Idea Spektrum Schweiz 41/2012

Page 1

41 10. Oktober 2012

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

www.ideaschweiz.ch

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Elisabeth Schirmer Unternehmerin und Bankpräsidentin führt mit Kompetenz und biblischen Werten Seite 4

3 idea Spektrum: Andrea Vonlanthen 13 Homosexualität: Rolf Rietmann will sachliche Diskussion fördern

8 Andi Bachmann: Die klaren Ziele

21 Freimaurer: Wie sollen Christen

9 Wort und Wissen: Zwischen Dinos

25 Privatschulen: Immer mehr Eltern

des neuen SEA-Jugendsekretärs

und Bionik - Gegenwind für Darwin

Miller’s Studio | 8008 Zürich Donnerstag 15. November 2012 | 20 Uhr Benefizanlass zugunsten von Compassion Schweiz

mit diesem Geheimbund umgehen?

wählen die christliche Alternative

Reklame

übergibt Leitung an Rolf Höneisen

Carlos Martínez

Fata Morgana

www.compassion.ch


walder, werber

2

I nse r at e

INDIVIDUELL NUTZEN GEMEINSAM WACHSEN

TAGESPAUSCHALE AB CHF 54.–

Hier erfahren Sie mehr: www.campus-sursee.ch

Willkommen im CAMPUS SURSEE Seminarzentrum. Willkommen zu Ihrer nächsten Veranstaltung. Bei uns finden Sie viel geistigen Freiraum. Für Konferenzen, Mitarbeiterschulungen oder das Pfingst-Weekend – wir bieten Ihnen eine erstklassige Infrastruktur inklusive Übernachtungsmöglichkeiten inmitten einer wunderschönen und kraftvollen Landschaft. Ihr Gastgeber, Willy Graf, berät Sie gerne persönlich. Bis bald. Bei uns. Telefon 041 926 26 26, seminarzentrum@campus-sursee.ch

idea Spektrum 41.2012


G RÜ e z i

Zur stabübergabe bei «idea spektrum» lieber Andrea Vonlanthen Nach siebeneinhalb überaus arbeitsintensiven Jahren übergibst Du die Leitung von «idea Spektrum Schweiz» in die jüngeren Hände von Rolf Höneisen. Ein wohlverdienter Ruhestand! Aber auch ein Abschied, der mehr traurig als erfreulich ist. Du warst nicht nur der innovative Chefredaktor, sondern auch der operative Leiter der Schweizer Ausgabe von «idea Spektrum». Mit starker Hand hast Du geführt und geprägt, aber stets freundlich und wohlwollend. Das Ergebnis Deiner harten Arbeit ist bemerkenswert: Ein Nachrichtenmagazin, das man unter dem vielen Gedruckten, das täglich ins Haus flattert, als erstes in die Hand nimmt. Dazu kommt eine Steigerung der Abonnenten-Zahlen seit Mai 2005 bis heute von 2500 auf 4200. Das gibt eine aktuell geschätzte Leserzahl von 12 500. Im gleichen Zeitraum stiegen die Inserate pro Ausgabe von 0,7 auf gut 5 Seiten. Der grosse Erfolg ist nicht zuletzt das Resultat Deines unablässigen Bemühens um Vernetzung von idea Schweiz mit idea Deutschland und dem Medienhaus Jordi. Die Bilanz Deines Wirkens ist zweifellos positiv; Du verlässt «idea Spektrum» in einem ausserordentlich guten Zustand. Ganz herzlichen Dank für Deinen rastlosen und aufreibenden Einsatz. Ein spezieller Dank gebührt Deiner Gattin Marianne, die Dich nicht nur mental, sondern auch tatkräftig begleitet und unterstützt hat. Nun kommt die ungewisse Zeit des «Nachher». Ich hoffe, dass Du

die neue Freiheit – ohne drängende Termine und harte Fakten – so richtig geniessen kannst. Und das bei guter Gesundheit! Die Gebete vieler Freunde begleiten Dich und Marianne. Alt machen nicht die Jahre. «Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden» (Franz Kafka). So rechne ich fest damit, dass wir auch in Zukunft in «idea Spektrum» noch Beiträge von Dir lesen dürfen.

lieber Rolf höneisen Nun ergreifst Du das Ruder von «idea Spektrum Schweiz». Herzlich willkommen an Bord! Du übernimmst ein intaktes Unternehmen, das unablässig weiter entwickelt werden muss. Aber Du bringst das nötige Rüstzeug mit. Die Erfahrungen, die Du im säkularen Zeitungswesen und dann vor allem als Chefredaktor der Magazine «ethos» und «factum» gesammelt hast, werden Deinen Einstieg wesentlich erleichtern. Ich bin mir bewusst, dass die Herausgabe eines wöchentlich erscheinenden Nachrichtenmagazins trotzdem für Dich eine ganz neue Herausforderung ist. Du wirst sie aber meistern. Nicht zuletzt mit Hilfe des gut eingespielten Redaktions-Teams und der exzellenten Verbindungen zu idea Deutschland und zum Medienhaus Jordi. Ich wünsche Dir nicht nur Befriedigung und Erfolg in Deiner neuen Aufgabe, sondern auch die Führung und den Segen der guten Hand Gottes.

BiBlisch / Zum ABschied Ein Lieblingsbibelwort von Andrea Vonlanthen, der sich mit dieser Ausgabe als Chef­ redaktor von «idea Spektrum» in die Pensionierung verabschiedet:

«Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.» (Psalm 50,15) Diese biblische Telefonnummer ist leicht merk­ bar: 5015. Sie hat den grossen Vorteil, dass die Anrufstelle permanent besetzt ist. Mein Gott sel­ ber, der allmächtige Schöpfer von Himmel und Erde, wartet auf meinen Notruf. Er sagt mir die Errettung zu. Weit mehr als eine kurzfristige Pro­ blemlösung. Es geht um nachhaltige Lebenshil­ fe, den Frieden mit Gott, Erlösung. Eine göttliche Verheissung! Und letztlich geht es um Hilfe und Antrieb zum Lobpreis Gottes. Das heisst auch, erfahrene Hilfe öffentlich machen, Gott zur Ehre. Ein wichtiges Anliegen immer wieder für «idea Spektrum». Diese biblische Telefonnummer habe ich im Früh­ jahr in einer Krankheitsphase neu entdeckt. Die Verbindung hat vor allem in nächtlichen Stun­ den hervorragend geklappt. Die Nummer 5015 war mir aber auch in den siebeneinhalb Jahren als Chefredaktor von «idea Spektrum» eine un­ schätzbare Hilfe. Oftmals habe ich sie erst dann gewählt, wenn alle andern Massnahmen erfolg­ los blieben. Wenn der Macher machtlos war. Wie fahrlässig! Gott hat sich nie aufgedrängt. Doch er hat es vielfach bestätigt: «Ich bin dir treu. Ich will dir helfen, will dich erretten, erlösen!» Mein Dank gilt darum zuerst meinem himmlischen «Chef». Er gilt aber auch allen direkt Beteiligten: Verwaltungsrat, Verlagshaus, technische und ad­ ministrative Mannschaft, Redaktion, der treuen Leserschaft und den Inserenten. Dankbar und zuversichtlich vertraue ich die Re­ daktionsleitung ab der nächsten Ausgabe mei­ nem Nachfolger Rolf Höneisen an. Auch er ein Thurgauer, ein gewiefter Medienmann, ein reifer Christ. Ich wünsche ihm eine wache, wohlwol­ lende, weiter wachsende Leserschaft. All unsern Leserinnen und Lesern wünsche ich wöchentlich eine Lektüre, die sie begeistert und bewegt. Die sie an die wesentlichen Fragen des Lebens und des Christseins heranführt. Und an die wichtigste biblische Telefonnummer erinnert.

Praktisch

SAM MOSER

Der Autor ist Vizepräsident des Verwaltungsrates der Idea Information AG und Prä­ sident der Redaktionskom­ mission von «idea Spektrum».

www.igw.edu Reklame

idea Spektrum 41.2012

3


4

BR E N N P U N K T

«Die Probleme sind gross, doch Gott ist grösser» FÜHREN MIT WERTEN In wirtschaftlichen Krisen erweist sich das Fundament des Glaubens als grosse Hilfe. Das bestätigt Elisabeth Schirmer, namhafte basellandschaftliche Unternehmerin und Bankpräsidentin. Doch in Zeiten des Erfolgs werde das Gottvertrauen noch wichtiger. Manchmal raubt ihr die unternehmerische Verantwortung auch den Schlaf.

Jede Woche bringt unser Magazin ein Lieblingsbibelwort einer be­ kannten Persönlichkeit. Welches Wort wählen Sie? Elisabeth Schirmer: Bei einem Spa-

ziergang vor dem Bettag ist mir Offenbarung 3,8 wichtig geworden: «Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschliessen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.» Wir sind alle in starken Verstrickungen drin, gerade auch Politik und Wirtschaft. Wenn dann ein Dominostein fällt, fällt viel zusammen. Wir brauchen neue Lösungsansätze. Hier sagt der Engel zur Gemeinde in Philadelphia: «Niemand kann die Tür zuschliessen!» Ein göttlicher Lösungsansatz. Es geht also nicht darum, wie viel Kraft ich selber habe. Wenn ich Jesus die Ehre gebe und seinen Namen hochhalte, dann öffnet er die Tür, die niemand zuschliessen kann.

Was leiten Sie aus dieser Zusage für Ihre Führungsaufgabe ab?

Mein Verstand, meine Logik sind wichtig für meine Arbeit. Doch entscheidend ist letztlich mein Vertrauen darauf, dass für Jesus nichts unmöglich ist. Er allein kann meine Grenzen erweitern. Das verhilft mir zur Gelassenheit, gerade auch dann, wenn mir Schwierigkeiten nicht erspart bleiben.

Wie haben Sie Ihre Berufung als Führungskraft erkannt?

Geprägt hat mich sicher, dass ich in einem Unternehmerhaushalt

Elisabeth Schirmer Jahrgang 1958, verheiratet, drei erwachsene Söhne, wohnhaft in Lausen BL. Schloss das Ökonomiestudium 1982 mit dem Lizentiat ab. Seit 1983 Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates der eigenen Firma Ronda AG in der Uhrenbranche. Vorerst Assistentin ihres Vaters, nach dessen Tod 1985 in die Leitungsverantwortung geBild: idea/av

Ich kann nur für unsere Basellandschaftliche Kantonalbank reden. Unser Geschäftsmodell stellt die Glaubwürdigkeit ins Zentrum, und das ist auch das Zentrum der christlichen Ethik. Doch müssen auch wir die Suppe auslöffeln, die uns andere Geldinstitute eingebrockt haben. Das ist für solide Kantonalbanken nicht einfach. Wir setzen alles daran, unsere Kundschaft nachhaltig zu beraten.

Wie soll ausgerechnet einem Bank­ kunden bewusst werden, dass Geld allein nicht glücklich macht? Grosse Dankbarkeit: Elisabeth Schirmer in ihrem Büro in Lausen.

aufgewachsen bin, wo Leistung gefordert wurde. Schon als Jugendliche war mir wichtig, Einfluss nehmen zu können. Ich wollte aktiv gestalten und möglichst frei sein. Auch der Umgang mit Menschen hat mich immer stark interessiert. So war alles irgendwie ein natürlicher Prozess. Übrigens ist eines wichtig: Führungskräfte sind nicht Menschen mit einem Titel – im Reich Gottes gibt es sowieso keine Titel. Für mich sind Führungskräfte auch Mütter, die ihre Kinder erziehen!

Wie kommt es, dass die christ­ liche Ethik zu Ihrem persönlichen Kompass geworden ist?

Grosses Vorbild war meine Mutter. Sie hat den christlichen Glauben bewusst gelebt, auch durch schwere Zeiten hindurch. So habe ich früh gemerkt, dass es zum Glücklichsein mehr braucht stellt. Heute zusammen mit ihrem Mann Daniel und ihrem Bruder Erich Mosset im Verwaltungsrat der Familienfirma, die weltweit Quarzuhrwerke produziert. Elisabeth Schirmer ist seit 2000 auch Mitglied des Bankrates der Basellandschaftlichen Kantonalbank und seit 2011 Präsidentin dieses Gremiums. Hobbys: Sport (Skifahren, Schwimmen, Tennis, Velofahren), Garten, Kochen und Essen, Psychologie.

als Geld oder materiellen Wohlstand. Vor meiner Konfirmation machte ich mit Gott einen Deal: Ich erbat mir einen freudigen Vers, denn «konfirmare» heisst bestätigen, und das wollte ich ernst nehmen. Der Pfarrer sprach mir dann den Vers aus Epheser 4,4 zu: «Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!» Dieser Zuspruch war himmlisch, und ich werde ihn nicht mehr vergessen.

Sind christliche Ethik und moderne Wirtschaftslogik heute überhaupt noch vereinbar?

Auf jeden Fall. Das Schöne ist ja, dass man als Führungskraft prägen und beeinflussen kann. Gegenüber positiven Werten reagieren die meisten Menschen positiv. So können gläubige Führungskräfte auch in einer säkularisierten Welt durchaus einiges bewirken. Zum andern stehen wir natürlich in einem täglichen Kampf mit Zielkonflikten. Der Wirtschaftsmarkt übernimmt keine soziale Verantwortung und fordert uns viel ab. Wichtig scheint mir, dass wir nicht alleine kämpfen, sondern wenn immer möglich im Team.

Gerade in der aktuellen Finanz­ logik, die Sie als kantonale Bank­ präsidentin ja auch verinnerlicht haben, spürt man doch wenig von christlicher Ethik …

Eine gute Frage! Es gibt heute einige Kunden, die das gemerkt haben. Beratungsgespräche mit Menschen in finanziellen Schwierigkeiten sind heute komplex. Probleme können sein: Ehescheidung, Verlust des Arbeitsplatzes, Leben über den Verhältnissen, Erbschaftsstreitigkeiten – alles mit finanziellen Konsequenzen. So kann ein Beratungsgespräch auch sehr persönlich werden.

Ihre Berater sind für persönliche Gespräche dieser Art geschult?

Sozialkompetenz ist ein wichtiger Teil der Schulung. Doch Bankangestellte sind nicht einfach Seelsorger. Sie stehen auch unter dem Erfolgsdruck, Geschäfte zu realisieren. Die Belastung für die Mitarbeitenden an der Front ist gestiegen, nicht nur durch «schwierige» Kunden, sondern auch durch die Komplexität der Bürokratie und durch regulatorische Anforderungen.

Ihre Familienunternehmung hat auch grosse Krisen durchge­ macht. Was hat Ihnen da die christliche Ethik geholfen?

Zuletzt wurden wir 2009 von der Wirtschaftskrise erfasst. Da zeigt sich das Fundament des Glaubens. Schuldzuweisungen nützen nichts, es braucht viel Weisheit im Abbau von Produktionskapazitäten. Wir haben innerhalb der Familie und unter den Verantwortungsträgern ein stabiles Netzwerk, das auch in der Krise hält. idea Spektrum 41.2012


BR E N N P U N K T

Wie hilft Ihnen der Glaube, wenn Sie Personal abbauen müssen?

Da ist mein Mann gefordert, da ich im Uhrwerkbetrieb keine operative Führung wahrnehme. Entscheidend sind für ihn ehrliche Gespräche. Er erhielt in schwierigen Zeiten auch sehr positive Feedbacks, wenn er den Mitarbeitenden nichts vorgemacht hat.

Und was hilft Ihnen die christliche Ethik in Zeiten des Erfolgs?

Dann wird das Gottvertrauen noch wichtiger! Es hilft, auf dem Boden zu bleiben. Und es kann bei einer ehrlichen Analyse auch aufzeigen, dass der Erfolg nicht nur von der eigenen Leistung abhängt. Erfolg kann sehr gefährlich sein, denn er kann einen in eine gefühlte Unabhängigkeit hineinbringen. Eine grosse Kraft liegt in der Dankbarkeit und in echten Beziehungen.

Auf welche biblischen Werte legen Sie im Führungsalltag grossen Wert?

Wahrheit, Transparenz, Ehrlichkeit, Freiheit – ich will nie erpressbar sein. Freiheit heisst auch, die Unterschiedlichkeit der Menschen zu respektieren. Einheit in der Vielfalt ist gefragt, gerade auch im Teamwork. Und ich will daran denken, dass ich zwei Ohren und nur einen Mund habe, das heisst, ich will besser hinhören. Ein lebenslanger Lernprozess.

Wie vermitteln Sie diese Werte

«Wo haben Sie Gott in letzter Zeit erlebt?» Elisabeth Schirmer: Gerade im Herbst bin ich gerne mit dem Velo unterwegs. Ich sah kürzlich eine Schafherde, stieg ab und beobachtete sie. Da ging mir Jesu Wort durch den Kopf: «Meine Schafe hören meine Stimme.» Mir wurde bewusst, dass diese Schafe gar keinen Hirten haben. Sie sind durch einen Zaun geschützt. Das war mir wie eine Botschaft Gottes: Entweder haben wir einen Hirten, hören seine Stimme und folgen ihm, oder aber wir sind auf einer begrenzten Weide mit Hag und kommen nicht vorwärts. Mir wurde auch bewusst, was passieren kann, wenn der Hag plötzlich abgerissen wird und die Schafe keinen Hirten haben. idea Spektrum 41.2012

Ihrem Kader und der Belegschaft?

Vorleben – eine tägliche Herausforderung!

Wo holen Sie Rat vor wichtigen Entscheidungen?

In unserm Familienunternehmen liegt es nahe, dass ich mit meinem Mann und meinem Bruder um gute Entscheidungen ringe, auch im gemeinsamen Gebet.

Wann raubt Ihnen die unterneh­ merische Verantwortung den Schlaf?

Das kommt schon ab und zu vor. Ich habe festgestellt, dass sich die Zeit zwischen drei und fünf Uhr morgens gut eignet, um in aller Ruhe nachzudenken. Da entstehen kreative Ideen, die gerade notiert werden. Meist geht es um Entscheidungen, die gefällt werden müssen. Es gibt Situationen, da fühle ich mich wie auf einer Kreuzung: Da weiss ich nicht, ob ich rechts oder links abbiegen soll. Vieles wird durchdacht, doch sobald ich mich entschieden habe, geht der Druck weg. Selbst eine Fehlentscheidung lässt sich ja korrigieren, keine Entscheidung ist schlecht.

Wie oft stossen Sie an Ihre Grenzen?

Schon ab und zu. Vieles ist ja eine Frage der Organisation, auch der Regeneration. Ich bin dankbar für zwei positive Eigenschaften, die ich als wertvolles Geschenk erachte: Grosszügigkeit und Schlauheit. So kann ich mir auch selbst vergeben oder aber oft verhindern, dass ich an meine Grenzen stosse. Wenns dann aber passiert, hat es wohl folgende Gründe: Ich habe Verantwortung übernommen, wo ich gar keine (mehr) hatte, zum Beispiel bei den erwachsenen Kindern. Ich habe mich zu Dingen geäussert, die ich eigentlich nicht verstehe. Ich konnte nicht Nein sagen und habe mir zu viel aufgeladen - oder aber meine Haushalthilfe ist in den Ferien (lacht). Doch im Ernst: Die Probleme dieser Welt sind gross, doch der dreieinige Gott ist grösser. Wenn ich das verinnerliche, stosse ich weniger an meine Grenzen.

Wie kommen Sie als Unter­ nehmerin, Bankpräsidentin, Mutter und Ehefrau zur richtigen Prioritätensetzung?

Ausprobieren! Ehefrau und Mutter bin ich nicht nur teilzeitlich,

5

Schlimme Zeitfresser und ein biblischer Rat Wie viel Zeit gewinnt man, wenn man ein Ronda-Uhrwerk trägt? Elisabeth Schirmer: Die meisten Leute wissen gar nicht, was in einer Uhr drin ist. Mit einem Ronda-Uhrwerk gewinnt man keine Zeit, doch vielleicht tickt man so richtiger … Wie reagieren Sie darauf, dass die Zeit immer schneller vorbeigeht? Das stimmt doch gar nicht! Die Zeit geht immer gleich schnell. Die Frage ist, wie ich mit ihr umgehe. Der Zeitdruck ist heute grösser, vor allem durch die Digitalisierung und die permanente Vernetzung. Dass die Zeit schnell vorbeigeht, merke ich jedoch an der Jugend, die auch älter wird. Schlimme Zeitfresser für Sie?

im Gegensatz zu den Aufgaben im Unternehmen und bei der Bank. Wichtig ist, dass meine Familie Verständnis hat für meine Abwesenheiten. Als die Kinder klein waren, gab ich die operative Verantwortung ab und arbeitete fast nur zu Hause. Mir war auch immer bewusst, dass ich keine Verantwortung in der Wirtschaft wahrnehmen könnte, wenn es in der Ehe oder der Familie grössere Probleme gäbe.

Wie oft muss der Sonntag für berufliche Pflichten herhalten?

Praktisch nie, auch der Samstag selten. Der Sonntag ist für mich der Sonntag. Ich muss mich an Wochenenden aber auch schützen vor Engagements an christlichen Veranstaltungen, ich brauche schlicht Erholungsraum.

Worüber würden Sie gerne selber einmal predigen?

Über Petrus, der aus dem Boot stieg und versuchte, auf dem Wasser zu gehen. Er tat dies auf ein einziges Jesu-Wort hin: «Komm!» Wie oft will ich viel mehr Details wissen. Petrus kümmerte sich nicht darum, was seine Kollegen im Boot dachten. Ich habe manchmal das Gefühl, wir führen lange Diskussionen im Boot. Petrus war ziemlich radikal, aber auf der Basis der Liebe. Voilà, schon gepredigt!

«Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen», heisst es in einem Psalmwort. Was heisst das für Sie?

Mein Verstand, meine Logik sind

Aufräumen, Ordnung halten – Papiere, Mails, PC. Das ist wichtig, weil mein Leben stark segmentiert ist. Welche Zeiten möchten Sie nicht missen? Essenszeiten, denn sie sind Gemeinschaftszeiten, dann Auszeiten und Ferien. Welcher biblische Rat hilft Ihnen, Ihre Zeit sinnvoll zu verbringen? 1. Timotheus 6,12: «Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist.» Ich will bewusst der Negativität der Gegenwart entgegentreten und mich auf diese christliche Berufung ausrichten. Welch gewaltige Hoffnung!

nicht das letzte aller Gefühle. Mir kommt das Wort in den Sinn: «Gott kann viel mehr tun, als wir von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können.» Jugendlich gesagt: Das ist mega krass!

Wie tanken Sie auf, damit Sie immer wieder «über Mauern springen» können?

Am liebsten in der Natur, beim Velofahren, Walken, überhaupt bei körperlicher Bewegung bis hin zum Unkrautjäten. Aber auch, indem ich bewusst die Stille suche.

Wie pflegen Sie als gläubige Führungsperson die Verbindung mit Ihrem «obersten Chef»?

Diese Verbindung ist sehr vielseitig. Worship Music ist für mich ein wichtiger Bestandteil. In unruhigen Phasen übe ich den schriftlichen Dialog mit Gott. Seit etwa 15 Jahren führe ich auch ein Erlebnisbuch. Hier schreibe ich auf, wie ich Gott in Ereignissen, Eindrücken und Bildern erlebe. In einer lauen Lebensphase greife ich auf mein Buch zurück, und die Dankbarkeit wird gross.

Wofür sind Sie Gott als Führungs­ person besonders dankbar?

Die grösste Dankbarkeit empfinde ich für seine Geduld mit mir und für die Chance, immer wieder frisch anfangen zu dürfen. Er sagt: «Ich liebe dich trotzdem!» Das «Trotzdem» Gottes ist gewaltig. Sehr dankbar bin ich auch für die vielen Menschen, die mein Leben reich machen. Interview: ANDREA VONLANTHEN


6

I nse r at e | s t e lle n

Gesucht in Region Burgdorf/Bern

Bauleiter/in oder „Damit Muslime Jesus folgen“ lautet unser Motto. Wir teilen mit Muslimen und Musliminnen das Evangelium von Jesus Christus, dienen ihnen auf praktische Weise und unterstützen sie dabei, Jesus zu folgen. Wir begleiten den Aufbau von wachsenden und sich multiplizierenden Gemeinden. Für die Leitung des kleinen, dynamischen Schweizer Teams suchen wir auf 1. Januar 2013 oder nach Vereinbarung eine/n

Architekt/in als Projektleiter/in Beschäftigungsgrad: 100 %

Stellenprofil auf www.jenni.ch oder telefonisch anfordern bei Tabea Bossard 034 420 30 22.

Leiter/Leiterin ReachAcross Schweiz (50% – 80%)

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

Zu Ihren Aufgaben gehören  Operative Leitung und Unterstützung des Teams  Mitarbeitergewinnung (Mobilisation)  Vertretung von ReachAcross Schweiz im Leitungsgremium von ReachAcross international

Jenni Energietechnik AG Lochbachstr. 22, 3414 Oberburg, 034 420 30 00 Sonnenenergie-Anlagen in allen Grössen.

Sie bringen mit  Gelebte Jesus-Nachfolge  Ein Anliegen für Muslime  Reife geistliche Persönlichkeit  Führungskompetenzen  Interkulturelle Erfahrung  Teamfähigkeit  Gute Englischkenntnisse

Suchen Sie das Besondere? Lieben Sie das Zusammenwirken von Kultur und Kirche? Dann sind Sie bei uns richtig! Wir suchen

Wir bieten  Teil von dem zu sein, was Gott an uns und unter Muslimen wirkt  Anstellungsbedingungen nach Absprache  Möglichkeit, Teil der internationalen ReachAcross Community zu sein und sie mitgestalten zu können

Pfarrer/in und Sozialdiakon/in Gemeinsames Pensum zirka 100 % Jobsharing, auch als Ehepaar möglich.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

Nähere Infos: www.kirche5504.ch/Inserat Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Othmarsingen

Ernst Leuenberger Präsident von ReachAcross Schweiz, Langsamstig 4, CH-5600 Lenzburg (0041 62 891 28 03; ernst.leuenberger@chrischona.ch)

Connexio unterstützt Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich (EMK) Connexio unterstützt Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich (EMK) sowie Partnerkirchen und -organisationen in 20 Ländern bei der Realisierung von Entwicklungs-und sowieSozialprojekten. Partnerkirchen undfördert -organisationen in 20 Beziehungen Ländern beizwischen der Realisierung vonWerken Entwicklungs-und Zudem Connexio weltweite Gemeinden und der Methodistenkirche fördert das Bewusstsein für globale Zusammenhänge. Sozialprojekten. Zudem und fördert Connexio weltweite Beziehungen zwischen Gemeinden und Werken Da die bisherige Stelleninhaberin ins Ausland geht, suchen wir eine/n der Methodistenkirche und fördert das Bewusstsein für globale Zusammenhänge.

Stelleninserate

Da die bisherige Stelleninhaberin ins Ausland geht, suchen wir eine/n

Koordinator/in für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit (70%)

6

I nse r at e | s t e lle n

Koordinator/in für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit (70%)

Wir begleiten Menschen

Wichtigste Aufgaben: Wichtigste Aufgaben:  Mitarbeit bei der Definition und Planung von neuen Programmen und Projekten in Zusammenmit Defi unseren Partnerkirchen und -organisationen sowie den Connexio-Fachgruppen • Mitarbeit arbeit bei der nition und Planung von neuen Programmen und Projekten in Zusammender Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen arbeit mitPflege unseren Partnerkirchen und -organisationen sowie den Connexio-Fachgruppen  Beratung von lokalen Leitungspersonen der Partnerkirchen und -organisationen im Bereich Pro• Pflege derjektplanung, Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen Connexio unterstützt Gemeinden der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich (EMK) -durchführung und –berichterstattung; Einfordern von Berichten und Erstellen von sowie Partnerkirchen und -organisationen in 20 Ländern bei der Realisierung von Entwicklungs-und Zusammenarbeit mit Partnerkirchen andern Hilfsorganisationen. • BeratungProjektabrechnungen; von lokalen Leitungspersonen der und -organisationen Bereich Sozialprojekten. Zudem fördert Connexio weltweite Beziehungen zwischen im Gemeinden und Werken  Professionelle Aufbereitungder von Projektunterlagen als Basis für die Mittelbeschaffung Methodistenkirche und fördert das Bewusstsein für globale Zusammenhänge. Projektplanung, -durchführungDaund -berichterstattung; Einfordern von Berichten und Erstellen von die Anlaufstelle bisherige Stelleninhaberin ins Ausland geht, suchen wir eine/n  Unterhalt der Projektdatenbank; für Projektanträge Projektabrechnungen; Zusammenarbeit mit andern Hilfsorganisationen.  Mitarbeit bei allgemeinen Aufgaben der Connexio-Geschäftsstelle

33 15. August 2012

Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende. Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.

10 I nse r at e | s t e lle n Kita-Leiterin , 50 – 80 %

Wen suchen wir? Begeistert es Dich, verfügt, Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude hat, mit jungen Menschen einedaran Heimat Unser Angebot Wichtig ist uns die einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten. zu schaffen? Wir bieten Ihnen einen modernen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und Einzelverkaufspreis: CHF 4.– christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung mit grossem herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen AnstellungsEinsatz mitzuprägen. bedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Für die Leitung der offenen Kinder- und JugendStadt Bern. arbeit (45%) und die Gestaltung der kirchlichen JA Was bieten wir? und der KUW (35%) suchen der Verein Jugendwerk Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, fröhlichen Team, und die ref. Kirchgemeinde Gurzelen – Seftigen zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich Führungspersönlichkeit Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail veronika.aeschbacher@diaconis.ch mitzugestalten.

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Erziehen im grossen Vertrauen Stiftung Diaconis Personaldienst Frau Rosmarie Burri, Schänzlistrasse 33, 3013 Bern

Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und Weekends - Gestaltung von attraktiven kirchlichen Angeboten - Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW

Deine Anforderungen: - Führungserfahrung mit Kindern oder JugendEvangelisch-Reformierte lichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) Kirchgemeinde Sumiswald - Verwurzelung im christlichen Glauben Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit - selbstständige, initiative und integrative Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen. Deshalb suchen wir per 1. November 2012 oder nach Vereinbarung eine/n Persönlichkeit - allenfalls theol., pädag., oder vergleichbare Pfarrerin/Pfarrer 100% Ausbildung oder die Bereitschaft zur AusWir sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern und Weiterbildung und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente.

Email: carla.holmes@emk-schweiz.ch  Christliches Engagement und Vertrautheit mit dem kirchlichen Umfeld. Zugehörigkeit zur EvanHomepage: www.connexio.ch gelisch-methodistischen Kirche ist von Vorteil aber nicht Bedingung. Unser Angebot: Mitarbeit in einem motivierten Team, zeitgemässe Anstellungsbedingungen, Bewerbungen: Per E-Mail an Carla Holmes

fünf Wochen Ferien, Arbeitsort in Unser Zürich (Nähe Stauff acher) Angebot: Mitarbeit in einem motivierten Team, zeitgemässe Anstellungsbedingungen, fünf

Bewerbungen: Per E-Mail an Carla Holmes

Interessiert? Bewerbung bis 10. September 2012 an: Verein Jugendwerk Reto Blaser Radiostrasse 17 3053 Münchenbuchsee reto.blaser@kjfs.ch

www.kirchesumiswald.ch

• • • •

Beratung von lokalen Leitungspersonen der Partnerkirchen und -organisationen im Bereich Pro-

Homepage: www.connexio.ch

- viel Raum für eigene Ideen - qualifizierte Einführung und Begleitung - Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit

www.salzh.ch

Stiftung DIHEI | Die Arbeitgeberin bietet für diese anspruchsvolle Aufgabe ein Haus an attraktiver Lage und viel Freiraum, sich nach eigener Neigung entfalten zu können. Regelmässige Fachberatung durch die Leitung der Stiftung, Intervision

Weitere Informationen zur Jugendarbeit: Reto Blaser, 031 869 61 56 zur kirchlichen Jugendarb. / KUW: Markus Kohli, 033 345 36 06

mit den anderen Familienleitungen und eine gute Besoldung der Arbeit sind gewährleistet. Erfahren sie mehr | Auf dem Web unter www.stiftungdihei.ch/jobs oder beim Gesamtleiter der Stiftung DIHEI, der auch gerne Ihre vollständige Bewerbung entgegennimmt: Stiftung DIHEI, Andreas Schmidt Feldstrasse 8, 8200 Schaffhausen Tel. 052 743 20 78

www.stiftungdihei.ch | info@stiftungdihei.ch

Ihre Schwerpunkte: Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem) KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit Seelsorge besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich 033-2012_Verein-Jugendwerk.indd 1

13.08.12 14:15

Mahlzeitendienst & Partyservice

Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber • • • • • • • •

sind Sie eine lebensfrohe und offene Persönlichkeit sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt identifizieren sich mit unserem Leitbild knüpfen leicht Kontakte mit Menschen aller Altersstufen geben mit Freude das Evangelium lebensnah weiter verstehen Schweizerdeutsch sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen sind gewohnt, sowohl selbstständig als auch im Team (100% Pfarrkollege) engagiert zu Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit arbeiten

Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona 32 Bewohnerinnen perOffenheit 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine eine lebendige Kirche mitmit vielseitigem Angebot und gegenüber neuen Ideen

Bei uns finden Sie • •

Der Pädagoge Heinz Etter ermutigt Eltern, Lehrkräfte und Gemeindemitarbeiter zu neuen Verhaltensmustern

• • •

Seite 4

und Aktivitäten einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten IPLOMIERTE FLEGEFACHFRAU MIT KUW-Mitarbeiterinnen 80 - 100% ein geräumiges PfarrhausPensum mit Umschwung mitten im Dorf ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus

D

P

Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind Anlaufstelle für die vorwiegend betagte Kundschaft und nehmen die telefonischen Aufträge entgegen. Weiter verarbeiten Sie die Bestellungen im PC-Programm, bereiten die Lieferrouten vor und erledigen administrative Aufgaben. Gelegentlich arbeiten Sie auch im Mittagsservice des Restaurants. An Wochenenden oder abends leiten Sie teilweise selbständig Bankette, und bei Abwesenheit der Betriebsleiterin übernehmen Sie deren Stellvertretung inkl. Personalführung.

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte der bis 15. September Vertretung Leiterin Pflege 2012 an: Kirche Sumiswald, Frau Emmeli Bärtschi, Ressortleiterin Personelles, Marktgasse 16, 3454 Sumiswald Erstellen der Dienstpläne computergestützt Tel. 034 431 27 01, emmeli.baertschi@kirchesumiswald.ch

RAI-Coaching des Pflegepersonals

Weitere Auskünfte:

7 TownVillage: Wird die grosse

22 Billy Graham: Noch einmal erhebt

9 Asien-Mission: Die ÜMG will in

28 Bibel aktuell: Wie es der Schlange

Vision von Johannes Wirth wahr?

Ihr Profil

Uster ihr neues Zentrum errichten

12 Grüner Fisch: Der junge Verein kämpft für soziale Gerechtigkeit

@ Lebensmittel @ Kosmetik

Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Helle, moderne Arbeitsräume in schönem Garten Motiviertes Team Wertschätzende Betriebskultur Überschaubares Arbeitsumfeld

gelang, die Menschen zu verführen

P00000_idea_spektrum_2012-033.indd 2

32 Neues Leben: So wurde Ruedi Szabo vom Bankräuber zum Sozialarbeiter

Um in dieser verantwortungs- und anspruchsvollen Position mit viel Eigenkreativität erfolgreich zu sein, bringen Sie eine Ausbildung im Gastgewerbe oder mindestens einige Jahre Berufserfahrung mit. Sie sind ein Allrounder bzgl. Gastronomie und haben bereits erste Führungserfahrungen gesammelt. Durch Ihre freundliche und kontaktfähige Art gewinnen Sie rasch das Vertrauen der Kunden, deren Betreuung Ihnen sehr am Herzen liegt. Sie haben ein grosses Verständnis für alte und kranke Menschen und mögen den Umgang mit ihnen. Der christliche Glaube steht im Zentrum Ihres Lebens. Gute Kenntnisse der Stadt Zürich und Umgebung sind von Vorteil.

Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) idea Spektrum 33.2012 Spektrum 33.2012 Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche

@ Wein

der grosse Evangelist die Stimme

Es erwartet Sie eine interessante Herausforderung in einem lebhaften Arbeitsumfeld. Falls Sie mit Ihren Talenten und Fähigkeiten einen Beitrag zum Erfolg und zur Weiterentwicklung des GOURMET DOMIZIL leisten wollen, senden Sie uns Ihr komplettes Bewerbungsdossier mit Foto per E-Mail an: info@consilia-pm.ch.

13.08.12 13:12

Ihre Bewerbung senden Sie bitte an unseren Heimleiter, Herrn Andreas Jenzer.

Oelzweig, Obere Hauptgasse 19, 3600 Thun

www.oelzweig.ch

TÄGLICH ABER NICHT ALLTÄGLICH Unsere Auftraggeberin, das GOURMET DOMIZIL beliefert seit 1999 vorwiegend private Kunden (Senioren, Mütter usw.) mit Mahlzeiten, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu gewährleisten. Auch Firmen, Heime und Krippen gehören zum Kundenkreis. Heute beliefert das Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern. Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen

Stellvertretenden Betriebsleiter 100%

FÜHRUNGSERFAHRUNG

Ihre Aufgaben Haben wir Ihr Interesse geweckt? Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen

Pfarrer Theo Castelberg, Tel. 034 431 29 51, theo.castelberg@kirchesumiswald.ch Pflegeausbildung DNII, HF) und Berufserfahrung Kirchgemeinderatspräsident PaulTertiäre Blaser, Tel. 034 435 16 30,(AKP, paul.blaser@kirchesumiswald.ch

Reklame

 Bereitschaft zu gelegentlichen Reisen in die-durchführung Einsatzgebiete von Connexio Einfordern von Berichten und Erstellen von jektplanung, und –berichterstattung; • Fachhochschuloder Hochschulabschluss, Nachdiplomstudium in der EntwicklungszusammenProjektabrechnungen; Zusammenarbeit mit andern Hilfsorganisationen. und Internet-Anwendungen arbeit vonGewandtheit Vorteil im Umgang mit Office-Programmen  Professionelle Aufbereitung von Projektunterlagen als Basis für die Mittelbeschaffung  Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, ev. Spanisch  Unterhalt Projektdatenbank; Anlaufstelle für Projektanträge und soziale • Praktische Berufserfahrung, FührungsundderCoachingerfahrung, interkulturelle  Christliches Engagement und Vertrautheit mit dem kirchlichen Umfeld. Zugehörigkeit zur Evan Mitarbeit bei allgemeinen Aufgaben der Connexio-Geschäftsstelle gelisch-methodistischen Kirche istinvon Vorteil Ländern aber nicht Bedingung. Kompetenz sowie Einsatzerfahrung andern • Bereitschaft zu gelegentlichen Anforderungen: Reisen in die Einsatzgebiete von Connexio Unser Angebot: Mitarbeit in einem Team, zeitgemässe Anstellungsbedingungen,  motivierten Fachhochschuloder Hochschulabschluss, Nachdiplomstudium in der fünf Entwicklungszusammen• Gewandtheit im Umgang mit Office-Programmen und Internet-Anwendungen arbeit von in Vorteil Wochen Ferien, Arbeitsort Zürich (Nähe Stauffacher)  Praktische Berufserfahrung, Führungs- und Coachingerfahrung, interkulturelle und soziale Arbeitspensum: 70% • Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, ev. Spanisch Kompetenz sowie Einsatzerfahrung in andern Ländern Stellenantritt: 1. Januar 2013 oder nach Vereinbarung  Bereitschaft zu gelegentlichen Reisen in die Einsatzgebiete von Connexio zur • Christliches Engagement und Vertrautheit mit demConnexio kirchlichen Umfeld. Zugehörigkeit Auskunft: Carla Holmes, Stv. Geschäftsleiterin  Gewandtheit im Umgang mit Office-Programmen und Internet-Anwendungen Evan-gelisch-methodistischen Kirche ist vonDeutsch, Vorteil aber nicht Bedingung. Telefon: +41 44 299 30 70 Sprachen: Französisch, Englisch, ev. Spanisch

Email: carla.holmes@emk-schweiz.ch

Erforderlich sind | Sie haben fachliche Qualifikationen und eine ausgewiesene Eignung, gute soziale Kompetenzen und Durchhaltewillen. In Ihrer ethischen Haltung orientieren Sie sich an bewährten christlichen und freiheitlichen Werten.

- Unterstützung durch PRIVATSCHULE SALZH Sekretariat viele kirchliche Mitarbeitende

 

nach Vereinbarung

Diaconis ist der neue Name des Diakonissenhauses Bern

Es fehlt | Die engagierte sozialpädagogische Fachkraft! Wir suchen dringend

eine Leiterin, einen Leiter oder ein Leiterpaar für unsere Sozialpädagogische Grossfamilie in Dänikon ZH.

Ref. Kirchgemeinde Gurzelen - Seftigen Verein Jugendwerk Wir bieten

Stellenumfang 80%

Stellenantritt auf Januar 2013 oder Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Zeughausstr. 54 Dann freut sich Corinne Weber, Leitung Kita, 8400 Winterthur über Ihre schriftliche Bewerbung per Post Deine Herausforderungen: oder per Mail (cweber@salzh.ch). Gerne gibt Tel: 052 238 30 10 - Leitung(052 des Jugendtreffs kontakt@salzh.ch sie auch weitere Auskünfte 232 42 10). mit engagiertem

Mitarbeit bei der Definition und Planung von neuen Programmen und Projekten in Zusammen-

Wochen Ferien, Arbeitsort in Zürich (Nähe Stauffacher) Arbeitspensum: 70% Stellenantritt: 1. Januar 2013 oder nach Vereinbarung Stellenantritt: 1. Januar 2013 oderAuskunft: nach Vereinbarung Carla Holmes, Stv. Geschäftsleiterin Connexio Telefon: +41 44 299 30 70 Auskunft: Carla Holmes, Stv. Geschäftsleiterin Connexio Email: carla.holmes@emk-schweiz.ch Homepage: www.connexio.ch Telefon: +41 44 299 30 70 Bewerbungen: Per E-Mail an Carla Holmes

als Jugendarbeiter / in

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:

arbeit mit unseren Partnerkirchen und interkulturelle -organisationen sowie den Connexio-Fachgruppen Praktische Berufserfahrung, Führungsund Coachingerfahrung, und soziale

Arbeitspensum: 70%

Alles da | Ein schönes Haus, Kinder, laufend neue Anfragen für Platzierungen.

www.ideaschweiz.ch

 Pflege der Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen Anforderungen: Kompetenz sowie Einsatzerfahrung in andern Ländern 

Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine

Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %

• Professionelle Aufbereitung von Projektunterlagen als Basis für die Mittelbeschaffung Koordinator/in für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit (70%) Anforderungen: • Unterhalt der Projektdatenbank; Anlaufstelle für Projektanträge  Fachhochschul- oder Hochschulabschluss, Nachdiplomstudium in der EntwicklungszusammenWichtigste Aufgaben: • Mitarbeit bei allgemeinen Aufgaben der Connexio-Geschäftsstelle arbeit von Vorteil 

Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung

Kontakt: reto smonig | fliederweg 6 | 5037 muhen | 062 737 85 40 | www.consilia-pm.ch

Für nähere Auskünfte steht ihnen die Leiterin Pflege, K. Blatter, unter Tel. 061 606 67 60 zur Verfügung.

Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 4126 Bettingen Tel.: 061 606 65 65 info@dmh-chrischona.org

beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln beraten beraten ¦ rekrutieren ¦ entwickeln ¦ rekrutieren ¦ entwickeln

idea Spektrum 33.2012 031-032-2012_Consilia.indd 1

werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch 2 Wochen auf unserer Website veröffentlicht! P00000_idea_spektrum_2012-033.indd 3

07.08.12 14:29

13.08.12 14:18

Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, 031 818 01 42, inserate@ideaschweiz.ch

idea Spektrum 41.2012 010-2012_Koord_Kirchl.indd 1

Stellen_idea2012.indd 1 20.09.12 10:58

27.08.12 15:


s ta b w e c h se l

7

7 FRAGEN AN ANDREA VONLANtHEN (BISHERIGER CHEFREDAktOR) uND AN ROLF HöNEISEN (NEuER CHEFREDAktOR)

«Hugo Stamm bekehrt «Ein Abschiedsgruss sich zu Jesus Christus» bewegte mich besonders» ANDREA VONLANTHEN

Chefredaktor April 2005 bis Mitte Oktober 2012

Du hast mit «idea Spektrum» schwarze Zahlen geschrieben. Dein Rezept?

Ein profiliertes Blatt mit packenden Geschichten und Interviews, interessanten Gesprächspartnern und Kolumnen. Wirtschaftlich: Synergien nutzen mit idea Deutschland und dem Medienhaus Jordi. Manche waren skeptisch, als wir den (kostengünstigeren) Druck in Deutschland aufgaben und zu Jordi wechselten. Die neue Partnerschaft wurde zur Erfolgsgeschichte. Und dazu eine grosse Hingabe des Redaktionsteams – auch im Gebet.

Siebeneinhalb Jahre idea: Wie viele Interviews hast du geführt? Was bleibt?

Wohl gegen 250. Es bleiben Erinnerungen an viele starke Persönlichkeiten, die ihren Glauben in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien bewusst leben und unserer Gesellschaft nachhaltige Dienste leisten. Aber auch an kritische Geister wie Klaus J. Stöhlker oder Hugo Stamm.

Dein grösster Aufsteller? Die interessanteste Begegnung?

Aufsteller: Begegnungen, die fast unmöglich schienen, etwa mit den Bundesräten Pascal Couchepin und Hans-Rudolf Merz, Bundesrats-Gattin Silvia Blocher, Abt Martin Werlen, dem Herzspezialisten Thierry Carrel. Oder eben mit Hugo Stamm, mit dem ich nach unserm Interview einen Gottesdienst in der Zürcher Buchegg-Gemeinde besuchte. Besonders bewegend zuletzt die Begegnung mit dem behinderten Nationalrat Christian Lohr. Aufsteller gab es immer wieder, wenn offensichtlich etwas bewirkt und bewegt werden konnte.

Welche exklusive Schlagzeile hättest du gerne einmal gesetzt? idea Spektrum 41.2012

Die erste: «Hugo Stamm bekehrt sich zu Jesus Christus». Und die zweite: «idea Spektrum» überschreitet Grenze von 20 000 Abonnenten. Grosse Solidaritätsaktion von SEA und FreikirchenVerband wirkt sich markant aus».

Das stärkste «Gefühl» momentan? Wird man weiter von dir lesen?

Dankbarkeit – für die insgesamt erfolgreichen, gesegneten Jahre bei «idea Spektrum». Für die gute Regelung der Nachfolge. Für den gesundheitlichen Aufwärtstrend bei meiner Autoimmunkrankheit, von der ich seit dem Frühjahr betroffen bin. Für das Wissen, dass Gott einen guten Plan hat für meinen nächsten Lebensabschnitt. Medien und Politik werden mich weiter beschäftigen. Ich will in den nächsten Wochen prüfen, wie dies geschehen soll. Auf jeden Fall werde ich meinen Nachfolger gerne unterstützen, denn «idea Spektrum» liegt mir weiterhin am Herzen.

Dein Lebensmotto?

Versuche, aus jeder Situation das Beste zu machen! Und vor allem: Je näher bei Gott und Jesus Christus, desto näher bist du am wahren Leben.

Ein Wunsch an den Nachfolger?

Immer wieder den Mut und die Demut, selber die Telefonnummer 5015 zu wählen – siehe Seite 3.

ROLF HÖNEISEN

Chefredaktor ab Mitte Oktober 2012

Rolf Höneisen, wie würdest du dich beschreiben?

Als ein von Gottes Liebe erreichter Mensch, beauftragt, Gott im Medienbereich zu dienen. Das «Heftli machen» zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Der Jobwechsel erfolgt im Vertrauen auf Gottes Führung. Für alle, denen das zu fromm klingt: Ich bin verheiratet mit Susan, werde im Dezember 51, unsere vier Kinder sind zwischen 17 und 27 Jahre alt; zu uns gehören auch zwei Hunde. Von Beruf bin ich Redaktor; nebenberuflich diene ich im Leitungsteam und als Prediger in der Buchwiesengemeinde ETG Erlen.

Du warst weit über 20 Jahre für die Magazine «ethos» und «factum» tätig. Was war dein grösster Aufsteller in dieser langen Zeit?

Als mir der Verleger die Redaktionsleitung von «factum» übertrug. Ich durfte Inhalt und Layout neu konzipieren und dieses Magazin während 15 Jahren gestalten. Unter den vielen Abschiedsgrüssen bewegte mich einer ganz besonders. Ein Leser

«idea Spektrum» – 12 500 Leser im 13. Jahr Das Wochenmagazin «idea Spektrum» erschien erstmals im November 1999, nachdem das frühere «idea-Magazin» aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden war. Es wird seither von der idea Information AG mit Sitz in Liestal in enger Zusammenarbeit mit idea Deutschland in Wetzlar herausgegeben. Bis April 2005 wurde die Schweizer Redaktion von Fritz Herrli geführt, danach übernahm Andrea Vonlanthen die redaktionelle Verantwortung. Die erste Hefthälfte wird mit Schweizer Beiträgen und Inseraten gestaltet. Der zweite, internationale Teil

wird von idea Deutschland bestritten. Seit Anfang 2007 sind Produktion und Administration (Abonnemente, Inserate) dem Medienhaus Jordi AG in Belp anvertraut, wo sich auch der Sitz der Redaktion befindet. «idea Spektrum» zählt heute 4200 Abonnements, was rund 12 500 Lesern entspricht. Es ist ein unabhängiges evangelisches Magazin, steht aber ideell der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), dem Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG) und der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) nahe.

schrieb, mein Engagement hätte mehr Frucht gebracht, als unmittelbar wahrnehmbar sei.

Ab Mitte Oktober bist du neuer Chefredaktor von «idea Spektrum». Deine Motivation?

Teil zu sein eines Magazins, das Woche für Woche darüber berichtet, wie Gott mit seinen Leuten, mit Kirchen und Gemeinden, in der Gesellschaft wirkt. «idea Spektrum» informiert prägnant und aktuell über Ereignisse und Entwicklungen in der evangelischen Welt. Das verschafft der Leserschaft einen Überblick, liefert Ideen und gibt Orientierung fürs eigene Christsein.

Dein Vorgänger war politisch stark vernetzt. Wo stehst du politisch?

Ich bin parteilos, aber weder meinungslos, noch unpolitisch. Das wird zumindest bei uns im Dorf goutiert. Ich war während fast fünf Jahren Schulpräsident und werde bei Bedarf jeweils in die Wahlkommission gerufen.

Wo steht «idea Spektrum» in fünf Jahren?

Als wichtiges Informations- und Orientierungsmedium steht es gestärkt in der Medienlandschaft. Es ist ein Schaufenster mit Nachrichten aus der evangelischen Welt; eine Stimme, die gehört wird und ein Blatt, das jede Woche gerne in die Hand genommen wird. Es befruchtet den persönlichen Glauben, und seine angenehme Aufmachung erfreut das Herz.

Dein Lebensmotto?

Da halte ich es wie Paulus: «Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.»

Was wünschst du deinem Vorgänger?

Den Segen und die Fürsorge Gottes! Dass er zwei Gänge runterschaltet, sich gesundheitlich erholt und seine besonderen Gaben weiterhin im Reich Gottes einsetzt. Interviews: THOMAS FEUZ


8

TAG E SSC H AU

Dem Staat Israel gemeinsam den Rücken stärken KUNDGEBUNG Auch in der Schweiz ist eine verstärkte Israelfeindlichkeit zu beobachten. Das betonen die Veranstalter

der grossen Kundgebung «Israel soll (über) leben», die am nächsten Samstag auf dem Bundesplatz stattfinden wird.

«Der Staat Israel kommt von allen Seiten zunehmend unter Druck. In Europa ist der Antisemitismus verstärkt zu spüren», erklärt Gerardo Raffa, Mediensprecher der Israel-Kundgebung «Israel soll (über) leben». So werde etwa Druck auf die Detailhändler Migros und Coop ausgeübt, keine israelischen Produkte mehr zu verkaufen. Selbst das evangelische Hilfswerk HEKS hat dieses Anliegen teilweise unterstützt.

Resolution an Bundesrat

Die «massive Zunahme von antiisraelischen Tendenzen» habe dazu geführt, die Kundgebung ins Leben zu rufen. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen dieser Art wird «Israel soll (über) leben» aber breiter abgestützt. Insgesamt sind sieben christliche Organisationen beteiligt. Die Kundgebung richtet sich in erster

ten ist.» Mit dem Bundesplatz als Veranstaltungsort wird natürlich auch die Politik angesprochen. «In den vergangenen Jahren war das Aussenministerium nicht unbedingt immer sehr israelfreundlich», bemängelt Raffa. An der Kundgebung wird eine kurze Resolution verlesen, die dann dem Bundesrat übergeben wird.

Reaktionen aus Israel Die Veranstalter hoffen auf 1500 bis 2000 Teilnehmer in Bern.

Linie an die Schweizer Bevölkerung, die in der Vergangenheit meist positiv gegenüber Israel eingestellt gewesen sei. Gerardo Raffa: «Wir wollen der Bevölkerung wieder neu ins Bewusstsein rufen, dass Israel die einzige westliche Demokratie im Nahen Os-

Die zweistündige Veranstaltung soll betont frisch und positiv gestaltet werden. «Wir wollen bewusst keine von Traurigkeit, Aggression oder Ablehnung geprägte Stimmung machen», so Raffa. Vier Kurzreferate von Nationalrat Erich von Siebenthal, alt Nationalrat Jean-Pierre Graber, dem Tessiner Rechtsanwalt Giovanni Isella sowie dem Alttestamentler Ekkehard Stegemann von der Universität Basel bilden

das Kernstück. Gerardo Raffa freut sich besonders über Reaktionen aus Israel. So habe Alon Less ein E-Mail geschrieben, in dem er sich ausdrücklich für die Bemühungen des OK bedankt. Der Vater von Less, Avner Werner Less, war einer der Polizisten, die in den 60er-Jahren den NaziKriegsverbrecher Adolf Eichmann verhört haben. CHRISTOF BAUERNFEIND

Die Kundgebung «Israel soll (über) leben» findet am kommenden Samstag von 14 bis 16 Uhr auf dem Bundesplatz in Bern statt. Musik, Israel-Tänze, Ansprachen und ein Ballonflug für Kinder stehen auf dem Programm. Es wird gewünscht, dass keine Transparente, aber Fahnen mitgebracht werden. www.israel-leben.ch

Neuer Jugendsekretär: «Alleine geht es nicht!» NEUBESETZUNG Nachfolger von Matthias Spiess als Jugendsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz

(SEA) wurde Andreas Bachmann-Roth. Mit klaren Vorstellungen hat er vergangene Woche sein Amt angetreten.

«Ich bin jemand, der Schritt für Schritt in Leiterschaft hineingewachsen ist», beschreibt Andreas (Andi) Bachmann-Roth seinen Werdegang. Auf dem Weg in die Verantwortung hätten immer wieder Menschen an ihn geglaubt und ihn gefördert. «Das, was ich gelernt hatte, wollte ich dann auch selbst weitergeben.» Vergangene Woche hat der 33-Jährige nun seine Stelle als Jugendsekretär bei der SEA angetreten.

Viele Herausforderungen

Bereits seit drei Jahren trägt er zudem zu einem Teilpensum die Hauptverantwortung von «Youthplus», der Verbands-Jugendarbeit der BewegungPlus. Aufgewachsen als «BewegungPlüssler» in Luzern, sei er immer schon ein «Allianz-Mensch» gewesen, erklärt Bachmann-Roth. «Ich ging in die Jungschar einer Stadtmission, machte EE-Kurse (Evangelisation Bilder: www.msgrafik.ch, zvg

SEA-Jugendsekretär Andi Bachmann-Roth mit seiner Frau Christina.

Explosiv) mit Hausgemeinden, leitete Jugend und Sport (J+S) Kurse mit der Pfingstmission und hatte Studienkollegen aus der Landeskirche». Nach einer Zeit der beruflichen Umorientierung im Jahr 2003, absolvierte der gelernte Automechaniker die «Factory» in Burgdorf, eine zehnmonatige Leiter-Jüngerschaftsschule. Es folgten einige Jahre als Jugendpastor in den BewegungPlus-Gemeinden

in Luzern und Reinach BL, sowie ein Theologiestudium am IGW. In seiner neuen Funktion als SEA-Jugendsekretär will Andi BachmannRoth vor allem lokale Jugendarbeiten bei der Zusammenarbeit unterstützen. «Wir brauchen starke Netzwerke, um die Mission, die wir haben, miteinander zu stemmen. Alleine geht es nicht», ist Bachmann-Roth überzeugt. Zu den Aufgaben gehört auch die

Mitwirkung an überregionalen Jugend-Veranstaltungen. Auf die Frage, wofür sein Herz schlägt, fällt dem Neuen einiges ein: «Unsere Sprachlosigkeit in der Evangelisation überwinden, Begegnung der Generationen schaffen, Umgang mit der Medienflut lernen, mit Gott im Alltag leben und die Gnade als unsere Kernkompetenz stärken.» Es gibt viel zu tun – Andi Bachmann-Roth will es anpacken. CHRISTOF BAUERNFEIND

Ganz persönlich Andreas Bachmann-Roth ist verheiratet mit Christina. Sie wohnen in einer Lebensgemeinschaft in Lenzburg. In seiner Freizeit geht er gerne auf Trekking-Touren, verreist, ist ein Fan von J.R.R. Tolkien und spielt gelegentlich ein StrategieComputerspiel. www.each.ch

idea Spektrum 41.2012


TAG E SSC H AU

9

Der Darwinismus bekommt Gegenwind ÄXGÜSI SCHÖPFUNGSLEHRE Die Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» tagte vergangene

Gäste

«Wie intelligent ist die Natur?» – «Was sage ich meinen Kindern über Dinosaurier?» – «Warum Charles Darwin trotz Theologiestudium nicht mehr glauben konnte»: Das waren einige der Themen im Rahmen der «Wort und Wissen»-Tagung, an der rund 130 Erwachsene und Kinder teilnahmen.

Es war eine Werbung von Mc Donalds, die mir neulich im HB Zürich ins Auge gestochen ist. Sie zeigt weder Hamburger noch Apfeltasche, sondern ein gefülltes Wasserglas. Darauf steht: «cause we’re all guests» (denn wir sind alle Gäste). Rund herum eindeutige Symbole wie Sonne, Wolken, Bäume, Recycling und ein Windkraftwerk. Die Werbung von Mc Donalds zielt diesmal auf Strom aus Wasserkraft.

Woche in Beatenberg und vermittelte Wissenswertes über Schöpfung und Bibel. Gemäss Reinhard Junker wächst die Kritik an der klassischen Evolutionstheorie.

AT und archäologische Zeugen

Richard Wiskin präsentierte archäologische Funde aus dem Alltagsleben zur Zeit Jesu. Auch der Archäologe Peter van der Veen führte in seinen Beiträgen zurück in die Vergangenheit, zu den Anfängen des Volkes Israels und zu archäologischen Zeugen, die mit dem alttestamentlichen Text übereinstimmen. Seine Spurensuche umfasste die Zeit von Abraham bis Mose.

Intelligente Natur?

«Bionik – wie intelligent ist die Natur?» Mit dieser Frage machte Wilfried Borlinghaus auf eine sprachliche Eigenheit aufmerksam. Wer ist «die Natur»? Kann sie denken und sich neu erfinden? Im Fachbereich der Bionik werden Formen, Materialien und Funktionen von Pflanzen und Tieren studiert. Dies liefert Ideen für technisch nachgebaute Lösungen. Borlinghaus präsentierte einige Bauspiele, etwa Stabilität und Gestalt einer Baumkrone, die in der Architektur des Flug-

Reinhard Junker: «In der Evolutionsforschung zeichnet sich ein Wandel ab.» Junker ist Mitautor eines alternativen Lehrbuchs.

hafens Stuttgart mitberücksichtigt wurden. Ist die in der Natur erkennbare Genialiät ein Produkt von Zufallsprozessen? Weitere allgemein verständliche Vorträge über die erstaunlichen Fähigkeiten von Fledermäusen und Spinnen versetzten die Tagungsteilnehmer ins Staunen ob der schöpferischen Wirkkraft Gottes.

Hilfe – Dinosaurier!

Auf grosses Interesse bei Eltern stiess ein Wahlseminar unter dem Titel «Hilfe – was sage ich meinen Kindern zum Thema Dinosaurier?» Anhand von hilfreichem Material lernten die WorkshopTeilnehmer, wie sie künftig nicht mehr in Sprachlosigkeit verharren müssen, sondern dass es gute Argumente für Existenz und Wesen dieser Urechsen gibt.

«Wort und Wissen»: Denkerischer Einsatz Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen (W+W) ist ein Zusammenschluss von Christen aus vorwiegend wissenschaftlichen Berufen. Die Mitarbeiter vertreten die biblische Schöpfungslehre. Einwände aus dem Bereich der Wissenschaft gegen die Existenz Gottes und die Wahrheit der Bibel werden aufgegriffen und nach fundierten Antworten gesucht. Dafür sei – so «Wort und Wissen» in einer Selbstdarstellung – «ein grosser denkerischer Einsatz notwendig, um die Gesprächspartner an ihrem idea Spektrum 41.2012

Standort abzuholen». Das Grundanliegen der Studiengemeinschaft lasse sich mit dem Begriff «DenkDiakonie» umschreiben. «Wort und Wissen» arbeitet im Bereich von Forschung und Lehre. Viel Zuspruch erhält der Band «Evolution. Ein kritisches Lehrbuch». Darin wird die Evolution erklärt, auf deren Lücken und Schwächen hingewiesen und der alternative Ansatz der Schöpfungslehre aufgezeigt. www.wort-und-wissen.de www.genesisnet.info

Abschied vom Darwinismus

Reinhard Junker, 56, leitet die Geschäftsstelle der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» in Baiersbronn. Er ist Mitautor des alternativen Werks «Evolution. Ein kritisches Lehrbuch». Gegenüber «idea Spektrum» sagte der Biologe und Theologe, dass sich in der Evolutionsforschung ein Wandel abzeichne, «weg von Darwin». Einige führende Biologen bezeichneten inzwischen die Bedeutung der Selektion im Evolutionsprozess als «relativ gering». Sie sei zwar geeignet zur Feinjustierung, nicht aber für die Entstehung von Neuem. «Gerade dies entspricht», so Reinhard Junker, «auch dem Forschungsansatz der Schöpfungslehre, die von mikroevolutiven Veränderungen von Grundtypen ausgeht.»

Hinweis auf Intelligenz

Die vorliegenden wissenschaftlichen Erklärungen, wie Neues in der Evolution ohne Selektion entstehen kann, bezeichnet Junker als «recht spekulativ». Die Rede sei von «Neuverschaltungen vorhandener genetischer Elemente, von Neuprogrammierungen». So könnte es zu Mehrfachverwendungen des genetischen Materials in verschiedenen Zusammenhängen kommen. Das sei aber eher als ein Hinweis für intelligente Planung, denn als Ergebnis ungerichteter natürlicher Prozesse zu werten. DANIEL GERBER, ROLF HÖNEISEN Bild: Daniel Gerber

Dass wir nur Gäste sind, das hat der Autor des Hebräerbriefs schon lange festgestellt. Gäste werden zwar in den meisten Kulturen gut behandelt, doch betrachtet man es nüchtern, so haben Gäste keinerlei Anspruch auf irgendwelche Wohltaten oder Privilegien. Sie sind die Empfangenden und abhängig von der Gunst, aber auch der Laune des Gastgebers. Als Schweizer haben wir den Gäste-Joker gezogen, wir sind privilegiert. Unser Gastgeber scheint uns sehr wohlgesonnen, er verwöhnt uns mit auserlesenen Köstlichkeiten. Wir baden in Selbstverständlichkeiten, die für viele Menschen auf anderen Kontinenten keine sind. Luxus verdeckt uns die Sicht auf die weltweite Realität. Der Status als Gast hat eine doppelte Dimension: Gastland und Heimat. In unserm Fall sollten wir den Blick auf die Erde und ihre Bewohner richten: Sammeln und zurückbringen, was von unserm Abfall recycelt werden kann, den (Strom-) Konsum überdenken und wo immer möglich reduzieren, das Auto öfter stehen lassen, aber auch aufhören, auf Kosten anderer zu leben und Schwächere auf allerlei Art auszubeuten. Dann aber sollten wir den Blick auf den Himmel richten. Manches Leiden wird aus dieser Perspektive zum Wehwehchen, Luxus ins rechte Licht gerückt. Auf Wasserkraft zu setzen ist nicht schlecht, auf Gottes Kraft und Gnade aber noch viel besser – denn wir alle sind nur Gäste hier auf Erden! HELENA GYSIN Die Kolumnistin ist Familienfrau, Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach und Autorin.


10

I nse r at e | s t e lle n

Für immer EIN KIND aus der Armut befreien WERDEN SIE HEUTE PATE: WWW.COMPASSION.CH - 0800 784 773

idea Spektrum 41.2012

Dank Menschen wie Ihnen kann Compassion in Zusammenarbeit mit Lokalgemeinden in 26 Ländern über 1.3 Millionen Kindern neue Perspektive vermitteln


f oru m

SYNERGIE Kunst des Erbens Wer jetzt meint, ihn erwarte eine Abhandlung über das Erbrecht, verfasst von einem verstaubten Notar mir runder Brille und Ellbogenschoner, vielleicht mit ebenso langweiligem Ehefrauenmüsli daheim, liegt falsch, vor allem was die graue Maus anbetrifft. Nicht über das Erbrecht wird die Schreibe sein, sondern über die Kunst des Erbens. Erben passiert einfach so, ohne Dazutun von irgendjemandem. Der Erblasser – so nennt man ihn wirklich – hinterlässt gewisse Vermögenswerte, die dann auf die Erben übergehen. Ist der Nachlass überschuldet, wird er durch das Konkursamt liquidiert. Dieser Fall ist für uns – beziehungsweise psychologisch – nicht von Interesse. Was auf Seiten des Erblassers passiert, der Vermögensabgang, ist auch nicht sehr von Belang. Spannend wird es beim oder bei den Erben. Je nachdem fallen dort erhebliche Vermögenswerte an, die eine ganz spezielle Eigenschaft haben: Es steht keine Gegenleistung

Völlig unverständlich «idea Spektrum» Nr. 40 - «Familie Darwish doch nach Tschechien ausgeschafft» Was sich da unsere Behörden geleistet haben, ist eine Schande. Dass sich Bundesrätin Sommaruga und ihr nahe stehende Parlamentarier engagierter für Palästinenser in Nahost einsetzen als für schwer gefährdete Christen, welche bei uns Zuflucht und Schutz suchen, ist völlig unverständlich! Was die Familie Darwish in der Schweiz erlebt hat, spottet jeder humanitären Hilfeleistung und ist unseres Landes unwürdig. RUDOLF STAUB, Pfarrer im Ruhestand, Jouxtens-Mézery VD

Unnötiges Bild «idea Spektrum» Nr. 39 – «Ist die Ehre Christi unwichtig?» Herzlichen Dank für das grosse Engagement und die immer wieder interessanten Artikel im «idea Spektrum». Mein Feedback soll als kleiner Verbesserungsvorschlag beziehungsweise zur Sensibilisierung dienen. In der erwähnten Ausgabe wird beim Artikel zum Thema «Ist die Ehre Christi unwichtig?» ein Bild von Jesus und Frauen mit nackten Oberkörpern gezeigt. ideaSpektrum 41.2012

wie Arbeit dahinter, sondern in der Regel einfach ein Verwandtschaftsverhältnis zum Erblasser. Wie fühlt sich Geld an, das einfach anfällt? Ererbtes Geld ausgeben erfolgt ohne Budget, es steht kein Budgetposten gegenüber, auf den man vielleicht verzichten muss. Es tut auch nicht weh, wenn man es ausgibt. Vielleicht kann man sich etwas leisten, von dem man nicht einmal träumen durfte. Manchem dürfte das ererbte Geld nur so durch die Finger fliessen, vergleichbar mit Lotto-Gewinnen. Für ererbtes Geld ist kein Budget, keine separate Kasse, keine selbst auferlegte Verfügungssperre hilfreich. Vielmehr braucht es den Charakter des Erben, um damit umzugehen. Besonders heikel wird es bei Unternehmen im Erbgang. Die Verantwortung des Erben beschränkt sich nicht nur auf einen Vermögenswert, sondern auf Arbeitnehmer und Kunden. Wer wie ich seit Jahrzehnten Nachlässe liquidiert (genau seit 1976), muss noch ein Wort über Erbteilungen verlieren. Speziell denke ich an Geschwister, die ein Erbe aufzuteilen haben. Da kann einiges aufbrechen an kleinen und grösseren

Animositäten, an längst erledigt geglaubten Differenzen, an kleinen Nettigkeiten, alles manchmal noch verschärft durch «gutgemeinte» Anmerkungen der Ehegatten. Oft geht aber auch alles völlig in Minne über die Bühne. Ich habe auch schon geerbt und auch erfahren müssen, dass erarbeitetes Geld nicht das Gleiche ist wie ererbtes Geld. Für viele Tätigkeiten brauchen wir Vorbereitung und Prüfungen, auch als engagierte Christen. Nicht vorgeschrieben ist das für nicht unwesentliche Dinge wie Ehe oder Kindererziehung. Nicht vorgesehen sind auch Kurse für künftige Erben. Ich biete solche an gegen ein bescheidenes Honorar im einstelligen Prozent-Bereich der Anwaltschaft. Ich bin sicher, dass ich durch Charaktermängel bei mir entstandene Vermögenseinbussen wieder wettmachen kann. CHRISTOPH WIRZ Der Autor arbeitet als Notar mit eigenem Büro in Oberhofen am Thunersee.

Das Bild ist meiner Meinung nach für den Artikel in keiner Weise notwendig, oder man hätte als Redaktion einfach einen schwarzen Zensurbalken über die nackten Oberkörper ziehen können. Ein gesunder Umgang mit Reinheit ist in unserer heutigen Zeit eine Herausforderung, und darum wünschte ich mir, dass man nicht auch noch in einer christlichen Zeitschrift mit solchen Bildern konfrontiert wird. STEPHAN WIEDMER, Basel

von den Kreisen, in denen man dauernd von der Ehre Gottes redet. Bestimmte reformatorische Lehrpunkte reichen nicht aus. Man muss den Sohn Gottes ehren, indem man sich gegen diese Dinge stellt, Busse tut und wieder vor dem Gott der Bibel in Ehrfurcht lebt! KARL-HERMANN KAUFFMANN, D-Albstadt

Den Sohn Gottes ehren

«idea Spektrum» Nr. 39 - «Die Kirchenväter sollen uns auch eine Richtschnur sein»

«idea Spektrum» Nr. 39 - Kommentar von Pastor Jens Motschmann: «Ist die Ehre Christi unwichtig?» Es schockiert mich, dass in «idea Spektrum» so lästerliche Bilder über unseren Herrn Jesus abgedruckt werden. Der Kommentar ist ebenfalls teilweise lästerlich, zum Beispiel wenn er bestimmte Passagen oder Zitate anführt. Was würde wohl geschehen, wenn solche Bilder und Texte islamische Themen betreffen würden? Die Redakteure würden sich nicht das Geringste trauen. Den Sohn Gottes aber kann man scheinbar problemlos lästern. Dass ihn die gottlose Welt in übelster Weise verhöhnt, ist schon schlimm genug. Ich vermisse zudem Stellungnahmen

Fatale Strömung Ich bin mit dem Autor einverstanden, dass bei den sogenannten Kirchenvätern wertvolle Schätze zu finden sind, die wir «nicht verachten» sollten. Das halte ich manchmal auch Israel-Freunden entgegen, die an den Kirchenvätern kein gutes Haar mehr finden. Doch umgekehrt müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass unter den Kirchenvätern eine starke antisemitische Strömung in die Christenheit eindrang. Die auf diesem Boden gewachsene Lehre, welche behauptet, dass die Kirche das Volk Israel in Gottes Plänen ersetzt habe, ist biblisch nicht haltbar und hat in der Geschichte Verheerendes angerichtet. CHRISTOPH MEISTER, Riehen BS

11

PODIUM «Umfairteilung» Vorletztes Wochenende wurde in Deutschland für «Umfairteilung» demonstriert. Vor dem Hintergrund der Finanz- und Schuldenkrise forderte die Linke eine Bekämpfung der Krise mittels Umverteilung. Vermögenssteuer und Vermögensabgaben sollen die öffentlichen und sozialen Ausgaben angeblich «gerecht» finanzieren und die Staatsverschuldung abbauen. Demagogisch geschickt wird der Begriff «Umfairteilung» geprägt. In der Schweiz ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis diese Argumentationslinie von den Linken übernommen wird. Bereits bei Ausbruch der Finanzkrise forderten sie eine Staatsverschuldung von 6 bis 7 Milliarden Franken. Das Prinzip der Schuldenbremse verhinderte die Umsetzung. Heute stellen wir fest, dass wir gut daran getan haben, nicht auf die linken Forderungen einzusteigen. Die Wirtschaft präsentiert sich allen Unkenrufen zum Trotz insgesamt robust, und die grosse Staatsverschuldung konnte abgewendet werden. Wie ist diese Problematik aus christlicher Sicht zu beurteilen? Ist linke Politik, wie dies in diesem Heft auch schon behauptet wurde, tatsächlich die Heilsbotschaft? Am besten halten wir uns an die Fakten: Die Einkommensunterschiede liegen in der Schweiz im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt. Bei Einkommens- und Unternehmenssteuern kommt eine Minderheit der Steuerpflichtigen für den Hauptteil der Erträge auf. Seit 1990 wurden Verheiratete mit und ohne Kinder vor allem in tiefen und mittleren Einkommen verhältnismässig stark entlastet. Eine wirklich solidarische Gesellschaft tut gut daran, anstelle von Luftschlössern eine Politik zu entwerfen, die den sozial notwendigen Ausgleich mit Blick auf das wirklich Notwendige auch tatsächlich finanzieren kann – losgelöst von einer Schuldenwirtschaft, aber dem Allgemeinwohl verpflichtet. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes und Mitglied der FDP. Er wohnt in Affoltern am Albis.


12

W i r t sc h a f t

Stets Grund zum Feiern – nun gar mit Goldmedaille AUSGEZEICHNET Es war weise, von der Milchkuhhaltung auf Weinbau umzustellen. Erstmals wurde der «Cuvée Salomée

2011» von Samuel Wetli aus Männedorf mit Gold ausgezeichnet. Silbermedaillen hatte der Winzer für seinen Wein schon mehrfach gewonnen. Mit solch erlesenen Tropfen lässt sich noch besser feiern. Fast wie zu biblischen Zeiten. Ursprünglich war Samuel Wetli Landwirt. Schon als kleiner Junge liebte er die Kühe und wollte wie sein Vater Bauer werden. Doch mit zwölf Milchkühen, etwas Weideland, Wald, Obstbäumen, ein paar Hühnern und etwas Reben hätte er langfristig keine eigene Familie ernähren können. Als sein Vater kurz vor der Pensionierung die Kühe verkaufte, zog Samuel für zwei Jahre auf ein Weingut ins Welschland, bildete sich zum Önologen aus und gestaltete nach und nach den grössten Teil des Landes zu Rebbergen um.

Erstmals «Suuser-Fäscht»

Höhepunkte für einen Winzer sind die Degustationen. Dieses Jahr wurde im Allenberg in Männedorf eine neue Form eingeführt: das «Suuser-Fäscht». Zu den

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: Eva Narr

Viel Arbeit, aber auch viel Freude: Samuel und Anne Grethe Wetli.

mitreissenden Klängen einer JazzBand sassen die Gäste auf Festbänken, unter Pavillons und im Gartenhaus der Familie Wetli und genossen fruchtigen Flaschenwein oder schäumenden Sauser. Dazu roch es nach Fleisch vom Grill, nach Winzerkaffee und zart nach Rosen. «Viele Leute kennen nur den pasteurisierten roten Sauser. Sie sind überrascht, wenn sie bei uns auch weissen in zwei verschiedenen Gärstadien probieren können», erklärt Anne Grethe Wetli. Die Idee hat Anklang gefunden.

Kinder helfen mit

1991 übernahm Samuel Wetli den elterlichen Hof und begann, aus vier Rebsorten Wein zu machen. Inzwischen verarbeitet er zusammen mit zwei Lernenden jährlich 22 000 Liter Traubensaft. Seine Tätigkeit als Ausbildner versteht der 48-Jährige als Dienst an der Gemeinschaft. Dieses Jahr dürfen die Lehrlinge gar ihren eigenen Wein kreieren. «Sie sind im zweiten und im dritten Lehrjahr, haben die Trauben gekauft und machen das auf eigenes Risiko», erklärt Wetli. Der Winzer schätzt es, dass er selbständig und ganzheitlich arbeiten und leben kann. Gemeinsam mit seiner Ehefrau führt er den Betrieb. Anne Grethe Wetli schafft die Rahmenbedingungen, so dass er Musse und einen freien Kopf hat, um den Wein nach seinem Gusto zu kreieren. Die

Frau des Hauses ist zuständig für Marketing und Verkauf. Für den Wümmet und für Degustationen organisiert sie jeweils bis zu zwanzig Mitarbeiter und kocht für alle. Die drei Kinder helfen mit und träumen vom Betrieb, wie sie ihn dereinst führen wollen.

Nun auch Gold

Als Präsident des Weinbauvereins am Zürichsee ist Samuel Wetli regelmässig mit anderen Winzern im Gespräch über neue Rebsorten oder gemeinsame Vermarktung, wie am 1. Mai, dem Tag der «offenen Weinkeller». Zudem nehmen Wetli‘s an Wettbewerben für Weinqualifikationen teil. Nach einer Serie von Silbermedaillen haben sie dieses Jahr auch eine Goldmedaille gewonnen. In seiner Kategorie wurde Wetli’s «Cuvée Salomée 2011», ein Weisswein aus Riesling Sylvaner und Muscat Oliver, mit Gold ausgezeichnet und für die Preisverleihung am 23. Oktober nominiert.

Nicht ohne Privatsphäre

Der imposante Riegelbau mit grossem Vorplatz an schönster Lage oberhalb des Zürichsees war immer wieder Grund für Anfragen, ob sich hier Hochzeiten oder Familienfeste feiern liessen. Wetli`s sind gastfreundlich und teilen gerne mit andern, was ihnen geschenkt wurde. Aber als die Familie wuchs, als Josua (heute

10), Felix (9) und Salome (7) geboren waren, beeinträchtigten die zahlreichen Anlässe zunehmend ihre Privatsphäre. Auch der Weinverkauf musste durch LadenÖffnungszeiten begrenzt werden. «Wir mussten immer wieder einen Weg finden, wie wir miteinander leben und wirtschaften können», erklärt Anne Grethe Wetli. Für die ehemalige Lehrerin wäre es nach der Hochzeit vor 15 Jahren keine Option gewesen, mit mehreren Generationen unter einem Dach zu leben. Heute besteht ein gutes Einvernehmen mit der verwitweten Schwiegermutter, die gleich nebenan wohnt.

Christliche Werte im Alltag

Dass ihr gemeinsamer Einsatz im Familienbetrieb Früchte trägt, erfüllt das Ehepaar Wetli mit Dankbarkeit. Es lebt christliche Werte wie Ehrlichkeit und Grosszügigkeit im Alltag, indem es Zeit und Platz nicht nur für die eigene Familie einsetzt, sondern auch für Menschen, die genau das brauchen. Viele gehen bei ihnen ein und aus, Mitarbeiter, Kunden, Freunde, Gestrandete. Wetli’s liegt es am Herzen, mit diesen Menschen ein Stück Leben zu teilen. Etwas Brot, Käse und ein Glas Wein sind immer vorhanden, und ein Grund zum Feiern lässt sich immer finden. Schon zu biblischen Zeiten gehörte ja der Wein dazu, wenn gefeiert wurde. «Es philosophiert sich einfach besser mit einem Glas in der Hand», schmunzelt Samuel Wetli. MIRJAM FISCH-KÖHLER

Ausgezeichnete Weine Weinbau Wetli stellt aus 14 Rebensorten 18 verschiedene Weine her: Rot-, Weiss- und Dessertweine, Rosé und Champagner. Dreimal im Jahr können sie auf dem Hof im Männedörfler Quartier Allenberg degustiert werden, das nächste Mal am 1. Dezember. Schon mehrmals wurden Produkte aus dem Wetli‘schen Keller ausgezeichnet. www.weinbau-wetli.ch

idea Spektrum 41.2012


Tag e ssc h au

13

Dulden oder sachlich argumentieren? JOURNAl SEXUAlITÄT Kinderadoption durch gleichgeschlechtliche Paare? Biel hat eine mehrheitlich homosexuelle Regierung. Viele verschliessen die Augen dazu, meint Rolf Rietmann.

schlechtliche Paare, die derzeit im Nationalrat debattiert wird. Bei dem damals von EDU und EVP gemeinsam bekämpften Partnerschaftsgesetz sei diese Frage ausgeklammert worden. Nun komme sie durch die Hintertür aufs Tapet.

Der 47-Jährige ist Geschäftsleiter von Wüstenstrom Schweiz und bietet Beratung, Seminare und Coaching für Menschen an, die ihre Sexualität als konflikthaft empfinden oder in ihrer Identität verunsichert sind. Die Anfragen für Vorträge seien zurückgegangen, sagt er. Er nennt erstaunliche Gründe dafür.

Mut zum offenen Gespräch

Pornosucht weit verbreitet

«Laut Statistik haben zwischen 30 und 40 Prozent von Pfarrern und Pastoren in den letzten Wochen Pornos konsumiert oder sind pornosüchtig», sagt Rolf Rietmann. Und nennt gleich zwei Beispiele: «Meine Frau hat einen ‹Gottibub› in Nürnberg. So fragte ich einen dortigen Pastor für einen Vortrag an. Die Antwort: Das sei ‹kein Thema›.» Ein anderer Pastor meinte, die Vorbereitungszeit von vier Monaten sei viel zu kurz. Beides bestärkt Rietmann in der Annahme, dass Pornosucht lieber unter den Teppich gekehrt wird, eventuell auch weil nicht wenige Pastoren selber davon betroffen sind. Denn: «Die Überflutung mit sexuellen Reizen hat viele müde gemacht und abgestumpft.» Viele würden den Zeitgeist offensichtlich «dulden». Doch: «Wir müssten zu den Brennpunkten unserer Zeit doch etwas zu sagen haben!»

Echte Freude: Rolf Rietmann.

Rietmann stand früher selber auf Männer. Und heute? «Ich will den Menschen eine Botschaft der Hoffnung vermitteln, statt zu verurteilen.» Er grenzt sich von verletzenden Aussagen ab, die zum Teil von christlich geprägten Gruppen ausgegangen sind. Für ihn ist klar: «Es geht auch um unsere Sprachfähigkeit, wie wir über ein heikles Thema sachlich sprechen können.»

«Das bringt dir nur Ärger!»

Dieser Dialog ist zurzeit nicht stark gefragt. «Warum gibst du dich mit dem Thema Homosexualität ab? Das bringt dir doch nur Ärger!», meinte kürzlich ein Bekannter zu ihm. Rietmann indes ist überzeugt: «Jetzt fängts erst richtig an.» Er nennt die Kinderadoption durch gleichge-

Persönlich rechnet Rolf Rietmann damit, dass gleichgeschlechtliche Paare einmal Kinder adoptieren können. «Ein Referendum könnte nötig werden», meint der zweifache Vater, der seit zehn Jahren mit einer Frau verheiratet ist. Der Theologe sieht sich nicht als Missionar. Er will jenen Hilfe bieten, die sich verändern wollen. Ihm ist viel an einer faktenorientierten Aufklärung gelegen. «Ich habe keine Berührungsängste und würde auch vor katholischen Geistlichen sprechen.» Gegenwärtig wirkt Rolf Rietmann im ICF Zürich als Coach beim Kurs «pornofrei» mit. Bei der EDU Winterthur hielt er letzte Woche vor 50 interessierten Personen einen Vortrag zum Thema «Pornosucht». Präsident Zeno Dähler sagt im Rückblick: «Der Anlass war ein voller Erfolg. Das ist ein Vortrag, den die ganze Welt hören sollte.» THOMAS FEUZ www.wuestenstrom.ch

KUNST VOR DEM HINTERGRUND DER BIBEl

Blühend … Ende? Noch bis nächsten Sonntag stellen Kazimierz Kowalczyk und Ursi Minder-Frick ihre Werke unter dem Titel «Blühend – Ende?» in der Villa Seerose in Horgen ZH aus. Ob in Holz wie bei Kowalczyk oder in Stoff wie bei Ursi Minder – die Werke veranschaulichen den Lauf des Lebens und stellen Fragen. Ursi Minder-Fricks Stoff-Applikationen spiegeln die Verarbeitung von Freude, Schmerz und Leid im Blick auf göttliche Verheissungen. Sie habe erlebt, wie Jesus das Leben ihr Leben auch in dunklen Zeiten getragen habe. Der polnische Künstler Kazimierz Kowalczyk gestaltet Figuren aus der Bibel. Sie beeindrucken durch ihre Machart und die ganz besondere Formensprache. Kazimierz Kowalczyk gab seinem Schaffen nach einem schweren Unfall und langer Krankheit eine deutliche Neuausrichidea Spektrum 41.2012

Ursi Minder und Kazimierz Kowalczyk. tung. Heute sagt er von sich: «Ich weiss nun, dass ich Teil bin von Gottes Plan – ein vom Staub der Erde erhobener Mensch.» Seine Figuren aus der Welt der Bibel, aufwändig gestaltet aus dem schwarzen Holz der Mooreiche in Kombination mit hellem Lindenholz, haben eine faszinierende Anmut. Die Ausstellung berührt und stellt dem Betrachter die Frage: «Und was kommt dann?» HANSRUEDI MINDER Ausstellung täglich geöffnet bis Sonntag, 14. Oktober.

Heilsarmee rockt für ESC

Eine Heilsarmee-Band beteiligt sich an der Ausscheidung für die Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC). Ab dem 15. Oktober entscheidet ein Internet-Voting, welche 14 Bewerber es in die SF-live-Sendung schaffen. Dort wird der Schweizer ESC-Beitrag erkoren. Der Song «You an me» stammt aus der Feder von Georg Schlunegger, Musikproduktion HitMill Zürich. Jüngstes BandMitglied ist die 20-jährige Sarah Breiter, ältestes der 94-jährige Emil Ramsauer. (idea)

Vineyard Bern: leiterwechsel

Nach 31 Jahren übergeben Martin und Georgia Bühlmann die Leitung der VineyardGemeinde Bern an die nächste Generation: Marius und Caroline Bühlmann (Bild). Die Übergabe findet am kommenden Sonntag, dem Abschlusstag der Vineyard-Herbstkonferenz, im Kursaal Bern statt. Am selben Anlass wird Wilf Gasser, Präsident der SEA und Vineyard-Leitungsmitglied, in seine neue Aufgabe als «Second Associate General Secretary» bei der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) eingesetzt. (idea)

Zizers: 18 Sozialpädagogen

An der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik (HFS) in Zizers durften acht Studierende der berufsintegrierten Ausbildung sowie zehn Studierende der Vollzeitausbildung ihr Diplom als Sozialpädagogin/Sozialpädagoge HF aus den Händen von Schulleiter Stefan Mahr entgegennehmen. Der Studiengang Sozialpädagogik HF ist von Bund und Kantonen anerkannt. Die HFS Zizers ist ein Zweig der Stiftung Gott hilft. (idea)

Therapie nach Sterbehilfe

Jeder Vierte, der den selbstgewählten Tod einer nahestehenden Person begleitete, leidet auch noch nach über einem Jahr an einer psychischen Erkrankung, die ärztlich behandelt werden muss. Das zeigt eine Studie der Universität Zürich. Befragt wurden 85 Familienmitglieder oder enge Freunde von Sterbewilligen, die einem assistierten Suizid durch die Organisation «Exit» beigewohnt haben. (idea) Bilder: zvg, Silvia Scherrer


14

I NSE R AT E

SMG-Missionsfest

...bis ans Ende der Welt! Sonntag 4. November 2012 • 09.45 - 16.30 Uhr Chile Grüze • Industriestrasse 1 • 8404 Winterthur

li

fest 2012

Bern: Sonntag, 21. Oktober 2012 Winterthur: Samstag, 27. Oktober 2012 Events zusammen mit den Gästen aus Osteuropa

www.lio.ch

Haus Frieden Hägelberg     geistliche Impulse     ruhig gelegen, sonnige Lage     entspannen und auftanken     eignet sich auch für Gruppen- u. Gemeindefreizeiten     günstige Preise:

Projekte gut zu Ende führen: Was bedeutet das für die Missions- und Hilfswerke im personellen finanziellen und theologischen Engagement?

Herzliche Einladung zum

ab. 30.– Euro VP im Doppelzimmer

Forum für Missionsvorstände und Missionsräte während der m‘12 am 1. Dezember 2012 in Aarau Programm: 09.00 Uhr 09.30 Uhr 10.00 Uhr 10.30 Uhr

Eintreffen in der FCG Aarau, Delfterstrasse 14 Begrüssung und kreatives Kennenlernen Kurzreferate: Drei Erfahrungsberichte offene, geleitete Diskussion zum Thema

Anschliessend: Möglichkeit zur Teilnahme an m‘12: Mittagessen, Teilnahme an Seminaren, Besuch Missionsausstellung; 16.30 Uhr Plenumsveranstaltung mit m12: Powerplay Through My Action (Referent: Detlef Kühlein) Diese Tagung richtet sich an Missionsleiter, Vorstandsmitglieder und Stiftungsräte. Anmeldung erwünscht und bitte direkt an: sekretariat@aem.ch Telefon 043 344 72 07 Kosten: AEM Mitglieder gratis, Nichtmitglieder Fr. 40.00 p. P.

Haus Frieden, Oskar-Sänger-Str. 14, D-79585 Steinen-Hägelberg Telefon 07627 450; Fax: 07627 3485; E-Mail: haus-frieden@t-online.de Homepage: www.haus-frieden.de

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen AEM www.aem.ch

DIRK_97x65.e$S:DIRK 08.08.12 19:38 Seite 1

Wenn Sie mit Ihrem Latein am Ende sind …

041-2012_AEM.indd 1

08.10.12 16:43 027-029_2012_Haus_Frieden.indd 1

Dirk Alexander

02.07.12 10:

Briefmarken · Münzen

… dann helfen Medien in der jeweiligen Muttersprache weiter

Wir kaufen jederzeit

Besuchen Sie unseren Internet-Shop www.meos.ch oder kommen Sie vorbei an die Hirzenbachstr. 102, 8051 Zürich.

Die Gute Nachricht einfach und schnell in über 100 Sprachen

w w w.meos.ch

Briefmarken – Sammlungen bessere Einzelwerte • Belege aller Art • Posten und Nachlässe (aus der Markenzeit vor 1950)

Münzen und Medaillen Sammlungen • Bestände • Klassik bis Altertum • Edelmetalle aller Art

Bei größeren Objekten sind jederzeit Hausbesuche möglich. Wir zahlen faire, marktgerechte Preise. Sprechen Sie uns vertrauensvoll an. Castroper Hellweg 49 · 44805 Bochum · Tel. + 49 - 234 - 58 40 650 info@philatelie-alexander.de · www.philatelie-alexander.de

idea Spektrum 41.2012


TOP-INTERNET

2012

Ferien | Mission

OKTOBER 2012

I NSE R AT E 15

19. – 21. Oktober, Ein Wochenende

idea Spektrum

mit dem 5. Evangelisten

auch als ePaper

26. – 29. Oktober, Back to the roots – Einführung ins hebräische Denken

Ferien und Seminare mit Weitblick

Informationen unter www.laebeshuus.ch

www.ferienzentrum-aeschiried.ch Tel: 033 654 18 10

Licht im Osten – Festwoche 2012

www.hoffnungsnetz.ch

21. Oktober, 9.30 Uhr, FMG, Talweg 2, Bern 27. Oktober, 9.30 Uhr, Arche Winti, Winterthur 23., 25., 26. Oktober, spannende Events mit LIOPartnern aus Moldawien, der Ukraine, dem Kosovo

idea_epaper2012-epaper.indd 1

Info: www.lio.ch 29.05.12 14:52

Christliches Webportal

22. – 26. Oktober, Voice of Silence, Kurs in Montmirail mit Carlos Martinez für alle, die in Gottesdiensten reden. www.doncamillo.ch

www.oelzweig.ch

3604 Thun www.daellenbach.ch Tel/Fax 033 336 83 30 / 29

Gipserei und Malerei

e suberi Sach

W. DÄllenbach AG

Dienstleistungen Region Zürisee-Linth:

direktkurier.ch 0800 15 15 15

büsslivermietung.ch

055 214 19 14

weininger-keramik.ch persönliche Geschenke z.B. Kinderteller und Tassen

Wir freuen uns auf Sie 05.10.2009 www.garage-sigrist.ch

ovech_2009-2010.indd 1

07:57:25

Chancen für alle 30.01.12

NEU_Top-Internet_2012.indd 1

www.huwa.ch

www.papyrus-rolli.ch Schurwollduvets

Huwa-Top-Interntet.indd 1

07.08.12 10:04

Kontrollen, Audits, Kurse, Shop

CH-Naturbetten Wollbekleidung

26. – 28. Oktober, Tanzwochenende, Moderne Tanzformen zur Anbetung Gottes www.doncamillo.ch 29. – 31. Oktober, Warum lässt der gute Gott uns leiden? Kurs in Montmirail mit Pfr. Heiner Schubert, Pfr. Niklaus Schubert, MS Patient und Gerdi Schirl, Ärztin für Psychiatrie Info: www.doncamillo.ch

NOVEMBER 2012 3. November, Singen mit Kids Adonia-Motivationsseminar 15:47Kontakt 062 746 86 48 www.adonia.ch/kurse 6. + 13. November, Piano Einsteiger Adonia-Grundlagenkurs Kontakt 062 746 86 48 www.adonia.ch/kurse

Icebreaker

062 962 11 52 www.pünter.ch

IDEA-MARKT

www.kamele.ch

www.crealeader.ch

crealeader.indd 1

22.11.11 13:48

Private Kleinanzeigen Zu vermieten

Stellengesuch

FEWO´S IN TIROL – am Achensee familienfreundlicher Ort Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen Familie Spiegl Telefon 0043 664 1136511 www.hausachensee.at

Heimweh! Schweizer Pastor (52) in BRD sucht Stelle in CH-Freikirche, Volloder Teilzeit. Angebote / mehr Infos: schweizerpastor@gmx.de

Davos: Ferienwohnungen zu vermieten. 2-Zimmerwohnung mit 4 Betten 3-Zimmerwohnung mit 5 Betten Noch freie Termine Weihnachten/Neujahr sowie Januar/Februar. Telefon 079 261 08 87

idea Spektrum 41.2012

Fellwaren

IHR BUCHEN AUCH SIE MARKTINSERAT HWEIZ.CH AUF W W W.IDEASC

7. + 14. November, Piano Fortgeschrittene Adonia-Pianoworkshop Kontakt 062 746 86 48 www.adonia.ch/kurse 16. bis 18. November, echt & stark Konferenz mit Thomas Härry Innerlich und äusserlich zur Ruhe finden Info und Anmeldung: www.feg-murten.ch 30. November – 2. Dezember, Singwochenende, Wir singen mehrstimmige Lieder aus aller Welt Infos: www.doncamillo.ch

Agenda Eintrag buchen unter: inserate@ideaschweiz.ch - Erscheint 4x - Kostet CHF 100.00 exkl. MwSt. (4 Zeilen à 35 Zeichen inbegriffen)


N AC H R IC H T E N

Forscher: Der Jesus-Papyrus ist gefälscht ARCHÄOLOGIE Ein Papyrus-Schnipsel mit der Bemerkung, dass Jesus eine Frau hatte, ist höchstwahrscheinlich eine Fälschung.

I

mmer mehr Wissenschaftler bezweifeln, dass das Schriftstück tatsächlich 1.700 Jahre alt ist, wie seine Entdeckerin, die USWissenschaftlerin Karen King (Cambridge) von der Harvard-Universität, bei der Präsentation in Rom behauptete. Das in koptischer Sprache verfasste und von King ins 4. Jahrhundert datierte Schriftstück enthält angeblich den Satz: „Jesus sagte zu ihnen: ‚Meine Ehefrau‘“. Nach Ansicht des englischen Schriftexperten Francis Watson (Durham) ist der Papyrus höchstens 56 Jahre alt. Er begründet dies gegenüber der Schweizer Zeitung „Sonntagsblick“ da-

Karen King bei der Präsentation des Papyrus

mit, dass die Worte aus einem 1956 publizierten „Thomas-Evangelium“ kopiert und neu zusammengestellt worden seien.

Verdächtige Hinweise Darüberhinaus weist der italienische Spezialist für Dokumente in koptischer Sprache, Alberto Camplani, darauf hin, dass der Papyrus nicht während einer Ausgrabung entdeckt wurde, sondern von einem Antiquitätenhändler stammt, dessen Quellen nicht genannt würden. In einem solchen Fall würden sehr hohe Anforderungen an den Echtheitsnachweis gestellt. Dem Theologieprofessor Jörg Frey (Zürich) sind weitere verdächtige Details aufgefallen. So sei das Papyrusstück kaum zerfetzt, wie man es bei seinem angeblichen Alter erwarten würde. Außerdem sei die Schrift auf der Rückseite auffällig stark verblasst: „Wenn das Stück einer mehrere hundert Jahre alten Abschrift entstammt, müsste man eher annehmen, dass die Schrift vorne und hinten etwa gleich gut lesbar ist“. P

Kommen gestorbene Kleinkinder in den Himmel? US-THEOLOGEN Die Bibel gibt Hinweise, dass Gott sie aufnimmt.

K

ommen kleine Kinder, die vor ihrer Taufe oder Bekehrung sterben, in den Himmel? Diese Frage beschäftigt christliche Eltern, die um ihre Kleinkinder trauern. Baptistische Theologen aus den USA vertreten die Ansicht, dass Gott sie höchstwahrscheinlich in die Ewigkeit aufnimmt. Dafür könne man gute biblische Gründe anführen, schreiben Albert Mohler und Daniel Akin. Sie leiten die Theologischen Seminare des Bundes der Südlichen Baptisten in Louisville und Wake Forest. Generell führen die Theologen für ihre Zuversicht Gottes Gnade, Güte und Barmherzigkeit an. Gott ist Liebe (1. Johannes 4,8) und will, dass alle errettet werden (1. Timotheus 2,4). Jesus sage in Matthäus 18,14: „So ist’s auch nicht der Wille eures

Vaters im Himmel, dass auch nur einer von diesen Kleinen verloren geht.“

Sie können Gott nicht ablehnen Anders als Erwachsene, die Gott bewusst ablehnen können, seien Kleinkinder dazu nicht in der Lage, so Mohler und Akin. Gott nehme sie daher aus Gnaden auf. Zudem habe Jesus erklärt, dass Menschen, die das Reich Gottes nicht empfangen wie ein Kind, nicht ins Himmelreich kommen werden (Lukas 18,17). Den Theologen zufolge gilt es ferner zu bedenken, dass Menschen nicht aufgrund eigener Verdienste errettet werden, sondern nur durch Gottes Gnade und das Erlösungswerk Jesu Christi. P

b www.albertmohler.com

NOTIERT Brasilien: Ein bekehrter Massenmörder wurde ermordet In Brasilien ist ein bekehrter Massenmörder selbst zum Opfer von Killern geworden. Der 53 Jahre alte frühere Polizist Florisvaldo de Oliveira hatte in den 70er und frühen 80er Jahren eine Bande angeführt, die Schutzgelder erpresste. 1983 wurde er wegen mindestens 50 Morden zu 117 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach mehreren Ausbruchsversuchen tat er Buße und wurde Christ. Hinter Gittern absolvierte er eine theologische Ausbildung und wurde zum Pastor einer Pfingstkirche ordiniert. Am 23. August entließ man Oliveira wegen guter Führung. Am 3. Oktober besuchte er mit seiner Frau und seinem Schwiegersohn einen Gottesdienst in Pindamonhangaba nahe Sao Paulo. Auf der Rückfahrt feuerten unbekannte Motorradfahrer ungefähr 20 Schüsse auf den Kopf des Pastors, der den Verletzungen erlag.

England: Prozess gegen Pfarrermörder In Bristol (Südwestengland) steht ein Mann vor Gericht, der einen Pfarrer und eine pensionierte Lehrerin auf brutale Weise ermordet haben soll. Der 48-jährige Stephen Farrow war Anfang Februar in das Pfarrhaus des anglikanischen Priesters John Suddards in Thornbury nahe Bristol eingedrungen und hatte den 59-Jährigen erstochen. Auf der Leiche drapierte er eine Bibel sowie Kalender mit homosexueller Pornographie. Bauarbeiter entdeckten das Opfer am 14. Februar. Suddards war ursprünglich Rechtsanwalt. Später studierte er Theologie und wurde zum Priester geweiht. Farrow – der Christen als „Abschaum“ ansieht – gestand vor Gericht die Tötung des Geistlichen, bestritt aber, auch für den Tod der 77 Jahre alten Betty Yates verantwortlich zu sein. Die frühere Lehrerin war am 4. Januar vor ihrem Haus im mittelenglischen Bewdley (Grafschaft Worcestershire) erstochen aufgefunden worden. Staatsanwalt Michael Fitton hält Farrow zwar für geistig gestört, aber nicht für schuldunfähig. Der Prozess dauert noch an.

Fotos: links: Mitschnitt /Youtube ; rechts. dpa, privat

16

41.2012


N AC H R IC H T E N

17

Der Glaube und der Kampf ums Weiße Haus US-WAHLKAMPF Aus dem ersten Fernsehduell zwischen US-Präsident Barack Obama und Ex-Gouverneur Mitt Romney vor den Wahlen am 6. November ist der Herausforderer als Sieger hervorgegangen.

I

n einer Blitzumfrage des Nachrichtensenders CNN vom 3. Oktober sahen 67 % den 65-jährigen Republikaner und 25 % den 51-jährigen Demokraten vorn. In der ersten von drei Debatten zwischen Obama und Romney ging es um die Wirtschafts-, Steuer- und Gesundheitspolitik. Aber auch die Religion spielt in der US-Politik eine große Rolle. Zwei Drittel aller 314 Millionen USBürger wünschen sich einen Präsidenten mit starkem Glauben.

Kritik: Obama kein Christ? Romney ein Sektierer? Obama ist Protestant. Er fand als junger Mann vor allem durch das soziale Engagement in der (evangelisch-reformierten) Vereinigten Kirche Christi in Chicago zum christlichen Glauben. Die theologisch liberale Kirche steht in Kirchengemeinschaft mit der Union Evangelischer Kirchen in Deutschland. Romney gehört – wie seine Vorfahren – der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen) an. Als junger Mann war er zwei Jahre lang als Mormonen-Missionar in Frankreich und später als ein Ortsbischof der Religionsgemeinschaft tätig. Beide – Obama und Romney – erfahren wegen ihrer Religionszugehörigkeit auch Widerstand aus den Reihen der rund 60 Millionen Evangelikalen. So wird in theologisch konservativen Kreisen immer wieder die Vermutung geäußert, Obama sei gar nicht Christ, sondern heimlich Muslim. Romney wird oft als „Sektierer“ bezeichnet.

Mormonen: Amerika ist das auserwählte Land

Foto: dpa

Unter der Überschrift „The Mormon Identity“ (Die MormonenIdentität) widmet jetzt das US-Nachrichtenmagazin „Time“ Romneys religiösem Hintergrund eine Titelgeschichte. Autor Jon Meacham findet darin Parallelen zwischen der Geschichte der Mormonen und der politischen Ausrichtung des Republikaners. So wird Amerika im „Buch Mormon“ – das der Gründer der Religionsgemeinschaft, Joseph Smith (1805-1844), als Offenbarung Gottes empfangen haben will – als auserwähltes Land göttlichen Heilshandelns beschrieben. Der auferstandene Christus sei nach Amerika gekommen, habe dort gelehrt und eine Kirche gegründet. In Amerika wird auch das Paradies vermutet. Die Wiederkunft Christi soll sich ebenfalls dort ereignen.

US-Präsident Obama (r.) und der republikanische Kandidat Romney während der Fernsehdebatte

Romney: Weniger Staat, aber keine soziale Kälte Romneys Programm unterscheidet sich von dem des amtierenden Präsidenten unter anderem darin, dass er „weniger Staat“ möchte und – etwa im Blick auf die Sozialpolitik – mehr Gewicht auf die Verantwortung des Einzelnen legt. Auch dies ist laut Meacham in den religiösen Wurzeln der Mormonen angelegt. Sie hätten auf ihrem historischen Weg in den Bundesstaat Utah für ihr eigenes Wohl kämpfen müssen. Man dürfe diese Einstellung aber nicht mit sozialer Kälte verwechseln. Romney bejahe das „soziale Sicherheitsnetz“ des Staates. Die Mittel dafür müssten aber durch eine florierende Wirtschaft erbracht werden.

Mormonen sind sehr sozial, geben „den Zehnten“ Die Mormonen wollten, dass ihre Mitglieder für sich selbst sorgen und darüber hinaus den biblischen Auftrag erfüllen könnten, „die Hungrigen zu speisen und die Nackten zu kleiden“. Meacham verweist auf die umfangreichen Sozialdienste, die die Religionsgemeinschaft unterhält. Jedes Mitglied sei angehalten, 10 % des Einkommens wohltätigen und geistlichen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2010 habe die Familie Romney 2,3 Millionen Euro dafür gespendet; die Hälfte sei an die Mormonen-Kirche gegangen.

Times: Die Mormonen prägten Romney

EZW: Nicht mit christlicher Lehre vereinbar

Auch in Romneys Politik nimmt das Wohl der Vereinigten Staaten eine Vorrangstellung ein. Ferner hat die Geschichte der Mormonen-Kirche bei ihm Spuren hinterlassen, so Meacham. Sie sei geprägt von „Vertreibung und Erlösung, Segen und Bestrafung und – vielleicht an erster Stelle – von Kampf und Ausdauer inmitten von Kummer und Trübsal“. Der Times-Autor weiter: „Romney erwartet, dass das Leben schwierig, ja widerwärtig ist – deshalb sind die analytischen Fähigkeiten eines Unternehmensberaters gefragt.“

Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (Berlin) ist die Lehre der Mormonen „trotz vielfältiger Bezugnahmen auf Jesus Christus mit biblisch-christlicher Theologie nicht vereinbar“. Die Offenbarungen des Gründers Joseph Smith widersprächen an zentralen Stellen dem Evangelium. Die Sondergemeinschaft sei keine Kirche, sondern eine religionsvermischende Neureligion. Weltweit hat die Sondergemeinschaft 14 Millionen Mitglieder, davon 6,2 Millionen in den USA und rund 37.500 in Deutschland. P

41.2012


18

N AC H R IC H T E N

Irans umstrittener Präsident erwartet die baldige Rückkehr Jesu UN-GENERALVERSAMMLUNG Zusammen mit einem islamischen Geistlichen soll Jesus die Welt erlösen.

I

rans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die baldige Wiederkehr Christi angekündigt. Jesus werde an der Seite des als Erlöser angesehenen „verborgenen“ 12. Imam Mohammed Hasan al-Mahdi auf die Erde zurückkehren und ein Zeitalter des Friedens einläuten, sagte Ahmadinedschad vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Dort wiederholte er auch seine Angriffe auf „die Zionisten“ und die USA, denen er vorwirft, die Weltherrschaft anzustreben. Aus Protest verließen die US-Delegation und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) den Raum. Ahmadinedschad hatte bereits früher Proteste ausgelöst, weil er mit der Vernichtung Israels gedroht und den Holocaust geleugnet hatte. Dem Iran wird vorgeworfen, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

l

Christen warten auf Jesus Der angeblich wiederkommende Imam al-Mahdi lebte und verschwand im 10. Jahrhundert. Jesus wird von Muslimen als Prophet verehrt; sie leugnen aber seine Gottessohnschaft und dass er gekreuzigt und auferstanden sei. Christen erwarten aufgrund der Aussagen im neutestamentlichen Buch der Offenbarung, dass Christus wiederkehren und sein tausendjähriges Friedensreich aufrichten wird. Wie Ahmadinedschad vor der UN-Generalversammlung weiter sagte, sei Imam al-Mahdi ein perfekter Mensch, der vollkommene Gerechtigkeit liebe. Schon jetzt könne man „den süßen Duft und den beseelten Hauch des beginnenden Frühlings“ verspüren, den er zusammen mit Jesus bei ihrer Wiederkehr mit sich bringen werde. Sie würden dem „Winter der Ignoranz, der

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

Präsident Ahmadinedschad in New York bei der Generalversammlung der UN.

Armut und der Kriege“ ein Ende bereiten. Dann könnten Muslime, Christen, Juden, Hindus und Buddhisten in Frieden und Freundschaft miteinander leben. P

13. bis 19. Oktober

FERNSEHEN Samstag, 13. Oktober

Sonntag, 14. Oktober

16.30–17.00 Aktive Sterbehilfe: Sie ist in Deutschland ohne Ausnahmen verboten – dazu ein Streitgespräch zwischen dem Schweizer Arzt Paul Bischof und dem PalliativMediziner Christoph Müller-Busch

10.00–11.00 „Sternstunde Religion“: Göttlich speisen – Wie die multireligiöse Schweiz isst 11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Steinhagen mit Olaf Wahls

Dienstag, 16. Oktober

Donnerstag, 18. Oktober

17.30–18.00 „Gott und die Welt“: Ausgeliebt – Schluss nach 43 Jahren Ehe

20.15–21.15 Wenn die Sonne still steht – Keppler, Galilei und der Himmel: Dokumentation

17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Auf der Suche nach dem Glück – alle reden davon, und doch ist Glück für jeden Menschen etwas anderes

Mittwoch, 17. Oktober

22.35–23.05 „Die Flaschensammler“ – Immer mehr Geringverdiener und Rentner kommen ohne Pfandgeld nicht mehr aus

23.15–23.45 „Die Wegwerfer“: Leere Mägen, volle Taschen – Die Zukunft der Welternährung

Freitag, 19. Oktober 20.15–20.45 ERF 1 „Raus aus der Prostitution“: Eine Aussteigerin erzählt

HÖRFUNK Sonntag, 14. Oktober 7.05–7.30 „Da brauche ich goldene Kreide“ – Gott in Kinderbüchern – von Pfarrerin i.R. Gabriele Herbst 8.30–9.00 Perspektiven: Majella Lenzens Weg aus dem Kloster. Eine Frau kämpft gegen die Kirche

Montag, 15. Oktober 8.40–9.00 10.00–11.00 „Glaubenssachen“ – Mitt Gottesdienst aus der Romney und die Mormonen Evangelisch-reformierten Gemeinde in Chemnitz 9.04–9.30 „Gott und die Welt": 10.05–11.00 Das gelobte Land – Gottesdienst: Dini Sünde Flüchtlinge in Berlin sind Dir vergä – Was es mit der Sündenvergebung auf 9.45–10.00 sich hat Ev.-reformierte Predigt

11.00–13.00 Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an den Chinesen Liao Yiwu 17.05–17.30 Die guten Seelen von St. Pauli – Wie Ordensfrauen Bedürftigen helfen

20.00–21.00 ERF Plus Wartburg-Gespräche: Frieden schaffen – auch mit Waffen? Mit Jürgen Werth Donnerstag,16. Oktober 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Mit Schwester Ruth Meili und Pastor Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

41.2012


N AC H R IC H T E N

Veronica Ferres: Ich habe Gott gespürt SCHAUSPIELERIN Nahtod-Erfahrung brachte sie zurück zum Glauben.

D

ie Schauspielerin Veronica Ferres bekennt sich zum christlichen Glauben. Seit sie vor 13 Jahren wegen eines Tropenvirus im Koma gelegen und NahtodErfahrungen gehabt habe, sei sie sich sicher, dass es Gott gebe. „Ich war irgendwo zwischen dem Hier und dem Jenseits. Da habe ich Gott gespürt“, berichtete die 47-Jährige jetzt in einem Interview mit „Bild“. Zum Tod ihrer Mutter, die vor zwölf Jahren als 66-Jährige an einem Schlaganfall gestorben war, sagte sie: „Ohne Got t hätte ich den Verlust meiner Mutter nicht verarbeiten Ferres privat … können.“ Aufgrund

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, im „Tagesspiegel“ … und in der ZDF-Krimiserie als Pastorin

dieser Erfahrung sei sie wieder in die katholische Kirche eingetreten. Ferres hat für ihre Rollen in Film und Fernsehen zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Derzeit verkörpert sie in der ZDF-Krimiserie „Lena Fauch“ die gleichnamige Hauptperson, eine Pastorin und Polizeiseelsorgerin. Die Schauspielerin engagiert sich zudem auch für soziale Projekte. P

SPD-KANZLERKANDIDAT: Ich bin „gläubig“, wenn man Gott als Prinzip friedlichen Zusammenlebens versteht.

D

wichtige, nicht nur karitative, sondern auch stabilisierende Funktion in dieser Gesellschaft ausübt, und ich würde gerne eine solche Institution stützen wollen.“

„So wahr mit Gott helfe“ Er könne sich als „gläubig“ bezeichnen, wenn man Gott „als ein Prinzip für ein friedliches Zusammenleben“ definiere. Würde er im Bundestag seinen Amtseid mit der Bekräftigung „So wahr mir Gott helfe“ sprechen, fragte ihn Jauch. Steinbrücks Antwort: „Ja, inzwischen wieder.“ (siehe auch die letzte Ausgabe, S. 6) P

Fotos: ZDF, dpa (2)

b www.peer-steinbrueck.de

Steinbrück in der Talkshow von Jauch

41.2012

ZITIERT Drohungen gegen Repräsentanten des Judentums in Deutschland kommen aus dem rechtsextremen Spektrum, dem linksextremen und immer mehr aus dem islamistischen. «

Steinbrück: Darum ist die Kirche wichtig er nominierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat seinen Wiedereintritt in die evangelische Kirche mit ihrer stabilisierenden Funktion in der Gesellschaft begründet. Der 65-Jährige war mit 18 Jahren ausgetreten, weil er der Ansicht war, dass die Kirchen zu oft auf der Seite der Mächtigen gestanden hätten und außerdem die Aufklärung behinderten. Etwa 40 Jahre später revidierte er seinen Schritt nach Gesprächen mit einem führenden Kirchenvertreter, wie er in der ARD-Sendung „Günther Jauch“ berichtete. Steinbrück: „Ich habe festgestellt, dass die Kirche über die Glaubensstiftung hinaus eine enorm

19

Wir Deutsche praktizieren eine seltsame Doppeltoleranz: Christen müssen Beleidigungen und Schmähungen ertragen. Aber muslimischen Seelen darf nichts zugemutet werden. « „Bild“-Kolumnist Hugo Müller-Vogg

Wer sich der Basis stellt, wird auch mit ihren Extremen konfrontiert: Ein Abtreibungsgegner wirft der Kanzlerin vor, jedes Jahr würden 100.000 Kinder umgebracht. Es ist das einzige Mal, dass sie irritiert wirkt. Sie sucht nach Worten, stammelt, man müsse ‚positiv bleiben‘, Deutschland ‚kinderfreundlicher werden‘. « Aus der Süddeutschen Zeitung

Arbeit, Sex und Essen. « Diese Worte sollen als sein Lebensmotto einmal auf seinen Grabstein, hat der 51-jährige Komödiant Dirk Bach einst in einem Interview erklärt. Er starb am 1. Oktober in Berlin an Herzversagen.

Jesus, Hurensohn – Preisschild « Mit diesem antichristlichen Graffiti wurde am 2. Oktober eine der bekanntesten Kirchen Jerusalems – die Dormitio-Abtei – besprüht. Unter dem Schlagwort „Preisschild“ gehen jüdische Extremisten immer wieder gegen Kirchen und Moscheen vor.

Ich höre oft von Pastorinnen und Pastoren in Krisensituationen, dass sie keine Zeit finden für die Bibellese und dass sich ihre ‚stille Zeit‘ auf genau die zwei Minuten erstreckt, die sie brauchen, um vor dem Frühstück Losung, Lehrtext und Gebet zu lesen. Diese Kolleginnen und Kollegen wissen selbst, dass sie sich abgeschnitten haben von einer ihrer Kraftquellen. « Die rheinische Viezpräses Petra Bosse-Huber beim Pfarrerinnen- und Pfarrertag der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin


20

N AC H R IC H T E N

Sind Bibeln an Berliner Schulen unerwünscht? VERTEILAKTION Nur in der Hauptstadt darf der Gideonbund keine Neuen Testamente an Schulen verbreiten.

D

er Internationale Gideonbund ist bekannt dafür, dass er kostenlos Taschenbibeln (im wesentlichen das Neue Testament) weitergibt – vorwiegend in Schulen, Hotels, Krankenhäusern und Arztpraxen. Jetzt hat erstmals ein Kultusministerium der Organisation eine Verteilung auf dem Gelände öffentlicher Schulen untersagt. Man sehe keine Möglichkeit, dies weiterhin zu genehmigen, heißt es in einem Schreiben der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Zur Begründung verweist die von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) geführte Behörde auf eine seit 2011 geltende Verwaltungsvorschrift. Danach sei auf Dienstgrundstücken „Werbung religiösen, weltanschaulichen oder politischen Inhalts“ unzulässig. 2004 hatte der damalige Bildungssenator Klaus Böger (SPD) dem Gideonbund noch dafür gedankt, dass er den Schülern die Bibel kostenlos zur Verfügung stellt: „Ich hoffe sehr, dass auf diese Weise ein wichtiges Gut unserer abendländischen Kultur bei jungen Menschen große Verbreitung findet.“

50.000 Bibeln in der Hauptstadt

Bundesland generell nicht möglich gewesen, die Bibel mit Erlaubnis der Schulleitung im Unterricht vorzustellen und weiterzugeben. Deshalb habe man Bibeln (26.300) außerhalb der Schulgrundstücke an Schüler verteilt. In einem Schreiben an die Senatsverwaltung weist Wendel darauf hin, dass die Taschenbibeln „keinerlei Werbung für Kirchen, Vereine oder den Internationalen Gideonbund“ enthielten. Darüber hinaus habe die Kultusministerkonferenz diese Bibeln als Schulmittel anerkannt. Wendel bat die Bildungssenatorin, ihre Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen.

Die Senatsverwaltung nennt eine Ausnahme Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft teilte auf idea-Anfrage inzwischen mit, dass es zulässig sei, wenn Lehrkräfte (also nicht Gideon-Mitglieder) im Religions- oder Weltanschauungsunterricht „Druckschriften religiösen oder weltanschaulichen Inhalts“ weitergeben. Dies habe man den Schulen in Schreiben mitgeteilt. Der nach einem alttestamentlichen Richter benannte Internationale Gideonbund wurde 1899 von Handelsreisenden in den USA gegründet. Seither haben die „Gideons“ rund 1,6 Milliarden Bibeln in 194 Ländern weitergegeben. Der Gideonbund hat weltweit 300.000 Mitglieder. Vorsitzender des deutschen Zweiges ist Ralf Hille (Eschweiler bei Aachen). P

Anlass für die jüngste Anfrage des Gideonbundes war eine Verteilaktion Ende September in Berlin. Nach Angaben der Organisation gaben dabei rund 170 Mitglieder etwa 50.000 Bibeln weiter, teilte der Geschäftsführer des Gideonbundes in Deutschland, Johannes Wendel (Wetzlar), idea auf Anfrage mit. Durch die Entscheidung der Bildungssenatorin sei es erstmals in einem Eine Schülerin ist glücklich über

b www.gideons.org • 06441 78450

das ihr geschenkte Neue Testament

Appell an Christen: Mal eine Woche ohne Handy leben

D

amit sollen sie ein Zeichen für einen bewussten Umgang mit Rohstoffen setzen. Bei der Herstellung von Mobiltelefonen würden Mineralien verarbeitet, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo Anlass für einen blutigen Bürgerkrieg mit mehr als fünf Millionen Toten seit 1996 seien. Von besonderem Interes-

se sei das Erz Coltan, das für die Funktion von Handys und anderen elektronischen Geräten unverzichtbar ist. Während der einwöchigen Aktionswoche sollten zudem Europa-Abgeordnete angeschrieben werden, damit sie sich für mehr Transparenz im Rohstoffhandel einsetzen. Konzerne sollten offen legen, wie viel sie für den Zugang zu Rohstoffen zahlen, und damit zur Eindämmung von Korruption beitragen, und sie sollten nachweisen, welche „Konfliktmineralien“ sie verarbeiten. Durch Beteiligung an dieser Aktion könnten Christen „als Beter, als bewusste Konsumenten

und als engagierte Bürger“ zeigen, dass sie Rohstoffe nicht als weltweiten Fluch betrachten, sondern als Segen, sagt der Koordinator der Initiative, Alexander Gentsch (Leipzig). Die Aktionswoche endet am 14. Oktober mit einem „Micha-Sonntag“, an dem Gemeinden sich mit den Themen Transparenz und Gerechtigkeit befassen. Die Micha-Initiative wird von mehr als 40 christlichen Organisationen unterstützt. Sie setzt sich gemeinsam mit Partnerkampagnen in über 40 Ländern für die Umsetzung der UN-Millenniumsziele und für mehr globale Gerechtigkeit ein. P

Foto: Gideons

UMWELTSCHUTZ Micha-Initiative der Deutschen Evangelischen Allianz für anderen Umgang mit Rohstoffen

41.2012


E SO T E R I K

21

1.500 Freimaurer aus der ganzen Welt und aus allen Weltreligionen nahmen an dem Festakt in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis teil.

Dürfen Christen die Freimaurerei fördern? FREIMAURER Vieles gab es schon in evangelischen Kirchengebäuden: Kinofilme, Disko, Modenschau, Kunstausstellung usw. Warum nicht auch einmal ein Freimaurerkongress? Das scheinen sich die Verantwortlichen der bekanntesten Kirche in Norddeutschland – der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis – gefragt zu haben. Auf diese Weise kam es zu einem Novum in Europa: 1.500 Freimaurer aus 50 Ländern zelebrierten ihren Ritus in der lutherischen Kirche. Dazu der evangelische Theologe und Weltanschauungsexperte Michael Kotsch (Bad Meinberg): Die Wahl des Ortes war nicht zufällig: Zum einen wollten die Veranstalter „den schönsten Raum Hamburgs“ haben, zum anderen suchen Freimaurer seit Jahren eine größere Öffentlichkeit, weil die eigenen Mitglieder überaltern und neue sich nur schwer für „geheime Rituale“ gewinnen lassen. Die Hamburger Kirche sieht in den Freimaurern offensichtlich nicht nur einen x-beliebigen Mieter. Die Öffentlichkeitsreferentin des „Michel“ verweist sogar auf langjährige Verbindungen. So tritt der Hauptpastor von St. Michaelis, Alexander Röder, am 19. Oktober im Logenhaus Moorweidenstraße auf.

Foto: ddp

Weltverschwörer oder Altherrenclub? Freimaurer polarisieren und faszinieren gleichermaßen. Dazu trägt sicher auch ihre geheimniskrämerische Exklusivität bei. Manche glauben an eine freimaurerische Weltverschwörung,

ideaSpektrum 41.2012

andere halten die Freimaurer nur für einen sozial engagierten Altherrenclub. Zu einer Verschleierung der Verhältnisse tragen die Freimaurer selbst erheblich bei. Verbindungen zu ägyptischen Mysterien oder christlichen Templern gehören zur Mythologie, die die Freimaurerei bis heute umspinnt. Einigen Mitgliedern kommt dieser geheimnisvolle Ruf gerade recht. Romane wie Dan Browns „Das verlorene Symbol“ (2009) prägen das Bild der Freimaurer als globale Verschwörung zur Beherrschung der Welt. Doch davon scheint die Geheimgesellschaft heute weiter denn je entfernt zu sein. Die Mitgliederzahlen sinken, das Publikum wird immer älter. Ein prominenter Aussteiger bei den Freimaurern – Burkhardt Gorissen – zweifelt daran, „dass ein Verein, in dem wohlmeinendes Kleinbürgertum und die Jagd nach Posten und Orden vorrangig sind, die Geschicke der Welt lenkt.“ Von den ehemals 80.000 deut-

schen Mitgliedern 1930 sind heute gerademal 14.000 übrig geblieben (weltweit gibt es rund 5 Millionen).

Rotarier und die Lions sind stärker Rituale und Geheimniskrämerei haben dazu beigetragen, dass andere exklusive Männerbünde wie die Rotarier oder der Lions-Club den Freimaurern den Rang abgelaufen haben.

Eine fast 300-jährige Geschichte Als Freigeister und spekulative Denker im 18. Jahrhundert einen Ort suchten, wo sie ihre Ideen unbehelligt von staatlicher Kontrolle austauschen konnten, stießen sie auf die Vereinigungen der Maurer. So kam es am Johannistag 1717 zur Gründung der „Großloge von London und Westminster“. 1723 wurden die „Alten Pflichten“ niedergeschrieben, das bis heute gültige Pflichtenheft der Freimauerei. Zwischenzeitlich ist das ehemals „geheime Papier“ sowohl im O


22

E SO T E R I K

Internet als auch in gedruckter Form für jeden Interessierten zu haben. 1737 entstand in Hamburg die erste deutsche Loge. Obwohl sich die Freimaurer nicht als Kritiker des Nationalsozialismus exponierten, wurden sie 1933 verboten und 1949 wieder gegründet.

Von Mozart bis zu Goethe und Schiller Es ist spannend zu sehen, welche Persönlichkeiten in der Vergangenheit zu den Freimaurern zählten: Mozart, Lessing, Goethe, Schiller, Voltaire, Mark

tungen eingeladen. Wenn sich ein persönliches Verhältnis entwickelt hat, muss ein Mitglied für den Neuling bürgen. Der wird dann in einer „geheimen“ Initiation in den Orden eingeweiht. Man könnte die Freimaurerei auch als letzte aktive Mysterien-Religion bezeichnen. Mitglied wird man durch eine geheime Einweihungszeremonie. In der „Dunklen Kammer“ soll der Novize vor einer aufgeschlagenen Bibel, einem Totenschädel, einer Kerze und einer Sanduhr über sich und das

lichkeit“ eingefügt werden. Mit dem „Spitzhammer“ sollen die Freimaurer den „rauen Stein“ – ihre Persönlichkeit – bearbeiten. Das „Winkelmaß“ soll darüber Auskunft geben, ob „der Stein“ schon rechtwinklig ist, ob der Mensch sich gerecht verhält. Mit der „Kelle“ werden „die Steine“ miteinander verbunden, es geht um die harmonische Gemeinschaft. Der „Zirkel“ überträgt die Maße vom Bauplan auf das Gebäude: Die Regeln der Freimaurerei sollen im Leben angewandt werden. In der Betrachtung dieser Werkzeuge soll der Mensch sich und die Welt, richtig und falsch erkennen. Das ist – abgesehen von immer gleichen liturgischen Zeremonien – der Hauptinhalt freimaurerischer Tempelarbeit.

Eine ganz eigene Welt

Twain, George Washington, Henry Ford, Louis Armstrong, John Wayne, Charlie Chaplin und viele andere. Realistisch gesehen kann man aus solchen Listen aber nur sehr eingeschränkte Schlüsse ziehen.

Frauen sind nicht erwünscht Prinzipiell stehen die Freimaurer allen Männern offen. Nur einige nicht offiziell anerkannte Logen nehmen auch oder nur Frauen auf, wie z. B. die „Frauen-Großloge von Deutschland“. Lokale Logen gehören zumeist zu einer nationalen Großloge. An der Spitze jeder Loge steht der Meister, an der Spitze der Großloge der Großmeister.

Bibel, Totenschädel und eine Sanduhr Wer bei einer örtlichen Freimaurerloge Mitglied werden will, wird erst einmal über einige Zeit hinweg zu Veranstal-

Leben nachdenken. Dann wird er mit verbundenen Augen aus dem schwarz gestrichenen Raum vor den „Meister vom Stuhl“ – meist der Vorsitzende der Loge – gebracht. Bevor man ihm die Augenbinde abnimmt, wird er mit verschiedenen Symbolen wie Feuer, Wasser und Erde konfrontiert.

Mit dem Hammer an die Tempelarbeit Danach werden „heilige Sprüche“ über ihm ausgerufen. In übertragenem Sinn soll er so durch den Tod gehen. Wenn er am Ende der Zeremonie wieder sehen kann und von seinen „Brüdern“ begrüßt wird, ist er für die Freimaurer ein neuer Mensch – von neuem geboren. Die in den Riten der Freimaurer benutzen Symbole entstammen der Welt mittelalterlicher Steinmetze: Als „Steine“ werden die Menschen bezeichnet, die in den „Dom der Mensch-

Weder Religion noch Politik Freimaurer legen Wert darauf, weder Partei noch Religion zu sein. Das wirkt angesichts des religiösen Wortschat-

Foto: ddp

Ein führender Freimaurer – Bernd-Dieter Hessling (M.) – eröffnete den Festakt zum 275-jährigen Bestehen der Freimaurer in Deutschland mit Freimaurersymbolen in der lutherischen Kirche.

Für den, der einmal Mitglied geworden ist, entwickelt sich die Freimaurerei zu einer eigenen Welt. Abgesehen von einer esoterischen Lebensphilosophie werden Reisen, Bücher, Zeitschriften und eigene Freizeitaktivitäten angeboten. Zweimal im Monat treffen sich die „Brüder“ gewöhnlich, einmal zur „Tempelarbeit“, zum anderen zu einem Diskussions- und Gesprächsabend. Außerdem gehören Ausflüge, Treffen mit anderen Freimaurern, Vortragsveranstaltungen und Bankette zum Programm. Daneben werden auch religiöse Bücher angeboten. Die Spannbreite reicht von Paul Joseph Weilands „Ein Messias aus Galiläa. Was Christen nicht wissen – aber sollten“, in dem behauptet wird, das Christentum sei durch Paulus und nicht durch Jesus begründet worden, bis zu June Jones‘ „König der Hexen. Die Welt des Alex Sanders“, einer Biografie über den Mitbegründer der Wicca- Hexen. Die meisten Freimaurer sind sozial engagiert. Die Hamburger Loge „Zur unverbrüchlichen Einigkeit“ unterhält z. B. ein Wohnhaus für schwerstpflegebedürftige Menschen.

ideaSpektrum 41.2012


E SO T E R I K

23

Berühmte Freimaurer: Matthias Claudius, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder, Wolfgang Amadeus Mozart und Gustav Stresemann. Aus neuerer Zeit: Axel Springer, Karl-Heinz Böhm und der frühere hessische Ministerpräsident Holger Börner.

zes, einer eigenen Bibelausgabe (häufig die meist verbreitete Ausgabe des Landes mit einem speziellen Vorwort und einem eigenen Register), zahlreicher Symbole und Riten, ethisch verpflichtender Leitlinien, der Rede vom „Allmächtigen Baumeister aller Welten“ unglaubwürdig. Als primäres Ziel der Freimaurerei nennen die Logen eine ethisch-moralische Vervollkommnung des Menschen. Dazu sollen auch Diskussionen und die geheimnisumwitterten Rituale dienen. In ihren Statuten ist den Mitgliedern verboten, über Religion oder Politik zu diskutieren.

Foto: dpa (6), AKG-Images (2)

Das Verhältnis zum Christentum Auf Anfrage stehen die Freimaurer dem christlichen Glauben positiv gegenüber. Das Bild, das die Geheimgesellschaft der Öffentlichkeit vermittelt, lässt tatsächlich manche Ähnlichkeiten zu christlichen Überzeugungen erkennen: Der Glaube an einen Gott und ein Leben nach dem Tod, der Einsatz für Bedürftige, das Engagement für Freiheit und Toleranz zum Beispiel. Gleichzeitig will man aber auch allen anderen Religionen gegenüber offen sein. In islamischen Ländern liegt ein Koran auf dem Altar statt der sonst obligatorischen Bibel. In Publikationen der Freimaurer werden Konfuzius oder Buddha ebenso lobend erwähnt wie Jesus Christus. Bei den Einweihungen der Hochgradmaurerei werden Zitate aus vielen Religionen zu einem religiösen Potpourri verbunden. Man muss die Freimaurerei ja nicht bekämpfen – sie aber publikumswirksam zu unterstützen, kann wohl auch nicht Aufgabe der Kirche sein. Und als genau solch eine Werbung kann die Bereitstellung der lutherischen Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg angesehen werden, wie das Presseecho deutlich macht. Für die Evangelische Kirche sollte sich jedoch grundsätzlich

ideaSpektrum 41.2012

die Frage stellen, ob die Freimaurerei mit christlichen Überzeugungen vereinbar ist. Bei Gesprächen zwischen der EKD und Freimaurern wurde 1973 immerhin ein Widerspruch in der zentralen Frage der Errettung des Menschen „allein aus Gnade“ festgestellt.

Nur die EKD hält es für möglich, Freimaurer und Christ zu sein Dennoch kann man Mitglied der EKD und in einer Freimaurerloge sein. Dagegen halten es die anglikanische Kirche und auch zahlreiche orthodoxe Kirchen für unmöglich, gleichzeitig Freimaurer und Christ zu sein. Die 1980 im Freimaurer-Magazin „Humanität“ veröffentlichten „Thesen bis zum Jahr 2000“ stellen fest: „Systeme weltanschaulich-religiöser Art, die alleinige Verbindlichkeit beanspruchen können, gibt es nicht.“ Damit wird wohl auch der christliche Glaube abgelehnt, der eine absolute Gültigkeit für sich in Anspruch nimmt. Auf der Homepage heißt es dazu: „Wir sagen, es gibt viele Wege, die zum Ziel führen, z.B. durch Diskussionen und Gespräche, durch die Kunst, Schauspiel, Musik, Malerei etc., vielleicht auch die Religion.“ Jede Religion wird lediglich als ein Weg unter vielen betrachtet, um die freimaurerische Selbstvervollkommnung zu erreichen. „Als Maurer gehören wir nur der allgemeinen Religion an …“ ist dazu in den „Alten Pflichten“ der Freimaurerei zu lesen.

„Rom“ lehnt Freimaurerei strikt ab Für die katholische Kirche ist seit langem klar: Freimaurerei und christli-

Freimaurer

Logen

Weltweit 42.000 Deutschland 467 Schweiz 81 Österreich 74

Mitglieder 5 Mio. 14.000 3.500 3.200

cher Glaube schließen sich aus. Kirchenvertreter monierten: 1. Eine relativistische Grundüberzeugung bezüglich des Glaubens, 2. Eine Verneinung objektiver Wahrheitserkenntnis, 3. Eine Nivellierung jeder Religion als gleichwertigen und unvollkommenen Versuch Gott zu finden, 4. Eine unpersönliche Gottesvorstellung als „Allmächtige Baumeister aller Welten“, 5. Eine Abwertung Jesu als bloßes moralisches Vorbild und weisen Lehrer, 6. Eine Herleitung des christlichen Glaubens von einer „astralen Urreligion der Babylonier und Sumerer“, 7. Quasireligiöse Ritualhandlungen, die Eingang bieten sollen in eine höhere geistige Welt, 8. Eine Selbsterlösung durch freimaurerische Rituale ohne christliche Gnade, 9. Eine esoterische Uminterpretation biblischer Begriffe und Symbole, sowie 10. Den Totalitätsanspruch der Freimaurerei für ihre Mitglieder auf Leben und Tod. Trotz zahlreicher positiver Aspekte freimaurerischer Bemühungen überwiegen die Spannungen zwischen den Überzeugungen des Geheimklubs und den Grundlagen christlichen Glaubens.

Die Freimaurerei im Wandel Doch die Freimaurerei befi ndet sich im Wandel. Einige „Brüder“ streben nach einer Modernisierung und rituellen Entschlackung des Geheimbundes, so auch der Altgroßmeister Jürgen Holtorf: „Die Logen der Zukunft werden mehr sein als nur Geselligkeitsvereine mit Brauchtumspflege und einem geistigen Anspruch. Sie werden aufklärerischen Geist und esoterisches Erleben verbinden und […] den Menschen über Selbsterkenntnis zu Selbstverantwortung und vernunftbezogenem Leben aus eigener Kraft ermutigen.“ Christlicher Glaube ist spätestens dann für Freimaurer nicht mehr von Nöten. P


24

P RO & KON T R A

aus Anlass der Frankfurter Buchmesse

Stirbt das gedruckte Buch bald aus? BUCHMESSE Mehr als die Hälfte der Deutschen ist laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid davon überzeugt, dass wir bis 2021 hautpsächlich auf elektronischen Geräten – sogenannten E-Readern – lesen werden. Stirbt damit das gedruckte Buch?

PRO

Stefan Böhringer (Regenstauf bei Regensburg) studierte Theologie und Buchwissenschaft an der Universität Erlangen. Er berät Verlage zum Thema E-Books (www.ewort.de).

Angesichts neuester Erfolgsmeldungen der größten Online-Buchhändler, sie machten mittlerweile mehr Umsatz mit E-Books als mit gedruckten Büchern, scheint es legitim, sich diese Frage zu stellen. Ein bloßer Trend, der wieder vergeht? Ich denke nicht! In der Vergangenheit des Buches gab es solche Prozesse öfters: Von Stein-, Ton-, Wachstafeln ging es zu Papyrus und Papier. In seiner Geschichte war das Buch immer Anpassungen an die Technologie und die Konsum- bzw. Lesegewohnheiten der jeweiligen Zeit unterworfen. Wir haben es heute mit einer durch das Internet stark veränderten Mediennutzung zu tun. Der heutige Leser möchte Zugang zu buchmedialen Inhalten zu jeder Zeit, an jedem Ort und am besten sofort. Genau diese Vorteile bietet das E-Book gepaart mit dem richtigen Lesegerät. So erzählte mir ein in Nicaragua lebender Missionar, er sei so

begeistert von christlichen E-Books. Endlich käme er wieder unkompliziert an gute deutsche Literatur.

Mit gedruckten Büchern werden oft Überzeugungen verschenkt. Das geht mit E-Books nicht!

Hellena Astáras-Hein ist Buchhändlerin in Frankfurt am Main. Die Mutter von drei Kindern ist auch in der Leseförderung aktiv und Mitglied in der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.

KONTRA

Bei der Frage liegt die Betonung auf „gedruckt“ – im Gegensatz zum elektronischen Buch. E-Books sind praktisch, wenn man viel unterwegs ist oder sich einfach nicht entscheiden kann, welches Buch mit in den Urlaub soll. Müssen wir deshalb um Buchhandlungen und Bibliotheken fürchten? Als Buchhändlerin mache ich täglich die Erfahrung, dass Bücher sehr häufig verschenkt werden. Sie sind Geschenke, die eine Verbindung herstellen zwischen dem Schenkenden und dem Beschenkten. Da werden Überzeugungen weitergegeben oder gemeinsame Vorlieben betont. Bücher sind ideale Geschenke, weil sie sehr individuell ausgesucht werden können. Sie machen Freude und regen zum Austausch an. Doch wie soll ein E-Book zu einem persönlichen Geschenk werden?

Vielen kommt es in erster Linie auf den Inhalt an Freilich: die wunderbare Haptik gedruckter Bücher kann das E-Book nicht erreichen. Doch angesichts des hohen Konsums an billig produzierten Taschenbüchern, scheint dies für die meisten Leser wohl nicht der vorrangige Grund für den Kauf eines Buches zu sein. Vielen kommt es mehr auf den Inhalt an. Und für den Rest sei gesagt: Durch das E-Book sind gedruckte Bücher wieder mehr gefordert, an Qualität zuzulegen. Das gedruckte Buch wird so wohl nie ganz aussterben. Es wird sich eher eine Differenzierung ergeben – ähnlich wie bei LP und MP3: das eine für Liebhaber, das andere für den „ganz normalen“ Konsumenten. P

Zuwendung, Geborgenheit und Konzentration Das zweite Beispiel kommt aus der Leseförderung, denn sie ist ein wichtiges Thema unserer Bildungsgesellschaft. Bilderbücher sind der Einstieg in eine lebendige und reiche Lesebiografie. Wer die „Kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle kennt, wird mir zustimmen, dass dieses Buch erstens in jedes Kinderzimmer gehört und zweitens als E-Book nicht funktioniert. Die kleine Raupe frisst sich jeden Tag durch eine Menge Obst, bis sie dick und rund ist. Dabei können die kleinen Kinderfinger den Weg der Raupe genau verfolgen, denn sie hinterlässt echte Löcher in den Buchseiten. Wer mit seinen Kindern Bilderbücher betrachtet, schafft Situationen voller Zuwendung, Geborgenheit und Konzentration. Darauf können wir auch in Zukunft nicht verzichten! P

Fotos: privat

Der heutige Leser möchte Zugang zu Inhalten zu jeder Zeit, an jedem Ort und am besten sofort.

41.2012


BE K E N N T N I SSC H U LE N

25

Evangelische Privatschulen wachsen weiter UMFRAGE Die Schülerzahl stieg in Deutschland um 3 % – eine neue Schule in der Schweiz. Sowohl evangelikal orientierte Privatschulen als auch solche in kirchlicher Trägerschaft erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Das ergab eine idea-Umfrage.. Die Schülerzahl der 90 evangelikalen Bekenntnisschulen stieg in diesem Jahr gegenüber 2011 um 3 % auf 33.152. Etwa 40 % der Schulen konnten Zuwächse verbuchen, bei 50 % blieb die Schülerzahl stabil und bei etwa 10 % nahm sie ab.

Privatschulfeindliches Klima? – Christen, werdet Lehrer! Dem Generalsekretär des deutschen (evangelikalen) Verbandes Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS), Berthold Meier (Frankfurt am Main), zufolge, sind derzeit an mehreren Orten weitere Schulgründungen geplant. Allerdings beobachte man mit Sorge, dass die politische Unterstützung für Schulen in freier Trägerschaft weiter abnehme. Das politische Klima sei derzeit „eher privatschulfeindlich“, da der Staat Schulgründungen häufig erschwere. Die größte Herausforderung bestehe derzeit aber darin, geeignetes Personal zu finden. Meier: „Der Lehrerberuf ist gegenwärtig einer der wichtigsten und wertvollsten Tätigkeitsfelder für Christen. Lehrer bilden junge Menschen zu Persönlichkeiten und prägen damit in starker und positiver Weise die Gesellschaft.“

Immer mehr Schulen gründen Kindertagesstätten Der Verband führt verstärkt Gründungsseminare für Kindertagesstätten durch. Eine Reihe christlicher Schulen betrieben bereits solche Einrichtungen, andere seien dabei, ihre Arbeit auf diesen Bereich zu erweitern. Der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen vertritt 31 Schulträger, die 94 Ausbildungsstätten an 53 Standorten mit etwa 15.000 Schülern betreiben.

Kirchliche Schulen verzeichnen starkes Wachstum im Osten Auch die evangelischen Schulen in kirchlicher Trägerschaft melden eine wachsende Nachfrage. Nach Angaben der Wissenschaftlichen Arbeitsstelle Evangelische Schule der EKD lernen derzeit 170.000 Kinder und Jugendliche an 1.200 evangelischen Schulen in Deutschland. Das Interesse an Schulgründungen sei ungebrochen. Seit 1999 seien 873 Schulen gegründet worden, vor allem im Osten Deutschlands.

Die größte Schweizer Schule gibt es in Winterthur Im deutschsprachigen Teil der Schweiz besuchen über 800 Kinder und Jugendliche die 15 evangelikal geprägten Privatschulen. Die Gründung ist dort schwieriger, weil sich der Staat nicht an den Kosten beteiligt. Neun Schulen, die zusammen rund 600 Heranwachsende unterrichten, haben sich in der 2009 gegründeten Initiative für Christliche BilideaSpektrum 41.2012

dung (ICB) zusammengeschlossen. Präsident ist David Schneider, Geschäftsführer der mit 260 Schülern größten Mitgliedsschule, der Schulalternative Zürich in Winterthur. Neu gegründet wurde die Schulkooperative Steffisburg (Kanton Bern), die mit 16 Schülern startete. P Hallau 1 Winterthur Riehen 2 Sirnach 4 5 Dietikon 7 6 8 Liestal 3 Dübendorf Herisau Gränichen 9 Biel 11 10 Kaltbrunn 12 Zollikofen Bern 13 Münsingen1415 Steffisburg

15 evangelikale Bekenntnisschulen in der Schweiz Nummer in der Karte Ort

1 Hallau Tandem-Schule www.tandemschule.ch

9 Kaltbrunn 9 Domino Servite +2 (Dient dem Herrn)

2 Riehen Prismaschule 0041 (0) 61 / 6 06 30 10 www.prismaschule.ch

26 +3

3 Liestal Frei christliche Schule 0041 (0) 61 / 9 22 21 20 www.fcsl.ch

Schulalternative Zürich

5 Sirnach Faro Schule mit Orientierung 0041 (0) 71 / 9 60 09 70 ww.faroschule.ch

6 Herisau Visionja 0041 (0) 71 / 3 52 54 20 www.visionja.ch

7 Dietikon Christliche Schule 0041 (0) 44 / 7 41 54 77

8 Dübendorf Christliche Schule 0041 (0) 44 / 9 15 40 45 www.csduebendorf.ch

0041 (0) 55 / 2 93 37 03 www.dominoservite.ch

10 Gränichen Salta – Schulalternative Aargau/Solothurn

30 -3

0041 (0) 62 / 8 42 65 57

102 www.salta-privatschule.ch ±0 11 Biel Schulkooperative Biel

4 Winterthur 0041 (0) 52 / 2 38 30 10 www.salz.ch

71 -2

260 ±0

0041 (0) 43 / 5 21 18 70 www.schulkooperative.ch

90 ±0

12 Zollikofen Bernische Schule auf biblischer Basis

18 0041 (0) 31 / 9 14 14 12 -3 www.christlicheschule-bsbb.ch

31 -6

13 Bern Christliche Schule Bern

25 0041 (0) 31 / 9 96 69 66 +4 www.csbern.ch

44 +11

14 Münsingen Schulalternative Aaretal

9 0041 (0) 31 / 7 21 48 81 +1 www.saat-aaretal.ch

15 Steffisburg 50 Schulkooperative Steffisburg +2 0 79 / 3 66 19 50 www.schulkooperative.ch

26 -4

16 +NaN


26

C H R I ST & LE BE N

„Gott hat ja keene Lieblingskinder“ MISSION In der Provinz von Sachsen-Anhalt geht eine Gemeindepädagogin neue Wege, um Menschen mit der Botschaft von der Liebe Gottes zu erreichen. Das „Haus der Begegnung Globig“ nahe der Lutherstadt Wittenberg ist zu einer zentralen Anlaufstelle für viele geworden – und zu einem Hort der Hoffnung. Matthias Pankau war dort. Globig ist wohl das, was man gemeinhin als „Ende der Welt“ bezeichnen würde. Knapp 400 Einwohner, eine Hauptstraße und ein Kirchlein. Ansonsten nicht viel. Gaststätte und der „Konsum“ haben schon vor Jahren geschlossen. Wer einkaufen möchte, muss in die Nachbarorte oder am besten gleich ins 20 Kilometer entfernte Wittenberg. Tristesse und Perspektivlosigkeit prägen Globig.

Christen bringen Hoffnung in ein Dorf Doch es gibt eine Insel mitten im Ort, die sich dieser Grundstimmung widersetzt: das „Haus der Begegnung Globig“, eine christlich geprägte Begegnungsstätte. Die Idee dazu hatte Renate Ehrhart. Die engagierte Christin will Hoffnung verbreiten in einer weithin hoffnungslosen Gegend. Die gebürtige Berlinerin kam nach mehreren Auslandsaufenthalten im Jahr 2000 in den Kirchenkreis Wittenberg und absolvierte eine Ausbildung zur Gemeindepädagogin. Schnell merkte sie, dass traditionelle Formen kirchlicher Arbeit, wie etwa die Christenlehre (der Unter-

richt von Jugendlichen in der Kirche), im ländlichen und noch dazu stark säkularisierten Raum nicht funktionieren. „Es war klar: Wir müssen zu den Menschen hingehen, wenn wir sie erreichen wollen“, sagt sie. So initiierte sie zusammen mit ihrem Mann Karl Heinz und einigen der Kirche fernstehenden Mitstreitern zunächst ein „Kontakt-Café“, das einmal pro Woche bei schlechtem Wetter im Dorfgemeinschaftshaus und bei Sonne auf dem Spielplatz stattfand. Die Idee: einen Ort der Begegnung für die Globiger zu schaffen. Alle Generationen trafen sich an diesem Tag, um miteinander zu reden, zu spielen oder zu basteln. Rasch wurde klar: Es reicht nicht, eine solche Anlaufstelle nur einmal pro Woche zu haben. Die Idee eines speziellen Hauses der Begegnung wurde geboren. 2009 wurde es in Gegenwart des Ortsbürgermeisters und des Superintendenten in den Räumen eines früheren Landwirtschaftsgebäudes eingeweiht.

Von der Kinderspeisung bis zur Kleiderkammer … Seitdem hat es sich zu einer festen Anlaufstelle für viele Ortsbewohner entwickelt. Denn hier finden nicht nur Kinder- und Jugendstunden sowie Feste und Seminare statt. Vielmehr möchte Renate Ehrhart den Menschen die Liebe Gottes bezeugen, indem sie ihnen auch ganz praktisch hilft. Diese Hilfe beginnt damit, dass Kinder, die mittags aus der Schule kommen, hier kostenlos etwas zu essen und zu trinken bekommen. Viele kommen fast jeden Tag. Bedürftige werden zudem in der hauseigenen Kleiderkammer neu eingewandet. Renate Ehrhart und ihr Team aus drei Ehrenamtlichen unterstützen ältere Menschen bei Einkäufen und Arztbesuchen.

… und zum Knigge-Kurs im 400-Einwohnerort

Wir müssen das Kreuz nicht im Gesicht tragen Seit sie in Globig ist, habe sie diesbezüglich viel hinzugelernt. „Es gibt Menschen, die leben seit 40 oder 50 Jahren in diesem Ort, aber waren noch kein einziges Mal in der

Foto: idea/kairospress

Globig: Tristesse und Perspektivlosigkeit prägen den 400-SeelenOrt nahe Wittenberg.

Die 55-Jährige vermittelt bei familiären Konflikten. Mit Jugendlichen übt sie für Vorstellungsgespräche. Selbst Knigge-Kurse bietet sie an, um die Kinder und Jugendlichen „für’s Leben fit zu machen“, wie sie sagt. Ihr Lebensmotto: Nicht nur predigen, sondern vorleben! Dabei räumt sie ein, dass sie es selbst erst lernen musste, ihre Mitmenschen „nicht mit dem Evangelium zu erschlagen“.

ideaSpektrum 41.2012


RU BR I K

27

Foto: idea/kairospress

Das Haus der Begegnung von Renate Ehrhart (vorn rechts) und Ehemann Karl Heinz (vorn links) ist für jung und alt ein Ort der Hoffnung.

Kirche. Da kann man einfach nichts voraussetzen.“ Was sie sich von vielen Mitchristen wünschen würde, wäre mehr Freundlichkeit und Offenheit im Umgang mit so genannten „Kirchenfernen“, sagte sie: „Wir Christen müssen das Kreuz doch nicht im Gesicht tragen.“ Sie freue sich, wenn Außenstehende in scheinbar ausweglosen Situationen auf sie zukommen und sie fragen: „Kannste mal für mich beten?“ Dabei ist die resolute Frau keinesfalls jemand, der „nur“ betet. Sie packt gern richtig an und möchte Dinge voranbringen. Hin und wieder kommt ihr dabei auch ihr erlernter Beruf als Krankenschwester zugute, etwa wenn kleine Wunden versorgt werden müssen. Und auch im Haus ist immer etwas zu tun. Als nächstes soll ein Freizeitraum für die Jugendlichen aus dem Ort eingerichtet werden. Weil das meiste jedoch in Eigenleistung gemacht wird, bedarf es einer guten Organisation. Auch an den Finanzen hängt’s. Zwar unterstützen Kirchenkreis und Kirchengemeinde das Haus. Dennoch sind Renate Ehrhart und ihr Team auf Spenden angewiesen. An Ideen mangelt es der rührigen Frau nicht. Um das Spielzimmer für die Kleinen einrichten zu können, wandte sie sich an „Ein Herz für Kinder“. „Vor einigen Wochen kam dann ein Möbelgutschein im Wert von 2.800 Euro“, freut sie sich.

Das Mobiliar wurde ersteigert Doch auch wenn Förderbescheide ausbleiben, verzweifelt sie nicht: „Das ist auch gut. Dann sind wir noch stärker auf

ideaSpektrum 41.2012

Jesus angewiesen“, erklärt sie und zeigt auf einen Spruch des großen China-Missionars Hudson Taylor (1832–1905), der über ihrem Schreibtisch hängt: Wenn wir dem Herrn gehorchen, liegt die Verantwortung auf ihm, nicht auf uns. „Bisher hatten wir nie zu viel, aber auch nie zu wenig.“ Wenn es um die Einrichtung des Hauses geht, ist das Ehepaar kreativ. Die 12 Tische und 44 Stühle im Aufenthaltsraum beispielsweise hat Ehemann Karl Heinz im Internet bei ebay für 650 Euro ersteigert.

Ein Hauch von Hauptstadt Auch die Küche wurde ersteigert; sie gehörte zuvor dem früheren CDU-Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann, wie sich später herausstellte. Ein Hauch von Hauptstadt mitten in Globig... Was motiviert sie? „Wir wollen die Menschen hier mit der Liebe Jesu erreichen“, erklärt Renate Ehrhart. „Wir möchten sie ihnen vorleben, so dass sie neugierig werden.“ Und wenn Mitglieder der örtlichen Kirchengemeinde sie genervt fragen, warum sie denn jetzt auch diesen oder jenen noch mit zum Chor oder in die Bibelstunde einlädt, dann ist ihre Antwort preußisch resolut: „Gott hat keene Lieblingskinder.“ Auch nicht in Globig.

b Haus der Begegnung

• Wartenburger Straße 53 06901 Kemberg/OT Globig • 034927 75601 www.hausderbegegnungglobig.de


28

BUC H R E Z E NSION E N

Ungewöhnlich gute Predigten von einem Schweizer Pastor Paul Bernhard Rothen

Mit der Zeit gegen die Zeit Predigten zu allen Festen und Sonntagen des Kirchenjahres LIT Verlag (Münster) 520 Seiten; 27.40 SFr. ISBN 978-3-643-80119-7 „Jede rechte Predigt muss daran festhalten, dass sie im Namen Gottes gehalten wird, und das heißt: Sie richtet sich an ihre Hörer im Auftrag des Schöpfers, ‚der Himmel und Erde gemacht hat‘, und des Erlösers, der am Ende der Zeit sein letztes Wort über jeden Menschen und jedes Volk sprechen wird. Eine solche unvermittelte Bindung an den Kern und Stern des Bibelwortes war zu jeder Zeit ein Skandalon und ist das auch heute. Wo die Kirchen diesem Ärgernis ausweichen, sterben sie ihren sanften Tod.“ Das ist der Standpunkt und der rote Faden, von dem aus der Schweizer Theologe Paul Bernhard Rothen predigt. Das Wort Gottes soll den Hörer durch das Kommen und Gehen der Jahre begleiten. Das Buch verfolgt

einen doppelten Zweck: Einerseits soll es denjenigen zur persönlichen Andacht dienen, die am Besuch des Sonntagsgottesdienstes gehindert sind, andererseits möchte es eine Inspiration und Hilfe für die Vorbereitung von Predigten sein. Die Predigten sind Frucht gründlichen Textstudiums, aber sie stellen auch einen lebendigen Bezug zur Umwelt und zum Alltag des Hörers her. Eine Kostprobe aus der Einleitung zur Predigt am Ostersonntag: „Das Grab war leer. So unglaublich das für uns klingt, so sehr es nicht übereinstimmt mit dem, was wir sonst wissen und erfahren, so ist es doch eine der am besten bezeugten Tatsachen aus der alten Zeit. Verglichen mit dem, was wir zum Beispiel über den Philosophen Plato oder den Kaiser Augustus wissen, haben wir vom Leiden und der Auferstehung Jesu erstaunlich vielfältige, detaillierte und literarisch hochstehende Berichte.“ Rothen ist in Schweden lutherisch getauft und in der Schweiz reformiert konfirmiert und ordiniert worden. Er hat sich sein theologisches Rüstzeug durch intensive Lutherstudien angeeignet. Promoviert wurde er in Bern mit der Arbeit über das Schriftverständnis bei Martin Luther und bei Karl Barth. Die vorliegenden Predigten wurden in den Jahren 1992 bis 2010 im Basler Münster gehalten. Samuel Moser

Einer der bedeutendsten deutschen Dichter und sein frommes Buch Martin Walser

Über Rechtfertigung, eine Versuchung Rowohlt (Reinbek bei Hamburg) 112 Seiten; 21.90 SFr. ISBN 978-3-498-07381-7 Sensationell: Der Schriftsteller Martin Walser, ein Spitzenmann unter den deutschen Intellektuellen, widmet sich einem theologischen Thema! Er ist Katholik und schreibt über den weithin vergessenen evangelischen Zentralbegriff „Rechtfertigung“. Der Anfang ist bereits die Pointe: „Gerechtfertigt zu sein, das war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze. Regierungen durch Wahlen. Aber der Einzelne?“ Der Glaube habe das einmal geleistet. Ohne Gott müsse sich der Mensch selbst rechtfertigen. „Übrig geblieben ist das Rechthabenmüssen ... Rechtfertigung ohne Religion wird zur Rechthaberei.“ Walsers Buch ist ein Gottesbeweis von unten her, aus Mängeln, denen sich der Mensch nicht entziehen kann. Walsers theologische Gewährsleute sind Paulus, Augustin, Luther und Karl Barth. Er kennt sie genau.

Von Barth ist er so bestimmt, dass er sogar ein Seminar über ihn und Nietzsche entwirft und hofft, so den zum Atheisten gewordenen Nietzsche wieder in den Glauben zurückholen zu können. Erwähnenswert ist seine Erinnerung an eine Forderung von Barth: Wir sollen nicht über Jesus, Paulus usw. predigen, sondern mit Jesus, Paulus usw. Den großen Dichter Walser schmerzt, dass die Menschen ihren Mangel nicht wahrnehmen, dass sie die Abwesenheit Gottes nicht einmal vermissen. Wenn sie sich zum Atheismus bekennen, „fällt mir ein: Aber er (Gott) fehlt. Mir.“ Dies ist ein ganz persönliches Bekenntnis. Versteckt, aber klar. Ebenso im Anschluss bei Augustin: „Wenn wir merken, dass unsere Gebete flau werden, und wir merken, dass uns das schmerzt, dann beten wir schon.“ Niemand konnte mit diesem Buch rechnen. Walser war immer ein unbequemer Autor, hat den Streit gegen politische Korrektheit nie gescheut und zählt auch Beispiele auf. Mit nunmehr 85 Jahren will er heraus aus dem Meinungsstreit des „Rechthabenmüssens“. Denn das ist „ein minderer Bewusstseinszustand“. Für ihn gibt es – wie beim frühen Barth – eine Existenz vor Gott nur in der reinen Gnade ohne jeden Anspruch gegen Gott. In diesem Kontext kennt er aber anrührende Geschichten von glaubenden Menschen. Ein sehr frommes Buch, doch alles andere als oberflächlich. Klaus Baschang ideaSpektrum 41.2012


BUC H R E Z E NSION E N

29

Die USA, die Christen und die Wahlen Wolfgang Geier

Obamerika Berichte aus dem Land der unbegrenzten Gegensätze Galila (Etsdorf) 240 S.; 34.40 SFr. ISBN 978-3-902533-35-7 Der Korrespondent des Österreichischen Rundfunks in den USA, Wolfgang Geier, vermittelt durch eine Reihe von kurzen Reportagen eine Innenansicht des Landes mitten im Präsidentschaftswahlkampf. Barack Obama war der politische Hoffnungsträger für Millionen von Menschen, der die Gegensätze abmildern wollte. Vier Jahre nach Beginn seiner Präsidentschaft ist die Bilanz ernüchternd. Die Sorge vor dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abstieg hat in den USA die Mittelschicht erfasst. Während noch vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten

fast 60% der Bürger einen Arbeitsplatz mit entsprechendem Einkommen hatten, sind es heute gerade noch 40% der Bevölkerung (die über einen solchen Arbeitsplatz verfügen). „Die Globalisierung und Digitalisierung haben wesentlich zum Abstieg des Mittelstands beigetragen“, resümiert der Autor. Geier geht von einer Arbeitslosigkeit aus, die bei rund 15% liegt. Dieser Prozentsatz ist etwa deckungsgleich mit der Zahl an Menschen, die zu den Beziehern von staatlichen Lebensmittelmarken gehören: etwa 46 Millionen Amerikaner. Dies zeigt deutlich die soziale Erosion im Land. Die USA ächzen unter einer gigantischen Schuldenlast. Geier macht die konservative Bürgerbewegung „Tea Party“ als die eigentliche Opposition Barack Obamas aus. Mit einer starken Mobilisierung der Menschen übte sie zuletzt bei Wahlen einen hohen Einfluss aus. Die „Tea Party“ – in der auch viele evangelikale Christen aktiv sind – setzt sich unter anderem für einen besseren Schutz des ungeborenen Lebens ein. Anschaulich analysiert der ORF-Korrespondent die politische Großwetterlage vor der anstehenden Präsidentschaftswahl. Peter Schuster

Ein evangelisches Buch – von einem Schweizer in der Spitze des Vatikans Kurt Kardinal Koch

Entweltlichung und andere Versuche, das Christliche zu retten Sankt Ulrich Verlag 192 Seiten; 31.40 SFr. ISBN 978-3-86744-218-3 Kein Begriff ist vom Besuch von Papst Benedikt XVI. im Herbst letzten Jahres in Deutschland so hängen geblieben wie seine Forderung nach „Entweltlichung“ der Kirche. Sofort gab es heftigen Widerspruch. Der Tenor: Die Kirche habe sich in die Welt hinein zu begeben und dürfe sich um keinen Preis entweltlichen. Jetzt hat einer der engsten Mitarbeiter des Papstes – der 62-jährige, aus der Schweiz stammende Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch – ein Buch vorgelegt, das zeigt, dass Benedikt XVI. vielfach missverstanden wurde. Nach Ansicht des Papstes geht es nicht darum, „dass wir aus der Welt fliehen wollen, dass uns die Welt nicht interessiert, im Gegenteil: Wir wollen uns selbst verwandeln und uns verwandeln lassen und so die Welt verwandeln.“ Benedikt XVI. sagte bei seinem Besuch in Freiburg: „Das missionarische Zeugnis der entweltlichten Kirche tritt klarer zutage. Die von materiellen ideaSpektrum 41.2012

und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein.“ Für Koch geht es hier um die wahre „evangelische Wegweisung für die Welt“. Nur so könne die Kirche tatsächlich ihre dringend notwendige Erneuerung vollziehen. Die Kirche existiere in der Welt, aber sie dürfe sich nicht von der Welt bestimmen lassen. Koch kann die Kritik am Papst aus dem Protestantismus nicht verstehen, hätten doch selbst bekannte Protestanten wie Wolfgang Huber vor der großen Gefahr einer Selbstsäkularisierung der Kirchen in Westeuropa gewarnt. Nichts anderes befürchte Benedikt XVI. Nach Worten Kochs stehen Christen und die Kirche immer wieder in der Versuchung, „sich der Welt anzupassen und sein zu wollen, wie alle anderen“. Koch bricht geradezu ein Tabu der katholischen (wie der evangelischen) Kirche in Deutschland, wenn er schreibt: „Die bisherige volkskirchliche Gestalt der Kirche kann nicht ein in die Zukunft weisendes Modell der Kirche im neuen Jahrtausend sein.“ Man müsse bereit sein, „herkömmliche Privilegien“ zu überdenken. Nur so könne Kirche glaubwürdig missionarisch sein. Auch theologisch setzt Koch klare Zeichen, beispielsweise mit einem Satz, den man sich von vielen evangelischen Bischöfen sehnlichst wünscht: „Nimm die Auferstehung Jesu hinweg, und auf der Stelle zerstörst du das Christentum.“ Wer den ersten Teil des Buches unter der Überschrift „Entweltlichung als Leitmotiv einer Kirchenreform“ liest, hat


30

BUC H R E Z E NSION E N

das Gefühl, immer mal wieder nachschauen zu müssen, ob er auch wirklich von einem der wichtigsten katholischen Kardinäle stammt, so evangelisch, ja evangelikal ist der Text. Wenn das katholisch ist, will man gern in der Ökumene mitmachen – selbst wenn die katholische Volksfrömmigkeit in Polen oder Lateinamerika ganz und gar

nicht so christuszentriert erscheint. Im zweiten Teil des Buches sind Hirtenworte abgedruckt aus der Zeit, als Koch Bischof des Bistums Basel war (1996–2010). Hier geht er naturgemäß auf katholische Besonderheiten ein. Zumindest der erste Teil ist nicht nur mutmachend, sondern geradezu glaubensstärkend. Helmut Matthies

Das hebräische Erziehungsmodell Josh McDowell

Die letzte christliche Generation? Die Krise ist real, die Verantwortung liegt bei uns Christliche Verlagsgesellschaft (Dillenburg) 192 Seiten; 18.90 SFr. ISBN 978-3-89436-939-2 Josh McDowell hat viele Jahre als Reisesekretär einer Studentenmission gearbeitet. Bei seinen Vorträgen an über 700 Universitäten und Colleges in 80 Ländern hat er die bedrückende Erkenntnis gewonnen, dass immer mehr Jugendliche aus christlichen Familien kein authentisches Glaubensleben mehr führen. Viele entfernen sich ganz vom Glauben, andere besuchen zwar noch Gemeinden, identifizieren sich aber kaum noch mit christlichen Überzeugungen und unterschei-

den sich in ihrem Denken und Verhalten kaum mehr von ihren nicht christlichen Freunden. Die Hauptursache für diese Entwicklung ist der starke Einfluss unserer säkularisierten Gesellschaft, die durch Schule, Uni und Medien viel nachhaltiger prägt als Kirche und Elternhaus es noch tun. Und dieser Einfluss kann nicht ausgeschaltet werden. McDowell macht jedoch deutlich, dass dennoch nicht resigniert werden muss. Er gibt Tipps und Ideen, wie Gemeinden und Eltern dem Trend der Entchristlichung junger Menschen gegensteuern können und wie der jungen Generation der „Gott der Erlösung, der Beziehung und der Wiederherstellung“ nahegebracht werden kann. Dabei bezieht er sich auf das hebräische Modell von Erziehung, das als lebensnahe Lernmethode stark an der Interaktion von Lehrendem und Lernendem interessiert ist. Auch wenn das Buch sich primär auf den US-Kontext bezieht, vermittelt es wertvolle Anregungen für die Arbeit mit Jugendlichen im deutschsprachigen Raum und ist Eltern, Jugendleitern und Lehrern an Bibelschulen sehr zu empfehlen. Friedhelm Jung

Vorsicht, Umerziehung! Gabriele Kuby

Die globale sexuelle Revolution Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit fe-Medienverlag (Kisslegg) 456 Seiten; 28.40 SFr. ISBN 978-3-86357-032-3 Das neue Buch der Soziologin und Publizistin Gabriele Kuby geht an die Front des Werteverfalls in unserer Zeit: die Auflösung der sexuellen Normen. Jeder merkt es, aber kaum einer weiß, dass dahinter eine globale Strategie steckt, die von einem Netzwerk der Machteliten betrieben wird: den Unterorganisationen der UN und EU, milliardenschweren Stiftungen wie Rockefeller und Bill & Melinda Gates sowie Institutionen wie International Planned Parenthood und den international organisierten Verbänden der Homosexuellen und

Feministinnen. Dieses alles geschieht unter dem ideologischen Dach des Gender-Mainstreaming, die postmoderne Weiterentwicklung der „kritischen Theorie“ der Frankfurter Schule von 1968, die in der Zerstörung der „autoritären Familie“ und der „befreiten Sexualität“ den Weg zur „herrschaftsfreien Gesellschaft“ sah. Kuby, die bereits 2006 die GenderIdeologie kritisch analysierte, geht in diesem Buch noch weiter. Sie mahnt, dass sich ein neuer Totalitarismus vorbereite, der – wie der Untertitel sagt – „die Freiheit im Namen der Freiheit“ zerstört. Die Aufhebung moralischer Begrenzungen der Sexualität erscheint als ein Zuwachs an Freiheit, führt aber in die Bindungs- und Beziehungsunfähigkeit und somit zur Auflösung der tragenden sozialen Strukturen. Dies zeigt Kuby detailliert im Bereich der Homosexualisierung unserer Kultur und der obligatorischen Sexerziehung der Kinder und Jugendlichen durch den Staat. Wenn es der Homo-Lobby gelingt, „sexuelle Identität“ als Kriterium der Diskriminierung in Artikel 3.3 des Grundgesetztes aufzunehmen, dann kann jeder Widerstand kriminalisiert werden. Minou Grasmann ideaSpektrum 41.2012


DI E K LE I N E K A NZ E L

31

Pfarrer Hans-Joachim Martens (Woltersdorf bei Berlin) war Vorsitzender des Evangelisch-Kirchlichen Gemeinschaftswerks in der DDR und bis 2001 stellvertretender Vorsitzender des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.

» Diese zwölf sandte Jesus aus … « Aus dem Matthäusevangelium 10,5a

Nicht ärgern über Nieten – nur wundern! Die zwölf Apostel! Wahrlich eine höchst zweifelhafte Auswahl: alles andere als eine „reine“ Gemeinde. Wer sich nach „biblischen Zeiten“ sehnt, schaue sie sich an: Simon, den Felsenmann, der erbärmlich umfällt, als er sich ohne Wenn und Aber zu Jesus bekennen soll. Jakobus und Johannes, die Liebevollen, entpuppen sich als „Donnersöhne“, die Blitze vom Himmel auf unbequeme Menschen herabwünschen. Dann Thomas mit seinem niederdrückenden Pessimismus und Judas Ischariot, der Jesus per Kuss an seine Mörder ausliefert. Matthäus, der korrupte Zöllner und Parteigänger der römischen Besatzer. Und einer von der ganz anderen Seite: Simon „Kananäus“, der Eiferer, ein Zelot, der „Messermann“ mit dem Dolch im Gewande, ein Schrecken der Römer. Ein „Gemisch“, das sich kein Parteiführer aussuchen würde! So beginnt Jesus seine Mission. Hat er mit dieser

„Elite“ seine Niederlage schon vorprogrammiert? Nein! Gerade diese zwölf sollen seine Botschafter sein (Lukas 10,16): „Wer euch hört, der hört mich!“ Mag es ärgerlich sein – das bunte Volk der Christen wird nicht durch hohe Ideale bei der Stange gehalten. So kann es woanders sein. Was dabei herauskommt – wenn etwas ein Volk mit zweifelhaften Mitteln auf eine Linie gebracht wird – wissen wir aus bitterer Erfahrung. Wie gut, dass es bei Jesus anders ist. Seine Mitarbeiterschaft besteht aus begrenzten, einander schuldig werdenden, sündigen Menschen. Wer sie verachtet, verachtet ihren Herrn. Das Schiff, das sich Gemeinde nennt, wird durch lauter Nieten zusammengehalten. Vergessen wir das nie! Gerade heute, wenn wir über den Weg einer frag-würdigen Kirche streiten müssen. Jesus arbeitet mit „Nieten“ (zu denen ich auch gehöre). Von diesem Wunder lebt die Gemeinde. Welch ein Herr! P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

Adresse für Geschenk-Abo Name Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail

Mein Abo / Meine Adresse (Rechnungsadresse) Name

Ich weiss etwas, was du nicht weisst…! Weil ich idea Spektrum lese.

Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail

41.2012

Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch


PORTRÄT

Ein Herz für junge Leute KARRIERE Andreas Harre (48) aus Norden bei Emden hat ein Herz für junge Menschen. Für sie hat er eine gute Stelle als MarketingKaufmann bei VW aufgegeben. Ein Porträt von Klaus Rösler. tistengemeinde an. Die hat ein Problem: Ihr gehören zwar einige Jugendliche an, die aber den Gottesdienst so langweilig finden, dass sie sich lieber vor dem Gemeindehaus treffen. Harre freundet sich mit ihnen an – und gründet mit ihnen eine Jugendgruppe.

Glaubensstart mit Gideonbibel

Das erste Treffen fällt genau auf seinen 13. Hochzeitstag. Er kauft seiner Frau 13 Rosen: Weil es nur noch 12 kleine gibt, kauft er eine große dazu. Er überreicht seiner Frau schließlich nur die große Rose – weil sie einwilligt, dass er die anderen den Jugendlichen schenkt. Tatsächlich sind am ersten Abend 12 Jugendliche da. Er meint: „Das ist kein Zufall. Da hatte Gott seine Hand im Spiel.“

Bei einer Dienstreise greift Harre aus Langeweile im Hotel zu einem Neuen Testament, das die Mitglieder der missionarischen Bewegung der Gideons ausgelegt haben. Er liest das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-22) und erkennt plötzlich: Hier wird auch sein Leben beschrieben. Nun will der bislang nicht praktizierende Katholik mehr von Jesus Christus wissen und geht fortan in katholische Gottesdienste. Doch seine Fragen bleiben unbeantwortet. Über einige Umwege landet das Ehepaar schließlich in der freikirchlichen „Gemeinde Gottes“ in Wolfsburg. Beide besuchen dort einen Alpha-Glaubenskurs und entscheiden sich, als Christen zu leben. Aus beruflichen Gründen steht ein Umzug an: zu VW nach Emden. Weil die Familie das Meer liebt, suchen sie sich ein Haus an der Küste – in Norden. Dort schließen sie sich der Bap-

13 Rosen – eine für die Ehefrau

Eine Wende in Portugal Eineinhalb Jahre leitet er die Jugendgruppe. Dann muss er dienstlich für längere Zeit nach Spanien und Portugal – ohne seine Familie. Beim Bibellesen wird ihm klar, dass eine familienschädliche Karriere nicht sein sollte. Auch wird ihm seine Jugendgruppe immer wichtiger. Wieder zurück in Deutschland kündigt er – nach 24 Jahren. Eine neue Stelle findet er als Immobilienmakler.

Andreas Harre leitet ein Jugendzentrum.

Strandleben beim CVJM Die evangelikale Jugendarbeit in Norden könnte sich besser entwickeln, wenn sie ein eigenes Haus hätte, meint er. Als Makler stößt er auf eine leerstehende Tennishalle. Die Besitzerin willigt ein, die Halle weit unter Preis zu verkaufen. Er fi ndet einen Sponsor, der die Halle erwirbt und sie kostenlos zur Verfügung stellt. Sie wird zum Sport-, Fitness- und Konferenzzentrum mit Café umgebaut. Überall stößt Harre auf offene Türen. Er kann sehr günstig 41 Fitnessgeräte ersteigern und fi ndet sogar eine Spedition, die die Geräte günstig in Göttingen abholt. Und er lernt einen Jugendpastor und Bodybuilder kennen, der bereit ist, ehrenamtlich in das Projekt einzusteigen: Marcus Schneider. Um möglichst viele Jugendliche anzusprechen, gründet Harre einen CVJM-Ortsverband als Betreiber der Halle. Der neue Arbeitsbereich nennt sich „Strandleben“. Die Eröffnung ist am nächsten Samstag, dem 13. Oktober. P

b www.strandleben.de

Foto: PR

Sein Start als Christ ist holperig. Ein Bekannter nervt Andreas Harre mit der Frage, ob er weiß, wo er nach dem Tod landet. Fast jeden Tag ruft er an. Schließlich beenden Andreas Harre und seine Ehefrau Petra jeden Kontakt. Zehn Jahre lang herrscht Funkstille.

DAS WORT DER WOCHE » Die Eltern können sagen, was sie wollen. Die Kinder tun doch das, was die Eltern vormachen. Die Wahrheit dieses Spruches haben wir in unserer Familie erlebt. Das Geheimnis ist also: Vorbild und noch mal Vorbild sein, wenn man möchte, dass die Kinder am Gemeindeleben teilnehmen. « Der evangelikale Unternehmer Joachim Loh (Haiger/Mittelhessen, drei Kinder), der am 5. Oktober 70 Jahre alt wurde. 41.2012


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.