Idea Spektrum Schweiz 05/2013

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30. Januar 2013 | 5

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Im Haus des Gebets

Bernhard und Claudia Mössner und das House of Prayer in Basel

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7 Festessen Verwöhn-Menü für kinderreiche Paare | 9 Welthandel Geschäfte mit Afrika auf gleicher Augenhöhe | 10 Pro und Kontra EVP und EDU beurteilen die Familienvorlage kontrovers | 22 Interview Europas Zukunft hängt nicht am Euro www.ideaschweiz.ch


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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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Was bringt die Zukunft? Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen

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STELLENINSERATE

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

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e di t or i a l

Stille Revolution Heimlich und still, im beschaulichen Kanton Thurgau, findet in diesen Tagen ein Anlass von kirchenhistorischer Bedeutung statt. Eine leise Revolution stellt bisher Bekanntes in den Schatten. Die Aktion hat einen unaussprechlichen Namen. Die Buchstaben sind derart verdreht, dass es erst nach mehrmaligem Üben gelingt, das Wort richtig auszusprechen: ReLOVEution. Diese Jugend-Evangelisation wird in mehreren Regionen der Schweiz durchgeführt. Im Oberthurgau hat sie eine besonders bemerkenswerte Gestalt. Die Vorstände von nicht weniger als 15 Kirchen und Freikirchen haben sich entschieden, diesen Event zu unterstützen – vier Chrischonas, drei FEGs, eine ETG und sieben evangelisch-reformierte Kirchen. Gemeinsam stellen sie ihre Kräfte zur Verfügung. In einer Eventhalle in Amriswil werden an jedem der vier Abende 1000 junge Menschen erwartet. Der Boden für diese einmalige Vernetzung wurde jahrelang vorbereitet. Ein Schlüssel ist der lokale JugendGottesdienst «Godi Amriswil». Er arbeitete von Anfang an konsequent gemeindeintegrativ und unterstützt so die regionalen Kirchen und Gemeinden. ReLOVEution entspricht der Jugendkultur: Farbig, laut und fadengerade, wenn es um die Botschaft geht. Die Verantwortlichen wollen keine Manipulation. Gehörtes soll überdacht und diskutiert werden. Dazu werden ruhigere Plätze eingerichtet. Und im Anschluss an den Vier-Tage-Event werden neun Youthalpha-Kurse durchgeführt. Zehn Abende für Jugendliche, um mehr über den christlichen Glauben zu erfahren. Für «ihre» ReLOVEution leisten Jugendliche Überstunden ohne Ende. Niemand hat befohlen, sie sollten eine mobile Boulderwand bringen. Keiner hiess sie, im Freien mit Schnitzeln, Holzstämmen und Feuerschale einen gemütlichen Platz einzurichten. Mit Feuereifer erstellen sie Videoclips, üben Theaterszenen und proben den Bühnenaufbau. Sie tun es aus innerer Überzeugung: Jesus lebt und will ihren Kolleginnen und Kollegen Hoffnung, Liebe, Zukunft geben. Eigentlich wissen wir schon lange, was zielgerichtete und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Namen Jesu möglich macht. ReLOVEution im Oberthurgau bestätigt dies eindrücklich und hoffentlich nachhaltig. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

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WöRtlIch «Bei uns wird viel zu viel um Institutionen und Strukturen diskutiert und zu wenig über Jesus, Sinn und Gott. Das stösst viele Gläubige ab. Dass Glaube auch mit Enthusiasmus gelebt werden kann, zeigen die Freikirchen.» Das sagte Giuseppe Gracia, Sprecher des Bistums Chur, gegenüber der Zeitung «Südostschweiz», die folgendes Zitat als Titel darüber setzte: «Da können wir von den Freikirchlern einiges lernen».

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«Eine Art Katalysator für das Gebet» gebetshaus Ein Haus, das ausschliesslich dem Gebet gewidmet ist. Diese Vision beschäftigte das Pastoren-

ehepaar Claudia und Bernhard Mössner schon lange. Vor genau einem Jahr wurde die Vision Wirklichkeit. Das «House of Prayer » (Hop) in Basel, ist ein Ort, an dem Menschen Gott begegnen sollen, zu jeder Zeit. Haben Sie heute Morgen schon gebetet und wenn ja für was? Bernhard Mössner: Ja, wir haben schon gebetet. Zum Beispiel für dieses Interview. Aber auch für das kommende Wochenende, an dem das Hop Basel sein einjähriges Jubiläum feiert, für die Stadt Basel, für unsere Familien und das ganze Hop-Team. Wenn Sie es kurz zusammenfassen: Wie kam es zum Hop Basel? Bernhard Mössner: Das Gebetshaus ist eine Vision, die Gott uns schon lange auf das Herz gelegt hat. Aber erst mit der Zeit haben wir erkannt, dass es auch ein Teil unserer Lebensberufung ist. Wir wollen Menschen näher an das Herz Gottes führen. Das fängt immer mit einer persönlichen Begegnung mit Gott an. Ich persönlich hatte auch eine spezielle Begegnung. Eines Nachts, Ende 2006, konnte ich nicht richtig schlafen und schaltete «God TV» im Fernsehen ein. Mike Bickle, der Direktor des «International House of Prayer» in Kansas City predigte über die Vision von weltweiten Häusern des Gebetes. Das hat mich tief getroffen und ich merkte, dass das unsere Berufung in Basel ist: Einen Ort der Anbetung und des Gebets zu schaffen, von dem aus Segen in das Reich Gottes fliessen kann. Sie sprechen von weltweiten Häusern des Gebets. Ist das Hop Basel Teil eines Netzwerks solcher Häuser? Bernhard Mössner: Nein, wir sind nicht Teil eines Netzwerks, aber freundschaftlich verbunden mit vielen verschiedenen Bewegungen und Gebetshäusern in Israel, in den USA und im deutschsprachigen Raum. Das sind Bewegungen, von denen wir uns inspirieren lassen. Woher kommt die Idee der Gebetshäuser ursprünglich? Bernhard Mössner: Wir sehen dies als ein geistliches Erbe, das sich durch die Jahrhunderte der Kirchengeschichte zieht. Schon in der Apostelgeschichte lesen wir, dass die Gläubigen beständig im Gebet blieben. Die irischen Mönche haben aus einer Gebetsbewegung heraus angefangen, den europäischen Kontinent zu missionieren und die ganze Gesellschaft zu beeinflussen. Ein weiteres Beispiel sind die Gebetsstunden der Herrnhuter Brüdergemeinde um Graf Zinzendorf, welche die moderne Missions- und Erweckungsbewegung und Leute wie John Wesley und William Carey stark beeinflusst haben. Über hundert Jahre lang wurde dort Tag und Nacht gebetet. Es hat immer wieder spezielle Orte des Gebets und der Anbetung gegeben. Was ist das hauptsächliche Ziel des Hop Basel? Bernhard Mössner: Das Hauptziel ist, dass wir Jesus Christus um seiner selbst willen anbeten. Gott wohnt im Lobpreis und in der Anbetung seines Volkes. Im Gebet begegnet und verändert er Menschen. Von dort her geht es dann in die Fürbitte.

Zu den Personen Bernhard und Claudia Mössner, 44 und 47, haben haben zwei Söhne im Alter von acht und vier Jahren. Sie wohnen in Basel direkt über dem Hop, dem eine Wohngemeinschaft angegliedert ist. Bernhard absolvierte ein Studium als Agronom. Claudia hat eine theologische Ausbildung abgeschlossen. Zusammen arbeiten sie Co-Pastoren in der «Oikos International Church» in Basel und leiten das Gebätshuus Hop. Beide reisen sehr gerne und gehen, wenn es die Zeit zulässt, ab und zu auf eine gemeinsame Motorrad-Tour.

Bild: idea/chb

Wie wird das konkret umgesetzt? Claudia Mössner: Wir arbeiten darauf hin, dass sich im Hop rund um die Uhr Menschen zur Anbetung und zum Gebet treffen. Ganz soweit sind wir noch nicht. Das Haus ist jetzt drei Tage in der Woche offen. Die Leute können aber während den Öffnungszeiten jederzeit kommen und gehen. Anbetungs-Teams aus zwanzig verschiedenen Gemeinden in Basel und Umgebung gestalten zusammen mit einem Gebetsleiter jeweils einen zwei-Stunden-Block. Bernhard Mössner: Zusammen mit den Musikern singen wir viele Lieder, lesen Psalmen und beten mit dem Wort Gottes. Das heisst, dass wir Texte aus der Bibel, wie die Psalmen oder neutestamentliche Gebete, laut aussprechen. Oft nehmen die Sänger diese auf und wir singen gemeinsam spontane Chorusse. Wir wollen Tag und Nacht die Wahrheiten Gottes und seine guten Verheissungen in die unsichtbare Welt, über unserem Leben und dieser Region ausrufen. Wir sehen das auch als einen Gegenpol. Wir leben heute in einer speziellen Zeit, in der sich vieles zuspitzt. Im Buch der Offenbarung lesen wir von zwei «Anbetungsbewegungen». Die eine ist diejenige des «Anklägers» Gottes und die andere diejenige, die Gott anbetet. Warum ist ein zentraler Ort des Gebets dafür nötig? Sollte man nicht lieber das Gebet in den Gemeinden fördern? Claudia Mössner: Ja das stimmt natürlich. Eigentlich ist jede Gemeinde dazu berufen, ein Haus des Gebets zu sein. Für uns als Hop ist der Schwerpunkt aber ein etwas anderer. Hier kommen Menschen aus ganz verschiedenen Gemeinden zusammen um zu beten. Es ist ein Ort, an dem kontinuierlich angebetet und gebetet wird. Das ist nicht der Auftrag einer Ortsgemeinde. Die Allianzgebetswoche hat in diesem Jahr bei uns im Hop stattgefunden. In dieser Zeit haben wir neu erlebt, dass auf dem gemeinsamen Gebet ein grosser Segen liegt. Viele idea Spektrum 05.2013


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Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden kamen gemeinsam vor Gott. Das hat Einheit bewirkt. Welchen Auftrag hat das Hop in der Stadt und in der Evangelischen Allianz Basel? Claudia Mössner: Unsere Mitarbeiter und die Gebetsteams sind in verschiedenen Gemeinden in Basel engagiert. Dadurch bekommen die Kirchen und Gemeinden auch wieder viel zurück. Wenn man jede Woche hier ist, um anzubeten, dann ist das eine enorme Ermutigung für das eigene Gebetsleben. Das Hop wirkt so wie eine Art Katalysator für das Gebetsleben der einzelnen Personen und damit auch der Gemeinden. Wir bekommen viele Rückmeldungen von Menschen, die das, was sie hier erleben, auch in das Gemeindeleben einbringen wollen. Es ist sicher gut, noch zu ergänzen, als was wir uns nicht sehen. Wir verwalten nicht die Gebete der Stadt. Wir sind nicht ein Ort, an dem die Gemeinden ihre Gebetsanliegen loswerden können. Bei uns können Menschen persönlich eine Veränderung erleben und damit auch ihre Umgebung verändern. Bernhard Mössner: Im neuen Testament sehen wir, dass Gott jeweils die gesamte Gemeinde einer Stadt angesprochen hat. Paulus betet, dass der Leib Christi stark wird. Wir haben den Auftrag, für die gesamte Stadt und die Region in der Fürbitte einzustehen. Die Einheit der Gemeinden ist ein Schlüssel für die Wirkung nach aussen. Das Hop ist ein Ort, der diese Einheit fördert und eine Ermutigung für die Gemeinden ist. Eines der Ziele des Hop ist es, ein 24-Stunden-Gebet einzurichten. Kommt es im Gebet denn vor allem auf die Quantität an? Bernhard Mössner: Es kommt nicht zuallererst auf die Quantität an, sondern auf das Herz. Das Gebet ist in der Liebesbeziehung zu Gott gegründet. Es ist eine Kraftquelle und kann Menschen wieder neu für Gott begeistern. Eine Säule des Hop ist das Doppelgebot der Liebe. Im Zentrum steht, Gott zu lieben. Daraus wird dann das zweite Gebot freigesetzt, nämlich die Liebe zur Selbstannahme und zum Nächsten. Claudia Mössner: Es kommt nicht auf die Quantität in dem Sinne an, möglichst viel zu beten. Aber im Gebet pflege ich meine Beziehung zu Gott. Und eine Beziehung hat viel mit Zeit zu tun. Um eine Beziehung zu vertiefen, muss ich Zeit investieren. Wenn wir etwas lieben, verbringen wir auch viel Zeit damit. Bernhard Mössner: Während der Allianzgebetswoche habe ich das wieder gemerkt. Wenn ich eine ganze Woche lang- jeden Tag vor Gott stehe, bekommt das Gebet eine andere Qualität. Dann leben in mir plötzlich die Verheissungen Gottes auf. Wenn ich das nur einmal in der Woche mache, kommen mir erst einmal nur die Alltagssorgen in den Sinn.

stimmen zum «house of Prayer» in basel «Die Vision für ein Gebetshaus wurde von Anfang an von vielen Leitern und Pastoren in Basel mitgetragen. Es ist eine Ergänzung zu den Gemeinden. In der Allianzgebetswoche sind von unserer Gemeinde viele zum ersten Mal im Hop gewesen. Ich hoffe und bete, dass dieser Ort der Anbetung und Fürbitte viele Christen neu mobilisieren wird, im Alltag in der Kraft des Evangeliums zu leben.» Matthias Pfaehler, Theologe, pastoraler Mitarbeiter in der Gellertkirche Basel

«Bis wir ein geeignetes neues Gebäude finden, nutzen wir die Räume als Mieter gemeinsam mit dem Hop. Die Zusammenarbeit unter einem Dach ist segensreich und inspirierend. Das Hop als Ort der Begegnung von Christen aus den unterschiedlichsten Gemeinden mit dem gleichen Ziel: Gott im Gebet zu verherrlichen und für die Stadt Basel und ihre Menschen einzustehen und sich dabei an der Vielfalt der Christen in Basel zu freuen. So hat das Hop einen einenden Einfluss und der Leib Christi wird sichtbar.» Urs Möschli, Gemeindeleiter der FEG Basel

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Am Samstag feierte das Hop mit etwa 150 Mitarbeitern und Freunden sein einjähriges Bestehen. Zahlreiche Personen berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen. Im Anschluss traf man sich in der Caféteria.

Wie wird das Hop im Quartier und in der Stadt wahrgenommen? Claudia Mössner: Wir sind noch jung und bestehen noch weitgehend im Verborgenen. Wir beten für das Quartier, für die Regierung und für soziale Brennpunkte wie die Drogenszene. Wir treten nicht selbst hinaus, aber wir sind ein Teil des Leibes Christi in der Stadt Basel und unterstützen mit unserem Gebet christliche Werke, die sich engagieren. So etwa die Sozialeinrichtung «Elim», die Basileia Vineyard Basel mit ihrem «Heilandsack» oder auch «Netzwerk Basel» und ihre evangelistischen Einsätze. Das Hop besteht jetzt genau ein Jahr. Wie sieht Ihr Fazit aus? Claudia Mössner: Wir waren am Anfang überwältigt von dem Zuspruch, den wir bekommen haben. Für den Visionstag vor der Gründung hatten wir etwa mit 60 bis 70 Leuten gerechnet. Doch es kamen über 150 Interessierte. Sehr schnell haben sich Anbetungsteams und praktische Helfer, etwa für die Cafeteria, gemeldet. Viele haben gesagt: «Das ist genau unsere Vision.» So konnten wir schnell die Gebetszeiten ausbauen. Bernhard Mössner: Wir sind sehr überrascht von der Anzahl der Besucher. Wir haben viele Zeugnisse von Menschen gehört, die hier Veränderung erlebt haben. Gott hat Heilung und Freisetzung bewirkt. Auch Menschen von der Strasse sind gekommen. Zwei Joggerinnen kamen spontan aus Neugierde und wurden von Gott berührt. Ein esoterisch interessierter Mann ist zwei Stunden im Anbetungsraum geblieben.

«Wir von NetzwerkBasel spüren die Fürbitte im Hop konkret auf unseren evangelistischen Einsätzen. Ich bewundere, wie das Hop die Gläubigen in Gottes Gegenwart führt und die Gemeinden in Basel zur Einheit bringt.» Raphael Brändle, Leiter NetzwerkBasel

«Hier im Hop kann ich einfach sein vor Gott. Die Frucht in diesem Jahr war für mich, dass diese Zeiten der Ruhe und des Friedens auch meinen Alltag geprägt haben. Mein Dienst für Gott war dadurch weniger ‹selbst produziert›.» Andrea Scherne, Primarlehrerin und Mitarbeiterin im Hop

«Die Entstehung des Hop freut mich. Über Jahre haben Bernhard und Claudia Mössner treu auf kleiner Flamme gekocht und ihre Vision verdichtet. Das Haus dient Basel, weil Menschen aller Konfessionen dort in besonderer Weise in die Gegenwart Gottes eintauchen können.» Edi Pestalozzi, Präsident der Evangelischen Allianz Basel

Bilder: idea/chb; zvg


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Es gibt offenbar immer mehr solcher Gebetshäuser. Gibt es einen Trend hin zu mehr Gebet unter den Christen? Bernhard Mössner: Wir hören immer wieder, dass sich gerade junge Menschen in den Gemeinden und verschiedenen Gebetshäusern zum Gebet treffen und auch etwas mit Gott erleben. Wenn wir uns die Schweiz oder Europa anschauen, dann sehen wir an vielen Orten, dass Gott dabei ist, etwas Tieferes freizusetzen. Claudia Mössner: Es ist offensichtlich, dass Gott das Gebet weltweit

Wir sehen an vielen Orten, dass gott dabei ist, etwas tieferes freizusetzen. gerade junge Menschen treffen sich zum gebet. betont. Wir merken, dass an vielen Orten Gebetshäuser entstehen. Es gibt immer mehr Christen, die diese Sehnsucht haben und Gebetshäuser gründen. Gott zu erleben, Gott zu suchen, das hat etwas mit Zeit zu tun. Das ist der Segen hier im Gebetshaus. Man kann jederzeit aus dem Alltag heraus hierher kommen und sich stundenlang der

gebetshäuser in der schweiz

Gebetshaus Hop Basel. Das «House of Prayer» ist als Verein organisiert und gehört zur Evangelischen Allianz Basel. Es ist im ehemaligen Gemeindehaus der FEG Basel untergebracht. Seit dem ersten Januar 2012 gehört das Gebäude mit Caféteria, Gottesdienstraum und Wohnungen einer Stiftung. www.hopbasel.ch Weitere Gebetshäuser in der Schweiz: Carephone Haus Kephas, Beratung, Seelsorge und Gebet, Wollerau SZ, www.care-phone.ch Davidherz, kreatives Anbetungshaus, Bern. www.davidherz.ch Gebetshaus Amden, Übernachtungen, Seminare und Gebetstage, Amden SG, www.gebetshaus.ch Läbeshuus, Ort des Rückzugs, Gebets, Übernachtungen, Heiligenschwendi BE, www.laebeshuus.ch Maison D’Adoration, Haus der Anbetung und des Gebets, Pomy VD, www.maisondadoration.org Prayerhouse, Lobpreis und Gebet in verschiedenen Räumen, Zürich, www.prayerhouse.ch Stiftung Matte, Anbetung, Stille, Seelsorge, Zermatt VS, www.zurmatte.ch

Atmosphäre des Gebets aussetzen. Vielleicht wird es immer wichtiger, dass Christen zusammenstehen und solche Rückzugsmöglichkeiten haben? Trotzdem ist für viele Christen das Gebet eher mühsam, warum? Claudia Mössner: Weil das Gebet oft losgekoppelt vom Leben ist. Es ist eine Art Pflicht, die erfüllt werden muss. Wir machen uns lange Listen mit Gebetsanliegen. Ich glaube das Herz des Gebets besteht in erster Linie aus der Liebesbeziehung zu Gott. In dieser Beziehung nimmt er uns mit in seine Anliegen hinein. Bernhard Mössner: In der Bibel steht: «Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet». Das Gebet fliesst aus dem Wissen, dass wir seine Söhne und Töchter sind. Wir können im Gebet mit der Erwartung einstehen, dass Gott gerne gibt, weil er unser Vater ist. Zudem haben wir eine Verheissung in Jesaja 56, dass Gott uns beim Beten mit seiner Freude beschenken will. Was raten Sie mir, wenn ich mein Gebetsleben als etwas trocken empfinde? Bernhard Mössner: Ich würde raten, ein Gebet aus der Bibel, etwa Epheser 1,17 bis 19, regelmässig zu beten. Es geht darum, mich mit meinem eigenen Herz, das oft lau und kalt ist, immer wieder auseinanderzusetzen und mich dem zu stellen. Das soll nicht zu Scham und Selbstverdammnis führen und mich blockieren. Ich darf wissen: Gott möchte mich freisetzen, wenn ich mich zu ihm aufmache. Claudia Mössner: Ich rate auch zu Hilfsmitteln. Man kann eine Predigt oder Anbetungsmusik anhören oder einen Bibeltext lesen. Und natürlich kann man auch ins Gebetshaus kommen. Bernhard Mössner: Gemeinschaft ist beim Gebet wichtig. Das geschieht im Hop. Menschen, die eine gemeinsame Sehnsucht haben, kommen zusammen. Wir brauchen Menschen, die uns ermutigen. Was würde sich ändern, wenn Christen mehr beten würden? Bernhard Mössner: Vor allem würde dies eine persönliche Erweckung bei jedem Einzelnen bewirken. Ich bin aber sicher, dass wir auch in ganzen Städten oder Regionen Erweckung erleben würden. Ganze Regionen können Veränderungen erleben, wenn das Volk Gottes gemeinsam im Gebet und der Anbetung aufsteht. Wie geht es jetzt mit dem Hop weiter? Was sind die nächsten Schritte? Claudia Mössner: Wir wollen unsere Teams weiter schulen und die Vielfalt der verschiedenen Musikteams fördern. Im August findet das «Hop intensiv» statt. Das ist eine Schulung für Anbetung, die zehn Tage dauert. Wir wünschen uns, dass Menschen, die kommen, etwas Neues einbringen können. Weiterhin prüfen wir, wann es an der Zeit ist, die Gebetszeiten noch mehr auszubauen. Interview: CHRISTOF BAUERNFEIND

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«Ich würde es nochmals so machen» JOURNAL KINDERREICHE FAMILIEN Der Besuch im Vier-Sterne-Restaurant: Für kinderreiche Eltern ist dies nicht Alltag. Am Samstag wurden 100 Personen zum Festessen eingeladen.

Aus der ganzen Schweiz reisten die vielfachen Mütter und Väter ins Hotel Glockenhof nach Zürich. Sie befanden sich für einmal nicht in ihrer Rolle als Eltern, da die Kinder zu Hause geblieben waren. «Ich hoffe, dass ihr Frauen heute nicht mit dem Daddy, sondern mit eurem Mann, und ihr Männer nicht mit dem Mami, sondern mit euer Frau hier seid», sagte Käthi Kaufmann-Eggler in ihrer Begrüssung. Sie ist Präsidentin der Interessengemeinschaft Familie 3plus und organisiert das jährliche, durch Gönner ermöglichte Festessen «als Anerkennung für den immensen Einsatz», den die Eltern kinderreicher Familien tagtäglich leisten. Kaufmann-Egglers Ziel ist es auch, die Eltern kinderreicher Familien untereinander zu vernetzen. Das scheint zu klappen: Viele der beim Festessen anwesenden Eltern kannten einander schon von früheren Treffen. «Hier lernt man

Überzeugter Vater und Grossvater: Markus Wäfler beim Referat.

Leute kennen, die in der gleichen Situation sind, und kann sich austauschen», meinte Theophil Schoop, Vater von vier Teenagern. Einzelne IG-Mitglieder bieten auch praktische Unterstützung an: Von finanzieller Beratung über Transportarbeiten bis hin zu selbstgestrickten Socken. Kaufmann-Eggler: «So entsteht ein Netz, das trägt.»

Der Referent, alt-Nationalrat Markus Wäfler (EDU), ist sechsfacher Vater und Grossvater. Dabei wollte er gar nie heiraten, geschweige denn sechs Kinder aufziehen. Als er seine Frau kennenlernte, wurde ihm jedoch bewusst, dass er etwas verpassen würde. Heute sagt er: «Das würde ich noch einmal so machen. Diese sechs Kinder nähme ich nochmals!» Wäfler betonte, dass man als Familie bewusst eine «WirMentalität» annehmen müsse. «Die heutige negative Einstellung zum Kinderhaben ist eine Folge des egoistischen Lebensstils: Ich, ich und nochmals ich», stellte Wäfler fest. «Dabei lohnen sich Ehe und Familie wirklich.» Davon ist auch die IG Familie 3plus mit 2000 angeschlossenen Familien überzeugt. SIMONE PFLÜGER www.ig3plus.ch www.jugendundfamilie.ch

«You and Me» auch ohne Uniform EUROVISION SONg CONTEST Gleicher Song, aber anderer Name und andere Kleider.

Die Heilsarmee will in Malmö auftreten und bringt deshalb ein neues Kleider-Konzept.

Ob sie sich «The Booth Band» oder ähnlich nennen, ist nicht entscheidend. Mehr Kopfzerbrechen bereitet der für den ESC nominierten Heilsarmee-Formation die Kleiderfrage. Ihre Uniformen sind gemäss der European Broadcasting Union (EBU) nicht erlaubt. Nach einigem Zögern beugt sich die Heilsarmee den Auflagen der EBU. Sie will sich nun «auf überraschende Weise» präsentieren.

Martin Künzi: «Die Heilsarmee ist nicht bereit, ihre Uniform ganz abzulegen.» Man werde spannende Lösungen bringen, die den EBU-Auflagen entsprächen. Gemeinsam mit dem SRF will die Heilsarmee diese Woche die Kostüme diskutieren. Über die Zulassung entscheidet der EBU. Weitere Kompromisse will die Heilsarmee aber nicht eingehen. Künzi: «Sollten die Spielregeln

nochmals geändert werden, wird man uns disqualifizieren müssen.» Der 94-jährige Bassist Emil Ramsauer wollte zuerst nicht ohne Uniform auftreten. Doch ihm wurde bewusst, dass er mit dieser Haltung seine Kameraden im Stich liesse. Und das will er nicht. Emil wörtlich: «Vielleicht reisen wir in Uniform nach Malmö und ziehen uns halt vorher um.» ROLF HöNEISEN, THOMaS FEuz

Letzte Diakonissenkonferenz

Am 23. Januar trafen sich die Mitglieder der Konferenz schweizerischer Diakonissenhäuser zu ihrer letzten Sitzung. Von 1945 bis 2013 kamen die Direktoren und theologischen Leiter mit den Oberinnen der Diakonissen an einer jährlichen Konferenz zusammen. Weil «immer unterschiedlichere Anliegen» an die Konferenz gestellt wurden, wird diese nun aufgelöst. Damit geht eine lange Tradition der Vernetzung von landes- und freikirchlich geprägten christlichen Sozialeinrichtungen zu Ende. (idea)

Singtag für Popularmusik

In der Reformierten Kirche Oberentfelden AG nahmen am 20. Januar rund 100 Interessierte am ersten Aargauer Singtag für Popularmusik teil. Dieser will «dem weit verbreiteten Bedürfnis nach modernen Liedern und kreativen Gottesdienstformen» nachkommen. Dadurch sollen kirchliche Mitarbeiter motiviert und eine breitere Zielgruppe angesprochen werden. (idea)

Mann darf scheitern

Am 19. Januar trafen sich über 300 Männer in Winterthur ZH zum jährlichen Chrischona-Männertag. «Gott sagt: In deinem Scheitern will ich dir nah sein, kannst du mich erfahren und kann Neues werden» war eine der Hauptaussagen, so der Medienbericht. (idea)

Verhüllungsverbot im Tessin

Der Tessiner Staatsrat präsentiert einen Gegenvorschlag zur kantonalen Initiative für ein Verhüllungsverbot auf Verfassungsebene. Diese fordert, dass das Tragen jeglicher Art von gesichtsverdeckender Verhüllung in der Öffentlichkeit verboten wird, in erster Linie Burka und Niqab. Mit dem Gegenvorschlag würde das Verhüllungsverbot nur auf Gesetzesebene verankert. Abgestimmt wird im Sommer. (idea)

Teenie-Taufe in Landeskirche

Das Reglement der EBU liess in der Vergangenheit immer wieder uniformartige Kostüme und Inszenierungen zu, die im Zusammenhang mit dem Bandnamen standen. Die Heilsarme bekommt Vorschriften. idea Spektrum 05.2013

Bilder: Simone Pflüger; EBU; Indrek Galatin; Heilsarmee

Kommenden Sonntag wird der reformierte Pfarrer Philipp Roth in der Theodorskirche in Basel fünf Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren taufen. «Der Automatismus, dass die Taufe im Säuglingsalter stattfindet, hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten aufgelöst», begründet Roth. (idea)


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I nse r at e | s t e lle n

Jobprofil für GZB Administration Gemeindeadministration Gemeindezentrum Bethel

Kurzbeschrieb

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Bei der GZB Administration laufen die Fäden der Gemeindearbeit zusammen.

Für unsere neu geschaffene Pfarrstelle in der Reformierten Kirchgemeinde Baden

Sie ist erste Kontaktstelle für Anfragen innerhalb und ausserhalb der Gemeinde. unsere neu geschaffene Pfarrstelle in der Reformierten Kirchgemeinde Baden mit rund Bei der GZB Administration laufen die Fäden der Gemeindearbeit mit rundFür9000 Mitgliedern suchen wir zur Ergänzung unseres Pfarrteams 9000 Mitgliedern suchen wir zur Ergänzung unseres Pfarrteams Sie hält dem Gemeindeleiter den Rücken frei und unterstützt das GZB STAFF in zusammen. Sie ist erste Kontaktstelle für Anfragen innerhalb und ausserhalb der Gemeinde. Sie hält dem Gemeindeleiter den Rücken seinen Aufgaben. Sie ist für die Korrespondenz, Terminplanung und für die Or-­‐ einen Jugendpfarrer oder eine Jugendpfarrerin (80%) einen Pfarrer oder eine Pfarrerin (80%) frei und unterstützt das GZB STAFF in seinen Aufgaben. Sie ist für ganisation des Sekretariats zuständig. Zudem koordiniert sie freiwillige Als offene, kreative und initiative Persönlichkeit mit Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen die Korrespondenz, Terminplanung und für die Organisation des mit Schwerpunkt Jugendarbeit. Erwachsenen erwartet Sie eine interessante, abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit mit Arbeitsteams. Dabei hat sie die Kompetenz, einen eigenen Volontärstab aufzu-­‐ Sekretariats zuständig. Zudem koordiniert sie freiwillige Arbeitsteams. vielen Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie konzipieren und leiten die kirchliche und offene Dabei hat sie die bauen und Arbeiten zu delegieren. Weiter begleitet sie Ressortleiter(innen) Kompetenz, einen eigenen Volontärstab aufzubauen Jugendarbeit in derund Teilkirchgemeinde Als offene, kreative initiativeBaden/Ennetbaden. Persönlichkeit ist Ihnen die Arbeit mit und Arbeiten zu delegieren. Weiter begleitet sie Ressortleiter(innen) darin, vorgegebene Prozesse zu verstehen und umzusetzen. darin, vorgegebene Prozesse zu verstehen und umzusetzen. Jugendlichen und jungen Er-wachsenen ein Anliegen. Es erwartet Sie eine

Kurzbeschrieb

80 %, je nach Aufgabenbereich Pensum Mind. 50 %, max.Mind. 50 %, max. 80 %, je nach Aufgabenbereich

Antritt

Nach Absprache (wünschenswert sobald als möglich) Nach Absprache (wünschenswert sobald als möglich) Täglich, idealerweise morgens, 8:00 – 12:00 Uhr.

Arbeitszeit Täglich, idealerweise morgens, 8:00 – 12:00 Uhr. Pfingstmission Baden-Wettingen, Seminarstrasse 37, 5430 Wettingen www.gzb.ch, Kontaktperson: Michael Ruppen Gemeindeleiter, Telefon: 056 430 15 15, E-Mailadresse: michael.ruppen@gzb.ch Arbeitsort 5430 Wetttingen

interessante, abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit mit vielen Zudem suchen wir Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie gehen mit Jugendlichen eine Jugendarbeiterin oder einen Jugendarbeiter (50-60%) und jungen Erwachsenen aktuelle Themen an und engagieren sich für eine Als Sozialdiakonin oder Sozialdiakon oder mit der Bereitschaft, diese Ausbildung zu erreichen, und wenn zeitgemässe und zukunftsorientierte Kirche. Sie ein Flair im Umgang mit jungen Menschen haben, wollen wir mit Ihnen gerne ins Gespräch kommen. Sie organisieren und führen Erlebnistage, Wochenende und Ferienlager durch. Sie setzen sich ein bei kirchlichen Angeboten zur Vorbereitung auf die Konfirmation arbeiten bei Freizeiten und Bildungsangeboten für Jugendliche und Familien mit.

Zudem suchen wir

Die vollständigen Stelleninserate sowie weitere Informationen zu(50–60%) unserer Kirchgemeinde können Sie uneine Sozialdiakonin oder einen Sozialdiakon

Nach Absprache , 13. Monatssalär, PK, gute Sozialleistungen ter www.refkirche-baden.ch entnehmen. Oder Sie können sich direkt an den Schreiber unserer KirchgeLohn Nach Absprache , 13. Monatssalär, PK, gute Sozialleistungen mit Schwerpunkt Jugendarbeit. meinde, Daniel Reuter, 056 222 18 77, wenden. • Kommunikations- und stilsicher in Deutsch (Englisch von Vorteil), Fachliche Anforderungen Ihre Bewerbungsunterlagen, gerne mit Foto und Motivationsschreiben, schicken Sie bitte bis Donnerstag, kann Korrespondenz aufgrund von Stichworten verfassen Fachliche Anforde-­‐ • Kommunikations-­‐ und stilsicher in Deutsch (Englisch von Vorteil), kann Kor-­‐ Mit Freude und 2013 Engagement begegnen, motivieren und bewegen Sie 21. Februar an: • PC: Windows Word, Excel, PowerPoint, Outlook (Willigkeit, unser rungen Jugendliche und junge Erwachsene und Familien bei kirchlichen Angeboten zur respondenz aufgrund von Stichworten verfassen Intranet sowie Adobe Tools wie InDesign und Photoshop kennen Reformierte Kirchgemeinde Baden, Daniel Reuter, Oelrainstrasse 21, 5400 Baden Vorbereitung auf die Konfirmation und bei offenen und kirchlichen Freizeit- und zu lernen) • PC: Windows Word, Excel, PowerPoint, Outlook (Willigkeit, unser Intranet • Erfahrung mit Sekretariatsarbeiten erforderlich Bildungsangeboten. Sie organisieren und führen Erlebnistage, Wochenenden sowie Adobe Tools wie InDesign und Photoshop kennen zu lernen) • Erfahrung in Projektmanagement oder Willigkeit, es zu lernen und Ferienlager durch. • Erfahrung mit Sekretariatsarbeiten erforderlich • Organisationstalent • Selbständige•und zügige Arbeitsweise Erfahrung in Projektmanagement oder Willigkeit, es zu lernen Wir bieten fortschrittliche Anstellungsbedingungen mit guten Perspektiven. • Organisationstalent Persönliche Anforderungen • Vertrauenswürdig, loyal, ehrlich, überzeugendes Auftreten Informationen über unsere Kirchgemeinde erhalten Sie unter: www.refkirche• Selbständige und zügige Arbeitsweise • Kann mit Pastoren Michael und Christian gut zusammenarbeiten baden.ch. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen der Präsident der Kirchenpflege, • Kann Vertraulichkeit wahren und mit seelsorgerlichen Daniel Strebel, 079 273 34 53, oder der Schreiber der Kirchgemeinde, Daniel Informationen und Spannungen umgehen Persönliche Anfor-­‐ • Vertrauenswürdig, loyal, ehrlich, überzeugendes Auftreten Reuter, 056 222 18 77, zur Verfügung. • Vgl. Leiterprofi Diakonin in 1. Tim. 3:8-13 Geistliche Anforderungen derungen • l einer Kann mit Pastoren Michael und Christian gut zusammenarbeiten • Liebt die Gemeinde und steht hinter der Gemeindevision Ihre Bewerbungsunterlagen, gerne mit Foto und Motivationsschreiben, schicken Kann Vertraulichkeit wahren und mit seelsorgerlichen Informationen und mind. (in einer Anfangsphase) Integration • Mitglied der• oder Sie bitte bis Donnerstag, 21. Februar 2013 an: Reformierte Kirchgemeinde Baden, in die GemeindeSpannungen umgehen Lohn

Gemeindeschreiber Daniel Reuter, Oelrainstrasse 21, 5400 Baden

Geistliche Anforde-­‐ rungen

• Vgl. Leiterprofil einer Diakonin in 1. Tim. 3:8-­‐13 • Liebt die Gemeinde und steht hinter der Gemeindevision Wir sind ein zukunftsorientiertes Ingenieurunternehmen in der Baubranche mit rund • Mitglied der oder mind. (in einer Anfangsphase) Integration in die Gemeinde

25 Mitarbeitenden. Unsere Hauptgebiete sind das Bauingenieurwesen und die Geoinformatik. Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen/eine

Leiter/Leiterin Finanzen und Administration (100%). In dieser neu geschaffenen Stelle sind Sie verantwortlich für den reibungslosen Ablauf aller Tätigkeiten in den Bereichen Finanzen und Administration. Sie bringen sich in der Gestaltung der Organisationsstruktur dieser zwei Bereiche ein. Sie führen ein Team von 2–3 Personen. Je nach Interesse und Eignung können Ihre Aufgaben und Ihre Verantwortung bis zur Mitwirkung in der Geschäftsleitung erweitert werden. Sie sind direkt der Geschäftsleitung unterstellt und Ihre Aufgaben umfassen: – Selbständige Führung der Bereiche Finanzen und Administration – Führen von Baubuchhaltungen inklusive Mahnwesen – Erstellen von Quartalsberichten zuhanden der Geschäftsleitung – Planung und Durchführung der Jahresabschlüsse – Lohnbuchhaltung und Personaladministration – MWST-Abrechnungen – Cash-Management – Mitarbeit bei Planungs- und Controlling Funktionen Sie können Ihre Tätigkeit erweitern durch: – Übernahme von Aufgaben Personalwesen – Übernahme von Aufgaben im Bereich IT – Mitarbeit bei Liegenschaftsverwaltungen – Führen von Liegenschaftsbuchhaltungen Sie erfüllen folgende Anforderungen: – Kaufmännische Grundausbildung mit betriebswirtschaftlicher oder buchhalterischer Weiterbildung (z.B. Betriebsökonomie HF oder FH, Sachbearbeiter/Sachbearbeiterin Finanz- und Rechnungswesen) – Mehrjährige Berufserfahrung in einem KMU-Betrieb in ähnlicher Funktion – Erfahrung mit Buchhaltungsprogrammen (Messerli) – Erfahrung in der Personalführung von Vorteil – Sehr gute organisatorische und kommunikative Fähigkeiten – Selbstständiges, genaues und gewissenhaftes Arbeiten – Flexibilität und Teamfähigkeit – Ausgezeichnete MS Office Kenntnisse Ihre Bewerbungsungerlagen senden Sie an: GRG Ingenieure AG, Keltenweg 31, 4460 Gelterkinden

Wir suchen

Assistent/in des Missionsleiters (60-80%) Ab 1. August 2013 Ihre Stärken sind: selbständiges Arbeiten, Zeitmanagement und Organisieren Sie haben ein Herz für Weltmission. Ihre Aufgaben: den Missionsleiter unterstützen und vertreten, Sachbearbeitungsaufgaben übernehmen und durchführen, Sitzungen vorbereiten und protokollieren, Texte redigieren und Printmedien erstellen Sie sind teamfähig, initiativ, kreativ, belastbar, flexibel Sie haben eine kaufmännische Ausbildung und kennen sich gut aus mit elektronischen Medien. Erwünscht sind Spanischkenntnisse sowie Erfahrung und Kenntnisse für das Erstellen von Printmedien. Interessiert? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 28. Februar 2013. Weitere Auskunft erteilt Ihnen der Missionsleiter Korni Siemens. indicamino, z.Hd. T. Dreher, Nebengrabenstr. 40b, 9430 St. Margrethen, Tel.: 071 888 31 44, E-Mail: info@indicamino.ch, www.indicamino.org

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W i r t sc h a f t | P or t r a i t

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Mit Herz und klarer Vision für Afrikas Entwicklung WELTHANDEL Dayo Ogunsola kämpft für fairen Handel mit Afrika. Mit der europäischen und der afrikanischen Kultur

bestens vertraut, investiert er sein Wissen und seine Kontakte in den Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Bei der Umsetzung seines Vorhabens setzt der Ökonom nigerianischer Herkunft auf Christen und Gottes Segen. Der Betriebsökonom und Experte für strategisches Management entspricht so ganz und gar nicht den negativen Klischees, die Nigerianern hierzulande anhaften. Seit 1996 lebt Dayo Ogunsola in der Schweiz, ist verheiratet mit einer Schweizerin, Vater von drei Kindern, gut integriert. «Überall höre ich, Afrika sei arm. Das ist Unsinn!», sagt er. Kein anderer Kontinent sei reicher an Bodenschätzen und exportiere mehr Kaffee und Kakao in den Westen als Afrika. «Wenn der reichste Kontinent dieser Welt arm ist, dann wird er ausgebeutet.» Ogunsola gibt aber zu, dass Afrikas Probleme komplex sind und deren Bewältigung viel Weisheit benötigt. Er selbst habe lange um Weisheit gebetet: «Gott verspricht in Jakobus 1,5, uns mit Weisheit zu beschenken, wenn wir ihn darum bitten. Würden wir alle dies öfter tun, sähe die Welt anders aus. Doch das Bitten erfordert die Demut, anzuerkennen, dass es uns tatsächlich an Weisheit mangelt.»

Kritik an Entwicklungshilfe

Für Dayo Ogunsola geht es Afrika nicht trotz, sondern unter anderem wegen der jahrzehntelangen milliardenschweren Entwicklungshilfe schlecht. Anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, lebten in der westlichen Welt abertausende NGOs davon, die Armut in Afrika zu verwalten. Die Entwicklungshilfe halte Unternehmen davon ab, in Afrika zu investieren. Entwicklungshilfe werde dann moralisch bedenklich, wenn sie Menschen in die Abhängigkeit treibe. Anstatt hungernde Kinder

JOURNAL Migros kritisiert die Kirchen

Wie die Junge FDP ZH äussert auch die Migros Kritik am Kampf der Kirchen gegen den Sonntagsverkauf. Zudem fordert sie liberale Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr, samstags bis 19 Uhr. (idea) idea Spektrum 05.2013

Dayo Ogunsola: «Ich bitte Gott um Weisheit für Afrika und für mich.»

in Afrika zu ernähren, solle man den Eltern Arbeit geben, damit sie ihre Kinder selbst ernähren und ihre Würde wahren können.

men, steht den Partnern beratend zur Seite, erstellt Business-Pläne, bietet Seminare an, erarbeitet Geschäftskonzepte. Um seine soziale Verantwortung wahrzunehmen, investiert das Unternehmen 20 Prozent des Gewinns in die Förderung «echten, fairen Handels». Zusammen mit Regierungen und Politikern sollen Strategien zur Jobschaffung und zur Förderung der Gesundheit ausgearbeitet werden, die der Kultur der lokalen Bevölkerung Rechnung tragen. Internationale Handelsverträge, die zu Ungunsten afrikanischer Länder sind, sollen neu verhandelt werden. Schliesslich soll die enge Zusammenarbeit mit sogenannten TBAs (Top Business Associates) die Investition afrikanischer Firmen in die Bildung fördern.

Seit 2011 engagiert sich «Dayo Consulting» mit lokalen Partnern in Afrika für den Aufbau nachhaltiger Geschäftsbeziehungen. Dayo Ogunsola: «Ich habe Gott gebeten, mich als Werkzeug zu benutzen, um den Menschen zu zeigen, welches Potential in Afrika steckt. Ein aufstrebender Markt mit fast einer Milliarde Konsumenten wartet darauf, erschlossen zu werden und im Aufbau der noch fehlenden Infrastruktur steckt ein riesiges Wirtschaftspotential.» Durch Spekulationen auf dem Weltmarkt werden die Preise für Rohstoffe und Landwirtschaftsgüter in Paris, London, Genf und New York bestimmt und nicht am Verhandlungstisch mit Afrika. Ogunsola über das System: «Der

traditionelle Handel mit Afrika ist von einem Herrscher-SklavenVerhältnis geprägt. Es finden keine Preisverhandlungen auf Augenhöhe statt. Die Preise werden von den Zwischenhändlern – viele in Genf und Zug ansässig – mit dem Ziel der Gewinnmaximierung bestimmt. Durch den teuren Verkauf in Europa und Nordamerika entstehen für sie Gewinnmargen in schwindelerregender Höhe.» Hier bietet sich «Dayo Consulting» als Plattform an für Käufer und Verkäufer. Die Margen des Zwischenhandels fallen weg. Die Preise werden fair ausgehandelt und nicht einseitig diktiert. Alle profitieren: Der Einkaufspreis ist höher als auf dem Weltmarkt, davon profitieren die Produzenten in Afrika. Weil aber der Zwischenhandel wegfällt, bezahlt der Einkäufer in Europa und Nordamerika unter dem Strich dennoch weniger für afrikanische Produkte als auf dem Weltmarkt. «Dayo Consulting» führt Angebot und Nachfrage zusam-

www.dayo-consulting.com

Beschwerde eingereicht

Jetzt nationale Islam-Kritik

«StopArmut» am WEF

Zwischenhandel umgehen

Das Komitee der Thurgauer Initiative «Gegen frauenfeindliche, rassistische und mörderische Lehrbücher» hat beim Bundesgericht Stimmrechtsbeschwerde eingereicht. Die Initiative, die sich gegen den Koran- bzw. Islamunterricht an den Volksschulen richtet, ist vom Kantonsrat für ungültig erklärt worden. (idea)

Die Mitglieder des Komitees «Stopp Minarett Langenthal» werden künftig im nationalen Aktionskomitee «Gegen die strategische Islamisierung der Schweiz» (KSIS) aktiv sein. Das Langenthaler Komitee löst sich per Ende Januar auf. Seine Aktionen verhinderten den Bau eines Minaretts in Langenthal. (idea)

Keine Zweifel am Gelingen

«Dayo Consulting» will in den kommenden Jahren in zehn verschiedenen Ländern durch Niederlassungen und lokale Partner vertreten sein. «In Nigeria, Ghana, Kenia und Tansania sind wir bereits», erklärt Ogunsola dankbar. Am Gelingen seines Vorhabens zweifelt er nicht, auch wenn das Ausschalten der Zwischenhändler nach einem Kampf Davids gegen Goliath tönt. «Ich bin klein, aber Gott ist gross», sagt Ogunsola. Lange habe er von Gott wissen wollen, warum er auf dieser Welt sei. Jetzt sei ihm dies klar. «Mein Projekt ist mehr als ein Auftrag!» Gott hat ihn gelehrt, alles in der richtigen Perspektive zu sehen. EVELINE MERGAERT

Am Rande des World Economic Forum in Davos setzten sich auch Vertreter der Kampagne «StopArmut2015» für verbesserte Lebensbedingungen in armen Ländern und für ethische Regeln für Grosskonzerne ein. Sie forderten die Vorbeigehenden auf, den Bundesrat zur Verantwortung zu ziehen. (idea) Bild: Eveline Mergaert


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P ol i t i k

Familie braucht einen Verfassungsartikel

Echte Familienförderung sieht anders aus

Pro

beispielsweise bedeutet «flächenmässig ausgebautes Kinderbetreuungsangebot» Plätze für 20 Prozent aller Kinder, in der Regel an einem bis zwei Tagen. Die Eigenverantwortung der Eltern wird also nicht angetastet.

KoNtra

Souveränität bleibt bestehen

Unsere Bundeverfassung schützt in den Grundrechten, Art. 14, das Recht auf Ehe und Familie. Dazu kommt der Artikel 116: Der Bund muss die Bedürfnisse der Familie berücksichtigen. Zuerst einmal definieren wir, was überhaupt eine Familie ist. Das Grundsatzprogramm der EDU sagt es klar: Familie besteht aus Mann mit Frau und eventuell Kindern.

MAriAnne streiff Nationalrätin EVP

Es ist unglaublich, mit was für Behauptungen die Gegnerschaft für die Ablehnung des neuen Familienartikels wirbt. Als Beispiel der Angstmacherei sei nur genannt, dass die Kinder verstaatlicht werden sollen!

Um was es wirklich geht

Mit diesem Familienartikel wollen Bundesrat und Parlament die wichtigste Zelle unserer Gesellschaft in der Verfassung besser verankern: 1. Bund und Kantone fördern die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit. 2. Die Kantone sorgen für ein bedarfsgerechtes Angebot an familienergänzenden Tagesstrukturen. 3. Reichen die Bestrebungen der Kantone nicht aus, kann der Bund Grundsätze festlegen. Der Bund ist bereits heute in der Familienpolitik tätig: Familienbesteuerung, Familienzulagen, Mutterschaftsversicherung, Prämienverbilligung, Kinderrenten oder das Impulsprogramm zum Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen. Was fehlt, ist der verfassungsmässige Auftrag zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Für viele eine Notwendigkeit

Die Bedenken, dass gewisse Lebensformen bevorzugt werden, kann ich ein Stück weit teilen. Doch wir können unsere Augen nicht davor verschliessen, dass es familienexterne Betreuungsmöglichkeiten braucht – Alleinerziehende und Leute, die auf zwei Einkommen angewiesen sind. Wirtschaft und Politik sind sich einig: ein ausreichendes Angebot an Kindertagesstätten und Tagesstrukturen gehört zur Grundinfrastruktur einer modernen Gesellschaft. Mit «bedarfsgerecht» ist niemals ein Platz für jedes Kind gemeint. Im Kanton Bern

Es ist und bleibt Aufgabe der Kantone, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Ausschlaggebend sind aber die Anstrengungen von Dritten: von Gemeinden, privaten Organisationen und der Wirtschaft. Diese gilt es zu fördern. Der Bund soll explizit nur dann und dort aktiv werden, wo Kantone, Gemeinden und Dritte ihre Aufgabe nicht oder nur ungenügend wahrnehmen. Die EVP hätte gerne weitere Forderungen wie die Abschaffung aller steuerlichen Nachteile für Ehepaare und Familien oder Ergänzungsleistungen für bedürftige Familien in einem neuen Verfassungsartikel festgeschrieben. Solche Forderungen hatten aber keine Chance. Das soll uns jedoch nicht davon abhalten, in der Verfassung endlich auch die Familienpolitik zu verankern. Die Jugend-, Alters-, Bildungs-, Konjunkturpolitik… haben einen Artikel in der Bundesverfassung. Die Familie soll ihn auch erhalten. Deshalb: JA am 3. März 2013!

christiAn wAber alt Nationalrat EDU

Professorin und die Familien

Die heute akzeptierte Meinung, Familie sei eine Gemeinschaft von Menschen, die sich aus dem gleichen Kühlschrank verpflegen, lehnt die EDU deshalb klar ab. Familie ist der beste Lernplatz für Treue, Freude, Humor, Verantwortung und Kommunikation. Frau Prof. Margret Stamm von der Uni Freiburg stellte zu Recht fest: «Kinder in einer intakten Familie werden am besten gefördert.» Das Ziel der Vorlage, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ist ein Kernthema der Familienzerstörer. Die «Wölfe im Schafspelz» operieren mit dem Wohl für die Familie und tarnen ihre Anliegen

Familienpolitik: Darum geht es am 3. März Ziel: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie sollen verbessert werden. Die Kantone sollen dafür sorgen, dass genügend familienergänzende Tagesstrukturen bereitgestellt werden, zum Beispiel Kinderhorte oder Mittagstische. Reichen die Bestrebungen der Kantone nicht aus, soll der Bund Grundsätze festlegen. Argumente dafür: Kindertagesstätten wirken sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Die Vorlage nützt der Wirtschaft und führt zu höheren Steuereinnahmen. Mehr Paare können sich für Kinder entscheiden. Der Verfassungsar-

tikel würdigt die gesellschaftliche Bedeutung der Familie. Die Gleichstellung von Mann und Frau wird gefördert. Argumente dagegen: Die Vorlage schwächt die Eigenverantwortung der Familie. Die Fremdbetreuung der Kinder ist nicht im Sinne einer guten und langfristigen Familienpolitik. Die Vorlage ist ein Widerspruch zum freien Markt. Die Souveränität der Kantone und der Gemeinden wird geschwächt. Die Vorlage hat möglicherweise hohe Kosten zur Folge. Bundesrat und Parlament empfehlen die Vorlage mehrheitlich zur Annahme. (vimentis.ch)

subtil – die Entfremdung der Kinder von ihren Eltern. In den letzten Jahren wurde viel für die finanzielle Entlastung der Familien getan, etwa Mutterschaftsversicherung, Familien- und Kinderzulagen, Prämienverbilligungen, höhere Kinder- und Versicherungsabzüge usw. Die EDU unterstützte alle diese Bemühungen, war sogar massgebend daran beteiligt.

Eine neue Staatsaufgabe?

Bei dieser Vorlage, die ursprünglich eine ganz andere Stossrichtung beinhaltete, geht es aber nur um eine neue Staatsaufgabe. Bund und Kantone werden zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit und zu einem bedarfsgerechten Angebot an familien- und schulergänzenden Tagesstrukturen verpflichtet. Darüber hinaus kann der Bund eigene Grundsätze festlegen und die Kantone nach seinen Vorgaben zu Strukturen zwingen. Die Vorlage legt den Grund für zahlreiche weitere Forderungen der «Familienspezialisten». Die «Kühlschrankmentalität» lässt grüssen… Wollen wir diesen Trend wirklich unterstützen?

Intakte Familien fördern

Die Abstimmungsvorlage hat eine Stossrichtung, die bedenklich stimmt. Sie •schwächt die Eigenverantwortung der Familie •diskriminiert Familien mit Eigenbetreuung •sondert Kinder «als Verlustgeschäft der Gesellschaft» aus •schwächt die Souveränität der Kantone und Gemeinden erneut • bringt immense Kosten mit sich. Erinnern wir uns an die Professorin aus Freiburg und ihre Aussage: «Kinder in einer intakten Familie werden am besten gefördert.» Gerade diese Familien bleiben mit der vorliegenden Abstimmungsvorlage aber – und das einmal mehr – auf der Strecke. Die Fremdbetreuung der Kinder soll und darf nicht zum Normalfall werden. Die heutigen Lösungen funktionieren gut. Darum NEIN zum verführerischen neuen Bundesbeschluss! idea Spektrum 05.2013


tag e ssc h au

Braucht Gott unseren Gottesdienst?

ÄxGüsI

THEOLOGIE Was geschieht, wenn Menschen sich im Namen von Jesus Christus

Vorfreude

versammeln, um dem lebendigen Gott zu begegnen? Eine Tagung hat den Fokus von unseren Bedürfnissen weg auf Gottes Interesse am Gottesdienst gelenkt. Braucht Gott Gottesdienst? An ihrem Studientag in Aarau am vergangenen Samstag, hat die Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT) Grundlagen des christlichen Gottesdienstes in den Blick genommen. Christen erwarten in ihrer Versammlung die Gegenwart von Christus selbst. «Es gab nie eine Zeit, in der nur ein Gottesdienst gefeiert wurde», sagte Stefan Schweyer im Blick auf die heutige Vielfalt. Jeder Gottesdienst sei kritisierbar, weil er von etwas zu wenig habe. «Es braucht das alltägliche christliche Leben, damit Gottesdienst das werden kann, was er sein soll», betonte der Dozent der STH Basel in seinem Vortrag – und zuerst die Erwartung, dass Gott in seiner die Menschen verwandelnden Kraft anwesend ist. Wird differenzierter und nach Zielgruppen ausgerichtet gefeiert, ist die Verbindung mit der universalen Kirche, dem Leib Christi, umso bewusster zu gestalten.

Paradiesisch

Der Gottesdienst soll «jenseits von Eden» das ermöglichen, was ursprünglich das Paradies bot: Gottes Gegenwart in der Welt. Der Alttestamentler Jürg Luchsinger (TDS Aarau) verwies auf den Fluss aus Eden: Sich in vier Arme teilend, versorgt er die Welt mit Gottes Segen. Nachdem sich Adam und Eva im Sünden-

SpannendesThema, drei Referenten: Martin Forster, Jürg Luchsinger und Stefan Schweyer (v.l.n.r.). Jürg Luchsinger wurde zum neuen Präsidenten der AfbeT gewählt.

fall von ihm abgewendet haben, ergreift Gott die Initiative. Er erwählt Abraham und befreit sein Volk, um unter ihm zu wohnen. Gemäss dem Psalmwort «thront Gott über den Lobgesängen Israels». Er braucht die feiernde Gemeinde, «um in der intensivsten Art in der Welt gegenwärtig zu sein».

Big Bang

Martin Forster, Dozent für Neues Testament auf dem Bienenberg, spürte dem «Big Bang des urchristlichen Gottesdienstes» nach: dem explosionsartigen Beginn der Verehrung Jesu als Gott und Herr der Welt durch monotheistische Juden. Es geschah an Pfingsten, durch das Kommen

des Heiligen Geistes. Unerhörtes folgte: Die ersten Christen «integrierten ihren Jesus in den heiligen Gott Israels». Gottesdienst ist aber auch «die gemeinschaftliche Pflege einer alternativen Konstruktion der Gesellschaft und der Geschichte» (J. H. Yoder). Für Martin Forster zeigen junge Christen heute etwas von der Leidenschaft der ersten Christen, denen Jesus als Gott alles bedeutete. Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden, wie die Dramaturgie des Gottesdienstes, Gebete und Spontanes, der Begegnung mit Gott dienen können. Peter schmid Vorträge des Studientags: www.afbet.ch

40 JaHrE CamPus für CHrIsTus sCHwEIz – LEITErwECHsEL

Ein besonderes Jubiläum 40-Jahr-Jubiläum und ein Leiterwechsel bei Campus für Christus (CfC) Schweiz. Obwohl ihn die Arbeit nach wie vor mit grosser Freude erfülle, sei es jetzt Zeit, den Leitungsstab an jüngere Personen zu übergeben, sagt Hanspeter Nüesch (63). Nach dreissig Jahren als Missionsleiter wird er zusammen mit seiner Frau Vreni am 2. November Andreas «Bopidea Spektrum 05.2013

pi» und Tamara Boppart als Nachfolger einsetzen. In Jugendkreisen ist der künftige Werksleiter als «Boppi» weitherum bekannt. Boppart leitet bei CfC den Jugendarbeitskreis Campus Generation Ministry und gehört zusammen mit Matthias Langhans zu den jüngeren Mitarbeitern im CfCLeitungsteam. Was machen Hanspeter und Vreni Nüesch nachher?

«Ich sehe meine Aufgabe künftig als ‹Global Coach for Church Movements›», erklärt Nüesch. Er liebe es, Schweizer Erfahrungen und innovative Ideen mit anderen Ländern zu teilen und Christen zu vernetzen. rolf höNeiseN Bilder: Peter Schmid; zvg

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Freue ich mich auf den Himmel? Ja natürlich! – Oder verspüre ich da tief in mir doch ein leises Zögern? Also – ständig Lobpreis und so, das ist nicht grad mein Ding. Meine Hoffnungen auf den Himmel sind etwas bodenständiger. Eigentlich wünsche ich mir, dass es alle Herrlichkeiten dieser Erde noch in gesteigerter Form geben wird. Jedenfalls traue ich das unserem kreativen Schöpfer absolut zu. Aber so ganz sicher bin ich doch nicht, ob meine Vorstellungen zu weltlich sind. Leider ist noch nie jemand auf die Idee gekommen, die himmlischen Aussichten in einem Hochglanzprospekt zusammenzutragen. Also mir würde das helfen. Meine Vorfreude würde wohl erheblich gesteigert. Im Moment liegt bei uns ein Prospekt herum, der in mir mehr Vorfreude auslöst als jede himmlische Aussicht. Zwar werden wir dem Himmel näher sein und es wird himmlisch werden, doch mit der Ewigkeit hat unser Vorhaben nichts zu tun. Wir fliegen weder in die Karibik noch betreiben wir Wintersport. Stattdessen machen wir mit der Bernina-Bahn eine Winterreise über die Alpen. Es war in einem Sommer, als uns einst diese traumhafte Bergwelt überwältigte. Sofort waren wir uns einig: Das wollen wir einmal im Hochwinter sehen! Aus dem Entschluss wird jetzt Tat: Wir werden im Zug den Frühstückskaffee mit Gipfeli geniessen, wir werden auf der Alp Grüm zu Mittag essen und dann ganz im Süden in einem feinen Hotel übernachten. Es herrscht grosse Vorfreude bei uns! Warum freue ich mich mehr auf diese Reise als auf den Himmel? Müsste vielleicht doch jemand diesen Hochglanzprospekt realisieren? Ich würde ihn – sofern er mir gefällt – immer wieder anschauen und so meine himmlische Vorfreude steigern. Aber bis es soweit ist, halte ich mich an die Bibel. esther reUtimANN Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der Quellenhof-Stiftung und wohnt in Winterthur.


I NSE R AT E

Unsere 20 zeitgemässen Magazine bringen Gott in den Alltag. Unser Nonprofit-Verlag ist in Ins/Bern zu Hause, nah an der Sprachgrenze, mitten im Drei-Seen-Land. Wir verbreiten über 20‘000 Abos in der Schweiz und suchen ab August 2013 eine initiative Persönlichkeit als:

© dreiseenland.ch

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Jahrespraktikantin oder -praktikanten Sind Sie zuverlässig, arbeiten gerne am Computer und wollen Sie bei uns ein Jahr lang Medienluft schnuppern? Wir brauchen eine Praktikantin oder einen Praktikanten in den Bereichen Marketing und Redaktion und für allgemeine Sekretariatsarbeiten (Versand von Probe- und Belegheften, Mithilfe bei Versänden, Aktualisierung von Homepages, Unterstützung an Werbeanlässen und in Werbeprojekten usw.). Sie sind motiviert, unser kleines Team von 4 Voll- und Teilzeit-Mitarbeitern vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Sie sind kommunikativ und besuchen für uns auch christliche Anlässe, wo Sie für unsere Medien werben.

faithbook.ch [Glaubensbuch]*

Wenn Sie ein Herz dafür haben, Menschen mit guten christlichen Medien zu dienen, dann sind Sie bei uns richtig. Wir suchen junge Menschen ab 18, die bei uns ein Jahr lang mitarbeiten, bereit sind, in der Nähe zu wohnen und sich für einen Praktikumslohn voll einsetzen. Führerschein ist Voraussetzung. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, in unserem Mediensekretariat interessante Erfahrungen im kaufmännischen Bereich und der christlichen Medienarbeit zu machen, die Sie auf Ihrem Berufs- und Lebensweg weiterbringen. Fühlen Sie sich angesprochen? Dann erwarten wir bald Ihre Bewerbungsunterlagen per Post oder E-Mail.

* Um das alltägliche Gottvertrauen in den Inspirator des Buches der Bücher zu fördern, setzen wir nicht auf Kleingedrucktes. Werden Sie jetzt ein Freund unseres Auftrags mit Printmedien!

Bewerbung und Auskunft: Niklaus Mosimann | Geschäftsführer | bvMedia Christliche Medien GmbH | Rämismatte 11 | Postfach 128 | 3232 Ins | Fon 043 288 80 15 | niklaus.mosimann@bvmedia.ch | www.bvmedia.ch

Impulstreffen Events, die unter die Haut gehen

Die Zeitschriftenmacher von SCM bvMedia laden ein zu bes onderen Erlebnisund Impuls-Events, die gara ntiert in Erinnerung bleiben . + Unterwegs mit Schweizer Auto ren, bekannten Persönlichkeiten und dem Verlagsteam. + Wie Jesus mit den Jüngern auf dem Weg sein zu besonderen und alltäglichen Orten, Lebensfeldern und Brennpunkten der Gesellschaft. + Mit offenen Sinnen und Herzen Gottes Spuren entdecken, kreuz und quer in der Schweiz. + Orte, Stimmungen, Geschichte und Geschichten auf sich wirken lassen. + Sich begegnen, ins Gespräch kom men, austauschen, diskutieren. + Entdecken, wie Glaube und Allta g zusammenfinden können. + Persönlich ermutigt und im Glau ben erfrischt werden.

15. Juni 2013 | „Blickwechsel am Gipfelkreuz | Ermutigungen aus der Höhe für Glauben und Leben“ | Leichte Wanderung zum Gipfelkreuz am Bäderhorn | Simmental/Jaunpass | mit Daniel Zindel, Pfarrer, Gesamtleiter der „Stiftung Gott hilft“, AUFATMENund Buchautor 26. Oktober 2013 | „Geld+Geist“ | Zürich | mit Jürg Opprecht, Besitzer des 5-Sterne-Hotels „Lenkerhof“, Stifter „Business Professional Network“, Maler, Initiant „Forum Christlicher Führungskräfte“ 3. Mai 2014 | „KraftWorte“ | St. Gallen | mit Thomas Härry, Dozent, Referent, Autor und Theologischer Leiter SCM bvMedia

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f oru m

SYNERGIE Wenn der Glaube laufen lernt Da war kürzlich wieder der Kongress von christlichen Führungskräften, diesmal in Leipzig. Sie wissen ja, wie das geht an solchen Kongressen. Da wird viel philosophiert und geredet. Das war auch diesmal so. Allerdings habe ich in Leipzig etwas Wohltuendes erlebt. Philosophie kann anregend und Reden erbauend sein. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die viel reden und wenig zu sagen haben. So wird Philosophie zur Zeitverschwendung, oder verbale Provokation zur Verletzung. Es gibt aber auch Menschen, die einfach nicht schweigen dürfen, weil sie etwas zu sagen haben. Und weil das, was sie sagen, wahr ist und gut tut. Unternehmer und Führungskräfte haben täglich die Möglichkeit, ihren

Was als Nächstes? «idea Spektrum» Nr. 50/51 – «Synodalbeschluss mit Gegenwind» Die Reformatoren fassten es einst so zusammen: «Kein Konzil, nicht einmal der Papst, darf sich über das Wort Gottes hinwegsetzen. Denn sie können irren.» Nun sind wir wieder soweit: Eine dem Zeitgeist hörige Synode fasst einen «demokratischen Beschluss», durch den eine Weisung Gottes ignoriert und selbstherrlich ausser Kraft gesetzt wird. Pfarrer Dr. Guy Lasser irrt, wenn er als Entschuldigung anführt, dass der Beschluss «unter demokratischen Bedingungen» zustande gekommen sei. Es geht da doch um sehr viel mehr als die Reparatur eines Kirchendaches. Was ist als Nächstes dran – die Zehn Gebote? Werden demnächst Synodale eine «Anpassung» der Gebote fordern, z.B. das Gebot «Du sollst nicht stehlen» neu zu fassen, so dass die kleinen und auch die ganz grossen Diebe ruhig schlafen können? Oder «Du sollst nicht ehebrechen» umzuformulieren, mit der Begründung, dass die Menschen unter quälenden Schuldgefühlen leiden würden, wenn sie das Gebot auch nur hörten? Zur Sache: Der holländische Katechismus mahnt (S. 432) eindringlich, Menschen, welche die Neigung zur Homosexualität in sich erfahren, auf ideaSpektrum 05.2013

Glauben in praktischen Situationen zu prüfen. Sind die morgendlichen Bibelstudien und Gebete nur schöne Worte mit eingebildeter Wirkung oder haben sie etwas mit dem unternehmerischen Alltag zu tun? Am Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig haben Unternehmerinnen und Unternehmer von ihren Herausforderungen berichtet – und wie sie sich durch Gottes Wort inspirieren lassen. Bei den meisten geht das schlicht, einfach und mit kindlichem Gottvertrauen. Sie lassen sich zum Beispiel durch die alttestamentlichen Zehn Gebote in ihrer Planung, ihrer Entscheidungsfindung, ihrer Beziehungspflege oder ihrer Rechenschaftsablage leiten. So lernt der Glaube laufen. Er wird ganz praktisch. Und so werden Unternehmer zu Segensträgern für ihre Mitarbeiter, ihre Geschäftspartner, ihre Gemeinden und für ihr Land. Das ist genau das, was unser Land braucht: Segensträger. Gott hat uns Segen verheissen. Nicht den Schlafenden, Wartenden und Kritisierenden,

sondern denen, die nach seinem Willen suchen und bereit sind, diesen auch zu tun. Wenn solche Unternehmer an einem Kongress reden, werden sie zu Ermutigern und Multiplikatoren. Die praktischen Erlebnisgeschichten rütteln wach, bauen auf und ziehen Kreise. Wenn die Menschen nicht in die Kirchen laufen, um den Glauben zu suchen, läuft der Glaube zu ihnen. Zum Beispiel durch Führungskräfte und Unternehmer, die nicht schweigen, sondern ihren Glauben sichtbar leben und – wo angebracht – auch darüber reden. Alles hat seine Zeit. Reden hat seine Zeit und Schweigen hat seine Zeit. Sorgen wir dafür, dass wir etwas zu sagen haben, wenn es Zeit ist zu reden. Mario BrÜhlMann Gründer von Swiss Create und Präsident der Christlichen Ostmission COM. www.swisscreate.com, www.ostmission.ch

keinen Fall zu diskriminieren oder gar zu verurteilen. Anders wäre es aber zu werten, wenn Menschen sich gedankenlos einer «Modeerscheinung» anpassten, wie das auch schon in der Antike der Fall gewesen sei. – Und noch eines: Vor 40 bis 50 Jahren forderten einige Gruppierungen die totale Abschaffung der Ehe. Nachdem dies nicht funktioniert hat, fordern dieselben Leute die kirchliche Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare. Worum geht es denn wirklich?

Grossfamilien, die seit Jahren Kinder aus ganz problematischen Situationen bei sich aufnehmen. Hugo Stamm kennt bestimmt die diesbezügliche Stellungnahme Jesu: «Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.»

heinrich Krauss, Bern

Ich staune über die Beharrlichkeit, mit welcher Regula und Christoph Gysel im Walliser Saastal, trotz anfänglichem Widerstand und zunehmend gesundheitlich schwer zu ertragenden Umständen, mit praktischer Nächstenliebe Gottes Liebe weitergeben. Und ich freue mich, wie offensichtlich Gott Türen öffnet. Es gab immer wieder Stimmen, die fanden, in Visp oder Brig wäre Gemeindebau viel einfacher gewesen. Doch Gott liebt die Menschen im Saastal, davon waren Gysels überzeugt und sie blieben standhaft. Wer schon einmal an einem Sozialeinsatz in Saas-Grund teilgenommen hat, erlebt ein tiefgehendes Zeichen und wird selber ermutigt, mit Herz, Mund und Händen am Reich Gottes zu bauen. Ich werde auch bestätigt: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich fein.

Kritik unverständlich «idea Spektrum» Nr. 4 – «‹Christhof› im Fokus der ‹Rundschau›» Es ist unverständlich und tragisch, dass engagiertes Christentum zunehmend kritisiert wird und von Gott begeisterte, bibeltreue Menschen abgelehnt und als sektiererisch eingestuft werden. Dass diese Entwicklung von Hugo Stamm begünstigt wird, das ist der eigentliche Skandal, und nicht die Tatsache, dass die ehrenwerte Arbeit des «Christhof» vom Staat gefördert wird. Warum nimmt Hugo Stamm nicht den «instabilen Lebenswandel» der betroffenen Mutter und Grossmutter unter die Lupe? Findet er es vorteilhafter, wenn Kinder in misslichen Familienverhältnissen aufwachsen? Bei uns im Waadtland gibt es mehrere, gläubige

ruDolF sTauB, Jouxtens VD

Berührend «idea Spektrum» Nr. 4 – «Mit starkem Vertrauen und schwachem Rücken»

Johanna Frey-Bopp, Winterthur ZH

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podIum Jahressieger Schweizer des Jahres, Banker des Jahres, Gastgeber des Jahres, Baby des Jahres... Jetzt strahlen sie uns wieder an, die Preisträgerinnen und Gewinner von Awards in allen möglichen Lebenssparten. Keine Woche, dass nicht in irgendeiner Disziplin Beste des Jahres gekürt werden. Die Besten? Wirklich? Mag sein, wenn Jahressieger bedeutet: «Hier hat jemand Hervorragendes geleistet.» Ich sehe das etwas pragmatischer. Für mich haben Leute jemanden ausgewählt und mit der Bestnote versehen. Weshalb sind solche Preisverleihungen derart wichtig? Und – wen hebe ich aufs Podest als bedeutendstes Vorbild? Die Antwort fällt mir leicht. Mein Jahressieger 2012 ist derselbe wie im Jahr zuvor: der dreieinige Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Einer, der nicht von Menschen gewählt wird, sondern der uns Menschen auserwählt hat, seine Kinder zu sein. Er war und bleibt Quelle des Lebens, der Inspiration, der Freude, der Kraft, des Erbarmens, des Dankens und der Vergebung. Und er lehrt mich durch sein Wort, dass nicht nur die Gewinner, sondern auch die Verlierer seine Ebenbilder sind. Nicht nur wer «oben» steht, sondern auch wer «unten» ist, wurde von ihm wunderbar geschaffen und ist als wertvoller Mensch von ihm geliebt. Er gibt mir und Ihnen einen bleibenden, unermesslichen Wert. Und dies unabhängig von dem, was ich als messbare Leistung aufund vorzuweisen habe. Natürlich ist im Sport die Konkurrenz erwünscht und der Wettbewerb nicht wegzudenken. Das Siegerund-Verlierer-Denken etabliert sich jedoch teilweise bedrohlich auch in Lebensbereichen, in denen Menschen daran kaputt gehen. Auch die Politik ist hier nicht auszunehmen. Gott schenke uns das Gelingen, Liebe so zu leben, dass dem ObenUnten-Schema zumindest die Spitze gebrochen wird. Marianne sTreiFF-Feller Die Autorin ist Nationalrätin der Evangelischen Volkspartei (EVP).


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impulse aus der Friedenskirche olten

bLoG

KonFLiKtLösunG Christen – und Konflikte?! «Konfliktlösung auf biblischer Basis»:

alle jahre wieder

So lautete das spannende Thema des Impulstags der AEM vom letzten Samstag.

Die Referentin Claudia Christen führt in Santiago de Chile in Gefängnissen Kurse und Mediationen für Konfliktlösung und Friedensstiftung durch. Sie hat für Kinder ein Buch über Konfliktlösung verfasst. Rund 40 Teilnehmende am jährlichen Impulstag der AEM profitierten von ihrer reichen Erfahrung.

Männer in der Kälte …

Wo zwei oder drei...

…zusammen sind, da gibt es Konflikte. Sobald der andere etwas nicht so sieht wie ich und mich hindert, meinen Plan, meine Wünsche umzusetzen, besteht Konfliktpotenzial (vgl. Jakobus 4,1.2; Lukas 10,38–42.) Wie gehen wir mit den Konflikten um? Aus Epheser 4,26.27 lässt sich ableiten, dass wir voll verantwortlich sind für unsere Reaktion. Diese offenbart oft auch, was in meinem Leben noch an Unausgegorenem existiert. Aus Konflikten kann man darum lernen. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass wir zu «geschliffenen» Diamanten werden. Es gibt drei Möglichkeiten der Reaktion:

Aktive Teilnehmende am Impulstag der AEM in Olten. Mediatorin und Friedensstifterin Claudia Christen bei ihrem Referat (Bild unten).

Fluchtreaktion: Statt den Konflikt anzugehen, wird dieser verleugnet; Flucht (Abbruch der Beziehung, Kirchen- oder Stellenwechsel, Suizid). Angriffsreaktion: Den Gegner verbal oder körperlich attackieren, seinen Ruf ruinieren (Rechtsstreit, Mord). Versöhnungsreaktion: Gottes Sohn bezahlte für unsere Schuld und versöhnte uns mit Gott. Wer das glaubt, wird von innen her verändert (Hesekiel 36,25–27), kann Vergebung weitergeben und

ReLoveution: juGend-evanGeLisation Mit neuen FoRMen

Gottes Liebe verändert Gemeinschaft, Party und Spiritualität: Das versprach die «reLOVEution-Tour», die vom letzten Freitag- bis Sonntagabend in Oensingen SO insgesamt 1300 jugendliche Besucher begeisterte.

Konfliktfreies Wochenende

Die Erwartungen der Organisationen wurden deutlich übertroffen. «Dabei zählen nicht nur die Besucherzahlen, sondern viele begeisterte Gäste, eine positive Stimmung und ein konfliktfreies Wochenende», sagt Pfarrer Daniel Ritter. Sechs Landeskirchen und drei Freikirchen veranstalteten den Jugendevent. Das Konzept überzeuge, meint Christian Jaggi vom Organisationskomitee: «reLOVEution-Tour idea Spektrum 05.2013

Plötzlich ist es draussen wärmer als drinnen; die Gemüseverkäufer wärmen sich am Feuer, Wahlplakate verdecken die Strassenschilder und die Schüler haben Prüfungen. Doch der Reihe nach!

lässt die Jugendlichen Kirche zeitgemäss erleben.» Der Mix aus Gemeinschaft, Party und authentischen Botschaften komme bei Jugendlichen gut an. Good Weather Forecast (D) und das Hip-Hop-Musical Nassilia (CH) gestalteten den Rahmen, Samuel Müller und Andreas «Boppi» Boppart, eine Theatergruppe und Interviewgäste erzählten von Gottes Liebe, die keine Grenzen kennt und jedes Herz gewinnen kann und will. Die Jugendlichen wurden aufgefordert, ihr Leben nicht einfach nur geschehen zu lassen, sondern sich bewusst mit sich, mit ihrem Umfeld und ihrem persönlichen Glauben auseinanderzusetzen. ThomAS FEuz

Bei Winteranfang sehnen wir uns nach Wärme und sitzen draussen in der Sonne. Die Häuser haben keine Isolation und selten eine Zentralheizung. Die Familie versammelt sich um den Gas-, Kerosin- oder Holzofen und verkriecht sich unter Wolldecken. Mir tun die Männer leid, die den warmen Raum verlassen müssen, wenn ich komme. Ihrer Ansicht nach gehört es sich nicht, in gemischten Gruppen zu sitzen, wenn man nicht zur gleichen Familie gehört.

trotz allem dankbar

zum Friedensstifter werden. Das gilt auch für Schwerverbrecher!

säulen der Friedensstiftung

Claudia Christen zeigte abschliessend vier Prinzipien auf: Gott die Ehre geben, statt sich verbissen auf eigene Wünsche zu konzentrieren. Den Balken aus dem eigenen Auge nehmen (Matthäus 7,3 –5), statt andere zu beschuldigen. In Sanftmut zurechtbringen: Wenn jemand an uns schuldig wurde, suchen wir das Gespräch (ev. mit Drittperson/Mediation, Matthäus 18,15–20). Hingehen, sich versöhnen: Den ersten Schritt machen, bekennen und vergeben. Zu vergeben und um Vergebung zu bitten ist meine Verantwortung. Ob der andere dazu bereit ist, hängt nicht von mir ab. Das kann ich nicht erzwingen – aber diesem Frieden will ich nachjagen (Hebräer 12,14). JÜRG PFISTER

Obwohl wir die Sonne suchten, hatten wir um Regen gebetet. Bleibt er aus, wird der Sommer sehr lang und es wächst wenig Gras. Kommt der Regen, platzen oft die Wasserleitungen wegen der Kälte und bilden sich Tümpel und Bäche auf der Strasse. Nicht selten werden die Häuser auch innen nass. Trotzdem wird der Regen dankbar angenommen.

Prüfungen – und Wahlen

Ein anderes aktuelles Thema sind die Halbjahresprüfungen in den Schulen: «Alle Jahre wieder» finden diese Examen für alle Schüler von der Primarschule bis zum Gymnasium statt. Welch ein Stress ist das jeweils für die ganze Familie! Meistens muss die Mutter dafür sorgen, dass die Kinder lernen. Wer fünf oder mehr schulpflichtige Kinder hat, weiss, was zu tun ist. Weise ist die Frau, welche die Verantwortung an ihren Nachwuchs zurückgibt! Ebenso wichtig sind die Parlamentswahlen: Mögen Frauen und Männer gewählt werden, die das Allgemeinwohl suchen – Leute, die dem Land und seinen Bewohnern mit göttlicher Weisheit dienen. Freundliche Grüsse AmIRA Hinweis: Die Rubrik «Mission global» öffnet monatlich ein Fenster zur weiten Welt. Amira lebt in der arabischen Welt. (tf )

www.peacemaker.net Bilder: zvg


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N AC H R IC H T E N

Das Bild der Woche „MARSCH FÜR DAS LEBEN“

Die USA gelten als die christlichste Nation der Welt – doch gleichzeitig gibt es kaum ein westliches Land, in dem mehr Geschöpfe Gottes am Leben gehindert werden wie dort. So wurden in den letzten 40 Jahren über 55 Millionen Kinder abgetrieben. Dagegen protestierten am 25. Januar mehr als 600.000 Menschen in Washington. Anlass für den jährlichen „Marsch für das Leben“, an dem sich vor allem Katholiken und Evangelikale beteiligten, ist das vor 40 Jahren ergangene Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs, das die Abtreibung legalisierte. Jedes Jahr lassen – im Durchschnitt der letzten Zeit – rund 1,2 Millionen Frauen ihr Kind abtreiben. Die Demonstranten zogen vor das Oberste Gericht und forderten, das Grundsatzurteil zu widerrufen. Doch einer aktuellen Umfrage des Pew-Meinungsforschungsinstituts zufolge lehnen dies fast zwei Drittel der US-Bevölkerung (63 %) ab.

b www.marsch-fuer-das-leben.de

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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

2. bis 8. Februar

FERNSEHEN Sonnabend, 2. Februar

Sonntag, 3. Februar

Freitag, 8. Februar

15.30–16.00 Abschied vom Leben – Wie sich zwei unheilbar Kranke auf den Tod vorbereiten

8.30–9.15 Stunde des Höchsten Gottesdienst mit Pfarrer Heiko Bräuning

16.30–17.00 Kevin – nicht mehr allein zu Hause: Wenn Familien Hilfe brauchen, Dokumentation

10.00–11.00 Evangelisch-reformierter 16.30–17.00 Gottesdienst aus Dombresson Paul Gerhardt – Stationen mit Pfarrer Jacques Küng seines Lebens, Doku

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst vom Erfurter Zukunftskongress des Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverbands mit Michael Herbst

17.30–18.00 Das kommt mit! – Wenn Senioren umziehen müssen

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-lutherischen Leubnitzer Stadtkirche in Dresden

12.05–12.30 10.04–11.00 Evangelischer Gottesdienst Vom Negev über Galiläa aus der Stiftskirche St. Arnual nach Jerusalem – Pilgerreise durch das Heilige Land 10.35–11.00 rgenfeier Donnerstag, 7. Februar Evangelische Morgenfeier

Montag, 4. Februar

20.45–21.15 ERF 1 Mächtiger als das Schwert! Geliebt, gefürchtet und geschmuggelt – die Bibel

22.00–23.30 23.25–23.55 Nachtcafé – Partnerlos Bar Mitzwa heißt erwachsen glücklich? Gesprächsrunde werden – jüdische Jungen u. a. mit Susanne Mockler werden „Söhne des Gebots“

HÖRFUNK Sonntag, 3. Februar 6.05–6.30 Inklusion: mit Handicap im Klassenzimmer – Über Chancen und Grenzen gemeinsamen Lernens

8.30–9.00 „Mein Wille geschehe“ – Religiöse Wunscherfüllung

8.40–9.00 Der Verrat des Ethos – Glanz 7.05–7.30 und Elend des deutschen 10.00–11.00 „Nimm dir ein Holz und Rotariers Thomas Mann Evangelischer Gottesdienst schreibe darauf.“ Geschnitzte aus der Kirche im Prisma, 9.04–9.30 Lebenserfahrungen Rapperswil SG Hilfe für ehemalige Heimkinder

11.30–12.00 Endstation Flughafen – Die Arbeit von kirchlichen Abschiebe-Begleiterinnen

20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Horst Marquardt im Gespräch mit Johannes Gerloff

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

5.2013


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Christen: Mit Israel könnte es nach der Wahl besser werden WAHL Evangelischer Propst: Viele Israelis wollen eine Alternative zur bisherigen Politik.

K

irchenvertreter im Heiligen Land bewerten den Wahlausgang in Israel positiv. Überraschend musste das regierende Rechts-Bündnis Likud-Beitenu von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (LikudPartei) schwere Verluste hinnehmen. Es verfügt im Parlament nur noch über 31 von 120 Sitzen. Zweitstärkste Kraft mit 19 Sitzen wurde die neue liberale Partei Jesch Atid („Es gibt eine Zukunft“), gefolgt von der Arbeitspartei Avoda (15 Sitze) sowie der hauptsächlich von Siedlern getragenen Partei Bajit Jehudi („Jüdisches Haus“/12 Sitze) und der ultraorthodoxen Schas-Partei (11 Sitze). Sowohl Netanjahu als auch der Chef von Jesch Atid, Jair Lapid, halten eine große Koalition für möglich. Nach der Wahl hatte Lapid sich für ein gemeinsames Vorgehen ausgesprochen, damit die wirtschaftliche Krise beendet und Israel nicht wegen des eingefrorenen Friedensprozesses von der Welt verstoßen werde.

der Friedensfrage und in den sozialen Fragen zu wenig vorangebracht hat“. Insbesondere müssten künftig die berechtigten Interessen der Palästinenser auf Selbstbestimmung Berücksichtigung finden: „Israel schadet sich selbst am meisten, wenn es nicht schnell der Zweistaatenlösung zum Durchbruch verhilft.“ Dass die Einflussmöglichkeiten religiöser Parteien abnehmen, wird vom Propst begrüßt. Es könne Christen und anderen Nichtjuden nur recht sein, wenn der Staat nicht mehr im bisherigen Ausmaß „Erfüllungsgehilfe von Sonderinteressen bestimmter religiöser Gruppen“ sein wird. Zudem erschwere der Stimmenzuwachs für Mitte-Links eine nationalistisch gesinnte Politik, von der sich Christen nicht vertreten fühlten. Dies gelte besonders für die Christen in der arabischen Bevölkerung. „So kann man auch als Christ den Trend dieser Wahl begrüßen, der mehr Liberalität verspricht“, so Schmidt.

Für schnelle Zweistaatenlösung

„Rom“: Ergebnis lässt hoffen

Der evangelische Propst in Jerusalem, der deutsche Theologe Wolfgang Schmidt, begrüßte gegenüber idea den Wahlausgang. Er rechnet mit einer Neuausrichtung der israelischen Politik, „die tragfähige Antworten auf die sozialen Verwerfungen in der Gesellschaft findet und im Dialog mit den Palästinensern das Land dem Frieden näher bringt“. Viele Israelis suchten eine Alternative zur bisherigen Politik, „die in

Die katholische Kirche im Heiligen Land hofft auf einen mäßigenden Einfluss des Chefs der liberalen Zukunftspartei, Jair Lapid, auf Netanjahu, der wahrscheinlich auch die neue Regierung führen wird.

Dankbar für Solidarität Nach Ansicht des Theologischen Leiters und Geschäftsführers des Evangeliumsdienstes für Israel (Ostfildern bei Stutt-

Das Ergebnis der Parlamentswahlen in Israel Kadima (Mitte) Jesch Atid

Thora-Partei (ultra-orthodox)

(liberale Mitte)

Die Bewegung

19

(Mitte)

Fotos: Jeremias Schmidt, PR

11 31

15

(Mitte-Links)

Merez

6

arabischisraelische Parteien

11

5.2013

Schas (ultra-orthodox)

6

Arbeitspartei (links)

2 7

120 Sitze

12

Likud-Beitenu

(konservativ-nationalistisch)

Jüdisches Haus (ultra-nationalistisch)

© lideaGrafik; Quelle: Israelische Wahlkomission

Propst Schmidt

Armin Bachor

Israel 7,8 Millionen Einwohner Juden (5,9 Millionen) Muslime (1,6 Millionen) Christen (150.000) Judenchristen (15.000)

75,3 % 20,6 % 1,9 % 0,2 %

gart), Armin Bachor, hat der Ausgang der Parlamentswahl keine Auswirkungen auf die Situation der messianischen Juden. Sie glauben, dass Jesus der den Juden verheißene Messias ist. Ihre Bewegung sei „in der Gesellschaft angekommen“, sagte Bachor gegenüber idea. Daran werde das Wahlergebnis nichts ändern. Auch die grundsätzlich wohlwollende Haltung gegenüber ausländischen Christen werde sicher beibehalten. Politiker stellten immer wieder heraus, wie dankbar sie insbesondere für die Solidarität evangelikaler Vereinigungen mit Israel seien.

Probleme durch Orthodoxe Laut Bachor werden messianische Gemeinden in der Presse weitgehend objektiv dargestellt. Alle Berufe stünden ihnen offen, so dass aus messianischen Gemeinden etliche Offiziere und Juristen hervorgegangen seien. In der Armee bekämen messianische Juden Zeit zum Bibellesen, so wie sie Orthodoxe zum Thorastudium erhielten. Auch öffentliche Evangelisationen seien erlaubt, so weit sie sich nicht an Minderjährige richteten. Probleme bereiteten streng orthodoxe Gruppen, die gelegentlich auch mit Gewalt gegen messianische Einrichtungen vorgingen. Kürzlich sei ein Gebäude in Aschdod angezündet worden. Leider greife die Polizei nicht immer konsequent durch. P


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NOTIERT Blutbad in evangelikaler US-Familie – 15-Jähriger erschießt 5 Menschen

Christen verhaftet und getötet VERFOLGUNG Von Nordkorea über Mexiko bis nach Eritrea und Ägypten

I

n mehreren Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sind Christen in jüngster Zeit wegen ihres Glaubens getötet, verhaftet oder drangsaliert worden. Im kommunistisch regierten Nordkorea wurde ein Christ erschossen, als er die Grenze nach China überqueren wollte, um dort an einer Bibelschule zu studieren. Ein anderer war von einer solchen Schulung heimgekehrt; er wurde verhaftet und in ein Arbeitslager gesteckt. Dort sei er zu Tode gefoltert worden, berichtet der US-Zweig des Hilfswerks Open Doors. Nach Schätzungen sitzen 50.000 bis 70.000 Christen in Straflagern. Ihren Glauben könnten die etwa 200.000 bis 400.000 Christen unter den 24 Millionen Einwohnern nur heimlich leben.

Mexiko: Evangelikale abgeriegelt Wegen ihres Glaubens drangsaliert werden Evangelikale in Mexiko. Im Dorf Pahuatlan (Bundesstaat Hidalgo) wurden 250 Protestanten, darunter 150 Kinder, in ihren Häusern eingeschlossen und von Wasser und Lebensmitteln abgeschnitten. Der Grund: Sie verweigerten die Mitwirkung an heidnischen Zeremonien bei Dorffesten. Sie sollten gezwungen werden, ihrem „neuen Glauben“ abzuschwören. Das Dorf wurde hermetisch abgeriegelt, damit keine Hilfe von außen zu den Protestanten kommen sollte. Dies gelang jedoch nicht völlig; Christen aus anderen Orten konnten nach einiger Zeit zu Hilfe eilen. Von den 110,6 Millionen Einwohnern Mexikos bezeichnen sich 95 % als Kirchenmitglieder (88 % Katholiken), doch viele praktizieren auch heidnische Riten der Ureinwohner.

Eritrea: Verhaftungswelle Zu einer neuen Verhaftungswelle gegen Christen ist es auch im ostafrikanischen Eritrea gekommen. Dabei seien mindestens 10 Kirchenleiter verhaftet worden, berichtet das Hilfswerk Open Doors. Nach seinen Schätzungen sind derzeit rund 1.000 Christen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Militärlagern, unterirdischen Gefängnissen oder Schiffscontainern eingesperrt. Das neomarxistische Regime erkennt seit 2002 nur noch die eritreisch-orthodoxe, die katholische und die lutherische Kirche sowie als Religion den Islam an. Angehörige anderer Kirchen schweben ständig in der Gefahr, verhaftet zu werden. Im vergangenen Jahr sind mindestens 31 Christen in der Gefangenschaft an schweren Misshandlungen oder schlechter Versorgung gestorben. Von den rund 5 Millionen Einwohnern sind 50 % Muslime und 47 % Kirchenmitglieder.

Ägypten: Ausschreitungen In Ägypten hat es erneut gewaltsame Ausschreitungen gegen Christen gegeben. Eine aufgebrachte Menge von über 2.000 Muslimen wütete am 19. und 20. Januar in dem überwiegend von Christen bewohnten Ort Marashda (Oberägypten), berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Frankfurt am Main). Sie hätten Häuser, Geschäfte und Fahrzeuge in Brand gesteckt. Auslöser waren laut IGFM Gerüchte, ein 55-jähriger Kopte habe ein 6-jähriges muslimisches Mädchen missbraucht. Nachdem sich der Beschuldigte zu seiner eigenen Sicherheit der Polizei gestellt hatte, griff der Mob die Polizeistation an. P

Gebetserhörung: Anglikaner freuen sich über Geldsegen Als eine Gebetserhörung betrachtet eine anglikanische Kirchengemeinde in Südengland eine anonyme Spende von umgerechnet mehr als 234.000 Euro. Die Gemeinde in Milford-on-Sea befand sich in finanziellen Schwierigkeiten. Im September hatte sie die Sozialarbeiterin Sheila Hopkins angestellt. Sie sollte sich um Jugendliche in dem 4.500 Einwohner zählenden Ort kümmern und ein Angebot für junge Mütter mit Kleinkindern einrichten. Die Gemeinde sei sich im Klaren gewesen, dass ihre regulären Mittel auf Dauer nicht ausreichen würden, um die Stelle zu finanzieren. Trotzdem sei man das Glaubenswagnis eingegangen, sagte Pfarrer Dominic Furness. Ohne die Sache an die große Glocke zu hängen, habe man in den Gruppen der Gemeinde begonnen, Gott um Hilfe zu bitten. Nach wenigen Tagen sei beim Kassierer die Summe von 200.000 Pfund eingegangen.

Foto: Wikimedia Commons / Garcia

In diesem Dorf – Pahuatlan – in Mexiko wurden 250 Protestanten eingeschlossen.

Eine blutige Tragödie hat sich in einer christlichen Familie im Süden der USA ereignet. Der 15 Jahre alte Nehemia Griego wird beschuldigt, seine Eltern und 3 Geschwister erschossen zu haben. Sie gehören zur evangelikalen CalvaryChapel-Gemeinde in Albuquerque. Dort war Nehemias Vater Greg früher als Pastor tätig; zuletzt arbeitete er in einem Obdachlosenasyl. Als Seelsorger kümmerte er sich u. a. um Gefängnisinsassen und Feuerwehrleute. Der 51-Jährige wurde mit seiner Frau Sarah (40) sowie den Kindern Zephania (9), Jael (5) und Angelina (2) am 19. Januar tot aufgefunden. Der inzwischen festgenommene Sohn sagte aus, dass er ein Gewehr aus dem Kleiderschrank seiner Eltern an sich gebracht und zunächst seine Mutter, danach seine Geschwister und seinen Vater erschossen habe. Er wisse nicht, was über ihn gekommen sei. Bei der Trauerfeier am 25. Januar würdigte Nehemias älteste Schwester Annette die Verdienste ihres Vaters: Er habe nie jemanden aufgegeben, sondern jeden mit Jesus in Verbindung gebracht.

5.2013


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Die Zahl der Pfingstler und Charismatiker wächst rasant STATISTIK Die Pfingstkirchen und die ihnen verwandte charismatische Bewegung bilden den am schnellsten wachsenden Teil der Christenheit. Mehr als jeder 4. Christ weltweit gehört dazu.

I

m Jahr 1900 hatten sie weniger als eine Million Anhänger; bis 1970 war ihre Zahl auf 63 Millionen angewachsen. Heute sind ihr rund 628 Millionen Christen zuzurechnen, und bis 2025 wird ihre Zahl voraussichtlich auf 828 Millionen anschwellen. Ihr Anteil an der Christenheit ist von 0,2 % im Jahr 1900 über 5,1 % (1970) auf 26,7% (2013) gestiegen. Im Jahr 2025 könnte fast jeder dritte Christ (30,6 %) Pfingstler oder Charismatiker sein. Ihre jährliche Wachstumsrate liegt bei 2,5 % und ist damit annähernd doppelt so hoch wie die der gesamten Christenheit (1,3 %). Diese Zahlen haben die Religionsstatistiker Todd M. Johnson und

Pfingstler bzw. Charismatiker weltweit Anteil an allen Christen 26,7 %

0,2% 1900

5,1 % 1970

2013

Peter F. Crossing (South Hamilton/USA) jetzt in der Missionszeitschrift International Bulletin of Missionary Research veröffentlicht. Charismatiker und Pfingstler unterscheiden sich von anderen vor allem dadurch, dass sie besonderen Wert auf die Gaben des Heiligen Geistes legen, etwa Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also übernatürlichen Sprachen.

Jeder Dritte ist Kirchenmitglied Nach Angaben der Statistiker ist etwa jeder 3. Mensch dem Christentum zuzurechen. Von den insgesamt 7,1 Milliarden Menschen seien etwa 2,4 Milliarden Kirchenmitglieder. An 2. Stelle folgen 1,6 Milliarden Muslime. Hinzu kommen u. a. 982 Millionen Hindus und 510 Millionen Buddhisten. Die Zahl der Juden beträgt 14,7 Millionen. 820 Millionen Menschen sind Nicht-Religiöse (Agnostiker) bzw. Atheisten. Die Zahl der bisher nicht-evangelisierten Menschen beträgt rund zwei Milliarden; das ist ein Anteil von 29,2 % an der Weltbevölkerung. P

Die Menschheit religiös 7.100 Millionen Bürger, Angaben in Millionen Kirchenmitglieder

2.400 1.600

Muslime

982

Hindus Buddhisten

510 820

Atheisten

Ägypten

15 Jahre Haft für Familie

Foto: PR

ÄGYPTEN Mutter und ihre 7 Kinder wurden Christen. Als „Gefangene des Monats Februar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea eine achtköpfige Familie in Ägypten benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Nadia Mohammed Ali aus dem oberägyptischen Biba und ihre sieben Kinder waren am 13. Januar zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die Mutter war nach Informationen der IGFM ursprünglich Christin und trat vor 23 Jahren zum Islam über, als sie einen Muslim heiratete. Nachdem ihr Ehemann 1991 verstorben war, entschloss sich die Frau, zum Christen5.2013

83 Millionen Einwohner 90 % Muslime 10 % Christen (meist Kopten) darunter 200.000 Katholiken 40.000 Griech.-Orthodoxe 30.000 Protestanten

tum zurückzukehren. Dies taten auch ihre Kinder. Sieben Beamte halfen der Familie 2004, Namen und Religionszugehörigkeit in den Dokumenten zu ändern. Nach Angaben des arabischen Nachrichtenportals „moheet“ wurden die Beamten deshalb zu jeweils fünf Jahren Haft verurteilt. Die IGFM kritisiert das Urteil gegen die christliche Familie als „eklatanten Bruch völkerrechtlich bindender Menschenrechtsverträge“ und forderte die deutsche Bundesregierung auf, vom ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi die Freilassung der Familie zu fordern. Die Menschenrechtsorganisation

LIBYEN

DIE GEFANGENEN DES MONATS FEBRUAR

KAIRO Biba

ÄGYPTEN REPUBLIK SUDAN

und idea rufen dazu auf, Mursi in Briefen zu bitten, sich für die Annullierung des Urteils und die Freilassung der Familie einzusetzen. Ägypten hat den Internationalen Pakt für bürgerliche und politische Rechte ratifiziert. Er umfasst auch das Recht auf uneingeschränkten Religionswechsel. P Hier kann man um die Freilassung bitten: S. E. Mohammed Mursi via Botschaft der Arabischen Republik Ägypten, Elfenauweg 61, 3006 Bern, Fax: 031352 0625, E-Mail: embassy.Bern@mfa.gov.eg


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N AC H R IC H T E N

„Wir setzen uns für die geistlich-missionarische Erneuerung ein“ ZUKUNFTSKONGRESS 2.500 Pietisten dachten über neue Wege in Gemeinden und Gemeinschaften nach.

P

ietistische Gemeinden und Gemeinschaften wollen stärker in die Offensive gehen. Dieses Signal ging von einem viertägigen Zukunftskongress aus, den der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) unter dem Motto „Neues wagen!“ in Erfurt veranstaltete. Daran nahmen rund 2.500 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter teil. Zum Abschluss wurde ein „Erfurter Impuls“ veröffentlicht. Darin heißt es: „Hoffnungsvoll setzen wir uns für die geistliche-missionarische Erneuerung der Gemeinschaften ein und gehen zugleich neue Wege. Wir bilden Netzwerke, initiieren Projekte, beteiligen uns an der weltweiten Missionsarbeit und gründen Zellgruppen, Hauskreise sowie neue Gemeinschaften und Gemeinden.“ Dabei verbinde man Wort und Tat: „Wir leben, was wir glauben, indem wir das Evangelium verkündigen und uns diakonisch und gesellschaftlich engagieren.“

Diener: „Wir bleiben Bibelbewegung, weil wir das lebendige Wort Gottes darin finden.“ Der Präses zeigte sich überzeugt, dass die Gemeinschaftsbewegung für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gut aufgestellt sei. Sie zeige Profil und setze vor allem auf den Dienst ehrenamtlicher Mitarbeiter. „Wir sind progressiv und modern in unseren Formen“, so Diener.

Diener: Wir wollen nicht die 135. Freikirche bilden Zugleich stellte er klar, dass die Gemeinschaftsbewegung ihren Platz auch künftig in der evangelischen Kirche sieht. Es sei nicht sinnvoll, „dass Gnadau die 135. Freikirche bildet“. Allerdings wolle man in der Kirche auch die volle Freiheit einer Bewegung haben. Die Freiheit der Profilgemeinden, von der im EKD-Reformpapier „Kirche der Freiheit“ die Rede ist, solle auch für die Gemeinschaftsbewegung gelten.

Thüringen: Ministerpräsidentin dankt den Pietisten Glück- und Segenswünsche zum Jubiläum überbrachten führende Repräsentanten aus Politik und Kirche. Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) dankte den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in Gemeinschaften, Mission und Diakonie „ganz herzlich“ für ihren Dienst in Deutschland und aller Welt. Ihr persönlich gebe der christliche Glaube die Kraft, um auch in der Politik ohne Furcht und mit Freude immer neue Wege gehen zu können, so die Regierungschefin, die bis 1990 Pfarrerin war. Nach ihren Worten braucht man zur Bewältigung der Umbrüche in Staat und Gesellschaft ein „inneres Rüstzeug“. Dazu seien die Werte unverzichtbar, „die wir aus dem christlichen Glauben herleiten“.

Es ging nicht nur ernst zu beim Kongress: Als beim Festabend Judy Bailey (aus der Karibik stammend, rechts) sang, gerieten auch Ministerpräsidentin Lieberknecht und Präses Diener in Stimmung.

Bitte um Vergebung Allerdings müsse man auch bekennen: „Nicht selten genügen wir uns in der Pflege unserer Frömmigkeit. Vielfach sind wir nicht mutig genug und versäumen es, auf neuen Weisen mit der unvergleichlichen Liebe Gottes auf Menschen zuzugehen. Wir bitten unseren Herrn um Vergebung und wollen uns erneut senden lassen!“

„Wir sind progressiv und modern in unseren Formen“ Ein Festabend auf dem Kongress stand im Zeichen des 125-jährigen Bestehens der Dachorganisation. Dabei sagte Präses Michael Diener (Kassel): „Wir feiern nicht uns, wir feiern unseren Gott.“ Der Hauptauftrag „Gnadaus“ bestehe in Evangelisation und Gemeinschaftspflege: „Christ werden und Christ bleiben.“ Aus diesem Auftrag erwachse auch die Dynamik, um in Bewegung zu bleiben.

Der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes in Hannover, Thies Gundlach, erinnerte an die Ursprünge des Gnadauer Verbandes Ende des 19. Jahrhunderts. Damals seien die Landeskirchen rational, funktional und „ein bisschen unpersönlich“ gewesen. „Gnadau“ habe als „Herdfeuer der Landeskirchen“ diese vor einem Verlust an Innerlichkeit und Menschen vor Vereinsamung bewahren wollen. Gundlachs Bitte an die heutigen Gemeinschaften: „Stärken Sie die Innenseite und Herzenswärme unserer Kirche durch Ihren Glauben! Beten Sie mit und für unsere Kirchen!“ Bei der Evangelisation ermutigte Gundlach die Pietisten, aus der Mitte ihres Herzens zu reden, denn die Menschen suchten heute „authentischen Glauben“.

Gundlach: Wir sind alle „Kinder der Reformation“ Außerdem lud er die Gemeinschaftsbewegung ein, sich mit den Kirchen „inhaltlich, geistlich und herzensmäßig“ auf das 500. Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017 vorzubereiten. Gundlach: „Wenn wir die Gemeinsamkeit und die Gemeinschaftspflege wirklich mit dem Herzen meinen und uns orientieren an der reformatorischen Einsicht, werden wir sehr schnell merken, dass wir – bei allem Unterschied und aller Vielfalt – alle Kinder der Reformation sind.“ P

Foto: Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband

EKD: Seid weiter ein „Herdfeuer der Landeskirchen“

5.2013


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Meine Glaubenskrise – meine Glaubenschance LEBENSWEGE Zweifel am eigenen Glauben können einen Menschen in ein tiefes Loch stürzen. Stefanie Zuder (27) aus Bad Homburg bei Frankfurt am Main war Theologiestudentin im 4. Semester, als sie begann, Gott zu hinterfragen. Sie beschreibt für idealisten.net ihren Weg von Gott weg – und zu ihm zurück.

E

s ist nichts Ungewöhnliches, als Theologiestudentin im Rahmen eines Predigtseminars einen Gottesdienst vorbereiten zu müssen. Predigttext, Liturgie und Lieder müssen sorgfältig geplant, die Worte an die Gemeinde überdacht werden. Ich war im vierten Semester meines Studiums und hatte bis dahin alle Klausuren, Hausarbeiten und sonstigen Hürden gut gemeistert. Plötzlich fand ich jedoch zum ersten Mal in meinem Leben keine Worte. Die Bibelstelle (Amos 5,21–24), über die gepredigt werden sollte, war nicht schwerverständlich. Trotzdem begriff ich sie nicht. Mir fehlte der Bezug, der Sinn und Zweck. Ich konnte die niedergeschriebenen Worte Gottes nicht auslegen.

Fotos: Photocase, privat

Ich zweifelte an Gottes Gegenwart …

danken zu können – nicht erfüllend sein konnte. Ich besuchte wieder Gottesdienste, um das Wort Gottes erneut in mein Leben aufzunehmen, und nahm mir viel Zeit, um nachzudenken. Dadurch habe ich es geschafft, dass mein Glauben wieder so weit gereift ist, dass Gott ganz einfach um mich und in mir ist und mir jeden Zweifel nimmt.

… jetzt aber fühle ich mich wieder vollständig Ich kann nun endlich wieder das, was ich bin und was ich erreiche, voll und ganz würdigen und annehmen. Dank meines Glaubens fühle ich mich wieder vollständig. Mittlerweile bin ich mit dem Auslöser meiner Zweifel verheiratet. Wir haben ein, bald zwei Kinder – und ich befinde mich kurz vor der Zwischenprüfung meines wieder aufgenommenen Theologiestudiums. Meine Sehnsucht wurde irgendwann so groß, dass ich mit neuer Energie ins Studium zurückkehrte. Ich möchte Pfarrerin werden, um anderen Menschen die Botschaft des christlichen Glaubens und der Liebe Gottes verkünden zu dürfen.

Schon vor dem Seminar hatten mir Gespräche mit meinem Freund über seine Kindheit Abgründe aufgezeigt. Mein Freund hat Grausamkeiten erlebt, die das übersteigen, was ich mir vorstellen kann. Mir stellten sich Fragen – die gewiss schon jedem Christen begegnet sind – wie „Wo war Gott da?“, „Warum hat Gott das zugelassen?“ und „Wieso hatte Gott ihn verlassen, als er noch ein unschuldiges Kind war?“ Sie paarten sich mit den Zweifeln, ob mir Eine Krise ist eine Chance der Glaube an Gott überhaupt etwas bringt. Der darauffolgende Meine Krise von 2008 – was war sie eigentlich genau? Der Begriff Gottesdienst war mein damals letzter. Ich brach das Studium ab. „Krise“ kommt aus dem Griechischen. Es ist das Substantiv zum Verb „krínein“, das „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet. Die Unsicherheit war zu groß geworden. Danach war mein Leben gefüllt. Ich hatte Ziele und jede Men- Laut Duden beschreibt die Krise eine Entscheidung nach einer ge Ideen. Ich absolvierte eine Ausbildung zur Kauffrau für Büro- Wendung. Also eine Chance zu einer neuen oder aufgefrischten Sichtweise. Meine Krise hat meine Erwartungshaltung kommunikation. Mein Freund und ich bauten eine neue verändert: Ich kann von Gott, vom Glauben und von Beziehung auf, da wir erst mal einen neuen Weg zueider Religion nicht erwarten, dass mir Verlorenes zunander finden mussten. Alles schien gut, aber irgendrückgegeben wird oder dass Kummer und Schmerz etwas fehlte, je weiter ich mich von meinem Glauben sich einfach auflösen. Wir sind selbstbestimmte Menentfernte. Mit der Zeit ging es mir immer weniger um schen, so dass Gott auch kein Elend vor uns auflöst. die Frage, wo Gott war. Vielmehr fragte ich mich, ob ich Aber sein Wort und seine Präsenz sind es, die unsere auch ohne den Glauben an Gott glücklich sein konnte. Seelen auffangen. Ich bin dankbar für meine Krise, Ich sprach mit befreundeten Christen. Mir wurde bedenn sie hat mich sehr viel näher zu Gott gebracht. P wusst, dass ein glückliches Leben – ohne Gott dafür Stefanie Zuder

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IN T ERV IEW

„Nicht der Euro, sondern das Kreuz vereint das Abendland“ EUROPA Der Kontinent sorgt für Schlagzeilen. Verlassen die Briten möglicherweise die EU? Darüber soll abgestimmt werden. Ihr Premierminister Cameron will ein anderes Europa. Das will auch einer der ungewöhnlichsten Köpfe im Deutschen Bundestag: der engagierte Protestant, Jurist und CSU-Mann Peter Gauweiler. Er kämpfte gegen die Einführung des Euro sowie gegen die Euro-Rettungsschirme – bis zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Wie soll es jetzt mit Europa weitergehen? Darüber sprach er mit Karsten Huhn. Herr Gauweiler, in Porträts werden Sie charakterisiert als „Schwarzer Peter“, „Querulant“, „EuroRebell“, „Dickschädel“ und „parlamentarischer Hofnarr“. Fühlen Sie sich gut getroffen? Sie haben die negativsten Sachen rausgesucht. Also der „parlamentarische Hofnarr“ ist eine Unverschämtheit. Für alles andere gilt: Man ist ja immer erschrocken, wenn man die eigene Fotografie in der Zeitung sieht oder die eigene Stimme im Radio hört. Man denkt sich: Bin ich das wirklich? Es fällt eben schwer, sich selbst zu beurteilen. Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung schreibt über Sie: „Gauweiler ist ein kluger Populist, ein stolzer Patriot, ein Intellektueller in Lederhosen, ein begnadeter Grübler, Grantler und Redner. Er kann Bierzelte zum Toben bringen mit Reden, die weitab liegen von dem, was CSU oder CDU gerade vertreten.“

Kennen Sie die drei Anforderungen des österreichischen Schriftstellers Franz Grillparzer (1791-1872) an gute Kritik: „1. Gelobt woll’n wir werden. 2. Gelobt woll’n wir werden! 3. Gelobt woll’n wir werden!“ Also: Das Porträt von Prantl fand ich natürlich sehr gelungen.

In der falschen Partei? Prantl schreibt, Sie verträten Dinge, die weitab von der CSU liegen. Sind Sie in der falschen Partei? Ich bin im fünften Jahrzehnt Mitglied der CSU. Sie ist meine Partei und – bei allem, was mich an ihr ärgert – ich fand sie immer wieder großartig.

Was soll an der CSU so großartig sein? Ihre Leistung. Sie ist seit 1957 ununterbrochen an der Macht – und schauen Sie, wie hervorragend Bayern heute in allem dasteht: wirtschaftlich, sozial und kulturell. Die CSU hat Großartiges geleistet. Sind Sie stolz, ein Bayer zu sein? Stolz ist eine Sünde, sagt Martin Luther. Ich bin also nicht stolz, sondern froh, ein Bayer zu sein. In seinem Buch „Bayern kann es auch allein – Plädoyer für einen eigenen Staat“, fordert der langjährige Chefredakteur des „Bayernkurier“, Wilfried Scharnagl, Bayerns Unabhängigkeit. Bayerns Gelder sollten nicht länger nach Berlin und Brüssel fließen. Sehen Sie das auch so? Im Großen und Ganzen: Ja! 1871 wurde das Königreich Bayern durch das Geschick von Reichskanzler Otto von Bismarck Teil des Deutschen Reiches. Bei aller Würdigung des Bismarckschen Genies: Diese Konstruktion hat sich als verhängnisvoll erwiesen. Ohne die Eliminierung von Bayerns Unabhängigkeit hätte es die folgenschwere Rolle des Reichs in den beiden Weltkriegen nicht gegeben. Und jetzt wollen Sie Bayern wieder aus Deutschland herauslösen? Nein, aber ich bin skeptisch gegenüber neuen supranationalen Organisationen wie einer Verschmelzung der europäischen Nationalstaaten zu „Vereinigten Staaten von Europa“. Eine solche Mammut-Organisation steht erneut in der Gefahr, die Bürger von ihren Grundrechten abzuschneiden.

Europa wird untergehen oder verschweizern Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will die EU-Kommission zu einer echten Regierung Europas weiterentwickeln. Der EU-Präsident sollte durch alle europäischen Bürger direkt gewählt werden. Was spricht dagegen? Mit diesem Vorschlag macht Schäuble bereits deutlich, dass das jetzige System der Europäischen Union nicht ausreichend demokratisch legitimiert ist. Und ich fürchte, dass ein Riesenreich namens „Vereinigte Staaten von Europa“ 5.2013


IN T ERV IEW

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Peter Gauweiler (CSU) wurde 1949 in München geboren. Der evangelische Christ wurde mit 23 Stadtrat, mit 26 Leiter des Kreisverwaltungsreferats, mit 37 Innenstaatssekretär und mit 41 bayerischer Umweltminister. 1993 verlor er den Wahlkampf um das Amt des Münchner Oberbürgermeisters. Seit 2002 wurde er dreimal direkt in den Deutschen Bundestag gewählt. Zudem ist der Jurist Partner einer auf Straf- und Wirtschaftsrecht spezialisierten Kanzlei. Deutschlandweit bekannt wurde Gauweiler durch seine Klagen gegen die EU-Verfassung, den Lissabon-Vertrag und die Euro-Rettung. Gauweiler ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

zu einer weiteren Verameisung des Einzelnen führen würde. Bei dieser Entwicklung zu immer voluminöseren Einheiten waltet ein Unsegen! Welches Europa wollen Sie stattdessen? Die Zukunft sehe ich in kleinen, selbstbestimmten demokratischen Staatswesen, nicht in einem bürokratischen Moloch. Ich halte es da mit dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Er sagte gegen Ende seines Lebens: „Die Welt wird entweder untergehen oder verschweizern.“ Die Schweiz hält sich aus allem raus und fährt gut damit. Die sind ganz schön clever, diese Schweizer. Dem mag ich nicht widersprechen.

Ist der Euro nur „Esperanto-Geld“? Sie sind einer der großen Kritiker des Euro und Europas. Den Maastricht-Vertrag halten Sie für eine „Schnaps-Idee“, den Euro für „Esperanto-Geld“. Warum sind Sie so dagegen? Gegenfrage: Warum setzen Sie Europa so einschränkungslos mit dem Euro gleich? Der Euro ist das Erste, was einem zu Europa einfällt. Er gilt als das einigende Band. Ich habe mal gelernt, dass das Kreuz das einigende Zeichen des christlichen Abendlandes ist. Soll das Kreuz jetzt durch die Münze abgelöst werden? Viel Vergnügen. Es war ja schon bezeichnend, dass der Bezug auf Gott in dem Entwurf zur Europäischen Verfassung keinen Platz mehr hatte. Ich zitiere Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Scheitert der Euro, scheitert Europa.“ Europa wird es auch dann noch geben, wenn es den Euro nicht mehr gibt. Der Euro ist wie eine Jacke, die falsch eingeknöpft ist. Mit seiner Einführung gingen viele Fehlkonstruktionen und Irrtümer einher – und das gibt ja auch die Bundeskanzlerin zu.

Foto: dpa

Alle Prinzipien wurden gebrochen Wie kommen wir aus dem Schlammassel wieder heraus? Indem wir uns an einen Grundsatz aus dem alten Rom halten: Pacta sunt servanda – Verträge sind einzuhalten. Das gilt im Privatrecht genauso wie im Völkerrecht. Der Maastricht-Vertrag ist die Geschäftsgrundlage des Euro. Darin heißt es unter anderem: 1. Kein Bail-out, das heißt, die Europäische Union haftet nicht für Schulden einzelner Mitgliedsstaaten, 2. strikte Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank von der Politik, 5.2013

3. die Schuldengrenze eines Staates darf 60 % des Bruttoinlandproduktes nicht überschreiten, 4. das jährliche Haushaltsdefizit darf nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandproduktes betragen … … die von Ihnen genannten Prinzipien sind alle gebrochen worden … … und sie werden täglich neu gebrochen.

Nächstenliebe gegenüber den Griechen? Was halten Sie von dem Prinzip der Nächstenliebe, etwa gegenüber den Griechen? Ich bin sehr dafür, unseren europäischen Nachbarn zu helfen. Denn es kann uns nicht gutgehen, wenn es unserem Nachbarn schlechtgeht. Aber die derzeitige Griechenland„Hilfe“ ist wie Schokolade für Zuckerkranke. Griechenland sollte sich aber nicht an den Vorgaben aus Brüssel orientieren, sondern lieber schauen, wie der Nachbarstaat Türkei in den 90er Jahren seine Schuldenkrise gelöst hat. Denn dass ein Land zahlungsunfähig wird, ist nicht neu. Allein in den letzten 20 Jahren waren neben der Türkei auch Russland und Argentinien betroffen. Alle drei Staaten haben die Krise erfolgreich überwunden.

Aus dem Euro ausscheiden Wie hat es die Türkei geschafft? Sie hat ihre Währung radikal abgewertet und ist dadurch preiswerter geworden. Damit hat die Türkei nicht nur im Tourismus riesigen Erfolg gehabt. Sie reformierte den Bankensektor und ging gegen die Korruption vor. Und sie hat das Land für Investitionen aus dem Ausland geöffnet. Heute wächst die Wirtschaftskraft der Türkei jährlich um mehr als 10 %. Griechenland kann das auch schaffen. Für mich ist Griechenland immer noch das attraktivste Reiseland im Mittelmeer-Raum. Wenn ich ein griechischer Politiker wäre, würde ich mich dafür einsetzen, freiwillig aus dem Euro auszuscheiden. Der Euro war als Wohltat gemeint. Er ist aber für die Griechen zur Plage geworden. Sie wollen die Griechen alleinlassen? Im Gegenteil, ich setze mich für eine Änderung des Lissabon-Vertrages ein, die Griechenland zugutekommen würde: Ein Staat soll auch dann in der Europäischen Union bleiben können, wenn er den Euro aufgibt. Das ist im Moment nicht möglich. Der letzte CSU-Parteitag hat meine Forderung jetzt auch einstimmig übernommen. O


Die 27 Staaten der Europäischen Union 24

FINNLAND 5,3 Mio.

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Mit Angabe der Einwohnerzahl

SCHWEDEN 9,2 Mio.

LETTLAND 2,3 Mio. LITAUEN 3,3 Mio.

DÄNEMARK 5,5 Mio.

GROSSBRITANNIEN 61,7 Mio.

NIEDERLANDE 16,4 Mio.

IRLAND 4,5 Mio.

ESTLAND 1,3 Mio.

BELGIEN 10,7 Mio. LUXEMBURG 0,5 Mio. FRANKREICH 64,3 Mio.

POLEN 38,1 Mio. DEUTSCHLAND 82 Mio. TSCHECHISCHE REPUBLIK 10,5 Mio. ÖSTERREICH UNGARN 8,3 Mio. 10 Mio.

SLOWAKEI 5,4 Mio.

RUMÄNIEN 21,5 Mio.

SLOWENIEN 2 Mio.

PORTUGAL 10,6 Mio.

SPANIEN 45,8 Mio.

BULGARIEN 7,6 Mio.

ITALIEN 60 Mio.

GRIECHENLAND 11,2 Mio. MALTA 0,4 Mio.

Was Europa von den klugen Jungfrauen lernen kann Auch ohne Griechenland hätten die Staaten der Euro-Zone zehn Billionen Euro Schulden – das ist „etwa 100 Mal so viel wie die Zahl der Sterne in der Milchstraße“, um eine Ihrer Bierzelt-Reden zu zitieren. Eins ist klar: Überschuldung lässt sich weder durch noch mehr Schulden noch durch das Anwerfen der Notenpresse beheben. Beides führt zur Vermögensvernichtung. Was in Krisen dieser Art weiterhilft, ist ein Blick auf Jesu Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen (Matthäus 25,1-13). Was haben die Jungfrauen mit der Eurokrise zu tun? Die törichten Jungfrauen hatten keine Vorkehrungen getroffen und standen ohne Öl da, als der Bräutigam kam. Die klugen Jungfrauen dagegen hatten ihr Öl aufbewahrt, um es zur rechten Zeit einzusetzen. Als der Bräutigam schließlich mitten in der Nacht erscheint, heißt es: „Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch.“ Das

ZYPERN 0,8 Mio.

gilt auch für die heutige Situation. Der deutsche Steuerzahler kann nicht die Risiken aller Schuldenländer tragen. So stand es meines Wissens nach auch in idea. Sie vergleichen die Rolle der Deutschen mit der vom „Hans im Glück“ in Grimms Märchen. Warum? Unser fleißiges Land hat erst die harte D-Mark gegen eine weichere Währung eingetauscht, dann zugesehen, wie unsere Banken mit dem Geld so viele Anleihen von leider zahlungsunfähigen Staaten einkauften, bis es schließlich immer gewaltigere Schirme zur Rettung der Banken, der bankrotten Nationen und ganz Europas finanzieren musste. Deutschland hat seinen Goldklumpen gegen zwei Schleifsteine eingetauscht. Der Euro-Rettungsschirm heißt offiziell „Gesetz zur Übernahme von Gewährleistungen eines europäischen Stabilisierungsmechanismus“. Gewährleistung und Stabilität – das klingt doch ganz solide. 1. Der Euro-Rettungsschirm widerspricht der Geschäftsgrundlage, der wir bei der Abschaffung der D-Mark zugestimmt haben, nämlich dem Verbot, dass die Europäische 5.2013


IN T ERV IEW

Union und die Euro-Staaten die Schulden eines Mitgliedlandes übernehmen. 2. Die Haftungshöhe dieses Rettungsschirmes wäre ohne das Eingreifen des Bundesverfassungsgerichts nicht begrenzt gewesen, sondern hätte im Prinzip ins Unendliche gehen können. 3. Der Rettungsschirm widerspricht allen demokratischen Prinzipien. Das Direktorium des Fonds unterliegt keiner direkten parlamentarischen Kontrolle. 4. Zudem ist der Rettungsschirm faktisch eng mit der Europäischen Zentralbank verknüpft. Sie entwickelt sich immer mehr zur eigentlichen europäischen Regierung, obwohl sie von niemandem gewählt worden ist. Weder die Gremien des Rettungsschirms noch die Europäische Zentralbank können von den Bürgern Europas abgewählt werden.

Ich habe in „Karlsruhe“ auch Erfolg gehabt Sie klagten gegen die EU-Verfassung, gegen den Lissabon-Vertrag und zuletzt gegen den Euro-Rettungsschirm. Ihre Klagen wurden vom Bundesverfassungsgericht zurückgewiesen. Das stimmt nur halb – schließlich hat das Bundesverfassungsgericht zum ersten Mal seit Bestehen des Grundgesetzes völkerrechtliche Vorgaben gemacht, was die Höhe der Haftung und die Nicht-Überstimmbarkeit Deutschlands bei dieser Haftung angeht. Natürlich hätte ich mir ein noch weiter reichendes Urteil gewünscht. Dennoch betrachte ich beides als einen beträchtlichen Erfolg. Sie haben während Ihrer Laufbahn viele Watschen bekommen. Welche schmerzte am meisten? Ich hatte eigentlich immer wieder Glück. Ich kann heute tun, was ich schon als junger Mann immer wollte: Strafverteidiger sein und mich zugleich immer wieder mit dem politischen Geschehen beschäftigen. Das ist etwas sehr Schönes. Sie waren auch mal als bayerischer Ministerpräsident im Gespräch, und Sie bewarben sich erfolglos als Münchens Oberbürgermeister. Diese Niederlagen schmerzen nicht mehr? Natürlich. Aber ich sehe sie heute nicht mehr als Niederlage. Sie kennen ja den schönen Spruch: „Der Mensch sieht auf die Zeit zurück und sieht: Sein Unglück war sein Glück.“

Fraktionsdisziplin kontra Gewissen Was raten Sie einem Berufsanfänger, der in die Politik strebt? Er braucht den unbedingten Willen, verstanden zu werden – für das, was er der Welt bieten will. Und er sollte alles dafür tun, seine persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wahren. Nur Politik ist zu wenig, zur Not sollte man auch hinwerfen können. Und im äußersten Fall sich aus dem Parlament lieber raustragen lassen, als selbst da nachzugeben, wo man sicher weiß, dass es falsch ist. In der parlamentarischen Praxis gilt die Fraktionsdisziplin, ohne die eine Koalition regierungsunfähig würde. Laut Artikel 38 des Grundgesetzes sind Abgeordnete nur ihrem Gewissen unterworfen. Dieser Artikel ist wie die Zehn Gebote. Das ist die Theorie, die Praxis sieht für die meisten Abgeordneten anders aus. 5.2013

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Nur für den, der sich zwingen lässt! Natürlich führe ich mit mir auch das Selbstgespräch: Mein lieber Freund, du weißt nicht alles! In einer Fraktion geht es immer auch um Rücksichtnahme und Zusammenarbeit, sie ist kein Ort für Selbstverwirklichung. Aber zur Verantwortung eines Abgeordneten kann es auch gehören, in der eigenen Fraktion gegen den Strom stehen zu bleiben, wenn er nicht anders kann.

Warum verlieren die Unionsparteien? Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, München – in Deutschlands Großstädten verlieren die Unionsparteien eine Wahl nach der anderen. Auch die letzten Landtagswahlen gingen verloren. Woran liegt das? Sie sind zu wenig „authentisch“, wie man neudeutsch sagt. Man weiß nicht so genau: Fisch oder Fleisch? Das schlägt sich in den Wahlergebnissen nieder. Der „Berliner Kreis“ der CDU fordert, die Union müsse ihren „Markenkern“, ihr christlich-konservatives Profil schärfen. Würde das helfen? Ich sage ungern etwas Kritisches zum „Berliner Kreis“ – das sind alles unerschrockene und liebenswürdige Unikate. Aber das Problem der Konservativen in der CDU ist, dass sie ein bisschen nach Museum riechen. Sie bräuchten ein moderneres Konzept. Nur konservativ sein reicht eben auch nicht. Sie gehören der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an. Sind Sie begeistert, besorgt oder genervt von Ihrer Kirche? Man sollte über die Kirche nicht so reden wie über eine Partei. Ich bin in diese Kirche hineingeboren, ich bin in ihr getauft und konfirmiert worden. Und ich werde weiter bei ihr bleiben.

Protestantisch ist wie Vollkornbrot Sie gehören dazu, weil Sie dazugehören? Ich denke nicht, dass man die Taufe einfach so wieder abwaschen kann. „Schon im Mutterleib hast du mich bei meinem Namen gerufen“, heißt es bei Jesaja. An der katholischen Kirche freut mich der barocke Glanz. Für uns in Oberbayern ist das wie die Einladung zu einem Festmahl. Und das Protestantische zeigt sich wie eine Scheibe Vollkornbrot mittendrin. Ich kann ohne Vollkornbrot nicht leben. Aber gegen ein Festmahl habe ich auch nichts. Vielen Dank für das Gespräch! P Anzeige

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Schlicht und aus Beton: das Freizeitzentrum Bodenseehof

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C H R I ST & LE BE N

BODENSEEHOF Gäste rühmen die „hervorragende Küche mit einer genialen Salatsoße“. Andere freuen sich über erschwingliche Preise oder ansprechende Bibelarbeiten und eine gute Stimmung. Wo gibt es das alles? Im Freizeitzentrum Bodenseehof in Friedrichshafen. Klaus Rösler sprach mit Gästen und Mitarbeitern.

Tankstelle für leere Herzen 1. Schwerpunkt: Kurzbibelschule

Das Haus mit 110 Betten hat zwei Schwerpunkte: eine Bibelschule und eine Freizeitar- Heinz Spindler beit. Der Unterricht an der internationalen Kurzbibelschule von September bis März wird auf Englisch erteilt, denn die bis zu 110 Teilnehmer kommen vor allem aus den USA und aus Kanada. Werbung ist laut Spindler nicht nötig: „Die jungen Leute kommen, weil der Bodenseehof ihnen persönlich empfohlen wird.“ Durch Mund-zu-Mund-Propaganda ist die Nachfrage über die Jahre stetig gestiegen und liegt oft sogar über der Kapazität. Das Geheimnis: „Wir wollen den jungen Leuten helfen zu erfahren, was es heißt, ihr Christsein praktisch zu leben und den Glauben weiterzugeben.“ Dabei gibt es Nachholbedarf – denn immer wieder sind Teilnehmer darunter, die sich zwar Christen nennen, „aber deren Herzen leer sind“. Beten, bauen, baden Wie etwa bei Steve Volle. Der junge Mann aus den USA Im März 1962 wird der Verein „Christliches Jugendzen- kam vor über 10 Jahren als Student zum Bodenseehof, weil trum Bodenseehof“ gegründet. Um beim Um- und Aus- er gerne Europa kennenlernen wollte und dafür einen bau ab 1966 zu helfen, reisen Jugendgruppen aus ganz günstigen Ausgangspunkt suchte. Der Aufenthalt auf dem Deutschland an. Die Baufreizeiten stehen unter dem Bodenseehof war preiswert. Auch die Gegend fand er toll. Motto „Beten, Bauen, Baden“. Und überall sammeln Ju- „Ich habe nicht gewusst, dass Gott mich nach Friedrichshafen geführt hat, um mein Leben gendgruppen Geld, um mindestens jetzt und für alle Ewigkeit drastisch ein Zimmer in dem Zentrum zu fiStuttgart zu verändern“, sagt er heute. „Gott nanzieren. Was damals hochgezoA8 hat mich ergriffen und mich von ingen wurde, hat bis heute Bestand. nen heraus verändert.“ Er denkt auch Der Bodenseehof liegt am Rand Reutlingen A81 deshalb gerne an die Zeit zurück, von Friedrichshafen im Ortsteil Ulm weil er am Bodenseehof das erste Mal Fischbach, am Ufer des Bodensees. Badenwirkliche Freundschaft und GemeinHier wird die Bibel studiert, doch Württemberg schaft erfahren hat – wie noch nie zuauch Kinder tollen herum. Beides A7 vor in seinem Leben. Heute ist er dort gehört zusammen, findet der heutials Mitarbeiter tätig. Was Steve Volle ge Leiter, Heinz Spindler. Damals erlebt hat, das passiert auch anderen wie heute gilt: „Wir möchten unsere Bodenseehof Bibelschülern. „Sie erfahren bei uns, Gäste einladen, wie Kinder auf das A96 dass Jesus Christus regiert, führt, Wort Gottes im alltäglichen Leben siegt und heilt“, erläutert der 47-jähzu vertrauen.“ Konstanz

Friedrichshafen Bod ense ee

Fotos: Bodenseehof (2)

Der Bodenseehof – das ist ein Glaubenszentrum. An die Anfänge erinnert der ehemalige Verlagsleiter Hans Steinacker (Witten) in seinem Buch „Meine Bibel – eine Lebensgeschichte“. Als junger Manager für Traktoren in Friedrichshafen lernt er den aus Florida stammenden jungen Amerikaner Charlie Moore (1936 – 1995) kennen, Englisch- und Sportlehrer an einem Internat in Wilhelmsdorf, 25 Kilometer nördlich von Friedrichshafen. Beide organisieren Freizeiten für junge Christen. Sie freunden sich an und haben bald die „abenteuerliche Idee“, ein internationales Begegnungszentrum am Bodensee zu schaffen. Aus der Idee wird ein Plan, als die beiden von einem christlichen Ehepaar hören, das direkt am Ufer ein Bauernhaus besitzt und bereit ist, es für eine internationale Arbeit zur Verfügung zu stellen.

ideaSpektrum 5.2013


Für die Bibelschule ist keine Werbung notwendig.

Lob Gottes bei einer Konfirmandenfreizeit

C H R I ST & LE BE N

rige Spindler. Gerade junge Leute wüssten oft nichts mit ihrem Leben anzufangen. Außerdem hätten viele ihre Begabungen entdeckt – beim Einsatz in Kirchengemeinden, im Umgang mit Kindern, beim Schreiben von Theaterstücken oder beim Komponieren von Liedern.

2. Schwerpunkt: Freizeitarbeit Das zweite Standbein des Bodenseehofes ist die Konfirmanden- und Freizeitarbeit. Bis zu 1.500 Konfirmanden aus Kirchengemeinden in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen und Schulklassen schauen regelmäßig vorbei – manche sechs Tage lang. Seit 10 Jahren ist Pfarrer Uli Adt aus Kressbronn mit seinen Konfirmanden regelmäßig zu Gast. 2012 fuhr er mit seinen jungen Leuten mit dem Fahrrad dorthin. Was er schätzt: „Die Konfirmanden merken, dass sie hier wirklich willkommen sind.“ Die Mischung aus Lebensstil und Entspannung begeistert die Jugendlichen. Nerven die Jugendlichen nicht? Thomas Taul, der für die Jugend- und Konfirmandenarbeit zuständig ist, verneint: „Das ist hier kein Acht-Stunden-Job.“ Er findet es gut, dass er in dem Haus „wie in einer Familie lebt – mit Gästen und Mitarbeitern“.

Fotos: Bodenseehof (2)

Wie ein Auto ohne Sprit Nach den Konfirmanden kommen Jugendliche und Familien vorbei – besonders zu den Sommerfreizeiten. Mit rund 25.000 Übernachtungen pro Jahr ist der Bodenseehof gut besucht. Begeisterte Wiederholungstäter als Gäste sind der Steuerberater Volker Ehnle und seine Frau Anke (Hardthausen). Die beiden sind dort 1993 Christen geworden. Deshalb ist der Ort für sie eine geistliche Heimat. Damals hatten sie zwei kleine Kinder, heute sind es acht. Anke Ehnle genießt es, sich in den Sommerferien an einen nett gedeckten Tisch setzen zu können – „zu erschwinglichen Preisen“, wie sie anmerkt. Toll finden beide, dass die Mitarbeiter offen über ihre eigenen Fehler sprechen: „Das ist alles total authentisch.“ Einige geistliche Erkenntnisse vom Bodenseehof prägen seitdem den Alltag der Familie Ehnle, etwa jene: „Gott möchte unsere Verfügbarkeit, nicht in erster Linie unsere Fähigkeiten.“ Oder: „Der Mensch braucht Gott, um Mensch zu sein: Der Mensch ohne Gott ist wie eine Lampe ohne Strom oder ein Auto ohne Sprit.“

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Das Werk veröffentlicht keine Zahlen – aus gutem Grund Gottvertrauen – das ist für die 22 Mitarbeiter des Bodenseehofes keine fromme Floskel. Gottvertrauen wird täglich gelebt – etwa beim Jahreshaushalt. „Wir veröffentlichen grundsätzlich keine Zahlen, um Geld zu erhalten, sondern vertrauen darauf, dass Gott uns gibt, was wir benötigen. Darum beten wir an jedem Tag“, sagt Leiter Spindler und fügt hinzu: „Wir möchten niemanden um Geld bitten – außer Gott selbst.“ Erst einmal wurde es finanziell knapp. Nach außen drang trotzdem nichts. Vielmehr halfen die Mitglieder des Trägervereins mit ihrem privaten Geld aus. „Alle Schulden konnten zurückgezahlt werden“, betont Spindler – doch zuvor musste auch er Buße tun und Sünde bekennen. Dann habe er jedoch erlebt, „wie der Herr den Himmel geöffnet hat“. Heute bekennt er: „Jesus gibt gerne und immer genug!“

Die geistliche Armut überwinden Spindler wünscht, dass auch andere Christen diese Wahrheit erfahren. Denn gerade in der westlichen Welt vertraut man dem eigenen Können und den Systemen weit mehr als Gott. Das zeige sich auch in den Gemeinden: Dort gebe es mitunter „viel geistliche Armut und Müdigkeit. Mehr Gottvertrauen – und die Lage würde sich in vielen Bereichen völlig ändern!“ Dazu möchte der Bodenseehof ermutigen. Dort wird auch immer wieder auf den württembergischen Erweckungsprediger Christoph Blumhardt (1805–1880) verwiesen. Der bekannte immer wieder: „Jesus siegt“. Das kann jeder auch heute noch erleben, meint Spindler: „Jeder ist eingeladen, 'mal bei uns vorbeizuschauen!“ P Der Bodenseehof gehört zur evangelikalen Missionsgemeinschaft der Fackelträger. Das Werk wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem britischen Major Ian Thomas (1914-2007) gegründet. Als britischer Soldat in Deutschland und Stadtkommandant von Velbert (bei Wuppertal) war er von der Orientierungslosigkeit der Jugend erschüttert. Er bekam von der britischen Regierung den Auftrag, Ferienaufenthalte für deutsche Jugendliche in England zu organisieren. Dafür ersteigerte er das Schloss Capernwray Hall in Nordwestengland – und lud junge Leute dorthin ein. Sie lernten dort auch die Bibel kennen. Heute gibt es weltweit 25 solcher Zentren, darunter zwei in Deutschland: den Bodenseehof und die Klostermühle in Obernhof an der Lahn in Rheinland-Pfalz. b www.bodenseehof.de • 07541 95090


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Ein Herr, der sich klein macht CREDO Christen reden im Gottesdienst und untereinander von Jesus „ihrem Herrn“. Doch was bedeutet eigentlich diese Anrede? Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) erklärt im 11. Teil der idea-Serie zum Apostolischen Glaubensbekenntnis, was dieser Name bedeutet.

Der Name Gottes Zunächst sollten wir uns klarmachen, dass das Bekenntnis zu Jesus als dem

Herrn ganz auf der Linie der Gottesanrede im Judentum liegt. Über 6.000 Mal wird Gott im Alten Testament als „Herr“ angeredet. Das hängt vor allen Dingen damit zusammen, dass die Juden den Namen Gottes – nämlich Jahwe – mit dem er sich Israel offenbart hatte, aus Scheu vor einem möglichen Missbrauch nicht in den Mund nahmen. Stattdessen wurde überall bei der Verlesung biblischer Texte wie in den Gebeten Gott als „adonai“ angesprochen, was im Hebräischen „meine Herren“ bedeutet, also eine in der Mehrzahl formulierte Majestätsbezeugung. Dabei lässt das Alte Testament keinen Zweifel daran, dass Jahwe der Schöpfer Himmels und der Erde zugleich der Herr der Geschichte ist. Seine Herrschaft „ist ihrem tiefsten Sinne nach nicht Gewaltherrschaft gegen die Starken, sondern Schutzherrschaft für die Schwachen. Er ist ein Herr, der das Universum souverän beherrscht und doch gerade die mit gebeugtem Herzen hält … Seine Herrschaft richtet schwache

Wer sich zu Jesus als Herrn bekennt, lehnt damit andere Herren ab. Das kann in Diktaturen tödliche Konsequenzen haben. Wer in den ersten Jahrhunderten der Christenheit nicht den römischen Kaiser als „Gott und Herrn“ verehrte, wurde beispielsweise den Löwen im Kolosseum in Rom zum Fraß vorgeworfen. (Diese Zeichnung ist die Nachbildung eines Gemäldes aus dem 19. Jahrhundert.)

Menschen auf“ (Landeskirchenrat i. R. Klaus Teschner). Daher verwundert es nicht, dass im Neuen Testament Jesus ebenfalls mit „kyrios“, dem griechischen Äquivalent des hebräischen „adonai“, angeredet wird. Die kyriosAnrede schlägt eine Brücke zwischen den beiden Testamenten: So wie Israel das Herrsein Jahwes in seiner Geschichte immer wieder in seinem gnädigen, rettenden Handeln erfahren hat, so beweist sich auch die Herrschaft Jesu darin, dass sie dem Heil der Menschen dient. Zwar hat Gott Jesus mit seiner Auferweckung zum universalen kyrios erhöht und ihm „den Namen gegeben, der über alle Namen ist“, doch setzt dieser Herr seine Herrschaft nicht mit den sonst in der Welt üblichen Mitteln von Druck und Drohung durch. Stattdessen bittet er durch seine Boten, dass Menschen ihm ihr Vertrauen schenken und sich mit Gott versöhnen lassen.

Ein Bekenntnis als Provokation Wenn sich die urchristliche Gemeinde in ihren Gottesdiensten schon früh zu Jesus als Herrn bekennt, dann bedeutet dies weit mehr als die Übertragung einer vertrauten religiösen Bekenntnisformel auf Jesus. Angesichts des Absolutheitsanspruchs der damaligen römischen Kaiser, die sich von ihren Untertanen an öffentlichen Altären als „Gott und Herr“ verehren ließen, war das Bekenntnis „Herr ist Jesus!“ eine Provokation und Kampfansage gegen den Totalitätsanspruch der Repräsentanten des römischen Imperiums. Viele der ersten Christen waren nicht bereit, zwei Herren zu dienen, und verweigerten sich daher dem Kaiserkult. Lieber nahmen sie den Märtyrertod auf sich, als Jesus untreu zu werden und seine Herrschaft zu verraten. Fast

Foto: AKG-Images

Im Glaubensbekenntnis nennen wir Jesus „unsern Herrn“ und greifen damit das vermutlich älteste gottesdienstliche Bekenntnis der urchristlichen Gemeinde auf. Das lautet schlicht „kyrios Iesous“ (griechisch), d. h. „Herr (ist) Jesus“. Mit diesem Ruf unterstellt sich die Gemeinde der Leitung durch Jesus und bekennt sich zu ihm als Gebieter, dem Gott einzigartige Macht übertragen hat. In unserer deutschen Sprache hat allerdings das Wort „Herr“ seinen ursprünglichen Sinn und seine Bedeutungsfülle längst verloren. Wir verwenden es noch als höfliche Anrede, ohne damit auch nur im Geringsten dem so Angesprochenen besondere Würde oder Macht zuzugestehen. Von daher stehen wir vor der Aufgabe, den biblischen Gehalt unseres Bekenntnisses zu Jesus „unserm Herrn“ neu zur Sprache zu bringen.

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2.000 Jahre später werden sich die Synodalen der Bekennenden Kirche 1934 in ihrer Barmer Theologischen Erklärung gegen den überzogenen Herrschaftsanspruch des Nationalsozialismus mit den Worten zur Wehr setzen: „Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften“ (2. These). Auch damals waren einzelne Christen bereit, die Konsequenzen aus diesem Bekenntnis zu tragen. Sie wurden ins Gefängnis geworfen, in Konzentrationslager verschleppt oder wie Dietrich Bonhoeffer und andere ermordet.

Bekenntnis „Herr ist Jesus!“ bis in unsere Zeit eine Provokation für Menschen, die um ihrer erstrebten Unabhängigkeit willen sich auch von Gott und seinem Sohn Jesus Christus emanzipieren wollen.

Viele wollen ihr eigener Herr sein

Der Herr wird zum Knecht

In unsern Tagen muss in unsern Breiten glücklicherweise kein Christ befürchten, mit dem Bekenntnis zu Jesus als „unserm Herrn“ in Konfl ikt mit konkurrierenden politischen oder ideologischen Totalitätsansprüchen zu geraten. Wir haben – hoffentlich! – aus der Geschichte gelernt, solche Ansprüche als unmenschlich zu entlarven und zurückzuweisen. Doch in unserm Streben nach grenzenloser Freiheit und Selbstverwirklichung sind wir dabei, jeden Anspruch auf Unterordnung und Gehorsam abzulehnen – selbst wenn es sich um den Anspruch Gottes auf unser Leben handelt. Viele Menschen möchten heute vor allem ihre eigenen Herren sein. Und selbst wenn sie sich dabei Illusionen über ihre eigenen Möglichkeiten hingeben und sich grandios überschätzen, so möchten sie doch unter keinen Umständen irgendeinem Herrn „zu eigen“ sein, selbst wenn dieser Herr Jesus heißt. So bleibt das

Doch vielleicht lassen sich Kritiker gegenüber jeder Art von Herrschaftsausübung überzeugen, wenn sie erkennen, wie wohltuend anders Jesus als Herr mit seiner Macht umgeht. Jesus hat nämlich erst einmal auf alle äußeren Attribute seiner Macht völlig verzichtet. In dem vom Apostel Paulus zitierten Christushymnus liest sich das so: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an“ (Philipper 2,6–7). Wie ein Gefäß bis auf den letzten Tropfen entleert wird, so hat der Mensch gewordene Gottessohn selbst auf den letzten Rest seiner göttlichen Macht verzichtet. Es kommt zum wundersamen Rollentausch: Der Herr wird zum Knecht. Während die Jünger an der Seite ihres Herrn und Meisters sich schon im Glanz künftiger Macht sonnen und unter sich die zu verteilenden Ministerposten auskungeln, fährt Jesus ih-

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Jesus, der Herr, dient – beispielsweise indem er die Füße seiner Anhänger wäscht. Der Holzschnitt zeigt, wie sich dies der deutsche Maler Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1874) vorstellte.

nen in die Parade und macht deutlich: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Bezahlung für viele“ (Matthäus 20,28). Nein, Jesus ist nicht in diese Welt gekommen, um Menschen zu bevormunden und nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Und er ist genauso wenig gekommen, das Geltungs- und Machtstreben seiner Jünger zu befriedigen. Wie ernst es Jesus mit dem Rollentausch ist, demonstriert er damit, dass er sich die Schürze umbindet und seinen Jüngern die Füße wäscht. Der Herr ist sich nicht zu schade für diesen geringsten Dienst eines Sklaven. Zugleich erwartet Jesus, dass seine Nachfolger sich daran ein Beispiel nehmen. Er gibt uns damit eine neue Blickrichtung vor: Weg vom Blick nach oben zu den Erfolgsmenschen und Strahlemännern, hin zu denen ganz unten, den Gestrauchelten und Gescheiterten, den Benachteiligten und Bedrängten, die auf unsere Fürsprache und Unterstützung angewiesen sind.

Missbrauch unter Christen Leider missbrauchen manche Christen bis heute ihren Einfluss und ihre Macht dazu, andere Menschen klein O


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zu halten. Von daher darf es uns nicht verwundern, wenn kritische Zeitgenossen argwöhnen, sie könnten als Christen in ihrem Leben gegängelt und bevormundet werden. Erst wer den Dienst Jesu am eigenen Leibe erfahren hat, wird wohl ermessen können, dass seine Herrschaft unser Leben nicht einengt, sondern erst zur Entfaltung bringt.

Die Machtfrage ist entschieden Dass Jesus zur Durchsetzung seiner Herrschaft auf Druck, Zwang und Gewalt verzichtet, darf nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass er ein zur Ohnmacht und Wirkungslosigkeit verurteilter Herr wäre. Spätestens mit seiner Auferweckung und Erhöhung hat Gott ihm „alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ übertragen. Weil die

Was die Bibel dazu sagt Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an (Philipper 2,6–7). Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Bezahlung für viele (Matthäus 20,28). Da stand er (Jesus) vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war … und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin´s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe (Johannes 13,4,5 und 12b–15). Denn wenn du mit dem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden (Römer 10,9). Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr sei, wir aber eure Knechte um Jesu willen (2. Korinther 4,5). Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters (Philipper 2,11). Niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den heiligen Geist (1. Korinther 12,3b).

Souveränität dieses Herrn grenzenlos ist, gibt es für ihn kein „unmöglich“; kein Lebensbereich, der seinem Einfluss entzogen wäre. Auch wenn unsere Welt manchmal einem steuerungslos durch das All treibenden Raumschiff zu gleichen scheint, so hat dieser Herr doch alles unter Kontrolle und kommt mit seiner Schöpfung zu dem von ihm vorgesehenen Ziel. Bis die Macht Jesu einmal zweifelsfrei vor allen Menschen offenbar wird „und alle Zungen bekennen werden, dass Jesus Christus der Herr ist“, wirbt er darum, dass unser kleines Leben schon heute unter seine gute Herrschaft kommt. Wer sich zum Glauben an Jesus Christus einladen lässt und ihn als seinen persönlichen Herrn bekennt, bei dem vollzieht sich ein Herrschaftswechsel: Durch Taufe und Bekehrung wird er aus dem Machtbereich der Finsternis „in das Reich seines lieben Sohnes versetzt.“ Wer Jesus dagegen sein Leben lang als Herrn abweist, wird seine unwiderstehliche Macht am Tage des Gerichts über die Völkerwelt erfahren. Darum gilt: Ob wir Jesus als „unsern Herrn“ bekennen oder ihn mit anderen Würdetiteln anreden, entscheidend ist, dass wir ihn als den anerkennen, der allein unser Leben und das Schicksal der Welt lenkt und zu seinem Ziel bringt. P

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DI E K LE I N E K A NZ E L

»Als ich das hörte, setzte ich mich nieder und weinte. Tagelang trauerte ich, fastete und flehte den Gott des Himmels an. «

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Evi Rodemann (Hamburg) ist Leiterin von Mission-Net, einem europäischen Jugendmissionsnetzwerk.

Aus dem alttestamentlichen Buch Nehemia 1,4

Wie viel Nehemia steckt in mir? Je nachdem, in welcher Phase des Lebens ich mich befinde und welches Thema mich zurzeit beschäftigt, sind mir bestimmte Bücher oder auch Menschen in der Bibel besonders lieb oder fordern mich in meiner persönlichen Situation heraus. In diesem Jahr scheint es Nehemia zu sein. Ich bin von seiner Persönlichkeit angezogen, von dem, wie er war und ich so wenig bin!

Foto: PR

Es ging ihm um sein Volk Das Buch Nehemia fängt an mit einem betenden Nehemia, sogar mit tagelangem Trauern und Fasten aufgrund der zerstörten Stadtmauer Jerusalems, und das Buch endet mit einem betenden Nehemia, nachdem er zusammen mit dem Volk die neuen Stadtmauern einweihen konnte und Reformen umgesetzt hatte. Dieser Nehemia fühlte Verantwor-

tung für sein Volk und litt an der Not des Volkes. Eigentlich hätte ihn dies wenig tangieren können, hatte er doch als Mundschenk eine tolle Stellung beim persischen König inne. Doch es war ihm nicht egal. Es ging ihm um sein Volk, dem er sich verbunden fühlte. Diese Not gab ihm die Vision, das persönliche Risiko einzugehen, beim König eine Bitte einzureichen und mit einem Team loszuziehen. Alles ins Gebet gepackt und mit Fasten unterstrichen.

Welches Risiko gehe ich für mein Volk ein? Da frag ich mich, wie viel von der „DNS“ Nehemias wohl in mir steckt? Wie geht es mir, wenn ich mir das Volk anschaue, zu dem ich gehöre? Habe ich eine Vision für die Beendigung von Not, und welches Risiko würde ich dafür eingehen wollen? P

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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›, deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 5.2013

Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch


PORTRÄT

Der Sozialunternehmer FÜHRUNGSKRÄFTEPREIS Die Kosten im Gesundheitswesen explodieren. Ein evangelischer Christ will das ändern. Für seinen Erfolg wurde der Unternehmer Markus Bönig (38) beim Kongress christlicher Führungskräfte zusammen mit Christian Michel (siehe ideaSpektrum letzte Ausgabe) ausgezeichnet. Ein Porträt von Karsten Huhn. Ein schlichtes Büro in einem Gewerbegebiet am Rande von Buchholz (Nordheide). Von hier will der zwei Meter groß gewachsene Markus Bönig die Gesundheitsbranche vernetzen. Auf der Internetplattform der Ordermed GmbH verknüpft er Ärzte, Patienten, pflegende Angehörige, Pflegedienste, Heime und Apotheker. So kann ein Patient beim Arzt das Rezept anfordern und von der Apotheke die Medikamente frei Haus liefern lassen – etwa so wie beim Pizzaboten oder dem FleuropBlumenhändler. Das erspart Wege und Wartezeiten und soll so Patienten das Leben erleichtern. „Ich bin Sozialunternehmer. Mein Geschäftszweck ist es, Menschen zu dienen“, sagt Bönig. Für die Unternehmensgründung gab der Diplom-Kaufmann einen sicheren Beruf auf: Zuvor arbeitete er als Strategiemanager beim Telekommunikationskonzern CISCO Systems in Hamburg.

20 Millionen chronisch Kranke Vor allem für chronisch Kranke könnte Bönigs Angebot interessant sein. Davon gibt es weit mehr, als man ahnt: In Deutschland leben 20 Millionen chronisch Kranke. Sieben Millionen Menschen brauchen fünf und mehr Medikamente pro Tag. Oft be-

kommen Patienten von mehreren Ärzten Medikamente verschrieben, die unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Ein positiver Nebeneffekt von Bönigs Angebot: Durch die Dokumentation der verschiedenen Rezepte kann der Apotheker eher auf unerwünschte Wechselwirkungen hinweisen. „Viele ältere Menschen werden allein wegen Fehlern bei der Medikamenteneinnahme zu Pflegefällen und müssen ins Pflegeheim“, sagt Bönig. „Dagegen will ich etwas unternehmen.“ Bisher hat er 500 Apotheken für die Zusammenarbeit gewonnen. 2012 erwirtschafteten seine 34 Mitarbeiter einen Umsatz von 750.000 Euro; 2013 soll er auf 3,5 Millionen Euro steigen.

Autounfälle brachten ihn zurück zu Gott Bönig ist christlich erzogen worden; sein Vater war bis zum Ruhestand Pastor einer Freien evangelischen Gemeinde. Mit 18 Jahren war Markus Bönig von Glaubensfragen „angenervt“ und legte seinen Glauben „aufs Eis“. Wie er zu Gott zurückfand? Durch zwei Autounfälle. Er ist nachts todmüde in der Lüneburger Heide unterwegs, bei einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern plötzlich eine Kurve, nicht aufgepasst, der Wagen überschlägt sich, Bönig steht Kopf. Er

schnallt sich ab, steigt aus, unverletzt. Ein halbes Jahr später ist Bönig mit zwei Freunden in Namibia unterwegs. Sie fahren durch die Wüste Südwestafrikas, plötzlich eine Sanddüne, wieder überschlägt sich das Auto, wieder steigt Bönig unverletzt aus. „Für mich waren das freundliche Warnhinweise Gottes, mich ihm wieder zuzuwenden“, sagt Bönig.

Kirche mit Kletterhalle Heute ist Bönig verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von neun, sechs und drei Jahren. Seine geistliche Heimat hat er in der Friedenskirche Buchholz, die dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden angehört. „Es ist eine extrem gemäßigte Pfingstgemeinde – da fühle ich mich wohl“, sagt Bönig. Für die Gemeinde plante er als stellvertretender Gemeindeleiter ein christliches Familienzentrum mit Kletterhalle, Cafébetrieb und großem Spielplatz. Von Montag bis Freitag bietet das Zentrum Eltern-Kind-Gruppen an, zudem Pfadfindergruppen, Spielkreise und eine Tanzgruppe. Pro Jahr zieht es mehr als 10.000 Besucher an. „Gemeinden brauchen Unternehmer, die ihren Gründergeist einbringen – unter der Leitung des Heiligen Geistes“, so Bönig. P

DAS WORT DER WOCHE » Ich habe Probleme, von einem Arabischen Frühling zu reden. Manchmal habe ich eher den Eindruck, es sei ein islamistischer Winter. In vielen Ländern, etwa in Ägypten, Syrien, im Libanon und auch in der Türkei ist eine Re-Islamisierung festzustellen, die den dortigen Christen große Sorge bereitet. In dieser Situation ist mehr Aufmerksamkeit und Solidarität von der Weltchristenheit gefragt. « Der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur 5.2013


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