24. Januar 2013 | 4
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Im Duett mit
Burger King Für Friedrich Zwahlen ist Kirche auch Antwort auf soziale Fragen
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10 Medien Christliches Kinderheim ein «Sekten-Bauernhof»? | 11 Beten Wiedereinstieg in das Abenteuer mit Gott | 13 MarriageWeek Über wichtige Impulse für die Fitness der Ehe 19 Führungskräftekongress Mit Werten in Führung gehen www.ideaschweiz.ch
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idea Spektrum 04.2013
E DI T OR I A L
Diffus, nicht fassbar Freikirchliche Gemeinschaften sind für viele Medienschaffende diffus, nicht fassbar, fremd, möglicherweise gefährlich. Im besten Fall schreiben sie vom «Phänomen Freikirchen»; aber noch immer greifen sie zu Ausdrücken wie «Sekten» oder «strenggläubige Fundamentalisten». Letzte Woche war beides zu haben. Das welsche Wochenmagazin «L’Hebdo» widmete den Freikirchen sieben Seiten und die Schlagzeile: «Die Evangelikalen – das Schweizer Phänomen». Innerhalb von dreissig Jahren habe sich die Zahl ihrer Mitglieder verdreifacht. Es sei an der Zeit, die Freikirchen wahrzunehmen. «L’Hebdo» stützte sich ab auf die Religionssoziologen Stolz und Favre. In einer Studie bringen die beiden interessante Daten. Sie belegen beispielsweise, dass die Hälfte aller Mitglieder charismatisch-pfingstlich ausgerichteter Freikirchen nicht in diesen Gemeinden aufgewachsen ist. Freikirchen haben eine innere Kraft. Sie kommt aus dem Glauben an die Offenbarung Gottes in Schöpfung, Bibel und Christus. Daraus wachsen starker Gemeinsinn, evangelistische Aktionen, soziale Dienste. Dann, in einem 13-Minuten-Beitrag in der SRF-Sendung «Rundschau», wurde erneut die Sektenkeule geschwungen (siehe Seite 10). Es ging um Pflegeplätze. Mutter und Grossmutter zweier Kinder, die wegen untragbarer Zustände fremdplatziert werden mussten, beschwerten sich. Die Kinder seien in einen «Sekten-Bauernhof» verfrachtet worden. Sie würden von Freikirchlern religiös indoktriniert. Bestätigt wurden sie von Hugo Stamm. Es sei skandalös, dass religiös geführte Heime vom Staat gefördert werden. Ein Glaube, der die Bibel als absolute Autorität anerkenne, «passe schlecht in die heutige Welt». Stamm redet, als könne er bestimmen, was in die Welt passt und was nicht. Diffus, nicht fassbar, gefährlich. Was tut jemand, der ein solches Image trägt? Er geht unter die Menschen! Sie sollen erkennen, wie er wirklich ist. «L’Hebdo» notiert, dass neun von zehn Freikirchen in den letzten Jahren soziale Projekte angepackt haben – vom Mittagstisch bis zum Waldputz. Glaube führt zu Werken. Wir sprachen mit dem Pastor einer Gemeinde, die soziale Projekte als Teil ihres Auftrags für die Stadt sieht (ab Seite 4). Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
idea Spektrum 04.2013
Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: Ueli und Mario Steffen (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Patrick Dütschler, Theologe und Geschäftsführer von SwissCall GmbH, einer Verkaufsförderungsagentur in der Stadt Bern. – www.swisscall.ch
«Als sich nun der Philister aufmachte und daherging und sich David nahte, lief David eilends von der Schlachtreihe dem Philister entgegen.» 1. Samuel 17,48 «Ich bewundere die Tatsache, dass David eilends auf Goliath zulief. Körperlich deutlich unterlegen, allein mit einer Steinschleuder ausgerüstet, rennt der schmächtige Hirtenjunge auf den übergrossen Feind zu. Die Szene erscheint so unglaubhaft und lächerlich, dass Goliath fragt: ‹Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stecken zu mir kommst?› Für die Anwesenden ist der Kampf schon entschieden; der Jüngling David hat keine Chance gegen den gefürchteten Kriegshelden. Naturgemäss besteht für David keine Aussicht auf Überleben und eigentlich müsste er vor Angst erstarren. Doch David weiss in seinem Herzen, dass niemand gegen Gott bestehen kann und er sich nicht zu fürchten braucht. Er spricht den Philister mit starken Glaubensworten direkt an und überwältigt diesen mit einem einzigen Steinwurf. Diese wunderbare Geschichte findet sich nicht nur im Christentum, auch Muslime und Juden zählen sie zu ihrem Erbe. Die Geschichte gibt mir Kraft, jedem einzelnen Feind entgegenzutreten, beziehungsweise jedes Problem und jede Herausforderung zu bewältigen, mögen diese noch so gross und schrecklich erscheinen. Gegen die Kraft Gottes hat nichts und niemand eine Chance.»
WÖRTLICH «Gläubige suchen gern den Kontakt zu mir und wollen mich bekehren.» Das schreibt der Journalist Hugo Stamm in seinem Internet-Blog. Auslöser seiner Überlegungen war ein Beitrag in «idea Spektrum». Darin hatte der abtretende Chefredaktor Andrea Vonlanthen seine Wunsch-Schlagzeile formuliert: «Hugo Stamm bekehrt sich zu Jesus Christus».
60. Welt-Lepra-Tag Sonntag, 27. Januar 2013
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BR E N N P U N K T
«Kirche ist Antwort auf soziale Fragen» Kirche und Gesellschaft Die Freie Christengemeinde Wetzikon setzt sich vielfältig für ihre Stadt ein.
Pastor Friedhelm Zwahlen erklärt, wie eine Gemeinde Ideen fördern kann. Er spricht über Nachbarschaftsbeziehungen und Bildung und zeigt auf, warum die Kirche für die Welt da sein muss. Die Freie Christengemeinde Wetzikon (FCGW) spricht mit vielen Angeboten Aussenstehende an: mit der Teenagerarbeit, Eheseminaren, Kindertagen im Burger King und einem Sozialprojekt, das den Start in die Selbstständigkeit fördert. Wie kam es zu diesen Engagements? Als Gemeinde haben wir kein einziges Projekt gesucht. Alles, was wir anbieten, entstand aus einem Bedürfnis heraus oder aus der Vision einzelner Mitglieder. Der gelebte Glaube öffnet das Bewusstsein dafür, was Kirche bedeutet. Wir sehen «Kirche» als Antwort auf die sozialen Fragen der Stadt. Vor mehr als 30 Jahren fand ich als Teenager zum Glauben. Damals war es noch kein Thema, dass eine Freikirche sozial aktiv ist. Das hat sich geändert. Sie pflegen eine offene Kultur in der Gemeinde, wo Platz ist für viele Ideen und Initiativen. Wie stark fördert die Gemeindeleitung die Umsetzung dieser Ideen? Die Gemeindeleitung fördert nicht aktiv, aber sie bremst auch nicht. Ideen muss man zulassen. «Das hat bei uns keinen Platz» gibt es bei uns nicht als erste Reaktion. Wenn jemand mit einer Idee kommt, fragen wir jeweils: «Bist du sicher, dass du das machen willst?» Kommt etwas von Gott, wird es wachsen, wenn nicht, geht es wieder ein. Einige dieser Ideen sind zu langfristigen Projekten geworden. Ist es ein längerer Prozess, bis eine Idee lebensfähig wird? Auf jeden Fall. Die Idee, im September 2010 in Wetzikon ein Bettagsfest durchzuführen («idea Spektrum» berichtete), wäre ohne die Leitertreffen wohl nicht zustande gekommen. Dort haben sich Leiter aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden der Stadt seit zehn Jahren getroffen. In diesen Treffen sind Freundschaften gewachsen, und als Pfarrer Karl Heuberger von der reformierten Landeskirche die Idee hatte, in der Stadt ein Fest für Christus zu organisieren, sagten alle freudig Ja dazu. Mit einem Sozialprojekt ermöglichen Sie Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten, eine sinnvolle Beschäftigung. Sollten sich denn nicht die Arbeitsvermittlungszentren um diese Menschen kümmern? Ja und nein. Die Kirche muss für die Menschen in ihrem Umfeld da sein. Wir dürfen nicht alle sozialen Fragen und Nöte dem Staat abgeben. Die Kirche ist mitverantwortlich. Es ist aber nicht so, dass eine Kirche ohne soziales Projekt nicht gesellschaftsrelevant wäre. Die Kirche – und damit meine ich die Menschen – ist immer sozial. Man kann das nicht trennen. In Wetzikon engagieren sich viele Christen im Quartierverein. Die Beziehungen in der Nachbarschaft sind genauso wichtig wie innerhalb der Kirche. Die Stadt lebt von Beziehungen, bei
Zur Person Friedhelm Zwahlen (50) ist verheiratet mit Marianne, hat eine Tochter im Alter von 16 Jahren und wohnt in Wetzikon ZH. Nach seiner Lehre als Feinmechaniker arbeitete er sechs Jahre auf dem Beruf. Von 1987 bis 1990 besuchte er das Theologische Seminar Beröa in Erzhausen (Deutschland), anschliessend war er zwei Jahre Pastoralkandidat in der Freien Christengemeinde Wetzikon. 1992 wurde er zum Pastor ordiniert und leitet seither die Gemeinde. Seine Hobbys sind Volleyball spielen, Modellhelikopter fliegen und alles rund um den Computer.
Bild: Ueli Steffen
denen man sich verschenkt. Ein Nachbar hat mich kürzlich gefragt: «Was meinst du, soll ich mich selbstständig machen?» Ich konnte ihm auf persönlicher Ebene helfen und ihn dazu ermutigen – einfach von Mensch zu Mensch. Was motiviert Sie, sich für die Schwachen einzusetzen? Ich habe erlebt, wie ein heiliger, starker Gott sich über mir, einem sündigen Menschen, erbarmt hat. Wie kann ich mich da gegenüber denen verschliessen, die besondere Not haben? Als Christ will ich wie Jesus Christus handeln. Mein Herz treibt mich dazu an. Was ich mit Gott erlebt habe, motiviert mich, mich für die Schwachen einzusetzen. Wie wichtig ist ein gutes Netzwerk, um etwas zu bewegen? Absolut wichtig. Kleine Gemeinden sollten sich unbedingt mit anderen vernetzen. Ich sehe es als meine Berufung zu vernetzen und zu verbinden und das, was zusammengehört, miteinander in Kontakt zu bringen. Ich höre ab und zu von Leuten, die ähnliche Anliegen auf dem Herzen haben, aber nicht die gleiche Gemeinde besuchen. Wenn ich diese miteinander in Kontakt bringe, kann ich dem Anliegen oder Projekt vielleicht sogar zum Durchbruch verhelfen. Wie stark hängt es vom Pastor ab, ob sich eine Gemeinde in die Gesellschaft investiert? Eine Freikirche ist im Allgemeinen stark davon abhängig, ob der Pastor eine Vision unterstützt oder nicht. Bei der Landeskirche scheint mir dies nicht so relevant zu sein. Aber auch Freikirchen müssten nicht so stark abhängig sein. Mir ist der fünffältige Dienst sehr wichtig. Mit unseren heutigen Strukturen vereint der Pastor einer Freikirche oft idea Spektrum 04.2013
BR E N N P U N K T viele Dienste in sich selber: Er ist Hirte und Lehrer der Gemeinde und nimmt manchmal auch noch den Dienst des Evangelisten auf sich. Bei uns in der FCGW versuchen wir zunehmend, die Dienste wachsen und reifen zu lassen. Als Pastor bin ich Teil eines grossen Dienstteams mit unterschiedlichen Gaben. Ideen für ein bestimmtes Projekt kommen häufig von einzelnen Visionären. Ich sehe meine Aufgabe als Pastor darin, die Visionäre zu begleiten und ihre Ideen freizusetzen, so dass daraus Leben entsteht. Als Pastor darf ich nicht nur bremsen und abblocken. Ich will Menschen und Projekte ermutigen und begleiten. In einer mittelgrossen Gemeinde wie der FCGW scheint es einfacher, etwas zu bewirken, denn für jedes Projekt braucht es Menschen, die mittragen. Sollten kleinere Gemeinden fusionieren, um mehr bewegen zu können? Auf keinen Fall. Für den Dienst in der Gesellschaft ist das absolut nicht notwendig. Es braucht aber eine Offenheit, um mit anderen Gemeinden und in gemeinsamen Projekten zusammenzuarbeiten. Vielleicht hat eine andere Gemeinde ein von einer Kirche geplantes Projekt bereits aufgegriffen, also könnte man sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. In einer kleinen Gemeinde braucht es jeden Einzelnen, um alle Aufgaben wie Kinderprogramm, Lobpreis und Sonntagskaffee abzudecken. Der Dienst nach aussen kommt erst an zweiter Stelle. Wäre aber nicht gerade der Dienst in der Welt eine Kernaufgabe der Gemeinde? Absolut. Aber jeder Christ ist doch ein Diener in der Welt: im Veloclub, im Fitnesszentrum, im Sprachkurs. Auch das Kinderprogramm am Sonntagmorgen in der Kirche ist ein Dienst an der Welt. Die Kinder werden dort ausgerüstet, um später in der Welt dienstbar bestehen zu können. Vielleicht wird ein Baby in der Kinderhüte später einmal Bundesrat. Das weiss man nie... Gemeindedienst muss immer auch als Dienst an der Welt oder für die Welt verstanden werden. Die Sicht für unseren Auftrag ist wichtig: Die Kirche ist für die Welt da. Die Welt hat ein Anrecht auf Gottes Handeln. So wie Christus den Menschen gegeben wurde, so ist die Gemeinde der Welt gegeben. Wie entwickelt man eine Sicht für den Auftrag in der Welt? Durch die Verkündigung. Oft helfen Schulungen, Seminare oder bestimmte Themen im Rahmen einer Ausbildung zu wenig, eine Sicht nach aussen zu gewinnen. Eine Gemeinde wird durch die Verkündigung geprägt und durch die Gaben der einzelnen Dienste. Die Frage ist: Was haben wir für ein Selbstverständnis? In manchen Gemeinden ist ein «Dienst nach aussen» weniger ein Thema, und doch sind Aktive in der Gemeinde dabei, die sich in der Welt engagieren. Es ist aber schon so: Die Leiterschaft hat am meisten Einfluss darauf, wie die Gemeinde gebaut wird. Warum ist die Beteiligung bei evangelistischen Strasseneinsätzen, wo es darum geht, die Verlorenen zu erreichen, oft so gering? 95 Prozent der Christen sind von Strasseneinsätzen nicht angesprochen, weil sie nicht ihrem Stil entsprechen. Nur zirka fünf Prozent haben die Gabe des offensiven Bekenntnisses. In unserer Gemeinde mit 150 Leuten wären das sechs bis acht Personen, und so viele nehmen jeweils an unseren Einsätzen teil. «Evangelisation» ist für viele ein Reizwort geworden. Wichtig ist doch zu erkennen, was mein persönlicher Evangelisationsstil ist, und dass ich mir bewusst werde, wie ich dies in meinem Umfeld leben kann. Dort ergeben sich oft natürliche Kontakte zu Aussenstehenden. Die bekannte Kampagne «42 Tage leben für meine Freunde» von der «Kirche im Prisma» in Rapperswil-Jona hat uns als Gemeinde darin geholfen.
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rer. Ich kann das, was ist, geniessen und brauche nicht zwingend immer wieder etwas Neues. Aber meine Gemeinde lässt mich nicht geniessen – und Gott auch nicht (lacht). Die Gemeinde lebt, hat Ideen und Visionen, und da kann ich mich nicht einfach zurücklehnen. Die Liebe Gottes treibt mich dazu, dass das Evangelium von Jesus verkündigt und gelebt sein will. Da bleibt man engagiert und motiviert. Was empfehlen Sie als Geniessertyp Leiterinnen und Leitern, die in Gefahr stehen, sich im Dienst für den Herrn zu verausgaben? Dringend etwas ändern, die Prioritäten anders setzen. Ich empfehle ihnen, sich selber aus dem Geschehen zurückzunehmen, Inseln der Er-
teenagertreffen, ehekurse, nachbarschaftshilfe Die Freie Christengemeinde Wetzikon (FCGW) wurde 1962 gegründet und zählt heute 126 Mitglieder und rund 50 Kinder. 150 Erwachsene besuchen den Gottesdienst regelmässig. Die FCGW ist Mitglied der Schweizerischen Pfingstmission (SPM). Sie ist eine bekennende, charismatische, Gaben einsetzende Familiengemeinde und wächst jährlich um fünf bis zehn Prozent. Die FCGW investiert sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen. «idea Spektrum» stellt die wichtigsten Projekte vor, an denen sich die FCGW beteiligt.
• Kindernachmittage im Burger King Wetzikon: Seilbahn, Wasserspiele, schminken, Tipis, Mandeln brennen und weitere Aktivitäten • Teenagertreff «zone2» für Teenies ab 12 Jahren: Worship, chillen, töggele, tanzen, biken, Camps • Ehe- und Familienarbeit: Ehevorbereitung, Ehekurse, BeziehungsWorkshops und Paarbegleitung • Sozialprojekt: ermöglicht Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten, den Start in die Selbständigkeit • «Nachbarschaftshilfe Wetzikon»: breit abgestützter städtischer Verein, •
bietet unkomplizierte Hilfe für bedürftige Menschen, Vermittlungsstelle für Dienstleistungen Schulalternative Zürich (SalZH Zürcher Oberland): Die Eröffnung einer Filiale der christlichen Privatschule SalZH ist diesen Sommer in Wetzikon geplant. Öffentlicher Infoabend: Mittwoch, 6. Februar, 2013, 20 Uhr, Restaurant Krone, Bahnhofstrasse 136, Wetzikon. Anmeldung und Infos: kontakt@salzh.ch
Stichwort «Bequemlichkeit»: Wie gelingt es Ihnen als Pastor, sich immer wieder aufzuraffen und sich nicht mit dem bereits Erreichten zufriedenzugeben? Eine gute Frage. Von meinem Naturell her bin ich wohl eher der Bewahidea Spektrum 04.2013
Bild: Ueli Steffen
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holung zu schaffen, etwas aus dem Programm zu streichen, das wenig bringt. Ich würde mich fragen: Was kann ich abgeben? Anderen etwas zutrauen und Verantwortung abgeben, wäre hier sehr wichtig. Freikirchen setzen sich dort ein, wo eine politische Gemeinde oder der Staat Bedürfnisse nicht wahrnehmen: Sozialprojekte, Integration von Randständigen, Deutschunterricht, Mittagstisch für Schulkinder. Menschen kommen zum Glauben, weil sie Gottes Güte und echte Hilfe erfahren haben. Warum sind nur wenige Gemeinden bei dieser Aufgabe beteiligt? Es sind zunehmend mehr Gemeinden, die sich sozial engagieren. Es gibt heute fast keine Gemeinde mehr, die sich nicht in irgendeiner Form helfend einsetzt. Die Kirche ist noch nicht dort, wo sie sein sollte, aber ich denke, sie bewegt sich in die richtige Richtung.
Wir dürfen nicht alle sozialen fragen und nöte dem staat abgeben. die Kirche ist mitverantwortlich. In welchen gesellschaftlichen Bereichen sollte sich die christliche Gemeinde stärker einsetzen? Kann sein, dass ich mir mit dieser Antwort keine Freunde mache … Ganz klar im Bereich der Schule und Bildung. Ich kann es nicht verstehen, dass die Kirche dem Staat die Bildung überlassen hat – in allen Bereichen vom Kindergarten bis zur Universität (verwirft die Hände und wird lauter). Der Staat will uns heute sogar verbieten, als Christen in diesen Bereichen tätig zu sein! Die Pädagogische Hochschule
als für die stadt relevant bekannt Pastoren stehen nicht nur der Gemeinde vor, sie können auch Einfluss nehmen auf die Entwicklung einer Stadt. Das zeigt diese kleine Anekdote: Ein Journalist der Wochenzeitung «regio» macht eine Umfrage zur bevorstehenden Abstimmung über ein Wetziker Stadtparlament. Er fragt Friedhelm Zwahlen via E-Mail um seine Meinung. Zwahlen erkundigt sich: «Wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?» Seine Antwort: «Sie sind eine stadtrelevante Persönlichkeit.» – An der Umfrage nahmen der Gewerbevereinspräsident, ein Vertreter der Ortsvereine, sowie ein Filmemacher und Kulturpreisträger teil – und ein Pastor als Vertreter des christlichen Lagers. Alles Wetziker ohne politische Mandate, die gemäss «regio.ch» einen gewissen Namen haben. Drei der Befragten, so auch der Pastor, waren klar für ein Stadtparlament. Das Parlament wurde am 23. September 2012 mit 57 Prozent Ja-Stimmen angenommen.
beklagt sich über die vielen frommen Lehrer. Ich plädiere dafür, dass die kirchliche Landschaft Bildung wieder zu einem zentralen Thema macht! Die Kirche war stark daran beteiligt, Bildung zu ermöglichen und zu verbreiten. In Amerika hat Bildung für die Christen eine viel grössere Bedeutung. In Florida habe ich gesehen, dass praktisch hinter jeder Kirche eine Schule war, die von dieser geführt wurde. Das hat mich sehr beeindruckt. Wie sollen Christen mit der Angst von Aussenstehenden, missioniert zu werden, umgehen? Mit Verständnis. Sie sollten ihnen die Angst nehmen, ihnen aufzeigen, dass das Christentum nichts Bedrohliches ist. Im Gegensatz zu allen anderen Religionen sagen Christen nicht: «Du musst...! Du musst fasten, du musst beten, und so weiter.» Wir können uns frei entscheiden. Christen sind ganz normale Leute. Man kann mit ihnen scherzen und zusammen lachen. Säkulare Medien haben es sich auf die Fahne geschrieben, diese Ängste immer wieder zu beleben. Die so geschürten Ängste können wir oft einfach nur mit unserem Leben abbauen. Die Bibel sagt, das beste Mittel gegen Angst ist Liebe. Welches Erlebnis hat Sie persönlich am meisten ermutigt, dass es sich lohnt, sich in die Gesellschaft zu investieren? Die berufliche Integration von einem unserer früheren Köche. Bevor er bei uns angefangen hat, hat er viele Jahre Drogen konsumiert. In unserem Sozialprojekt «La Kantine», einem Mittagstisch mit günstigen Menüs für jedermann, konnte er sich als selbstständig Erwerbender etwas dazuverdienen. Nach der Drogenreha hat er dank unseres Sozialprojekts zurück in die Arbeitswelt gefunden. Heute arbeitet er in einer Autogarage als Verkäufer, ist schick gekleidet und nimmt seine Verantwortung in der Familie wahr. Bei ihm hat sich wirklich jede Investition gelohnt. Interview: CHRISTIAN BACHMANN
«Ich studiere Theologie – mit ‹ idea Spektrum› bin ich über die evangelische Welt im Bild.»
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Christen haben die Fähigkeit, Frieden zu stiften POLIT-LUNCH «Sicherheit braucht mehr als Geld, Konzepte oder mehr Polizei. Es braucht auch gelebte Werte
und Verantwortung.» Dies sagte Felix Ceccato am Polit-Lunch in Thun. Er rief dazu auf, Friedensstifter zu sein. Eingeladen zum Referat mit Diskussion und Lunch im Gasthof Lamm in Gwatt bei Thun hatten die beiden evangelischen Parteien EVP und EDU.
Mehr Zivilcourage
«Wir müssen akzeptieren, dass der Mensch Verursacher vieler Probleme ist.» Felix Ceccato, Mitarbeiter im Bundesamt für Polizei und Präsident der Christlichen Polizei-Vereinigung (CPV), beleuchtete die Herausforderungen der 24-Stunden-Gesellschaft. Die fehlende «Kinderstube» führe immer wieder zu Konflikten. Was tun, wenn jemand die Schuhe auf den Sitz legt? Viele Situationen müssten nicht in Konflikte ausarten, würde nur rechtzeitig reagiert. Ceccato: «Haben Sie Mut zur Zivilcourage! Jeder kann zur Gesamtsicherheit beitragen.»
Schwieriges Umfeld
Als Polizist in Chur hätte er einen fast kameradschaftlichen Umgang mit seinen Klienten geführt, mein-
«Friedensstifter»: Felix Ceccato.
te der Referent. «Dann sehen wir uns um zwei Uhr auf dem Posten.» Das war Bestätigung einer mündlichen Abmachung und offizielle Vorladung zugleich. Anders in einer Grossstadt, wo meist drei Polizisten in Vollmontur ausrücken müssten. Polizist sei kein einfacher Job. Die Polizei müsse eingreifen, wenn andere versagt hätten. «Wenn wir kommen, wird nicht diskutiert, sondern aufgeräumt.» Polizistenfrauen würden oft die Erfahrung machen, dass sich ihre Männer verändern, gegenüber
den Kindern «einen Befehlston» anschlagen würden. Der Respekt vor Autoritätspersonen schwinde, bestätigte Ceccato eine Frage aus dem Publikum. «Viele suchen den Kick in der Auseinandersetzung mit der Polizei. Wollen Kollegen nicht prügeln, dann vielleicht die Polizei…» Oft realisierten Polizisten erst nach einem Einsatz, wie viel Bewahrung sie erlebt hätten. Als Präsident der CPV setzt Felix Ceccato auf gelebte Werte. «Der christliche Glaube befähigt dazu,
Politiker im O-Ton Hans Kipfer, Organisator, EVP-Grossrat: «Das Konzept mit Input, Essen und Diskussion hat sich bewährt. Ich schätze das offene Miteinander.» Susanne Wettstein, Präsidentin der EDU Thun und Mutter des «schönsten Polizisten im Kanton Zürich»,
Friedensstifter zu werden. Ich möchte, dass Sie sich Ihrer Rolle als ‹Experte Sicherheit› bewusst sind.» Christlich motivierte Politiker hätten Möglichkeiten, «der Stadt Bestes» zu suchen (Jeremia 29,7). Der CPV hat das Handbuch «Frieden stiften im Polizeialltag» ausgearbeitet. Ceccatos Erfahrung: Mehr Sicherheit und Frieden braucht viele kleine Schritte. THOMAS FEUZ www.cpv.ch
sagt: «Hier wird sichtbar, dass die beiden E-Parteien in Thun zusammenarbeiten. Die Treffen sind für mich eine Riesenbereicherung.» Jürg Dällenbach, bis letzten Freitag Präsident des Thuner Stadtrats: «‹Das Beste der Stadt suchen› bleibt der richtige Weg: Christen sollen sich einbringen, in ihren Gemeinden und darüber hinaus.»
Sachkompetenz, Tiefgang und viele Hausaufgaben kONgreSS Der Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig war für viele Teilnehmer eine Zeit der Inspiration und des Auftankens. Doch nicht alle Erwartungen wurden erfüllt. Wir sprachen mit drei Schweizer Teilnehmern. Über 3000 an Wirtschaftsthemen Interessierte trafen sich in Leipzig, um über christliche Werte nachzudenken und Impulse mitzunehmen. Zufrieden war auch der Präsident des Forums christlicher Führungskräfte der Schweiz, Jürg Opprecht. «Mich beeindruckt das Ineinandergreifen von Sachkompetenz und geistlichem Gehalt. Das eine soll ja nicht vom andern losgelöst sein, ganz nach der Aussage: Professionalität ohne Werte endet in Korruption, Werte ohne Professionalität enden in Dilettantismus», erklärte Opprecht.
Bessere Antworten suchen
SEA-Präsident Wilf Gasser hingegen fehlte es beim Kongress an Kreativität. Allein der Ruf nach idea Spektrum 04.2013
selber habe diese Antworten aber auch noch nicht gefunden. Gassers Fazit: «Wir haben noch sehr viele Hausaufgaben zu machen!»
ermutigende entwicklung
Christlicher Führungskräftekongress in Leipzig mit Schweizer Beteiligung: Wilf Gasser, Jürg Opprecht, Mario Brühlmann.
mehr christlichen Werten, sei nicht genug. «Ich erwarte, dass Menschen, die vom Evangelium her die Sache hinterfragen, mit noch besseren Antworten kommen könnten, als nur zu sagen
‹Wir müssen uns etwas mehr Mühe geben›. Manches was ich gehört habe, gerade zum Thema Finanzkrise, schien mir wenig überzeugend; ich sehe kein grundsätzliches Umdenken.» Er
Der Unternehmensberater Mario Brühlmann war fasziniert, wie klar namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zu biblischen Werten Stellung genommen haben. Ein Höhepunkt für ihn sei das Interview mit zwei rumänischen Unternehmern gewesen. Die beiden Firmeninhaber berichteten von ihren Erfahrungen nach der politischen Wende bis heute: «Es war ermutigend zu sehen, wie 1000 Firmen mit dem Segen Gottes gestartet und zum Blühen gebracht wurden.» rEbEKKA ScHMiDT Bilder: zvg
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Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem) KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit Seelsorge Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache besondere im Pfarrteam möglich 033-2012_Verein-Jugendwerk.indd 1
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Der Pädagoge Heinz Etter ermutigt Eltern, Lehrkräfte und Gemeindemitarbeiter zu neuen Verhaltensmustern
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Weitere Auskünfte:
7 TownVillage: Wird die grosse
22 Billy Graham: Noch einmal erhebt
9 Asien-Mission: Die ÜMG will in
28 Bibel aktuell: Wie es der Schlange
12 Grüner Fisch: Der junge Verein
32 Neues Leben: So wurde Ruedi Szabo
Vision von Johannes Wirth wahr?
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Uster ihr neues Zentrum errichten kämpft für soziale Gerechtigkeit
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W i r t sc h a f t | P or t r a i t
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Felix stutz verwaltet, was Gott ihm anvertraut hat sTuTz MEcHanIk Leiten und führen liegen Felix Stutz im Blut. Der Geschäftsleiter der Stutz Mechanik AG in Bülach
erzählt, warum er in die Lernenden investiert und wie er mit der schlechten Wirtschaftslage umgeht. Aber auch, wie er einen Ausgleich zur Arbeit findet und was er an seinem Dienst als Gemeindeleiter schätzt. Die Geschichte der Stutz Mechanik AG reicht zurück bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts. Es ist die Geschichte eines Familienunternehmens mit langer Tradition. Im Jahr 1957 übernimmt Ernst Stutz-Rietmann, der Grossvater von Felix Stutz, eine Schlosserei, die er zusammen mit seinem Sohn führt. 1979 zieht die Firma in einen Neubau im Bülacher Industriequartier um. Neun Jahre später tritt Felix Stutz in die Geschäftsleitung ein. 1997 wird die Firma in die Stutz Mechanik AG umgewandelt.
In der Mechanik zu Hause
Ob er nie den Wunsch hatte, aus der Familientradition auszubrechen und einen ganz anderen Beruf zu ergreifen? Felix Stutz verneint. In der Mechanik fühlt er sich zu Hause. Nach der vierjährigen Mechaniker-Lehre hat der 51-Jährige aus Bachenbülach Maschinen-Ingenieur studiert. Dann bereiste er für drei Monate Australien und Neuseeland, wo ihn besonders die ungewohnten Landschaften faszinierten. Mit 27 kehrte er in die vertraute mechanische Umgebung zurück und stieg bald darauf bei seinem Vater ins Geschäft ein. Drei seiner vier Kinder im Alter von 15 bis 21 Jahren haben ebenfalls den Weg in die Maschinenbau-Branche eingeschlagen. Nur der Jüngste, Marcel, will Zeichner Richtung Architektur werden.
Ehrlichkeit als zentraler Wert
Die Stutz Mechanik AG stellt hochpräzise mechanische Einzelund Serienteile für Maschinen her. Drehen, bohren, fräsen und schleifen sind ihre Kernkompetenzen. Das Team besteht aus 34 Mitarbeitenden und 7 Lernenden. Man achtet und unterstützt sich gegenseitig. «Ehrlichkeit gegenüber Mitarbeitern und Kunden ist mir wichtig», sagt Stutz. Bei der Produktion von bestellten Teilen sei einmal das falsche Material verwendet worden. «Wir suchten das Gespräch mit dem Kunden und boten ihm an, die idea Spektrum 04.2013
«Wir vertreten ihre Anliegen und bringen diese auf politischer Ebene ein.»
Leiten und führen als stärke
Geschäftsleiter Felix Stutz an der Steuerung einer Dreh- und Fräsmaschine in der geräumigen Fabrikhalle in Bülach.
Teile noch einmal herzustellen. Schliesslich konnten die aus dem falschen Material gefertigten Teile vom Kunden trotzdem verwendet werden.» Einen wichtigen Stellenwert hat für den Geschäftsleiter auch die Ausbildung des Nachwuchses: «Wir wollen den Lernenden etwas mitgeben auf ihren Weg, sowohl fachlich als auch menschlich.» Die Lernenden arbeiten sehr selbstständig; sie lernen, eine Situation zu beurteilen und die passende Lösung zu finden. «Das hilft ihnen später im Berufsleben», ist Stutz überzeugt. Gute Fachleute gäbe es wenige. So versuche man, die Lernenden nach der Ausbildung im Betrieb weiterzubeschäftigen. Sorgen macht Stutz allerdings die schlechte Wirtschaftslage im Maschinenbau. «Wir haben im letzten Jahr einen massiven Umsatzeinbruch erlitten», bedauert er. Erst im 2008 wurde die Produktionsfläche mit einem Erweiterungsbau verdoppelt. Eine Herausforderung ist insbesondere die ungleichmässig verteilte Arbeit: «Die Schwankungen zwischen zu viel und zu wenig Arbeit werden immer extremer.» Kündigungen seien jedoch keine geplant.
Trotz Rückgang zuversichtlich
Der Geschäftsleiter bleibt zuversichtlich: «Mir hilft die Gewissheit, nicht Eigentümer der Stutz
Andere Menschen anleiten und führen ist eine Stärke von Felix Stutz. Seit gut drei Jahren ist er Gemeindeleiter der Baptistengemeinde Bülach, einer altersdurchmischten Kirche mit über 200 Mitgliedern. Dort ist er aufgewachsen, besuchte er als Kind die Sonntagsschule und später die Jungschar. Mit zwei weiteren Ältesten und fünf Diakonen leitet Stutz die Gemeinde. «Ich schätze den Kontakt zu den Menschen, schätze es, wenn sich etwas entwickelt», meint er. Der Dienst als Gemeindeleiter fordert ihn auf einer anderen Ebene heraus als die Geschäftsleitung. «Es kommt eine neue Dimension dazu: die Beziehung zu Gott.» Die Baptistengemeinde will Aussenstehende erreichen. Ein gutes Erlebnis für die Gemeinde war die «Aktion Gratishilfe». Die neuen Kontakte sind für Stutz eine Bereicherung.
Der sonntag ist arbeitsfrei Hochpräzise mechanische Teile zeichnen die Arbeit der Stutz Mechanik AG aus.
Mechanik AG zu sein, sondern Verwalter von dem, was Gott mir anvertraut hat.»
Verantwortung übernehmen
«Es ist mir wichtig, in der Welt Verantwortung zu übernehmen», sagt Stutz. Der Staat nehme seine Verantwortung nicht immer wahr, zum Beispiel in der Berufsbildungspolitik. Christen müssten sich in der Politik einbringen, ist Stutz überzeugt. Seit elf Jahren wirkt er als Zentralpräsident im Arbeitgeberverband «Swissmechanic» mit. Der Verband vertritt rund 1 400 kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, berät sie in Sachen Arbeitsrecht und -sicherheit und betreibt Ausbildungszentren.
Den Sonntag hält sich der Geschäfts-, Verbands- und Gemeindeleiter bewusst arbeitsfrei, um vor Gott zur Ruhe zu kommen. «Der Gottesdienst gibt mir oft neue Impulse und stärkt mich für den Alltag.» Stutz ist es wichtig, Zeit für die Anliegen seiner Familie zu haben. Er muss aber zugeben, dass seine Frau Marianne ab und zu zu kurz kommt. «Ich habe momentan zu viele Verpflichtungen», meint er. Sein Amt als Zentralpräsident wird er im nächsten Jahr abgeben können. Bis dahin lüftet er den Kopf beim Joggen aus oder schlägt im Posaunenchor Bülach etwas ruhigere Töne an. Auch der wöchentliche Hauskreis und die Pflege von Freundschaften sind für Felix Stutz ein guter Ausgleich zum Arbeitsalltag. CHRISTIAN BACHMANN www.stutz-mechanik.ch www.baptistenbuelach.ch Bilder: Christian Bachmann
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TAG E SSC H AU
ÄXgÜsi
«christhof» im fokus der «Rundschau»
Wenns blitzt
gesellschaft/Medien Die SRF-Sendung «Rundschau» wirft einem Kinderheim vor,
Die Weihnachtsgeschenke sind längst ausgepackt. Doch das Geschenk für meinen Mann beschäftigt mich noch immer: ein Abonnement für das Thermalbad in unserer Nähe. «Sie müssen das Geschenk-Abo abholen, wir verschicken es nicht», hiess es am Telefon. So kam es zur Autofahrt in Richtung Thermalbad. Ein wenig träumte ich wohl bereits von einem entspannenden Bad, als es kurz und grell blitzte. Nicht vom Himmel, von einer Verkehrsüberwachungs-Kamera. «Na ja, so schnell war ich nicht», beruhigte ich mich. Etwas später der Brief in der Post. Übertretungsanzeige: zulässige Geschwindigkeit 50 km/h, Geschwindigkeitsüberschreitung 11 km/h, Bussenbetrag 250 Franken. «Nein, so was von ungerecht! Ich bin doch keine Raserin. Die sollen mal diejenigen büssen, die mit heulendem Motor bei unserem Haus vorbeiblochen. Oder diejenigen, die mich innerorts bei meinen korrekten 50 km/h überholen. Oder diejenigen, die mit ihrer Fahrweise andere in Lebensgefahr bringen.» Die 250 Franken tun weh. Ich wollte Freude bereiten und werde bestraft. Ist das gerecht? Gerechtigkeit. In Gottes Wort ist viel die Rede davon. «Der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb», heisst es in Psalm 11,7. Wie stehts bei mir damit? Wie oft handle und reagiere ich ungerecht? Wie oft muss Gott bei mir «blitzen»? Wie viele Bussenzettel werden sich am Ende meines Lebens angehäuft haben? Wie hoch wird die Schulden-Summe sein? Unbezahlbar! Ich habe keine Chance … hätte da nicht Einer für mich bezahlt. Meine ganze Schuld. All meine Bussenzettel zerrissen und vernichtet. Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, ist möglich durch Jesus. Er kommt als Gerechter und als Helfer. Trotzdem: Ich finds immer noch etwas ungerecht … das mit den 250 Franken!
es werde von einer Sekte geführt. SEA und Mennoniten reichen Beschwerde ein. Der «Christhof» in Wisen SO ist ein familiär geführtes Kinderheim auf einem Bauernhof. Es wird vom «Verein Christhof» getragen und von Heimleiter Andy Hofer geführt. Hofer ist Mitglied der evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz BL. Gemäss Leitbild geben christliche Werte dem «Christhof» und seinen Bewohnern Orientierung, Halt und Perspektiven. Seit 18 Jahren ist das Kleinheim staatlich anerkannt und beaufsichtigt. Die Äusserungen in der TV-Sendung, es handle sich um ein von einer «Sekte» geführtes «streng religiöses Heim» weist Heimleiter Hofer zurück.
sekten-Vorwurf
Der Beitrag der «Rundschau» zeigt die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, sowie deren Grossmutter, die sich über die Fremdplatzierung der Kinder durch die Vormundschaftsbehörde der Stadt Luzern beschweren. Die Kinder waren der Mutter wegen «instabilem Lebenswandel» entzogen worden. Auf dem «SektenBauernhof» würde den Kindern eine «ganz andere Lebensauffassung» vermittelt, als sie zu Hause hätten, wettert die Grossmutter. Sie empört sich, dass die wehrlos ausgelieferten Kinder «manipuliert» würden und «Sektenexperte» Hugo Stamm findet es «skandalös», dass streng religiös geführte Heime wie der «Christhof» vom Staat gefördert würden. Die Anerkennung der Bibel als «absolute und letzte Autorität», an die sich die Mennoniten streng zu halten hätten, führe zu einem radikalen, dogmatischen
Das Kleinheim «Christhof». Glauben, der schlecht in die heutige Welt hineinpasse.
Keinerlei Beanstandungen
Das Amt für soziale Sicherheit (ASO) des Kantons Solothurn führt im «Christhof» periodische Aufsichtsbesuche durch und attestiert der Institution, dass sie sich «transparent zu christlichen Grundwerten» bekenne. «Die Prüfung ergab, dass sämtliche Vorgaben und Normen erfüllt sind und das Kleinheim ‹Christhof› eine gut geführte und innovative Institution ist», wie Abteilungsleiterin Ursula Brunschwyler in einer Stellungnahme zuhanden der «Rundschau» schreibt. Sie hält fest, dass in all den Jahren weder bei der Ombudsstelle soziale Institutionen, noch beim Amt für soziale Sicherheit (ASO) Vorkommnisse gemeldet worden seien, die eine Gefährdung des Kindeswohls betroffen und ein aufsichtsrechtliches Einschreiten erfordert hätten.
Rundumschlag
Ungeachtet dessen impliziert die «Rundschau» in ihrem Beitrag, dass es generell schlecht oder
gefährlich sei, Pflegekinder bei freikirchlichen Familien oder Institutionen zu platzieren. Auf die wirklichen Herausforderungen bei der Platzierung von Pflegekindern ging der Report nicht ein. Fremdplatzierte Kinder geraten zwangsläufig in ein Spannungsfeld zwischen zwei Welten, da Pflegefamilien immer ein anderes Umfeld bieten als die Herkunftsfamilie. Am Ende des Beitrags vermeldete der Moderator ein «vorläufiges Happy-End»: Die beiden Kinder seien seit Weihnachten wieder bei ihrer Familie. Ob der Grund zur Fremdplatzierung hinfällig geworden ist, erfahren die Zuschauer nicht.
Beschwerden an Ombudsstelle
Die Schweizerische Evangelische Allianz erachtet den RundschauBeitrag als diskriminierend gegenüber religiösen Gemeinschaften. Der Report sei der Sache nicht gerecht geworden, sagt Mediensprecher Thomas Hanimann. Die SEA reicht bei der Ombudsstelle des SRF Beschwerde ein. Das tut auch die evangelische Mennonitengemeinde Schänzli in Muttenz BL, die den «Christhof» unterstützt. Die Gemeindeleitung kritisiert unter anderem den «Mangel an Sachkompetenz und Differenzierungswillen» namentlich bei der Verwendung der Begriffe «Sekten» und «Freikirchen», die als Schlagwörter verwendet wurden, ohne sie genauer zu erklären. Die Schweizer Mennoniten seien «ein denkbar ungeeignetes Beispiel für eine pauschale Kategorisierung als Sekte». EVELINE MERGAERT
MARIANNE VoNLANThEN Die Autorin war Lehrerin und Katechetin und schreibt gelegentlich Kolumnen.
Mutter und Grossmutter bezeichnen das Kleinheim in Wisen SO als «Sektenbauernhof». Sie wollen ihre Kinder nicht mehr dort haben. Bilder: SRF Rundschau; zvg
Hugo Stamm: «Radikaler, dogmatischer Glaube.» idea Spektrum 04.2013
TAG E SSC H AU
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Viel interesse an «abenteuer gebet»
JOURnal
schUlUng Rund 130 Teilnehmer aus 34 Gemeinden besuchten den ersten Trainings-
esc: schwieriger entscheid
tag zur Gemeindekampagne «Abenteuer Gebet» in der Kirche im Prisma in Rapperswil.
Die Kampagne «Abenteuer Gebet» will Menschen und Gemeinden helfen, den Schatz des Gebets neu zu entdecken. Eindringlich zeigte René Christen, Pastor der Kirche im Prisma, im ersten Teil des Seminars auf, warum Kirchen «vor allen anderen Dingen» beten sollten, es oft aber nicht mehr oder nur noch sehr wenig tun. «Durch diese Kampagne hat sich das Gemeindegebet im Prisma zum bestbesuchten Gemeindeanlass neben den Gottesdiensten entwickelt», bestätigte René Christen. In einem zweiten Teil erhielten die Teilnehmer umfassende Informationen und Ideen zur Umsetzung des Gebets-Trainings in der eigenen Gemeinde.
auch Material für Kinder
Die anwesenden Kidstreff-Mitarbeitenden bekamen von Sabine Jäggi, Autorin des Leiterheftes «Mit Jim und Jane im Dschungel – Abenteuer Gebet mit Kids» in
Angeregter Austausch (links). René Christen motiviert zum Beten (rechts).
einem separaten Block viele Praxistipps.
Positive Reaktionen
«Als grosse Gemeinde haben wir mehr Möglichkeiten als kleinere Gemeinden und sind dankbar, mit einem Teil unserer Arbeit den Gemeindebau in der Schweiz unterstützen zu dürfen», meinte Projektleiterin Christina Küng. Der Trainingstag löste positive
Echos aus: «Das war nicht nur Schulung, sondern Seelsorge an uns», «eine komplett neue Sicht fürs Gebet», «das bringt uns als Gemeinde weiter». Neben «Abenteuer Gebet» werden in der Kirche im Prisma weiterhin Trainingstage zur Kampagne «42 Tage leben für meine Freunde» durchgeführt. ChRIsTINA KüNG www.abenteuergebet.ch; www.42tage.ch
damit der lebensbund lebendig bleibt MaRRiage-WeeK Die Ehe feiern: Dazu lädt «Die Woche der Ehepaare» ein. Auch 2013
warten viele Überraschungen auf Paare, die ihre Beziehung llebendig erhalten wollen.
Der Engländer Richard Kane hörte auf seine innere Stimme: Im Baumarkt fragte er sich, warum Menschen so viel in Wohnungen investieren, nicht aber in ihre Beziehung. Die Idee für die «MarriageWeek» war geboren. Seit 1996 zieht das Modell Kreise und erreichte vor fünf Jahren auch die Schweiz. Aktuell gibt es in mehr als 30 Ländern Angebote, die den Lebensbund lebendig erhalten helfen. «Ehen erhalten oft nur in Krisenzeiten die nötige Aufmerksamkeit», stellt Wilf Gasser fest. Der Paar- und Sexualtherapeut ist Koordinator der Deutschschweizer «MarriageWeek». Er sieht sie als Chance, sich mit dem eigenen Ehe-Lebensstil zu befassen, positive Veränderungen anzugehen. Die Webseite zur Ehe-Woche listet einen Monat vor dem Anlass idea Spektrum 04.2013
MarriageWeek: Ehe und Familie als Zelle der Gesellschaft stärken.
bereits 50 Angebote auf. Zwischen Abendspaziergang zu zweit in Pany GR und Impulsabend «Zeit zu zweit» in Spiez ist die Spannweite gross. Wer hat Lust auf ein Candlelight-Dinner mit Input? Wer möchte nach einem Referat mit anderen Paaren über seine Erfahrungen austauschen? Oder wie wäre es mit dem Besuch eines öffentlichen Ehe-Erneuerungsgottesdienstes?
Die «MarriageWeek» hält viele herausfordernde und überraschende Angebote bereit. Die Zeitschrift «family» gibt ein Sonderheft zum Thema Ehe-Erneuerung heraus. Als zeitloser Impulsgeber gilt Gary Chapmans Buch «Die fünf Sprachen der Liebe». Lebendige Beziehungen fördern: Das sieht Wilf Gasser als Aufgabe der Betroffenen wie von Kirchen und Gemeinden. Die «MarriageWeek» bietet ideale Voraussetzungen dazu: «Es ist erstaunlich, mit wie wenig Aufwand die wohl wichtigste Entscheidung zweier Menschen gestützt werden kann.» Gasser hofft, dass der Funke erneut überspringt. Damit auf der «Baustelle Ehe» Lebensgebäude mit Bestand entstehen können. ThoMAs FEUZ www.marriageweek.ch; www.family.ch
Die Heilsarmee darf am Eurovision Song Contest 2013 weder unter ihrem Namen noch in ihren Uniformen auftreten. Dies hat die Europäische Rundfunkunion (EBU) definitiv entschieden. Laut EBU darf die Band ihre Originaluniformen nicht tragen. Was den Namen angeht, soll gemeinsam mit SRF eine Lösung gesucht werden. In dieser Woche wollen sich die Beteiligten zusammensetzen. Danach will die Heilsarmee entscheiden, ob sie im Mai nach Malmö fährt oder ihre Teilnahme absagt. (idea)
allianz-gebetswoche beendet
«Mit Gott unterwegs»: Unter dem diesjährigen Motto versammelten sich zwischen dem 13. und dem 20. Januar überall in der Schweiz über zehntausend engagierten Christen aus verschiedenen Landes- und Freikirchen. An zahlreichen Orten waren die Veranstaltungen sehr gut besucht. Im zweisprachigen Gottesdienst im Kongresshaus in Biel fanden sich nicht weniger als 950 Personen zusammen. Die Allianzgebetswoche wird seit der Gründung der Evangelischen Allianz im Jahre 1846 durchgeführt. Die nächste Allianz-Gebetswoche findet vom 12. bis 19. Januar 2014 statt. (idea)
Klinik sgM baut
Am 22. Januar stellte die Klinik SGM Langenthal den Nachbarn und Medien ihre Pläne zu Sanierung und Ausbau des 25-jährigen Gebäudes vor. Mit dem Erweiterungsbau werden die Räumlichkeiten den heutigen Anforderungen an Behandlung und Hotellerie angepasst. Demnächst werden eine Überbauungsordnung und das Baugesuch publiziert. Die Klinik SGM Langenthal ist eine anerkannte, christliche Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie. (idea)
haus der Religionen
Der zehn Millionen Franken teure Neubau des Hauses der Religionen in Bern muss vom Bundesamt für Kultur (BAK) nicht finanziell unterstützt werden. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen in einem Urteil entschieden, das nicht mehr weitergezogen werden kann. (idea) Bilder: Markus Somm/fomaso; zvg
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f oru m
SYNERGIE Glaube am Montag? Es ist eine zuweilen unangenehme und dennoch unabänderliche Tatsache, dass das Leben rund um die Uhr stattfindet. Und doch scheinen sich viele Leute zu wünschen, dass es anders wäre: dass beispielsweise die fünf mühsamen Tage, die zwischen einem Wochenende liegen, ausgelassen werden könnten. In der Tat gibt es nicht wenige Menschen in unserer westlichen Welt, die den Montag grundsätzlich als schwierig empfinden und am Freitag glücklicher sind, weil der Samstag bevorsteht. Und so hangeln sie sich von Wochenende zu Wochenende (und amüsieren sich samstagnachts zu Tode). Man könnte meinen, dass Menschen, die einen Gott kennen, der an sechs Tagen gearbeitet und dann einen Tag geruht hat, den Herausforderungen einer Arbeitswoche etwas positiver begegnen.
Zur Zukunft «idea Spektrum» Nr. 03 – zum Interview mit Markus Müller Mit grossem Interesse habe ich diese Ausführungen gelesen. Nach der biblischen Prophezeiung wird nicht nur die Liebe erkalten, auch die Ungerechtigkeit wird zunehmen, besonders auch auf finanziellem Gebiet. Solange Banken, die früher reine Dienstleistungsinstitutionen waren, aus dem Nichts ungedecktes Kreditgeld schöpfen, und die Bankiers dieses in Realwerte (Gold, Firmen usw.) investieren und dabei riesige Gewinne generieren, bleibt die Abzocker-Gefahr bezüglich Boni und die Aussicht, dass einst wenige die Realwerte der Welt besitzen und viele ihre Guthaben verlieren. Darum soll auch das Volk soweit möglich in Sachwerte investieren, angefangen beim Notvorrat, der bei vorauszusehenden Unruhen wichtig sein wird. Durch Verlagerung entziehen sich viele Konzerne der Steuerpflicht. Das schreibt Florian Hassel in der «Welt» vom 25.10.2011. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH lieferten Beweise, dass nationale Grenzen überschreitende Konzerne eng miteinander verflochten sind und die Weltwirtschaft beherrschen: Von 43 060 Konzernen dominieren ideaSpektrum 04.2013
Aber auch in unseren Kreisen gibt es diese Tendenz, das Wochenende zu idealisieren, denn da trifft sich die heile Welt zum Gottesdienst, zur Sonntagsschule, zum Jugendtreff. Der Alltag wird demgegenüber als Jammertal empfunden und man hofft daher, am Sonntag nebst einer Berührung aus der unsichtbaren Welt auch genügend Glaubensvitamine verabreicht zu erhalten, um die neue Woche einigermassen unbeschadet zu überstehen. Aber ist es das, was Jesus sich gedacht hatte, als er seiner verdutzten Hörerschaft verkündete, das Königreich Gottes sei nicht nur nahe, sondern mitten in diese Welt gekommen? Natürlich ist der Sonntag etwas Besonderes, das sehe ich nicht anders als der Schöpfer selbst. Dennoch meine ich, dass die Geringschätzung der sechs übrigen Tage weder schöpfungsgemäss noch biblisch ist. Gott hat uns aufgetragen, die Erde zu bebauen und zu pflegen. Und wenn Jesus sagt, dass das Reich Gottes mitten unter uns ist, und Paulus betont, dass wir von der Macht der Finsternis errettet und – schon heute 1318 Firmen vier Fünftel der Weltwirtschaft. Die Elite der Elite besteht aus 147 Firmen, die über 40 Prozent der Weltwirtschaft entscheiden. Die Top 50 werden vom britischen Finanzkonzern Barclays angeführt. emil rahm, Hallau SH
Ja zu Existenzrecht «idea Spektrum» Nr. 51/52 – «Warum Bethlehem zum ‹Heulen› ist» In dieser Ausgabe verknüpft «idea Spektrum» eine antiisraelische Aussage des Hamas Exponenten Chaled Maschaal mit der Kritik, welche die Evangelisch-kirchliche Fraktion in der Zürcher Kirchensynode an einem Dossier über Bethlehem geübt hat, das in «reformiert.» erschienen ist. Die Verbindung suggeriert eine Parteinahme von «reformiert.» für Hamas. Das entbehrt jeglicher Grundlage. Das erwähnte Dossier besteht aus einer Reportage aus Bethlehem. Sie ist eine Zustandsbeschreibung der Verhältnisse in der Geburtsstadt Jesu. Im Artikel kommen verschiedene Menschen zu Wort: von der palästinensischen Souvenirverkäuferin bis zum israelischen Siedler. Die Reportage endet mit dem Satz des palästinensischen Christen Daoud Nassad: «Wir weigern uns, Feinde zu sein.» Das ist der Kern des Bethlehem
– in dieses Königreich versetzt sind, dann tun wir gut daran, diese unsichtbare Realität mitten in den Alltag, in all unser Denken und Tun zu bringen. Glücklicherweise wächst dieser Tage das Bewusstsein wieder, dass nicht nur das Leben an sich, sondern auch der Glaube grösstenteils im Alltag stattfinden sollte. Kurz und knackig heisst dies «Glaube am Montag». Angebrachter wäre es wohl, von «Glauben im Alltag» zu reden, denn es geht nicht nur um den Montag. Aber die Richtung stimmt; denn der Sprung vom Sonntag in den Montag ist bekanntlich der schwierigste (eine Art Sprung über den eigenen Schatten), und wenn er gelingt, ist es manchmal schneller Freitag, als einem lieb ist. Daniel albietz Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat in Riehen BS, www.albietz.biz.
Dossiers. Hier verortet die Redaktion von «reformiert.» ihre Position in diesem so komplexen Konflikt, in dem Schuldzuweisungen nicht weiterhelfen. Die Redaktion von «reformiert.» hält mit Nachdruck fest, dass sie das Existenzrecht Israels nie in Frage gestellt hat. Weder im Dossier noch in früheren Artikeln. FeliX reiCh, Redaktionsleiter «reformiert.», Zürich
Zeugnis per Postkarte «idea Spektrum» Nr. 01/02 – Synergie Was Hans-Ulrich Rohrbach schreibt, hat mich sehr angesprochen. Ich machte bei einem Schreibwettbewerb der Allianz zum Thema «Neu» mit. Schliesslich druckte ich mein Gedicht als Postkarte. So kann ich nun in meinem Bekanntenkreis, nicht nur als Neujahrsgruss, mein Zeugnis weitergeben. Von den 1000 Karten ist bereits über die Hälfte weg. JOhanna FreY-bOPP, Winterthur ZH
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion
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PodIuM Pessimismus? Der Weltuntergang hat nicht am 21. Dezember stattgefunden. Millionen von Menschen stellen sich jedoch ernsthaft Fragen über ihre eigene Zukunft und über die Zukunft der Welt. Führen die laufenden Entwicklungen zu einer optimistischen oder pessimistischen Weltsicht? Wenn man die Trends betrachtet, zeigt das Zukunftsbild der Welt einerseits schillernde und anderseits dunkle Farben. Die Fortschritte von Wissenschaft und Technik beeindrucken. Schwere Krankheiten führen immer weniger häufig und weniger rasch zum Tod. Kommunikationswege verbinden immer schneller. Gewisse Ungerechtigkeiten erwecken mehr Missfallen als früher. All dies ist fortschrittsweisend. Im Gegensatz dazu steigen Gewalt und Terror. Die Instabilität des Finanzsystems und die immensen öffentlichen Schulden beeinträchtigen das wirtschaftliche Wachstum. Die negativen Effekte der Globalisierung und die schlecht gemeisterte Einwanderung beunruhigen. Die Islamisten versuchen dem Westen ihren Totalitarismus aufzudrängen. Breite Teile der Kultur versinken im Nihilismus. Antichristliche Weltanschauungen gefährden Würde, Gewissensfreiheit und andere Fundamente unserer Gesellschaft. All dies deutet auf einen Niedergang hin. Doch diese widersprüchlichen Entwicklungen sollten die Christen nicht erstaunen. Das Ausmass dieser Erscheinungen verkündet das Ende einer Zivilisation und, so glaube ich, das Ende der Zeit. Eine Zeit des Leidens und der Not gemäss Christus, der Geburtswehen gemäss Paulus. Papst Benedikt XVI. sagt, dass sich die Welt immer mehr von Jesus Christus entfernt und sich ihm gleichzeitig nähert. Diese Wahrheit führt zu begründetem Pessimismus und zu lebendiger Hoffnung. Jean-Pierre Graber Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neueville BE. Bilder: zvg
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N AC H R IC H T E N
Können sich Lutheraner „Rom“ anschließen? ÖKUMENE Können sich künftig evangelische Gemeinden der katholischen Kirche anschließen und dabei ihre geistliche Prägung behalten?
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iese Möglichkeit hat der Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller (Rom), ins Gespräch gebracht. Nach Angaben des papstnahen Informationsdienstes „Catholic Culture“ kann sich Müller ein lutherisches Ordinariat innerhalb der katholischen Kirche vorstellen, wie es der Vatikan für Anglikaner eingerichtet habe. Ein Ordinariat ist eine rechtlich selbstständige Teilkirche innerhalb der katholischen Kirche, die eigene Gemeinden und Verwaltungsstrukturen hat. Laut Müller könnte die katholische Kirche den Lutheranern erlauben, ihre „legitimen Traditionen,
Landesbischof Weber Erzbischof Müller
die sie entwickelt haben“, beizubehalten und doch Mitglieder der katholischen Kirche zu werden. Einige Lutheraner seien der Meinung, dass die von Martin Luther (1483-1546) geforderten Veränderungen in der katholischen Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil abgeschlossen seien. Von Lutheranern wird diese Idee unterschiedlich beurteilt.
Lutheraner: Wer übertreten will ... Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel), weist Müllers Vorstoß als „undenkbar“ zurück. Wie er auf idea-Anfrage sagte, kenne er weder genügend Lutheraner, die katholisch werden wollten, noch ließen sich die großen Unterschiede übersehen. Lutheraner, die sich unter die Jurisdiktionsgewalt (Rechtsprechung) des Papstes stellten, könnten nicht Mitglied einer evangelischen Kirche sein. Wer in der ka-
NOTIERT Mutter Teresa: Vorbild Nummer 1
Laut Weber wird im Vatikan schon seit längerem über ein lutherisches Ordinariat nachgedacht. Dass Erzbischof Müller die Idee öffentlich gemacht habe, beweise eine „neue Qualität“, die die evangelische Seite „genau zur Kenntnis nehmen“ müsse. Weber erinnerte daran, dass 25 Lutheraner aus Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum im Februar 2012 mit leitenden Vertretern des Vatikans Gespräche geführt hätten. Den Pressemeldungen habe er entnommen, dass es der lutherischen Delegation darum gegangen sei, „die auch nach der Reformation erhalten gebliebenen Gemeinsamkeiten zwischen der römisch-katholischen Kirche und den lutherischen Kirchen herauszustellen“. An dem Treffen nahmen auch der Präsident der konservativen Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), und der Ehrenpräsident der Konferenz, Prof. Peter Beyerhaus (Gomaringen bei Tübingen), teil.
Auch Christen gehören zu den größten Vorbildern der Deutschen. Das ergab eine repräsentative Allensbach-Umfrage. Angeführt wird die Rangliste von der Ordensschwester Mutter Teresa (19101997). Sie wurde durch ihr Engagement für die Ärmsten der Armen in Indien weltbekannt. 39 % der Deutschen halten sie Mutter Teresa für ein Vorbild. Auf den Plätzen 2 bis 4 folgen der frühere AntiApartheidskämpfer und erste schwarze Präsident Südafrikas, Nelson Mandela (30 %), Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der indische Friedensaktivist Mahatma Gandhi (1869-1948) mit jeweils 29 %. Auf Rang 5 (26 %) rangiert der evangelische Theologe, Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965). Er wurde durch die Gründung eines Urwaldhospitals in Lambarene (Gabun/Zentralafrika) bekannt. An 6. Stelle folgt der Dalai Lama, Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, vor den Altbundeskanzlern Willy Brandt (1913-1992) und Konrad Adenauer (1876-1967) sowie der Widerstandskämpferin Sophie Scholl (1921-1943). Den 10. Platz belegt US-Präsident Barack Obama (17 %) vor Martin Luther (1483-1546).
Rüß: Ein neuer Impuls
Türkei: Polizei verhinderte Attentat
tholischen Kirche eine größere Nähe zum Evangelium sehe als in der eigenen, solle „komplett übertreten“.
Konservative Protestanten führten Gespräche in Rom
Im Gegensatz zu Weber lehnt Rüß Müllers Vorstoß nicht komplett ab. Die Möglichkeit eines Ordinariats für Lutheraner gebe der Ökumene „eine neue, bisher nicht vorstellbare Dimension“, erklärte er auf idea-Anfrage. Klärungsbedarf gebe es aber im Blick auf die Frage, ob ein Lutheraner wirklich innerhalb der katholischen Kirche leben könne, ohne seine „lutherische Identität“ zu leugnen. Einzelne lutherische Gruppen betonten, Luther habe keine Kirchenspaltung, sondern eine Reform der Kirche gewollt. Und: Die heutige katholische Kirche sei nicht mit der desolaten Kirche zur Zeit Luthers gleichzusetzen. Sie sähen das Zentrum des christlichen Glaubens und der lutherischen Reformation in der „real existierenden lutherischen Kirche“ schlechter aufgestellt als in der katholischen Kirche. P
In der Türkei hat die Polizei einen Mordanschlag auf einen evangelischen Pastor vereitelt. Die Pläne richteten sich gegen den 33-jährigen Emre Karaali. Der ehemalige Moslem leitet seit vier Jahren die 20 Mitglieder zählende Protestantische Kirche von Izmit, etwa 160 Kilometer östlich von Istanbul. Die Polizei nahm am 15. Januar 14 Personen fest. Ihre Pläne hätten vorgesehen, Karaali Mitte Januar während einer evangelistischen Woche umzubringen. Die Anti-Terror-Polizei sei ihnen auf die Schliche gekommen, als sie Telefongespräche überwachte. Wie Karaali berichtete, habe er von den Plänen am 16. Januar aus der Zeitung erfahren. Bereits im vergangenen Jahr habe er zwei telefonische Morddrohungen erhalten. Polizeischutz habe er aber abgelehnt. 4.2013
N AC H R IC H T E N
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Europäischer Gerichtshof: Fluglinienangestellte darf Kreuz tragen STRASSBURG Ob Christen am Arbeitsplatz eine Kette mit Kreuz tragen dürfen, hängt von ihrer Tätigkeit ab.
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as entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Danach war eine Angestellte der britischen Fluggesellschaft British Airways, Nadia Eweida, zu Unrecht von ihrem Dienst beurlaubt worden. Im September 2006 hatte sich die Christin geweigert, eine Anweisung zu befolgen, die das Tragen sichtbarer religiöser Symbole verbietet. Die Begründung der Fluggesellschaft: Das Kreuz könnte Fluggästen zum Anstoß werden. Frau Eweida hielt es für ungerecht, dass Muslima ein Kopftuch tragen durften, obwohl dies ebenfalls ein religiöses Symbol sei. Die Frau kehrte im Februar 2007 an ihren Arbeitsplatz zurück, nachdem die Fluggesellschaft die Vorschrift wieder gelockert hatte. In der Zwischenzeit bekam sie kein Gehalt. Der Gerichtshof sprach der 61-Jährigen, die einer Pfingstkirche angehört, eine Entschädigung von 2.000 Euro zu.
Pflegedienst: Kreuze verboten Anders urteilte das Gericht im Fall der englischen Krankenschwester Shirley Chaplin. Die 57-Jährige arbeitete im Pflegedienst eines Krankenhauses in Exeter (Südwestengland). 2009 verbot die Verwaltung das sichtbare Tragen eines Kreuzes mit der
Nadia Eweida mit 2-cm-Kreuz
Shirley Chaplin mit einem 3-cm-Kreuz
Begründung, dies verstoße gegen die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften. Zudem besage eine Richtlinie des Gesundheitsministeriums, dass Missionierungsversuche von Ärzten oder Pflegepersonal als Belästigung oder Einschüchterung angesehen würden. Chaplin trat 2011 in den Vorruhestand. Nach Ansicht des Gerichtshofs verstieß das Krankenhaus nicht gegen die Religionsfreiheit.
Wer homosexuelle Paare nicht traut, fliegt raus Niederlagen mussten auch zwei weitere Briten einstecken. Die Londoner Standesbe-
amtin Lillian Ladele hatte es aus Gewissensgründen abgelehnt, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen. Damit verstoße sie gegen die britische Partnerschaftsgesetzgebung, so dass ihre Entlassung rechtmäßig gewesen sei, so der Europäische Gerichtshof. Der Sexualtherapeut Gary McFarlane hatte sich unter Bezugnahme auf die Bibel geweigert, schwule oder lesbische Beziehungen zu betreuen. Sein Arbeitgeber, eine Beratungsstelle, habe ihm zu Recht gekündigt. Der Europäische Gerichtshof musste sich mit den Klagen der vier Christen befassen, da englische Gerichte ihre Beschwerden rechtsgültig abgelehnt hatten. P
Österreich: Fünf Freikirchen unter einem Dach FREIKIRCHEN 5 Freikirchen wollen eine Dachorganisation gründen, um staatlich anerkannt zu werden.
Fotos (2): dpa
D
er Zusammenschluss wird sich „Freikirchen in Österreich“ nennen und soll eine Gleichstellung mit der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche ermöglichen. Dann könnten die Freikirchen beispielsweise Religionsunterricht an Schulen erteilen und in Krankenhäusern und Gefängnissen Seelsorge anbieten. Außerdem erwarteten die Freikirchen, dass eine staatliche Anerkennung vom SektenImage befreie, erläuterte der Vorsitzende der Freien Christengemeinde-Pfingstgemeinde, Edwin Jung (Bürmoos bei Salzburg), idea. Nur gemeinsam können sie die Voraussetzung für eine staatliche Anerken4.2013
nung erfüllen. Mit insgesamt 19.826 Mit- (Bürmoos), begrüßte den Zusammengliedern übertreffen sie die erforderliche schluss. Dies sei ein unübersehbares ZeiMitgliederzahl von 0,2 % der Bevölkerung. chen dafür, dass die Einheit unter Christen Jung zufolge behalten die 5 Verbände ihre größer sei als ihre unterschiedlichen Trabisherige Selbstständigkeit bei der Rege- ditionen, sagte er idea. Die Gründung der lung interner Angelegenheiten, etwa der „Freikirchen in Österreich“ wird auch von Ordination von Pastoren. Es werde einen der Evangelischen Kirche (knapp 320.000 gemeinsamen Freikirchenrat als Leitungs- Mitglieder) und der römisch-katholischen gremium und ein Freikirchenforum als Kirche (5,6 Millionen) unterstützt. P Delegiertenversammlung geben. Als geistliche Grundlagen dienten die Freikirchen in Österreich Mitglieder altkirchlichen Bekenntnisschriften 11.465 sowie die Glaubensbasis der Evan- Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde Bund evangelikaler Gemeinden 3.850 gelischen Allianz. Der GeneralsekreBund der Baptistengemeinden 2.983 tär der Allianz, Christoph Grötzinger Mennonitische Freikirche Elaia-Christengemeinden
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Christen in Mali: Das Militär befreit uns MISSIONSWERKE Leiter: Die Islamisten müssen gestoppt werden! – Das Land war einst ein Vorzeigemodell.
Malier zeigen eine große Offenheit für das Evangelium „Die malische Bevölkerung empfindet das militärische Eingreifen als Befreiung“, sagte der Leiter des Missionswerkes „Neues Leben Ghana“ (Fürth/Odenwald), Georg Stoll, in einem Telefonat aus Kyon (Burkina Faso) mit idea. Die Islamisten müssten gestoppt werden, sonst sehe er künftig kaum Möglichkeiten für Evangelisation in Mali. Dort sei eine „große Offenheit für das Evangelium“ spürbar. Im
ALGERIEN GEERI RIEN EN
MAURETANIEN
MALI ALI Timbuktu
BURKINA NIGER
GUINEA
BAMAKO FASO HAUPTSTADT
Missionsleiter Georg Stoll (Mitte) mit Tuaregs im Januar 2012 in Timbuktu
Frühjahr vergangenen Jahres musste das Missionswerk in den von Islamisten besetzten Gebieten drei Missionsstationen evakuieren, darunter eine Bibelschule in Timbuktu. Mit einem der letzten Lastkraftwagen waren Bibel- und Internatsschüler sowie etwa 30 Mitarbeiter nach Kanikombole im Südosten des Landes in Sicherheit gebracht worden. „Bislang hat das Missionswerk rund 150 heimische Missionare in Mali ausgebildet“, bilanzierte Stoll.
Landesleiter Mali der Allianz-Mission, Sven Eißele. Der 39-jährige Allgemeinmediziner bezeichnete den Militäreinsatz als sinnvoll, weil die Christen in Mali bedroht seien. Die Allianz-Mission betreut in dem Land u. a. Aufforstungs-, Garten- und BrunnenbauProjekte sowie eine Autowerkstatt.
Krieg sorgt für Flüchtlingswelle
Der Krieg hat auch für eine Flüchtlingswelle gesorgt. Verlässliche Informationen darüber, was bei den Gefechten derzeit Allianz-Mission zog Mitarbeiter wirklich passiert, gibt es nicht. Journaaus Sicherheitsgründen ab listen werden in die Kampfgebiete nicht Der Leiter der Allianz-Mission des (deut- vorgelassen und in der Hauptstadt Bamaschen) Bundes Freier evangelischer Ge- ko gibt es keine offiziellen Lageberichte. meinden, Erhard Michel Allein 200.000 Menschen (Dietzhölztal/Mittelhessen), sind nach Schätzungen von Mali bedauerte gegenüber idea, Hilfswerken innerhalb Malis dass es keine andere Lösung 14 Millionen Bürger auf der Flucht. Die UN stellte als da das militärische Eingrei- 87 % Muslime sich auf rund 700.000 Flüchtfen fe gegeben habe. Er 10 % Naturreligionen linge ein. In der Hauptstadt 2,6 % Christen hätte sich eine BeiBamako leben derzeit rund legung des Konflikts 50.000 Flüchtlinge unter beohne Krieg und Blutvergießen ge- drückenden Bedingungen, oft ohne Strom wünscht. Die Allianz-Mission hat und Wasser. Viele Menschen sind auch in ihre Mitarbeiter aus Sicherheits- die Anrainerstaaten Mauretanien, Niger, g gründen aus Mali abgezogen. 30 Algerien und Burkina Faso geflohen. Das heimische Mitarbeiter befinden sich der- Land galt lange als Vorzeigemodell eines zeit noch in dem umkämpften Ort Séva- friedlichen Zusammenlebens von Angeré. Aus Sicherheitsgründen ruht dort bei- hörigen verschiedener Religionen. P spielsweise ein Aids-Projekt der malischen Allianz-Mission. „Aktuell sind hier 140 b www.nl-ghana.de www.allianz-mission.de Aids-Patienten in Behandlung“, sagte der
Foto: privat
W
ie beurteilen Missionswerke die Situation im westafrikanischen Krisenland Mali? Dort versuchen radikal-islamische Rebellen, immer mehr Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Norden des Landes haben sie einen Gottesstaat nach dem Vorbild der afghanischen Taliban errichtet. Standgerichte fällen Todesurteile gegen vermeintliche Gotteslästerer, und Dieben werden die Hände abgehackt. Die französische Regierung hat Bodentruppen und Luftstreitkräfte entsandt, um die Islamisten zurückzudrängen und zu verhindern, dass Mali zu einer TerroristenHochburg wird. Deutschland hat zwei Transall-Transportflugzeuge der Bundeswehr bereitgestellt, die Truppen der westafrikanischen Wirtschaftsunion Ecowas in die malische Hauptstadt Bamako bringen sollen. Für die Bundeswehr ist der MaliEinsatz vor allem eine logistische Aufgabe. An der Front kämpfen rund 3.300 afrikanische Soldaten.
4.2013
KONG R E SS C H R I S T L IC H E R F Ü H RU NG SK R Ä F T E
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Kongress christlicher Führungskräfte: Und 2015 geht es nach Hamburg WIRTSCHAFT & WERTE Mit einer Selbstverpflichtung ist am 19. Januar in Leipzig der 8. Kongress christlicher Führungskräfte zu Ende gegangen. Zum Abschluss des Kongresses erhielten die Besucher eine Kongress-Erklärung, die in Katechismus-Form die zentralen Anliegen des Kongresses formuliert. Wir sind überzeugt: Eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft braucht christliche Werte, mit denen man in Führung gehen kann.“
Veranstalter mit positivem Fazit
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Mehr als 3.200 Besucher aus 14 Ländern waren vom 17. bis 19. Januar zu dem Kongress unter dem Motto „Mit Werten in Führung gehen“ in die Messestadt gekommen. Das waren gut 500 weniger als beim letzten Kongress 2011 in Nürnberg. Der Vorsitzende des Kongresses, Pastor Horst Marquardt (Wetzlar), zog dennoch ein positives Fazit. Er habe den Eindruck, dass der Appell des Kongresses, nämlich sich auch in Leitungspositionen an christlichen Werten zu orientieren, allmählich „im Land gehört wird“. So habe etwa der Vortrag von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich zum Thema „Ohne Werte ist kein Staat zu machen“ eine breite und positive Resonanz hervorgerufen. Marquardt betonte, dass es den Kongress christlicher Führungskräfte nicht um seiner selbst willen gebe, sondern dass er das Ziel habe, in Kirche und Gesellschaft hineinzuwirken. ideaSpektrum 4.2013
Für die niedrigere Teilnehmerzahl gebe es zwei Gründe: Zum einen fand der Kongress diesmal parallel zur Gebetswoche der Evangelischen Allianz statt, zum anderen veranstaltet Leipzig Kassel der Evangelische Gnadauer Gemein2007 und 2001 17.–19.01.2013 schaftsverband diese Woche in Erfurt seinen Zukunftskongress; der letzte Nürnberg Mitarbeiterkongress dieser Größen2005 und 2011 ordnung fand 1993 statt. „Diese Überschneidung hat dazu geführt, dass viele Teilnehmer früherer Kongresse diesmal in Leipzig leider nicht dabei sein konnten, obwohl sie gern gekommen wären“, erklärte Marquardt. Leider sei es nicht möglich gewesen, den Führungskräftekongress auf einen anderen Termin zu legen: „Die einzige Alternative, die uns das Kongresszentrum in Leipzig bieten konnte, lag im Mai. Aber da ist nicht nur Kirchentag, sondern auch Himmelfahrt und Pfingsten mit seinen zahlreichen Konferenzen.“ Der nächste Kongress christlicher Führungskräfte wird vom 26. bis 28. Februar 2015 in Hamburg stattfinden. Das Treffen wird verantwortet von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der Firma „tempus Akademie & Consulting“ (Giengen bei Ulm). P
Hamburg 26.–28.02.2015
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KONG R E SS C H R I ST L IC H E R F Ü H RU NGSK R Ä F T E
Ohne Werte ist kein Staat zu machen BUNDESINNENMINISTER Christen sollten sich zu den Werten bekennen, die Christus gegeben hat. Dazu hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) beim Kongress christlicher Führungskräfte aufgefordert. Friedrich sprach zum Thema „Ohne Werte ist kein Staat zu machen“. Ihm zufolge ist ein Staat, der sich selbst erhalten will, auf Bürger angewiesen, die sich an Werten orientieren. Christliche Werte seien ein großer Gewinn für das Gemeinwesen: „Sie sind der christliche Sauerteig in unserer Gesellschaft.“ Derzeit steige die Nachfrage nach christlichen Werten und Tugenden. Dies sei ein gutes Zeichen für Deutschland. Gesicherte Wertvorstellungen böten Orientierung, stärkten die Handlungsfähigkeit und würden helfen, sachgerechte Entscheidungen zu treffen. Zudem seien gemeinsame Werte für das Zusammenleben von Menschen wichtig. Dies mache sie berechenbar, schaffe Vertrau-
en und sei Grundlage für das Funktionieren einer Gesellschaft. Zudem würden Werte helfen, zum Ziel zu kommen und souveräne Entscheidungen zu treffen. Jeder Mensch wünsche sich ein gelungenes Leben. Dafür brauche er Klarheit, woher er komme und was das eigene Leben lebenswert mache, so Friedrich. Wem dagegen klare Wertmaßstäbe fehlten, sei auf Stimmungslagen angewiesen und werde ein leichtes Opfer von Bevormundung und Manipulation.
Der Staat braucht die „positive Kraft der Religion“ Christen glaubten daran, dass jeder Mensch von Gott geschaffen und mit einer unverlierbaren Würde ausgestattet sei. Alle Menschen seien vor Gott gleich. Der Staat brauche diese „positive Kraft der Religion“. Sie bewahre vor Selbstüberschätzung und Utopien. Zum christlichen Glauben gehöre auch das Wissen darum, dass Menschen Sünder sind. Kein Mensch sei in der Lage, immer den eigenen Werten gerecht zu werden. Deshalb sei Vergebung für den christlichen Glauben zentral, so der evangelische Christ Friedrich.
„Ich kämpfe für ein christliches Europa“
Minister Friedrich und Kongressvorsitzender Horst Marquardt
Friedrich erinnerte an den Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes, das „im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen“ geschrieben sei. Ohne die Achtung von Gott und von Menschen gehe Wesentliches verloren, so Friedrich. Das Grundgesetz sei die Antwort auf nationalsozialistische Barbarei und Gottlosigkeit. Friedrich bedauerte, dass es gegen einen Gottesbezug in der – vorerst gescheiterten – EU-Verfassung starken Widerstand gebe. Friedrich: „Ich kämpfe für ein christliches Europa.“ P
Wenn Christen für ihre Firma beten FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Welche Bedeutung haben Gebetskreise am Arbeitsplatz? Darüber sprachen drei Initiatoren solcher Treffen beim Kongress christlicher Führungskräfte. Der Leiter Software Integration & Test, Entwicklung Fahrerassistenzsysteme Mercedes-Benz der Daimler AG, Helmut Keller (Sindelfingen), forderte dazu auf, regelmäßig für die eigene Firma zu beten. Christen sollten sich klarmachen, dass sie dort ihren Lebensunterhalt verdienen. Gott habe ein Herz für Unternehmen und liebe deren Mitarbeiter. Keller empfahl, einen Leiter und Vertreter zu benennen, die einen geeigneten Ort und Termin für einen Gebetskreis wählen. Mitteilungen könnten per E-Mail verschickt werden. Entscheidend sei, im Gebetskreis die
Andersartigkeit der Teilnehmer zu respektieren: Christen sollten nach dem Einenden suchen, bevor man sich dem Trennenden zuwende. Diskussionen – etwa über die Taufe – sollten daher vermieden werden. Gebetet werden solle auch dann, wenn man bei einem Treffen nur zu zweit sei. Wenn mehr als 20 Menschen teilnehmen, sollte eine Teilung der Gruppe angestrebt werden. Laut Keller gibt es in den Daimlerwerken 22 Gebetskreise. Zum Jahrestreffen kommen etwa 250 Teilnehmer. Dem Leiter „Operative Personalentwicklung“ der DekaBank, Michael Lambeck ideaSpektrum 4.2013
KONG R E SS C H R I S T L IC H E R F Ü H RU NG SK R Ä F T E
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Warum China Christus braucht FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Bis 2030 werden 30 % der 1,3 Milliarden Chinesen Christen sein. Dieses Ziel könne erreicht werden, sagte der frühere Minister für Wirtschaftsplanung, der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Zhao Xiao (Peking), auf dem China-Forum des Kongresses christlicher Führungskräfte in Leipzig. Eine „Transformation mit dem Kreuz Christi“ wird nach seiner Überzeugung zum Segen für China werden. Zhao hatte im Auftrag der Pekinger Regierung in einer Studie die Wirtschaft der USA mit der Chinas verglichen. Dabei war ihm aufgefallen, dass die USA stark von der Präsenz von Kirchen geprägt sei. Dies hatte er zum Anlass genommen, sich mit den Hintergründen des christlichen Glaubens zu befassen. Dabei war er 2007 Christ geworden. Die chinesische Entwicklung brauche dringend eine stärkere Hinwendung zum Christentum, denn andernfalls verkomme der Markt der Wirtschaft „zu einem Schlachtfeld“, sagte er. Am Führungskräftekongress nahm er mit vier weiteren Fachleuten aus China teil, um sich stärker mit christlichen Firmen und Organisationen zu vernetzen – nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den Bereichen Bildung und Ausbildung.
onen haben. So werde etwa das weltweit größte muslimisch geprägte Land – Indonesien – sich dem Christentum zuwenden. Denn dort lebten viele Bürger mit chinesischen Wurzeln, die sich ebenfalls für den christlichen Glauben interessierten.
Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht
Die Demokratie in China wird kommen
Wie Zhao sagte, sei China heute nach den USA die zweitgrößte Wirtschaftsmacht. 2016 werde die Kaufkraft pro Kopf größer sein als in den USA, ab 2020 werde auch das Bruttoinlandsprodukt das der USA übertreffen. Zurzeit wachse die Wirtschaft Chinas jährlich um 7,9 %. Nach Zhaos Beobachtung ist das Wachstum des Christentums allerdings noch größer. Laut Zhao werde die Hinwendung zum Christentum in China weitreichende Folgen auch für andere Regi-
Zhao zeigte sich auch davon überzeugt, dass das bisher kommunistisch regierte China künftig stärker demokratisch geprägt sein werde. Dass derzeit noch bisweilen Menschenrechtler oder Oppositionelle verhaftet würden, sei die Folge des Umgestaltungsprozesses der Gesellschaft. Er verglich die gegenwärtigen Entwicklungen mit einer Schwangerschaft: „Das sind die Geburtswehen: Aber das Kind muss auf die Welt gebracht werden.“ P
(Frankfurt am Main), zufolge ist die Gründung eines Gebetskreises „denkbar einfach“.
Deutschland, Hans-Peter Magnussen (Hannover), forderte dazu auf, mit dem Gebet auch dann weiterzumachen, wenn man das Gefühl habe, dass „die Luft raus ist“. Er verwies dazu auf Jesu Aussage: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20). Gott erhöre Gebete. Magnussen: „Unser Gebet ist sehr wichtig, und wir liefern einen wertvollen Beitrag für unser Unternehmen und unsere Gesellschaft.“ Magnussen zufolge sind bei der Organisation „Christen in der Wirtschaft“ derzeit 62 Firmengebetskreise registriert, mit Schwerpunkten in Frankfurt am Main, Stuttgart, Berlin und Hamburg. P
Wie man einen Gebetskreis organisiert Arbeitgeber seien in der Regel froh, wenn Christen sich zum Firmengebet treffen, und oft bereit, dafür Firmenräume zur Verfügung zu stellen. Entscheidend sei, dass das Gebet außerhalb der Arbeitszeit stattfinde. Die Treffen könnten fi rmenintern, branchenintern oder fi rmenübergreifend organisiert werden. Das Gebet verändere Unternehmen und deren Mitarbeiter positiv, so Lambeck. Der Informationstechnik-Ingenieur bei IBM ideaSpektrum 4.2013
Helmut Keller
Der Wirtschaftswissenschaftler Zhao Xiao mit Übersetzerin
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Lutz Langhoff: Was es heißt, für Gott zu brennen
Irmhild Bärend: Freude trotz schweren Leides
CHRIST & PROBLEME Wie gehen Christen mit schwierigen Lebenssituationen um? Auch darum ging es beim Kongresses christlicher Führungskräfte. Ein Bericht von Karsten Huhn und Klaus Rösler.
Irmhild Bärend: Vom Hals an querschnittsgelähmt
Michael Stahl: Statt Computer ein Lagerfeuer
Irmhild Bärend aus Berlin war Chefredakteurin der evangelistischen Zeitschrift „Entscheidung“, Direktorin des Hilfswerks „Geschenke der Hoffnung“ und Gründerin der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Eine echte Erfolgsgeschichte. Doch seit einem Unfall im Jahr 2004 ist Irmhild Bärend vom Hals ab querschnittsgelähmt. Sie war gerade von einer Dienstreise aus den USA zurückgekehrt, war müde und überarbeitet. Nachts geht sie auf die Toilette. Als sie zurück ins Bett will, stürzt sie, schlägt mit dem Kopf auf und bleibt stundenlang bewusstlos. Als sie erwacht, kann sie weder Hände noch Füße bewegen. Seit acht Jahren sitzt Irmhild Bärend nun im Rollstuhl und wird von Pflegern im Drei-Schicht-System rund um die Uhr betreut. Sie musste lernen, in vollständiger Abhängigkeit von anderen Menschen zu leben. Schon bei einem Hustenreiz muss sie um Hilfe bitten. „Manchmal geht mir die Betreuung auf die Nerven. Es fehlt mir Zeit für mich allein.“ „Ich wusste: Ich bin nicht allein. Gott hat mir das einfach zugemutet“, sagt sie. „Und ich bin dankbar für das, was ich schon erlebt habe.“ Sie sei nie wütend auf Gott gewesen, berichtet sie. „Ich bin noch dankbarer geworden dafür, wie kostbar ein Tag ist. Ich genieße die Sonne, Blumen und das Draußensitzen. Es gibt so viel Wunderbares. Ich freue mich an dem, was noch geht.“ Nach ihrem Unfall hat sich Irmhild Bärend gefragt, wozu sie noch leben soll, wozu sie jetzt noch brauchbar ist. Eine Antwort hat sie gefunden: „Ich will des Herrn Werke verkündigen.“
Er trägt eine Kurzhaarfrisur, ist muskulös und hat breite Schultern. Stahl ist Kampfsportler, Personenschützer und Selbstverteidigungstrainer. Gewalt kennt Michael Stahl aus dem württembergischen Bopfingen von klein auf. Sein Vater war Alkoholiker und schlug ihn oft. „Aber er war immer noch mein Vater“, sagt Michael Stahl. „Väter sind die ersten Helden ihrer Söhne.“ Seine Kindheit ist geprägt „von quälender Armut“. In der Schule wird er schikaniert. „Wenn du nicht weißt, dass du wertvoll bist, hast du es schwer im Leben“, erzählt Stahl. Durch seine Oma und eine Tante lernt er Jesus Christus kennen. Heute sagt er: „Mein Meister ist Jesus Christus, er ist mein Bodyguard.“ Stahl hat die Sängerin Nena beschützt, den Basketballer Dirk Nowitzki, den Boxer Muhammed Ali und den Papst bei dessen Reise durch Bayern im Jahr 2006. Heute bringt Stahl Kindern und Jugendlichen bei, sich selbst wertzuschätzen und sich zu verteidigen. Wie tritt man jemandem gegenüber, der Ärger macht? „Manchmal in den Arm nehmen, manchmal stehenlassen, manchmal kämpfen“, sagt Stahl. Zwei Jahre bevor sein Vater starb, hat sich Michael Stahl mit ihm ausgesprochen und versöhnt. Das Verhältnis von Vätern zu ihren Söhnen liegt Stahl besonders am Herzen. „Viele Väter können ihren Kindern nicht sagen: ‚Ich habe dich lieb.’ Dabei ist dieser Satz Musik in den Ohren Gottes.“ Kinder sollten ihre Eltern ehren und Eltern ihre Kinder. Was Väter für ihre Kinder tun können? Stahl sagt: Keine Playstation schenken, sondern ein Lagerfeuer machen, ein ideaSpektrum 4.2013
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Robert Roth: Ein Schweizer mit einer Arbeitsstellenfabrik
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Michael Stahl: Väter sind die ersten Helden ihrer Söhne
Baumhaus bauen oder eine Floßfahrt unternehmen: „Kinder sehnen sich nach einem Abenteuer.“
Staates, sondern Unternehmer, die sich engagieren und mit ihrer Kraft und Kreativität helfen, die Probleme zu lösen.“
Robert Roth: Ich mache Jugendliche fit
Lutz Langhoff: Sich für Gott begeistern
Von Kindern zu Jugendlichen: Mit seinem Unternehmen „Job Factory“ (Arbeitsstellenfabrik) in Basel erleichtert Robert Roth ihnen den Berufseinstieg. Das Projekt stellt jährlich bis zu 120 Jugendlichen einen Praktikumsplatz in einem der 15 Geschäftszweige bereit, etwa im Küchenbau, der Industriemontage, einer Druckerei, einem Restaurant oder in einem Warenhaus. Über die Hälfte der Jugendlichen findet danach einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle. Für seinen Einsatz gegen Jugendarbeitslosigkeit wurde Roth 2005 von der zum Weltwirtschaftsforum gehörenden Schwab-Stiftung als „Sozialunternehmer“ ausgezeichnet. Manchmal, wenn er erschöpft ist, stellt sich Roth in seiner Firma vor die Wand, an der die Fotos von Jugendlichen angeheftet sind, die durch die „Job Factory“ eine Arbeit gefunden haben. „Das richtet mich wieder auf.“ Die „Job Factory“ ist zu einem mittelständischen Unternehmen geworden: 80 Angestellte, 300 Praktikanten, 20 Lehrstellen, 12 Millionen Euro Jahresumsatz. Bisher hat die „Job Factory“ über 2.000 Jugendliche gefördert. Die Jugendlichen aus 20 Nationen werden in Lesen, Mathematik und Sprache geschult, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. „Die Anforderungen der Wirtschaft sind gestiegen. Die Firmen brauchen gut ausgebildete Leute“, sagt Roth. „Zugleich gibt es viele schwache Jugendliche, die man motivieren, aufbauen muss.“ Ein Jugendlicher habe 600 Bewerbungen geschrieben – alle erfolglos. In der „Job Factory“ habe er sich aber als begabter Verkäufer erwiesen. „Wir haben uns daran gewöhnt, dass der Sozialstaat einspringt. Der Staat kann aber die sozialen Probleme nicht mehr allein stemmen“, sagt Roth. „Wir brauchen nicht Subventionen des
Und was kann Menschen begeistern? Das zeigte am ersten Abend der Kleinkünstler Lutz Langhoff aus Hamburg, indem er ein modernes Gleichnis aus Licht und Feuer präsentierte. Es zeigt, was es heißt, für etwas zu „brennen“: „Am allermeisten liebe ich Menschen, die für Gott brennen“, erklärt Langhoff dazu. Er schnipst mit seinem Feuerzeug eine kleine Flamme an, mit der er eine kleine Handfackel entfacht. So soll man auch den Glauben weitergeben. Die Flamme wird größer. Schließlich entzündet er eine kleine Feuerschale, deren heller Schein in der abgedunkelten Kongresshalle weithin zu sehen ist. Dann setzt er vier durchsichtige Drahtkästen um die Feuerschale. Er bringt diese Konstruktion, die auf einem Drehteller steht, in Rotation – und das Publikum zum Staunen. Denn die Flamme am Boden züngelt sich im Inneren des Drahtkäfigs wie ein umgedrehter Tornado empor und wird vielleicht drei Meter hoch. Beeindruckend. Doch wenn man sich in der Firma oder auch im Glauben nicht mehr bewege, sei auch vom Feuer der Begeisterung nichts mehr zu spüren, erläutert er. Zur Veranschaulichung bremst er seine Konstruktion ab. Die Flamme fällt in sich zusammen. Es seien nie die Einflüsse von außen, die das Feuer zum Erlöschen brächten, sondern man sei es immer selbst, sagt er und schmeißt sogar noch einen Deckel auf die Flamme, die daraufhin nur noch einen kleinen Schein verbreitet. Für ihn ist klar: „So etwas ist Sünde.“ Doch es gebe eine gute Nachricht: Wo man wieder zu Gott gehe, nehme er den Deckel weg: „Und dann wird das Feuer wieder über uns hinauswachsen.“ Visuell eindrücklicher kann man kaum die christliche Botschaft präsentieren. P
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Europa ist Sklave seiner Schulden FÜHRUNGSKRÄFTEKONGRESS Die europäischen Staaten sind Sklaven ihrer Schulden geworden. mehr müsse es künftig auf neue Schulden Diese Ansicht vertrat der Hochschulverzichten und dafür langsamer wachsen. lehrer und Chefvolkswirt der tschechischen Handelsbank AG, Tomáš Sedlácˇek Kritik an der Macht der Märkte (Prag), beim Kongress christlicher Führungskräfte. Sedlácˇek zufolge ist die StaatsSedlácek kritisierte die Macht der Märkte, verschuldung eine verführerische Macht. die immer stärker den Wert des Lebens beSie vergrößere zunächst das Ausmaß an stimmten. Der Markt sei nicht fair, objektiv Freiheit. Indem der Staat Schulden aufnehund neutral, sondern beanspruche, ein eime, könne er in Infrastruktur und Bildung Experte aus Prag: Sedlácˇek gener Gott zu sein. Es gebe jedoch zahlreiinvestieren, und die Wirtschaft wachse che Bereiche des Lebens, für die sich kein schneller. Zunehmend würden die Staaten jedoch Sklaven Preis bestimmen lasse, die aber dennoch wertvoll seien. ihrer Schulden und verlören ihre Freiheit. Dazu zählten etwa saubere Luft, Freundschaft, Liebe und Glaube. Nach den Worten Sedlácˇek würde die Wirtschaft Was die Bibel zur Finanzkrise sagt ohne die Prinzipien des jüdisch-christlichen Glaubens nicht Als „ersten Wirtschaftszyklus der Menschheit“ bezeichnete funktionieren. Zugleich sei die Bibel zutiefst von ökonomiSedlácˇek die Geschichte von Josef in Ägypten (1. Mose 41). schen Prinzipien bestimmt. So bete Jesus im Vaterunser Er habe als Statthalter des Pharaos in den wirtschaftlich gu- „Vergib uns unsere Schulden“. ten Jahren Überschüsse gebildet, um die darauf folgenden mageren Jahre zu überstehen. Hingegen hätten die europä- Sabbat-Gebot wird heute am häufigsten übertreten ischen Staaten Jahr für Jahr neue Schulden gemacht, anstatt Sedlácˇek erinnerte ferner an das biblische Sabbat-Gebot. Geld für schlechte Zeiten zu sparen. Heute sei es für Staaten Von den Zehn Geboten werde das Gebot „Du sollst den kaum vorstellbar, Überschüsse zu bilden. Während Josef Sabbat heiligen“ heute am häufigsten übertreten. Es sei zu den Test der Weisheit bestanden habe, hätten die heutigen einem „netten Vorschlag“ degradiert worden. Sedlácˇ ek Ökonomen versagt. Europa müsse von Josef lernen. Es dür- forderte dazu auf, den Sabbat konsequenter zu halten, um fe Wirtschaftswachstum nicht zum Fetisch machen. Viel- zu entspannen und neue Kräfte zu sammeln. P
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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
26. Januar – 1. Februar
FERNSEHEN Sonntag, 27. Januar 8.30–9.15 „Stunde des Höchsten“ Fernsehgottesdienst mit Pfarrer Heiko Bräuning 9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Gedenkstätte in Wewelsburg mit Superintendentin Anke Schröder
10.00–11.55 „Shoa“ – Dokumentarfilm von Claude Lanzmann und Gespräch aus Anlass des Holocaust-Gedenktags 17.05–17.40 Papa einer Teenie-Mama – Christoph Tochter Ramona wird mit 16 schwanger
Montag, 28. Januar
Mittwoch, 30. Januar
21.15–21.45 ERF 1 Christsein mit Profil: Wolfgang Flad hilft jungen Leuten beim Sprung in das Berufsleben
23.30–0.00 21.15–21.45 Glaube in den säkularen Klauen, betteln, frieren – Die Medien – mit Markus Bräuer Straßenkinder von Hamburg Donnerstag, 31. Januar
22.35–23.05 22.45–23.30 Nah dran: Macht Glaube Arbeiten für Gottes Lohn – friedlich oder fanatisch? Wie die Kirche als Arbeitgeber Vertragen sich Religion und ihre Sonderrechte ausnutzt Toleranz?
Freitag, 1. Februar
22.00–23.30 Nachtcafé: Frauen an der Spitze – sind sie die besseren Chefs? Talk
HÖRFUNK Sonntag, 27. Januar 6.05–6.30 Die Kollegen wurden plötzlich Feinde – das Schicksal jüdischer Kinderärzte in Deutschland
Montag, 28. Januar 9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Pfarrerin Caroline Schröder Field
10.00–11.00 7.05–7.30 Gottesdienst aus der Darf das Heil etwas kosten? Evangelisch-lutherischen Von Kirchensteuer, Spenden Christus Kirche in Bremerund Kirchgeld haven-Geestemünde
10.00–11.00 Gottesdienst aus der aus der „Chile Hegi“ (GVC) in Winterthur 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus dem Gemeindezentrum Plötzensee in BerlinCharlottenburg
11.30–12.00 Patchwork – Das jüdische Gesetz macht gemischtjüdischen Familien das Leben schwer 12.05–12.30 Im Baumarkt der Erkenntnistheorien? Freimaurertum heute
20.00–21.00 ERF Plus Freiwillig? Unfreiwillig? Mein Leben als Single Donnerstag, 31. Januar 20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Der Pietismus in Württemberg, Horst Marquardt im Gespräch mit dem Autor Hans-Dieter Frauer
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G A S T KOM M E N TA R
» Die Linksdrift der Deutschen wurzelt in einem Wandel des Wertebewusstseins, der durchaus etwas mit der Entchristlichung Deutschlands zu tun hat. « Dr. Andreas Püttmann (Bonn) ist Politikwissenschaftler
Die Linksdrift Deutschlands Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Wertebewusstsein hat sich gewandelt
denkwürdig an der Landtagswahl in Niedersachsen ist, dass die bürgerliche Koalition trotz günstiger Rahmenbedingungen – hoch geachtete Kanzlerin, populärer Ministerpräsident mit ordentlicher Bilanz, Stimmungstief für die Bundes-SPD – 4 % verlor und damit abgewählt wurde. Man darf CDU und FDP hier durchaus zusammen veranlagen, denn der überraschende Zweitstimmengewinn der Liberalen (+75.000) ging auf Kosten einer Union (-170.000), deren Erststimmenergebnis nahezu stabil blieb. Die CDU nahm, wie die Wählerwanderungsanalyse zeigt, ihren Juniorpartner „huckepack“ – und hat sich dabei verhoben. Doch auch bei getrenntem Marschieren wäre man vereint geschlagen worden.
Nicht übersehen sollte man, dass „Linke“ und „Piraten“ zusammen weitere 5,2 % der Stimmen in Niedersachsen erreichten. Hinter der äußerst knappen rot-grünen Regierungsmehrheit steht also eine breitere Geistesmehrheit links von der Mitte, die man im Blick auf alle Wahlen der letzten Jahre durchaus „strukturell“ nennen kann. Die Linksdrift der Deutschen – trotz Öffnung der Union zur linken Mitte hin – wurzelt in einem Wandel des Wertebewusstseins, der durchaus etwas mit der Entchristlichung Deutschlands zu tun hat. Er zeigt sich zwar bioethisch und emanzipatorisch in einer libertinistischen Überdrehung von Freiheit, sozial-ökonomisch jedoch (und hier werden Wahlen meist entschieden) in einem egalitären Missverständnis von „Gerechtigkeit“.
Kein christlich-liberales Durchregieren
Das „C“ steht vor allem auch für Freiheit
Das Abschmelzen der „Bürgerlichen“ lässt sich zum Teil mit ihrer Macht in Berlin erklären, denn die Wähler tendieren dazu, jede Bundesregierung aus Unzufriedenheit oder Balancedenken in Landtagswahlen zu schwächen. Schon unter Helmut Kohl färbte sich die Republik bis 1998 regional rot-grün ein, während unter Gerhard Schröder Union und FDP ein „Comeback“ bis hin zum Sieg in Nordrhein-Westfalen gelang. Ihre Bundesratsmehrheit nutzten sie nach dem Machtgewinn im Bund 2009 allerdings nicht zum konsequent christlich-liberalen „Durchregieren“ – und verloren die Bastionen Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart, Kiel und Hannover dennoch. Die Republik mit Furcht vor dem Wähler und Rücksicht auf wahlkämpfende Landesverbände zu regieren, zahlt sich bei Landtagswahlen nicht aus.
Konrad Adenauer meinte 1957: „Nirgendwo prägt sich das Christentum, die christliche Überzeugung stärker aus als in dem Verlangen nach Freiheit“. Auch dem paulinischen Freiheitspathos (Galater 5) widerspricht es, das „C“ bloß im „Christlich-Sozialen“ zu verkoppeln (oder zu verstecken?). Dass „C“-Wähler sich gar nicht so schwertun, eine schwächelnde FDP trotz manchen Dissenses über die 5%-Hürde zu hieven, ist demnach nicht abwegig. Erst recht nicht, wenn sie dadurch einen frommen Politiker wie Philipp Rösler zumindest vorläufig retten, der den Liberalismus nicht den Lindners, Leutheussers und Niebels dieser Welt überlassen will.
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Es grüßt Sie herzlich Ihr
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Beten ist eine geistliche Macht
Allianzgebetswoche im Gebetshaus in Basel
Pfarrer
ALLIANZGEBETSWOCHE Unter dem Motto „Unterwegs mit Gott“ beteiligten sich über 300.000 Christen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an der diesjährigen Gebetswoche der Evangelischen Allianz. idea stellt ausgewählte Veranstaltungen vor.
Basel: Die 24-Stunden-Gebetswoche In Basel wurde die Allianzgebetswoche in diesem Jahr grundlegend neu gestaltet. Die Anlässe verteilten sich nicht mehr auf die Stadt, sondern fanden zentral und dafür durchgehend in dem neuen Gebetshaus „House of Prayer“ (Hop Basel) statt.
Der Gebetsraum ist Tag und Nacht offen Vor genau einem Jahr wurde das „Hop Basel“ gegründet, dessen Gebetsraum Tag und Nacht offensteht. „Es ist ein Ort der Begegnung mit Gott und wichtiger Bestandteil der Stadt“, erklärt Astrid Ronchi, Geschäftsführerin der Evangelischen Allianz Basel. Deshalb wollte man das „Hop“ auch während der Gebetswoche nutzen und weiter bekanntmachen.
2.000 Christen im Gottesdienst Bereits den Eröffnungsgottesdienst feierten erstmals alle Allianz-Gemeinden der Stadt zusammen. „Es kamen enorm viele Menschen, der Saal im Stadtcasino war mit über 2.000 Besuchern überfüllt“, berichtet Astrid Ronchi begeistert. Auch die Aktivitäten während der Woche wurden zentralisiert. Bisher fanden die Gebetstreffen an unterschiedlichen Orten statt. Neu konzentrierte sich alles auf das „Hop“. Anbetungsteams aus 20 verschiedenen Landes- und Freikirchen gestalteten jeweils einen zwei-Stunden Block. Die Besucher konnten rund um die Uhr kommen und gehen.
Eine Erfüllung vieler Gebete Das Angebot kam gut an: Bis zu 150 Personen versammelten sich während der Hauptzeiten zum gemeinsamen Gebet. „Für mich war es ein Quantensprung zu den Jahren davor“, betont Astrid Ronchi, „die spürbare Einheit der Christen in Basel ist die Erfüllung vieler Gebete.“ Christof Bauernfeind
Berlin: Christen beten für ihre Stadt – aber das Rathaus blieb ihnen verwehrt Sie fanden keinen Raum im Roten Rathaus, die Christen, die die Evangelische Allianz Berlin gemeinsam mit dem christlichen Netzwerk „Gemeinsam für Berlin“ in den Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, eingeladen hatten. Man wollte dort ein „Politisches Stadtgebet“ sprechen. Doch die Senatskanzlei lehnte ab. Dabei hatten die Veranstalter schon im Oktober darum gebeten. So bot die freikirchliche Jerusalemgemeinde die Herberge für 50 Christen. Pfarrer Andreas Bauer erinnerte an die gerade verstorbene US-Predigerin Gwen Shaw, die 1987 in Berlin predigte: Gott werde die Stadt wieder heimsuchen, nicht mit Gericht, sondern mit seiner Gnade, die Gefangene freisetze. Die Mauer könne nicht bleiben, sie werde fallen. Der Geschäftsführer des Netzwerks „Gemeinsam für Berlin“, Pfarrer Axel Nehlsen, führte in das „Politische Stadtgebet“ ein: Wenn Christus für die ganze Welt zuständig sei, sei er auch für Politik zuständig. Seine guten Absichten sollten allen zugutekommen. Deshalb bete man für das Wohl der Stadt und der Gesellschaft. An dem Tag – an dem Wowereit als Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafengrossprojekts zurücktrat und der Geschäftsführer gehen musste – stand naturgemäss der geplante Flughafen an erster Stelle der Gebete: Fehler, Pfusch und Mängel am Bau sollen ans Licht kommen! Die Verantwortlichen mögen Konsequenzen ziehen! Die Firmen sollten zuverlässig arbeiten und weiterer Schaden abgewendet werden. Neue Personen von Gottes Herzen mögen erscheinen, zumal der „Mythos Wowereit“ verblasst sei. Der Senat müsse zur Sacharbeit an den grossen Aufgaben der Stadt zurückkehren. Bei den Gebeten für Berlin hiess es: In der Stadt mit den meisten Hartz-IV-Empfängern möge ihre Zahl zurückgehen und ihnen ein auskömmliches Leben beschieden sein. ideaSpektrum 4.2013
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Nehlsen vom Netzwerk „Gemeinsam für Berlin“
Gebet auf dem Olympiaberg in München Weimar: Ein Gebetsabend mit einem koreanischen Chor
Das Beste der Stadt solle im Mittelpunkt stehen und nicht Machtpositionen. Zum Abschluss betete Pfarrer Hans Peter Pechel, dass auch in Korea die Grenze falle – wie im November 1989 in Berlin – und in Israel die Mauern und dort alle Menschen friedlich zusammenleben können. Karl-Heinz Baum
München: Auf dem Gipfel des Olympiabergs Auf dem 60 Meter hohen Gipfel des Olympiabergs im Münchner Olympiapark versammelten sich am 14. Januar um 19 Uhr rund 60 Christen. Sie wollten am Beginn der Allianzgebetswoche für ihre Stadt beten. Mitgebrachte Fackeln und Laternen gaben ein wenig Licht. Zahlreiche Jogger, die sich bei den Minusgraden ein wenig warmgelaufen haben, beobachteten das Geschehen. Der Leiter des Abends und Pastor der Freien christlichen Gemeinde „Jesus der Weg“, Helmut Schneider, erklärte die Symbolhaftigkeit des Gebets auf einer der höchsten natürlichen Erhebungen in München: „Die Heidenvölker haben ihre Götzen immer auf den Höhen vor einer Stadt aufgestellt. Dass wir hier in München auf dieser Höhe sind und über der Stadt beten, hat schon eine geistliche Wirkung und eine geistliche Macht. Jesus ist natürlich ganz oben, aber es ist schön, hier oben über die Stadt beten zu können.“ So war es auch das zentrale Anliegen des Abends, Segen über der bayerischen Landeshauptstadt auszusprechen und ihre politischen Leiter Gott anzubefehlen. Aber auch die Einheit der Christen und Gottes Wirken in den Kirchen und Gemeinden war Thema der Gebete. Viele Teilnehmer empfanden es als grosses Geschenk, dass die Allianzgebetswoche die Christen der Stadt zusammenbringt, dass die Unterschiede zwischen den Gemeinden in den Hintergrund treten und dass der gemeinsame Wunsch, dass Gott mehr in der Stadt präsent werde, sichtbaren Ausdruck erhält. Helmut Schneider lobt die Evangelische Allianz als ein wichtiges Vehikel. Die Entwicklung der Allianz zeige, wie die Einheit unter Christen auch in München wachse und wie Grenzen zwischen Katholiken, landes- und freikirchlichen Protestanten aufbrechen würden. Tina Tschage ideaSpektrum 4.2013
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Weimar: Die Ministerpräsidentin grüsst die Beter 300 Stühle waren gestellt worden. Aber sie reichten nicht. Rund 400 Christen – darunter viele Familien mit Kindern – kamen zum Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche ins Seminargebäude der Neuen Weimarhalle. Bereits zum zweiten Mal feierte die Evangelische Allianz in Weimar diesen Gottesdienst gemeinsam. Eine Woche lang hatten Christen sich an zentralen Orten getroffen, um gemeinsam für die Stadt zu beten – so etwa im Nationaltheater, der Gedenkstätte Buchenwald oder auch im Rathaus. Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) dankte der Evangelischen Allianz im Gottesdienst für diese Gebete und alles soziale Engagement. Es sei wichtig, das Gebet „nicht nur im stillen Kämmerlein zu verrichten, sondern es in die Stadt hineinzutragen“. Der Allianzvorsitzende in Weimar, Pfarrer Michael Eggert, verlas ein Grusswort der thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Sie schätze die Arbeit der Evangelischen Allianz sehr, schrieb sie. Die Evangelische Allianz sei ein international sehr segensreich wirkendes Netzwerk des Glaubens: „Wir christlich orientierte Politiker wissen es zu schätzen, dass Sie uns in unserer politischen und gesellschaftlichen Verantwortung in Ihrem Gebet intensiv unterstützen.“
Grosses Engagement für verfolgte Christen Besonders hob die Ministerpräsidentin den Einsatz der Allianz für verfolgte Christen in aller Welt – vor allem in den arabischen Ländern und in Nordkorea – hervor. Am Nachmittag gab der Kreuz-Chor der Koreanischen Gemeinde Weimar ein Konzert zum Gedenken an verfolgte Christen. In Nordkorea leben etwa 200.000 Menschen in Arbeitslagern. Das Land steht seit Jahren auch auf der Liste von Staaten, in denen Christen verfolgt werden, an erster Stelle. Neben der Koreanischen Gemeinde gehören zur Evangelischen Allianz Weimar die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde, die Landeskirchliche Gemeinschaft, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, die Adventgemeinde, die Freie Evangelische Gemeinde sowie die Christusgemeinde. Matthias Pankau P
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Das werde ich nie tun! PETRUS & JESUS Wir Christen sollen und möchten stark im Bekennen zu Christus sein.
Die Sterne verblassten, und der Himmel färbte sich zartrot. Die goldenen Dächer der fernen Burg in Tiberias glänzten im ersten Sonnenlicht des Tages. Längst war das Feuer niedergebrannt, das Jesus am Seeufer angezündet hatte. Thomas, Andreas und Philippus waren aber noch nicht fertig mit ihren Fragen. Was genau sollten sie den Menschen sagen? Wie lange würde er bleiben? Was hatte es mit den Wohnungen auf sich, die er für sie errichtete, dort, wo Gott war? Wann würde er sie dahin bringen?
Petrus beteiligte sich nicht am Gespräch. Er wartete auf ein freundliches Wort von Jesus, auf ein Zeichen, dass er ihm verziehen hatte. Es kam nicht. Im Gegenteil, er hatte sogar das Gefühl, dass Jesus kaum zu ihm hinsah. Seine Freude über das Wiedersehen verwandelte sich mehr und mehr in lähmende Traurigkeit. Er spürte deutlicher denn je, dass sein Verrat in der Nacht der Kreuzigung zwischen ihnen stand. War es nicht schon ihre vierte Begegnung seitdem? Jesus sprach die Sache nicht an, und er selbst, Petrus, besaß nicht den Mut dazu.
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Und wir sind dann ganz verzagt, wenn wir es nicht schaffen. Ähnlich erging es Petrus. Drei Mal ist er Jesus seit seiner Auferstehung begegnet. Aber immer noch kann Petrus sich den Verrat in der Nacht der Kreuzigung nicht verzeihen. Beim vierten Treffen spricht ihn Jesus darauf an. Bestseller-Autor Titus Müller erzählt die Geschichte aus dem Evangelium des Johannes 21,15–19 für idea neu nach.
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„Ich kenne diesen Mann nicht!“, hatte er beteuert, drei Mal. Anstatt Jesus in der schwersten Stunde beizustehen, hatte er ihm den Rücken zugekehrt. Dann war Jesus auferstanden, und er hatte ihn von allen Jüngern zuerst gesehen, allerdings nur kurz. Anschließend war Jesus zu ihnen ins Obergemach gekommen, dorthin, wo sie das letzte Abendmahl gefeiert hatten und sich nach der Kreuzigung eingeschlossen hatten, voller Angst, dass die Abgesandten des Hohen Rats kämen, um auch sie festzunehmen. Eine Woche später besuchte er sie noch einmal und ließ sich von Thomas berühren. Er bewies ihm, dass er kein flüchtiges Geistwesen war, sondern real und wirklich auferstanden. Aber zwischen ihnen beiden, Jesus und ihm, war es nicht wieder dasselbe gewesen. Auch heute, wo er vor Freude ins Wasser gesprungen und zu Jesus hingeschwommen war, hatte Jesus ihn eher reserviert empfangen, so fühlte es sich zumindest an. Wie konnte er ihn um Vergebung bitten? Was sollte er sagen, um seinen schrecklichen Verrat zu entschuldigen? Nathanael, der begonnen hatte, die Fische zu zählen, rief begeistert: „Hundertdreiundfünfzig! Die verkaufen wir an die Einsalzer in Jerusalem. Oder was meint ihr?“ „Nicht alle“, widersprach Jakobus. „Die Größten können wir gleich hier loswerden. Das bringt mehr ein, und wir müssen nicht diese ganze Menge nach Jerusalem transportieren.“ Jesus stand auf. Er nickte Petrus zu und fragte leise: „Gehen wir ein Stück?“ Petrus begriff. Nun würde sie kommen, die Aussprache. Sie gingen schweigend am Seeufer entlang. Er wusste, Jesus wartete darauf, dass er die Sache ansprach. Aber ihm war die Kehle wie zugeschnürt. Nach einer Weile fragte Jesus: „Liebst du mich mehr, als mich die anderen lieben?“ Es schnitt ihm tief in das wunde Herz, tiefer als jeder Vorwurf, den er erwartet hatte. Er erinnerte sich gut an den Weg zum Ölberg, dunkel war es gewesen, sie waren nach dem letzten Abendmahl spazieren gegangen, zumindest hatte er damals geglaubt, dass es ein Spaziergang sein würde. Jesus hatte wieder einmal davon gesprochen, dass er sterben müsse und auferstehen würde, und hatte ankündigt, in dieser Nacht würden sich alle von ihm abwenden. „Wenn dich auch alle anderen verlassen – ich halte zu dir!“, hatte er, Petrus, stürmisch beteuert. Und Jesus erwiderte ihm, er würde noch in dieser Nacht dreimal geleugnet haben, ihn zu kennen, bevor der Hahn krähte. Stolz schwor er: „Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, würde ich das nicht tun!“ Heute dachte er anders über sich. Seine frühere Arroganz beschämte ihn. Trotzdem liebte er Jesus, er liebte ihn sogar mehr als damals. „Du weißt“, sagte er mit Tränen in den Augen, „dass ich dich liebhabe.“ Jesus nickte. „Weide meine Lämmer.“ ideaSpektrum 4.2013
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Sie gingen wortlos einige Schritte. Wenige Mannslängen vom Ufer entfernt sprang ein Fisch. Es platschte leise. In den Bäumen zwitscherten die Vögel und begrüßten den neuen Tag. Jesus fragte: „Petrus, schlägt dein Herz für mich?“ Noch einmal dieselbe Frage? Er musste an Judas denken. Der hatte sich umgebracht nach seinem Verrat. War er, Petrus, denn wirklich besser? Er hatte geleugnet, Jesus überhaupt zu kennen! Er schluckte. „Ja, Herr“, brachte er heraus, „du weißt, dass ich dich liebhabe.“ „Hüte meine Schafe“, sagte Jesus. Vielleicht hätte er sich doch andere Nachfolger suchen sollen. Welche aus der Oberschicht, gebildete Leute. Was hatte es Jesus eingebracht, sich mit Fischern und Zöllnern zu umgeben? Sie waren nicht nur begriffsstutzig, sondern hatten sich obendrein allesamt als unzuverlässig erwiesen. Jesus blieb plötzlich stehen. Er sah Petrus ins Gesicht und sagte: „Brennt wirklich dein Herz für mich?“ Er zitterte vor Schmerz. Drei Mal fragt er mich, dachte Petrus. Drei Mal, so wie ich ihn drei Mal verleugnet habe. „Jesus, du bist Gottes Sohn“, keuchte er, „du weißt alles. Auch in mein schwaches Herz kannst du sehen, und kennst mich durch und durch. Ich habe dich lieb.“ Jesus legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: „Weide meine Lämmer.“ Erst allmählich verstand Petrus, was er da eigentlich sagte. Er gab ihm einen Auftrag! Er erneuerte, was er damals gesagt hatte: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Die Aufgabe, Menschen für Gott zu gewinnen, war ihm nicht entzogen worden, er sollte wie ein Hirte für die Suchenden sorgen, er sollte die Schafe zur Weide führen, zur köstlichsten Weide, die es gab, zum Schöpfer! „Es wird schwer für dich werden“, sagte Jesus. „Du wirst am Ende einen grausamen Tod sterben.“ Aber das erschreckte ihn nicht mehr. Er fühlte eine neue Kraft in sich, eine unbändige, tanzende, zuckende Freude, die ihn durchfuhr, so dass er nicht anders konnte: Er fiel Jesus um den Hals. Und Jesus erwiderte die herzliche Umarmung. Er drückte Petrus fest an sich. Als sie sich wieder voneinander lösten, lächelte Jesus ihn an. „Mach sie zu Jüngern“, sagte er, „taufe sie und lehre sie zu bewahren, was ich euch geboten habe. Ich verspreche dir, ich werde bei dir sein.“ P
Das Bild der Woche LEIPZIGER ALLERLEI In der einst vom bedeutendsten evangelischen Komponisten – Johann Sebastian Bach (1685–1750) – geprägten, größten Stadt in den neuen Bundesländern sind nach 40 Jahren DDR-Sozialismus Christen eine kleine Minderheit: Nur 12 % der 532.000 Leipziger gehören irgendeiner Kirche an. Das mag die ungewöhnliche Einteilung der für den Verkehr zuständigen Behörde erklären: „Pferd“ und „Christen“. Der Grund: Gleichzeitig fanden im Kongresszentrum der Stadt die Messe „Partner Pferd 2013“ und der Kongress christlicher Führungskräfte statt.
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. «
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Joachim Grubert ist Pfarrer in Hüttenberg und Schöffengrund bei Wetzlar.
Aus dem Evangelium nach Matthäus 18,5
Weil jeder fehlt Eine Fotomontage brachte mich ins Nachdenken: 11 Babys in Fußballtrikots mit dem Titel: „Deutsche Nationalmannschaft 2034“. Die Kinder von heute sind die Nationalspieler von morgen. Bis dahin müssen viele Voraussetzungen erfüllt werden. Nachwuchstalente müssen entdeckt und gefördert werden. Sie müssen Willensstärke und einen langen Atem entwickeln. Aber die erste und entscheidende Voraussetzung ist: Sie müssen erst einmal geboren werden! Bei manchem Täufling ahne ich: Hätten die Eltern keine konkrete Hilfe erfahren, wäre es zur Geburt nicht gekommen. Wenn ich ein solches Kind nach der Taufe durch die Kirche trage und die Gemeinde auffordere, für dieses Kind zu beten, könnte ich vor Freude jubilieren. Traurig dagegen eine andere Situation: Liebevolle Eltern bieten ihrer schwangeren Tochter alle nur mögliche Hilfe
an, damit sie als junge Mutter ihre Ausbildung abschließen kann. Doch der Freund droht, sie zu verlassen, wenn sie das Kind nicht „wegmachen“ lässt. Sie tut es. Das Leben soll unbeschwert weitergehen.
Mit Jesus die Probleme beseitigen, nicht die Kinder Im Taufgespräch erzählt eine andere Mutter. Auch sie ließ eine Abtreibung zu. Doch die verdrängte Trauer schlug umso mächtiger in Depressionen und Selbstmordfantasien um. Eine Therapie konnte ihr helfen. Frei wurde sie aber erst, als sie Gott ihre Schuld bekannte und ihr Leben Jesus anvertraute. Seitdem unterstützt sie schwangere Frauen frei nach dem Motto: Wenn ein Kind Probleme schafft, müssen die Probleme beseitigt werden, nicht das Kind. Das Kind, das sie zur Taufe brachte, war übrigens ihr neuntes. P
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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›, deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 4.2013
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PORTRÄT
Mit starkem Vertrauen und schwachem Rücken TOURISMUSPFARRER Am 1. Februar tritt Christoph Gysel seine Teilzeitstelle als erster evangelischer Tourismuspfarrer im Kanton Wallis an. Doch zunächst wartet nicht die Kanzel, sondern die Klinik. Andrea Vonlanthen besuchte ihn. „Wer sind Sie eigentlich, Christoph Gysel?“ Der 54-jährige Gastgeber zögert: „Das frage ich mich manchmal auch. Ich fühle mich jedenfalls auch in allen verrückten Lebenssituationen als ein Gotteskind mit grossem Grundvertrauen.“ Das Vertrauen nimmt er quasi mit der Muttermilch auf. Als siebtes von neun Kindern einer einfachen Bauernfamilie wächst er im Klettgau im Kanton Schaffhausen auf. „Der Glaube wurde uns vorgelebt. Unsere Erziehung war von Vertrauen geprägt.“ Früh schulmüde, zieht der 15-jährige Christoph ins Welschland, um Winzer zu lernen. Bald engagiert er sich stark in der christlichen Jugendarbeit. Nach der Lehre zurück auf den väterlichen Betrieb. Dann der Unfall in der Jungschar: Beim Aufstehen aus dem Schneidersitz knackt es heftig in den Knien. Ursache: Fehlstellung in den Hüftgelenken. Erste Operationen. Der Arzt: „Den Job als Winzer kannst du vergessen.“ In der Nacht ringt er mit Gott: „Wenn du wirklich willst, gehe ich halt ans Predigerseminar St. Chrischona.“ Darauf kann er bestens schlafen. Anderntags die Anmeldung, mehr spasshaft als ernsthaft gemeint.
Er wird problemlos aufgenommen. Mit 22 beginnt das Theologiestudium, aber auch eine Zeit mit schweren Operationen an Knien und Hüften.
meindeprogramm. „Nächstenliebe muss konkret werden. Die Probleme im Tal gehen mich etwas an.“
Katastrophe öffnet Türen
Im Urlaub offen für Gott
Kaum im Dienst als Prediger, die nächste Zerreissprobe: Chrischona möchte im katholisch geprägten Wallis eine Gemeinde gründen. Christoph Gysel ringt und zweifelt: „Mir gingen die Ausreden aus.“ Er baut in Sierre eine zweisprachige Gemeinde auf. Im 55 Kilometer entfernten Saas Grund entsteht eine Aussenstation, zuerst beim Dorfarzt, dann im beschaulichen Hotel Atlas. 1993 der Umzug mit Ehefrau Regula und den drei Söhnen ins Saastal. Er ist nun Pastor mit eigenem Hotel. Im Speisesaal bewirtet er die Feriengäste und predigt er zur Gemeinde. Die Ablehnung im Dorf gegen den „Sektenprediger“ ist gross. Wenn er kommt, wechseln die Saaser die Strassenseite. Im gleichen Jahr die Katastrophe: dramatische Unwetter, 150 Häuser mit Geröll und Schlamm gefüllt. Mit einem Team von Freiwilligen leistet der Pastor einen aufopfernden Hilfseinsatz. Nun wächst die Akzeptanz. Sozialeinsätze gehören fortan zum Ge-
Heute ist Christoph Gysel vielfacher „Problemlöser“: Pastor (50 %), Präsident und Animator von Saastal-Tourismus (20 %), Friedensrichter, Weinbauer mit kleinem Rebberg, Redaktor im Regionalblatt „Allalin-News“. Daneben führt seine Frau das „Atlas“ nun als kleines Appartementhaus. Ab 1. Februar ist er auch erster evangelischer Tourismuspfarrer im Wallis (20 %). Er koordiniert die Gottesdienste in den Ferienzentren, predigt, tröstet, traut auch mal ein Pärchen in einer Bergkapelle. Eine grosse Chance: „Viele Gäste sind im Urlaub viel offener für Gott.“ Doch vorerst wartet die Klinik, nicht die Kanzel: Versteifung der Lendenwirbel. Die Rückenschmerzen sind fast unerträglich geworden. Das Stehen und Gehen fällt unendlich schwer. Christoph Gysel leitet einen Seefahrerspruch für sich ab: „Was fürchte ich den Schiffbruch, wenn Gott der Ozean ist? Vertrauen trainiert man nur in Schwierigkeiten!“ P
DAS WORT DER WOCHE » Das Grundprinzip des ehrbaren Kaufmanns haben wir an einigen Stellen verraten. Hier müssen wir zu Busse und Umkehr finden. « Der Informationswissenschaftler Prof. Klaus Henning (Aachen) beim Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig
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