42 17. Oktober 2012
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Der Paukenschlag Die reformierte Kirche im Kanton Zürich wird radikal umgebaut. Warum Pfarrer Willi Honegger darin eine Chance sieht. Seite 4 8 Berufung: SEA-Präsident Gasser
13 Song Contest: Die Heilsarmee
9 Kundgebung: Rund 1500 Christen
22 USA: Mit der Krise verändert sich
12 Umfrage: Wie Führungskräfte über
25 Glaubensserie: Evolution oder
riefen zur Unterstützung Israels auf
ihre Kirchen und Gemeinden denken
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idea Spektrum 42.2012
G RÜ e z i
heiss oder kalt? Der Glaube an Gott verliert an Bedeutung. Schon jeder Fünfte gehört keiner Glaubensrichtung mehr an. Gemäss einer Studie stieg der Anteil der Religionslosen in nur fünf Jahren von 15 auf 20 Prozent. Von den Erwachsenen unter 30 Jahren stuft sich bereits jeder Dritte als religionslos ein. Die Gesellschaft entfernt sich von Gott und wird säkular. Halt, Stopp! Diese Umfrage stammt aus den USA, bei uns in der Schweiz ist alles anders… wirklich? Gäbe es ein Schweizer Glaubens-Thermometer, würde das Quecksilber nicht bei «überhitzt», sondern bei «unterkühlt» stehen bleiben. Wie sich das auswirken kann, das erlebte unser «Äxgüsi»-Kolumnist Thomas Prelicz auf einer Klassenzusammenkunft (siehe Seite 7). Sobald sich das Gespräch um Kirche und Glaube drehte, kühlte die Stimmung merklich ab. Als «20 Minuten online» über den wachsenden Atheismus in den USA berichtete, musste die Redaktion die Kommentare bald einmal abschalten. Es hagelte Reaktionen! Beispiele gefällig? «(…) Religionen waren schon immer die besten Werkzeuge der oberen Schicht, um das Volk unter Kontrolle zu halten (…)», «(…) Ich glaube an keinen Gott, aber tue auch niemandem was. Vielleicht komme ich ja in den Himmel, falls es sowas gibt, und wenn nicht, dann hatte ich meinen Spass im Leben (...)», «(…) Niemand hat das Recht, anderen vorzuschreiben, was sie glauben sollen (…)», «(…) Heute muss Wissen im Vordergrund stehen. Götter hat man vor Millionen von Jahren erfunden, weil man sich Vieles nicht erklären konnte (…)», «(…) Wir glauben vielleicht an Gott, wenn es uns schlecht geht, aber sonst steht Geld über allem (…)», «(…) Ich finde es verrückt, dass es Menschen gibt, die behaupten, ein allmächtiger und gütiger Gott passe auf uns auf, während in Kriegen Frauen und Kinder vergewaltigt und getötet werden und in Afrika Menschen verhungern. Es ist mir zu einfach, Gott als Ausrede zu bringen (…)». Auch wenn solche Aussagen schmerzen – etwas gefällt mir an der neuen Atheismus-Debatte: Es geht direkt um die Frage nach der Existenz Gottes. Gibt es Gott oder gibt es ihn nicht? Das sollte Christen herausfordern! Setzen wir das Glaubens-Thermometer zuerst bei uns an. Wie machen wir für andere nachvollziehbar, dass Gott bei uns ist? In Pastor Prelicz hinterliess das Klassentreffen eine drängende Frage: «Wie können wir unseren Mitmenschen die frei machende Botschaft von Jesus Christus frisch und glaubwürdig vermitteln?» «idea Spektrum» hilft mit, Antworten auf diese Fragen zu finden. Als neuer Chefredaktor freue ich mich, jede Woche darüber zu berichten, wie Gott unter seinen Leuten und mit Kirchen und Gemeinden in der Gesellschaft wirkt. Denn das tut er! Im hitzigen Online-Chat bei «20 Minuten» schrieb jemand: «Nach all den Erfahrungen der letzten 20 Jahre bringe ich den Glauben nicht mehr auf, an keinen Gott zu glauben.»
BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Samuel Hug, reformierter Pfarrer und Heavy-Metal-Fan, Wattenwil BE.
«Die uns zugeteilten Gaben sind verschieden, der Geist jedoch ist derselbe. Die Dienste sind verschieden, der herr aber ist derselbe. Das Wirken der Kräfte ist verschieden, Gott jedoch ist derselbe, der alles in allen wirkt.» (1. Kor 12,4–6) «Mich fasziniert, dass Gott nicht einfach nur einer ist, sondern dreieins. Er ist die perfekte Liebesbeziehung in sich selbst. Diese dynamische Einheit in Vielfalt soll auch uns als Nachfolger von Jesus Christus, seinen Leib, auszeichnen. Jeder und jede von uns ist von Gott begabt und hat auf die eigene Art etwas zum Ganzen beizutragen, das nur er oder sie kann. Darum dürfen wir uns an unserer Unterschiedlichkeit freuen. Wenn wir in unserer Andersartigkeit auf Jesus Christus, unseren Herrn schauen, dann bedeutet die Vielfalt der Menschen, der (Sub-)Kulturen und der Milieus zwar immer noch viel Arbeit und Spannung. Aber sie ist nicht mehr beängstigend, sondern hat etwas Lustvolles.»
Wörtlich «Wir wissen, dass dies ein gesegneter Weg ist. Der liebe Gott hat uns in die Wüste geschickt.» Das sagte die ehemalige «Fenster zum Sonntag»-Moderatorin Jeannette Macchi, 39, dem «Blick». Diesen Sommer wanderte Familie Macchi nach Dubai aus. Patrick Macchi arbeitet als Pilot bei der Fluggesellschaft Emirates.
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ROLF HÖNEISEN
Reklame idea Spektrum 42.2012
Bilder: Aristeas/Wikimedia, idea/rh (Titelseite); zvg
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BR E N N P U N K T
«Verunsicherung ist Segen, spüre frischen Wind» ZÜRCHER REFORMIERTE Die Synode der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zürich sagt Ja zu einer radikalen
Umstrukturierung. Bis zu zwei Drittel der Kirchgemeinden könnte innerhalb der nächsten fünf Jahre aufgelöst werden. Was Kritikern Angst macht, bezeichnet Pfarrer Willi Honegger aus Bauma als Segen. «idea Spektrum»: In der Synode ging der Vorschlag des Kirchenrates, die Zahl der heute rund 180 Kirchgemeinden bis im Jahr 2018 auf die Hälfte oder gar auf einen Drittel zu reduzieren, erst nach langen Diskussionen durch. Der Synodale Huldrych Thomann bezeichnete die angestrebten Fusionierungen als «SterbehilfeProgramm». Die «NZZ» schrieb von einem «Paukenschlag». Warum wirken Sie so gelassen? Willi Honegger: Es ist ein Pauken-
schlag, allerdings im positiven Sinn. Seit 16 Jahren bin ich kirchenpolitisch aktiv. In dieser Zeit bin ich nie so hoffnungsvoll nach Hause gegangen, wie nach diesem Synodalbeschluss. Jetzt wird in unserer Kirche wieder etwas gestaltet, Freiräume für zukunftsgerichtete Projekte eröffnen sich.
Was ist an einer Reform, die innerhalb von fünf Jahren zur Auflösung von hundert oder mehr Kirchgemeinden führen soll, positiv?
Das Besondere ist, dass die Kirche es jetzt wagt, sich ihrer Not zu stellen. Der Blick auf die Wirklichkeit befreit. Eine Kirche, die ihre Armut sieht und zugibt, sucht wieder das Wesentliche, nämlich die Zuwendung Gottes in der Haltung «Hilf unserem
Unglauben!». Über einer solchen Kirche liegt eine Verheissung. Sie steht an der Schwelle einer neuen Erfahrung des Wirkens Gottes in ihrer Mitte. Wir stehen inmitten eines tiefgreifenden Umbruchs, und zwar nicht allein die reformierte Kirche im Kanton Zürich – die ganze westliche Gesellschaft ist in geistlicher Not.
Es gibt doch florierende Gemeinden, gerade im freikirchlichen Bereich.
Die gibt es. Auch Kreise innerhalb der Kirche schielen dorthin in der Meinung, «wenn wir es so machen wie die, dann geht es auch uns wieder gut». Schön wär’s! Die geistliche Ratlosigkeit umfasst auch die Freikirchen.
Wo liegt der Grund?
Hinter uns liegt die Kulturrevolution der 1960er Jahre. Inzwischen stehen wir in der dritten Generation danach und ernten ihre bedenklichen Früchte in vollem Umfang: Totale Individualisierung, Zersplitterung der Gesellschaft, Zerfall allgemein anerkannter Werte, Glaube ist Privatsache, Verlust der Gemeinschaft. Der Kirche fernstehende Menschen sagen mir: «Für unseren Glauben brauchen wir keine
Zur Person
Kirche im Umbruch
Willi Honegger, 50, ist Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Bauma. Die politische Gemeinde zählt rund 4200 Einwohner, davon sind rund 60 Prozent Reformierte. Seit zwei Jahren bilden die Kirchgemeinden Bauma und Sternenberg eine gemeinsame Pfarrunion. Das Gebiet der beiden Gemeinden wird von zwei Pfarrern gemeinsam betreut. Willi Honegger ist seit 1996 in der kantonalen Kirchensynode. Innerhalb der Synode ist er seit fünf Jahren Präsident der Evangelischkirchlichen Fraktion und zurzeit auch Vorsitzender der FraktionsPräsidenten.
Die reformierte Kirche des Kantons Zürich schrumpft. Im Jahr 1850 umfasste sie 95 Prozent der Bevölkerung. 1967 mit rund 675 000 Mitgliedern fast 70 Prozent. 2010 betrug die Mitgliederzahl noch 475 000 (rund 35 Prozent der Bevölkerung). Im Jahr 2025 dürften es noch 410 000 Reformierte sein, die einen Bevölkerungsanteil von 25 Prozent ausmachen. Am 18. September beschloss die Kirchensynode einen Acht-Punkte-Plan. Der Bestand der Kirchgemeinden soll im Rahmen eines umfassenden Veränderungsprozesses bis 2018 auf die Hälfte bis einen Drittel reduziert werden.
Bilder: idea/rh; ref. zh
Kirche». Wenn ich zurückfrage: «Können Sie mir Genaueres über Ihren Glauben sagen?», kommt die Antwort: «Wichtig ist, dass man etwas glaubt!» – «An wen oder was glauben Sie?» – «Ich glaube einfach so, an das Gute eben.» – «Wie definieren Sie, was gut ist?» – «Also bitte, Herr Pfarrer, wieso fragen ausgerechnet Sie mich so etwas, Sie sind doch der Fachmann...!»
Sie erleben nicht Ablehnung, sondern eine frappante Sprachlosigkeit in Sachen Glauben?
Genau. Seit dem Traditionsbruch der 68er-Generation leben wir punkto Glauben mit einer grossen Sprachlosigkeit. In zwei Generationen führte der Bruch weg von der Heiligen Schrift, weg von der Bibelkenntnis und hin zu emotionalen Erlebnissen, die individuell zugeschnitten sind und damit in der grossen Gefahr stehen, im Laufe der Zeit zu verdampfen. Die Vertrautheit mit dem biblischen Wort ist fast vollständig abhanden gekommen. Der Individualismus schwächt erst das Gemeinsame und dann die Gemeinschaft. Man meint, eine TV-Predigt aus den USA am Sonntagmorgen reiche aus. Wie gesagt, unsere Gesellschaft steckt in einer tiefen geistlichen Not.
Die selbstverständliche Zugehörigkeit zu einer Kirche ist schon vor längerer Zeit zerbrochen. Jetzt wird dieser innere Abschied auch äusserlich sichtbar. Individualisierung und Pluralisierung verweigern sich der Teilnahme am Gemeindeleben. Die reformierte Kirche will sich der gesellschaftlichen Situation stellen. Deshalb bin ich voller Hoffnung.
Die geplante Strukturreform befasst sich aber mit der äusseren Form der Gemeinden.
Ja, weil es dazu kommen könnte, dass eine ganze Anzahl von Kirchgemeinden im Laufe der kommenden Jahre ihre Funktion nicht mehr aufrechterhalten können wird.
Warum nicht?
Weil sie beispielsweise keine Personen mehr finden für die Kirchenbehörden. Und generell zu wenig aktive Mitglieder haben, mit Ausnahme natürlich der Angestellten. Aber selbst da dürfte es mancherorts schwierig werden. Der Mangel an Sozialdiakonen, Jugendarbeitern und bald einmal auch an Pfarrern wird noch grösser werden. Kleine Gemeinden, Gemeinden in Städten und in der Agglomeration stossen an ihre Grenzen und sind zunehmend überfordert.
Diese Entwicklung ist an sich ja keine neue Erscheinung?
Kirchenratspräsident Michel Müller: «Wir dürfen den Blick auf die Realität nicht scheuen. Die Strukturreform wird die evangelische Kirche im Kanton Zürich stärken.»
Nein. 1967 umfasste die reformierte Kirche das Kantons Zürich mit rund 675 000 Mitgliedern fast 70 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2010 beträgt die Mitgliederzahl noch 475 000, das sind rund 35 Prozent der Bevölkerung. Und dieser Trend geht weiter. Schon heute leben in der Stadt Zürich nur noch knapp 25 Prozent Reformierte. In Opfikon, Schlieren und Dietikon hat sie nur noch einen Anteil von 18 Prozent. Der Punkt ist ja, dass trotz dieses massiven Mitgliederrückgangs die Zahl der Kirchgemeinden gleich geblieben und bisher auch nicht grundsätzlich hinterfragt worden ist. idea Spektrum 42.2012
BR E N N P U N K T
Was sieht die Reform vor?
Gemeinden, die eine Grösse von 5000 Mitgliedern unterschreiten, müssen sich in irgendeiner Form mit der Frage übergemeindlicher Zusammenarbeit auseinandersetzen. Dazu gibt es verschiedene Modelle. Eines davon sieht den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zu einer Gesamt-Kirchgemeinde vor. Gesammelte Kräfte erlauben den Aufbau eines vielfältigen Gemeindelebens. Der Kirchenrat sieht in diesem Modell das grösste Potential.
Die Folgen sind drastisch: Der Bestand der Kirchgemeinden wird gegenüber heute auf mindestens die Hälfte reduziert. Das heisst, 90 bis 120 Gemeinden werden sich auflösen und in grössere Gebilde einfügen.
Ja, das kann Angst auslösen. Doch Veränderungen lassen sich
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die über ein funktionierendes, Generationen übergreifendes Gemeindeleben verfügen, haben das Potential, kleinere, darbende Gemeinde unter ihre Flügel zu nehmen. Kinderwagen vor der Kirche sind ein guter Gradmesser für geistliches Leben in der Kirche. Genauso eine Anzahl an Rollatoren.
Die vielen kirchlichen Gebäude dürften eine nicht unwesentliche Belastung sein.
Dem ist so. In der Stadt Zürich gibt es Überlegungen, aus den jetzt 34 Gemeinden eine einzige Gemeinde zu bilden, mit weniger Gottesdienst-Orten. Das hat auch demografische Gründe. Es gibt Quartiere, aus denen praktisch alle Reformierten weggezogen sind. Oder in der Agglomeration – da sind die Menschen nur für kurze Zeit sesshaft, dann ziehen
«In zwei Generationen führte der Bruch weg von der Heiligen Schrift, weg von der Bibelkenntnis und hin zu emotionalen Erlebnissen, die individuell zugeschnitten sind und damit in der grossen Gefahr stehen, im Laufe der Zeit zu verdampfen.» nicht mehr aufschieben. Ich sehe darin Positives, nicht wegen der formalen, sondern wegen kommender inhaltlicher Veränderungen. Kirche ist eben kein Gemischtwarenladen, wo man sich dieses oder jenes auslesen und für sich geniessen kann. Das Evangelium ist nicht einfach Angebot, sondern ein konkretes Aufgebot in die Nachfolge!
Wer definiert, welche Gemeinde vital ist und welche am Sterben?
Strukturell sind es Gemeinden, die ihren Grundauftrag nicht mehr erfüllen können mangels Mitarbeitern und Finanzen, wo das Gemeindeleben praktisch zum Erliegen gekommen ist. Man darf jetzt aber nicht drei Patienten zusammentun, in der Meinung, die würden dann gesunden. Persönlich bin ich überzeugt, dass wirkliches Leben dort wächst, wo eine Gemeinde auf Gottes Wort hört und Pfarrer und Kirchenpflege der Wirksamkeit des biblischen Wortes volles Vertrauen schenken. Kirchen, idea Spektrum 42.2012
sie weiter. Mit Menschen auf der Durchreise kann man keine Gemeinde bauen. Wenn sich die Kirche den tatsächlichen Begebenheiten anpasst, könnte dies aber durchaus dazu führen, dass nicht mehr jedes Dorf eine Kirche hat. In der Stadt Zürich wird es mit Sicherheit zu Kirchenschliessungen kommen. Ich hätte übrigens kein Problem, dem ICF eine Kirche abzutreten.
Richten sich Fusionen einzig nach ökonomischen Vorgaben?
Durchaus nicht. Noch hat die Kirche die Kraft, solche grossen Veränderungen auch unter inhaltlichen und nicht allein ökonomischen Gesichtspunkten anzupacken. Berücksichtigt werden sollen einerseits geografische, kulturelle, historische Kriterien, und anderseits lebensräumliche Aspekte, wie kulturelle Aktivitäten, Einkaufszentren, Pendlerströme oder Schulen.
Wie finden Menschen zurück zum Fragen nach Gott?
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9 Bruder Tilbert: Auch mit 80 ein
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Letztlich entscheidet eben nicht die Form, sondern der Inhalt über die Lebendigkeit einer christlichen Gemeinschaft. Gerade im Bereich des Bibelverständnisses scheint die reformierte Kirche zersplittert.
Zürichs Evangelische im Umbruch: Was würde Zwingli zur Reform sagen? Sie kommen ins Fragen durch ihre Kinder oder wenn Not in ihr Leben kommt. Dann wird der Pfarrer um Rat und Hilfe gebeten. Die reformierte Kirche geniesst immer noch viel Vertrauen in der Bevölkerung. Und sie
Trifft er dies an, ist er interessiert und will mehr erfahren. Findet er keine Authentizität, geht er weiter. Theologische Richtung oder Denomination hin oder her. Weil ich keinen Talar trage, im Dialekt predige und mich um Menschen
«In der Stadt Zürich wird es mit Sicherheit zu Kirchenschliessungen kommen. Ich hätte kein Problem, dem ICF eine Kirche abzutreten.» wird zunehmend ein attraktiver Ort sein für junge Menschen, die Pfarrer werden wollen und keine Angst vor Veränderungen haben.
Im Gegensatz zur katholischen Kirche, die immer wieder in den Medien auftaucht – häufig negativ zwar, aber sie ist im Gespräch – gibt es über die Reformierten kaum etwas zu sagen. Fehlt es dieser Kirche an Profil?
Die Reformierten tun sich schwer, ihr Profil zu benennen. Und doch habe ich den Eindruck, die Menschen wüssten gewisse historische Zusammenhänge durchaus noch, im Sinne von «Reformierte Kirche, Reformation, Bibel». Um im Glauben weiterzukommen, müssen sie Menschen und Gemeinden begegnen, welche diese Grundlagen auch wirklich glauben. Der postmoderne Mensch ist nicht mehr so ideologisch. Echtes Leben, gelebter Glaube, haben für ihn mehr Gewicht. Er sucht nach Wahrhaftigkeit und Heimat. idea Spektrum 42.2012
kümmere, sagen mir kirchenferne Besucher, ich sei eben «ein Liberaler», im Gegensatz zu Pfarrer X, der ein «Konservativer» und distanziert sei. Diese Einschätzung meinen sie positiv, aber im postmodernen Sinn. Denn in der theologischen Haltung ist es exakt umgekehrt.
Wir leben ganz allgemein in einem theologischen Pluralismus, den wir nicht schönreden können. Dieser Widerstreit findet sich selbst in den Herzen frommer Menschen: In einem Lebensbereich dienen wir Gott, während wir andere Bereiche ausblenden. Wo wahrer Glaube ist, das sieht alleine Gott. Menschen können sich in ihrer Einschätzung täuschen. Das zum Einen. Zum Anderen: Die liberale Theologie verharrt gegenwärtig in einer Agonie. Sie lebt nur vom Versuch, Menschen aus rigiden Glaubenssystemen zu befreien. In einer säkularen Umgebung ist dies überflüssig geworden. Das ist vergleichbar mit der Partei der Grünen. Was postulieren die Grünen, wenn alle Menschen Rad fahren?
Erhoffen Sie sich von schlankeren Strukturen mehr Ressourcen, um inhaltliche Fragen anzupacken?
Ja, das wird so kommen. Wir dürfen die Not der Kirche nicht mehr zudecken. Das Eingeständnis unserer Not schenkt uns die Freiheit, um ganz neu über den Inhalt zu reden. Das ist eine grosse Chance. Wir haben uns zu lange in Sicherheit gewähnt. Die aktuelle Verunsicherung kann uns zum Segen werden. Der Wind hat sich gedreht, ich spüre frische Luft. Interview: ROLF HOENEISEN
«Das Wort Gottes tut seinen Dienst an uns, indem es unsern wahren Zustand ans Licht bringt. Es ist ein Dienst, der Ernüchterung und Schmerzen in uns auslöst. Aber gerade dadurch erfahren wir Gesundung und Trost. Es ist das Wirken des Heiligen Geistes, das uns aus dem Dickicht der eigenen Widersprüchlichkeit herausführt. Auch aus den abgründigsten Formen der Selbsttäuschung kann er uns befreien. Wo seine Liebe und sein Licht scheint, entsteht Wahrheit und Klarheit.»
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ÄXGÜSI Klassentreffen Die Vorfreude war gross. Nachdem wir vor 40 Jahren mit oder ohne Verdacht aus dem obligatorischen Schulunterricht «entlassen» worden waren, trafen wir uns vor ein paar Tagen zu einer Klassenzusammenkunft. 2002 war ich das letzte Mal dabei gewesen. Ich staunte nicht schlecht, als ich eine Mitschülerin sofort wieder erkannte, obwohl wir uns seit der Schulzeit nie mehr gesehen hatten. Wir mussten nicht bei null anfangen, sondern konnten sofort Dinge aufgreifen, die uns noch so gegenwärtig waren, als wären erst ein paar Monate vergangen. Das Erinnerungsvermögen war bei den meisten ausserordentlich! Es war offensichtlich, dass ich nicht zwingend der bravste aller Schüler gewesen sein konnte. So im Nachhinein kann man über Vieles lachen, was wir einmal «verbrochen» haben. In den meisten Fällen handelte es sich um harmlose, aber humorvolle Kleinigkeiten. Zurückblickend kann ich sagen, dass es an der Klassenzusammenkunft zu vielen schönen Begegnungen gekommen ist. Nur etwas hat mir zu denken gegeben. Bei Themen wie «Kirche» oder «Glaube», sank das Stimmungsbarometer merklich, ja beinahe blitzartig ins Bodenlose. So viele Mitschüler äusserten sich negativ über ihre Kirchen- und Glaubenserlebnisse. Es muss für sie schlimm gewesen sein, wie ihnen der Glaube damals vermittelt worden ist. Sie sprachen vom «strafenden Gott», der nur darauf wartete, ihnen die Freude am Leben zu vermiesen. Ein Mitschüler meinte dann auch, ich könne ihn durchaus einmal besuchen, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich ihn «nicht bekehren» würde. Ich muss mich ernsthaft fragen, was da alles schief gelaufen ist und wie wir unseren Mitmenschen die freimachende Botschaft von Jesus Christus neu und glaubwürdig vermitteln können. THOMAS PRELICZ
Willi Honegger in seiner Predigt vom 8. August 2012
Der Autor ist Pastor der Evangelischen Gemeinde Bremgarten AG. Bilder: ref.ch.zh; idea/rh; zvg
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TAG E SSC H AU
Keine Helden, sondern Christusnachfolger VINEYARD BERN FEIERTE Zum einen den Viertage-Kongress «The Favor of God», dann den Abschied von Martin und Georgia Bühlmann und schliesslich die Einsetzung ihrer Nachfolger, Marius und Caroline Bühlmann.
Nicht Helden hätten den Grundstein zu Vineyard Bern gelegt, sondern «leidenschaftliche Christusnachfolger». Martin Bühlmann blickt zurück auf 31 bewegte Jahre. Was mit einer Handvoll Menschen begann, hat sich von Bern aus auf über 170 Vineyard-Gemeinden multipliziert. 1978 kehrten Martin und Georgia Bühlmann aus Indien zurück. Im Herzen trugen sie die Berufung, eine Gemeinde zu gründen. In einem Berner Vorort starteten sie einen Hauskreis mit dem Ziel, nach biblischem Vorbild zu leben und sich um Menschen in Not zu kümmern. 1983 kam es zum Kontakt mit der charismatischen Erneuerungsbewegung.
Von Basileia zu Vineyard
Zusammen mit Pfarrer Marcel Dietler und dem Einzug in die Johanneskirche wuchs die Gruppe stark an. Die Laienbewegung unter dem Dach der evangelisch-reformierten Kirche gab sich einen Namen: «Basileia». Ab 1986 entwickelte sich eine enge Beziehung zu John Wimber und dessen Vineyard-Bewegung. Wimber lehrte, Zeichen und Wunder würden zum Christsein gehören, so wie bei Jesus. Aus der Beziehung zum himmlischen Vater heraus gelte es, «das Zeug zu tun» («Doing the stuff»). In den Folgejahren organisierte Basileia Bern zahlreiche eigene Konferenzen und schloss sich 1989 der Vineyard-Bewegung an. 1994 kommt es unter den Besuchern der Vineyard-Gemeinde
Der Stab ist ein Schwert: Martin Bühlmann setzt Caroline und Marius Bühlmann als neue Hauptleiter der Vineyard Bern ein.
von Pastor John Arnott in Toronto zu Phänomenen, die weltweit für Aufsehen und zu Diskussionen führen. Waren Zittern, Umfallen, Schreien Wirkungen des Heiligen Geistes? Während die Vineyard-Leiter dies bejahten, distanzierten sich andere christliche Kreise vom sogenannten «Toronto-Segen».
Rasches Wachstum
Zwar ist heute nicht mehr die Rede von «Power Evangelism», doch für Martin Bühlmann geht es immer «um das Aufeinandertreffen des Reiches Gottes mit dem Reich der Finsternis». Da seien die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes die eine und die Barmherzigkeitswerke an Armen die andere Seite. Zu den Armen zählt er Witwen, Geschiedene, Waisen, Kinder von geschiedenen Menschen, materiell und geistlich Arme, Ausländer und Flüchtlinge. Seit 1999 sind
Martin und Georgia Bühlmann Leiter der Vineyard-Bewegung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aus damals 15 Gemeinden in diesen drei Ländern sind bis heute 90 geworden. Auch in anderen europäischen Ländern entstanden Gemeinden. Einige davon unter Roma und Migranten. Das Schweizer Vineyard-Netzwerk besteht aus 17 Gemeinden. Weitere Initiativen laufen in Hombrechtikon ZH, Kreuzlingen TG, Sursee LU und Stans NW.
Von Martin zu Marius
Viele Reaktionen auf Martin Bühlmanns Rückzug aus der Verantwortung bei Vineyard Bern fielen sehr herzlich aus. David Kleist, Pastor der Pfingstgemeinde Interlaken, dankte ihm für sein «grossartiges Vorbild» und Jakob Wampfler meinte, Bühlmanns «kompromissloses Christsein»
habe viel angesteckt, gesegnet und in die Nachfolge geführt. Vergangenen Sonntag wurden Marius und Caroline Bühlmann als neue Hauptleiter von Vineyard Bern eingesetzt. Seine Eltern bezeichnete Marius als «Vorbilder der Liebe, Annahme, Barmherzigkeit und Grosszügigkeit». Bei ihnen seien Worte zu Taten geworden. Der 38-Jährige Marius studierte Betriebswirtschaft, Caroline ist Psychologin. Marius Bühlmann ist seit fünf Jahren im Berner Leitungsteam. Das charismatisch-ökumenische Denken unterstreicht er durch seine Mitarbeit in der Spurgruppe «Miteinander für Europa», in der sich katholische und reformierte Gemeinschaften für die Einheit der Christen einsetzen. ROLF HÖNEISEN
Von Bern nach Berlin Heute leben Martin und Georgia Bühlmann in Berlin. Sie sind Teil des «Vineyard International Executive Team». Dieses koordiniert die Arbeit der Vineyard-Bewegung mit über 2500 Gemeinden in 89 Ländern. In Berlin ist die Gründung von 100 Vineyards geplant. «In jedem Kiez und unter jeder Sprachgruppe und sozialen Gruppe», so Bühlmann. Das Evangelium soll die Jesus fernstehenden Menschen erreichen. Zurzeit laufen sechs Gründungsprojekte. Die einzelnen Vineyards bilden zusammen die Vineyard Berlin.
WILF GASSER NEU IM GENERALSEKRETARIAT DER WEA
Erleben, wie Gott sein Reich baut SEA-Präsident Wilf Gasser, 55, freut sich über seine neue Aufgabe bei der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA): «Sie entspricht meinen Gaben und meiner Berufung.» Am Sonntag wurde er im Berner Kursaal von WEA-Generalsekretär Goeff Tunicliffe offiziell in diesen ehrenamtlichen Dienst eingesetzt. Innerhalb der WEA besteht Gassers Hauptaufgabe in der Vernetzung und Schaffung von Synergien Bilder: Hannes Joss
zwischen den zahlreichen WEA-Kommissionen (z. B. Mission, Religionsfreiheit), Initiativen (wie Stop Armut) und Task Forces (Creation Care, Global Human Trafficking etc.). Wilf Gasser: «Es ist ein grosses Privileg, nun in der ganzen Bandbreite von Lokalgemeinde, Berner Allianz, nationaler Allianz und Weltallianz, miterleben zu dürfen, wie Gott sein Reich baut.» ROLF HÖNEISEN
WEA-Generalsekretär Geoff Tunnicliffe, Wilf Gasser. idea Spektrum 42.2012
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Teilnehmer an der Kundgebung: «Eine fröhliche und objektive Zuhörerschaft.»
Fröhliche Solidarität mit Israel KUNDGEBUNG Etwa 1500 Israel-Freunde versammelten sich am Samstag auf dem
Bundesplatz in Bern. Die Veranstaltung setzte ein friedliches Zeichen für den Staat Israel. Per Resolution wird die Anerkennung Jerusalems gefordert.
Ein blau-weisses Fahnenmeer mit einigen rot-weissen Farbtupfern bedeckte den Bundesplatz in Bern. Aus den Lautsprechern erklangen israelische Volkslieder, dazu wurden Tänze aufgeführt. Auch die Zuschauer waren aufgefordert mitzumachen, übten sich aber weitgehend in vornehmschweizerischer Zurückhaltung. Nicht erst als die Sonne durch die Wolken brach, lag eine heitere Feststimmung auf dem Platz. «Es war ein Highlight», zeigte sich Mit-Organisator und alt-EDU-Nationalrat Christian Waber im Anschluss entsprechend begeistert. «Ich bin sehr zufrieden und dankbar. Wir hatten gutes Wetter und keinerlei Zwischenfälle. Es war eine fröhliche und objektive Zuhörerschaft.» Nicht zuletzt freute ihn, dass die Zusammenarbeit mit
Die Resolution «Der Staat Israel, mit 22 000 Quadratkilometern halb so gross wie die Schweiz, wird von vielen Staaten abgelehnt und bekämpft. Wir fordern den Bundesrat auf, die guten Beziehungen zum Lande Israel und dem Volk der Juden zu fördern und alles daran zu setzen, dass Israel seinen Platz in der Völkergemeinschaft in Frieden und Gerechtigkeit leben kann. Die ungeteilte Hauptstadt Israels – Jerusalem – soll auch von der Schweiz als solche anerkannt werden und die Botschaft der Schweiz muss von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt werden.» www.israel-leben.ch
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den teilweise «sehr unterschiedlichen Partnern» so gut geklappt hatte. Unter anderen gehörten die beiden Parteien EVP und EDU zu den Trägern der Veranstaltung.
Zeichen der Treue Gottes
Bereits in der Begrüssung wurde deutlich, warum die Kundgebung stattfand. «Israel ist der einzige demokratische Staat im Nahen Osten», erklärte der Aargauer Grossrat Matthias Teh. Frieden könne es erst geben, «wenn das Überleben dieses Staates vollumfänglich gewährleistet ist». Es wurde darauf hingewiesen, dass seit dem Zweiten Weltkrieg etwa 850 000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben worden seien – «eine Zahl, die nur selten genannt wird.» Der Basler Theologe Ekkehard Stegemann brachte zum Ausdruck, dass der Staat Israel die einzige Möglichkeit gewesen sei, wie das jüdische Volk nach der Shoah überleben konnte. «Israel ist ein Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk. Die Erwählung Gottes ist unkündbar», so Stegemann. Der Staat Israel dürfe aber von keiner Seite mit «doppelten Standards» gemessen werden. Christliche Stimmen, die den Boykott-Aufruf gegen israelische Produkte unterstützten, nannte er «beschämend». Das Verhältnis der Christen zum jüdischen Volk könne den Staat nicht ausblenden.
«Jederzeit gegen Antisemitismus» Ein kurzer Auftritt zeigte drastisch, dass die Gefahr des Antise-
mitismus auch in der Schweiz sehr konkret werden kann. Eine Frau brachte eine halb verkohlte IsraelFahne mit auf die Bühne. Diese habe an ihrem Haus gehangen. Mehrmals sei die Fahne bereits von Unbekannten beschädigt worden. Alt Nationalrat Jean-Pierre Graber und der Rechtsanwalt Giovanni Isella riefen in ihren Vorträgen auf Französisch und Italienisch dazu auf, dem Antisemitismus jederzeit zu widerstehen.
Ganz ohne Polemik
SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal, Präsident der Parlamentarischen Gruppe «Schweiz-Israel», machte Hoffnung, dass die Schweiz auch zukünftig ein Partner Israels sein wird. Er berichtete von einem Treffen der Gruppe mit Bundesrat Didier Burkhalter. Dieser habe sich für ihre Anliegen sehr interessiert gezeigt und bekräftigte sein Vorhaben, ein gutes Verhältnis mit Israel zu fördern. In einem weiteren Programmpunkt wurde eine Resolution verlesen, die nun dem Bundesrat übergeben wird. Ein Ballonflug für Kinder, eine Schweizer Alphorngruppe, das Singen der israelischen und schweizerischen Nationalhymnen, sowie zahlreiche Infostände rundeten das vielfältige Programm ab. Ob es genug war, um in der schweizerischen Bevölkerung gehört zu werden, wird sich erweisen. Zumindest zeigte der Anlass, dass eine positive Stellungnahme zur Nah-Ost-Problematik ohne Polemik möglich ist. CHRISTOF BAUERNFEIND Bild: idea/chb
Kirchen und Gemeinden feiern im Oktober Erntedank. Die Dankbarkeit für «unser tägliches Brot» soll bewusst sichtbar gemacht werden. Eine gute Tradition, Gott als unseren Versorger zu ehren! «Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig!» Auch in der Schweiz erleben viele Menschen die Not, Ende Monat die Rechnungen nicht bezahlen oder Lebensmittel für den Alltagsbedarf nicht mehr einkaufen zu können. Geld ist nicht selten Ursache für Konflikte, auch zwischen Christen – in Gemeinden und Familien. Obwohl wir breit den dualen Bildungsweg loben, mussten wir in den vergangenen Tagen ein trauriges Bild aus der Statistik 2010 lesen: 360 000 Beschäftigte arbeiten für einen Tieflohn, davon 150 000 mit Berufsabschluss. Jugendverschuldung nimmt zu und die Arbeitslosigkeit dieser Altersgruppe ist über dem Durchschnitt. Die Einkommensunterschiede sind in der Schweiz enorm und die Vermögen sind ungleich verteilt. Materieller Reichtum kann Gutes ermöglichen und Armut muss nicht das Ziel eines Christen sein. Allerdings lehrt uns Gott in der Bibel viel zum Umgang mit Geld und warnt vor der Gefahr des Reichtums. Geradezu befreiend schildert die Bibel das Loslassen von irdischen Gütern. Jesus lehrt uns, dem Staat zu geben, was ihm gehört. In der Schweiz bestimmen wir sogar die Höhe der Steuern mit. Jesus lehrt uns zu teilen; Geld für Gutes einzusetzen. Steuern sind systematische Umverteilung zwischen Arm und Reich. Die Volksinitiative «1:12 Für gerechte Löhne» lässt noch grossen Spielraum zu. Reiche können von Gier «geheilt» und Bedürftigen die Existenz gesichert werden. Ein möglicher Tatbeweis an der Urne – aus Dank an Gott für Menschen! PHILIPP HADORN
Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Gerlafingen SO.
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I NSE R AT E
12. November 2012
UND DEIN INPUT
SONNTAG DER VERFOLGTEN KIRCHE
BEWEGT!
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Wir solidarisieren uns mit den Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Machen Sie mit!
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SYNERGIE Eine Angelegenheit des Herzens Jüngst wurde die Leserschaft dieser Zeitschrift mit der Frage aufgeschreckt, ob es in der Kirche keinen Platz mehr für «die Elite» habe. Unter anderem wurde behauptet, die Gottesdienste seien «denkfeindlich». Der Widerspruch liess nicht lange auf sich warten: Manche Leserbriefschreiber erachteten es grundsätzlich als problematisch, von «Elite» zu reden und erst recht, Predigten auf eine solche Zielgruppe auszurichten. Aller gutschweizerischen Gleichmacherei zum Trotz ist es eine Tatsache, dass es Führungskräfte und Intellektuelle gibt, dass es sie braucht und dass es wünschbar ist, wenn dem Denken und Handeln solcher Personen eine gesunde Wertebasis zugrunde liegt. Allerdings frage ich mich, ob die Forderung, eine Predigt müsse vor allem intellektuell anspruchsvoll
MENSCHEN Johanna Nüesch (1917– 2012)
Am 6. Oktober starb Johanna Nüesch im 94. Lebensjahr. Die bekennende Christin gehörte zur ersten Generation von politisch aktiven Frauen in führender Position. Von 1972 bis 1984 war sie Mitglied im Grossen Rat des Kantons St. Gallen. In den Jahren 1980 und 1981 präsidierte sie das Kantonsparlament als allererste Frau überhaupt. Die gelernte Bibliothekarin war mit dem Stickereifabrikanten Hans Nüesch verheiratet. Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Ruth, Marianne, Hanspeter und Christine. Aufgewachsen im Kanton Bern, lebte sie im St. Galler Rheintal (Heerbrugg, Balgach). Ihr Sohn Hanspeter Nüesch ist Leiter von Campus für Christus Schweiz: «Die Mutter wurde uns gerade im fortgeschrittenen Alter ein Vorbild, wie sie jeden Tag dankbar aus Gottes Hand nahm.» Ihre Veränderung in den späteren Jahren sei «eines der grössten Wunder Gottes», die er habe miterleben dürfen. Sie hätten zuvor lange Jahre «eine schwierige Beziehung» geführt. Dass er als ein-
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sein, nicht zu kurz greift, respektive am Ziel vorbeischiesst. Zum einen wird damit das Instrument der Predigt überschätzt (und der Prediger entsprechend überfordert) und zum anderen der Gottesdienst als wöchentliche Veranstaltung definiert, deren Hauptzweck darin besteht, den Verstand der Anwesenden im Rahmen einer 30-minütigen Ansprache mit möglichst tiefschürfenden und anspruchsvollen theologischen Überlegungen zu bedienen. Diese Auffassung bedarf meiner Ansicht nach der Korrektur (und ich schreibe dies als einer, der landläufig wohl zu den Intellektuellen gezählt wird): Die eigentliche Botschaft von Jesus selber war oftmals hart und schwierig, aber nie kompliziert. Selbst ein Kind kann sie erfassen. Und die Durchschlagskraft des Evangeliums richtet sich nicht primär nach der intellektuellen Potenz von Gottes Bodenpersonal.
des Menschen auf seinen Verstand. Natürlich war auch für mich seinerzeit die Feststellung beruhigend, dass Glaube und Denken sich nicht widersprechen. Aber wenn ich mich intellektuell stimulieren will, erwarte ich dies nicht vom Prediger, sondern lese ein gescheites Buch oder treffe mich mit Gleichgesinnten zum Austausch. Der Hauptauftrag lautet denn auch nicht, Menschen intellektuell herauszufordern, sondern sie zu Jüngern machen, wozu einige Minuten Frontalunterricht pro Woche in Form einer Predigt definitiv nicht ausreichen. Vielmehr als an meinem Verstand, ist Gott an meinem Herzen interessiert (Sprüche 4,23). Gute biblische Lehre sollte daher vor allem das Herz berühren und verändern – und das wird dann auch das Denken nicht unberührt lassen. DANIEL
Mehr noch: Aus meiner Sicht liegt das Defizit der griechisch geprägten Akademie exakt in der Reduktion ziger Sohn nicht ins Stickereigeschäft eingestiegen war, hatte die Eltern enttäuscht. Es befremdete die Mutter, dass ihr Sohn trotz Hochschulabschlusses keinen eigenen Lohn verdiente. «Doch Gottes Gnade und Vergebung siegten», erzählt ein dankbarer Hanspeter Nüesch. «Wir konnten einander in den verschiedenen Lebensentwürfen und Dienstschwerpunkten annehmen und unterstützen. Seitdem verband uns eine tiefe Liebe und gegenseitige Achtung.» 2003 veröffentlichte der BrunnenVerlag Johanna Nüeschs Buch «Mitten durch die Welt. Ein Ruf zu christlicher Zivilcourage». Der Inhalt ist heute so aktuell wie damals: « (...) Der anonyme Staat wird auch mit einem
ALBIETZ Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat in Riehen BS (www.albietz.biz).
noch so differenziert ausgebauten Sozialsystem nie Zuneigung und Herzlichkeit hervorbringen können. Über Mitmenschlichkeit und Liebe kann man nicht per Gesetz oder Reglement verfügen. Als Christen wissen wir, wo die Kraftquelle für einen liebevollen und solidarischen Umgang miteinander liegt. (...) Mögen wir all unseren Einsatz für eine solidarischere, gerechtere Welt im Bewusstsein der Abhängigkeit von Gottes Gnade und in einer Haltung des Gebets erbringen.» ROLF HÖNEISEN
Johanna Nüeschs Buch ist (solange Vorrat) kostenlos erhältlich bei Hanspeter Nüesch, Campus für Christus, 044 274 84 84, info@cfc.ch
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JOURNAL «Marsch für›s Läbe» 2013
Seit letzter Woche ist es offiziell: Hans-Peter Lang, der Leiter von «Gebet für die Schweiz», will in der Trägerschaft von «Marsch für›s Läbe» 2013 mitwirken. Am 6. Oktober hat sich in Freiburg ein Westschweizer Komitee mit dem Ziel formiert, die Beteiligung der Romands am Marsch 2013 weiter auszubauen. (idea)
Glaube und Behinderung
Reisen mit Behinderten: Soeben ist «Glaube und Behinderung» von einer Reise mit 70 Personen, davon 20 Menschen im Rollstuhl, zurückgekehrt. «In der christlichen Szene ist es das einzige Angebot für diese Menschen», schreibt die Organisation. Kontakt: 044 950 64 58, www.gub.ch. (idea)
Von anderen lernen
Dieses Motto liegt der soeben aufgelegten Broschüre «Zeit für das Wesentliche» von Mission 21 zugrunde. Die verschiedenen «Impulse aus der weltweiten Kirche» sind als «kleine Anleitung für eine spirituelle Übung im Alltag» gedacht. www.mission-21.org. (idea)
Parolen zum 25. November
Die Delegiertenversammlung der EVP Schweiz hat in Wil SG die JaParole zum Tierseuchengesetz beschlossen. Im globalisierten Waren- und Tierverkehr werde die Gefahr einer raschen Verbreitung von Infektionskrankheiten immer grösser, weshalb der Bund mehr Kompetenzen erhalten solle. Nein zum Tierseuchengesetz sagen die Delegierten der EDU Schweiz. Durch die Gleichschaltung der kantonalen Veterinärämter werde «das föderalistische System in eine zentralistische Autorität umgeformt». Zudem sei die Zwangsmedikation nicht unproblematisch. (idea)
Kein Suizidhilfegesetz
Die Zürcher Kantonsregierung will keinen Alleingang in der Regelung der Suizidbeihilfe. Sie hat sich gegen den Vorschlag von Justizdirektor Martin Graf ausgesprochen. Graf kündigte ein «liberales» Gesetz an; man wolle sicherstellen, «dass die Suizidbeihilfe in ethisch korrekten Bahnen verlaufe». Zudem sollten die Geldströme der Sterbehilfeorganisationen offengelegt werden. (idea) Bilder: zvg
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w i r t sc h a f t
Wie Führungskräfte ihre Gemeinde wahrnehmen UMFRAGE Zwischen dem 7. Februar und dem 7. April lancierte die «Akademie für christliche Führungskräfte» (AcF)
eine Online-Umfrage unter Führungskräften. Viele stellen ihrer Gemeinde ein gutes Zeugnis aus, doch es werden auch Defizite genannt. Vermisst werden vor allem Hilfestellungen für die beruflichen Herausforderungen. «Führungskräfte sind nicht mehr wert als andere Menschen» betont Dieter Bösser, Studienleiter der AcF Schweiz. «Trotzdem wäre es fatal, ihre spezifischen Bedürfnisse in Kirchen und Gemeinden systematisch zu vernachlässigen.» Nicht zuletzt seien Führungspersonen meist auch Multiplikatoren. Die Umfrage sollte Hinweise dafür liefern, ob es Bedarf nach einer theologischen Ausbildung auf explizit akademischem Niveau gibt. Mögliche Defizite sollten zudem genauer benannt werden können.
Zu einfaches Bild
«Mit den 210 Teilnehmern der Umfrage sind meine persönlichen Erwartungen übertroffen worden», erklärt Dieter Bösser. Die Verteilung der Stichprobe
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch
Bild: idea/chb
sei insgesamt zufriedenstellend, wenn es auch Ungleichgewichte gebe. So lag der Anteil der Männer bei gut 85 Prozent. 70 Prozent der Teilnehmer sind Mitglied einer Freikirche. «Positiv überrascht hat mich, wie gut die Führungskräfte in ihren Gemeinden integriert sind.» Viele würden ihren Gemeinden ein gutes Zeugnis ausstellen. Besonders die menschlichen Bedürfnisse werden offenbar gut abgedeckt. Trotzdem würden etliche an ihrer lokalen Kirche leiden. Besonders auf die beruflichen Herausforderungen werde nicht genügend eingegangen. «In Predigten bekommen Führungskräfte kaum Impulse für neue Sichtweisen auf ihre Probleme. In ethischen Konflikten werden sie tendenziell allein gelassen. Fast 50 Prozent haben den Eindruck, dass in den Predigten ein zu einfaches Bild der Realität gezeichnet wird», so Dieter Bösser.
Die Relevanz verbessern
Es falle allerdings auf, dass die Unterschiede zwischen einzelnen lokalen Gemeinden sehr gross seien. In einzelnen Punkten werde die konkrete Stärke der einen, als Schwäche der anderen Gemeinde genannt. Auf die Frage, wie die Gemeinden eine stärkere Relevanz für Führungskräfte bekommen könnten, fallen die Reaktionen unterschiedlich aus. Die einen wünschen sich spezielle Angebote für Führungskräfte, andere lehnen dies explizit ab. Laut Dieter Bösser besteht hier akuter Handlungsbedarf. Er würde sich wünschen, dass eine Diskussion angestossen wird. Führungskräfte sollten sich mit ihrer lokalen Gemeindeleitung und dem Pastor zusammensetzen und gemeinsam nach konkreten Möglichkeiten suchen. «Das berührt auch die Frage, wie kirchenferne Führungskräfte für Jesus Christus gewonnen werden können», so Bösser. Etwa 30 Prozent der Befragten können sich kaum vorstellen, Kollegen in ihre Gemeinde einzuladen. Für zehn Prozent ist dies sogar absolut ausgeschlossen. Hier sieht Dieter Bösser die Füh-
Führungskräfte am Kongress vom März in Bern: «Mit Leitern und Pastoren in den lokalen Gemeinden nach Möglichkeiten suchen.»
rungskräfte in der Pflicht: «Diesbezüglich können und sollten Führungskräfte ihre lokale Kirche darin unterstützen, an Relevanz für die Gegenwart zu gewinnen.»
Mehr solide Ausbildung
Eine weitere Konsequenz sieht Bösser in der theologischen Ausbildung: «Es besteht Bedarf an solider theologischer Ausbildung. Pastoren müssen lernen, in akademischen Kategorien zu denken, um sich in die Anliegen
von Führungskräften hineinzuversetzen und Orientierung für ein Leben in der Postmoderne geben zu können.» Es bleibt zu wünschen, dass die Ergebnisse Anstoss sind für fruchtbare Gespräche in den Gemeinden. Interessant wäre wohl auch eine Meinungsumfrage unter Pastoren und Gemeindeleitern. Diese mit dem Titel: Was würden Sie sich von den Führungskräften in ihrer Gemeinde wünschen? CHRISTOF BAUERNFEIND
Zahlen und Fakten zur Umfrage 210 Personen nahmen an der Online-Umfrage teil. Diese diente dazu, ein erstes Stimmungsbild zu gewinnen, um daraus konkrete Fragen für weitere Untersuchungen abzuleiten. 17 Fragen hatten inhaltlichen Charakter, wurden durch Ankreuzen beantwortet und konnten quantitativ ausgewertet werden. Drei Fragen gaben die Möglichkeit, frei formulierte Antworten einzugeben. • Männer sind erwartungsgemäss sehr stark vertreten (85 Prozent) • die Altersverteilung ist ausgewogen (fast zwei Drittel sind zwi-
schen 41 und 60 Jahren alt) • bei den Führungsfunktionen sind KMU-Inhaber stark vertreten (38 Prozent) • die Verteilung auf die erworbenen Abschlüsse erscheint gut verteilt (fast 44 Prozent haben einen Hochschulabschluss) • die konfessionelle Zugehörigkeit liegt zu fast 70 Prozent bei den Freikirchen, drei Prozent sind römisch-katholisch und 16 Prozent reformiert. www.acfschweiz.ch
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Mit 94 folgt Emil Ramsauer einem besonderen Ruf EUROVISION SONG CONTEST Warum sollte nicht auch eine Heilsarmeeformation für den Europäischen Gesangswettbewerb in Malmö kandidieren? Die «verrückte» Idee von Martin Künzi findet in der Öffentlichkeit zunehmend Beachtung.
Paola Felix’ «Cinéma, Cinéma» von 1980 bleibt unvergessen, ebenso DJ Bobos Auftritt mit «Vampirs are alive». Während Paola vorne landete, versagte Bobos Stimme 2007 in Helsinki. Zuvor verlangten 50 000 Schweizer Christen mit einer Unterschriftensammlung die Absetzung des Songs. Nun steht eine sechsköpfige Heilsarmeeformation mit dem Song «You and me» in den Startlöchern. Die «verrückte» Idee fand gemäss Mediensprecher Martin Künzi «immer mehr Anhänger».
Mit Musik gross geworden
Emil Ramsauer aus Thun ist einer der vier Männer der HeilsarmeeFormation. Der 94-Jährige ist über 70 Jahre älter als Sarah Breiter, die gesanglich von Kathrin Hauri unterstützt wird. Ramsauer überlegte sich Künzis Anfrage zusammen mit seiner Frau. Bald war klar: «Ich folge diesem Ruf.» Die 22 Jahre jüngere Regula Ramsauer meint: «Emil war bei unserer Heirat gerade pensioniert wor-
den. Ich dachte, das Ganze lohne sich auch, wenn wir nur fünf oder sechs Jährchen zusammen sein könnten.» Inzwischen sind der ehemalige Buchbinder und die gelernte Damenschneiderin seit 26 Jahren ein Paar. Und bereuen keinen einzigen Tag. Gemeinsam teilen sie die Freude an Musik, Glauben und Leben. «Er ist ein typischer Appenzeller», sagt Regula. «Wenn möglich immer barfuss unterwegs.» Emil ergänzt verschmitzt: «Das Gespräch nach der Musikprobe bei einer Bouillon ist immer ein Höhepunkt.» Die Musik ist aus Emil Ramsauers Leben nicht wegzudenken. 1939 musste er aus England zurückkehren, um in der Heimat Dienst zu tun. Der frühere Militärtrompeter spielte Cornet, Tuba, Horn, Klavier und Bassgeige. Und schwänzte praktisch keine einzige Musikprobe. «Als Bassist durfte ich immer sitzen. Doch der Atem reichte nicht mehr. Ich wechselte auf den Bariton – und muss seither stehen», meint er lachend. Regelmässig singt er mit einer
Gruppe der Heilsarmee Thun in Altersheimen der Region.
Elfstündiges Fotoshooting
Kürzlich standen Emil Ramsauer und sein Team fürs Fototreffen während elf Stunden auf einer Rolltreppe im Sihlzentrum in Zürich. Seither wächst das Medieninteresse. «Wir haben noch nicht gross geübt», sagt Ramsauer. Die Sprache ist für den vifen Senior kein Problem. Seinen Lieblingsvers rezitiert er in schönstem Oxford-Englisch: «Do not be afraid. (…) Thou art mine» («Fürchte dich nicht; du bist mein», Jesaja 43,1). Regelmässig steht Emil Ramsauer mit seinen vier Kindern per SMS in Kontakt, teils in Englisch. Unbewusst übt er schon lange für «Malmö 2013».
Aktueller Hinweis
Das Voting läuft bis zum 29. Oktober: www.eurovisionplattform. sf.tv; die neun «besten» Formationen kommen in die Entscheidungsshow vom 15. Dezember. ThOmAS FEUz
«Auf dem Weg nach oben»: Emil Ramsauer beim Fototermin.
Trotz des Regens viel Frieden, Freude und Dank ERNTEDANK Rund 1500 Menschen nahmen am Erntedankgottesdienst auf dem Waisenhausplatz in Bern teil.
Dem Regen und allen agrarpolitischen Widrigkeiten zum Trotz stand der Tag ganz im Zeichen der Dankbarkeit. Eingeladen hatte das Bauernkonferenzteam der Stiftung Schleife in Winterthur. In seiner Predigt erläuterte Andreas Keller, die Bibel fordere dazu auf, die Erstlingsgaben Gott zu bringen. Gott lade ein zu prüfen, ob er als Folge nicht die Himmelsfenster öffnen und Segen schenken werde. Landwirtschaftlich Produkte seien eine Gabe Gottes, so Keller. Damit spekuliere man nicht, sondern man kultiviere einen Umgang, der dem Herzen des Gebers entspreche.
Noch nicht das letzte Wort
Im Blick auf die Landwirtschaftspolitik meinte Andreas Keller, die Beschlüsse der Agrarpolitik (AP) 2017 seien noch nicht das letzte idea Spektrum 42.2012
sie mit ihrer Unterschrift Dankund Segenswünsche weiter. Die beiden anwesenden Amtsvorsteher, Bernard Lehmann und Hans Wyss, durften als sichtbares Zeichen der Wertschätzung zwei mit Früchten und Gemüse gefüllte Leiterwagen in Empfang nehmen.
Obst und Gemüse für alle Bäuerinnen und Bauern danken Gott für seinen Segen.
Wort. Die Kraft zur Veränderung entstehe «in den Herzen der einzelnen Bäuerinnen und Bauern». Die vielen Bauerngebetsgruppen seien ein Schlüssel für den Beginn göttlicher Strategien zur Lösung der anstehenden Probleme.
Vitaminhaltiges Dankeschön
Die christlichen Bauern entschieden sich für Dankbarkeit. Auf Grossplakaten, die dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und dem Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) galten, gaben
Es war ein friedliches und freudiges Treffen zum Erntedank, ein Zeichen der Hoffnung für die Landwirtschaft. Am Schluss verschenkten die Gottesdienstteilnehmer ihre mitgebrachten hofeigenen Produkte an die zahlreichen Passanten und Zuschauer auf dem Waisenhausplatz. ALOIS BURGER Bilder: zvg
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Reformationstagung Projekte gut zu Ende führen: Was bedeutet das für die Missions- und Hilfswerke im personellen finanziellen und theologischen Engagement?
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Weg zur nationalen Heilung
Bern, Hotel Bern, Zeughausgasse 9 und Erneuerung von Familie und Samstag, 20. Oktober 2012, je 10.00 und 14.00 Uhr Gesellschaft Thema: Reformation und Israel Podiumdiskussion mit dem Referenten Einfluss – Erneuerung – Aufbruch14.00 Uhr und folgenden Teilnehmern: Referent: Victor Kalisher, Jerusalem Monika Bayard, Jugend und Familie Direktor Israelische Bibelgesellschaft Stefan Dollenmeier, Kantonsrat, Lehrer Werner Tobler, Pfarrer, Redaktor SIGNAL Musik/Gesang: Susi Blaser, Niederglatt Jedermann, vor allem Freunde Israels, sind Beat Gubser, Stadtrat Bern herzlich eingeladen! Musik und Gesang: Susi Blaser, Niederglatt Kein Eintritt, Kollekte für Unkosten, Info-Tisch. Eintritt frei! Schweizerischer Bund aktiver Protestanten DIRK_97x65.e$S:DIRK 08.08.12 19:38 Seite 1
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Anschliessend: 042-2012_CHBAP.indd Möglichkeit zur Teilnahme an m‘12: Mittagessen, Teilnahme an Seminaren, Besuch Missionsausstellung; 16.30 Uhr Plenumsveranstaltung mit m12: Powerplay Through My Action (Referent: Detlef Kühlein) Diese Tagung richtet sich an Missionsleiter, Vorstandsmitglieder und Stiftungsräte. Anmeldung erwünscht und bitte direkt an: sekretariat@aem.ch Telefon 043 344 72 07 Kosten: AEM Mitglieder gratis, Nichtmitglieder Fr. 40.00 p. P.
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N AC H R IC H T E N
Wer wird bei Jesu Wiederkunft entrückt? NEUAPOSTOLISCHE KIRCHE Diese Frage wird derzeit im Internet diskutiert. er Grund: Der Leiter der weltweiten Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Wilhelm Leber (Zürich), hat die Zahl auf zehn Millionen beziffert. Das sagte er bei einer europäischen Seelsorgerkonferenz der Religionsgemeinschaft in Frankfurt am Main. Mit 354.000 Mitgliedern ist sie die größte christliche Sondergemeinschaft in Deutschland. Zu ihren wichtigen Glaubensüberzeugungen gehört die Erwartung der Wiederkunft Christi in naher Zukunft, um seine „Braut“ – die Gemeinde – wiederzuholen. Nach Lebers Worten werden beim „Tag des Herrn … plötzlich zehn Millionen Menschen nicht mehr da“ sein, weil sie bei Christus seien.
Herausforderung für Ökumene Jetzt wird diskutiert, wer zu den Entrückten gehören wird. Im Internetportal „Religionsreport.de“ heißt es dazu: „Wie wird diese aberwitzige Zehn-Millionen-Fantasie im ökumenischen Dialog kommuniziert? Besagt sie doch, dass von den gegenwärtig rund 2,25 Milliarden Christen nur etwa 0,4 % der ‚großen Trübsal‘ (der für das Weltende vorhergesagte Leidenszeit – d. Red.) entgehen können“.
Das Heil erlangen auch andere Der Pressesprecher der Neuapostolischen Kirche, Peter Johanning (Dortmund), sagte idea, bei den
zehn Millionen handele es sich um alle gegenwärtigen Mitglieder seiner Glaubensgemeinschaft. Allerdings sei diese Zahl nicht exklusiv zu verstehen: „Das Heil werden auch andere Menschen erlangen, so wie Gott es will.“ Die Gemeinschaft habe sich schon lange von früheren Aussagen distanziert, dass sie allein Gottes Heil erfahren werde. Doch weil Leber zu den Amtsträgern der eigenen Kirche gesprochen habe – in Frankfurt waren 570 Besucher anwesend, mehr als 45.000 verfolgten die Rede per Satellitenübertragung – habe er auch nur die Mitglieder der eigenen Kirche im Blick gehabt. Die Angehörigen der Neuapostolischen Kirche seien überzeugt, dass sie diese Brautgemeinde bildeten.
Darf man Verstorbene taufen?
Die Neuapostolische Kirche hat sich Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg entwickelt. Sie vertritt mehrere, von anderen Kirchen abgelehnte Sonderlehren, beispielsweise dass sich der Zustand von Verstorbenen bessern könne, wenn man sie nachträglich taufe, „mit dem Heiligen Geist“ versiegele und am Abendmahl teilnehmen lasse. Sie sieht das in der urchristlichen Kirche vorhandene Neuapostolische Kirche Apostelamt in ihrer Kirche wiederaufgerichtet. Viele Weltweit 10 Mio. Mitglieder Kirchen lehnen die „NeuaDeutschland 354.000 postolische“ wegen unbiSchweiz 37.000 blischer Lehren als „Sekte“ Österreich 5.000 ab, andere sehen sie auf
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10 (6) Phillip Keller • Was mein Hirtenhund mich lehrte • Francke • 8,95 Euro Biografie Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.
Der Stammapostel – Wilhelm Leber – am Altar der Gemeinde Frankfurt a. M.-West
einem Weg in Richtung Ökumene. So sei die Neuapostolische Kirche in einigen lokalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen bereits Mitglied. Auch in Richtung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen habe sie ihre Fühler ausgestreckt. P
Mission: „Nur“ 2 Milliarden Christen Der Evangelist Theo Lehmann (Chemnitz) hat die Christen dazu aufgerufen, den Missionsbefehl Christi ernster zu nehmen. Von den 7,2 Milliarden Menschen, die derzeit auf der Erde lebten, seien etwa zwei Milliarden Christen. Dies sei nach 2.000 Jahren Kirchengeschichte ein „klägliches Ergebnis“, sagte Lehmann auf der „Dillenburger Konferenz“, die von den Freien Brüdergemeinden in Zusammenarbeit mit der Christlichen Verlagsgesellschaft Dillenburg veranstaltet wurde. Dass Milliarden Menschen noch nicht die Botschaft von Christus gehört hätten, resultiere aus dem Ungehorsam gegenüber dem Missionsbefehl. Zwar gehörten die Kirchen in Deutschland zu den reichsten weltweit, aber in Sachen Mission passiere relativ wenig. Ein wirklicher Christ könne aber seinen Mund nicht halten, wenn es um den Glauben an Jesus Christus gehe.
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3.000 neue Formen von Gemeinde: Für Prostituierte wie Banker GEMEINDEGRÜNDUNG Von einer missionarischen Bewegung aus England inspirieren lassen
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n England hat sich eine missionarische Bewegung ausgebreitet. Sie nennt sich „Fresh expressions of Church“ (Frische Ausdrucksformen von Gemeinde) und wendet sich an Gruppen in der Gesellschaft, die die Kirchen mit ihren Angeboten bisher wenig erreicht haben, z.B. spaßorientierte Jugendliche, Obdachlose, Prostituierte und Banker. Über diese Bewegung informierte der badische Pfarrer Markus Weimer (Radolfzell-Böhringen) auf der Mitgliederversammlung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes in Kassel. Er ist Leiter des Netzwerkes „churchconvention“, das sich als Kommunikationsplattform für „Fresh Expressions“ in Deutschland versteht. Nach seinen Angaben treffen sich die Besucher der neuen Gemeindeformen fast ausschließlich an säkularen Orten, etwa in Cafés und Kneipen. Meist versammelten sich jeweils 30 bis 50 Personen.
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Brot backen und beten Weimer stellte u. a. eine Gemeinschaft in Liverpool vor, in der Bürger – darunter alte und wohnsitzlose Menschen – zum Brotbacken und Beten zusammenkommen. Dabei kommen sie miteinander ins Gespräch. Danach wird zum Gebet in einen anderen Raum eingeladen. Die Besucher können das selbst gebackene Brot mit nach Hause nehmen, sollen es aber mit anderen teilen.
sich als Ergänzung zu den Gemeinden verstünden. Das Konzept werde vom Oberhaupt der Anglikanischen Kirche unterstützt. Nach Ansicht Weimers kann man diese Initiative in Deutschland nicht einfach übernehmen, sollte sich aber von ihr inspirieren lassen. P
b www.churchconvention.de
Skaten im Gottesdienst Weimer präsentierte ferner eine Gemeinschaft in Benfleet, in der sich Jugendliche in einer Skater-Halle treffen. Das Fahren mit Skateboards und BMX-Rädern ist dabei in den Gottesdienst integriert. Laut Weimer sind in der Anglikanischen Kirche von England und der methodistischen Kirche rund 3.000 solcher neuen Gemeindeformen entstanden, die
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Markus Weimer
20. bis 26. Oktober
FERNSEHEN Samstag, 20. Oktober
Sonntag, 21. Oktober
21.05–21.30 „Der Himmel auff Erden Ed – Kultur der Weltreligionen“: Das Christentum
8.30–9.15 Stunde des Höchsten
21.05–22.00 Äthiopien und die ersten Christen: Steht die äthiopisch-orthodoxe Kirche dem Urchristentum am nächsten?
9.00–9.45 „Die Raketen, der Millionär und die Dessauer Bibeln“: Auf der Jagd nach den Bibeln des Fürsten Georg von Anhalt aus der Werkstatt von Lucas Cranach
17.30–18.15 „Gott und die Welt“: Männer ohne Unterleib – Lieben und Leben nach der Katastrophe 17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Dänu Wisler: Missionar, Songpoet und Querdenker
Montag, 22. Oktober
Dienstag, 23. Oktober
20.15–21.15 Zahlensymbolik in der Bibel: Henning Röhl im Gespräch mit der jüdischen Religionswissenschaftlerin Dr. Jona-Kirchner
20.15–21.15 ERF 1 Ulrich Parzany zum Thema: Ein Gott für alle – Glauben wir letztlich alle an denselben Gott?
22.15–23.00 22.45–23.30 37°: Jungs unter Strom: „Die zerrissenen Staaten Mit Volldampf durch die von Amerika“: Der erbitterte Pubertät, Dokumentation Kampf ums Weiße Haus
HÖRFUNK Sonntag, 21. Oktober 7.05–7.30 „Feiertag“: Sternenkinder – Recht auf Bestattung auch unter 500 Gramm
Fotos: PR
8.30–9.00 Kirche gegen Kahlschlag: Geistliche im brasilianischen Regenwald
Donnerstag, 25. Oktober 8.30–9.00 „Perspektiven“: Anti-Gay-Hetze in den USA 9.04–9.30 „Gott und die Welt“: Großer Streit um ein kleines Stück Haut: die religiöse Beschneidung
9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrerin Pascale Käser-Huber, Burgdorf
17.05–17.30 Gemeinsam statt einsam – Wohnprojekten für Jung und Alt gehört die Zukunft
10.00–11.00 Ev. Gottesdienst aus der Kirche St. Michael im Kampe in Detmold
20.04–20.30 Schöner scheitern – Erfolgreich leben mit Abstürzen, Versagen und Misserfolgen
20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Der in Pommern aufgewachsene Pfarrer Hans-Georg Meinhof kümmert sich im Ruhestand um in Polen lebende evangelische Christen
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Wenn sterbende Gemeinden „auferstehen“ FILM Wie können absterbende Gemeinden neu aufleben?
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it dieser Frage beschäftigt sich ein fast 40-minütiger Film von Matthias Brender, dem künftigen Geschäftsführer von Bibel TV (Hamburg). Die Dokumentation mit dem Titel „Lernen von der Wiederbelebung sterbender Gemeinden in England“ zeigt die Leitung der Süddeutschen Gemeinschaft Ludwigsburg bei einem Besuch von zwei anglikanischen Gemeinden in London. Sie erlebten nach einer Phase des Niedergangs einen geistlichen Aufbruch. Die Gruppe besuchte u. a. die Kirche „St Paul‘s Shadwell“, die 2007 die am schnellsten wachsende anglikanische
Gemeinde in London war. Sie wuchs – mit Unterstützung einer anderen Gemeinde – innerhalb weniger Jahre von zehn auf 350 aktive Mitglieder. Wie es in dem Film heißt, zeichnen sich die Gemeinden durch eine „herzliche und familiäre Atmosphäre“ aus. So werden die Besucher vor dem Gottesdienst mit Getränken begrüßt. Die Gemeinden setzten auf moderne Anbetungsmusik, Medien und Veranstaltungstechnik. Außerdem bieten sie Glaubenskurse und mehrere Gottesdienste für verschiedene Zielgruppen an. Die Verkündigung sei „in der Bibel verwurzelt“, heißt es. Laut Brender ist der
Film nicht nur für Gemeinden interessant, die vor der Schließung stehen, sondern auch für starke, wachsende Gemeinden, die andere vor dem Ende bewahren wollen. P Der Film ist auf DVD gratis erhältlich beim Verein „Christliche Impulse“, Talstr. 15, D-20359 Hamburg oder unter www.christliche-impulse.org.
Mehr theologischer Austausch zwischen Freikirchen und „Rom“ FREIE EV. GEMEINDEN Für verstärkte Gespräche zwischen den Freikirchen sowie der Landeskirche und der katholischen Kirche wurde beim 100-jährigen Bestehen der Theologischen Hochschule Ewersbach plädiert.
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Präses Hörsting: Wir sind evangelikal Der katholische Bezirksdekan des Bistums Limburg, Michael Niermann (Herborn/Mittelhessen), sagte, gerade in einem zunehmend säkularisierten Umfeld dürften die Kirchen und Freikirchen die Suche nach Einheit nicht aufgeben. Sie sollten das Verbindende betonen, ohne die Unterschiede zu verschweigen. Die Pröpstin für Nordnassau der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Annegret Puttkammer (Herborn), äußerte sich erfreut darüber, dass die früher im Protestantismus bestehenden Gräben zwischen den kirchlich und den missionarisch Engagierten zugeschüttet seien. Landes– und Freikirchen sollten hier zusammenwirken, sich in die Gesellschaft einbringen und mit einer Stimme sprechen. Nach Worten des Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Ansgar Hörsting (Witten), sieht sich seine Freikirche einerseits
v. l.: Podium mit dem Bezirksdekan Michael Niermann Pröpstin Puttkammer, Moderator Wolfgang Thielmann und Prof. Markus Iff
als Teil der allgemeinen christlichen Kirche, wolle aber andererseits auch ihr eigenes Profil bewahren, das er als „evangelikal“ beschreibe. Im Blick auf die theologische Ausbildung wünschte sich Hörsting, dass sie der Verkündigung des Evangeliums diene. Sie solle den 462 Gemeinden mit mehr als 39.500 Mitgliedern helfen, „dass wir keine Ideologien verkündigen, sondern Jesus Christus“.
Freikirchliche Ausbildungsstätten kooperieren Als Vertreter freikirchlicher Ausbildungsstätten begrüßte Prof. André Heinze, Prorektor des Theologischen Seminars Elstal (Fachhochschule) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden die Zusammenarbeit mit der Hochschule der Freien evangelischen Gemeinden und der Theologischen Hochschule Reutlingen der Evangelisch-methodistischen Kirche. Sie war durch ihren Prorektor, Prof. Roland Gebauer, beim Festakt vertreten. Heinze wies daraufhin, dass die drei Institutionen ihre „fruchtbare Zusammenarbeit“ noch verbessern wollen. P
Foto: idea/Polzer
ie Ausbildungsstätte des Bundes Freier evangelischer Gemeinden mit Sitz in Dietzhölztal (Mittelhessen) ist aus einer 1912 in Wuppertal gegründeten Predigerschule hervorgegangen. Seither haben 987 Frauen und Männer ihre Ausbildung begonnen. Seit 2011 Jahr ist das frühere Theologische Seminar als Hochschule anerkannt. Die gegenwärtig 55 Studierenden können staatlich anerkannte Bachelor- oder Master-Abschlüsse machen. Als Rektor amtiert Michael Schröder. Bei einem Podiumsgespräch während des Empfangs zum 100-jährigen Bestehen mit rund 120 Gästen hob der an der Hochschule lehrende Prof. Markus Iff hervor, dass man beim theologischen Austausch der Freikirchen mit der katholischen Kirche nicht bei Null anfange. Die Dokumentation der bisherigen Gespräche umfasse fünf Bände. Seiner Ansicht nach kann die Theologie den Freikirchen Mut machen, gelassener und selbstbewusster einen solchen Austausch zu pflegen.
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Religionsfreiheit: Die Türkei soll den Bau von Kirchen zulassen! UNIONSFRAKTIONSCHEF Was Christen in Deutschland für die Verfolgten in anderen Staaten tun können.
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ch trete dafür ein, dass die Muslime in Deutschland Moscheen bauen dürfen. Ich verlange aber auch, dass in der Türkei Kirchen gebaut werden können.“ Das sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (Berlin), auf der Frankfurter Buchmesse. An den Ständen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Stiftung Christliche Medien (SCM) forderte der Politiker, dass überall Religionsfreiheit als grundlegendes Menschenrecht herrschen müsse. Hier bestehe beim Islam das große Problem, dass nach dessen Religionsgesetz kein Muslim einen anderen Glauben annehmen dürfe. Das führe besonders zur Diskriminierung von ehemaligen Muslimen, die Christen geworden seien. Nach Kauders Worten sind Christen die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt. Deshalb müsse sich die Politik besonders um sie kümmern. Als Staaten, in denen Christen die größten
Wenn er Vorträge über Religionsfreiheit halte, kämen mehr Menschen als zu Veranstaltungen der CDU.
An die Botschaft schreiben
Volker Kauder & SCM-Chef Frieder Trommer
Gefahren drohen, nannte er Nordkorea, das nordostafrikanische Eritrea und das westafrikanische Nigeria. Als tragisch bezeichnete er es, dass in vielen Staaten, in denen sich die „Wiegen des Christentums“ befänden, Christen heute große Probleme wegen ihres Glaubens hätten. Das zeige die Situation in Ägypten, der Türkei und Syrien. Nach Beobachtungen des Politikers wächst das Interesse an diesem Thema.
Für die verfolgten Christen ist es nach Kauders Ansicht wichtig, dass ihnen das Gefühl vermittelt werde, dass sie nicht vergessen seien. Er habe seine Bundestagskollegen aufgefordert, bei allen Reisen in betroffene Länder die Religionsfreiheit anzusprechen. Aber auch jeder einzelne Christ in Deutschland könne etwas tun, indem er über die Lage der verfolgten Christen in Gemeinden spreche, für sie bete, und beispielsweise an die Botschaft der Türkei in Berlin schreibe, die dortige Regierung sollte den Bau von Kirchen genehmigen. P
b Botschaft der Republik Türkei, Rungestraße 9, 10179 Berlin botschaft.berlin@mfa.gov.tr
Warf ein Neurochirurg einen Blick in den Himmel? NAHTODERFAHRUNG Wissenschaftler glaubt an das Leben nach dem Tod.
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in US-Neurochirurg will einen Blick in den Himmel geworfen haben. Nach einer Nahtoderfahrung ist der frühere Harvard-Dozent Prof. Eben Alexander fest davon überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Der 58-Jährige, der jetzt als Arzt in Lynchburg arbeitet, hatte 2008 aufgrund einer schweren Hirnhautentzündung 7 Tage im Koma gelegen. Die Computertomographie zeigte, wie er später erfuhr, keinerlei Aktivität im Neocortex, das das Bewusstsein kontrolliert. Doch habe er eine „Odyssee“ erlebt, wie er der Zeitung Sunday Times (London) mitteilte.
Foto oben: SCM
Ich sah Millionen Engelwesen Er sei auf dem Flügel eines Schmetterlings mit Millionen anderer Schmetterlinge aufgestiegen über eine Welt voller Wiesen in unbeschreiblichen Farben. Millionen durchscheinende Wesen – wahrscheinlich Engel – seien in goldenen und silbernen Forma42.2012
tionen über dem Himmel geflogen. Eine junge Frau habe ihn durch die neuen Dimensionen geleitet. Als er im Krankenhaus aufgewacht sei, sei er wütend gewesen und habe zurück in die andere Welt gewollt.
Es ist anders – ganz anders Früher habe er seinen Patienten nicht geglaubt, die von ähnlichen Nahtoderfahrungen berichteten; er habe dies als Halluzination abgetan. Alexander: „Jetzt weiß ich, dass es anders ist – ganz anders.“ Er hat seine Erlebnisse in einem Buch aufgeschrieben, das Ende Oktober unter dem Titel „Proof of Heaven“ (Beweis des Himmels) in den USA erscheint.
Kritik von Wissenschaftlern Alexander wird von verschiedenen Seiten kritisiert. Mediziner wie der Londoner Neurowissenschaftler Colin Blakemore verlangen „harte Beweise“. Der Psychiater Peter
Fenwick (London) hält es für undenkbar, Vorstellungen zu vertrauen, die Eben Alexander einem gestörten Gehirn entspringen. Religionswissenschaftler weisen darauf hin, dass Alexanders Schilderungen christlichen Vorstellungen vom Himmel entsprechen und deshalb auf die Prägung durch seine methodistischen Eltern zurückzuführen sein könnten. Theologisch konservative Christen bemängeln, dass Alexander nur Visionen vom Himmel, aber nicht von der Hölle gehabt habe.
Mein Glaube wurde gefestigt Alexander lässt sich davon nicht beeindrucken. Sein Glaube sei gefestigt worden, während er vermeintlich feststehende wissenschaftliche Thesen jetzt infrage stelle. P
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Wer sind die beliebtesten Fernsehmoderatoren? UMFRAGE Das hat das Meinungspanel mafo.de (Hamburg) untersucht.
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as Ergebnis: Zu den beliebtesten Personen im Polittalk gehört Peter Hahne (Berlin) mit seiner gleichnamigen Sendung am Sonntagmittag. Der engagierte evangelikale Protestant landete in dieser Rubrik auf Platz 2 und konnte sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze verbessern. Dem ZDF-Mann attestierten die Befragten die höchste Kernkompetenz. Auch in punkto Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft lag er vorn. Noch besser als Hahne schnitt lediglich Günther Jauch (ARD) ab. Neben der Rubrik Polittalk wurden auch die Bereiche Sport, News, TV-Magazine und Talkshow untersucht. Aufsteiger des Jahres ist Markus Lanz. Seine gleichnamige Talkshow ist
Das kommt einem Bedürfnis nach, das viele Männer haben. « Die Muslima Nora Illi (28) in der Talkshow „Maischberger“ (ARD). Zuvor hatte sie erklärt, nach muslimischem Glauben dürfe ein Mann mit vier Frauen gleichzeitig verheiratet sein. Peter Hahne
Günther Jauch
beim Publikum sehr beliebt. Darüber hinaus dürfte seine Nachfolge von Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass...?“ maßgeblich für seinen Aufstieg sein. Absteiger des Jahres ist insgesamt Thomas Gottschalk. Er büßte in der Gunst der Zuschauer deutlich ein. Für die Umfrage wurden pro Moderator 1.000 Meinungsbilder via Online-Umfrage ermittelt. P
Steinmeier verzichtet aus Liebe POLITIK Oppositionsführer will Zeit für seine nierenkranke Frau haben.
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us Nächstenliebe hat Frank-Walter Steinmeier zugunsten Peer Steinbrücks auf die SPD-Kanzlerkandidatur verzichtet. Der Oppositionsführer im Bundestag begründet seine Entscheidung damit, dass er sich auch in Wahlkampfzeiten um seine nierenkranke Frau Elke Büdenbender kümmern wolle und ihm die Belastung als SPD-Spitzenkandidat dafür zu wenig Zeit lassen würde. Der 56-jährige reformierte Christ hatte seiner Ehefrau vor zwei Jahren eine Niere gespendet und sich dafür einige Wochen aus der aktiven Politik zurückgezogen. „Wir sind da gemeinsam durch einen
Oppositionsführer Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender
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langen Tunnel gegangen. Ich bin unendlich dankbar, dass wir so viel Stabilität in unserem Leben wieder hingekriegt und jetzt wieder eine gemeinsame Perspektive für hoffentlich viele Jahre haben“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Das sei „ein großes Geschenk“. Deshalb habe er beschlossen, jetzt „nicht politisch alles auszureizen“. Auch wenn es seiner Frau überwiegend gut gehe, sei er „ein paar Tage mehr im Jahr an der Familienfront gefordert“. Seine Frau hätte auch eine andere Entscheidung mitgetragen, so Steinmeier; „aber ihre Vorstellung von Lebensglück war eine andere“. P
Eine Deutsche weniger! « Graffitispruch an einer Wand des Jobcenters von Neuss (bei Düsseldorf), nachdem in der Stadt der Arbeitslose Ahmed S. (52) die Angestellte Irene N. (32) (verheiratete Mutter eines Kindes) mit Messerstichen tödlich verletzt hatte. An die Mitarbeiter des Jobcenters gerichtet lautet ein weiterer Spruch: „Ihr seid die Nächsten!“
Integration und die Bereitschaft dazu sind an erster Stelle eine Bringschuld der Hinzukommenden. Wir sind mit den Regeln, die wir haben, zufrieden. Wer zu uns kommt, muss sie bejahen und sich an der Mehrung des Wohlstands dieser Gesellschaft aktiv beteiligen – ist es nicht das Recht einer jeden Gesellschaft, das zu sagen? « Berlin-Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) in seinem Bestseller „Neukölln ist überall“
Es war eine Lektion in praktischem Protestantismus: Vor dem Genuss steht die Qual. « Die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Aussagen Kanzlerin Angela Merkels bei ihrem Griechenland-Besuch.
Fotos: dpa, Juergen Detmers, PR
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Wenn wir bewusst ein- oder zweimal die Woche auf Fleisch verzichten und uns nach Möglichkeit mit regional produzierten Produkten versorgen, unterstützen wir hier bei uns eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft … Gleichzeitig tragen wir dazu bei, dass die Hungernden in der Welt eine größere Überlebenschance bekommen. « Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen zum Erntedankfest. Die Aufzucht von Schweinen für die Massenproduktion von Fleisch basiert – so der Katholik – auf eingeführtem Soja aus der Dritten Welt, dessen Anbau dort die bäuerlichen Familienbetriebe verdrängt.
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Dürfen in Kirchen nur Gottesdienste stattfinden? GLAUBE Rund 1.500 Freimaurer aus aller Welt kamen am 29. September im Hamburger „Michel“ zusammen, um das 275-jährige Bestehen der ersten deutschen Loge zu feiern. Das Treffen hat eine Kontroverse ausgelöst: Dürfen in Kirchen nur Gottesdienste stattfinden?
In heiligen Gebäuden soll das geschehen, was im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ist.
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Nach Luther soll in einem Gotteshaus nichts anderes geschehen, „denn dass unser lieber Herr mit uns rede durch sein heiliges Wort, und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“. Denn die heilige Kirche Gottes – auch die im lutherischen Pullover – hat, Gott sei Dank, heilige Gebäude – ausgesondert zur Gottesbegegnung und Anbetung. Nicht sind die Steine an sich heilig, aber sie wurden durch Weihe und Segnung Räume der Sammlung der Gläubigen. In diesen ist es gut, zu hören, zu schweigen oder zu singen „Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten …“ (Evangelisches Kirchengesangbuch 165). Zwar dichtete der dänische Pfarrer N.F.S. Grundtvig in seinem Gotteshauslied ganz richtig: „Irdische Tempel braucht Gott nicht“, – auch die ärmste Hütte wäre der rechte Ort, Gottes Wort zu hören! Aber für das Gotteshaus ist „evangelisch – wir sind so frei!“ das falsche Motiv, um Freimaurern dienlich zu sein. Hier kann geschehen, was „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ geschieht oder dem dient. Dies gilt bei einem Freimaurer-Jubiläum
Die Öffnung der Kirchen wird als Chance gesehen, Menschen vom christlichen Glauben zu erzählen
Fotos: PR
KONTRA
Natürlich sind Kirchen geschützte Räume für den Gottesdienst. Aber Kirchengebäude sind nach evangelischem Verständnis nicht heilig, wenn in ihnen kein Gottesdienst gefeiert wird. Martin Luther schreibt: „Wo Gott redet, da wohnt er. Wo das Wort klingt, da ist Gott, da ist sein Haus, und wo er aufhört zu reden, da ist auch nimmer sein Haus da.“ Kirchen wurden früher für „weltliche“ Versammlungen genutzt, weil sie die größten öffentlichen Gebäude waren. Märkte fanden in ihnen statt und Pilger benutzten sie zum Übernachten. Heute suchen Menschen Kirchen für ihre persönliche Frömmigkeit. Das ist gut und zeigt, wie sich gelebter Glaube wandelt. Denn geöffnete Kirchen waren evangelischer Praxis fremd. Gebet und stille Einkehr seien nicht an die Kirche gebunden, wurde argumentiert. Heute wird die Öffnung als Chance gese42.2012
Albrecht Herzog (Neuendettelsau) ist evangelisch-lutherischer Pfarrer und Geschäftsführer der „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission“ sowie Leiter des Freimund-Verlags.
nicht. Denn hier wird nicht „Herrliche Wahrheit kund“ (Grundtvig). Vermutlich war auch bei der Überlassung an die Freimaurer nicht die „evangelische Freiheit“ leitend, sondern eher das Motto „Geld stinkt nicht“. Mit den heiligen Räumen verhält es sich wie bei den heiligen Gebärden (z.B. erhobene Segenshände oder Kreuzzeichen), den heiligen Gefäßen (z.B. für das Abendmahl). Auch der Hauptpastor des Michel würde seinen Kirchenkaffee nicht aus dem Abendmahlskelch schlürfen!
Das widerspricht der Ehre Gotte Auch Heilige Zeiten, z.B. der Sonntag, die Advents- oder Passionszeit – all dies Heilige beiseite zu schieben schadet dem Menschen, schadet dem Glauben und wiederspricht der Ehre Gottes! Ein extra Thema wäre die Bewertung des Freimaurertums. Liebe Pastoren und Presbyter des Michel, das 300-jährige Jubiläum oder anderer Nonsens ¬ bitte nicht mehr in Eurem schönen Gotteshaus! Vermietet den Gemeindesaal! P
Alexander Röder ist seit Juni 2005 Hauptpastor der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg.
hen, Menschen vom christlichen Glauben zu erzählen und die Gebäude und ihre Ausstattung „predigen“ zu lassen.
Heute gilt das kaum noch als anstößig Darum gibt es Kirchenführungen und geöffnete Kirchen für Gäste, die als Touristen kommen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Kirchen auch verstärkt für Konzerte genutzt. Es war nicht unumstritten, ob das angemessen sei, gilt heute aber kaum einem Menschen als anstößig, selbst wenn nicht ausschließlich geistliche Musik erklingt. Manche Gemeinden haben nur noch die Kirche als Raum für die Gemeinde, weil sie sich aus fi nanziellen Gründen von anderen Immobilien trennen mussten. Wo sollten sie Vorträge oder Gemeindeveranstaltungen abhalten, wenn nicht in der Kirche? P
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Vom amerikanis Traum zum Alpt RELIGION Die USA bestimmen vor den Präsidentschaftswahlen am 6. November auch in Europa vielfach die Schlagzeilen. In einer zweiteiligen Serie vergleicht der Historiker und Hauptstadtkorrespondent eines Fernsehsenders, Markus Spieker (Berlin), die religiöse Situation in den USA und in Europa. Der 42-Jährige hat in Los Angeles über Hollywoodfilme promoviert. Es gab Zeiten, da hätte ich meine deutsche Staatsbürgerschaft ohne Zögern gegen die amerikanische eingetauscht. Jetzt bin ich froh, dass ich hiergeblieben bin. So kann ich die Schlammschlacht um den Einzug ins Weiße Haus aus journalistischer Distanz betrachten und mir dabei naserümpfend denken: Irgendwie beschämend, dass die Noch-Weltmacht Nummer Eins keine besseren Rivalen anzubieten hat als Barack Obama und Mitt Romney. Auf der einen Seite der glücklose Amtsinhaber, der die Gleichgeschlechtlichen-Ehe einführen will und außerdem christliche Universitäten dazu zwingt, an ihre Studenten Verhütungsmittel zu verteilen. Auf der anderen Seite der steinreiche Mormone, der so viel Empathie versprüht wie der Ex-Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Ein Freund von mir, der in Washington den Wahlkampf aus der Nähe betrachtet, hat den folgenden Kandidaten-Vergleich gezogen: „Obama versteht die Probleme des Landes, hat aber keine Lösungen. Romney hat Lösungen, versteht aber die Probleme nicht.“
So glücklich wie Moldawien Das stolze Sternenbanner baumelt so traurig vom Mast wie lange nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 10 %, die Staatsverschuldung bei 16 Billionen Dollar, die außenpolitische Bilanz ist beschämend: Der Kalte Krieg war der
letzte, den die Vereinigten Staaten erfolgreich beendet haben. Die Einsätze in Afghanistan und im Irak – desaströs. In der Rangliste der „glücklichsten Nationen der Welt“ liegen die Amerikaner abgeschlagen im letzten Drittel, zwischen Moldawien und der Elfenbeinküste, in den „Top 5“ dagegen bei der Anzahl der Todesstrafen – zwischen dem Irak und dem Jemen. Die Infrastruktur ist in weiten Landesteilen marode, dafür werden die umzäunten Strandvillen immer protziger. Träumten früher noch Tellerwäscher von Millionen, können sich heute viele Angestelltenkinder nicht einmal eine gute Uni-Ausbildung leisten.
Die große Kluft zwischen Armen und Reichen Nicht nur zwischen Armen und Reichen wächst die Kluft, sondern auch zwischen Konservativen und Linksliberalen. Wer dabei zuhört, wenn etwa Mitglieder der Südlichen Baptisten (größte evangelische Kirche in den USA) über Obama schimpfen, könnte meinen, sie redeten vom Antichristen. Die Ängste vor einer Entchristianisierung des Landes sind allerdings nicht ganz unbegründet. Bisher galten die USA immer als Gegenbeispiel zur These, dass gesellschaftliche Modernisierung automatisch zur Säkularisierung führt. Schließlich bezeichnen sich 90 % der US-Bürger als religiös,
Auf der einen Seite das reiche Amerika: Hier am Beispiel der Millionenmetropole Las Vegas. Auf der anderen eren Seite die wachsende Armut: Ein Obdachloser, der unterhalb dieser Innenstadt in einem Abwassertunnel lebt.
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die Hälfte hält die Bibel für Gottes Wort und ein Drittel geht regelmäßig in die Kirche. Doch neueste Umfragen signalisieren ein Ende des Sonderwegs. Die Überzeugung, dass religiöse und moralische Überzeugungen relativ sind, setzt sich in der breiten Mehrheit durch. Der Anteil der Christen, die ihr Leben bewusst nach den biblischen Geboten ausrichten, wird nur noch auf höchstens 10 % geschätzt. Sie sind die Verlierer des Kulturkriegs der letzten Jahrzehnte um Glaube und Moral in den Medien und Bildungseinrichtungen. „Sie haben verloren, weil sie zu hart gekämpft haben“, meint der renommierte Soziologe Robert Putnam. Nun ziehen sie sich in ihre Nischen zurück. Immer mehr evangelikale Eltern unterrichten ihre Kinder zu Hause und schicken sie anschließend auf bibeltreue Colleges. Fromme Autoren wie Os Guinness und David Aikman beschwören in Büchern wie „Der Selbstmord eines freien Volks“ und „Eine Nation ohne Gott“ das Gespenst einer aggressivsäkularistischen Meinungsdespotie herauf.
Die USA & Europa: Wir kommen nicht zusammen Und spätestens jetzt schrecke auch ich aus meiner lässigen und latent hämischen Beobachterhaltung auf. Dass der „American Way of Life“ an Attraktivität verliert, hätte ich noch mit einem Achselzucken quittiert. Aber dass auch der „American Way of Faith“, die fröhlich-robuste Art des dortigen Glaubenslebens, ins Schlingern kommt – das macht mir Sorgen. Denn was für den kirchentreuen Katholiken Rom ist, das sind für viele bibeltreue Protestanten Los Angeles, Chicago („Willow Creek“), Dallas, Wheaton oder Grand Rapids. Da kommen die christlichen Bücher, Pastoren und Organisationen her, die mich und viele anderen Glaubensgenossen entscheidend geprägt haben. Ich bin ein Kind der Siebziger und Achtziger Jahre. Die USA waren für mich der Inbegriff von Fortschritt und Tiefgläubigkeit. „Ein Colt für alle Fälle“ und Amy Grant, Ronald Reagan und Billy Graham, Disneyland und Willow Creek. Vor 20 Jahren habe ich zum ersten Mal eine amerikanische Sonntagsschule besucht. Ich war extrem überrascht, dass sich bereits um 7.45 Uhr morgens 200 zumeist junge Leute einfanden – und zum anschließenden Gottesdienst 2.000. Seitdem fliege ich fast je-
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des Jahr nach Übersee, um mir dort spirituelle Vitaminspritzen verabreichen zu lassen. Aber die Wirkung lässt nach. Und das liegt nicht nur an dem vermeintlich anti-christlichen Meinungsklima in den USA, sondern daran, dass ich die Schwäche der dortigen Kirchen mittlerweile für hausgemacht halte. Außerdem wird mir immer mehr bewusst, wie groß die kulturellen Unterschiede zwischen beiden Ländern sind, so dass man die dortigen Verhältnisse im positiven wie im negativen kaum auf Deutschland übertragen kann.
Die Leistung zählt, nicht der Tiefsinn Man kann eine Kultur gut danach beurteilen, welche Helden sie verehrt. Bei den Deutschen – wie bei anderen europäischen Völkern – stehen Künstler und Denker traditionell hoch im Kurs. Die Amerikaner dagegen huldigen vor allem Tatmenschen: die Präsidenten George Washington, Abraham Lincoln, Theodore Roosevelt, John F. Kennedy und Ronald Reagan. Oder Erfolgstypen wie Bill Gates und Steve Jobs. Oder Self-Made-Stars wie Arnold Schwarzenegger und Madonna. Was zählt, ist nicht der Tiefsinn – sondern die Kraft, die Leistung, das Ergebnis. Die Versessenheit auf sichtbare Resultate und der naive Glaube an die Machbarkeit von Erfolg ist das typische Merkmal einer jugendlichen Kultur, die noch keine so krassen Grenzerfahrungen wie den Dreißigjährigen Krieg oder den Holocaust gemacht hat. Natürlich gibt es auch in der Geschichte der USA zahlreiche rabenschwarze Flecken wie den Indianer-Genozid, die Massen-Sklaverei, den Bürgerkrieg oder den letztendlich sinnlosen Vietnamkrieg mit seinen 3 Millionen Todesopfern. Aber diese Episoden werden in der Regel verdrängt. Ich habe inzwischen weit über 100 – zumeist evangelikale – US-Gottesdienste besucht. Ich habe viele patriotische Appelle und Reminiszenzen gehört – aber kaum einen Verweis auf das nicht gerade kurze Sündenregister der eigenen Vorfahren.
Der Glaube an die Einzigartigkeit Amerikas Tief im Herzen geht es den meisten amerikanischen Christen nämlich wie dem Mormonen Mitt Romney. Sie verhalten sich, als glaubten sie ebenfalls, Jesus wäre nach seiner Auferstehung nach Nordamerika ausgewandert, um dort höchstpersönlich „God’s Own Country“ – Gottes eigenes Land – zu errichten. Viele Amerikaner sind beseelt vom geradezu narzisstischen Glauben an die eigene Einzigartigkeit. Dabei erzeugen sie zugegebenermaßen eine be- O
Fast Spitze bei den Abtreibungen
Spitze bei Häftlingen
Konfessionen in den USA
Anzahl pro 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter: Österreich: USA: Deutschland: Schweiz:
Gefangene pro 100.000 Einwohner: USA: 760 Österreich: 99 Deutschland: 88 Schweiz: 76
In Klammern: Veränderung zum Jahr 2007
25,0 16,0 7,1 6,5
Quelle: Eurostat, Weltgesundheitsorganisation
Quelle: Statista, Bundesamt für Statistik Bern, International Centre for Prison Studies
Protestanten: Katholiken: Konfessionslose: Muslime, Juden usw.: Mormonen: Orthodoxe:
48 % (-5 %) 22 % (-1 %) 20 % (+4 %) 6 % (+2 %) 2 % (+/- 0 %) 1 % (+/- 0 %)
Quelle: Pew-Forschungszentrum Washington ideaSpektrum 42.2012
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Zahlreiche evangelikale Megagemeinden bestimmen den Protestantismus in den USA. Aber auch viele von ihnen befinden sich in einer Krise. Das Foto zeigt die Willow Creek-Gemeinschaftskirche nahe Chicago, die am Wochenende rund 25.000 Gottesdienstbesucher zählt.
Sektiererische Scharlatane Das Gegenteil ist leider der Fall bei vielen Exporten, die via Satellitenfernsehen, Internet und Buchhandel zu uns kommen. Sektiererische Scharlatane haben das Etikett „wiedergeboren“ schwerer beschädigt als die Mode-Atheisten Richard Dawkins und Christopher Hitchens es je geschafft hätten. Nicht nur bei einschlägigen „Trash-Theologen“, sondern bei vielen Christen in den USA ist mir ein verhängnisvoller Trugschluss aufgefallen: Dass die Lehre Jesu von der Selbst-Entsagung mit dem amerikanischen Traum der Selbst-Beglückung fusioniert werden kann. Von der Hoffnung auf ein Rundum-Sorglos-Leben profitieren auch die unzähligen christlichen Therapeuten und Coaches, die sich im Dunstkreis der US-Kirchen tummeln. Neuerdings wird sogar das Ehrenamt des geistlichen Mentors kommerzialisiert. Zertifizierte „Spirituelle Anleiter“ helfen auf Honorarbasis den gläubigen Normalos dabei, neue Glaubenskapazitäten zu erschließen. Wäre ja schön, wenn es funktionieren würde. Tut es aber nicht. Weder materiell noch moralisch. Die Scheidungsrate in evangelikalen Kreisen liegt im Landesdurchschnitt. Und Teenager, die sich als evangelikal bezeichnen, haben fast genauso früh und oft vorehelichen Sex wie ihre Altersgenossen. Sie haben Umfragen zufolge nur mehr Schuldgefühle dabei.
Riesige Parkflächen, aber keine Friedhöfe Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität wird dadurch abgebaut, dass man sich das Scheitern schönredet – als „Anfechtung“ oder als notwendige Voraussetzung für den Erfolg, der sich irgendwann noch einstellen wird. Auch hierfür gibt es mittlerweile Experten-Hilfe. Ich selbst bekomme seit ein paar Monaten immer wieder Einladungen zu Veranstaltungen, bei denen Hollywood-Drehbuchlehrer erklären, wie man die eigene Biographie zu einem Erbauungsdrama strukturiert – natürlich mit Happy
End. Da wird jede Krebserkrankung, jeder Seitensprung, jeder Rausschmiss zum Wendepunkt stilisiert, der nicht nur das Leben in eine positive Richtung treibt, sondern dazu noch Empathie bei den Zuhörern erzeugt. Keine Rede davon, dass das Leben ziemlich kompliziert, undurchsichtig und letztendlich tragisch ist. Denn am Ende sind wir alle tot. Aber die amerikanischen Trendkirchen – ob „Mega“ oder „Emergent“ – ersparen ihren Mitgliedern die Konfrontation mit ihrer Sterblichkeit – unter anderem dadurch, dass sie zwar über riesige Parkflächen verfügen, aber über keine Friedhöfe.
Alles läuft parallel Das Hauptmanko der amerikanischen Christenheit ist ihre institutionelle Schwäche. Ihre Kirchen, Seminare, Denominationen arbeiten zumeist unkoordiniert nebeneinander, es gibt jede Menge Parallelstrukturen, aber kaum Synergien. Ob Saddleback, Willow Creek, Mosaic oder Mars Hill Church – jede Bewegung beglückt die Welt auf ihre eigene Weise. Das oft formulierte Ziel, die Kultur des Landes, ja der ganzen Welt, zu verändern, wird weit verfehlt. Denn kultureller Wandel breitet sich nicht irgendwie von der texanischen Prärie oder der kalifornischen Küste aus, sondern wird von oben gestaltet – aus den Redaktionsräumen der „New York Times“, der „Washington Post“ und den Fakultäten von Harvard und Yale. Aber da sitzen noch weniger bekennende Christen als in den vergleichbaren deutschen Führungsetagen.
Wir brauchen die USA dennoch Meinen vielen Mäkeleien zum Trotz muss ich dennoch anerkennen: Ohne den amerikanischen „Input“ wäre die religiöse Szene hierzulande ärmer, grauer, kraftloser. Wir brauchen den Glauben „made in USA“ nicht zu verklären – aber wir brauchen ihn. Viel von der Glaubensleidenschaft, die von dort zu uns schwappt, verläppert sich zwar wieder wegen der fehlenden strategischen Nachhaltigkeit. Am Ende bleibt immer noch viel mehr übrig als von den Initiativen der deutschen Landeskirchen, die so gut wie gar keine originäre Energie erzeugen. Ich werde deshalb bald wieder in die USA fliegen, mit freudig bebender Brust aus dem Flugzeug steigen und mich sonntags in einem Gottesdienst mit spirituellem Testosteron vollpumpen lassen. Egal, ob am 6. November Obama gewinnt oder Romney. P
Foto: S. 16: dpa (2), Fotolia; S. 18: Willow Creek
trächtliche positive Energie. Sie sind die Weltmeister im Spenden. Und sie schicken die meisten Missionare hinaus in die Welt – was sich allerdings auch daraus erklärt, dass der eigene Markt zu klein für die zigtausend BibelschulAbsolventen ist. Für diese Geschenke können wir dankbar sein. Die Gemeindegründungen in Deutschland, hinter denen amerikanisches Geld und Personal steckt, bereichern die hiesige Kirchenlandschaft.
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Schöpfung oder Evolution? GLAUBENSBEKENNTNIS (5. TEIL) Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, heißt es im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Im fünften Teil der idea-Serie erklärt Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) das Spannungsfeld zwischen Evolutionstheorie und christlicher Schöpfungslehre. „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur; du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu! Du bist du, das ist der Clou“ heißt es in einem Lied von Jürgen Werth. Mit diesen Worten trifft er es auf den Punkt: Entweder hat Gott diese Welt – und damit auch uns Menschen – geschaffen – oder alles Leben ist das Ergebnis eines zufälligen Entwicklungsprozesses. Zwischen diesen beiden alternativen Weltdeutungen muss sich der Mensch entscheiden. Es können nicht beide Aussagen in gleicher Weise wahr sein.
Der Siegeszug von Charles Darwin Als der britische Wissenschaftler Charles Darwin 1859 sein Buch „Die Entstehung der Arten“ veröffentlichte, löste er damit eine Revolution in der Erforschung der Welt und ihrer Entwicklung aus. Seine These: Das Leben habe sich durch Veränderung des Erbgutes und natürliche Auslese von einfachsten Anfängen immer höher entwickelt. Das klang schon sehr kühn! Geradezu ungeheuerlich wirkte auf seine Zeitgenossen die Schlussfolgerung, dass Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren hätten. Manche Aussagen Darwins sind längst überholt und nicht alle seine Thesen konnten durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse untermauert werden. Doch bei der überwältigenden Mehrheit der Evolutionsforscher hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass sich die Welt in einem Prozess von Milliarden Jahren entwickelt habe. Auch der Mensch sei erst in einem langen Zeitraum von einem affenähnlichen Wesen zum heutigen homo sapiens geworden. Manche gehen noch einen Schritt weiter und behaupten, dass sich die Entstehung der Welt auf eine natürliche Ursache – etwa den physikalisch-chemischen Prozess eines Urknalls – zurückführen lasse, der dann eine ungeheure Energie frei gesetzt habe, aus dem schließlich alles Leben hervorgegangen sei. Stimmte diese These, dann würde sie den Glauben an Gott, den Schöpfer, überflüssig machen. Doch gibt es heute wiederum andere ernsthafte Wissenschaftler, die in der Behauptung einer natürlichen Ursache der Entstehung der Welt, eine klare Grenzüberschreitung der Naturwissenschaften sehen. So sagt etwa der US-Professor Walter Bradley (Waco/Texas): „Ich denke, Menschen, die der Meinung sind, dass das Leben aus sich selbst entstanden sei, müssen über sehr viel mehr Glauben verfügen als die, die über den Verstand zu der Schlussfolgerung gelangen, dass es einen ideaSpektrum 42.2012
intelligenten Schöpfer geben muss.“ Trotz solcher Einwände gilt heute die Evolutionslehre mit ihrer Annahme, dass alles menschliche Leben sich zufällig nach biologischen Gesetzmäßigkeiten entwickelt habe als unumstößlich wahr, der Glaube an einen Gott, der diese Welt kraft eigener Souveränität planmäßig geschaffen hat, erscheint vielen Zeitgenossen als überholt.
Lässt sich beides miteinander vereinbaren? Nun vertreten demgegenüber etliche Christen die Überzeugung, dass sich der Glaube an Gott, den Schöpfer, durchaus mit den Aussagen der modernen Evolutions lehre in Einklang bringen lasse: Während sich die Naturwissenschaftler auf die Frage nach dem „Wie“ der Entwicklung menschlichen Lebens beschränken und die Fragen nach seinem „Woher“ und „Wozu“ prinzipiell offen lassen müssten, gebe eben der Glaube mit dem Bekenntnis zum Schöpfer eine Antwort auf die Frage, wer hinter allem steht und welches Ziel Gott mit der Erschaffung der Welt und des Menschen verfolgt. Die Bibel gebe uns eben keinen naturwissenschaftlichen Bericht über die Erschaffung der Welt, sondern vermittle uns theologische Wahrheit. Richtig daran ist, dass die Verfasser der biblischen Schriften weder über die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse unserer O
Was die Bibel dazu sagt Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.
1.Mose 1,1
Psalm 115,3
Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde erschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Jesaja 40,28 Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer:Was machst du? Jesaja 45,9 Frage doch das Vieh, das wird dich´s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir´s sagen, oder die Sträucher der Erde, die werden dich´s lehren, und die Fische im Meer werden dir´s erzählen. Wer erkennte nicht an dem allen, dass des HERRN Hand das gemacht hat? Hiob 12,7-9
Der Mensch ist von Gott geschaffen. So sah es Michelangelo in seinem "Die Adams" (1508 - 1512) 26 TGemälde H E OLO GIErschaffung E
Der biblische Schöpfungsbericht ist sehr exakt Es müsste auch unvoreingenommene Naturwissenschaftler überraschen, wie exakt der biblische Schöpfungsbericht das Entstehen des organischen Lebens auf unserem Globus beschreibt: In das Chaos (hebräisch: tohuwabohu = wüst und leer) der noch formlosen Materie greift der Schöpfer durch die Scheidung von Wasser und Festland ordnend ein. Durch die Gestirne wird zunächst Vegetation möglich. Es folgt das tierische Leben – bis schließlich der Mensch geschaffen wird. Auch wenn heutige Wissenschaftler den gesamten Entwicklungsprozess bei weitem detaillierter darzustellen vermögen und bei den sechs Schöpfungstagen von einem Milliarden Jahren andauernden Prozess ausgehen, so kann der biblische Schöpfungsbericht keineswegs als naiver Mythos abqualifiziert werden. Und wenn aufmerksamen Lesern dabei auffällt, dass Gott doch bereits am 1.Tage Licht und Finsternis geschaffen habe, während die Gestirne erst am 4. Schöpfungstage erwähnt werden, so gibt es auch dafür eine einleuchtende Erklärung: Weil in Israels Umwelt die Gestirne häufig als Götter verehrt wurden, hat der Verfasser sie bewusst erst später erwähnt, um damit ihre untergeordnete Bedeutung zu dokumentieren. Hier hat der Autor in der Tat aus theologischen Gründen seinem „naturwissenschaftlichen“ Wissen gegenüber den Vorzug gegeben.
Bin ich nur ein weiterentwickelter Affe? Am deutlichsten muss der christliche Glaube der Behauptung von Evolutionsforschern widersprechen, wonach der Mensch - salopp formuliert – vom Affen abstamme. Zwar lässt sich auf manche Gemeinsamkeiten hinweisen – so ist die DNA, das genetische Erbgut von Mensch und Schimpanse, bis auf wenige Prozent nahezu identisch. Doch lässt sich daraus eine weitgehende Wesensgleichheit folgern? Wenn wir die Abstammung des Menschen vom Affen betonen, dann ist das daraus abgeleitete Menschenbild sehr ernüchternd: Der Mensch ist dann so etwas wie eine höhere Tierart. Welche Selbsterkenntnis kann ich dann etwa gewinnen, wenn ich mich im Zoo vor einen Käfig stelle und den Affen bei ihren Turnübungen zusehe? Laust mich dann der Affe, wenn ich mich nachdenklich am Hinterkopf kratze – oder hat mich erst ein ganz Anderer dazu befähigt, kritisch über mich selbst zu reflektieren? Wenn die entscheidende Wahrheit über mich in der Erkenntnis besteht, vom Affen abzustammen, dann weiß ich nicht, was ich überhaupt von mir halten soll, - und erst recht nicht, an wen ich mich halten soll, um Klarheit über mich zu gewinnen.
Die andere Wahrheit der Bibel Wie gut, dass uns die Bibel eine ganz andere Wahrheit bezeugt: Gott hat nicht Maß genommen am Affen, 20 % Intelligenz drauf gelegt – und fertig war der Mensch! Nein, Gott hat Maß genommen an sich selber und den Menschen ähnlich geschaffen wie er selber ist: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“ (1.Mose 1,27). Der englische Historiker Thomas Carlyle (1795–1881) soll auf einem Kongress von Biologen einmal
Fotos: AKG-Images, PR
Tage verfügten, noch ihre Aussagen losgelöst von ihrem Glauben angemessen verstanden werden. Trotzdem war auch der Verfasser des 1.Schöpfungsberichts (1.Mose 1,1 bis 2,4a) davon überzeugt, die Entwicklung der Welt in den sechs Schöpfungstagen zutreffend wiederzugeben.
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ausgerufen haben: „Meine Herren Wissenschaftler! Sie stellen den Menschen ein wenig höher dar als die Kaulquappe. Ich halte es da lieber mit dem Psalmbeter, der bekennt: Du, Gott, hast den Menschen nur ein wenig niedriger als dich selbst gemacht!“
Die Welt entstand nicht zufällig Das Weltall und unser Planet Erde samt uns Menschen sind also nicht das zufällige Ergebnis einer nach biologischen Gesetzmäßigkeiten ablaufenden Entwicklung. Schon die ersten Sätze der Bibel stellen klar, dass am Ursprung aller Dinge der redende Gott steht, der durch sein schaffendes Wort das Universum ins Leben rief: „Und Gott sprach…“ (1.Mose 1,3). Vor und hinter allem Geschaffenen steht der allmächtige Gott als Urheber, auf den alles zurückgeht, was geworden ist. Das hebräische Verb „bara“ = „schaffen“, das im biblischen Schöpfungsbericht verwendet wird, ist im gesamten Alten Testament exklusiv dem schöpferischen Wirken Gottes vorbehalten. Die Bibel unterstreicht damit, dass Gottes Schaffen unvergleichlich und einzigartig ist. Wer hinter der wunderbaren Schöpfung die Handschrift eines genialen Schöpfers zu entdecken vermag, der kann gar nicht anders, als sich zu Lob und Anbetung Gottes hinreißen zu lassen. Immer wieder begegnen uns in der Bibel solche Gebete und Lieder, in denen Gott für die Wunder seiner Schöpfung gepriesen wird. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigen seiner Hände Werk … Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel gemacht; sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, zu laufen ihre Bahn. Sie geht auf an einem Ende des Himmels und läuft um bis wieder an sein Ende, und nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen“ so jubelt der Beter des 19. Psalmes (Verse 2 und 5 bis 7).
Gegen die weitere Ausbeutung der Schöpfung Mit der Erschaffung der Welt hat Gott sie uns, seinen Geschöpfen, zu treuer Haushalterschaft überlassen. Dass sich der Mensch „die Erde untertan“ machen soll, mißbrauchen viele bis heute als Freibrief, sich zu Raubrittern der Schöpfung aufzuspielen und in Bulldozermanier ihre Le-
Nachdenkenswerte Zitate „Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können.“ Albert Einstein (1879–1955), deutscher Physiker „Selbst die aller einfachste Art von Zelle, die wir kennen, ist so komplex, dass wir unmöglich annehmen können, ein solches Gebilde sei einfach so urplötzlich durch irgendein unberechenbares und höchst unwahrscheinliches Zufallsereignis entstanden. Das wäre gleichbedeutend mit einem Wunder.“ Michael Denton, britisch-australischer Autor und Biochemiker „Es ist absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebendige Zelle von selbst entsteht, aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.“ Ernest Kahane (1903-1996), rumänischer Biochemiker „Die Evolution ist eine weltweit anerkannte Theorie; nicht weil sie bewiesen werden könnte, sondern weil sie die einzige Alternative zur Schöpfung ist, an die wir nicht glauben wollen.“ James D. Watson, US-amerikanischer Biochemiker
bensgrundlagen zu zerstören. Gott hat den Auftrag, uns die Welt untertan zu machen aber so verstanden, dass wir sie „bebauen und bewahren“ (1.Mose 2,15) sollen. Wenn wir uns zu Gott als Schöpfer bekennen, dann sind wir auch verpflichtet, pfleglich mit den Gaben der Schöpfung umzugehen. Nachdem im Namen des Fortschritts und des wirtschaftlichen Wohlstands in den zurückliegenden Jahrzehnten viele Lebensgrundlagen unserer Erde unwiederbringlich zerstört wurden, trägt unsere Generation heute eine besondere Verantwortung dafür, in welchem Zustand wir sie unsern Kindern und Enkeln hinterlassen. Das Wissen darum, Geschöpf zu sein, kann uns dabei zu der nötigen Bescheidenheit anleiten, unsere Welt nicht nur als Lebensraum für kommende Generationen, sondern auch für die zahllosen anderen Mitgeschöpfe auf unserm Planeten zu erhalten. P
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Der große Streit: Mama
oder Krippe?
ERZIEHUNG Die Debatte um das Betreuungsgeld geht in die entscheidende Phase. Der Bundestag wird in Kürze darüber abstimmen, ob Eltern, die ihre ein- und zweijährigen Kinder nicht betreuen lassen, ab Januar kommenden Jahres zunächst 100 Euro pro Monat erhalten. Die einen lehnen das Betreuungsgeld als „Herdprämie“ ab, andere begrüßen es, damit Mütter ihre Kinder zu Hause erziehen können. Dazu ein Kommentar des Erziehungswissenschaftlers und Psychologen Dr. Siegfried Bäuerle (Waldbronn bei Karlsruhe), Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
zu befürchten: Eine falsche Stressverarbeitung kann – wie sie bei zu früher Einbindung in eine Gruppenbetreuung festgestellt wurde – zu metabolischen Veränderungen führen, also zu späterer Fettleibigkeit. Auch weitere stresssensitive Erkrankungen treten bis zum 6. Lebensjahr häufiger bei krippen- als bei mutterbetreuten Kindern auf: Neurodermitis sowie chronischer Kopfschmerz.
Seit Jahrzehnten wird geforscht, ob ein Kind zwischen 0 und 3 Jahren geschädigt wird, wenn es schon früh weithin ohne Mutter und Vater aufwächst, weil beide berufstätig sind. Seit mehr als 80 Jahren ist bekannt, dass der sogenannte „Objektverlust“ (also die beständig selbe Bezugsperson) in den ersten Lebensmonaten bzw. -jahren beim Kleinkind zu schwerwiegenden seelischen, sozialen und körperlichen Beeinträchtigungen führen kann. Werden Kleinkinder in ihren ersten drei Lebensjahren nicht sicher an „Elternfiguren“ gebunden, kann es im späteren Leben zu deutlichen „Auffälligkeiten“ im Sozial-, aber auch beim Lernverhalten kommen. Langzeitstudien zeigen: Je eher und länger sich Kinder in Gruppenfremdbetreuung befinden, desto größer ist das Risiko für spätere Störungen (Sachbeschädigungen, Schikanieren, Ungehorsam, Streiten, Lügen usw.). Bei Jugendlichen verschieben sich diese Auffälligkeiten in Richtung Waffengebrauch, Vandalismus, Stehlen, Drogen usw.
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Uhrzeit Kinder, die zuhause von ihren Eltern erzogen werden, haben ein geringeres Stressrisiko als solche, die in Betreuungseinrichtungen aufwachsen. Der Wert des Stresshormons Cortisol liegt bei Kindern in Ganztagsbetreuungstätten bei maximal 18,8, bei den anderen nur bei 13,8. Quelle: Gunnar
Wer Familien immer weniger „Luft zum Atmen“ gibt, wer Kleinkindern immer mehr Mutter und Vater „entzieht“, legt entsprechend die Axt an den Fortbestand der Gesellschaft. Wer Menschen mit Gedanken indoktriniert, dass es in den ersten Lebensjahren eines Kindes ohne Folgen bleibe, wenn sie Vater und Mutter oft entbehren müssen, ist entweder dumm (weil er wissenschaftliche Befunde nicht zur Kenntnis nimmt) oder handelt unverantwortlich (nimmt billigend in Kauf, dass der nachfolgenden Generation
Foto: privat
Dass Mutter- bzw. Vaterentbehrung zu sozialabweichendem, delinquentem bzw. kriminellem Verhalten führen können, ist in der Kriminologie seit Jahrzehnten bekannt und durch wissenschaftliche Befunde belegt. Jetzt liefern weitergehende Forschungsergebnisse aus den Neurowissenschaften detailliertere Belege hierfür. So ist bewiesen, dass frühe Mutterentbehrung (z. B. bei früher Ganztagsbetreuung in einer Krippe) beim Kleinkind hirnorganische und hormonale Veränderungen hervorrufen kann, die negative Folgen für die weitere sozial-emotionale Befindlichkeit dieser Menschen haben. Aber auch körperliche Erkrankungen sind nach intensiver und zu früher Gruppenbetreuung in Kindertagesstätten
Wirklichkeitsfremde Stellungnahmen
Da die ersten Lebensjahre für die Entwicklung eines Menschen die nachhaltigsten sind, schmerzt es nicht wenige Mütter, ihre Kinder gerade in dieser Zeit in fremde Hände – in eine Kita – geben zu müssen. Dieses Empfinden belegt eine internationale Studie, die zeigt, dass 61 % der Mütter in den ersten drei Lebensjahren sich gerne ganz ihren Kindern widmen würden, wenn sie könnten. Politik und Medien geben also wirklichkeitsfremde Stellungnahmen ab, wenn sie so tun, als ob die Mehrheit der Mütter ihre kleinen Kinder möglichst schnell in eine Kita abschieben wollen, weil sie ihren Beruf so liebStresswerte (Cortisol) im Vergleich ten. Die meisten jungen Frauen mit Kindern gehen nur deshalb einer be19 zahlten Arbeit nach, weil sie Geld für 18 ihre Familie verdienen müssen.
Speichel-Cortisol-Werte (μ/dl)
Wenn die Mutter oft fehlt
Siegfried Bäuerle
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Schaden zugefügt wird). Es ist eine Mär zu glauben, dass man Kinder bereits wenige Wochen nach der Geburt in eine Ganztagsbetreuung in Kitas geben könnte, ohne dass erhebliche Beeinträchtigungen an Körper, Geist und Seele zu befürchten sind. Es ist traurig genug, dass immer mehr Kinder in Familien hineingeboren werden, die den Aufgaben einer gesunden Kindererziehung kaum noch nachkommen können. Solche „Fälle“ – die wahrlich stärker unterstützt werden müssten – dürfen aber nicht herangezogen werden, um die Familien insgesamt immer mehr unter Druck zu setzen, ihre Kinder möglichst schnell in die Hände kommunaler bzw. staatlicher Organisationen zu geben. Gerade christliche Gemeinden und Institutionen sind deshalb heute mehr denn je gefragt, sich um unterstützungsbedürftige Familien oder Alleinerziehende zu kümmern.
Wahrheit statt Ideologie!
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Forschungsbefunde zeigen, dass vor der Wissens-Bildung des Kleinkindes die Bindung zu Bezugspersonen stehen muss. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass zwischen der Zuwendung einer Mutter zu ihrem Kind und der seelischgeistigen Entwicklung des Kindes ein Zusammenhang besteht. Praktiker wissen das schon lange. Wissenschaftler haben dies seit Jahrzehnten immer wieder nachgewiesen. Lernunfähige Politiker bleiben bei ihrer schon immer vertretenen Ideologie nach einer frühen Kollektivierung der Kinder. Und die Christen? Sie stehen erstarrt zwischen den Fronten. Deshalb: Christen, setzt Euch endlich für die Schwächsten der Gesellschaft ein: für die kleinen Kinder. Ihre seelische, geistige und körperliche Gesundheit darf nicht wirtschaftlichen Aspekten geopfert werden. Politiker, die in vielen Talkshows einem Millionenpublikum „einhämmern“ wollen, dass Ganztagsbetreuung in Kitas für Bildung und Entwicklung von Kindern so notwendig sei, argumentieren mit Halbwahrheiten oder sind nicht auf dem Stand neuester Forschungsbefunde. Selbst hochrangige Theologen der EKD erwecken durch Pressemitteilungen den Eindruck, dass sie sich in diesem komplizierten Feld zwischen Lern-, Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften auskennen würden. So wundert es nicht, dass wissenschaftlich erhärtete Erkenntnisse verschwiegen werden und eine Ideologie als Wahrheit verkauft wird.
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Stillen und eine liebevolle Beziehung. Deshalb ist es wichtig, dass wir dafür Sorge tragen, dass sich Mütter (soweit möglich auch Väter) in den ersten drei Lebensjahren ihren Kindern ohne Zeitdruck in liebevoller Weise widmen können. Dazu sollten verantwortungsvolle Politiker verhelfen! An der kontrovers geführten Diskussion um Kitas und Betreuungsgeld zeigt sich aber leider, wie weit heutzutage viele Politiker von der Wirklichkeit entfernt sind. Nachdenkliche und gut informierte Eltern stört es massiv, dass im Zusammenhang mit der Diskussion um das Thema Kleinkindbetreuung die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde nicht zur Kenntnis genommen und entsprechend in Politik, Medien und Kirchen gewürdigt werden.
Das Ziel der Wirtschaft Die offensichtlichen Gründe für die Nichtbeachtung der Forschungsergebnisse werden ohne Scheu ausgesprochen. So beteuerte der EU-Sozialkommissar Laszlo Andor: „Eltern einen Anreiz zu bieten, zu Hause zu bleiben und dafür Geld zu bekommen, schwächt den Arbeitsmarkt.“ Und wie bekommt man Mütter mit Kindern möglichst schnell ins Arbeitsleben? Man schafft Krippenplätze, so dass bereits kleine Kinder tagsüber „abgegeben“ werden können, damit die Mütter für ihren Job freigesetzt sind. Seit 1996 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung für Kinder ab drei Jahren; ab 2013 ist ein Rechtsanspruch auf Betreuung für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr vorgesehen. Die Wirtschaft stellt also ihre Gewinnmaximierung über die Bedürfnisse der Kleinkinder. Interessant ist, dass gerade „linke Politiker“, die vorgeben, sich besonders für Schwache einzusetzen, sich bei Kindern zum Büttel der wirtschaftlichen Interessen machen – fordern doch gerade sie die Unterbringung in Kindertagesstätten.
Bindung vor Bildung!
Der Kampf ums finanzielle Überleben
Kognitives Lernen (Sprache, Mathematik, Naturwissenschaft u.a.m.) setzt ein Funktionieren sozial-emotionaler Prozesse voraus. Wer lernbereite und lebensstarke Kinder haben möchte, der muss zunächst das Thema „Bindung“ aufrufen. Bindung ist aber nicht, wie Untersuchungsbefunde zeigen, nach ein paar Lebenswochen oder „so nebenbei“ (tagsüber arbeiten, abends mit dem Kind mal eine Stunde spielen) zu erreichen. Bindung setzt ausreichend Zeit für das kleine Kind voraus. Es ist zunächst die Trias zu beachten: Nähe zum Körper des Kleinkindes, möglichst langes
Es gilt aber auch anderes: Viele Familien schaffen es heutzutage nicht mehr, in finanzieller Hinsicht „über die Runden“ zu kommen, wenn nur der Mann in einem bezahlten Arbeitsverhältnis steht und die Ehefrau kein Geld hinzuverdient, so dass immer mehr Mütter zur Arbeit gehen müssen, auch wenn sie kleine Kinder zu versorgen haben. Diesen Eltern wird keine Wahlfreiheit zwischen Kind und Kindertagesstätte gegeben. In anderen Ländern sieht das besser aus. Doch das könnte die deutsche Regierung auch bald ändern - zum Wohl unseres ganzen Landes. P
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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Glücklich verliebt! Und jetzt?
D
ie Zeit vor der Hochzeit ist sehr wertvoll. Nutzt sie intensiv, um über grundlegende Themen wie Eure eigene Familie oder Eure Wünsche für die Zukunft zu sprechen.
Sucht Euch „Paten“! In einer Zeit, in der viele Ehen auseinandergehen, lohnt es sich Vorbilder zu haben, an denen man sich orientieren kann. Es geht dabei nicht um Idole – denn eine perfekte Beziehung gibt es nicht! Sucht Euch ein Paar, von dem Ihr lernen könnt. Vielleicht in punkto Kommunikation – oder auch was die gemeinsame Freizeitgestaltung anbelangt. Als „Paten“ kann Euch ein erfahrenes Ehepaar ein Stück begleiten. Vielleicht erlaubt Ihr ihnen auch, korrigierende oder ermahnende Ratschläge für Eure Beziehung zu geben. Und lasst Euch von Ihnen berichten, wie sie Krisen gemeistert haben.
Lernt, richtig zu streiten! Je intensiver und fester eine Beziehung ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Konflikte gibt. Die Zeit vor der Ehe eignet sich besonders, um fair und produktiv miteinander streiten zu lernen. Überlegt in einer hitzigen Situation einmal jeder für sich: Was ärgert mich eigentlich? Was für ein Bedürfnis habe ich gerade?
B e su cht uns au ch au f
Welche Gefühle nehme ich bei mir wahr, kommen vielleicht alte Empfindungen wieder hoch? Überlegt Euch gemeinsam in einer ruhigen Minute ein paar Streitregeln und haltet sie schriftlich fest. Wenn Ihr später einmal Kinder habt und Euch der Alltag stark beansprucht, bleibt oft wenig Zeit für solche grundsätzlichen Überlegungen. Da ist es gut, wenn Ihr gelernt habt, Streitigkeiten zu klären, anstatt sie zu verdrängen.
Überstürzt nichts! Vielleicht fragt Ihr Euch: Sollen wir überhaupt heiraten, wo sich doch so viele Paare wieder trennen? Und wenn ja, wann ist der richtige Zeitpunkt? Eine Statistik besagt, dass Paare, die vor der Ehe zusammenleben, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auseinandergehen als andere. Der Grund: Wer zusammenzieht, um auszuprobieren, ob es gemeinsam gut klappt, der vergisst, was eine Ehe wirklich ausmacht: Es kommt nämlich nicht in erster Linie darauf an, ob Dein Partner zu Dir passt, sondern ob Du in der Lage bist, eine Beziehung zu leben. Eine Ehe zu führen ist immer eine Entscheidung und nicht eine Frage des Gefühls. Was den Zeitpunkt der Hochzeit betrifft, solltet Ihr nichts überstürzen. Wartet am besten, bis Ihr die „rosarote Brille“ abgelegt habt. Ansonsten kann die „Überraschung“, dass der Partner auch Schwächen hat, groß sein.
fa ce b ook .com/idealis te n
So kommt Ihr leicht ins Gespräch: • Das „Liebesspiel“ von „Team F.“ gibt Euch Stichworte und Fragen, über die Ihr diskutieren könnt. Die Basisversion kostet 3 Euro. 7 Ergänzungssets mit Fragen zu Themen wie z. B. „Unser Glaube“ oder „Romantik und Sexualität“ könnt Ihr für je 1 Euro dazukaufen. Infos: ideali.st/spiel Diese Bücher geben gute Anregungen: • Nicky & Sila Lee: „Das Ehe-Buch“, 320 S. Gerth Medien, 16,99 €/25.50 SFr ISBN 9783865912459 • Gary Chapman: „Die fünf Sprachen der Liebe: Wie Kommunikation in der Ehe gelingt“, 155 S., Francke, 13,95 €/28.40 SFr ISBN 9783861226215 Besucht ein Ehevorbereitungsseminar: • 9.–11. November 2012 • Ehe- und Beziehungskurs • Jugend- und Missionswerk Altensteig • Infos: ideali.st/seminar1 • 16.–18. November 2012 • Seminar für befreundete Paare • Brotterode bei Eisenach • Infos: ideali.st/seminar2 • 22.–24. Februar 2013 • Führerschein für die Ehe • Glaubenszentrum Bad Gandersheim • Infos: ideali.st/seminar3 • 2.–4. März 2013 • Seminar für befreundete Paare • CVJM Jugendgästehaus BerlinMitte • Infos: ideali.st/seminar4 • 12.–14. April 2013 • Verliebt, verlobt ... Geistliches Rüstzentrum Krelingen Infos: ideali.st/seminar5
Fo l g t uns au f
t w it te r.co m/ id e a lis te n
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EHEVORBEREITUNG Die Medien spielen uns häufig eine heile Welt vor: Da lernen sich zwei Menschen kennen, verlieben sich – und dann läuft die Traumbeziehung von ganz alleine. Ein toller Wunsch – aber leider unrealistisch. Wer eine dauerhaft glückliche Beziehung führen möchte, muss dafür eine Menge tun. Daniel Just gibt Tipps, wie man die Zeit vor der Ehe nutzen kann, um ein gutes Beziehungsfundament zu legen. Der 44-Jährige aus Lemgo leitet für die christliche Familieninitiative „Team. F“ u. a. das Seminar „Backstube Traumpartner“.
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Denn sie sagen’s zwar, tun’s aber nicht. «
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Max Schläpfer (Bolligen bei Bern) ist Präsident des Verbandes evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz sowie der Schweizerischen Pfingstmission.
Aus dem Matthäusevangelium 23,1
Einen ansteckenden Glauben leben! Aus der Kommunikationslehre wissen wir, dass eine Botschaft vom Empfänger oftmals nicht gleich verstanden wird wie vom Absender. Dieses Problem wurde mir im Zusammenhang mit dem Glauben ganz neu bewusst, als ich in einem Fachartikel las, dass evangelikale Christen von Außenstehenden anders wahrgenommen werden, als sie selbst denken.
Führen zu wenige einen glaubwürdigen Lebensstil? Da hieß es zum Beispiel, dass fast 70 % der Christen finden, sie hätten einen gesunden Realitätsbezug, während sie von weniger als 30 % der Menschen außerhalb der Gemeinde so wahrgenommen werden. Es war aber eine andere Aussage, die uns herausfordern muss, einen ansteckenden Glauben zu leben: 84 % der befragten 16- bis 29-Jährigen gaben an, dass sie einen Christen persönlich kennen, aber nur 15 % von ihnen sagten, dass dieser
Christ auch wirklich glaubwürdig einen anderen Lebensstil führt!
Die biblische Botschaft mutig weitersagen Es ist offensichtlich, dass Menschen um uns einen ansteckenden Glauben brauchen. Sie brauchen einen Glauben, der die biblische Botschaft mutig weitersagt. Einen Glauben, der Spuren des Handelns Gottes aufweist und einen Glauben, der von Personen weitergegeben wird, deren Lebensstil von Jesus geprägt ist. Offenbar geschah dies zur Zeit der Apostelgeschichte. Die Bibel sagt uns, dass die Menschen in Antiochia begannen, die Nachfolger Jesu als Christen zu bezeichnen, als Menschen, die wie Jesus leben und denken. Und die Kirchengeschichte zeigt uns, dass es die Gläubigen als Ehre empfanden, so genannt zu werden! Machen wir uns immer wieder auf, einen glaubwürdigen, erfrischenden und lebensnahen Glauben zu leben und weiterzugeben, es lohnt sich! P
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PORTRÄT
Ein Offizier und Christenmensch HEIMAT Ekkehard von Holtzendorff (60) kehrte 1991 zusammen mit seiner Familie aus Hannover in die Heimat seiner Vorfahren zurück – die Uckermark. Ein Porträt von Matthias Pankau.
Das Land der drei Meere Er selbst wächst in Schleswig-Holstein auf, wo die Familie nach dem Krieg eine neue Heimat findet. Die alte sieht er erstmals 1990. Wie sein Vater hatte auch er die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr eingeschlagen. Und als Offi ziere durften beide nicht in die DDR einreisen. Doch mit der Friedlichen Revolution änderte sich alles. Im 30 Kilometer entfernten Torgelow befand sich ein Stützpunkt der Nationalen Volksarmee (NVA) mit rund
10.000 Mann Truppenstärke, der in die Bundeswehr eingegliedert werden musste. Doch wer wollte schon in diese verlassene Gegend? Von Holtzendorff: „Die Region wurde nur das Land der drei Meere genannt: Das Sandmeer, das Waldmeer und sonst gar nichts mehr.“ Er tritt am 1. April 1991 als Offizier und dreifacher Familienvater seinen Dienst an. In Torgelow ist er für 160 Mann zuständig, verbringt aber auch viele Monate in Kriegs- und Krisengebieten wie dem Kosovo oder Afghanistan. Von 2005 bis 2010 ist er im Nato-Quartier in Stettin stationiert.
Baugrundstück geschenkt Bei der Rückkehr nach Wilsickow stellte sich die Frage: Wo soll die Familie wohnen? Zwar stand der Gutshof derer von Holtzendorff noch. Doch das Hauptgebäude beherbergte seit Jahrzehnten einen Konsum und einen Kindergarten. Außerdem wohnten einige Familien darin und auch der Bürgermeister hatte sein Büro dort eingerichtet. Dass die Familie ihre durch die kommunistische Bodenreform von 1946 enteigneten Güter nicht zurückbekommen wird, stand inzwischen fest. Also mussten die von Holtzendorffs neu bauen. Doch ein Teil des vormals Holtzendorff’schen Landes war einem Bauern zugeteilt worden, dessen Großvater bis Kriegsende als Schäfer für von
Holtzendorffs Großvater – den Gutsbesitzer – gearbeitete hatte. Als Ekkehard von Holtzendorff diesen aufsuchte und ihn fragte, ob er ihm das Land verkaufen würde, antwortete er: „Nein, das geht nicht.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Es geht nicht, dass ich Ihnen etwas verkaufe, das Ihrer Familie gehört.“ Er schenkte es der Familie mit der Begründung, dass sich deren Großvater stets gut um die Menschen im Dorf gekümmert habe.
Nordkirche war richtig Auch geistlich fi ndet Ekkehard von Holtzendorff Heimat in der Uckermark. Von 1996 bis 2005 gehörte er zur Kirchenleitung der pommerschen Kirche. Seit 2010 ist er Mitglied der Kirchenleitung der nun gemeinsamen Nordkirche. Er ist trotz mancher Unkenrufe ein Verfechter der Fusion: „Jetzt müssen wir uns nicht mehr nur um strukturelle Fragen kümmern, sondern können uns mit der Gemeindearbeit vor Ort beschäftigen.“ Und dazu trägt der adlige Offizier a.D. seinen Teil bei: So hält er in der über 800 Jahre alten Dorfkirche von Wilsickow unter anderem regelmäßig Lesepredigten. P
Foto: idea/Pankau
Wilsickow ist ein kleines Örtchen im nordöstlichsten Zipfel Brandenburgs. Knapp 300 Menschen leben hier. Ein Name, der untrennbar mit diesem Flecken Erde verbunden ist, ist derer von Holtzendorff. Im 13. Jahrhundert taucht er erstmals in der Uckermark auf. 1743 machte die Familie Wilsickow zu ihrem Stammsitz. Das bleibt er bis 1945, als die Rote Armee einmarschiert. „Mein Großvater wurde von den Russen gefangen genommen“, erinnert sich Ekkehard von Holtzendorff an die Erzählungen. „Eigentlich sollte er als Gutsbesitzer erschossen werden, doch einige Angestellte retteten ihm das Leben, indem sie dazwischen gingen und beteuerten, dass er sie stets gut behandelt habe.“ Das wird Ekkehard von Holtzendorff später noch häufiger hören.
Das Wort der Woche » Jeder Moment ist unwiederholbar. Wenn ich Ihnen definitiv sagen könnte, an welchem Tag Sie sterben, würden Sie sofort anders leben und nur noch das Wichtige tun. Warum tun Sie es nicht jetzt? « Der Psychiater Manfred Lütz auf der Frankfurter Buchmesse bei der Vorstellung seines Buches „Bluff! Die Fälschung der Welt“.
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