Idea Spektrum Schweiz 06/2013

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6. Februar 2013 | 6

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Seitte 4

Mit Fantasie und Liebe 7 Pro Israel 25. Nationale Tagung mit 1500 Gästen | 9 Portrait Immer nur geradeaus – Peter Eggers weite Reise der Hoffnung | 11 ICF Zürich Wo darf in Zukunft gefeiert werden? 24 Reformation Wäre Martin Luther heutzutage Lutheraner? www.ideaschweiz.ch


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16. Januar 2013 | 3

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Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen 7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

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e di t or i a l

Das Abenteuer Ehe feiern Ein Abend in der Millionenstadt Tokio. Die Szenerie ist unwirklich. Am Rande eines Parks steht eine Bühne. Sie ist mit Blumengirlanden bekränzt und mit vielen Herzen dekoriert. Ein Mann stellt sich ins Rampenlicht – und beginnt so laut er kann zu schreien. Eine wilde Schimpftirade gegen irgendwelche Missstände? Im Gegenteil. Mit zusammengekniffenen Augen ruft er Komplimente für seine Frau in die Nacht: «Ich fliege höher, weil du bei mir bist!» Lauter gehts nicht. Passanten bleiben stehen. Unter ihnen ist die tief berührte Gattin des Rufenden. Gleich wird sie ihren Mann umarmen. Es ist der «Liebe-deine-Frau-Tag» in Japan, organisiert vom Verein der «hingebungsvollen Ehemänner». Noch ist der Zulauf bescheiden. In Tokio wagten sich zwölf Männer auf die Bühne der lauten Komplimente. Trotzdem dürfte die medienwirksame Aktion bewirken, dass Männer ihre Ehe überdenken und ihre Liebe zur Partnerin formulieren. Die Ehe ist beileibe kein Auslaufmodell. Das zeigen Umfragen unter Jugendlichen. Es ist ein tiefes Bedürfnis der Mehrheit, einmal zu heiraten und eine Familie zu gründen. Dieser Wunsch folgt den Gedanken des Schöpfers. Er schuf den Menschen nach seinem Bild, als Mann und als Frau (1. Mose 1,27). Die beiden ziehen sich an, sie brauchen und ergänzen sich. Gemeinsam haben sie die Kraft, Leben weiterzugeben, eine Familie zu gründen, Kinder grosszuziehen. Sie bilden die kleinen Zellen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten und ihr eine Zukunft geben. Der Ehe kommt eine übergeordnete Bedeutung zu. Wir müssen aufpassen, dass uns diese im Alltag nicht verloren geht. Ich erlebe es als Gnade und grosse Hilfe, meine Ehe in einem Zusammenhang mit Gott zu sehen. Wie reden wir über unsere Ehen? In einer Zeit, in der die Ehe als Lebensmodell nur noch eine unter anderen Optionen ist, ist dies zu bedenken. Die Aktion «Marriage Week» richtet sich an Menschen, die ihre Ehe pflegen wollen. Vom 7. bis 14. Februar soll das Abenteuer Ehe Priorität erhalten, ja gefeiert werden. Nein, ihr Männer: Man muss die Komplimente nicht gleich herausschreien, so wie die Japaner – es geht auch leiser. Und ihr Frauen: Wie lange ist es her, seit Sie Ihrem Mann sagten, Sie schätzten es, an seiner Seite durchs Leben zu gehen? Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: Dreamstime.com; zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)

BiBliScH Ein Lieblingsbibelwort von Jolanda Schärer, ehemalige Vize-Fitness-Europameisterin, Aerobic-, Dance- und FitnessInstruktorin, Referentin und Autorin, Ehefrau und Mutter von sieben Kindern, Brail GR. – www.jolandaschaerer.com

«Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke! Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!» Psalm 18,2-3 «Der erste dieser beiden Verse ist meine Liebeserklärung an Jesus Christus. Gerne lasse ich mich daran erinnern, meine Liebe Jesus gegenüber zu bezeugen. In mir drin entsteht ein Verlangen, meine Gefühle und Eindrücke Jesus mitzuteilen. Diese Liebesbeziehung mit ihm zu leben tut einfach nur gut! Die weiteren Worte dieser Verse führen mir immer wieder vor Augen, was Gott für mich sein will und was er wahrhaftig ist! Er ist mein Fels, wenn alles um mich herum zu zerfallen droht. Er ist meine Burg, wenn ich mich zurückziehen will. Er ist mein Erretter, wenn ich Kriegsgeschrei höre. Er ist mein Gott, der einzig wahre Gott! Er ist mein Hort, wenn ich Geborgenheit brauche. Auf ihn traue ich, wenn niemand mehr vertrauenswürdig erscheint. Er ist mein Schild, wenn feurige Pfeile auf mich zugeschossen kommen. Er ist mein Berg, wenn ich Weitsicht benötige. Er ist mein Heil, wenn ich krank bin. Und er ist mein Schutz vor der List des Feindes. Diese Verse machen mir Mut, in jeder Lebenslage auf Gott und seine Zusagen zu bauen.»

WörtlicH «Es wäre falsch, wenn wir sagen würden: Wir gehen nach Malmö und wollen die Welt missionieren.» Das sagte der Marketing-Leiter der Heilsarmee, Martin Künzi, in einer Sendung von «Tele Züri». In Radio Life Channel bedauerte Christian Waber (EDU), dass im ESC-Auftritt der Heilsarmee die Gedanken ihres Gründers William Booth («Seife, Suppe, Seelenheil») nicht zum Tragen kommen.

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BR E N N P U N K T

Ehe ist mehr als nur «ein Fall für zwei» MARRIAGE WEEK Ehen, die spannend bleiben und andere auf den Geschmack bringen: So lautet das

grosse Anliegen von Christa und Wilf Gasser. Gottes Möglichkeiten erfahren sie dort, wo menschliche Schwächen sichtbar werden. Wilf Gasser ist Koordinator der «MarriageWeek» in der Deutschschweiz. Wilf Gasser, mit welchen Worten haben Sie sich heute Morgen von Ihrer Frau verabschiedet? Wilf Gasser: Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht mit Sicherheit. Aber häufig sage ich ihr zum Abschied «Bhüet di Gott» und «Ich ha di lieb». Ich habe dies vor Jahren von einem alten Mentor gelernt. Er empfahl mir, damit nicht zu warten, bis die Frau zu fragen beginnt: «Hast du mich eigentlich noch lieb?» Dann gerät man nämlich sofort leicht in die Defensive… Ich sage ihr dies jeweils nicht, weil ich schon am Morgen Schmetterlinge im Bauch habe, sondern als Ausdruck meines Willens: «Ich meine dich. Ich will mit dir. Ich bin gerne mit dir unterwegs.» Neuere Untersuchungen belegen, dass Ehepaare immer weniger miteinander reden… Wilf Gasser: Das kann ich mir gut vorstellen! Meine Frau hat sich deswegen vor wenigen Tagen auch beklagt. Sie kriegt aber dafür von mir häufig E-Mails (schmunzelt)... Und auch da kann man jeweils noch eine kleine Bemerkung anhängen, die etwas von Verbundenheit und Wertschätzung ausdrückt. Christa Gasser: Das Gespräch unter langjährig verheirateten Paaren war wohl noch nie allzu intensiv. Ich hörte mal einen Mann seinen Traum vom Alter erzählen: «Ohne Worte – weil man sich ja einfach versteht, Händchen haltend mit seiner Frau auf dem Ofenbänkli zu sitzen.» Als Frau war ich total schockiert. Für mich gehören Gespräch und Beziehung zusammen. Aber dabei spielen sicher auch die Persönlichkeit und das Geschlecht eine Rolle. Sind auch christliche Paare betroffen? Christa Gasser: Natürlich! Aber in christlichen Kreisen wird häufiger davon gesprochen, wie wichtig die Investition in die Beziehung ist. Es wird immer selbstverständlicher, dass Paare auch mal einen Ehekurs besuchen, sich mit ihrer Unterschiedlichkeit auseinandersetzen und präventiv an der Beziehung arbeiten. Wilf Gasser: Unsere Seminare zum Thema Sexualität beispielsweise sind gut besucht. Wir sehen hier als wichtigstes Ziel, das Gespräch zwischen den Paaren anzuregen. Oder ihnen überhaupt in diesem Thema eine gemeinsame Sprache zu vermitteln. Annähernd jede zweite Ehe wird geschieden, zumindest bis letztes Jahr. Seither wurde wieder mehr geheiratet. Eine Zwischenerscheinung oder eine sanfte Trendwende? Wilf Gasser: Ich habe noch nicht den Mut, von einer Trendwende zu reden. Aber sicher wird das Thema «Verbindlichkeit» in den nächsten Jahren auch von säkularen Therapeuten wie Prof. Guy Bodenmann vermehrt in die Diskussion einfliessen. Denn selbst junge Menschen suchen nicht in erster Linie das Abenteuer, sondern wünschen sich eigentlich Sicherheit und Verlässlichkeit. Nur wissen sie nicht mehr, wie man das im Alltag leben kann.

Zu den Personen Dr. med. Wilf Gasser (56) ist Paar- und Sexualtherapeut, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) und assoziierter Sekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz. Christa Gasser (57) ist Leiterin in der Vineyard Bern (u.a. Bereich Beziehungen), Ehe und Sexualtherapeutin. Zusammen haben sie drei erwachsene Kinder.

Bilder: zvg; Dreamstime.com

Harmonisch, mitunter auch mit Zwischentönen unterwegs in einer «Mission possible»: das Ehepaar Wilf und Christa Gasser.

Christa Gasser: Und gerade da haben wir als Christen und auch als Kirchen eine grosse Chance, den Leuten zu zeigen, dass Beziehung lernbar ist. Bis hinein in die Sexualität. Was sagen Sie Menschen, denen die traditionelle Ehe nicht mehr erstrebenswert erscheint? Christa Gasser: Diese Menschen müssen wir bei ihrer Sehnsucht nach verlässlichen Beziehungen abholen. Und ihnen aufzeigen, dass die Verbindlichkeit einer Ehe eben erst das Fundament schafft, auf welchem wir uns dann auch auf schwierige Beziehungsprozesse einlassen können. Wer dieses «Ja» nicht gibt, lässt sich nicht vollständig auf die Beziehung ein. Vielleicht aus Angst vor dem eigenen Unvermögen. Aber vielleicht auch, weil man sich im Andern nicht ganz sicher ist. Wilf Gasser: Mit dieser Zurückhaltung wird aber unser «Ehe-Diamant» nie wirklich zu seiner ganzen Schönheit geschliffen werden können. Man fährt mit angezogener Handbremse. Erst die Verbindlichkeit einer Ehe schafft den Boden, auf dem wir uns dann auch auf schwierige Beziehungsprozesse einlassen können. Sind nicht auch Unverbindlichkeit, grösstmögliche Freiheit, Karriere oder «Geld statt Kinder» Grund für die Unlust zur Ehe? Wilf Gasser: Das spielt sicher eine Rolle. Frauen beklagen sich nicht zu Unrecht, dass viele Männer eigentliche Weicheier sind, die nie aus dem Gameboy-Alter herausgewachsen sind und jede Herausforderung und Verantwortung in Beziehungen scheuen. Christa Gasser: Und auch hier ist es wohl oft einfach die Angst davor, zu versagen. Oder viele haben gar keine Vorstellung davon, was Verantwortung in Beziehungen eigentlich heisst. Auch hier kann die christliche Gemeinde mit guten Rollenvorbildern eine grosse Hilfe sein. Weniger funktionierende Ehen gleich weniger intakte Familien: Trifft diese Gleichung Ihrer Ansicht nach zu? Wilf Gasser: Ganz klar: Hier schliesst sich der Teufelskreis. Denn ohne intakte Familie fehlt die Vorstellung, beziehungsweise man hat unrealistische Vorstellungen davon, was eine gute Beziehung eigentlich ausmacht. Und hat damit schlechtere Karten für eine gelingende Ehe. Christa Gasser: Aber auch hier gibt es eine gute Nachricht: Man muss und kann dann eben viel bewusster an der Beziehung arbeiten und in die Ehe investieren. Sozialkompetenz ist lernbar. Welche längerfristigen Folgen hat das Scheitern einer Ehe? idea Spektrum 06.2013


BR E N N P U N K T Christa Gasser: Jedes Scheitern einer Ehe bringt nicht nur enormen persönlichen Schmerz, sondern zerstört langfristig das Vertrauen in sich selbst wie auch in andere. Die «Jungfräulichkeit» des Vertrauens – oder des sich Anvertrauens – geht verloren. Dies ist für viele Menschen mit einem langfristigen Verlust an Lebensqualität verbunden. Wilf Gasser: Ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen und vor allem auch ökonomischen Folgen. Das «MarriageWeek»-Team möchte eine Studie machen lassen über die volkswirtschaftlichen Kosten von Familientrennungen. Diese gehen in die Milliarden, wenn man alles zusammenzählt: erhöhte Lebenshaltungskosten, erhöhter Wohnungsbedarf, Verlust an Wirtschaftskraft und Steuern, soziale und Gesundheitskosten, vorübergehend oft massiv eingeschränkte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz… Wie wirkt sich der Fakt aus, dass die Anzahl Kinder pro Frau statistisch gesehen abnimmt? Christa Gasser: Unser «Kleinfamilien-Denken» ist ungesund. Man fokussiert in einer Kleinfamilie oft zu sehr auf das einzelne Kind und sucht das romantische Familienglück im kleinen Kreis. Wenn Kinder und Familienglück zum Götzen werden, verliert man oft alles, was man so sehr zusammenhalten wollte. Beziehungen in der christlichen Gemeinde, aber auch Spielgruppen usw. können sicher einiges kompensieren. Wir ermutigen Familien zu mehr Kindern. Aber wir haben selber erlebt, dass uns trotz Kinderwunsch einfach keine weiteren mehr geschenkt wurden. Wilf Gasser: Familie ist und bleibt letztlich immer ein Geschenk, das man nicht erzwingen und auch nicht krampfhaft selber festhalten kann. Glücklich ist, wer in Ehe und Familie das Wort Gnade buchstabieren lernt. In welchen Bereichen haben christliche Ehepartner Probleme? Wilf Gasser: Christliche Paare und Familien haben wohl die gleichen Probleme und bezüglich überhöhter Erwartungen vielleicht sogar noch einige zusätzlich... Nur hätten sie zusätzliche Ressourcen, wenn sie zum Beispiel die von Gott erfahrene Hingabe, Gnade und Vergebung auch in Ehe und Familie weitergeben würden. Viele Christen sind aber so auf den Partner, beziehungsweise die Partnerin fixiert, und zwar im Positiven wie im Negativen, dass Gott als Dritter im Ehebund ihre Beziehung kaum beeinflussen kann. Er bleibt als «MitLeidender» in der Ehe oft aussen vor. Hier sehen wir das grösste Problem, aber auch das grösste Potenzial bei Christen. Hat dieses Problem in den letzten Jahren eher zugenommen? Christa Gasser: Vermutlich nicht. Aber hier spielt sicher auch bei Christen der Zeitgeist eine Rolle. Wilf Gasser: Unsere Ehen sind heute einerseits stark geprägt von unerreichbaren Hollywood-Idealen, was einem eine Beziehung alles bringen und abdecken müsste. Andererseits prägt uns eben auch die Entwicklung, dass die Gesellschaft Trennungen sehr leicht, sogar eben zu leicht macht.

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Sie sind als Paar- und Sexualtherapeuten tätig. In welchen Fällen wird um Hilfe nachgesucht? Christa Gasser: Das kann sehr unterschiedlich sein, von eher präventiven Gesprächen bis zum Ehebruch. Aber gemeinsam ist wohl allen Paaren die Erkenntnis, dass der bisherige Weg eine Sackgasse war und ihre Ehe potenziell bedroht ist. Wilf Gasser: In der Sexualität steht natürlich oft das Thema «mangelnde Lust» im Vordergrund. Dies wandelt sich dann im therapeutischen

Gespräch meist in Richtung von «Druck und Freiheit» in der sexuellen Begegnung. Welches Beratungs-Angebot halten Sie bereit? Wilf Gasser: Paaren, die bei uns ein Seminar besucht haben, bieten wir weiterführende Gespräche an. Gerne investieren wir uns aber auch in Paare, die in geistlichen Führungsaufgaben stehen und eine schwierige Ehesituation zu verarbeiten haben. Was stellt Sie in Ihrer Tätigkeit am meisten auf? Christa Gasser: Wenn Menschen in der Therapie Gottes Angebot für sich persönlich zu verstehen beginnen und dann auch in der Partnerschaft immer mehr in eine neue Freiheit hineinfinden. Dies hat oft Auswirkungen auf die ganze Familie. Gibt es auch «hoffnungslose» Fälle? Wilf Gasser: Wenn Paare nur unsere Hilfe suchen, um «Munition» zu bekommen für den Ehe-Zweikampf, dann müssen auch wir das Handtuch werfen. Bitte ergänzen Sie: Der Mann, die Frau müsste… Christa Gasser: …für sich selbst die Verantwortung übernehmen. Solange ich meinen Ehepartner oder die Ehepartnerin für meine Unzufriedenheit und mein Unglück verantwortlich mache, verändert sich gar nichts. Ich muss lernen zu fragen, was ich selber zur gewünschten Veränderung beitragen kann. Und sicher ist es hilfreich, Gott einen

Die wachsende Ehe-Unlust und ihre Folgen Sicherheit und Verlässlichkeit: Das ist der Wunsch der meisten Menschen. Nur wissen viele nicht , wie das im Alltag gelingen kann. Das erstaunt angesichts der unzähligen Publikationen, Sendungen und Ratgeber zum Thema. Grösstmögliche Freiheit, Unverbindlichkeit, Karriere statt Kinder oder die Angst zu versagen, sind weitere Gründe, weshalb Paare vor einer lebenslangen Beziehung zurückschrecken. Besonders Männer scheinen die Herausforderung und Verantwortung in einer Beziehung zu scheuen. «Ohne intakte Familie fehlt die Vorstellung, beziehungsweise entstehen unrealistische Vorstellungen davon, was eine gute Beziehung eigentlich aus-

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macht. Man hat damit schlechtere Karten für eine gelingende Ehe», sagt Paartherapeut Wilf Gasser im Interview. Die gute Nachricht: Sozialkompetenz ist lernbar – und zwar schon, bevor es zu spät ist. Scheiternde Ehen haben nebst schmerzlichen persönlichen auch gesellschaftliche und ökonomische Folgen: höhere Lebenshaltungskosten, höherer Wohnungsbedarf, Verlust an Wirtschaftskraft und Steuern, höhere Gesundheitskosten, vorübergehende Leistungseinbusse am Arbeitsplatz. Das «MarriageWeek»-Team plant eine Studie über die volkswirtschaftlichen Kosten von Familientrennungen. (tf)

Bilder: Dreamtimes.com/Pavel Losevsky; zvg


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prägenden Platz in der Beziehung zu geben. Dies lernt man besser schon präventiv, beziehungsweise vor der Krise. Welche Erwartung haben Sie an Kirchen und Gemeinden? Wilf Gasser: Dass Ehe auf ermutigende Art immer wieder thematisiert wird. Und dass schon durch die Ehevorbereitung klar wird, dass man an jeder Beziehung arbeiten muss. Dass dies aber auch Freude macht und letztlich Erfüllung bringt. Die «MarriageWeek» kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten! Kommunikation ist das A und O einer Beziehung. Was hilft Ihnen als Profi, gut zu kommunizieren? Christa Gasser: Grundsätzliches Wohlwollen anzunehmen, statt alles erst mal negativ zu interpretieren und gereizt zu reagieren. Wilf Gasser: Äusserst hilfreich ist die Grundhaltung: «Hilf mir zu verstehen.» Früher konnten wir zum Beispiel darüber streiten, was jemand «wortwörtlich» gesagt hatte. Heute kann ich locker sagen: «Interessant, dass du das so gehört hast. Ich habe es ganz anders verstanden.» Was hat die Kommunikation zwischen Ihnen schon gestört? Wilf Gasser: Kürzlich habe ich mal wieder ein falsches Knöpfchen gedrückt und Christa fühlte sich klein gemacht. «Hilf mir zu verstehen» half dann auch nicht mehr… Christa Gasser: Wir haben glücklicherweise gelernt, uns zu versöhnen und nicht mit Zorn oder Frust ins Bett zu gehen. Sie sprechen Fremdsprachen. Verstehen Sie auch «die fünf Sprachen der Liebe»?! Wilf Gasser: Diese sind für mich vor allem vom Grundkonzept her

7. bis 14. Februar ist «MarriageWeek» «Warum investieren Menschen so viel Zeit und Geld in die Einrichtung ihrer Häuser und so wenig in ihre Beziehung, für die sie ja eigentlich eine Wohnung oder ein Haus haben?» Diese Frage stellte sich der britische Unternehmer Richard Kane 1996 in einem Baumarkt. Seine Idee löste in England eine grosse Bewegung aus, die 2005 auch in die Schweiz kam. Die «MarriageWeek» vermittelt Ideen, um den Ehe-Alltag lebendig zu erhalten. In Kirchen und Gemeinden wird daran erinnert, dass echte und dauerhafte Beziehungen möglich sind. In Erneuerungs-Gottesdiensten werden Paare gesegnet und zahlreiche Events laden dazu ein, das «Abenteuer Ehe» zu feiern. Abschluss und Höhepunkt der Woche ist der Valentinstag (14. Februar). Auf der Webseite sind zahlreiche Angebote aufgeschaltet. www.marriageweek.ch

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wichtig. Was ich gut meine, kommt nicht unbedingt gut an. Oder dass ich in der Beziehung gerne das gebe, was ich selber gerne habe. Wir dürfen unterschiedlich sein, und das ist gut so! Diese Dinge zu kennen und zu beachten kann viel entspannen. Christa Gasser: Eine Fremdsprache wird nie zur Muttersprache. Um sie wach zu halten, muss ich sie immer üben. So auch «die fünf Sprachen

Wir dürfen unterschiedlich sein, und das ist gut so! Diese Dinge zu kennen und zu beachten, kann viel entspannen. der Liebe». Ich muss die gelernten Sprachen anwenden, damit sie lebendig bleiben und ich mich in ihnen ausdrücken kann. Wilf Gasser, Sie sind Koordinator der «MarriageWeek», die morgen startet. In der Woche vor dem Valentinstag soll die Ehe gefeiert werden. Was steht alles an? Die Angebote sind dieses Jahr wieder enorm vielfältig. Vom Filmabend übers Candle-Light-Dinner bis zum Sport-Angebot, Eheseminar oder Segnungsgottesdienst. Über die Webseite können die Angebote auch regional gesucht werden. Sind Sie während der nächsten Tage dauernd unterwegs oder bleibt auch mal Zeit für ein Privathappening mit Ihrer Frau? Wir sind tatsächlich in erster Linie für andere unterwegs. Ich möchte aber unbedingt noch mit unseren Nachbarn auf das Abenteuer Ehe anstossen. Christa und ich haben aber für die Zeit nach der «MarriageWeek» eine Auszeit für uns zwei geplant. Was schätzen Sie eigentlich an Christa besonders? Man kann mit ihr Pferde stehlen. Sie ist leidenschaftlich für Jesus und in allem, was sie tut. Und sie ist unkompliziert. Meistens… Wie könnten Sie Ihrer Frau einen stillen Wunsch erfüllen? Zeiten ungeteilter Aufmerksamkeit sind immer wieder ein Thema. Also zum Beispiel Notebook zuklappen und da sein fürs Gespräch! Wie lautet Ihr Lieblingsbibelvers? Wilf Gasser: «Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde», aus 1. Johannes 1,7. Dieses «Leben im Licht», welches echte Gemeinschaft möglich macht und uns trotz vielfältigen Versagens immer wieder die Freiheit bringt, dies ist ein riesiges Geschenk für Menschen, die mit Jesus unterwegs sind. Interview: THOMAS FEUZ

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TAG E SSC H AU

Für das bedrängte Israel einstehen

JOURNAL

FREUNDESTREFFEN 1500 Israel-Freunde folgten der Einladung zur 25. Nationalen Pro-

«Exit» an der MUBA

Israel-Tagung, unter ihnen auch der israelische Botschafter in der Schweiz, Ygal Caspi. Am Sonntag lud die Vereinigung Pro Israel in den Kursaal nach Bern, um an der 25. Pro-IsraelTagung Antworten auf die Frage «Israel – wie weiter?» zu geben. Unter der Leitung von Präsident Bruno Werthmüller und Werner Scherrer, Gründer und Redaktor von «Pro Israel Aktuell», analysierte der israelische Botschafter in der Schweiz, Ygal Caspi, die aktuelle Lage. Israel bekenne sich weiterhin zur Zwei-Staaten-Lösung, könne allerdings punkto Sicherheit seines Staates und seiner Bevölkerung keine Kompromisse eingehen. Israel akzeptiere nur direkte Verhandlungen mit den Palästinensern, was diese ablehnten, und lasse sich ausserdem nicht auf Verhandlungen ein, welche an Vorbedingungen geknüpft seien. Der arabische Frühling, längst zum arabischen Winter verkommen, führe zu einer neuen, starken Bedrohung für sein Land. Israel sei auf gute Freunde angewiesen, von denen es in der Welt je länger desto weniger gebe. Für ihre Solidarität mit Israel sprach Ygal Caspi allen Israel-Freunden in der Schweiz seinen tief empfundenen Dank aus.

Erhöhte Bedrohungslage

Den islamischen Frühling und die Folgen für Israel vertiefte im Anschluss Rainer Schmidt, freier Journalist und Buchautor in Jerusalem, in seinem Referat. «Was wir zur Zeit im arabischen Raum erleben, ist eine Wiederholung der Geschichte, wie sie sich

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Die Schweizer Sterbehilfeorganisation «Exit» ist erstmals an der Mustermesse Basel (MUBA) vertreten. Sie will die Bevölkerung über «Selbstbestimmung im Leben und am Lebensende» informieren. Der Auftritt von «Exit» an der MUBA wird möglich, weil die Messeorganisation das Konzept vor zwei Jahren erweitert hat. Seither können auch politische Parteien und Kirchen an der Messe präsent sein. Die Kirchen kritisieren den MUBAAuftritt von Exit. (idea)

ICF-Kinderkrippe im Visier Festliche Simmung im Berner Kursaal; Israels Botschafter dankte.

1979 im Iran abgespielt hatte», erklärte Schmidt und führte aus: «Nachdem der verhasste Schah von Persien gestürzt war, kam es zur islamischen Revolution und zur Ausrufung des islamischen Gottesstaates. Heute stellt der Iran mit seinem Atomprogramm und dem offen zelebrierten Judenhass die grösste Bedrohung Israels dar.» Die Entwicklungen in verschiedenen arabischen Staaten, allen voran in Ägypten, deuteten leider darauf hin, dass der Iran bald nicht mehr der einzige islamische Gottesstaat sei, der den Holocaust leugne und das Existenzrecht Israels verneine. Tröstlich sei dabei einzig die Zusage Gottes, dass er treu ist und mit seinem Plan für sein Volk Israel zu seiner Ehre zu Ende kommen werde. «Gott hat Israel diesen Winter ganz besonders gesegnet: So viel Schnee und Regen wie in den letzten Monaten sind im heiligen Land seit

20 Jahren nicht gefallen», erzählt Schmidt dankbar.

Antisemitismus hat System

Die jahrtausendealte Verschwörung der Nationen gegen Israel, die jeweils nur die ideologische Farbe änderte, erläuterte JeanMarc Thobois, Pastor, Buchautor und internationaler Referent aus Frankreich, anhand des 2. Psalms 1 bis 4. «Das Volk Israel ist ein Mysterium. Die Juden sind die grössten Nonkonformisten, die die Welt je gesehen hat. Durch ihre Einzigartigkeit haben sie stets Hass auf sich gezogen. Sie sind das vom einzig wahren Gott auserwählte Volk, durch das alle Nationen der Welt gesegnet werden sollen», erklärt Thobois. Leider verstünden die Welt und auch viele Christen immer noch nicht, dass sie durch ihre Ablehnung Israels ihrem eigenen Segen im Wege stehen. EVELINE MERGAERT

Bundesrat wusste schon früh von den Massentötungen durch die Nazis Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags am 27. Januar präsentierte die «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens Dokumente aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Mit Hunderten von Briefen, Telegrammen, detaillierten Berichten und Fotos setzten Schweizer Diplomaten den Bundesrat über die Verbrechen der Nazis in Kenntnis. Es lasse sich somit nachweisen, dass ab Mai 1942 die Information über

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die Ermordung von Juden «wirklich in Bern ankam». Dies sagte Sascha Zala, Direktor der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS), gegenüber dem Fernsehen SRF. Trotz der Rapporte seiner Diplomaten entschied der Bundesrat im August 1942, «…dass künftig also in vermehrtem Masse Rückweisungen von ausländischen Zivilflüchtlingen stattfinden müssen, auch wenn den davon betroffenen Ausländern daraus ernsthafte Nachteile (auch an

Leib und Leben) erwachsen könnten.» Bundespräsident Ueli Maurer schrieb in seiner Botschaft zum Holocaust-Gedenktag, die Schweiz sei «in jener dunklen Epoche für viele Bedrohte und Verfolgte zur rettenden Insel» geworden. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) bedauern diese «einseitige, nur positive Darstellung» seitens des Bundespräsidenten. (em) Bilder: idea/Eveline Mergaert

Bei der «Chinderinsle» in Zürich müsse klar ersichtlich sein, dass es sich um eine von ICF getragene Kinderkrippe handelt, fordert Georg Schmid. Alan Sangines, SP-Gemeinderat, verlangt von der Stadt Zürich die Streichung der KrippenSubventionierung, sollte sie sich nicht religiös neutral verhalten. Die Zürcher Freidenker fordern gar die sofortige Einstellung der Subventionen an die Krippe. Dies kommt für die Stadt Zürich aber nicht in Frage: «Die Krippe ‹Chinderinsle› hat die Auflage, nicht zu missionieren und eine religiös neutrale Erziehung zu gewährleisten», hält Thomas Meier vom Sozialdepartement fest. (idea)

Global Outreach Day

An einem Tag im Jahr möglichst viele Menschen mit der Botschaft des Evangeliums erreichen: Das will der «Global Outreach Day» (G.O.D). Er findet dieses Jahr am 25. Mai statt. G.O.D-Koordinator Werner Nachtigal betonte in Zürich, dass jeder Christ und jede Kirche gefragt sei: «Nicht ein Prediger kommt, sondern die Kirche geht.» Es gehe darum, den Leib Jesu zu mobilisieren. Die Ernte sei reif, meinte Livenet-Geschäftsführer und G.O.D.-Schweiz-Leiter Beat Baumann: «Jeder Christ kann Teil davon werden. Ein solcher Tag führt Werke zusammen.» (livenet/dg.)

Zweifel an Energiestrategie

Nach Ansicht der «Arbeitsgruppe Christen + Energie» (ACE) legt die Energiestrategie 2050 des Bundes nicht glaubwürdig dar, wie die Kernkraft ersetzt werden kann. Die geplanten Gaskombikraftwerke würden grosse Mengen an Kohlendioxid ausstossen. (idea)


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s t e lle n KRISEN BEWÄLTIGEN – DAS LEBEN VERTIEFEN Die Klinik SGM Langenthal ist eine anerkannte, christliche Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie mit stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlungsangeboten. Zur Ergänzung unserer Ärzteteams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine / einen:

OBERÄRZTIN/OBERARZT 80-100% PSYCHIATRISCHES AMBULATORIUM Bibelpanorama ist mit 14 Buchhandlungen und einer Versandbuchhandlung das führende christliche Buch- und Medienunternehmen der Schweiz. Damit wir auch weiterhin erfolgreich sein können, brauchen wir begeisterungsfähige Menschen, die mit uns gemeinsam die Zukunft gestalten wollen! Wir suchen deshalb per sofort oder nach Vereinbarung eine/n

Marketing- & Werbeassistent/in (80 %) Ihre Aufgabe: In dieser Position sind Sie in erster Linie für die operative Umsetzung unserer Kommunikations- und Verkaufsmassnahmen im Bereich des Privatkunden-Geschäftes verantwortlich, und stehen der Bibelpanorama-Leitung als erste Assistenz zur Verfügung. Sie planen und steuern teilweise selbständig, teilweise unterstützend Projekte in den Bereichen Verkaufsförderung, Dialogmarketing, Events und in der klassischen Printwerbung. Im Rahmen der Erstellung unseres Endkundenkataloges haben Sie alle Fäden in der Hand und sorgen vom Entwurf, über das Akquirieren von Text- und Bildmaterial bis zum Controlling für einen reibungslosen und termingerechten Ablauf. Unsere Buchhandlungen enterstützen Sie aktiv am POS durch das Bereitstellen von Merchandising-Material. Innerhalb der einzelnen Projekte halten Sie Kontakt zu den internen und externen Stellen und sorgen für einen ausreichenden Informationsfluss. Ihr Profil: Sie bringen (Berufs-)Erfahrung im Bereich Marketing, Werbung oder Verkauf mit und haben ein Auge für Layouts und Gestaltung. Sie sind 22 bis 40 Jahre jung, arbeiten zuverlässig, zielstrebig und engagiert und behalten auch in hektischen Zeiten einen kühlen Kopf. Teamarbeit und eine offene Kommunikation sind Ihnen wichtig. Sie möchten mit Ihrem längerfristigen Engagement bei uns etwas bewegen und sind motiviert, sich für einen zeitgemässen Vertrieb von christlichen Büchern und Medien und für die Verbreitung des Evangeliums einzusetzen. Das können Sie von uns erwarten:  Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Führungsebene  Ein motiviertes und erfolgsorientiertes Team  Die Möglichkeit, Einfluss auf Ihre Stelle zu nehmen (in Abhängigkeit Ihrer Stärken)  Ein jährliches Qualifikationsgespräch zusammen mit dem Vorgesetzten  Eine der Verantwortung und der Branche entsprechende leistungsgerechte Vergütung Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann richten Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Foto an: Brunnen Bibelpanorama Thomas Morhard Wallstr. 6 4051 Basel

Die Klinik SGM Langenthal verfügt über einen stationären Bereich mit 36 Betten, eine Tagesklinik mit 15 Plätzen und zwei Ambulatorien (Psychiatrie und Psychosomatik). Sie sind eine engagierte Persönlichkeit mit guten Fachkenntnissen und Erfahrung in Psychiatrie und Psychotherapie. Sie verfügen über Flexibilität und Teamfähigkeit, Freude an der multidisziplinären Zusammenarbeit und der Bereitschaft, Führungsaufgaben zu übernehmen und an der internen Weiterbildung mitzuwirken. Auch die Mitbetreuung der Tagesklinik gehört zu Ihren Aufgaben. Gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift setzen wir voraus. Sie leben mit einer christlichen Grundhaltung und tragen das christliche Menschenbild mit.

Klinik SGM Langenthal Weissensteinstrasse 30 CH-4900 Langenthal Telefon +41 (0)62 919 22 11 Fax +41 (0)62 919 22 00 info@klinik-sgm.ch www.klinik-sgm.ch/jobs

Bei uns erwartet Sie eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit, ein angenehmes Arbeitsklima in einem motivierten und qualifizierten Team sowie zeitgemässe Anstellungsbedingungen. Es besteht zudem die Möglichkeit zur Durchführung eigener ambulanter Therapien. Weitere Auskunft: Dr. med. Peter Ruh, Leitung Ambulatorium Psychiatrie oder Dr.med. René Hefti, Chefarzt. Telefon +41 (0)62 919 22 11 oder per Mail: peter.ruh@ klinik-sgm.ch oder rene.hefti@klinik-sgm.ch. Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie an: Klinik SGM Langenthal, Personaldienst, Weissensteinstr. 30, CH - 4900 Langenthal oder an personal@klinik-sgm.ch. Wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen!

Die Vereinigung Apostolischer Christen Schweiz (VAC) ist eine kleine, aktive Glaubensgemeinschaft von rund 400 Mitgliedern mit Hauptgemeinden in Zofingen und Kölliken. Auf Frühjahr 2013 oder nach Vereinbarung suchen wir:

Einen Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin mit Schwerpunkt Gemeindeaufbau und Jugend-/Familienarbeit Arbeitspensum von 100 % kann aufgeteilt werden Aufgaben • • • • •

Weiterentwicklung der VAC Gemeinden mit Schwerpunkt in Zofingen und Kölliken im Rahmen des laufenden Projekts zur Gemeinde-Erneuerung Arbeit mit Jugendlichen und Familien Förderung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verbindungen mit der Evangelischen Allianz pflegen und Projekte mitgestalten Mitarbeit in der Gemeindeleitung/Kirchenrat

Profil • • • • •

Abgeschlossene Ausbildung für Gemeindeaufbau und/oder Jugendarbeit oder Bereitschaft, eine solche berufsbegleitend zu absolvieren Identifizierung mit den Zielen und Werten der VAC Bereitschaft zur intensiven Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Erfahrung und Freude im Umgang mit Menschen (Stichwort: gabenorientierte Mitarbeiterschaft) Belastbare und ausgeglichene Persönlichkeit

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Kontakt: Walter Baltisberger, Tel +41 62 293 06 48, w.baltisberger@bluewin.ch Vereinigung Apostolischer Christen Schweiz, Freie Strasse 45, CH-4632 Trimbach www.apostolisch.ch

idea Spektrum 06.2013


P or t r a i t

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Peter Eggers ungewöhnliche reise der Hoffnung wELtrEiSE Auf der Suche nach Gott, nach sich selbst und nach dem Sinn des Lebens, wanderte Peter Egger

zu Fuss um die Welt. Den tiefen Frieden, den er dabei fand, wünscht er allen Menschen. In einer Multimediashow teilt er seine eindrücklichen Erlebnisse und macht mit seiner Lebensgeschichte anderen Menschen Mut. Am 17. Juli 2009 war Peter Egger am Ziel des zweifellos waghalsigsten Abenteuers seines Lebens: Nach 511 Tagen und 18 000 Kilometern Fussmarsch kehrte der Oberaargauer nach Hause zurück. Am 20. November 2007 war er aufgebrochen und baute auf eine feste Zusage Gottes: «Gehe immer gerade aus und erzähle von deinem Erleben!» Als er drei Jahre zuvor in Neuseeland Gott gebeten hatte, ihn sterben zu lassen, war ihm, als hätte er von Gott die Weisung gehört: «Erlebe und erzähle!»

tungen mit Tausenden von Menschen. «Die Vorstellungen waren zu Beginn so gut besucht, dass wir jeweils 30 Leute nach Hause schicken mussten», erzählt Egger. Mit dem Weltumwanderer, einst der Inbegriff eines Versagers, konnten sich viele Menschen identifizieren: «Ich darf immer wieder erleben, wie andere Menschen sich in meiner Geschichte spiegeln und ihnen durch meine Geschichte Mut gemacht wird. Meine Show lebt nicht von professionellen Aufnahmen atemberaubender Landschaften, sondern von authentischen Erlebnissen, Gedanken und Bildern», erklärt Egger.

Schwächlich und verstossen

Egger durchlebte eine schwierige Kindheit, geprägt von Ausgrenzung, Gewalt, Lernschwierigkeiten und Geringschätzung. «Von den sechs Tagen, an denen ich zur Schule musste, wurde ich an drei bis vier Tagen verprügelt», erinnert sich der 31-Jährige. «Ich war bestimmt kein einfaches Kind», meint Egger rückblickend. Als fünftes von acht Kindern einer frommen Bauernfamilie war es für ihn nicht einfach, seinen Platz zu finden. Er fühlte sich minderwertig, hatte kein Selbstvertrauen. Zahlreiche Fragen ans Leben, über Gott und sich selbst bewegten ihn schliesslich dazu, sich auf Gottes Zusage und auf das Abenteuer «Erlebe und erzähle!» einzulassen.

Verstehen und vertrauen

Wie war das aber mit dem «Erleben und Erzählen» gemeint? Der junge Mann entschied sich, der Donau entlang bis zum Schwarzen Meer zu gehen, kam aber nur bis nach Wien. Dort kehrte er um, weil es ihm zu kalt wurde. Danach schob er nur noch mehr Komplexe als zuvor und haderte mit Gott: «Ich kann nicht einmal erleben und erzählen, nicht einmal das!» Erst als Gott seine Zusage an ihn wiederholte, wusste er, was er tun sollte: Immer der Nase nach geradeaus gehen, bis er wieder beim Ausgangspunkt wäre. «Nach diesem zweiten einschneidenden Erlebnis mit Gott hatte ich die Gewissheit, dass mir nichts passieren kann, bis ich um die Welt idea Spektrum 06.2013

Peter Egger arbeitet heute selbständig als Dachdecker: «Ich lebe im Vertrauen auf Gott, mit den Fähigkeiten, die er mir geschenkt hat.»

gelaufen bin!», sagt der gelernte Dachdecker. Dennoch fürchtete er sich, aufzubrechen. Überall hatte er bereits lange von seinem Vorhaben erzählt, machte sich dabei je länger, desto unglaubwürdiger. Schliesslich setzte er sich ein Datum, an dem er losziehen würde, und hielt dieses dann auch ein.

Heilung in Lebensgefahr

Die Reise zu Fuss um die Welt entpuppte sich als Segen. Peter Egger: «Gott war während der ganzen Reise bei mir und liess mich überleben, wo aus menschlicher Sicht alles verloren schien.» Ohne Zelt und Schlafsack, ohne Thermokleidung und Wintermantel durchwanderte er im tiefsten Winter bei minus 38 Grad wochenlang die Wüste Gobi in der Mongolei, schlief stets im Freien. «Ich trug lediglich einen Umhang aus Wollstoff, der mich vor der extremen Kälte schützte. Um nicht zu erfrieren, schlief ich nur stundenweise. Ich boxte in die Luft und hüpfte den Weg entlang, um nicht zu unterkühlen», erinnert sich Egger. Verliess ihn mal der Mut, drängte sich stets Gottes Zusage in sein Gedächtnis: «Gehe immer gerade aus und erzähle von deinem Erleben!» Und weiter gings mit der Gewissheit, dass ihm nichts passieren

konnte, bis er um die Welt gelaufen wäre. Anstatt ihm zu schaden, heilte das Abenteuer sein Selbstvertrauen: «Gott liess mich erkennen, dass ich tatsächlich ‹geradeaus gehen und erzählen› kann, wie er es mir vorausgesagt hatte!»

Das grosse «Erzählen»

Das grosse «Erleben» lag nun hinter ihm. Als «Gesegneter» zurück zu Hause, warteten Familie, Nachbarn, Freunde und Bekannte gespannt auf Fotos, Eindrücke, Berichte, Souvenirs. Der Abenteurer versprach, eine Reisedokumentation zusammenzustellen und alle Interessierten zu einer Präsentation einzuladen. Als nach über einem Jahr noch immer nichts geschehen war, kamen Freunde auf ihn zu und boten ihm ihre Hilfe an. Egger willigte ein und stellte zusammen mit einem Multimedia-Techniker eine aufwändige Live-Reportage zusammen. Nach zwei Monaten intensiver Arbeit war die Präsentation vorführungsreif. Die drei Vorstellungen an seinem Wohnort in Langenthal waren so erfolgreich, dass Egger und sein Freund beschlossen, damit auf Tournee zu gehen. So teilte Egger seine Erlebnisse auf einer ersten Tournee im Jahr 2011 an nicht weniger als 46 Veranstal-

weg in die Selbständigkeit

Mittlerweile startet Peter Egger mit seiner Multimediashow bereits die dritte Tournee. Daneben arbeitet er selbständig als Dachdecker und freut sich zu sehen, wie seine Firma langsam, aber stetig wachsen darf. «Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen und mit Gütern und mit Menschen verantwortungsvoll umzugehen. Ich lasse mir nicht mehr alles gefallen. Ich habe eine eigene Meinung und stehe dafür ein. Die tägliche Herausforderung besteht für mich darin, Jesus ähnlicher zu werden und seinem Beispiel nachzufolgen, mich in Geduld zu üben, immer wieder zu vergeben, irdische Dinge und mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen», erklärt Egger. Nur durch die Orientierung an Jesus Christus werde die Gesellschaft dem Idealzustand, den sie anstrebt, näher kommen. EVELINE MERGAERT www.peteregger.ch

Die Multimediashow 9. März, 19.30 Uhr, Aula Schulhaus Flös, Buchs SG. 15. März, 19.30 Uhr, Aula Schulhaus, Ilanz GR. 23. März, 19.30 Uhr, Kultursaal Haulismatt, Balsthal SO. 30. April, 19.30 Uhr, Evang.-methodistische Kirche, Zofingen AG. Bild: Eveline Mergaert


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P ol i t i k

Die Schweiz nicht weiter Eigentliche Ursachen zubetonieren werden nicht angepackt Pro

in die Pflicht genommen, haushälterisch mit dem Boden umzugehen.

Kontra

MAjA Ingold Nationalrätin EVP

Intervention unumgänglich

MArkus WÄfler alt Nationalrat EDU

Jede Sekunde wird ein weiterer Quadratmeter verbaut. Angesichts des explodierenden Quadratmeterverbrauchs pro Kopf an Wohnfläche, angesichts der Bevölkerungsentwicklung, der Zuwanderung, der Komfortansprüche, der Mobilitätsbedürfnisse war und ist die Angst berechtigt, dass die Schweiz zugepflastert wird. Deshalb lautete die rigide Forderung der Landschaftsini-tiative, welche die EVP mit grosser Mehrheit unterstützt hat: keine Ausweitung der Gesamtfläche der Bauzonen. Diese riesigen, überdimensionierten Bauzonen sind das Hauptproblem der Schweizer Raumplanung.

Begrenzte Bauzonen

Die Aufgaben der Zukunft sind: Bauzonen sollen dort entstehen, wo der Bedarf nachgewiesen und die notwendige Erschliessung vorhanden ist. Hier wird entlang der urbanen Gegenden neues Bauland bestimmt werden müssen, weil die Wohnungsnot und der Siedlungsdruck gross sind. Abgelegene Bauzonen hingegen sind frei zu halten, um die Schweiz vor der totalen Zubetonierung zu bewahren. Das geänderte und verbesserte Raumplanungsgesetz als Gegenvorschlag zur Volksinitiative regelt die Trennung der Gebiete und ist Anreiz zu einer besseren Siedlungsentwicklung. Bauzonen dürfen nur noch so gross sein, dass der voraussichtliche Bedarf der nächsten 15 Jahre gedeckt ist. Von den Gewinnern, die Bauland teuer verkaufen können, wird die öffentliche Hand 20 Prozent des Mehrwertes einfordern, um Eigentümer von minderwertig gewordenen Grundstücken zu entschädigen. Mit dieser Steuerungskompetenz werden die kantonalen Richtpläne gestärkt und die Gemeinden

Das Referendumskomitee beklagt den «Raubzug auf das Privateigentum» und beschwört alle freiheitlichen und föderalistischen Kräfte, diese «Planwirtschaft der Bürokraten und zentralistische Lenkung» zu bekämpfen. Aber wenn die Ziele der Raumplanung umgesetzt werden sollen, ist behördliche Intervention, Steuerung zur Freihaltung beziehungsweise inneren Verdichtung, unumgänglich. Das Referendumskomitee hat letztlich kein alternatives Konzept, das dieselben Ziele erreicht.

Lebensqualität fördern

Wir sehen die Welt nicht nur aus einem ökologischen Blickwinkel. Die Raumplanung nach diesem Gesetz leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Standortqualität unseres Landes, indem sie die Lebensqualität in unseren Siedlungen fördert und Räume für eine wirtschaftliche Weiterentwicklung und für die landwirtschaftliche Produktion sichert. Ich empfehle deshalb aus vollem Herzen, aus grosser Sorge um unser Land und im Einklang mit der EVP, der Gesetzesänderung zuzustimmen.

Die Änderungen im Raumplanungsgesetz sind gesamthaft beurteilt das falsche Mittel, um die zunehmende Verbauung in unserem Land zu stabilisieren. Hauptursachen für den zunehmenden Bedarf an Wohnungen und Infrastruktur sind primär der steigende Bedarf an Wohn-Quadratmetern pro Person und die horrende NettoEinwanderung von bis zu 90 000 Personen pro Jahr. Per Saldo wird diese Gesetzesrevision wegen der Einschränkung von Bauzonen vor allem in den Agglomerationen zu einer Verknappung und Verteuerung des Wohnraums führen.

Fehlende Verrechnung

Der Grundsatz der Abschöpfung von Planungsmehrwerten ist an und für sich richtig. Es fehlt jedoch die Verrechnung der vom Grundeigentümer zu leistenden Kostenanteile für die Erschliessung. Die Formulierung «mindestens 20 Prozent» garantiert, dass dieser Satz erhöht wird, weil die vorgesehene Entschädigung von Rückzonungen nie reichen wird.

raumplanungsgesetz: Darum geht es Ziele: Die Zersiedelung bremsen, indem weniger neues Bauland eingezont wird und bestehende Siedlungsflächen dichter bebaut werden. Zu grosse Bauzonen müssen verkleinert werden. Gewinne bei Einzonungen in Bauland müssen vom Besitzer zu mindestens 20 Prozent versteuert werden. Kantone können Besitzer zur Überbauung zwingen. Argumente dafür: Das Kulturland wird geschützt, bestehende Siedlungsflächen intensiver genutzt. Die Mehrwertabgabe ist gerecht, weil der Besitzer ohne eigene Leistung Gewinn macht. Die Schweiz wird attraktiver für Unternehmen, weil die

Leute enger beieinander wohnen und sie mehr Kunden erreichen können. Die Miet- und Bodenpreise steigen nicht, weil es immer noch so viel Bauland gibt, wie nachgefragt wird. Argumente dagegen: Die Mietund Bodenpreise steigen, weil es weniger Bauland gibt. Hohe Kosten für die Kantone, die Bauland zurückzonen und die Besitzer entschädigen müssen. Die neue Mehrwertabgabe reicht nicht aus. Auf lokaler Ebene kann man bessere Lösungen gegen die Zersiedelung finden. Der Verwaltungsaufwand steigt. – Bundesrat und Parlament empfehlen das revidierte Raumplanungsgesetz zur Annahme. (www.vimentis.ch)

Neueinzonungen werden massiv erschwert.

Verdichtung der Siedlungen

Auch dieser Grundsatz ist in sich richtig. Es fehlt aber eine ähnliche Formulierung wie bei der Erleichterung von Dach-Solaranlagen. Die Interessen in den Siedlungen müssen Vorrang haben gegenüber den übertriebenen Verhinderungsaktivitäten von Denkmal- und Heimatschutz. Sonst ist eine Verdichtung in den Ortskernen kaum realisierbar.

Gefährliche Kompetenzen

Diese Gesetzesänderung gibt den Raumplanungs- und Baubehörden gefährliche Vollmachten. Wenn es das sogenannte «öffentliche Interesse» verlangt, kann die Überbauung von Bauparzellen gegen den Willen des Besitzers durchgesetzt werden. Das ist ein nicht akzeptabler Eingriff der Bürokratie in das Eigentumsrecht der Bürger. Der mit dieser Revision geförderte Zentralismus wird nicht zu sachdienlicheren Lösungen von Bauprojekten in den Gemeinden führen. Die Raumplanungsbürokraten erhalten zu viel Einfluss, um ihre Theorien gegenüber den realen Bedürfnissen der Bürger vor Ort aufzuzwingen. Zentralismus in Baubewilligungsverfahren bedeutet immer Mehraufwand an Zeit und Kosten.

Die eigentlichen Ursachen

Bei Rückzonungen muss der dadurch bewirkte Minderwert entschädigt werden. Die Abschöpfungen auf den Planungsmehrwerten werden dazu nie ausreichen. Die Gemeinden werden zusätzliche Steuergelder einsetzen müssen, weil sie ja keine Neueinzonungen machen dürfen. Zusätzlich verursacht eine solche Aktion teure Rechtsverfahren. Weder das Parlament mit dieser hysterischen Revision, noch die Initianten der Landschaftsinitiative packen die eigentlichen Ursachen der massiven Überbauung an: Die Zunahme der Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte und vor allem die weiterhin unbegrenzte Einwanderung infolge der Personenfreizügigkeit. idea Spektrum 06.2013


TAG E SSC H AU

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Der ICF Zürich wartet auf ein Wunder

ÄXGÜSI

KÜNDIGUNG Der ICF Zürich durchlebt eine schwierige Zeit. Ende April muss die Kirche

Zukunft gestalten

die Räumlichkeiten im alten Güterbahnhof verlassen. Noch ist kein Ersatz gefunden. Seit dem 8. Januar 2012 feiert der ICF Zürich seine Gottesdienste in selbst umgebauten Hallen im alten Güterbahnhof in ZürichAussersihl. Die vor 15 Jahren gestartete Bewegung entwickelt sich ständig weiter. Im letzten Jahr besuchten im Durchschnitt pro Woche 2280 Menschen die «Celebrations» genannten Gottesdienste in Zürich. Doch nun sind die Tage des Bahnhofgebäudes gezählt.

Auch Hiltl ist betroffen

Seit Anfang dieses Jahres gehört das Areal dem Kanton Zürich. 2014 soll hier mit dem Bau des Polizei- und Justizzentrums begonnen werden. Das bedeutet: Die jetzigen Mieter müssen bis Ende April 2013 raus. Betroffen sind neben dem ICF auch ein Event-Lokal von Rolf Hiltl sowie weitere Firmen. Ob der ICF in Zürich eine passende Lokalität in der nötigen Zeit findet, ist zurzeit fraglich. Die Suche verläuft deshalb nicht

Wo wird der ICF Zürich seine «Celebrations» in Zukunft feiern?

nur in Zürich, sondern im weiteren Umkreis. Daniel Linder, ICF-Mediensprecher: «Wir ziehen alle Optionen in Betracht.» Kein wirkliches Thema ist die Miete einer oder mehrerer der leeren Kirchen in der Stadt. Deren Gebäudestruktur eignet sich schlecht für die Bedürfnisse der Event-Kirche mit ihrer KonzertAtmosphäre. Es ist nicht das erste Mal, dass der ICF Zürich eine Lokalität räumen muss. Ende 2011 musste die Kirche das Maag-Areal verlassen. Am 8. Januar 2012 startete sie neu im alten Güterbahnhof. Schon

damals war klar, dass dies ein Aufenthaltsort auf Zeit sein würde. Doch der jetzige Räumungstermin von Ende April kommt für den ICF zu früh. Gerne wäre man länger dort geblieben. Der Umbau im Güterbahnhof kostete rund 800 000 Franken. Wie Daniel Linder sagt, habe man diese Summe innert dreier Jahre amortisieren wollen. Nun muss viel abgeschrieben werden.

Suchen, beten, erwarten

Unternimmt die ICF-Leitung in den verbleibenden Wochen bis zur Schliessung etwas Ausserordentliches auf der Suche nach einer Lösung? «Nein», sagt Daniel Linder. «Wir reaktivieren unser ‹Gebäudesuch-Team›, beten viel und erwarten ein Wunder.» Und wenn innert nützlicher Frist kein neues Gebäude gefunden werden kann, gibt es einen Plan B? Linder verneint, man haben keinen Plan B, sondern setzte alles «auf Plan A». ROLF HÖNEISEN

Geist, Leiterförderung und Teamwork EVANGELISATION Am Forum Evangelisation in Zürich machte Alpha-Direktorin Tricia Neill deutlich, dass zu Wachstum ermutigendes Leiten und sorgfältiges Teamwork gehören. Mit einer Eisenwaage regte Daniel Siegfried an, Gewichte «vom Innen- ins Aussenministerium» zu verlegen: Kirchen sollen evangelistische Aktivitäten gegenüber der Arbeit mit Gemeindegliedern stärker gewichten. Der in der Evangelischen Täufergemeinde Diessbach tätige Siegfried rief auf, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern etwas zu wagen. In der Evangelisation ist der Heilige Geist Gottes am Werk. Markus Bettler vom Christlichen Lebenszentrum CLZ Spiez schilderte persönliche Erfüllungen mit dem Geist und erzählte, wie er Menschen einlädt, sich Jesus anzuvertrauen. Von denen, die er auf der Strasse anspreche, täten regelmässig einzelne den Schritt. Die Gemeinde hält ihre Mitglieidea Spektrum 06.2013

Alpha-Direktorin Tricia Neill: «Mutig in Junge investieren.»

der zum anhaltenden Gebet für einzelne «VIPs» an. «Wir fordern einander heraus, jede Woche fünf Gespräche mit Nichtchristen zu haben.» Tricia Neill, operative Leiterin von Alpha International, wob

ihre eigene Erfahrung in die Referate ein: «Gott veränderte mich und berief mich. In die Arbeit hinein fand ich, weil Leiter an mich glaubten.» Zum Beispiel Nicky Gumbel, der den Alphalive-Kurs in der anglikanischen Kirche in Brompton entwickelte. Gumbel habe sehr viel Zeit in sie investiert, verriet Tricia Neill. Die konsequente Förderung junger Christen in Brompton ist einer der Gründe, dass die Besucher der elf Gottesdienste der grössten anglikanischen Pfarrei Europas durchschnittlich 27-jährig sind. Tricia Neill ermutigte die anwesenden Leiter, junge Christen vertrauensvoll zu fördern: «Die haben am meisten Einfluss auf uns, die uns am meisten zutrauen.» PETER SCHMID Bilder: ICF Zürich; Peter Schmid

Königin Beatrix von Holland übergibt das Zepter an WillemAlexander. Hanspeter Nüesch von CfC übergibt im November das Zepter an Andreas Boppart. Wer übergibt, muss sich fragen, was er hinterlässt. Dieser Frage bin ich letzten Sommer begegnet, als ich auf den Spuren von John Wesley an der Küste Cornwalls wanderte. Wir kamen vorbei an den Zinn- und Kupferminen, an Orten, an denen dieser Erweckungsprediger Spuren hinterliess. Ich kam auch zum Amphitheater in der Nähe von Redruth. Regelmässig trafen sich dort bis zu 10 000 Menschen zum Gottesdienst. Ich erfuhr, dass anderntags ein Jubiläum gefeiert wird und wollte wissen, wie viele Leute erwartet werden. «An die Hundert – vielleicht.» Upps, was ist aus der Begeisterung geworden, die Wesleys Generation zu einer erweckten Gesellschaft gemacht hat? Während ich mich so mit Wesley beschäftigte, dachte ich: «Heute würde mir dieser Kerl mit seinem ADHS-ähnlichen Aktivismus auf den Geist gehen.» Aber genau darum geht es. Viele dieser Männer und Frauen haben ihre Spuren zu ihrer Zeit hinterlassen. Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und haben auf ihre Art das Richtige getan. Und dann kommen Nachfolger. Diese müssen wissen: Erfolg kann man nicht konservieren; Spuren verwehen. Man muss weder dem Erfolg, noch den Spuren nachtrauern. In der Schweiz stehen in der christlichen Szene verschiedentlich Generationenwechsel an. Ich wünsche mir dabei, dass wir dankbar zurückschauen und bereit sind, neue Generationen neue Spuren auf neuen Wegen gehen zu lassen. In diesem Sinn wünsche ich den Nachfolgern alles Gute auf den neuen Wegen und bedanke mich für die vielen guten Spuren, die z.B. Hanspeter Nüesch mit CfC hinterlassen hat. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Art und Weise. VERENA BIRCHLER Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.


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s t e lle n

Stelleninserate Bibelpanorama ist mit 14 Buchhandlungen und einer Versandbuchhandlung das führende christliche Buch- und Medienunternehmen der Schweiz. Damit wir auch weiterhin erfolgreich sein können, brauchen wir begeisterungsfähige Menschen, die mit uns gemeinsam die Zukunft gestalten wollen!

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I nse r at e | s t e lle n

Wir begleiten Menschen

16. Januar 2013 | 3

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Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.

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I nse r at e | s t e lle n

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Was bringt die Zukunft?

D

Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen

P

Stellvertretenden Betriebsleiter 100%

F

Es erwartet Sie eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe mit Entwicklungsmöglichkeiten. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Ihre Aufgaben Pflegerische Verantwortung der Station der Diakonissen Vertretung der Leiterin Pflege Erstellen der Dienstpläne computergestützt RAI-Coaching des Pflegepersonals

7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche

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SYNERGIE Gottes Geschäft sind Menschen Haben Sie sich auch schon die Frage gestellt: «Was muss ich tun, damit Gott Teil meines Geschäftes wird?» Dazu gibt es viele Tipps und Ideen. Aber es gibt ein Problem: Sie geben Antwort auf die falsche Frage. Die richtige Frage müsste lauten: «Was muss ich tun, damit ich Teil von Gottes Geschäft werde?» Daraus folgt eine zweite Frage: «Was ist Gottes Geschäft?» Und hier werden wir schnell fündig. Gottes Geschäft sind Menschen. Menschen sind sein Herzensanliegen. Ihm kommt es nicht so sehr darauf an, was genau wir produzieren oder welche Dienstleistung wir erbringen. Viel entscheidender ist, dass Gottes Anliegen – die Förderung von Menschen – auch ein zentrales Anliegen von mir an meinem Arbeitsplatz oder von mir als Chef einer Firma ist. Und gerade hier haben Führungskräfte oder Unternehmer hervorragende Möglichkeiten. Gott hat uns Menschen anvertraut, die

Wertvoller Bericht «idea Spektrum» Nr. 4 – «‹Christhof› im Fokus der ‹Rundschau›» Der Bericht zur Sendung über den «Christhof» ist wertvoll und die Autorin verdient Lob. Die Art, wie auf die Vorwürfe eingegangen wird, dient der Klärung. Dass Hugo Stamm die Sendung zu seiner Plattform machte, erstaunt nicht. Ich habe in all den Jahren noch nie etwas Aufbauendes von ihm gelesen. Als «Experte» stellt er sich über jede Kritik. Dass die Kinder fremdplatziert wurden, setzt unhaltbare Zustände zu Hause voraus. Mich beunruhigt, wie christlich geführte Institutionen verunglimpft werden. Im Kanton Bern haben etliche solche Häuser dichtmachen müssen. Ob an anderen Plätzen bessere Ergebnisse erzielt werden, bleibt vorerst unbeantwortet.

wir führen, fördern und entwickeln sollen. Als Unternehmer weiss ich, dass dies oft nicht so einfach umzusetzen ist. Dringende Projekte, Aufträge, Probleme etc. rufen laut und beanspruchen die vorhandene Zeit. Da das Führen von Menschen weniger laut schreit und nicht terminiert ist, besteht die Gefahr, dass wir vor lauter «managen» keine Zeit mehr für das Führen, Fördern und Trainieren von Menschen haben. Um es in einem Bild von einem Hühnerhof mit kaputtem Zaun auszudrücken: «Wir haben keine Zeit, den Zaun zu flicken, weil wir dauernd Hühner einfangen müssen.» Das Umdenken beginnt also mit der Entscheidung, mir Zeit für das Führen von Menschen zu nehmen. Dann kommt etwas Zweites: Viele Führungskräfte und Unternehmer sind unsicher, wie genau sie Menschen führen sollen. Zwar haben sie viele Ausbildungen und Kurse in ihrem Fachgebiet besucht, aber oft nicht für das Handwerk des Führens. Ein Vergleich: Es käme keinem in den Sinn, jemandem den Auftrag zur Planung und Installation einer neuen Heizung zu geben, der nie eine Lehre, bzw. Ausbildung in die-

Aufgaben grösstenteils übernommen, vielleicht auch, weil Kirchen es nicht mehr taten oder nicht mehr konnten. Da der Staat nicht mehr alle Aufgaben übernehmen kann, sind die Kirchen wieder gefragt. Heute vertrete ich die Meinung, dass Kirchen das soziale Engagement professioneller Organisationen fördern, ergänzen und unterstützen sollten. Dies deshalb, weil Kirchen nicht per se über das nötige Fachwissen verfügen und dadurch teils unprofessionell agieren. Kirchen sollten sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, zum Beispiel Gefässe bereitstellen, die Begegnungen ermöglichen und wo Fragen gestellt werden dürfen. Gemeinsam können wir so den Menschen dienen und uns optimal ergänzen. jonas baumann-fuchs, Stiftung Pluspunkt, Gwatt BE

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«idea Spektrum» Nr. 4 – «Kirche ist Antwort auf soziale Fragen»

Zweimal steht, dass Herr Gysel «erster» evangelischer Tourismuspfarrer im Wallis sei. Hat er denn seinen Vorgänger im Amt bei der ETO (Evange-

Kirchen engagierten sich stets sozial. Inzwischen hat der Staat die sozialen ideaSpektrum 06.2013

sem Handwerk gemacht hat. Aber im Bereich der Führung geschieht oft genau dies! Gute Fachpersonen werden mit Führungsaufgaben betraut, ohne das nötige Rüstzeug dafür erhalten zu haben. Damit mehr Menschen Teil von Gottes Geschäft werden und besser lernen, Menschen zu führen, zu fördern, zu trainieren, zu korrigieren, führen wir neu praktische Schulungen fürs «Führungshandwerk» durch. Je mehr man beginnt, Menschen zu führen und so Teil von Gottes Geschäft zu werden, desto mehr Freude entwickelt sich. Und das Beste daran ist: Wenn ich in diesen Bereich investiere, geht es auch dem Geschäft gut und es wachsen gute Früchte. Deshalb: Lasst uns Teil von Gottes Geschäft werden. stefan jakob Der Autor ist Unternehmensberater und Geschäftsführer der vita perspektiv ag in Heimberg, sowie Leiter der SBG (Schule für biblische Geschäftsprinzipien, www. sbgnet.ch) sjakob@vitaperspektiv.ch

lische Tourismuspastoration Oberwallis) nicht erwähnt? Pfarrer Beat Abegglen hat im Rahmen der Evangelisch-Reformierten Kirche des Wallis diese Stelle in den vergangenen Jahren aufgebaut. Leider wird weder er noch die reformierte Kirche namentlich genannt im Beitrag. Schade, ist doch die Arbeit eines Chrischonapredigers bei der Landeskirche als Zeichen der Offenheit zu werten. thomas heim, Hüswil LU und Visp VS

Anmerkung der Redaktion: Durch ein Missverständnis bei der Übermittlung wurde Christoph Gysel als erster evangelischer Tourismuspfarrer im Wallis aufgeführt. Korrekt ist, dass dieses Amt im Rahmen der Walliser Evangelisch-Reformierten Kirche von Pfarrer Beat Abegglen aufgebaut wurde und Christoph Gysel nun dessen erster Nachfolger ist. Wir danken Leser Thomas Heim für seine Aufmerksamkeit.

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen behalten wir uns vor. (red.)

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podIuM Abzocke Abzockerei ist in diesen Tagen vor der Volksabstimmung am 3. März beinahe überall, wo Menschen sich treffen und miteinander diskutieren, ein Thema. Ob an Podiumsdiskussionen, Delegiertenversammlungen von Parteien, dem Stammtisch im Dorf oder beim Kaffeetreff im Vereinshaus – die Leute diskutieren über die Abzockerei. Gemäss Duden heisst Abzocke, «jemanden auf betrügerische Art um sein Geld bringen». Oder in einem anderen Nachschlagwerk kann man folgende Definition lesen: «Steht die bezogene Dienstleistung in keinem Verhältnis zum dafür gezahlten Preis und wurde vorher auch nicht angemessen auf die Kosten hingewiesen (Übervorteilung), entsteht der Vorwurf der Abzocke.» So, nun wissen wir es also genau: Abzockerei ist Betrug und Übervorteilung. Was ist dagegen zu tun? Wir können am 3. März bei der Volksabstimmung der Abzocker-Initiative oder dem Gegenvorschlag zustimmen und so die Rechte der Aktionäre stärken. Verhindern, dass Betrug und Übervorteilung weiter geschehen, können wir mit beiden Möglichkeiten leider nicht. Was wir aber können, ja sogar müssen, ist über Werte zu sprechen und diese Werte zum Thema machen. Denn nur ein grundlegender moralischer Wertewandel auf den Teppichetagen der Grossunternehmen kann gegen Abzockerei Abhilfe schaffen. Solche Werte per Gesetz oder gar in der Bundesverfassung zu verordnen, ist leider nicht möglich. Werte, wie Anstand, Masshalten, Respekt, Solidarität und Ehrlichkeit müssen in Elternhaus und Schule vermittelt werden. Wir alle sind gefordert, dies unseren Kindern vorzuleben und mit ihnen auch über Masslosigkeit und Abzockerei zu sprechen und ihnen zu erklären, dass ein solches Verhalten keine Zukunft hat und Gift ist für unsere Gesellschaft. brigitte hÄberli Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP.


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Sind die muslimischen Gesellschaften gescheitert? WELTRELIGIONEN Für großes Aufsehen sorgt die Kritik eines pakistanischen Atomphysikers am Islam.

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er muslimische Wissenschaftler Pervez Hoodbhoy aus der Hauptstadt Islamabad vertritt die These, dass muslimische Gesellschaften kollektiv gescheitert seien: „Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt, aber sie können in keinem Bereich substanzielle Errungenschaften vorweisen. Nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur“. Der 62-jährige Wissenschaftler äußerte sich im „Spiegel“. Er fragt, welche bedeutende Erfindung oder Entdeckung Muslime in den vergangenen 1.000 Jahren gemacht haben: „Strom? Elektromagnetische Wellen? Antibiotika? Den Verbrennungsmotor? Computer?“ Seine Antwort: „Nein, jedenfalls nichts, was eine moderne Zivilisation ausmacht.“ Alles, was Muslime mit großer Hingabe täten, sei Beten und Fasten. Aber es gebe keine Bemühungen, die Lebensbedingungen in islamischen Gesellschaften zu verbessern.

Die Arbeitsmoral ist schlecht Außerdem sei die arabische Arbeitsmoral schlecht: „Es gibt ständig Unterbrechungen, um religiöse Pflichten zu erfüllen.“ Um wettbewerbsfähig in der modernen Welt zu sein, müssten „Dinge wie Pünktlichkeit“ „dramatisch verbessert werden“. Wegen seiner Haltung wird Hoodbhoy in seiner Heimat angefeindet. 6.2013

Nach eigenen Angaben zahlt ihm die Universität in Islamabad seit Monaten kein Gehalt. Dennoch will sich der Forscher nicht mundtot machen lassen: „Ich sage, was ich denke. Und ich begründe es.“

Wenn es eben Allah will … Der Vorsitzende des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, Ulrich Neuenhausen (Wiedenest bei Köln), stimmt den Aussagen Hoodbhoys grundsätzlich zu: „In der Neuzeit hat es keinen wesentlichen Beitrag der islamischen Welt zur technologischen Entwicklung gegeben.“ In vielen arabischen Ländern sei ein „rückwärtsgewandter Islam“ auf dem Vormarsch: „Er steht dem westlichen Fortschritt und allem, was neu ist, sehr skeptisch gegenüber. Arabische Länder übernehmen zwar den technologischen Fortschritt, bringen ihn aber nicht selber voran.“ Ein wesentlicher Grund dafür liege in der religiösen Einstellung der Muslime. Sie trügen alle Lebensumstände als von Allah gegebenes Schicksal – zum Beispiel Armut. Eine solche Haltung führe zu einem „gewissen Fatalismus“. Dadurch werde die Bereitschaft geschwächt, sich für Veränderungen einzusetzen. Neuenhausen berichtete von seinen Erfahrungen als Entwicklungshelfer in Pakistan. Er habe davor gewarnt, Wälder abzuholzen, um dadurch nicht die Gefahr von Flutkatastrophen zu

erhöhen. Daraufhin habe er zur Antwort erhalten: „Wenn Allah will, dass der Wald nachwächst, wird er es tun.“

Widerspruch: Wir sind sehr fleißig Auf Widerspruch sind Hoodbhoys Aussagen dagegen beim türkischen Kolumnisten Yavuz Baydar (Istanbul) gestoßen. Wie er auf „Spiegel Online“ schreibt, hätten etwa nordafrikanische Muslime in der Zeit des Mittelalters von Spanien aus die Grundlagen für Arithmetik oder Chemie gelegt. Heute lägen zwar muslimische Teile der Welt in ihrer Entwicklung weit hinter den christlichen: „Aber in vielen islamischen Gesellschaften sind die Solidarsysteme und Wohltätigkeitsnetzwerke kreativ und effizient – in vielen Teilen der christlichen Welt gibt es das in dieser Form nicht.“ Gerade die Türkei, aber auch Bosnien, Malaysia und Indonesien seien Beispiele für positive Entwicklungen von islamisch geprägten Gesellschaften. Dort gingen die Menschen nach dem Morgengebet zur Arbeit und sie arbeiteten bis kurz vor dem letzten Gebet am Tag. „Das mag der Grund dafür sein, dass Außenminister Guido Westerwelle die Menschen in der Türkei als sehr fleißig gelobt hat, als er sie mit einigen anderen europäischen – christlichen – Gesellschaften verglich.“ P

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Italien & Polen: Treibt uns den Teufel aus! EXORZISMUS Nachfrage nach Teufelsaustreibungen nimmt rasant zu.

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edes Jahr suchen rund 500.000 Italiener, die sich für besessen halten, Exorzisten auf. Mehrere katholische Bistümer haben deshalb die Zahl der dafür qualifizierten Priester erhöht. So hat die Diözese Mailand jetzt zwölf statt vorher sechs Exorzisten. In Rom werden zur Ausbildung Schnellkurse veranstaltet. Insgesamt sollen in Italien rund 300 von der katholischen

Kirche eingesetzte Exorzisten tätig sein. Eine ähnliche Entwicklung ist im ebenfalls katholisch geprägten Polen festzustellen. Dort hat sich binnen 15 Jahren die Zahl der Exorzisten von vier auf 120 erhöht. Seit September erscheint die polnische Monatszeitschrift „Der Exorzist“ (Foto) in 15.000 Exemplaren. Als eine Ursache für die zunehmende Nachfrage vermuten Psychologen die wirtschaftliche Unsicherheit.

Befreiung von bösen Mächten

Eine Ausgabe der Zeitschrift „Exorzist“

Im Katholizismus ist der Exorzismus eine kirchliche Handlung, bei der ein Priester für einen Kranken um Befreiung von Mächten des Bösen durch die Kraft Christi betet. Das Ritual muss von einem Bischof genehmigt sein. Nur eigens beauftragte Priester dürfen es ausführen. Im Protestantismus wird diese Befreiung durch Gebet vor allem in Pfingstkirchen und der ihnen verwandten charismatischen Bewegung praktiziert. Kritiker warnen allerdings davor, psychische Erkrankungen vorschnell auf angebliche dämonische Einflüsse zurückzuführen. P

GUATEMALA Gemeindegruppe wurde in einem Kleinbus überfallen. m mittelamerikanischen Guatemala ist ein US-Missionsteam überfallen und ausgeraubt worden. 8 Mitarbeiter und der Pastor der evangelikalen Riverside-Gemeinde aus Somerset waren in einem Kleinbus unterwegs zu einem 14-tägigen Einsatz an der Grenze zu Mexiko. In einer entlegenen Gegend setzte ein Kleinlastwagen zum Überholen an und drängte den Bus von der Straße. 3 bewaffnete Männer bedrohten die Insassen mit Warnschüssen. Dann fesselten sie sie und nahmen ihnen fast alles Geld sowie Handys und Computer ab.

Überfall während des Lobpreises Die Gruppe habe gerade im Bus eine Zeit des Lobpreises abgehalten, so Pastor Bill Hieb. Die Opfer seien auf wundersame

Weise gerettet worden. So hätten die Räuber ein Handy übersehen. Damit habe man Hilfe rufen können. Die meisten hätten dann den Einsatz fortgesetzt und u. a. an einer Konferenz mit rund 600 Pastoren teilgenommen. P

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GUATE MA L A GUATEMALA HAUPTSTADT Pazifik

USA: Burger King muss zahlen Im Streit um die Kündigung einer pfingstkirchlichen Christin hat ein SchnellimbissRestaurant in den USA einem außergerichtlichen Vergleich zugestimmt. Das Lokal der Kette Burger King in Grand Prairie (Texas) hatte 2010 die damals 17-jährige Ashanti McShan entlassen, weil sie nicht bereit war, die vorgeschriebene Uniformhose zu tragen. Im Bewerbungsgespräch hatte sie darum gebeten, einen Rock anziehen zu dürfen. Sie begründete dies mit einer Stelle im 5. Buch Mose (22,5): „Eine Frau soll nicht Männersachen tragen, und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn wer das tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ Dies wurde ihr zunächst auch zugesichert. Als sie ihre Stelle antrat, bestand der Restaurantmanager jedoch darauf, dass sie eine Hose trägt. Als die Christin sich weigerte, erhielt sie die Kündigung. Jetzt verpflichtete sich das Restaurant, der Frau eine Entschädigung von umgerechnet knapp 19.000 Euro zu zahlen.

Florida: Der Name „Jesus“ schlägt einen Räuber in die Flucht

Ein US-Missionsteam wurde ausgeraubt

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NOTIERT

Der Name Jesus hat einen bewaffneten Räuber in die Flucht geschlagen. Der 24 Jahre alte US-Amerikaner Derrick Lee war in ein Haus in Lake City (Florida) eingedrungen, wo eine Schmuck-Verkaufsparty stattfand. Der vermummte Räuber bedrohte die 14 anwesenden Frauen mit einer Pistole und verlangte Geld und Handys. Zunächst hielten die Partygäste den Auftritt für einen Witz. Bald wurde ihnen klar, dass Lee es ernst meinte; da trat ihm die Gastgeberin – Jacquie Hagler – entgegen und gebot ihm, „im Namen Jesu“ das Haus zu verlassen. Als der Räuber darauf immer noch nicht reagierte, begannen alle Frauen, „Jesus“ zu rufen. Daraufhin starrte sie der Eindringling erstaunt an, wandte sich um und verließ fluchtartig das Haus. Hagler: „Ich bin sicher, dass er Engel gesehen hat, die uns beschützt haben.“ Später wurde Lee, der eines weiteren Raubversuchs verdächtig ist, festgenommen. 6.2013


N AC H R IC H T E N

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Der Atheismus wird in Deutschland immer missionarischer GLAUBE Kirchen müssen sich stärker mit säkularem Humanismus und dem Atheismus auseinandersetzen.

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azu hat der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Pfarrer Reinhard Hempelmann (Berlin), aufgerufen. Wie er vor dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg sagte, riefen atheistische Aktionen zum Kirchenaustritt auf und machten durch medial wirksame Aktivitäten auf sich aufmerksam. Religion werde von ihren Kritikern ausschließlich auf ihre dunklen Seiten reduziert. Der Glaube an Gott werde als krankhaft bezeichnet. Dabei werde ein strikter Gegensatz von Religion und Wissenschaft konstruiert.

„Pfaffen“ sind nur „nackte Affen“ Nach seinen Worten tritt der neue Atheismus verstärkt missionarisch auf, um andere von der eigenen Sicht zu überzeugen. Er suche keinen Dialog, sondern blicke auf Gläubige respektlos herab. Hempelmann

l

zufolge legen humanistische (wie sich viele atheistische Verbände nennen) Organisationen Wert auf die atheistische Erziehung von Kindern. So gebe es inzwischen mehrere Kinderbücher, etwa „Wo bitte geht’s zu Gott?, fragte das kleine Ferkel“. Verfasser ist der Vorstandssprecher der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon. Darin heißt es: „Rabbis, Muftis und auch Pfaffen / sind wie wir nur nackte Affen.“

Wie Christen reagieren sollten Hempelmann rät Christen, auf atheistische Provokationen nicht aufgeregt zu reagieren. Es komme darauf an, den eigenen Glauben zu begründen und einladend auszusprechen. Christen sollten dabei für Kritik offen sein. P

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idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

9. bis 15. Februar

FERNSEHEN Sonnabend, 9. Februar

Sonntag, 10. Februar

20.15–21.00 Katharina von Bora – Nonne, Geschäftsfrau und Luthers Weib. Ein Porträt

8.30–9.00 „Arche“ – evangelischreformierte TV-Predigt mit Pastor Christian Wegert

22.30–23.05 Rätsel der Geschichte: Die Geburt Jesu

9.30–10.15 Gottesdienst aus der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Paris

Dienstag, 12. Februar 21.45–22.00 11.00–12.15 ERF 1 Herrnhut: Zinzendorf und Gottesdienst aus der die Losungen, Doku evangelischen Kirchengemeinde Velbert-Nierenhof Mittwoch, 13. Februar 17.45–18.15 21.05–22.00 „Fenster zum Sonntag“: „Ich habe abgetrieben“ – „Voll auf die Fresse!“ Wie ein Dokumentation über Boxtrainer Menschen in Abtreibung in der Schweiz schweren Lebensphasen hilft

Donnerstag, 14. Februar 18.00–19.00 8. Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig, Referat des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich zum Thema: „Ohne Werte ist kein Staat zu machen“

HÖRFUNK

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Sonntag, 10. Februar

Donnerstag, 14. Februar

7.05–7.30 Nachdenkliche Atheisten und denkfaule Christen – ein Glaubensgespräch

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Pauluskirche in Kiel mit Pastor Matthias Viertel

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Pfarrer Peter Weigl aus Windisch

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gera

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Reformierten Kirchengemeinde Mellingen

13.00–14.00 ERF Plus Beten bringt’s – Gott loben und anbeten

20.00–21.00 ERF Plus Leiden – Leiten lernen. Der Jugendverband „Entschieden für Christus“ 17.05–17.30 (EC) baut eine geriatrische 12.05–12.30 Body Prayer statt GebetKlinik in Woltersdorf bei Unsere Vettern die Tiere – buch – Die wiederentdeckte Berlin, Horst Marquardt im Die Krone der Schöpfung spirituelle Dimension des Gespräch mit Ex-Geschäftslernt ihre Großfamilie kennen Tanzens führer Andreas Heinemann

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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N AC H R IC H T E N

ProChrist ist eine „Rettungsaktion Gottes“ EVANGELISATION Die heiße Phase der Vorbereitungen für die europaweite Evangelisationsreihe ProChrist hat begonnen. Zu einem Motivationsgottesdienst kamen rund 2.500 Christen nach Stuttgart. Der Gottesdienst am 3. Februar wurde europaweit auf ERF 1 übertragen und hatte Zehntausende Zuschauer. ie Veranstaltungsreihe findet vom 3. bis 10. März an rund 600 Orten in Deutschland und etwa 300 weiteren in 16 europäischen Ländern statt. Dazu werden Ansprachen des ProChristLeiters, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), von Stuttgart aus per Satellit, auf dem Fernsehkanal ERF 1 und im Internet verbreitet. Die Organisatoren rechnen damit, dass etwa eine Million Menschen erreicht werden. Wie Parzany am 3. Februar in Stuttgart sagte, habe ProChrist nur ein Ziel, nämlich die Einladung zum Glauben an Gott: „Es geht um Tod und Leben. Gott will die Rettung von Menschen in dieser Zeit und für die Ewigkeit.“ Und Gott wolle, dass Christen als seine Boten das Evangelium weitergeben. Parzany mahnte: „Schweigt nicht, damit Menschen nicht in Ewigkeit verloren gehen!“ Gottes Liebe zu den Menschen sei so groß, dass er auf keinen Boten verzichten wolle.

ProChrist-Vorsitzender: Glaube ist stärker als der Tod Auch der Vorsitzende des ProChrist-Trägervereins, Raimund Utsch (Marl/Ruhrgebiet), rief zu einer breiten Beteiligung auf. Bei ProChrist gehe es darum, „dass Menschen vom Tod errettet werden durch den Glauben, der stärker ist als der Tod“.

Gebetsaktion: Bisher gibt es 18.000 Wünsche an Gott Moderator des Gottesdienstes war der Vorsitzende des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes „die Apis“, Pfarrer Steffen Kern. Er berichtete über eine Gebetsaktion im Vorfeld der Veranstal-

tungsreihe. Nutzer großer E-Mail-Dienste, beispielsweise gmx.de und web.de, seien eingeladen, Wünsche an Gott zu formulieren. Gemäß dem Motto „Dein Wunsch an Gott. Wir erzählen ihm davon“ stünden rund 2.000 Beter bereit, die Wünsche in ihr persönliches Gebet zu integrieren. Seit Anfang Dezember seien weit über 18.000 Anliegen eingegangen. Vielfach gehe es um Bitten um Genesung, Hilfe bei Auseinandersetzungen und Unterstützung in materieller Not sowie um Beistand wegen seelischen Kummers.

Weniger Übertragungsorte, dafür Fernsehgruppen Nach Angaben von ProChrist-Geschäftsführer Michael Klitzke (Kassel) werden Anfang März 1.200 großformatige Werbeflächen in Deutschland auf die Evangelisation aufmerksam machen. Die Standorte für die 3,5 mal 2,5 Meter großen Plakate seien von Christen der Veranstaltungsorte ausgewählt worden, die auch die Mietkosten spendeten. Eine so breit angelegte Werbung habe es in Deutschland noch nie gegeben, sagte Klitzke idea. Die im Vergleich zu früheren ProChrist-Evangelisationen geringere Anzahl an angemeldeten Übertragungsorten führte Klitzke darauf zurück, dass ProChrist mittlerweile über viele Wege empfangen werden könne. Insbesondere an kleinen Orten werde zu Gesprächsgruppen vor dem Fernseher eingeladen. 2003 und 2006 beteiligten sich bei ProChrist jeweils mehr als 1.200 Orte. P

b www.prochrist-stuttgart.de • 0711 88771765

Der Impulsgottesdienst wurde aus der Porsche-Arena in Stuttgart übertragen.

ProChrist-Redner Ulrich Parzany

Fotos: ProChrist

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Das Bild der Woche STRASSENEVANGELISATION

Ein Plakat in der Hand und Zeit – mehr braucht der Evangelist, Liedermacher und Autor Arno Backhaus (Calden bei Kassel) nicht, um mit Bürgern ins Gespräch über den christlichen Glauben zu kommen. Das Bild zeigt ihn bei einem seiner Einsätze während einer Sportveranstaltung in Oberstdorf. Stellenweise benutzte Backhaus in Oberstdorf auch ein anderes Plakat mit der Aufschrift: „Früher hatten Eltern etwa 4 Kinder. Heute haben Kinder etwa 4 Eltern.“ Er wollte damit die Wertschätzung für das christliche Familienbild zum Ausdruck bringen, erklärte der frei6.2013

kirchliche Christ idea. Zwischen 4 und 20 solche Aktionen führt Backhaus jedes Jahr durch. Häufig wird er inzwischen auch kopiert: „Das freut mich sehr.“ Er schätzt an den Aktionen das Überraschungsmoment: „Die Leute sprechen uns an, nicht wir sie.“ Backhaus bezeichnet sich selber immer wieder auch als „Efungelist“, ein Wortspiel aus den Worten Evangelist und dem englischen Wort „Fun“ (Spaß/Freude). Humor gehört für ihn unbedingt bei der Weitergabe der christlichen Botschaft dazu. b www.arno-backhaus.de • 05677 1343


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P RO & KON T R A

Brauchen wir eine Mütterquote? FAMILIE & BERUF Eine Mütterquote in der deutschen Wirtschaft und Politik – das fordert die Bremer Soziologieprofessorin Hilke Brockmann. Ihre These: Mütter würden aufgrund ihrer Erfahrungen positiven Einfluss auf die Arbeitsorganisation nehmen, Unternehmen kinder- und familienfreundlicher gestalten und zu einem anderen Zeitmanagement verhelfen. Dazu ein Pro und Kontra.

Über die Nützlichkeit von Quoten lässt sich streiten. Es ist problematisch, wenn die Auswahl geeigneter Kandidaten nicht nach Eignung, sondern aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsgruppen entschieden wird. Wenn allerdings eine Gruppe wirklich eine Quote verdient hätte, dann die Mütter. Während kinderlose Frauen in den Chefetagen auf dem Vormarsch sind, ist es für Mütter nahezu unmöglich, in der Karrierebiografie den Anschluss zu halten. Kinder sind Karriereblocker – das ist die Erkenntnis, die gut ausgebildete Frauen vor einer Schwangerschaft zurückschrecken lässt. Immer noch sind viel zu wenige Arbeitgeber bereit, sich auf flexible Arbeitszeitmodelle und Schulungsangebote für Wiedereinsteigerinnen einzulassen. Dabei unterschätzen sie das Potenzial von Müttern: Mit ihnen beweisen Firmen Zukunftsorientierung, die die kommende Generation im Blick hat. Und sie steigern ihre Sozial-

Wir brauchen mehr familiengerechte Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten, aber keine Quote.

KONTRA

Sicher bekommen in Deutschland zu wenig Frauen Kinder. Die meisten Frauen haben sogar einen Kinderwunsch, den sie nicht realisieren (können). Viele Gründe sind bekannt: lange Ausbildung und immer noch schlechte Möglichkeiten der Verbindung von Beruf/Ausbildung und Familie. Dagegen hilft auch keine Mütterquote. Eine so formulierte Erwartung an die Frauen würde das Problem aus meiner Sicht nur verschärfen, zumal in unserem Land Bevölkerungsplanung nach den Erfahrungen mit der Diktatur der Nationalsozialisten zu Recht skeptisch betrachtet wird. Wenn wir mehr Kinder wollen, müssen wir alle mehr Offenheit, mehr familiengerechte Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten und einen gelassenen und fördernden Umgang mit Kindern (wieder)entdecken. Schon heute unterstützen Kirchen und Gemeinden Familien mit Beglei-

Susanne Mockler (St. Johann bei Reutlingen) ist Mutter von 8 Kindern. Neben der Familienarbeit ist sie als freie Autorin und Fachreferentin für Familienfragen tätig.

kompetenz, denn die entwickeln Mütter in der Familienzeit in der Regel reichlich. Eine richtige Familienzeit über 3 oder gar 13 Jahre und danach die Chance, wieder im Berufsleben landen zu können, auf Wunsch auch in Teilzeit – das wäre eine faire Behandlung von Müttern und eine angemessene Würdigung der Leistung, die sie nicht für sich, sondern für die gesamte Gesellschaft in der Familienarbeitszeit bringen.

Wirtschaft & Politik fördern den demografischen Kollaps Da Wirtschaft und Politik bislang die Benachteiligung der Mütter strikt ignorieren und damit weiter den demografischen Kollaps fördern, könnte man sie durchaus per Quote zur Verantwortung ziehen. Aber bitte nicht gekoppelt an die Auflage, dass Frau nach einem Jahr Erziehungszeit wieder einsteigen muss, sondern dann, wenn ihre Familiensituation es erlaubt. P

Marlehn Thieme (Bad Soden bei Frankfurt am Main) ist Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und Direktorin der Deutschen Bank. Sie hat 2 Töchter.

tung und Betreuungsangeboten. Mehr Familienbildung ist dabei wichtiger als ein Betreuungsgeld, das Müttern das Gefühl gibt, nach Hause abgeschoben zu werden. Spielen wir aber mit einer Mütterquote oder der Erwartung, dass jede Frau Kinder haben sollte, bevölkerungspolitische Ziele gegen individuelle Lebensentwürfe aus, verspielen wir die Freude mit Kindern! Diese Freude aber ist Grundbedingung und Lohn gelingender Familie!

Menschen ohne Kinder verdienen Respekt Schon die Bibel respektiert neben der Heiligen Familie Menschen ohne Kinder, sogar Jesus selber. Wir sollten diesen Respekt auch bewahren, zumal es, wie ein chinesisches Sprichwort sagt, ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen, also auch Menschen, die Kinder aus anderer, als der Elternperspektive begleiten. P

Fotos: PR, Martin Joppen

PRO

Wenn eine Gruppe wirklich eine Quote verdient hätte, dann ist es die der Mütter.

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Wohin sich die christliche Musikszene entwickelt MUSIK Die Promikon ist eine Art Familientreffen für christliche Musiker, Konzertveranstalter und Musikbegeisterte. Wer wissen will, wie es um die christliche Musikszene bestellt ist, findet hier Antworten. Simon Jahn hat sich auf die Suche danach begeben. Das Bild zeigt die Band Good Weather Forecast. „Der christlichen Musikszene in Deutschland geht es gut“, meint Christoph Buskies (Greifenstein bei Wetzlar). Seit 1993 bringt er christliche Künstler, Veranstalter und Musikbegeisterte bei der Promikon zusammen. „Immer mehr Künstler machen die Musik zum Beruf. Immer mehr Bands entstehen. Und die Selbstvermartkung der Musiker und Gruppen wird immer professioneller.“ Davon konnten sich auch die rund 1.600 Besucher der Musikmesse am 2. Februar in Marburg überzeugen: Neben Instrumentenherstellern, Musikverlagen und Zeitschriften präsentierten sich auch zahlreiche Künstler mit eigenen Ständen. Vier Bühnen boten den Musikinteressierten zudem ein breites Spektrum an Auftritten: von etablierten Musikern wie Good Weather Forecast bis hin zu Gruppen, die das Podium nutzten, um ein bisschen bekannter zu werden.

Foto: Promikon / Marco Schmidt

Die Gemeinde als Startrampe für junge Musiker Besonders in Gemeinden bewegt sich viel im musikalischen Bereich. „Dort entstehen immer mehr eigene Lieder – zum Leidwesen der professionellen Musikszene, aber zum Wohl der Gemeinden“, sagt Buskies. Diese Entwicklung beobachtet auch Arne Kopfermann. Der Musiker und Produzent hat in seiner Gemeinde in Frankfurt am Main im vergangenen Jahr ein Projekt initiiert, bei dem die Mitglieder gemeinsam neue Anbetungslieder für den Gottesdienst schrieben. Das Ergebnis haben „Arne Kopfermann & Friends“ auf der CD „Wenn ich nur Worte hätte“ veröffentlicht. Der Trend gehe allgemein dahin, dass christliche Nachwuchsmusiker vermehrt über die Gemeinden eine Startrampe finden. Kopfermann, der die Entwicklung moderner Lobpreismusik in Deutschland seit Ende der 80er maßgeblich geprägt hat, sieht „20 Jahre nach Martin Pepper oder Albert Frey eine neue Lobpreis-Generation heranwachsen“.

Mehr Akustik, weniger Rock „Während junge Künstler in den 80er und 90er Jahren eher bekannten christlichen Rockbands nacheiferten, spielen sie heute in

B e su cht uns au ch au f

fa ce book .com/idealis te n

der Gemeinde Lobpreismusik nach“, meint Kopfermann. Der wesentliche Grund liege in den begrenzten Auftrittsmöglichkeiten: „Für Gemeinden ist es viel zu teuer geworden, Konzerte mit großer Sound- und Lichtanlage zu stemmen.“ Diese Entwicklung habe jedoch einen entscheidenden Nachteil: „Für die junge Generation gibt es jenseits der gängigen Lobpreisgruppen viel zu wenige Bands, mit denen sie sich identifizieren können. Gute Gruppen, die sich sprachlich wie musikalisch bewusst von der vorherigen Generation abgrenzen und einen Gegentrend zum Akustischen setzen, sind leider Mangelware.“

Die meisten Künstler singen auf Deutsch Dass in den Gemeinden immer mehr eigene Lieder entstehen, beobachtet auch Markus Bonnert, Musikchef von Gerth Medien (Asslar). Der Verlag bringt jedes Jahr 40 bis 50 Musikproduktionen christlicher Künstler aus dem In- und Ausland heraus. „Die neuen Lieder setzen vermehrt auf die deutsche Sprache und spiegeln oft den gemeindlichen Charakter wider“, sagt Bonnert. Doch auch jenseits des Gemeindeumfeldes sieht er eine Reihe an christlichen Musikern wie Johannes Falk oder Samuel Harfst, die eigene musikalische Akzente setzen. Das zeigte sich auch bei der Verleihung des David Awards – des Preises der christlichen Musikszene – im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Promikon. Die Outbreakband – eine charismatische deutsche Lobpreiscombo – wurde als „Künstler des Jahres“ ausgezeichnet, Tobias Hundt bekam den David Award für das „Beste Album des Jahres“ verliehen und die Hip-Hop-Nachwuchshoffnung Soundbar konnte das Rennen um den „Besten Newcomer des Jahres“ für sich entscheiden. Einzig der Ehrenpreis für die „Künstlerpersönlichkeit des Jahres“ ging an eine Künstlerin, die auf Englisch singt – Judy Bailey. P Die Gewinner der David Awards stellen wir in der kommenden Ausgabe ausführlich vor.

Fo l g t uns au f

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Wäre Luther heute Lutheraner? REFORMATIONSJUBILÄUM Es luthert überall in Deutschland! In Vorbereitung auf das 500. Jubiläum der Reformation durch den Thesenanschlag Luthers am 31. 10. 1517 führt die EKD seit 2007 die Lutherdekade durch – in diesem Jahr zum Thema „Reformation und Toleranz“. Dazu ein Interview mit einem der bekanntesten Lutherexperten, Prof. Heinz Schilling. Mit ihm sprach Karsten Huhn.

Luther stand zunächst völlig alleine da Sie beschreiben Luther als „Rebell“ und „selbstbewussten Propheten“. Damals musste man sehr mutig sein, um sich mit dem Papst anzulegen. Mit seinem Kampf stand Luther zunächst völlig alleine da. „Jedermann ließ mich allein verzappeln mit den Papisten“, klagte Luther. Er stellte die Strukturen und Denkweisen seiner Zeit infrage. Dabei war er absolut davon überzeugt, dass er seine Erkenntnis direkt von Gott hatte. An dem, was er als richtig erkannte, hielt er unbeirrt fest.

Warum die Ökumene nicht weiterkommt Luther schnaubte gegen den Papst und die römisch-katholische Kirche. War die Trennung unvermeidlich? Ja, und das ist nach meinem Dafürhalten bis heute der Grund, warum die Ökumene nicht weiterkommen kann. Die Di römisch-katholische Kirche beharrt darauf, dass nur ein „Zube rückkehren“ der Protestanten zur rü Einheit führen kann. Die evangeEi lischen Kirchen können von ihli rem historischen Ursprung her r dazu aber nur bereit sein, wenn d das d Papstamt anders definiert wird als bisher. w Seit S knapp 500 Jahren marschieren Protestanten und Katholiken geP trennt. Wird das in den nächsten 500 Jahren so bleiben?

Prof. Heinz Schilling (Berlin) gilt als einer der renommiertesten Kenner der Reformationszeit. Bis 2010 lehrte er am Lehrstuhl Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität in Berlin. Schilling war von 2001 bis 2011 Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte. Schilling gehört dem Wissenschaftlichen Beirat für die Lutherdekade an und ist Autor der aufsehenerregenden Biografie „Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs“.

Mit Prognosen sollte man vorsichtig sein. Wie sehr sich Historiker irren können, hat in der jüngsten Geschichte ja die deutsche Wiedervereinigung gezeigt, die kaum jemand für möglich gehalten hatte. Die Zukunft ist immer offen und daher eine Einheit der Kirchen prinzipiell möglich. Im Moment sehe ich in der Ökumene nur wenig Bewegung – aber das kann in der nächsten Generation schon ganz anders sein. Voraussetzung dafür wäre, die Missverständnisse, die sich in 500 Jahren angesammelt haben, aufzuarbeiten, um sie zu überwinden. Allerdings: Einen ökumenischen Einheitsbrei hielte ich auch nicht für wünschenswert.

Wofür die Katholiken Luther danken sollten In Ihrem Buch schreiben Sie, die römisch-katholische Kirche müsse Luther dankbar sein. Wofür? Im Zeichen des Renaissance-Papsttums drohten Religion und Glaube Anfang des 16. Jahrhunderts zur Arabeske der schönen Künste und der Philosophie zu werden. Dem hat Luther die existenzielle Bedeutung des Glaubens entgegengestellt. Die Römische Kirche hat gegen ihn zwar den Bann verhängt. Seine Reformanliegen hat sie jedoch insofern beantwortet, als dass auch sie die Religion im Lauf der Zeit wieder stärker ins Zentrum rückte.

Luther wollte kein Apfelbäumchen pflanzen Luther soll seine zentrale Erkenntnis, dass Gott aus Gnaden gerecht macht, auf dem Klo gehabt haben. Ist da was dran?

Foto: Philipp Schilling

Herr Professor, Sie haben Jahrzehnte über die Reformationszeit geforscht. Hätten Sie mit Luther befreundet sein wollen? Der Luther-Biograf Martin Brecht war der Auffassung, ein Mann wie Luther könne niemanden zum Freund gehabt haben. Ich sehe das anders: Luther pflegte enge Verbindungen mit seinem Wittenberger Kollegen Philipp Melanchthon und mit dem Maler Lucas Cranach. Allerdings konnte Luther sehr unwirsch – teilweise sogar brutal – werden – auch gegenüber seinen Freunden. Dann gibt es wiederum persönliche Briefe Luthers, die zeigen, dass es ein großes Geschenk sein konnte, mit ihm befreundet zu sein. Für mich selbst würde ich sagen: Ein Biograf sollte mit der Person, über die er schreibt, nicht befreundet sein.

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Man darf weder auf die positiv verehrenden noch auf die bösartig feindlichen Luther-Mythen hereinfallen. Manche Zeitgenossen sahen das Klo als eng mit dem Teufel verbunden und hielten Luthers Theologie für „Kloaken-Theologie“. Er selbst soll – möglicherweise mit seinem berüchtigten schwarzen Humor – in einer seiner Tischreden darauf angespielt haben. Letztlich ist es aber völlig gleichgültig, ob Luther seine Erkenntnis nun im Turm oder auf dem Lokus hatte. Er hat sich diesen Durchbruch über Jahre intensiven Bibelstudiums und durch sein Leiden an der Leistungsfrömmigkeit erarbeitet – das ist für mich entscheidend. Was sind für Sie die ärgerlichsten Luther-Legenden? Sowohl die süßlichen als auch die sehr negativen. Eine berühmte süßliche ist die Aussage: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Das hört sich gut an, wurde Luther aber erst im 20. Jahrhundert in den Mund gelegt. Die ärgerlichste, in katholischen Kreisen selbst heute gelegentlich auftauchende Legende behauptet, Luther sei nicht aus Überzeugung ins Kloster gegangen, sondern dorthin geflohen, weil er jemanden ermordet habe. Ähnlich bösartig war das von Erasmus von Rotterdam verbreitete Gerücht, Luther habe Katharina von Bora nur geheiratet, weil er sie geschwängert habe. Der Humanist brachte dann allerdings die Größe auf, sich in einer noblen Geste für seinen Irrtum zu entschuldigen.

Foto: gemeinfrei, AKG-images

Wo sich die EKD nicht auf Luther berufen kann In Ihrer Luther-Biografie schreiben Sie, man solle sich „nicht einen Luther backen, wie er einem gerade passt“. Das zielt auf die Art und Weise ab, wie die EKD bislang die Lutherdekade inszeniert hat, ohne sich ernsthaft um die historische Realität zu kümmern. Das gilt etwa, wenn die Lutherbotschafterin formuliert, an Luther sei zu feiern, dass es heute Bischöfinnen gebe. Zwar setzt diese Entwicklung Luthers Verständnis vom „Priestertum aller Gläubigen“ voraus. Aber die Ordination von Frauen hatte Luther bei der Reformation ganz sicher nicht vor Augen. Provokativ formuliert: Luther hat die Reformation nicht vollbracht, damit Frau Käßmann mal Bischöfin werde. Solche Ableitungen gegenwärtiger Interessen aus Luthers Reformprogramm halte ich für problematisch. Ähnliches gilt für „Kirche der Freiheit“. Sicher ist dieses Reformprogramm nicht falsch, nur sollte man sich dabei nicht in einer unhistorischen Art auf Luther berufen, der ein ganz anderes Freiheitsverständnis als wir heute hatte. Seinen Freiheitsbegriff aus und in seiner Zeit zu analysieren, mit dem Ziel, unseren heutigen Freiheitsbegriff zu reflektieren und in seinen Möglichkeiten und Grenzen zu bestimmen, das wäre der richtige Umgang mit dem Erbe des Reformators. Indes sehe ich Anhaltspunkte dafür, dass die EKD-Verantwortlichen inzwischen auch sehen, dass sie das Jubiläum in einer gewissen Naivität angegangen sind und dem Jubiläum selbst noch recht hilflos gegenüberstehen. 6.2013

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Macht sich die evangelische Kirche lächerlich? Das Jahresthema 2013 der Lutherdekade lautet „Reformation und Toleranz“. Kann sich die Kirche mit ihrem heutigen Toleranzverständnis auf Luther berufen? Ganz sicher nicht! Der Wissenschaftliche Beirat für die Lutherdekade hat dazu ein sehr differenziertes Papier geschrieben: Einerseits war Luther alles andere als tolerant, zugleich hatte die Reformation aber von Luther nicht beabsichtigte Folgen. Diese trugen zu unserem heutigen Toleranzverständnis bei. Mit der Entstehung der neuen Konfessionen setzten sich im Laufe der Jahrhunderte Religionsund Meinungsfreiheit durch, ohne dass Luther dies zum Ziel gehabt hätte. Unser Papier hat die EKD sich nicht zu eigen gemacht und nicht veröffentlicht. Stattdessen wurde in der Broschüre „Schatten der Reformation. Der lange Weg zur Toleranz“ ein Toleranzpapier in zigtausend Exemplaren verteilt, das in keiner Weise den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Geschichte der Toleranz und der Rolle der Reformatoren darin gerecht wird. Ähnlich ein Grußwort der Lutherbotschafterin im Emder Ausstellungskatalog zu dem bedeutenden Theologen Menso Alting, über dessen radikal konfessionalistische, ganz und gar intolerante Rolle man sich leicht hätte informieren können. Mit solchen Texten macht man sich unter Sachkennern lächerlich, vor allem aber vergibt man die Chance, die evangelische Position seriös in den öffentlichen Toleranzdiskurs einzubringen. Bislang haben sich die offiziell von der EKD mit der Verbreitung der Lutherbotschaft betrauten Personen an den wissenschaftlichen Ergebnissen der Reformationsforschung denkbar wenig interessiert gezeigt. Ich habe den Eindruck, dass die EKD schon glücklich ist, wenn im Jahr 2017 die Elbwiesen vor Wittenberg mit Tausenden von Menschen bevölkert sind und ein großes „Event“ stattfindet. Für mich wäre ein Reformationsjubiläum aber nur O

Im 16. Jahrhundert gab es keine Ökumene. Katholiken stellten auf Flugblättern Luther als Dudelsack des Teufels dar. Protestanten wiederum fertigten einen Holzschnitt, der den Papst mit Eselskopf, Brüsten usw. zeigt. Philipp Melanchton deutete ihn als Hinweis Gottes auf den Untergag des Papstums .


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dann erfolgreich, wenn man Luther aus seiner Zeit heraus für unsere Zeit neu interpretiert. Sonst backen wir uns nur den Luther, den wir gerade haben wollen. Könnte Luther heute Lutheraner sein? Den schon zu Lebzeiten aufgekommenen Begriff „Lutheraner“ lehnte Luther ab. In manchen theologischen und rituellen Positionen könnte er heute womöglich der römisch-katholischen Kirche nahestehen. Allerdings würde er ihr wegen seines Verständnisses des Papstamtes wohl nicht angehören.

Die Lutherdekade dient vor allem dem Tourismus Wird Luther von seiner Kirche vereinnahmt? Ein Stück weit schon. Wir vom Wissenschaftlichen Beirat haben sehr früh davor gewarnt, eine Lutherdekade und „Luther 2017“ zu feiern. Es geht um das Reformationsgedenken, das durch die Konzentration auf die Person Luthers eine mitteldeutsche Engführung erfährt, wo es doch von internationaler, ja globaler Bedeutung ist. Es fehlt an wissenschaftlicher Aufbereitung, theologischer wie historischer, und am Austausch mit Katholiken, Reformierten und den Freikirchen. Im Moment dient die Lutherdekade vor allem dem Tourismus und dem Verkauf von Devotionalien. Es gibt Luther-Brot, Luther-Bonbons und Luther-Bier … … was haben Sie gegen ein gepflegtes Luther-Bier? Das darf auch sein, aber das Nachdenken über die Bedeutung der Reformation sollte dem Biergenuss vorausgehen. Sonst droht die Gefahr, dass das Reformationsjubiläum zu einem inhaltslosen Event und Jahrmarkt wird. Was würden Sie als Botschafter für das Reformationsjubiläum anders machen? Ich würde vor allem Interesse für die uns heute fremde Welt zu erwecken suchen, in der Luther gearbeitet hat. Das ist das eigentlich Aufregende! Sonst bräuchten wir uns nicht mit Ereignissen befassen, die 500 Jahre zurückliegen. Das besonders Reizvolle ist nicht der uns nahe Luther, sondern der fremde, auch und gerade für die Bestimmung unserer heutigen Glaubenspositionen. Zu den uns fremden Anzeige Seit 25 Jahren christliche Kreuzfahrten Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.

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Eine Gedenktafel in der Nähe des Lutherhauses in Eisenach. Dieses berühmte Zitat wurde Luther erst im 20. Jahrhundert in den Mund gelegt.

Seiten kommen dann noch seine dunklen Seiten, die wir nicht leugnen sollten.

Luther: Der Teufel ist unter uns An welche fremden und dunklen Seiten Luthers denken Sie? Für Luther hatten Glaube und Kirche eine alles überragende Bedeutung. Zwar sollte die Kirche selbst nicht politisch sein. Er erwartete jedoch, dass sich die Politiker für die Kirche einsetzten. Fremd ist uns auch Luthers Glaube, dass der Teufel unter uns tätig ist. Zu den dunklen Seiten gehört vor allem Luthers Haltung gegenüber den Juden, die sich von einem fast brüderlichen Verständnis in den frühen Jahren zu dem grausamen Judenhass der Spätzeit entwickelte. In einer seiner letzten Predigten, als er vom nahenden Tod schon gezeichnet ist, verlangt er von den Landesherren, dass sie die Juden „austreiben“. Ein Territorium oder eine Stadt sollten nur eine Religion haben, sonst käme es zur Katastrophe. Dieses Denken ist für uns natürlich völlig unakzeptabel.

Luther hat keine Schuld am Holocaust Als sich der Herausgeber der Hetzschrift „Der Stürmer” , Julius Streicher, 1946 vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg verantworten musste, sagte er: „Doktor Martin Luther säße heute an meiner Stelle auf der Anklagebank, wenn sein Buch ‚Die Juden und ihre Lügen' in Betracht gezogen würde. Ihre Synagogen solle man niederbrennen, man solle sie vernichten ... Genau das haben wir getan!“ Nein, für das, was die Nazis getan haben, müssen sie schon selbst die Verantwortung übernehmen. Zwischen Luther und dem Holocaust liegen 400 Jahre und eine bedeutende qualitative Veränderung des Antisemitismus. Luther trägt am Holocaust keine Schuld. Gleichwohl müssen Christen bekennen, dass man seine Aussagen missbrauchen konnte.

Warum konnte sich Luther nicht benehmen? Luther hetzte gegen den Papst und gegen die Heiden, gegen Türken und gegen Juden. Warum konnte er sich nicht benehmen? Diese Frage kommt aus einer anderen Welt. „Benehmen“ stammt aus dem bürgerlichen Bewusstsein des 19. Jahrhunderts. Wenn ich den Begriff für Luther trotzdem benutze, würde ich sagen: Luther wollte sich nicht benehmen – und er konnte es auch nicht. In seinem Selbstverständnis als Prophet war für ihn völlig klar, dass er seine Erkenntnisse direkt von Gott hatte, die er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen musste. Auf ein zartbesai-

Foto: Wikimedia Commons / Metilsteiner

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tetes bürgerliches Kulturbewusstsein konnte er dabei ei keine Rücksicht nehmen. Zu seiner Sprachgewalt geehörten auch Fäkalbegriffe und Schimpfwörter, mitt denen er seine Gegner verunglimpfte. Er hat damit weder dem Evangelium noch sich selbst immer einen Gefallen getan. Selbst Christen, die ihm nahestanden, vergrätzte Luther. Im berühmten Streit um das rechte Verständnis nis des Abendmahls suchte der Schweizer Reformator Huldrych uldrych Zwingli die „freundschaftliche Auseinandersetzung“. “ Doch Luther bezeichnete die Reformierten als „Schwärmerteufel” und Zwinglis Schriften als „des höllischen Satans Gift”. Zwingli konterte, Luther benehme sich wie eine „Sau im Blumengarten”. Den Teufel sah Luther auf zwei Arten gegen sich: entweder mit Gewalt gegen ihn kämpfend oder ihn anschmeichelnd. Für Luther war es daher eine Art Selbstschutz, dass er sich nicht auf Verhandlungen einließ. Zu Toleranz war Luther unfähig. Er wollte sich nicht auf Kompromisse einlassen.

Als der Junggeselle Vater wurde Luther blieb bis zu seinem 41. Lebensjahr Junggeselle. Wie veränderte er sich, als er Ehemann und Vater wurde? Als ehemaliger Mönch konnte Luther weder mit Geld noch mit Haushaltsdingen umgehen. In Katharina fand er eine in beidem fähige Frau. Gleich zu Beginn der Ehe entsorgte sie den verfaulten Strohsack, auf dem Luther jahrelang geschlafen hatte. Für seine Kinder war Luther ein – für die damalige Zeit – fürsorglicher und liebender Vater … … die Familie Luther bekam innerhalb von 8 Jahren 6 Kinder. Luther wurde ein Familienmensch. Seiner Frau schrieb er geradezu einfühlsame Briefe. Wenn er auf Reisen war und seine Frau sich um ihn sorgte, schrieb er zurück. „Ach Käthe, lass doch das Sorgen sein. Ich hab einen ganz anderen, der für mich sorgt.“ Im gleichen Brief – ganz typisch für Luther – berichtet er von einer Kloaken-Anekdote: Er habe auf dem stillen Örtchen gesessen und kaum dass er aufgestanden sei, habe sich ein riesiger Stein aus dem Gewölbe über ihm gelöst und sei niedergegangen. Hätte er noch gesessen, wäre er wohl tot gewesen. Für Luther war das ein Beweis, dass Gott für ihn sorgt. Allerdings: Milde wurde Luther durch seine Eheschließung nur nach innen, nach außen, im Kampf für seine Sache, blieb er so radikal wie zuvor.

Luther kannte weder Freizeit noch Urlaub Luther predigte fast täglich in Wittenberg. Daneben hielt er Vorlesungen, betätigte sich als Politikberater, schrieb über 500 Abhandlungen und schuf eine neue Kirchenstruktur. Wie hat er das nur durchgehalten? Er hatte kein Fernsehen, damit wird viel Zeit verplempert. Aber im Ernst: Es gibt heute nur wenige Menschen, die so 6.2013

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Lut Lutherexperte Schilling: Im Moment dient die Lutherdek dekade noch vor allem dem Tou Tourismus und dem Verkauf von Luther-Bonbons und Lut Luther-Bier.

Pensum bewältigen ein Pen würden. Am ehesten vielwürden unsere Kanzlerin, leicht u die man hier nur bewunkann. Der große Undern kan terschied: Angela Merkel terschied wird im Bundeskanzleramt von mehr als 400 Mitarbeitern unterstützt. Luther hatte nur einen Famulus, der ihm beim Verfassen der Briefe half. In einem Brief klagt Luther: „Ich werde täglich so mit Briefen überschüttet, dass Tisch, Bänke, Schemel, Pulte, Fenster, Kästen, Borde und alles voller Briefe liegen mit Fragen, Händeln, Klagen, Bitten usw. Auf mich stürzt die ganze Last des Kirchen- und Gemeinwesens ein, so schlecht verstehen die geistlichen und weltlichen Amtsträger ihr Amt.“ Wenn ihm zum Beispiel eine Gemeinde aus Danzig schrieb, hat Luther den Brief nicht an einen Sachbearbeiter übergeben, sondern das Schreiben selbst beantwortet. Luther kannte weder Freizeit noch Urlaub. Als ihn ein adliger Freund zur Jagd einlud, zog Luther sich lieber zurück und schrieb weiter an seiner Psalmenauslegung. Zudem hatte Luther die Fähigkeit, sich im abendlichen Gästekreis, beim Lautespielen oder auch beim Liederdichten zu entspannen.

Luther wollte die Menschen retten Es scheint, als wollte Luther die Welt ganz alleine retten. Nein, nicht die Welt wollte er retten, sondern die Menschen, aber in einer ganz anderen Weise, als wir das heute verstehen. Von der Bundeskanzlerin erwarten wir, dass sie uns vor dem Schuldenberg, dem nächsten Börsenkrach oder der Klimakatastrophe rettet. Für Luther stand etwas anderes im Zentrum: Er wollte den einzelnen Menschen vor Gottes Verdammnis, dem ewigen Tod, retten. Luther interessierte sich weniger für die begrenzte Zeit auf dieser Erde und ob diese Welt zugrunde geht. Ihm ging es darum, ob der Mensch in der Ewigkeit entweder im Verderben oder in der Gottesnähe leben wird. Die Frage nach dem ewigen Seelenheil – sie hat Luther angetrieben. Auch dies ist für die meisten heute eine Botschaft aus einer fremden Welt. Vielen Dank für das Gespräch! Heinz Schilling: Martin Luther – Rebell in einer Zeit des Umbruchs C. H. BECK Verlag, ISBN 978-3-406-63741-4 EUR 29,95 • SFr 40.90


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Wenn Sektierer nachts klopfen STÖRER In den letzten Jahren ist es still geworden um die Anhänger des ehemaligen Predigers Horst Schaffranek. Sie störten weniger als in den 90er Jahren kirchliche und evangelikale Veranstaltungen. Nun aber hatten sie wieder einen Auftritt beim Kongress christlicher Führungskräfte vom 17. bis 19. Januar in Leipzig. Was treibt sie eigentlich an? Ein Beitrag von Wilhelm Pritzkau. Es ist Mittwochabend in der Altstadt vor der berühmten Nikolaikirche, einem Ursprung der friedlichen Revolution in der DDR. Vor dem Haupteingang werden die Besucher des Gottesdienstes – vor allem Mitarbeiter und Referenten des Kongresses – gewarnt: Hier besteigt ein Förderer der Homosexuellen die Kanzel! Eine Frau hält Texte hoch, die in Großbuchstaben verkünden: „Kann man die Kirche (?) noch vor Kirchenführern retten, die Unzucht für normal halten? ... einer davon hält heute die Predigt!“ Die Frau gehört zur Gruppe um Schaffranek. Mehrere andere haben sich bereits in der Kirche an unterschiedlichen Stellen platziert.

Ein Treffen von „Leichen“ Noch vor der Predigt steht einer auf und schreit etwas von Gotteslästerung, die in diesem Gottesdienst stattfi nde. Während er redet, setzt die Orgel ein und übertönt ihn. Ein Mitglied des Kongressvorstandes spricht ihn an, offensichtlich hier der Anführer. Er antwortet auf Französisch. Doch dieses Täuschungsmanöver hilft ihm nicht, denn er ist dem Kongressmann bekannt, und so geht es auf Deutsch weiter. Der Kongressvorstand setzt sich dann neben ihn und versucht, ihn zu beruhigen wie zu kontrollieren. Doch immer wieder entweicht er ihm raschen Schrittes in eine andere Ecke der Kirche. Nach der Predigt geht der Anführer plötzlich nach vorn zum Altar und beginnt im Mittelgang seine Thesen hochzuhalten. Jeder soll beispielsweise lesen: „Habsucht tötet – Warum treffen sich hier so viele keiner merkt es?“ oder „Seit Leichen und wann hat Reichtum nicht mit Unzucht zu tun? Und Sie?“ Und Unzuc dann wieder schlimme Vor-

würfe gegen den Landesbischof der gastgebenden sächsischen Landeskirche, Jochen Bohl aus Dresden.

Es wird noch toller Er hatte gerade eine gute, biblisch begründete Predigt gehalten, und es herrscht eine geistliche Atmosphäre unter den über 500 Besuchern – auch dank der musikalischen Begleitung durch den Thomanerchor. Sollten sie alle – besonders der Landesbischof – mit den Verleumdungen konfrontiert werden? Das Vorstandsmitglied des Kongresses erträgt es nicht. Es entreißt dem Rädelsführer die Plakate. Doch das Treiben hat damit leider kein Ende. Schaffraneks Anhänger werden es bald noch viel toller treiben.

Horst Schaffranek: Du kannst Gott werden! Zunächst aber: Was treibt diese Leute an? Hinter allem verbirgt sich der 1923 in Schlesien in einem katholischen Elternhaus geborene Horst Schaffranek. Nach russischer Kriegsgefangenschaft meint er, zum Dienst eines Predigers berufen zu sein. Er absolviert eine Ausbildung am damaligen Predigerseminar des Bundes Freier evangelischer Gemeinden im mittelhessischen Ewersbach und beginnt 1954 einen Dienst als Pastor in Stuttgart. 1958 macht er sich unabhängig als Evangelist und wirkt in Strafanstalten, unter Drogenabhängigen und Rockern. Er ist verheiratet, hat sieben Kinder und soll als Prediger eine faszinierende Ausstrahlung gehabt haben. Bis Mitte der siebziger Jahre genießt er auch in evangelikalen Kreisen Anerkennung. Dann entwickelte er sich theologisch immer mehr zu einem Sonderling. In seinen Schriften heißt es sogar: „Denn für nichts anderes schuf Gott einen Menschen, damit er werde wie Gott ... Du kannst auf dieser Erde Gott werden.“ (aus „Die Schicksalsstunde dieser Welt: Wer gehört Christus an?“, Hg. Sein wunderbares Leben heute, Jesus aktuell 215, Lemgo, 1992, S.7)

Sie verstehen sich als die „wahren Christen“

Obige Plakate wurden im Gottesdienst des Führungskräftekongresses in der Nikolai-Kirche in Leipzig hochgehalten.

Nach seiner Auffassung kann ein Mensch als Christ sündlos leben. Entscheidend ist für Schaffranek nicht mehr die Bibel, sondern das direkte Reden und Führen durch den Heiligen Geist. Der Prediger verfolgt die Vision einer Gemeinde „wahrer Christen“ jeweils an einem Ort und lehnt alle Landes- und Freikirchen sowie Zusammenschlüsse wie die Evangelische Allianz ab. Die Evangelische ZentralstelideaSpektrum 6.2013


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le für Weltanschauungsfragen (EZW, Berlin) bescheinigt Schaffranek und seinen Anhängern deshalb „eindeutig sektiererische Züge“. Alle, die anders denken als Schaffranek, landen – so verbreiten sie – in der Hölle. Entsprechend drohen sie seit nunmehr rund 25 Jahren Besuchern auf zahllosen Veranstaltungen von Kirchentagen über ProChrist, Treffen der Evangelischen Allianz bis hin zum Kongress christlicher Führungskräfte mit dem Gericht Gottes. Aus einer Fülle von Beispielen nur zwei: 2009 störten seine Anhänger zehn Gedenkgottesdienste in den Niederlanden, nachdem dort bei einer Amokfahrt acht Menschen ums Leben gekommen waren. 1997 bedrängten sie den damals schon hochbetagten, führenden Pietisten, Pastor Paul Deitenbeck, im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen (Lüneburger Heide) tätlich und beschimpften ihn als „Satansdiener“.

lich“. „Sie suchen bewusst die Provokation. Deshalb muss man sie sofort in die Schranken weisen“, so der Tipp dieses Arbeitswerkes der EKD, das sich mit religiösen Sondergruppen beschäftigt.

Die Gesprächsangebote der Allianz wurden abgelehnt

Attacken bis nachts vor dem Hotelzimmer

Trotzdem versuchte es beispielsweise die Deutsche Evangelische Allianz immer wieder, Schaffranek mit Argumenten zu begegnen. So unterbreitete Allianzgeneralsekretär Hartmut Steeb bereits 1999 einem Vertrauten Schaffraneks den Vorschlag: Eine Delegation des Allianzvorstandes sei zu fünf theologischen Gesprächen innerhalb der nächsten zwölf Monate bereit, wenn die Gruppe zusage, in diesem Zeitraum auf Störungen evangelikaler Veranstaltungen zu verzichten. Schaffranek ging nie darauf ein. Ein als Pressesprecher der Gruppe bekannter Mann weigert sich, bis Redaktionsschluss (4. 2.) Auskunft zu geben.

Doch das ist oft einfacher gesagt als praktisch möglich. So dringt während des Kongresses christlicher Führungskräfte in Leipzig ein Ehepaar der Sekte sogar kurz vor Mitternacht ins Tagungshotel vor und klopft an die Zimmertür des Kongressvorsitzenden, Pastor Horst Marquardt aus Wetzlar. Wie das Ehepaar selbst auf einem Flugblatt schreibt, wollte es ihn zur Verantwortung dafür ziehen, dass er angeblich Unzucht geduldet habe. Es geht um eine Akrobatin, die an dem Abend beim Kongress in entsprechendem Kostüm aufgetreten ist. Das heißt: Sie ist weder nackt noch von Kopf bis Fuß mit Kleidung bedeckt gewesen. Marquardt schließt die Tür und sagt: „Gehen Sie heim!“ Doch sie lassen nicht locker und erklären noch laut auf dem Flur, dass es andere Hotelgäste hören, Marquardt sei für „Verführung“ verantwortlich. Der von einem anderen Hotelgast herbeigerufene Hoteldirektor ist dann bald zur Stelle und will völlig zu Recht Anzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen. Doch verträgt sich ein Kongress von Christen, die die frohe Botschaft von Jesus Christus als höchsten Wert verkünden, mit Anzeige, Polizei und später einem Gerichtsverfahren? Ein Kongressvorstandsmitglied schlägt vor, am nächsten Tag den Schaffranek-Leuten anzubieten: Wir bitten den Hotelchef, auf eine Anzeige zu verzichten, wenn sie damit aufhörten, alle Kongressteilnehmer zu verleumden. Und so wird es den wieder demonstrierenden Sektierern auch unterbreitet. Doch das beeindruckt sie nicht. Bis wenige Minuten vor dem Vortrag zum Abschluss des Kongresses am Sonnabendmittag verbreiten sie ihre Flugblätter. Und dann geschieht Merkwürdiges. Sie haben es neben Marquardt besonders auf idea-Leiter Helmut Matthies abgesehen, der diesen Vortrag halten soll und zum Kongressvorstand gehört. Das ständige Gebetsteam des Kongresses wird eingeschaltet. Es bittet Gott, das Ende des Kongresses möge ungestört bleiben. Und tatsächlich: Die Schaffranek-Leute sind plötzlich verschwunden. Der Hoteldirektor verzichtet auf eine Anzeige. P

Evangelische Zentralstelle: Sie suchen die Provokation Inzwischen ist er 90 Jahre alt und soll rund 100 Anhänger im engeren Sinne haben. Er wohnt in Rickenbach bei Bad Säckingen an der Schweizer Grenze. Seine Schriften werden vom Zentrum seiner Bewegung im westfälischen Lemgo unter dem Namen „Sein wunderbares Leben heute“ verbreitet (www.sekten-sachsen.de). Ihr Vorgehen beschreibt die Evangelische Zentralstelle so: „Sie mischen sich als harmlose Gäste unter die Teilnehmer von Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen und versuchen als Trittbrettfahrer, sich fromm getarnt in Szene zu setzen.“ Treten sie in Gruppen auf, sei „keine Verständigung mög-

Fotos: idea / Krille, idea / Kairospress

Der Vorsitzende des Kongresses, Horst Marquardt, wurde nachts bis ins Hotel von Sektierern verfolgt.

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Attacken seit rund 25 Jahren: Bei der Gebetswoche der Evangelischen Allianz 1998 in Berlin konnten sich die Veranstalter nur mit Hilfe der Polizei gegen die aufdringlichen Schaffranek-Anhänger schützen.


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C H R I S T & G E SC H IC H T E

Vergebung: 70 Jahre danach 70 JAHRE SPORTPALASTREDE 1943 hielt Joseph Goebbels seine berüchtige Rede mit der Aufforderung zum „totalen Krieg“. Mit einer Gedenk- und Versöhnungsveranstaltung soll am 18. Februar auf eine der folgenschwersten Reden der Nationalsozialisten aufmerksam gemacht werden. Dazu ein Kommentar von Albrecht Fürst zu Castell-Castell (Castell bei Würzburg), Oberhaupt eines der ältesten evangelischen Adelsgeschlechter in Bayern. Der Fürst gehörte 1968 zu den Vätern der charismatischen Bewegung in Deutschland. Fürst zu Castell-Castell

Erinnern, gedenken und bekennen Was soll uns das sagen, wenn sich dieser Tag zum 70. Male jährt? Ich bin erstaunt, wie viele – nicht nur ältere – Menschen sofort reagieren, wenn man sie auf die Sportpalastrede anspricht. Aber oft kommt sehr schnell „das ist lange her, das ist vorbei und längst mit der Geschichte des Dritten Reiches für uns erledigt“. Der Aufruf zum „Totalen Krieg“ war noch nie Thema einer öffentlichen Veranstaltung zum Erinnern, Gedenken und Bekennen. Weithin unbekannt ist auch, welche verheerende Wirkung dieser Aufruf hatte. Oft mit letzter Kraft sind die Soldaten in den Einsatz gegangen und der Durchhaltewille im Volk wurde aktiviert mit dem Ergebnis, dass in den zwei letzten Kriegsjahren mehr Menschen starben als zuvor: Zivilisten, Soldaten und vor allem Juden. Ein Fluch ist Wirklichkeit geworden: Millionen Menschen verloren ihr Leben, und bis dahin noch unzerstörte Städte wurden zerbombt.

Gemeinsam unter die Schuld stellen An diese grauenvollen Jahre wird heute oft und eindrucksvoll erinnert. Aber sind es nicht nur wenige, die sich selber unter diese Schuld stellen und stellvertretend Gott um Vergebung bitten? Zum 18. Februar dieses Jahres wird nun eine Veranstaltung stattfinden. Dabei soll es um mehr gehen, als sich zu erinnern und zu gedenken. Wir wollen uns gemeinsam unter die Schuld stellen, die vor 70 Jahren über unser Volk gekommen ist. Im Judentum hat die Zahl 7 eine herausragende Bedeutung. In 7 Tagen hat Gott die Welt erschaffen, die Woche gliedert sich in 7 Tage und der 7-armige Leuchter ist für das Judentum das Bild des Herrn aus der Fülle des Lichts, in dem keine Finsternis herrscht. Auf die Frage des Petrus, wie oft er denn vergeben solle, antwortet Jesus: „7 mal 70 Mal“.

Das Geschenk der Vergebung Haben wir nicht ein zu kurzes Gedächtnis? Wir kennen das Sprichwort: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Heilen kann nur die Gnade Gottes, und Heilung erfährt nur der, der Verfehlung und Schuld bekennt und um heilende und befreiende Vergebung bittet. Wer das schon einmal erlebt hat, der weiß, welches Geschenk uns mit der Vergebung angeboten wird. Wir dürfen es uns abholen. Da spielt es keine Rolle, ob meine Sünde erst vor kurzem begangen wurde oder weit zurückliegt.

Der Fluch des nationalsozialistischen Geistes Dass der Nazigeist in unserem Volk noch sehr lebendig ist, können wir aus den Medien entnehmen. Es ist erschreckend, dass einzelne junge Menschen mit den Symbolen des Dritten Reiches ihre „Führergesinnung“ öffentlich bekennen. Wie schwer es ist, Verbrecher aufzuspüren und der gerechten Strafe zuzuführen, erleben wir bis heute. Der Staat kann Taten aufdecken, Täter in Gewahrsam nehmen, die Gesinnung zu ändern, liegt nicht in seiner Macht. Der Nazigeist ist ein Fluch, in dem sich übersteigertes Nationalgefühl, Judenhass und Fremdenfeindlichkeit vereinen.

Wenn Christen um Vergebung bitten Wo kommt das her, wo sind die Wurzeln? Ein Fluch ist eine teuflische Kraft und kann deshalb nur durch die Kraft Gottes ausgelöscht werden. Wir beschränken uns auf die Bekämpfung von Symptomen, spüren aber den Wurzeln nicht nach. Wenn aber Christen in Stellvertretung für die Täter im Dritten Reich einstehen und Vergebung erbitten, dann wird dies Wirkung haben. Das ist meine Hoffnung. Ob nun viele oder wenige Menschen diesen Weg mitgehen, ist nicht das Entscheidende. In der Geschichte waren es oft nur wenige, die Verantwortung spürten und im Vertrauen auf die Leitung des Heiligen Geistes mutig bekannten. P

b Die Gedenkfeier findet am 18. Februar um 17 Uhr im Jüdischen Museum (Lindenstr. 9–14) in Berlin statt. Weitere Informationen: 07071-360920, www.marschdeslebens.org

Foto: Pia Vogel

Am 18. Februar 1943 – also im vierten Kriegsjahr – hat der damalige Reichspropagandaminister Joseph Goebbels im Sportpalast in Berlin das deutsche Volk zum „totalen Krieg“ aufgerufen. 15.000 Teilnehmer haben in dieser Kundgebung auf die Frage: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ mit Begeisterung geantwortet: „Ja!“

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Wer ist denn mein Nächster? «

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Ulrich Schlappa ist Gemeindepfarrer in Freudenberg-Büschergrund (Südwestfalen).

Aus dem Evangelium nach Lukas 10,29

Foto: privat

Und plötzlich hast du einen „Nächsten“! Allianz-Gebetswoche 2013 – ich soll am zweiten Abend die Einleitung halten. Ach du Schreck: „Der barmherzige Samariter“ ist dran! Was kann ich dazu noch sagen, was nicht jeder schon mehrfach gehört hat? Meine Gedanken dümpeln durch die Textzeilen. Dabei habe ich eigentlich nicht viel Zeit zur Vorbereitung. Da klingelt das Telefon (auch das noch!): Ein Mann aus Hamburg, mir unbekannt. Er fragt, ob ich das Asylantenheim in Freudenberg kenne. Nein, nie einen Kontakt dorthin gehabt. Da sei es momentan so eng, dass man Asylbewerber im stillgelegten Hallenbad unterbringe. Er wisse von einer jungen Frau, die in der Jungsumkleide hausen müsse. Ob ich mich nicht mal um sie kümmern könnte … Ich bin wie vom Blitz getroffen. Gerade hatte ich noch mühsam die Frage ausgequetscht: „Wer ist denn mein Nächster?“ – und jetzt

habe ich einen! Vor der Haustür, Luftlinie 500 Meter. Jemand, der irgendwie auch „unter die Räuber gefallen“ ist.

Im Terminplan stand nichts von Nächstenliebe Wie wird jemand zu meinem Nächsten? Ganz einfach: Er kommt mir in die Quere. Ist urplötzlich da auf meinem Lebensweg. Von Gott geschickt, völlig unangemeldet. In meinem Terminplaner stand nicht: „Heute deinem Nächsten helfen!“ Ich habe alles stehen und liegen lassen und einen Besuch gemacht im Ex-Hallenbad, dunkel und miefig. Unwürdig. Am Allianzabend reichte eine Ansage. Am nächsten Tag hatte die junge Frau eine kleine möblierte Wohnung bei Gemeindeleuten. Aber unser Mühen um den komplizierten Fall dieser Asylbewerberin hatte da gerade erst begonnen … P

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PORTRÄT

Die Fröhlichkeit der Damaris Kummer HALT IN JESUS Wenn Damaris Kummer den Glauben und das bejahende Umfeld nicht hätte, wäre ihr Leben mit Behinderung noch viel beschwerlicher. Die Bücher von Joni Ericsson halfen ihr sehr. Heute macht Damaris selber Menschen Mut, die mit Grenzen leben. Esther Reutimann hat sie besucht. Damaris Kummer (41) ist seit Geburt schwerbehindert. Doch sie sagt strahlend: „Ich heisse zwar Kummer, doch ich bin fröhlich.“ 1971 gebar Ruth Kummer ein Mädchen, bei dem kurz nach der Geburt Spina bifida (offener Rücken) diagnostiziert wurde. Nach drei Wochen erkrankte das Baby an einer Hirnhautentzündung. Die Folge davon war ein Hydrocephalus (Wasserkopf). Gott bewahrte das Kind und half bei all den langen Spitalaufenthalten und Operationen durch. Erst mit acht Monaten lächelte Damaris zum ersten Mal. Mutter Ruth erinnert sich, was der Pfarrer bei Damaris Taufe sagte: „Damaris wird durch ihr Leben glänzen.“ Damals verstanden die Eltern diese Aussage nicht, heute könnte man sie sogar als prophetisches Wort werten. Denn Damaris ist heute vielen Mut-Macherin und Vorbild.

tums musste der Shunt (Kurzschlussverbindung zum Flüssigkeitsübertritt) im Kopf mehrmals ausgewechselt werden, weil dieser nicht mitwächst. Kindergarten und Schule konnte das Mädchen normal durchlaufen, auch dank verständnisvollen Lehrern. Sie litt zwar, wenn sie am Sportprogramm nicht teilnehmen konnte. Auch die vielen Spitalaufenthalte hat sie als Zeiten voller Schmerzen und Heimweh in Erinnerung. Im Laufe der Primarschulzeit bekam Damaris Schienen, weil die teilgelähmten Beine das schwerer werdende Mädchen nicht mehr tragen konnten. Nach Abschluss ihrer Schulzeit musste Damaris in ein Rehabilitationszentrum, wo sie auf ein selbstständigeres Leben vorbereitet wurde: Beispielsweise lernte sie, sich katheterisieren und ihren Darm entleeren.

Schwere Behinderung …

Damaris sitzt bei meinem Besuch im Rollstuhl. Als sie sich erhebt und ihre bis zur Leiste eingeschienten Beine durchstreckt, gibt es einen lauten Klack. Sie lacht und erklärt: „Kürzlich bin ich zwei Mal in der Tiefgarage gestürzt und sitze seither vermehrt im

Eltern und Kind lernten mit der schweren Behinderung leben. Wohl gab es Krisenmomente, doch die Eltern bekamen stets wieder Kraft von Gott. Damaris lernte erst mit vier Jahren zu gehen. Im Laufe des Wachs-

… und wie sich damit leben lässt

Rollstuhl.“ Tiefgarage? Ja, sie fährt ein eigenes Auto und wohnt in einer schönen Wohnung am Bodensee. „Ich habe Berg- und Seesicht. Das ist wie Urlaub.“ Damaris arbeitet in einem Behindertenzentrum im Sekretariat. „Wir empfangen Klienten mit psychischen Beeinträchtigungen, die bei unseren Beratern Termine haben. Wichtig an meinem Job ist Verschwiegenheit und Feingefühl für diese Menschen.“

Der Glaube über allem Ihr christliches Elternhaus und eine eigene Entscheidung für Jesus helfen Damaris, ihr Schicksal zu tragen. „Wir hatten viele Beter in der Familie und meine Eltern behandelten mich stets als vollwertige Person. Das hat mir sehr viel Boden gegeben.“ Ihr Lieblingsbibelvers steht in Psalm 68,20: „Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“ Damaris Augen strahlen. P

DAS WORT DER WOCHE Aberglaube: »Da ich seit Jahrzehnten predige, jede Behauptung zu überprüfen, bevor man sie niederschreibt, habe ich vorgestern noch eine Maschine der Lufthansa inspiziert. Tatsächlich: keine Reihe 13. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat auf seinem Neujahrsempfang (jedoch) versichert, dass noch nie ein Mitarbeiter das 13. Monatsgehalt abgelehnt hat. « Der Herausgeber des Magazins „Focus“, Helmut Markwort (München), über die angebliche Unglückszahl 13 6.2013


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