Idea Spektrum Schweiz 47/2012

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47 21. November 2012

www.ideaschweiz.ch

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Die moderne Medizin entdeckt die Spiritualität

Medizin

und Geist

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8 Männertag 2012: Die Versöhnung

12 Porträt: Wie Silvia Harnisch Musik

9 Impulstag: Zwischen Wirtschaft,

22 Nahtoderfahrung: Was Christen vom

11 Bibel: Biblische Prophetien und

26 Offenbarung: Ein Theologe erklärt

Politik und Medien Brücken bauen deren Erfüllung in unserer Zeit

und Evangelium kunstvoll verbindet

Leben nach dem Tod erwarten können

das rätselhafteste Buch der Bibel

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idea Spektrum 47.2012


G a s t kom m e n ta r

Not lehrt beten Spiritualität gewinnt in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Spiritual Care als neuer Therapieansatz etabliert sich auch ausserhalb der Palliativmedizin. Vor zwei Jahren wurde in München eine Professur für Spiritual Care eingerichtet, nun will auch Zürich einen solchen Lehrstuhl. Was ist von diesem «spirituellen Aufbruch» zu halten? Werden geistliche Aspekte in der Medizin wieder relevant? Unter Fachleuten klaffen die Meinungen weit auseinander. Für die einen ist es ein Abgleiten der Medizin in die Esoterik, für die anderen ein dringend notwendiger Schritt zu einer ganzheitlichen und kostengünstigeren Medizin. Professor Hell, ehemaliger Direktor und Chefarzt der psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich, plädiert für eine spirituelle Öffnung in der Psychiatrie: «Die psychiatrische und psychotherapeutische Praxis kann sich dem Seelisch-Geistigen nicht entziehen, will sie die Hilfe suchenden Menschen wirklich ernst nehmen. Deshalb sollen die religiösen Weisen des Erlebens im therapeutischen Gespräch unbedingt ernst genommen werden und offen zur Sprache kommen können.» Eine ähnliche Überzeugung vertritt Professor Thierry Carrel, der bekannte Berner Herzchirurg und Klinikdirektor: «Die heilsame Wirkung spiritueller Handlungen ist heute aufgrund empirischer Untersuchungen kaum mehr zu bezweifeln.» «Not lehrt beten.» Jeder chirurgische Eingriff ist eine existentielle Bedrohung. Viele Patientinnen und Patienten suchen in schweren körperlichen oder seelischen Krankheitssituationen Halt im Glauben und besinnen sich auf ihre religiösen Wurzeln. Krankheit ist damit eine Chance, geistlich zu wachsen. Ein gesunder, in der Person verankerter Glaube ist eine echte Ressource in der Krankheitsbewältigung. Das belegt eine zunehmende Anzahl wissenschaftlicher Studien. Der Glaube vermittelt Halt, Wert und Sinn und damit Grundlagen für eine positive Lebensgestaltung. Der Glaube kann aber nicht nur Hilfe, sondern auch Belastung sein. Die Überzeugung, dass die Krankheit eine Strafe Gottes ist, kann den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen. Solche Überzeugungen wird der Patient aber erst im vertrauensvollen Gespräch mit dem Arzt, den Pflegenden oder dem Seelsorger äussern. Die Klinik SGM in Langenthal verfolgt seit ihrer Eröffnung vor 25 Jahren ein Behandlungskonzept, das gemäss dem Leitsatz «Gott sandte sein Wort und machte sie gesund» (Psalm 107,20) auch Gottes Wirken mit einschliesst. Krankheit und Heilung werden im Sinne eines christlichen Menschenbildes als vielschichtiges Geschehen mit biologischen, psychologischen, sozialen und spirituellen Anteilen verstanden. Als psychosomatisch tätiger Arzt bin ich zunehmend davon überzeugt, dass der Einbezug der Spiritualität in die medizinische Behandlung einen echten Mehrwert darstellt und längerfristig zu besseren Ergebnissen führt.

BiBlisch Ein Lieblingsbibelwort von Monika Wagner, Sängerin und Solistin am Gospelproject 2012 (www.gospelproject.ch).

«Denn die Berge mögen weichen und die hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der herr, dein Erbarmer.» (Jesaja 54,10) «Ich darf gewiss sein, dass nichts und niemand mich von Gottes Liebe trennen kann, und dass seine Liebe ewig währt. Unser Alltag ist von Hektik geprägt. In unserer schnelllebigen Zeit ist nichts von langer Dauer. Wenn in meinen Gedanken ein ziemliches Durcheinander herrscht oder wenn scheinbar alles ausser Kontrolle gerät, ist diese Bibelstelle ein Anker für mich. Sie gibt mir die Gewissheit, dass Gottes Liebe und seine Gnade bestehen bleiben, selbst wenn Berge plötzlich verschwinden und Hügel zu wanken beginnen.»

Wörtlich «Wir wissen nicht, ob die Entstehung des Universums bloss eine Zufallserscheinung ist. Wir wissen aber, dass man, wenn man sämtliche Energie des Universums zusammenrechnet, positive und negative, auf null kommt. Das heisst, das Universum könnte tatsächlich aus dem Nichts entstanden sein.» Der an der Universität Zürich tätige Astrophysiker Ben Moore äusserte seine Annahme über die Entstehung des Universums gegenüber der «Weltwoche». Die Bibel spricht auch vom Nichts: «Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.» (Hebräer 11,3)

RENÉ HEFTI

Chefarzt der Klinik SGM Langenthal (www.klinik-sgm.ch) und Leiter des Forschungsinstitutes für Spiritualität und Gesundheit (www.fisg.ch).

Reklame idea Spektrum 47.2012

Bilder: (Titelseite): Fotolia/Stephan Marrosch; zvg (Seite 3)

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BR E N N P U N K T

nachdenken über Wissen, Technik, Geld und Geist GEsunDhEiT Das Schweizer Gesundheitswesen ist in Bewegung. Manch einer erachtet die Grundversorgung gar

als bedroht. In Langenthal diskutierten Experten neue Wege. Auch die spirituellen Bedürfnisse des Menschen seien ernst zu nehmen. Ist Spiritualität in der Medizin ein weiterer Luxus oder gar eine Notwendigkeit?

«Mut zur Endlichkeit» fordert der Theologe Fulbert Steffensky in seinem gleich lautenden Buch. Es trägt den Untertitel «Sterben in einer Gesellschaft der Sieger». Steffensky rechnet mit der Hightech-Medizin ab. Aufgrund deren Medienwirksamkeit gerate der langwierige und aufwendige Pflegeprozess im palliativen Bereich und die Begleitung Sterbender aus dem Blickfeld der Gesellschaft. Der Autor meint sogar, dass die Hochleistungsmedizin – ist sie einmal in Gang gesetzt – ein Sterben in Würde unter Umständen verhindern könne.

Entscheidungen unter Druck

Wenn der Rega-Helikopter auf dem Dach des Inselspitals in Bern landet, geht es um Leben und Tod. Jetzt muss alles schnell gehen. Thierry Carrell, Direktor und Chefarzt der Herzchirurgie am Inselspital, schildert Abläufe aus der Spitalpraxis. Bei seinen Worten spürt man förmlich die Dramatik auf einer Notfallstation. Die Patienten kommen oft als Nummern – «Notfall 4», «Notfall 5» – die Zeit für die Aufnahme der Personalien fehlt. Keiner kennt den Zustand eines reanimierten Herzinfarktopfers. Wie gravierend sind die Schäden? Stoppen oder weitermachen? Die Verantwortlichen treffen ihre Entscheidungen innerhalb weniger Augenblicke. Wurde reanimiert? Was ist betroffen? Welcher Eingriff verspricht den besten Erfolg? Und schon liegt der Verunfallte im OP. Das Skalpell blitzt auf. Der erste Schnitt wird gesetzt. Die Ärzte handeln nach bestem Wissen und Können. Ist die Entscheidung einmal gefallen, gibt es kein Zurück mehr. Auf A folgt B und dann C. Ein Blick in die Intensivstation. Den Patienten sieht man kaum. Apparate verdecken die Sicht auf ihn. Maschinen ersetzen seine ausgefallenen Organe wie Herz, Lungen oder Nieren. Der Patient ist im Koma. Der Arzt weiss nicht, wie dessen Entwicklung verläuft. Die Geräte dienen als Bilder: Fotolia/S. Kobold; Klinik SGM

Erschütterungen durch Unfälle und Krankheiten werfen Fragen auf. Ein Patient braucht neben optimaler medizinischer Betreuung auch Zuwendung.

Überbrückung. Was ist jetzt sinnvoll? Bekommt er einen technischen Herzersatz, kommt es zu einer Herzverpflanzung? Kehrt der Patient nach drei Wochen in die Realität zurück, hat er keine Ahnung, was mit ihm passiert ist und was man an seinem Körper gemacht hat. Er war ja wie jeden Morgen ins Büro gegangen. Dann der Zusammenbruch und von diesem Moment an weiss er nichts mehr. Die Ärzte müssen ihm erklären, dass sein Leben nie mehr wie früher sein wird. Die hochspezialisierte Medizin ist effizient, kostenintensiv und anspruchsvoll für alle – und sie ist nicht erst seit der TV-Serie «Dr. House» medienwirksam. Sie vermag seltenen Krankheiten zu begegnen und komplexe Behandlungen mit der Unterstützung modernster Technologie auszuführen. Doch hat es in dieser hochkonzentrierten, von Hightech dominierten Umgebung überhaupt Platz für die Dimension der Spiritualität? Professor Carrell: «Manchmal gibt es dafür Zeit, manchmal gar nicht.» Generell dominierten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit das Gesundheitswesen. Spirituelle Aspekte würden zudem vom Krankenversicherungsgesetz nicht beachtet.

Technik und Geist versöhnen

Grosses Interesse: Gehört Spiritualität in den Bereich der Medizin?

Carrell warnt vor zu hohen Erwartungen an die Medizin. Es gelte, die Endlichkeit zu akzeptieren. Er erstaunt mit der Nennung von Büchern, auf die er immer wieder einmal zurückgreife. Es sind Titel wie «Gott und das Leid», eine Auseinandersetzung mit der Theodizee oder auch das schon erwähnte, kritische Werk «Mut zur Endlichkeit». Damit müsse man sich auseinandersetzen, meint Thierry Carrell. Der hochdotierte Herzspezialist offenbart die Realität. «Vielleicht stirbt der Patient wegen eines technischen Versagens, vielleicht kurz vor der Organverpflanzung an einem Infekt oder ein halbes Jahr nach der Verpflanzung, weil idea Spektrum 47.2012


BR E N N P U N K T

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Thierry Carrell: «Technik und Geist versöhnen.»

Barbara Hochstrasser: «Den spirituellen Bezug verloren.»

Werner Kübler: «Klare Werte helfen bei Entscheidungen.»

Theresa Scherer: «Spiritualität ist ein Thema in der Ausbildung.»

der Körper das neue Herz abstösst.» Man dürfe dem Patienten durchaus Hoffnung vermitteln, müsse ihm aber auch offen schildern, in welch ernster Situation er sich befinde. Und – gerade in einer solchen Situationen könne es einen Unterschied machen, in welchem Umfeld ein Patient lebe und ob er einen «starken Glauben» habe, der ihm helfe, sein Ergehen zu tragen. So Carrells Beobachtung. Menschen schöpften aus dem Glauben Kraft, und zwar vor und nach einer Operation. Studien zeigten auch, dass religiöse Menschen älter werden, rascher genesen und das Krankenhaus schneller verlassen. Es gelte, Technik und Geist zu versöhnen. Die Medizin müsse sich neu als soziale Praxis verstehen.

Anlass zur Sorge. Die Grundversorgung ist bedroht. Es fehlt an Personal, während die Kosten und auch die Ansprüche steigen. Die SAMW skizziert fünf Faktoren, welche ihrer Meinung nach

Gesundheitswesen unter Druck

sprächstherapeut, ist der Gründer der Langenthaler Klinik SGM. Er erinnert an die 1980er Jahre. Damals hiess es in Ärztekreisen: «Wer an Gott glaubt, hat eine Psychose.» Er selbst stürzte damals auf zwei Ebenen in eine Krise: Einmal, weil er kaum Zeit fand für seine grosse Familie und zum anderen wegen der untragbaren Zustände im Krankenhaus. Dr. Blatter: «Die Patienten starben im Badezimmer. Es fehlte einfach an allem.» Die Not trieb den gläubigen Chirurgen ins Gebet. Er suchte nach von Gott inspirierten Lösungen, begann entsprechende Schriften zu verfassen, gründete einen Hauskreis für gestrandete Menschen und einen Gebetskreis fürs Pflegepersonal. Bis ihm das verboten wurde. Blatter eckte mit seinen Ideen an. Man drohte ihm mit Berufsverbot. Die Suche nach neuen Wegen führte schliesslich zur Gründung der «Stiftung für ganzheitliche Medizin» und 1987 zur Eröffnung der Klinik SGM. «In den 1970er und 1980er Jahren wurde in der Medizin die Psychosomatik noch weit geringer geachtet als heute. Mir fehlte der Einbezug des ganzen Menschen mit Leib, Seele und Geist», erzählt Kurt Blatter. Er habe nicht «nur Organe behandeln» wollen. Er wollte den Geist, die Spiritualität, in die Behandlung integrieren. Schon in den Zeiten seiner chirurgischen Tätigkeit sei es ihm wichtig gewesen, «vor jeder Operation still zu beten». Was Kurt Blatter vor 25 Jahren als Pionier in der Klinik SGM für Psychosomatik aufbaute, ist ein Ansatz, der heute unter dem Begriff der «Spiritual Care» breit diskutiert wird. Die Spitzenmedizin

Fachveranstaltung

Professor Carrell spricht im Rahmen einer Fachveranstaltung in der Klinik SGM Langenthal. Der Nachmittag steht unter dem Titel «Spiritualität in der Medizin – Luxus oder Notwendigkeit?». Der Anlass wurde von René Hefti, Chefarzt der Klinik SGM, im Rahmen des 25-jährigen Klinikjubiläums organisiert und geleitet. Im Publikum sitzen Fachpersonen aus Medizin, Psychologie, Theologie, Pflege und anderen Gesundheitsberufen, dazu Verwalter und interessierte Laien. Am gleichen Tag, an dem sich dieser interessierte Kreis in Langenthal zum Austausch trifft, erscheint in der Schweizerischen Ärztezeitung das Positionspapier «Nachhaltige Medizin». Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) schreibt darin: Das Gesundheitswesen der Schweiz gibt idea Spektrum 47.2012

Das Gesundheitswesen ist in Bewegung. Die Budgets sind unter Druck. Die Ansprüche steigen. Jetzt ist es wichtig, neben der Machbarkeit und den Finanzen

Die medizinische Versorgung kommt an ihre Belastungsgrenze. Weise Entscheidungen und visionäre Beiträge sind jetzt gefragt. die Nachhaltigkeit der Medizin infrage stellen: • Der Nutzen medizinischer Interventionen ist nicht immer vorhanden, oft wird er überschätzt bzw. falsch interpretiert. • Die Medizin weckt unrealistische Erwartungen – und ist auch mit solchen konfrontiert. • Die Ressourcen an Gesundheitsfachleuten sind nicht gesichert. • Die finanziellen Ressourcen des Gesundheitswesens sind nicht unbegrenzt. • Das Gesundheitswesen setzt oft falsche Anreize

auch über ethische und geistige Fragen zu diskutieren. Noch immer können viele Mediziner mit Geistigem wenig anfangen. Sie wollen nicht wahrhaben, dass es vermehrt repräsentative Studien gibt, die zeigen, dass gläubige Menschen gesünder sind und Krankheiten besser bewältigen. Das die Wissenschaft prägende, materialistische Weltbild lässt aber keinen Spielraum für Transzendenz. Gott gilt als Erfindung der Schwachen, der Tod als Schlusspunkt des Lebens.

Der Pionier

Kurt Blatter, Chirurg und Ge-

Jede Operation ist eine existentielle Bedrohung, jede Krankheit eine Kränkung für den Menschen. Werden in unseren Spitälern die geistlichen Bedürfnisse der Patienten wahrgenommen?

Fortsetzung auf Seite 7 Bilder: idea/rh; Fotolia/Inna Felker


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BR E N N P U N K T

Fortsetzung von Seite 5

braucht Ergänzung und Begrenzung. Der Mensch in Krankheit und Not hat noch ganz andere Fragen und Bedürfnisse. Diese haben oft einen Bezug zu Religiosität und Spiritualität.

Gefühl der Gottverlassenheit

Barbara Hochstrasser ist Chefärztin in der Privatklinik Meiringen und betreut die Aussenstation auf dem Hasliberg. Das Haus ist bekannt für die Behandlung von depressiven und an Burnout oder Suchtmittelabhängigkeit leidenden Menschen. An der Tagung in

bleme und Verzweiflung gehe. Eine schwere Depression sei verknüpft mit dem Verlust des spirituellen Bezugs – man kann nicht mehr beten, nicht mehr vertrauen: «Ein Gefühl der Unwürdigkeit und der Gottverlassenheit macht sich breit», so Dr. Hochstrasser. Somit sei eine geistliche, spirituelle Begleitung gefordert. Es gehe um die Grundfragen des Leben: «Wie kommt es, dass ich bin? Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Welchen Sinn macht das Leben?» Und dann verwies sie auf einen brisanten Aspekt: Krankheit als Chance zu spirituellem Wachstum. «Zum Beispiel dadurch, dass ich nach dem Wesen suche, dem ich mein Leben verdanke und mit dem ich in Beziehung stehe.» Heilung vollziehe sich durch die Erfahrung von Beziehung – zu sich selbst, zu Menschen und zum Göttlichen.

spiritualität in der Ausbildung

Kurt Blatter: «Mir wurde mit dem Berufsverbot gedroht.»

Langenthal erläuterte sie die verschiedenen spirituellen Aspekte bei psychischen Störungen. In einfachen Worten erklärte die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, dass es im Kern um Selbstentfremdung, Orientierungslosigkeit, Beziehungspro-

Wenn geistliche Aspekte wichtig sind, sollten sie in der Ausbildung der Gesundheitsberufe integriert sein. Theresa Scherer von der Berner Fachhochschule für Gesundheit fragte in verschiedenen Fachbereichen ihrer Schule nach. Werden die Studierenden darauf vorbereit, das spirituelle Profil eines Patienten zu erkennen? Wie reagieren sie, wenn ein Patient um ein Gebet bittet? Die Antworten ergaben, dass Spiritualität durchaus thematisiert wird. Theresa Scherer erwähnte aber auch, dass die Auszubildenden ein ganz unterschiedliches Interesse am Thema zeigten, bis hin zur Ablehnung. Trotzdem erkannte die Hochschullehrerin Handlungsbedarf. Man wolle

Klinik sGM Die Klinik SGM Langenthal ist eine anerkannte, christliche Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie mit 36 Betten, 15 Plätzen in der Tagesklinik und ambulanten Behandlungsangeboten. In diesem Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen. Die Einrichtung geht zurück auf die Initiative von Dr. med. Kurt Blatter. Er wollte eine Klinik betreiben, in der Leib, Seele und Geist in die Behandlung integriert werden. Seit dem 30. August 2012 ist idea Spektrum 47.2012

Dr. med. René Hefti Chefarzt und ärztlicher Leiter. www.klinik-sgm.ch

das Thema in Zukunft bewusster angehen. Reagieren auch andere Schweizer Ausbildungsstätten auf den wachsenden Bedarf an spirituellem Wissen im Bereich der Pflege?

Werte und Entscheidungen

Was sagt der Verwalter einer grossen Klinik zum Thema? Werner Kübler leitet seit fünf Jahren das Unispital Basel. Seine Glaubenshaltung bezeichnet er als «christlich-biblisch». Das kam auch zum Ausdruck, indem er seine Arbeitsethik und Mitarbeiterführung, seine Werte und seine Inspiration auf Aussagen der Bi-

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Keine Fallpauschale integriert geistliche Aspekte. Für menschliche Zuwendung bleibt im Spital kaum Zeit. Wie soll es zur spirituellen Wende kommen, solange eine Gesellschaft den modernen Göttern namens «Wissenschaft» und «Geld» nachfolgt? Von Expertenseite antwortete Barbara Hochstrasser so, dass es eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung brauche und einen breiten Diskurs. Dazu Zeit und Menschen als Vorbilder. Welche Art von Spiritualität soll beachtet und gefördert werden, welche ist gesundheitsfördernd? Aus dem Publikum wurde auf

Der Mensch in Krankheit und Not hat nicht nur medizinische Bedürfnisse. Seine Fragen nehmen auch Bezug zur Transzendenz. bel bezog. Kübler: «Um entscheiden zu können, brauche ich klare Werte und Inspiration.» Die medizinische Versorgung komme an ihre Belastungsgrenze. Die Finanzierung werde zum Spielball der Politik. Die Gesundheitsinstitutionen gerieten unter Druck. Jetzt seien weise Entscheidungen und visionäre Beiträge gefragt und dazu viel Ausdauer und Kraft. Da mache eine spirituell motivierte Denk- und Handlungsweise «den gewissen Unterschied aus». Kübler selbst findet Ruhe und Kraft im Bibellesen und Beten, im Gespräch mit Menschen.

Welche spiritualität?

Ist Spiritualität mit Religiosität gleichzusetzen? Mit der Definition des eher neuen und unscharfen Begriffs der Spiritualität tat man sich schwer. Barbara Hochstrasser erklärte, damit sei die Grundeinstellung gegenüber der Transzendenz gemeint, die über dem einzelnen Menschen stehe. Spiritualität umfasse auch die Lebensführung und äussere sich in unterschiedlichen Formen. Werner Kübler meinte, Spiritualität bezeichne die Beziehung des Menschen zur Transzendenz, ohne diese weiter zu definieren, ob zum Göttlichen oder zum personalen Gott. Wir müssten mit diesem weit gefassten Begriff leben.

Projekte in den USA verwiesen, in deren Rahmen Christen ehrenamtlich in Spitälern mithelfen. Aber da waren auch Stimmen, die wollten, dass Geistheiler angestellt würden. Kurt Blatter wiederum ist überzeugt, dass die Bibel das beste psychoanalytische Buch ist. So sei beispielsweise beim Burnout die Entschleunigung ein Thema, das von der Bibel aufgegriffen werde: «Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben».

Die Diskussion ist angestossen

Die Fachveranstaltung in der Klinik SGM in Langenthal stiess einen Themenbereich an, der noch lange nicht ausdiskutiert ist. Einig war man sich, dass die aktuellen Modelle nicht genügen. Die Diskussion zeigte aber auch auf, dass christlichen Fachkräften im Gesundheitswesen eine wichtige Bedeutung zukommt. Ihre Haltung vermag Menschen auf der geistlichen Ebene zu berühren. Und – Freiwilligenarbeit im Spital könnte schon bald aktuell werden. Sind Christen darauf vorbereitet? Menschen suchen die Transzendenz, der sie sich verdanken. «Wenn es still wird im Spital und im Gang die Lichter ausgehen, dann zünde ich manchmal eine Kerze an», verriet Professor Thierry Carrell. ROLF HÖNEISEN Bilder: idea/rh; Klinik SGM


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TAG E SSC H AU

JOURNAL

Die Generationen versöhnen sich

Bedrängte Christen

MÄNNERSACHE Der 15. Männertag fand am Samstag in Trimbach (SO) statt und

Die Lage in Ägypten und Indien war Thema am Offenen Tag von Christian Solidarity International vom Samstag. «Es ist eine Art Genozid an der koptischen Gemeinschaft in Ägypten», sagte die Menschenrechtlerin Nadia Ghaly. Besonders schlimm sei die Lage für minderjährige Koptinnen: «Muslime entführen koptische Frauen, um die muslimische Bevölkerung zu vermehren und die koptische Bevölkerung zu dezimieren.» Die christliche Rechtsanwältin Chaya Ram gab einen Überblick über das Umfeld der Christen in Indien. Nach der Ideologie der extremistischen Hindus (Hindutva) können Muslime, Christen und Juden keine «richtigen» Inder sein. Besonders gefährdet seien die rechtlosen Dalits, die noch immer unter unvorstellbarer gesellschaftlicher Diskriminierung leiden würden. Ram berichtete von zahlreichen Anschlägen. 2012 hat sie 81 Fälle von religiös motivierter Gewalt gegen Christen registriert. Extremistische Christenmörder blieben häufig unbestraft. (ah/ idea)

Gegen Weltuntergangsangst

Wegen der zunehmenden Angst vor einem Weltuntergang bietet die Online-Beratungsstelle seelsorge.net ihren Beratern eine Schulung an, meldet die Agentur kipa. Viele seien «durch esoterische Kreise und Weltuntergangstheoretiker verunsichert», schreibt die Beratungsstelle. Nach der Zeitrechnung der Maya endet am 21. Dezember der 13. Zyklus; manche rechnen an diesem Tag mit dem Weltuntergang. (idea)

Ungemütlicher Gast

Für seine Jahreskonferenz am 15. Dezember in Freiburg hat der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) den Wahhabiten Muhammed Al-Arifi eingeladen. Nun fordert Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam vom Bund eine Einreisesperre. Al-Arifi rechtfertige Gewalt gegen Frauen und hetze gegen Juden und Homosexuelle. In einem TVInterview habe er sich gegen ein Mindestalter für die Heirat junger Mädchen im Islam ausgesprochen und Sex mit neunjährigen Mädchen erlaubt. (idea) Bild: Rolf Frey

beschäftigte sich mit der Thematik der Generationen. Referate und Berichte zeigten, welche Energie freigesetzt wird, wenn Alte und Junge aufeinander zugehen. Thomas Humbel, Präsident des Männerforums, verglich die Generationen zu Beginn mit einem Pfeilbogen: «Die Pfeilspitze, das sind die Jungen, die noch ‹Pfupf im Füdli› haben. Der Schaft ist das ‹Mittelalter›, die Leitfeder hinten bin ich als Chef... Und Gott ist der Bogen.» Das Bogenschiessen wurde dann auch in den Pausen unter Anleitung von Profis eifrig geübt. Daneben gab es weitere Aktivitäten wie «Nagel mit Hammerspitze in Baumstamm rammen» oder «Fahren auf sich unkonventionell bewegenden Rädern». Dass Generationen gut zusammenspannen können, bewies Matthias Eckardts Lobpreisband mit Tochter Debora und dem 91-jährigen Max Schilt mit musikalischen Beiträgen. Hauptreferent des von rund 500 Männern besuchten Anlasses im vollen Mühlemattsaal war Matthias «Kuno» Kuhn, 43, Vater von vier Kindern, Pastor und Leiter des Aussendungshauses Thun.

Fehlende Nachhaltigkeit

«Mein Vater und ich kamen gut miteinander klar. Und doch war wie eine Wand zwischen uns», erzählte Kuno Kuhn. Der Eindruck beschlich ihn, die ältere Generation verstehe ihn ebenso wenig wie er sie. Dabei war er schon früh voller Tatendrang. «‹Braveheart› war der Leitfilm unserer ‹christlichen Gang›. Wir trafen uns auf einem Berg und ich war davon beseelt, ‹es den alten Säcken dort unten im Tal› zu zeigen!» Damals dachte er: «Ich und meine Generation müssen es richten.» Er, ehemaliger Spitzenhandballer, war erfolgreich, ein anerkannter «christlicher Führer». Im Innersten vermisste er, der «starke Typ», aber die Zusage «ich vertraue dir». Mit einem Seelsorger machte er ausgedehnte Spaziergänge am Fluss. «Er fragte mich nie über meine neuesten Projekte, war einfach für mich da, verbrachte Zeit mit mir.» Dort realisierte Kuno Kuhn, dass er eigentlich allein war. Und dass es nicht darum geht, etwas zu bieten, sondern

Gitarrist Matthias Eckardt mit «Generationenband».

sein Leben mit andern zu teilen. «Dieser Mann konnte mir viel von Gottes Wesen aufzeigen. Es ist eine teuflische Masche, die Generationen gegeneinander aufzubringen.» Kuno nahm sich vor, das Leben mit seinen Kindern zu teilen, nicht nur die Funktion als Vater zu erfüllen. Er ist überzeugt: «Jetzt ist die Zeit, dass sich die Generationen einander zuwenden. Dann entsteht ganz neu ein gewaltiger Segen in der Schweiz und in Europa!»

Kinder überfordern oft

Am Nachmittag sprach Kuhn darüber, dass Eltern in Alltagssituationen oft überfordert seien. «Nicht Gott hat ein Problem mit unseren Schwächen. Sondern wir haben ein Problem, dies zuzugeben», meinte der Referent. «Wir flüchten lieber, als uns der Verantwortung zu stellen und bei Gott oder Mitmenschen Hilfe zu suchen.» Da mische sich auch das Gefühl ein, minderwertig zu sein. Der Humanismus mit seiner Maxime «Freiheit durch Unabhängigkeit» führe in die Irre, während Gott Generationen voneinander abhängig mache. «Unsere Kin-

der sollen auf dem Level weitermachen, auf dem wir aufgehört haben. Wir brauchen einander und können nur voneinander profitieren.» Wie bei einem Stafettenlauf, wo ein Läufer dem andern den Stab übergibt, sie eine Zeitlang nebeneinander laufen und am Ende alle vier (moralische) Sieger sind und nicht nur der Schlussläufer. Adi Furrer, 46-jährig, ist seit 25 Jahren verheiratet. Das Ehepaar wusste von Anfang an, dass sie keine Kinder bekommen werden. Das sei nicht immer leicht gewesen. «Wir Männer können gut über Probleme schweigen. Ich musste lernen, mit meiner Frau viel zu reden und zu beten. Männer, lernt über Herzensdinge zu reden!», forderte Furrer auf. Und er empfahl den Vätern, die Beziehung zu ihren Frauen zu pflegen. Umso mehr, als die Kinder ja nach 20 Jahren flügge würden. «Jesus hat Jüngerschaft gelebt, Lehre und Leben geteilt», schloss Kuno Kuhn den Mut machenden Tag ab. «Und was tun wir?» Rolf fRey www.maennerforum.ch idea Spektrum 47.2012


TAG E SSC H AU

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In komplexem Umfeld Brücken bauen ÄXGÜSI IGW-IMPULSTAG Mit der Zuwanderung entstünden neue Aufgaben, sagte Regierungsrat Urs Hofmann. Ueli Giezendanner sprach vom Spagat zwischen sozialer Verantwortung und wirtschaftlichem Druck. Wie können Kirchen und Werke vermitteln und handeln?

Das Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW International) und die Fachschule für Sozialmanagement luden zu einem hochkarätigen Podiumsgespräch. Zum Thema «Gemeinsam handeln: Politik, Wirtschaft und Kirche» kreuzten der Theologe Johannes Reimer, der Unternehmer und Nationalrat Ueli Giezendanner sowie der aargauische «Sozialminister» Urs Hofmann und Hans-Peter Lang, Gründer der Stiftung «Wendepunkt», die Klingen.

Komplexes Umfeld

«Gemäss Statistik sind Kinder mit drei Jahren am gewalttätigsten. Wir kommen zu spät, wenn wir Kinder erst mit fünf oder sechs integrieren.» Regierungsrat Urs Hofmann malte in Hunzenschwil AG ein umfassendes Bild der aktuellen gesellschaftlichen Situation. «Migranten heiraten neu zugezogene Partner aus ihrer Heimat und nehmen gleich die Grossmutter zum Kinderhüten mit, weil beide erwerbstätig sind. So erstaunt es nicht, dass die Kinder kein Wort Deutsch können.» Der Staat müsse deshalb dafür sorgen, «dass diese Kinder nicht bereits früh den Anschluss verpassen.» Der Staat sei in der Arbeitsmarkt-, Integrations-, Alterssicherungs-, Gesundheits- und Familienpolitik vielfach herausgefordert. Hofmann: «Die KMU sollen die besten Möglichkeiten haben, an Fachwissen heranzukommen. Nur so sind sie der internationalen Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus.» Der Süden zeige, «wie schnell eine Gesellschaft destabilisiert, wenn die Leute das Gefühl haben, sie würden fallengelassen.» Anders der Aargau: Die sozialen Ausgaben haben sich von 1995 bis 2010 von 290 auf 580 Mio. verdoppelt.

Täglicher Spagat

Ueli Giezendanner gab einerseits den wortgewaltigen Chef: «Ich bin ein harter, aber fairer Unternehmer», sprach aber auch offen über die Schattenseiten des Unidea Spektrum 47.2012

Illustres Podium (von links): Urs Hofmann, Hans-Peter Lang, Johannes Reimer, Moderator Philipp Schön, Ueli Giezendanner. Brückenbauer und Vermittler: Fritz Peyer (links) und Johannes Reimer (kleines Bild).

ternehmertums. Der drohende Konkurs kurz nach der Heirat etwa machte betroffen. «Ich habe immer nur Lastwagen gehabt, aber nie Geld», schaute der dreifache Vater zurück. Es sei nicht leicht, in einem Transportunternehmen mit Niederlassungen im Ausland sozial zu sein, meinte Giezendanner. «Es ist ein Spagat. Doch wir dürfen nicht nur an die Lohnkosten denken», mahnte er. Die Firma halte bewusst am schweizerischen Sitz fest. Und Giezendanner bleibt ein Patron, der morgens um fünf im Büro sitzt – «damit die Leute mit dem Chef reden können». Und der gesellschaftspolitische Auftrag? «Wenn Sie die Bibel lesen, wissen Sie, dass wir gefordert sind», meint Giezendanner. Und will sich weiterhin «für das beste Land der Welt» engagieren.

Gesellschaftsrelevant wirken

Politik, Ökonomie, Medien und NGOs: Das sind nach Johannes Reimer, Theologieprofessor und IGW-Referent, die vier wesentlichen Gestaltungskräfte. «Gemeinde Jesu als Salz und Licht ist da, um in diesem komplexen Raum Orientierung zu geben und Werte zu vermitteln.» Tra-

gende Werte hätten dabei eine zentrale Rolle: «Ohne Werte wird die Politik zur Panthokratie, die Wirtschaft zu einem Raubritterkapitalismus, die Medien zu Rufmördern. Ohne Werte schaffen NGOs eine Parallelgesellschaft und einen Demokratismus statt echte Demokratie.» Kirchen und Gemeinden haben ihren Platz nach Reimer «mittendrin»: «Wir sitzen im Tor der Stadt.» Hans-Peter Lang lebt mit dem «Wendepunkt» vor, wie Integration gelingen kann. Seine Definition des Tagungsthemas: «Wieder einstehen für unsere Grundwerte und diese selbstbewusst hinaustragen. Wenn wir schweigen, werden die andern stark. Wenn wir reden, werden die andern aufmerksam. Freiheit muss gelebt werden, auch die christliche. Dann wird unser Land wieder blühen. Vergessen wir nicht: Aus der Schweiz gingen zwei Reformatoren hervor. Die Schweiz ist nicht nur ein Bankenplatz!» THoMAS feUZ Bilder: idea/tf

So ein Rummel! Seit Anfang Oktober liegt Weihnachten in der Luft. Jedes Jahr aufs Neue will jeder der Erste sein, der die Auslagen in Läden und Schaufenstern auf Weihnachten umstellt. Man rechne sich aus, wohin das noch führen wird! Nun, inzwischen ist November geworden und mein Briefkasten wird endlich wieder einmal tüchtig gefüttert! Bereits sind acht Einladungen zu Advents- oder Weihnachtsausstellungen eingetroffen. Die Spielzeugkataloge habe ich nicht gezählt, aber es waren einige. Auch die langjährige Küchengehilfin Betty Bossi hat sich gleich mit zwei Katalogen bemerkbar gemacht: Neue Küchengeräte sollen angeschafft und das exklusive Menü fürs Festmahl geplant werden. Betty hilft mit ausgewählten Kreationen und praktischen Tipps. Inserate, Plakate, Kataloge und Werbebanner im Internet machen mir gewagte Vorschläge, was für ein Weihnachts-Dessous ich tragen sollte. Ja, damit ich über meinem exklusiven Dinner, den Geschenken, den Gästen und dem Glimmer mich selber nicht ganz vergesse. Ganz zu schweigen von dem erschlagenden Angebot an Weihnachtsdekorationen. Dieser Kitsch ist nicht zu übertreffen! – Also ganz so negativ will ich es nicht sehen, denn immerhin kurbelt das alles unsere Wirtschaft tüchtig an. Ein Seitenblick auf Griechenland kann uns deshalb nur dankbar stimmen. Und das alles wegen Jesus! Man stelle sich einmal vor, wenn um unseren eigenen Geburtstag solch ein Rummel gemacht würde! Ob Jesus sich freut? Was für ein krasser Gegensatz sind doch die Szenen von damals im Stall und bei den Hirten auf dem Felde! Doch die Botschaft der Engel gilt immer noch: Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr. eSTHeR ReUTIMANN

Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der Quellenhof-Stiftung und wohnt in Winterthur.


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P U BL I R E P OR TAG E

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Zunehmend ermutigende Erfahrungen von Kirchen in der Schweiz, die Neues wagen

Aufbruch als Zeichen der Hoffnung Die Gemeinde ist Gottes Werkzeug für seine Mission. Es ist der lebendige Gott, der in und durch die Gemeinde wirkt. Die Frage ist nur: Wie sieht diese Mission im 21. Jahrhundert praktisch aus? Wie kann die Gemeinde ihren Kernauftrag in unserer heutigen Kultur und Gesellschaft leben? Wie soll Kirche heute aussehen? Welche Schwerpunkte soll sie setzen? Was soll sie tun und was soll sie lassen?

Gemeinden im Umbruch Diese und ähnliche Fragen beschäftigen viele Leiterinnen und Leiter. Eindeutig ist, dass sich etwas ändern soll. In vielen Gemeinden wird immer deutlicher: Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher! Die Frage ist aber, was sich genau ändern soll. Die Vorschläge sind fast so zahlreich und unterschiedlich wie die Ratgeber. Die vielfältigen Themen und Aspekte eines Erneuerungsprozesses (siehe Bild) führen bei Verantwortungsträgern oftmals zu Ratlosigkeit und Resignation: Wo soll ich bloss beginnen? Die Fülle und Verschiedenartigkeit der Angebote, Impulse, Kongresse, Bücher, Konzepte, Tools und Gemeindebaumodelle macht es auch nicht einfacher: Was ist Das Impulsheft zum Thema Das Heft „Zeichen der Hoffnung“ führt den Leser zu 18 verschiedenen Kirchen, Gemeinschaften, Projekten und Initiativen. „Allen diesen Geschichten ist eines gemeinsam: Männer und Frauen begannen auf Gott zu hören, nach seinem Auftrag zu fragen, auf das zu sehen, was er tun will. “ (Fritz Peyer, Hrsg.). Zu bestellen unter: www.igw. edu/ueber-uns/publikationen/ (Einzelpreis: 7.50 CHF inkl. Postversand)

für uns dran? Wie erkennen wir miteinander Gottes Reden? Was hat Gott mit uns als Kirche vor? «Mit seiner innovativen Art und ständig am Puls der Zeit schafft es IGW, Kirche von heute zu bauen und die Kirche von morgen zu prägen, ohne dabei die Kirche von gestern zu missachten» Andres „Boppi“ Boppart Leiter Campus Generation Ministry

Zeichen der Hoffnung Die gute Nachricht lautet: Es gibt sie! Die ermutigenden Beispiele von Kirchen, die mutig aufgebrochen sind und Neues gewagt haben. Aufbrüche sind möglich und sie geschehen hier und jetzt in der Schweiz. Wir haben 18 Beispiele aufgespürt und im Impulsheft „Zeichen der Hoffnung“ dargestellt. Eine mutmachende und lohnenswerte Lektüre – speziell für ein gemeinsames Studium in Gemeindeleitungen und Kleingruppen!

Kein Auslaufmodell Die Kirche ist kein Auslaufmodell. Die Kirche hat Zukunft. Die Kirche ist die Hoffnung der Welt. „Allerdings brauchen wir zukünftig Pastoren, die für das 21. Jahrhundert ausgebildet sind. Es sind Pastoren, die sich der Herausforderung einer neuen Kirchengestalt stellen. Es sind Pastoren, die mit ihren Gemeinden aufbrechen in eine neue Zeit.“ (Prof. Michael Herbst, idea Spektrum 37/2012:24).

Gemeinde entwickeln Aus diesem Grund lanciert IGW ein neues, modular aufgebautes und praxisorientiertes Angebot für Leiterinnen und Leiter: einen begleiteten Gemeindeentwicklungsprozess, der die Thematik Veränderung und Aufbruch mit allen Aspekten und Themen (siehe Bild) aufnimmt. Er befähigt Verantwortungsträger, gemeinsam mit ihrem Leitungsteam und ihrer Gemeinde in die nächste Phase aufzubrechen, Neuland zu

betreten und dabei festzustellen, dass auch ihre Gemeinde eine Zukunft hat, die mehr ist als die Fortsetzung der Gegenwart und Vergangenheit. «Was bleibt, ist die Veränderung; was sich verändert, bleibt» (Michael Richter). Unsere Kirchen haben Zukunft. Sie sind die Hoffnung der Welt. Girgis Auch in der Michael Co-Rektor IGW, Projektleiter Schweiz.

Neu: Begleitete Gemeindeentwicklung vor Ort Das völlig neu konzipierte Angebot „Turnaround II: Gemeinde entwickeln – von innen nach aussen“ bietet Leiterinnen und Leitern eine Begleitung des Entwicklungsprozesses der eigenen Gemeinde – auf Grundlage von bewährtem Material, das sich seit 2000 in verschiedensten Kontexten als sehr wirkungsvoll erwiesen hat. Entwickelt wurde das umfangreiche Material von Spiritual Leadership Inc. (SLI). Wir haben uns die Lizenzrechte gesichert und freuen uns sehr, dieses Material ab März 2013 erstmals im deutschsprachigen Raum anzubieten. Das Kernstück der Begleitung bildet ein Zyklus mit fünf zentralen Themenkreisen: Team – Kontext – Fokus – Strategie – Umsetzung, die pro Modul einmal durchgearbeitet werden. Das Ziel ist ein wirkungsvolles Zusammenwirken aller fünf Bereiche. Die Themen werden laufend verfeinert und angepasst, da der Prozess bei jedem Thema insgesamt mehrmals vorbeikommt. „Gemeinde entwickeln“ umfasst insgesamt 3 Module (à je 6 Monate): Modul 1 (März 13 – Sept 13): Leiterschaftsentwicklung und Grundlagen Modul 2 (Okt 13 – März 14): Leiterschafts- und Teamentwicklung Modul 3 (April 14 – Sept 14): Gemeindeentwicklung (mit eigenem Leitungsteam in der eigenen Gemeinde) und Umsetzung Nächster Start: 15./16. März 2013 (Modul 1) Anmeldefrist: 31. Jan. 2013 (jetzt anmelden!) Leitung (Prozess-Coaches): Marc Nussbaumer und Michael Girgis Weitere Informationen: www.gemeinde-entwickeln.ch idea Spektrum 47.2012


Tag e ssc h au

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«Dient einander, jeder mit seiner Gabe» JOURNAL MUSIK UND GLAUBE Die Berner Pianistin Silvia Harnisch hat ihre grosse Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die Musik verbindet sie mit sozialem Engagement und der Verkündigung von Gottes Botschaft. Doch einmal erhielt sie eine Morddrohung.

Im Alter von sieben Jahren be­ gann Silvia Harnisch mit dem Klavierspiel. Die Tochter eines Anwalts und einer angehenden Sozialarbeiterin durchlebte eine behütete Kindheit. «Gelitten habe ich einzig an meiner Sensibilität», erinnert sich die Künstlerin. Die heranwachsende Silvia ist stark humanistisch geprägt, träumt davon, sich für das Gute einzusetzen. Auch spirituell sucht sie nach Erfüllung, befasst sich mit allen möglichen Religio­ nen, besonders mit dem Hindu­ ismus. Nach dem Musikstudium am Konservatorium Bern ver­ bringt sie einen Sommer in Paris.

Geprägt fürs Leben

Dort besucht sie Meisterkurse bei Yvonne Lefébure, einer grossen Pianistin – und trifft auf die Heils­ armee und ihr bedingungsloses soziales Engagement für Leute am Rande der Gesellschaft. Tief fasziniert von «Soupe, Savon, Salut» (Suppe, Seife, Seelenheil) beginnt sie sich ernsthaft mit der Bibel zu befassen. Das Neue Testa­ ment liest sie in einem Zug durch. Dabei macht ihr der Absolutheits­ anspruch von Jesus Christus zu schaffen. Doch die von der Heils­ armee gelebte Nächstenliebe ohne jegliche Berührungsängste lässt sie nicht mehr los. Silvia Harnisch liest weiter in der Bibel und hat eines Nachts einen Traum: Sie steht auf einem weiten Feld und sieht unzählige Stern­ schnuppen. Alle verglühen auf ihrem Weg zur Erde, ausser einer. Diese überstrahlt alle anderen und gelangt auf die Erde, ohne zu erlöschen. Sie erkennt: «Dieser Stern ist Jesus Christus. Es ist Gott selbst, der vom Himmel auf die Erde kommt, um Menschen zu suchen, um mitten unter ih­ nen zu sein und ihnen zu zeigen, wer er wirklich ist.» In dieser Nacht erhält sie die Gewissheit, dass Christus ihr den Weg weist. Plötzlich versteht sie, dass alle Re­ ligionen wohl nach Gott suchen, dass aber die menschliche Suche nach Gott nicht zielführend ist. Im christlichen Glauben ist der Weg idea Spektrum 47.2012

AGiK: Gemeinsame Vision

Vergangene Woche diskutierten Mitarbeiter im interkulturellen Umfeld darüber, wie in der multikulturellen Schweiz das Evangelium weitergegeben werden kann. Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft interkulturell der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Die AGiK will dazu beitragen, dass sich Kirchen und Gemeinden verstärkt mit der Thematik Migrationskirchen, Christen mit islamischem Hintergrund und Internet auseinandersetzen. (idea) – www.agik.ch

«Celebrations» in Brugg

Fein im Empfinden, stark im Ausdruck: Silvia Harnisch.

umgekehrt: Gott sucht die Men­ schen, gibt sich ihnen zu erkennen und beweist ihnen seine grosse Liebe. Und er beruft Menschen in seinen Dienst, die seine Liebe bezeugen und sie weitergeben. Das Geheimnis um das unver­ gleichliche humanitäre Engage­ ment der Heilsarmee, welches bei ihr einen so starken Eindruck hinterlassen hatte, war gelüftet.

Glaube und Musik verbinden

Von nun an lebt die Pianistin da­ für, die Musik mit dem Glauben zu verbinden und den Menschen nahe zu bringen. «Ich gebe zu jedem Stück eine kurze Werkein­ führung. Darin flechte ich immer eine zentrale Aussage des Glau­ bens ein. Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Menschen nur einen losen Kontakt zur Kirche pflegen. Darum ist es mir ein An­ liegen, das Evangelium über die Musik zu bezeugen.» Ihr musikalischer Dienst führt die Pianistin auch ins nahe Ausland. Sie gibt viele Benefizkonzerte für wohltätige Organisationen, spielt an Universitäten, in Kinder­ und Altersheimen, in psychiatrischen Kliniken und in Gefängnissen.

Seelenbalsam – und Ärgernis

Das schönste Kompliment, das Silvia Harnisch je erhalten hat, kam aus dem Munde eines ge­ brechlichen, stark demenzkran­ ken Mannes. Er wurde im Roll­ stuhl zu ihr geschoben, strahlte

übers ganze Gesicht, nahm ihre Hand und brachte nur ein Wort über die Lippen: «Schön.» «Diese Reaktion führte mir die Unsterb­ lichkeit der Seele eindrücklich vor Augen. Wenn auch der ganze Mensch zerfällt, ist die Seele nicht vom Abbau des Menschen betroffen. Die Zeit scheint ihr nichts anhaben zu können. Sie lebt auf ewig weiter!» Durch ihren grossen musika­ lischen Einsatz für den Glauben hat sich Silvia Harnisch auch Kritik ausgesetzt. Vor einem Kon­ zert in der Berner Nydegg­Kirche flatterte einst eine anonyme Karte ins Haus: «Bleib lieber zu Hause. Man kennt euch, ihr Heuchler», war darauf zu lesen. «Vor einem Konzert in Zürich hatte ich sogar eine Morddrohung erhalten», er­ zählt Silvia weiter. Beirren lassen hat sie sich davon jedoch nie. Sie vertraute auf Gottes Schutz. Auch heute noch übt die 66­Jäh­ rige täglich drei bis vier Stunden am Klavier, geht auf Tournee, gibt Konzerte. Soeben ist ihre neue CD «Sonnengesang» erschienen. Längst weiss sie, was sie mit zwölf Jahren noch nicht wusste: Dass auch Musikerin ein sozialer Be­ ruf sein kann. «Jeder hat von Gott eine Gabe erhalten. Für mich ist es die Gabe der Musik – Abglanz der himmlischen Welt – für die ich Gott unendlich dankbar bin.» EVELINE MERGAERT www.silvia-harnisch.ch

Am Sonntag hat ICF (International Christian Fellowship) in Brugg AG die fünfte «Location» eröffnet. Die Vorbereitungen begannen im Februar mit einer Vision-Night und am 1. April mit dem ICF-Musical «The Way Back». Anfang Mai fand die erste «Celebration» im Keller des «Roten Hauses» statt. Auf der Suche nach einem grösseren Raum wurde ICF Anfang Oktober fündig – im grossen Saal im 1. Stock der Liegenschaft. Der Stadtammann zeigte sich erfreut, «dass dieser zentrale Ort der Bevölkerung wieder für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung steht.» (DL/idea)

Die «Oase» vergrössert

Die christliche Buchhandlung «Oase» in Schötz LU zieht in ein grösseres Lokal und feiert im Juni 2013 ihr zehnjähriges Bestehen. Neu ist eine Lese- und Kaffee-Ecke, dazu kommt eine Leihbibliothek. Im Advent lädt die Oase jeden Freitagabend zu einer Adventsgeschichte bei Tee und Keksen ein. Die ehrenamtlich tätigen Oase-Mitarbeitenden stammen aus fünf verschiedenen Kirchen: ICF, Vineyard, EMK, Freikirche Willisau und der römischkatholischen Kirche. Geschäftsführerin Shila Müller-Lutz: «Es ist nicht so, dass wir dies gesucht haben; es ist von Gott so geführt worden.» (idea) – www.oase-schoetz.ch

Online-Adventskalender

Macht auf die Tür: mission 21, das Missionswerk der evangelischreformierten Kirche, bietet auch dieses Jahr einen Online-Adventskalender mit Text, Ton und Bild an. Dieser hält vom 1. bis zum 24. Dezember viele Überraschungen bereit. (idea) – www.mission-21.org Bild: zvg


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BI BE L

«Es ist Gott, der im Zentrum dieser Zeit steht» BIBEL UND ENDZEIT Der Theologe Roger Liebi zählt in seinem neuen Buch 175 biblische Prophezeiungen auf, die

sich in unserer Zeit erfüllt haben sollen. Dies sei ein markantes Zeugnis für die Existenz Gottes. Prophetie in solcher Qualität setze ein Wesen voraus, das nicht Raum und Zeit unterworfen ist.

«idea Spektrum»: Roger Liebi, für Ihr neues Buch über erfüllte biblische Prophetie im Zusammenhang mit der Endzeit, wird mit der Aussage geworben, Ihre Arbeit sei ein «Todesstoss für den Atheismus». Warum sollte das so sein? Roger Liebi: Aus der Sicht des

Atheismus darf es akribisch detaillierte Prophetie mit sehr vielen Einzelaussagen, die sich nach Jahrtausenden exakt erfüllt haben, gar nicht geben. Prophetie dieser Art setzt ja voraus, dass ein Wesen existiert, das Raum und Zeit nicht unterworfen ist.

Was erwartet uns in Ihrem Buch?

Nun – in diesem Buch liste ich über 175 Beispiele biblisch-prophetischer Texte auf, die sich in

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Eveline Mergaert Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bild: zvg

unserer Zeitepoche nachweislich erfüllt haben. Dabei kann niemand behaupten, diese Prophezeiungen seien erst nach ihrer Erfüllung geschrieben worden. Und genau das ist für Atheisten eine Katastrophe. Die erfüllte Prophetie ist ein gewaltiges Zeugnis für die Existenz des ewigen Gottes, für den – gemäss 2. Petrus 3,8 – 1000 Jahre wie ein Tag sind und ein Tag wie 1000 Jahre.

Fast akribisch listen Sie Textstellen auf und verknüpfen diese mit heutigen Erscheinungen. Wozu diese Fleissarbeit? Dass wir in einer Zeit mit endzeitlichen Tendenzen leben, offenbart uns jede Tageszeitung...

Die Erkenntnis, dass unsere Zeit endzeitliche Tendenzen trägt, ist zu wenig. Anhand der erfüllten biblischen Prophetie kann gezeigt werden, dass Gott die Zeitepoche, in der wir leben, vorausgesagt hat. Sie sollte keine Überraschung sein für Bibelleser. Dies verdeutlicht: Gott hat diese Zeit in seiner Hand. Auch mein persönliches Leben. Er steht damit im Zentrum dieser Zeit.

Was war Ihre neue Erkenntnis beim Erarbeiten dieses Buches?

Dies ist die erste systematische und umfassende Zusammenführung weitgehend aller biblischen Prophezeiungen, die sich seit der ersten jüdischen Masseneinwanderung ins Land der Väter bis heute erfüllt haben, das heisst von 1882 bis 2012. Ich habe sehr viele neue Ergebnisse meiner Forschungen der vergangenen Jahre darin eingebracht.

Die ersten Christen lebten in der Erwartung, dass ihr Herr schon bald wiederkommen werde. An sich sollte diese Haltung die Christen in der heutigen Zeit noch weit mehr prägen. Warum ist davon kaum etwas zu spüren?

Nach der Bibel ist gerade die Endzeit eine Zeit der Verirrung. Ausgerechnet jetzt, wo sich endzeitliche Prophetien vor unseren

«Niemand kann behaupten, diese Prophezeiungen seien erst nach ihrer Erfüllung geschrieben worden. Sie zeugen von der Existenz Gottes.»

Augen eindrücklich erfüllen, sind die Augen vieler Christen im Blick auf die Wiederkunft Christi vernebelt. Das überrascht jedoch

«Gott hat diese Zeitepoche vorausgesagt. Er hat sie in seiner Hand. Auch mein persönliches Leben.» nicht. Wir konnten dies aus der Bibel im Voraus wissen. Aber es ist traurig.

Zur Person Roger Liebi, 54, ist Bibellehrer und Autor. Er studierte Musik und Theologie sowie die Sprachen der biblischen Welt (Griechisch, Hebräisch, Aramäsich, Akkadisch). Am Whitefield Theological Seminary in Florida schrieb er eine Dissertation über den Zweiten Tempel in Jerusalem.

Worauf gilt es angesichts endzeitlicher Entwicklungen besonders zu achten? Zu erstarren vor Angst kann es ja nicht sein…

Für Menschen, die Frieden mit Gott haben, ist es die Gelegenheit, die Belehrung des Herrn aus Lukas 21,28 täglich umzusetzen: «Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.» Grossartig, nicht wahr? Für alle anderen ist es die ernste und feierliche Gelegenheit, das Leben mit Gott in Ordnung zu bringen, indem man die eigene Schuld bereut, im Gebet Gott bekennt, und das stellvertretende Opfer von Jesus Christus bewusst im Glauben für sich persönlich in Anspruch nimmt. Interview: ROLF HÖNEISEN

Roger Liebi: «Leben wir wirklich in der Endzeit? Mehr als 175 erfüllte Prophezeiungen», Verlag MNR, Dübendorf.

idea Spektrum 47.2012


F oRU M

SYNErGIE Dein reich komme! Als Neuntklässler besuchte ich den Konfirmandenunterricht in der reformierten Landeskirche. Wir mussten zwei Texte auswendig lernen: Das «Vaterunser»-Gebet und den Psalm 23. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, was für gute Samenkörner da ausgestreut wurden. «Dein Reich komme» bringt die Erwartungshaltung aus jener Zeit zum Ausdruck, da Jesus als Mensch auf der Erde lebte. Sein Reich kam. Es breitete sich rasant in Europa und der ganzen Welt aus. Und konnte nie gestoppt werden. In China gibt es heute mehr Christen als Kommunisten. Zigtausende wenden sich dem christlichen Glauben zu. Dies im grossen Gegensatz zum Westen, wo Tausende aus der Kirche austreten und sich anderen Religionen und Philosophien hingeben. Wenn ein Reich kommt, dann wird es sichtbar, greifbar, hinterlässt Spuren und prägt die Völker, verändert die Kultur. Die Wirtschaft ist von dieser Prägung nicht ausgeschlossen. Visionäre Wirtschaftskapitäne

Verantwortlich handeln «idea Spektrum» Nr. 46 – «Pro und Kontra» Das neu gebildete Frauenkomitee gegen das Tierseuchengesetz argumentiert aus Verantwortung gegenüber der Schöpfung und fordert, Nahrungsmittel ohne Impfrückstände kaufen zu können. Auf ihrer Webseite «frauengegen-tsg.ch» ist u.a. auch eine Stellungnahme des Bio-Bauern und internationalen Beraters Ernst Frischknecht, Tann, enthalten, der auf die Wichtigkeit der natürlichen Vorbeugung durch Aufbau der Immunkraft auf dem Weg artgerechter Tierhaltung aufmerksam macht. Im Gegensatz zum bisherigen Zürcher Gesetz komme im vorliegenden nationalen TSG die Zusammenarbeit mit den Tierhaltern, welche viel Erfahrung haben, zu kurz. Es werde darum zu schnell und zu breit mit noch zu wenig getesteten Stoffen geimpft. Bei der natürlichen Paarung, anstatt künstlicher leistungsorientierter Besamung, lehnten sich Tiere ab, welche eine geidea Spektrum 47.2012

haben wieder erkannt, dass es ohne christliche Werte langfristig nicht funktioniert. Bücher und Kongresse zum Thema «mit Werten in Führung gehen» sind inzwischen hinlänglich bekannt. Wie sieht es aber mit dem «Umsatz», mit dem Umsetzen aus? Als meine Kinder im Teenie-Alter waren und meine Aufmerksamkeit zu gewinnen suchten, sagten sie: «Papi, ich habe einen Auftrag!» Sie sprachen von Umsatz, ich hörte ihnen zu. Umsatz allein ist aber keine Garantie für das solide Fortbestehen eines Betriebes. Wenn Gott ganz diskret an deine Türe klopft – nimmst du dieses Zeichen wahr? Wenn nicht, davon bin ich felsenfest überzeugt, wird er wieder anklopfen, bis du sagst: «Ja, dein Reich komme!» Alles klar? Für mich nicht unbedingt. Die Tür ist zwar offen und der Heilige Geist diskret da, aber ich muss mich jeden Tag neu entscheiden. Ja, ich will hinhören, ich will verstehen, wie heute Reich Gottes in den Geschäftsalltag kommt. Ich habe zwar so meine Erfahrungen und Vorstellungen davon. Verse, die diese Reich-Gottes-Perspektive ansprechen, sind Galater 6,9 und 10: «Lasst also nicht nach in eurem Bemühen, Gutes schwächte Immunkraft aufweisen. Die menschliche Wissenschaft ist immer nur der Stand der Erkenntnis, respektive des Irrtums. Gut ist immer nur, was sich im Einklang mit den Schöpfungsgesetzen auf Dauer als gut erweist. Ein Nein ermöglicht ein besseres Tierseuchengesetz. EMIL RAHM, Hallau SH

Nötig und we unbestritten itgehend

Pro

TSG: eine gez e Angstpropageielt nda?

p ol i t i k

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denn die Wirtsch aft und die GeMARIAN NE sellschaf t sind heute global verSTREIF F netzt. Blauzungenimpf ung maxima Nationalrätin EVP Seuchen sind mittlerw HANS MOSER l 3150 Tiere (davon Köniz BE nur ein rein veterinä eile nicht Präsident EDU storben. Das BVET380 Rinder) gertechnisches und damit ein vom 5. Novemb gibt im «Tagi» landwirtschaftli- Schweiz er Bei der vorliege ches Problem Impfung wären bekannt, ohne nden Gesetzesmit Ausstrahlung Buchs SG der Krankheit änderung, über auf die Volkswi 40 000 Tiere (davon rtschaft, sondern 16 000 Rinabzustimmen hat, die das Volks auch ein Problem Das Bundesamt der) zum Opfer für die Volksum eine nötige handelt es sich gesundheit; wesen weibelt mit für Veterinär- ler des BVET? gefallen. Ein Fehdies, seitdem und grossmehrOder der Industri braucht auch heitlich unbestr e, «verfehlte» das ittene Gesetzes- Menschen von entsprechenden mit Parteien und Organisationen Gesetz zum Durchrevision. Sie wurde Krankheiten betroffe sowie mit dem bruch falsche Zahlen? Bauernv n sein kön- für rat in der Schlussaim National- nen. das Tierseuchengese erband bstimmung tz (TSG). Warum mit 192:1 und Für mich unverstä im Ständerat mit Es ist daher wichtig, dass die die Angstpropagan ndlich, warum Rol- Mensch 42:0 Stimmen gutgehe le des da? Werden enrechtsorganis issen. Von KantonBundes und die Rolle der ationen, tionen da gezielt negative EmoLinks bis Rechts, Konsum e klar definiert geschürt? und abge- Bauernv entenschützer und Bioder Unterstützung notabene mit grenzt werden leicht doch ums Geht es vielereinigungen die können. grosse Geld? Im des Schweizerischender Vertreter Der Bund hat offensichtlich neuen e Entwicklung TSG werden Druckm heute diesbezü Bauernver- lich nicht be- wie bandes, erfuhr g- merken. keinen genügen Bussen und Gefängn ittel die den Handteste Zustimmung. Vorlage brei- lungsspielraum, is für Tierhalter obwohl er gerade Besonders störend sind die Zah- gerecht erhöht, die nicht fristhier ganz klar eine len des Bundesa impfen Absurde Impfdebatte übernehmen muss.Führungsrolle wesen. Nach mts für Veterinär- kann Impfsto lassen. Der Bund seriöser Vergleic Das Referendumskom Deshalb: JA am hs- anlegen. Das ffbanken auf Vorrat rechnung mit 25. November! kostet uns viele Deutschland mit verzerrter Argumeitee irritiert Milwären in der Schweiz lionen, ohne die Das wenn nicht Milliarden setzt sich weitgehe ntation. Es neue TSG räumt nd zusamm den Bundesen aus Frauen und behörden mehr Kompetenz ein. dem Kreis der Männern aus Die hauptsächliche Naturheilkunde. Begründung Allen voran liegt im internat kämpfen Daniel ional Trappitsch, Präsiden Verkehr mit lebende verstärkten n Tieren, in Netzwerk Impfent t des Vereins der angehenden internationalen sowie die beiden scheid N.I.E., Seuchen prävention Politiker Nationalrat und Bauer der Notwendigkeit, und somit und der streitbar Jakob Büchler nahmen im Bedarfsf rasch Masse Zürcher Kanall umsetzen tonsrat und Biobaue zu können. r Urs Hans. Letzterer führte Die angeordneten vor einem Jahr einen erbitterten, gegen die Blauzun Massnahmen reichen Kampf für ihn erfolgdie Schweinegrippe genkrankheit, gegen schriebene Impfung die vorge- Bundesrat und Parlament argugrippe zeigten sich und die Vogelmentiere zur neuen Prävenn, Bekämpfungsprog der wachsende tion der Blauzun als übertrieben. im Nachhinein rammen, Tier-, zeitlich genkrankheit. Waren- und Personen Der Verdacht, befristet, schweizw Das revidierte verkehr in und dass Impfstoffvorräte eit einTierschutzgesetz aus aller Welt heitlich regeln. Der Hausierh einfach aufsowie die globale (TSG) beinhalt gebraucht werden et Kliandel Änderung bezüglic jedoch keine maerwärmung würden das Risiko mit Hunden wird verboten. nicht vom Tisch mussten, kann Gleich h Impfungen. einer Einschlep bleibt, dass Tierseuch gewischt werden. Durch bessere pung von TierseuEs scheint, dass en auch künfKontrolle und chen erhöhen tig im Tierseuch das Bundesamt Koordination . Eine gute Gesundengesetz nach einmal mehr «in können allenfall objektiven Kriterien vorauseilenden s heit der Tiere in der Schweiz sei sogar unnötige definiert werden. Gehorsam» gegenüb nicht Die Kantone Impfungen ver- nur Vorausse tzung für ihr hindert werden. und die Tierhalte Weisungen umsetze er der EU Wohler- den r wergehen, sondern weiterhin in n will und auch unerlässl voreilig per TSG ich zesse einbezog Entscheidungsprofür die Produkti ZwangsmassnahAnpassung ist zeitgem on von sicheren en. Die Kantone men anordnen möchte. Le- ben zuständi bleibensmitteln tierische äss Das über 40-jährig g für e Gesetz muss gute Gesundheit r Herkunft. Die Tierseuchengesetz den Vollzug des den aktuellen Entwick der Tiere solle es. Bezüglich der Bewährter Status ge- Anforder ungen an eine der Tierseuchenpräv lungen in schützt, der Ausbruch oder die Das TSG geht zu quo nationale Aus- Impfkam ention und dehnung einer mögliche weit, schiesst über pagne ändert -massnahmenpo das Ziel hinaus, verursac n Seuche Welche sich nichts. litik angepasst verhindert werden. Massnahmen für ht enorme werden: Mit Kosten und ist ein die einzeldes Tierseuchengesetz der Revision nen Tierseuch weiterer Schritt Tierseuchen haben en gelten, ob zum es (TSG) erzum zentralistischen Beiheute nicht hält der Bund die spiel für eine EU-Geh nur regionale Bedeutung, son- erkennungsprograKompetenz, Früh- eine Impfungbestimmte Tierseuche sam. Die bewährte Kompet ordern sind nationa enzzuvorgesehen werden mme durchzuteilung wie Masseni le und teilweise führen. Wenn kann oder nicht, mpfung transnationale Phänom nötig, kann Impfstoff regelt der Bundesallenfalls Abschlachtunge oder rechtzeitig und rat in der Tierseuch ene. Tierseuchen, die n sollte enverordnung. auch in Zukunft in Asien ausbre- und unentge schnell beschafft Das revidierte bei den kantona ltlich oder verbilligt chen, können Tierseuch len Veterinärstellen engesetz innert kürzeste enthält keine verbleiben. Sie r abgegeben werden. Zeit in der Schweiz Bestimmungen führten in der zu ankommen, kann künftig die Der Bundesrat Impfkampagnen Vergangenheit erFinanzierung von oder Impfobli folgreich wirksam gatorien. e Massnahmen idea Spektrum 46.20 durch. Darum stimmen 12 wir am 25. November entschie den NEIN.

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zu tun. Es kommt eine Zeit, in der ihr eine reiche Ernte einbringen werdet. Gebt nur nicht vorher auf! Solange uns noch Zeit bleibt, wollen wir allen Menschen Gutes tun; vor allem aber denen, die mit uns an Jesus Christus glauben.» Christen kaufen bei Christen: Das hat (materielle) Folgen. Der Preis muss nicht unbedingt höher sein. Aber es ist ein Segen damit verbunden. Ich möchte mehr erfahren über diese Reich-Gottes-Wirtschaftsperspektiven. Was sagen Theologen dazu, welche die Wirtschaft nicht ausklammern? Wie haben Unternehmer Reich Gottes im Geschäft erlebt? Was ist die Botschaft meines Pastors an die Unternehmer in Bezug auf «dein Reich komme!»? Wer nimmt den Faden auf und hilft, diesen Austausch weiter zu pflegen? «Dein Reich komme!» Vielleicht trifft bei bruno.jordi@ jordibelp.ch eine Reaktion auf diese Kolumne ein? BRUNO JORDI Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). bruno.jordi@jordibelp.ch

Die SAM lebt! «idea Spektrum» Nr. 43 – «SAM aufgelöst» Überrascht lasen wir diesen Titel und atmeten erleichtert auf, als wir realisierten, dass es um die Südafrika-Mission ging und nicht um die Schweizer Allianz Mission (Abkürzung ebenfalls SAM). Letztere ist zwar auch schon 123-jährig, aber immer noch sehr lebendig. Mit 100 Mitarbeitenden auf vier Kontinenten geht sie weiterhin ihrem Auftrag nach, benachteiligten Menschen ganzheitlich zu helfen und sie zu einem Leben in der Nachfolge von Jesus einzuladen. Mehrheitlich geschieht dies durch nachhaltige Entwicklungsprojekte mit den Schwerpunkten Theologie, Gesundheit, Grund- und Berufsbildung sowie Verbesserung der Lebensgrundlagen. Durch die erfolgreiche Fusion mit Vision Africa VIA ist die SAM im letzten Jahr sogar noch gewachsen. Keine Organisation wird ewig bestehen, auch die SAM nicht – doch im Moment gilt für die SAM: 1-23 – noch voll dabei! FÖRSTER, Schweizer ADRIAN FÖRSTER Allianz Mission, Winterthur ZH

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PoDIUM offene Augen Letzte Woche gingen Zehntausende Menschen in Ländern Europas auf die Strasse und protestierten gegen die Schulden- und Finanzkrise der EU. Triebfeder war die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes und die damit verbundenen schlechten Wirtschaftsaussichten. In einzelnen EU-Ländern ist eine erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit von bis gegen fünfzig Prozent zu konstatieren. Eine Jugend ohne Beschäftigung, kaum Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven stellt in einer Gesellschaft ein enormes Konfliktpotential dar. Und dabei müssen wir uns keine Illusionen machen, Unruhen, die plötzlich in aller Heftigkeit aufflammen, könnten durchaus auch unser Land treffen. Einfache Antworten und Lösungen liegen nicht auf der Hand. Im Gegenteil, die Versuchung, die Augen zu verschliessen und sich in seine Privatsphäre zurückzuziehen ist gross. Gerade für uns Christen ist aber nicht Pessimismus angesagt, sondern Rückbesinnung auf unsere Hoffnung. «Du lässt die Deinen nicht im Stich, Herr, du sagst dich von deinem Volk nicht los. Bald richten die Richter wieder nach dem Recht und alle Aufrichtigen werden sich freuen.» Psalm 94,14 und 15 bringt eine enorme Kraft zum Ausdruck. Zunächst ist der Mensch nicht das Mass aller Dinge. Unser Glaube an das Erlösungswerk von Jesus Christus beinhaltet eine übergeordnete Dimension und vermittelt deshalb Hoffnung. Sodann sind wir aber auch persönlich zum Handeln aufgerufen. Richter, die Recht sprechen, sind doch im Verständnis des Psalmisten nichts anderes als engagierte Christen, die sich nicht in fromme Kirchenzirkel zurückziehen, sondern in die brennenden Fragen unserer Gesellschaft einmischen und ihre Sicht einbringen. Gelegenheiten dazu bieten sich zu Hauf, es braucht nur offene Augen. HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Bilder: zvg


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2012

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NOVEMBER 2012

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idea Spektrum 47.2012


I NSE R AT E | S T E LLE N Die Vision der Schweizer Allianz Mission (SAM) mit ihren rund 90 Mitarbeitenden ist es, Angehörigen verschiedener Kulturen und Religionen mit all ihren Bedürfnissen so zu begegnen, dass sie Gottes Liebe und verändernde Kraft praktisch erfahren und selber wieder weitergeben. Als SAM engagieren wir uns in nachhaltiger und ganzheitlicher Entwicklungszusammenarbeit in acht Ländern weltweit. Zur Verstärkung unseres Bereichsleiterteams in der Homebase in Winterthur suchen wir per 1. Januar 2013 eine/n

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womenʼs hope international (whi) ist ein unabhängiges, schweizerisches Hilfswerk, das 2003 gegründet wurde. In Afghanistan, Äthiopien, Pakistan und Bangladesch stellt sich whi auf die Seite benachteiligter und diskriminierter Mädchen und Frauen. whi engagiert sich in diesen Ländern für die Verbesserung der reproduktiven Gesundheit, besonders für Frauen mit geburtstraumatischen Verletzungen wie Blasen- und Darmscheidefisteln. Die Geschäftsstelle befindet sich in Bern. Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine kompetente und initiative Persönlichkeit als

Geschäftsführerin/Geschäftsführer (40-50%) Hauptaufgaben • Management der Schnittstellen zum Vorstand und Umsetzen der strategischen Vorgaben • Operative Führung des Hilfswerkes mit einer Teilzeitmitarbeiterin • Aufbau der Organisation und Weiterentwicklung der Projekt- und Programmarbeit • Planung, Begleitung und Steuerung der Projekte mit Reisen vor Ort • Gesamtverantwortung für die administrative und finanzielle Abwicklung der Projekte inkl. Antragsstellung und Berichterstattung • Jährlicher Planungs- und Budgetprozess • Vertretung der Organisation nach aussen sowie Erschliessung von neuen Finanzierungsquellen Anforderungen • Abgeschlossenes Studium einer Universität oder Fachhochschule • Mehrjährige Berufserfahrung im NPO-Bereich, verbunden mit einem Auslandeinsatz • Betriebswirtschaftliches und unternehmerisches Denken und Handeln • Ausgeprägte interkulturelle und kommunikative Fähigkeiten und Verhandlungsgeschick • Erfahrung in Projektmanagement und Finanzadministration • Vernetztes Denken und analytische Fähigkeiten • Deutsch, Englisch und Französisch in Wort und Schrift • Initiative, belastbare und flexible Persönlichkeit mit ausgeprägtem Organisationstalent • Christliche Grundhaltung und Vertrautheit mit kirchlichem Umfeld Wir bieten Ihnen ein herausforderndes und dynamisches Arbeitsumfeld kombiniert mit angemessenen Lohn- und Sozialleistungen. Bitte senden Sie Ihre vollständigen Unterlagen bis am 31. Dezember 2012 per E-Mail an: bewerbung@womenshope.ch Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Dr. Martin Leimgruber, Präsident whi, Tel. 079 813 46 41 (nur ab 18.00 Uhr). www.womenshope.ch

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N AC H R IC H T E N

Volkskongress: Wie geht es in China weiter? MACHTWECHSEL In der Weltmacht China herrscht allein die Kommunistische Partei: Was ist von ihrer neuen Führung zu erwarten?

K

eine Besserung für religiöse und ethnische Minderheiten erwarten Sprecher deutscher Menschenrechtsorganisationen, wie sie idea auf Anfrage mitteilten. Zum Ende des alle 5 Jahre stattfindenden Volkskongresses in Peking hatte die Kommunistische Partei (KP) am 14. November eine neue Führung bestimmt. Starker Mann im 7-köpfigen Generalsekretariat ist der 59 Jahre alte Xi Jinping. Im März soll er die Nachfolge von Staatspräsident Hu Jintao (69) antreten. Xi rief zu Reformen in Wirtschaft und Staat auf; insbesondere müsse die Korruption bekämpft werden.

während der maoistischen Kulturrevolution von 1966 bis 1976 sollte jegliche Religion ausgemerzt werden. Doch ab 1979 blühte das geistliche Leben auf.

Beten für die neue Führung Für den Leiter des vor allem mit staatlich anerkannten Gemeinden zusammenarbeitenden Missionswerks „China Partner“, Erik Bürklin (Littleton/USA), bedeutet keine Veränderung in der Religionspolitik, dass „das Fenster der Möglichkeiten“ offen bleibe. So habe seine Organisation ohne Probleme eine Pastorenfortbildung in der Provinz

Volksrepublik China

Christen in China

1.300 Millionen Bürger

1949 1990 2010

Atheisten Chinesische Religion (v. a. Buddhismus) Protestanten Katholiken (Schätzungen)

49,5 % 36,8 % 6,0 % 1,3 %

2 Millionen 35 Millionen 90 Millionen

Zunahme seit 1949: Christen 4.400 % Bevölkerung 132 % (Schätzungen)

„Reform“ heißt nicht Demokratie Der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius (Göttingen), warnt davor, das westliche Verständnis von „Reform“ auf China zu übertragen. Xi habe keineswegs eine Demokratisierung im Sinn, sondern eine effizientere Wirtschaft und eine straffere Verwaltung. Es bleibe beim Alleinvertretungsanspruch der KP.

74 Tibeter verbrannten sich Delius wies darauf hin, dass sich während des 10-tägigen Volkskongresses 74 Tibeter aus Verzweiflung über die Besetzung ihres Landes durch China selbst verbrannt hätten. Nach wie vor würden Christen mancherorts verfolgt. Die staatliche Diskriminierung und örtliche Verfolgung von Christen richtet sich vor allem gegen die staatlich nicht anerkannten Gemeinden, die sich der Kontrolle des Regimes nicht unterwerfen wollen. Gleichwohl erlebt das Christentum ein rasantes Wachstum. Noch

NOTIERT Eritrea: Christ stirbt in Militärlager Im nordostafrikanischen Eritrea ist ein Christ in einem Militärlager gestorben, weil ihm die medizinische Versorgung verweigert wurde. Nach Angaben des Hilfswerks Open Doors erlag der 31-jährige Adris Ali Mohammed einer Malariaerkrankung. Die Polizei habe ihn zwei Jahre lang im Militärlager Aderset im Westen des Landes gefangen gehalten, die meiste Zeit davon in einem kaum belüfteten Kerker. Wie es heißt, stammte Adris Ali Mohammed aus der Stadt Tessenai und wuchs als Muslim auf. Als die örtliche Polizei vor zwei Jahren von seinem Übertritt zum Christentum erfuhr, wurde er verhaftet. Laut Open Doors hat das Militär den Konvertiten brutal misshandelt. Er habe unzählige Morddrohungen mit der Aufforderung erhalten, seinen christlichen Glauben aufzugeben: „Aber er schaute mutig dem Tod ins Auge und ist nun bei seinem Herrn Jesus Christus.“

Tansania: Keine Vergeltung für die Anschläge auf Kirchen Xi Jinping: künftiger Staatspräsident

Hubei durchführen können. Chinesische Christen beteten für die neue KP-Führung. Sie hofften, dass sich die Türen für die Evangeliumsverbreitung nicht wieder schließen.

Mehr Freiräume fürs Evangelium Diese Einschätzung teilt der Präsident der in Hongkong beheimateten christlichen Organisation „China Source“ (Quelle China), Brent Fulton. In den vergangenen 10 Jahren habe die Verbreitung von Bibeln stark zugenommen. China ist der größte Bibel-Produzent und Exporteur der Welt. Binnen 25 Jahren sind in einer Spezialdruckerei in Nanjing 100 Millionen Exemplare des „Buchs der Bücher“ hergestellt worden; davon waren 60 Millionen für das Inland bestimmt. Auch im Internet gibt es laut Fulton mehr Freiräume für das Evangelium. Ferner sei der Spielraum für Meinungsfreiheit größer geworden, solange man die KP nicht kritisiere. P

b www.igfm.de • www.gfbv.de

Nach einer Serie von Anschlägen auf Kirchen in Tansania üben die Christen des ostafrikanischen Landes keine Vergeltung, sondern bemühen sich weiter um den Erhalt des Religionsfriedens. Das hat der Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, Alex Malasusa (Arusha), in einem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld bekräftigt. Am 12. Oktober hatten aufgebrachte Muslime in Daressalam Gebäude verschiedener Konfessionen sowie Kraftfahrzeuge kirchlicher Mitarbeiter in Brand gesetzt. Außerdem wurden Möbel zerstört und Einrichtungsgegenstände entwendet. Betroffen war u. a. die lutherische Mbagala-Gemeinde. Nach Angaben von Muslimen kam es zu den Übergriffen, als ein Junge angeblich auf einen Koran urinierte. 36 Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Die Regierungspartei CCM und die Kirchen verurteilten die Übergriffe. „Wir werden nicht nach Rache streben, da dies nur dem Herrn zusteht …“ Von den 42 Millionen Einwohnern Tansanias sind 52 % Kirchenmitglieder, 32 % Muslime und 14 % Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.

Foto: Carlos Barria/Reuters

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N AC H R IC H T E N

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Die Diskriminierung von Christen in Westeuropa nimmt zu OSZE Wie Anarchisten, Antifa-Gruppen und Feministinnen gegen engagierte Christen vorgehen.

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icht nur in islamisch dominierten oder kommunistisch regierten Ländern nimmt die Verfolgung von Christen zu; auch in Westeuropa werden sie zunehmend bedrängt. Die Beobachtungsstelle gegen Intoleranz und Diskriminierung von Christen bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien hat in den vergangenen 6 Jahren mehr als 800 Zwischenfälle registriert. So habe in Großbritannien jeder 2. Geistliche binnen eines Jahres diskriminierende Erfahrungen gemacht. 95 % aller anti-religiös motivierten Gewalttaten in Schottland zielten auf Christen. In Frankreich richteten sich mehr als 3 Viertel aller Sachbeschädigungen gegen christliche Gebetsstätten. Opfer antichristlicher Aktionen seien vornehmlich Katholiken und Lebensrechtler. Für die meisten Übergriffe seien „radikale Linke“, antireli-

giöse und Antifa-Gruppen, Feministinnen und „Homo-Aktivisten“ verantwortlich. Sie versuchten zum Beispiel, Christen bei Demonstrationen durch ohrenbetäubenden Lärm mundtot zu machen; ferner würden Spruchbänder etwa mit einem gekreuzigten Schwein gezeigt oder beleidigende Sprechchöre angestimmt wie „Hätt' Maria abgetrieben, wär' uns viel erspart geblieben“. Aufforderungen zur Gewaltanwendung seien keineswegs selten.

Meinungsfreiheit bedroht Teilweise erhielten die linken Gruppierungen auch Zuschüsse aus Steuermitteln. Besonders aggressiv werde auf die sogenannte Gehsteigberatung reagiert, bei der Frauen auf dem Weg zu Abtreibungsärzten vor dem Schwangerschaftsabbruch gewarnt werden. P

100 Linksradikale versuchten den „Marsch für das Leben“ (also gegen Abtreibungen) im September in Berlin zu stören.

Dieser Satz ist unbiblisch: Ein Christ muss glücklich sein BIBELBUND „Wir brauchen keine neuen Offenbarungen. Wir haben alles in Christus.“

Foto: dpa

D

er evangelikale Bibelbund hat davor gewarnt, die Einzigartigkeit Jesu Christi infrage zu stellen. Im Zeitalter des religiösen Pluralismus und des interreligiösen Dialogs dürften Christen den Absolutheitsanspruch ihres Herrn nicht relativieren. Sie müssten klar bekennen, dass er der einzige Weg zu Heil und Erlösung sei, hieß es bei der 3. Bibelbund-Konferenz in Rehe (Westerwald). Wenn Christus aus der Mitte des Glaubens gerückt oder etwas anderes neben ihn gesetzt werde, „bleiben das Evangelium kraft- und die Christen hilflos“, sagte der Geschäftsführer der Christlichen Verlagsgesellschaft, Hartmut Jaeger (Dillenburg), der zum Leitungsgremium des Bibelbundes gehört. Wie er gegenüber idea erläuterte, sei heute ein „Drang nach neuen Offenbarungen“ neben der Bibel als dem Wort Gottes spürbar. Viele Christen hätten den Wunsch, „dass Gott in besonderen Erfahrungen, Visionen und Träumen zu ihnen spricht“. Die Botschaft Jesu Christi allein 47.2012

genüge ihnen nicht mehr. Aber, so Jaeger: „Wir brauchen keine neuen Offenbarungen. Wir haben alles in Christus.“

Das Leiden nicht ausblenden Der Vorsitzende des Bibelbundes, der Theologe Michael Kotsch (Bad Meinberg), kritisierte vor den rund 100 Teilnehmern Tendenzen in Teilen der evangelikalen Bewegung, das Wohlbefinden in den Mittelpunkt der Bemühungen zu rücken – gemäß dem Motto „Ein Christ muss glücklich und zufrieden“ sein. Der Grund dafür sei eine zunehmende Konzentration auf das kurzzeitige Leben im Diesseits, während man das Jenseits vernachlässige. Kotsch: „Den Christen ist in der Bibel aber nicht verheißen, dass sie dank Jesus ein glückliches Leben führen, sondern, dass sie leiden werden.“ Sie seien nicht nur von Krankheiten, Kriegen und anderen Nöten betroffen, sondern würden in vielen Teilen der Welt wegen ihres Glaubens verfolgt: „Das war schon bei

den ersten Jüngern Jesu so und ist auch bei einem großen Teil der heutigen Christen so.“ Wer das Leiden ausblende, klammere wesentliche Teile des christlichen Glaubens aus. Der ebenfalls zur Leitung des Bibelbundes gehörende Evangelist Alexander Seibel (Schöffengrund bei Wetzlar) sagte, vor einem räumlich und zeitlich allgegenwärtigen Gott sei die Schuld des Menschen unendlich groß. Mit Hinweis auf Joh. 8,24 betonte er: „Diese unendliche Schuld kann nur ein Unendlicher tilgen.“ Seibel zufolge nützt es dem Menschen nicht, an Jesus als einen gewaltigen Engel zu glauben (wie bei den Zeugen Jehovas), einen großen Propheten (wie im Islam) oder als das vielleicht größte Vorbild für Mitmenschlichkeit (wie oft bei modernen Theologen). All das lasse den Menschen ohne Hoffnung auf Vergebung, wenn man nicht erkenne, dass Jesus auch der ewige Sohn Gottes sei. P

b www.bibelbund.de • 030 44039253


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N AC H R IC H T E N

Zerrissener Naher Osten: Moslems demonstrieren gegen Israel, Juden gehen gegen Aktionen der islamischen Hamas auf die Straße.

Israel: Eskaliert der Krieg im Heiligen Land? NAHER OSTEN Angesichts der sich zuspitzenden Lage in Israel rufen Kirchen zum Gebet auf.

Kirchen warnen vor Eskalation Die beiden großen Kirchen in Deutschland beobachten die Eskalation der Gewalt „mit großer Besorgnis“. Die Raketenangriffe der Hamas-Regierung aus dem Gaza-Streifen hätten durch den Beschuss von Tel Aviv und Jerusalem eine neue Qualität gewonnen, heißt es in einer Erklärung des EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider, und des Vorsitzenden der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Ein neuerlicher Einmarsch israelischer Truppen in das Gaza-Gebiet erscheine „nicht mehr ausgeschlossen“. Schneider und Zollitsch forderten die Verantwortlichen in Gaza „mit großem Nachdruck auf, die Strategie der Gewalteskalation zu beenden“.

Jerusalemer Propst: Jeden Mittag Gebet in der deutschen Kirche

Baptistenpastor: Nur Israel kann den Konflikt beenden

Wie der Propst der deutschen evangelischen Erlösergemeinde in Jerusalem, Wolfgang Schmidt, gegenüber idea sagte, findet in der Erlöserkirche im Zentrum der Jerusalemer Altstadt jeden Werktag ein Mittagsgebet statt, in dem für eine friedliche Lösung des Konflikts gebetet werde. Er habe jedoch nicht den Eindruck, dass in der Region nach einer dauerhaften Lösung des Konflikts gesucht werde: „Ich würde mir eine Politik wünschen, die auf Nachhaltigkeit setzt, damit sich nicht alle paar Jahre die gleichen Szenarien wiederholen.“ Sein Amtsvorgänger, der jetzige Verbindungsreferent Nahost der Evangelischen Mission in Solidarität, Uwe Gräbe (Stuttgart), sagte idea, jeder Waffengang sei ein Versagen der Menschlichkeit. Gegenseitiges Aufrechnen des Leidens auf israelischer wie palästinensischer Seite sei nicht zielführend: „Was jetzt notwendig ist, ist eine Deeskalation der Situation durch Gespräche auf allen Ebenen und zwischen allen Beteiligten.“

Eine andere Sicht der Dinge vertritt der Pastor der Baptistengemeinde in Jerusalem und Professor am Bibel-College in Bethlehem (Westjordanland), Alex Awad. Es sei an Israel, den Konflikt zu beenden. Dies gehe nur durch Zugeständnisse, etwa einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus im Westjordanland. Auch warnte er Israel vor einer Invasion in den Gaza-Streifen, weil die palästinensische Bevölkerung anschließend noch radikalisierter sein werde.

Ägypten besitzt Schlüsselrolle Der ägyptischen Regierung könnte dabei in seinen Augen eine Schlüsselrolle zukommen, da sie einerseits eine besondere Nähe zur Administration des Gazastreifens bekunde, andererseits jedoch den Friedensvertrag mit Israel bislang nicht aufgekündigt habe. Der Vorsitzende der Vereinigung evangelikaler Kirchen im Heiligen Land, Munir Kakish, rief zum Gebet für die Entscheidungsträger auf israelischer wie palästinensischer Seite auf.

Katholische Kirche: Es liegt an der israelischen Besetzung Der emeritierte Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, warf der internationalen Staatengemeinschaft Heuchelei vor. Wie er der katholischen Tagespost (Würzburg) sagte, ist die Grundfrage des Konflikts die, wie lange die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel noch dauern werde. Es gebe bereits genügend UN-Resolutionen, um den Konflikt zu lösen. Nur wage niemand, diese endlich umzusetzen.

Israelfreunde: Es liegt am Terror Der Geschäftsführer der Sächsischen Israelfreunde, Wilfried Gotter bezeichnete die Nahost-Politik Europas als „naiv“. Anstatt gute Miene zum bösen Spiel zu machen und ständig neues Geld in die Region zu pumpen, sollte Europa Hamas und Hisbollah „als das benennen, was sie sind, nämlich Terrororganisationen“. Mitglieder beider Organisationen seien verantwortlich für die Raketenangriffe auf Israel. P

Fotos: ddp

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eit einer Woche geht Israel im GazaStreifen gegen die radikalislamische Hamas vor. Mit einem Raketenangriff hatte die israelische Armee am 15. November den Hamas-Militärführer Ahmed Dschabiri getötet und damit die Operation „Wolkensäule“ gestartet. Ziel ist es, die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen heraus auf Israel zu unterbinden. Seit 2001 soll die Hamas von dort insgesamt etwa 11.000 Raketen auf Israel abgefeuert haben. Die Luftwaffe konzentriert sich bei den Angriffen deshalb vor allem auf Raketen- und Munitionsdepots sowie auf Abschussvorrichtungen für Raketen; es gab aber auch zivile Opfer. Israel will vor allem die begrenzten Bestände der aus dem Iran an die Hamas gelieferten Fadschr-5-Raketen zerstören. Mit einer Reichweite von bis zu 75 Kilometern können sie nämlich Sprengköpfe bis in den Großraum Tel Aviv tragen.

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G A S T KOM M E N TA R

» Da gibt es eine Seite im Nahen Osten, die ausdrücklich erklärt, die andere vernichten zu wollen – und eine, die seit mehr als 60 Jahren ausdrücklich um Koexistenz bittet: Israel. « Johannes Gerloff (Jerusalem) ist Nahost-Korrespondent des Christlichen Medienverbundes KEP.

Worum es beim Nahostkonflikt geht Liebe Leserin, lieber Leser, wie heißt sie denn nun tatsächlich, die jüngste israelische Militäroffensive gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen? – „Säule der Verteidigung“ sei die beste Übersetzung, beteuert eine Sprecherin der israelischen Armee. Englischsprachige Medien in Israel stimmen zu, schreiben eifrig über die „Pillar of Defense“, und israelische Eltern werden angehalten, ihren traumatisierten Kindern zu erklären: „Die israelische Armee wacht über uns. Es gibt keinen Grund zur Sorge. Die ‚Säule der Verteidigung‘ steht!“

sich entschieden haben. Jenseits aller Diskussion sollte sein, wer sich in diesem jüngsten israelischpalästinensischen Krieg gegenübersteht und welche Absichten die Gegner haben. Da gibt es eine Seite im Nahen Osten, die ausdrücklich erklärt, die andere vernichten zu wollen – und eine, die seit mehr als 60 Jahren ausdrücklich um Koexistenz bittet: Israel. Da gibt es eine Seite, die alles tut, um Zivilisten zu schützen – und eine, die in diesem grausamen Szenario auf zynische Art und Weise Zivilbevölkerung opfert, ausnutzt und zur Schau stellt.

Wie beim Auszug aus Ägypten

Butterbrote statt Raketen

Doch auf Hebräisch heißt die Operation, deren Ziel ein effektives Ende des Raketenterrors im Süden Israels ist: „Amud Annan“ – „Wolkensäule“. Auf die Rückfrage, wer dem jüngsten Gazafeldzug denn seinen Namen gegeben habe, blieb die Militärsprecherin bislang eine Antwort schuldig. Deshalb kann ich nicht sagen, was man sich bei der Namensgebung der „Operation Amud Annan“ gedacht hat. Aber jeder Israeli, mit dem ich sprechen konnte, dachte automatisch an die Wolkensäule beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Die hatte sich zwischen das Heer der Ägypter und den verängstigten Sklavenhaufen geschoben, während Mose dem Volk zurief: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr sollt stille sein!“

Ich kann nicht sagen, was Israelis oder Palästinenser denken. Aber ich kann sagen, was sie öffentlich erklären. Und ich denke, es ist an der Zeit, die arabische Welt aus der vom Westen verordneten Unmündigkeit zu entlassen, sie zur Verantwortung für das zu ziehen, was sie erklärt und tut. Spätestens seit 2006 ist Israel nicht mehr „die einzige Demokratie im Nahen Osten“. Der Arabische Frühling hat Muslimbruderschaft und Hamas demokratisch an die Macht gespült. Der Raketenkrieg gegen Israel kostet Milliarden. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass die Rede vom abgeriegelten Gazastreifen reine Propaganda war. Anstelle der Fadschr-5-Raketen mit einer Reichweite von mehr als 70 Kilometern hätte die Hamas auch Butterbrote und Steaks nach Gaza hineinschmuggeln können.

Vernichtung oder Koexistenz? Ob Sie, liebe Leser, im Geschehen um Israel vor allem die Stärke der israelischen Armee sehen oder die Hand Gottes, hängt davon ab, wie Sie die Bibel interpretieren, für welche Sicht der Welt Sie

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Es grüßt Sie herzlich Ihr

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BUC H R E Z E NSION

Das neue Papst-Buch ist durchweg biblisch JESUS-BUCH Am 21. November erscheint der letzte Teil der Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. Sein drittes Buch behandelt die Kindheit Jesu. Der Rektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen, Prof. Dr. Helge Stadelmann, hat sich das Buch schon mal vorab durchlesen können. Hier seine Beurteilung:

Es ist tatsächlich so geschehen Es fehlte noch die Darstellung der Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu. Sollte Ratzinger sich hier der kritischen Mehrheitsmeinung anschließen? Würden die Jungfrauengeburt, Bethlehem als Geburtsort, die Engelerscheinung auf den Hirtenfeldern, der Stern der Weisen und die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel als mythische Erzählungen verstanden? Also Erzählungen, die theologische Wahrheiten in die Form fiktiver Geschichten kleideten, die sich in Wirklichkeit aber so nie zugetragen hätten? Immerhin wird bei der Behandlung der unterschiedlichen Stammbäume Jesu bei Matthäus und Lukas die Maxime vertreten, es komme hier „nicht auf die einzelnen Namen an, sondern auf die symbolische Struktur“. Sollten damit die Weichen gestellt werden zu einer symbolischen Behandlung der gesamten Kindheitsgeschichte Jesu?

Vernunft und Glaube liegen bei Benedikt XVI. nah beieinander Benedikt folgt den biblischen Texten und bekennt sich ohne Wenn und Aber zur Tatsächlichkeit des von ihnen Berichteten, gleich ob sie von der durch Engel angekündigten Geburt Johannes des Täufers berichten, von der Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist und seiner jungfräulichen Geburt, vom Zensus unter Kaiser Augustus und der dadurch bedingten Reise von Josef und Maria nach Bethlehem, von der Verkündigung des Weihnachtsevangeliums durch die Engel oder von dem Stern von Bethlehem. Dabei ist das Buch keine krampfhafte Verteidigung nach dem Motto „Und die Bibel hat doch recht!“, als müsste ihre Wahrheit durch den Ausleger erst bewiesen werden. Vielmehr beobachtet Ratzinger sorgfältig, was die Texte sagen, und nimmt dabei ihre historischen und literarischen Aspekte ernst. Zugleich rechnet er mit der theologischen Dimension des Offenbarungshandelns Gottes und der Realität der jenseitigen Welt. Vernunft und Glaube sind hier ganz beieinander, wenn er dem Leser das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus erklärt.

Würde doch an den Theologischen Fakultäten so gelehrt! „Matthäus und Lukas wollten in ihrer je eigenen Art nicht ‚Geschichten’ erzählen, sondern Geschichte schreiben, wirkliche, geschehene Geschichte, freilich gedeutete und vom Wort Gottes her verstandene Geschichte“, schreibt Ratzinger. Dass in den letzten fünfzig Jahren unter Theologen ein Meinungsumschwung zulasten der Historizität der Evangelienberichte stattgefunden hat, habe nichts mit neuen historischen Erkenntnissen zu tun, son-

Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. Jesus von Nazareth Prolog – Die Kindheitsgeschichten 176 Seiten; Herder Verlag ISBN 978-3-451-34999-7; 20,00 €/28.90 SFr

dern mit „einer veränderten Einstellung zur Heiligen Schrift“. Man stelle sich vor, an Theologischen Fakultäten und Kirchlichen Hochschulen würde der biblische Jesus und die Realität des Offenbarungshandelns Gottes in seiner Person und Botschaft wieder in der Klarheit und Entschiedenheit gelehrt, wie sie sich in diesem Jesus-Buch von Benedikt XVI. finden! Man dürfte dann hoffen auf eine Generation von Zeugen des Evangeliums auf den Kanzeln. Und im Kern dessen, was Kirche ausmacht – dem Glauben an Jesus Christus –, wäre etwas gesund geworden, das weithin krankt.

Ein wegweisendes Buch Evangelische Christen würden sicher manches mit Benedikt diskutieren wollen, was andere Aspekte des Evangeliums und der kirchlichen Lehre betrifft. Doch hinsichtlich des Zentrums des Glaubens – Jesus – hat er Wegweisendes erarbeitet. Das Buch erscheint gerade rechtzeitig, um von Pfarrern und Pastoren vo r We i h n a c hte n gelesen zu werden. Das Resultat könnte eine mutigere und vor allem biblischere Christusverkündigung am Christfest sein. P Helge Stadelmann

Foto: L’Osservatore Romano/Herder Verlag, PR

Endlich ist die Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. – komplett. Viele haben mit Spannung darauf gewartet. Bereits der erste Band vor fünf Jahren, in dem es um Jesus von der Taufe bis zur Verklärung ging, löste weltweit ein starkes Echo aus; ebenso der zweite Band über die Passion und Auferstehung. Dass der prominenteste Theologe der Gegenwart mit wohl begründetem Zutrauen in die Zuverlässigkeit der Evangelien ein solch durch und durch biblisches Jesusbild zeichnen würde, war für die Jesus-Skeptiker in der Theologenzunft eine Herausforderung. Dies umso mehr, als Benedikt nicht bei historischen Analysen stehenblieb: Wer Jesus wirklich verstehen wolle, müsse sich dem Anspruch seiner Person und Botschaft stellen!

ideaSpektrum 47.2012


P RO & KON T R A

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Stärken kirchliche Feiertage den Glauben? GLAUBE Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind die wichtigsten christlichen Feste, die zugleich als arbeitsfrei gesetzlich geschützt sind. Doch was zählen diese Tage wirklich in unserer Gesellschaft? Helfen sie, den christlichen Glauben zu stärken, oder dienen sie vor allem dem Vergnügen?

Kirchlich gesetzte Feiertage sind ein hohes kulturelles Gut, das Zeiträumen einen Sinn gibt.

PRO

Der Wegfall von Ostermontag oder Pfingstmontag könne doch das Bruttosozialprodukt steigern, wird immer wieder mal argumentiert. Kämpfen die Kirchen, wenn sie an ihren Feiertagen festhalten, an der falschen Front? Ich denke nicht! Ich halte kirchlich gesetzte Feiertage für ein hohes kulturelles Gut. Sie geben der endlos dahinfließenden, sonst nur durch Jahreszeiten und vereinzelte Gedenktage strukturierten Zeit eine Form und einen Inhalt. Sie geben einzelnen Tagen und Zeiträumen einen Sinn und haben damit die Funktion, die Gesellschaft an den religiösen Ursprung unserer Kultur zu erinnern.

Denkt darüber nach, worum es im Leben wirklich geht! Sie nehmen sich die Freiheit, das alltägliche Leben anzuhalten und (etwa am Karfreitag) geradezu ruhig zu stellen. Darin sagen sie ganz schlicht: Nehmt euch mal ein paar

Die Stärkung des Glaubens geschieht durch geistbewegte Predigt und die persönliche Erfahrung mit Jesus.

Fotos: Jens Schulze, PR

KONTRA

Kirchliche Feiertage stärken dramatisch das Verkehrsaufkommen – besonders die mehrtägigen. Ganz Deutschland ist auf der Straße – gefühlt auf jeden Fall. Verwandte besuchen, in die Berge, ans Meer, Mallorca, Kreuzfahrt … Herrlich, wozu sich Feiertage eignen. Schon am Jahresanfang wird nach Brückentagen zwecks optimaler Erholungsplanung Ausschau gehalten. Kirchliche Feiertage stärken die christliche Kultur. Aber den Glauben stärken sie aus sich selbst heraus nicht. Es kommt ganz darauf an, was man daraus macht. Nutze ich den Feiertag zu dem, wozu er einmal gedacht war, dann durchaus. Aber tun wir das? Zu Weihnachten jubelt man amtskirchlicherseits meistens über den „guten Gottesdienstbesuch der Gläubigen“. Aber um wie viel „Glauben“ geht es an Feiertagen wirklich? Sind wir doch ehrlich: Wirklich wegweisende, verändernde geistliche Impulse ge47.2012

Ralf Meister (Hannover) ist Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Stunden Zeit, darüber nachzudenken, worum es in eurem Leben wirklich geht. Eine solche Kultur der Lebenswelt, die für mehr als zwei Milliarden weltweit gilt, ist ein Kulturgut der Menschheit; ein Weltkulturerbe! Denn eine Gesellschaft, die sich um dieses religiös-spirituelle Potenzial bringt, wird kulturell arm.

Liebe Christengemeinde, pflege deine Feiertage! Ebenso denke ich, dass die äußere Form, die ein Feiertag mit sich bringt, für Christinnen und Christen eine glaubensstärkende Kraft entfalten kann. Damit meine ich die Gleichzeitigkeit der Gottesdienste in der weltweiten Ökumene, also das gemeinschaftliche „Denken an“ und „Beten für“, die uns über unseren individuellen Glauben hinausführen und das christliche Wir stärken. Deshalb, liebe Christengemeinde, pflege deine Feiertage! P

Frank Uphoff (Augsburg) ist Pastor und Vize-Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Deutschland.

hen von kirchlichen Feiertagen in der Regel nicht aus, weil der Fokus anders gesetzt ist. Säkularisierte Menschen genießen einen weiteren „freien Tag“, den sie für ihre persönlichen Lebensschwerpunkte nutzen, viele Christen übrigens auch. Im „sonntagsverkaufsoffenen“ Schweden beispielsweise erfreut sich der gelb-blaue Möbelriese sonntags besonders lebhaften Zuspruchs. Man könnte doch auch in den Gottesdienst gehen? Ja, man könnte, aber man tut es nicht. Vor 1995 schrieb mancher spaßeshalber den Bußund Bettag mit „3 T“ – ein ehrliches Bekenntnis. Andererseits stelle ich keineswegs den Wert von christlichen Feiertagen infrage. Würden wir sie streichen, hätte der moderne Mensch kaum noch Orientierungs-, Anknüpfungs- und Ruhepunkte. Das wäre fatal. Stärkung des Glaubens geschieht durch geistbewegte Predigt und persönliche Erfahrung mit Jesus. Und die ist jeden Tag möglich. P


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„Ein Licht am Ende des Tunnels“ ist eines der vier markantesten Erlebnisse von Menschen mit Nahtoderfahrungen.

Ich stürzte 70 m in die Tiefe Der Vorsitzende der Evangelisationsbewegung ProChrist, der Baptist Raimund Utsch (Marl), hatte 1977 eine Nahtoderfahrung. Der heute 72-jährige frühere Vorstand der Ruhrkohle Bergbau AG erinnert sich: Raimund Utsch In 1977 stürzte ich bei einer Bergtour 70 m in die Tiefe. Ich war schwer verletzt und litt unter unsagbaren Schmerzen. Ob nun auf dem langen Transport oder im Krankenhaus selbst – ich weiß es nicht – wollte ich mein Leben aufgeben. Auf der einen Seite dachte ich an meine junge Familie, auf der anderen hielt ich die Schmerzen nicht mehr aus. Es war ein Kampf. Ich fiel in ein absolut dunkles Loch. Ich spürte eine nicht zu beschreibende Einsamkeit. Aus der Dunkelheit heraus fragte mich eine Stimme: „Raimund, was hast du aus deinem Leben gemacht?“ Ich antwortete: „Herr, ich habe doch so viel für dich getan!“ Keine Antwort, Ruhe. Dann wieder die Stimme: „Raimund, was hast du aus deinem Leben gemacht?“ Ich antwortete: „Herr, du weißt doch, ich bin in deiner

Gemeinde, leite die Jugendarbeit, predige, frage doch meine Freunde.“ Keine Antwort, Ruhe. Dann wieder die Stimme: „Was hast du aus deinem Leben gemacht?“ Erst jetzt merkte ich, dass es gar nicht darauf ankam, was ich aus meinem Leben gemacht habe. Auch niemand anderes hätte ein paar gute Worte für mich einlegen können. Mir fiel als die Antwort ein, was ich so oft gepredigt hatte: „Herr, durch deinen Tod und die Auferstehung sind mir meinen Sünden vergeben!“ Ich hatte es noch nicht ausgesprochen, da wurde es unglaublich hell um mich; kein grelles Licht – ein warmes Licht und ein nicht zu beschreibendes glückliches Gefühl erfüllte mich. Diesen Moment hätte ich am liebsten festgehalten und war enttäuscht darüber, dass Gott einen anderen Weg für mich hatte. Drei Dinge habe ich daraus gelernt: • Es ist ein Vorrecht, dass wir unserem Herrn dienen dürfen, und es ist sein Erbarmen, dass wir das Leben gefunden haben; • Abschied nehmen ist schwer; • Wir haben als Christen eine unbeschreiblich herrliche Zukunft vor uns. Deshalb können Christen immer nach vorne schauen. Das Schönste kommt noch!

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Du musst noch einmal zurück! NAHTODERFAHRUNGEN Am Ewigkeitssonntag, dem letzten Tag des Kirchenjahres, beschäftigen sich viele Christen mit dem Tod. Menschen, die nach einem Unfall oder während einer Operation an der Schwelle des Todes standen, berichten manchmal von glückseligen Momenten, die sie in Todesnähe verbracht haben – etwa von Begegnungen mit Verstorbenen oder Zeichen Gottes. Sind solche Nahtoderfahrungen ein Beweis für ein Leben nach dem Tod oder unbiblische Esoterik bzw. Fehlschaltungen im Gehirn von Menschen im Todeskampf? Ein evangelischer Naturwissenschaftler hat darüber geforscht und mehrere Bücher geschrieben: der Mathematikprofessor Günter Ewald aus Bochum. Im Folgenden schreibt der engagierte evangelische Christ für idea. Seit 1975 der amerikanische Arzt und Philosoph Raimond Moody seinen Welt-Bestseller „Leben nach dem Tod“ herausgebracht hat, ist das Thema „Nahtoderfahrungen“ viel diskutiert worden, neuerdings vermehrt auch in Medizin und Naturwissenschaften – mit Zögern schließlich in der Theologie. In biblisch orientierten Kreisen gab es freilich von Anfang an Vorbehalte, ob man sich nicht in spiritistische, esoterische oder schlicht unbiblische Denkweisen verstrickt. Esoterik vereinnahmt in der Tat gern das Thema wie andererseits eine materialistische Psychologie hier jeden Transzendenzbezug leugnet und es als Randphänomen der Hirnforschung betrachtet.

Fotos: George B. Diebold/Corbis, idea/Schmitt

5 % aller Menschen sind betroffen Grundsätzlich sind Nahtoderfahrungen Extremerlebnisse, die zwar häufig nach einem schweren Unfall, im Koma, vor der Wiederbelebung bei Herzstillstand auftreten, aber auch bei gesunden Menschen durch (überlebten) Absturz in den Bergen, autogenes Training, Tiefenmeditation oder ganz spontan ausgelöst werden können. Es handelt sich also nicht um ein krankhaftes Phänomen. Man schätzt, dass Nahtoderfahrungen bei 5% der Menschen auftreten. Dass man unter den vielen möglichen Extremerlebnissen „Nahtoderfahrungen“ (eine Wortprägung Moodys) heraussondert, hängt mit den immer wiederkehrenden „Grundmustern“ zusammen, die dabei auftreten, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Kultur oder Weltanschauung. Wir betrachten kurz vier der markantesten Muster dieser Art: 1. die außerkörperliche Erfahrung, 2. das Tunnel-LichtErlebnis, 3. die Lebensrückschau, 4. die Enttäuschung über die Rückkehr und Glauben an ein Leben nach dem Tod. Sie brauchen nicht alle aufzutreten; von einer wirklichen Nahtoderfahrung sollte man aber nur sprechen, wenn ein spirituelles Erlebnis dabei ist (Beispiele 2 und 4).

1. Die außerkörperliche Erfahrung Sie ist ein Schwebeerlebnis – oft bei Herzstillstand etwa im OP –, wo der Patient seine eigene Wiederbelebung beobachtet und hinterher detailliert beschreibt. Er kann

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sich auch weiter weg bewegen, durch Wände und Decken hindurch und – später nachprüfbare – Vorgänge körperlich korrekt wahrnehmen. Sorgfältige medizinische Studien haben inzwischen wissenschaftlich relevant erwiesen, dass man dieses ungeheuerliche Phänomen nicht ausreichend damit erklären kann, dass eben das Gehirn noch etwas funktioniere oder der Wiederbelebte Dinge erraten habe. Das wiederum hat ganz allgemein Konsequenzen für die klassisch-medizinische Auffassung von außersinnlicher Wahrnehmung und außerkörperlichem Sein. So stellt sich die Frage: Trennt sich bei solchen Erlebnissen die Seele vom Körper? Ein solcher Gedanke ist heute auch wissenschaftlich diskutabel.

2. Das Tunnel-Licht-Erlebnis Manchmal geht eine außerkörperliche Erfahrung in ein Tunnel-Licht-Erlebnis über; manchmal beginnt aber auch eine Nahtoderfahrung damit. Der Betroffene bewegt sich durch ein röhrenförmiges Gebilde auf ein helles Licht zu. Das Licht blendet nicht und wird in mystischer Weise als Ausstrahlung von Liebe und Geborgenheit, als übernatürlich beglückend erlebt. In seltenen Fällen tritt auch ein schreckhafter Vorgang an die Stelle. Gelegentlich wird wunderschöne Musik gehört oder werden eindrucksvolle Landschaften wahrgenommen. Höhepunkt ist für viele die Begegnung mit einer Lichtgestalt oder mit bereits verstorbenen Freunden oder Verwandten, die allerdings meist nur die Botschaft übermitteln: Du musst noch einmal zurück; deine Zeit ist noch nicht gekommen.

3. Der Lebensrückblick Als weiteres Merkmal erwähnen wir den Lebensrückblick oder das Lebenspanorama, in dem der Nahtodbetroffene entweder filmartig oder in vielen Bildern sein Leben ablaufen sieht, bis in kleine Details hinein. Wie kompakt das geschehen kann, zeigt das häufige Beispiel überlebter Bergabstürze, die vielleicht 2 bis 3 Sekunden dauern. Manchmal gibt dabei eine Begleitgestalt Bewertungen von Taten ab, und es kommt zur Erfahrung von Vergebung oder Versöhnung. O


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4. Die Enttäuschung über die Rückkehr

etwas über die Bedeutung von Nahtoderlebnissen, zeigen aber einen gemeinsamen Rahmen auf: Unser „natürliches“ Leben wird vom „Übernatürlichen“ umgeben.

Schließlich endet in der Regel das Nahtoderlebnis mit einer Enttäuschung über die „Rückkehr“, wenngleich das Leben sensibler wird und verstärkt oder erstmalig der Glaube an ein Leben nach dem Tod auftritt. Es kommt immer wieder vor, dass jemand – völlig aufgewirbelt durch eine Nahtoderfahrung – zu einem Seelsorger geht und diesem freudestrahlend erzählt, dass er ein Gotteserlebnis hatte. Der Seelsorger aber winkt ab: Mit einem derartigen esoterischen Zeug möchte er nichts zu tun haben. Rat und Hilfe wären gefragt; der Seelsorger ist aber vermutlich uninformiert und hilflos. Besonders Kinder – die häufiger Nahtoderlebnisse haben als bekannt ist – leiden mitunter sehr darunter, nicht verstanden zu werden, zumal sie oft in der Lichtgestalt Gott selbst oder Jesus erblickt haben. Sie können zu Außenseitern werden und Schaden nehmen.

Nahtoderfahrungen müssen nicht immer mit Gott zu tun haben Zur Bedeutung dringen wir vor, wenn es um die heilsgeschichtlichen Aspekte geht. Insbesondere steht die Frage im Raum: Wenn Nahtoderfahrungen auch bei Nichtjuden und Nichtchristen auftreten, sind sie dann nicht von vornherein unbiblisch? Hierauf sei mit einem konkret biblischen Ansatzpunkt geantwortet. Als Paulus in Athen auf dem Gerichtsplatz einen Altar für den unbekannten Gott sieht (Apostelgeschichte 17,23), sagt er den Athenern: Ich verkündige euch den unbekannten Gott, dem ihr bereits Gottesdienst leistet. Die Frage nach Gott ist jedem Menschen verborgen in die Wiege gelegt und kommt in einer für uns nicht überschaubaren Vielfalt zum Vorschein. Nahtoderlebnisse gehören zu dieser Vielfalt. Sie sind zuweilen „Altäre“, auf denen spirituelle Erfahrungen geschehen, die aber noch nicht für sich genommen religiös zu werten sind.

Verwandte Erlebnisse in der Bibel Wir sind damit schon bei unserer Frage, was vom biblischen Glauben her von dem so skizzierten Phänomen „Nahtoderfahrung“ zu halten ist. In der Bibel selbst sind keine Nahtoderlebnisse in dem oben geschilderten Sinn berichtet, wohl aber verwandte oder ähnliche Ereignisse. Man denke an Mose, dem der Engel des Herrn in einem brennenden Busch erscheint, wobei der Busch nicht verbrennt (2. Mose 3,2), an den „Berg der Verklärung“, wo vor den Augen von Petrus, Jakobus und Johannes das Antlitz von Jesus „leuchtete wie die Sonne“ und seine Kleider „weiß wurden wie Licht“ (Matthäus 17,2). Stephanus sieht – ehe er gesteinigt wird – den Himmel offen (Apostelgeschichte 7,56). Paulus berichtet von einer Vision (2. Korinther 12), die wahrscheinlich mit einem außerkörperlichen Erlebnis verbunden war. Das Lichterlebnis des Paulus vor Damaskus unterschied sich von Lichterlebnissen in Nahtoderfahrungen dadurch, dass es blendete, so dass Paulus für einige Tage blind wurde. Der Auferstandene erscheint seinen Jüngern durch verschlossene Türen hindurch, sein neuartiger Leib trägt aber noch die Merkmale des alten, und Jesus kommuniziert mit seinen Jüngern (Johannes 20,26–29, im Kontrast dazu können sich Menschen im Schwebeerlebnis den Mitmenschen nicht bemerkbar machen). Diese Ähnlichkeiten sagen kaum

Das Gericht Gottes wird nicht vorweggenommen In Lebensrückblicken wird kein Gericht vorweggenommen; in glücklichen Lichterfahrungen dringt etwas davon durch, dass Gott die ganze Welt liebt. Was nach dem Tod wirklich geschieht, bleibt verborgen. Wenn über Nahtod esoterisch geredet wird, dann ist das bereits Interpretation. Nahtoderfahrungen können nur dann ins Licht der Bibel gestellt werden, wenn keine Wand vor ihnen aufgerichtet wird. Hier wartet eine schöne und bedeutsame Aufgabe für Christen. P

Günter Ewald

Günter Ewald: „Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen: Gibt es eine unsterbliche Seele?“ (Butzon & Bercker Verlag); ISBN 978-37666-1544-2 16,95 EUR / 27.50 SFr

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Ungewöhnlich: Von der Liebe zu Gott und zum eigenen Land Viktor Streck

Heimat ist ein Paradies (Band 1) Viktor Streck Verlag (Bad Pyrmont) 560 Seiten, 19,90 EUR ISBN 978-3-00020745-7 „Heimat ist ein Paradies“ ist ein Buch, das wie aus einer anderen Welt kommend erscheint. Denn es ist zum einen geprägt von sprachlicher Schönheit, zum anderen von einem Inhalt, den man kaum mehr findet: eine tiefe Liebe zu Christus wie zum eigenen Land. Bei Schweizern ist die Vaterlandsliebe weithin üblich, bei Deutschen nicht. Ihr Verhältnis zur eigenen Geschichte ist seit der nationalsozialistischen Zeit gebrochen. Dieses Buch konnte deshalb wohl auch nur ein Deutscher aus Russland verfassen. Der Autor Viktor Streck – 1963 in der Sowjetunion geboren und seit 1988 in Deutsch-

land – schreibt über den 17-jährigen Gymnasiasten Frank Uffelmann, der gerade mit seiner Familie aus Sibirien gekommen ist. Seine Vorfahren hatten nach der kommunistischen Revolution 1917 wie alle anderen Deutschen schrecklich zu leiden. Die Rückkehr in die alte Heimat Deutschland wird verständlicherweise ersehnt. Frank Uffelmann hat von diesen Erfahrungen her eine überhöht positive Vorstellung von allem, was sich mit Deutschland verbindet. Sein Vorbild ist neben Christus der Königsberger Immanuel Kant, nach dem das Gymnasium benannt ist, das er nun in einer deutschen Kleinstadt besucht. Er will nach der Forderung des Philosophen leben, stets die Wahrheit zu sagen. Dadurch kommt er in zahlreiche Konfliktsituationen. Dies wird besonders im Geschichtsunterricht deutlich, als er sich zum Thema Kommunismus und der Entstehung des Zweiten Weltkrieges äußert. Anstatt seine Meinung – auch Stalin habe einen Weltkrieg geplant – einfach im Rahmen der Meinungsfreiheit stehenzulassen, wird er von seiner Klassenlehrerin gleich als rechtsradikal verfolgt, erlebt aber gleichzeitig die Solidarität vieler seiner Klassenkameraden. Eingestreut sind in dem überaus spannend geschriebenen Buch Berichte über die Verfolgung der Deutschen unter Stalin – Erfahrungen aus der lutherischen Familie des Autors. Stephan Weddig

Der Kampf am Ende Michael de Ridder

Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin DVA Sachbuch (München) 320 Seiten; 28.70 SFr ISBN 978-3-42104419-8 Wann ist der Kampf um die Lebenserhaltung eines Verletzten oder Schwerkranken gerechtfertigt und wann wird das Bemühen, Leben zu erhalten, unmenschlich? Wer bestimmt eigentlich, wie lange ein Todkranker leben darf? ideaSpektrum 47.2012

Was nützt eine Patientenverfügung, wenn Ärzte sich über den Willen der Kranken und der Angehörigen hinwegsetzen? Um diese Themen rankt sich das Buch von Michael de Ridder, derzeit Chefarzt der Rettungsstelle eines Berliner Krankenhauses. An bewegenden Fallbeispielen macht der Autor klar, was zum Beispiel hinter dem volkstümlich gebrauchten Begriff „Wachkoma“ steckt, wann künstliche Ernährung sinnvoll ist und wann nicht. De Ridder macht darauf aufmerksam, dass „der sich zunehmend als Wissenschaftler begreifende Arzt“ sein Bemühen unmerklich und überwiegend auf das „Objekt Krankheit“ richtet anstatt auf das „Subjekt Mensch“. Immer hochwertiger und leistungsfähiger sind die Apparate, die der Medizin heute zur Verfügung stehen. Dennoch – so de Ridder – gibt es Situationen, wo es nicht angebracht ist, um jeden Preis helfen zu wollen. Ich bedauere sehr, dass dem Autor vermutlich keine Christen oder Seelsorger bekannt sind, die zu den aufgeworfenen Fragen und Problemen etwas zu sagen haben. Das Buch erhielt den Sonderpreis „Lebensuhr“ der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben. Horst Marquardt


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Die vier Apokalyptischen Reiter (Offenbarung 6): So stellte sie sich der russische Maler Viktor Vasnetsov (1848–1926) vor.

Das Geheimnis der Johannes-Offenbarung OFFENBARUNG Kein Buch der Bibel gilt als so rätselhaft wie die Offenbarung des Johannes. Tatsächlich ist es ein Buch der Hoffnung, sagt einer, der es vielfach untersucht hat: der frühere württembergische Landesbischof und Theologieprofessor Gerhard Maier. Mit ihm sprach Karsten Huhn.

Ein Drittel der Menschheit kommt um Das Buch beschreibt, wie durch Gottes Handeln ein Drittel der Menschheit umkommt (9,15). Das hat die Menschheit im Lauf der Geschichte durch Kriege bedauerlicherweise immer wieder selbst besorgt. Bevor wir Gott dafür kritisieren, sollten wir Menschen uns besser unser eigenes Handeln vor Augen führen. Dass von den Gerichten Gottes ein Teil der Menschheit betroffen sein wird, ist richtig – aber diese Gerichte erfolgen erst nach dem jahrtausendelangen Umkehrruf Gottes. Und die Ge-

richte sind die Konsequenz einer ebenso langen Sündengeschichte der Menschheit. Man kann diesen Vers auch ganz anders lesen: Zwei Drittel sind von diesem Gottesgericht nicht betroffen! Der Offenbarung zufolge steht es sehr schlecht um unsere Welt – und es wird noch düsterer. Die Offenbarung schildert, dass ein Teil der Menschen rein materiell betrachtet in einer glücklichen Zeit lebt: Handel und Wandel blühen, die äußeren Bedürfnisse sind erfüllt. Was aber schlechter wird, ist das Verhältnis der Menschen zu Gott. Ist das Buch ein Endzeit-Fahrplan für Sie? Ein Fahrplan gibt genaue Abfahrts- und Ankunftszeiten an. Das ist bei der Offenbarung nicht der Fall. Für mich ist sie eher ein Leitfaden für die Zukunft von uns Menschen: Wir stehen in Verantwortung vor Gott, und jeder muss über sein Tun und Lassen Rechenschaft ablegen.

Luther mochte das Buch nicht Martin Luther hat sich mit dem Buch der Offenbarung schwergetan. Es war ihm zu dunkel und geheimnisvoll. Er beklagte, dass „Christus drinnen weder gelehret noch erkannt wird“. Luther war sich über Jahre hinweg nicht sicher, ob die Johannes-Offenbarung überhaupt zur Bibel gehört. Er führte sie in seinem Neuen Testament zunächst nicht als normales biblisches Buch auf, sondern verbannte sie in den Anhang. Was man wissen muss: Luther stand mit dem Rü-

Foto: gemeinfrei

Herr Bischof, für die von Atheisten herausgegebene „Kommentierte Bibel für Skeptiker” ist die Offenbarung des Johannes gewaltsam, grauenvoll und absurd – kurz das „schlimmste Buch in der Bibel“. Ach, diese Vorwürfe gibt es doch schon seit Jahrhunderten. Aber keiner dieser Einwände ist begründet. Gewaltsam ist die Johannes-Offenbarung schon deshalb nicht, weil es der christlichen Gemeinde verboten ist, sich selbst inmitten der schärfsten Angriffe mit Gewalt zu wehren. Was ist die Johannes-Offenbarung für Sie? Sie ist für mich eine einzigartige Anleitung zur Geduld und zum Ertragen von Leid in der Hoffnung auf Gott. „Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen“, heißt es in Kapitel 13, Vers 10. Und warum die Johannes-Offenbarung grauenvoll und absurd sein soll, verstehe ich überhaupt nicht.

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cken zur Wand, als die charismatisch geprägten „Schwärmer“ in Wittenberg für Unruhe sorgten und sich dabei auf die Offenbarung beriefen.

Die Offenbarung kündigt Umweltkatastrophen an Ein Tier aus dem Abgrund, die Hure Babylon, ein Heer von zweihundert Millionen Reitern – die Offenbarung arbeitet mit vielen extremen Bildern. Wie soll man das alles nur verstehen? Die Offenbarung hat ein großes historisches Verdienst: Sie erweckt nicht die Illusion, dass die Welt immer christlicher werde, sondern bereitet Christen darauf vor, dass sie Verfolgung erdulden müssen. Heute hören wir immer wieder die Aussage, das 21. Jahrhundert sei das Jahrhundert mit der größten Christenverfolgung. Für den Leser der Johannes-Offenbarung ist das nicht erstaunlich. Außerdem hat sie die Globalisierung und Umweltkatastrophen vorweggenommen. Damals konnte man sich doch gar nicht vorstellen, dass die Meere und ein großer Teil der Erde verseucht werden – aber die Offenbarung kündigt sie an. „Prognosen sind unsicher, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, witzelte der englische Premierminister Churchill. Tatsächlich können wir über menschliche Voraussagen oft nur lächeln. Ich denke zum Beispiel an die Prognose des Aufklärers Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Er sah in seinem Buch „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ eine Zeit kommen, in der der Mensch „das Gute tun wird, weil es das Gute ist“. Stattdessen kamen der Kolonialismus, der Imperialismus und die Weltkriege. Warum sollten die biblischen Ankündigungen zutreffender sein? Letztlich hängt alles daran, dass sich in der Bibel nicht nur menschlicher Verstand zu Wort meldet, sondern dass die Schriften auch durch den Geist Gottes inspiriert sind – und das ist meine Überzeugung.

Foto: ELKW

Warum die Offenbarung fasziniert Manche Ausleger empfinden das Buch der Offenbarung als esoterischen Sonderling, der mit den Evangelien und Briefen des Neuen Testaments nichts zu tun hat. Von den 27 Büchern des Neuen Testaments ist die Johannes-Offenbarung das einzige prophetische Buch. Der Prophet Johannes nimmt etwas wahr, was uns mit unseren Augen nicht zugänglich ist. Dennoch hat die Johannes-Offenbarung vielfache Bezüge zu den Endzeitreden Jesu (Matthäus 24, Markus 13): Wie Jesus kündigt auch Johannes Hungersnöte und Erdbeben, das Kommen falscher Propheten und die Verfolgung von Christen an. Diese Ankündigungen haben ihre Grundlage wiederum bei den Propheten des Alten Testaments, etwa im Buch Daniel. Der Stoff der Offenbarung wurde tausendfach gemalt und beschrieben. Computerspiele wie „World of Warcraft“, Kriegsund Horrorfilme wie „Armageddon“ oder „Antichrist“ nehmen auf sie Bezug. Woher kommt diese Faszination? Es ist zunächst die Faszination, die unsere Zukunft generell ausübt. Der Mensch ist ein planendes Wesen, er muss

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an morgen Denken. Aber die Zukunft ist für uns wie ein neues Land – sie zieht uns an, löst aber auch Ängste aus. Die Frage, ob wir eine Zukunft haben werden, führt deshalb auch immer wieder zur Frage nach Gott – deshalb hat die Johannes-Offenbarung bleibende Anziehungskraft. In Kapitel 6,12-14 erschüttert ein schweres Beben die Erde. Weiter heißt es: „Die Sonne wurde dunkel wie ein Trauergewand und der Mond erschien auf einmal rot wie von Blut. Dann fielen Sterne vom Himmel auf die Erde wie vom Sturm geschüttelte Feigen. Der Himmel verschwand wie ein Buch, das sich zusammenrollt, und kein Berg und keine Insel blieben an ihrer Stelle.“ Landet unsere Erde im Mülleimer? Unsere Erde hat nur eine befristete Zeit. Gott verspricht uns ja „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (21,1). Gott schafft also etwas Neues, Größeres und Schöneres – dies ist für mich eine der zentralen Aussagen des Buches. Die entscheidende Frage dabei ist: Bin ich auf dieser neuen Erde dabei?

„Die vier Reiter sind mitten unter uns“ Sie zeichnen ein positives Bild von der Johannes-Offenbarung. Zugleich werden aber vier Apokalyptische Reiter angekündigt, die Gott auf die Menschheit loslässt und die Krieg, Hunger und Seuchen mit sich bringen (Kapitel 6). Diese vier Reiter sind keine Zukunftsgestalten, sondern sind mitten unter uns. Ich bin jetzt 75 Jahre alt, aber in meinem ganzen Leben gab es auf dieser Erde noch nicht einen einzigen Tag des Friedens. 2011 gab es 20 Kriege – so viele wie seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Und fast eine Milliarde Menschen leiden unter Hunger – und wir kriegen unsere Probleme nicht in den Griff. Warum nicht? Weil es uns an Demut fehlt. Wir gehen davon aus, dass wir mit unseren Problemen schon allein fertig werden. Wir brauchen Gott! Christus wird in der Offenbarung auf seltsame Weise beschrieben, zum Beispiel in 1,14: „Sein Haar ist weiß wie schneeweiße Wolle, und seine Augen glichen lodernden Flammen.“ Mit den gleichen Worten beschreibt der Prophet Daniel 7,9 Gott. Jesus ist eben nicht nur ein Mensch, sondern zugleich Sohn Gottes. Folgerichtig beschreibt ihn Johannes so. O

Zur Person: Wer ist Gerhard Maier? Gerhard Maier (Tübingen) war von 2001 bis 2005 Bischof der württembergischen Landeskirche. International bekannt wurde er durch seine Veröffentlichungen, insbesondere durch „Das Ende der historisch-kritischen Methode“. Maier ist Mitherausgeber des „Großen Bibellexikons“ sowie als Gerhard Maier Herausgeber für die Auslegungsreihen „Wuppertaler Studienbibel“ und „Edition C Bibelkommentar“ verantwortlich. Zuletzt erschien von ihm eine Auslegung der Offenbarung des Johannes in zwei Bänden. Maier ist verheiratet und Vater von vier Söhnen.


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Christus siegt über das Böse (Offenbarung 18–19): Das 1998 von dem kasachischen Maler Alexander Pattsyura gemalte Bild versucht darzustellen, wie Christus Babylon endgültig vernichtet.

„Sein Anblick wird alle Völker auf der Erde in Schrecken und Trauer versetzen“, heißt es in Kapitel 1,7. Warum? Weil viele Menschen bei der Wiederkunft Jesu erkennen werden, dass sie falsch gelebt haben. Dann wird sich herausstellen, dass die Überzeugung, auch ohne Gott zurechtzukommen, falsch war. So hat es auch Jesus selbst angekündigt: „Alle Völker der Erde werden jammern und klagen“ (Matthäus 24,30). Das ist doch eine schreckliche Vorstellung! Aber eine konsequente! Gott bietet doch durch alle Zeiten hindurch durch Jesus Christus seine Gemeinschaft an. Wir kennen das doch auch in unserem Alltag: Wenn ich falsch handle, muss ich sehen, dass ich die Dinge wieder zurechtbringe. Tue ich das nicht, muss ich mit den Folgen leben. So ist das auch im Verhältnis zu Gott. Wer denkt, dass die Weltgeschichte einfach immer so weiterlaufe wie bisher, irrt sich! Was soll an diesem wichtigen Hinweis schrecklich sein?

Der furchtbare Zorn Gottes Zum Beispiel die Aussage über Jesus in Kapitel 19,15: „Aus seinem Mund kommt ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegen wird. Und mit eisernem Zepter wird er über sie herrschen. Er vollstreckt den furchtbaren Zorn des allmächtigen Gottes und wird die Völker wie reife Trauben in der Kelter zertreten.“ Ja, vom Zorn Gottes wollen wir nichts wissen. Aber ich kann nichts aus der Schärfe dieses Textes herausnehmen – der Zorn Gottes ist eine Realität. Wissen sollte man allerdings, dass mit dem Schwert kein Kriegsgerät, sondern das Wort Gottes gemeint ist. Der Apostel Paulus kündigt ja an,

dass Jesus mit dem „Hauch seines Mundes“ (2. Thessalonicher 2,8) handeln wird. Da findet also keine Schlacht im irdischen Sinne statt. Wenn Jesus kommen wird, stellt er im Bruchteil einer Sekunde Gerechtigkeit her. Und die Aussage, dass Jesus die Völker wie reife Trauben in der Kelter zertrete, ist eine Erfüllung der Prophetie von Jesaja 63,3. Dabei geht es nicht um eine blutrünstige Tat, sondern um die sichtbare Einlösung von Gottes Zusage. Kapitel 16 der Offenbarung zeichnet ein Horrorszenario: Gott gießt seine Zornesschalen über die Menschheit aus. Die Menschen werden mit bösartigen Geschwüren befallen, und zentnerschwere Eisbrocken gehen auf sie nieder. Was das im Einzelnen bedeutet, damit bin ich in der Auslegung sehr zurückhaltend. Eines ist aber klar: Nach der Ausgießung der Zornesschalen heißt es dreimal: „Die Menschen lästerten Gott und bekehrten sich nicht.“ Selbst schmerzhafte Eingriffe bringen die Menschen also nicht zur Besinnung. Das soll für uns als Leser eine Mahnung und ein Ruf sein, doch zu Gott umzukehren. Jesus wird in der Offenbarung als Löwe und als Lamm beschrieben – wie passt das zusammen? Die Beschreibung als Löwe nimmt eine Prophetie aus 1. Mose 49 auf. Dort erteilt Jakob seinem Sohn Juda den Segen und kündigt an, dass einer seiner Nachkommen der Messias sein wird. Das Lamm spielt an auf Jesu Opfertod am Kreuz, mit dem unsere Sündenschuld in Ordnung gebracht wird. So wie es Johannes der Täufer mit Blick auf Jesus ankündigt: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29). Die JohannesOffenbarung ist für mich ein Jesus-Buch, weil sie durch das ganze Buch hindurch auf ihn hinweist.

Rätsel über Rätsel Zugleich beschreibt das Buch sehr skurrile Figuren, zum Beispiel in Kapitel 4,6: Dort stehen vier mächtige Wesen um den Thron Gottes, „die vorn und hinten voller Augen waren“. Was soll ich mir darunter vorstellen? Das erscheint tatsächlich sonderbar, sie werden aber bereits beim Propheten Hesekiel in den Kapiteln 1 und 10 beschrieben. Die Vielzahl der Augen soll andeuten, dass Gott alle Vorgänge in der Schöpfung wahrnimmt. Ein weiteres Rätsel: In 7,14 heißt es über die Christen: „Sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“ Wie soll das gehen? Durch den Glauben an das Blut des Lammes werde ich von Schuld und Sünde gereinigt – das ist eine der wichtigsten Aussagen des Neuen Testaments und findet sich beispielsweise auch in 1. Johannes 1,7. Die ungewöhnliche Ausdrucksweise soll uns aus unserer Trägheit herausreißen. Dadurch werden wir genötigt, über Jesu Sühnetod nachzudenken. Viel spekuliert wird auch über „die Zahl des Tieres: 666“ (13,18). Können Sie diesen Code knacken? Zu dieser Frage empfehle ich einen der ersten Ausleger: Irenäus von Lyon (um 135-202). Er schrieb, da Johannes das

Foto: repro idea/Bannach

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Geheimnis nicht aufgedeckt habe, sollten auch wir uns nicht an Rechenspielen versuchen, sondern warten, bis Gott selbst es am Ende der Geschichte aufdeckt. Bleibt die Offenbarung für uns also doch ein Buch mit 7 Siegeln? Auf den ersten Blick mag das so aussehen. Und in der Kunstgeschichte ist die Johannes-Offenbarung tatsächlich immer als versiegeltes Buch dargestellt worden. Dahinter steckt aber göttliche Pädagogik: Gott will damit immer wieder unser Interesse an seinem Wort wecken. In Kapitel 17 reitet eine in Purpur gekleidete Hure Babylon auf einem siebenköpfigen Tier. Was ist das für eine Dame? Sie symbolisiert das antichristliche Reich, das schließlich mit Tod und Teufel vernichtet wird. Und dann folgt eine anrührende Zusage: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein“ (21,4). Für mich ist die Offenbarung deshalb ein Buch des Trostes, das Menschen ansprechen soll, mit Gott Frieden zu schließen.

Wie sieht das neue Jerusalem aus? Kapitel 21 verspricht ein riesiges „himmlisches Jerusalem“: Die Stadt soll 12.000 Stadien breit sein, also etwa 2.200 km… Die Zahl 12.000 soll die Größe, Herrlichkeit und Schönheit dieser Stadt ausdrücken. Die Stadttore werden nicht mehr verschlossen sein – weil es keine Feinde mehr gibt. Die neue Jerusalemer Hauptstraße soll bestehen „aus reinem Gold, durchscheinend wie Kristall“, und Straßenlaternen

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braucht es auch nicht mehr, weil es dann weder Tag noch Nacht geben wird. Ist das nicht alles ein frommes Fantasiegebilde? Ganz bestimmt nicht! Diese Bilder haben eine innere Logik. Von Gott heißt es in der Bibel, dass er Licht ist und in ihm keine Finsternis ist (Johannes 1,5). Es kann in der neuen Welt also keine Finsternis mehr geben. Besonders sympathisch ist mir die Wellness-Oase (Kapitel 22,2): Angekündigt wird ein Strom mit Wasser des Lebens, dazu der Baum des Lebens, dessen Blätter Heilung bringen. Dahinter steckt die Aussage, dass es kein Leid und keine Krankheit mehr geben wird. Diese neue Schöpfung wird nicht mehr vom Tod, sondern von der Heilung bestimmt sein. Am Ende verspricht Jesus Christus: „Ja, ich komme bald“ (22,20). Atheisten spotten: Dieses Versprechen ist 2.000 Jahre lang nicht eingelöst worden. Da ist die Frage, welche Uhr man benutzt. Welche Uhr benutzen Sie? Wenn ich meine Uhr nehme, sind 2.000 Jahre eine endlos lange Zeit. Aber Gottes Uhren gehen anders, bei ihm sind 1.000 Jahre wie ein Tag (Psalm 90,4). Wenn ich danach gehe, sind noch nicht einmal zwei Tage vergangen. In meinen Augen endet die Johannes-Offenbarung wie eine Evangelisation. Sie ist für mich wie ein Weckruf, den die Gemeinde beantwortet: „Ja, komm, Herr Jesus.“ Vielen Dank für das Gespräch! P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

24. bis 30. November

FERNSEHEN Sonntag, 25. November 10.00–10.30 „Sternstunde Religion“: Kirche und Säkularismus – Zu Gast Gottfried Locher

14.00–14.45 „Stunde des Höchsten“: Gottesdienst mit Pfarrer Heiko Bräuning

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Lutherstadt Wittenberg

17.30–18.00 „Gott und die Welt“: Wenn die Wiege leer bleibt – Die Hebamme der toten Kinder

Montag, 26. November

Freitag, 30. November

19.30–20.15 Bibelrätsel – Auf der Suche nach Spuren und Belegen des biblischen Gottes (mit Margot Käßmann)

22.45–23.30 „Gott hat hohe Nebenkosten“: Die Sonderrechte der Kirche, ihr Geld und was sie damit macht

20.15–20.45 ERF 1 „Blind Date“ mit Gott – Wie der blinde Marco Jörg zu Gott findet und sich seinen Lebenstraum erfüllt

22.20–23.15 Der Zölibat – Eine Geschichte von Sex, Gier und Politik

Dienstag, 27. November

21.30–22.30 Ulrich Zwingli – Begründer 22.15–22.45 der reformierten Kirche, „Mein Job ist Sex“: FamilienDokumentation geheimnis Prostitution

HÖRFUNK Samstag, 24. November 16.05–17.00 „Religionen“ Sonntag, 25. November 6.05–6.30 „Lebenswelten“: Lehrstunde und Lebensende – Sterbebegleitung im Medizinstudium

Mittwoch, 28. November 8.30–9.00 „Perspektiven“: Jesu Schäflein – Kinderbibeln im Wandel der Zeit

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche Hildburghausen

10.05–11.05 Gottesdienst mit Monika Leiser von der Heilsarmee Bülach

20.00–21.00 ERF Plus Unter den Müllleuten von Kairo – Eine Missionarin lebt für die Ärmsten der Armen

09.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Luzia Sutter Rehmann aus Binningen

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Auferstehungskirche in Willich

12.05–12.30 „Glauben“: Wenn Menschen sich das Leben nehmen – Geschichte eines Tabus

Donnerstag, 29. November 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Unternehmer Peter Seitz und Horst Marquardt

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

ideaSpektrum 47.2012


net D A S F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Weihnachtsgeschenke mal ganz anders! NEUE TIPPS Du hast schon in den vergangenen Jahren Fotokalender, selbst gebackene Plätzchen und Gutscheine verschenkt? Kein Problem! Simon Jahn hat ein paar neue, kreative Ideen für Weihnachtsgeschenke gesammelt, die nicht viel kosten – und trotzdem Eindruck machen. Du kochst oder backst gern in Deiner Freizeit? Wie wäre es dann mit einem selbst geschriebenen Kochbuch? Notiere Deine Lieblingsrezepte in einem schönen Notizbuch oder hefte sie in einem schicken Ordner ab. Alternative für Kochmuffel: Erstelle – je nachdem, was der liest, den Du beschenken möchtest – ein Kochbuch mit asiatischen Gerichten, Nachspeisen oder Muffin-Rezepten. Rezepte findest Du z. B. im Internet auf www.chefkoch.de – sogar mit Bewertungen und Kommentaren derer, die sie schon ausprobiert haben. Du möchtest Dir lieber selbst die Küchenschürze umbinden, aber nicht schon wieder Plätzchen verschenken? Dann kreiere eine Schoko-Mandel-Creme: Dafür 500 g weiche Butter, 6 gehäufte EL Kakaopulver und 200 g Puderzucker vermixen. 200 g Mandeln (am besten Geschmacksrichtung „Honig und Salz“) fein hacken und unter-

rühren. Der Brotaufstrich hält sich in fest verschlossenen Gläsern mindestens drei Monate im Kühlschrank.

Nimm ein Hörbuch auf Schnapp Dir Dein Lieblingsbuch und nimm ein ganz persönliches Hörbuch auf. Wenn Du ein Smartphone besitzt, kannst Du Dir eine kostenlose „App“ (Programm) zum Aufnehmen (für Android-Handys z. B. „Voice Record“) herunterladen. Alternativ tut es auch ein digitales Diktiergerät oder ein MP3-Player mit Aufnahmefunktion. Brenne die fertige Aufnahme auf CD und bastle noch eine schöne Hülle dazu: Nimm Dir ein Blatt bunten A4-Karton – oder beklebe weißen Karton mit Geschenkpapier, schönen Tapeten- oder Stoffresten – und lege die CD in die Mitte. Falte die Seitenränder nach innen und anschließend zuerst den unteren, dann den oberen Rand so, dass die CD gut eingeschlossen ist. Knicke die Ecken der unteren Lasche auf einer Länge von ca. 5 cm leicht nach innen. Nun kannst Du die untere in die obere Lasche stecken. Für mehr Stabilität runde die Ecken der CD-Hülle noch leicht mit der Schere ab.

Mach was aus alten Klamotten! Immer beliebter unter jungen Leuten wird das sogenannte „Upcycling“ (abgeleitet von Recycling). Die Idee: Ausrangierte Sachen werden nicht einfach entsorgt, sondern zu etwas Neuem umgearbeitet. Das schont

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nicht nur den Geldbeutel, sondern auch wertvolle Rohstoffe. So lassen sich aus alten T-Shirts oder Pullovern z. B. schöne Kissenbezüge nähen. Alte Wollpullis kannst Du auftrennen und aus der Wolle z. B. schicke Handytaschen häkeln. Wenn Du nicht so versiert bist mit Nadel, Faden und Wolle, nimm doch einfarbige Kleidungsstücke und gestalte daraus mit Bügelbildern Deine eigene Kollektion. Eine riesige Auswahl findest Du z. B. auf www.dawanda.de. Alternativ kannst Du auch einen Entwurf für einen Aufdruck am Computer erstellen, ausdrucken und mit T-Shirt und Vorlage zum nächsten Laden gehen, der T-Shirts bedruckt. Im Internet kannst Du auf www.spreadshirt.de Klamotten selbst gestalten – und zwar nicht nur T-Shirts und Pullover, sondern auch Jacken, Mützen, Hosen, Taschen und vieles mehr. P Mehr ganz praktische Geschenktipps findest Du in der nächsten Ausgabe!

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Schreibe ein Kochbuch!


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Deshalb legt die Lüge ab und redet die Wahrheit. «

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Tobias Schier (Wetzlar) ist Teamleiter bei ERF Pop, einem Radiosender von ERF Medien.

Aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus 4,25

Foto: Stuke/ERF

Wie aus einem Holzkopf ein Mensch wird Wenn bei Pinocchio die Nase mit jeder Lüge länger wird, ist das lustig und bemitleidenswert. Wenn in der Vergangenheit vor allem die Eliten der Gesellschaft durch Lügen für negative Schlagzeilen gesorgt haben, ist das enttäuschend und ärgerlich. Doch packe ich mir lieber an die eigene Nase und höre auf, mich selbst zu belügen. Die Lüge macht scheinbar vieles leichter, vor allem das Miteinander. Sie ermöglicht es mir, mich selbst gut dastehen zu lassen, für mich selbst am meisten rauszuholen, unangenehme Situationen zu vermeiden. Die Notlüge ist mein Ass im Ärmel. Wenn ich so denke, lüge ich mir zuerst in die eigene Tasche. Ich gebe dem Vater der Lüge zerstörerischen Zugang zu meinem Leben. Kurzfristig gesehen macht die Lüge das Leben leicht, langfristig gesehen unmöglich.

Paulus weiß darum und gibt uns durch den Epheserbrief einen guten Rat: „Deshalb legt die Lüge ab und redet die Wahrheit.“ Ein Rat, den ich besser befolgen sollte. In der Bibel wird über die Wahrheit nicht diskutiert, denn sie ist in Jesus Christus leibhaftig geworden. Die Existenz des Einen, der in Wahrheit Mensch und Gott war, lässt sich nicht wegdiskutieren. Diese Wahrheit kann ich durch Jesus Christus in meinem Leben tun und weitergeben. Kurzfristig gesehen kann die Wahrheit das Leben schwerer machen, langfristig gesehen macht sie das Leben erst möglich. Vor allem das Miteinander. Sie schafft eine Wirklichkeit, die tragfähig und authentisch ist. Im Licht der Wahrheit ist echtes Leben in Freiheit wirklich möglich. Wenn ich endlich anfange ehrlich zu sein, wird aus dem Holzkopf ein echter Mensch. Der hat auch kein Problem mehr mit einer langen Nase. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

„Ich will zur Ehre Gottes spielen“ MUSIK Tokio, New York, Paris – der Berliner Pianist Martin Helmchen (30) ist in den Konzertsälen dieser Welt zu Hause. Er spielt mit den Philharmonieorchestern in Berlin, Wien oder London. Etwa die Hälfte des Jahres ist Martin Helmchen auf Konzertreisen. Mit sechs Jahren begann er, Klavier zu spielen. „Mit sieben Jahren war für mich klar: Ich will Pianist werden.“ Täglich übt er ein bis zwei Stunden, „so wie andere Leute Fußball spielen“. Seine Eltern übten keinen Druck auf ihn aus. „Sie waren keine Musikfreaks“, erinnert sich Helmchen. Mit den ersten Erfolgen erhöht sich die Zeit, die Helmchen am Klavier verbringt. Als er 16 Jahre alt ist, spielt er bis zu acht Stunden täglich. Er studiert in Berlin und Hannover Musik. Helmchen spielt Bach, Mozart, Schubert und Schumann. Mit seinen Interpretationen gewinnt er Wettbewerbe und erhält Preise, darunter zweimal den „ECHO Klassik“.

Die Hälfte des Jahres unterwegs „Begabung und Umstände“ hätten zum Erfolg beigetragen, sagt Helmchen. „Es gibt viele Kollegen, die mindestens so gut sind wie ich, aber heute an einer Musikschule unterrichten.“ Er gibt Konzerte in Tokio, New York und Paris und hat bisher 10 CDs eingespielt. In Erinnerung bleiben besonders die Konzerte, in denen etwas schieflief: Einmal ging während des Konzerts

der Tondämpfer einer Taste kaputt, so dass der Ton sekundenlang nachhallte. Helmchen versuchte das Klavier selbst zu reparieren – vergeblich. Auch ein Haustechniker war ratlos, und so blieb der verstörende Nachhall bis zum Schluss des Konzerts. Ein anderes Mal stand Helmchen in Freiburg vor einer verschlossenen Konzerthalle – er war exakt ein Jahr zu früh angereist.

Vorbereitung auf den letzten Drücker Sonst liebt Helmchen die Vorbereitung auf den letzten Drücker, das steigert den Druck. Damit er jederzeit proben kann, ohne die Nachbarn zu verärgern, hat er sich in seiner Wohnung ein schallgeschütztes Zimmer einrichten lassen. Geistliche Heimat ist für Helmchen das „Berlinprojekt“, eine Freie evangelische Gemeinde im Szenebezirk Berlin-Prenzlauer Berg. Helmchen ist in einer landeskirchlichen Familie in Berlin-Tempelhof aufgewachsen. „Wir waren Weihnachts- und Ostern-Christen“, erinnert er sich. Die Familie zog aus der Großstadt ins Grüne, nach Schwante, einem brandenburgischen Dorf im Norden Berlins. Dort lernte die Familie die dortige Brüdergemeinde kennen. „Die Gemeinde war offen, aufrichtig und theologisch fundiert“, erinnert sich Helmchen. „Nach und nach

fanden meine Eltern, meine Schwester und ich zum christlichen Glauben.“

Eine Musikschule in Ruanda „Ich will zur Ehre Gottes spielen“, sagt Helmchen. „Das überträgt sich auf das Publikum. Es merkt, ob es einem Künstler darum geht, sich selbst darzustellen, oder ob er ein Werk zum Leben bringen will.“ Die großen biblischen Themen findet Martin Helmchen auch in der Musik wieder: die Zerbrochenheit der Welt in den düsteren Stücken, die Herrlichkeit des Lebens in den heiteren, fröhlichen Werken.

Hilfe für Waisenkinder in Ruanda Vor einem Jahr hat Martin Helmchen geheiratet, seine Frau, Marie-Elisabeth Hecker, ist ebenfalls Musikerin und spielt Cello. Gemeinsam unterstützen sie eine Musikschule in Ruanda. Durch Benefi zkonzerte in Deutschland und jährliche Besuche vor Ort wollen sie dazu beitragen, das die Waisenkinder in dem vom Bürgerkrieg traumatisierten Land klassische Musik kennenlernen. Karsten Huhn P

DAS WORT DER WOCHE » Es klingt verrückt: In deutschen Haushalten leben bald mehr Katzen als Kinder – nämlich um die zwölf Millionen. Woran liegt das? Was sagt das über unser Land? Katzen sind für viele Menschen nicht einfach nur Haustiere, sondern oft auch Ersatz für fehlende Nähe zu Partnern oder Kindern. « Das Magazin „Stern“ (Hamburg) in seiner Titelgeschichte über Katzen 47.2012


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