39 26. September 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Mit Jesus Christus auf Schritt und Tritt Robert Rahm über seine Motivation zur alltäglichen Evangelisation und erstaunliche Reaktionen von Kunden 7 Marsch fürs Läbe: Daniel Regli wünscht sich Beteiligung des VFG
12 Mission2go: Zwei Familienfrauen
@ Wein
ganz ohne Geld für Gott unterwegs
@ Lebensmittel @ Kosmetik
Gemeinden zusätzliche Spenden?
9 Christuszentrum: Alles begann
28 Zeitfragen: Ein Kirchenpräsident zu
vor 40 Jahren mit einem Hühnerstall
Bibel, Homo-Segnungen und Islam
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8 Flüchtlingsbetreuung: Heilsarmee 21 Fundraising: Wie beschaffen sich die bleibt Partner des Kantons Bern
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I NSE R AT E
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G RÜ E Z I
Mit Leib und Seele Keine Frage: Ein Interview wie dasjenige mit Robert Rahm auf Seite 4 dieser Ausgabe ist herausfordernd. Es fordert heraus, wenn ich es nicht nur als die Erfahrung eines anderen lese, sondern als Anfrage an mich selber: Wie halte ich es mit der Evangelisation im Alltag? Der erfolgreiche Unternehmer Robert Rahm ist in dem, was er tut, unverkrampft, natürlich, authentisch. Er macht das Naheliegende: Nachdem er eine Quelle in der Wüste entdeckt hat, lädt er andere ein, aus der gleichen Quelle zu trinken. Sein Frömmigkeitsstil und sein missionarisches Handeln unterscheiden nicht Montag vom Sonntag, den geschützten Rahmen und die unsichtbare, aber spürbare Front des beruflichen Alltags. Immer ist er bereit, über seinen Glauben zu sprechen, über seine Erfahrungen mit Gott und Jesus Christus. Ich habe mit Robert Rahm nicht über das Geheimnis seines Lebens und seiner Fruchtbarkeit gesprochen, aber ich vermute bei ihm einen Grundentscheid, der Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat. Er hat eine deutliche Antwort auf die Frage gefunden, wem seine Zeit, sein Geld, sein Leben überhaupt gehören. Er hat wohl Jesus immer wieder seine leeren Hände entgegengestreckt, und Jesus – der Eigentümer seiner Zeit, seines Geldes und seines Lebens – hat die Hände genommen und führt ihn nun. Robert Rahm macht also nichts anderes als das, was Jesus von jedem Einzelnen von uns will: die Beziehung zu ihm pflegen, ihn von ganzem Herzen lieben und uns von ihm leiten lassen. Das ist Evangelisation im Alltag! Denn Jesus, der in mir
gross wird, sucht und findet den Kontakt zum Nächsten. Nicht alle werden Hunderte und Tausende von missionarischen Broschüren verteilen (Schade: Der Verlag von «Reflexionen», der IVCGZeitschrift, würde gerne mehr Exemplare drucken!). Nicht alle werden in solcher Intensität missionarische Gespräche führen wie Robert Rahm. Aber auch Sie werden zu einer spannenden, nicht immer einfachen, aber immer lohnenden Lebensweise geführt, wenn Sie Gott Ihre leeren Hände entgegenstrecken und ehrlich beten: «Nimm mich an der Hand, gebrauche mich.» Wenn Sie in Bezug auf Mission und Evangelisation nicht genau das gleiche erleben wie Robert Rahm, müssen Sie den Mut nicht sinken lassen. Gott will, dass Sie mit Ihren Gaben wuchern, und diese sind zweifellos nicht gleichmässig auf alle Menschen verteilt. Gleichwohl vermute ich, dass viele Menschen ihre missionarischen Möglichkeiten unterschätzen. Nicht alle können grosse Gespräche mit Ungläubigen führen. Aber die meisten von uns sind doch in der Lage, einem anderen eine missionarische Zeitschrift oder gar ein Buch zu schenken! So wird das Interview mit Robert Rahm zu jener Anfrage an uns selber, von der ich zu Beginn gesprochen habe. Die Frage lautet nicht: «Willst du wie Robert Rahm werden?», sondern: «Willst du in der Hand deines Herrn und Schöpfers zu dem werden, was er sich von dir und für dich gedacht hat?» Ich wünsche spannende Erfahrungen.
BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Georg von Schnurbein, Assistenzprofessor für Stiftungsmanagement und Leiter des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) an der Universität Basel:
«Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen.» (Jesaja 40,31) «Im Alltag komme ich immer wieder in Situationen, in denen ich Ergebnisse akzeptieren oder Rückschläge hinnehmen muss. Wissenschaft funktioniert eben nicht geradlinig, und es tauchen immer wieder neue Fragestellungen auf. Anstatt mich zu ärgern, denke ich in solchen Situationen an diesen Bibelvers. Gott verspricht uns nicht ein sorgenfreies Leben, aber er gibt uns die Zusage, dass er uns immer wieder den Rücken stärkt, wenn wir ihm vertrauen. Dazu gehört auch die Einsicht, dass nicht unbedingt unsere eigenen Wünsche und Ideen an erster Stelle stehen. Aber die Vorstellung, wie ein Adler durch die Lüfte zu schweben, ist erhaben und motivierend zugleich!»
WÖRTLICH «Ich war zuvor Landschaftsgärtner und Landschaftsarchitekt. Es kam eine Zeit, in der ich intensiver als vorher nach meiner persönlichen Berufung fragte. Im Gebet fand ich Antwort: Marc, du bist geboren, Menschen von Gott zu erzählen, von seiner Liebe, Vergebung, Hilfe und von seinem in die Ewigkeit rettenden Angebot durch seinen Sohn Jesus Christus.» Marc Mettler, bisher evangelischer Pfarrer in Sumiswald BE, am Sonntag zum neuen Pfarrer von Ermatingen TG gewählt, in der «Thurgauer Zeitung» auf die Frage, warum er Pfarrer geworden ist.
Kompetent
CHRISTOPH WYSS Der Autor, Rechtsanwalt in Bern, war von 1991-2011 Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG).
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BR E N N P U N K T
«Herr Rahm, Sie tun aber chaibe viel für Gott» JESUS IM ALLTAG Wenn ein Bettler Brot gefunden hat, wird er es andern Bettlern doch auch sagen, wo sie Brot finden
können. So erklärt Robert Rahm sein tägliches persönliches Zeugnis für Jesus Christus. Der erfolgreiche Hallauer Unternehmer bedauert, dass die evangelistische Schulung heute in christlichen Gemeinden vernachlässigt wird. Wann haben Sie zuletzt eine christliche Schrift verteilt? Robert Rahm: Das kommt regel-
mässig vor. Kürzlich traf ich auf dem Dorfplatz einen mir bekannten alten Mann. Ich sagte ihm, dass ich eben ein Büchlein «Leben nach dem Tod» bekommen habe und fragte ihn, ob ich es ihm schenken dürfe. Er antwortete, er werde es gerne lesen. Inzwischen sagte er mir, er lese das Büchlein bereits zum zweiten Mal.
Was treibt Sie dazu, im Alltag immer wieder von Jesus zu reden?
Ich selber durfte Jesus alle Schuld bekennen und darf täglich seine Vergebung in Anspruch nehmen. Ich kann ein Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes führen, so dass mein Leben gelingt. Das muss ich andern Menschen doch sagen, wenn ich sie liebe. Wenn ein Bettler Brot gefunden hat, wird er es andern Bettlern auch sagen, wo sie Brot finden, sonst wird er ja schuldig.
Jesus ist doch ein Tabu-Thema …
Grundsätzlich ist das so. Doch Bill Bright, der Gründer von Campus für Christus, hat einmal gesagt: «Ich glaube, dass jeder Mensch, der mir begegnet, mir von Gott zugeleitet ist. Dafür bete ich.» Wenn ich mit dieser Einstellung lebe und Gott darum bitte, dass er mich als sein Zeuge gebraucht, kann ich auch frei von Jesus reden.
Robert Rahm Jahrgang 1938, verheiratet mit Christa, drei Töchter und ein Sohn, wohnhaft in Hallau. Kaufmännische Lehre, Besuch des Technikums Wädenswil. Mitbegründer und Technischer Leiter der Rimuss-Kellerei Rahm, seit sechs Jahren nicht mehr operativ tätig. Seit langem Vorstandsmitarbeit in christlichen Werken, meist als Präsident: IVCG, Pilgermission St. Chrischona, Campus für Christus, Camp Rock, Alters- und Pflegeheim «Ruhesitz» in Beringen. Hobbys: Familie, Lesen, Schreiben, Wandern, Schwimmen. Bild: idea/av
Mut zum Zeugnis: Robert Rahm ist stets bereit, von Jesus zu reden.
Sie haben eine Berufung dazu?
Ich glaube, dass mir Gott eine evangelistische Gabe geschenkt hat. Doch grundsätzlich sollen alle Christen Zeugen Jesu sein. Mir hat Gott die Gabe geschenkt, frei auf die Leute zuzugehen. Wenn vielleicht 10 Prozent der Christen eine evangelistische Gabe haben und sie auch nutzen würden und die andern 90 Prozent ganz natürliche Zeugen wären, hätten wir eine Erweckung! Zeuge ist man schon, wenn man Menschen ein Büchlein schenkt, sie zu Anlässen einlädt und für sie betet.
Wie haben Sie diese Gabe erkannt?
Geholfen hat mir bestimmt auch eine Schulung. Es war 1973, als Campus für Christus in Amriswil erstmals einen Kurs «Vom Glauben reden lernen» mit Ben und Barbara Jakob anbot. Es ging auch darum, das Büchlein «Die vier geistlichen Gesetze, heute Gott persönlich kennenlernen», anzuwenden. Da haben wir den Aufbau eines evangelistischen Gesprächs gelernt. Ich verwende dieses Büchlein heute noch. Es ist mir besonders bei den Impulstagen, die ich durchführe, eine Hilfe.
Was sollen diese Impulstage?
Fünfmal jährlich führe ich im Rahmen der IVCG für Menschen in Verantwortung, die sich näher für den christlichen Glauben interessieren, an einem Samstag bei uns
in Hallau einen Impulstag durch. Mit vier Lektionen führe ich in die zentralen Wahrheiten des Neuen Testamentes ein. Die Hauptaussage ist: Jesus vergibt Sünden! Am Schluss lesen wir das Büchlein «Gott persönlich kennenlernen». Beim Übergabegebet ermutige ich dann jeweils, mit diesem Gebet Jesus aufzunehmen.
Wo bieten sich Ihnen günstige Gelegenheiten für Glaubensgespräche?
Ganz allgemein immer dort, wo ich irgendeinen Dienst tun darf oder wo jemand in Not ist und Hilfe sucht. Oft schütten die Menschen ihr Herz aus. So habe ich leicht Gelegenheit, vom Glauben her Hilfe zusprechen zu können. Ich gebe ihnen dann das Buch «Jesus unser Schicksal» von Pfarrer Wilhelm Busch oder ein anderes evangelistisches Buch.
Mit welchen Schriften machen Sie gute Erfahrungen?
Ich engagiere mich bei der IVCG, und sie gibt ja die Zeitschrift «Reflexionen» heraus. Ich gebe sie vor allem Menschen in Verantwortung bei manchem Gespräch ab und lege sie oft persönlichen Briefen bei. Früher habe ich wichtigen Einkäufern am Schluss eines Besuches immer eine Tragtasche mit drei Weinspezialitäten und dazu ein «Reflexionen» abgegeben. Ich habe
die Schrift kurz erklärt und zur Lektüre empfohlen. Negative Reaktionen gab es kaum, oft sogar eine Anerkennung, dass ich so zu meinem Glauben stehe. Ein Einkäufer sagte einmal: «Herr Rahm, sie tun aber chaibe viel für Gott.» Ich meinte: «Gott hat auch chaibe viel für uns getan!» Der Kunde war so beeindruckt, dass er im Jahr danach die Bestellungen bei uns vervielfacht hat. Ich gebe verschiedene Büchlein ab, neben «Jesus unser Schicksal» gerne auch «Leben nach dem Tod» für Senioren oder «Evolution und Schöpfung», beide von Professor Detschko Svilenov aus Bulgarien. (Bestellungen: Paul Studer, Unterer Harzacker, 4955 Gondiswil)
Wie kann man das evangelistische Gespräch heute lernen?
Es gibt zum Beispiel die EE-Kurse (Evangelisation Explosiv), bei denen man Evangelisation in theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten lernen kann. Die Teilnehmer gehen auch auf die Strasse, um das Gelernte anzuwenden. Das kann ich nur empfehlen. Bei den Alphalive-Kursen werden die Gruppenleiter zum Teil auch entsprechend angeleitet für das Heiliggeist-Wochenende. Doch in unsern Gemeinden wird die evangelistische Schulung eher vernachlässigt.
Wie kommt es wohl dazu?
Ich leide etwas darunter, dass es auch in freikirchlichen Gemeinden wenig evangelistisch ausgerichtete Verkündiger gibt. Bei Abdankungen oder öffentlichen Anlässen, wo Aussenstehende dabei sind, wird meines Erachtens oft eine zu grosse Zurückhaltung geübt, das Evangelium von Jesus Christus klar genug zu verkündigen. Es ist ja eine frohe Botschaft, die wir Menschen, die es sonst kaum hören, weitersagen könnten.
Tätige Liebe mit Hand und Fuss sei die beste Evangelisation, heisst es heute oft auch in freikirchlichen Kreisen.
Was ist bei einem Flugzeug wichidea Spektrum 39.2012
BR E N N P U N K T tiger, der linke oder der rechte Flügel? Es braucht doch beide! Und so braucht es Hände und Füsse, um christliche Nächstenliebe weiterzugeben und glaubwürdig zu sein. Damit uns andere aber nicht nur als liebenwürdige Leute bestaunen, sondern auch zum Glauben finden, braucht es ebenso das evangelistische Zeugnis. Wenn ich den Menschen nicht erkläre, wie sie selber zu Gott finden können, finden sie nicht zum Glauben. Der Gemeinde von Philadelphia wurde eine offene Tür zugesagt, weil sie Gottes Wort behalten und Jesu Namen nicht verleugnet hat.
Welche Eigenschaften können einem da hilfreich sein?
Es hilft sicher, wenn man etwas extravertiert ist, auf die Leute zugehen kann und leicht mit ihnen ins Gespräch kommt. Bei aller geistlichen Tiefe kann auch Humor eine Hilfe sein. Es geht ja um eine frohe Botschaft! Dann sicher auch die Zivilcourage. Je mehr man es tut, umso mehr wächst der Mut. Und dann geht es natürlich darum, auch zu leben, was man sagt. Das eigene Leben gibt uns erst Autorität zum Zeugnis.
Wo halten Sie sich lieber zurück?
Überall dort, wo gespottet und gelästert wird. Die Bibel sagt: «Sitzt nicht da, wo die Spötter sitzen.»
Wie kam es, dass Ihre vier Kinder alle bewusst mit Jesus leben?
In unserer Wohnung hing schon zu Beginn unserer Ehe der Vers aus Josua 24,15: «Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.» Davon sind wir ausgegangen. Dann haben wir versucht, unsere Kinder nicht in einer religiösen Art moralisch zu erziehen, sondern einfach das Reich Gottes an die erste Stelle zu setzen. Wir haben ihnen gezeigt, dass uns Jesus Christus viel bedeutet und sie in unser Erleben einbezogen. Alle vier Kinder sind heute im gleichen Geist mit Jesus unterwegs. Doch letztlich ist es ein Gottesgeschenk, dass dies trotz uns fehlerhaften Eltern so sein darf.
Wie hielten Sie es, wenn es Ihre Kinder an ein zweifelhaftes Openair oder zu einem umstrittenen Film zog?
Wir waren ziemlich tolerant. Doch unsere Kinder haben sich idea Spektrum 39.2012
bereits vor der Pubertät bekehrt und dann selber die Grenzen enger gesetzt. Wenn unsere jüngste Tochter abends noch in den Ausgang wollte, habe ich ihr oft das Wort von Paulus mitgegeben: «Alles ist euer, ihr aber seid Christi.» Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Vertrauen mehr bewirkt als nur Verbote.
Was raten Sie Eltern, die seit langem für eine Bekehrung Ihrer Kinder beten und trotzdem keine Veränderung erleben?
Schaut eure Kinder durch das Kreuz an, als hätten sie sich schon bekehrt! Betet weiter im Glauben für sie. Wenn wir unsere Kinder wie Ungläubige behandeln, so können wir sie fixieren, und es kann sie blockieren. Begegnen wir ihnen doch im Glauben als Menschen, an denen Jesus noch wirken wird!
Was heisst es für Sie, als frommer Patron im Geschäft unter besonderer Beobachtung zu stehen? Das ist auch eine Hilfe, dass man zu leben versucht, was man glaubt und sagt. Meine Mitarbeiter kennen meine Schwächen, aber sie sehen auch mein Herz, das sie wertschätzt und ihnen fair begegnen will. So durfte ich während meiner operativen Zeit von der Belegschaft eine anerkennende Haltung erleben und einigen auch Seelsorger und Ratgeber sein.
Welche Glaubensfragen wurden Ihnen gerade im Geschäft gestellt?
Zusammen mit den Kaderleuten ging es vor allem um Fragen der Integrität, der Wahrhaftigkeit und der Fairness. Da war klar, welcher Kurs bei uns gilt. Sollten wir auch am Sonntag Trauben annehmen? Lieferanten und Personal wussten es: Das machen wir nicht. Gott hat diese Haltung gesegnet, wohl auch damit, dass der Betrieb wirtschaftlich und auch bezüglich Image so gut dasteht.
Und doch gehen Sie gewissen Kunden mit Ihrem Zeugnis wohl auch auf die Nerven …
Einzelnen wohl schon. Auf das Jahresende senden wir jeweils allen Kunden und Lieferanten einen Dankesbrief und legen die «Reflexionen» bei. Letztes Jahr haben wir einen Talon beigelegt, auf dem man ankreuzen konnte, wenn
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Das geschenkte Leben nach dem Prostatakrebs Sie machten vor einigen Jahren eine schwierige Krankheitszeit durch. Haben Sie mit einer Heilung gerechnet? Robert Rahm: Als ich im Jahre 2004 die Diagnose Prostatakrebs bekam, war ich zwar überrascht, denn ich fühlte mich bis dahin als ein gesunder Mann. Ich fiel aber nicht in ein Loch. Ich habe Jesus gefragt: «Was hast du mit mir vor? Wenn du mich heimholen willst, so möchte ich mich deinem Willen beugen. Wenn du mich aber in deiner Allmacht gesund werden lässt, dann will ich dir weiterhin mit meinem ganzen Leben dienen.» Ein Pastor und ein Ältester haben unter Handauflegung für mich gebetet, worauf ich getrost zur Operation nach Schaffhausen ging. Anschliessend musste ich 40-mal nach Winterthur zur Bestrahlung. Seither zeigt es sich bei jedem Jahrescheck: PSA-Wert nicht mehr feststellbar! Was hat Ihnen am meisten geholfen? Die Gewissheit, dass ich im Leben
man künftig auf die Zeitschrift verzichten wollte. Von 7000 Empfängern wollten nur gut 100 nicht mehr bedient werden.
Wo tragen Christen die grösste Verantwortung?
Sie sollten ihren Lebensunterhalt möglichst selber bestreiten und sich so viel erarbeiten, dass sie auch weitergeben können. Sie sollten sich für öffentliche Belange interessieren und engagieren. Ich nehme oft an kantonalen Parteiversammlungen der SVP teil und begegne da immer wieder Regierungsräten und Parlamentariern, die ich inzwischen duze. Das ist eine gute Gelegenheit, um sie zu den Treffen der IVCG einzuladen. Als Christen stehen wir in der Verantwortung, mit unserm Leben Zeuge Jesu zu sein.
Wenn man im Alltag Menschen für Jesus gewinnen will: Wo soll man anfangen?
Bei sich selber! Jeder muss zuerst auf sein Glaubensleben achten. Ich muss mich in der Stillen Zeit von Gottes Liebe füllen lassen, damit ich auch Liebe weitergeben kann. Ohne Gebet geschieht nichts. Von Menschen, die zu Jesus gefunden haben, hört man oft, dass zuvor viel für sie gebetet wurde.
und im Sterben Jesus Christus gehöre. Was hat sich damit in Ihrem Leben verändert? Mein Vertrauen zu Jesus Christus wurde weiter gestärkt. In mir wuchs die Dankbarkeit, dass mir das Leben neu geschenkt wurde. Für mich ist es auch eine Verpflichtung, mit diesem geschenkten Leben Jesus weiterhin treu zu dienen. Wozu hat Gott also Ihre Krankheit gebraucht? Das werde ich einmal im Himmel erfahren! Meine Mitarbeiter waren jedenfalls sehr bewegt, als ich ihnen an der Betriebs-Weihnachtsfeier so offen über meine Krankheit erzählte. Sie staunten, wie gelassen und gefasst ich die Situation trug. Bei meinen Bestrahlungen in Winterthur konnte ich im Wartsaal einzelnen Krebs-Patienten mit einigen freundlichen Worten ein Büchlein abgeben. Auch berührt seither mein Zeugnis immer wieder Menschen.
Welches Bekehrungserlebnis hat Sie besonders bewegt?
Ein Mitarbeiter meldete uns, er sei ab sofort wegen einer schlimmen Krebsdiagnose nicht mehr arbeitsfähig. Ich habe ihn besucht, mit ihm gebetet und ihm das Buch «Jesus unser Schicksal» gegeben. Beim zweiten Besuch kurz vor Weihnachten sagte er mir: «Herr Rahm, Ihr Buch und das Neue Testament sind bei meiner Frau und mir nun die tägliche Lektüre. Wir haben inzwischen beide Jesus als unsern Erlöser angenommen. Jetzt möchten wir nur noch Weihnachten erleben, bevor mich mein himmlischer Vater heimholt. Beten Sie wieder mit mir, das war mir beim letzten Besuch eine grosse Hilfe!» In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember ist er dann nach seinem Wunsch heimgegangen. Bei meinem letzten Besuch verriet er mir auch, dass seine Frau und er vor der Scheidung standen, als er sich bei uns bewarb. Dank der Zeitschrift «Reflexionen», die wir für ihn abonnierten, und dem besonderen Geist in unserm Betrieb hätten sie eine neue Liebe zueinander gefunden. Seine Frau hat ihn dann bis zum Sterben liebevoll zu Hause gepflegt. Interview: ANDREA VONLANTHEN
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I NSE R AT E | S T E LLE N
Connexio pflegt im Auftrag der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) SchweizFrankreich Beziehungen zu Partnerkirchen in 20 Ländern und unterstützt deren Sozial- und Entwicklungsprojekte. Die EMK in Bolivien ist eine Kirche der Armen. Sie ist evangelistisch und sozialdiakonisch tätig. Die rund 175 bestehenden Gemeinden haben neben der Verkündigung auch Angebote, welche den Menschen ihrer Umgebung eine praktische Hilfe bieten (z.B. Kindertagesstätten, Mittagessenstische). Ebenfalls betreibt die EMK Bolivien Schulen und Gesundheitsdienste sowie einen Entwicklungsdienst, welcher Dorfentwicklungs- und Landwirtschaftsprojekte für die arme Bevölkerung auf dem Altiplano betreut. Connexio bietet dazu finanzielle und praktische Unterstützung. Da der gegenwärtige Stelleninhaber im Sommer 2013 in die Schweiz zurückkehrt, suchen wir
eine Koordinatorin / einen Koordinator für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit in Lateinamerika Einsatzort • La Paz, Bolivien, mit regelmässigen Reisen nach Argentinien und Chile, unseren weiteren Einsatzgebieten in Lateinamerika Einsatzdauer • Vier Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit Ihre Aufgaben • Sie unterstützen und beraten einheimische Leitungspersonen bei der Projektplanung, bei der Implementierung von neuen Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufen sowie bei der regelmässigen Berichterstattung an die finanzierenden Organisationen. • Sie sind unsere Verbindungsperson in Südamerika und liefern regelmässig Informationen für die Berichterstattung in unseren Publikationen und in unseren Programmbeschreibungen. Sie helfen mit bei der Organisation von Konferenzen und Begegnungsreisen und engagieren sich aktiv bei der Mittelbeschaffung sowie der Beziehungspflege mit weiteren Institutionen und Sponsoren. • Sie engagieren sich in der EMK Bolivien entsprechend Ihren Fähigkeiten und Ihrem beruflichen Hintergrund in einem der oben erwähnten Bereiche.
Connexio unterstützt Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich (EMK) sowie Partnerkirchen und -organisationen in 20 Ländern bei der Realisierung von Entwicklungs-und Sozialprojekten. Zudem fördert Connexio weltweite Beziehungen zwischen Gemeinden und Werken der Methodistenkirche und fördert das Bewusstsein für globale Zusammenhänge. Da die bisherige Stelleninhaberin ins Ausland geht, suchen wir eine/n
Koordinator/in für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit 70% Wichtigste Aufgaben: • Mitarbeit bei der Definition und Planung von neuen Programmen und Projekten in Zusammen-arbeit mit unseren Partnerkirchen und -organisationen sowie den Connexio-Fachgruppen • Pflege der Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen • Beratung von lokalen Leitungspersonen der Partnerkirchen und -organisationen im Bereich Pro-jektplanung, -durchführung und –berichterstattung; Einfordern von Berichten und Erstellen von Projektabrechnungen; Zusammenarbeit mit andern Hilfsorganisationen. Professionelle Aufbereitung von Projektunterlagen als Basis für die Mittelbeschaffung Unterhalt der Projektdatenbank; Anlaufstelle für Projektanträge Mitarbeit bei allgemeinen Aufgaben der Connexio-Geschäftsstelle Anforderungen: • Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, Nachdiplomstudium in der Entwicklungszusammen-arbeit von Vorteil • Praktische Berufserfahrung, Führungs- und Coachingerfahrung, interkulturelle und soziale Kompetenz sowie Einsatzerfahrung in andern Ländern • Bereitschaft zu gelegentlichen Reisen in die Einsatzgebiete von Connexio • Gewandtheit im Umgang mit Office-Programmen und Internet-Anwendungen • Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, ev. Spanisch • Christliches Engagement und Vertrautheit mit dem kirchlichen Umfeld. Zugehörigkeit zur Evan-gelischmethodistischen Kirche ist von Vorteil aber nicht Bedingung. Unser Angebot: • Mitarbeit in einem motivierten Team, zeitgemässe Anstellungsbedingungen, fünf Wochen Ferien, Arbeitsort in Zürich (Nähe Stauffacher) Arbeitspensum: • 70% Stellenantritt: • 1. Januar 2013 oder nach Vereinbarung
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«Marsch fürs Läbe» soll breitere Basis bekommen FAZIT Der «Marsch fürs Läbe» am Samstag vor dem Bettag war ein Erfolg. Vereinspräsident Daniel Regli zieht ein
positives Fazit. Für die Zukunft erhofft er sich eine breitere Unterstützung christlicher Verbände und Kirchen. Daniel Regli ist zufrieden. «Wir haben sehr viele positive Echos bekommen», betont er im Rückblick auf den Anlass. Viele Teilnehmer seien sehr motiviert gewesen. Auch die Störaktionen der linksradikalen Szene seien nicht mehr so stark ins Gewicht gefallen wie noch im Vorjahr. «Letztes Jahr hatten die Leute mehr Angst davor», erinnert sich Regli. Man habe sich wohl inzwischen fast an die Provokationen gewöhnt und sich auch von dem Lärmpegel nicht mehr ablenken lassen. Mit schätzungsweise 2000 Teilnehmern waren diesmal deutlich mehr Menschen mit dabei. Leider sei die genaue Zahl nicht ermittelt worden, weshalb in der Presse schliesslich unterschiedliche Zahlen aufgetaucht seien.
SEA und VFG nicht im Boot
Insgesamt hätten die Medien die Kundgebung recht positiv bewertet, wenn auch nicht sehr umfassend. «Immerhin hat das Schweizer Fernsehen den Anlass ins Programm genommen», so Regli. Das Hauptziel des Marsches, der bisher von elf evangelischen und
VFG und den einzelnen freikirchlichen Gemeinden. Hier spüre er immer noch eine grosse Zurückhaltung. Grundsätzlich gehe man motiviert an die Planung der nächsten Schritte. Der «Marsch fürs Läbe» soll mit leichten Anpassungen im nächsten Jahr wieder stattfinden. «Doch zuerst kommt eine gründliche Auswertung.» Christof Bauernfeind
Weitere Babyfenster Daniel Regli dankt der Polizei für ihren Einsatz am «Marsch fürs Läbe».
katholischen Organisationen verantwortet wird, sei aber weiterhin die Mobilisierung von Christen. «Es gibt noch viel mehr Leute, die sich für das uneingeschränkte Lebensrecht aussprechen», ist Daniel Regli überzeugt. Darum sei es wichtig, den Anlass auf eine breitere Basis zu stellen. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist bisher genauso wenig mit im Boot wie der Verband der evangelischen Freikirchen (VFG). Mit
der SEA hätten aber bereits gute Gespräche stattgefunden. Der Stil des Marsches mit den weissen Kindersärgen sei der SEA zu plakativ gewesen, erklärt Regli. Doch man stehe weiterhin in Verbindung mit der SEA. Leider hätte auch keiner der katholischen Bischöfe auf die Anfrage reagiert, ebenso wenig wie der Schweizerische Evangelische Kirchenbund. Daniel Regli erhofft sich vor allem mehr Unterstützung vom
Die Stiftung «Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind» (SHMK) setzt sich für eine kinderfreundliche Mentalität in der Gesellschaft und für die Solidarität mit Mutter und Kind ein. Ein Ziel ist es, in jeder Region der Schweiz ein Babyfenster zu eröffnen. Acht Regionen wurden definiert. Davon sind derzeit bereits zwei abgedeckt: Zürich/Innerschweiz (Einsiedeln) und Südostschweiz (Davos). Weitere Regionen sind: Ostschweiz, Nordwestschweiz, Bern, Westschweiz, Wallis, Tessin. www.shmk.ch
CArMEn FEnk BEkAM BEI C-LEADErS nEuE IMPuLSE
Sie eint Passion und Vision Seit ihrem Sieg bei «Music Star» 2004 ist es um die Sängerin aus dem Rheintal ruhiger geworden. Wenn sie nicht gerade als Moderationsleiterin tätig ist, steht Carmen Fenk am liebsten selber am Mikrofon. Aktuell entsteht eine neue CD.
Lieber Holz als Plastik
Die Schweizer Casting-Show machte Carmen Fenk national bekannt. Von der Musik leben kann sie aber nicht. Vier Tage pro Woche arbeitet sie bei Life Channel von ERF Medien. «Ich singe zu 20 Prozent, machs aber 100-prozentig», meint die gelernte Fernseh-Radio-Elektrikerin augenzwinkernd. Am freien Wochentag betreut sie ihr «Rock-Büro», beantwortet Anfragen, schreibt Verträge oder tüftelt an neuen Songs. «Ich brauche beides», sagt die 33-Jährige, «Radio und Musik machen.» Als sie dreieinhalb Jahre «nur» Musik machte, hatte diese an Qualität verloren. Nun investiert Carmen Fenk ihre idea Spektrum 39.2012
Gaben hauptsächlich beim «Radio fürs Läbä». Daneben gibt sie monatlich rund zwei Konzerte, im «Beizli nebenan» wie auf der Openair-Bühne oder in der Kirche. Sie hat 40 Songs im Repertoire und rühmt den unvergleichlichen Sound des Fender Rhodes oder der Hammond-B3-Orgel. «Kein Plastik!», meint sie schmunzelnd.
Das Geheimnis ihres Erfolgs
Kürzlich hat sie beim Institut «C-Leaders» einen Workshop besucht. «Der Leiter Markus Züger sprudelt nur so», stellte sie schon beim Kursbesuch einige Jahre zuvor fest. Erneut erkannte sie: Eine Vision muss man sich täglich vor Augen halten und sichtbar machen. Gibts zu diesem Thema mal ein Lied? «Nicht unbedingt», meint Carmen. Dann: «Obwohl ‹Share the vision› gut tönen würde…» Mit Songs wie «Everybody loves her», «Liab mi», «The golden door» oder «Let my light shine» (beide
wurden letzten Freitag aufgenommen!) singt sie sich Freude und Schmerzen von der Seele. Musik ist ihre Passion. Das Erfolgsrezept besteht darin, die grosse Passion mit einer noch grösseren Vision zu verbinden. «Wenn du vorwärts kommen willst, darfst du nicht sitzen bleiben», meint sie zum Abschied. Carmen Fenk bleibt in Bewegung. Und hält wohl noch einige Überraschungen bereit. thoMas feuZ Bilder: zvg
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JOURNAL IGW: 50 schlossen ab
Die jungen Darsteller geben alles. «Die halbe Gemeinde war im Einsatz», freut sich Sent.
Eine Passion für die Postmoderne MUSICAL-PREMIERE Hip-Hop-Musiker «Sent» schrieb für sein Album «Nassilia» eine Musical-Umsetzung. Letzten Samstag war Premiere in Oftringen vor 340 Jugendlichen. Nassilia ist ein Land, in dem es keine Gnade gibt. Die Regierung führt knallharte Strafregister über jeden Einwohner. Die Szenerie ist ein postmoderner Albtraum: Betonwüsten, Drogen und Gewalt bestimmen das Leben. Hoffnung besteht einzig in der Erlöserfigur Leonido. So lautet in aller Kürze die Rahmenhandlung des Musicals «Nassilia» und des gleichnamigen Hip-Hop-Albums.
«…biis ins Gras!»
An der Premiere im «Fun Maxx» in Oftringen hämmern die Beats schon vor dem Start durch die
Boxen. Die Anwesenden werden von eindrücklichen Videoclips auf die Welt von Nassilia eingestimmt. Der Kampf Gut gegen Böse beginnt. Der erste Song gibt den Tarif durch: «Friss oder stirb.» Es gilt, sich zu entscheiden. Die jungen Darsteller, Mitglieder der freien Gemeinde «Living Center» in Rieden AG, sind enorm engagiert bei der Sache. Sie bringen erstaunliche Tanz-Choreografien aufs Parkett. Es wird immer intensiver. Beim Song «Das esch dis Läbe» kommt Gänsehaut auf. Leonido wird angeklagt. «Biis ins Gras!» schreit die Menge. Man er-
innert sich: «Kreuzige ihn», hiess es vor 2000 Jahren. Doch auch Leonido besiegt den Tod. «Die Message ist angekommen. Viele Leute waren mega-berührt. Das ist das Wichtigste», zeigt sich Sent im Anschluss begeistert. CHRISTOPH BAUERNFEIND
Die Tourdaten 28. Oktober, 17 Uhr: Bülach 26. Januar 2013, 17 Uhr: Oensingen 2. Februar, 19.30 Uhr: Wattwil SG 2. März, 19.30 Uhr: Basel www.nassilia.ch
Heilsarmee bleibt «wichtiger Partner» FLÜCHTLINGSBETREUUNG Seit 30 Jahren engagiert sich die Heilsarmee im Asylwesen. Im
Jubiläumsjahr ist sie diversen Vorwürfen ausgesetzt. «Zu Unrecht», sagt ein Leiter.
Offenes Gespräch mit Kanton
Die Vorwürfe waren massiv: Das christliche Hilfswerk sei intransparent, die Betreuung minderjähriger Asylsuchender in Bärau BE entspreche nicht dem Kinderund Jugendschutz. Zuvor war die Leitung des Durchgangszentrums Enggistein bei Worb BE nicht mehr der Heilsarmee übergeben worden.
Zusätzliches Personal
«Wir hatten in Bärau zu wenig personelle Ressourcen zur Verfügung», schaut Daniel Röthlisberger zurück. Änderungen seien umgehend eingeleitet worden. «Wir haben auf unsere Kosten zusätzliches Personal angestellt. Die Mitarbeiter haben das Optimum herausgeholt.» So war die Angelegenheit willkommen, das Sommerloch zu füllen. «Es war für alle Seiten unangenehm», ist der 42-JähBilder: idea/chb, zvg
Die gute Partnerschaft bleibt.
rige überzeugt. Es zeigte sich: «Die Anschuldigungen in den Medien entsprachen nicht der Wahrheit. Dies konnte mit den Leistungsverträgen, Betriebsrechnungen und weiterem Material belegt werden.» Obwohl eine Richtigstellung verlangt wurde, erschien diese nicht. Der «Angriff» erfolgte offenbar mit stumpfen Speeren.
Das Sozialwerk der Heilsarmee umfasst 32 Sozialinstitutionen und 20 Brockenstuben mit Arbeitsintegration. Die Flüchtlingshilfe wird nur im Kanton Bern unterhalten. Nun scheint das Vertrauen wieder hergestellt. «Regierungsrat Käser hat uns als wichtigen Partner bezeichnet», sagt Röthlisberger. Verschiedene politische Vorstösse hätten «für die Heilsarmee eine Lanze gebrochen». Auch der Bund zählt auf deren Dienste. «Wir wurden für unsere unkomplizierte Hilfe gelobt und für die Notunterbringung von Flüchtlingen angefragt, wenn die Bundeszentren übervoll sind», sagt der Betriebswirtschafter FH, der zuletzt eine Regionale Arbeitsvermittlung (RAV) geleitet hat. THOMAS FEUZ
Ihren Studienabschluss feierten 50 Absolvierende von IGW am Samstag in Hunzenschwil AG. Nach der Festrede von Debora Sommer wurden die Zertifikate und Diplome abgegeben. Neu dabei waren der erste Studiengang CAS Turnaround und Absolventen der Heilsarmee Deutschland. Eine Ausbildungsvereinbarung ermöglicht es letzteren, bei IGW einen Bachelor of Arts zu erwerben. Den Forschungspreis teilen sich Sam Schuh und Heiko Volz, die in ihren Diplomarbeiten biblisch-exegetische Erkenntnisse auf innovative Art für die heutige Gemeindepraxis nutzbar machen. Siehe auch Seite 14. (ds)
AGCK mit neuer Präsidentin
Rita Famos-Pfander wurde am vergangenen Donnerstag als neue Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) gewählt. Die 46-jährige Pfarrerin arbeitet seit 2000 in der Aus- und Weiterbildung für reformierte Pfarrkräfte der Deutschschweiz. Das Präsidium wird alle zwei Jahre gewählt. (idea)
SH: EDU gewinnt Sitz
Bei den Schaffhauser Kantonsratswahlen vom Wochenende gewann die EDU ein Mandat und ist nun mit Erwin Sutter (bisher) und Andreas Schnetzler im kantonalen Parlament vertreten. Die EVP konnte ihren Sitz mit dem Bisherigen Rainer Schmidig halten. (idea)
Aufruf zu Besonnenheit
Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) rufen zu «Respekt und Besonnenheit» auf. Grund ist der Film «Die Unschuld der Muslime». SEA und VIOZ verurteilen «die gewaltsamen Ausschreitungen, die der Film verursacht hat». (idea)
Dritte Zürcher «Konfnacht»
100 Konfirmanden pilgerten in der Nacht vom letzten Freitag auf Samstag von Zürich-Wipkingen nach Embrach. Mit jedem Kilometer konnte ein Landwirtschaftsprojekt in Kongo-Kinshasa gesponsert werden. (idea) idea Spektrum 39.2012
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Wo früher Huhn und Gockel hausten
ÄXGÜsi
40 JAHrE CHristuszEntrum Was 1972 mit einem ehemaligen Hühnerstall begann, ent-
Lücken schmerzen
wickelte sich zu einer anerkannten sozialtherapeutischen Institution. Am Wochenende wurde das Jubiläum in Zürich mit Festgottesdienst, Essen, Clown und Theater gefeiert. Die 70er-Jahre waren – auch als Folge der Unruhen seit 1968 – eine Zeit grosser Jugendkrawalle sowie politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Neben dem freieren Umgang mit Sexualität wurden neue Formen des Zusammenlebens erprobt und mit LSD und Heroin experimentiert – mit den bekannten Folgen von Sucht, sozialer Ausgrenzung und Einsamkeit.
Es begann im Hühnerstall
Bereits 1986 reagierte der bekannte Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber mit der Gründung der «Arbeitsgemeinschaft für Jugendprobleme» auf diese neue Misere. Einen Bunker für Obdachlose musste er nach einem halben Jahr wieder schliessen. Nach einer Auffangstation im Jahr 1971 folgte 1972 der Spatenstich zum Christuszentrum in Zürich-Altstetten. Die Stadt Zürich stellte ein Grundstück zur Verfügung, aus Richterswil wurde eine doppelstöckige Baracke angeboten. «Nun stellte sich die Frage: Woher die 20 000 Franken für diese Baracke und den Transport nehmen?», erklärte Pfarrer Sieber während dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen. Als er während einem CampingGottesdienst am Türlersee um Unterstützung bat, wurde ihm das Geld von einem Industriellen spontan zugesagt. Die ehemalige Hühnerhalle wurde transportiert und passte fast zentimetergenau auf das Grundstück. Rasch fanden viele Drogensüchtige in dem von ihnen liebevoll als «Schopf» bezeichneten Christuszentrum Unterschlupf. Damals war es noch
Von sieber bis Geiser 1972 erfolgte die Gründung des Christuszentrums, welches Pfarrer Ernst Sieber bis zum Wiederaufbau 1984 leitete. Ab 1985 war seine Frau Sonja Sieber während 15 Jahren Präsidentin. Seit 2000 leitet Rolf Geiser das Werk. www.christuszentrum.ch
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Seine Arbeit sprengte Grenzen: Kinder auf dem eigens gestalteten Karussell. Links: Pfarrer Ernst Sieber mit Holzrahmen, der zum Kreuz umfunktioniert wird.
viel einfacher, Leute zu betreuen; es gab kaum Alternativen, und der Staat war sehr dankbar für diese Arbeit. «Trotzdem gab es nicht wenig öffentliche Kritik am Namen Christuszentrum», kann sich Sieber erinnern. Doch er liess sich nicht beirren. Der Einbezug des Glaubens an Gott war und ist für ihn die Motivation der gelebten Nächstenliebe. «Halbleere Pfarreien und papierverrückte Sozialarbeiter nützen wenig. Christen mit Herz sind hier gefragt!», betonte Sieber. Und weiter: «Jetzt tun, was einer vor 2000 Jahren tat, dann ist jetzt Gottes Reich unter uns. Jesus gestern, heute und in alle Ewigkeit!» Für Arme einzustehen, ist für ihn als Christ zentral.
Gottes Kraft
Nach einem Brand fand Ernst Sieber für den Neubau mit Kari Flückiger einen neuen Leiter. Dieser zog mit seiner Frau und zwei Kindern im gleichen Haus wie die Teilnehmer ein. «Bald darauf war ich selber klinikreif, ausgebrannt, wollte das Amt abgeben», erläuterte Flückiger vor den Gästen. Daraufhin wurden seine Änderungsvorschläge bewilligt: Neue
Mitarbeiter, Tagesstrukturen, keine Suchtmittel und klare Hausregeln. Auch die IV begann mitzumachen. «Wir merkten, dass wir als wichtigstes ‹inneres Gut› auf die Kraft Gottes angewiesen waren.» Als ein Insasse randalierte, beteten sie gemeinsam das «Vater unser» und erlebten, wie er daraufhin ruhig wurde.
Arbeitsstätten entstehen
Im Laufe der Jahre entstanden dank der Unterstützung vom Sozialamt, der IV und grosszügigen Spenden immer mehr Arbeitsbereiche für die Teilnehmenden. Neben dem betreuten Wohnen wurden eine Druckerei, die Arbeitsbereiche Versand, Elektronik, Hausunterhalt, Gartenbau und Konditorei, ein Bistro und zusätzliche therapeutische Wohngemeinschaften an verschiedenen Plätzen der Stadt eingerichtet. Heute werden vielfältige Arbeitsplätze und Wohnformen für psychisch Angeschlagene angeboten. So wurde aus dem «anfänglichen Chaos», wie es Kari Flückiger in seinem Rückblick beschrieb, etwas, «das Hand und Fuss hat». Wo der Einzelne zwar Grenzen hat, aber wertgeschätzt wird und in der Gesellschaft seinen Teil zum Gelingen beiträgt. ROlf fRey Bilder: Rolf Frey
Letzte Woche wurden im Garten unseres Nachbarn drei grosse Bäume gefällt, schöne alte Eschen. Jetzt klafft dort eine Lücke, die mir die Sicht von einem Balkon in der Stadt ein Stück normaler macht: unbewegliche Mauern statt der Äste im Wind und Strassenlärm statt der Stimmen der Vögel, denen es im Park offensichtlich gefallen hat. Wenn in dieser Schneise wieder junge Bäume gepflanzt werden sollten, werden sie nachwachsen. Doch das braucht Zeit, viel Zeit. Und es braucht Gott, der das Wachstum schenkt, das noch in keinem Labor einfach so nachgemacht wird. Bei diesen jungen Bäumen wird mich dann bestimmt erstaunen, dass sie zwar langsam, aber unaufhaltsam wachsen. Jedes Jahr werden sie grösser sein, fast unabhängig vom Wetter des vergangenen Jahres, von der Kälte des Winters oder der Dürre des Sommers. Je älter ich werde, umso mehr wird mir bewusst, dass Gott dieses Geheimnis des Wachstums auch bei uns Menschen sehen möchte. Wir können und sollen wachsen, in Liebe, Glaube, Freude, Hoffnung, Gerechtigkeit und vielen anderen Dingen, die wir uns doch so sehr wünschen. Dabei wird es auch Lücken geben, wenn liebe Menschen von uns genommen werden, wenn Freundschaften in Brüche gehen, wenn Wünsche im Nichts enden. Lücken schmerzen. Wir können nicht einfach über sie hinwegsehen. Sie werden Teil unserer Geschichte. Sie schaffen aber oft auch den Raum, damit Neues wachsen kann. Von den gefällten Bäumen im Garten meines Nachbarn möchte ich darum lernen: Gott schenkt uns die Zeit, damit in der schmerzvollen Lücke Neues wachsen kann. Meine Erwartung geht noch weiter. Ich wünsche mir nämlich, dass dieses Neue die Form annehmen kann, die Gott ihm gibt. THOMAS HANIMANN Der Autor ist Medienbeauftragter bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) in Zürich. Er wohnt in Schaffhausen.
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I nse r at e | s t e lle n
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17.09.12 16:
f oru m
SYNERGIE Hoffnungsträger «Seid allezeit bereit zur Verantwortung der Hoffnung, die in euch ist.» (1. Petrus 3,15) Hoffnung ist kein Lifestile für Optimisten, der uns Erfolg und eine bessere Zukunft verspricht. Hoffnung hat zu tun mit Mut, Zuversicht und Vision. Der obige Vers ist eine Aufforderung zu hoffen, eine Pflicht für uns Gläubige. Diese Hoffnung in uns macht die Begegnung mit Jesus zum Neustart und in keiner Weise zum Ziel unseres Lebens. Sünde ist nicht in erster Linie ein aktives Vergehen gegen die Gebote Gottes. Sünde ist vielmehr die Abwendung von Gott durch Mutlosigkeit, Trägheit, Angst und eben Hoffnungslosigkeit. Hoffnung verunmöglicht es uns, in den Gemeinden herumzusitzen und auf bessere Zeiten, die Wiederkunft Jesu oder auf den Himmel zu warten. Für jeden Menschen, der sich bekehrt, beginnt ein neues Leben als neuer Mensch. Schlagartig eröffnet sich für
Wo Jesus steht «idea Spektrum» Nr. 38 – «Wir schätzen uns trotz unterschiedlicher Politik» Die Fragestellung «Wäre Jesus bei der SP?» in der letzten Ausgabe stellt sich nahtlos hinter die Frage «Was würde Jesus tun?». Jesus Christus als Sohn Gottes lebte auf dieser Erde in der Vollkommenheit. Seine Dimension war die Gemeinschaft mit seinem Vater. Sein «Tun» können wir nie verstehen, Jesus Christus – mein ER-löser! Wenn nun die Diskussion um politische Zugehörigkeiten im «idea Spektrum» aufgenommen wird, müsste unser politisches System differenzierter dargestellt werden. Die Nationalratswahlen sind in fast allen Kantonen reine Proporzwahlen. Das Volk wählt also zuerst die Partei und dann erst «Köpfe». Warum wird in den christlichen «Barmherzigkeitsgettos» nie vom Inhalt der Parteiprogramme gesprochen und was diese zur Folge haben? Ehrlichkeit misst sich eben auch darin, dass die Inhalte und Ziele der Parteien von Christen wenig berücksichtigt und auch nicht thematisiert werden. Lebensrecht und biblische Grundsätze entsprechen nicht der Postmoderne. Jesus ist also nicht einer politischen Partei ideaSpektrum 39.2012
ihn die Zukunft. Wir wissen, dass wir errettet sind und in Ewigkeit mit Jesus zusammen sein werden. Wir wissen auch, dass wir in seinen Augen vollkommen sind und uns nur soweit wie nötig um all unsere Unzulänglichkeiten, Nöte und Probleme kümmern müssen. Vielmehr können wir uns voll und ganz hier und jetzt auf die Erde konzentrieren in der Haltung Luthers, der sagt, dass es sich lohnt, einen Baum zu pflanzen, auch wenn die Welt morgen untergehen sollte. Hoffnung macht unser Leben zur Mission hier und jetzt. Hoffnung endet nicht auf dem Hügel Golgatha. Die Hoffnung liegt weiter unten beim leeren Grab im Garten Gethsemane. Im Gegensatz zum Kreuz, welches öffentlich zur Schau gestellt wurde, ist die Hoffnung verborgener und muss entdeckt werden. Unser Glaube zielt auf das Kreuz. Die Hoffnung zielt auf das leere Grab, die Auferstehung Jesu. Hoffnung bedeutet, dass uns Jesus aus der Zukunft entgegenkommt, wie er als Auferstandener den Jüngern durch die verschlossene Tür entgegengekommen ist. Er kommt aus der zugehörig, wir finden ihn mitten im Leben! Und das ist wirklich gut so! CHrISTIAN WABEr, alt Nationalrat EDU, Wasen BE
Was ist «christlich»? Das Interview mit den Nationalräten Philipp Hadorn (SP) und Erich von Siebenthal (SVP) zeigt beispielhaft: Christen finden sich im ganzen Parteienspektrum von links bis rechts. Wohl für jede Partei lassen sich gute christliche Gründe finden, und niemals würde ich den Glauben eines Politikers aufgrund seiner Parteizugehörigkeit anzweifeln. Und doch ist christliche Politik nicht beliebig. Auch wenn es eine Spannweite von politischen Fragen gibt, die ethisch weniger aufgeladen sind und worüber man geteilter Meinung sein kann, gibt es für eine fundierte christliche Politik Eckpunkte, die unverzichtbar sind: • Dass Gott den Menschen in seinem Bild schuf, verpflichtet uns zum Schutz und zur Achtung des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum Tod. • Dass Gott den Menschen als Verwalter seiner guten Schöpfung einsetzte, verpflichtet uns zum
Zukunft und schickt uns dorthin. Nachdem Gott in der Offenbarung lange geschwiegen hatte, meldete er sich nach zwanzig Kapiteln auch ganz persönlich zu Wort: «Siehe, ich mach alles neu!» (Offenbarung 21,5) Dieser Ausspruch ist seine unüberhörbare Einladung an uns in seine Zukunft. Diese Zukunft liegt nicht im Himmel. Sie ist «gleich um die Ecke». Haben wir verstanden, dass das Leben mit der Bekehrung nicht aufhört, sondern beginnt, dass es sich lohnt, uns für unsere Erde hier und jetzt einzusetzen und wir mit uns selber im Reinen sind - dann verfügen wir über die notwendigen Voraussetzungen auf der Erde, um das Licht vom Reich Gottes anzuknipsen und eine ernsthafte Gefahr für den Teufel zu werden. DAVID SCHNEIDEr Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDPGemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
Umweltschutz und zum sparsamen Umgang mit unseren Ressourcen. • Dass Gott die Ehe stiftete, verpflichtet uns zur Förderung der Familie und zum Schutz traditioneller familiärer Werte. • Dass zur Gottesliebe untrennbar die Nächstenliebe gehört, verpflichtet uns zum sozialen Ausgleich und zur internationalen Solidarität. Diese Eckpunkte werden von der SVP und der SP nur partiell abgedeckt und zu anderen Teilen entweder ignoriert oder sogar bekämpft. Beide interviewten Nationalräte sind deshalb eigentlich in der falschen Partei. (Die Juso versuchte dies Nationalrat Hadorn ja auch schon klarzumachen.) Für eine Stärkung des christlichen politischen Zeugnisses in diesem Land wäre es aber wünschenswert, dass sich alle bekennenden Christen auf die genannten Eckpunkte einer umfassenden und nicht bloss partiellen christlichen Politik besinnen und ihre Parteizugehörigkeit oder Parteipräferenz danach ausrichten würden. Ja, und das hätte dann unweigerlich zur Folge, dass die EVP in Bern locker eine eigene Fraktion bilden könnte… MArCEL ZIrNGAST, Urdorf ZH
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PODIUM Warum, wo, wie? Wie gross ist ein Regenbogen? Warum ist Feuer heiss? Was ist ein Blitz? Wieso ist der Schaum weiss? Weshalb haben Traktoren so grosse Räder? Mit solchen Fragen werden Eltern, Grosseltern, Patinnen und Paten ständig überschüttet. Kinder sind neugierig und erwarten von uns Erwachsenen, dass wir die Antworten kennen, weil wir doch schon so lange auf der Welt sind und so viele Jahre zur Schule gegangen sind. Dank Wissenslexika und heute vor allem auch dank Suchmaschinen im Internet sind auch nicht ganz einfache Fragen schnell und kompetent beantwortet. Schwieriger wird es dann, wenn die Kleinen den lieben Gott in der Kirche besuchen möchten und innigst hoffen, dass er nun endlich einmal dort anzutreffen sei und sie ihn persönlich kennen lernen können. Oder wenn wir dem Enkel erklären müssen, weshalb der liebe Gott lieb sein soll, wenn er doch gerade zugelassen hat, dass der Opa jetzt im tiefen Grab liegen muss und keine lustigen Geschichten mehr erzählen kann. Hier helfen dann auch die dicksten Bücher und das World Wide Web nicht mehr viel. Hier sind wir dann wirklich gefordert. Kinder spüren, ob wir die meist anspruchsvollen Fragen des Glaubens mit Überzeugung zu beantworten versuchen. Es ist wichtig, ihnen auch ehrlich zu zeigen, dass wir manchmal keine perfekten Antworten bereit haben und einfach auf unseren Glauben vertrauen müssen. Es gibt Dinge, die sind kaum erklärbar. Schön ist dann zu spüren, dass die Kinder auch die nicht immer ganz umfassenden Erklärungen voll Vertrauen annehmen können. Und dass sich so auch wertvolle Gespräche über Gott und die Welt ergeben. Freuen wir uns über die Fragen der Kinder. Sie helfen uns Erwachsenen manchmal auch, über etwas vertiefter nachzudenken, und das ist gut. BrIGITTE HÄBErLI Die Autorin ist Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG.
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e va ng e l i sat ion
Ohne Geld unterwegs, aber im Vertrauen auf Gott MISSIONS-TOUR Die beiden Familienfrauen Karin Wagner und Barbara Hutzli waren eine Woche lang mit Rucksack und
Schlafsack in der Innerschweiz unterwegs. Das Portemonnaie liessen sie auf ihrer «Mission2go»-Tour zu Hause. Sie verliessen sich ganz auf Gottes Versorgung. Und sie erlebten viel Gastfreundschaft und manche Überraschung. «Das sollte jeder Christ mal erleben!» Karin Wagner aus Sulzmatt im Kanton Bern ist noch ganz erfüllt von dem, was sie während ihrer «Mission2go»-Tour im Herzen der Schweiz erlebt hat. Die Bäuerin hat die Flyer dieser Missionsbewegung schon öfters gelesen. Sie fordern jedes Jahr zum Missionseinsatz im eigenen Land auf. Die 47-Jährige ist Mutter von drei erwachsenen Kindern, gleich wie die 48-jährige Barbara Hutzli. Beide gehören zum Evangelischen Gemeinschaftswerk (EGW). Im Frühling fragte Barbara bei einem Gemeindeanlass, wer mit ihr zusammen aktiv werden wolle. «Ich wusste sofort, dass ich gemeint bin», erinnert sich Karin Wagner. Die Ehemänner ermutigten ihre Frauen und verpflichteten sich, mit je sechs
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evange lische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeits gemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 EMail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 EMail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam FischKöhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42, Fax 031 819 38 54 EMail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 EMail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PCKonto 407885864 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Als Königskinder unterwegs: Karin Wagner (links) und Barbara Hutzli auf ihrer aussergewöhnlichen Wochentour in der Innerschweiz.
weiteren Personen vor und während des siebentägigen Einsatzes für die beiden zu beten.
Als Königskinder
Während eines Wochenendes wurden sie mit zwanzig weiteren Christen zwischen 20 und 57 Jahren darauf vorbereitet. «Ihr seid Königskinder, vieles ist möglich, wenn man das glaubt!», betonte das Organisationsteam. Die Einsatzgebiete wurden vom Team bestimmt, die Teilnehmenden konnten sich dann für eine von drei Möglichkeiten entscheiden. «Wir wählten bewusst einen Ort in der Region unseres Zuhauses», erklärt Karin Wagner, «damit wir Kontakte weiterpflegen können.» Sie hatte kurz zuvor von zwei verschiedenen Personen eine kleine Krone bekommen. Darauf stand: «Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen!» Sie strahlt: «Welche Bestätigung meines Auftrags!»
Ein Experiment
Am 28. Juli wurden sie ins luzernische Willisau gefahren. Auf einer Steinmauer sitzend beteten die beiden Frauen um Gottes Weisung für den nächsten Schritt. Sie sprachen Passanten an: «Kennen Sie jemanden, der gastfreundlich ist und uns aufnehmen würde?» Und sie ergänzten bei Nachfrage: «Wir sind ohne Geld unterwegs, im Vertrauen darauf, dass Gott uns versorgt.» Die erste ange-
sprochene Person schickte sie zum Gasthof Krone. Doch als die Nachbarin des Kronenwirts die Tür öffnete, erklärte Karin Wagner spontan: «Wir machen ein Experiment …» Weiter kam sie nicht, die Frau entgegnete sofort: «Wir auch! Kommt rein!» Und schon bald schütteten die beiden Gastgeberinnen den Besucherinnen ihr Herz aus. Sie seien psychisch angeschlagen und arbeitslos. Das Gespräch tat ihnen gut, sie liessen für sich beten und luden Karin Wagner und Barbara Hutzi zum Essen ein.
Jäten und beten
Wo Hilfe gebraucht wurde, packten die zwei Frauen mit an. «Viele Leute waren eben aus den Ferien zurückgekehrt. Da konnten wir bei der Wäsche oder im überwucherten Garten helfen.» Als Bäue-
Mission2go «Kreativ und evangelistisch unter wegs sein»: Mit diesem Motto lädt «Mission2go» Christen ein, sich nach dem Vorbild von Jesus aufzu machen. In Lukas 10 steht beschrie ben, wie er seine Jünger zu zweit los schickte, «Söhne und Häuser des Friedens» zu finden, ihnen zu die nen, den Glauben mit Wort und Tat zu bezeugen. In der Schweiz und in Deutschland werden Interessierte vom Organisationsteam in Zweier
rin übernahm Karin Wagner diese Aufgabe gerne. Während dem Jäten betete sie für ihre Gefährtin, die beim Abwasch half und mit der Gastgeberin im Gespräch war. «Wir haben nie gehungert, konnten immer irgendwo übernachten. Es wurde uns sogar Geld geschenkt, weil wir stundenlang im Garten gearbeitet hatten. Davon gönnten wir uns ein feines Nachtessen im Restaurant.» Eine Familie nahm die Begründung für ihre Reise zur Kenntnis, fragte aber nicht weiter nach. Dann beteten Barbara und Karin im Stillen für sie und segneten ihr Haus. Eine andere Familie hatte schon seit langem nicht mehr gemeinsam gegessen. Weil aber alle von den «speziellen Besucherinnen» fasziniert waren, sassen nun sämtliche Familienmitglieder am Tisch.
Im Gebet getragen
Am 1. August boten die zwei Frauen während einem Bauernhofbrunch an, die Abwaschmannschaft abzulösen. Diese nahm das Angebot gerne an und erlebte es als Ermutigung für ihren Dienst für andere. So standen sie während zwei Stunden in der Küche. Die zwei Frauen spürten, dass sie die ganze Zeit im Gebet getragen werdenwurden. Per Handy hielten sie Kontakt zu den Betenden. Wieder zu Hause, schrieben sie allen Gastgebern und berichteten, was sie erlebt hatten. «Wenn die Leute nicht zur Kirche kommen, müssen wir zu ihnen gehen!» MIRJAM FISCH-KÖHLER
gruppen eingeteilt und jeweils im Sommer für ein bis zwei Wochen ausgesandt. Ohne Geld, Essen und gesicherte Übernachtungsmöglich keit suchen sie nach Menschen, die offen sind fürs Evangelium. Dabei erleben die Wandermissionare, wie Gott sie führt und versorgt. Sie blei ben so lange in einem Haus, wie es passt. Beter und Coaches unterstüt zen die Teams dabei geistlich und wenn nötig vor Ort mit Rat und Tat. www.mission2go.ch
idea Spektrum 39.2012
M i ssion g loba l
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Gebären und Gärtnern in Bangladesch BloG INTERSERVE Xaver und Beatrice Ambauen arbeiten für das interkulturelle Missionswerk
«Interserve» (Biel). Soeben verbrachten sie ihren Heimaturlaub in der Schweiz.
Nun ist es definitiv Sommer geworden! Ich weiss es nicht aus den Wetterprognosen, sondern weil es heute braun ist, wo es vor ein paar Wochen noch grün war. Aber den wirklichen Beweis liefern die Wasserleitungen: Wenn das kalte Wasser heiss aus dem Wasserhahn kommt, ist es ganz sicher Sommer. Unsere Wassertanks auf dem Dach sind der Sonne ausgesetzt…
Seit zwei Jahren arbeitet Beatrice Ambauen als Ärztin in einem achtköpfigen Team auf der Gynäkologie. Ihr Team verzeichnet jährlich 3800 Geburten. In Bangladesch stirbt jede Stunde eine Frau an Schwangerschafts-Komplikationen.
Allerlei «exotisches» Gemüse
Xavers Broccoli oder Salat gelten hier als «exotisch» und sind begehrt. Kürzlich hat er den ersten Diplomkurs für behinderte Gärtner durchgeführt. «Nach der Diplomierung können sie sich einen Beitrag an den Lebensunterhalt verdienen und ihre gesellschaftliche Stellung verbessern», sagt der gelernte Gärtner. Dass er als «reicher Ausländer» einen Querschnittgelähmten vom Rollstuhl auf einen Sitz im Bus hebt, wird mit grosser Verwunderung beobachtet. «So was sieht man hier selten. Auch gibt es kaum Institutionen für Behinderte», meint Xaver nachdenklich. An jedem Kurstag gibt es einen geistlichen Input und
Heiss, heisser, am heissesten!
Für Gott «blühen» trotz Hitze Die Saat geht auf: das Ehepaar Ambauen mit Janine in Bangladesh.
werden Lieder gesungen. Ambauens vermitteln interessierten Menschen gerne einen Kurzzeiteinsatz, insbesondere für Ärzte, Medizinstudenten und Lehrpersonen.
Die Berufung ist stärker
«Wir gehen mit etwas gemischten Gefühlen zurück. Das Leben hier ist so schön. Die saftigen Wiesen, die gute Luft!», sagt Xaver. Doch die Berufung ist klar. «Wir erleben, wie Gott durch uns wirkt. Aus unserer Arbeit in
Bangladesch darf Segen in die Schweiz zurückfliessen», sind sie überzeugt. Die fünfjährige Janine konnte sich an den Schneebergen «aus dem Heidi-Film» kaum sattsehen, fühlt sich aber in Bangladesch zu Hause. Gestern reiste die Familie nach England weiter. Nach einem Sprachkurs kehren sie Anfang November in ihre neue «Heimat» zurück. THOMAS FEUZ www.interserve.org/ch
Doch es gibt auch Gegenmittel zur Hitze: feine Wassermelonen, Zitronenlimonade, einen Spaziergang mit Nachbarn nach Sonnenuntergang. Oder einfach mit ihnen im Freien sitzen. Meine Nachbarin hat einen Balkon. Bei ihr bin ich willkommen und werde als ihre Schwester bezeichnet. Und ihre Kinder wollen, dass ich sie als Nichten bezeichne! Ich bete, dass wir früher oder später tatsächlich zur selben Familie gehören, dass ich ihnen Gottes Liebe vorleben und «blühen» kann – auch wenn alles um mich herum verdorrt.
Kerzenschein fürs Herz
AKTUEll Den (Lippen-)Bekenntnissen auch Taten folgen lassen! Das machen die Pilgermission St. Chrischona und das Missionswerk Wycliffe mit zwei Photovoltaik-Projekten. René Winkler, Direktor der Pilgermission St. Chrischona, meint: «Wir wollen nachhaltig und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umgehen.» Projektleiter Patrik Senn ergänzt: «Wir produzieren jährlich ungefähr 200 000 kWh, was dem Stromverbrauch von 40 Einfamilienhäusern entspricht. Dabei sparen wird rund 120 Tonnen CO2.» «Wieso nicht das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden?», fragte sich der frühere Geschäftsleiter Willi Schaub, als er von der Dachsanierung hörte. Hannes Wiesmann, Leiter Wycliffe Schweiz, meint: «Wir sind weltweit tätig und machen viele Flugreisen. Mit der PhotovoltaikAnlage verkleinern wir unseren ökologischen Fussabdruck und leisten einen Beitrag zur CO2-Reduktion.» idea Spektrum 39.2012
STRASSENEINSäTzE IN züRICH
CD öffnet Herzenstüren «Wie schön, dass wir Einheimische treffen dürfen!», meinte ein Ehepaar aus Japan. Am letzten Ferientag freuten sie sich über die DVD «More than Chocolate and Cheese». Als Teilnehmende hoffen und beten wir, dass sie langfristige Auswirkungen haben. Unser Ziel: Touristen aus asiatischen Ländern willkommen heissen und ihnen das Evangelium mitgeben.
Spontane Umarmung auf Chinesisch
Die DVD «More than Chocolate and Cheese» beinhaltet ein mehrsprachiges Porträt der Schweiz und den Jesus-Film. Nicht immer wurde die DVD angenommen. Ein chinesischer Familienvater brachte uns «Alles Gute» bei und umarmte uns, als wir ihm bei der Verabschiedung diesen Wunsch mitgaben. Wir staunten immer wieder, wie kontaktfreudig die Menschen sind. Wir fanden offene Herzenstüren, die zu Hause wohl verschlossen geblieben wären. Bis zu 40 Personen trafen sich vor dem Einsatz, um zu beten und auszutauschen. Dann begaben wir uns gruppenweise in die Fussgängerzonen. Wir erlebten zwei intensive Wochen. Nicht nur Touristen, auch wir wurden beschenkt. Bereits planen wir Einsätze fürs nächste Jahr. Da dürften sich wieder viele Gäste über eine Begegnung mit «Eingeborenen» freuen! SAMUEL FIGLISTER Bilder: zvg
Trotz der Hitze gehe ich bei Familien vorbei, um sie zu Kursen einzuladen, um zu sehen, wie es ihnen geht. So fragte eine Frau, ob wir nicht eine Back- und Dessertklasse offerieren könnten. Da ich gerade Zeit hatte, nahmen wir ihren Vorschlag auf und starteten diesen Kurs. Doch weder sie noch ihre Schwester erschienen… Ja, Enttäuschungen und Wortbruch gehören hier leider auch dazu. Doch nicht darauf will ich mich fokussieren, sondern auf die Freuden des Alltags. Zu ihnen gehört, dass ich am ersten Kurstag doch einige andere Frauen beisammen hatte – eine, deren Geburtstag wir gleich mit dem hergestellten Gebäck feierten. Das Geburtstagskind war sichtlich berührt, als wir ihm ein Lied sangen und eine Kerze anzündeten! Liebe Grüsse AMIRA (lebt in der Arabischen Welt) Die Rubrik «Mission global» öffnet monatlich ein Fenster zur weiten Welt. Amira lässt uns an ihrem Erleben teilhaben, während interkulturell tätige Schweizer Werke über ihre Projekte informieren. (tf )
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p u bl i r e p or tag e
PUBLIREPORTAGE
39/2012 l ideaSchweiz
Wir gratulieren unseren Masterabsolventen 2012!
Master of Arts in Praktischer Theologie Samuel Kopp
Stephan Hofer
BewegungPlus Winterthur
Chrischona Gemeinde Frauenfeld
Masterarbeit: Ihr werdet meine Migranten sein - Mission durch Migranten in der Apostelgeschichte
Masterarbeit: Der Kern des Evangeliums aus der Pfingst- und Areopagpredigt
Rico Trottmann
Thorsten Mohr
Eglise Evangélique de Plainpalais, Genève
St. Martini Gemeinde Bremen/D
Masterarbeit: Erfolgreicher Gemeindebau im Spannungsfeld von Marginalität und Gesellschaftsrelevanz
Masterarbeit: Aufbruch kleiner Gemeinden zum missionalen Gemeindebau
Ralf Weidner
Birthe Möller
Ev. Versöhnungsgemeinde Buchschlag-Sprendlingen/D
Braunschweiger Friedenskirche (EFG/D)
Masterarbeit: Gemeinde in Bewegung bringen – Pilgern als Methode für Gemeindeaufbau in der Volkskirche
Masterarbeit: Akademiker von morgen: Einstellungen zum christlichen Glauben Studierender heute
Marcel Bernhardsgrütter
Andreas Queck
Freie Christengemeinde Weinfelden
Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Gera/D
Masterarbeit: Eifert aber um die grösseren Geistesgaben – Ansätze für einen ermutigenden Umgang mit Geistesgaben
Masterarbeit: Suchet der Stadt Bestes! Auf der Strasse oder im stillen Kämmerlein?
Renate Eschbach
Maren Weniger
Evangelisch methodistische Kirche Büren a.A.
XTribe Hildesheim/D
Masterarbeit: Die Kunst, durch die Predigt zu ermutigen
Masterarbeit: Die ganze Bibel für Kinder – Lesemotivation und Lesekompetenz von Kindern
Diesjährige Absolventinnen und Absolventen aller IGW-Studiengänge
Change Management: CAS Turnaround Marcel Bernhardsgrütter
Brigitte Moser
FCG Weinfelden
EMK Bez. Klingenberg-Kreuzlingen
„Ich würde den Kurs allen Leitern empfehlen, welche erkennen, dass auch in ihrer Gemeinde die Zeit reif geworden ist für Veränderungen.“
„Dieser Kurs ist für Leute, die kein fertiges Konzept erwarten, sondern nach Impulsen, Werkzeugen und Hilfsmitteln suchen, um dann selbst herauszufinden, was konkret umgesetzt werden kann.“
Markus da Rugna
Peter Steiger
EMK Bez. Rorschach-Romanshorn
EMK Region Schaffhausen
„Ich würde den Kurs allen Laien und Pfarrern empfehlen, die in Umbruchsituationen stehen.“
„In der Gemeinde beginnt man zu merken, dass es ernst wird: Wir sind am turnarounden – es gibt kein Zurück.“
Stefan Moll
Friedhelm Zurmühl
EMK Zofingen
FeG Darmstadt/D
„Die Studienreise war für mich sensationell. Hier konnte ich wesentliche und prägende Erfahrungen zu missionalem Lebensund Gemeindestil machen.“
„Mein Fokus liegt sehr viel mehr bei mir und dem, was Gott bei mir verändern möchte, als bei der Frage, wie ich den Turnaround als Gemeinde hinbekomme.“
Beate Jaschke EMK Muhen
Wir gratulieren unseren Absolventinnen und Absolventen herzlich zum Masterdiplom und Zertifikat und wünschen ihnen Gottes Segen in ihren neuen Aufgaben.
„Ich bin dankbar für die geistliche Lerngemeinschaft.“
www.igw.edu
Michael Girgis CAS Turnaround Co-Rektor IGW
Marc Nussbaumer Studienleiter CAS Turnaround
Thomas Mauerhofer Studienleiter Master of Arts (FS)
Mathias Burri Bereichsleiter Weiterbildung
P u bl i r e P or tag e 15
Die BewegungPlus wurde still, aber nachhaltig durch das Erbe von Dr. Hans Bürki geprägt. Ein später Dank.
Eine charismatische Bewegung wird authentischer Hans Bürki (10. Januar 1925 bis 24. April 2002) war der Mitbegründer und langjährige Generalsekretär der VBG (www.evgb.ch). Gerade auch als Theologe und Buchautor – u.a. schrieb er den Kommentar zu den Pastoralbriefen in der bekannten Wuppertaler Studienbibelreihe – prägte er viele durch seine in der Bibel verankerte Spiritualität. Als Hans Bürki sich 1975 zum Transaktionsanalytiker ausbilden liess, löste dies bei vielen Fragen aus. Im Rahmen des neu von ihm gegründeten Vereins «Integratio» führte er dann über Jahrzehnte Kurse im In- und Ausland im Grenzbereich zwischen Psychotherapie und Seelsorge durch, die auch Spuren in der BewegungPlus hinterliessen.
Pastorenkurse verändern eine Bewegung Toni Nyffenegger war damals ganz frisch Präsident der BewegungPlus. Er besuchte in einer Zeit der persönlichen Neuorientierung beinahe heimlich einen dieser Kurse von Hans Bürki. «Heimlich» wohl deswegen, weil damals die Integration von Psychologie und Seelsorge, Theologie und Meditation auch für eine pfingstlich-charismatische Bewegung keine Selbstverständlichkeit war. Es dauerte nur wenige Jahre, bis dann Toni Nyffenegger innerhalb der BewegungPlus Pastorenkurse anbot, die die zwischenmenschliche Atmosphäre innerhalb der Bewegung, Der VFG Zum
Verband
«VFG
–
Freikirchen
Schweiz» gehören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 700 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir bringen auf dieser Seite eine Folge von persönlichen Beiträgen der Leiter, welche über Erfahrungen mit Christen aus andern Bewegungen und Kirchen berichten. Diese Seite wurde von der BewegungPlus als Publireportage in eigener Verantwortung geschrieben. Mit der Form der Publireportage unterstützt der VFG auch die Arbeit von «idea Schweiz». www.freikirchen.ch, www.vfmg.ch
idea Spektrum 39.2012
Veränderungen in der Leitung der BewegungPlus
Der Vorstand (von links): Thomas Eggenberg, Leiter Theologie; Meinrad Schicker, Sekretär und Vizepräsident; Kurt Frei, Leiter Gemeindebau; Michael Hein, Präsident; Marcel Dürst, Leiter Mission/Pionierarbeit; Markus Bettler, Ressort Gemeindebau; Toni Nyffenegger, Leiter Personalentwicklung. aber auch die grundsätzliche Sicht von Psychologie und Glaube nachhaltig verändern sollten.
Wenn Gläubige ihr Menschsein entdecken So banal es klingen mag: Gläubige sind auch Menschen – und unterliegen den gleichen Gesetzen wie der Rest der Schöpfung. Nur wird diese geschöpfliche Dimension oft aufgrund eines einseitigen Verständnisses von Geistlichkeit vernachlässigt oder gar geopfert. Hans Bürki hatte als persönlicher Mentor von Toni Nyffenegger damit auch gleich die Pastorenschaft einer ganzen Bewegung herausgefordert, ehrlich zu werden: Wer sich seinem Menschsein nicht stellen will, wird auch seinen Glauben nicht authentisch leben können. Die Transaktionsanalyse war dabei nicht mehr als ein hilfreiches Werkzeug, um ernsthaft über die eigene Lebensgestaltung nachzudenken. Das Besondere dieser Kurse aber war, dass die Eigenarbeit durch einen auf Christus ausgerichteten Glauben gehalten wurde: Es gibt kei-
ne Gotteserkenntnis ohne den Mut zur Selbsterkenntnis – gleichzeitig macht Jesus es erst möglich, dass ich mich in mir nicht verliere.
Michael Hein tritt per Ende November 2012 als Präsident der BewegungPlus zurück. In einem längeren Prozess reifte dieser Entschluss bei ihm heran. Michael Hein ist ordinierter Pastor der BewegungPlus; aber sein Herz schlug gleichzeitig immer auch für die Herausforderung, authentisches Christsein in der Gesellschaft, insbesondere der Geschäftswelt, zu leben. So übernahm er 2011 zu 90 % eine leitende Funktion in der Wirtschaft. Mit Michael Hein verliert die BewegungPlus eine brillante Persönlichkeit, die immer wieder auch unkonventionelle Wege zu gehen vermochte. Unter seiner Leitung entstand eine Führungsstruktur, die es vielen möglich machte, am Bewegungsleben gestaltend zu partizipieren. Neben seiner Fähigkeit, Menschen und Teams zu coachen, war seine Sehnsucht nach dem Kommen des Reiches Gottes Hier und Jetzt immer spürbar. Entsprechend hinterfragte er sich und die gesamte Bewegung beharrlich, wie freikirchliches Christsein für die Gesellschaft relevant gelebt werden kann. Bis zur nächsten Delegiertenversammlung im Frühsommer 2013, an der ein neuer Präsident gewählt werden soll, wird Meinrad Schicker als Vizepräsident die Geschäfte führen.
Jesus offenbart sich mitten in unserer Zerbrechlichkeit Das Erbe von Hans Bürki, das uns Toni Nyffenegger vermittelt hat, machte die BewegungPlus menschlicher und wohl auch ehrlicher. Wenn Aussenstehende neu zu unserer Pastorenschaft hinzustossen oder an nationalen Konferenzen teilnehmen, wird öfters die spürbare Ehrlichkeit betont. Inzwischen haben praktisch alle Pastoren und Pastorinnen und auch viele nebenamtliche Leiterpersönlichkeiten aus der Bewegung diese Kurse besucht. Die aktuell jährlich stattfindenden Life-Revision-Kurse halten bei mir persönlich und allen Teilnehmenden die Erkenntnis frisch: Meine menschlich-zerbrechliche Seite ist kein Feind, sondern der Ort, wo sich Christus offenbaren will. MEINRAD SCHICKER
Meinrad Schicker BewegungPlus
Zum Gemeindeverband BewegungPlus gehören 36 Lokalkirchen mit rund 5000 Menschen. Die BewegungPlus (www. bewegungplus.ch) trägt zusammen mit den Partnerkirchen der Eglise Evangélique Apostolique Romandie (www. eaer.ch) die gemeinsame Missionsarbeit (www.missionplus.ch).
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Evangelische Theologen: Jesus hatte keine Frau NEUER FUND Theologen haben Spekulationen zurückgewiesen, wonach Jesus verheiratet gewesen sein könnte.
E
in von der US-Wissenschaftlerin Karen King in Rom vorgestellter PapyrusSchnipsel hat Anlass zu solchen Vermutungen gegeben. Das von King ins vierte Jahrhundert datierte und in koptischer Sprache verfasste Schriftstück in der Größe einer Visitenkarte enthält Medienberichten zufolge den Satz: „Jesus sagte zu ihnen: ‚Meine Ehefrau‘.“ Dies betrachten Journalisten als Hinweis darauf, dass Jesus eine sexuelle Beziehung – möglicherweise zu Maria Magdalena – gehabt haben könnte. Dieser Deutung widersprechen
Theologen. So weisen beispielsweise der Dortmunder Professor Rainer Riesner und der Theologische Referent des Arbeitskreises für evangelikale Theologie, Prof. Herbert Klement (Sprockhövel bei Wuppertal), auf die von King selbst gegebene Erläuterung hin: „Dieser neue Satz beweist nicht, dass Jesus verheiratet war, aber er zeigt uns, dass dieses Thema inmitten einer hitzigen Debatte um Sexualität und Heirat aufkam.“ Diese Diskussion könne sich frühestens im 2. Jahrhundert ereignet haben, als der griechische Urtext des Papyrus ge-
Das umstrittene Schriftstück
schrieben worden sei, so King. An der Echtheit des Papyrus bestehen Zweifel. Weder sein Eigentümer noch die Geschichte seiner Entdeckung sind bekannt. P
Messianische Juden müssen Schmerzensgeld an Lesben zahlen ISRAEL In Jerusalem muss ein judenchristlicher Kibbuz 12.000 Euro an zwei lesbische Frauen zahlen, weil er ihnen keine Räume für eine Hochzeitsparty vermieten wollte.
D
as hat ein Bezirksgericht entschieden, berichtet der Informationsdienst „Israel heute“. Das „Jad Haschmona“-Zentrum in den Bergen Jerusalems wird von messianischen Juden betrieben. Sie glauben, dass Jesus Christus der Messias Israels ist. Von anderen Christen unterscheiden sie sich dadurch, dass sie an der jüdischen Tradition festhalten. Als die Verantwortlichen des Zentrums erfuhren, dass zwei lesbische Frauen ihre Partnerschaft feiern wollten,
hätten sie „höflich“ mitgeteilt, dass ihr Saal aus Glaubensgründen nicht zur Verfügung stehe, so der Informationsdienst. Der israelische Rundfunk habe die Ablehnung gemeldet sowie biblische Gründe genannt. Die Frauen verklagten das Zentrum, das außer dem Schmerzensgeld weitere 4.000 Euro Gerichtskosten zahlen muss. In ihrem Grundsatzurteil legten die Richter zusätzlich fest, dass alle Hochzeitssäle im Land verpflichtet seien, für die Trauung von gleich-
geschlechtlichen Paaren zur Verfügung zu stehen. Nach Bekanntwerden des Urteils haben sich – so der Informationsdienst – viele homosexuelle Gruppen und Paare beim „Jad Haschmona“-Zentrum gemeldet, um ausgerechnet hier zu feiern. Als Reaktion hätten die Verantwortlichen überhaupt keine Buchungen mehr angenommen. Dadurch wollten sie eine zwangsweise Schließung des Zentrums vermeiden, was bei weiteren Ablehnungen möglich wäre. P
Wurde Pfingstpastor von Linksradikalen erschossen? Karibik
VENEZUELA
PANAMA
BOGOTÁ HAUPTSTADT
Pazifik
KO LU MB IE N ECUADOR PERU 39.2012
BRASILIEN
Fotos: ddpimages; United Pentecostal Church of Colombia
KOLUMBIEN Erneut ist ein protestantischer Geistlicher ermordet worden.
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ach Angaben der Menschenrechtsorganisation Christliche Solidarität Weltweit (CSW) wurde der 44 Jahre alte Pfingstpastor Henry Rodriguez am 16. September von unbekannten Männern auf Mopeds erschossen, als er seine Gemeinde in der Hauptstadt Bogota verließ. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Rodriguez wollte im Oktober sein Studium am baptistischen Theologischen Seminar von Cali im Südwesten Kolumbiens abschließen. Das Attentat kam völlig überraschend; die Hintergründe sind laut CSW unbe-
kannt. Tötungen von Geistlichen sind in dem lateinamerikanischen Land nicht Henry Rodriguez ungewöhnlich. Nach Schätzungen des Friedenskomitees des Kolumbianischen Rats der Evangelischen Kirchen werden jährlich durchschnittlich 20 bis 30 Pastoren umgebracht. Meist sind die Täter linksgerichtete Rebellen, die Christen zur Kooperation zwingen wollen. Von den 46 Millionen Einwohnern Kolumbiens sind 90 % Katholiken, 5 % Protestanten. P
Bibelquizgewinner N AC H R IC H T E N
idea wollte wissen, wie gut kennen Sie das Buch der Bücher.
A
nhand von 25 Fragen aus dem Computerprogramm „Die Bibel – Das Quiz“ des Bibelbundes (Marienheide) wurden die besten Bibelkenner ermittelt. Rund 400 Leser haben am großen (und schweren) Bibelquiz teilgenommen, 52 Einsendungen waren fehlerfrei. Unter den korrekten Rücksendungen wurden 10 Gewinner ausgelost. Viele Teilnehmer hatten übrigens alle Fragen richtig beantwortet bis auf eine einzige, die 16.: Wie viele Tiere holte Mose in die Arche? Die richtige Antwort: b, keines, es war Noah.
Die Gewinner sind: 1. Preis: Ein Wochenende für zwei Personen im Evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg – mitten im schönen Thüringer Wald: Bettina Puchert (Bonn) 2. Preis: Biblica – Der Bibelatlas. Eine Reise durch die Sozial- und Kulturgeschichte der Bibel: Helmut Grünewald (Gaildorf) 3. Preis: Die Wuppertaler Studienbibel (Neues Testament): Daniel Röthig (Selb) 4. Preis: Die beiden Bücher von Daisy Gräfin von Arnim „Die Apfelgräfin“ und „Himmlische Köstlichkeiten“: Gertrud Dietrich (Stuttgart) 5. Preis: Eine satellitengestützte FunkWetterstation: Uwe Heinrich (Pinneberg) 6. Preis: Der idea-Wandkalender „Auf seinem Weg 2013“: Elisabeth Priese (Berlin) 7. Preis: Shalom – Das biblische Brettspiel: Simone Krückels (Trossingen) 8. Preis: Eine Wanduhr mit dem idea-Logo und einem Bibelvers: Joachim Soyke (Potsdam) 9. Preis: Eine DVD „So entstand die Bibel – AT & NT“: Ursula Brietzke (Ansbach) 10. Preis: Die Biografie August Hermann Franckes von Michael Kotsch: Wilfried Helsper (Haiger) Die richtigen Antworten lauteten: 1b, 2a, 3b, 4a, 5d, 6c, 7b, 8b, 9a, 10b, 11d, 12c, 13b, 14c, 15c, 16b, 17d, 18c, 19c, 20a, 21a, 22b, 23d, 24b, 25b
Star-Ökonom beim Führungskräftekongress WERTE Vom 17.-19. Januar findet in Leipzig der 8. Kongress christlicher Führungskräfte statt. Über 3.500 Teilnehmer werden erwartet.
S
ein Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ schaffte es binnen kurzer Zeit auf die Bestsellerlisten. Die Rede ist von Prof. Tomáš Sedlácek aus Prag. In Wirtschaftskreisen gilt er als einer der künftigen StarÖkonomen. Der 35-Jährige ist Mitglied des Nationalen Wirtschaftsrats in Tschechien und Chefökonom der größten tschechischen Bank. Beim Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig wird er über „Glaube der Ökonomie und die Ökonomie des Glaubens“ sprechen. Weitere prominente Referenten sind Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), die Unternehmerin Nicola Leibinger-Kammüller und der Extremsportler Joey Kelly.
Größter Wertekongress in Europa Zudem wird im Eröffnungsgottesdienst der weltberühmte Thomanerchor singen. Der Kongress, der seit 1999 alle zwei Jahre
veranstaltet wird, steht unter dem Motto „Mit Werten in Führung gehen“. Er hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Wertekongress im deutschsprachigen Europa entwickelt. „Vieles scheint heute dem Streben nach Gewinn- und Einkommensmaximierung zum Opfer gefallen zu sein“, erklärt der Kongressvorsitzende, Pastor Horst Marquardt (Wetzlar). „Wir sind überzeugt, dass wirtschaftliches Handeln eine christliche Wertegrundlage braucht, um leistungsfähig zu sein.“ Veranstaltet wird der Kongress von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea e.V. (Wetzlar) in Kooperation mit der Firma „tempus Akademie & Consulting“ (Giengen bei Ulm) sowie einer breiten Allianz aus Unternehmerverbänden, landes- und freikirchlichen sowie anderen christlichen Organisationen. P
b www.fuehrungskraeftekongress.de 06441 915132
Das sagen Teilnehmer des Kongresses christlicher Führungskräfte Der Kongress half mir beim Aufbau meines Unternehmens An den letzten Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig 2007 erinnere ich mich noch sehr lebhaft. Ich war damals ein Jahr mit meinem ersten Unternehmen auf dem Weg gewesen und durch den Kongress und seine Workshops sehr ermutig worden, meinen Führungsstil nach christlichen Werten auszubauen. Mir halfen besonders die Gespräche mit Gleichgesinnten weiter. Die wertvollen Impulse daraus verwende ich heute noch, und bei den nächsten Kongressen 2009 und 2011 gingen die Gespräche weiter. Ich bin gespannt, was 2013 in Leipzig auf mich wartet. Titus Lindl (Chemnitz), Unternehmer
Dank dem Kongress eine reibungslose Firmenübergabe Für mich und meinen Sohn wurde ein Seminar zum Thema „Nachfolge im Unternehmen“ beim Kongress 2007 in Leipzig zum Start für die anstehende Firmenübergabe, die 2010 abgeschlossen war. Wichtig wurden uns vor allem folgende Aspekte: 1. Der Start kann nicht früh genug vorbereitet werden, weil nicht nur geschäftliche, sondern auch persönliche Dinge (Loslassen von Verantwortung) ihre Zeit benötigen. 2. Es sollte beizeiten ein genaues Datum festgelegt werden, an dem die Führung in der Firma übergeben werden soll. Auf diese Weise hatten wir sowohl geschäftlich als auch mental „Meilensteine“, an denen wir uns orientieren konnten. Wir sind bis heute dankbar, dass wir diesen Impuls vom damaligen Kongress mitnehmen durften und dass es zu einer Firmenübergabe mit wenigen Problemen gekommen ist. Peter Seitz (Feldkirchen-Westerham bei München), Unternehmer
Fotos: privat
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Islamwissenschaftlerin: Kirchen idealisieren den Islam RELIGIONEN Kritik an einer Idealisierung des Islam in den beiden großen Kirchen in Deutschland übt die Islamwissenschaftlerin Rita Breuer (Aachen).
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ie ist Autorin des neuen Buches „Im Namen Allahs? – Christenverfolgung im Islam“. Breuer verweist darin auf Äußerungen führender Kirchenvertreter. So habe der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, erklärt: „Es ist ein Irrtum zu sagen, der Islam sei deutlich weniger am Frieden interessiert als das Christentum.“ Nach den Worten der Islamwissenschaftlerin zeugt diese Aussage von einer „einseitigen Wahrnehmung des Islam“. Denn er rechtfertige in seinen Quellen – dem Koran – und auch nach dem gelebten Vorbild des Propheten Mohammed „anders als die Quellen des Christentums Gewalt in bestimmten Situationen“. Laut Breuer mutet auch eine Äußerung des Hamburger Weihbischofs Hans-Jochen Jaschke „befremdRita Breuer: Im Namen Allahs? – Christenverfolgung im Islam, Herder, ISBN 978-3-451-30530-6, 12,99 €, 19.90 SFr.
lich“ an. Er hatte erklärt: „Wir alle kennen den Koran nur in spitzen Aussagen und stoßen uns daran. Muslime müssen uns dabei helfen, dass er richtig verstanden werden kann. Wir müssen den Koran dahingehend lesen, dass er Gewalt verurteilt.“ Breuer fragt: „Müssen wir das? Oder sollten es nicht besser die Muslime tun?“ Der Autorin zufolge ist zwar das Streben der Kirchen nach achtungsvollem Umgang mit den Muslimen und einem konstruktiven Dialog „aller Ehren wert“. Dabei dürfe man aber den real existierenden Islam nicht ausblenden.
Europa ist „pro-islamisch in vorauseilendem Gehorsam“ Nach Einschätzung Breuers hat sich die Christenverfolgung in muslimischen Ländern verschärft. Saudi-Arabien, Pakistan, Afghanistan, der Iran, Nigeria und die Malediven, eine Inselgruppe im Indischen Ozean, stellten nur die Spitze eines Eisbergs dar. Gleichzeitig werde in Europa einer „per se pro-islamischen und antichristlichen Grundhaltung in vorauseilendem Gehorsam Folge geleistet“. Mit aller Macht
versuche man, „die religiösen Gefühle Andersgläubiger und Rita Breuer insbesondere der Muslime zu schonen und zu schützen“. Nach Ansicht der Autorin ist es keinesfalls „islamfeindlich und schon gar nicht ‚islamophob‘, auf die desolate Situation vieler Christen in der islamischen Welt hinzuweisen“. Vielmehr sei es „christenfeindlich“, es nicht zu tun.
Verfolgte fühlen sich verlassen In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte die Islamwissenschaftlerin, dass sich Verfolgte zu wenig durch westliche Kirchen unterstützt fühlen: „Mich haben schon vor 20 Jahren Christen in der muslimischen Welt fassungslos gefragt, wie es denn sein könne, dass die Kirchen sich sehr für die Rechte von Muslimen einsetzen, was ja nicht falsch ist, aber gleichzeitig keinen Sinn dafür haben, was mit den Christen in muslimischen Ländern geschieht. Viele, von einfachen Christen bis zu hohen kirchlichen Würdenträgern, haben resigniert gesagt, die Hoffnung auf Unterstützung hätten sie sich abgewöhnt.“ P
DER GEFANGENE DES MONATS OKTOBER
Fotos: Kerstin Breuer, privat
Urteil: 6 Jahre Haft im Iran Als „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea den iranischen Pastor Farshid Fathi benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Der 32-jährige Leiter einer Untergrundgemeinde – er war vor seinem Übertritt zum Christentum Muslim – wurde im Dezember 2010 in Teheran verhaftet. Im April 2012 verurteilte ihn das Islamische Revolutionsgericht zu sechs Jahren Haft wegen „Aktionen gegen die Staatssicherheit, Kontaktaufnahme zu ausländischen Organisationen und religiöser Propaganda“. Im März 2011 boten die Behörden 39.2012
der Familie an – Fathi ist verheiratet und Vater von zwei Kindern –, ihn gegen eine Kaution von umgerechnet rund 155.000 Euro freizulassen. Trotz Zahlung des unter großen Mühen aufgebrachten Betrages und der Zusage der Gefängnisleitung, Fathi aus der Haft zu entlassen, kam es nicht dazu. Die Kaution wurde nicht zurückerstattet. Zur Begründung hieß es, dass im Islam jegliches Eigentum von Nichtmuslimen als „Raub an der Ummah“ (an den Muslimen) gelte und damit „unrechtmäßig“ sei. Die IGFM und idea rufen dazu auf, die iranische Führung um Freilassung des Christen zu bitten. Der Iran habe den In-
TEHERAN
HAUPTSTADT
IRAK
IRAN
Farshid Fathi
ternationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert und bekenne sich öffentlich dazu. Die Verfolgung von Konvertiten wie Fathi sei ein Bruch dieses Vertrages. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. P Hier kann man um die Freilassung bitten: Botschaft der Islamischen Republik Iran, Thunstrasse 68, Postfach 227, CH – 3000 Bern 6, Schweiz; 0041 313510801, Fax: 0041 313510812, Ambassador@iranembassy.ch
Das Bild der Woche MARSCH FÜR DAS LEBEN Eine Rekordbeteiligung erlebte der „Marsch für das Leben“ am 22. September in Berlin. Laut Polizei nahmen 3.000 Demonstranten teil, etwa 800 mehr als im Vorjahr. Dazu eingeladen hatte der Bundesverband Lebensrecht, dessen Vorsitzender, Martin Lohmann ist (auf dem Foto der Dritte von rechts). Der Marsch stand unter dem Motto „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“. Er begann mit einer Kundgebung vor dem Kanzleramt. Anschließend zogen die Teilnehmer schweigend am Reichstag (Foto) vorbei. Sie trugen weiße Kreuze, um ihre Trauer über die im Mutterleib getöteten Kinder auszudrücken. Den Abschluss bildete ein ökumenischer Gottesdienst in der St.-Hedwigs-Kathedrale.
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Die Geldvermehrer SPENDEN Die Beschaffung von Spenden – das sogenannte Fundraising – wird auch in den Gemeinden immer wichtiger. Doch wie macht man es richtig? Welche Tipps gibt es? Matthias Pankau sprach mit Experten und mit Menschen, die Projekte mit Hilfe von Fundraising finanzieren. Carsten Hauptmann aus Frankenberg (bei Chemnitz) ist leidenschaftlicher Organist. Ihm blutete das Herz, als feststand, dass die über 100 Jahre alte Eule-Orgel wegen deutlicher Verschleißerscheinungen nicht länger genutzt werden kann, sondern dringend saniert werden muss. Kostenpunkt: 105.000 Euro. Gottfried Schumacher ist Geschäftsführer der Freien Evangelischen Schule Dresden. Die plant wegen des starken Zulaufs ein neues Schulgebäude. Der erforderliche Spendenanteil: 300.000 Euro. Alfred Hanke aus Zschopau im Erzgebirge ist Pfarrer. Er möchte den Innenraum der 500 Jah-
die EKD in ihrem Impulspapier „Kirche der Freiheit“: „Die Einnahmen aus zusätzlich eingeworbenen Mitteln sollten im Jahr 2030 20% aller Mittel der evangelischen Kirche ausmachen.“ Was 2006 noch utopisch geklungen haben mag, erscheint heutzutage angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen sehr realistisch. Allmählich erkennen auch immer mehr Gemeinden diese Herausforderung als Chance. Manche engagieren professionelle Fundraiser oder lassen ein Gemeindemitglied entsprechend ausbilden. Das geht in Deutschland beispielsweise an der FundraisingAkademie (Frankfurt am Main), die vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, dem Deutschen Fundraisingverband und dem Deutschen Spendenrat getragen wird. In der Schweiz bietet die Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften den Studiengang Fundraising an. Immer beliebter werden auch die sogenannten Fundraisingtage (www.fundraisingtage.de). Sie wenden sich an Personen und Organisationen, die im gemeinnützigen Bereich tätig sind. Experten geben in Vorträgen und Seminaren Tipps, wie Vereine, Gemeinden und Organisationen möglichst effizient Spenden sammeln und Förderer dauerhaft binden.
Fünf Tipps für erfolgreiches Fundraising Kirchenmusiker Carsten Hauptmann schaffte es dank zahlreicher origineller Ideen, wie einem Orgelbrot, einen Großteil der 105.000 Euro für die Orgelsanierung durch Spenden aufzubringen.
re alten Stadtkirche St. Martin restaurieren. Dafür muss die Gemeinde Eigenmittel in Höhe von 200.000 Euro aufbringen. Das sind alles Beispiele aus Sachsen, wo am 13. September der 6. Kirchenfundraisingtag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden stattfand.
Fotos: privat
Zusätzlich eingeworbene Mittel werden wichtiger So unterschiedlich diese drei Geschichten sind, haben sie doch eines gemeinsam: Alle drei Christen benötigen für ihr Projekt finanzielle Mittel, die sie nicht haben. Doch alle drei wissen sich zu helfen. Sie bedienen sich eines Trends, der in den vergangenen Jahren auch im christlichen Bereich immer stärker an Bedeutung gewonnen hat. Fundraising heißt das Zauberwort, was so viel bedeutet wie „Mittelbeschaffung“. Bereits vor sechs Jahren formulierte
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Einer dieser Experten ist Matthias Daberstiel von der „Spendenagentur“ in Dresden und Mitherausgeber des Fachmagazins „Fundraiser“. „Erfolgreiches Fundraising ist keine Glückssache“, sagt er. Allerdings dürfe es denen, die finanzielle Mittel benötigten, nicht nur ums Geld gehen. Bedeutsamer sei es, Beziehungen zu Menschen aufzubauen und sie in das jeweilige Projekt einzubinden. „Erfolgreiches Fundraising ist persönlich“, betont Daberstiel. Es gelte, dauerhaft den Kontakt zu möglichen Spendern zu halten und sie über den Verlauf des Projektes zu informieren. Nur so könnten beispielsweise aus Einzelspendern Mehrfachspender und aus Mehrfachspendern Dauerspender werden, verdeutlicht der Experte den Gedanken. Im Wesentlichen gibt es fünf Grundregeln, um beim Spendeneinwerben Erfolg zu haben: 1. Begrenzen Sie das Projekt! (Nicht der gesamte Innenraum muss saniert werden, sondern zunächst der Fußboden.) 2. Suchen Sie einen griffigen Titel! (Statt mit „Wir wollen den Fußboden sanieren“ warb die Dresdner Kreuz- O
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Rund 10.000 Euro nimmt die St.-Martinsgemeinde Zschopau jedes Jahr durch ihren Sponsorenlauf ein. Pfarrer Hanke (Mitte in Rot) läuft mit.
Laufen für die Kirchensanierung Dass das nicht nur bei überregional bekannten und für den Tourismus bedeutsamen Kirchen wie der Dresdner Kreuzkirche oder dem Berliner Dom funktioniert, beweisen Carsten Hauptmann, Gottfried Schumacher und Alfred Hanke. Pfarrer Hanke etwa, der selbst begeisterter Läufer ist, veranstaltet gemeinsam mit Diakon Matthias List und anderen Mitarbeitern seit 2005 jedes Jahr einen Spendenlauf, um den Eigenmittelanteil für die Sanierung der Kirche zusammenzubekommen. Die Idee ist einfach: Jeder Läufer sucht sich einen Sponsor, der pro gelaufener Runde einen vorher festgelegten Betrag an die Gemeinde zahlt. Auf diese Weise seien jedes Jahr rund 10.000 Euro zusammengekommen. Der Spendenlauf der Gemeinde ist inzwischen eine feste Größe in Zschopau. Und auch viele, die sonst keinen Kontakt zur Gemeinde haben, laufen mit, um „ihre“ Kirche zu erhalten. Diese Chance lässt Pfarrer Hanke sich natürlich nicht entgehen und beginnt den Lauf in jedem Jahr mit einer kurzen Andacht.
lern und Klassen geklebt werden konnten, deren Eltern etwas ersteigert hatten. „Für viele Spender war das eine zusätzliche Motivation“, erklärt Geschäftsführer Gottfried Schumacher. Außerdem wurde eine Spendensäule aufgestellt, die über den aktuellen Spendenstand informiert; der liegt inzwischen bei 211.000 Euro. Das hat die Schule nicht zuletzt einer originellen Idee zu verdanken: Um die Presse für das Projekt zu interessieren, veranstaltete der Trägerverein einfach eine Schüler-Pressekonferenz, bei der die Kleinen den Journalisten ihr Anliegen erklärten. „Das war der Knüller. Alle kamen“, freut sich Schumacher. „Diese Berichterstattung hat uns enorm geholfen.“
Nur gute Geschichten bleiben im Kopf In Zeiten der Informationsflut ist es wichtig, die eigenen Ideen originell zu verpacken und zu präsentieren, um wahrgenommen zu werden. „Nur gute Geschichten bleiben im Kopf“, sagt Fundraisingexpertin Alexandra Ripken aus Georgenthal im Thüringer Wald. Das sollten auch Fundraiser beherzigen. Präsentationen dürften weder langweilig sein noch erzieherisch wirken. Das gelinge Spendenbeschaffern am ehesten, wenn sie ihr Anliegen in Geschichten verpackten, in denen der erhoffte Spender vorkommt und in denen es an ihm liegt, ob die Geschichte einen guten Verlauf nimmt, rät die Expertin. Carsten Hauptmann aus Fran-
Mit einer Schüler-Pressekonferenz die Medien gewinnen In der Freien Evangelischen Schule Dresden entschied man sich unter anderem, symbolisch das Grundstück zu versteigern, auf dem das neue Gebäude entstehen soll. Für 15 Euro gab es jeweils einen der insgesamt 20.000 Quadratmeter. In der Schule selbst wurde eine riesige Pinnwand mit 2.000 kleinen Quadraten aufgestellt, in die die Bilder von Schü-
Die Freie Evangelische Schule Dresden verkaufte symbolisch das Schulgrundstück zu 15 Euro pro m2, um an Geld zu kommen. An einer großen Pinnwand im Schulgebäude konnte man ablesen, wie viel bereits verkauft wurde. Jedes Quadrat steht für 10 m2.
Fotos: Hans-Peter Böhme, privat
kirche etwa mit dem Slogan „Fester Grund für die Kreuzkirche – mit 50 Euro sind Sie dabei“ oder bei der Erneuerung der Kirchenbänke mit „Investieren Sie in die Bank Ihres Vertrauens!“) 3. Berücksichtigen Sie die Namen der Spender (mit einer Dankesurkunde oder bei größeren Spenden etwa mit einem kleinen gravierten Namensschildchen an der Rückseite der Kirchenbank)! 4. Suchen Sie sich Partner, um öffentlich stärker wahrgenommen zu werden (etwa Unternehmen oder auch Geschäfte, die von vielen Menschen besucht werden)! 5. Gewinnen Sie Prominente für ihr Projekt! (Das hat Vorbildcharakter für andere und macht Ihre Projekte in den Medien bekannt.)
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kenberg hat das getan. Gemeinsam mit dem „Arbeitskreis Orgelsanierung“ hat er sein Anliegen – die Sanierung der Orgel – einfach in Form eines Märchens erzählt (www.eule-orgel-frankenberg.de). Es trägt den Titel „Frankenbergs Königin begehrt Heilung“. Unterstützer konnten „königliche Patenschaften“ in acht verschiedenen Preiskategorien übernehmen, etwa für den „Großputz im Königsschloss“ – die Innenreinigung der Orgel, für die „Operation an der königlichen Lunge“ – die Instandsetzung des Ausgleichsbalgs oder für „neue Anzüge für den Knabenchor“ – die Restaurierung zarter Register.
Das Orgelbrot Als prominenten Schirmherren für die Aktion gewannen Hauptmann und seine Mitstreiter den Oberbürgermeister der Kleinstadt. „Viele, die sonst keinen Kontakt zur Kirche haben, dachten jetzt: Wenn der Bürgermeister das unterstützt, muss es ja gut sein“, erklärt der Organist. Auch der örtliche Bäcker unterstützte das Projekt mit einem eigenen „Orgelbrot“, von dessen Verkaufserlös jeweils ein Teil für die Orgelsanierung gespendet wurde. Der Bäcker selbst profitierte ebenfalls davon, war er doch dank der originellen Kreation in den Medien präsent und hatte auf diese Weise schon bald neue Kunden. Neudeutsch spricht man dabei von einer Win-win-Situation – einer Situation also, von der beide Seiten profitieren.
Spender wollen etwas zurückbekommen Und genau dieser Aspekt wird beim Fundraising immer wichtiger, weiß die Psychologin Danielle Böhle aus Köln: „Helfen, das bedeutet für Spender nicht nur Geben, sondern auch etwas zurückzubekommen.“ Ganz wichtig ist dabei der Dank – am besten zeitnah persönlich am Telefon oder auch mit einer handgeschriebenen Karte. „Auf diese Weise hat der Spender das Gefühl, dass seine Gabe wertgeschätzt wird“, erklärt sie. „Belohnungen“ könnten aber
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auch noch konkreter sein: So sollten Vereine überlegen, ob sie Spender zu speziellen Veranstaltungen einladen, bei denen im exklusiven Rahmen über das Projekt informiert wird. Auch Privilegien könnten für Spender ein Anreiz sein, sich zu engagieren – „etwa einmal auf der Bachorgel spielen zu dürfen als Dank für die Unterstützung der Leipziger Thomaskirche“, erklärt die Expertin. Apropos Orgel: Zwar hätte Kirchenmusiker Carsten Hauptmann noch viele Ideen, um potenzielle Spender als Unterstützer zu gewinnen. Doch momentan benötigt er gar keine Spenden mehr. Denn sein Märchen von „Frankenbergs Königin“, das „Orgel-Brot“ sowie einige andere Aktionen verschafften dem Projekt eine so große Aufmerksamkeit, dass schließlich auch Unterstützung vom Landkreis oder der Stiftung Orgelklang kam und die Sanierung inzwischen komplett finanziert ist. Happy End in Frankenberg: Dank innovativer Fundraising-Ideen wird die Königin der Instrumente dort im Advent wieder erklingen – „Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude“. P
Mehr Informationen zum Thema Fundraising Wer mehr Informationen zum Thema Fundraising sucht, kann sich auf verschiedenen Seiten im Internet informieren: Fundraisingtage, die Wissen im Fundraising vermitteln und dem Erfahrungsaustausch dienen: www.fundraisingtage.de Die Chancen von Fundraising in Kirchengemeinden, eine Initiative der EKD: www.fundraising-evangelisch.info Die erste private Bildungseinrichtung, die sich ausschließlich dem Fundraising verschrieb: www.fundraising-akademie.de Fachliteratur zum Thema: Michael Urselmann • Fundraising: Professionelle Mittelbeschaffung für steuerbegünstigte Organisationen • Haupt • 39,90 € / 59.90 SFr Thomas Grosjean • Kreatives Fundraising: Ideen entwickeln und modifizieren • Books on Demand • 19,90 € / 28.40 SFr Anzeigen
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Eine Schnur hat ihn mit mir verbunden SÜNDENFALL Nach der Vertreibung aus dem Paradies müssen Adam und Eva dabei
Adam hielt entsetzt den Atem an. Vor seinen Augen grub der Tiger die Zähne in den Körper der Antilope. Er riss Fleisch heraus und zerkaute es. Laut knackte ein Knochen, das Raubtier zerbrach ihn zwischen seinen Kiefern. Blut rann ihm vom Kinn. Der Tiger sah hoch. Ein kalter, blutrünstiger Blick. Erschaudernd zog sich Adam zurück. Er hatte plötzlich Angst, genauso zerfleischt zu werden wie die Antilope. Das Gebiss des Tigers war so furchteinflößend! Der Tiger zog drohend die Lefzen hoch und machte ein abstoßendes, bösartiges Gesicht. Was war aus dem Tier geworden, mit dem er damals herumgetollt war? Nie wieder würde er wagen, seine weichen Ohren zu streicheln und sich gegen seinen Fellbauch zu lehnen, wenn sie vom Toben ausruhten, nie wieder würde er Seite an Seite mit ihm durch unbekannte Wälder streifen. Seit Monaten spielten die Tiere verrückt. Sie fielen übereinander her und töteten einander. Oft musste Adam sich ducken, sich zurückziehen, langsam und lautlos. Selbst die hübschen Insekten waren nicht mehr friedlich. Gestern hatte ihn ein Gestreiftes gestochen, es hatte höllisch wehgetan. Was haben wir nur angerichtet mit unserem Ungehorsam, dachte er. Zuzusehen, wie die Zerstörung um sich griff, wie das Chaos Gottes Ordnung durcheinanderbrachte und aus staunender Freude am anderen ein hasserfüllter Wettkampf auf Leben und Tod wurde, tat ihm weh. Sein Magen knurrte, wie er das schon seit vielen Wochen tat. Die Samen und Pflänzchen, die Gott ihnen mitgegeben hatte, wuchsen hier draußen nicht so gut wie im Garten. Etliche waren ihm schon eingegangen. Andere trugen nur spärlich. Von einer Anhöhe sah Adam sehnsüchtig zum Paradies hinüber. Dort wusste er gute Sträucher, gute Bäume. Er wusste, wo schmackhafte Früchte wuchsen, wo man Kräuter fand und Pilze und sättigende Wurzeln. Aber Cherubim mit Feuerschwertern bewachten Gottes Garten, er konnte sie von hier aus sehen. Sie trugen zwei Flügelpaare, eines hielten sie hoch erhoben, das andere an den Körper gefaltet. Über ihre Schwerter züngelten Flammen. Tag und Nacht hielten die Cherubim Wacht an den Grenzen des Gartens, um Chaos und Zerstörung davon fernzuhalten. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass die Cherubim ihn bemerkten. Sie wandten sich ihm zu, schien es. Er duckte sich
rasch und rannte davon. Er konnte den Blick der Cherubim nicht ertragen. Heute würde er nichts mehr finden, es dämmerte bereits. Er machte sich auf den Weg zur Hütte. Kurz spielte er mit dem Gedanken, die Beeren, die er gepflückt hatte, gleich selbst aufzuessen, anstatt sie mit Eva zu teilen. Wenn sie schon wieder nichts heimgebracht hatte, würde er ihr nichts von seinem Essen abgeben. Es war einfach ungerecht: Er plagte sich den ganzen Tag ab, wanderte so weit, dass ihm die Füße wehtaten, suchte und suchte. Und sie wurde seit Wochen fauler, sie klagte und schlief viel und aß sich dick an seiner Ausbeute. Von der Hütte hallte ein hoher Ton herüber, wie er ihn noch nie von einem Tier gehört hatte. Er blieb erschrocken stehen. Was, wenn ein Raubtier seine Frau getötet hatte! Das könnte er nicht verkraften. Er brauchte Eva doch! Er liebte sie! Voller Angst schlich er sich an die Hütte an. Wieder drang dieser langgestreckte Laut nach draußen. Vielleicht ist es kein Raubtier, sondern ein Vogel, sagte er sich. Früher, im Garten, hat sie sich immer welche gezähmt. Vielleicht hat sie sich bloß einen farbenfrohen, seltenen Vogel gefangen, und ihr ist nichts zugestoßen. Mit klopfendem Herzen spähte er durch die Türöffnung. Er sah Eva auf dem Strohlager liegen, sie war blass und geschwächt. Auf dem Bauch hielt sie etwas, das … das … Eva lächelte müde. „Komm rein, Adam. Schau!“ Sie hob das kleine Etwas in die Höhe. „Ich habe einen Mann geboren.“ Das kleine Etwas schrie. Tränen kullerten ihm über die Wangen. Adam trat in die Hütte. War das tatsächlich ein Mensch? Das Wesen hatte Finger, so wie Eva und er, nur viel kleiner. Es hatte Beine, und an den Füßen entzückende kleine Zehen. Es hatte eine Nase und einen Mund. Sein Kopf war von feinem Flaum bedeckt. „Beißt es? Wo hast du es gefunden? Meinst du, es ist aus dem Garten entlaufen?“ „Nein. Er war in mir drin! Ich habe ihn Kain genannt. Er ist in meinem Körper gewachsen. Heute habe ich ihn herausgepresst. Es hat sehr wehgetan, aber jetzt bin ich glücklich, dass ich ihn sehen kann.“ Tatsächlich, Eva war nicht mehr so dick wie die letzten Wochen. „Was hat er da am Bauch?“, fragte er. „Eine Schnur hat ihn mit mir verbunden. Ich habe sie mit dem scharfen Stein durchgeschnitten.“
Foto: : PR
zusehen, wie Zerstörung und Chaos um sich greifen. Sie lernen Hunger kennen und sammeln Beeren wie Wurzeln. Sie vermissen Gott. Aber Gott hat sie nicht vergessen. Er schickt ihnen ein Zeichen, das ihnen Hoffnung macht. Der Bestsellerautor Titus Müller erzählt die Begebenheit aus 1. Mose 3–4 für ideaSpektrum nach.
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Foto: akg-images
In dem Artikel geht es um die Folge des Sündenfalls. So malte es der Italiener Paolo Caliari 1580: Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies
„Vielleicht weint er deshalb.“ Adam bestaunte das Ende der Schnur, die dem kleinen Menschen am Bauch hing. Evas Bauch und sein eigener Bauch waren glatt und ohne Schnurende, sie waren von Gott geschaffen worden. Aber dieser kleine Mensch war in Eva gewachsen und mit ihr verbunden gewesen. „Ich würde ihn so gern Gott zeigen“, sagte sie. Adam verstand sie gut. Seit sie den Garten verlassen hatten, fehlten ihm Gottes Beistand und Rat, ihm fehlten die Gespräche, das gemeinsame Spazierengehen und Lachen. Er fühlte sich oft einsam, obwohl er doch Eva hatte, aber Eva konnte Gott nicht ersetzen, sie war eine Leidensgefährtin, und eine Leidensgefährtin beseitigte nicht das Leid. Er kniete sich neben sie. „Darf ich ihn mal haben?“ Sie reichte ihm zögerlich den kleinen Menschen, als könne er in seinen Händen zerbröckeln wie trockener Lehm, wenn er nicht behutsam war. Adam nahm ihn hoch. Seine Finger umschlossen sanft die kleine Brust, und der kleine Mensch verstummte. Er sah Adam mit staunenden Augen an, blauen Augen, in denen noch die Tränen standen. „Erkennst du gerade, dass ich auch ein Mensch bin? Mein Name ist Adam. Willkommen in unserer Hütte, Kain.“
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Eva setzte sich auf, es kostete sie sichtlich Mühe. „Er hat noch nichts gesagt, seit ich ihn geboren habe. Vielleicht kann er nicht sprechen.“ „Weißt du, woran er mich erinnert? An unsere ersten Tage im Garten. Wir haben genauso gestaunt wie er.“ Jede Pflanze, jedes Tier war damals etwas Besonderes gewesen. Melonen zu entdecken, Elefanten, Orchideenblüten! Eine Ameisenkolonie, ein Vogelnest! Stundenlang hatten sie am Bachufer gesessen und den Fischen zugesehen, die gegen die Strömung anschwammen. Wie viel Zeit hatten sie da gehabt! „Kann er laufen?“ „Ich glaube nicht. Bisher hat er keinen Schritt getan.“ „Ich werde es ihm zeigen. Er wirkt so schwach, so hilfsbedürftig! Er braucht uns, Eva. Wir zeigen ihm die Welt.“ „Vielleicht ist er ein Geschenk von Gott“, sagte Eva. „Erinnerst du dich, wie er gesagt hat, wir sollen uns vermehren und die Erde füllen und weise über die Tiere regieren?“ „Das war noch im Garten. Vor dem ... schlimmen Tag.“ „Ich glaube, Gott hat uns dieses kleine Wunder geschickt, unseren Kain, um uns daran zu erinnern. Als ein Zeichen, dass er uns nicht vergessen hat. Dass er uns immer noch liebt.“ P
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Statt Jünger nur Frauen bei dieser Jeans-Werbung, die dem Abendmahlsgemälde von Leonardo da Vinci nachempfunden wurde.
Blasphemie in der Osterausgabe der grün-alternativen „tageszeitung“ (taz, Berlin). 2006 druckte sie diese Zeichnung von Tomi Ungerer.
Das Satiremagazin Titanic 1995
Balkensepp geschmäht. Jesus wird als Balken
Ist die Ehre Christi unwichtig? BLASPHEMIE „Diplomaten werden getötet, Botschaften brennen. Es gibt Reisewarnungen für Län-
Seit Ende der 60er Jahre werden zunehmend in Presse, Funk und Fernsehen, aber auch durch angebliche „Kunstwerke“ biblische Inhalte verhöhnt und veralbert. In einer Kölner Galerie wurde beispielsweise ein Comic-Bild präsentiert, dass eine vollbusige Nonne zeigt, die den Lendenschurz des Gekreuzigten anhebt und neugierig darunter schielt. Der Kölner SPD-Ortsverein veröffentlichte vier Bilder über Josef und Maria mit folgenden Sprechblasen: „Scheiße, Josef, ich bin schwanger.“ Josef: „Oh weh, Maria, was nun?“ Maria: „Ich werde natürlich abtreiben!“ Das Gespräch zwischen den beiden endet mit den Worten Marias: „War doch nur Spaß …“, darauf Josef: „Spielverderber!“ In beiden Fällen gab es Strafanzeigen, die vom Oberlandesgericht Köln mit der Begründung abgewiesen wurden, es handele sich hierbei um Kunst.
Jesus, der Balkensepp, und das Kreuz als Klopapierhalter Die Liste von Beispielen der Verspottung und Verhöhnung christlicher Glaubensinhalte kann beliebig verlängert werden: Auf dem Titelbild des Satire-Magazins „Titanic“ wurde das Kreuz Christi als Klopapierhalter dargestellt. Die linke Tageszeitung (taz) titelte zum Kruzifix-Streit in Bay-
ern: „Kruzifix! Bayern ohne Balkensepp“. Ein Medienunternehmen warb mit der Darstellung eines gekreuzigten Schweins für eine Punk-Band. Eine Modefirma veröffentlichte ein Abendmahlsbild, das Jesus und die zwölf Jünger in Designerkleidern zeigt. Der Sender „radio ffn“ warb in Anlehnung an biblische Texte mit einem großen Poster: „Du sollst keinen anderen Sender haben neben mir!“ – „Wer suchet, der findet gar Unerhörtes auf 100-104 mhz“. Ein Jesus-Song von Marius Müller-Westernhagen schließt mit den Worten: „Jesus, sei nicht so feige …“ In der ARD-Sendung „Nachtschwester Kroymann“ bezeichnete die Kabarettistin das Abendmahl als „religiöse Zwischenmahlzeit“ und kündigte an, dass es bald den Heiligen Geist als Spray geben werde. Ein Plakat an der Fassade des Kulturbahnhofs in Kassel wirbt für „komische Kunst“. Die Karikatur zeigt Jesus am Kreuz. Aus dem Himmel kommt eine Stimme: „Ey … du … Ich hab' deine Mutter gef…“ Aufgrund von örtlichen (!) – nicht überregionalen (!) – Protesten wurde die Karikatur zwar vom Kulturbahnhof entfernt, hängt aber nun in einer Kasseler Ausstellung. Erst kürzlich konnte ein Internet-Blogger ungestraft die Katholische Kirche als „Kinderficker-Sekte“ be-
Fotos: taz/t. Ungerer, Titanic/Thomas Hintner, Jeans-Anzeige von Kern
der der islamischen Welt. Demonstrationen allerorten.“ So beschreibt „Focus“ die Reaktionen in zahlreichen muslimischen Ländern auf das Mohammed kritisch darstellende Video aus den USA. Gleichzeitig verurteilen westliche Politiker und alle Kirchen den kurzen Film. Bei den zahllosen Anti-Christus-Filmen, -Karikaturen und -Plakaten herrscht dagegen meist Schweigen. Dazu ein Kommentar von Pastor Jens Motschmann aus Bremen.
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zeichnen. Ein Berliner Gericht erklärte dazu: „Diese Formulierung störe nicht den öffentlichen Frieden.“
Die Meinungsfreiheit rechtfertigt nicht alles Man stelle sich nur einmal vor, die genannten Beispiele würden sich auf Inhalte des Korans und auf die islamische Frömmigkeit beziehen. Ein Sturm der Entrüstung würde nicht nur durch die islamische Welt gehen, sondern auch Europa in helle Aufregung versetzen. Kanzlerin Merkel (CDU) würde sofort derartige Entgleisungen rügen. Außenminister Westerwelle (FDP) würde versuchen, in den islamischen Ländern die Wogen zu glätten, die Kirchen würden ihre tiefe Betroffenheit ausdrücken, und unsere Medienmacher würden ganz überwiegend derartige Kampagnen als unsäglich, dumm und schmutzig verurteilen. (Genauso ist es jetzt schon beim vergleichsweise harmlosen Anti-Mohammed-Video.) Wenn aber solche Ausfälle gegen Christen gerichtet sind, dann gibt es keinen Aufschrei des Entsetzens, dann wird Artikel 5 des Grundgesetzes zitiert: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. (…) Eine Zensur findet nicht statt.“ In Artikel 5 steht aber auch: „Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“
Muss Blasphemie erst den öffentlichen Frieden stören? Die „gesetzlichen Bestimmungen“ zu blasphemischen Äußerungen finden sich im Strafgesetzbuch, Paragraf 166. Die Strafrechtsreform im Jahr 1969 hat allerdings das Wort „Gott“ aus dem Strafgesetzbuch (StGB) gestrichen. Der Tatbestand, der bis dahin mit den Worten „Wer Gott lästert ...“ umschrieben war, ist damit aus dem deutschen Strafrecht verschwunden. Dennoch kann derjenige bestraft werden, der das Bekenntnis eines anderen verhöhnt, sofern diese Verhöhnung bzw. Beschimpfung geeignet ist, den „öffentlichen Frieden“ zu stören. Da aber in der Regel die Christen – im Gegensatz zu den Muslimen – stillhalten, wenn sie verhöhnt werden, ist aus juristischer Sicht der „öffentliche Friede“ nicht gefährdet. So einfach ist das.
Die Evangelische Kirche wiegelt nur ab Leider gab es aus dem Raum der Evangelischen Kirche immer wieder Stimmen, die gewollt oder ungewollt zum respektlosen Umgang mit Kirche und Glauben ermuntert haben. Im Gefolge der sogenannten 68er-Bewegung wurden von angehenden Theologen – z. B. von der „Fachschaft Evangelische Theologie, Marburg“ – Flugblätter verteilt mit Jesus-Karikaturen: Ein Elch schleppt auf seinem Rücken ein Kreuz nach Golgatha. Jesus reagiert auf diesen Anblick mit dem Seufzer: „O Herr, lass diesen Elch an mir vorübergeh'n“, oder Jesus spricht zu seinen Jüngern: „Darum gehet hin und machet alle Völker zu K-Gruppen (kommunistischen Gruppen, J. M.) und kämpft mit ihnen im Namen des Marx und ideaSpektrum 39.2012
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des heiligen Che (Che Guevara) und lehret sie die revolutionäre Praxis, wie ich's euch befohlen habe!“ Während die Katholische Kirche in immer neuen Anläufen einen stärkeren Schutz religiöser Gefühle angemahnt hat, wiegelte die Evangelische Kirche ab. Als der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) einen Grundkonsens in unserer Gesellschaft einforderte, „dass nicht alles mit Füßen getreten werden darf, was anderen heilig ist“, sprach sich der damalige evangelische Landesbischof Friedrich 2006 ausdrücklich gegen eine Rückkehr zum früheren Gotteslästerungsparagrafen aus.
Blasphemie als Zeugniskraft ertragen? Bereits in den siebziger Jahren konnte das „Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt“, das publizistische Flaggschiff der EKD, Angriffen auf Bibel und Kirche sogar etwas Positives abgewinnen. Unter der Überschrift „Wo fängt die Beschimpfung an? Ein Plädoyer für die Abschaffung des ‚Gotteslästerungsparagrafen’“ konnte man lesen: „Angriffe Einzelner und Zeiten des Kampfes haben der Kirche nie geschadet, sie ist dadurch nur gestärkt im Glauben hervorgegangen. … Wenn die Kirche wie ein Verein reagiert, den man gekränkt hat, liegt darin jedenfalls keine Zeugniskraft. Der christliche Glaube selbst ist das Ärgernis, das Ärgernis für die Welt; die Infragestellung durch den Lästerer aber ist kein Ärgernis. Diese Grundtatsache des christlichen Glaubens ist leider fast ganz aus unserem Bewusstsein verdrängt worden.“ Es wird immerhin eingeräumt, dass es auch die andere Grundhaltung gibt, die das Recht fordert, „kränkende Bemerkungen bestrafen zu lassen“. Die Sympathie aber liegt in der Argumentation eindeutig bei denen, die das „Wort Christi zu beherzigen suchen, mit dem er uns aufgetragen hat: ,Segnet, die euch fluchen!’“ (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt vom 24. April 1977, S. 9). Wo sind heute die kirchlichen Stimmen, die es wagen würden im Blick auf die Verunglimpfung von Mohammed den Muslimen zu sagen: Wenn ihr gekränkt reagiert, hat euer muslimischer Glaube keine Zeugniskraft!
Größerer Respekt für religiöse Überzeugungen! Vielleicht bewirkt der Streit um die Mohammed-Karikaturen und den Mohammed-Film am Ende doch etwas Gutes, indem er nicht nur zu größerem Respekt vor der religiösen Überzeugung der Muslime führt, sondern auch dem christlichen Glauben mehr Achtung entgegenbringt. Peter Hahne warnte bereits vor Jahren in einer Kolumne zu diesem Thema: „Wer aber vor nichts und niemandem Respekt hat, Tabugrenzen missachtet und Würde für ein Fremdwort hält, der ist dekadent. Dekadenz heißt Abstieg – irgendwann geht es nicht mehr tiefer.“ Und er zitierte zustimmend den deutsch-türkischen Komiker Kaya Yanar: „Über alles mache ich Witze, nur nicht über meinen Glauben.“ Hoffentlich kommen wir dahin, dass dieser schlichte Grundsatz wieder allgemein beachtet wird. P
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Kirchenpräsident Jung zu Besuch in der idea-Zentrale. Rechts: Ein sportlicher Kirchenleiter beim Lauf gegen Bankenzockerei im Juni in Frankfurt.
Ist die Bibel Gottes Wort? INTERVIEW Sie hat in den letzten Jahrzehnten oft mehr Schlagzeilen als andere Kirchen gemacht: die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ob es Kirchenpräsident Martin Niemöllers (1947– 1964) prokommunistische Aussagen waren oder die frühe Erlaubnis, homosexuelle Paare zu segnen: Die 1,7 Millionen Mitglieder zählende Mitgliedskirche der EKD galt lange als eine der „progressivsten“. Unter ihrem seit 2009 amtierenden Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung (Darmstadt) ist es etwas ruhiger um „Hessen-Nassau“ geworden. Bei seinem Besuch in der idea-Zentrale in Wetzlar sprachen mit ihm Klaus Rösler und Helmut Matthies.
Sex ist für die Medien immer interessant Es gab auch Schlagzeilen aus der hessen-nassauischen Kirche seit Jahresbeginn, die lauteten: „Lesbische Politikerin kriegt Baby mit Pfarrerin“, „Beim Jugendkirchentag werden Kondome verteilt“ und zuletzt „Erotischer Gottesdienst sorgt für großes Echo“ … Sex ist für Medien immer interessant, für idea gilt das ja auch. Ich ärgere mich manchmal darüber, wie bestimmte Themen von den Medien aufgegriffen werden. Ich ärgere mich aber auch über manche Entwicklungen, die zu der Berichterstattung führten. Das war etwa beim Jugendkirchentag so, als die Evangelische Jugend, die ja gar nicht der Veranstalter des Jugendkirchentags ist, ihre Aktion unabgestimmt angekündigt hat. Vor 50 Jahren musste jeder Vikar seine künftige Partnerin dem Bischof oder Kirchenpräsidenten vorstellen – der sie in man-
chen Landeskirchen sogar als „ungeeignet“ ablehnen konnte. Heute hat man dagegen den Eindruck, dass es für Geistliche keine Regeln im Blick auf die Ehe mehr gibt. Wir erwarten auch heute noch von Mitarbeitern, die in Beziehungen leben, dass sie das in verlässlicher und christlich-verantwortlicher Weise tun. Wir akzeptieren, dass die Formen dafür vielfältiger geworden sind.
Viele Homosexuelle haben unter der Stigmatisierung gelitten Vor zehn Jahren sagte die hessen-nassauische Synode Ja zur Homo-Segnung. Doch nur 0,3 % aller kirchlichen Trauungen betreffen homosexuelle Paare. Viele Christen lehnen diese Entscheidung nach wie vor als unbiblisch ab. Es kam zu Kirchenaustritten, und der Pietismus ist auf Distanz zur Volkskirche gegangen. War es das wert? Die Menge kann nicht der Maßstab sein. Viele homosexuelle Menschen haben unter der Stigmatisierung gelitten. Dass wir ihre feste Lebenspartnerschaft jetzt segnen, hilft ihnen, mit ihrer Homosexualität verantwortlich zu leben. Die Entscheidung war nicht unbiblisch. Wir haben in der Synode lange um das Zeugnis der Bibel dazu gerungen. Es greift zu kurz, wenn man ein paar Verse der Bibel dazu herausgreift und sowohl deren historischen als auch den theologischen Zusammenhang außer Acht lässt. Und was ist mit Pfarrern, die es anders beurteilen? Bei uns ist niemand verpflichtet, die Segnung eines homosexuellen Paares durchzuführen. Im Übrigen muss auch das Einverständnis des Kirchenvorstandes vorliegen. Wie oft haben Sie schon ein homosexuelles Paar gesegnet? Ich wurde bisher dafür noch nicht angefragt.
Fotos: li: idea/ Polzer, re: Stephan Krebs
idea: Herr Kirchenpräsident, Ihre Kirche hat seit 2000 fast 200.000 Mitglieder verloren. Haben Sie sich damit abgefunden, dass es immer weiter bergab geht? Jung: Den demografischen Trend kann man nicht einfach umdrehen. Wir haben es immerhin bereits geschafft, dass die Austrittszahlen nicht weiter steigen. Es treten sogar mehr Menschen ein als früher. Wir müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht überfordern, indem wir uns unter einen Wachstumsdruck setzen. Wir müssen die frohe Botschaft in die Welt hineintragen und leben. Aber es ist in Gottes Hand, was daraus wird. Was wir tun können, das tun wir. Ein Beispiel ist die Öffentlichkeitsarbeit in den Regionen, die wir gestärkt haben. Das hat unsere Präsenz in der lokalen Berichterstattung deutlich erhöht.
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Enthält die Bibel Widersprüche?
Ostern: Das Grab war leer
Eine Frage ist unter Christen aufgrund der Debatte um Homosexualität wieder aktuell: Ist die Bibel insgesamt Gottes Wort (dann kann ich es nicht einfach ändern), oder ist sie es nur teilweise (und ich kann dann selbst bestimmen, was für mich gültig ist)? Die Alternative, die Sie aufmachen, greift zu kurz. Die Bibel ist eine Sammlung von Schriften, die Glauben und Erfahrungen von Menschen mit Gott bezeugen. Durch sie sollen Menschen zum Glauben geführt werden. In dem Geschehen – wie diese Schriften entstanden sind, wie sie weitergegeben werden und wie sie auch Glauben wecken können – sind sie für mich zugleich Wort Gottes. Aber nicht in allen Punkten? Die Bibel enthält Spannungen und Widersprüche. Sie bezeugt das Wirken Gottes an konkreten Menschen in ganz konkreten Zeiten und Lebenszusammenhängen. Und sie führen hinein in das Wirken Gottes hier und jetzt. Das ist ein dynamisches Geschehen. Die Bibel kann nicht einfach als eine Sammlung überzeitlicher Wahrheiten verstanden werden, die einfach nur zu befolgen und anzuwenden wären. Wer ein solches Verständnis von der Bibel hat, verschließt sich meines Erachtens davor, dass ihn Gott durch seinen Heiligen Geist direkt ansprechen kann – und zwar durch die Schriften der Bibel hindurch. Im Römerbrief (Kapitel 1) wird Homosexualität eindeutig abgelehnt. Ist diese Sicht zeitbedingt? Hier steht im Hintergrund, wie Paulus die Homosexualität zu seiner Zeit wahrgenommen hat. Wir wissen, dass er insbesondere die kultische Knabenliebe im Blick hatte. Paulus hat zu zeigen versucht, dass menschliches Leben niemals ohne Schuld ist. Dass er das am Beispiel der Homosexualität getan hat, halte ich heute für zeitbedingt und unangemessen.
Ist die mehrfache Aussage im Neuen Testament, dass Christus leiblich auferstanden ist, wahr oder auch zeitbedingt? Ostern bedeutet für mich, dass Christus auferstanden ist. Das Grab war leer. Das ist für mich ein starkes Glaubensbild. Ich sage aber gleichzeitig: Das leere Grab ist nicht der Beweis für die Osterbotschaft! Der „Beweis“ ist die Begegnung der Jünger und Jüngerinnen mit dem Auferstandenen. Wenn es diese Erfahrung damals nicht gegeben hätte, wäre auch der Glaube an die Auferstehung nicht weitergetragen worden, selbst wenn das Grab leer war. Es kommt also darauf an, dass der Glaube an die Auferstehung von Gott selbst im Menschen geweckt wird. Das gilt auch noch heute.
Das Ziel der Heiligen Schrift Wie kann man vermitteln, dass die Bibel einerseits das Wort Gottes ist, andererseits an manchen Stellen aber überholt sein soll? Das muss man tun, ganz unabhängig vom Thema Homosexualität. Das gehört zum Wagnis Glauben dazu. Ich verstehe ja den Wunsch nach Eindeutigkeit und Sicherheit. Aber die Bibel ist nicht in dem Sinn Wort Gottes, dass sie uns als ein unfehlbares Gesetzbuch an die Hand gegeben wurde. Das würde bedeuten, dass wir sie auch an anderen Stellen wörtlich nehmen müssten, wo wir nie auf die Idee kämen – etwa wenn im Alten Testament in verschiedenen Fällen die Steinigung als Strafe angeordnet wird. Man muss vielmehr darauf schauen, was das Ziel der Heiligen Schrift ist: Sie will Menschen zum Glauben ermutigen. Sie werden ermutigt, ihre Lebensfragen vor Gott zu bedenken und gemeinschaftlich Orientierung zu suchen – und zwar im Hören auf Gott und aufeinander. Darin steckt die Freiheit des christlichen Glaubens. Uns wird zugemutet und zugetraut, Zeitbedingtes zu erkennen, neue Erkenntnisse mit einzubeziehen und – am Maßstab der Liebe orientiert – Entscheidungen zu treffen. 39.2012
Das Problem einer Umfrage Nach der im Frühjahr vorgestellten Studie „Was glauben die Hessen?“ sind aber nur 57 % aller Protestanten davon überzeugt, dass sich Gott in Jesus zu erkennen gegeben hat. Wenn man bei solchen Umfragen jemandem eine solche theologische Frage am Telefon stellt und den Zusammenhang nicht verdeutlicht, dann vermute ich, dass sie von vielen gar nicht richtig begriffen wird. Hätte man nach der Bedeutung von Christus gefragt, hätte es vermutlich andere Ergebnisse gegeben. Dennoch wird es vermutlich viele Menschen geben, denen nicht klar ist, wie sich die Lebensgeschichte Jesu zu Gott verhält. Das müssen wir immer wieder erklären und verkündigen. Selbst wenn die Frage zu kompliziert war: Sie wollen missionarische Volkskirche sein – heißt es in der „Perspektive 2025“ Ihrer Kirche. Was wollen Sie machen? Ich wünsche mir, dass wir als Kirche überzeugend unseren Glauben leben. Das heißt vor allem, danach zu fragen, was Menschen brauchen und wo Menschen uns brauchen.
Was wir von Afrika lernen können Können Sie Beispiele nennen? Ich bin immer noch beeindruckt von meiner letzten Auslandsreise nach Afrika. Unsere Partnerkirchen verbinden ihr soziales Engagement – die Gründung von Schulen und Krankenstationen – mit der Einladung zu den Gottesdiensten. Das ist eine urmissionarische Bewegung. Wir haben in Deutschland oft die Menschen, die Hilfe brauchen, aus dem Blick verloren. Es hängt natürlich auch damit zusam-
Evangelische Evangelische Kirche Kirche inin Hessen Hessen und und Nassau Nassau Herborn
Gießen
Kirchengemeinden: Wiesbaden Mainz
Frankfurt
Darmstadt Kirchenverwaltung Propsteien
1991
2001
2011
1.201
1.178
1.170
Kirchenmitglieder: 2.037.000 1.856.000 1.707.248 Austritte: Eintritte:
18.338
13.230
10.545
3.085
3.005
4.531
© ideaGrafik; Quelle: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
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men, dass wir vieles institutionalisiert haben, etwa in der Diakonie. Sie ist damit ein Stück von den Gemeinden abgerückt. Es muss wieder spürbar werden, dass unsere Gemeinden die Diakonie mittragen. Sie waren jahrelang Pfarrer im Vogelsberg. Was war auf dem Land eine wirkungsvolle „Methode“, Menschen zu erreichen? Da gibt es viele. Und die sind auf dem Land und in der Stadt gar nicht so unterschiedlich. Menschen haben verschiedene Kontaktpunkte zu ihrer Kirche. Dabei hat der persönliche Kontakt der Pfarrerinnen und Pfarrer zu ihren Gemeindegliedern nach wie vor eine besondere Bedeutung. Dazu gehören Hausbesuche, aber auch der Kontakt der Gemeindeglieder untereinander ist wichtig und kann gestärkt werden.
Ein Pfarrer für 1.850 Gemeindemitglieder Und dennoch will die hessen-nassauische Kirche jede fünfte Pfarrstelle streichen. Innerhalb der nächsten 15 Jahre. Die Mitgliederzahl ist ja auch gesunken! Selbst bei einer Reduzierung der Pfarrstellen um ein Viertel bliebe die durchschnittliche Gemeindegliederzahl pro Pfarrer bei etwa 1.850. Wären es weniger, könnte der Kontakt sicher noch intensiver sein. Aber das wird voraussichtlich nicht bezahlbar sein. Ich wünsche mir, dass zukünftig Gemeinden noch stärker kooperieren als bisher.
Sind die Pietisten liberaler geworden? Welche Zukunft sehen Sie für den landeskirchlichen Pietismus? Die Landeskirchlichen Gemeinschaften haben zum Teil gute Kontakte zu den Kirchengemeinden. Sie sind ja auch angetreten, um eine besonders intensive Art der Frömmigkeit in den Landeskirchen zu pflegen. Wo das gelingt, kann das eine gute Bereicherung sein. Ich will aber nicht verhehlen, dass es auch Tendenzen gibt, dass sich manche Gemeinschaften vor Ort als eigene Gemeinde verstehen, die zwar formal noch unter dem Dach der Kirche sind, aber eigentlich selbstständig sind. Das kann dann zu einer problematischen Konkurrenz führen. Unternehmen Sie von der Landeskirche etwas, um die Pietisten wieder stärker zu integrieren? Ich beobachte, dass es durchaus auch Bewegung in der pietistischen Szene gibt. Wir gehen wieder aufeinander zu – auch in der Beurteilung der Homosexualität. Sind die Pietisten liberaler geworden? Ja. Ich hatte einige Kontakte, wo ich das Empfinden hatte. Aber unsere Kirche ist auch frommer geworden, sensibler für die geistliche Kraft des Glaubens.
Gebete: Gott muss entscheiden Es gibt ja viele Muslime in Hessen. Für sie ist Jesus Christus bestenfalls ein Prophet, aber weder Gottes Sohn, noch wurde er gekreuzigt und ist auferstanden. Wie kann man dann eigentlich interreligiöse Gottesdienste miteinander feiern? Das würde ich so gar nicht versuchen, jedenfalls nicht mit dieser Bezeichnung. Aber Sie meinen sicher Feiern, in de-
Kritisch beurteilt Kirchenpräsident Jung die unabgestimmte Kondomverteilung auf dem hessen-nassauischen Jugendkirchentag.
nen Menschen verschiedenen Glaubens miteinander feiern, Texte ihres Glaubens lesen und nacheinander Gebete ihres Glaubens sprechen. Ich habe nicht über den Glauben eines anderen zu richten. Das überlasse ich Gott. Und ich kann einem Moslem niemals seinen Glauben absprechen. Ich kann auch gut neben einem Moslem beten. Da ich davon ausgehe, dass es nur einen Gott gibt, wird er entscheiden müssen, wie er diese Gebete aufnimmt. Darüber zu urteilen, ist nicht unsere Aufgabe. Wie soll das gehen? Wir achten darauf, dass es in einer religiösen Feier kein gemeinsames Gebet gibt. Jeder Teilnehmer spricht vielmehr sein Gebet. Haben wir – Muslime und Christen – denn nun ein und denselben Gott? Für uns Christen ist doch klar: Es gibt nur einen Gott, den Vater Jesu Christi. Und für Muslime ist auch klar: Es gibt nur einen Gott. Aber der Gott der Muslime hat mit Jesus nichts zu tun. Muslime und Christen reden in unterschiedlicher Weise über Gott. Für mich ist das, was ich glaube, wahr. Muslime sehen das natürlich auch so, aber eben für ihren Glauben. Und das muss ich ihnen lassen. Wie ich auch Respekt von ihnen für meinen Glauben fordere.
Muss ein Muslim Christ werden, um in Himmel zu kommen? Muss also ein Muslim nicht unbedingt Christ werden, um in den Himmel zu kommen? Diese Frage können wir nicht entscheiden. Wir können uns nur gegenseitig unseren Glauben bezeugen. Was machen Sie dann mit Bibelstellen wie „… in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,12). Über 6.000 ehemalige Muslime sind in den letzten Jahren in Deutschland Christen geworden, weil sie das als richtig entdeckt haben. Haben die etwas falsch gemacht? Ich freue mich über Menschen, die Christen werden. Ich lege es aber nicht darauf an, Muslime zur Konversion zu bewegen. Ich rede mit ihnen über meinen Glauben, und ich höre mir an, wie Muslime ihren Glauben beschreiben. Und ich glaube, dass wir gut daran tun, dies nebeneinander stehenzulassen. Man muss sich dann gegenseitig zugestehen, dass Übertritte möglich sind. Menschen entscheiden selbst, was sie glauben. Aber die eigentliche Wahrheit ist, dass Gott entscheidet, wen er wie ruft. Vielen Dank für das Gespräch. P
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer«
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Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.
Aus dem 1. Korintherbrief 12,28
Die Kirchenväter sollen uns auch eine Richtschnur sein Gott alleine bestimmt, wer in der christlichen Gemeinde welche Funktion ausüben soll. Nach den ersten Aposteln, die noch mehr als die alttestamentlichen Propheten eine herausragende Stellung und Funktion im Heilsplan Gottes einnehmen, gibt es das Lehramt. In den ersten Jahrhunderten nach der Zeit der Apostel finden wir herausragende Lehrer. Sie wurden von späteren Generationen oft Kirchenväter genannt. Sie haben die Prinzipien des christlichen Glaubens aufgrund der alttestamentlichen Bücher der Heiligen Schrift sowie der Schriften des neutestamentlichen Kanons in herausragender Art und Weise beschrieben. Ihre Lehren sind noch heute der feste Leitfaden eines echten christlichen Lebens. Als Beispiele seien die Schriften von Augustinus, Origenes, Chrysostomus genannt. In Bezug auf fast alle Lebensbereiche – wie Staat, Eigentum und Besitz, das eheliche Leben und vieles
andere mehr – haben sich die Kirchenväter geäussert. Auch haben sie die damals herrschenden Irrlehren, wie die Gnosis, erfolgreich entlarvt und dagegen Stellung bezogen. Leider sind die Lehren der Kirchenväter weitgehend in Vergessenheit geraten und in vielen theologischen Ausbildungsstätten kein Schwerpunkt. Die meisten Kirchenväter lebten sehr kurze Zeit nachdem das Christentum zur Staatsreligion ernannt wurde und noch ein grosser Teil der Bevölkerung weder christlich lebte noch dachte. Dies ist ähnlich der heutigen Situation in unseren Ländern, wo das Christentum in der allgemeinen Bevölkerung nur noch eine unbedeutende Rolle spielt. Die Lehren der Kirchenväter sollen für jeden aktiven Christen von unschätzbarem Wert sein und persönliche Wegleitung geben. Verachten wir sie nicht, sondern lassen wir sie nebst der Bibel zu unserer wichtigsten Richtschnur werden, damit wir das ewige Ziel nicht verfehlen. P
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PORTRÄT
Die ganz andere Schule LEHRERIN In den letzten Wochen hat an über 1.300 christlichen Schulen allein in Deutschland das neue Schuljahr begonnen. Was ist eigentlich anders an einer christlichen Schule, und zwar aus der Sicht einer Lehrerin? Helmut Matthies befragte Adelheid Drobny aus Sachsen.
Von 0 auf über 60 Im selben Jahr noch wurde sie gefragt, ob sie nicht an der Evangelischen Mittelschule, die 2010 in Hochkirch bei Bautzen eröffnet werden sollte, Biologie unterrichten wolle. Sie sagte gleich zu, denn schon die Art und Weise, wie es zu dieser Schule gekommen war, überzeugte sie. Zwei Mütter – Doreen Paul (vier Kinder) und Denise Lehmann (fünf), Nachbarn im kleinen Dorf Spittel – hatten seit 2007 dafür gebetet, dass eine leer gewordene Schule im nahen Hochkirch mit
christlichem Leben gefüllt werden möge, ist doch das Umfeld weithin atheistisch. Jetzt – zwei Jahre später – besuchen schon über 60 Kinder die Evangelische Mittelschule. Sie alle gehen jeden Freitag in die Kirche, wo der Pfarrer für sie eine Andacht hält. Jeder Tag beginnt in der Schule mit Gebet.
Der Unterricht beginnt mit Gebet Was ist nun eigentlich anders im Unterricht einer evangelischen Bekenntnisschule? Bei Frau Drobny geht das so: „Wenn ich in die Klasse komme, stehen alle Schüler auf, wir begrüßen uns, und ich spreche ein Gebet, in dem ich auch dafür danke, dass ich an der Schule unterrichten kann. Dann bitte ich alle Schüler, Probleme anzusprechen, die sie haben. Für ein Kind kann es sein, dass ein Hamster gestorben ist, für ein anderes, dass die Oma ins Krankenhaus gekommen ist. Und dann halten wir Fürbitte. Das Ganze dauert etwa fünf Minuten, aber danach habe ich auch eine ruhige Klasse.“ Und wenn es doch Probleme gibt? „Ganz wichtig ist es, als Lehrer konsequent zu sein. Was man einmal festgelegt hat in der Klasse, muss man auch einhalten. Im Übrigen wissen
meine Schüler ganz genau, wann und wie ich kontrolliere. Gleichzeitig versuche ich, immer freundlich zu sein. Ein Lächeln macht viel aus!“ Besuchen nur Kinder von christlichen Eltern eine fromme Schule? „Das, was wir machen, schätzen auch nichtchristliche Eltern und schicken deshalb ihre Kinder zu uns. Staatliche Schulen sind für sie oft viel zu groß, so dass manches untergeht – beispielsweise die Höflichkeit.“
Auch nach 65 soll es weitergehen Hat sich ihr Glaube an Gott eigentlich durch die Schule verändert? Frau Drobny antwortet unumwunden: „Mein Glaube ist intensiver geworden. Früher habe ich nur gelegentlich einmal morgens Stille Zeit gehalten, also gebetet und in der Bibel gelesen. Jetzt mache ich das regelmäßig.“ Frau Drobny wird demnächst 65. Doch wenn es gewünscht wird, unterrichtet sie gerne weiter. Und wie idea erfuhr, möchte es die Schulleitung sehr gern, zählt sie doch zu den beliebtesten Lehrern. P
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„An einer christlichen Privatschule habe ich die Möglichkeit, mich eindeutig zu meinem Glauben zu bekennen. Das habe ich mir immer schon gewünscht. Zur DDR-Zeit war das nicht erwünscht.“ So hat es Adelheid Drobny erlebt. Sie war viele Jahre wie ihr Ehemann an einer Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe im brandenburgischen Cottbus tätig und unterrichtete Biologie und Chemie. 2009 ging sie in den Vorruhestand und zog nach Sachsen in die Nähe von Bautzen, wo ihr Mann sein Elternhaus – einen Bauernhof – renoviert.
DAS WORT DER WOCHE » So ein Problem belastet selbstverständlich jede Ehe. Aber ich habe in der Kirche und vor Gott geschworen ›in guten wie in schlechten Zeiten‹. « Der Ehemann von Jenny Elvers-Elbertzhagen (Bonn/Berlin) über die Alkoholsucht seiner Frau. Die Schauspielerin war am Montag letzter Woche angetrunken im Fernsehen aufgetreten. Sie will sich jetzt einer Therapie unterziehen. 39.2012