13. Februar 2013 | 7
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Jesus-Doku: Luke Gassers Spurensuche geht im Kino weiter.
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Der Jesus-Freak 7 Bauernkonferenz Zusammenstehen vor Gott in Winterthur | 9 Portrait Eine Schweizer Familie arbeitet in Nordkorea | 11 Notschlafstelle Auf der Suche nach Wärme ins «Nemo» 24 US-Gebetsfrühstück Schwankend zwischen Demut und Tatendrang www.ideaschweiz.ch
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16. Januar 2013 | 3
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e di t or i a l
Buch-Stopp, Jesus-Doku Vor mir liegt ein Zeitungsbericht Ăźber einen christlichen Event. Sujet: Jugendliche in Anbetungshaltung. Ich kenne sie. Wurden sie gefragt, ob sie in diesem intimen Moment fotografiert und kantonsweit bekannt werden wollten? Sicher nicht. Und schon wieder ist die ZĂźrcher Freikirche ICF in den Schlagzeilen. Nach der Meldung, dass sie den Standort im GĂźterbahnhof verlassen muss und dass sie – huch, welch Skandal! – einen Kinderhort fĂźhrt, verhindern 21 ICF-ler die Herausgabe eines Buches des Fotografen Christian Lutz. Im Bildband ÂŤIn Jesus‘ NameÂť will dieser – so die Beschreibung – ÂŤreligiĂśse Macht im Kontext einer evangelikalen BewegungÂť abgebildet haben. Der ICF war Ăźber das Projekt des Genfer Fotografen informiert. Als das Ergebnis auf dem Tisch lag, wich die gespannte Erwartung aber persĂśnlichen Bedenken. Lutz hatte nicht nur Gruppenaufnahmen gemacht. Er zeigt einzelne Personen frontal in Grossaufnahme, zum Beispiel während des Betens. Diese waren nicht gefragt worden, ob sie ihr Bild verĂśffentlicht haben wollen. Das Gericht stĂźtzte ihre Klagen, das Buch darf vorläufig nicht mehr verkauft werden. Die generelle Fotografier-Erlaubnis setzt den PersĂśnlichkeitsschutz und das Recht auf das eigene Bild nicht automatisch ausser Kraft. Dennoch: BĂźcher verbieten, ist sensibel. Mitunter ist ein Verbot die beste Werbung. Dazu kommt die Neugier: Wie wurden die Kläger fotografiert, dass sie sich nicht zeigen wollen? Bestimmt haben sie berechtigte GrĂźnde. Die Auswirkungen des Buch-Stopps reichen aber weit Ăźber die Einzelinteressen und Ăźber den ICF hinaus. Er fĂźhrte zu einer Attacke gegen alle bekennenden Christen. Gewisse OnlineKommentare geben zu denken: ÂŤDieser ICF sollte verboten werden! Und alle anderen Sekten auch!Âť oder ÂŤDer Staat soll hier endlich mal eingreifen und solche Organisationen nicht mehr zulassen!Âť Woher kommt dieser Hass? Wie begegnen wir ihm? Zu einer besonderen Begegnung wurde mein Besuch beim Musiker und Filmemacher Luke Gasser (siehe Seite 4). Er ist von Jesus bewegt. Seit Langem ist mir keiner mehr begegnet, der sich derart umfassend mit der Person von Jesus befasst. Gasser sucht, fragt, forscht. Eines Tages machte er sich auf und drehte eine JesusDoku. Anfangs März kommt sie ins Kino. Rolf HĂśneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf HÜneisen Bßro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchÜnenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-KÜhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland RÜsti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schßller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwÜchigen Frist jeweils zum Bezugsende kßndbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: idea/rh (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BiBLiScH Ein Lieblingsbibelwort von Paul Niederberger, CVP-Ständerat und Experte fßr Rechnungslegung und Controlling, Bßren NW.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Lukas 10,27 Diese Antwort gab Jesus einem Gesetzeslehrer auf die Frage was er tun mßsse, um ewiges Leben zu erben. Im Religionsunterricht haben wir gelernt, dass dies das Hauptgebot ist. Wenn wir uns in unserem Denken und Handeln tatsächlich darauf ausrichten wßrden, kämen Entscheide und LÜsungen anders heraus. Wir sind nicht perfekt und mßssen es auch nicht werden. Die Achtung und den Respekt vor der SchÜpfung und vor den Mitmenschen soll aber Zielsetzung sein. Vorurteile, Verleumdungen und Spott sollten keinen Platz finden in unserem Handeln. Jesus hat uns mit seiner Aussage die wichtigste Anstandsregel mit auf den Weg gegeben. Danach zu handeln, ist eine tägliche Herausforderung.
WÜRtLicH Mein erster Gedanke war: Bitte, lieber Gott, lass mich nicht gelähmt bleiben! Lass mich nicht im Rollstuhl enden! Dann wurde mir schwarz vor Augen. Das waren laut Blick die ersten Gedanken des Schauspielers Stephen Dßrr (38) nach einem misslungenen Sprung vom Dreimeter-Turm fßr TV total, bevor er im Spital ins kßnstliche Koma versetzt wurde. Dßrr musste am Rßcken operiert werden. Seine Wirbelsäule wurde mit einer TitanPlatte verschraubt. Er kann wieder gehen.
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BR E N N P U N K T
«Jesus bleibt relevant» FILM Demnächst läuft in etlichen Kinos «The Making of Jesus Christ» des Schweizer Filmemachers
Luke Gasser an. Der Film ist eine Kombination aus Dokumentation, persönlichen Überlegungen und Spielfilm; überraschend informativ, spannend und bewegend. Ein Gespräch mit dem Regisseur. Luke Gasser, Ihr neuester Film kommt ins Kino. Es ist eine Filmdokumentation mit persönlichen Bewertungen und gespielten Szenen über Jesus, eine Person, die von vielen Menschen im Westen als nicht mehr relevant abgehakt wurde. Was hat Sie angetrieben, diesen Film zu machen? Genau diese Ausgangslage. Das Thema ist sehr relevant. In Diskussionen ist es wichtig, den Gesprächspartner abzuholen und sein Interesse aufrecht zu erhalten. Dies versuche ich mit meinem Film. Ich begebe mich auf Spurensuche nach Jesus und nehme die Zuschauenden mit. Denn grundsätzlich gilt: Jesus ist die berühmteste Person, die je auf der Erde gelebt hat. Weshalb setzen Sie ein Interesse für Jesus voraus? Wir feiern im Jahresablauf christliche Festtage, die im Zusammenhang mit Jesus stehen: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten. Unsere Gesellschaft ist nach wie vor christlich geprägt. In Gesprächen stelle ich eine grosse Offenheit fest, über religiöse Themen zu reden. Woran machen Sie diese Einschätzung fest? Nehmen wir die Wertediskussion. Zum Beispiel die Fragen rund um das Asylwesen. Damit verknüpft sind ethisch-religiöse Haltungen, wie zum Beispiel Nächstenliebe. So wie wir das Thema in der Schweiz anpacken, steht eine jüdisch-christliche Ethik dahinter. Als historisch Bilder: idea/rh; zvg
interessierter Mensch will ich mich engagieren, dass wir diese Zusammenhänge nicht vergessen. Jesus ist eine historische Person. Ist über ihn nicht schon alles gesagt? Jesus bleibt relevant. Nach wie vor wird über ihn gesprochen und geschrieben. Grosse Magazine wie «Stern» oder «Spiegel» bringen regelmässig vor Weihnachten und Ostern mehrseitige Aufmacher. Allerdings bleiben diese regelmässig an der Oberfläche. Diese Berichte beleuchten häufig nur Teilaspekte, wie zum Beispiel die neue Interpretation eines archäologischen Fundes… Genau, und das ist eben nichts Grundlegendes. Man lässt den Leser mit einem einzelnen Puzzleteil alleine. Das Gesamtbild wird ihm vorenthalten. Fehlt es denn an Wissen, an Informationen über die Person von Jesus Christus? Definitiv! Uns fehlt die Gesamtschau von Leben, Werk und Wirkung. Wenn mich Akademiker skeptisch fragen: «Hat es Jesus überhaupt gegeben?», dann erstaunt mich das schon sehr. Jesus war eine historische Person, das steht unumstösslich fest. Wieder andere vertreten die Meinung, nur Teile des Lebens Jesu seien historisch verbürgt, beiidea Spektrum 07.2013
BR E N N P U N K T spielsweise Geburt und Kreuzigung. Sie zerpflücken die Evangelien und behaupten, das meiste sei später hinzugefügte Propaganda. Aber – wenn man so mit antiker Geschichte umgeht, dann muss man auch von Cäsar und anderen sagen, er habe zwar gelebt, aber alles andere sei nur Propaganda. Übrigens – im Buch zum Film gehe ich ausführlich auf dieses Thema ein. Mit dem gleichen Massstab gemessen, müsste man auch die ganze antike Literatur hinterfragen... Erst recht! Solange die Evangelien nicht widerlegt werden, sind sie als historische Quellen zu betrachten. Dass in ausserbiblischen Quellen so wenig von Jesus berichtet wird, hat zudem gut nachvollziehbare Gründe. Geben Sie ein Beispiel. Der römische Politiker und Historiker Tacitus war ein bekannter Christenhasser. Er erwähnte Jesus nur ganz kurz. Warum? Der Grund ist naheliegend: Es widerstrebte ihm, mehr über die von ihm gehasste Person zu schreiben. Aber gar nichts zu schreiben ging auch nicht, sonst hätte er sich als Historiker unglaubwürdig gemacht. Wenn man sich solche Hintergründe überlegt, dann fragt man sich: Wie begründet ist eigentlich die gängige Skepsis gegenüber Jesus? Solches Fachwissen darf man heute kaum noch voraussetzen. Das ist richtig. Früher war das Niveau an Wissen über das Christentum viel höher. Man kannte die biblischen Berichte besser. Auf der anderen Seite stelle ich positiv fest, dass heute weniger geheuchelt und verheimlicht wird. Die Ethik im Alltag ist höher. Was zur Folge hat, dass sich unsere Gesellschaft als so stark und gut einschätzt, dass sie Gott vergisst… Doch zurück zum Film. Was soll er bewirken? Er soll die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Er soll informieren und erklären. Dazu erzähle ich die Biografie von Jesus anhand der Evangelien, beleuchte verschiedene Meinungen und befrage Fachkundige. Wenn der Film Menschen animiert, sich erstmals oder wieder neu mit Jesus zu befassen, wäre das gut.
Zur Person Luke Gasser (47) ist Bildhauer, Maler und Rockmusiker; seit 2010 Präsident der Vereinigung Film Zentralschweiz. Soeben hat er sein neuntes Musikalbum veröffentlicht. Er gestaltete zahlreiche Ausstellungen und Aktionen in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Zusammen mit Doro Pesch und Krokus-Sänger Marc Storace und anderen Musikern steht er immer wieder auf der Bühne. Gasser produzierte und führte Regie bei sieben Filmen, die sowohl in den Schweizer Kinos als auch im Schweizer Fernsehen und ausländischen Stationen gezeigt wurden. Auszeichnungen erhielt er für den Dokumentarfilm «Bodmers Reise», 2005 den Förderpreis der Zentralschweizer Radiound Fernsehgesellschaft, ein Jahr zuvor wurde er für den Prix Walo nominiert. Sein neuester Film ist eine Dokumentation über Jesus Christus mit eingebauten, gespielten Szenen. «The Making of Jesus Christ» läuft ab 7. März in verschiedenen Kinos. Eine Filmkurzfassung strahlt das Schweizer Fernsehen am Karfreitag aus. Sehr viel mehr Material über die Person von Jesus Christus hat Luke Gasser in einem umfangreichen Buch verarbeitet. Der illustrierte Band heisst «Sein Gesicht möchte ich sehen» und erscheint anfangs März im Weltbild-Verlag. Ungewohnt und herausfordernd setzt Gasser die Person von Jesus in einen historischen und kulturgeschichtlichen Rahmen. Die Buchvernissage findet am 5. März um 20 Uhr im Hotel Schweizerhof in Luzern statt.
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Im Film machen Sie sich auf Spurensuche. Sie reisen an Originalschauplätze, lassen Experten antworten. Dabei ziehen Sie kein Fazit und drängen dem Zuschauer keine Wahrheit auf. Sie sagen, der Film sei eine persönliche Suche nach Antworten. Haben Sie diese gefunden? Im Film stelle ich Fragen, äussere Skepsis und Zweifel, um mich dann auf die Suche nach Antworten zu machen. Natürlich sind darunter auch Themen, die für mich schon länger beantwortet sind. Es gibt aber andere, an denen ich teils bis heute zweifle. Aber mir ging es darum, den Betrachter mitzunehmen, samt den Fragen, die viele haben. So mache ich mich auf den Weg. Der erste Teil des Films bringt Information, der zweite Teil zunehmend mehr gespielte Szenen.
Wäre das Kreuz nicht, dann bliebe nur die Soziallehre von Jesus und die genügt nicht als Botschaft für die ganze Welt. Für welche Menschen ist dieser Film? Für alle. Konfessionen und Denominationen spielen keine Rolle, sie interessieren mich nicht. Der Film folgt den Evangelien. Zu einzelnen Passagen daraus stelle ich meine Fragen. Was ist anders als bei bestehenden Jesus-Dokumentationen? Die Vollständigkeit und die Objektivität. Und abgesehen davon – auch wenn man das immer meint – es existiert meines Wissens keine Jesus-Doku im ähnlichen Sinn. Mein Film ist dokumentarisch, aber in Teilen auch ein Essay, also subjektiv. Deshalb nenne ich ihn ein dokumentarisches Essay. Diese Szenen sind sehr gut gespielt, bis hin zur blutigen Kreuzigung. Dieser haben Sie relativ viel Platz gegeben, warum? Weil mir persönlich die Kreuzigung wichtig ist. Aus dem gleichen Grund erwähne ich die Begegnung am Berg Tabor. Auch bei der Beschreibung der Wunder musste ich mich beschränken und eine Wahl treffen. In den Evangelien spitzt sich die Handlung ständig zu, bis hin zu Kreuzigung. Das ist der Kern, der Angelpunkt, das Entscheidende.
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Wäre das Kreuz nicht, dann bliebe nur die Soziallehre von Jesus und die genügt nicht als Botschaft für die ganze Welt. Die Kreuzigung war ein kosmisches Ereignis von globaler Bedeutung. Was bedeutet die Auferstehung? Sie ist der zweite Teil dieses übernatürlichen, kosmischen Ereignisses. Da fehlen mir schlicht die Worte, sie zu beschreiben. Das ging schon den Jüngern damals so. Deshalb erstaunt, dass Sie ausgerechnet Eugen Drewermann zu Jesus befragen. Für ihn sind die Wunderberichte nur Bilder, die er dann psychoanalytisch deutet. Deshalb habe ich ihn auch nicht zur Auferstehung befragt. Im Buch schreibe ich, dass ich mit seiner Auslegungspraxis wenig anfangen kann. Er lässt Dinge weg, andere deutet er um. Seine Aussage im Film hingegen ist nur zu unterstreichen. Einiges sieht er sehr klar. Und noch etwas: Als Mensch beeindruckte er mich mit seiner feinfühligen Art und dem inneren Engagement. Während unseres Gesprächs über Jesus kamen ihm Tränen. Sie thematisieren die neutestamentliche Textforschung, lassen einen Schriftexperten zu Wort kommen. Lesen Sie persönlich in der Bibel? Ich habe schon als Kind in der Bibel gelesen und lese sie bis heute. Manchmal habe ich aber Probleme mit bestimmten Berichten, vor allem im Alten Testament und in den paulinischen Briefen. Da steht mir mein Verstand im Weg. Da bringe ich einiges nicht zusammen. Anderseits sehe ich durchaus, dass schon in den alttestamentlichen Berichten auf Jesus hingewiesen wird. Wie erklären Sie sich, dass sich die Bewegung der Christen erst nach Jesu Tod fast explosionsartig ausbreitete, trotz Verfolgung? Erstens: Er hat sich gutes Personal ausgewählt. Zweitens: Das ist der grösste Beweis, dass durch Kreuzigung und Auferstehung Umwälzendes passiert ist. Das ist eine offensichtliche, geschichtliche Tatsache. Die Jünger warteten in Jerusalem im Untergrund, bis sie mit dem Pfingstereignis Kraft empfingen, um mit der Botschaft von Jesus hinauszutreten. – Luke Gasser, wie findet ein Film den Weg ins Kino, haben Sie von Anfang an damit gerechnet? Nein, einen Film macht man aus Überzeugung. Mit Geld hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Schon ziemlich bald wusste ich, dass das Schweizer Fernsehen eine sehr kurze Fassung in der Sendung «Sternstunde» am Karfreitag zeigen will. Dann kamen zunehmend positive Reaktionen von Landkinos, die den Film in den Wochen bis Ostern zeigen wollen. Aber eines ist ganz wichtig …
Wer möchte, dass dieser Film über längere Zeit in möglichst vielen Kinos läuft, der muss jetzt ins Kino gehen! Der Besuch wird zum Statement, zum Signal, dass Interesse am Thema besteht. Nur so findet das Thema die gebührende Beachtung. Dabei will ich gleichzeitig festhalten: Dies ist kein Skandalfilm. Ich will einen konstruktiven Beitrag zur Religionsdiskussion liefern. Interview: rolf höneisen
«The Making of Jesus Christ» im Kino «Making of …» ist ein Begriff aus der Filmszene. Damit werden Umfeld und Entstehung eines Films beschrieben. Regisseur Luke Gasser nennt seine in Koproduktion mit dem Schweizer Fernsehen gemachte JesusDokumentation so, weil er darin Fragen rund um Leben und Wirken von Jesus Christus nachgeht. Was ist damals geschehen? Was lief ab, dass Jesus zur einflussreichsten Person der Geschichte wurde? Es sei ein «dokumentarisches Essay», sagt Regisseur Gasser. Er folgt den Spuren Jesu. Er nimmt die Zuschauenden mit auf den Weg zu den Originalschauplätzen und befragt Fachleute, prüft die Quellenlage. Entstanden ist ein informativer Dokumentarfilm mit persönlicher Note und gespielten biblischen Szenen, die bewegen. Ab 7. März läuft der Film in folgenden Kinos (weitere folgen): Sarnen, Kino Seefeld Rapperswil, Cinema Leuzinger, Schlosskino Meiringen, Kino Meiringen Spiez, Movieworld Willisau, Kino Cinebar, Aula Kantonsschule Altdorf, Kino Leuzinger Einsiedeln, Cinebo Gstaad, Ciné Theater Wohlen, Rex Arosa, Kino Kasino Rorschach, Cevi-Kino Weinfelden, Kino Liberty Liestal, Kino Oris Reinach, TaB Atelier kino Frauenfeld, Kino Luna www.lukegasser.ch; www.the-making-of-jesus-christ.com
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bauernkonferenz Nationalrat Markus Ritter erklärte an der Bauernkonferenz in
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Winterthur, warum Landwirte näher bei Gott sind und was die Gesellschaft braucht.
«Die Menschen suchen nach Wurzeln. Wir Bauern haben Wurzeln, pflegen unser Brauchtum, sind mit dem Land verbunden. Unsere Aufgabe ist es, der Gesellschaft Halt und Richtung zu geben.» Markus Ritter, der Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, sagte, Landwirte seien näher bei Gott, weil sie viel Zeit draussen in der Stille der Natur verbringen würden. Der CVP-Nationalrat betonte: «Es lohnt sich, im Einklang mit der Schöpfung zu produzieren, ganzheitlich zu denken und ökologisch zu handeln.» Ritter will zusammen mit den Bauern nach Lösungen suchen, ihnen Rat geben und Hoffnung verbreiten. Im Podium mit der jungen Generation fragte Andreas Keller die Teilnehmenden nach ihren Träumen. Bauersfrau Nicole Ammann aus Rümlang ZH hat in eine Bauernfamilie eingeheiratet. «Ich träume davon, dass Bäuerinnen auch ausserhalb der Landwirtschaft mehr bewirken
Gaben Einblick in Gottes Wirken (von links): Markus Ritter, Dominik Haab, Moderator Andreas Keller, Nicole Ammann und Simon Lanz.
können.» Sie hatte ihr Zuhause für zwei psychisch labile Frauen geöffnet und ihnen so zu einem selbstständigen Leben verholfen. Im Bundesamt für Landwirtschaft, wo Simon Lanz arbeitet, betet eine Gruppe von Christen für Verantwortungsträger in der Landwirtschaft. «Anstatt zu klagen und zu jammern, sollten wir Bauernfamilien segnen und hinter ihnen stehen», so Lanz. Andreas Keller, Leiter der Stiftung Schleife und Initiant der Konfe-
renz, sagte, Segen und Fluch würden im Wort Gottes zuerst daran gemessen, ob die Landwirtschaft Segen bringe oder nicht. Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort sei die Voraussetzung für Gottes Segen. In zehn Workshops erhielten die gegen 1000 Teilnehmenden der Bauernkonferenz Hoffnung und Vision für ihre Zukunft. CHRISTIAN BACHMANN www.bauernkonferenz.ch
Liebes-revolution unter Jugendlichen reLoVeution Jeweils zwischen 700 bis 800 Jugendliche trafen sich im «Pentorama» in Amriswil zu den vier evangelistischen Event-Abenden. Viele wurden von Gott bewegt. Von Oensingen SO nach Amriswil TG. Die «ReLOVEution»Tour rollt, und wie. Gleich scharenweise besuchten Jugendliche die vier Oberthurgauer EventAbende im «Pentorama». Trotz lauter Musik und Action fiel die insgesamt sehr friedliche Atmosphäre auf. Am Donnerstag sprach Torsten Hebel, der in Berlin ein grosses Jugendprojekt leitet, die Identität des Menschen an. Die Frage «Wer liebt mich?» begleite einen jeden Menschen sein Leben lang, hielt Hebel fest. Anhand des biblischen Berichts über die Frau mit der unstillbaren Blutung zeigte er dann auf, wie Jesus einem suchenden Menschen persönlich begegnet. Diese, wie auch die folgenden Botschaften von Aaron Stutz idea Spektrum 07.2013
Torsten Hebel fragt eindringlich: «Wer liebt uns wirklich?»
und David Ohnemus über Veränderung, Sünde und Mut bewegten viele Jugendliche, Schritte im Glauben zu tun. Das Konzept von «ReLOVEution» reicht aber weit über diese Events hinaus. Lokale Jugend-
gruppen waren seit Monaten in Gebetstreffen, Strasseneinsätzen, Planung und Aufbauarbeiten integriert. Und im Anschluss, am 17. Februar, starten regional verteilt gleichzeitig acht Youthalpha-Kurse zur Weiterführung. Dass sich derart viele Jugendliche im Oberthurgau von «ReLOVEution» bewegen liessen, ist auch eine Folge der breit abgestützten Trägerschaft. Sie bestand aus sieben evangelisch-reformierten Kirchen und acht Freikirchen. Ein Teil davon arbeitet schon im GODI-Netzwerk zusammen. Den nächsten Halt macht die «ReLOVEution»-Tour vom 2. bis 5. Mai in Wil SG. Rolf HöNeISeN www.reloveution-tour.ch www.godi-amriswil.ch Bilder: Christian Bachmann; idea/rh
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Am 6. Februar informierte die SalZH (Schulalternative Zürich) die Bevölkerung über die geplante Eröffnung einer Schule in Wetzikon ZH. Sind bis Ende Februar sechs Schüler angemeldet, startet die christliche Privatschule diesen Sommer. Geplant ist vorerst eine gemischte 1. bis 3. Klasse. Die Verhandlungen über einen möglichen Standort der Schule laufen bereits. Projektleiter Stefan Dudli ist überzeugt, dass die SalZH als Alternative zur öffentlichen Schule die Bildungslandschaft bereichert. Die SalZH Winterthur wurde 2002 gegründet und führt heute 15 Klassen mit 260 Kindern. (idea) – www.salzh.ch
eMk-app für iPhones
Seit dem 1. Februar gibt es eine App der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK). Die von Jugendlichen entwickelte App stellt eine Verlinkung zur Website her. Zudem können die EMK-News gelesen und EMK-Gemeinden in der Nähe gefunden werden. (idea)
Sea verzichtet auf Parole
Uneinigkeit bei der Fremdbetreuung: Weil die Meinungen über den neuen Familienartikel auseinandergehen, verzichtet die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) auf eine Abstimmungsparole für den 3. März. Präsident Wilf Gasser betont die Prävention: «Eine Politik, die mit einem Beratungsangebot Paarbeziehungen und den Zusammenhalt der Familien stützt, senkt nicht nur Kosten, sondern erspart auch Eltern und Kindern viel Stress und Leid.» (idea)
Sex-Comic für oberstufe
Die Stiftung «Sexuelle Gesundheit Schweiz» hat im «Schulverlag Plus» zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Migros-Kulturproduzent den Comic «Hotnights» veröffentlicht. Er zeigt unterschiedliche sexuelle Präferenzen, will Vorurteile abbauen sowie die Toleranz und sexuelle Selbstbestimmung fördern. Viele Ratschläge sind mehr als fragwürdig. Wer auf «schnellen, unverbindlichen Sex» aus sei, dürfe nicht vorschnell als oberflächlich abgeurteilt werden, heisst es u.a. in der Broschüre. In dieser Frage gebe es «kein Richtig und kein Falsch». (idea)
8 s t e lle n
Die „wg neuewelt“ bietet 24 Menschen, welche psychisch erkrankt sind, ein vorübergehendes Zuhause an. Die BewohnerInnen erfahren in Fragen der Alltags- und Lebensbewältigung eine fachlich qualifizierte Betreuung. Die „wg neuewelt“ arbeitet nach den qualitativen Vorgaben der IVSE und nach der ISO-Norm 9001:2008.
Unserer Jugendarbeiterin wird Ende Mai Mutter und steht daher unserer Kirchgemeinde nicht mehr (als Mitarbeiterin) zur Verfügung. Deshalb suchen wir auf 1. August 2013
eine Jugendarbeiterin / einen Jugendarbeiter, oder eine Sozialdiakonin / einen Sozialdiakon für eine 50%-Stelle Unsere Kirchgemeinde mit 2100 Gemeindegliedern liegt im schönen St.Galler Rheintal. So stellen wir uns Ihr Profil vor: - Sie sind verankert in einem festen Glaubensfundament in Jesus Christus und haben eine klare eigene Haltung, die Sie auch vertreten - Sie haben die Begabung und es ist Ihnen ein Herzensanliegen, biblische Inhalte kreativ, abwechslungsreich und altersgerecht weiter zu geben - Sie haben Freude und Motivation, zu Jugendlichen eine Beziehung aufzubauen - Sie verstehen sich mit den beiden Pfarrern, dem Diakon, der Kirchenvorsteherschaft, den Mitarbeitenden und den freiwilligen Helferinnen und Helfern als Teil des Ganzen - Sie zeigen Bereitschaft zur Teamarbeit und zu flexibler, selbstständiger Arbeitsweise (oft an Abenden/Wochenenden, auch Lagerbegleitung) - Sie haben eine Begabung und Erfahrung in der Leitung von Teams - Sie verfügen über eine Ausbildung und/oder Erfahrung als JugendarbeiterIn, SozialdiakonIn o.ä oder machen darin eine berufsbegleitende Ausbildung
Psychiatriepfleger / Psychiatriepflegerin 80 – 100% Als Bezugsperson sind Sie in Zusammenarbeit mit dem Therapieleiter und dem Betreuerteam für das Planen und Umsetzen der individuellen Therapieprozesse verantwortlich. Sie verfügen über eine abgeschlossene Ausbildung als Psychiatriepfleger / Psychiatriepflegerin. Sie sind kontaktfreudig, teamfähig und leben Ihren christlichen Glauben. Sie arbeiten gerne vernetzt mit anderen Fachstellen zusammen und setzen sich für die praktischen Anliegen der BewohnerInnen ein. Sie können Konflikte austragen, ohne Ihre Wertschätzung gegenüber den BewohnerInnen zu verlieren. Interessiert? Dann erwarten wir Ihre Bewerbung: „wg neuewelt“, Andreas Meier, Emil Frey-Str. 41, 4142 Münchenstein, Telefon 061 331 64 40, a.meier@zemwaeg.ch
Wir suchen
Assistent/in des Missionsleiters (60-80%)
Ihr Aufgabenbereich umfasst - Hauptverantwortung der Jungschar: Leitung des Teams und Rekrutierung von neuen LeiterInnen - Hauptverantwortung Teenie- und Jugendgruppe - Hauptverantwortung Teenagerclub - Mithilfe im Konfirmandenunterricht
Ab 1. August 2013 Ihre Stärken sind: selbständiges Arbeiten, Zeitmanagement und Organisieren Sie haben ein Herz für Weltmission.
Sie finden bei uns - eine lebendige Gemeinde mit engagierten Mitarbeitern und vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, die auf Sie wartet und Sie braucht! - Begleitung und Unterstützung einer aktiven und motivierten Kirchenvorsteherschaft - ein gut eingerichtetes, modernes Kirchgemeindehaus Für weitere Informationen und Fragen besuchen Sie bitte unsere Homepage www.ref-altstaetten.ch oder kontaktieren Sie die Präsidentin der Kirchenvorsteherschaft, Ursula Schelling, Klosterstrasse 22, 9450 Altstätten, Tel. 071 755 79 07 oder den Verantwortlichen Kirchenvorsteher Ressort Jugend und Familie, Enrico Pezzoni, alte Ruppenstrasse 36, 9450 Altstätten, Tel. 071 755 70 51 Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis 31. März 2013 an folgende Adresse richten: Evangelische Kirchgemeinde Altstätten, Heidenerstrasse 7, 9450 Altstätten
Zur Ergänzung unseres Betreuerteams suchen wir nach Vereinbarung einen / eine
Ihre Aufgaben: den Missionsleiter unterstützen und vertreten, Sachbearbeitungsaufgaben übernehmen und durchführen, Sitzungen vorbereiten und protokollieren, Texte redigieren und Printmedien erstellen Sie sind teamfähig, initiativ, kreativ, belastbar, flexibel Sie haben eine kaufmännische Ausbildung und kennen sich gut aus mit elektronischen Medien. Erwünscht sind Spanischkenntnisse sowie Erfahrung und Kenntnisse für das Erstellen von Printmedien. Interessiert? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 28. Februar 2013. Weitere Auskunft erteilt Ihnen der Missionsleiter Korni Siemens. indicamino, z.Hd. T. Dreher, Nebengrabenstr. 40b, 9430 St. Margrethen, Tel.: 071 888 31 44, E-Mail: info@indicamino.ch, www.indicamino.org
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idea Spektrum 07.2013
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P or t r a i t
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Schweizer in Nordkorea: Still beten und arbeiten ENtwiCKLuNgSHiLfE Im Januar ist der neue Weltverfolgungsindex 2013 von «Open Doors» erschienen. Seit Jahren
steht Nordkorea an der Spitze der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Trotzdem dienen Stefan und Anita Burckhardt, ein christliches Ehepaar aus Oerlikon ZH, den Menschen im streng kommunistischen Regime.
Es gibt nur wenige Leute, die in Nordkorea so lange so stark engagiert sind wie Stefan und Anita Burckhardt. Als sie im Sommer 1998 Nordkorea mit seinen wunderschönen Landschaften und den gastfreundlichen Menschen kennenlernen durften, fühlten sie sich sofort am richtigen Platz. Die sich zuspitzende Hungersnot liess einen nordkoreanischen UNOAbgeordneten in New York um Hilfe für sein Land bitten. Ein neutraler Staat sollte sich dem Hilfsauftrag annehmen. Die Wahl fiel auf die Schweiz und auf «Campus für Christus». «Ihr seid Christen, kommt und helft uns!», forderte sie die Regierung in Pjöngjang, der Hauptstadt des Landes, heraus.
Kampf gegen den Hunger
Als Erstes ging es darum, Nahrungsmittel in Nordkorea zu verteilen. Um das Hungerproblem nachhaltig zu lösen, sollte zweitens die Nahrungsmittelversorgung im Land wieder hergestellt und ausgebaut werden. Um den Milchüberschuss aus der stark geförderten Ziegenzucht besonders im Sommer zu konservieren, halfen Schweizer Fachexperten bei der Weiterverbreitung von Joghurt und produzierten den ersten nordkoreanischen Käse. Stefan und Anita Burckhardt agierten dabei als Brückenbauer. Sie organisierten für mehr als 110 nordkoreanische Fachleute Praktika in der Schweiz und ermöglichten Schweizer Agronomen und Käsern, Ledergerbern und Metzgern die Arbeit in Nordkorea. Der Kulturingenieur und die Sekundarlehrerin sind wie geschaffen für die Rolle als Coach: «Wir koordinieren die Arbeiten, stellen die Leute an den richtigen Platz und unterstützen sie dabei, ihre Arbeit zu tun», erklärt Stefan Burckhardt.
Bessere Energieversorgung
Als die UNO 2005 mit einer Resolution die Verletzung der Menschenrechte in Nordkorea anprangerte, reagierte die nordkoreanische Regierung darauf, indem sie alle NGOs bat, ihre idea Spektrum 07.2013
Für Stefan und Anita Burckhardt zählt bei ihrer Arbeit vor allem eines: «Eine Wasserlache möcht’ ich sein, in der der Himmel sich spiegelt!»
Projektbüros im Land aufzuheben. Auch die Familie Burckhardt und ihre Mitarbeiter mussten das Landwirtschaftsprojekt beenden und in die Schweiz zurückkehren. Seit 2006 fördern sie aber den Aufbau der nachhaltigen Energieversorgung im Land. Dabei nutzen sie Wind und Sonne und helfen mit dem lokalen Alternativenergie-Zentrum mit, den Energiebedarf von Gebäuden zu reduzieren.
Leben und Auftrag als Christen
Ihren Auftrag als Christen in Nordkorea sieht das Ehepaar einerseits im Dienst am Land, andererseits im stillen Gebet. «Im Vertrauen auf Gott wollen wir einfach betend gute Arbeit leisten, dem Land und seinen Menschen ein Segen sein», erklärt Anita Burckhardt und ergänzt: «Auch wenn die Gebete nicht laut sind: Sie sind ein Segen für das Land! Die Bibel gibt uns den Auftrag, für die Oberen und die Regierungen zu beten. Das gilt auch für Nordkorea.» Persönlich darf die Familie aus der Schweiz ihren Glauben ausleben. «Wir beten beispielsweise vor dem Essen. Die Nordkoreaner respektieren dies», sagt die Mutter von drei Töchtern. Anders als SaudiArabien trennt Nordkorea klar zwischen Ausländern und eigenen Leuten. Während das Kreuz auf saudischem Boden strikte verboten ist, musste Burckhardts Fahr-
zeug in Nordkorea sogar explizit mit dem Logo ihres Arbeitgebers gekennzeichnet sein, in dem sich das Kreuzsymbol befindet. «Meinen Glauben in Nordkorea zu leben ist für mich vor allem eine Frage der Haltung den Menschen gegenüber, mit denen ich zusammenarbeite», erklärt Stefan Burckhardt. «Drücke ich meine Wertschätzung aus, bin ich dankbar für ihre Gastfreundschaft? Wie kommuniziere ich über das, was ich im Land erlebe? Wie gehe ich mit Schwierigkeiten und Krisen im Projektalltag um? Wie reagiere ich auf Fehler von mir oder anderen?», fragt der Kulturingenieur und ergänzt: «Ich glaube, dass Menschen heute – und nicht nur in Nordkorea – stark darauf achten, ob das, was ich im Alltag lebe, authentisch ist!» Dass die Familie in Nordkorea nicht einfach auf jemanden zugehen und diese Person fragen kann, wie es ihr geht, ist eine ungewohnte Einschränkung. «Ich arbeite mit Fachspezialisten zusammen, die für die Beziehungen mit Ausländern ausgewählt wurden. Ausländer gibt es nur ganz wenige im Land. Den Eindruck, den ich hinterlasse, wird ihr Bild vom Ausland prägen oder verändern», ist Stefan Burckhardt überzeugt.
Nordkoreas Staatsideologie
Die nordkoreanische Juche-Ideologie besagt, dass der Mensch Ge-
stalter und Herrscher der Welt sei. Durch die Unterordnung des einzelnen Menschen unter die Volksmasse könnten die Menschen alles aus eigener Kraft erreichen. «Wie stark die Nordkoreaner von dieser Ideologie durchdrungen sind, erkennt man an ihrem Arbeitseifer und ihrer Loyalität», erklärt Anita Burckhardt. Durch ihren grossen Einsatz wollten sie der Welt beweisen, dass es Nordkorea aus eigener Kraft schaffe, ihr Land in den Wohlstand zu führen. «Während im christlichen Glauben die Vergebung eine zentrale Rolle spielt, ist Nordkorea von einer Kultur des Nichtvergessens und Nichtvergebens geprägt. Die Zeitungen halten regelmässig Erinnerungen an vergangene Kriegsgräuel wach. Da wird viel Ballast mitgeschleppt und ich wünschte mir, dass hier der Friede zurückkehren könnte!», sagt die Sekundarlehrerin.
gottesdienst in Nordkorea
Trotz der allgegenwärtigen JucheIdeologie gibt es in der Zwei-Millionen-Stadt Pjöngjang vier offizielle Kirchen: eine katholische, eine orthodoxe und zwei protestantische, die alle von aussen als solche erkennbar sind. Der Gottesdienst in einer der protestantischen Kirchen beschreiben die Burckhardts folgendermassen: Als Ausländer wird man hineinbegleitet, sitzt dann ganz vorne und wird meistens offiziell begrüsst. Der Pfarrer und die Gemeindeältesten dienen als Verbindungspersonen zur Gemeinde. Dass Nordkoreaner und Ausländer miteinander sprechen, wird auch in der Gemeinde nicht gefördert. Man kann sich aber anlächeln und sich die Hände drücken. Der Gottesdienst ist liturgisch geprägt. Am Ende darf man als Ausländer ein Grusswort ausrichten, wenn man möchte. Die Gemeinde singt dann ein Abschiedslied für die fremden Gäste, bevor diese wieder hinausbegleitet werden, während die Gemeinde noch sitzen bleibt. EvElinE MErgaErt www.agape.ch/nordkorea Bild: zvg
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P ol i t i k
Nur die Initiative stellt Initiative macht KMU die Durchsetzung sicher zum Spielball der Politik PRo PHILIPP HADORN Nationalrat SP, Gewerkschafter
Jetzt kommt sie vors Volk, die Minder-Initiative. Ganze fünf Jahre lang wurde die Vorlage verschleppt und heute werden Studenten als Texter beauftragt, um Leserbriefe zu schreiben. Der Dachverband Economiesuisse investierte um die acht Millionen Schweizer Franken in die Gegenkampagne.
Grenzenlose Masslosigkeit
Dem rechtsbürgerlichen Kleinunternehmer Thomas Minder geht es offenbar um mehr als die Hygiene im Munde. TrybolMundwasser macht den Bakterien den Garaus. Dabei setzen rund 20 Personen dieser AG drei bis fünf Millionen Schweizer Franken um. Der Schaffhauser wollte Hygiene auch in die Teppichetagen der Wirtschaft bringen. Die Initiative verschaffte der Empörung über millionenschwere Fallschirme, Willkommensgeschenke und Gehälter Luft. Antritts- und Abgangsentschädigung von rund 12,5 Millionen Franken an den glücklosen letzten Swissair-Chef Mario Corti lösten bei Minder eine natürliche und richtige Reaktion aus: Es darf nicht sein, dass sich Mitglieder von Geschäftsleitungen Millionengehälter gewähren, während tausende Beschäftigte ihre Stelle, zahlreiche Aktionäre und Lieferanten ihr Geld verlieren.
Jesus lehrt andere Werte
Nun kämpft der inzwischen in den Ständerat gewählte Managerschreck aus Schaffhausen gegen die Übermacht der kapitalschweren Wirtschaftselite. Denn eines ist klar: Während Manager für Kurzzeiteinsätze Millionen einstecken, veranstalten sie nicht selten Reorganisationen mit Entlassungen, was in gewissen Kreisen offenbar als Leistungsausweis dient.
Gier ist die Ursache vielen Übels. 38 Mal finde ich das Wort in der Bibel. Salomo schreibt: «Die Gier der Frevler stösst Gott zurück» (Sprüche 10,3). Gier, Verrat, Masslosigkeit und Rücksichtslosigkeit stellt die Bibel Grosszügigkeit, Gerechtigkeit, Erbarmen und Liebe gegenüber. Die Minder-Initiative ist kein Wundermittel für Gerechtigkeit. Mit dem Pensionskassengeld sind alle Beschäftigten indirekt Aktionäre. Die Flucht von Wirtschaftsführern ist unrealistisch. Der ehemalige Tessiner Staatsanwalt und Mafiajäger Paolo Bernasconi meint zum Ausnahmefall: «Wenn einer geht, nur wegen des Geldes, ist er nichts anderes als ein Söldner.» Jesus lehrte uns andere Werte als masslose persönliche Bereicherung. Die Aktionärsdemokratie der Minder-Initiative ist umsetzbar. Mit den Sanktionsmöglichkeiten stellt sie im Gegensatz zum Gegenvorschlag auch deren Durchsetzung sicher.
Reich Gottes sichtbar machen
Ich bin überzeugt, dass die Initiative Signalwirkung haben wird. Mit einem zukünftigen Ja zu den Initiativen 1:12, Mindestlohn, Erbschaftssteuer und Abschaffung der Pauschalbesteuerung dürfte etwas mehr Reich Gottes in dieser Welt sichtbar werden.
KoNtRa
HANS-ULRICH BIGLER Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes
KMU brauchen gesunde und stabile Rahmenbedingungen, um sich weiter zu entwickeln. Rechtssicherheit, Garantie des Privateigentums und nicht zuletzt Raum für Eigenverantwortung sind die Hauptpfeiler des Wirtschaftsstandortes Schweiz. Die Minder-Initiative vernichtet alle drei Aspekte und macht die Unternehmen zum Spielball der Politik.
Die Initiative kriminalisiert
Ist das erstaunlich? Vielleicht. Immerhin präsentiert sich die Initiative als Kampf für mehr Anstand und Fairness in der Wirtschaft. Doch bei näherem Hinsehen wird klar, dass sie nur Regulierungskosten verursacht und die Aktionäre – immerhin die Eigentümerinnen und Eigentümer einer Firma – entmachtet. Nach Minder machen sich alle Aktionäre, die ihrer Geschäftsleitung vertrauen, strafbar. Nämlich dann, wenn sie dieser aus Gründen der unternehmerischen Flexibilität an Stelle eines abschliessenden Beschlusses nur einen Rahmen in Lohnfragen vorgeben möchten. Umgekehrt wird
abzocker-Initiative: Darum gehts am 3. März Ziele der Vorlage: Die Initiative will die Managerlöhne senken und Abgangsentschädigungen verbieten. Was ändert? Die Aktionäre bestimmen über die Gesamtsumme der Vergütungen. Pensionskassen müssen im Interesse ihrer Versicherten stimmen. Abgangsentschädigungen, Vorausvergütungen und Prämien für Firmenkäufe und -verkäufe werden verboten. Argumente dafür: Überrissene Löhne und Boni werden verhindert. Die Abschaffung von Depot- und Organstimmrechtsvertretungen stärkt die Rechte «echter» Aktionäre. Die jährliche Wahl des Verwaltungsrats ermöglicht ein schnelles
Feedback auf dessen Arbeit. Die Einschränkung der Anzahl Beschäftigungen ausserhalb der Unternehmung beugt Interessenskonflikten besser vor. Argumente dagegen: Da es keine Maximalbeträge gibt, werden überrissene Löhne und Boni nicht verhindert. Die jährliche Wahl des Verwaltungsrats fördert kurzfristiges Denken und risikoreiche Investitionen. Heutige Vergütungssysteme verfolgen bereits das Ziel, die tatsächlich erbrachten Leistungen des Managements zu vergüten und zu hohen Löhnen vorzubeugen. www.vimentis.ch
die Geschäftsleitung für praktisch jede Personalfrage auf höherer Managementebene das Aktionariat befragen müssen. Und auch die Pensionskassen werden – unter Androhung von Freiheitsstrafen – an jeder Generalversammlung teilnehmen müssen. Was bewirkt das? Unternehmen verlieren so an Flexibilität und Geschwindigkeit, strategische Ebene und tägliche Führung vermischen sich und viele neue Kosten entstehen. Damit die Pensionskassen ihre Verpflichtungen wahrnehmen können, brauchen sie mehr Personalressourcen, was wiederum ihre Gebühren in die Höhe treibt, ohne mehr Erträge zugunsten besserer Pensionsrenten zu generieren. Die Minder-Initiative ist ein bürokratisches Ungetüm, das letztlich «Kleinsparer» massiv benachteiligt.
Brandgefährlich für KMU
Oft wird gesagt, die Initiative betreffe die KMU nicht. Das stimmt nicht. Erstens schwächt sie die Schweizer Wirtschaft als Ganzes. Zweitens ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die MinderRegelungen auf KMU ausgedehnt würden. Sind Regulierungen einmal geschaffen, hungern sie nach Ausdehnung in alle Richtungen. Zuletzt stellt die Minder-Initiative wesentliche Faktoren des Wirtschaftsstandortes Schweiz infrage: Rechtssicherheit, Privateigentum und Eigenverantwortung werden durch Entmachtung, Bevormundung und Staatsplanung ersetzt. Das betrifft die KMU direkt!
Die richtige Richtung: ein Nein
Gibt es Alternativen? Ja! Mit der Ablehnung der Minder-Initiative tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft. Er ist eine ausgewogene Lösung auf Gesetzesebene, welche den Firmen Anreize gibt, fair zu wirtschaften, ohne jedoch ein enges Zwangskorsett zu schnüren. Während die Minder-Initiative die Kleinsparer benachteiligt, schiebt der indirekte Gegenvorschlag dem Abzocken einen Riegel vor. Ein Nein zur Minder-Initiative ist ein Ja zum indirekten Gegenvorschlag und damit die richtige Richtung. idea Spektrum 07.2013
g e se ll sc h a f t
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Auf der suche nach Wärme ins «Nemo» ÄXGÜsI NOtschlAfstelle Missbrauch und Gewalt in der Familie, Zugehörigkeit zu einer
Subkultur, Suchtprobleme. Die Gründe, weshalb Jugendliche auf der Strasse landen, sind vielfältig. Die Notschlafstelle «Nemo» nimmt junge Obdachlose für einige Nächte auf.
Auf der Strasse sind sie nicht leicht zu erkennen, sie sind auch in keiner Statistik erfasst – und doch gibt es sie: Junge Menschen ohne Obdach. Sonst wären die sechs Plätze im «Nemo» in Zürich, einer Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche, nicht stets zum grössten Teil belegt. Warum landen Jugendliche auf der Strasse? Roy Gerber, Leiter im «Nemo», erzählt. Der grösste Teil der 16- bis 20-Jährigen, die hierher kommen, hätten Gewalt und Missbrauch erlebt und seien deshalb von zu Hause ausgerissen. «Sie übernachten anfangs bei Freunden. Wenn das nicht mehr geht, sind sie in Zügen oder Trams unterwegs, schlafen am Flughafen oder gehen nachts stundenlang umher.» Diese Jugendlichen haben nicht nur ihr Zuhause verloren. Gemäss Gerber sind viele auch aus Schule oder Lehre geflogen, haben horrende Schulden oder sassen monatelang in Untersuchungshaft. Schockierend sind die Schicksale von Mädchen, die von Menschenhandel und Zwangsprostitution betroffen sind. Menschen, bei denen Gerber sich manchmal wundert, dass sie noch am Leben sind.
Ringen um eine Zukunft
Im «Nemo» erhalten die in Not geratenen Jugendlichen ein warmes Bett, Frühstück und Abendessen. Die Mitarbeiter der Notschlafstelle führen ausserdem seelsorgerliche Gespräche mit
Ein offenes Ohr: Gespräche mit jugendlichen Obdachlosen gehören zum Alltag von Pfarrer Roy Gerber in der Notschlafstelle.
den Obdachlosen. Doch das «Nemo» ist kein Ort, an dem die jungen Männer und Frauen länger bleiben können. «Unser Ziel ist es, den Jugendlichen so schnell wie möglich weiterzuhelfen», erklärt Gerber. Auf der Suche nach einer dauerhaften Unterkunft steht Pfarrer Gerber in Kontakt mit politischen Gemeinden und Organisationen. Die Vermittlungsarbeit sei schwer. Immer wieder treffe er auf Desinteresse und Überforderung. Für Jugendliche, die bei keiner Gemeinde mehr angemeldet sind, müsse er besonders kämpfen. So dauert es auch unterschiedlich lange, bis Anschlusslösungen gefunden werden. Manche Jugendliche bleiben nur zwei bis drei Nächte, andere länger. Etliche finden im Anschluss Platz in einer Wohngemeinschaft. Andere müssen in ein Heim oder in eine psychiatrische
eine Notschlafstelle für junge Obdachlose «Nemo» heisst eine Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren. Eine Handvoll Mitarbeiter unter der Leitung von Roy Gerber tut alles dafür, diesen Jugendlichen einen Neuanfang zu ermöglichen. Im «Nemo» bekommen sie nicht nur ein warmes Bett und etwas zu essen, sondern sie erhalten auch Beratung in ihrer momentanen Situation. Sowohl bei der Wohnungs- als auch bei der idea Spektrum 07.2013
Stellensuche werden gemeinsam Anschlusslösungen gesucht. Das Angebot ist ein Bereich der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Kontaktadresse für das «Nemo», dessen Standort nicht publiziert wird, ist die «Sunestube». Diese Anlaufstelle für Drogensüchtige, Obdachlose, Prostituierte und andere Notleidende befindet sich an der Militärstrasse 118 in Zürich. www.swsieber.ch
Klinik. «Die beste Lösung wäre es jedoch, wenn die Jugendlichen in vorbereitete, intakte Familien kämen und dort ein liebevolles Familienleben erleben könnten», davon ist Roy Gerber überzeugt. Denn genau das ist es, was der grösste Teil der obdachlosen Jugendlichen vermisst: «Liebe, Ermutigung und Geborgenheit.»
An die dunklen Orte gehen
Obwohl die Notschlafstelle «Nemo» manchmal an ihre Grenzen kommt, meint Gerber: «Es braucht nicht mehr Angebote, nicht nochmals ein Hilfswerk oder noch mehr Sozialarbeiter.» Stattdessen wünscht sich der Leiter der Notschlafstelle «ein Aufwachen der gläubigen Menschen». Von Christen erwartet Roy Gerber mehr Bereitschaft, «an die dunklen und traurigen Orte zu gehen – im eigenen Leben und in der Nachbarschaft». Nicht jeder müsse nach Zürich an die Langstrasse kommen. Wer den Blick einmal von den eigenen Problemen löse, finde überall Menschen in Not. Nebst Privatpersonen sollten auch Kirchen den Status quo nicht einfach so hinnehmen, sondern einen stärkeren Fokus auf Barmherzigkeitsdienste legen. Es sei wichtig, über soziale Probleme zu sprechen. «Gewalt, Missbrauch, Zwangs- und Kinderprostitution dürfen nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden», fordert Roy Gerber. Simone Pflüger Bilder: Simone Pflüger; zvg
Opfer und helfer «Ey Mann, du besch so es Opfer!», rief die genervte junge Frau. Mit dem «Opfer» meinte sie den Bus-Chauffeur, der ihr die Türe nicht schnell genug geöffnet hatte. Sie bediente sich der gängigen Jugendsprache. «Opfer» meint einen Verlierer, einen «Underdog». Jugendliche formen sich ihre eigene Sprache. Dies auch, um in einer Gruppe die Rangordnung zu klären. Die Schwachen werden von den Stärkeren «gedisst» (von engl. «discount», herabsetzen). Der Opferbegriff ist aber keine sprachliche Neuschöpfung. Ich kenne den Begriff gut – aus der Bibel. Darin wird mein grösster Held buchstäblich zum Opfer: «Und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer» (Eph. 5,2). Wie radikal hat Jesus doch die Ordnung der Welt auf den Kopf gestellt! Der Einzige, der wirklich unbegrenzte Macht hat, verzichtet aus Liebe darauf, sich durchzusetzen. Er macht sich um unseretwillen klein. Er wird zum verspotteten und gedemütigten Verlierer. Sein Anblick ist derart erbärmlich, dass ihn die Starken sogar dann noch «dissen», als er sterbend am Kreuz hängt. Jesus wird zum Opfer – und erringt gerade darin den alles verändernden Sieg. Ich habe einige Ideen für die nächste, vergleichbare Beobachtung: Ich erzähle den Jugendlichen vom wirklichen Opfer. Von dem, der alles verlor, damit wir echtes Leben haben können. Vielleicht kann ich dem Betroffenen von Christus zu erzählen, dem Freund der Schwachen. Oder ich kann darüber reden, was abschätzige Bemerkungen auslösen. Was geht in jemandem vor, der tatsächlich Opfer von Gewalt oder Missbrauch wurde? Die Begegnung an der Bushaltestelle fordert mich heraus, den «Style» von Jesus zu leben. Die «Looser» sollen von mir eine besondere Portion Würde bekommen. andi bachmann-roth Der Autor ist Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
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p u bl i r e p or tag e
Nothilfe für syrische Flüchtlinge HOFFNUNGSNETZ Hunderttausende von Flüchtlingen sind vor den Kämpfen in Syrien geflohen. Jetzt müssen sie unter erbärmlichen Bedingungen leben. Das Hoffnungsnetz versorgt Flüchtlinge seit Monaten mit Lebensmitteln und Hilfsgütern. 700‘000 Menschen auf der Flucht Die Kämpfe in Syrien halten seit Monaten an und haben bereits Hunderttausende von Menschen in die Flucht getrieben. Sie haben sich in Syrien oder den Nachbarländern vor der Gewalt in Sicherheit gebracht. In leerstehenden Häusern und Schulen oder in Parks und Notunterkünften versuchen die Flüchtlinge irgendwie zu überleben. In Syrien sind grosse Teile der Infrastruktur zerstört, die Versorgungslage ist katastrophal. In den Wintermonaten machen eisige Temperaturen den Flüchtlingen zusätzlich zu schaffen. Das Hoffnungsnetz verteilt Hilfsgüter In Syrien in der Stadt Aleppo und Umgebung versorgen die lokalen Partner vom Hoffnungsnetz monatlich rund 5‘000 Menschen mit Lebensmitteln, warmen Kleidern, Decken und Heizöl.
Aus dieser Gegend haben sich andere Organisationen aus Sicherheitsgründen teils zurückgezogen. Die Partner vom Hoffnungsnetz helfen den Menschen in Not unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen. Auch im Libanon leben Tausende von Flüchtlingen in Lagern oder Notunterkünften. Das Hoffnungsnetz ist unter anderem im Beeka Tal aktiv und versorgt rund 3‘000 Flüchtlinge mit Lebensmittelpaketen und weiteren Hilfsgütern. Sammelaktion wird fortgesetzt Die Lage in Syrien und den Nachbarländern bleibt instabil und eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Damit wird auch das Elend der syrischen Flüchtlinge andauern. Das Hoffnungsnetz will die Flüchtlinge weiterhin mit dem Lebensnotwendigen versorgen und ist deshalb dringend auf weitere Spenden angewiesen.
Die Flüchtlinge leben unter elenden Bedingungen
HOFFNUNGSNETZ Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Kooperation folgender christlicher Hilfswerke: – AVC – Christliche Ostmission – HMK Hilfe für Mensch und Kirche – Inter-Mission – Licht im Osten – TearFund www.hoffnungsnetz.ch Das Hoffnungsnetz sammelt weiterhin Spenden für syrische Flüchtlinge: Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Syrien
Das Hoffnungsnetz verteilt lebensnotwendige Hilfsgüter idea Spektrum 07.2013
f oru m
SYNERGIE Der andere Freiheitskampf An Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Für den allergrössten Teil der Bevölkerung ist das eine völlig irrelevante Information, weil das Leben im gewohnten Trott weitergeht. Solche besonderen Zeiten im Kirchenjahr sollen dem Leben des Christen eine ordnende Struktur geben. Den Sinn dieser Ordnung verstehen aber immer weniger Menschen. Darum wird ihr Leben zunehmend von äusseren und inneren Impulsen gesteuert. Die Konsequenz ist ein unangenehmes Gefühl der Fremdbestimmung, auch im privaten Bereich. Das Blaue Kreuz animiert in der Fastenzeit besonders junge Menschen, auf eine (kleine) Sucht oder eine Alltagsgewohnheit zu verzichten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ermutigt in der Fastenzeit zum Überdenken des eigenen Lebensstils. «So wird im
MENSchEN Neu in Losone
Peter und Cornelia FlückigerBührer (Bild) übergaben die Leitung des VBG-Zentrums Casa Moscia in Ascona anfangs Februar an Michel und Rebekka Bieri und leiten neu die Casa Emmaus in Losone. Deren bisherige Führung, Konrad und Brigitte Schelker-Tanner, leitet neu die Lebensgemeinschaft des Schweizer Diakonievereins in Rüschlikon ZH. (idea)
Neuer Leiter bei WhI
Gerhard Bärtschi übernimmt die Leitung des christlichen Hilfswerks «women’s hope international» (whi) von Andrea Nagel. Das Werk wurde 2003 in Bern gegründet und setzt sich für die Gesundheit von Müttern und Kleinkindern in Entwicklungsländern ein. (idea) – www.womenshope.ch
ideaSpektrum 07.2013
Verzicht eine neue Freiheit erlebbar», meinte der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, bei einer früheren Fastenaktion. Das Einebnen von zeitlichen Strukturen hat in unserer Gesellschaft ein enormes Ausmass erreicht. Manch einer ahnt, dass solche Strukturen dem Menschen wertvolle Dienste leisten können. Wer in der Fastenzeit bewusst auf etwas verzichtet, mutet seiner Willenskraft ein Fitnesstraining zu. Und er staunt, was dadurch möglich ist: Das Aussteigen aus scheinbar unabänderlichen Gewohnheiten! Verzicht auf zu viel zerstreuendes Fernsehen schafft beispielsweise Freiräume für entspannende Aktionen, die wesentlich wertvoller sind. Bewusster Verzicht macht neu deutlich, dass es im Leben nicht darum geht, jeden verfügbaren Genuss mitzunehmen, wie es uns die Konsumgüterindustrie suggeriert. Der längere Verzicht auf Genüsse schärft die Sinne für andere Dimensionen des Lebens und für Menschen, die sich diese Genüsse aufgrund materieller Engpässe nicht leisten können. Mühsames Verzichten sensibilisiert
Mehr differenzieren «idea Spektrum» Nr. 6 – «Mit Herz und klarer Vision für Afrikas Entwicklung» Einsatz für fairen Handel ist lobenswert und Afrika wohl der einzige Kontinent, in dem die Wirtschaft und die Entwicklung ökonomischer Aktivitäten wirklich wachsen kann. Nicht einverstanden bin ich, wenn Missstände einzig mit dem «bösen Westen» und dem «armen Süden» erklärt werden. Zwar hat Herr Ogunsola nicht Unrecht, wenn er die Entwicklungshilfe und den Zwischenhandel anprangert. Jedoch gibt es gewaltige Nuancen: 1. Nicht aller Zwischenhandel geschieht in der Herren-Sklaven-Mentalität. Dies ist zu plakativ und stimmt so nicht. 2. Herr Ogunsola sagt nichts über die grassierende Korruption. Sie lähmt die Wirtschaft, lässt einige reich werden, während die Mehrheit darbt. Dies ist auch ein Problem für den fairen Handel. In vielen Orten in Afrika kann Handel nicht getätigt werden ohne diesen korrupten Zwischenhandel. 3. Die Ethnizität ist in Afrika vielerorts ein grosses Problem. Das führt zu Rivalität, Krieg und politischen Un-
Christen zudem in geistlicher Hinsicht für ein unpopuläres Element christlicher Existenz: «Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach», sagt Jesus Christus (Lukas 9,23). Die Fastenzeit ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, dieses Leitmotiv wiederholt auf sich wirken zu lassen. In dem Mass, wie diese Wahrheit im eigenen Leben Wirklichkeit wird, gewinnt eine wertvolle und vernachlässigte Dimension christlicher Identität an Gestalt. Verzicht kann dazu helfen, dem Leben Freiräume zu verschaffen, individuell, in der Familie, im Beruf und in der Kirche. Diese Erfahrung sollte keiner verpassen! dieter Bösser
Der Autor ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz in Basel und Geschäftsleiter des Fachkreises Psychologie und Glaube bei den Vereinigten Bibelgruppen (VBG).
ruhen. Die eigene Volksgruppe wird über alle ethischen Bedenken gestellt, sei dies bei Wahlen oder auch in wirtschaftlichen Belangen. Dabei entsteht ein Rassismus, der demjenigen des Westens in nichts nachsteht. 4. Afrika ist vielerorts durch seine Geschichte geprägt. Dabei ist die Vergangenheit wichtig (die Ahnen) und nicht die Zukunft. Langfristige Zukunftspläne und Strategien haben oft einen schweren Stand. Keiner dieser Punkte steht für sich allein. Ich wünsche mir, dass Afrikaner beginnen, diese Themen offen zu diskutieren. Insgesamt finde ich aber den Ansatz von Herrn Ogunsola lobenswert. Afrika braucht Unternehmertum, wirtschaftliches Know-how, christliche Ethik und christliches Engagement. Es müssen Arbeitsplätze geschaffen werden, damit Afrika vorwärts kommt. joel sommer, Abidjan (Côte d'Ivoire)
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion Bilder: zvg
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poDIuM Staatlich verordnet Mit dem Bundesbeschluss vom 15. Juni 2012 ist vorgesehen, einen neuen Artikel zur Familienpolitik in der Bundesverfassung (BV) festzuschreiben. Der einleitende 1. Absatz des neuen Art. 115a tönt auf den ersten Blick für Familien wunderbar. Es werden Massnahmen des Bundes zum Schutz und zur Hilfe für die Bedürfnisse der Familien festgehalten. Lesen wir jedoch die Absätze 2 und 3, merken wir sofort, was gemeint ist. Es geht dem Staat nicht darum, Eltern zu unterstützen, ihre Kinder im Rahmen der Familie betreuen und erziehen zu können. Im Gegenteil – der Staat arbeitet mit diesen behördlichen Vorgaben auf die Fremdbetreuung der Kinder hin. Weg von den Eltern, hin zu staatlichen Einrichtungen. Mit diesem neuen Verfassungsartikel hat der Bund die Kompetenz, verbindliche Vorgaben zur Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit festzulegen. Diese müssen dann von den Kantonen, aber auch von Dritten, umgesetzt werden. Schlechte Erfahrungen mit solchen Grundsätzen des Bundes haben wir bereits kürzlich mit den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zur Frühsexualisierung unserer Schulkinder gemacht. Dank unseres demokratischen Rechtssystems hat das Volk nun aber die Möglichkeit, am 3. März zu entscheiden, ob dieser Artikel in der Bundesverfassung festgeschrieben wird oder nicht. Gottes Schöpfungsplan sieht vor, dass die Eltern ihre Kinder im Rahmen der Familie betreuen und erziehen. Selbstverständlich gibt es Situationen, wo Eltern oder Alleinerziehende dankbar für die Möglichkeit der Fremdbetreuung sind. Die heutigen freiwilligen Angebote von Kanton und Gemeinden sowie die privaten Möglichkeiten erfüllen aber diese Bedürfnisse bereits. Dazu braucht es keine Verfassungsgrundlage. andreas Brönnimann Der Autor ist Altnationalrat der EDU und Unternehmer in Belp BE.
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idea Spektrum Spektrum 07.2013 07.2013
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Think Tank auf St. Chrischona Bund Evangelischer Gemeinden / New Life International Von Scharfmachern lernen
Wie können wir die Schweiz wirklich prägen?
Unsere erste Berufung als ChrischonaVerband ist die theologisch-missionarische Freikirchen –von neinjungen danke! Menschen In unse- mit BeAusbildung Der VFG rer Familie galten rufsabschluss. WerFreikirchen Christen inals ihrer JüngerSekten.fördern Unsere Eltern schickten je- mit dem schaft und Nichtchristen Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» doch mich und meinenwill, jüngeren Evangelium erreichen kann seit 1840 gehören 16 freikirchliche Körperschaften Bruder in die Sonntagsschule am Theologischen Seminar St.inChrischona mit über 700 lokalen Gemeinden, vorunserem Schulhaus. Sie lachten, eine gründliche, praxisorientierte Ausbilwiegend in der deutschen Schweiz. Wir als ich schon ganz früh eifrig eibringen auf dieser Seite eine Folge von dung machen. Bis heute sind mehr als 6 200 nem Klassenkollegen mit einem persönlichen Beiträgen der Leiter, welche Männer und Frauen so ihrer Berufung geBüchlein aus der Sonntagsschule über Erfahrungen mit Christen aus andern folgt. in seiner Not weiterhelfen wollte ... Bewegungen und Kirchen berichten. In dieser langen Zeit musste die Ausbildung Ein Same war tief eingepflanzt öfters «neu erfunden» werden, um ihrem worden. Diese Seite von BEG/NLI als Publivonwurde aussen. hohen Anspruch gerecht zu werden. Aktuell Das tsc profitierte bei seiner Konzeptarbeit von den Impulsen reportage in eigener Verantwortung gefragen unsich erneut, wieFamiliwir berufstätige Mit 17wir wurde gemäss schrieben. Mit der Form der Publireportaentradition an Christen für nach einen Neuchâtel leidenschaftlichen sowie men Arbeitsprozess ein. Ich bin sehr beeinWinkler, 52, von ge unterstütztRené der VFG auch die Arbeit die Ecole de Commerce kompetenten Dienst ingeschickt. Gemeinde, Mission druckt vom diesem intensiven wie kreativen «idea schweiz». ist Direktor der Die Hoffnung war, ich einund Gesellschaft fitdass machen können. Wie gemeinsamen Prozess. Beeindruckt bin ich Pilgermission mal die unsere Nachfolge im elterlichen können Ausbildungsangebote ausse- auch von ihrer Bereitschaft, uns ihre Zeit St. Chrischona Bild: new life bern KMU (Ziegelei im Kanton Bern) hen, damit sie die junge Generation optimal zu schenken, damit wir unsere spezifische antreten würde. Berufung neu schärfen können. Noch fördern? Ich lernte Jesus leider erst mit UeMG mit Menschen aus über 12 le, um von Gott Weisung zu erhal- sich in der Schweiz zu integrieren. mehr beeindruckt bin ich von der gelebten 22, nach ein paar wilden Jahren, Nationen war inspirierend. Die ten. Dabei erlebte ich viele tiefste Mein Herzenswunsch ist, Gottes die überBegegnungen die Grenzen St. Chrischona Ideen schmieden, Werkzeuge schärfen in der Stami Neuchâtel kennen. ersten Jahre Freundschaft, mitvon IHM. Das Zen- HerrlichkeitPilgermission – oder anders gesagt waren wir mit einem Konkurrenz undimeigenen theologischen Meine Entscheidung für Jesus lokalen chinesischen trum von allem Streben (inklusive den Himmel – hier auf Erden zu Team hinausging. Essoll warGottes eineHerrlichkeit erleben. Eine Frage, die mich imPer Tank» haben Januar Überzeugungen war «Think radikal: entweder ganz wir oder imGemeindebau Mission!) unter Industriearsehr inspirierende und ermutigende ErfahAntworten gesucht. Ideen sammeln ohne nichts! Anfangs 80er Jahre stiess beitern tätig. Wir lebten umgeben sein. Immer wieder bewegte mich mer wieder beschäftigt ist: «Wie rung. und grösseren die Frage: «Wie können Der einschränkende – so lautete die kleinen ich zum new lifeVorgaben Bern, predigte wir VFG als können wir als freikirchliche von vielen Devise. Ins BootBerns holten wir uns viel Sach- Dabei lernten wir auch Missionare im heutigen Zum auf den Strassen zusammen Taiwan Christen der Schweiz wirklich Tempeln. Verband «VFG – in Freikirchen Schweiz» geverstand aus jungen anderen Gemeindeund Ju-über Das mit andern Leuten und einiges mit einer starken lokalen Gemeinneu relevant und prägend sein?» geistliche Kampffühhören 15 freikirchliche Körperschaften mit über Ziel bleibt: Verkündigung des Reiches war begeistert vonchristlichen Jesus! Er war glaube, dassvorwiegend Gott uns Christen rung.aus Später wurde ich Feldleiter de einen echten Beitrag leisten?» gendverbänden, Werken, 700 lokalenIch Gemeinden, in der die Antwort auf meine Nöte und sowie eine Schweiz. in unserem einen neuenSeite Aufund von lernte inGottes einem internationa- Gott schenkte uns als Feld deutschen Wir Land bringen auf dieser Kirchen, Bildungsinstitutionen mein tiefstes Sehnen! war klar: lenHochDurch bruch schenkenBeiträgen will undder versuche Umfeld ein Team von 60+ Mis- neue dynamische Vision!eine Folge von persönlichen Leiter, Absolventen andererMir theologischer welche Erfahrungen mithinzuarbeiten. Christen aus andern ich gehörte die Mission, Schärfung der Vision sindüberbewusst darauf sionaren führen. Zusammen mit diese schulen. Wirinhielten es für und unverzichtbar, In den letzten Jahren ist unter Christen Bewegungen und Kirchen berichten. zwar zu den Chinesen! inzwischen schon rund 20 neue Marc Schachtler einer Gruppe von taiwanesischen diese Grundfragen gemeinsam mit Leuten verschiedenster Prägung und insbesondere Vonbeantworten, 1983 – 86 studierte des- Presbyterianern UeMG Taiwan gründeten wir das Missionare zum zu deren ich Erfahrungen und unter den Verantwortungsträgern ein KliDiese Seite wurde von der Pilgermission St. wegen an der London School of erste christliche AIDS Hospiz. Team gestossen. Marc Schachtler, 54, ist Wahrnehmungen sich von unseren unter- ma des Vertrauens gewachsen. Beim «Think in eigener VerantTheology (LST) und arbeitete in Nach 17 reichen Jahren in Chrischona Taiwan als Publireportage Gesamtleiter des Bundes scheiden. Wir wollten einen ungeschminkTank» haben wir als Chrischona-Verband wortung geschrieben. Mit der Form der PublireEvangelischer Gemeinden einer chinesischen Gemeinde Gott schenkte die Vision kehrten wir 2005 in die Schweiz ten vonLST aussen. Sieich sollten hoffe, dass wirLeitung das vom portage VFGNew auch die Arbeit von Life International. mit.Blick An der lernte auchuns helfen, davon profitiert. Ich zurück, um die new unterstützt der und «ideaunschweiz». unsere schärfen. nächste anderen life alsBern «willkommene meine Werkzeuge zukünftige zu Frau kennen: Ich liebte den anzutreten und um Job undMal reservierte So haben wir sie als «Scharfmacher» einScharfmacher» dienen können, damit das Katrina aus dem Kanton Aargau. mir jeden Monat 24 Stunden Stil- seren beiden Kindern zu helfen, www.freikirchen.ch geladen: lang brachten Sie war Zwei schonTage Kandidatin der sie ihren Reich Gottes durch sie in der Schweiz und www.chrischona.org Erfahrungsschatz, Kompetenz und weit darüber hinaus weiter wirksam verkünUeMG für Taiwan. ihre Das new life Bern Überzeugungen und die ChrischonainReinach tert, ist eine einjährige Ausbildung ihre einen gemeinsa- digt und gefördert werden Unserkann. Mission: Menschen heute für (AG) sandten uns nach einem Praktikum in beiden Gemeinden Nachwuchs dieder UeMG 1988 gemeinsamfür mit (www.omf.org/schweiz) Chrischona-Familienach Taiwan aus.
BEG / NLI
Jesus gewinnen
für Evangelisten. Sie heisst Confession. NLI ist dabei ein wichtiger Part-
Zurzeit besteht im derPietisBund Evangelischer sche und gemeindliche in einer einmaligen Seine Wurzeln hat der Chrischona-Verband ner. Bei denWerke wöchentlichen Einsätzen Der Bund Evangelischer Gemeinden Gemeinden ausdas 7 Gemeinden (BremgarKombination vereint, zum Beispiel mus. Christian Friedrich Spittler gründete interauf der Strasse kommender im Brunnen Moment und New Life International wurden seitauf St. ten,Chrischona Wohlen undbei Muri im Aargau, sowie Verlag Basel, jedes das Konferenzzentrum St. Chrischona nationale Werk mit Sitz Basel Mal Menschen zum Glauben! den 70er Jahren geprägt von Heinz & Rohrschach, Niederhasli, Meilen und und die Schwesternschaft des Diakonissen-Mutteram 8. März 1840. Er bildete Pilgermissionare aus, die Annelies Strupler und den Menschen, Bern). Dazu gehören weitere 7 Werke, Kontakt hauses St. Chrischona: ein grosser geistlicher Schatz! den Menschen das Evangelium verkündigen sollten. Seminary die sie begleiteten. Mit ihrer Hingabe, wobei das International of Marcverbindet Schachtler, new life BernMenschen Am 20. Januar 2013 ist die Chrischona-Familie grösAlle gemeinsam der Wunsch, Seine Pionierarbeit setzt das Theologische Seminar Begeistert von China Menschen für Jesus zu gewinnen, haTheology and Leadership (ISTL) sich Fabrikstrasse 2a, 3012 Bern ser geworden. Die evangelische Chrischonagemeinin eine wachsende Beziehung zu Jesus Christus zu Chrischona bis heute – biblisch-begründet, ben Struplers St. immer wieder Neues ins fort sehr dynamisch entwickelt. Wir sind m.schachtler@newlifebern.ch de Schopfheim (Südbaden) hat sichdie gegründet Lebenund gerufen. Daraus ist persönlichkeitsprägend. der BEG / NLI führen. praxisnah, Auf von demMenschen groeine Gruppe mit einer Das Mandarin-Studium und http://www.beg-nli.ch gewachsen. 2011 die Leidenschaft für Jesus ist damit Teil der weltweitbegeisterten rund 200 Gemeinden um- Heinz ssenStrupler Campushat mit Bibliothek, Wohn-, Seminarund und Humor, http://www.theconfession.ch chinesische Kultur Leitung an ein Team übergeben mit mir die es schätzen, freundschaftlich mitfassenden St. Chrischona geworden. Kontakt: Kirchenräumen haben die Studenten optimale Stuuns. VielePilgermission tiefe Freundschaften alsLuxemGesamtleiter, während Stefan Nach von ihrem einander unterwegs zu sein.Pilgermission Wir sind In derchinesischen Schweiz, in Deutschland, St. Chrischona dienbedingungen. Abschluss arbeiten mit Christen Frankreich, und Rüti die Vernetzung der Gemeinden offen für andere Gemeindeleiter oder burg und dem südlichen Afrika versammelnfür sich Chrischonarain 200 viele von ihnen in christlichen Werken, Gemeinden Nichtchristen und Menschen und Werke und Roman Bamert für die Werksleiter mit den gleichen Werten, jeden Sonntag circa 20 000 Gottesdienstbesucher Bettingen in der Mission. zu- um gemeinsam Grösseres zu 4126 und Koordination erreichen! aus allen Nationen bahnten sich Administrationund in den Chrischona-Gemeinden. Sie wollen mehr von +41 61 646 41 11 ein facettenreiständig sind. Die Pilgermission St. Chrischona Eine ist Initiative, die uns alleTel.begeisüber die Jahre an. Die multikulti Jesus hören und ihm nachfolgen. info@chrischona.ch, www.chrischona.org cher Verband. In ihm sind diakonische, missionari-
idea Spektrum 07.2013
N AC H R IC H T E N
Pfingstler machen „alten“ Kirchen Sorgen EUROPA Viele Migranten fühlen sich in Traditionskirchen nicht wohl.
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uropas traditionelle Kirchen machen sich Sorgen über das starke Wachstum evangelikaler, insbesondere pfingstkirchlicher Bewegungen. Besonders beunruhigt sie, dass sich Migranten vielfach in den etablierten, „alten“ Kirchen nicht heimisch fühlen und in neuen religiösen Bewegungen Zuflucht suchen. Das geht aus der Schlusserklärung der jüngsten Tagung des Gemeinsamen Komitees des Rates der (katholischen) Europäischen Bischofskonferenzen und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) in Warschau hervor.
Was anders werden soll
und alt-katholischen Kirchen. Als Konsequenz will man verstärkt evangelisieren und das kirchliche Leben erneuern. Theologisch unterscheidet sich die pfingstkirchlich-charismatische Bewegung vor allem dadurch, dass sie besonderen Wert auf die Gaben des Heiligen Geistes legt, etwa Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also übernatürlichen Sprachen. Pfingstler und Charismatiker bilden den am schnellsten wachsenden Teil der Christenheit. Die Zahl ihrer Anhänger ist von 63 Millionen 1970 auf heute rund 628 Millionen gestiegen. Der Anteil an der Christenheit stieg im selben Zeitraum von 5,1 % auf 26,7 %.
Die KEK ist eine Gemeinschaft von 120 orthodoxen, evangelischen, anglikanischen
b www.ceceurope.org
Die Situation in Deutschland belegt die europäische Entwicklung Ein Beispiel dafür, dass sich viele Migranten für Pfingstkirchen interessieren, ist auch die Situation in Deutschland: 35 % der 776 Gemeinden des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden sind fremdsprachlich. Allein der Anteil afrikanischer Gemeinden beträgt 23 %.
Wo 40 Millionen Witwen verachtet werden INDIEN Der Tod des Ehemannes wird als Fluch angesehen.
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itwen gehören in Indien zu den ärmsten und am meisten verachteten Menschen. Sie rangieren am unteren Rand des hinduistischen Kastensystems. Der Tod ihres Ehemanns wird als Fluch angesehen. Von ihren Familien werden sie vielfach ausgeschlossen oder als finanzielle Last angesehen. Sie dürfen nicht wieder heiraten und werden oft gezwungen, als Zeichen ihrer Schande das Kopfhaar abzuschneiden. Ihre Zahl wird auf rund 40 Millionen geschätzt; 92 % der über 70-jährigen Frauen sind Witwen. Aus finanzieller Not sind manche gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch Betteln oder Prostitution zu verdienen.
Jesus sah es völlig anders Auf diesen Missstand macht das internationale Missions- und Gemeindewerk „Gospel for Asia“ (Evangelium für Asien) aufmerksam. Es weist darauf hin, dass die Bibel an vielen Stellen mahnt, sich der
Witwen und Waisen anzunehmen. Ein Beispiel: „Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sache!“ (Jesaja 1,17). Christen versuchen in Indien entsprechend aufzuzeigen, dass gerade Jesus Christus sich um Witwen kümmerte. Bei einer Veranstaltung für Witwen in einer indischen Dorfgemeinde folgten beispielsweise 48 Frauen der Einladung von Christen. Zum Schutz vor Diskriminierung und als Zeichen ihrer Würde erhielt jede ein Kopftuch. Außerdem wurden Bibelstellen verlesen, in denen es um die Sorge für Witwen geht. Die Frauen hätten mit großer Dankbarkeit reagiert, etwa die 75 Jahre alte Laabha: „Endlich habe ich erfahren, dass es jemanden gibt, der sich um uns kümmert – nämlich der Herr Jesus Christus.“ P
NOTIERT Israel: Hebräisch-arabische Bibel erschienen In Israel ist eine Bibelausgabe in hebräischer und arabischer Sprache erschienen. Dass sie zur Einheit und Versöhnung zwischen Juden und Arabern beiträgt, hofft die (christliche) Israelische Bibelgesellschaft, die das Projekt verantwortet. Man wünsche sich, dass „das lebensverändernde Wort Gottes“ helfe, Konflikte abzubauen. Zudem sei die Schrift in beiden Sprachen ein hilfreiches Werkzeug bei evangelistischen Gesprächen. Man könne unmittelbar auf den gewünschten Bibelvers in der Muttersprache des Gegenübers verweisen. „Wir sind dankbar, dass dieses Projekt gerade jetzt, in einer Zeit wieder zunehmender politischer und sozialer Spannungen im Nahen Osten, seinen Abschluss fand“, so die Bibelgesellschaft. Das erste Exemplar ist an Staatspräsident Shimon Peres bei einem Empfang für Vertreter christlicher Denominationen und Organisationen in Israel überreicht worden. Spanien: Das ganze Jahr deutsche Evangeliumsgemeinde Der frühere Bundessekretär (Generalsekretär) des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Pastor Wolfgang Dünnebeil (Marburg), ist neuer 1. Vorsitzender der Deutschen EvangeDünnebeil liumsgemeinde im südspanischen Roquetas de Mar. Die Mitgliederversammlung wählte den 74-Jährigen am 4. Februar in dieses Amt. Zu ihren Gottesdiensten versammeln sich 150 bis 200 Personen, die in der Region leben oder dort Urlaub machen. Die Mitgliederversammlung beschloss ferner, die Arbeit unter deutschsprachigen Urlaubern unbefristet ganzjährig durchzuführen. Neben Gottesdiensten bietet die seit 32 Jahren bestehende Gemeinde einen Bibelkreis, Ausflüge und Wanderungen an.
b evangeliumsgemeinde-roquetas.de b www.gfa.org
0034 950333719
Foto: PR
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Größte Aktion vollzieht einen großen Wechsel EVANGELISATION Großer Wechsel bei der umfangreichsten evangelistischen Aktion in Europa, ProChrist: Auf Ulrich Parzany als Hauptredner folgt ab 1. April ein Team von fünf Evangelisten.
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ine der erfolgreichsten missionarischen Initiativen erfährt einen Generationen- und Methodenwechsel: Statt eines Hauptredners – wie Ulrich Parzany – wird es ein Evangelisten-Team geben. Aber der Reihe nach: Zunächst beschloss die ProChrist-Mitgliederversammlung in Kassel, dass den 1. Vorsitz des Vereins ProChrist (Kassel) zum 1. April ehrenamtlich Roland Werner, Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, übernehmen wird. Der 55-jährige Theologe und Sprachwissenschaftler ist Nachfolger von Raimund Utsch (72). Werner ist seit 1997 Vereinsmitglied von ProChrist. Nach seiner Wahl sagte er: „Es liegt mir seit vielen Jahren sehr am Herzen, Menschen in der persönlichen Begegnung und bei evangelistischen Veranstaltungen mit Jesus bekanntzumachen.“ Zum geschäftsführenden Vorstand, der in Zukunft für die geistliche und strategische Leitung von ProChrist zuständig ist, gehören neben Werner dessen Stellvertreter: die Kauffrau Margarete Hühnerbein (Haiger/ Mittelhessen) und der Dozent an der Evangelistenschule Johanneum, Klaus Göttler (Wuppertal), sowie ProChrist-Geschäftsführer Michael Klitzke (Kassel).
Stuttgart – letzter großer Auftritt
Fotos: Pit Prawitt, Martin Alex, privat, PR (2)
ProChrist-Hauptredner bzw. Leiter Ulrich Parzany (Kassel) scheidet am 31. März aus dem Vorstand aus. Der dann 72-jährige Pfarrer und frühere CVJM-Generalsekretär legt sein Amt in jüngere Hände, steht aber weiterhin als Prediger bei örtlichen ProChrist-Veranstaltungen zur Verfügung. Er ist
auch Hauptredner der bevorstehenden ProChrist-Evangelisation, die vom 3. bis 10. März in Stuttgart stattfindet und per Fernsehsatellit an rund 600 Orte in Deutschland und etwa 300 weitere in 16 europäischen Ländern übertragen wird.
Das neue Team Ab April tritt dann ein Evangelisten-Team in Aktion: die Referentin und Autorin Elke Der geschäftsführende Vorstand von ProChrist ab 1. April: v. l. Klaus Werner (56/Marburg), Göttler, Margarete Hühnerbein, Roland Werner und Michael Klitzke der Pfarrer Matthias Clausen (40/Greifswald), der Dozent sollen 50 bis 150 Evangelisten über mehund JesusHouse-Leiter Klaus Göttler (47/ rere Wochen an etwa 150 bis 450 Orten im Wuppertal), der Baptistenpastor Pastor deutschsprachigen Raum ImpulsgottesCarsten Hokema (48/Oldenburg) sowie dienste halten. Das Konzept wurde bereits der Vorsitzende des Evangelischen Ge- 2011 bei der Jugendevangelisation Jesusmeinschaftsverbandes „die Apis“, Pfarrer House erprobt. Das erste ProChristlokal Steffen Kern (39/Stuttgart). Sie gestalten soll vom 3. Oktober bis 14. November 2015 auch regionale ProChrist-Wochen. stattfinden.
2017 wieder groß ProChrist
Das Evangelium im Internet
Die nächste zentrale ProChrist-Veranstaltung ist für 2017 geplant. In dem Jahr wird das 500-jährige Reformationsjubiläum begangen. Städte, die Hauptaustragungsort werden möchten, können sich ab April bei der Geschäftsstelle in Kassel melden.
ProChrist will zudem die Verbreitung der christlichen Botschaft über das Internet, soziale Netzwerke und Fernsehen verstärken. Dass diese Kanäle intensiv in Anspruch genommen würden, zeige beispielsweise die bis zum 10. März laufende Gebetsaktion „Dein Wunsch an Gott“, heißt es in einer Pressemitteilung von ProChrist. Dabei können Internetnutzer unter anderem auf www.zweifeln-und-staunen. de ihre Gebetsanliegen äußern. Für jedes Anliegen spricht einer von 1.800 ehrenamtlich Engagierten ein Gebet und antwortet dem Wünschenden persönlich. Das Angebot wurde bisher von über 20.000 Menschen genutzt. P
Neu: ProChristlokal Neu ist das Angebot ProChristlokal. Dabei
Das neue Evangelisten-Team (außer Göttler, siehe oben) Clausen, Hokema, Kern, Werner
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b www.prochrist.org • 0561 937790
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Obama: Wer Macht hat, braucht Demut USA 3.000 Gäste nahmen am 61. Nationalen Gebetsfrühstück teil.
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emut ist für US-Präsident Barack Obama eine der wichtigsten Qualifikationen für Führungspersonen. „Wer am meisten Macht hat, muss am demütigsten sein“, sagte er beim jährlichen Nationalen Gebetsfrühstück in Washington. Dazu versammeln sich seit 1953 internationale Führungspersonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion, um über politische, nationale und kulturelle Grenzen hinweg zu beten und auf Worte aus der Heiligen Schrift zu hören. Dieses Mal nahmen rund 3.000 Gäste aus mehr als 160 Ländern teil. Als Beispiele für politische Führer, die in Demut Gottes Weisheit suchten, nannte Obama US-Präsident Abraham Lincoln (1809–1865) und den Bürgerrechtler Martin Luther King (1929–1968), auf deren Bibeln er bei seiner zweiten Amtseinführung Ende Januar den Amtseid geschworen hatte. Beide hätten in schwierigen Zeiten Trost, Rat und Mut in der Heiligen Schrift gesucht – Lincoln während des amerika-
nischen Bürgerkriegs und King im Kampf für die Rechte der Schwarzen. In der Bibel hätten sie Mut und Zuversicht gefunden.
Nach Gebet ist alles wie vorher Obama rief dazu auf, auch heute das Ringen um die Lösung schwieriger politischer Probleme wie etwa der Verminderung der Staatsverschuldung, einer gerechten Besteuerung oder besserer Bildung in Demut vor den Ansichten der politischen Gegner anzugehen und so Spaltungen zu überwinden. Es sei gut, dass Politiker beim Gebetsfrühstück über Parteigrenzen hinweg zusammenfänden. Aber er wundere sich, dass diese Einigkeit oft schon unmittelbar danach in Vergessenheit zu geraten scheine.
Viele schaffen keinen Abschluss Zu größeren Bildungsanstrengungen in den USA rief einer der renommiertesten Neurochirurgen der Welt, Prof. Ben Carson (Baltimore), auf. Es sei erschreckend,
Obama während seiner Ansprache beim Nationalen Gebetsfrühstück 2013
dass 30 % der High-School-Schüler keinen Abschluss schafften. Bildung sei eines der Fundamente, auf denen die USA aufgebaut worden seien. Es genüge nicht, vor allem in militärische Stärke zu investieren, erklärte er und verwies auf das Römische Reich, das zwar die beste Armee der damaligen Zeit hatte, aber an seinem moralischen Verfall zugrunde gegangen sei. Carson wurde in Deutschland vor allem durch seine Operation der 13 Monate alten siamesischen Zwillinge Lea und Tabea aus Lemgo (Ostwestfalen-Lippe) bekannt. Sie waren an den Köpfen zusammengewachsen (siehe auch Seiten 16–18). P
Großbritannien: Atheist verliert Debatte gegen Kirchenmann ARGUMENTE Der Atheist Richard Dawkins hat eine Debatte über die Rolle der Religion im 21. Jahrhundert gegen den früheren anglikanischen Primas Rowan Williams verloren. ach dem Meinungsaustausch an der Universität von Cambridge konnten die Zuhörer abstimmen. Williams erhielt 324 und Dawkins 136 Stimmen. Der 62-jährige Williams war bis Ende 2012 als „Erzbischof von Canterbury“ geistliches Oberhaupt der
Anglikaner und der „Kirche von England“. Seit Anfang des Jahres hat er wieder eine akademische Tätigkeit aufgenommen. Im intellektuellen Schlagabtausch mit Dawkins aus Oxford argumentierte er unter anderem, dass Religion schon immer zum Aufbau der menschlichen Gemeinschaft und von Beziehungen der Nächstenliebe beigetragen habe. Die Vorstellung, dass religiöse Praxis einzig und allein Privatsache sei, gehe „gegen den Strich der Religionsgeschichte“, so Williams. So habe das Konzept der Menschenrechte eindeutig religiöse Wurzeln.
Dawkins: Religion ist eine „faule Ausrede“
Der Atheist Dawkins am Pult und der Christ Williams (Porträt)
Der Evolutionsbiologe Dawkins (71), einer der „missionarischsten“ Atheisten und Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“, verwies als Gegenargument unter anderem auf die „entsetzliche Einstellung des Islam zu Frauen“. Religion sei im Grunde nur eine „faule Ausrede“. Sie gehe „mit falschen Erklärungen hausieren“ und verhindere die Entdeckung „wahrer Erklärungen“ für die menschliche Existenz. Dies sei ein „Verrat“ am Intellekt und an „allem, was uns zum Menschen macht“. P
Fotos: dpa, Jane Stockdale / Cambridge Union (2)
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Evangelikale bereiten deutschlandweiten „Christustag“ vor GEMEINSCHAFT Erstmals seit 2002 soll es wieder ein deutschlandweites Evangelikalentreffen geben.
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er „Christustag“ an Fronleichnam (19. Juni) im nächsten Jahr in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena soll der gemeinsame Beitrag von Pietisten und Evangelikalen zur Reformationsdekade der EKD sein, hieß es nach der konstituierenden Sitzung des Trägerkreises in Stuttgart. Ihm gehören die württembergische ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“, die Deutsche Evangelische Allianz, der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) und der CVJM-Gesamtverband an. Er wird vom Vorsitzenden der „Lebendigen Gemeinde“, Dekan Ralf Albrecht (Nagold/ Nordschwarzwald), geleitet. Wie er gegenüber idea sagte, soll der Tag „innerkirchlich die Bedeutung der biblisch-missionarisch ausgerichteten Gruppen herausstellen und zugleich deutlich machen, warum uns der christliche Glaube zu gesellschaftlichem Engagement antreibt“. Ein öffentliches Bekenntnis von mehreren Tausend Christen zu Jesus Christus werde das Gemein-
schaftsgefühl „über Bundesländer, Konfessionen und Einrichtungen hinweg“ stärken.
20.000 werden erwartet Albrecht erwartet, dass dazu rund 20.000 Mitglieder von Kirchengemeinden, Gemeinschafts- und Jugendverbänden, Missionswerken und freien Verbänden nach Stuttgart kommen. Neben einem Festgottesdienst, der laut Albrecht auch eine Abendmahlsfeier einschließt, ist ein vielfältiges Rahmenprogramm geplant, das sich an den vier grundlegenden reformatorischen Entdeckungen orientiert: allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Heilige Schrift. Bis zu 500 Ausstellungs- und Informationsstände könnten die Vielfalt missionarischer, diakonischer und pädagogischer Einrichtungen zeigen.
Es wird an die „Gemeindetage unter dem Wort“ angeknüpft Der deutschlandweite Christustag knüpft an die Tradition der überregionalen „Ge-
meindetage unter dem Wort“ zwischen 1973 und 2002 an. Zu den Glaubenstreffen in Dortmund, Stuttgart, Essen und Siegen kamen bis zu 50.000 Besucher. Am letzten Treffen 2002 in Stuttgart, das als „Christustag“ von der Ludwig-HofackerVereinigung (heute ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“) ausgerichtet worden war, beteiligten sich rund 15.000 Christen. Der „Christustag“ 2014 findet ein Jahr vor dem Deutschen Evangelischen Kirchentag statt, den die württembergische Landeskirche für das Jahr 2015 nach Stuttgart eingeladen hat. In diesem März werden in der Porsche-Arena die zentralen Gottesdienste der Evangelisationsreihe „ProChrist“ veranstaltet, die per Satellit an rund 900 Orte übertragen werden. P Geschäftsstelle „Lebendige Gemeinde“, Saalstr. 6, 70825 Korntal-Münchingen Tel. 0711 834699 • Fax: 0711 8388086 info@lebendige-gemeinde.de www.lebendige-gemeinde.de
ZWISCHENRUF zur „Heute-Show“
Foto: screenshot / idea
Die neue Trendsportart: „Kirchen-Schlagen“ Es gibt einen neuen Trendsport in Deutschland: „KirchenBashing“ (Bashing=Schlagen/Herumhacken). Ausgelebt wird er auf den Sofas der Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender wie auch in zugespitzter satirischer Form in der „HeuteShow“. Eigentlich bin ich ein großer Fan dieser ZDF-Sendung, die jeden Freitagabend sich vorwiegend politischen Themen widmet. Anders am vergangenen Freitag, an dem zum wiederholten Mal die (katholische) Kirche aufs Korn genommen wurde. Zwar denke ich, dass man es in einem gewissen Maße als Christ aushalten sollte, wenn man sich über Christen lustig macht. Es gibt halt auch einige „schräge Vögel“ und manch unglückliche Äußerung – oder Vorgänge im kirchlichen Bereich, die besondere Aufmerksamkeit erfahren. Dies gilt erst recht, wenn sie für die Öffentlichkeit schwer nachzuvollziehen sind, wie der jüngste Vorfall in Köln, wo einem Vergewaltigungsopfer vom Personal zweier katholischer Kliniken die notwendige Untersuchung verwehrt wurde. In der aktuellen Sendung aber wurde die eigene Meinung, nach 7.2013
Blasphemie in der „Heute-Show“
der eine Abtreibung unproblematisch sei, zum Maßstab genommen, um sich verächtlich über die Kirche zu erheben. Das halte ich für daneben. Erst recht wurde eine Grenze überschritten, als eine „Stimme Gottes “ eingespielt wurde, in der „Gott“ mitteilte, dass er schon längst aus der Kirche ausgetreten sei und sein Sohn gleich mit seiner neuen Frau vorbeikomme. Mag sein, dass einiges in der Kirche nicht so läuft, wie es dem Willen Gottes entspricht. Die Beurteilung sollten aber nicht diejenigen vornehmen, die per se offensichtlich wenig vom christlichen Glauben halten. Ich habe schließlich das getan, was jeder mündige TV-Zuschauer tun kann: abschalten und eine freundliche Nachricht an die Redaktion auf Facebook hinterlassen. P Tobias-B. Ottmar (Berlin) ist Journalist und leitet die Öffentlichkeitsarbeit eines christlichen Hilfswerks
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idea Spektrum
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Nr. 33 18. August 2011 www.idea.de
0ROTESTANTEN WAS NUN
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Pro & Kontra: FĂźr eine neue Weltwirtschaftsordnung? Christen befreit: Am schlimmsten waren die Schreie „Schwarzbuch Esoterik“: JĂźrgen Fliege, die EKD und die Fundis
Post fĂźr den Papst
idea Spektrum
C>I7:E? J4 5 C>I7:E ? J4 5 Z_[e Deutschland: 2,50 EUR
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Nr. 39 28. September 2011 www.idea.de Evangelische Allianz: Neuer Kurs mit neuem Vorsitzenden Glaubenstage: Kritik am geistlichen Zustand der Kirche Bibel: Noch 2.000 Sprachen ohne Ăœbersetzung
Auf ein Wort!
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Was Protestanten auf dem Herzen haben
Was sich Protestanten und der Papst zu sagen haben
Papst-Titelgeschichten: 2005 als Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde, 2011 vor seinem Deutschlandbesuch und dann danach
Ein brillanter Denker mit tiefer FrĂśmmigkeit PAPST-RĂœCKTRITT Politik, Kirchen und Evangelikale wĂźrdigen die 8-jährige Amtszeit von Benedikt XVI.
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it Anerkennung und groĂ&#x;em Respekt haben Politik, Kirchen und Freikirchen sowie die evangelikale Bewegung in Deutschland auf die Entscheidung von Papst Benedikt XVI. reagiert, am 28. Februar von seinem Amt zurĂźckzutreten. Der heute 85-Jährige war am 19. April 2005 zum Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken gewählt worden. Es ist das erste Mal in der Neuzeit, dass ein Papst seinen RĂźcktritt erklärt. Benedikt begrĂźndete den Schritt damit, dass seine „Kräfte angesichts des vorgerĂźckten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuĂźben“. Um „das Schifflein Petri“ zu steuern und das Evangelium zu verkĂźnden, sei „sowohl die Kraft des KĂśrpers als auch die Kraft des Geistes notwendig“. Diese Kraft habe in den vergangenen Monaten in ihm derart abgenommen, „dass ich mein UnvermĂśgen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszufĂźhren“.
Merkel: Einer der grĂśĂ&#x;ten Denker Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wĂźrdigte Benedikt XVI. als einen „der bedeutendsten religiĂśsen Denker unserer Zeit“ und lobte zugleich seine Bescheidenheit. Seine Rede im September 2011 vor dem Bundestag sei eine „Sternstunde unseres Parlamentes“ gewesen. Der Papst habe die Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen gestärkt und Juden wie Muslimen die Hand gereicht.
SPD fĂźr Ă–ffnung zur Reformation Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, zollte Benedikt XVI. seinen „ungeteilten Respekt“ und äuĂ&#x;erte die Hoffnung, dass dessen Nachfolger die vorsichtige Ă–ffnung zu den Kirchen der Reformation mit Nachdruck weiter verfolge.
GrĂźne: Manches war gut, mit vielem aber nicht einverstanden Die Spitzenkandidatin der GrĂźnen, Katrin GĂśring-Eckardt, wĂźrdigte, dass der Papst fĂźr eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung sowie gegen Hunger und Armut eintrete: „Mit vielen anderen Positionen, wie etwa zur EmpfängnisverhĂźtung und zur Homosexualität, sind wir GrĂźne nicht einverstanden.“ GĂśring-Eckardt lässt derzeit ihr Amt als Präses der EKD-Synode ruhen.
EKD: Er griff Luthers Frage auf Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (DĂźsseldorf), nannte es „bewegend“, dass Benedikt XVI. das Papstamt von sich aus abgebe. Er erinnerte an das Zusammentreffen 2011 im Augustinerkloster zu Erfurt, wo der Papst „die existenzielle Frage Martin Luthers ‚Wie bekomme ich einen gnädigen Gott‘ in eindrucksvoller Weise aufgenommen hat“. Schneider dankte auch im Namen des Rates der EKD fĂźr alle theologischen Gespräche und Diskussionen. Der Catholica-Beauftragte
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Friedrich Weber (WolfenbĂźttel), wĂźrdigte den Papst als einen im hĂśchsten MaĂ&#x;e glaubwĂźrdigen Menschen und Theologen. Bei Benedikt XVI. seien Demut und GrĂśĂ&#x;e vereint: „So hat er sein Amt ausgeĂźbt, so gibt er es jetzt ab.“ Mit seinem RĂźcktritt habe der Papst das Amt des Petrusdienstes Ăźber seine Person gestellt.
Deutsche Evangelische Allianz dankt fĂźr seine geistliche Klarheit Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener (Kassel), dankte Benedikt XVI. „fĂźr die Klarheit, mit der er die geistliche Dimension aller christlichen EinigungsbemĂźhungen deutlich gemacht hat“ und dafĂźr, dass er in seinen Jesus-BĂźchern Glaube, Vertrauen in die Heilige Schrift und Wissenschaft verbunden habe. Diener begrĂźĂ&#x;te ferner, dass in vielen ethischen Fragen – etwa dem Lebensrecht und dem Schutz von Ehe und Familie – der Grundkonsens zwischen Positionen der Allianz und der katholischen Kirche immer wieder erkennbar geworden sei. Mit dieser Dankbarkeit verbinde sich der Wunsch, dass der katholisch-evangelische Dialog nach einer Neubesetzung wieder an Fahrt gewinne. Diener: „Die immensen Herausforderungen, vor der die christlichen Konfessionen in diesem Jahrhundert der fortschreitenden Säkula7.2013
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risierung stehen, sind nur gemeinsam zu bewältigen. Amtsverständnis, Rolle der Ehrenamtlichen (Laien) und der Frauen, Abendmahl in konfessionsverschiedenen Ehen – das sind nur einige der ganz unterschiedlichen Fragen, die dringlich nach einer ökumenisch tragfähigen Antwort verlangen.“
Diener: Im Gebet begleiten Die Allianz werde den Prozess der Neuwahl eines Papstes im Gebet begleiten. Zugleich wünsche man sich, „dass die katholische Kirche sich in ihren Lehren und Traditionen immer mehr vom lebendigen Wort des lebendigen Gottes formen und prägen lässt“.
Freikirchenchef lobt Jesus-Bücher Der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Ansgar Hörsting (Witten), wird nach eigenen Angaben vor allem die „Jesus-Bücher“ des Papstes positiv in Erinnerung behalten: „Sie sind
bemerkenswert, weil sie sowohl die historische als auch die innere Dimension des Glaubens an Jesus Christus vermitteln.“ Laut Hörsting waren ansonsten von dem Pontifikat keine Überraschungen zu erwarten, was dem System der römischkatholischen Kirche geschuldet sei: „Jeder Papst ist zutiefst Teil des Systems und wird es nicht fundamental verändern.“ Das werde auch beim nächsten Kirchenoberhaupt der Fall sein: „Das nur schon mal ins Stammbuch all derer, die großartige Neuerungen von einem zukünftigen Papst erhoffen.“
Ein Mahner wider den Zeitgeist Nach Ansicht der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands verbindet Benedikt XVI. wie kein anderer Kirchenführer in seiner Theologie „brillante Intellektualität, Argumentationsfähigkeit mit tiefer Frömmigkeit“. Sein Pontifikalamt habe für eine Kirche gestanden, „die sich nicht
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dem großen Meinungsstrom und Zeitgeist anpasst“, erklärte der Vorsitzende des theologisch konservativen Zusammenschlusses, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Die Mahnungen Benedikts „vor dem Einfluss des Säkularismus in der Kirche, dem Zeitgeist, der Diktatur des Relativismus und der Beliebigkeit, sein Eintreten für die Neu-Evangelisation Europas haben zeitlose Bedeutung und geben Orientierung des Glaubens über alle Konfessionsgrenzen hinweg, auch bei allen Bekennenden Gemeinschaften“.
Was die EKD versäumt hat Beeindruckend sei auch sein „unermüdliches Christuszeugnis“. Im Rückblick wird man – so Rüß – feststellen müssen, dass die evangelische Kirche „es leider versäumt hat, intensiver den ökumenischen Dialog mit diesem Papst gesucht zu haben, der wie kein anderer zuvor so evangelisch-christuszentriert gelehrt und verkündigt hat“. P
10 große Worte von Papst Benedikt XVI. 2005 (kurz nach seiner Wahl zum Papst): »Ich bitte euch um Nachsicht, wenn ich Fehler mache wie jeder Mensch. « 2005 (beim Weltjugendtag 2005 in Köln): »An der Kirche kann man sehr viel Kritik üben. Wir wissen es, und der Herr hat es uns gesagt: Sie ist ein Netz mit guten und schlechten Fischen, ein Acker mit Weizen und Unkraut. « 2006: »Die Spaltung der Christen ist ein Skandal für die Welt und ein Hindernis bei der Verkündigung des Evangeliums. « 2006: »Die Mission der Kirche besteht nicht darin, Macht zu verteidigen, auch nicht darin, Reichtümer zu besitzen ... Ihr wisst, dass die Kirche niemandem etwas aufdrängen will. Sie bittet nur darum, in Freiheit leben zu können, um den zu zeigen, den sie nicht verbergen kann, Christus Jesus. « 7.2013
2007: »Das Gebet ist keine Nebensache oder etwas Beliebiges, sondern eine Frage von Leben oder Tod ... Ich ermuntere alle, in dieser Fastenzeit Stille und Sammlung zu suchen, um dem Gebet und der Meditation über das Wort Gottes mehr Raum zu geben. « 2007: »Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung (Epheser 2,12). Nur Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Und der Glaube gibt uns die Gewissheit: Er tut es ... Als Christen sollten wir uns nie nur fragen: Wie kann ich mich selber retten? Sondern auch: Wie kann ich dienen, damit andere gerettet werden und dass anderen der Stern der Hoffnung aufgeht? Dann habe ich am meisten auch für meine eigene Rettung getan. « 2008: »Wenden wir uns Jesus zu! Er allein ist der Weg, der zum ewigen Glück führt, die Wahrheit, die die tiefsten Sehnsüchte unserer Herzen erfüllt,
und das Leben, das immer neue Freude und Hoffnung schenkt, uns und unserer Welt. Amen. «
2009: »Glauben bedeutet Entscheidung, nämlich ganz und gar Ja zu sagen zu Jesus Christus und zu seiner Botschaft. Wer Christus glaubt, ihm sich anvertraut und von seinem Wort leiten lässt, der kann mit Petrus im heutigen Evangelium bekennen: ‚Herr, du hast Worte des ewigen Lebens ...’ Wir wollen jeden Tag unsere Entscheidung für Christus erneuern und mithelfen, dass die Menschen ihn erkennen, der allen Heil und Leben schenken will. « 2011: »Der Schaden der Kirche kommt nicht von ihren Gegnern, sondern von den lauen Christen. « 2012: »Der einzige Fallstrick, vor dem die Kirche Angst haben muss, ist die Sünde ihrer eigenen Mitglieder. «
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Mitglieder der Römisch-katholischen Kirche und der anderen Baptistischer Weltbund Lutherischer Weltbund Weltrat der Methodistischen Kirchen Anglikanische Kirche Reformierte Weltgemeinschaft Weltpfingstkonferenz insgesamt Römisch-katholische Kirche
˜ 42 Mio. ˜ 70,5 Mio. ˜ 74 Mio. ˜ 77 Mio. ˜ 80 Mio. ˜ 250 Mio.
Quelle: Die entsprechenden Organisationen bzw. Barrett und Johnston, Annual Statistical Table on Global Mission
Darin war er evangelisch ... (Neben obiger scharfer Kritik ließ der Spiegel aber auch diese Würdigung seines Redakteurs Matthias Matussek im Internet zu:) Er kam lächelnd, und er ging leise. Selten ist ein Mächtiger dieser Welt so würdevoll abgetreten, so bescheiden, so fromm. Benedikt XVI. hat wieder einmal all die Zerrbilder übermalt, die von ihm an die Mauern der säkularen Welt gepinselt worden waren. Dass diese nun mit „Schock“ reagiert, kann ich mir vorstellen. Ihr ist ein Feindbild abhandengekommen. Wie kommt der Heilige Vater dazu, das Amt niederzulegen, wo man ihn doch längst als „unbelehrbar“ und „starrköpfig“, vor allem aber „machtbewusst“ (Küng) karikiert hat? Vor ihm kam das nur ein einziges Mal vor: vor rund tausend Jahren. Benedikt XVI. wird zu seinen geliebten Büchern zurückkehren, wird endlich wieder als Gelehrter wirken können, und die Welt – besonders der deutsche Episkopat – wird irgendwann erkennen, dass mit Benedikt einer der großen Kirchenlehrer der Neuzeit auf dem Petri-Stuhl saß. Anders als sein Vorgänger, von dem es die großen Bilder gab, setzte er ganz aufs Wort. Darin war er „evangelisch“. Mit seinen Büchern über „Jesus von Nazareth“ hat er tatsächlich – wie einst Luther – die Evangelien und den Glauben ins Zentrum gerückt. Nicht von ungefähr wird seine letzte große Initiative das „Jahr des Glaubens“ bleiben, das am 11. Oktober vergangenen Jahres (dem 50. Jahrestag des Zweiten Vati-
1.098 Mio.
2005
1.202 Mio.
2011 ˜ 593,5 Mio. ˜ 1.202 Mio.
kanischen Konzils) ausgerufen wurde und bis zum 24. November dieses Jahres dauert. Er wollte das Amt nicht und bekam es doch: Joseph Ratzinger wurde gegen seinen Willen Papst, er fügte sich der Entscheidung des Konklaves. Benedikt XVI. verprellte die Protestanten, erzürnte die Muslime – und scherte sich kaum um die Moderne. Nur mit seinem Rücktritt wird er in die Geschichte eingehen.
Die Mitgliederentwicklung der katholischen Kirche seit dem Amtsantritt Benedikts XVI.
Dieser Rücktritt ist ein Fanal für moderne Amtsführung und gibt der ganzen Welt ein außerordentliches Vorbild: So wird Benedikt XVI. zur großen historischen Figur. Ein Papst in Pension? Ein Pontifex im Ruhestand? Schwer vorzustellen, aber seit heute durchaus wahrscheinlich. Der Papst ist zurückgetreten – nicht weil an seiner Doktorarbeit etwas auszusetzen wäre oder ein verlockendes Angebot aus der Wirtschaft kam, sondern aus Altersgründen, Schwäche, Müdigkeit. Das sind Begriffe, die in der Karrierewelt der Medien- und Politstars nicht vorkommen, doch Joseph Ratzinger hat damit nie Probleme gehabt.
104 Millionen neue Katholiken
Worte
über den Papst …
Mit tiefem Respekt habe ich verfolgt, wie er die Verantwortung und die Last seines Dienstes im fortgeschrittenen Alter und in einer sehr fordernden Zeit für die Kirche getragen hat. Ich bringe meine Wertschätzung für seine Liebe und seinen Einsatz für die ökumenische Bewegung zum Ausdruck. Olav Fykse Tveit (Genf), Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen
Wir Baptisten sind froh, dass Papst Benedikt das biblische Zeugnis in seinen Schriften ernst genommen hat. Tony Peck (Bristol/Prag), Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation.
… über mögliche Nachfolger Es wäre überfällig, dass ein Nichteuropäer zum Oberhaupt der Katholiken gewählt würde, einer, der die vielen Millionen Gläubigen in sogenannten Ländern der Dritten Welt repräsentiert. In diesem Sinne ist Benedikts Rücktritt eine Chance. Dass es zu einer Erneuerung kommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür hat Benedikt schon mit seiner Personalpolitik gesorgt.
Er hinterlässt eine Kirche, die zutiefst verunsichert und geschwächt ist, die sich den Vorwurf machen lassen muss, in Fragen der Sexualmoral und der gesellschaftlichen Liberalisierung keinen Millimeter vorangekommen zu sein. Es ist bezeichnend, dass Benedikt stattdessen die Remissionierung der westlichen Länder ein zentrales Anliegen war.
Der ghanaische Kardinal Peter Turkson steht ganz oben auf der Liste. Papst Benedikt hat ihn 2009 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt. Die britische Zeitung „The Times“
Ich kenne eine Menge Bischöfe und Kardinale aus Lateinamerika, die Verantwortung für die Weltkirche übernehmen könnten. Bischof Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation
Es wäre gut, wenn es beim nächsten Konklave Kandidaten aus Afrika oder Südamerika gäbe. Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
Foto: PR
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Außen Kirche, innen Moschee? Der Kirchturm in Hamburg-Horn
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Wenn eine Kirche zur Moschee werden soll HAMBURG Die neue Nutzung einer Ex-Kirche sorgt für Aufregung.
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as islamische Zentrum Al Nour (Das Licht) hat die im Jahr 2002 entwidmete Kapernaum-Kirche im Stadtteil Horn erworben. Sie soll umgebaut und am 3. Oktober, dem „Tag der offenen Moschee“ und „Tag der deutschen Einheit“, als Moschee eröffnet werden. Ob das sinnvoll oder zulässig ist – darüber gehen die Meinungen auseinander. Eine EKD-Richtlinie von 2007 und eine Rechtsverordnung der neuen „Nordkirche“ lehnen die Veräußerung einer Kirche an nicht-christliche Religionsgemeinschaften ab. Doch diese Regelungen waren 2005 beim Verkauf der Kapernaum-Kirche an einen Investor nicht in Kraft. Für den Synodenpräses der Nordkirche und GrünenAbgeordneten im schleswig-holsteinischen Landtag, Andreas Tietze, sind Rechtsverordnungen „Menschenwerk“, das geändert werden könne. Wichtig sei, Muslime und Christen nicht gegeneinander in Stellung zu bringen. Sie hätten mit den Juden die gleiche religiöse Wurzel, nämlich Abraham.
Bischöfin: Gelassen bleiben Die Bischöfin für Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, plädiert für Gelassenheit: „Wir hätten die Moschee-Idee nicht forciert,
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aber jetzt stellen wir uns der Diskussion und wollen sie mit der Al-Nour-Gemeinde positiv gestalten.“ Die ehemalige Kirche bleibe ein „Gotteshaus“. Der Propst des Kirchenkreises Hamburg-Ost, Matthias Bohl, sagte, die Entscheidung des neuen Besitzers, die Immobilie an einen muslimischen Verein zu verkaufen, sei jetzt nicht mehr zu beeinflussen. Bohl hat Verständnis für Bedenken: Viele Christen begriffen auch ein entwidmetes Kirchengebäude als Symbol ihres Glaubens. Zudem würden in einigen islamischen Ländern Christen verfolgt: „Das löst Sorgen und Ängste aus.“ Andererseits unterstütze die Kirche mit Nachdruck den friedlichen Dialog der Religionen.
Ex-Michel-Pastor: Dammbruch Der frühere Hauptpastor an St. Michaelis (Michel), Helge Adolphsen (ehemaliger Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchbautages), hält die Umwandlung der Kirche in eine Moschee für einen „Dammbruch“. Durchbrochen werde der ökumenische Konsens zwischen Katholiken und Protestanten. Ähnlich sieht es der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke: Die Austauschbarkeit von Kirche und
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Chris tentum mit dem Islam entspreche nicht einem guten interreligiösen Dialog.
Außen Kirche, innen Moschee In der Hamburger Bürgerschaft gehen die Meinungen weit auseinander. Der kirchenpolitische Sprecher der CDU, Frank Schira, bezweifelt, dass auf dem Projekt „Segen“ liege. CDU-Landeschef Marcus Weinberg regt Gespräche über Gebäude-Alternativen an.
Links-Partei: Ein Glücksfall Hingegen hält die Abgeordnete der Linkspartei Christiane Schneider die Pläne für einen „Glücksfall“. Hamburg hat 2012 als erstes Bundesland einen Vertrag mit muslimischen und alevitischen Verbänden geschlossen. Er regelt u. a. den Moscheebau. Da die Ende der 50er Jahre nach Plänen des Hamburger Architekten Otto Kindt (1909-2006) erbaute Kapernaum-Kirche unter Denkmalschutz steht, darf die Fassade nicht verändert werden. „Von außen Kirche, von innen Moschee“ – so bezeichnet der Vorsitzende des Vereins Al Nour, Daniel Abdin, das Konzept. P
b www.kirche-hamburg.de
16. bis 22. Februar
FERNSEHEN Sonnabend, 16. Februar
Sonntag, 17. Februar
16.30–17.00 Die Wohltätigkeitskonzerne: Die Kirchen und ihre Sonderrechte
9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche in Fulda
18.00–18.30 Allein mit drei Kindern – Wenn der Ex-Mann plötzlich keine Zeit mehr hat
11.00–12.00 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Kirche Neustadt in Holstein
15.00–15.45 Lauf des Lebens – Horst Marquardt im Porträt 17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Wintergeschichten 20.15–21.30 Themenabend zum YOUCAT
Dienstag, 19. Februar
Mittwoch, 20. Februar
20.15–21.10 „Neun Monate zwischen Hoffnung und Hightech“ – Schwangerschaft heute
20.45–21.00 ERF 1 Die schwimmende Klinik – Mit der Africa Mercy in Liberia
22.15–22.45 37°: Mein Vater ist jetzt eine Frau. Transsexuelle und ihre Kinder, Dokumentation
Freitag, 22. Februar 22.00–23.00 Nachtcafé: Das Geheimnis einer langen Liebe – Wie die Ehe lebendig bleibt
HÖRFUNK
Fotos: Fotolia, privat
Sonntag, 17. Februar 7.05–7.30 Vom Schmerz hinter den Schmerzen – Christliche Ressourcen im Umgang mit Krankheit und Sterben 8.35–8.50 Versuchung – selbst bei Jesus?
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8.40–9.00 Gott im Internet – Kann Religion online gehen? 9.04–9.30 Wenn die Pferdekutsche neben dem Cadillac parkt – Die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten
9.45–10.00 12.05–12.30 Evangelisch-reformierte Die Kritik am Finanzsystem Predigt von Theologin Luzia aus christlicher Perspektive Sutter Rehmann, Binningen Dienstag, 19. Februar 10.00–11.00 20.00–21.00 Evangelischer Gottesdienst Samuel Hunziker – aus der Stadtkirche „Unser Jungunternehmer mit lieben Frauen“ in Bremen hohen ethischen Werten
20.04–20.30 Auf Dialog-Reise im Iran Donnerstag, 21. Februar 20.00–21.00 ERF Plus Vom Rhein zum Nil – Horst Marquardt im Gespräch mit dem ehemaligen ÄgyptenMissionar Klaus Strub
Mit Beten aus der Krise NATIONALES GEBETSFRÜHSTÜCK Bisher hat jeder US-Präsident seit Dwight D. Eisenhower (1890–1969) daran teilgenommen. Die Rede ist vom Nationalen Gebetsfrühstück, das seit 1953 traditionell jedes Jahr am ersten Donnerstag im Februar in Washington stattfindet. Diesmal erlebten rund 3.000 Gäste aus 160 Ländern einen nachdenklichen US-Präsidenten, der sehr persönlich berichtete – und die Einheit der Nation beschwor. Ein Beitrag von Matthias Pankau. Barack Obama ist älter geworden. Die Strapazen des Amtes sind ihm anzusehen. Und er weiß darum. Als Senator Mark Pryor ihn an diesem Donnerstagmorgen einführt und sagt, bei der Inauguration zu Obamas zweiter Amtszeit sei ihm besonders aufgefallen, wie groß und hübsch die beiden Töchter Malia und Sasha geworden seien, antwortet der Präsident schlagfertig: „Und ich dachte schon, er erwähnt meine grauen Haare.“
12 Billionen Euro Schulden Nein, es sind keine leichten Zeiten für die USA. Die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 10 %, die Staatsverschuldung bei gigantischen 16 Billionen Dollar (12 Billionen Euro). Und die außenpolitische Situation – alles andere als rosig. Was es da braucht, ist Einigkeit und den gemeinsamen Willen, diese Herausforderungen anzugehen. Und die beschwor der US-Präsident. Doch zunächst wurde er sehr persönlich, schlug nachdenkliche Töne an. Dass sich nicht alle Herausforderungen mit amerikanischem Tatendrang lösen lassen, hat Obama offenbar lernen müssen in den Jahren seiner Präsidentschaft seit 2009. Verflogen scheint die sorglose „Yes, we can“-Mentalität der ersten Amtszeit.
Der Neurochirurg Carson
Stattdessen sprach der Präsident beim Gebetsfrühstück von Demut – immer wieder. Wie ein roter Faden zog sich der Begriff durch seine Rede, die sehr authentisch wirkte. Er berichtete, weshalb er den Amtseid bei der Einführung zu seiner zweiten Amtszeit auf zwei Bibeln ablegte – die von Abraham Lincoln (1809–1865) und die des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929–1968). Weil er in beiden ein Vorbild für politische Verantwortungsträger sehe, die in Demut nach Gottes Weisheit fragten. Auch er suche jetzt häufig Rat
Fotos: Svetlana Pankau, dpa
Nach Gottes Weisheit fragen
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Ein Blick in den Saal des Hilton-Hotels in Washington, in dem das Nationale Gebetsfrühstück mit 3.000 Gästen stattfand.
in der Bibel, „wie ich ein besserer Ehemann, Vater und Präsident sein kann“, bekannte Obama im großen Ballsaal des Hilton-Hotels. Er dankte dem Leiter des Büros für religiöse Angelegenheiten im Weißen Haus, dem pfingstkirchlichen Pastor Joshua Dubois, der ihm bislang jeden Morgen per EMail ein geistliches Wort geschickt habe, das ihm zur täglichen Andacht diente.
Berühmter Neurochirurg: Gott und Mutter gaben mir Halt
Foto: idea / Pankau
Noch vor dem Präsidenten sprach der renommierte Neurochirurg Benjamin Carson. Die Lebensgeschichte des 61-Jährigen zählt zu denen, die besonders Amerikaner lieben. Denn sie erinnern sie daran, dass sie mit ihrem Willen und mit ihrem Tatendrang (vermeintlich) alles schaffen können. Carson stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Mutter zog ihn und seinen Bruder alleine auf: „Aber sie glaubte an uns, ermutigte uns zum Lesen, obwohl sie selbst Analphabetin war, und dazu, unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen.“ Der Rückhalt seiner Mutter und Gott hätten ihm Halt im Leben gegeben, bekannte er. Carson studierte schließlich Psychologie und Medizin und wurde 1984 jüngster Chefarzt der USA. Carson ermutigte Politiker aus dem demokratischen wie republikanischen Lager, zum Wohl des Landes zusammenzuarbeiten und persönliche Animositäten hinten anzustellen: „Es ist wie bei unserem Wappentier, dem Adler: Der hat einen linken Flügel und einen rechten Flügel. Nur mit beiden kann er fliegen.“ Das Nationale Gebetsfrühstück sei eine großartige Möglichkeit, jenseits der Parteigrenzen zusammenzukommen.
Bisher kam jeder Präsident zum Gebetsfrühstück Die Geschichte des Nationalen Gebetsfrühstücks reicht zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Als damals die Frage im Raum stand, ob die Vereinigten Staaten in den
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Krieg eintreten sollten, trafen sich unter dem damaligen Präsidenten Franklin D. Roosevelt (1882-1945) einige Abgeordnete immer wieder zum gemeinsamen Gebet. Seit 1953 findet das Nationale Gebetsfrühstück jedes Jahr am ersten Donnerstag im Februar statt. Und seitdem hat jeder USPräsident daran teilgenommen. Ziel des Gebetsfrühstücks, zu dem Abgeordnete des Repräsentantenhauses und des Senats einladen, ist es, Menschen mit unterschiedlichem gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Hintergrund zusammenzubringen.
Interessierst du dich für Jesus? „Wir fragen nicht: Bist du katholisch oder evangelisch? Bist du Moslem oder Hindu? Wir fragen: Interessierst du dich für Jesus?“, erklärt Douglas Coe (84), beratender Begleiter des Nationalen Gebetsfrühstücks in den USA, das Konzept. Und so ist das Publikum an den Zehner-Tischen im Ballsaal des Hilton-Hotels bunt gemischt – Christen, Juden, Moslems, Hindus und Atheisten. Sie tauschen sich aus, suchen nach Verbindendem und beten im Namen Jesu. „Wer wie Jesus redet und wie Jesus handelt, kann mit Menschen überall auf der Welt kommunizieren – mit Königen und mit Bettlern, mit Gläubigen und mit Atheisten“, sagt Douglas Coe. Das möchte auch der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Rudolf Decker (Böblingen): „Wir wollen bewusst nicht das Trennende herausstellen, sondern das Gemeinsame, um auf diese Weise Menschen zusammenzubringen, die sich sonst vielleicht nicht an einen Tisch setzen würden.“ Decker, der seit über 30 Jahren am Nationalen Gebetsfrühstück teilnimmt, ist der Mitbegründer der Gebetsfrühstücksbewegung in Deutschland. Zusammen mit dem Verleger Friedrich Hänssler (Holzgerlingen) griff Decker die Idee aus den USA auf. Die Offenheit, die das Gebetsfrühstück in Washington prägt, ist auch dem deutschen Poli- O
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tiker wichtig. Er möchte Brücken bauen. „Uns geht es um die Verständigung zwischen den Völkern und darum, die Welt im Namen Jesu friedlicher zu machen“, erklärt er und verweist auf den Namen der Initiative, die das deutsche Pendant – die Internationale Berliner Begegnung – organisiert: die Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung.
In neun Landtagen Neben der Berliner Begegnung gibt es bereits in neun deutschen Landtagen Frühstückstreffen. Im Bundestag findet in den Sitzungswochen jeden Freitag ein Gebetsfrühstück statt, das regelmäßig bis zu 30 Abgeordnete aus allen Fraktionen und mit unterschiedlichem geistlichen Hintergrund besuchen. Auch weltweit hat das Modell der Gebetsfrühstücke Schule gemacht. In mehr als 180 Staaten gibt es sie inzwischen. Und in vielen Ländern haben sie sich zu einem wichtigen Faktor für das politische Miteinander entwickelt. In der Schweiz existiert zwar kein Gebetsfrühstück, dafür fi ndet während der Beratungen der Bundesversammlung in Bern jede Woche eine Christliche Besinnung statt, an der etwa jeder sechste der 200 Nationalräte und 46 Ständeräte teilnimmt.
Dem Vorwurf der Religionsvermischung … Trotz der Verbreitung und des Zuspruchs sieht sich die Gebetsfrühstücksbewegung aber auch immer wieder Kritik ausgesetzt. Der Vorwurf: Sie stelle das Gemeinsame zwischen den Religionen auf Kosten trennender Heilswahrheiten in den Vordergrund und leiste so der Religionsvermischung Vorschub. So werde etwa nur über den Menschen Jesus von Nazareth gesprochen, nicht aber darüber, dass er für Christen der Sohn Gottes ist – was Muslime
verneinen. Der Theologe und Religionswissenschaftler Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), der in diesem Jahr erstmals teilnahm, kann diesen Vorwurf nur teilweise nachvollziehen: „Die Veranstaltung stellt bewusst Jesus als Bezugspunkt in den Mittelpunkt – aber so, dass konfessionelle Grenzen keine Rolle spielen und niemand vor den Kopf gestoßen wird.“ Umso mehr habe es ihn erstaunt, wie unmittelbar Redner aller Couleur Jesus nicht nur wegen des zentralen Doppelgebotes der Liebe erwähnen, sondern sehr unmittelbar Jesus als Gott, Jesus als Weltenheiland, aber auch als ihren Mentor, Freund und als Vorbild an Demut bezeichnet hätten, so Schirrmacher.
… durch klare Bekenntnisse begegnet Natürlich werden Kritiker der Gebetsfrühstücksbewegung Belege für ihre These finden, etwa wenn der Koran in einem Atemzug mit der Bibel als Buch genannt wird, „das Werte und eine gute Botschaft verbreitet“. Aber wer genau hinhört bei den unzähligen Ansprachen und Empfängen, vernimmt mindestens ebenso häufig Bekenntnisse zu Christus, wie sie klarer nicht sein könnten. So, als der frühere Hobbyfootballspieler und jetzige republikanische Senator von Florida, Marco Rubio – Sohn kubanischer Einwanderer, über Jesus sprach und hinzufügte, „der nach meinen Glauben wahrer Mensch und wahrer Gott ist und der mein Retter und Erlöser ist“. Der italienische Star-Tenor Andrea Bocelli, der beim diesjährigen Gebetsfrühstück gesungen hatte, war bei diesem persönlichen Glaubensbekenntnis schon wieder auf dem Heimweg. Nach seinem bewegenden Ave Maria zum Abschluss hatte er jedoch noch mal um das Wort gebeten. Es habe ihn tief bewegt, wie sich politische Gegner auf der Ebene des Gebets treffen könnten. Diese Idee nehme er mit nach Italien. P
Zwei Stimmen von Schweizer Politikern: Mehr gemeinsames Gebet
In der Schweiz wäre das so nicht vorstellbar
Ich habe zum ersten Mal am Nationalen Gebetsfrühstück teilgenommen und mich sehr wohlgefühlt. Eine Motivation für mich war, mit so vielen Christen aus aller Welt gemeinsam beten zu können. Allerdings nahm man beim Gebet als Besucher oft eine sehr passive Haltung ein. Ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle Gebete in Gruppen gewünscht. Dass an diesem Gebetsfrühstück auch Andersgläubige teilnehmen, habe ich nicht als störend empfunden. Schließlich ist Jesus für alle Menschen auf die Welt gekommen. Deshalb ist es gut, dass man auch alle mit einbezieht. Marianne Streiff (Oberwangen), Nationalrätin, Evangelische Volkspartei der Schweiz
Es hat mich tief beeindruckt, dass sich hier die versammelte Elite des Landes inklusive des Präsidenten so demütig und ehrlich zu Gott bekennt und gemeinsam betet. Das stellt ein klares Statement in der sicht- und unsichtbaren Welt dar, dass Gott letztlich die höchste Autorität zukommt. Bei uns in der Schweiz wäre ein so öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben nur schwer vorstellbar. Jesus Christus als Kristallisationspunkt zu sehen, anstatt über Parteiideologien oder Denominationen zu polarisieren, trägt sicherlich auch zu der offenen und unkomplizierten Gesprächsatmosphäre bei. Joel Blunier (Buchs/Schweiz), Generalsekretär der Evangelischen Volkspartei der Schweiz ideaSpektrum 7.2013
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Das Wunder der Jungfrauengeburt CREDO Die wunderbare Geburt Jesu von der Jungfrau Maria wird in drei Büchern der Bibel verkündet. Sie ist in allen drei altkirchlichen Glaubensbekenntnissen enthalten und gehört seit dem 2. Jahrhundert zu den Bekenntnissätzen des Christentums. Doch von vielen Menschen wird die Jungfrauengeburt angezweifelt. Damit beschäftigt sich Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 12. Teil der idea-Serie zum Apostolischen Glaubensbekenntnis. Keine Aussage des Apostolikums ist so häufig kritisiert worden und hat so vielfältigen Anlass zu Spott, Häme und abenteuerlichsten Spekulationen gegeben wie diese: „Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“. Man stößt sich an diesem Bekenntnis, weil es biologisch Unmögliches aussagt. Ein vom Heiligen Geist gezeugtes Kind, das von einer sexuell unberührten Frau geboren wird – das sprengt unser Vorstellungsvermögen. Das schreit geradezu nach einer natürlichen Erklärung und beflügelt zugleich Fantasie und Spekulation.
Über die Jungfrauengeburt wurde viel spekuliert Wohlmeinende Theologen und Religionswissenschaftler sehen in der Jungfrauengeburt einen Mythos, der auf Texte aus der griechischen Antike zurückgehe. Sie erzählen von der Geburt von „Göttersöhnen“ durch eine Jungfrau. Die Weihnachtsgeschichte sei daher von heidnischen Göttermythologien inspiriert und dürfe nicht als Bericht über tatsächliches Geschehen missdeutet werden. Übelwollende Spötter hingegen scheuen nicht einmal vor der Unterstellung zurück, Jesus sei der uneheliche Sohn aus einer heimlichen Beziehung Marias mit einem römischen Legionär gewesen. Aber auch ernsthafte Christen haben ihre Schwierigkeit mit der Jungfrauengeburt Jesu. Wir werden sehen, dass es selbst den unmittelbar Betroffenen, der jungen Maria und ihrem Verlobten Josef, ähnlich erging.
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Was das Alte Testament bezeugt Zunächst werden Bibelleser feststellen, dass es für das Wunder der Jungfrauengeburt Jesu nur eine relativ schmale textliche Grundlage in der Bibel gibt. Die fehlende Quantität solcher Aussagen ist allerdings noch kein Argument für ihre mangelnde Qualität, d. h. Zuverlässigkeit und Wichtigkeit. Von zentraler Bedeutung ist zunächst eine Verheißung des Propheten Jesaja aus dem 8. vorchristlichen Jahrhundert: „Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (d. h. Gott mit uns)“ (Jesaja 7,14). Der hebräische Urtext verwendet an dieser Stelle ein Wort („alma“), das allgemein eine junge Frau bezeichnet, die bisher noch kein Kind hat. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie sexuell noch
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Im Mittelalter stellte sich 1505 der italienische Maler Andrea Previtali die Verkündigung der Engel an Maria so vor.
unerfahren ist. Erst die spätere griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta, hat aus der „jungen Frau“ eine „Jungfrau“ (griechisch „parthenike“) gemacht. Die Frage ist nun, ob nicht die griechische Übersetzung den ursprünglich gemeinten Sinn durchaus exakt trifft, denn die Geburt, die Jesaja ankündigt, ist ein außergewöhnliches Wunder. Fiele der Aspekt der Jungfräulichkeit in der Verheißung des Jesaja weg, so würde die Ankündigung viel von ihrem Glanz verlieren. Immerhin wird der verheißene Sohn wenig später (vgl. Jesaja 9,5 und 6) als der von Gott mit einzigartiger Vollmacht ausgestattete Messias identifiziert.
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Die Jungfrauengeburt im Neuen Testament Im Neuen Testament berichten die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas in ihrer Weihnachtsgeschichte ausdrücklich von der Jungfrauengeburt Jesu. Markus und Johannes erwähnen sie dagegen nicht, auch wenn für sie natürlich unzweifelhaft feststeht, dass Jesus Gottes Sohn ist. Auch bei Paulus und den anderen Verfassern der neutestamentlichen Briefe wird die Jungfrauengeburt nicht explizit zur Unterstreichung oder Begründung der Gottessohnschaft Jesu herangezogen. So heißt es an einer entscheidenden Stelle im Galaterbrief des Apostels Paulus: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan“ (Galater 4,4). Ob er dabei an Maria als Jungfrau gedacht hat, bleibt offen.
Die Berichte von Matthäus und Lukas über die Ankündigung der Geburt Jesu und die Schwangerschaft der Maria sind zunächst von nüchternem Realismus geprägt. Denn sie schildern offen das Unverständnis der unmittelbar Beteiligten und die Peinlichkeit, in die sie durch diese außerordentliche Schwangerschaft gestürzt werden. Die Berichte sind darum alles andere als in Goldfarbe getünchte Heiligenlegenden. Als Maria – die Verlobte Josefs – durch den Engel erfährt, dass sie schwanger und einen Sohn zur Welt bringen wird, reagiert sie spontan so, wie es in dieser Situ-
Was die Bibel zur Jungfrauengeburt sagt Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau (oder auch: junge Frau) ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel (d. h. Gott mit uns). (Jesaja 7,14) Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war (mit ihm verlobt war), fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom heiligen Geist. (Matthäus 1,18–20) Und der Engel sprach zu Maria: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben … Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden … Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. (Lukas 1,30,31,34,35,37,38)
So versuchte ein berühmter Künstler der Gegenwart – Salvador Dali – die Verkündigung der Geburt Jesu darzustellen. Der spanische Maler verzichtete 1947 auf die Darstellung Marias und hob die beiden Engel heraus.
ation jede andere Frau auch getan hätte: „Wie kann das sein, wo ich doch bisher mit keinem Mann geschlafen habe?“ Auch Maria kann sich nicht vorstellen, ohne Sex mit einem Mann schwanger zu werden. Hinzu kommt, dass die Schwangerschaft einer noch unverheirateten Frau damals als Schande galt. So erzählt der Evangelist Matthäus ohne Beschönigung, dass Josef drauf und dran war, seine Verlobte zu verlassen, als er gewahr wird, dass Maria schwanger ist. Auch er kann es sich nur so vorstellen, dass seine Verlobte ihn betrogen und mit einem anderen Mann sexuell verkehrt hat. Tief in seiner Mannesehre gekränkt, erwägt er, sich heimlich von seiner Verlobten zu trennen.
… und eine Auszeichnung zugleich Bis zu diesem Punkt können wir den Erzählungen von Matthäus und Lukas noch uneingeschränkt folgen, denn wir empfinden ähnlich wie Maria und Josef angesichts einer unvorstellbaren Schwangerschaft zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Erst die Fortsetzung der Geschichte ruft ungläubiges Staunen hervor. Denn als Maria von dem Engel über die Hintergründe ihrer bevorstehenden Schwangerschaft aufgeklärt wird, verstummen ihre Fragen, und sie akzeptiert voller Freude ihre Bestimmung, den „Sohn des Höchsten“ zur Welt zu bringen. Sie fragt nicht weiter nach; ja sie beklagt nicht einmal die für sie so peinlichen Umstände einer unzeitgemäßen Schwangerschaft. Stattdessen stimmt sie ein Loblied an: Sie preist Gott, dass er sich ihrer angenommen hat und Großes an ihr tut, wo sie doch nur eine einfache, unbedeutende junge Frau ist. Und auch Josef überwindet seinen Ärger und Unmut über seine Verlobte: Durch einen nächtlichen Traum wird er über die wunderbare Ursache ihrer Schwangerschaft aufgeklärt. Er entschließt sich daraufhin, seiner Verlobten treu zu bleiben. Wir dagegen möchten gerade jetzt mit unseren Fragen so richtig loslegen und werden doch mit der Ent-
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Eine gesellschaftliche Zumutung …
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scheidung zurückgelassen, ob wir es Gott zutrauen, jenseits biologischer Gesetzmäßigkeiten ein Kind zu zeugen.
Es gibt keine logische Auflösung Nehmen viele aufgeklärte Menschen Anstoß an der biologischen Unmöglichkeit einer Jungfrauengeburt, so hat der biblische Bericht darüber etwas ganz anderes im Sinn: Er möchte damit unterstreichen, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott ist. Jesus wurde von einer jungen Frau als ganz normales Baby geboren – so wie alle anderen Menschen auch. Sein Vater aber war kein Mann, sondern Gott. So wie sein schöpferischer Geist am Anfang der Schöpfung „über dem dunklen Wasser schwebte“ (vgl. 1. Mose 1,2), so kam dieser schöpferische Geist auch über Maria und „überschattete“ sie, so dass sie schwanger wurde und den Sohn Gottes zur Welt brachte. Es geht also jeweils um ein schöpferisches Handeln Gottes – quasi aus dem Nichts heraus –, wodurch etwas gänzlich Neues in unserer Welt entsteht. Und so wie Gott bei der Empfängnis Jesu ganz konkret an seinem Leib wirksam wird, so wird er es auch später nach seinem Tod bei seiner leibhaften Auferweckung. Ebenso wie bei der Schöpfung der Welt! Immer geht es um ein schöpferisches Handeln Gottes, das jenseits unserer menschlichen Möglichkeiten und Vorstellungskraft liegt. Wer Schwierigkeiten mit dem Glauben an die Jungfrauengeburt hat, der wird auch bei der Aussage über die leibhafte Auferstehung Jesu ins Stolpern kommen. Wer es dagegen fassen kann, dass „bei Gott kein Ding unmöglich ist“ – so der Engel zu Maria –, der schätzt sein Vertrauen zu Gott höher ein als alle Vernunft. Es ist schon so: „Gott tut (immer wieder) Dinge, die wir nicht begreifen“ (Hiob 37,5). Sie sind und bleiben sein Geheimnis, das sich nicht logisch auflösen oder vernünftig erklären lässt, sondern vor allem in dankbarem Staunen angenommen sein will. Dann aber erkennen wir: Die Jungfrauengeburt „ist die einmalige und unverzichtbare Dokumentation dafür, dass nicht biologische Gesetzmäßigkeiten dieser Welt Heil und Rettung für die Menschheit bewirken, sondern allein Gottes Kommen in die Geschichtlichkeit, das damit alle menschlichen Denk- und Vorstellungsmöglichkeiten durchbricht und aufhebt“ (der Theologieprofessor Walter Künneth (1901–1997)).
Nachdenkenswerte Zitate Gelobet seiest du, Jesu Christ, dass du Mensch geboren bist von einer Jungfrau, das ist wahr; des freuet sich der Engel Schar. Kyrieleis. Kloster Medingen um 1380 Urknall ganz leise. Gott hat sich auf den Punkt gebracht. In einer Eizelle in Nazareth. Walter Mosner Die Gottesherrschaft Jesu beruht nach dem kirchlichen Glauben nicht darauf, dass Jesus keinen menschlichen Vater hatte; die Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre. Joseph Ratzinger (der jetzige Papst) Nun rufen biblische Geschichten von der Jungfrauengeburt oder der Auferstehung, die sich im Apostolikum wiederfinden, bei kritischen Zeitgenossen nur noch Kopfschütteln hervor. Aber auch die theologische Wissenschaft versteht sie nicht mehr als historische Tatsachen, sondern hat beide als Mythen erkannt. Gerd Lüdemann, ehemaliger Theologieprofessor, jetzt Atheist Hier liegt ein Stolperstein, dessen Entfernung Verkennen der grundlegenden christlichen Wahrheit bedeutet, dass Gott bei der Empfängnis und bei der Auferstehung Jesu, also am Anfang und Ende seines irdischen Lebens, als der Schöpfer ganz konkret am Leibe Jesu wirksam wird. Klaus Berger, emeritierter Theologieprofessor in Heidelberg
Satz aus dem christlichen Bekenntnis ähnlich ergehen könnte? Dazu ist es sicher hilfreich, die Weihnachtsbotschaft mit ihrer Ankündigung der wunderbaren Geburt Jesu Christi nicht einfach kopfschüttelnd beiseitezuschieben, sondern mit ihr schwanger zu gehen und sie wie Maria „im Herzen zu bewegen“. Vielleicht beginnen diese Worte dann auch unerwartet zu uns zu sprechen und hell zu leuchten – so als wäre ganz unverhofft ein Engel zu uns hereingetreten und hätte unsere Glaubenshindernisse aus dem Weg geräumt. P Anzeige
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R ei s e n un d M e e r
Wie die Jungfrau zum Kinde In unserer Umgangssprache verwenden wir gelegentlich die auf die Weihnachtsgeschichte zurück gehende Formulierung „Ich bin dazu wie die Jungfrau zum Kinde gekommen!“. Wir drücken damit aus, dass uns im Leben manchmal etwas ganz Unerwartetes, Unvorstellbares und Unverdientes widerfährt, das dabei trotzdem ganz real und handfest ist. Auf diese Weise bringen wir unser Staunen und unsere Überraschung zum Ausdruck. Könnte es nicht sein, dass es uns bei allem bisherigen Zweifel an der Jungfrauengeburt Jesu Christi mit diesem
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P RO & KON T R A
Darf man nach Vergewaltigung abtreiben? LEBENSRECHT Der Fall machte Schlagzeilen: Eine mutmaßlich vergewaltigte Frau wurde in zwei katholischen Kliniken in Köln abgewiesen, weil sie von einer Notärztin die „Pille danach“ verschrieben bekommen hatte. Begründung: Dieses Medikament habe oft eine abtreibende Wirkung.
Frauen müssen sich nach einer Vergewaltigung für oder gegen eine Schwangerschaft entscheiden können.
PRO
Maria Loheide (Berlin) ist sozialpolitischer Vorstand der Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband.
Nicht allein die jüdisch-christliche Tradition, auch der Staat sowie die Zivilgesellschaft halten am grundsätzlichen Schutz menschlichen Lebens fest. Gerade die Notsituation einer Frau nach einer Vergewaltigung verdeutlicht aber, dass ein tragischer Konflikt zwischen dem Recht des werdenden Lebens und dem der schwangeren Frau entstehen kann. Diese akute Konfliktsituation kann nicht pauschal gelöst oder kontextunabhängig entschieden werden, sondern erfordert einen individuellen Prozess ethischer Urteilsbildung. In der Perspektive evangelischer Ethik sind gerade die eigenverantwortliche Gewissensentscheidung und die persönliche Verantwortung vor Gott Ausdruck menschlicher Würde. Kirche und Diakonie sind daher gefordert, Frauen vorbehaltlos auf der Suche nach einer Entscheidung zu beglei-
ten. Dies ist Teil des seelsorglichen und diakonischen Dienstes, der kirchlichem Handeln durch das Evangelium aufgetragen ist. Grundsatz evangelischer Beratungsarbeit ist es, Frauen einen Raum anzubieten, in dem sie zu einer eigenständigen Entscheidung kommen, die sie verantworten und mit der sie leben können. Die Beratung erfolgt ergebnisoffen, aber auch zielgerichtet: Sie dient dem Schutz des Lebens. Da die Frau und das werdende Kind in der Person der Schwangeren eine einzigartige Einheit bilden, ist es evangelische Überzeugung, dass eine Schwangerschaft nur mit der Mutter und nicht gegen sie erfolgen kann. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Frauen kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem darstellen, zu dessen Bekämpfung wir alle verpflichtet sind. P
Sobald ein neuer Mensch entstanden ist, gilt selbstverständlich das Gebot: „Du sollst nicht töten!“
Martin Lohmann (Bonn) ist Chefredakteur des katholischen Fernsehsenders „K-TV“ und Vorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht. In den letzten Tagen geriet er durch seine Aussagen im Fernsehen in die Schlagzeilen.
KONTRA
Mich macht jede Nachricht von einer Vergewaltigung betroffen und traurig. Eine Vergewaltigung ist ein grausames Verbrechen. Da werden Körper, Geist und Seele brutal verletzt. Niemand hat das Recht, hier unsensibel, mechanisch und gefühllos zu reagieren. Erst recht nicht Männer! Hier ist zunächst einmal die Frau, das erste Opfer, zu sehen. Niemand darf da leichtfertig reden. Erst recht nicht urteilen. Und doch gilt es auch in solchen Fällen, etwas Grundsätzliches zu bedenken: Wenn durch ein solches Verbrechen ein neues Kind entstanden ist, dann ist dieses Menschenkind selbst kein (!) Verbrechen. Jeder Mensch ist von Anfang an von Gott geliebt und hat ein Recht auf Leben. Für jeden Menschen, egal, wie er entstanden ist, gilt das unteilbare Lebensrecht. Und gegenüber jedem (neuen) Menschen gilt Gottes Gebot: „Du sollst nicht töten!“. Genau hier zeigt sich, wie schwie-
rig die nach einem Vergewaltigungsverbrechen entstandene Situation ist. Jeder, der hier – so oder so – mit flotten Sprüchen käme, würde sowohl der Frau als auch dem Kind nicht gerecht. Weil es einerseits nichts als Mitgefühl für die Frau – das erste Opfer – geben kann. Und weil es andererseits ebenso klar kein Recht gibt, ein unschuldiges Menschenleben zum Todesopfer zu machen. Daher ist es so wichtig, beizustehen und eine wirkliche Gewissensentscheidung zu ermöglichen. Damit Gewissen nicht zur Chiffre für Gewissenlosigkeit wird, muss es ein an den Geboten Gottes informiertes Gewissen sein. Denn in solchen Fällen ist Verantwortung für zwei Menschen gegeben. Das mag hart klingen, aber es gibt kein Recht auf Töten. Aus unserer Lebensrechtsarbeit kann ich berichten, dass ein Ja zum Leben durchaus möglich ist. Doch die Gewissensentscheidung ist zu respektieren. P 7.2013
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon «
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Kurt Scherer (Braunfels bei Wetzlar) ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Aus dem Evangelium nach Matthäus 6,24
Foto: Lothar Rühl
Es ist wie beim Salzwasser Wer die Medien verfolgt, wird ein Thema immer finden, und zwar oft auf Seite 1 oder als erste Meldung in der „Tagesschau“: Geld, mehr Geld, noch mehr Geld. „Geld regiert die Welt“ (das sagte schon Publilius Syrus im 1. Jahrhundert vor Chr.). Geld ist ein Machtfaktor nicht nur im kommerziellen, sondern auch im privaten Bereich. Leider oft auch in der Gemeinde. Es geht zwar nicht ohne Geld. Aber es sollte gerade bei Christen eine dienende Funktion haben. In der Bibel finden wir viele kritische Anmerkungen zum Umgang mit Geld. Es ist für viele eine Gefahr, zum Götzen des Mammons zu werden. Deshalb sagt Jesus zu Recht: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matthäus 6,24). Ein altes Sprichwort sagt etwas Gravierendes aus über diesen Moloch: „Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still“ (der
Theologe Johann Martin Miller). Es ist wie beim Salzwasser: „Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man“ (der Philosoph Arthur Schopenhauer).
Die Alternative zu Leere und Ziellosigkeit Ein Blick in Presse und Fernsehen unterstreicht diese Aussage erschütternd, wenn man in Wort und Bild von der Leere und Ziellosigkeit vieler erfährt und einen dann die Sinnlosigkeit des Lebens angähnt. Wie gut, dass es dazu eine echte Alternative gibt: Gott mit meinem Geld, meinem Reichtum dienen! Ein guter Tipp des Begründers des Methodismus, John Wesley (1703–1791), lautet: „Erwirb, so viel du kannst! Spar, so viel du kannst! Gib alles, was du kannst!“ „Denn zu einer guten Tat sollte man nicht gezwungen werden, sondern freiwillig bereit sein“ (Philemon 14).
Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
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«Ich lese täglich die Zeitung – und ‹idea Spektrum› gibt 7.2013
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PORTRÄT
Von Tiefschlag zu Tiefschlag ABSTIEG Wie viele Tiefschläge verkraftet ein Mensch? Norbert Beule war Bankvorstand, jetzt lebt er in einer Laube – aber er ist glücklich. Klaus Rösler sprach mit dem 63-Jährigen.
Kummer in Alkohol ertränkt Dann der nächste Tiefschlag: Als er überraschend außer der Reihe nach Hause kommt, liegt seine Frau mit einem anderen im Bett. Das verkraftet er nicht. Die Ehe wird geschieden. Seinen Kummer ertränkt er wieder im Alkohol. Die Folge: Er verliert seine Stelle, kann die Miete nicht mehr bezahlen und fliegt aus der Wohnung.
Ich muss mein Leben ändern 18 Monate lang lebt er in Leipzig auf der Straße. Er findet einen Freund, Alfred. Die beiden saufen täglich. Doch Alfred stirbt. Er war in der Straßenbahn zusammengeschlagen worden und so schwer verletzt worden, dass er vier Tage später stirbt. Am Grab steht Beule allein mit dem Pfarrer. Ihm wird klar, dass er sein Leben ändern muss. Nur wie? Er macht einen Entzug, kehrt zurück nach Westfalen, lebt von einer kleinen Rente, schafft sich eine Drehorgel an – und macht erneut „Karriere“: Er tingelt über Märkte und sammelt fleißig Geld für die Kindernothilfe (Duisburg). Als er 100.000 Mark weitergeleitet hat, dankt ihm sogar der damalige Bundespräsident Johannes Rau. Doch nach einem Einsatz mit der Drehorgel schlagen ihn zwei Jugendliche zusammen und
stehlen die Einnahmen. Wieder greift er zur Flasche. Betrunken ruft er seine Ex-Frau an und beschimpft sie. Das hat er auch vorher oft getan.
22 Mal von der Frau angezeigt Daraufhin hat sie ihn angezeigt: 22 Mal. Er verweigert auch die Unterhaltszahlungen, weil er seinen minderjährigen Sohn sehen will, was sie aber nicht zulässt. Weil er noch unter Bewährung steht, wird er schließlich zu 26 Monaten Haft verurteilt. Die Zeit im Gefängnis in Bielefeld-Senne nutzt er zu einem erneuten Neuanfang: Er rührt seitdem keinen Alkohol mehr an und bittet Gott um Hilfe. Er liest in der Bibel, besucht die Gefängnisgottesdienste. Seit 2007 ist er wieder frei. Er zieht wieder nach Sachsen. Sein Wunsch: Er will sich wieder eine Drehorgel anschaffen und mit ihr weiter Gutes tun. Seine Erfahrungen hat er im Buch „Ganz unten stirbst du leise“ (11,80 Euro) zusammengefasst – unter dem Pseudonym Günter Armenreich. Der Gewinn geht wieder an die Kindernothilfe. Mitleid will Beule nicht: „Ich bin glücklich und zufrieden.“ Und er ist gespannt, was Gott noch mit ihm vorhat. P
Foto: Morgenpost am Sonntag / Daniel Große
Was für ein Absturz: Arbeitsplatz weg, Scheidung, Sorgerechtsentzug, Obdachlosigkeit, Gefängnis. Jetzt lebt Norbert Beule in einfachsten Verhältnissen in Geringswalde (Sachsen) bei Leipzig. Doch trotzdem ist er kein gebrochener Mann: „Mein Glaube an Gott – da geht nix drüber.“ Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Nach Banklehre und Betriebswirtschaftsstudium macht er bei einer Genossenschaftsbank in Westfalen Karriere. Es schafft es bis zum Vorstand in der Kreditabteilung. Dann ein erster Tiefschlag: Rund um einen Finanzskandal um veruntreute Millionenbeträge wird auch er entlassen, obwohl er an den Betrügereien nicht beteiligt ist. Sein Chef erschießt sich. Beule betrinkt sich, um zu vergessen, dass er nun arbeitslos ist. Auf der Suche nach einer neuen Stelle macht er einen Fehler: Er stellt sich selbst ein tolles Zeugnis aus. Die Sache fliegt auf, Beule erhält eine Bewährungsstrafe. Trotzdem findet er wieder eine Stelle – als Dozent für Rechnungswesen an der Volkshochschule Warstein. Er macht seine Arbeit so gut, dass er auch in der Partnerstadt Wurzen bei Leipzig angestellt wird. So pendelt er zwischen Sachsen und Nordrhein-Westfalen.
DAS WORT DER WOCHE » Als Christen sind wir immer Fremde. Wir sehen, dass heute in der Welt die Christen die am meisten verfolgte Gruppe sind, da sie nicht angepasst sind, da sie ein Stachel sind, da sie gegen die Tendenzen des Egoismus, des Materialismus sind. Es ist dies die Weise, mit dem gekreuzigten Christus zu sein. « Papst Benedikt XVI. vor Studenten des Priesterseminars des Bistums Rom am Wochenende 7.2013