussagen im Sinn und Geist von Christus anzuwenden. So habe Jesus die samaritanische Frau am Brunnen nicht verurteilt. Käthi Zindel sagte: «Wir sollten uns vom Idealbild

Gelassenheit, Konsequenz, aber auch Humor sind Eigenschaften, die in der Erziehung helfen. Diese Haltungen sollten wir einüben.»

Das Menschenbild prägt

«Die ‹richtige› Erziehung gibt es nicht»: Käthi und Daniel Zindel.

einer perfekten Familie lösen. Mit Gottes Hilfe kann man auch Situationen bewältigen, die nicht ideal sind und das Familienleben prägen, wie eine schwere Krankheit eines Kindes oder berufliche Überlastung des Vaters.» Daniel Zindel ermunterte dazu, die eigene Haltung gegenüber den Kindern zu überprüfen und Gefühle, beispielsweise Wut, vor Gott zu bringen. Ein Time-out sei in vielen Fällen besser als eine sofortige pädagogische Reaktion. «Liebe, Freude, Barmherzigkeit,

Workshop «Eineltern- und Patchworkfamilien» Margrith Lenz aus Wil SG, in der Elternbildung und Beratung tätig, in zweiter Ehe lebend, und Erwachsenenbildnerin Edith Rohrer Hess aus Münchwilen TG zeigten die Chancen und Grenzen der neuzeitlichen Familienformen auf. Lenz: «Einelternfamilien sind noch nicht überall akzeptiert und müssen lernen, ihren Platz einzunehmen. Sie wollen kein Selbstmitleid, sondern verstanden werden.» Keine Patchworkfamilie gleiche der andern, und so gebe es in den erhöhten idea Spektrum 37.2012

Beziehungsanforderungen auch kein Patentrezept. Eltern sollten dem Kind Zeit geben, sich an den neuen Partner zu gewöhnen. Lenz empfahl, einen Kommunikationskurs zu besuchen. Während dem Austausch über Visionen, Herausforderungen und Chancen wurde vor allem der Wunsch nach einer heilen Familie deutlich, was in der Patchworksituation auf hohem Niveau angegangen werden muss. www.berufeltern.ch, www.elternbildung.ch

Die Podiumsdiskussion unter der Leitung von Wilf Gasser, SEAPräsident und Mitinitiant des Forums, sorgte für allerlei pointierte Aussagen. Es sei undenkbar, dass man mit einem christlichen Menschenbild gleich erziehe wie mit einem säkularen, sagte Heinz Etter von der «Vertrauenspädagogik». Felix Studer vom Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau (TDS) erklärte, das Wissen, von Gott angenommen zu sein, könne in der Erziehung präventiv wirken und das Handeln des Kindes positiv beeinflussen. Und Matthias «Kuno» Kuhn von GPMC Thun wünschte sich eine vom Geist geleitete Pädagogik: «Der Heilige Geist ist unsere höchste Fachkompetenz in Erziehungsfragen. Konzepte sind oftmals eine Krücke.» Darauf wurde argumentiert, dass auch der Heilige Geist etwas von Entwicklungspsychologie verstehe. Für Gesprächsstoff sorgten auch die sechs Workshops über christliche und säkulare Erziehungskurse, Eineltern- und Patchworkfamilien, Familien im Dienst, über die Sexualerziehung und wie man Kindern den Glauben weitergeben kann.

Erziehung mit Christus

Am Schluss des Forums zeigte Daniel Zindel auf, dass nicht eine «christliche» Erziehung entscheidend ist, sondern eine Erziehung mit Christus. Das bedeute eine Entlastung. Weil Gott über unseren Kindern wache, müssten wir nicht alles verstehen, meinte Käthi Zindel. Daniel erklärte: «Das erzieherische Handwerk und das Reden des Heiligen Geistes sind nicht zwei Alternativen, sondern sie sollten sich gegenseitig ergänzen.»

Kurzer Zauber Sommer – See – Seenachtfest. In einer Seeregion gehört das zusammen. Am Bodensee steigen die Feuerwerkskörper jedes Wochenende irgendwo in den nachtschwarzen Himmel. Von unserer Terrasse aus können wir dies hautnah erleben: Es funkelt und glitzert, zischt und kracht, sprüht Gold und Silber und zaubert in magischen Farben und Formen einen Märchenhimmel ans Firmament. Aaaah! Oooh! Fantastisch! Dann, mit einem ohrenbetäubenden Knall, das Ende. Vorbei der ganze Zauber! Schall und Rauch und vor allem viel, viel Lärm! Lärm um nichts? Aller Glanz und Glitter vorbei in wenigen Augenblicken. Verpulvert, verzischt, versprüht, vergessen. Für Tausende von Franken. Auch ich war für einen Moment verzaubert. Ich bleibe sitzen auf der Terrasse. Über mir der Himmel. Nach dem Lichterzauber wieder dunkel und still, sanft und weit. Und in der Ferne das warme Leuchten der Sterne … geschaffen nicht für einen kurzen Moment, gesetzt in eine Umlaufbahn von höchster Präzision, geplant von einem genialen Schöpfer. Welch krasser Gegensatz zum aufdringlichen Lärmspektakel von vorher. Gott hat andere Dimensionen, andere Zeiträume, ein anderes Schönheitsempfinden. Nicht schrill und grell und laut. Still und hoch und erhaben begegnet mir der Nachthimmel. Ehrfurcht befällt mich. Staunen überwältigt mich. Klein blicke ich hinauf ins unendliche Sternenmeer, und die Worte von Matthias Claudius bewegen mein Herz: «Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit, und alle Welt vergeht mit ihrer Herrlichkeit. Es ist nur einer ewig und an allen Enden, und wir in seinen Händen.» Diese Erkenntnis verzaubert mich nicht. Sie erfüllt mich mit tiefem Frieden. MARIANNE VONLANTHEN

CHRISTIAN BACHMANN Die Autorin war Lehrerin und Katechetin und korrigiert heute «idea Spektrum».

www.forumehefamilie.ch Bild: Armin Unger


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I nse r at e | s t e lle n

Die CBM Schweiz ist eine international tätige, christliche Entwicklungsorganisation, die sich für blinde und anders behinderte Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika engagiert. Dort ermöglicht sie, dass Behinderungen vorgebeugt sowie Menschen mit Behinderung medizinisch betreut, integrativ gefördert und in die Gesellschaft gleichberechtigt einbezogen werden. Die CBM erbringt Entwicklungs- sowie Nothilfe ohne Ansehen von Glauben, Ethnie, Herkunft oder Geschlecht. Sie informiert und sensibilisiert sowohl die Öffentlichkeit als auch Verantwortungsträger. Zur Unterstützung der Abteilung Internationale Projekte/ Institutionelle Geldgeber sucht die CBM Schweiz eine/n

Project Officer Internationale Programme (Teilzeit möglich) Ort: Zürich, Schweiz (später: Thalwil, Schweiz) Rollen und Verantwortlichkeiten: • Koordination des Projektportfolio Lateinamerika • Unterstützung der lokalen Partner und Regionalbüros in der Planung und Durchführung von Projekten • Verfassen von Anträgen und Berichten an institutionelle Geldgeber • Kontaktpflege mit institutionellen Geldgebern und staatlichen Stellen in der Schweiz und im Ausland • Kontaktpflege mit anderen Entwicklungsorganisationen in der Schweiz und im Ausland • Lobbyarbeit in der Schweiz und im Ausland für die Rechte von Menschen mit Behinderung

Ihr Verantwortungsbereich: Bei den Spendenden und Gönnern erwirken Sie Verständnis für die Würde und Not bei den von den SWS betreuten Menschen und zeigen ihnen Wege auf, wie sie sich an der Hilfe regelmässig beteiligen können. Sie kommunizieren den Spendenden und der Öffentlichkeit aktiv die finanziellen Bedürfnisse und Erwartungen motivierend, klar und eindeutig, damit sie sich mit den sozialdiakonischen Aufgaben unserer Stiftung identifizieren können.

Persönliches Profil: • Interkulturelle Kenntnisse und Sensibilität • Ausgezeichnete zwischenmenschliche Fähigkeiten • Teamplayer • Gute schriftliche Ausdrucksfähigkeit • Proficiency in Spanisch und Englisch; gute Französischkenntnisse ist ein zusätzlicher Vorteil. • 2 bis 3 Projektreisen pro Jahr (eventuell einschliesslich Katastrophengebiete) werden gefordert. CBM ist eine christliche Organisation. Der/die MitarbeiterIn steht hinter den CBM Werten und verpflichtet sich zu den Kinderschutzrichtlinien. Bewerbungen von Menschen mit Behinderung werden bevorzugt behandelt. Bewerber mit dem gewünschten Profil werden aufgefordert, eine vollständige Bewerbung einzureichen an matthias.leicht@cbmswiss.ch , oder CBM Schweiz, Seestrasse 160, Postfach, 8027 Zürich.

10.09.12

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/n

Ihr Aufgabenbereich

· Verwaltung der zugewiesenen Immobilien · Sie betreuen die übertragenen Miet- und Stockwerkliegenschaften selbständig · Durchführung von Wohnungs- und Hausbesichtigungen · Über- und Abnahme von Wohungen · Insertionen in Print- und Onlinemedien · Führen und protokollieren von Stockwerkversammlungen · Erstellen der Jahresabschlüsse · Kontaktpflege mit Hauswart, Eigentümer, Handwerkern und Architekten · Durchführung von Mietzinskontrollen

Ihr Profil

· Sie verfügen über einen abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und haben mehrere Jahre Berufserfahrung · Kenntnisse in der Immobilienbranche sind von Vorteil · Sie sind zwischen 25 und 40 Jahren alt, und verfügen über Berufsund Führungserfahrung · Sie sind belastbar, haben ein rasche Auffassungsgabe und denken vernetzt und unternehmerisch · Als Teamplayer packen Sie mit an · Sie sind im Besitz eines Autoführerscheins

Es erwartet Sie ein aufgeschlossenes junges und dynamisches Team, welches Sie gewissenhaft in die neuen Aufgaben einführt. Durch den Kundenkontakt wird Ihnen eine besonders abwechslungsreiche, interessante und selbständige Tätigkeit angeboten. Attraktive Rahmenbedingungen und ein werteorientiertes Arbeitsklima runden dieses Angebot ab. HAMA Verwaltungen AG, General-Guisan-Str. 22, 4800 Zofingen Mathias Woodtli Tel. +41 (0)62 752 22 62 Fax +41 (0)62 752 47 31

Zu Ihren Hauptaufgaben gehören: Sie setzen das Fundraisingkonzept zur Sicherung der nachhaltigen Wirtschaftskraft der SWS systematisch um, indem Sie die geeigneten Massnahmen koordinieren und verantworten. Sie stimmen sich dabei mit dem Kommunikationsteam in allen Fragen ab. Sie pflegen sorgsam den Kontakt zu den vielen angestammten Spendenden und dem neu zu gewinnenden Spendenkreis. 16:36 Sie verantworten die Kampagnenführung, gestalten PR-Aktionen und beteiligen sich aktiv bei Anlässen. Ihr Profil: Sie verfügen über eine fundierte Ausbildung im Bereich Fundraising, Marketing und Kommunikation. Idealerweise besitzen Sie Erfahrungen in der Unternehmenskommunikation. Exzellente Deutschkenntnisse sind Voraussetzung. Als dynamische, dienstleistungs- und kundenorientierte Persönlichkeit sind Sie kontaktstark und mögen die Abwechslung. Sie verstehen sich als Teil eines Ganzen und fügen sich gerne in einem kreativen Team ein. Gestalterisches Flair, Erfahrung mit Datenbanken und die Fähigkeit, offen auf Menschen zuzugehen, zeichnen Sie aus. Weitblick, gesellschaftliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen, Gespür, den Spendenmarkt jeweils neu zu bewerten, Organisationstalent und exaktes Arbeiten sind wichtige Eigenschaften, um die vielseitigen Ansprüche und hohen Erwartungen zu erfüllen. Durch Ihre gelebte christliche Spiritualität haben Sie einen Bezug zum Wesen der Sozialdiakonie.

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Es erwartet Sie

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Berufsbild und Anforderungen: • Beruflicher Hintergrund in einer Entwicklungsorganisation • Hintergrund im Gesundheitswesen und / oder gemeindenahen Projekte von Vorteil • Gute Kenntnisse des Project Cycle Management PCM • Berufserfahrung in einem Land mit niedrigem Einkommen • Gute MS Office Kenntnisse • Erfahrung im Schreiben von Anträgen und Berichten an institutionelle Geldgeber • Erfahrung in Zusammenarbeit mit der DEZA und der Glückskette • Erfahrung im Projekt-Monitoring (einschließlich Katastrophenhilfe) ist ein Mehrwert.

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Die Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber begleitet Menschen in Not und Krisen, betreut Obdachlose, pflegt Aidskranke, bietet Therapieplätze und Wohnmöglichkeiten an und ist überall dort anzutreffen, wo Menschen durch alle Netze fallen. Die SWS will die biblische Botschaft im Blick auf gesellschaftliche Not und die Bedrängnis Einzelner aktualisieren und konsequent leben.

Unser Angebot: Es erwartet Sie ein interessantes und vielseitiges Aufgabengebiet, in welchem Sie sich weiterentwickeln können. Sie arbeiten mit einem eingespielten und fachlich qualifizierten Team. Sie profitieren von fortschrittlichen und auf Lifebalance ausgerichteten Anstellungsbedingungen. Wir freuen uns auf Ihre vollständige Bewerbung mit Foto (auch per Mail möglich). Senden Sie diese an die Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber, Elena Philipp, Hohlstrasse 192, 8004 Zürich, elena.philipp@swsieber.ch.

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z e ug n i s

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Auch am Rand des Todes stets von Gott umgeben GOTTES EINGREIFEN Therese Sonderegger war bereit, zu ihrem Erlöser heimzukehren. Sie verabschiedete sich von

ihrem Mann Fritz, Pastor der FEG Horw/Kriens. Ein Infekt aufgrund ihrer Autoimmunkrankheit brachte sie an den Rand des Todes. Doch die Ärzte gaben nicht auf. Auch die Beter in ihrer Gemeinde nicht. Ein persönliches Zeugnis.

Als ich im April plötzlich meine Glieder nicht mehr bewegen konnte und die Diagnose bekam, dass ich an einer weiteren Autoimmunerkrankung namens Dermatomyositis erkrankt bin, fiel ich in ein Loch. Seit 33 Jahren habe ich die schwere Autoimmunkrankheit «Rheumatoide Arthritis», auch Polyarthritis genannt, die meine Gelenke verformt und kaputtgehen lässt. Meine Hände und Füsse sind stark verformt, meine Kniegelenke und andere Gelenke mussten durch künstliche Gelenke ersetzt werden – ich bin stark gehbehindert. Nun sollte ich noch mit einer zusätzlichen Autoimmunkrankheit leben, die sich gegen meine Haut und mein Muskelgewebe richtet. Ich habe Gott angeklagt und ihm gesagt, das gehe zu weit! Ich könne nicht mehr kämpfen, er wisse das. Doch der Doktor sagte mir: «Frau Sonderegger, Sie haben einen Mann, Kinder und Grosskinder, die Sie noch brauchen. Geben Sie nicht auf!»

Antibiotika, Warten und Hoffen

Da die Ursache für die Dermatomyositis in 50 Prozent der Fälle auf einen bösartigen Tumor zurückzuführen ist, musste ich mich im Spital vollkommen durchchecken lassen. Auch noch Krebs? Gott sei Dank durften wir erfahren, dass kein bösartiger Tumor vorliegt. Um die Fehlfunktion meines Immunsystems

Therese Sonderegger Jahrgang 1952, verheiratet mit Fritz, 1950, drei erwachsene Kinder, sechs Enkel. Haushaltlehrmeisterin, kurz vor dem 60. Geburtstag auch Diplom als Sozialtherapeutin erworben. Missionseinsatz in Marseilles. Fritz lernte Landwirt und schloss das landwirtschaftliche Technikum als Agro Ing.HTL ab. Später absolvierte er ein Predigerseminar (Bachelor). Danach Gemeindedienst in Altstätten SG, dann in Sarnen OW, seit zwölf Jahren in Kriens (Gründungsarbeit). Heute Gemeinde mit etwa 65 Besuchern. idea Spektrum 37.2012

Wochen des Bangens, Hoffens und Betens: Therese Sonderegger, inzwischen wieder gestärkt im Leben zurück, und ihr Mann Fritz.

zu dämpfen, wurden mir nun Medikamente verabreicht, die mein Immunsystem schwächen. Ein hohes Risiko: Da ich seit drei Jahren mit einer künstlichen Herzklappe lebe, sind alle viralen und bakteriellen Infekte sehr gefährlich. Sollte ich krank werden und der Infekt die Herzklappe befallen, wäre das lebensbedrohend, da Antibiotika nicht auf künstlichen Körperteilen gegen eine Krankheit wirkt. Prompt ist das eingetroffen, was ich seit Jahren vermeiden wollte, nämlich an einem Infekt zu erkranken. Ich zog mir eine schwere Lungenentzündung und eine Blutvergiftung zu. Die Ärzte entschieden, meine Infektion mit drei verschiedenen Antibiotikas zu bekämpfen in der Hoffnung, sie würden die Infektion abklingen lassen, bevor sie aufs Herz übergeht. Wieder Wochen des bangen Wartens, Hoffens und Betens.

Nur noch stammeln

Angehörige und Gemeinde haben gebetet, Gott möge mich genesen lassen. Ich selbst war so kraftlos und zeitweise nicht mehr ganz anwesend, dass ich nicht mehr beten konnte, höchstens noch stammeln. Irgendwann ging es mir so elend, dass eine Grenze überschritten wurde: Es wurde mir gleichgültig, ob ich weiterlebe oder nicht. Ich liess alle Sorgen los und war bereit, zum Vater

heimzukehren. Ich verabschiedete mich von meinem Mann Fritz. Dabei dachte ich immer wieder an Gottes Worte in Sacharja 4,6: «Es soll nicht durch Macht und nicht durch Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist.» Als ich weder die Kraft hatte, zu beten, noch mit den Angehörigen zu sprechen, spürte ich trotzdem die Anwesenheit Gottes. Ich fühlte mich von Gott stets umgeben. Jesus hat am Kreuz all unsere Schmerzen auf sich geladen und uns davon befreit. Jesus, der selber frei von jeglicher Schuld und Sünde war, hat in seinem Leben mehr gelitten, als sich dies ein Mensch je vorstellen kann. «Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.» (Jesaja 53,4)

Zurück im Leben

Ich erachte es als Wunder, dass ich wieder Kraft und Zuversicht bekommen habe, um mich ins Leben zurückzukämpfen. Gott hat eingegriffen, aber der Prozess ist noch nicht zu Ende. Doch der Lebenswille ist zurückgekehrt, der Infekt ist abgeklungen, die Nebenwirkungen wurden eingedämmt, Muskelkraft und Lebensenergie kamen zurück. Gott gibt mir Tag für Tag die Kraft, mit meiner Situation umzugehen und meine Rolle im Leben mit viel Hingabe zu leben. Durch meine Genesung hat Gott mir zu ver-

stehen gegeben, dass er mich auf dieser Welt nach wie vor braucht. Der Prozess des Loslassens weckte in mir das dringende Bedürfnis, reinen Tisch zu schaffen. Ich habe Bereitschaft signalisiert, verfahrene Situationen zu klären und zerrüttete Beziehungen aufzuarbeiten. Daneben habe ich den Ausbruch der Krankheit als Bestätigung gewertet, dass der Schritt in die Pensionierung, der schon lange geplant war, richtig ist. Ich hätte meine Arbeit als Seelsorgerin im Juli offiziell niederlegen wollen – nun kam das Ende halt zwei Monate früher. Auch mein Mann hatte geplant, seine Arbeit als Pastor per Ende September abzugeben. Dies wird er nun wie geplant tun.

Die Kraft des Gebets

Ganz klar, ich war von vielen netten, gut qualifizierten Ärzten umgeben. Daneben hat mir aber der Glaube viel Lebensqualität erhalten. Anstatt an meiner Situation zu verzweifeln, hat Gott mich bei sich zur Ruhe kommen lassen. Er gab mir die Gewissheit, dass es seinem Wille entspreche, was immer auch geschehe. Das Vertrauen auf Gott ist es, das dem so zerbrechlichen, kurzen Leben auf dieser Welt den wahren Sinn und dem Menschen eine unverwüstliche Lebensqualität schenken. Entscheidend für den Krankheitsverlauf war der Einfluss der Gebete. Wir sind in Horw/Kriens eine kleine Gemeinde, in der man für einander da ist. Ich wusste, dass sich die Gemeinde spontan zu Gebetsabenden versammelte und eins war in ihrer Entschlossenheit, für mich zu beten. Die Gewissheit, dass man für mich betet, wenn ich selber dazu keine Kraft mehr habe, hat mir geholfen, loszulassen. Es ist schön, wenn andere unser Leid mittragen, wie es Gott uns geboten hat: «Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.» (Römer 12,15) Das schweisst uns als Geschwister im Glauben zusammen. Und es verbindet uns mit unserm Gott, der Wunder tut. Bild: zvg


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Stiftung Diaconis Personaldienst Frau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

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Sie sind belastbar und behalten die Ruhe in Krisensituationen Professionell konstruktive und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für sie selbstverständlich Sie können sich mit christlichen Grundwerten identifizieren

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Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona 32 Bewohnerinnen perOffenheit 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine eine lebendige Kirche mitmit vielseitigem Angebot und gegenüber neuen Ideen

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Der Pädagoge Heinz Etter ermutigt Eltern, Lehrkräfte und Gemeindemitarbeiter zu neuen Verhaltensmustern

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Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte der bis 15. September Vertretung Leiterin Pflege 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Erstellen der Dienstpläne computergestützt Tel. 034 431 27 01, emmeli.baertschi@kirchesumiswald.ch

RAI-Coaching des Pflegepersonals

Weitere Auskünfte:

7 TownVillage: Wird die grosse

22 Billy Graham: Noch einmal erhebt

9 Asien-Mission: Die ÜMG will in

28 Bibel aktuell: Wie es der Schlange

12 Grüner Fisch: Der junge Verein

32 Neues Leben: So wurde Ruedi Szabo

Vision von Johannes Wirth wahr?

Ihr Profil

Uster ihr neues Zentrum errichten kämpft für soziale Gerechtigkeit

gelang, die P00000_idea_spektrum_2012-033.indd Menschen zu verführen

vom Bankräuber zum Sozialarbeiter

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Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) idea Spektrum 33.2012 Spektrum 33.2012 Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche

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Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, theo.castelberg@kirchesumiswald.ch Pflegeausbildung DNII, HF) und Berufserfahrung Kirchgemeinderatspräsident PaulTertiäre Blaser, Tel. 034 435 16 30,(AKP, paul.blaser@kirchesumiswald.ch

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F oru m | r e solu t ion

SYNERGIE Das Gebet unser Minimum-Faktor? Meine Frau und ich hatten die Gelegenheit, die Explo 1974 in Seoul in Südkorea zu besuchen. Nicht nur die Million Koreaner, die jeden Abend auf einem alten Kriegsflugplatz am Boden sassen, um die zündende Botschaft des Evangeliums zu hören und auch nicht nur der Chor mit 10 000 Sängern haben uns beeindruckt. Gewaltig war, dass während einer ganzen Woche 60 000 Frauen während 24 Stunden in einem Stadion für diese Grosskonferenz gebetet haben. Aber auch in normalen Zeiten waren die Kirchen morgens um 5 Uhr mit Menschen gefüllt, die den Tag mit gemeinsamem Gebet begannen, um dann als lebendige Zeugen Jesu zur Arbeit zu

gehen. Kein Wunder, dass Südkorea während Jahrzehnten Erweckung erleben durfte! Man spürte, dass die Luft frei gebetet war. So hörte man, dass bei Evangelisten, die in Japan bei verschlossener Atmosphäre predigten, nur wenige Menschen zum Glauben fanden. Wenn man jedoch die Japaner nach Südkorea in diese Gebetsatmosphäre brachte, bekehrten sich viele!

Buss- und Bettag eingeführt haben. Paulus fordert uns in 1. Timotheus 2,1 ff ernsthaft auf mit den Worten: «So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit ...» Wenn Paulus schreibt «vor allen Dingen», so kommt dieser Aufruf gleich nach dem Missionsbefehl!

Auf die Frage, wie denn das Gebetsleben in der Schweiz aussehe, bekam ich nach meiner Beschreibung zur Antwort: «Da fehlt bei euch ja der Hintergrund!» Seit dieser Zeit erkenne ich vermehrt die Wichtigkeit des Gemeindegebets und von regionalen und nationalen Gebetstagen. Auch unsere Väter hatten wohl erkannt, wie wichtig es ist, landesweit gemeinsam Gottes Angesicht zu suchen und in Einmut die Anliegen unseres Landes vor Gott zu bringen, als sie den Eidgenössischen Dank-,

Für mich ist die Geschichte von Mose, der mit Aaron und Hur auf dem Berg betete, ein eindrückliches Bild für unsere Situation. Solange Mose die Hände hochhielt, siegte Josua, wenn er sie niederlegte, siegte Amalek (2. Mose, 17,10 ff). Aber auch im Kleinen haben wir die Zusage: «Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel.» (Matthäus 18,19) Das Gebet für unser Glaubensleben ist

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wie der Wind für das Segel. Lassen wir Christen uns nicht zu oft vom Getriebe der Welt so bedrängen, dass unser persönliches Gebetsleben zu unserem Minimum-Faktor wird! Es braucht einen Willensakt, um täglich unsere Stille Zeit mit Jesus zu verbringen. Wenn wir dadurch mithelfen dürfen, dass Gottes Wille geschieht, «wie im Himmel, so auf Erden», so werden wir Gottes Segen ernten in Ehe, Familie, in unsern Betrieben, in Gesellschaft und Politik. Welch hohe Berufung! ROBERT RAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau. Er engagiert sich in der IVCG und verschiedenen christlichen Werken sowie als Referent lebensnaher Themen. robert.rahm@rimuss.ch

Den Glauben muss man öffentlich bezeugen dürfen RESOLUTION DER SEA Zur Religionsfreiheit gehört auch die Möglichkeit, den Glauben zu bezeugen. Doch dagegen regt

sich zunehmend Widerstand. Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA betont das Recht auf Meinungsäusserung.

Die öffentliche Meinung wandelt sich. Gegenüber missionarischen Aktivitäten ist das Misstrauen in den letzten Jahren deutlich gewachsen. «Die Schweizer Gesellschaft, die sich als tolerant ansieht, tut sich bisweilen schwer damit, diejenigen zu tolerieren, die glauben, dass es nur eine einzige objektive Wahrheit gibt», heisst es in einer neuen Dokumentation der SEA mit dem Titel «Freiheit zur religiösen Meinungsäusserung».

glaubt nicht, dass die religiöse Meinungsäusserung in akuter Gefahr ist. Es seien aber Kräfte wahrnehmbar, die sich dagegen auflehnen. Etwa ein zunehmendes Misstrauen gegenüber sozialen Angeboten durch christliche Gemeinden. Oder die Anklage gegen die Gideons vor zwei Jahren im Kanton Zürich, weil sie Bibeln in der Nähe von Schulen verteilten. «Hier spielt auch die Freidenkerbewegung eine Rolle,

die sich zunehmend eine öffentliche Plattform verschafft», so Hanimann. Es sei darum an der Zeit, auf diese Tendenzen aufmerksam zu machen.

Unverzichtbares Recht

Zusammen mit dem Gebetsaufruf zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag gibt die SEA darum eine Resolution heraus. «Sie soll festhalten, dass es ein Recht auf freie religiöse Meinungsäu-

Schnell unter «Generalverdacht»

Gläubige, die ihre Überzeugungen öffentlich bekunden, stünden schnell unter Generalverdacht. «So denken manche, dass zwangsläufig eine verborgene, üble Absicht dahintersteckt, ein Versuch, andere zu manipulieren, sie ‹anzuwerben›, zu ‹rekrutieren› und ihnen eine ‹Wahrheit› aufzudrängen, die ihnen nicht entspricht», schreibt der Autor und Co-Generalsekretär der Westschweizer Allianz, Michael Mutzner. Thomas Hanimann, Pressesprecher der SEA, ideaSpektrum 37.2012

sserung gibt», sagt Thomas Hanimann. Natürlich habe diese Grenzen. «Wir wollen darauf achten, dies stets mit grossem Respekt und Toleranz gegenüber Andersgläubigen und Andersdenkenden zu tun», so die Resolution. Thomas Hanimann betont: «Es geht dabei nicht darum, auf andere Menschen Druck auszuüben oder sie zu manipulieren.» Aber zur Religionsfreiheit gehöre das Recht, den Glauben im öffentlichen Raum weitersagen zu können. Die Resolution ruft Behörden und Politiker dazu auf, sich für diese Freiheit einzusetzen. Nur so sei das Grundrecht gewährleistet, sich für einen persönlichen Glauben entscheiden zu können. Auch an die Kirche wendet sich das Schreiben: «Es gehört zum unverzichtbaren Auftrag der Gemeinschaft der Christen, aufrichtig und frei von Überheblichkeit, in Wort und Tat den Mitbewohnern in unserem Land das Evangelium zu verkünden.» CHRISTOF BAUERNFEIND

Gespräche über den Glauben in der Fussgängerzone sollen möglich sein.

www.each.ch Bild: idea/chb


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w i r t sc h a f t

Erst am letzten Tag ging eine ganz neue Tür auf APEROS MIT HERZ Ein Cateringunternehmen hatten sie nie geplant. Und doch nahmen Nicoletta und Daniel Sutter aus

Hittnau ZH die Herausforderung an und gründeten die Firma «Apéro mit Herz». Sie erzählen, wie es dazu kam und wie sie die Atmosphäre eines Anlasses prägen wollen. Sogar an Trauerfeiern sind ihre Köstlichkeiten gefragt. «Bei uns hat sich schon immer alles ums Essen gedreht. Meine Mamma war eine gute Köchin», lacht Nicoletta Sutter. Die 45-Jährige ist gebürtige Italienerin und sprudelt nur so vor Lebensfreude. Gemeinsam mit ihrem Mann Daniel zu kochen und Menüs auszutüfteln, macht ihr Freude. Gelernt hat die Feinschmeckerin aber nicht Köchin oder Pizzabäckerin. Nicoletta Sutter ist kaufmännische Angestellte. Nach der Heirat mit Daniel im Jahr 2006 gab sie ihren Job auf, um ihrem Mann auf dem Hof zu helfen.

Aperos mit Leidenschaft: Daniel und Nicoletta Sutter. Ihre SpiessliBäume sind ein grosser Hit.

Keinen Frieden beim Singen

Daniel Sutter hat ursprünglich Landwirt gelernt. Neben der Arbeit auf dem Bauernhof war er zehn Jahre bei der örtlichen Gesangsformation «Voice three»

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evange­ lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits­ gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E­Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E­Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch­Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42, Fax 031 819 38 54 E­Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E­Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC­Konto 40­788586­4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: zvg, Christian Bachmann

als Sänger engagiert. Er blickt zurück: «Unser Trio war gefragt und erhielt viel Anerkennung, und doch fehlte mir immer mehr der innere Friede. Die weltlichen Texte unserer Songs sagten mir nichts mehr.» So machte sich der 52-Jährige 2008 auf die Suche nach einem neuen Standbein neben dem kleinen Bauernbetrieb. Ein ganzes Jahr suchte er intensiv, doch ohne Erfolg. Am letzten «Arbeitstag» als Sänger geschah dann etwas Unerwartetes.

Eine «geplante» Begegnung

«Vor dem letzten Konzert von Daniel mit ‹Voice three› hatten wir ein wegweisendes Gespräch mit Sonja Meier aus Bäretswil», erzählt Nicoletta. «Sie wollte den Apero-Bereich ihres Cateringservices abgeben und fragte uns, ob wir uns vorstellen könnten, diesen zu übernehmen.» Sie wurden sich schnell einig. Nicoletta ging anschliessend ein Jahr lang bei Sonja Meier in die «Lehre». Sie selbst hätte sich diese Aufgabe wohl nicht zugetraut, erzählt sie, und so stellte ihr Gott mit Meiers ein Paar zur Seite, das sie mit Rat und Tat beim Aufbau ihres Unternehmens unterstützte. «Das war wirklich eine Führung Gottes», ist die lebhafte Frau überzeugt. Seit Januar 2010 führen Nicoletta und Daniel Sutter gemeinsam das Cateringunternehmen «Apéro mit Herz». Ein befreundetes Ehe-

paar, Ursi und Werner Bosshard, steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite und hilft mit, wo immer es nötig ist. Das Hauptgeschäft des Caterings sind Aperos für Hochzeiten, welche die beiden Ehepaare vor allem im Sommer auf Trab halten. 20 bis 30 Hochzeiten bewirten sie pro Jahr. Auch an Geburtstagen, Firmenfesten und an gesellschaftlichen Anlässen sind ihre Dienste gefragt.

Aperos für Trauerfeiern

Sutters haben gar eine zeitgemässe Art für das klassische Leidmahl entdeckt: den Abdankungsapero. Daniel Sutter erklärt: «Die Idee schien uns zuerst unpassend, weil man einen Apero gewöhnlich mit einer Feier verbindet. Ein Abdankungsapero hat aber gegenüber einem Leidmahl fast nur Vorteile.» Die Atmosphäre sei bei einem Stehapero lockerer als im Restaurant. Zudem könne man sich mit mehr Gästen unterhalten, weil man nicht an einen Platz gebunden sei. In Hittnau beispielsweise gebe es zudem kein einziges Restaurant mit einem Saal für 60 bis 70 Personen. Ein Kirchgemeindehaus für den Apero sei aber in fast jeder Ortschaft zu finden.

Qualität mit Herz

In ihrer Industrieküche aus Chromstahl, die sie in ihrem Geräteschuppen eingebaut haben,

stellen Sutters Riesensandwiches, gefüllte Laugenherzen und Fruchtspiessli her. «Extrem gut kommen unsere Käse-, Fleischund Fruchtspiessli-Bäume an, weil sie sich dreidimensional von den Aperoplatten abheben», erklärt die kreative Köchin enthusiastisch. Die Leidenschaft fürs Ungewöhnliche nimmt man ihr gerne ab. Nicoletta Sutter: «Die Qualität muss stimmen, das ist absolut zentral. Für uns am wichtigsten ist aber das ‹Herz›, das persönliche Engagement.» Dazu gehört der persönliche Kontakt zu den Kunden, die oft verspüren, dass Sutters gläubig sind. Daniel ergänzt: «Das Reich Gottes soll durch ‹Apéro mit Herz› sichtbar werden. Wir wollen die Liebe und den Frieden Gottes ausstrahlen und so die Atmosphäre eines Anlasses prägen.»

Zeit für Beziehungen

Und wie gehen die beiden damit um, dass das Hauptbusiness in der Regel auf die Wochenenden fällt? «Wir arbeiten nur in Ausnahmefällen am Sonntag», erklärt die Geschäftsführerin. «Das ist ein Grundsatzentscheid, den wir getroffen haben.» Nicoletta Sutter betont, auch als Selbstständige wolle sie Zeit haben, um Beziehungen zu pflegen. «Wenn wir keine Zeit mehr für Beziehungen haben, leben wir am Ziel vorbei. Wir wollen unsere Zeit und unsere Gaben für Gott einsetzen und für Nachbarn und die Familie da sein. Dafür brauchen wir immer wieder viel Gnade und Liebe.» CHRISTIAN BACHMANN

Stilvolle Aperos «Apéro mit Herz» ist eine junge und kreative Firma mit Sitz in Hittnau ZH. Sie bewirtet Hochzeiten, Ge­ burtstage sowie gesellschaftliche und politische Anlässe mit stilvol­ len Aperos. Als eine Besonderheit bietet das Unternehmen Trauer­ aperos an. Geschäftsführerin ist Nicoletta Sutter. www.aperomitherz.ch

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P U BL I R E P OR TAG E 15

Die Suche nach Sündenböcken ist von allen Jagdarten die einfachste. (Dwight D. Eisenhower) Wo Menschen leben gibt es Differenzen und Konflikte.

„Da kam es zu einem Streit zwischen den Griechisch sprechenden Juden in der Gemeinde und denen mit hebräischer Muttersprache. Die griechische Gruppe beschwerte sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln benachteiligt würden.“ (Apg 6,1) „Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan“. (2Tim4,14) „Diese Menschen haben ständig etwas zu murren und sind unzufrieden mit ihrem Schicksal. Sie folgen ihren Begierden, machen große Worte und sagen den Menschen Schmeicheleien, um sich Vorteile zu verschaffen.“ (Judas 16) „Durch Leute aus dem Haus von Chloë habe ich erfahren, dass es unter euch Auseinandersetzungen gibt.“ (1Kor1,11) „In meiner jahrelangen Arbeit als „Wenn ihr einander wie wilde Tiere kratzt und beißt, dann passt nur auf, dass ihr Ältester und Pastor fand ich mich in diesem Seminar vielfach euch nicht gegenseitig verschlingt!“ (Gal 5,15)

Konfliktfreie oder konfliktfeste Zone?

verstanden. Ich wünschte, ich hätte vieles davon schon in einem früheren Stadium meines Dienstes gehört, es hätte mir sehr geholfen.“ Johann Schoor, AU-Linz ComPax-Kursteilnehmer

Bekanntlich sind Gemeinden und christliche Werke keine konfliktfreien Zonen. Menschen haben schöpfungsgemäss unterschiedliche Gaben und Prägungen und eine individuelle Persönlichkeit. Konflikte sind so gesehen auch schöpfungsbedingt; der Umgang mit ihnen ist jedoch erlösungsbedürftig. So untergräbt auch ein Konflikt nicht das Zeugnis von Jesus Christus. Es kann aber beschädigt werden durch die Art und Weise, wie jemand mit Anderen, mit sich und mit Gott umgeht - was wiederum auch zu Verletzungen und erneuten Konflikten führen kann. „Sehr wertvoll war es für mich zu lernen, mit Angstspannung bewusster umzugehen und sie anzusprechen.“ Ester Fischer, CH-Würenlos ComPax-Kursteilnehmerin

Viele wünschen sich, persönlich wie als Gemeinde, besser mit Konflikten umgehen zu können.

Als ComPax Institut für Konflikttransformation reden wir davon, konfliktfester und friedensfähiger zu werden. Was das bedeuten kann, erarbeiten wir in unterschiedlichen Seminaren.

„Zum Höhepunkt des Kurses gehörte für mich, konfliktdynamische Muster kennenzulernen und zu sehen, wie sich unterschiedliche Konfliktstile auswirken.“ Martine Isenring, CH-Zollikon ComPax-Kursteilnehmerin

Nächste Teilnahmemöglichkeiten:

18.-21. Oktober 2012

26. Oktober & 16. Nov. 2012

1. Dezember 2012

Konflikttransformation Grundlagen für (leitende) Mitarbei-

Wirkungsvolle Selbstführung am Arbeitsplatz

Trauma-Bewältigung und Konflikttransformation

tende in Gemeinden/christlichen Organisationen Leitung: Frieder Boller, Theologe, Konfliktberater, ComPax Co-Leiter; Marcus Weiand, Theologe, systemischer Konfliktberater, ComPaxMitarbeiter

Persönliche Kompetenzen weiterentwickeln in systemischer Perspektive. (zwei zusammengehörende Seminartage) Leitung: Madeleine Bähler, systemischer Coach und Organisationsberaterin BSO, ComPax Co-Leiterin

Trotz Trauma auf dem Weg zum Frieden. Erkenntnisse aus soziologischer, psychologischer und theologischer Perspektive. Referenten: Prof. Dr. Dr. Dr. Clemens Sedmak, King’s College London und Universität Salzburg, Leiter des Zentrums für Ethik und Armutsforschung an der Universität Salzburg; Marcus Weiand, Theologe, systemischer Konfliktberater, ComPax-Mitarbeiter

„Der Begriff Transformation hat mich zum Seminar gelockt – und das zu Recht. Die Gelassenheit, der Humor und dieTeamarbeit der ComPax-Referierenden war die beste Anwendung und Vorführung der Inhalte.“ Harald Meder, CH-Rieden ComPax-Kursteilnehmer idea Spektrum 37.2012

Institut für Konflikttransformation Info & Anmeldung: www.compax.org / 061 906 78 00,

CH 4410 Liestal

Ausbildungs- und Tagungszentrum


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Kinderreiche Familien mehr entlasten

JOURNAL

FAMILIENTAG MIT RESOLUTION Der grosse Einsatz der kinderreichen Eltern soll anerkannt

ISTL: 26 diplomiert

werden, fordert die IG Familie 3plus. Am Samstag führte sie ihren Familientag durch.

Keine Steuern bis 60 000 Franken Einkommen für kinderreiche Familien: Das forderten fast 600 Mütter und Väter bei ihrem Jah­ restreffen im Kinderzoo in Rap­ perswil SG. Sie verabschiedeten eine Resolution an Bundesrat und Parlament.

Neue Verwendung für alte Möbel

Auf ein ausgiebiges Frühstücks­ buffet folgte ein vergnüglicher Nachmittag. Neue Kontakte wurden geknüpft und damit das Netzwerk IG Familie 3plus einmal mehr gestärkt. Neben po­ litischen Vorschlägen geht es da­ bei auch um die Weitergabe von gebrauchten Kleidern oder Mö­ beln. In Rundbriefen und Rund­ mails werden auch Ferienwochen verschenkt und Haushaltmaschi­ nen vergeben. «Es ist wichtig, den kinderreichen Familien regelmäs­ sig zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Zahlreiche Gönnerinnen und Gönner ermutigen solche Familien mit einem Tag wie die­ sem und danken ihnen für ihren

Kraftvoll voraus: Die IG Familie 3plus brachte eine Resolution auf Kurs.

Grosseinsatz», betonte die Präsi­ dentin Käthi Kaufmann­Eggler.

Appell zum Durchhalten

Mit einer Resolution an Bun­ desrat und Parlament fordert die Interessengemeinschaft, das Ein­ kommen von Familien mit drei und mehr Kindern bis zum Be­ trag von 60 000 Franken vollstän­ dig von den Steuern zu befreien. Das gleiche gilt für die Kinder­

und Ausbildungszulagen. Jakob Büchler, St. Galler Nationalrat (CVP) und selber Vater von fünf Kindern, ermutigte in einem prä­ gnanten Grusswort die Mütter und Väter von drei und mehr Kin­ dern, «immer wieder neu durch­ zuhalten in Ihrem so wichtigen Einsatz für Ihre Kinder». KÄTHI KAUFMANN-EGGLER www.ig3plus.ch, www.jugendundfamilie.ch

In der Bindung echte Freiheit erleben?! Mit «Captus» präsentiert Alex Fröhlich seinen zweiten Spielfilm. Die Premiere in Zürich zog am Wochenende 300 Personen an. «Es war ein wahnsinniges Erlebnis. Trotz der grossen Anspannung bin ich enorm glücklich», schaut der 23-Jährige zurück. Er und über 30 Mitinvolvierte durften sich kurz in der Anerkennung des Publikums sonnen. Bevor der Film auf Tournee geht, steht weitere Arbeit an.

Vor zwei Jahren hat Alex Fröhlich den ersten Strich am Drehbuch gemacht. Im Februar wurde gedreht, dann geschnitten. Zum Kernteam gehören Livio Beyeler und Severin Lehmann, beide 15-jährig. Die übrigen Schauspieler sind zwischen sieben und 40 Jahre alt. Alle verzichteten auf eine Gage. «Sie waren mit Leidenschaft dabei und haben Vollgas gegeben. Dass wir das durchgezogen haben, ist grossartig», lobt Fröhlich seine Crew. Der 75-minütige Film ist eine No-Budget-Produktion. Trotzdem hat der junge Regisseur einen hohen Qualitätsanspruch. Nach seiner ersten Produktion «Kühnheit» konnte Fröhlich einige Erfahrungen in den neuen Film einbringen. «‹Captus› zeigt das Evangelium auf eine leidea Spektrum 37.2012

26 Absolventen von ISTL (International Seminary of Theology and Leadership) erhielten am Sonntag in Zofingen AG ihr Diplom. Gründer Heinz Strupler forderte auf, Spuren zu hinterlassen: «Lassen wir uns von der Geschichte inspirieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein!» Unter den Absolventen sind Frauen und Männer aus FEG-Gemeinden sowie der neue Leiter von Netzwerk Basel, Raphael Brändle (wir berichteten). (idea) – www.istl.ch

IcF college: Rekord

FILMpREMIERE IN züRIch: «cApTUS. FREIhEIT FORDERT ALLES»

In der Bindung Freiheit erleben

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bensnahe Art. Wir wollen aufzeigen, dass die Bindung an Gott zu einer neuen Freiheit führt.» Ist das nicht ein Widerspruch? «Der Begriff Freiheit bewegt mich sehr. Und die Frage, was Christsein wirklich ausmacht.» Dem Hauptdarsteller RiFreiheit fordert alles chard Rabelbauer alias Captus gelingt die Antwort: Er Coming September 2012 legt seine Vergangenheit ab, erlebt Freiheit im Glauben an Jesus Christus. Richard RABELBAUER Selina SAUER Livio BEYELER Severin LEHMANN

MIMUK PRODUKTION PRÄSENTIERT EINEN FILM VON ALEX FRÖHLICH «CAPTUS» MIT RICHARD RABELBAUER, SELINA SAUER, LIVIO BEYELER, SEVERIN LEHMANN PRODUZIERT VON ALEX FRÖHLICH, LIVIO BEYELER, SEVERIN LEHMANN MUSIK ALEX FRÖHLICH, ALBRIK DÜRSTELER ABSPANNSONG MATHIEU NICOLET SCHNITT ALEX FRÖHLICH GRAFIK DANIEL GUT TONASSISTENT RENÉ GRAF DREHBUCH UND REGIE ALEX FRÖHLICH WWW.CAPTUSFILM.CH

Es bleibt spannend

Alex Fröhlich studiert im fünften Semester Deutsch und Geschichte an der Universität Zürich. «Captus» wird ab sofort in interessierten Kirchen und Gemeinden vorgeführt. Nächstes Frühjahr erscheint eine DVD. Die Anspannung bleibt Programm. Für Fröhlich wie für jene, die sein neustes Werk noch nicht gesehen haben. THOMAS FEUZ

110 Teil- und Vollzeitstudenten haben sich für das neue Semester eingeschrieben. Im Vergleich zum Start 2008 bedeutet das mehr als eine Verdoppelung. (idea) – www.icf.ch

Max Schläpfer ist 60

Am Samstag hat Max Schläpfer, Präsident der Schweizerischen Pfingstgemeinden und des Verbandes «VFG – Freikirchen Schweiz», mit zahlreichen Gästen den 60. Geburtstag gefeiert. Der Jubilar ist optimistisch für die Zukunft. Trotzdem: «Die Herausforderungen in der Pastorennachfolge, in der Jugendarbeit, im Erreichen neuer Leute oder im Fördern der Akzeptanz in der Öffentlichkeit werden die Freikirchen intensiv beschäftigen.» (fi)

Jubiläum am SBT

Felix Aeschlimann ist seit zehn Jahren Direktor des Seminars für biblische Theologie in Beatenberg (SBT). Das Jubiläum wurde am 2. September mit dem Semesterbeginn gefeiert. Für Aeschlimann ist die biblisch-theologische Ausbildung zentral für die Gemeindeund Missionsarbeit: «Gute Theologie bringt uns näher zu Gott.» (idea) www.sbt-beatenberg.ch

Fachtagung pornographie

«Pornokonsum unter Jugendlichen ist weit verbreitet – und hat gravierende Auswirkungen.» Darauf machte die Christliche Ostmission am Samstag in Bern aufmerksam. Die Fachtagung wurde von 170 Personen besucht und zeigte konkrete Möglichkeiten in Prävention und Intervention auf. (idea) www.ostmission.ch Bild: Walter Meli


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N AC H R IC H T E N

Iran: Zum Tode verurteilter Pastor freigelassen ÜBERRASCHEND Der im Iran zum Tode verurteilte evangelische Pastor Youcef Nadarkhani ist überraschend freigelassen worden.

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er 35-jährige frühere Leiter einer Untergrundgemeinde mit rund 400 Mitgliedern nahm mit 19 Jahren den christlichen Glauben an. Er wurde wegen „Abfalls vom Islam“ und „Verbreitung nicht-islamischer Lehren“ angeklagt und zum Tode verurteilt. Seit 2009 saß er im Gefängnis von Rascht ein. Am 8. September sollte ihm wegen angeblich staatsfeindlicher Propaganda ein weiterer Prozess gemacht werden. Während Beobachter mit einem harten Urteil rechneten, sprach das Ge-

richt den Pastor vom Vorwurf des Glaubensabfalls frei. Es war aber überzeugt, dass Nadarkhani unter Muslimen evangelisiert habe. Dafür erhalte er eine dreijährige Gefängnisstrafe, die mit der Untersuchungshaft abgegolten sei. Nadarkhani sei daraufhin aus der Haft entlassen worden, so dass er zu seiner Familie zurückkehren konnte. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main, die den Bericht bestätigte, erinnerte daran, dass im Iran weiterhin Hunderte

Youcef Nadarkhani wurde von Angehörigen und Freunden am Gefängnis abgeholt.

Christen wegen ihres Glaubens inhaftiert seien. Für Nadarkhanis Freilassung hatten sich führende deutsche Politiker und Kirchenrepräsentanten eingesetzt. P

Kann ein frommes Leben vor Krebs schützen? MEDIZIN Dänemarks Baptisten und Adventisten werden seltener krank.

E

in frommes Leben kann vor Krebs und frühem Tod schützen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der dänische Mediziner Christoffer Johansen (Kopenhagen) aufgrund von wissenschaftlichen Studien unter Baptisten und Adventisten. Zusammen mit dem Theologen Niels Kristian Hvidt (Odense) hat er die Gesundheit dieser Frei-

l

kirchler mit der übrigen Bevölkerung verglichen. So sterben an Lungenkrebs 34 % weniger als in der Gesamtbevölkerung. Wie die deutschsprachige Tageszeitung „Der Nordschleswiger“ weiter berichtet, führen die Forscher die Ergebnisse auf die gesündere Lebensweise der Freikirchler zurück. Ihr Risiko, etwa an den Folgen des Rauchens

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

oder des übermäßigen Alkoholkonsums zu erkranken, sei deutlich niedriger. Rund 85 % der Bevölkerung sind Kirchenmitglieder, vor allem Lutheraner. Adventisten legen Wert auf eine gesunde Lebensweise und verzichten auf Alkohol und Tabak. P

b www.nordschleswiger.dk

15. bis 21. September

FERNSEHEN Sonntag, 16. September 8.30–9.15 Stunde des Höchsten 9.30–10.00 Das 4. Arche-TV-Predigt: „Das Ziel vor Augen“

17.30–18.00 „Gott und die Welt“ – Papa statt Pascha: Vater, Türke, alleinerziehend

17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“ – 10.00–11.00 Abenteuer Ehe: Wenn sich Ökumenischer Gottesdienst der Ehepartner plötzlich aus der Laurenzenkirche in scheiden lassen will Sankt Gallen

21.15–21.45 ERF1 „Plädoyer für die Weisheit“ Elf Bibelarbeiten von der Allianzkonferenz

Dienstag, 18. September

Mittwoch, 19. September

22.15–22.45 37°: „Abschied für immer“ – Wenn die Eltern sterben, (Dokumentation)

19.00–19.45 „Stürmische Zeiten“: 1968 und die Kirchen

Montag, 17. September

22.35–23.05 „Kulturkrieger in Bagdad“ – 20.15–21.15 Wie Künstler gegen das Die Bibel aus jüdischer Sicht islamistische Musikverbot mit Ruth Lapide und ankämpfen Henning Röhl

Freitag, 21. September 22.00–23.30 Nachtcafé – „Wozu noch Glauben?“ Immer mehr Menschen kehren den Kirchen den Rücken (Talk)

Sonnabend, 15. September

Sonntag, 16. September

20.05–21.00 „Relax – Komm zur Ruhe h meine Seele“: Das Leben ist hektisch geworden.

6.05–6.30 „Die Zeit heilt keine Wunden“ – Kinder aus konfessionellen Heimen stellen sich der Vergangenheit

22.05–23.00 ERF Plus „Lesezeichen“: W. Wang wurde nach Jahren der Zwangsarbeit in China Professor für Theologie

7.05–7.30 „Was mir heilig ist“ – Jugendliche und ihr Glaube im Alltag

Donnerstag, 20. September 8.30–9.00 „Perspektiven – Glaube, Zweifel, Glück“: Europa ist ein Auftrag für Christen.

10.00–11.00 ERF Plus Gottesdienst aus der Gemeinschaft in der Ev. Kirche Kiel mit Klaus Matthiesen

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrer Martin Dürr, Basel

10.05–11.00 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus der St.-Thomas-Kirche in Großenheidorn

20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“ – mit Horst Marquardt: Wenn Problemkinder zur Kraftquelle werden. Jahrzehntelang war Sr. Margarete in Afrika tätig. Fremdsprachen, wilde Tiere, beeindruckende Landschaften gehörten zu ihrem Alltag.

Foto: Church of Iran for BosNewsLife

HÖRFUNK

37.2012


N AC H R IC H T E N

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Klosterschändung mit dem Spruch: „Jesus war ein Affe“ Links neben der Tür des Trappistenklosters: „Jesus war ein Affe“

I

n der Nähe von Jerusalem ist ein katholisches Kloster geschändet worden. Die Tür des Trappistenklosters von Latrun wurde in Brand gesteckt und auf eine Mauer antichristliche Sprüche gesprüht wie „Jesus war ein Affe“. Außerdem waren dort die Namen der illegalen jüdischen Siedlungen „Ramat Migron“ und „Maoz Ester“ zu lesen, die israelische Sicherheitskräfte geräumt haben. Als Täter werden radikale

Israel 7,8 Millionen Einwohner Juden (5,9 Millionen) Muslime (1,6 Millionen) Christen (150.000) Judenchristen (15.000)

75,3 % 20,6 % 1,9 % 0,2 %

ISRAEL Sprühten radikale jüdische Siedler antichristliche Sprüche an das Kloster?

jüdische Siedler vermutet. Die israelische Regierung verurteilte den Anschlag als „abscheuliche Tat“. Premierminister Benjamin Netanjahu versicherte, die Täter würden zur Rechenschaft gezogen.

Juden schrubben Klostermauer Der Knesset-Abgeordnete Nahman Shai von der Kadima-Partei erklärte, man müsse sich nur vorstellen, der Brandanschlag hätte nicht einem Kloster in Israel, sondern einer Synagoge in Hamburg gegolten. Dann würde es zu Recht einen Sturm der Entrüstung über ein Aufleben des Antisemitismus geben. Shai: „Aber dieses Verbrechen geschah an unserer Haustür hier in Israel, und diese Kriminellen gehören zu den Unsrigen. Sie bringen enorme

Schande über uns.“ Einen Tag nach dem Anschlag schrubbten 6 Juden die Aufschriften von der Klostermauer weg.

„Tod den Christen“ Das Trappistenkloster war 1890 von französischen Mönchen gegründet worden. Die französische Regierung forderte jetzt von Israel eine Untersuchung der Schändung und die Verurteilung der Täter. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas brandmarkte den Anschlag als „rassistisches Verbrechen“. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art im Heiligen Land. Im Februar hatten jüdische Extremisten ein griechisch-orthodoxes Kloster in Jerusalem mit der Aufschrift „Tod den Christen“ beschmiert. P

Wahlprogramm: Obama rettete „Gott“ und „Jerusalem“ USA Worüber sich die Delegierten der Demokratischen Partei beim Wahlparteitag heftig stritten

Foto: ddp images/AP, Pete Souza

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in heftiger Streit über Gott und Jerusalem hat die US-Demokraten auf ihrem Wahlparteitag in Charlotte beschäftigt. Präsident Barack Obama, der eine zweite Amtszeit anstrebt, musste selbst intervenieren, damit die Begriffe in das Wahlprogramm aufgenommen wurden. Ursprünglich sollte der Satz „Jerusalem ist und bleibt die Hauptstadt Israels“, der im Wahlprogramm von 2008 enthalten war, gestrichen werden. Auch sollte es keinen Hinweis auf Gott geben. Schließlich wurde die Erwähnung in einen Absatz aufgenommen, in dem es heißt, Amerikaner sollten ihr „von Gott gegebenes Potenzial“ ausschöpfen können. Die Parteitagsdelegierten mussten dreimal abstimmen, bevor die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht 37.2012

war. Laut Presseberichten wurde die Endabstimmung von Buh-Rufen begleitet. Frühere Präsidenten haben es aus außenpolitischen Gründen vermieden, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, weil der endgültige Status der Stadt in Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden solle. Gott wurde in den demokratischen Wahlprogrammen der Jahre 2008, 2004 und 2000 erwähnt.

Demokraten im Senat, Dick Durbin, erklärte, es müsse vermieden werden, dass politische Gegner Demokraten als „gottlose Menschen“ darstellen könnten. P

Demokraten sind nicht „gottlos“ Wie der Vorsitzende des Wahlprogrammausschusses, der methodistische Pastor Ted Strickland, erklärte, stehe der Glaube an Gott im Zentrum des amerikanischen Lebens und gehöre daher auch in das Wahlprogramm. Der Parlamentarische Geschäftsführer der

US-Präsident Barack Obama


N AC H R IC H T E N

Mann ohne Arme & Beine klagt Gott nicht an LEID Nick Vujicic (30), der ohne Arme und Beine zur Welt gekommen ist, hat gelernt, Gott nicht mehr für seine Behinderung anzuklagen.

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urch die Bibel habe Gott zu ihm gesprochen. Im Johannesevangelium (9,1-3) fragen Jesu Jünger, wer die Blindheit eines Mannes verschuldet habe. „Weder er ist schuld, noch seine Eltern. Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird“, antwortet Jesus. Dadurch hat Vujicic – wie er sagt – verstanden, dass auch er in Gottes Plan passe. Vorher habe er Gott jedoch manches Mal angeklagt: „Ich verstehe nicht, wie du sagen kannst, dass du mich liebst, und dann trotzdem zulässt, dass ich mit solchen Leiden lebe.“ Er habe damals auch noch gebetet, dass Gott ihm Arme und Beine schenke. Inzwischen habe er sein Schicksal angenommen. Der in Kalifornien lebende Nicholas James Vujicic reist als Bestsellerautor („Mein Leben ohne Limits“, Brunnen Verlag), Evangelist und Motivationstrainer durch die Welt und hat Millionen Menschen von seinem Leben erzählt. Seine Frau und er erwarten ihr erstes Kind. P

Woran sich Politik messen muss THEOLOGIE & POLITIK Die moralischen Maßstäbe der Heiligen Schrift sollten auch für die Politik gelten.

D

iese Ansicht vertritt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider in dem Buch „Glauben, dass Neues möglich wird – Ausgewählte Interviews der sechziger Jahre kommentiert von heutigen Experten“ (herausgegeben von Matthias Dannenmann im SWB-Verlag, Stuttgart). Darin nehmen neben Schneider auch andere Theologen Stellung zu einem Interview mit dem Theologieprofessor Helmut Gollwitzer (1908– 1993) von 1966. Damals hatte er erklärt, dass politisches Handeln „aus dem Motiv der Liebe zu den Menschen und der Verantwortung für die Menschen“ kommen müsse. Entsprechend müssten sich politische Entscheidungen stets auch moralisch befragen lassen. Wie der EKD-Chef schreibt, teilt er diese Ansicht: Die Bibel enthalte allgemeine ethische Grundsätze und Gebote in reicher Fülle. So lasse sich aus der Ebenbildlichkeit des Menschen seine besondere Würde begründen, ebenso sein Anspruch auf Freiheit und Gleichheit sowie seine Verpflichtung zur Verantwortung vor Gott und den Men-

schen. Neben dem Maßstab der Nächs- Helmut Gollwitzer tenliebe erwiesen sich auch die Gleichniserzählungen Jesu als „eine Fundgrube ethischer Maximen“.

Und der Tyrannenmord? Auf die Frage, wie hoch ein Preis sein dürfe, um auch bei verantwortlichem Handeln ein Übel in Kauf nehmen zu müssen, um ein wichtiges Ziel zu erreichen, meint Schneider, abstrakt sei dies schwer zu beantworten. „Bonhoeffers Überlegungen zum Tyrannenmord haben mich immer fasziniert und in der historischen Rückschau waren sie wohl richtig.“ Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) hatte angesichts der Gräueltaten der Nationalsozialisten formuliert, wenn der Staat zu wenig für Recht sorge, komme die Kirche in die Lage, „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad in die Speichen zu fallen“. So gehörte der Theologe auch zu den Befürwortern des gescheiterten Hitler-Attentats. P

NOTIERT Jordanien: Missionarin ermordet Ein 17-Jähriger hat in Jordanien eine Mitarbeiterin des US-amerikanischen Missionswerks der Südlichen Baptisten ermordet: Die 55-jährige Cheryll Harvey wurde am 4. September in ihrer Wohnung in Irbid – 80 km nördlich der Hauptstadt Amman – erstochen aufgefunden. Cheryll Harvey Die Missionarin habe den Täter dabei erwischt, als er ihr Geld stehlen wollte, teilte ein Polizeisprecher mit. Sie habe ihn laut angeschrien. Daraufhin habe er aus Angst vor der Entdeckung mit einem Messer aus der Küche zugestochen und sei geflohen. Der junge Mann habe zum Bekanntenkreis der Amerikanerin gehört und sie regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. Die allein lebende Baptistin arbeitete seit 24 Jahren vor allem als Englischlehrerin für die Jordanische Baptistische Gesellschaft. Präsident Tom Elliff (Richmond/US-Bundesstaat Virginia) würdigte sie als „großartiges Vorbild“; sie habe die christliche Botschaft mit Leidenschaft weitergegeben. Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation, Tony Peck (Bristol/England), zeigte sich „schockiert und traurig“. Der Vorfall sei „eine Erinnerung an uns über die Gefahren und Kosten der Nachfolge Christi in der angespannten Lage im Nahen Osten“. 93 % der 6,3 Millionen Einwohner des Landes sind Muslime, 5 % Christen, darunter sind 1.200 Baptisten.

Brasilien: Massenbekehrungen Bei einer zweitägigen Strandevangelisation in Brasilien haben sich rund 11.000 Menschen für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Das Treffen mit etwa 650.000 Teilnehmern fand vom 25. bis 26. August am Strand von Ponta Negra in Natal (Bundesstaat Rio Grande do Norte) im Nordosten des Landes statt. Wie die Internetzeitung Christian Post berichtet, war der 50-jährige Fernsehevangelist Silas Malafaia Redner bei der Veranstaltung „Siegreiches Leben für Dich“. Von den 195 Millionen Einwohnern Brasiliens sind rund 65 % Katholiken und 22 % Protestanten, meist Evangelikale. Vor allem die Pfingstkirchen wachsen stark.

Fotos:PR(2), dpa

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N AC H R IC H T E N

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Die Wiege der Christenheit ist bedroht NAHOST UND NORDAFRIKA Wo sich einst der christliche Glaube ausbreitete, sieht die Zukunft düster aus.

D

ie Wiege der Christenheit im Nahen Osten ist zunehmend bedroht. Vor rund 2.000 Jahren verbreitete sich der Glaube an Jesus Christus vom Heiligen Land aus rasch in den gesamten Nahen und Mittleren Osten sowie nach Nordafrika. Doch heute stehen die Christen in dieser inzwischen meist islamisch geprägten Region unter starkem Druck – durch extremistische Muslime oder staatliche Repressionen. Der mit vielen Hoffnungen verbundene Arabische Frühling bringt den christlichen Minderheiten keine guten Aussichten. Vielmehr werden ihre Freiheiten und ihr gesellschaftlicher Status durch neue islamistische Regierungen weiter eingeschränkt; die Verfolgung nimmt zu. Hunderttausende Christen haben bereits ihre Heimat verlassen. Darauf macht das Hilfswerk für verfolgte Christen „Barnabas Fund“ (Pewsey/Südengland) in einer Dokumentation aufmerksam.

Jeder 10. Einwohner ist Christ Dabei handelt es sich keineswegs durchweg um winzige Minderheiten. Fast jeder zehnte (9,7 %) der 173,3 Millionen Einwohner in den 20 Ländern der Region – von Marokko im Westen bis Oman im Osten (einschließlich Israel und den Palästinensergebieten) – ist Christ.

Zwischen den Fronten Laut Hilfswerk werden die Christen in Syrien zwischen den Fronten des Bürgerkriegs zerrieben. Wenn das Regime von Präsident Baschar al-Assad falle und die Macht in islamistische Hände übergehe, könnten sich die Feindseligkeiten gegenüber Christen noch verschärfen. Auch im relativ friedlichen Libanon seien Kräfte am Werk, die die Sicherheit der Kirchen gefährdeten. Die Kirchen verlören an Einfluss, und der Islam werde immer stärker, auch durch extremistische Kräfte wie die Bewegung Hisbollah (Partei Allahs).

Diskriminierungen in der Türkei Auch in der Türkei leide die christliche Minderheit unter Diskriminierungen und verein37.2012

zelten gewalttätigen Übergriffen, so Barnabas Fund. Im Heiligen Land seien Christen zwar kaum von den Unruhen des Arabischen Frühlings berührt, doch hätten sie besonders im von der radikal-islamischen Hamas-Bewegung regierten Gaza-Streifen unter Gewalt und Diskriminierung zu leiden. Schwierig seien die Lebensbedingungen auch für Christen im Westjordanland.

fährdet. Diese Christen könnten sich meist nur im Geheimen treffen.

Bleibt Jordanien friedlich? Im Iran wachse die Zahl der Konvertiten trotz massiver staatlicher Verfolgung und Bedrohung. Im Irak sei die christliche Minderheit besonders seit der US-geführten Invasion im Jahr 2003 massiven Anschlägen ausgesetzt. Hunderttausende seien aus ihrer Heimat geflüchtet. Jordanien werde bisher als vergleichsweise sicheres und friedliches Land für Christen angesehen. Trotzdem könne auch dort die Abkehr vom Islam zum Verlust von Bürgerrechten, Freiheiten, Familienausschluss und Bedrohungen führen. Bisher sei es jedoch durch den Einfluss von König Abdullah II. gelungen, die „islamistische Welle“ aufzuhalten. Doch der anhaltende Flüchtlingsstrom aus Syrien könne den Staat destabilisieren, so Barnabas Fund. P

Kein Frühling in Arabien In Nordafrika habe der Arabische Frühling neue Bedrohungen für Christen gebracht. Vielerorts seien islamistische Kräfte an die Macht gekommen wie etwa in Ägypten, Tunesien und Libyen. Auch in Marokko und Algerien gingen Christen trotz einer relativ stabilen politischen Lage gefährlichen Zeiten entgegen. Auf der Arabischen Halbinsel sei die Zahl einheimischer Christen oft sehr klein. Saudi-Arabien und Jemen zählten zu den restriktivsten islamischen Ländern. Auch in den Golfstaaten seien vor allem einheimische Konvertiten ge-

ANKARA

b www..barnabasfund.org

T ÜRKE I

2012: < 0,1%

IRAK

L IB A NON SYRIEN 1970: 50 % 2012: 10% 2012: 39,3 %

BEIRUT

1970: 4% 2012: 1,3%

TEHERAN

IRAN

BAGDAD

DAMASKUS

2012: 1,3%

KUWE IT KAIRO

ÄG YPTEN 1970: 13 % 2012: 10 %

2012: 15,3 %

B A H R A I N KUWEITSTADT 2012: 6,6% MANAMA RIAD

S AUDIARABIE N

K ATA R 2012: 8%

DOHA ABU DHABI

VE R E INIG T E ARABISCHE E M I R AT E

2012: 5,4%

2012: 8,8%

SANAA

J E ME N

2012: < 0,1%


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T I T E LG E SC H IC H T E

Welche Pastoren braucht das Land? PASTOREN „Welche Pfarrerinnen und Pfarrer braucht das Land?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich der Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrertag vom 16. bis 18. September in Hannover. idea befragte landes- und freikirchliche Protestanten, was sie von einem geistlichen Leiter erwarten. Wir brauchen Pastoren in unserem Land, die in erster Priorität sich selbst um den Glauben bemühen und viel beten; die als Zweites gut überlegen und sich auch beraten lassen, wie sie den Glauben anderen Menschen nahebringen können. Dabei erscheint mir der christliche Glaube – die Aussagen der Bibel – das Wesentliche zu sein. Wichtig ist auch die notwendige Ansprache und Orientierung für die Menschen zu ihrem sozialen Umfeld, der Arbeitswelt, den Themen von Frieden in der Welt etc. Die Autorität und Exklusivität des Pastors liegt aber in der Glaubensbotschaft. Daraus ergibt sich ja eine neue Sicht auf die Welt und die Themen, mit denen wir im Leben zurechtkommen müssen. Frank-Jürgen Weise (Nürnberg), Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit (der mit über 100.000 MitarFrank-Jürgen Weise beitern größten Behörde Deutschlands)

eingesetzt werden. Eine gute Portion Pioniergeist werden sie alle brauchen – und Beter müssen sie alle sein. Prof. Michael Herbst, Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald

SPD-Politikerin: Zuwendung aus gelebtem Glauben Wir brauchen gut ausgebildete Theologen, die den historischen Hintergrund der Bibel erklären, ihn kritisch einordnen und spannend vermitteln. Pastoren sollen eine mündige, selbstbewusste Gemeinde wollen und nah an der Lebenswirklichkeit sein. Dass sie heutzutage auch noch Manager, Chorleiter, Kassenwart und Sitzungsleiter sein müssen, kann überfordern. Auf den Kern kommt es an: Zuwendung zu den Menschen aus glaubwürdig gelebtem Glauben heraus. Kerstin Griese (Ratingen bei Düsseldorf), Beauftragte für Kirchen und ReligionsgeKerstin Griese meinschaften der SPD-Bundestagsfraktion

Pastoren, habt Mut, Neues zu wagen!

CSU-Politiker: Wir brauchen beseelte Menschen!

Zunächst: Unser Land braucht Pastoren. Im missionarischen Gemeindeaufbau wird die Pastorenzentrierung (zu Recht) beklagt und das allgemeine Priestertum der Glaubenden stark gemacht. Aber auch Pastoren sind allgemeine Priester! Auch ihr Dienst ist ein besonderes Charisma für unsere Gemeinden. Allerdings brauchen wir zukünftig Pastoren, die für das 21. Jahrhundert ausgebildet sind. Es sind Pastoren, die sich der Herausforderung einer neuen Kirchengestalt stellen. Es sind Pastoren, die mit ihren Gemeinden aufbrechen in eine neue Zeit. Sie müssen den Mut haben, sich von alten Strukturen zu verabschieden und Neues zu wagen. Sie müssen in der Lage sein, die Christen in der Gemeinde zuzurüsten und zu ermutigen, wenn es um diesen Aufbruch geht. Sie brauchen eine gute Aufmerksamkeit für Gottes Reden und ebenso ein waches Ohr und eine gute Aufmerksamkeit für den spezifischen kulturellen Kontext, in dem sie ihren Dienst tun. Es wird weiterhin sehr verschiedene Pastorinnen und Pastoren in unseren Gemeinden geben, und das ist auch gut so. Aber die genannten Eigenschaften werden sie doch haben müssen – egal, ob sie traditionelle Gemeinden leiten, neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens mitinitiieren und begleiten oder in Michael Herbst funktionalen und regionalen Diensten

„Für Martin Luther (1483–1546) war Kirche da, wo das Wort Gottes Menschen versammelt und eint. Kirche war dort gegeben, wo das Wort recht verkündet und Sakramente in rechter Weise gespendet werden.“ Das ist nicht von mir, sondern von Kardinal Josef Ratzinger. Und doch beschreibt es ziemlich gut, was wir Evangelischen unter Kirche verstehen. Unsere Kirche braucht beseelte Menschen, die das, was sie ausmacht, in ihren Gemeinden verwirklichen. Dr. Peter Gauweiler (München/CSU), Unterausschuss-Vorsitzender „Auswärtige Peter Gauweiler Kultur- und Bildungspolitik“ im Bundestag

Bitte kein frommes Bla-Bla! Vor 26 Jahren veröffentlichte Helmut Thielicke (1908–1986) kurz vor seinem Tod sein letztes Buch, das den Titel „Auf der Suche nach dem verlorenen Wort“ trägt. Ein Kapitel darin ist überschrieben mit dem Titel „Geschwätzigkeit, obwohl das Wort verstummt ist“. Darin berichtet er von einer gehörten Predigt: „So viel Worte und nichts gesagt! Lauter leeres Stroh, lauter Klischees, die dem Mann auf der Kanzel eben einzufallen schienen. Und im Wissen darum, dass es frommes Bla-Bla war – denn dumm ist der Mann durchaus nicht –, ließ er es zu rhetorischen Ausbrüchen kommen, um

Fotos: idea/kairospress(2); IEEG, PR (5)

Die Autorität des Pastors

ideaSpektrum 37.2012


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die Langeweile zu vertreiben … Wie sehr muss dieser Mann bei aller sonstigen Redlichkeit das Wort verachten, dass er so schlampig mit ihm umgeht? … Hier ist alles Salz der Sprache dumm geworden. Das ist sterbende Kirche.“ Wir brauchen Menschen, die sich mit aller geistlichen Kraft um das Wort des Evangeliums kümmern, das wir Menschen uns nicht selber sagen können. Alle anderen Elemente des pastoralen Dienstes sind nicht unwichtig. Aber wenn dieses Wort verloren geht, ist alles andere nur noch substanzlose Dekoration frommer Betriebsamkeit. Prof. Dr. Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell Volker Gäckle (Bad Liebenzell/Schwarzwald)

Bischöfin: Haben Sie Feuer? Haben Sie Frucht? „Haben sie Gaben? Haben sie Feuer? Haben sie Frucht?“ John Wesley (1703–1791), der Gründer der methodistischen Bewegung, gab den Rat, die Prediger aufgrund dieser drei Leitfragen zu prüfen. Sie weisen bis heute auf entscheidende Kriterien hin: Wir brauchen Pastorinnen und Pastoren, die Gaben und Fähigkeiten haben – und sie sich im lebenslangen Lernen aneignen –, um die christliche Botschaft zu durchdenken und zu vermitteln und Gemeinden zu leiten. Neben fachlichem Können braucht es Begeisterung für Gottes Sache und Leidenschaft, andere zum Glauben einladen und sie in der Nachfolge stärken zu wollen. Wer im geistlichen Dienst tätig ist, muss geistlich gegründet sein. Nur wer selbst aus der Quelle der Liebe Gottes schöpft, kann etwas an andere weitergeben. Schließlich ist es angemessen, nach der Frucht zu fragen, wohl wissend, dass Frucht nicht erzeugt werden kann. Dass die Menschen in den Gemeinden zur Mitarbeit im Reich Gottes motiviert werden und Missionare im Alltag sind, ist eine Segenswirkung guten pastoralen Dienstes. Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), Bischöfin der Evangelisch-methodistiRosemarie Wenner schen Kirche

Warum Schützenfeste wichtig sind „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein …“ (Apostelgeschichte 1,8): So beschreibt Jesus für seine Nachfolger den vor ihnen liegenden Dienst. Glaubenserfahrungen sind nicht nur Privatsache. Gelebter Glaube redet öffentlich in Worten und im Tun. Glaubwürdig in Worte fassen können, sprachfähig sein in Glaubensfragen, ist für jede Christin und jeden Christen wichtig und für Pfarrerinnen und Pfarrer eines der wichtigsten Übungsfelder. Menschen verstehen vor allem Bilder aus ihren Lebenswelten. Kennen unsere Geistlichen die Lebensumstände, in denen die Menschen in ihren Gemeinden ideaSpektrum 37.2012

leben? Besuche bei Konfirmandeneltern oder Vereinsfesten sind Lebensräume, in denen Pfarrerinnen und Pfarrer Gemeindegliedern und anderen begegnen. Dabei ergeben sich Alltagsgespräche – und dazu gehört auch Seelsorge. Bei allem Tun und Lassen um die Kraft des Heiligen Geistes zu wissen, ist ein Horizont, der Gottes Möglichkeiten als Wirklichkeit begreift. Wohltuend und hilfreich ist dabei: Nicht alles, was gelingt oder zerrinnt, ist abhängig von den eigenen Möglichkeiten und Begrenztheiten. Meiner Beobachtung nach bietet die unerlässliche akademische Bildung in der Zeugenschaft leider wenig Übungsfelder. Tabea Dölker (Holzgerlingen bei Stuttgart), Erzieherin und Mitglied in Tabea Dölker der Leitung der EKD, dem Rat

Seid nicht gewöhnlich! Wir brauchen Pfarrer und Pfarrerinnen, die die prophetische Berufung der Kirche und damit jedes einzelnen Christen wieder ernst nehmen und leben. Wir brauchen Menschen, die vor Gott stehen und ihm dienen – das heißt: ihn mit ihrer Arbeit ehren. Wir brauchen Menschen, die eindeutig sind in ihren Worten und in ihrem Leben; die herausragen aus dem Gewöhnlichen, Alltäglichen, Bürgerlichen, Gleichgültigen, Zeitgeistigen; die mutig und wahr vorausgehen – mit einem besonderen, feinen Gehör für Gottes Reden; die Gott Schwester Ruth erkennen mit den Augen des Glaubens


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T I T E LG E SC H IC H T E

– in allem sein barmherziges Handeln wahrnehmend und lebend, seine Größe preisend und verkündigend. Schwester Ruth (Schwanberg bei Würzburg), Ordensgemeinschaft Communität Casteller Ring

Kompetente Pastoren sind wichtiger als der Euro Wenn es etwas gibt, was Deutschland noch weitaus dringender braucht als einen stabilen Euro, sind es kompetente Pastoren. Ich meine damit Männer und Frauen, denen ein fröhliches Lächeln über das Gesicht geht, wenn sie den Namen „Jesus“ hören. Ich denke an Verkündiger, die der Bibel vertrauen, die das Evangelium vom Reich Gottes kompetent und auf der Höhe der Zeit predigen, die sich auf den Himmel freuen – und die sich nicht in erster Linie für Systeme, Lager oder Prinzipien begeistern, sondern für Menschen. Wir brauchen Pastoren, die überzeugt sind von der Gottesebenbildlichkeit der menschlichen Spezies – aber auch von ihrer Erlösungsbedürftigkeit. Einige solcher Persönlichkeiten gibt es. Aber leider zu wenige. Dr. Markus Spieker (Berlin), Markus Spieker Fernsehjournalist und Buchautor

Ein Mediziner: Predigt wie Bonhoeffer! Pastoren sollten schriftgemäß predigen und nichts anderes. Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) schreibt: „Wie sollen wir in unserem persönlichen und kirchlichen Handeln jemals Gewissheit und Zuversicht erlangen, wenn wir nicht auf festem Schriftgrund stehen?“ Nicht unser Herz entscheidet über unseren Weg, sondern das Wort Gottes. Wer aber weiß heute noch etwas Rechtes über die Notwendigkeit des Schriftbeweises? Wie oft hören wir zur Begründung wichtigster Entscheidungen ungezählte Argumente aus dem „Leben“, aus der „Erfahrung“ – aber der Schriftbeweis bleibt aus, und gerade er würde vielleicht in die entgegengesetzte Richtung weisen. Der aber den Schriftbeweis in Misskredit zu bringen versucht, liest offensichtlich die Schrift nicht ernstlich. Wer aber nicht lernen will und die Schrift nicht ernstlich durchforscht, der ist kein evangelischer Christ. Und in dieser Hinsicht sollten sich die Pfarrer, die lieber politisch korrekt predigen, einen anderen Beruf suchen.“ Dr. Gerhard Gräwe (Unna/Westfalen), Gerhard Gräwe Facharzt für Innere Medizin

Predigt, Diakonie, Wir-Gefühl Ich erwarte, dass eine Pfarrerin/ein Pfarrer eine fundierte theologische Ausbildung hat. Als Theologen sollen sie einen ansprechenden Gottesdienst halten können. Diesbezüglich erwarte ich eine erbauliche Predigt mit existenziellen Aussagen, die mich auch in der folgenden Woche

beschäftigen. Der zweite Aspekt sind die Diakonie und die Seelsorge. Pastoren sollen die Gemeindeglieder professionell betreuen können, wenn diese es wünschen. Und sie sollen mithelfen, ein Wir-Gefühl aufzubauen: „Wir sind eine Gemeinde, wir sind solidarisch und wollen das als Zelle einer christlichen Lebensform ausstrahlen.“ Die „Insider“ sollen eine Sprache sprechen, die auch Aussenstehende verstehen, ausstrahlend wirken und einladend leben. Maja Ingold (Winterthur), Schweizerische Maja Ingold Nationalrätin (Evangelische Volkspartei)

Ein Pastor braucht eine Berufung Mein Pastor soll sein Amt als Berufung betrachten und nicht bloss einen Job erfüllen. Die Verkündigung von Gottes Wort soll fundiert, freimütig und ohne Menschenfurcht geschehen. Ich erwarte Kompetenz, theologisches und Bibelwissen – auch ohne Uni-Studium. Pastoren haben eine Verantwortung vor Gott und der Gemeinde. Als Hirten sollen sie selbstlos für andere – ihre Gemeinde – da sein und dafür sorgen, dass sie „satt“ werden. Sie sollen bereit sein, sich von Gottes Heiligem Geist leiten zu lassen. Schliesslich: Predigen und Leben müssen übereinstimmen. Gemäss 1. Korinther 12,4–7 haben Pastoren ein Amt von vielen andern; alle Glieder wirken zusammen und unterstehen dem gleichen Herrn. Ihres Amtes wegen bilden Pastoren einen Teil des einen Leibes. Das gibt ihnen Halt und stützt sie. Annette Walder (Maur, Kanton Zürich), Leiterin des Gebetsnetzwerks Deutschschweiz und Projektleiterin des NationaAnnette Walder len Gebetstags der Schweiz

Zum Schluss ein Atheist: Hört auf, Mythen zu verkünden! Es braucht Pastoren, die erkennen, dass das dogmatische Lehrgebäude ihrer Kirche auf Sand errichtet ist, und die daraus auch die Konsequenzen ziehen. Viele Pastoren haben ja den Glauben an die kirchlichen Lehren bereits weitgehend verloren. Es wäre zu wünschen, dass sie den Weg aus der Kirche finden, statt weiterhin Mythen verkünden zu müssen. Über deren historische Fragwürdigkeit sind sie im Theologiestudium ja bereits aufgeklärt worden. Leider sind die Erkenntnisse wissenschaftlicher Bibelforschung der breiten Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt. René Hartmann (Oberursel bei Frankfurt am Main), erster Vorsitzender des Internationalen Bundes der KonfessionsRené Hartmann losen und Atheisten P ideaSpektrum 37.2012


P RO & KON T R A

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Sollte die Kirchenspaltung beendet werden? ÖKUMENE Der Aufruf „Ökumene jetzt – ein Gott, ein Glaube, eine Kirche“ von 23 Repräsentanten aus Politik, Sport und Kultur hat im Protestantismus ein geteiltes Echo hervorgerufen. Die Prominenten fordern in einer Erklärung, die Spaltung der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche zu überwinden. Dazu ein Pro und Kontra.

Man kann die Ökumene nicht allein den „Hirten“ überlassen.

PRO

Es gibt eine widersprüchliche Beobachtung und Erfahrung: Auf vielen Orts- und Gemeindeebenen gibt es zumeist unkomplizierte ökumenische Gespräche und gemeinsame Aktionen, auf der anderen Seite stagniert auf den kirchenoffiziellen Ebenen der ökumenische Dialog, der zumeist von hochrangigen Repräsentanten aus den kirchlichen Hierarchien geführt wird und sich meistens erschöpft in traditioneller theologischer Gelehrsamkeit und im Austausch freundlicher Worte. „Von oben“ kommt nicht viel Hilfreiches für das durchschnittliche Leben in den Gemeinden vor Ort. Das weltliche Laienelement ist in der Regel nur am Rande beteiligt, wenn die Kirchen ein „öffentliches Wort“ sagen. Aber Laien in weltlicher Verantwortung sind das mehrheitliche Potenzial der Kirchen. Einige von ihnen haben sich jetzt zu Wort gemeldet und drängen auf eine neue Phase in der ökumenischen Bewe-

Gesunde Konkurrenz ist besser als organisatorische Einheit.

Fotos: ekvw, idea/kairospress

KONTRA

Bestrebungen nach Einheit unter Christen sind gut und geistlich – aber: Langjährige Initiativen des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) führten zu Unmengen an ökologischen, friedensbewegten und religionsvermischenden Beschlüssen. Die geistliche Einheit aber blieb weitgehend auf der Strecke. Die Leitung der katholischen Kirche sucht nicht wirklich Einheit. Für Benedikt XVI. sind die Evangelischen nicht einmal „christliche Kirche“. Er wünscht eine Einheit aller Christen – allerdings in der Katholischen Kirche. Noch immer gilt Luthers Kritik: Beschlüsse des katholischen Lehramts stehen gleichberechtigt neben den Aussagen der Bibel (sola scriptura); die Vollmacht katholischen Sündenerlasses steht neben der Sündenvergebung allein durch den Glauben (sola fide); die Bedeutung von Werken und Fegefeuer steht neben der Vergebung allein aus Gnade (sola gratia), 37.2012

Dr. Günter Brakelmann gehört zu den Erstunterzeichnern. Er war Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Fakultät für Evangelische Theologie der Ruhr-Universität Bochum.

gung. Man kann die Ökumene nicht allein den „Hirten“ überlassen, den Prozess auf eine mögliche Einheit in der Zukunft voranzutreiben. Das Vatikanum II sagt: „Die Sache der Wiederherstellung der Einheit ist Sache der ganzen Kirche, sowohl der Gläubigen wie auch der Hirten, und geht jeden an, je nach seiner Fähigkeit, sowohl in seinem täglichen christlichen Leben wie auch bei theologischen und historischen Untersuchungen.“ Einheit der Kirchen ist nicht Vereinigung der Kirchen. Es geht zunächst um die gegenseitige Anerkennung als Kirchen, für die das Evangelium von und über Jesus Christus fundamental ist: „Wir wollen nicht Versöhnung bei Fortbestehen der Trennung, sondern gelebte Einheit im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt.“ Man denke an Johanes 14,1f: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ P

Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg bei Detmold) ist Vorsitzender des Bibelbundes (Berlin) und Dozent an der evangelikalen Bibelschule Brake sowie der Evangelischen Akademie in Wien.

und der Machtanspruch des Papstes steht neben der Mittlerschaft von Jesus Christus allein (solus Christus). Irdisch wird eine konfessionsübergreifende Einheit derer, die „mit Ernst Christ sein wollen“, längst gelebt, im Pietismus, in der Erweckungsbewegung und z. T. in der Evangelischen Allianz. Hochoffizielle Einigungsversuche führten zumeist zu weltfremden Diskussionen, Papieren oder zu einem kirchenpolitischen Machtpoker. Der Interessierte hat bei unterschiedlichen, profilierten Kirchen eindeutig eine größere Auswahl und Freiheit. Einheit kann schnell zu einer gegenseitigen Nivellierung auf dem kleinstmöglichen Nenner führen. Unterschiedliche Kirchen führen zu einer gesunden Konkurrenz. Besser als eine äußere, organisatorische Einheit ist der ehrlich und aufrichtig geführte Wettbewerb bei der Suche und Umsetzung geistlicher Wahrheit. Organisatorische Einheit führt schnell zu einschränkenden geistlichen Monopolen. P


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C H R I ST & LE BE N

Pfarrer Grubert (l.) singt mit Gemeindemitgliedern in einem Projektchor.

Ich wollte kein Pfarrer mehr sein!

GEMEINDE Laut Studien sind immer mehr Geistliche „ausgebrannt“, haben keine Freude mehr am Beruf und am geistlichen Leben. So erging es auch Joachim Grubert, Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland in den mittelhessischen Gemeinden Volpertshausen-Weidenhausen, Vollnkirchen, Reiskirchen und Niederwetz. Der 50-Jährige studierte Theologie in Bonn und Heidelberg.

Ich habe über 20 Jahre gebraucht Mehr als zwanzig Jahre habe ich gebraucht, um schrittweise zu erkennen, dass mein Theologiestudium mir zwar eine solide Bildung, aber leider auch nicht tragfähige Grundeinstellungen vermittelt hat, nämlich die Gedankenwelt der historisch-kritischen Theologie. Sie hatte „lange Beine“ in meinem Leben. Besonders erinnere ich mich an eine Situation zu Beginn des ersten Semesters. In einer „Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten“ besprachen wir Studenten einen Aufsatz von Rudolf Bultmann (1884– 1976). Die Verklärungsgeschichte Jesu (Matthäus 17,1–9) betrachtete er als eine Interpretation, die erst nach Ostern in der Gemeinde entstanden sei. Ich weiß noch, wie verwundert und zugleich beeindruckt ich damals und fortan von den theologischen „Zugangsmöglichkeiten“ zur Bibel war – obschon ich bemerkte, dass mein persönlicher Glaube von den neuen Sichtweisen merkwürdig unberührt blieb.

Ich „zerlegte“ die Bibel … „Dank“ der Methodenvielfalt der historischen Kritik „konnte“ ich nun Texte in „Schichten“ zerlegen. Ich bildete mir ein, dass sich im „Werden“ eines Textes die Lebendigkeit der ersten Generationen von christlichen Gemeinden widerspiegelte. Noch ahnte ich nicht, dass die historische Kritik kein objektives Bild der Entstehung und der Theologien der Bibel vermitteln kann, sondern lediglich eine Anzahl subjektiver Theorien transportiert, die das vom Zeitgeist geprägte Denken des Auslegers spiegeln. Mit einem Schlag veränderte sich meine bisherige Praxis des

„naiven“ Bibellesens. Zwar hatte ich auch vor dem Studium versucht, Texte in ihrer damaligen Bedeutung zu verstehen. Doch als Jugendlicher las ich die Bibel, weil ich vom Glauben – der mich positiv verändert hatte – mehr verstehen wollte. Und vor allem las ich sie damals nicht nur allein, sondern zusammen mit Freunden, die wie ich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig waren und besonders in den Freizeiten den christlichen Glauben lebten.

… aber betete nicht mehr Als Theologe arbeitete ich nun „wissenschaftlich“: meistens allein über Büchern. Mit anderen diskutierte ich zwar über Theologie, aber lebte nicht mehr in christlicher Gemeinschaft. Ich analysierte Bibeltexte, aber betete nicht mehr über dem Wort Gottes. Als Mangel habe ich das damals nicht empfunden. Dogmatisch betrachtet war mir das Bekenntnis zum dreieinigen Gott völlig klar – aber es fehlte die gelebte Beziehung zum lebendigen Gott.

Anfangs war ich begeistert Als ich in den Pfarrdienst kam, stürzte ich mich mit Begeisterung in die Gemeindearbeit. Mit Freude verkündigte ich das Wort Gottes. Doch nach mehr als einem Jahrzehnt wurde aus dem „Erfolg“ einer blühenden Gemeinde immer mehr Stress und innerliche Leere. Obwohl ich stets von der unverdienten Gnade predigte, lebte ich einen Aktivismus der „Werkgerechtigkeit“ im Dienst für andere. Vor wem wollte ich mich mit meinen „Werken“ rechtfertigen? Vor Gott? Oder vor den Leuten, damit sie mich als engagierten Pfarrer loben? Oder, wie mir dämmerte, am meisten vor mir selber? Jahrelang lief ich am Limit, lebte ohne Mitte und ohne Ziele. Ich selber schien der Letzte zu sein, der dies bemerkte. Der rastlose Lebensstil belastete auch meine Familie bis zum Zerreißen. Nach einer schweren Gürtelrose traten immer häufiger Erschöpfungszustände bei mir ein. In dieser Zeit starben kurz hintereinander meine Eltern. Nun fühlte

Foto: privat

Es gibt das schöne Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“. Wenn es um kleine Schummeleien geht, erweist es sich als wahr: Man verstrickt sich schnell in Widersprüche, und die Sache fliegt über kurz oder lang auf. Doch bei falschen Grundeinstellungen ist das anders: Ihre schädlichen Folgen sind oft langwierig und haben keine „kurzen Beine“.

ideaSpektrum 37.2012


C H R I ST & LE BE N

ich selbst, dass ich am Ende war. Geistliches Leben war schon lange nicht mehr da. Bibeltexte waren zu Arbeitsmaterial für Predigten und Glaubenslehre verkommen. Dass das Wort Gottes Brot ist, von dem ich leben kann – dieser Gedanke lag mir völlig fern. Weil ich mich nicht mehr kompetent und noch weniger glaubwürdig fühlte, rang ich mit mir, den Pfarrberuf an den Nagel zu hängen. Gute Freunde und Gemeindeglieder bemerkten meine Zerrissenheit, rieten mir kürzerzutreten.

Die Uni ödete mich an Wohlwollende Vorgesetzte ermöglichten mir die Auszeit eines Studiensemesters. Doch als ich in denselben Hörsälen wie einst saß und Vorlesungen und Seminare über mich ergehen ließ, kam es in mir hoch: Mich ödete der Lehrbetrieb an der Universität in seiner Geistlosigkeit und Lebensferne an. Auch fielen mir manche Kommilitonen von damals ein, die sichtlich alleingelassen und ohne geistliche Gemeinschaft durch den Studienbetrieb liefen, um dann spätestens zu Beginn des Pfarrdienstes zu scheitern. Kurzentschlossen zog ich mich in ein Kloster zurück und nahm Seelsorge in Anspruch. Ich kam zur Ruhe. Da mir nun die Aufgaben fehlten, mit denen ich für andere da sein konnte, war ich buchstäblich auf Gott zurückgeworfen. In dieser Zeit durfte ich entdecken, dass unter der Asche noch Glut war: meine Sehnsucht nach Gott. Konnte ich ihm vertrauen?

Jetzt schöpfe ich wieder Kraft aus der Bibel Erneut setzte ich mich intensiv mit der Bibelauslegung auseinander. Dabei entdeckte ich den Reichtum und die Tiefe evangelikaler Theologie, die im Studium schlicht verschwiegen wurde. Jetzt erst wurde mir klar, dass die historisch-kritische Bibelauslegung auf falschen Grundannahmen beruht: nämlich, • dass die Bibel vergleichbar mit der religiösen Literatur der Antike und durch Mythen geprägt sei. Nein, sie ist einzigartig auch in ihrem Stil! Sie bezeugt Gottes Reden und Handeln in der Geschichte. Und auch ihre historischen Angaben sind korrekt, was durch die Archäologie in vielen Fällen bestätigt wird. • dass Wunder nicht sein können. Nein, dies ist ein rationalistisches Vorurteil, das auf einem mechanistischen, überholten Weltbild beruht. Und weil Gott der Herr der Schöpfung und der Geschichte ist, vermag er auch durch Propheten, geistbegabte Menschen und erst recht durch seinen Sohn zu sprechen. Auf diesem Hintergrund erschließen sich mir Gottes prophetische Zusagen im Alten und Neuen Testament völlig neu. Vor allem schöpfe ich wieder regelmäßig aus der Primärquelle allen Lebens, der Heiligen Schrift. Ich studiere sie, lerne Teile auswendig und nehme mir Zeit für das Gespräch mit dem Herrn. Mein Vertrauen zu Gott wird immer stärker, seitdem ich erkenne, dass sein Wort absolut vertrauenswürdig ist. ideaSpektrum 37.2012

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Meine Befreiung: das Wort Gottes! Die historisch-kritische Theologie erachte ich nun als eine dem Wort Gottes gegenüber sachfremde Denkart. Diese Erkenntnis empfinde ich als eine Befreiung. Theologie hört jetzt nicht auf – wie manche denken mögen –, sondern sie fängt gerade erst an! Sie hat nicht nur mein Leben verändert, sondern auch meinen Bücherschrank umgeräumt. Historisch-theologische Auslegungen verdrängten die kritischen Kommentare, die ich in der Predigtarbeit der letzten Jahre immer weniger zu Rate gezogen, sondern gelangweilt und enttäuscht im Regal verstauben ließ. Ihre sich widersprechende Hypothesenvielfalt versprühten keinen Funken Geist. Mehr und mehr bezweifelte ich, dass ein methodisch reglementierter, sogenannter kritischer Verstand die letzte Instanz für Wahrheit sein sollte. Die Wahrheit ist Jesus Christus selbst! In einer gelebten Beziehung zu Jesus darf ich ihre befreiende Wirkung erfahren. Dazu gehört auch die geistliche Gemeinschaft mit anderen Christen. Ich fand sie neu in der Evangelischen Allianz: Einander ermutigen, unterstützen, auch sich von anderen Pastoren und Gemeindeleitern korrigieren lassen gehören für mich entscheidend zum Dienst in der Gemeinde dazu.

Ich habe Frieden gefunden Dankbar bin ich, dass ich in meiner Lebenskrise manchen theologischen Ballast über Bord werfen durfte, um – so hoffe ich – reicher zu werden an Erkenntnis und aller Erfahrung (Philipper 1,9). In mein Leben ist Frieden eingekehrt: Jesus Christus, die Mitte und Quelle, aus der ich schöpfe. Auch meine Familie „profitiert“ von dem Segen, den ich nun erfahre. Dass ich mit meiner Frau und Tochter nun auch geistliches Leben teilen kann, ist mitunter das größte Geschenk für mich. Ich habe erfahren, wie schwer es ist, Lebenslügen abzustreifen. Daher möchte ich die in Christus erkannte Wahrheit in Liebe weitersagen – nicht im Ton der Rechthaberei, in den ich vorher oft verfiel. Mir steht es nicht zu, das Wort Gottes zu kritisieren – sondern das Wort Gottes darf mich kritisieren, das heißt zurechtbringen und auf einen Grund stellen, der tragfähig ist. Auf diesem Grund, der in Jesus Christus gelegt ist, kann ich meinen Lebensweg gehen: Ich kann, gemäß meinem Lieblingsvers, „fröhlich meine Straße ziehen“ (Apostelgeschichte 8,39). P Anzeige

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KOM M E N TA R

Eine ökumenische Sternstunde GEMEINSCHAFT Vor über einer Woche traf sich der „Schülerkreis“ des einstigen Theologieprofessors Joseph Ratzinger, der seit 2005 als Papst Benedikt XVI. der katholischen Kirche vorsteht. Mit dabei war auch der Evangelikale Dr. theol. Werner Neuer, Dozent für Systematische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (Bettingen bei Basel). Die Tagung des „Ratzinger-Schülerkreises“ vom 31. August bis 2. September am Sommersitz des Papstes in Castel Gandolfo bei Rom war in diesem Jahr dem Thema Ökumene gewidmet. Sie konzentrierte sich auf das Gespräch zwischen lutherischer und katholischer Theologie, behandelte aber auch das Verhältnis zwischen anglikanischer und katholischer Kirche. Neben dem nordelbischen Altbischof Prof. Ulrich Wilckens (Lübeck) war als Vertreter evangelischer Theologie Prof. Theodor Dieter anwesend, der als Direktor das Straßburger Institut für ökumenische Forschung leitet und über den katholischlutherischen Dialog berichten sollte.

Viele Teilnehmer teilten meinen Eindruck, dass die Tagung mit dem Papst und seinem Schülerkreis eine ökumenische „Sternstunde“ war: Sowohl Wilckens als auch Dieter beeindruckten durch Vorträge, die „Kopf und Herz“ gleichermaßen ansprachen, weil sie hohe Sachkompetenz mit einer Leidenschaft für ein vom Heiligen Geist geschenktes Einswerden der getrennten Christen und Kirchen verbanden. Dieter zeigte an Beispielen das längst noch nicht ausgeschöpfte „ökumenische Potenzial“ Luthers auf und erläuterte die 1999 von der katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ als „bemerkenswertes Ereignis in der Kirchengeschichte“. Er mahnte, nach vielen konstruktiven Dialogen nun die Aufgabe anzupacken, die „Früchte zu ernten“ (Walter Kardinal Kasper): Dazu gehört nach Dieter, dass die Kirchen viele unverständlich gewordene Lehren den Menschen unserer Zeit so bezeugen, dass sie wieder einen Zugang zum Glauben finden und ihn zu leben lernen. Die Kirchen haben die Aufgabe, in einem „Geben und Nehmen“ die bereitliegenden „Schätze von theologischer Lehre und Spiritualität, von Liturgie und Praktiken des christlichen Lebens“ zu heben. Er betonte, dass „Ökumene und Evangelisierung“ Hand in Hand gehen müssen, und erinnerte für das Reformationsgedenkjahr 2017 an das schon vom (lutherischen) Augsburger Bekenntnis 1530 proklamierte Ziel, „dass wir alle unter einem Christus sind“.

Dem ewigen Heil und der Wahrheit Christi verpflichtet Der 85-jährige Benedikt XVI., dessen theologische Klarheit und geistige Frische auf der Tagung sein Alter vergessen

Werner Neuer und Papst Benedikt XVI.

ließen, ermahnte dazu, über die Kirchengrenzen hinweg einander als Christen zu erkennen, das Christsein zu leben und einen Dialog zu führen, der dem ewigen Heil und der Wahrheit Christi verpflichtet ist. Es war ein bewegender Moment, als der Papst am Ende der von ihm geleiteten Diskussion die beiden evangelischen Theologen brüderlich am Arm fasste und Bischof Wilckens darum bat, mit einem Gebet die Versammlung zu beschließen.

Zwei Wünsche für das Reformationsgedenkjahr In diesem Geist des geschwisterlichen Miteinanders endete die Tagung am Sonntag mit einem gemeinsamen Gottesdienst, an dem die evangelischen Theologen durch Schriftlesung und Fürbitte mitwirkten. Der Papst hielt eine ganz aus der Bibel geschöpfte wahrhaft „evangelische“ Predigt: Er warnte vor einer „Intellektualisierung des Glaubens und der Theologie“, rief dazu auf, sich von der Freude am Herrn neu erfüllen zu lassen, und pries das Wunder der Gegenwart Jesu im Herrenmahl: „Er tritt herein in unsere Armseligkeit, um uns zu durchdringen, zu reinigen und zu erneuern, damit durch uns, in uns Wahrheit in der Welt sei und Heil werde.“ Beim anschließenden Frühstück waren die beiden evangelischen Referenten eingeladen, am Tisch des Papstes ihr Gespräch mit ihm zu beenden. Nach seinem Wunsch für das Reformationsgedenkjahr 2017 befragt, äußerte Benedikt XVI. zwei Wünsche: das gemeinsame Bekenntnis der Schuld und das Bekenntnis des gemeinsamen christlichen Glaubens. Möge Gott schenken, dass dieser doppelte Wunsch in Erfüllung geht! P

Foto: Servizio Fotografico L‘Osservatore Roman

Jetzt müssen wir auch die Früchte ernten

ideaSpektrum 37.2012


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi: Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn … Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben … «

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Pfarrer Dr. Hartmut Schmid (Holzgerlingen bei Stuttgart) ist Vorsitzender des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes.

Aus dem Brief des Paulus an die Epheser 5,21–25

Mann oder Frau? Das Haupt ist allein Christus! Ein Bibelwort, das in unserer Gesellschaft eher auf ein mitleidiges Lächeln stößt. Unterordnung gilt als überholt, absolute Gleichheit der Geschlechter für viele als erstrebenswert. Aber für Christen lassen sich diese Verse nicht einfach zur Seite wischen. 1. Das Wort steht unter der Überschrift der gegenseitigen Unterordnung. Vor der geschlechterbezogenen Verschiedenheit wird die Gleichheit benannt. Alle sollen sich zuerst an Jesus Christus orientieren und dadurch in ein gutes gegenseitiges Verhältnis kommen. Für Mann und Frau geht es vorrangig um ein partnerschaftliches Verhältnis der gegenseitigen Anerkennung und Hilfestellung gemäß den ersten Schöpfungstexten der Bibel. 2. Unterhalb dieser grundsätzlichen partnerschaftlichen Beziehung gibt es spezielle Anweisungen. Dabei werden jeweils die Frauen und die Männer gesondert angeredet.

Die Frau soll das Ihre umsetzen und leben, ebenso der Mann – die Männer sollen nicht für die Frauen hören und die Frauen nicht für die Männer. 3. Dem Mann wird als Haupt die Verantwortung für Ehe und Familie übertragen. Dies entspricht anderen Aussagen der Bibel. Aber dieses Hauptsein wird verglichen mit dem Hauptsein von Christus für die Gemeinde. Männer haben sich im Verhältnis zu ihren Frauen an Christus als Haupt zu orientieren und nicht an anderen oder eigenen Vorstellungen. 4. Gleichzeitig werden die Männer zur Liebe gegenüber ihren Frauen verpflichtet. Wieder ist Christus das Vorbild. Die Liebe Christi ist geprägt durch die Hingabe. Wenn dieses Wort in seiner Gesamtheit ernst genommen wird, weist es auch heute den von Gott gewollten Weg, der allen zum Guten dient. Wird es jedoch einseitig gelesen und gehört, wird es zum Schaden der anderen gelebt. P

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37.2012

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PORTRÄT

Knapp am Tod vorbei und neues Leben gefunden ARBEITSUNFALL Frank Ghazenffer hatte gerade schwierige Zeiten hinter sich. In einer freien Gemeinde findet er zum Glauben. Dann wäre fast alles zu Ende gewesen. Von Christof Bauernfeind. Mit 18 Jahren war Frank Ghazenffer aus Romanshorn im Kanton Thurgau von zu Hause ausgezogen: «Ich habe mich dort nicht mehr willkommen gefühlt», erklärt er. Der Vater des 22-Jährigen stammt aus Indien und ist seit Jahren arbeitslos. Das Verhältnis zu ihm wurde immer schlechter. Schliesslich sprachen sie kaum noch ein Wort miteinander. Eines Tages wurde Frank von seiner Schwester mit in die Jugendgruppe der Chrischona-Gemeinde genommen. Anfänglich sehr zurückhaltend, stellte er bald fest: «Die waren auch für mich da, wenn es mir mal nicht so gut ging.» So zog er bis zum Ende seiner Schreinerlehre zu einer Familie der Gemeinde. Frank blühte zunehmend auf und trieb gern und viel Sport. Der Pastor der Gemeinde beschreibt ihn als einen «jungen, lebensfrohen und tatkräftigen Mann». Ende November 2011 gönnte sich der junge Berufsanfänger drei Monate Ferien in Neuseeland. Frank Ghazenffer schwärmt: «Es war genial. Ich habe auf einer Ranch bei Schweizer Auswanderern mitgeholfen.» Kaum wieder zurück in der Schweiz, fand er Arbeit bei einem Bekannten, der sich gerade ein Haus baute. Dann, am 16. April, passierte es.

Künstliches Koma Frank arbeitete auf dem Dach des Hauses und bediente den Baukran per Fernsteuerung. Er hat keine Erinnerung mehr an den Tag. Irgendwie muss die schwere Palette mit Ziegeln geschwankt und ihn aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Der Schreiner stürzte und schlug sechs Meter tiefer auf dem Betonboden auf. Die Befürchtung eines Wirbelbruchs bestätigte sich nicht. Allerdings zog er sich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zu. Im Spital lag Frank über zwei Wochen im künstlichen Koma. Der Druck auf das Hirn stieg durch die Schwellung besorgniserregend an. «Langzeitschäden schienen unvermeidlich», erinnert sich der Pastor. Die Ärzte machten den Eltern wenig Hoffnung: «Sie können froh sein, wenn er sich irgendwann wieder selbst ernähren kann.» Nachdem ein Teil der Schädeldecke entfernt worden war, liess der Druck nach. In der Gemeinde und im Bekanntenkreis wurde intensiv für den jungen Mann gebetet. Bereits nach drei Wochen, statt der befürchteten drei Monate, konnte die Schädeldecke wieder eingesetzt werden. Auch danach ging der Heilungsprozess überraschend schnell voran. Im Juli wurde Frank aus der Reha entlassen. Er lebt wieder selbstständig mit zwei Freunden in ei-

ner WG. Die Ärzte meinten erstaunt: «Man würde nicht denken, dass Sie der Gleiche sind.» Arbeiten und Sport treiben kann er allerdings noch nicht.

Gottes Schutz erlebt Frank ist überzeugt, dass die Gebete geholfen haben. «Ich bin jetzt bereits auf einem höheren Stand, als man es mir je zugetraut hätte.» Die Gemeinde ist ihm auch sonst eine grosse Stütze. «Ich habe fünf verschiedene Orte, wo ich jederzeit unterkommen könnte», freut er sich. An seinem Geburtstag im Mai hatten ihn 60 Leute im Spital besucht. Frank Ghazenffer weiss, dass die Sache viel schlimmer hätte ausgehen können: «Ich habe erlebt, dass Gott mich schützt. Vorher hätte ich Gott so etwas nicht zugetraut. Ich habe ihn begrenzt. Mein Glaube ist durch den Vorfall gewachsen.» Nur die Beziehung zu seinem leiblichen Vater ist weiter unverändert. In der ersten Zeit im Spital sei es etwas aufwärtsgegangen. Seitdem ist es aber wieder wie vorher. Vielleicht kann Gott auch diese Situation verändern. Das wird wohl die nächste Herausforderung für Franks Glauben. P

DAS WORT DER WOCHE » Knapp 2.000 Jahre nachdem der römische Kaiser Nero frühe Christen den Löwen zum Fraß vorwarf, erleben die Anhänger Jesu eine neue Welle der Verfolgung. Das Christentum ist die meistverfolgte Religion der Welt. « Das Magazin „Focus“ (München) 37.2012


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