27. Februar 2013 | 9
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Der Visionär Wendepunkt-Gründer Hans-Peter Lang leitet auch «Gebet für die Schweiz» Seite 4
7 Grossanlass «Himmel auf» in Wichtracher Eishalle | 9 Projekt Marcel Messikommers Solidarisch GmbH hilft | 11 Lebensrecht Neue Initiative will das Leben umfassend schützen 22 ProChrist Wie soll das Evangelium heute verkündigt werden? www.ideaschweiz.ch
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BARBARA BURN, KUNDIN DER PROSPERITA, ADMINISTRATIVE GESAMTLEITUNG, BURN SPEZIALBAU AG, ADELBODEN
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Maria, Nick, Hans-Peter Das jüdische Mädchen Maria hatte die Zukunft bereits geplant. Sie war verlobt mit Joseph, einem Zimmermann. Die Ideen fürs eigene Haus waren schon geboren. Dann begegnete ihr ein Engel und sagte, Gott habe sie ausgewählt als Mutter des Messias. – Mit Jesus kam die Wende in Marias Leben. Sie reagierte mit innerer Umkehr, mit einem Ja zu Gott. Maria löste sich von ihren Plänen und folgte mit aller Konsequenz dem göttlichen Plan. Und sie wird zur Gesegneten. Der Australier Nick Vujicic wurde ohne Arme und Beine geboren. Je älter er wurde, desto tiefer fiel er in eine Sinnkrise, bis hin zum Versuch, sich in der Badewanne zu ertränken. Sein Leben begann sich zu ändern, als er seine Behinderung nicht mehr als Strafe, sondern als Auftrag Gottes an ihn verstand. – Mit Jesus kam die Wende in Nicks Leben. Seither reist er um die Welt, um den Menschen von der Liebe Gottes zu berichten und um zu ermutigen. Nick ist inzwischen verheiratet und vor Kurzem Vater geworden. Um sein Kind halten zu können, muss ihm seine Frau das Baby in einem Wickeltuch um den Körper binden. Nick sagt: «Ein Traum wurde wahr. Ich halte mein Baby! Das ist überraschende Gnade, ein Geschenk Gottes.» Der Weg zum Segen führte über Umkehr, Vertrauen und Gehorsam. Der Aargauer Hans-Peter Lang wuchs mit der Ideologie des Kommunismus und Atheismus auf. Irgendwann kamen Zweifel daran auf und er suchte auf anderen Wegen nach Sinn. Solange, bis er Christen traf, die etwas ausstrahlten, was er auch haben wollte. – Mit Jesus kam die Wende in sein Leben. Auch bei ihm verlief der Weg des Segens über Umkehr, Vertrauen und Gehorsam. Lesen Sie mehr darüber im Interview ab Seite 4. Ich traf Hans-Peter Lang in einem Schulzimmer im Theologisch-Diakonischen Seminar in Aarau. Als er mir seine Lebensgeschichte erzählte, spürte ich, wie die Herrnhuter Losung an diesem Tag besonderes Gewicht hatte: «Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr da je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals.» (Lukas 22,35) Jeder Mensch möchte gesegnet sein. Aber viele versuchen dies aus eigener Kraft. Auf sich fixiert, rennen sie an Gott vorbei und verpassen ihre eigentliche Bestimmung. Das war bei Maria, Nick und Hans-Peter anders. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
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BIBLIScH Ein Lieblingsbibelwort von Sami Debbabi, Hotelier aus Romanshorn TG. Der gebürtige Tunesier hat die Hotelfachschule in seinem Heimatland und in Zürich absolviert. Aktuell führt er das Parkhotel Inseli in Romanshorn, das Hotel Metropol in Arbon und den «Säntisblick» in Abtwil.
«Das ist das Wort des Glaubens, welches wir predigen, dass, wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde wird bekannt zum Heil. Denn die Schrift sagt: ‹Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.›» Römer 10, 9 –11 «Nachdem ich Gnade in den Augen des Herrn gefunden habe, wünsche ich jeder Person auf dieser Erde das gleiche Heil. Denn Christus ist unsere Rettung, unser Wohlstand und unser Erfolg. Nur mit ihm sind wir Sieger bis in alle Ewigkeit. Wenn wir auf ihn bauen, bauen wir auf einen Fels. Ihm alle Ehre – von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.»
WörTLIcH «Nicht nur in Indien, sondern in über einem Dutzend Ländern werden Millionen und Abermillionen ‹kleine Frauen› jeden Tag aufs Neue tatsächlich ausgelöscht, einfach nur, weil sie das Pech hatten, weiblich geboren worden zu sein.» Der Demograf Nicholas Eberstadt in der «Weltwoche» über die grausige Tatsache, dass jährlich weltweit geschätzte160 Millionen Kinder abgetrieben werden, und zwar nur wegen ihres Geschlechts. Sie waren Mädchen.
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«Ich bin Sozialunternehmer» DER WELT DIENEN Alles begann in zwei Garagen und mit einem Stiftungskapital von tausend Franken. 20 Jahre später beschäftigt die Stiftung Wendepunkt über 130 Mitarbeitende und bietet 550 Arbeitsund Ausbildungsplätze an. Was ist das Geheimnis von Wendepunkt-Gründer Hans-Peter Lang?
Vor mir sitzt der «Aargauer des Jahres», der Gründer der Stiftung Wendepunkt, der Präsident des Vereins der Christlichen Institutionen der sozialen Arbeit (CISA), der Gründer der Fachschule für Sozialmanagement, der Leiter von «Gebet für die Schweiz» – Hans-Peter Lang, als was beschreiben Sie sich? Wer sind Sie? Ich bin Sozialunternehmer. Was ist darunter zu verstehen? Das ist ein Unternehmer, der die Hilfeschreie von Menschen aus allen sozialen Schichten hört, mit ihrer Not zu Jesus geht und ihn fragt: Was würdest du tun? Aus den Antworten ist all dies um mich herum entstanden. Ich bin auch Präsident einer Privatschule und eines Vereins für integratives Wohnen. Ich nehme die Nöte der Gesellschaft wahr und setze die Predigt, die Jesus in Nazareth hielt (Lukas 4,18), in unserer Zeit um: Armen das Evangelium verkündigen, Gefangene befreien, Blinden zum Sehen verhelfen, Zerschlagene aufrichten. Das ist Gottes Herzschlag. Er soll in der Welt spürbar werden. Das fördere ich als Sozialunternehmer. Sie dachten aber nicht immer so. Zwar sind Sie als 9-jähriger Bursche in der Kinderstunde bei der Heilsarmee Jesus begegnet. Doch die Zeit im Alter zwischen 15 und 38 Jahren bezeichnen Sie als eine Zeit der Suche. Tatsächlich war ich damals Kommunist und Atheist aus Überzeugung. 1968 schwenkte ich die rote Fahne vor dem Globus in Zürich. Wo blieb der Glaube an Jesus? Als ich von der Heilsarmee mit der Anmeldung für Jungsoldaten nach Hause kam, hat mein Vater das Zepter der Erziehung übernommen. Er war im Zentralkomitee der Partei der Arbeit und schickte mich 1962 in die DDR in ein Jungpionier-Lager. Dort gab es für jede geringste Übung gleich einen Orden. Hochdekoriert kam ich nach Hause und war überzeugt: Wir verändern die Welt. Das heisst, Sie dachten schon damals sozial. Ja, aber mit anderen Vorzeichen. Wir versuchten, unser Ziel mit Vernunft zu erreichen. Wann begannen Sie am Arbeiter-Paradies zu zweifeln? Schon früh, vielleicht mit zwanzig, merkte ich, dass dahinter ein Machtgebilde stand. Endgültig gedämmert hat es mir beim Einmarsch der Roten Armee in die Tschechoslowakei. Man Vater brauchte länger – aber mit 60 hat auch er zu Christus gefunden.
Zur Person Hans-Peter Lang (65) ist gelernter Bauleiter und Gründer mehrerer sozialer Einrichtungen. Die bekannteste ist die Stiftung Wendepunkt in Muhen AG. Zum Wendepunkt gehören vier Tochtergesellschaften. Im Januar 2013 hat Lang die Gesamtleitung des Werks in die Hände seines Sohnes Sascha Lang gelegt. Hans-Peter Lang will den Menschen dienen. Er sieht die Not und internimmt etwas dagegen. Schlüssel seines Wirkens ist das Gebet. Nicht überraschend ist Hans-Peter Lang deshalb auch Präsident von «Gebet für die Schweiz».
Sie gaben eine Ideologie auf. Womit befassten Sie sich nachher? Ich befasste mich mit anderen Weltanschauungen. Parapsychologie, Yoga, las Aufklärerliteratur von Kant, Feuerbach, Hegel. Dabei waren Sie erfolgreicher Bauführer, hatten eine funktionierende Ehe und Familie. Was suchten Sie konkret? Rückblickend glaube ich, dass der Same, den Gott mir als Neunjährigem ins Herz gelegt hat, nicht verdorrt ist. Im Yoga zum Beispiel sah ich immer ein Licht. Dort wollte ich hin. Aber was ich damals nicht gefunden habe, das war ein Christ… Sie sind nie einem Christen begegnet? Schon, aber zuerst nur solchen, die mich bekehren wollten. Ihnen sagte ich: «Wenn ich euer Leben betrachte, dann brauche ich das nicht.» Schliesslich lernte ich Menschen – Christen – kennen, die strahlten eine unendliche Liebe aus. Sie wollten mir Gott nicht erklären, doch ihr Leben redete von Gott. Ich merkte: Sie hatten das, wonach ich suchte! Wir schlossen uns einer Gemeinde an und begannen mitzuarbeiten: Gefängnisseelsorge, Aktion Neues Leben, Baukommissionspräsident beim Theologisch-Diakonischen Seminar... «Wer zu Ende denkt, findet Jesus.» Stimmt dieser Satz? Der ist von mir. Richtig! Ich war ein Denker, vernunftbestimmt, selbstbestimmt, fortschrittsgläubig, baute mein eigenes Reich. Es war der falsche Weg, denn Jesus findet man nur im Herzen. Er schenkt neues, gottgemässes Denken. Nehmen wir als Beispiel Israel. Die Welt verurteilt den jüdischen Staat. Als ich Jesus kennenlernte, änderte sich meine Sicht von Israel um 180 Grad. Seither liebe ich dieses Land. Christen sind eingepfropft in den Stamm. Bei «Gebet für die Schweiz» beten wir regelmässig für Israel und natürlich für unsere Gesellschaft. Seit drei Jahren beten wir für Ehen und Familien. Im Jahr 2012 gab es weniger Scheidungen und mehr Eheschliessungen. Gebet verändert. Eine Evangelisation lässt sich planen, eine Erweckung kommt vom Himmel. Wir haben heute zu viel Event und zu wenig Gebet. Unsere Herzen brauchen Veränderung. 1992 hängten Sie Ihren Job an den Nagel und starteten etwas total Neues. Das ging so... Im Vorstand des TDS war der Architekt Werner Setz. Er wollte mit Freiwilligen Kirchen renovieren und suchte einen Bauleiter. Nach verschiedenen Gesprächen sagte ich schliesslich zu. Als Erstes renovierten wir eine EMK-Kapelle. Aber ich hatte schon bald keine Freiwilligen mehr. Also begann ich Leute zu suchen, bis ich merkte, dass es so nicht geht. Dann, beim Beten, wurde mir die Idee des Wendepunkts geschenkt. Ich wollte eine Stiftung gründen und fand mit Werner Kübler den richtigen Präsidenten. Waren Sie immer sicher, dass der Weg stimmt? Gott bestätigte den Weg zweimal, 1998 und 1999. Ich sah einen Himmel mit Regenbogen und den Wörtern «Stiftung Wendepunkt», darunter war ein Kreuz; dann eine Fabrik als Symbol für Arbeitsplätze, ein Spital als Symbol für die Wohnheime, ein Dorf als Symbol für sozialen Wohnungsbau und ein Schulhaus als Symbol für eine Schule. Aber bevor Gott mir diesen Auftrag so deutlich bestätigte, ging ich durch eine Zeit des Zerbruchs. Über meinem Leben standen zwei präidea Spektrum 09.2013
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Ist die Teilnahme am Morgengebet ein Befehl vom Chef? Ja, Befehl vom Chef (zeigt nach oben). Es ist so: Wer bei uns mitarbeitet, wird über das Gebet informiert. Aber die Teilnahme ist freiwillig. Mein Nachfolger, mein Sohn Sascha, führt das im selben Sinn und Geist weiter. Gebet und Gehorsam gegenüber Gott sind die Grundlage der Arbeit. Was man von Gott hört, soll man unbeirrt tun. Daraus fliesst Segen. Der Wendepunkt wuchs von 3 auf 800 Arbeits- und Wohnplätze, umfasst fünf Firmen, geniesst viel Gunst, und dies aus einem einzigen Grund – weil Gott verherrlicht wird. Was wir einnehmen investieren wir wieder. Und – der Wendepunkt konnte in den vergangenen zwanzig Jahren über zwei Millionen Franken an Spenden und unentgeltlichen Arbeiten weitergeben. Auf biblischer Grundlage unternehmerisch denken und sozial handeln. Dieser Dreiklang hat Kraft. Der Wendepunkt arbeitet eng mit dem Staat zusammen. Was, wenn der Staat die Regeln ändert, könnte das nicht rasch problematisch werden? Gott weiss darum. Ich habe in dieser Hinsicht so viel erlebt und deshalb völliges Vertrauen. In der Ukraine sass ich mit Menschen zusammen, die Pläne hatten für ein Schulhaus. Um es zu realisieren, brauchten sie 400 000 Dollar. Ich nahm das Anliegen mit nach Hause und wusste, dass dies ein gutes und wichtiges Projekt war. Im Gebet wurde ich an einen Mann erinnert, dem ich mal begegnet war. Ich rief ihn an, schilderte die Pläne der Ukrainer, sagte, dass ich den Bau begleiten würde und fragte, ob er 400 000 Dollar beisteuern könnte. Zwei Tage später rief er zurück und sagte das Geld zu.
1994 waren wir praktisch bankrott. Ich legte alles, was ich hatte Gott hin und kapitulierte – und er nahm mich in seine Arme. gende Sätze aus der Kindheit: «Du Sau-Kommunist!» und «Lerne zuerst mal richtig sprechen!». Ich war ein Stotterer. Die Aufforderung des Lehrers, ein Studium zu machen, wies ich ab mit den Worten: «Ich werde Maurer. Mit Steinen muss ich nicht reden.» Als Sohn eines Kommunisten wurde ich verprügelt und ausgegrenzt. Ich brauchte Heilung. 1994 waren wir beim Wendepunkt fast bankrott. Wir wurden auch auf politischer Ebene angegriffen. Schliesslich kapitulierte ich, legte alles, was ich bin und habe Gott hin. Es stand so vieles an. Ich sollte Land kaufen und ein Haus umbauen für Wohnheime, dann auch das Inventar des Betriebs in Oftringen kaufen und ein Programm für hundert Arbeitslose mit Wald- und Umweltarbeiten aufbauen. Und das alles ohne Geld. Da machte mir Jesus deutlich: «Du bist mein geliebtes Kind. Und was du einem meiner geringsten Brüdern getan hast, das hast du mir getan.» Von da an ging es aufwärts. Die ersten fünf Jahre mit dem Wendepunkt waren «Josefs-Jahre», eine Zeit der Schulung. Obwohl der Wendepunkt sich als Sozialwerk auf dem Markt behauptet, ist es ein Werk des Glaubens? Ja, es war 1998, als uns ein prophetisch begabtes Ehepaar aus Neuseeland besuchte – unbekannterweise – und erzählte, wir hätten Kämpfe gehabt, bis zum Zerbruch. Gott wisse darum und wir sollten ein Haus des Gebets bauen. Grosse Werke hätten das Gebet vergessen. Die Folgen seien Probleme, Krankheiten, Mangel. Wie haben Sie reagiert? Wir wurden in unserem Auftrag bestätigt. Seit 1994 beten wir im Wendepunkt jeden Morgen vor Arbeitsbeginn, in der unbezahlten Zeit. Jeden zweiten Montagabend ist ein Gebetstreffen. Die Geschäftsleitung trifft sich zu zusätzlichen Gebets-Meetings. Wir beten füreinander und für die Arbeit. Das Gebet ist das offene Geheimnis des Wendepunkts. Das spart Hunderte von Sitzungen. idea Spektrum 09.2013
Ihre Frau Margrit hat Ihre Suche, Ihre Ideen, Ihre Wende, Ihren Zerbruch hautnah miterlebt. War sie denn immer einig mit Ihrem Pioniergeist? Sie hat vieles miterlebt, o ja! Heute sagt sie, sie habe immer gewusst: Wenn ich von Gott einen Auftrag bekommen habe, dann würde ich ihn auch ausführen. Sie hat mich an entscheidenden Stellen immer unterstützt. Mit grosser Weisheit rät sie mir, wo ich warten, wo ich gehen und wo ich zuerst nochmals ins Gebet gehen soll. Margrit ist für das Entstehen des Wendepunkts mindestens so viel verantwortlich wie ich. Gebet und Glaube sind das Eine. Aber es braucht auch menschliche Fähigkeiten, um eine so grosse Institution aufzubauen, sich zu vernetzen, mit Behörden und Politikern zu reden. Nach welchen Prinzipien leiten Sie? Gott schenkte mir Begabungen im Bereich der Organisation und der Motivation von Menschen. Ich liebe Menschen, fördere sie, vertraue ihnen und erlaube ihnen Fehler zu machen, weil ich auch Fehler mache. Dazu habe ich eine grundsätzlich positive Haltung. Wissen Sie, ich bin ein Kind des grossen Königs, ich bin nicht von dieser Welt, trage die Ewigkeit im Herzen. Ich brauche keine Ehre von Menschen – ich will Menschen dienen. Und die spüren, dass dies echt ist. Als Leiter von «Gebet für die Schweiz» erlebe ich, wie Politiker sich bedanken, dass wir für sie beten. Wenn wir Christen wieder den «Brotduft des Himmels» verströmen, kommen die Menschen fragend zu uns. Denn alle haben Hunger. Die Liebe Gottes kommt durch hingegebene Christen ins Dorf. Was ist die Aufgabe der Kirche in der Gesellschaft – braucht es mehr Taten oder eine kräftigere Verkündigung? Die rund 150 Mitarbeitenden im Wendepunkt und den Tochterfirmen besuchen 30 Gemeinden unterschiedlicher theologischer Richtung. Ihre Aufgabe hier ist es, den Menschen zu dienen. Ekklesia meint die «herausgerufenen Verantwortungsträger». Christen tragen Verantwortung für die Gesellschaft. Der Zustand der Nation hängt zusammen mit dem Zustand der Kirche. In Apostelgeschichte 2 heisst es, dass die ersten Christen täglich beieinander waren, das Brot brachen in den Häusern, Gott lobten, den Armen dienten und Wohlwollen fanden beim ganzen Volk. Und Gott fügte tägliche neue Menschen zur Gemeinde hinzu. Bild: idea/rh.
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Soziale Dienste kann man auch aus falschen Motiven tun… Kirche soll dienen, aber aus Liebe zum Nächsten, nicht aus Werkgerechtigkeit. Wenn mein Herz ein fruchtbarer, Gott suchender Boden ist, dann kann er durch mich wirken, über Nacht. Das Wachstum schenkt Gott. Es braucht Christen, die nicht nur Endverbraucher der Liebe Gottes sind und die Gnade allein für die persönliche Errettung in Anspruch nehmen, sondern solche, die vom Kreuz her kommen und in die Welt gehen, um zu dienen. Die Kirche ist das sichtbare Reich Gottes in der Welt. Sie wird gebildet von Menschen, die von der Liebe Jesu erfüllt sind, die sich verschenkt. Licht schenkt Orientierung, Salz konserviert und würzt. Licht und Salz braucht es in der Welt und nicht hinter den Kirchenmauern. Das Evangelium muss sich im Alltag bewähren. Im Wendepunkt leben wir Gemeinde. Die Kirchengeschichte zeigt, dass ohne das Wort Gottes die Kraft des Glaubens verloren geht. Das Wort Gottes ist das Fundament. Kirche ist gelebte Liebe. Das Wort muss gelebt werden. Glaube, Hoffnung, Liebe sind die Säulen. Glaube an die Auferstehung, Hoffnung in der Zukunft und Liebe leben in der Gegenwart. Dazu gehört, dass wir zum Unrecht nicht schweigen dürfen, etwa den 12 000 Abtreibungen im Jahr, der Genderentwicklung, dem Lehrplan 21, der Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare. Aber nicht verurteilend, sondern klärend, einladend, mit Liebe. Wir brauchen das prophetische Wort.
20 Jahre Stiftung Wendepunkt Die 1993 gegründete Stiftung Wendepunkt ist eine christliche Sozialunternehmung mit Sitz in Muhen AG und Betrieben an mehreren Standorten im Kanton Aargau. Die Angebote zur beruflichen und sozialen Integration umfassen unter anderem: Programme zur vorübergehenden Beschäftigung von Stellensuchenden, Schulabgängern und Asylsuchenden; Integrationsprogramme und langfristige Arbeitsplätze für Sozialhilfebeziehende; Potenzialabklärungen für die Arbeitsmarktintegration; Integrations- und berufliche Massnahmen im Auftrag der IV; geschützte Werkstätten; Coaching von Lehrverhältnissen; betreutes Wohnen und Wohnbegleitung; Kindertagesstätte; Anlaufstelle für Fragen und Probleme im Alltag. Die 550 Arbeits-, Abklärungs-, Ausbildungs-, Wohn- und Tagesplätze werden von über 130 Fachpersonen geführt. Der Wendepunkt ist Partner von Bund, Kanton, Gemeinden und Wirtschaft. Eine breite Palette an Dienstleistungen ermöglicht es, Menschen zielgerichtet zu fördern und Aufträge in guter Qualität und zu Marktbedingungen auszuführen. Zur Stiftung gehören vier Tochterunternehmungen: Doppelpunkt AG (Generalunternehmung, Zimmerei und Malerei); Drehpunkt Personal GmbH (Personalvermittlung und -verleih); Fachschule für Sozialmanagement GmbH; SOVA Management AG www.wende.ch
Hans-Peter Lang, der Wendepunkt wird jetzt von anderen geführt. In Ihnen muss ein grosses Loch klaffen. Sie haben ein Stück Identität verloren. Nein, dann wäre es ja ein Götze gewesen! Schon 2004 wusste ich, dass ich Sascha die Gesamtleitung des Wendepunkts übergeben werde. Seit 2008 ist er Geschäftsführer, jetzt Gesamtleiter. Ich stehe im Hintergrund zur Verfügung, lebe Vaterschaft. Unsere Kinder brauchen Väter, die ihnen zusprechen, dass sie einmal Grösseres tun werden als wir. Und abgesehen davon – im Reich Gottes ist man nie pensioniert. Ich bin noch 30 Prozent tätig für den Wendepunkt, bin Präsident des Vereins Convivenda für Integratives Wohnen und Präsident der Privatschule Salta. Dann bin ich immer stärker engagiert bei «Gebet für die Schweiz». Und vor allem – ich möchte hören, was Gott noch für mich vorbereitet hat. Also nichts da von einem Loch! Wie beurteilen Sie die künftige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft? Wir müssen mit grossen Veränderungen rechnen. In Ländern ohne Wohlstand ist die Kraft des Wortes Gottes stark. Bei uns ist es umgekehrt. Das Finanzsystem ist auf Lügen gebaut, auf Habgier und Überschuldung. Ich glaube, dass Gott handeln und unser Umfeld verändern wird. Deshalb sollen Christen jetzt im Gebet und Dienst einstehen, Segens- und Hoffnungsträger sein. Wir müssen bereit sein. Gott hat für die Schweiz eine Bestimmung, für Europa und die Welt. Aber nicht mehr als Bankenplatz, sondern als Lebensspenderin. Sie treten in eine neue Lebensphase ein. Was ist Ihr Fazit, das Sie rückblickend ziehen? Jede Phase war spannend. Es gibt so viel Schönes zu erzählen, angefangen von der Familie, den Kindern, den Enkeln. Aber die letzten 20 Jahre waren ein besonderes Geschenk unter dem Leitgedanken «zurück ins Vaterhaus» und zu erleben, was Gott durch einen schwachen Menschen vollbringen kann. Das ist faszinierend! Bezeichnen Sie sich als schwach? Ja, denn Gott ist nur in den Schwachen mächtig. Die Jahre zuvor meinte ich, ich sei stark. Bis ich merkte, ich darf Kind Gottes sein. Er lebt in mir und zusammen sind wir unschlagbar. Wissen Sie, ich habe viel initiiert, von dem ich fachlich wenig Ahnung hatte. Ich wusste einfach, dass ich es tun sollte und mir wurden die richtigen Menschen zur Seite gestellt, die mithalfen und das einbrachten, was ich nicht hatte. Ich bin jetzt 65 und nehme die vergangenen zwanzig Jahre als Schulung Gottes mit in den nächsten Lebensabschnitt. Die wichtigste gelernte Lektion ist das kindliche Vertrauen an meinen Schöpfer, für den nichts unmöglich ist. Es ist mein grösstes Verlangen, nahe bei ihm zu sein und seinen Herzschlag zu spüren. Ich glaube an einen herrlichen Gott, an einen Bräutigam, der sich nach seiner Braut sehnt. Manchmal denke ich, mein Lebensauftrag beginnt erst jetzt. Interview: ROLF HÖNEISEN
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Ideallinie zum Sieg führt über die nächstenliebe aarena 2013 Elf öffentliche Veranstaltungen, sechs Gemeinden, ein gemeinsames Ziel: Die Eventreihe «Himmel auf» lädt im Mai mit verschiedensten Veranstaltungen in der Eishalle Wichtrach zum Glauben an Jesus Christus ein.
Was bringt einen deutschen Theologen und Persönlichkeiten aus Sport, Musik, Gesellschaft und Wirtschaft auf die gleiche Bühne? Zum Beispiel die «Aarena2013». Am Wochenende orientierten die sechs Freikirchen Bewegung Plus, Christliches Zentrum Thalgut, Christus-Gemeinde, Freie Evangelische Gemeinde, Freie Missionsgemeinde und die Heilsarmee über ihr Projekt.
und anhand von eindrücklichen Erlebnissen. «Kein anderer Name polarisiert so stark und fordert zu einem Positionsbezug auf wie der Name Jesus Christus.»
Den Glauben weitergeben
Beim dritten anlauf klappts
«Jetzt gehts zur Sache!», freute sich Markus Häusler vom Christlichen Zentrum Thalgut am Medienapéro. «Die sechs beteiligten Gemeinden möchten seit längerer Zeit zwischen Bern und Thun wieder einmal ein grösseres Projekt lancieren.» Zwei Mal wurde die Eishalle bereits provisorisch reserviert. «Jetzt ist der Zeitpunkt da, um alle vier Generationen mit einem vielfältigen Programm anzusprechen.» Stephan Leuenberger, Leiter des Medienteams und Pastor der Freien Missionsgemeinde, wies auf die Spezialitäten des Grossanlasses hin: «Das Projekt ist für uns eine grosse Herausforderung. Gelingt es, die Eishalle Abend für Abend zu füllen? Wir gehen das Risiko ein, weil das Vertrauen untereinander gewachsen ist. Unser gemeinsames An-
Wollen den Himmel auf die Erde bringen: Das Organisationskomitee der «Aarena 2013» mit Präsident Markus Häusler (ganz links).
liegen ist, Menschen auf ansprechende Art mit dem Evangelium bekanntzumachen.»
Die «Ideallinie zum Sieg»
Der anschliessende Abendgottesdienst stimmte auf die Vortragsreihe ein. Der Lobpreis mit Liedgut für alle Generationen führte in ein Interview mit Fränzi Mägert-Kohli. Die 31-jährige Snowboarderin nahm an 101 Weltcuprennen teil, stand 14 Mal auf dem Podest und beendete letztes Jahr die sportliche Karriere. «Gibt es eine Ideallinie zum Sieg?», wollte Evangelist und Moderator Andreas Lange wissen. «Tatsächlich ist das so – obwohl
man es manchmal gar nicht so richtig realisiert. Im Sport gehören auch Rückschläge dazu. Gott gab in jeder Phase die nötige innere Ruhe», meinte die Olympiasiegerin von 2009. Seit ihrem Abschied vom Spitzensport engagiert sich Mägert-Kohli bei der Sportlerorganisation SRS, als Wellnesstrainerin und demnächst als Mutter.
Glaube als «Gotteskraft»
Ingolf Ellssel ermutigte die rund 300 Zuhörer, sich fürs Evangelium nicht zu schämen. «Es ist eine Gotteskraft», bezeugte der Theologe aus Norddeutschland mit Bezug auf den Römerbrief (1,16)
Ellssel studierte evangelisch-lutherische Theologe, wandte sich dann einer Freikirche zu – «weil es hier mehr Leben gibt.» Seine «Ideallinie zum Sieg» sieht er im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe. «Glaube löst etwas aus, wenn man ihn weitergibt», ist er überzeugt. Himmel auf Erden? Ein kleiner Vorgeschmack war bereits zu erkennen. THOMAS FEUZ
aarena 2013 «Himmel auf»: Unter diesem Motto laden sechs Freikirchen aus der Region Münsingen BE vom 5. bis 12. Mai zu einer Veranstaltungsreihe in die Eishalle Wichtrach. Mit dabei sind Prominente wie Jacqueline Walcher Schneider, Déborah Rosenkranz und Hans-Peter Lang. Am 6. Mai tritt die Heilsarmee-Band mit dem ESC-Song «You and me» auf – selbstverständlich in Uniform. www.aarena2013.ch
Wird eric nussbaumer zum regierungsrat gewählt? reGIerunGSraTSWahlen Eric Nussbaumer möchte seinen Sitz im Nationalrat aufgeben und dafür in die Baselbieter Kantonsregierung gewählt werden. Der SP-Mann ist aussichtsreichster Kandidat bei den Wahlen am 3. März.
Was hat Sie bewogen, für die Baselbieter regierung zu kandidieren? Die Regierungsarbeit ist herausfordernd. Mein Heimatkanton ist im Stotter-Gang. Ich stelle ihm gerne meine Fähigkeiten zur Verfügung und möchte neuen Mut, neue Energie und neue Klarheit in die Regierungsarbeit tragen.
Was sind Ihre vorrangigen Ziele?
Zuerst müssen wir wieder finanzpolitischen Spielraum bekommen. Der Kanton muss sein idea Spektrum 09.2013
strukturelles Defizit wegbringen. Dann brauchen wir eine Politik echter Nachhaltigkeit: Soziale, ökologische und wirtschaftliche Interessen müssen in eine gute Balance gebracht werden.
Sie sind aktives Mitglied der Methodistischen Kirche. Ist ihr Glaube ein Thema im Wahlkampf? Ja, die Medien haben meinen Glauben mehrmals beleuchtet. Erstaunlicherweise verwirrt es die Öffentlichkeit, wenn je-
mand zu seiner wertemässigen Verankerung steht. Die religiöse Dimension des politischen Menschen ist anscheinend eine öffentliche Besonderheit.
Was kann Ihr Glaube in der Kantonspolitik für eine rolle spielen? Mein Glaube ist Teil meiner Person. Ich trenne nicht zwischen meinem Handeln, meinem Glauben und meiner politischen Agenda. CHRISTOF BAUERNFEIND Bilder: idea/tf;zvg
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Pastor/in (60-70%) mit für Evangelisation und Jugendarbeit Evangelische Täufergemeinde Giebel, Langnau
Die KEB Schweiz mobilisiert und unterstützt einzelne Christen und Gemeinden, damit unerreichten Kindern das Evangelium bekannt gemacht wird. Wir suchen ab 1.8.2013 einen
Unsere Gemeinde liegt in Langnau im Herzen des schönen Emmentals. Ca. 50-60 Menschen besuchen regelmässig unsere Gottesdienste. Als evangelische Freikirche gehören wir zum Bund der evangelischen Täufergemeinden der Schweiz (ETG). „Mit Gott aufbrechen zu den Menschen“ - unter diesem Motto sind wir unterwegs als lebendige Gemeinde Jesu Christi. Unser Ziel ist, dass Menschen in eine lebendige Beziehung zu Jesus kommen und ihren Platz in der Gemeinde finden. Sind Sie dabei? Das sind Ihre Aufgaben Mit ihren Gaben und Fähigkeiten fördern und begleiten Sie unsere Gemeinde in der evangelistischen Tätigkeit. Dabei sind Sie kreativ und nutzen die verschiedenen Plattformen. Sie geben innovative Impulse und implementieren geeignete Gemeindebauprogramme. Besonders wichtig ist Ihnen auch die persönliche Beziehung zu unseren Jugendlichen. Das bringen Sie mit Die Beziehung zu Jesus ist die Energiequelle für Ihr Leben. Sie verfügen über eine allgemein anerkannte, theologische Ausbildung. Sie haben bereits einige Jahre Erfahrung in Gemeindebau und Evangelisation. Sie arbeiten gerne selbständig und übernehmen Verantwortung. Sie haben Organisationstalent und sind entscheidungsfreudig. Sie sind teamfähig, kommunizieren gerne und gehen aktiv auf die Menschen zu. Es fällt Ihnen leicht, die verschiedenen Generationen in der Gemeinde in Ihren Dienst einzubeziehen und zu begeistern. Das bieten wir Sie erwartet eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit mit hohem Selbständigkeitsgrad. Sie gestalten und entwickeln zusammen mit einer motivierten Gemeindeleitung die Gemeinde von morgen. Die Entlöhnung erfolgt nach den Richtlinien des Bundes ETG. Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung an Anton Luginbühl, Ahornstrasse 6, 3533 Bowil. Mehr Informationen zur Gemeinde finden Sie unter www.etg-giebel.ch und zum Bund ETG unter www.etg.ch. Ihr Kontakt für weitere Auskünfte: anton.luginbuehl@bluewin.ch, Tel. 079 249 45 64.
Leiter Administration & Finanzen (100%) In dieser neu geschaffenen Stelle sind Sie verantwortlich für den reibungslosen Ablauf aller Tätigkeiten in der Zentrale der KEB Schweiz in Bern, zu der das Sekretariat, die Buchhaltung und der Versand gehören. Zu Ihren Aufgaben gehören die Führung der Zentrale und des Bereichs Finanzen, die Personaladministration und das Qualitätsmanagement. Sie haben eine kaufmännische Grundausbildung, eine Weiterbildung und/oder Erfahrung im Personalwesen und bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt. Sie sind eine kommunikative, teamorientierte Persönlichkeit und verfügen über gute englische und auch französische Sprachkenntnisse. Eine hohe Identifikation mit dem Ziel unserer Organisation motiviert Sie für Ihre Arbeit. Persönlich stehen Sie in einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus. Weiter legen wir Wert darauf, dass Sie eine Gemeinde oder ein Freundeskreis ideell sowie finanziell unterstützt (unterstützen wird) und Sie damit in Ihrer Aufgabe begleitet. Es erwartet Sie eine interessante, verantwortungsvolle Aufgabe im Kontakt mit motivierten Kolleginnen und Kollegen in einem angenehmen Arbeitsumfeld. Wir freuen uns über Ihre Bewerbung (Motivationserklärung, tabellarischer Lebenslauf, geistlicher Werdegang) bis zum 30. Mai 2013 bevorzugt elektronisch: KEB Schweiz, Herrn Daniel von Reitzenstein, Galgenfeldweg 1, 3006 Bern, 031 330 40 20, dreitzen@keb.ch Nähere Angaben unter www.keb.ch/stellenangebot www.airtop.ch
Das Hilfs- und Missionswerk Licht im Osten (LIO) ist eine Non-Profit-Organisation, die mit rund 100 lokalen Partnern in den Ländern Osteuropas und Zentralasiens tätig ist. LIO engagiert sich im Gemeindebau, Kinder- und Jugendarbeit, Literatur- und Radioarbeit, Not- und Katastrophenhilfe und nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe.
Zur Unterstützung unseres Teams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/n
Verantwortliche Administration (w/m) I hre Au fg ab e n Mit Ehrenamtlichen, einer Teilzeitangestellten und kaufmännischen Lernenden sind sie für die Erledigung folgender Aufgaben verantwortlich:
Haustechnikplaner/in Lüftung 50-100% Wir sind eine dynamische Unternehmung im Lüftungs-, Klima- und Kältebereich. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir einen Haustechnikplaner oder Haustechnikplanerin mit Berufserfahrung. Zum Aufgabenbereich gehören: - Planungen/Projektierungen im Lüftungs- und Klimabereich - Erstellen von Offerten - Allgemeine administrative Arbeiten
n Administrative Aufgaben n Adressverwaltung (optigem) n Spendenverwaltung n Versand n Paten- und Partnerschaften n Rechnungswesen und Zahlungsverkehr n Telefon / Réception n Camps und Reisen
Unse re E r war t u nge n n Sie führen ein kleines Team und unterstützen den Geschäftsleiter, Buchhalter und die
Projektleiter in ihren Aufgaben
Das erwarten wir von Ihnen: - Lehrabschluss als Haustechnikplaner/in (Lüftung) - Berufserfahrung - Sicher im Umgang mit CAD - Einsatzwille und Kreativität - Angenehme Umgangsformen
n Sie stellen sicher, dass die Aufgaben termingerecht, effizient und zuverlässig erledigt werden n Abgeschlossene Berufsausbildung als Kauffrau/Kaufmann n Gute Kenntnisse und ausgewiesene Praxis in den entsprechenden Fachbereichen n Berufsbildner (oder Bereitschaft den Kurs zu absolvieren) n Sie leben eine persönliche, lebendige Beziehung mit Jesus
Arb e i t sor t Zentrum Grüze, Industriestrasse 1, 8404 Winterthur Ein interessantes und vielseitiges Aufgabengebiet wartet auf Sie, in welchem Sie sich persönlich und beruflich weiterentwickeln können. Fühlen Sie sich angesprochen? Ein motiviertes Team freut sich auf Sie! Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen inkl. Foto senden Sie an: Licht im Osten, Matthias Schöni (Missions- und Geschäftsleiter), Industriestrasse 1, 8404 Winterthur, Tel: 052 245 00 50 E-Mail: matthiasschoeni@lio.ch
www.lio.ch
Das bieten wir Ihnen: - Vielseitigen Aufgabenbereich mit Verantwortung - Zeitgemässe Entlöhung - Gutes Arbeitsklima - Langfristige Zusammenarbeit So erreichen Sie uns: Schriftliche Bewerbung mit Foto an: AIRTOP GmbH Marcel Füglister Alter Zürichweg 21 CH-8952 Schlieren Jede Bewerbung wird vertraulich behandelt und beantwortet.
idea Spektrum 09.2013
p or t r Ät
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Der lange weg zur Solidarisch Gmbh
JOurnAl
chriSt unD welt Das Schicksal von Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen liess
Automatisch Organe spenden?
Marcel Messikommer aus Rüti ZH nicht mehr los. Er gründete eine Sozialfirma und stellte einen Lehrabbrecher ein. Eindrücklich erlebte er dabei Gottes Führung.
Marcel Messikommer empfängt mich in seiner Textilreinigung in Rüti ZH. Er führt mich durch den Laden und zeigt mir die Gerätschaften. Die grosse Wäschetrommel fasst ganze 20 Kilogramm. «Das war eine Fügung Gottes, dass wir das Geschäft nach der Pensionierung von Werner Müller übernehmen konnten», meint der 49-jährige Geschäftsführer. Am 2. Februar war die Eröffnung. Die Textilreinigung Solidarisch GmbH ist keine gewöhnliche Firma. Messikommer möchte damit Jugendlichen und Erwachsenen eine Beschäftigung geben, die im ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Er selber hat ursprünglich Maschinenmechaniker gelernt und bis letztes Jahr als Ingenieur gearbeitet. In der Lebensmitte wollte Messikommer noch einmal etwas Neues anpacken. Auf dem Weg zur eigenen Sozialfirma musste der Vater von drei erwachsenen Kindern viele Hürden überwinden.
Perspektiven für Jugendliche
Die wachsende Zahl von erwerbslosen Jugendlichen ohne Lehrabschluss beschäftigte ihn schon länger. Ihnen wollte er helfen, eine Perspektive zu gewinnen. Im Herbst 2008 begann er die berufsbegleitende Fachschule für Sozialmanagement in Aarau. «Als Diplomarbeit mussten wir ein Grobkonzept für ein eigenes Sozialprojekt entwickeln», erzählt Messikommer. «Mir schwebte eine Praktikumsfirma vor, um Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen bei der beruflichen Integration zu helfen.» Dabei sei ihm die Idee gekommen, Seniorendienste anzubieten und so Solidarität zu leben.
Der erste Schützling
Das Projekt «Junioren für Senioren» startete im Sommer 2011. Die nebenberuflich gegründete Firma «Solidarisch GmbH» bot vorerst einen Wäscheservice, später auch Einkaufs- und Botendienste, Gartenarbeiten und Schneeräumung idea Spektrum 09.2013
In der Frühjahrssession wird das Parlament über die sogenannte Widerspruchslösung diskutieren. Um den Mangel an Organspenden und die damit verbundenen 100 Todesfälle pro Jahr zu verringern, soll jeder und jede automatisch Organspender sein, ausser man spricht sich ausdrücklich dagegen aus. (idea)
Dorfkapelle zu verkaufen
Er sorgt für saubere Wäsche: Marcel Messikommer in seiner Textilreinigung. Die Solidarisch GmbH will Menschen eine Perspektive geben.
an. Als Starthilfe stellte die Genossenschaft «Hilfe» des Bundes der Evangelischen Täufergemeinden ein Darlehen zur Verfügung. Bei der Pro Senectute, der Spitex und dem Altersrat Rüti, dem Dorfverein für Altersfragen, erlebte die Solidarisch GmbH viel Wohlwollen. Der erste «Junior», ein Lehrabbrecher aus dem Umfeld der ETG Rüti, wo Messikommer in der Gemeindeleitung mitwirkt, konnte im Dezember 2011 angestellt werden. Der Firmengründer half seinem ersten Schützling bei der Lehrstellensuche. Seither überweist ihm das Sozialamt Rüti regelmässig Stellensuchende.
Auf Gott ist Verlass
Messikommer hat es selber erlebt: «Auf Gott kann man sich verlassen.» Manchmal würden wir Gottes Pläne erst hinterher verstehen. So habe er vor der Firmengründung ein Jahr lang im Thurgau arbeiten müssen und in dieser Zeit viele Überstunden angesammelt. Sein soziales Projekt war blockiert. Dank der Überstunden habe er schliesslich ein dreimonatiges Praktikum in einer Sozialfirma
Weil sich der jetzige Besitzer nicht an die im Kaufvertrag enthaltenen Auflagen gehalten hat, geht die sanierungsbedürftige Kapelle im alten Dorfkern von Dierikon LU entschädigungslos an die Gemeinde zurück. 2006 wurde sie einem EventManager aus Zürich für symbolische 1000 Franken verkauft. Nun sucht Dierikon einen neuen Interessenten, da die Gemeinde zurzeit keinen Verwendungszweck für die Kapelle hat. Die Aussensanierung wird auf rund 700 000 Franken geschätzt. Auch im Inneren der Kapelle müsste einiges renoviert werden. (idea)
Gegen Alkoholwerbung im Sport
Junior Messikommer bringt einem Seniorenpaar die Wäsche.
machen können – und das ohne unbezahlten Urlaub. «Gott hatte bereits vorgesorgt.» Seit Januar ist Messikommer Geschäftsführer der Textilreinigung Solidarisch GmbH. Nun kann er sich mit ganzer Hingabe der Sozialfirma widmen, ohne sich finanzielle Sorgen machen zu müssen. Er sagt: «Ich möchte ein Vorbild sein für die Jugendlichen. Mein Leben soll transparent und glaubwürdig sein.» Das falle ihm nicht immer leicht. Gut, kann er dabei auf Gottes Hilfe zählen. CHRISTIAN BACHMANN www.solidarisch-gmbh.ch
idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. Bilder: Christian Bachmann
Die Blaukreuz-Initiative «Keine Werbung für alkoholische Getränke auf Sportplätzen sowie an Sportveranstaltungen im Kanton Zürich» wurde von 8422 Stimmberechtigten unterstützt und Mitte Februar eingereicht. Die Initiative fordert ein Werbeverbot für alle alkoholischen Getränke, nicht wie bisher nur auf Spirituosen. (idea)
Keine Feiern im Freien
Im Kanton Zürich sollen Anlässe unterschiedlicher Art im Freien an hohen Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten weiterhin untersagt bleiben. Der Zürcher Regierungsrat hat sich gegen eine Initiative zur Aufhebung dieses Verbots ausgesprochen. Die Initianten fordern eine Anpassung der Gesetzgebung an die «zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft», die auf «unzeitgemässe, religiös motivierte Verhaltensvorschriften» für die Bevölkerung verzichte. (idea)
neuer Präsident im Bund FeG
Am 1. März übernimmt Peter Schneeberger das Präsidium des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden (FEG) in der Schweiz von Siegfried Nüesch. Dieser hatte das Amt während 18 Jahren inne. (idea)
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TAG E SSC H AU
JoURnAl
Dem Anderen konstruktiv begegnen
STH verlieh Doktortitel
SozIAlDIAkonIe An Projekttagen befassten sich die Studierenden am TDS Aarau mit
Thomas Bänziger, Absolvent der STH Basel, heute Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde in Schlatt TG, wurde am 6. Februar in Genf promoviert. Die Dissertation mit dem Titel «‹Jauchzen und Weinen›. Ambivalente Restauration in Jehud. Eine Untersuchung von theologischen Konzepten der Wiederherstellung in Esra-Nehemia» wurde vom Alttestamentler Prof. Dr. Herbert H. Klement begleitet. Die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel unterhält in Genf seit November 1987 ein Doktorseminar. Seit der Gründung der Hochschule 1970 haben an in- und ausländischen Hochschulen insgesamt 58 Absolventen der STH Basel eine Dissertation geschrieben und wurden promoviert. (idea)
neue leitung im Sunedörfli
Das Therapiezentrum Sunedörfli der Sozialwerke Pfarrer Sieber steht seit Mitte Februar unter neuer Leitung. Anne Doering und Michael Meier werden den bisherigen Betriebsleiter Marco Anselmi ablösen und den Betrieb in Co-Leitung weiterführen. Marco Anselmi übernimmt ab 1. März die Geschäftsführung eines Alterszentrums im Kanton Aargau. (idea)
Gebetswelle für China
Im Rahmen der Jugendinitiative «Shockwave» von «Open Doors» beten Tausende junge Christen aus über fünfzig Nationen vom 1. bis 3. März für verfolgte Christen in China. Auch rund 60 Jugendgruppen aus der Schweiz haben sich angemeldet. Das «Reich der Mitte» steht im Zentrum von «Shockwave 2013». Zwar rangiert China nicht mehr unter den ersten 20 Ländern im Weltverfolgungsindex. Die nicht anerkannten Hausgemeinden sind aber nach wie vor starker behördlicher Willkür ausgesetzt. (idea)
Mission 21 an der Muba
Auf Einladung Indonesiens gestaltet das evangelische Missionswerk Basel «mission 21» einen Stand an der Mustermesse Basel. Indonesien ist Gastland. Über den Trägerverein Basler Mission ist «mission 21» seit 90 Jahren in Indonesien engagiert. An der Muba wird ein Projekt zur Sicherung der Lebensgrundlagen in Dörfern vorgestellt. (idea)
Fragen rund um die multikulturelle Gesellschaft. Religion wird zunehmend als Merkmal zur Unterscheidung herangezogen. Wie begegnet man dem Anderen konstruktiv? «Uns trennt nur ein Häuserblock, und wir begegnen uns täglich. Da wir aber gelernt haben, uns zu ignorieren, kennen wir uns nicht.» Die schmerzhafte Distanz, formuliert von einer muslimischen Immigrantin aus einem Schweizer Dorf und von einer TDSStudentin mit Akustikgitarre in einem selbst geschriebenen Song interpretiert, ist auch in der vermeintlichen Intimität der kleinen Schweiz Realität geworden: Die Pluralisierung scheint Grenzen zu schaffen statt abzubauen. Wie viel Abgrenzung braucht es, um zu wissen, wer man ist? Wer und wo sind die kulturell, religiös und sozial Anderen? Solchen und ähnlichen Fragen zur multikulturellen Gesellschaft widmeten sich die angehenden Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone am Theologisch-Diakonischen Seminar (TDS) Aarau. Dabei ging es nicht primär um fertige Rezepte, sondern vielmehr um Sensibilisierung und Erfahrungsaustausch.
Abschied von der Institution
Fakten aus der «religiösen Landschaft Schweiz» präsentierte Eva Baumann-Neuhaus, Ethnologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI). Die Referentin zeigte auf, wie die De-Institutionalisierung im kirchlichen Umfeld voranschreitet – etwa indem sich Jüngere vermehrt von der Kirche distanzieren – und gleichzeitig Pluralisierung und Individualisierung wachsen. Das Bedürfnis nach Enttraditionalisierung, Optionenvielfalt und Wahlmöglichkeiten sowie das Aufkommen unzähliger neuer Spiritualitätsformen veränderten die religiöse Landschaft nachhaltig. Die Vielfalt sei zwar zu einem Merkmal unseres religiösen Lebens geworden, bilanzierte sie, wies aber darauf hin, dass das Nebeneinander der Glaubensrichtungen und Lebensstile nicht automatisch Verständnis und Toleranz fördere. Obwohl man die Schweiz weiterhin als «religiöses Land» beBilder: zvg.
Wer weiss, wer er ist, begegnet dem Anderen mit Wertschätzung. Unten links: Ethnologin Eva Baumann-Neuhaus, Rektor Paul Kleiner.
zeichnen könne und durch das pointierte Auftreten anderer Religionen eine vordergründige Identifikation mit dem Christentum gestärkt werde, macht Eva Baumann-Neuhaus eine Tendenz zu vermehrter Kritik an der eigenen Religion sowie zu stärkerer Akzeptanz neuer bzw. fremder Glaubensrichtungen aus.
Die eigene Position finden
Im atemberaubend schnellen gesellschaftlichen und spirituellen Wandel die eigene Position zu finden, zu definieren und gleichzeitig offen für die unvoreingenommene Begegnung zu bleiben, ist auch für den Theologen Christian Weber eine zentrale Herausforderung. Weber, Studienleiter bei «mission 21», ist nach sechs Jahren Tätigkeit
TDS Aarau Das Theologisch-Diakonische Seminar Aarau ist eine höhere Fachschule für Kirche, Diakonie und Mission. Kernangebot ist die Diplomausbildung in Sozialdiakonie mit landeskirchlicher Anerkennung. Interessierte können sich zum Schnuppern anmelden. www.tdsaarau.ch
als Ausbildner in der Demokratischen Republik Kongo mit der interkulturellen Begegnung vertraut. Er machte Mut dazu, sich als Christ nicht auf einen der Pole «Exklusivismus» bzw. «Relativismus» zurückzuziehen und dort zu verharren, sondern die eigene Position dazwischen zu finden. Wer in seinem Glauben Halt und Identität gefunden habe, dürfe ihn auch überzeugt vertreten und einem andersgläubigen Gegenüber mutig bezeugen, meinte er und plädierte für ein wertschätzendes Aufeinanderzugehen. Die Gedankenanstösse aus den Referaten vertieften die Studierenden im Workshop-Angebot.
Gesellschaftliche Brennpunkte
TDS-Rektor Paul Kleiner zog eine positive Bilanz: «Am TDS Aarau verfolgen wir das Ziel, das Evangelium durch die Tat zu bezeugen. Deshalb ist es folgerichtig, dass wir uns nach dem Thema ‹Armut› erneut mit einem gesellschaftlichen Brennpunkt beschäftigen.» Eine von vielen Antworten auf die Frage, wie man denn unvoreingenommen aufeinander zugehen könnte, steuerte übrigens die Muslimin in der eingangs erwähnten Ballade bei: «Wollen wir einmal zusammen abendessen?» ANDRé KespeR idea Spektrum 09.2013
tag e ssc h au
Kirchenbank geht zu den Menschen
ÄXGüSI
GEMEINDEBAU Eine Kirchenbank aus Bäretswil im Zürcher Oberland reiste während
Mogelpackung
sechs Monaten durchs Dorf und forderte die Vorbeigehenden auf: «Mach mal Pause!»
«Wir müssen als Kirche vermehrt kreativ, mutig und verspielt auf die Menschen zugehen», ist Sabrina Müller überzeugt. Die Pfarrerin aus Bäretswil hat deshalb zusammen mit Sozialdiakon Martin Tanner die Idee entwickelt, während eines halben Jahres eine Kirchenbank auf Tournee zu schicken. Überall, wo man der Bank begegnete, gab es etwas zu erleben. Die Pfarrerin erklärte jeweils die Idee der Reise, betonte dabei aber weniger kirchliche Anlässe, sondern lud ein, sich hier und jetzt füreinander Zeit zu nehmen. Zusammen mit freiwilligen Helfern wurde während der schulfreien Zeit auf dem Pausenplatz gespielt, zum Fondue
fresh Expressions Sabrina Müller ist Pfarrerin und Doktorandin an der Universität Zürich zum Thema «Fresh Expressions of Church». Sie führt regelmässig Studienreisen nach England durch, wo verschiedene neue Formen von Kirche entstanden sind. Das Konzept der Kirchenbank auf Reisen stellt sie gerne zur Verfügung. Email: sabrina.mueller@zh.ref.ch
Wer Brot zum Fondue wollte, musste auf der Kirchenbank sitzend seine Erlebnisse mit der Kirche erzählen (ganz rechts Sabrina Müller).
in einer Scheune eingeladen, während der Chilbi türkischer Tee ausgeschenkt, im Altersheim ein Interview mit der Radiomoderatorin Ladina Spiess durchgeführt oder im Dorfcafé Livemusik offeriert, zusammen mit Wurst vom Grill und Gratisgetränken. Sabrina Müller ist überzeugt: «Kirche ist mehr, als sich am Sonntagmorgen zum Gottesdienst zu treffen. Die Kirche muss dort hingehen, wo die Menschen leben.» Sie bekam viele positive Reaktionen. So umrahmte eine Blaskapelle aus der Region mit schwungvollen Klängen den Start der «Bankentournee», und der Tourismus-Verantwortliche des Dorfes lud die Bank zur
1.-August-Feier ein. Eine anfänglich verhaltene Stimmung verwandelte sich oft in Begeisterung, wenn die Eingeladenen erlebten, wie unkompliziert und fröhlich sich ihre Dorfkirche präsentierte. «Es hat sich gelohnt, die vertraute Umgebung zu verlassen. Wir wollen mit den Menschen zusammen unterwegs sein und gemeinsam lernen. Die persönlichen Begegnungen und Gespräche während der Kirchenbank-Reise haben das ermöglicht.» Die Aktion im Sinn der Erneuerungsbewegung «Fresh Expressions of Church» ist gelungen. «Wir haben etwas von dem erlebt, was Kirche ausmacht.» MirjaM Fisch-Köhler
Neue Lebensschutzinitiative am Start für DAS rEcht AUf LEBEN Um das menschliche Leben ganzheitlich zu schützen, möchte eine neue Volksinitiative ein umfassendes Recht auf Leben in der Verfassung verankern.
Zehn Jahre sind seit der Einführung der Fristenlösung vergangen. Nun soll auch das Präimplantations-Diagnoseverbot aufgehoben werden. Die aktive Sterbehilfe wird weiter gefördert und soll legalisiert werden. Diese Entwicklung führe dazu, dass Lebensschützer immer wieder viel Energie und Finanzen aufwenden müssten, um zu reagieren, sagt Heinz Hürzeler. Er ist Mitinitiant der Volksinitiative «Lebensschutz stopft Milliardenloch». Damit wolle man das Blatt wenden: Das menschliche Leben soll wieder jenen Stellenwert erhalten, der ihm seinem Schöpfer geidea Spektrum 09.2013
mäss zukommt. Positive Entwicklungen hin zu einem verstärkten Lebensschutz in anderen europäischen Ländern und den USA stimmen Hürzeler hoffnungsvoll: «In Polen führte 2011 eine landesweite Aktion der PRO-LIFE-Stiftung zu einer Gesetzesvorlage, die sämtliche Ausnahmen des Abtreibungsverbots aufhebt und Kinder vom Moment der Zeugung an schützt. Den Initianten gelang es, innerhalb von zwei Wochen 600 000 Unterschriften zu sammeln.» Daher möchte Heinz Hürzeler auch nicht den Ausgang der Initiative «Abtreibungsfinanzierung
ist Privatsache» abwarten. «Diese Initiative betrifft mit der Frage der Finanzierung von Abtreibungen nur einen winzigen Teil der Problematik und hat nichts mit einem umfassenden Lebensschutz von der Zeugung bis zum natürlichen Tod des Menschen zu tun», erklärt Hürzeler. Auch aus wirtschaftlichen Gründen müsse das Leben endlich umfassend geschützt werden: Hunderttausende von Abtreibungen verursachten ein Milliardenloch in der Wirtschaft.
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Mitte der 1980er-Jahre erreichten uns aus England Bilder von sich eigenartig verhaltenden Rindern. Die Tiere torkelten umher als hätten sie zu viel Whiskey getrunken. Der Anblick schmerzte nicht nur Tierliebhaber. Man sprach von BSE, Rinderwahnsinn. BSE bewirkt, dass das Hirn schwammartig durchlöchert wird. Fachleute gehen davon aus, dass die Krankheitserreger durch infiziertes Futter aufgenommen wurden. Die Angst vieler Menschen bestand darin, die Tierseuche könnte auf den Menschen übertragen werden. Ähnlich war es auch bei der Vogelgrippe. In diesen Tagen ist ein neuer Skandal aufgeflogen. In Lasagne wurde anstelle von Rindfleisch Pferdefleisch entdeckt. Ab und zu hörte ich in meinem Umfeld Stimmen wie diese: «Das ist doch nicht so schlimm!» oder «Wozu solch ein Geschrei...» Ich selber habe früher auch mal gesagt, es würde mir kaum etwas ausmachen, wenn mir z.B. in einem China-Restaurant Hunde- oder Katzenfutter aufgetischt würde, solange es gut zubereitet ist. Nun hat sich aber herausgestellt, dass das Pferdefleisch Spuren von für Menschen gefährlichen Medikamenten enthält. Das macht die Gleichgültigen hellhörig. Andere meinen, der grösste Skandal sei derjenige, dass überhaupt Tiere geschlachtet werden, um auf dem Teller zu landen. Für mich ist der grösste Skandal der, dass der Konsument betrogen und angelogen wird. Was auf der Packung steht, stimmt nicht mit dem Inhalt überein. Es ist eine Art Mogelpackung. Ich bin froh, ist uns mit der Bibel ein Buch geschenkt, bei dem wir die Gewissheit haben, dass wir nicht hinters Licht, sondern zum Licht geführt werden. Für solche, die das Wort Gottes ablehnen, ist es allerdings zum «Wahnsinnigwerden». thoMas prelicz
eveline Mergaert Der Autor ist Pastor der Evangelischen Gemeinde Bremgarten AG.
www.lebensschutzinitiative.ch Bild: zvg
12 S t e lle n
Täufergemeinde Aebnit bei Bowil
Alttäufergemeinde Emmental (Mennoniten)
Wir sind eine kleine, familienfreundliche und altersdurchmischte Gemeinde in Bowil im Emmental. Unsere Gemeinde gehört zur grösseren Alttäufergemeinde Emmental mit Sitz in Langnau i.E., ist aber weitgehend eigenständig.
Wir sind eine grössere, altersdurchmischte Gemeinde in Langnau im Emmental.
Der aktuelle Prediger wird im Sommer 2013 ins Ausland verreisen. Wir suchen deshalb einen
Zur gemeinsamen Führung der Gemeinde mit dem Ältestenkreis und der Gemeindeleitung suchen wir ab Sommer 2013 einen
Prediger und Gemeindeleiter (60-100%) der den Gemeindebau im Dorf weiterführt.
Prediger und Gemeindeleiter (100 %)
Nebst der Gemeinschaft mit Gott und untereinander, ist uns wichtig, dass Kinder von Jesus hören und eine Beziehung zu ihm aufbauen (Kinderwochen, Jungschar, Jugendträff und Spatzenäscht). Wir möchten den evangelistischen Auftrag in unserem Alltag leben.
Deine Eigenschaften: • Leidenschaftliche Beziehung zu Jesus • Ein grosses Herz für Menschen in- und ausserhalb der Gemeinde • Freude, eine grosse Gemeinde zu führen und mit mehreren Generationen zu arbeiten • Freude, im Team zu arbeiten • Theologische Ausbildung und Erfahrung in Gemeindearbeit • Ein Anliegen, mit anderen christlichen Gemeinschaften zusammen zu arbeiten
Was wir uns vorstellen • Eine verantwortliche Leitungsperson der Gemeindearbeit in Bowil • Predigtdienste, pastorale Aufgaben • Begleiten und motivieren von Mitarbeitern • Ein Anliegen für Kinder- und Jugendarbeit • Zusammenarbeit mit der Muttergemeinde und anderen Kirchen Dein Profil • Beziehung zu Gott (Vater, Sohn, Heiliger Geist) • Ein Anliegen für den Gemeindebau • Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Sozialkompetenz • Fähigkeit, Menschen zu begeistern
Wir bieten: • Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter • Grosszügiges Gemeindezentrum mit guter Infrastruktur • Anstellungsbedingungen gemäss den Richtlinien der Konferenz der Mennoniten der Schweiz
Was wir bieten • Eine kleine Gemeinde mit viel Gestaltungsfreiheit • Ein Team, das Deinen Dienst unterstützt • Weitere Aufgaben in der Muttergemeinde je nach Arbeitspensum, Begabung und Berufung • Anstellungsbedingungen gemäss den Richtlinien der Konferenz der Mennoniten der Schweiz
Falls wir Dein Interesse geweckt haben, freuen wir uns auf Deine Bewerbung an untenstehende Adresse. Gerne beantworten wir auch telefonisch Deine Fragen. Martin Jutzi, Genskernen 91 d, 3550 Langnau, Tel. 079 356 26 19 oder 034 402 82 44, E-Mail: martin@jutzi-gartenbau.ch
Falls wir Dein Interesse geweckt haben, freuen wir uns auf Deine Bewerbung an untenstehende Adresse. Gerne beantworten wir auch telefonisch Deine Fragen.
Alttäufergemeinde Emmental (Mennoniten) Kehrstrasse 12, 3550 Langnau, www.emmental.menno.ch
David Haueter, Längenei 185, 3533 Bowil, Tel. 079 658 46 65, E-Mail: david.haueter@gmx.ch Alttäufergemeinde Emmental (Mennoniten) Kehrstrasse 12, 3550 Langnau, www.emmental.menno.ch
Stelleninserate 6
Kundendienst und Marketing für die Deutschschweiz
Zur Vervollständigung unseres Teams suchen wir einen Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin verantwortlich für die Kundenbetreuung und das Marketing für die Deutschschweiz.
I nse r at e | s t e lle n
Wir begleiten Menschen
16. Januar 2013 | 3
Die Stiftung Diaconis ist ein in Bern stark verankerter, anerkannter Ort für Alterswohnen, Pflege, Palliative Care sowie berufliche und soziale Integration. Sie bietet Arbeitsplätze für rund 400 Mitarbeitende.
Die Stiftung SalZH betreibt in Winterthur drei Kitas. Die Kitas sind der Privatschule SalZH angegliedert und arbeiten auf christlicher Basis.
Wohnen – Pflege Oranienburg gehört zu Diaconis und ist das Zuhause pflegebedürftiger Diakonissen. Hier finden auch Menschen für Langzeit-, Kurzzeit- und Ferienaufenthalte Geborgenheit in der Gemeinschaft.
Für die Kita an der Tellstrasse suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung eine
Kita-Leiterin , 50 – 80 %
Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung
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I nse r at e | s t e lle n
Dipl. Pflegefachfrau DNII, HF 80 – 90 %
Wen suchen wir? Wir suchen eine integre Persönlichkeit, die über Leitungserfahrung verfügt, Alles da | Ein schönes Haus, einen pädagogischen Hintergrund mitbringt und Freude daran hat, mit laufend einem jungen, engagierten Team zusammenzuarbeiten.Kinder, Wichtig ist uns die neue Anfragen für mitPlatzierungen. grossem christliche Basis und der Wunsch eine noch junge Einrichtung Einsatz mitzuprägen.
Begeistert es Dich, Unser Angebot Wir bieten Ihnen einen modernenjungen Arbeitsplatz mit abwechslungsreichen und Menschen eine Heimat herausfordernden Aufgaben sowie attraktiven, fortschrittlichen zu schaffen? Anstellungsbedingungen. Der Arbeitsort befindet sich an schöner, zentraler Lage in der Stadt Bern.
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Es fehlt | Die engagierte so-
Für die Leitung der offenen Kinder- und Jugend-
zialpädagogische Fachkraft! Was bieten wir? arbeit (45%) und die Gestaltung der kirchlichen JA Wirfröhlichen suchenTeam, dringend Eine interessante, vielseitige Anstellung in einem offenen, und der KUW (35%) suchen der Verein Jugendwerk zeitgemässe Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, neue Ideen die ref. Kirchgemeinde Gurzelen – Seftigen Auskünfte erteiltund Ihnen gerne Frau Veronika Aeschbacher, Co-Ressortleiterin einzubringen und eine wachsende Arbeit im Kleinkindbereich Ref. Kirchgemeinde Pflege, Tel. 031 337 72 03, E-Mail veronika.aeschbacher@diaconis.ch mitzugestalten. Weitere Inserate finden Sie unter www.diaconis.ch > offene Stellen
Führungspersönlichkeit als Jugendarbeiter / in
eine Leiterin, einen Leiter oder ein Leiterpaar für unsere Sozialpädagogische Grossfamilie in Dänikon ZH.
Gurzelen - Seftigen Verein Jugendwerk
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Stiftung Diaconis Stellenumfang 80% Personaldienst Stellenantritt auf Januar 2013 oder Frau Rosmarie Burri, nach Vereinbarung Schänzlistrasse 33, 3013 Bern
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Deine Herausforderungen: Leitung des des Jugendtreffs mit engagiertem Diaconis ist der -neue Name Diakonissenhauses Bern
Freiwilligenteam - Aufbau von Angeboten für Kinder - Leitung von Jugendprojekten, Lagern und Weekends - Gestaltung von attraktiven kirchlichen Angeboten - Gestaltung und Weiterentwicklung der KUW
orientieren Sie sich an bewährten christlichen und freiheitlichen Werten.
Interessiert? Bewerbung bis 10. September 2012 an: Stiftung DIHEI | Die ArbeitVerein Jugendwerk geberin bietet für diese Reto Blaser anspruchsvolle Aufgabe ein www.kirchesumiswald.ch Radiostrasse 17 Haus an attraktiver Lage und Evangelisch-Reformierte 3053 Münchenbuchsee viel Freiraum, sich nach eiKirchgemeinde Sumiswald reto.blaser@kjfs.ch gener Neigung entfalten zu
Deine Anforderungen: - Führungserfahrung mit Kindern oder Jugendlichen (z.B. als HauptleiterIn, TrainerIn) - Verwurzelung im christlichen Glauben - selbstständige, initiative und integrative Persönlichkeit - allenfalls theol., pädag., oder vergleichbare Ausbildung oder die Bereitschaft zur Ausund Weiterbildung
DIHEI, der auch gerne Ihre vollständige Bewerbung entgegennimmt: Stiftung DIHEI, Andreas Schmidt Feldstrasse 8, 8200 Schaffhausen Tel. 052 743 20 78
Nach langjähriger engagierter und konstruktiver Zusammenarbeit hat unser Pfarrer mit können. Regelmässige FachSchwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit eine neue Herausforderung angenommen.
Deshalb suchen wir per 1. November Vereinbarung 2012 oder nach eine/n beratung durch die Leitung Weitere Informationen
der Stiftung, Intervision zur Jugendarbeit: Pfarrerin/Pfarrer 100% Reto Blaser, 031 869 61 56 Wir/ sind eine lebendige Kirchgemeinde im Herzen des Emmentals, mit rund 2‘500 Mitgliedern zur kirchlichen Jugendarb. KUW: und verfügen über 200-Pfarrstellenprozente. Markus Kohli, 033 345 36 06 www.stiftungdihei.ch | info@stiftungdihei.ch Ihre Schwerpunkte: • • • •
033-2012_Verein-Jugendwerk.indd 1
Gottesdienst, Heimandachten und Kasualien (Amtswochensystem) KUW, Jugendarbeit, Leitertätigkeit Seelsorge besondere Arbeits-Schwerpunkte sind nach Absprache im Pfarrteam möglich
13.08.12 14:15 Als erfolgreiche Bewerberin, erfolgreicher Bewerber • • • • • • • •
Mahlzeitendienst & Partyservice
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Unternehmen mit 23 Mitarbeitenden und bis zu 11 Fahrzeugen das Gebiet der ganzen Stadt Das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona ist eine christlich-diakonische Einrichtung mit Bei uns finden Sie Aktivitäten in Deutschland und der Schweiz. Auf Grund der Pensionierung der stellvertretenden Zürich. Dazu betreibt GOURMET DOMIZIL auch das Restaurant Lerchenberg in Zürich-Affoltern. • eine lebendige Kirche mit vielseitigem Angebot und Offenheit gegenüber neuen Ideen Leiterin Pflege und Betreuung suchen wir für unser Feierabend- und Pflegeheim in St. Chrischona Zur Verstärkung suchen wir per 1. Oktober oder nach Vereinbarung einen und Aktivitäten mit 32 Bewohnerinnen per 1. Oktober 2012 oder nach Vereinbarung eine • einen engagierten Kirchgemeinderat und ein motiviertes Team aus Freiwilligen und Angestellten • KUW-Mitarbeiterinnen IPLOMIERTE FLEGEFACHFRAU MIT ÜHRUNGSERFAHRUNG • ein geräumiges Pfarrhaus mit Umschwung mitten im Dorf • ein grosses und gut eingerichtetes Kirchgemeindehaus Pensum 80 - 100%
Was bringt die Zukunft?
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Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen
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7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch
Ihr Profil Tertiäre Pflegeausbildung (AKP, DNII, HF) und Berufserfahrung Führungsausbildung und –erfahrung als Gruppenleiterin RAI-Supervisorin Kenntnisse im Umgang mit dem Computer Organisationstalent Sozialkompetenz (Freude am Umgang mit Menschen) Interesse an Entwicklung der Pflege und Betreuung betagter Menschen Aktive Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche oder Freikirche
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F ORU M
SYNERGIE Es ist Samstagmorgen, acht Uhr. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten die Ostflanken der Diemtigtaler Schwendner-Berge im Berner Oberland. Mit den Schneeflocken der letzten Nacht sind die Spuren der Vortage verwischt worden. Während ich im Grabehüttli auf dem iPad meine Gedanken notiere, machen sich 300 Meter entfernt 17 Freunde zu einer Skitour auf das Wiriehorn bereit. Ich würde auch zu ihnen gehören, die sich auf die körperliche Herausforderung freuen und sich vier Stunden später auf dem Gipfel beglückwünschen werden. Nun muss meine Frau die Tour allein leiten. Die Vorgeschichte? Vor vier Wochen ging ich abends bouldern. Bei dieser Kletterform ist man nicht angeseilt; wenns nicht mehr geht, kann man abspringen und sicher landen. Ich jedoch fiel zwischen zwei Matratzen. Resultat: Ferse gebrochen. «Alles dient
denen zum Besten, die Gott lieben», sagte mir eine innere Stimme. «Ja, so ist es», antwortete ich. Das heisst nun für mich: Nicht hadern, diese Auszeit nutzen. «Wenn du, Herr, mir etwas Wichtiges zu sagen hast: Hier bin ich.» Auch im Geschäftsleben gibt es Überraschungen, die man nicht sucht. Zum Beispiel, wenn ein Mitglied der Geschäftsleitung nach 16 Jahren die Firma verlässt. Am Tag nach der Kündigung ruft mich ein Freund an. Es geht mir schlecht, doch er hat eine Lösung! Ich lerne den betreffenden Mann kennen. Er scheint so perfekt zu passen, dass ich eine Weile brauche, um dieses Ereignis zu realisieren. Seit seiner Anstellung ist ein Jahr vergangen. Der Umsatz ist nicht eingebrochen, sondern hat um drei Prozent zugenommen; auch der Cashflow ist nach dem Umzug in den Neubau wieder im grünen Bereich. In Situationen, die uns überfordern, versorgt der himmlische Vater übernatürlich. Das erfüllt mich mit enormer Dankbarkeit und gibt mir neue Kraft, in kommenden Herausforderungen eine lösungsorientierte Glaubenshaltung einzunehmen. Als Söhne und Tochter des Allerhöchsten
Der Autor ist Leiter des Jordi Medienhauses in Belp und Präsident der Christlichen Geschäftsleute der Schweiz (CGS). bruno. jordi@jordibelp.ch
Entsetzlich
Staat und Schwert
Nicht gerecht
«idea Spektrum» Nr. 8 – «Ohne jede Hoffnung»
«idea Spektrum» Nr. 8 – «Würde Jesus ein Sturmgewehr tragen?»
«idea Spektrum» Nr. 7 – «Podium, Wundertüte»
Diese Filmkritiken haben mich entsetzt. Ist es wirklich hilfreich, solche Abgründe von Schmutz und Perversion – wie dies anscheinend in einzelnen Filmen gezeigt wird – auch noch in einer christlichen Zeitschrift bis ins Detail auszuführen? Nun, man wird mir entgegenhalten, dass Christen mit der Wahrheit konfrontiert werden müssten, gerade im Blick auf das, was die Bibel «Endzeit» nennt. Stimmt; dies haben auch die Apostel und sogar Jesus getan, wenn sie von den «letzten Zeiten» sprachen. Aber solche Details, wie in diesem Artikel, haben sie nicht angesprochen. Ich denke, dass hier auch das Wort aus dem Judasbrief gelten dürfte: «... hasset auch den Rock, der vom Fleisch befleckt ist» (Vers 23). Ja, dem Artikel war eine ausdrückliche Warnung für «empfindliche Gemüter» vorangestellt. Das erachte ich allerdings als inkonsequent. Entweder sollen Artikel so abgefasst werden, dass alle Leser sie auch lesen dürfen oder dann sollen sie wegbleiben. Wer Schmutz anfasst, wird schmutzig.
Als Christen sollten wir unterscheiden, ob wir für den Staat im Einsatz stehen oder ob wir als Privatpersonen agieren. Der Staat hat Aufgaben, die er notfalls mit dem «Schwert», sprich mit Gewalt, durchsetzen muss. So sagte Paulus (Römer 13,4): «Denn sie (die Obrigkeit) ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut.» Oder hat Jesus den römischen Hauptmann, dessen Diener krank war, wegen seines Berufes verurteilt? Selbst Bruder Lorenz schreibt in seinem Tagebuch am 12. Oktober 1688 einer Mutter, die sich um ihren Sohn sorgt, der im Kriegsdienst ist, folgendes: «Das Denken an den Herrn, ein Zeichen innerer Anbetung selbst während eines Marsches oder mit dem Schwert in der Hand, wird der Herr annehmen. Solche kurzen Momente in der Gegenwart Gottes werden ihren Sohn stärken.» So ist Gott sogar im Militär dabei.
Dass die bevorstehenden Abstimmungsvorlagen im «idea Spektrum» jeweils mit Pro und Kontra offen abgehandelt werden, schätze ich sehr. In den letzten zwei Ausgaben wurden aber in der Kolumne «Podium», Andreas Brönnimann als Gegner der Vorlage zur Familienpolitik und Hans-Ulrich Bigler als Gegner des revidierten Raumplanungsgesetzes, eine zusätzliche Möglichkeit geboten, ihre ablehnende Haltung prominent darzulegen. Auch wenn das «Podium» eine Politkolumne ist, finde ich es nicht gerecht, wenn kurz vor dem Urnengang vom 3. März hintereinander nur noch die Gegner zu Vorlagen, welche im christlichen Lager unterschiedlich beurteilt werden, einseitig nochmals zu Worte kommen. Ich stehe dazu, dass es mich besonders ärgert, weil ich bei beiden Vorlagen mit Überzeugung Ja stimmen werde.
Lösungsorientierte Glaubenshaltung
ANNE-MARIE BACHOFNER,
BRUNO STRÄSSLER,
Wilderswil BE
Rorbas ZH
ideaSpektrum 09.2013
sind wir Königskinder. Die zahlreichen Versprechen und Zusagen gelten nicht nur am Sonntag in der Gemeinde. Sie sind für den Alltag gedacht. Ich sehne mich nach mehr von den göttlichen Spuren im Alltag und will Gottes Gegenwart immer neu suchen. Jesus ist der Weg, die freimachende Wahrheit und das Leben. In seiner Gegenwart verweilen, hat mit der Prioritätsfrage zu tun. Das kostet etwas, aber ist wohl die beste Vorsorge, um sich vor einem Burnout zu schützen. Josua 1,9 fasst diese Gedanken und Erfahrungen zusammen: «Habe ich dir nicht geboten, dass du stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken und nicht verzagt: Der Herr, dein Gott, ist überall mit dir, wo du hingehst!» Das ist eine Aussage, die mich seit vielen Jahren begleitet. BRUNO JORDI
GERHARD FISCHER, Kantonsrat, Bäretswil ZH
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PODIUM Wendepunkt «Gott, schweige nicht! Sieh nicht untätig zu!» lesen wir im Psalm 83 Vers 2. Asafs Situation war kaum mehr auszuhalten. Die Drohungen gefährdeten die Existenz. In der Schweiz sitzen die Feinde nicht mehr auf Pferden, kommen nicht aus anderen Ländern. Aktuell droht Gefahr wegen ungleicher Verteilung von Besitz und Einkommen, Verschlechterung der Altersvorsorge und Sozialwerke, Abbau der Solidarität in Krisensituationen, Widerstand gegen Regulierung bzw. Ordnung und Vergöttlichung des Wettbewerbs! Menschen erleben Grenzen: physisch und psychisch. Christen präg(t)en den sozialen Frieden! Auch die Schweizer Theologen Leonhard Ragaz und Karl Barth bekannten sich zum religiösen Sozialismus, traten der sozialdemokratischen Partei bei und wirkten beim Aufbau der lokalen Gewerkschaftsbewegung und bei Streiks mit. Christen setz(t)en sich erfolgreich ein für Chancengleichheit, Gleichberechtigung, sozialen Ausgleich, Sozialpartnerschaften, Regelung von Arbeitszeiten und Recht auf Ruhetage an Sonn-, Feier- und Ferientagen. Viele christliche Gemeinden versuchen heute Politik aus den kirchlichen Räumlichkeiten zu verbannen. Zu gross ist die Angst, Gemeindeglieder zu brüskieren und interne Streitigkeiten zu provozieren. Gott spricht mit der Verheissung in Psalm 85: Güte und Treue verbinden sich, Gerechtigkeit und Frieden küssen einander. «Ja, Gerechtigkeit wird dem Herrn vorausgehen und ihm den Weg bahnen.» Ein Wendepunkt, eine echte Bekehrung, beinhaltet also auch Gottes Gerechtigkeit sichtbar zu machen, z.B. als Partei- oder Gewerkschaftsmitglied, Wählender, Mitglied einer Kommission oder des Gemeinderates. Bahnt einen Weg unserem Gott! PHILIPP HADORN
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion
Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Gerlafingen SO. www.philipp-hadorn.ch
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M i ssion g loba l
Gott ruft – und versorgt bis zuletzt
BLoG
Christina Teixeira lernte Arztgehilfin. 30 Jahre später betreut sie Kinder in «ihrem» früheren Schulhaus in Heimberg BE. Dazwischen lebte sie in Nordafrika und Brasilien. Marciano (50) ist Brasilianer. Er studierte an der Universität von JmeM (Jugend mit einer Mission) auf Hawaii, wo er Christina (48) kennenlernte. Beide wollten ihr Leben in einen Dienst für Gott investieren. 1997 reisten sie nach Äthiopien aus. Sie betreuten Kinder in einem Internat der lutheranischen Kirche, Marciano diente ebenfalls als Prediger.
arbeit hat sich multipliziert
Bald reifte die Vision einer eigenständigen Arbeit. «Wir wollten ein Zentrum gründen, wo die Jungs die Schule besuchen können und Betreuung erhalten, aber sonst in ihren Familien leben können.» Das Ehepaar orientierte im Freundeskreis und startete ein bescheidenes Projekt im eigenen Zuhause: Kinder erhielten Essen, Kleider, konnten sich duschen. Der Dienst wuchs, der Staat stellte Land zur Verfügung, die Arbeit multiplizierte sich in drei Städte. Heute wird die Arbeit von Einheimischen geführt. 2003 kehrte Familie Teixeira für ein Zwischenjahr in die Schweiz zurück. Anschliessend erwarb das Paar im Nordosten von Brasilien ein Grundstück, renovierte das Haus, bot Eltern in den Quartieren eine Kinderbetreuung an: «Wir wollten präventiv wirken und verhindern, dass diese
Sie sind die vier Brückenbauer zwischen den Kulturen: Kaleb, Emanuel, Christina und Marciano Teixeira (v.l.).
Strassenkinder in die Spirale von Kriminalität und Prostitution kommen.» Heute werden in Äthiopien täglich 400 Kinder von 4 bis 22 Jahren, in Brasilien 170 Kinder von 4 bis 18 Jahren betreut. Sie bekommen Bildung vermittelt und werden motiviert, ihr Schicksal mit Gottes Hilfe in die eigene Hand zu nehmen.
Die guten Gedanken Gottes
Vor zwei Jahren siedelte die Familie in die Schweiz um. Emmanuel (17) beginnt eine Ausbildung als Detailhandelsfachmann, Kaleb (15) bereitet sich fürs Gymnasium vor. Marciano ist Pastor bei
der Bewegung Plus in Zug und betreut eine Latinogemeinde in Bern. «Ich bleibe ein Pionier», meint er lächelnd. Arbeit gibt es genug in der Schweiz, meint Christina: «In Brasilien glauben praktisch alle an die Bibel, auch wenn sie Jesus nicht kennen. In der Schweiz jedoch wird Gott totgeschwiegen.» Im Ehering von Christina und Marciano ist Jeremia 29,11 eingraviert. «Gott hat gute Gedanken für uns und gibt Zukunft und Hoffnung», sind sie überzeugt. «Er versorgt seine Kinder – auch in einem wohlhabenden Land.» Thomas FeuZ
SchwEizEr DrUcKEr SPENDEN riSoGraPh für DEN TSchaD
Ein Leib – viele Glieder «Hilfe, wir sitzen fest! Unsere Risographie-Druckmaschine ist endgültig am Ende. Wer kann helfen?» Der Hilferuf einer Organisation für Bibelübersetzung und Alphabetisierung im Tschad machte klar: Ohne dieses unkomplizierte «Tropen»Druckgerät kein Lesematerial, keine biblischen Texte mehr und auch kein Einkommen durch auswärtige Druckaufträge… Christliche Geschäftsleute aus der Schweiz halfen spontan. Der Chef einer Druckerei in Aarau teilte umidea Spektrum 09.2013
gehend mit: «Wir haben genau das, was ihr sucht: einen Risographen in bestem Zustand, den wir nicht mehr benötigen!» Drei weitere Druckereien beteiligten sich an den Frachtkosten. Partner von Wycliffe Schweiz organisierten den Transport nach Kloten. Am 22. Februar traf das Gerät im Tschad ein. Nun hat es noch eine 500 Kilometer lange Reise per Bus vor sich. Diese Zusammenarbeit ist mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Es ist die praktische Umsetzung des
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Drei Männer und ein Risograph für Afrika (v.l.): Drucker Hans peter Liniger mit Fritz Wunderli und Otto Gossweiler. Prinzips, das uns die Bibel lehrt: «Ein Leib – viele Glieder.» Jeder trägt zum gemeinsamen Wohl bei, was ihm möglich ist. Thomas Deusch Bild: zvg
Beim Namen gerufen «Amira! Amira!» Nachdem ich den Mann zuvor nicht beachtet hatte, ging ich auf dem Rückweg zu seinem Haus. Schliesslich rief er mich beim Namen – ich war gemeint! Es ist eher ungewohnt, dass ein Mann eine Frau einlädt. Seine Frau und die Mutter sassen bei ihm. Wahrscheinlich wäre es unehrenhaft gewesen, wenn die weiblichen Familienmitglieder mich gerufen hätten… «Hallo, hallo! Das ist meine Tochter», sagte die Mutter. Anscheinend hat sie mich ins Herz geschlossen. Mir kam in den Sinn, dass Gott uns auch beim Namen ruft. Antworten wir immer? Ich hoffe, dass der Mann und seine Familie es tun.
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Ebenso wenig konnte ich das Rufen und Winken einer lieben Bekannten ignorieren, die mich kürzlich herankommen sah. «Amira, komm! Mein Sohn hat das Diplom bestanden. Komm, iss Süssgebäck und trink Tee mit uns!» So liess ich meine Arbeit zu Hause warten. Ich setzte mich zu den Frauen und ass und trank, wie mir geheissen wurde. Und gratulierte natürlich zum Erfolg.
Gäste am Krankenbett
«Ich war krank – und ihr habt mich besucht»: Inzwischen verstehe ich auch dieses Bibelwort. In der westlichen Welt wollen Kranke alleine gelassen werden, schlafen und sich erholen. Hier ist es «Ehrensache» der Freunde, dass sie die Kranken anrufen und sie besuchen. Auch ich bekam Besuch. So verliess ich mein Krankenbett und setzte mich zu den Gästen ins Wohnzimmer. Schlafen konnte ich ja nachher wieder... Ebenso ist der Spitalaufenthalt hier ganz anders als in der Heimat: Der Patient hat eine Begleitperson dabei, die ihn umsorgt, ihm zum Teil das Essen bringt und die Besucher bewirtet. Hier wird Gastfreundschaft auf der ganzen Linie gelebt – in Freude wie im Leid. Eigentlich eine schöne Sache, die nachahmenswert ist. Bleibt aber trotzdem gesund! Freundliche Grüsse, amira Hinweis: «Mission global» öffnet monatlich ein Fenster zur weiten Welt. Amira arbeitet im arabischen Raum.
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„Christlicher Oscar“ für „Les Misérables“ HOLLYWOOD Vor den üblichen „Oscar“-Filmpreisen sind in Hollywood die „christlichen Oscars“ verliehen worden – mit einer Überraschung. Als „inspirierendster“ Kinofilm erhielt von dem christlichen Magazin Movieguide (Filmführer) „Les Misérables“ (auf Deutsch: die Elenden) den mit 75.000 Euro dotierten Epiphanias-Preis. Das von der christlich orientierten Templeton-Stiftung bereitgestellte Preisgeld wird zu gleichen Teilen unter Produzent, Regisseur, Autoren und Vertrieb aufgeteilt. Wie der Präsident für Filmmusik und Vertrieb bei der Filmgesellschaft Universal Pictures, Mike Knobloch,
bekanntgab, wird das Geld wohltätigen Zwecken zugeführt. Nach seinen Worten ist die Botschaft des Films, „Gottes Angesicht in der Liebe zum Nächsten zu erkennen“. Les Misérables ist eine britische Verfilmung des gleichnamigen Musicals, das auf dem Roman „Die Elenden“ des französischen Schriftstellers Victor Hugo (1802–1885) basiert. Zu den Hauptdarstellern gehören Hugh Jackman, Russell Crowe und Anne Hathaway. (Überraschend ist, dass der Film auch bei der „weltlichen“ Oscar-Verleihung am 24. Februar in Los Angeles drei Oscars erhielt: für die beste Nebendarstellerin, den besten Ton und die besten Frisuren. Dieser Oscar ist eine Auszeichnung des Branchenverbandes der US-Filmindustrie.)
Christliche Filme spielen mehr ein als solche mit Sex und Gewalt Eine Szene aus „Les misérables“ (DIe Elenden), der zur Zeit im deutschsprachigen Europa läuft.
Als beste Fernsehproduktion wurde vom Filmführer die US-Spielshow „The American Bible Challenge“ (Die amerikanische
Bibel-Herausforderung) ausgezeichnet. Sie wird auf dem Kanal GSN (Game Show Network) von dem Komiker Jeff Foxworthy präsentiert. Der Preis ist ebenfalls mit 75.000 Euro dotiert. Das für die Verleihung verantwortliche Magazin Movieguide bewertet regelmäßig Hollywood-Filme auf ihre Familientauglichkeit wie auf ihren Kassenerfolg. Es wird von der christlichen Film- und Fernsehkommission der USA herausgegeben.
Die Zahl der christlichen FIlme hat sich in 20 Jahren verdoppelt Deren Präsident, Ted Baehr, sagte bei der Gala, seit 1993 – dem Jahr der ersten Verleihung der christlichen „Oscars“ – habe sich die Zahl der Spielfilme mit christlichen, biblischen, geistlich und moralisch aufbauenden Inhalten verdoppelt. Sie spielten auch regelmäßig mehr Geld ein als Streifen mit Sex und Gewalt. P www.cftvc.org b
Spitzennote für Kongress christlicher Führungskräfte LEIPZIG – Die Teilnehmer bewerteten das Treffen mit 1,58. Der nächste Kongress: 2015 in Hamburg.
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Foto: Universal Studios
ine Spitzennote für den Kongress christlicher Führungskräfte in Leipzig: Die Teilnehmer bewerteten das Treffen vom 17. bis 19. Januar mit einer Gesamtnote von 1,58. „Wir haben mit dem achten Kongress damit das zweitbeste Ergebnis“, schreibt der stellvertretende Kongressvorsitzende, Prof. Jörg Knoblauch (Giengen bei Ulm), in der Auswertung. Der Unterschied zur bisherigen Bestnote betrage ein Hundertstel. Höchstnoten erhielten in Leipzig vor allem Moderator Johannes Warth (1,19) und der Veranstaltungsort: das Kongresszentrum Leipzig (1,52). Auch die Abendveranstaltungen am Donnerstag (1,73) und am Freitag (1,56) kamen bei den gut 3.200 Teilnehmern sehr gut an. Am Freitagabend berichteten Christen, wie sie Gottes Gegenwart trotz schwerer Schicksalsschläge in ihrem Leben spüren. Die Durchschnittsnote aller zwölf Plenumsveranstaltungen lag bei 1,97, die aller 30 Seminare bei 2,0.
Die Ausstellung wurde sehr positiv beurteilt Auch die begleitende Fachausstellung wurde positiv bewertet: 70 % der Teilnehmer bewerteten sie mit der Note 1 oder 2. Der nächste Kongress christlicher Führungskräfte wird vom 26. bis 9.2013
28. Februar 2015 in Hamburg stattfinden. Das Treffen wird getragen von einer breiten Allianz aus Unternehmerverbänden, landes- und freikirchlichen sowie anderen christlichen Organisationen. Veranstalter ist die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit der Firma „tempus Akademie & Consulting“ . P
b www.führungskräftekongress.de • 06441 915132
Hamburg 26.–28.02.2015
Düsseldorf 2009
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Korruption schadet vor allem den Armen EUROPARTNERS Christen kämpfen gegen Steuerflucht.
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um Kampf gegen Korruption hat der Internationale Direktor der Micha-Initiative, Joel Edwards (London), aufgerufen. Bestechlichkeit sei ein wesentlicher Grund dafür, dass so viele Menschen in Armut und Elend gefangen blieben, sagte Edwards auf einem Kongress des christlichen Wirtschaftsverbandes „Europartners“ in Berlin. Korruption sei allgegenwärtig – von den Vorstandsetagen der Konzerne bis hin zu den staubigen Straßen Afrikas. Die Weltbank schätzt die dadurch angerichteten jährlichen Schäden auf mindestens 760 Milliarden Euro. Dieses Geld fehle für die Unterstützung der ärmsten Menschen. Edwards forderte Christen dazu auf, die Initiative „Exposed“ (bloßgestellt) zu unterstützen, die in diesem Jahr 100 Millionen Christen in 100 Ländern gegen Korruption und Steuerflucht mobilisieren möchte. Die Micha-Initiative ist eine weltweite Kampagne, die Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale Gerechtigkeit anregen will.
Am Arbeitsplatz nicht abschalten Ein weiterer Hauptredner war der Präsident der US-Organisation „WorkLife“ (Arbeit/Leben), Doug Spada (Atlanta). Sie motiviert Christen, ihren Glauben am Arbeitsplatz zu leben. Um das Problem zu veranschaulichen, hatte er für jeden Delegierten einen Kippschalter mitgebracht. Er soll auf dem Schreibtisch ständig daran erinnern, dass Gott auch am Arbeitsplatz da ist und man auch dort den christlichen Glauben leben kann. Europartners engagiert sich in 32 Ländern Europas und erreicht durch seine Partnerorganisationen und -verbände mehr als 20.000 Führungskräfte. In Deutschland arbeitet der Verband mit den „Christen in der Wirtschaft“ und der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute zusammen. Europartners-Präsident ist der deutsche Theologe Timo Plutschinski (Zarrentin/Mecklenburg). P b www.europartners.org • 038858 229835
Ski-WM: Christen waren evangelistisch tätig SPORT Eine positive Bilanz des kirchlichen Engagements bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft im österreichischen Schladming hat der evangelische Stadtpfarrer Gerhard Krömer gezogen.
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r hatte einen Internationalen Christlichen Sport-Service angeregt, der während der 13-tägigen Veranstaltung auf Jesus Christus hinweisen sollte. Die 30 Team-Mitglieder aus Österreich, der Schweiz und Deutschland hätten rund
Mitarbeiter verteilen Traktate in der Innenstadt.
26.000 evangelistische Schriften verteilt, teilte Krömer idea mit. Mehr als 1.500 Jugendliche hätten sich zu Gesprächen über „Gott und die Welt“ im Zentrum „Tauernhof“ der evangelikalen Missionsgemeinschaft „Fackelträger“ einladen lassen. Außerdem seien 3.000 „Wintersport-Bibeln“ verschenkt worden. Sie enthalten außer dem Neuen Testament Lebensberichte von Sportlern und Funktionären sowie Kurzpredigten des Tauernhof-Leiters, Hans Peter Royer. Zu den Höhepunkten gehörte laut Krömer ein Gottesdienst, den rund 700.000 Radiohörer des Österreichischen Rundfunks verfolgt hätten. Mit ihm sei erstmals ein evangelischer Pfarrer in einem katholischen Gottesdienst als Prediger landesweit zu hören gewesen. P
NOTIERT Tansania: Pfingstkirchlicher Pastor von Extremisten geköpft Im ostafrikanischen Tansania ist ein protestantischer Pastor geköpft worden. Nach Angaben der pfingstkirchlichen „Versammlungen Gottes“ wurde Mathayo Kachili bei einem Angriff „religiöser Extremisten“ auf die Pfingstgemeinde in Buseresere im Nordwesten des Landes umgebracht. Generalsuperintendent Barnabas Mtokambali rief zum Gebet für die Hinterbliebenen auf und mahnte die Christen, sich nicht zu Vergeltungshandlungen hinreißen zu lassen: „Unsere Reaktion als Kirche sind nicht Gewalt und Hass, die die Täter antreiben, sondern die Haltung Jesu, indem wir die lieben und für die beten, die uns erniedrigen und verfolgen.“ Ähnlich äußerte sich eine Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB), die die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania besuchte. Gewalt hinterlasse unauslöschliche Narben, die an das Leiden erinnerten, sagte LWBGeneralsekretär Martin Junge (Genf). Man dürfe sich aber nicht von erlittener Gewalt lähmen lassen, sondern müsse Wege finden, wie man sie überwinden könne.
WEA gratuliert Christine Schirrmacher Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) hat ihrer Sprecherin für Islamfragen, Christine Schirrmacher (Bonn), zum Abschluss ihres Habilitationsverfahrens und zu ihren neuen Lehraufgaben an der Universität Bonn gratuliert. Schirrmacher lehrt dort seit 2012 am Institut für Orientund AsienwissenSchirrmacher schaften sowie in der Politikwissenschaft. Der Generalsekretär der WEA, Geoff Tunnicliffe (New York), erklärte: „Dies ist eine bedeutsame Ernennung an einer prestigeträchtigen Institution. So werden Frau Dr. Schirrmachers Verdienste auch im säkularen Markt der Meinungen gewürdigt.” Die 50-Jährige ist auch wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Foto: idea, Tauernhof
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N AC H R IC H T E N
Der Sudan soll rein islamisch werden
LIBYEN
ÄGYPTEN
REPRESSION Christen werden schikaniert, 7 Kirchen abgerissen.
S U DA N
TSCHAD
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ÄTHIOPIEN
KHARTUM HAUPTSTADT
S Ü D S U DA N JUBA HAUPTSTADT
n der Republik Sudan macht Präsident Omar al Baschir mit seiner Absicht ernst, das Land in einen rein islamischen Staat umzuwandeln. Das hatte er bei der Abspaltung des gemischt religiösen Südsudans im Juli 2011 angekündigt. Nach Angaben der Organisation Christliche Solidarität Weltweit (CSW) ließen die Behörden Mitte Januar 7 Kirchen und 1 Gesundheitszentrum des Sudanesischen Kirchenrats am Stadtrand von Khartum abreißen. Ferner seien mindestens 55 ausländische
Christen vorläufig festgenommen worden, weil sie angeblich Geld aus dem Ausland bekommen hätten, etwa aus Israel. Kirchliche Jugendgruppenleiter würden Verhören unterzogen. Seit Mitte Februar führten Sicherheitsbeamte Razzien in christlichen Buchhandlungen durch. Die Sicherheitsbeamten hätten angegeben, „auf Befehl von oben“ zu handeln. Ein Kirchenvertreter sei zunächst geschlagen und später festgenommen worden, weil er die Aktion fotografierte. P
Kauder: In Ägypten werden die Christen brutal verdrängt BUNDESTAG In Ägypten gibt es eine Stigmatisierung und Verdrängung der Christen aus der Öffentlichkeit.
D
as hat der Vorsitzende der CDU/CSUFraktion im Bundestag, Volker Kauder, bei einer Veranstaltung seiner Fraktion in Berlin zum Thema Christenverfolgung beklagt. Er hatte staatliche und kirchliche Vertreter in Ägypten besucht. Nach seinen Worten besteht dort keine Religionsfreiheit. Vor allem bei Übertritten zum christlichen Glauben komme es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen. Die
koptischen Christen in Ägypten seien „total verunsichert und verängstigt“. Er habe sie aufgefordert, ihre Zurückhaltung gegenüber politischer Arbeit aufzugeben. Christen dürften nicht warten, was über sie komme. Vor zwei Jahren war in Ägypten eine Revolution ausgebrochen, die zum Sturz des Staatschefs Husni Mubarak führte. Für 17 Monate übernahmen Generäle die Macht. 2012 wurde Mohammed
Mursi zum neuen Präsidenten gewählt, der von der islamistischen Muslimbruderschaft getragen wird. Er ließ über eine neue Verfassung abstimmen, nach der das islamische Religionsgesetz, die Scharia, wichtigste Quelle der Gesetzgebung bleiben soll. Im Januar kam es zu Massenprotesten, worauf Mursi den Notstand ausrief. Voraussichtlich im März soll ein neues Parlament gewählt werden. P KASACHSTAN
DER GEFANGENE DES MONATS MÄRZ
Kaspisches Meer
10 Jahre Straflager
Foto: Missionswerk Friedensstimme
USBEKISTAN Baptist wurde zu Unrecht verurteilt. Als „Gefangenen des Monats März“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den in Usbekistan inhaftierten Christen Tohar Haydarov benannt. Er gehört zur Evangeliumschristen-Baptistengemeinde in Taschkent, deren Mitglieder aufgrund ihres evangelistischen Engagements verfolgt werden. Der 1983 geborene Haydarov wurde 2010 wegen Besitzes und Weitergabe von Drogen zu zehn Jahren Haft verurteilt. 9.2013
USBEKISTAN KIRGISISTAN TASCHKENT HAUPTSTADT TADSCHIKISTAN
TURKMENISTAN
Tohar Haydarov
Er bestreitet die Vorwürfe. Mitglieder seiner Gemeinde sind überzeugt, dass ihm die Drogen untergeschoben wurden. Er werde in Wirklichkeit wegen seines Glaubens verfolgt. Der ledige Haydarov befindet sich im Straflager Karschi. Dort werde er wie ein Schwerverbrecher behandelt und müsse unter harten Bedingungen in einer Ziegelfabrik arbeiten, so die IGFM. Die Menschenrechtsorganisation geht von einer „absolut ungerechten Verurteilung“ des Baptisten wegen seines christlichen Glaubens aus.
AFGHANISTAN
Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an Staatspräsident Karimow für die Freilassung des Christen einzusetzen. In Usbekistan sind von den 27,7 Millionen Einwohnern 84 % Muslime und 1 % Christen.P Hier kann man um die Freilassung bitten: S. E. Staatspräsident Islam Abduganijewitsch Karimow via Botschaft der Republik Usbekistan, Perleberger Str. 62, 10559 Berlin Fax: 030/39409862 E-Mail: botschaft@ uzbekistan.de (die Botschaft in Berlin ist auch für die Schweiz zuständig)
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KOM M E N TA R
Wenn Christen unerwünscht sind VOLKSKÜCHE IN BERLIN Bekennenden Christen weht in der öffentlichen Debatte zunehmend ein eisiger Wind ins Gesicht. Wie Christen teilweise sogar diskriminiert werden, erlebte kürzlich der Blogger Tobias Klein (mightymightykingbear. blogspot.de). Hier sein Bericht aus der linksautonomen Kneipenszene Berlins. Nach dem Fall der Mauer wurden in Ostberlin zahlreiche leerstehende Häuser von linken Aktivisten besetzt und zu „alternativen Wohnprojekten“ gestaltet. Oft gibt es in diesen Häusern Lokale, die wöchentlich eine „Volksküche“ (kurz „VoKü“ genannt) anbieten. Man kann dort gegen eine bescheidene Spende ein leckeres Essen zu sich nehmen: Teilweise gibt es für um die 3 Euro veritable 3-Gänge-Menüs – meist vegan (ohne jedes tierische Produkt – also auch keine Milch) oder zumindest vegetarisch.
Gast gewesen. Daraus, dass ich praktizierender Katholik bin und sich daraus auch fundamentale Meinungsverschiedenheiten ergeben, habe ich nie einen Hehl gemacht. Nicht wenige meiner Bekannten aus diesem Milieu schätzen mich gerade deswegen als Gesprächspartner.
„Wir müssen mal mit dir reden!“
Ein Lokal, das ich seit etwa 6 Jahren regelmäßig besucht habe – vor allem zur Auch in der Kneipe „Syndikat“ in Volksküchenzeit –, war das Bandito RosBerlin-Neukölln sind Christen so in der Lottumstraße 10a. Vorletzten unerwünscht, wie dieses Plakat zeigt. Freitag war ich wieder dort – unmittelbar Fundamentale Meinungsverschiedenheiten nach dem Abendgottesdienst, was mir selbst ein bisschen Der ideologische Charakter dieser Lokale ist unterschied- witzig vorkam. Ich kam gar nicht dazu, mich zu setzen, lich stark ausgeprägt. Sie verstehen sich als antifaschis- denn plötzlich stand ein Vertreter des Barkollektivs neben tisch, antirassistisch, antikapitalistisch, antimilitaristisch mir, der mir – sehr ernst, aber nicht direkt unfreundlich – und antisexistisch. Sie sind gegen Atomkraft, gegen einen mitteilte: „Wir müssen mal mit dir reden.“ „Wir“ waren in Überwachungsstaat und für ein umfassendes Asylrecht. diesem Fall er und eine junge Kollegin. Das Gespräch fand Ich bin seit Jahren gern in einigen Lokalen dieser Art zu im Nebenraum statt, im Stehen, aber ich durfte mir vorher noch etwas zu trinken kaufen.
Der nächste „Marsch“ findet am 21. September in Berlin statt. www.marsch-fuer-das-leben.de • 030 64494039
Der Vertreter des Barkollektivs – also der Verantwortliche für Lokal wie Volksküche – eröffnete das Gespräch mit dem Hinweis, es sei aufgefallen, dass ich vor dem Essen bete. „Ist das ein Problem?“, fragte ich. „Nein.“ Dann jedoch leitete der Wortführer über zu der Bemerkung, er habe mich vor einigen Monaten am Rande des „Marsches für das Leben“ (er nannte ihn allerdings den „1.000-KreuzeMarsch“) gesehen, also der jedes Jahr im September in Berlin stattfindenden Demonstration einiger tausend Christen für den Schutz des ungeborenen Lebens. Offenbar hatte er zu den Gegendemonstranten gehört und zunächst angenommen, ich zählte auch dazu. Dass ich nun aber vor dem Essen beten würde, habe ihn dann zweifeln lassen. Daraufhin habe er sich – man höre und staune! – Videoaufzeichnungen vom „Marsch für das Leben“ angesehen und mich als Teilnehmer entdeckt, und zwar mit einem Kreuz in der Hand! Nun wollte er von mir eine Stellungnahme dazu hören. Ich erwiderte schlicht, meine Teilnahme sei als „Stellungnahme“ doch wohl eindeutig genug gewesen.
Fotos: privat, Tobias Klein, idea / M. Pletz
Ein Kreuz als Stellungnahme
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RU BR I K
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Ist der, der für den Lebensschutz eintritt, rechtsextrem? Da war der Ofen dann aus. Ob mir denn nicht bewusst sei, dass im Lokal Bandito Rosso massiv gegen den „Marsch für das Leben“ mobilisiert worden sei. Doch, doch, erwiderte ich, das sei mir sehr wohl aufgefallen, ich hätte es aber toleriert. Die in meinen Worten enthaltene Andeutung, ich hätte mir umgekehrt eine ähnliche Toleranz gewünscht, stieß aber auf keinerlei Gegenliebe. Stattdessen hieß es: Man könne ja mancherlei tolerieren, nicht aber die Teilnahme an einer derart anti-emanzipatorischen, frauen- und schwulenfeindlichen, fundamentalistischen Veranstaltung, die im Übrigen auch rechtsextreme Züge trage. Das Bandito Rosso sei schließlich ein linker, emanzipativer Freiraum, ein Schutzraum geradezu gegen solche Zumutungen, wie ich sie verkörpere. Die junge Dame vom Barkollektiv sekundierte, sie würde es als persönliche Beleidigung auffassen, einen Frauenfeind (wie mich) bedienen zu müssen. Vor Empörung bebend teilte mir der Wortführer mit, ich solle jetzt gehen und nicht wiederkommen. Mein Getränk dürfe ich mit rausnehmen, nicht aber an Ort und Stelle austrinken. Ich verzichtete auf weitere Auseinandersetzungen und ging.
Aber fassen wir mal zusammen: • Die Tatsache, dass ein Gast in einem „alternativen“ Lokal vor dem Essen betet, macht ihn verdächtig.
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In diesem linken Ostberliner Lokal „Bandito Rosso“ durfte der Christ und Autor dieses Beitrages nicht einmal sein Getränk austrinken, nachdem der Wirt aufgrund eines Videos festgestellt hatte, dass er an der Anti-Abtreibungs-Demo „Marsch für das Leben“ teilgenommen hatte.
• Dieselben Leute, die auf den „Überwachungsstaat“ schimpfen, werten Videoaufzeichnungen aus, um ihre Gäste einer Gesinnungskontrolle zu unterziehen. • Der Einsatz für das Lebensrecht schwacher und wehrloser Menschen – seien sie ungeboren, behindert, chronisch krank oder alt oder hinfällig – wird als „antiemanzipatorisch“, „frauen- und schwulenfeindlich“, „fundamentalistisch“ und in letzter Konsequenz als rechtsextrem eingestuft. • Eine inhaltliche Auseinandersetzung über diese Einschätzung ist nicht erwünscht. Enorm emanzipatorisch und progressiv, meine lieben Freunde! P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
2. März – 8. März
FERNSEHEN Sonnabend, 2. März
Sonntag, 3. März
16.30–17.00 Der schmale Grat – Wer oder was ist ein Antisemit?
8.30–9.15 „Stunde des Höchsten“ TV-Gottesdienst
18.00–18.30 „Himmel & Erde“: Uffmucken gegen Rechts – Rund 100 Bürger wollen in ihrem Kiez die Spuren rechter Umtriebe entfernen.
9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Heidelberger Heiliggeistkirche zum 450. Jubiläum des Heidelberger Katechismus
Montag, 4. März 11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Kreuzkirche Betzdorf
17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Die harte Gangart in der Arbeitswelt belastet viele.
17.30–18.00 Mein Knastbruder – Der Gefängnisseelsorger von Ebrach: Pfarrer Hans Lyer
19.30–21.30 ERF 1 ProChrist 2013 – Wo finden wir das Glück? Live aus der Porsche-Arena in Stuttgart mit Ulrich Parzany
21.45–22.15 Und alle haben geschwiegen: Das Leid der Heimkinder Dienstag, 5. März 20.15–21.55 „Töte zuerst“ – 6 ehemalige Leiter des israelischen Geheimdienstes Schin Bet erzählen
HÖRFUNK Sonntag, 3. März 7.05–7.30 Von der Sehnsucht nach Gemeinschaft – Gemeindegruppen erzählen von ihren Erfahrungen
Foto: Tobias Klein
8.30–9.00 Ein eigenes Zimmer? Brauchen Menschen Eigentum?
Freitag, 8. März 8.35–8.50 Zwischen Heiligen und Huren: Kirche auf der Reeperbahn
9.45–10.15 Evangelisch-reformierte Predigt von Christoph Herrmann, Pfarrer aus Oberwil
9.04–9.30 Der Fall Sant' Ambrogio – Von mordenden Nonnen, lesbischen Riten und falscher Heiligkeit
10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-reformierten Kirche in Lausen mit Pfarrer Hardy Meyer
11.30–13.00 Zentrale Eröffnungsfeier der Woche der Brüderlichkeit mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille
11.00–11.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Horst Marquardt im Gespräch mit dem Journalisten Johannes Gerloff
20.04–20.30 Kein Gott mehr in Frankreich? Die Krise der Kirche und die Suche nach Neubeginn
11.30–12.00 ERF Plus Reiseeindrücke – Horst Marquardt und Stefanie Paucke (Wycliff Tschad)
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Der evangelikale ProChrist-Prediger, Pfarrer Ulrich Parzany (links), und der liberale Theologieprofessor Klaus-Peter Jörns (rechts) im Streitgespräch
Wie sollte das Evangelium heute verkündet werden? STREIT UM JESUS Zwischen liberalen und konservativen Theologen gibt es immer wieder Diskus-
idea: Herr Jörns, Herr Parzany, wie sollte Jesus Christus heute verkündet werden? Jörns: Jesus Christus verkünden – das klingt für mich nach einem Markenartikel, den man fix und fertig hat und nun verbreiten will. So verstehe ich unseren Auftrag nicht. In seiner Umgebung ist Jesus zuerst ein Revolutionär gewesen: Er verkündete einen Gott, der uns Menschen bedingungslos liebt. Und er sah die Menschen nicht als böse von Jugend auf an, sondern als Menschen, die es schwer haben, gut zu sein. Wir müssen auf Fragen antworten, die heute dran sind. Das verlangt zum Beispiel ein Update, das Glaube und Evolution verbindet. Parzany: Nach meiner Auffassung ist es die zentrale Aufgabe der Christen, Jesus Christus bekanntzumachen. In
ihm gibt sich Gott selbst in seiner leidenschaftlichen, voraussetzungslosen Liebe zu erkennen. Durch Jesus Christus will uns Gott zurückgewinnen und die Trennung zwischen Gott und Mensch überwinden. Jesus ist Mensch geworden, er identifi ziert sich mit uns, hat unsere Sünden für uns getragen und gibt uns durch die Auferstehung über den Tod hinaus eine Perspektive für die Ewigkeit. Jörns: Wenn Sie von „Trennung zwischen Gott und Mensch“ reden, kommt das Menschenbild der „Sündekultur“ hervor, gegen das Jesus gekämpft hat. Es beurteilte den Menschen nach den Forderungen des Gesetzes, die absolut und unerfüllbar sind. Jesus sah die Menschen anders: als „mühselig und beladen“ – gerade wenn sie gut
Foto: idea / Axel Griesch
sionen, worauf es im christlichen Glauben eigentlich ankommt. Aus Anlass der größten Evangelisation in Europa – ProChrist vom 3. bis 10. März – bat idea zwei Experten an einen Tisch: den Theologieprofessor Klaus-Peter Jörns (Berg/Starnberger See) und den Sprecher der Evangelisation „ProChrist“, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel). Das Gespräch moderierte Karsten Huhn.
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sein wollen. Er half ihnen, das Leben zu ertragen, indem er ihnen die Vollmacht zur Vergebung gab. Parzany: Ihre Kritik an der „Sündekultur“ kann ich nicht nachvollziehen. Gott will mit uns Menschen in einer Beziehung leben, und es ist eine unerhörte Wohltat, dass er
» Jesus Christus hat die Trennung zwischen Gott und Mensch überwunden. « Ulrich Parzany
uns Menschen liebt und uns nicht aufgibt, selbst dann, wenn Menschen meinen, ohne ihn besser leben zu können. Gott geht es nicht um ein unerbittliches Gesetz, sondern um eine Liebesbeziehung. Diese haben wir Menschen gebrochen – und das ist unser Unheil!
Was hat Jesus wirklich gesagt? Jörns: Sie reden mit ausgesprochener Lust vom Gericht Gottes und von Verdammnis, und ihr Positivwort lautet dann „Rettung“. Sie konfrontieren den Menschen mit einem Forderungskatalog, an dem schon Jesu Zeitgenossen gelitten haben. Kein Mensch kann aber alle Gebote erfüllen. Deshalb tritt Jesus mit aller Konsequenz auf die Seite der Menschen und sagt: Der Mensch ist nicht für das Gesetz da, sondern das Gesetz ist für die Menschen da, als Gottes Dienst an uns (Markus 2,27). Parzany: Beim Lesen Ihrer Bücher frage ich mich: Woher wissen Sie eigentlich, was Jesus wirklich gesagt hat – nach all den Worten, die Sie von ihm aussortiert haben? Die Evangelien berichten schroffste Gerichtsworte von Jesus, zum Beispiel in Matthäus 10,15: „Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts besser ergehen als euch.“ Herr Jörns, Ihr Umgang mit der Bibel scheint mir willkürlich zu sein. Sie suchen sich aus der Bibel den Jesus heraus, der Ihnen passt!
Foto: idea / Axel Griesch
Es gibt keinen Einheitsjesus Jörns: Nein! Subjektive Wahrnehmung ist keine Schande, sondern dringend notwendig. Die Bibel selbst führt das vor: Denn es gibt vier Evangelien und nicht nur eins, also keinen Einheitsjesus. Die Evangelien spiegeln unterschiedliche religiöse Herkünfte und Lebensbezüge der Evangelisten. Die Distanz zwischen Markus und Johannes ist riesengroß – es sind fast zwei Religionen, wenn man genau hinschaut. Ich sortiere keine Bibelverse aus. Was ich von Jesus zitiere, ist eine Schnittmenge: Wir haben ungefähre Konturen seiner Botschaft. Aber historische Kritik heißt, auch Jesus kritisch zu rezipieren. Er hat doch auch dazugelernt, so dass er die alte Grenze zwischen Juden und anderen überwinden konnte: Die Syrophönizierin, die er lieblos abgewiesen hatte, hat schließlich ihn überwunden! (Matthäus 15)
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Wie ist die Auferstehung zu verstehen? Parzany: Dass Sie unterschiedliche Aspekte in der Bibel zu Gegensätzen stilisieren, halte ich für völlig unberechtigt. Wenn ich einen Juwel betrachte, kann ich dies von verschiedenen Seiten tun und erhalte verschiedene Draufsichten. Deshalb handelt es sich doch nicht um unterschiedliche Juwelen! Herr Jörns, Sie reden so hoch von der Auferstehung, aber wenn man genauer hinschaut, bleibt davon nicht mehr viel übrig: Jesu Grab war Ihnen zufolge natürlich nicht leer, sondern Jesus lebt im Geiste weiter. Verzeihen Sie, aber so was lese ich auch ständig in der Esoterik! Jörns: Ich und Esoterik! Wenn ich von Gott rede, möchte ich, dass das mit der realen Welt zu tun hat, in der ich lebe. Ich akzeptiere keine Sonderwirklichkeit für den Glauben, in der aus mythischen Bildwörtern wie Himmelfahrt physikalische und biologische Realien werden. Ich muss biblische Einsichten mit dem verbinden können, was ich sonst vom Leben weiß. Die bei Ihnen übliche Vermaledeiung des Zeitgeistes ist bildungsfeindlich – und das lehne ich ab. Herr Parzany, Sie gehen von einer Schöpfungsvorstellung aus, die von anno Tobak stammt … Parzany: … nein, das tue ich nicht… Jörns: … und ich bemühe mich, eine zeitgemäße Vorstellung von Gott und der Schöpfung zu finden. Ich glaube: Gott ist Geist (Johannes 4,24). Er ist vom Urknall an die Potenz, aus der sich alles Leben über das Heute hinaus entfaltet. Schöpfung ist ein offener Prozess. Das ist kompatibel zu anderen Wissenschaften.
» Jesus ist zuerst ein Revolutionär gewesen. « Klaus-Peter Jörns
Parzany: Ich teile mit Ihnen den Wunsch, dass Gott und Glauben mit dieser Welt zu tun haben und wir den Dialog zu den Wissenschaften pflegen. Ich möchte den Glauben nicht in eine isolierte Zone abschieben … Jörns: … was Sie machen, ist aber wissenschaftsfeindlich! Parzany: Wieso? O
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Jörns: Das, was man heute wissen kann und wissen muss, ist mit Ihrer Theologie nicht zu verbinden. Parzany: Der entscheidende Punkt, der uns trennt: Ich glaube nicht, dass wir über Gott etwas Zutreffendes aussagen können, wenn er sich uns nicht offenbart. Sie gehen dagegen davon aus, dass es nur eine Wahrnehmungsgeschichte der Religionen gibt. Wenn ich dem folgen würde, wäre ich Agnostiker: Wir können von Gott nichts Genaues wissen. Die Religionskritiker des 19. Jahrhunderts waren konsequenter, als Sie es sind. Ich würde lieber als Agnostiker leben als mit Ihrer Selbstkonstruktion.
Sind wir ohne Gott verdammt? Jörns: Sie verstehen nicht: Wahrnehmen kann man nur, was einem begegnet! Schlimm ist: Sie machen gezielt Angst vor der Verdammnis! Sie schreiben: „Es fehlt der Predigt die Angst, dass Hörer und Prediger in die Hölle kommen.“ Parzany: Pfarrer brauchen die Sorge, dass es um Tod und Leben in Zeit und Ewigkeit geht – die Bibel gebraucht dafür den Ausdruck „Rettung“. Denn an der Frage, wie wir zu Gott stehen, entscheidet sich unsere Existenz. Sind wir
Ulrich Parzany (71) war Generalsekretär des CVJM in Deutschland und ist Sprecher der per Satellit übertragenen Evangelisation „ProChrist“. Von Parzany erschien 2012 das Buch „Christ. Glauben. Leben“.
mit Gott verbunden, wird das Leben gelingen. Sind wir es nicht, werden wir scheitern. Jörns: Warum machen Sie Angst? Parzany: Angst ist ein Engegefühl in lebensgefährlichen Situationen. Das ist nicht unmoralisch, sondern ganz natürlich. Als Vater habe ich doch auch Angst, wenn meine Kinder in Gefahr sind. Und es ist nun mal so: Ohne Gott ist der Mensch verloren. Jörns: Kein Mensch oder Tier sind je ohne Gott. Sie predigen, dass Jesus am Kreuz „das Gericht, das wir verdient haben, trägt“. Da kann ich nur sagen: Die meisten Menschen auf der Erde erleben bereits die Hölle von Hunger, Krieg, Rassen- und Glaubensdünkel. Ja, wir müssen gerettet werden – und zwar vor solcher Höllenpredigt! Parzany: Sie vertreten eine Opiumreligion vom netten Gott . Jörns: Nein. Ich nehme die Seligpreisungen und den Heilandsruf Jesu ernst: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Jesus kümmerte sich um die „Religionsgeschädigten“, die von Angst- und Gerichtspredigern produziert
werden. Ich halte es für einen Missbrauch der Seelen von Menschen, wenn Sie ihnen heute noch sagen, dass sie den Tod, den Jesus erlitten hat, eigentlich selbst verdient hätten. Und wer „den lieben Gott“ verhöhnt, begreift nicht, dass „lieben“ im Deutschen auch „leiden können“ heißt.
Was hat Jesu Tod zu bedeuten? Parzany: Ich halte es für verantwortungsvoll zu sagen, dass Gott durch den Kreuzestod seines Sohnes die Welt mit sich selbst versöhnt hat. „Darum bitten wir an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott“ (2. Korinther 5,20) – das ist für mich der Kern des Evangeliums. Und Jesus selbst sagt: „Der Menschensohn ist … gekommen, … dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“ (Markus 10,45).
» Herr Jörns, Sie suchen sich den Jesus heraus, der Ihnen passt! « Ulrich Parzany
Jörns: Dass diese Rede vom „Lösegeld“ schon Theologie ist, merkt doch jedes Kind. Sie ist angehängt worden an Jesu Aussage „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen“. Parzany: Ich wundere mich über solche Spekulationen. Woher wollen Sie wissen, was damals vermeintlich gedacht wurde? Nach diesen Prinzipien könnte ich auch „Der Mai ist gekommen“ analysieren und wer weiß was draus machen. Das ist doch Willkür! Jörns: Nein! Jeder lernt im Theologiestudium, dass Jesus „nur“ gepredigt, aber nichts geschrieben hat. Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse, die seine Botschaft mitentwickelt haben. Fast jeder Jesus-Satz enthält auch die Theologie derer, die von ihm geschrieben haben. Beides zu trennen ist eine Hilfe, Jesus zu verstehen. Im Übrigen: Hätte Jesus den Lösegeld-Satz gesagt, hätte er hier noch das alte Gottesbild transportiert. Aber das passte nicht zu seiner vertrauensvollen Anrede „Abba“ im Vaterunser: Gott vergibt ohne jede Vorleistung, ohne blutige Sühne, allein aus seiner Liebe. Herr Parzany, Sie machen es dagegen wie Paulus, der die bedingungslose Liebe Gottes wieder zu etwas vom Blut Jesu Abhängigen machte. Parzany: Das halte ich für völlig verfehlt! Wir dürfen das Leben Jesu niemals von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen trennen. Jesus ist keine Salami, die man sich scheibchenweise zurechtschneiden kann. Die bedingungslose Liebe Gottes erweist sich doch im Sterben von Jesus, so sagt es der Apostel Paulus im Brief an die Römer.
Braucht Gott das Blut seines Sohnes? Jörns: „Durch sein Blut sind wir gerettet vor Gottes Zorn“, heißt es in Römer 5,9. Also redet Paulus von der Ursache und Bedingung für unsere Rettung. Es wäre schlimm,
Foto: idea / Axel Griesch
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wenn das so wäre! Das würde bedeuten, dass Gott seine Liebe dadurch ausdrückte, dass er den unschuldigen Jesus ans Kreuz – in diesen grauenvollen Tod – hineinschickte. Das kann ich nicht akzeptieren! Paulus konnte so denken, weil er als pharisäischer Theologe die Opferpraxis des Tempelkultes gewöhnt war. Das ist 2.000 Jahre her und nicht mehr unsere Welt. Parzany: Gott brauchte den Tod seines Sohnes nicht, sondern wir brauchen ihn. „In Christus versöhnte Gott die Welt mit sich selbst“, heißt es in 2. Korinther 5,19. Der Kreuzestod Jesu lässt sich nur begreifen, wenn wir das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes berücksichtigen: Gott selbst war in Christus und starb für uns. Jörns: Ich brauche diesen Tod nicht. Parzany: Dann machen Sie das mit Gott aus. Ich brauche diesen Tod! Ich nenne Ihnen eine Analogie: Jeder Vater, jede Mutter wäre bereit, das eigene Leben zu geben, wenn dadurch der Tod des eigenen Kindes vermieden werden könnte. Jörns: Ein gefährlicher Vergleich! Sie brauchen doch nicht den Tod Ihrer Angehörigen! Parzany: Nein, auch die Liebe des Menschen zeigt sich in der Hingabe des eigenen Lebens für den anderen. Wir würden uns gerne mit dem geliebten Angehörigen identifizieren – nicht wegen irgendwelcher Gesetze, sondern aus Liebe. Wir können es letztlich nicht – das ist unsere Ohnmacht, und an dieser Stelle findet der Vergleich seine Grenze. Aber er ist eine Brücke, um Jesu Kreuzestod zu begreifen. Er ist kein kultisches Opfer, kein blutrünstiges Geschäft, sondern Gottes Geschenk an uns.
» Herr Parzany, die bei Ihnen übliche Vermaledeiung des Zeitgeistes ist bildungsfeindlich. « Klaus-Peter Jörns
Foto: idea / Axel Griesch
Wie ist das Abendmahl zu verstehen? Jörns: Dass der Kreuzestod als Sühne gedeutet worden ist, verdanken wir einer kultisch orientierten Theologie. Menschenopfer und später Tieropfer waren in der Antike überall üblich. „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung“ (Hebräer 9,22) – glaubte man. Dieser Sühnegedanke findet sich bei Paulus oft, etwa in Römer 3,25: „Ihn – Jesus – hat Gott zu einem Sühnopfer gemacht in seinem Blut.“ Dieser Gedanke wurde im ersten Jahrhundert von Juden verbreitet, die das Blut der Märtyrer als Sühnemittel und Bundesblut (2. Mose 24,8) verstanden. Er steckt in dem „für uns gestorben“ bei Paulus. Dieses Denken hatte Jesus aber nicht geteilt. Er hat die Vergebung im Vaterunser vom Blutvergießen und Kult abgekoppelt. Den neuen Weg weisen die Seligpreisungen, weist die Bergpredigt: weg vom Blut, weg von dieser elenden Logik, dass ein Unrecht mit dem nächsten Unrecht ausgeglichen werden soll. Unglücklicherweise
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hat Paulus das nicht übernommen. Er hat die ganze JesusPredigt ausgeblendet. Parzany: Was Sie vertreten, halte ich für ein Zerrbild. Was in der Bibel nicht in Ihr Weltbild passt, lassen Sie weg, etwa Jesu Einsetzungsworte beim Abendmahl: „Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,28). Jörns: Jesus hat in seiner Botschaft das Wort „Bund“ nie verwendet. Die Abendmahlsworte sind frühkirchlich. Klaus-Peter Jörns (73) ist emeritierter Professor für Praktische Theologie. 2012 erschien von ihm das Buch „Update für den Glauben. Denken und leben können, was man glaubt“. Jörns ist Mitbegründer der „Gesellschaft für eine Glaubensreform“.
Parzany: Und das wissen Sie so genau, obwohl diese Aussage in den Evangelien von Matthäus, Lukas und Markus steht? Jörns: Dass Jesus in den letzten Stunden seines Lebens noch eine Bundesmahltheologie geschaffen habe, finden Sie nirgends in der wissenschaftlichen Exegese. Diese Theologie ist frühkirchlich.
Gibt es zwei neue Konfessionen? Parzany: Ich finde es völlig unangemessen, Jesus auf einen Verkündiger der Liebe Gottes zu reduzieren, wie es liberale Theologen immer wieder getan haben. Jesus lehrte Vergebung nicht nur, sondern er allein ist es, der sie uns auch schenken kann! In dieser Frage unterscheiden wir uns sehr! Ich bin Ihnen aber sehr dankbar für Ihre klaren Worte. Dazu kann ich mich leichter verhalten als zu dem Geschwurbel, das ich sonst oft in der Kirche höre. Ihre Untersuchung „Die neuen Gesichter Gottes“ bei Berliner und Brandenburger Pfarrern im Jahr 1992 hat es auf den Tisch gebracht: Nur noch 13 % der Pfarrer vertreten, dass der Tod der Sünde Sold ist, lediglich 52 % sagen, dass Menschen Erlösung von der Sünde brauchen, und nur 74 % glauben an die Auferstehung der Toten. Das Stammpersonal der Kirche trägt die Kernaussagen des Glaubens also nicht mehr mit. Und ich rege mich mit Ihnen darüber auf, dass diese Erkenntnisse in den Kirchenleitungen keine Resonanz finden. Ich meine: Darüber muss diskutiert werden! Jörns: Ja, aber im Sinn einer Glaubensreform! Ich denke, dann wird aufgedeckt, dass es längst zwei neue Konfessionen gibt, quer durch die bestehenden hindurch: eine biblizistische und eine aufgeklärte. Das gilt es zu akzeptieren. Vielen Dank für das Gespräch!
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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT
Was bildet der sich ein? BRUDERMORD Seit der Vertreibung aus dem Paradies erleben Menschen Böses.
Junge, tut mir der Rücken weh. Den ganzen Tag Rüben zu graben, da weiß man hinterher, was man getan hat. Hätte Abel mir geholfen, wäre ich schneller fertig gewesen. Aber er muss sich ja um seine Tiere kümmern. Der spielt doch mehr, als er arbeitet! Jetzt hat er sich diesen Wolf gezähmt. Das Tier läuft um seine Schafherde herum. Warum fällt es die Schafe nicht an? Eine Spinnerei, genauso das mit den Fasanenvögeln. Er füttert sie mit Grassamen und nimmt ihnen die Eier weg. Mutter liebt den Geschmack der Eier. Arbeit ist das trotzdem nicht. Eier einzusammeln oder einem Wolf so lange zuzureden, bis er zahm wird – so was kann Abel meinetwegen in den Abendstunden machen. Tagsüber sollte er mir auf dem Feld helfen.
Titus Müller
Gott, ich hab die schönsten Rübenknollen und die besten Ähren ausgesucht. Gefällt dir mein Opfer? Du hast alles wunderbar wachsen lassen dieses Jahr, wir sind gut versorgt. Danke. Ekelhaft, der Schafkadaver auf Abels Altar, oder? So etwas kannst du doch nicht gutheißen. Sieh ihn dir an, wie er seine Faulheit vor dir rechtfertigen will. Er sollte auf dem Feld schuften wie ich, stattdessen vertrödelt er den Tag mit seinen Tieren. Du könntest ihn ruhig mal zur Vernunft bringen. Das wäre für die ganze Familie gut. Unsere Schwestern spinnen genauso Fäden und weben uns Kleider, wenn die Schafe unbeaufsichtigt in den Tälern grasen. Was Abel tut, ist unnütz.
Fotos: iStock / Zänker, Sandra Weniger
Schon bei den Kindern der ersten Menschen kommt es zum Mord (1. Mose 4, 1–16). Kain erschlägt seinen Bruder Abel. Erstaunlicherweise beschützt Gott anschließend den Mörder. Der Bestsellerautor Titus Müller (München) erzählt die Geschichte exklusiv für idea nach.
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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT
Danke, dass ich nicht so ein Versager bin wie er. Dass ich am richtigen Weg festhalte. Vater sagt, es ist Teil unserer Strafe, dass die Feldarbeit so mühsam ist. Das zeigt ja auch, dass du diesen Weg für uns vorgesehen hast. Abel versucht, der Strafe zu entgehen – das darfst du nicht zulassen. Das Leben muss beschwerlich sein. Dadurch vergessen wir nicht, wie gut wir es bei dir im Paradies hatten und dass wir dich brauchen. Abel mit seiner ständigen guten Laune verspottet dich. Er schnitzt sich Flöten und belästigt uns mit seiner Pfeiferei. Ich hab auch nicht jeden Tag Lust auf die anstrengende Feldarbeit. Aber danach geht es nicht, ob man Lust auf etwas hat. Hast du gesehen, dass er gestern mitten am Tag geschlafen hat? Ich schufte mir den Rücken krumm, und er macht ein Nickerchen bei seinen Schafen! Zum Glück hat Tasita ihn erwischt. Vater hätte strenger sein müssen. Überhaupt müsste er sie beide mal ermahnen. Tasita verbringt zu viel Zeit mit Abel. Wenn er sie zur Frau nehmen will, soll er das offen sagen, anstatt mit ihr herumzuturteln. Bitte schick mehr Regen. Der Boden ist so trocken geworden. Und dann sind da diese Käfer, die an den Blättern fressen. Bitte vertreibe sie! Abel hat ein schlechtes Gewissen. Schau, Gott, wie er da vor dem Altar kniet und die Augen zusammenkneift. Er will dich einlullen, lass das nicht zu! Er muss lernen, dir zu gehorchen. Feuer vom Himmel! Du entzündest sein totes Lamm? Aber dann musst du auch meine Feldfrüchte – Du kannst nicht sein Opfer annehmen und meines verschmähen! Gott? Ich bin der Fleißige von uns Brüdern! Ich bin der, der treu die Familie versorgt! Dieser Winselknabe, dieser Einschmeichler, dieser tückische Hund! Warum bist du zornig? Das fragst du mich, Gott? Du fragst, warum ich zornig bin, ich? Wenn du Gutes vorhättest, könntest du Abel offen ins Gesicht sehen und dich mit ihm freuen. Aber du planst Böses. Beherrsche deine Wut! Sie wird dich sonst zu Fall bringen. Du besitzt die Kraft, sie zu besiegen! „Gott hat Feuer vom Himmel geschickt. Das ist ja unglaublich! Gratuliere, Abel. Ihm gefällt, was du gebetet hast. Sag mal, kannst du kurz mit aufs Feld kommen? Da liegt ein Felsbrocken, den kriege ich nicht allein weggetragen. Es dauert nicht lange.“ So, Bürschchen. Jetzt werden wir sehen, wer härter gearbeitet hat von uns beiden. Wir werden sehen, wer die stärkeren Arme hat. „Ja, das ist er. Versuch mal, ob du ihn anheben kannst. Siehst du? Der ist übel schwer.“ Wenn ich mit ihm ringe, wird er seinen Wolf zu Hilfe rufen, der bei der Herde im Gras liegt, und Vater wird kommen. Ich muss ihn überraschen, am besten von hinten. „Fass du hier an. Warte, da ist ein keilförmiger Stein, den wir unterschieben können.“ ideaSpektrum 9.2013
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Ein schöner, schwerer Stein, er liegt gut in der Hand. Das war’s, Bruder. Ordentlich ausholen, und drauf auf den Kopf. Ja, ich hab Kraft, ich hab ja auch geackert, Jahr für Jahr habe ich mich abgemüht für euch! Aber geschätzt wird es nicht, man ist der Dumme, man wird ausgenutzt und verspottet. Da liegst du. Hast nicht einmal geschrien. Am Stein klebt Blut. „Abel? Hörst du mich, Bruder?“ Keine Antwort. Wie leicht es ist, einen Menschen zu töten. Was sage ich Mutter und Vater? Ich habe ihn nicht mehr ausgehalten. Seine oberflächliche Art. Sein Flötengedudel. Sein ewiges Gerede von erkrankten Lämmchen oder neuen Tierarten, die er entdeckt hat. Endlich kehrt Ruhe ein. Erst mal weg von hier. Es weiß ja keiner, dass ich das war. Ein Tier könnte ihn angefallen haben. Wo ist dein Bruder? Woher soll ich das wissen? Ist doch alt genug, selbst auf sich aufzupassen. Vielleicht ist er irgendwo auf dem Feld dort hinten. Du hast sein Blut vergossen. Warum hast du das getan? Die Tat wird schwer auf dir lasten. Du musst fortgehen von hier, für immer. Wenn du künftig ein Feld bebaust, wird nichts gedeihen. Du wirst über die Erde irren, in ständiger Unruhe und von deinen Ängsten gehetzt. Ich habe meinen Bruder umgebracht. Ich habe ihn getötet, als wäre er ein Schaf. Was hab ich mir nur dabei gedacht? Ich werde den Eltern nie wieder unter die Augen treten können. Ich werde allein sein, irgendwo dort draußen in der Wildnis, und niemand wird mich betrauern, weil sie wissen werden, dass ich es war. Sie werden mich hassen. Vielleicht machen sie sogar Jagd auf mich. Abel fehlt mir. Wenn er doch nur aus diesem Waldstück treten würde, gesund und gut gelaunt, und ein Liedchen auf seiner Flöte spielen würde! Oft war es richtig vergnüglich mit ihm. Wir konnten so schön zusammen lachen. Was ist das? Sein Wolf jault! Der Wolf wird mich finden. Vater wird ihm folgen, sie werden mich zu Tode hetzen. Ich muss weg von hier, schnell. Gott! Diese Strafe ist zu hart für mich, ich kann sie nicht tragen! Ich weiß, dass ich auf dich hätte hören sollen. Bitte, vergib mir! Ich habe meinen Zorn auf Abel gepflegt wie eine giftige Pflanze, und jetzt ist mir dieses Gift in die Hand gefahren und ich habe Abscheuliches getan. Sie werden mich jagen, vor jedem muss ich mich verstecken, sogar vor dir. Wer mich findet, wird mich töten. Das lasse ich nicht zu. Auch du, Kain, der du deinen Bruder getötet hast, bist mein Kind. Warum brennt meine Stirn, was berührt mich da? Ich versehe dich mit einem Zeichen. Niemand wird es wagen, dich zu töten. Du stehst unter meinem Schutz. Ich habe Abel getötet. Im neuen Land, in das du fliehst, werden wir gemeinsam um ihn weinen. P
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Wie verwundete Seelen heilen VERSÖHNUNG „Vergebt, so wird euch vergeben!“ So fordert Jesus Christus seine Jünger auf (Lukas 6,37). Und Samuel Moser weiß auch, warum das so sein soll: „Wenn wir nicht vergeben können, bringen wir uns um die Chance, uns mit dem anderen, aber auch mit uns selbst zu versöhnen.“ Er hat in der Literatur und im Alltag zahlreiche Beispiele gefunden, wie Menschen Streitereien, Hass und Vorurteile überwunden haben. In seinem neuen Buch „Versöhnung (er)leben – damit Wunden heilen können“ hat er sie zusammengestellt und kommentiert. idea druckt Auszüge.
Konflikte im „Netzwerk Familie“ Das Alte Testament endet so: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu den Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage“ (Maleachi 3,23–24). Vom Wiener Satiriker Karl Kraus (1874–1936) stammt der bitterböse Satz:
„Das Wort ‚Familienbande‘ hat einen Beigeschmack von Wahrheit.“ Es gibt Systeme und Ordnungen, die größer sind als unser Leben. Das bemerken wir oft erst dann, wenn wir gegen sie verstoßen oder sogar versuchen, sie außer Kraft zu setzen. Eine solche Ordnung bildet das familiäre Umfeld, in das wir hineingeboren wurden. Nicht selten geschieht es, dass wir im „Netzwerk Familie“ in Konflikte geraten und Schuld auf uns laden. Der gute Weg, um da herauszufinden, heißt Versöhnung. Versöhnung heißt: loslassen, was hinter uns liegt, und dem entgegenstreben, was vor uns liegt. Dies bedeutet z. B. für Kinder, dass sie den Vorrang der Eltern anerkennen. Wer sich mit Vater und Mutter aussöhnt, hat die große Chance, dass aus seinem Leben etwas Gutes wird.
Wenn der Sohn total anders ist … Der deutsche Journalist und Schriftsteller Axel Hacke erzählt: „Ich erinne-
re mich an die Zeiten, in denen ich sehr lange Haare hatte, ungefähr bis zur Gürtellinie, in denen ich grundsätzlich nur in Röhrenjeans und mit einem schmalen Lederband um die Stirn aus dem Haus ging und ungefähr wie das Gegenteil eines Sohnes aussah, den sich mein Vater wünschte … Aber in jenen Jahren verschaffte er mir immer wieder Jobs, um in den Ferien etwas Geld zu verdienen. Dann ging ich mittags mit ihm bisweilen im Casino der Industrie- und Handelskammer essen und saß zwischen lauter Geschäftsführern in Anzug und Krawatte. Es muss ihm sehr unangenehm gewesen sein, dass sein Sohn aussah wie ein ‚Revoluzzer‘, aber er ließ nie auch nur eine Sekunde einen Zweifel daran, dass ich sein Sohn sei und dass er (was er so nie, nie, nie gesagt hätte) mich liebte. Er hielt das aus, wie ich war und wie ich aussah und dass ich ihn verachtete, er hielt es einfach aus. Und es war großartig, dass er es aushielt, denn das ist es, was Eltern manchmal einfach können müssen und worin sich ihre Liebe vielleicht in schwierigen Zeiten am allermeisten ausdrückt: die Dinge auszuhalten.“
800 junge Männer kamen Viele Vater-Sohn-Beziehungen sind in unserer gnadenlosen Gesellschaft auseinandergebrochen. Ich bin überzeugt, dass die Sehnsucht nach Versöhnung oft viel größer ist, als wir vermuten. In einer Erzählung des amerikanischen Schriftstellers Ernest Hemingway (1899–1961) beschließt ein Vater, sich mit seinem Sohn zu versöhnen, der nach Madrid durchgebrannt ist. Der
Foto: 123rf / Shironosov
Vergebung ist ein Schlüsselbegriff des Evangeliums. Vergeben heißt: • geben • loslassen • abtragen, nicht nachtragen • sich nicht selbst Recht verschaffen wollen • auf Gottes Gerechtigkeit vertrauen. Nach dem Gesetz der Natur gibt es keine Vergebung. Vergebung hat mit unserem bewussten Wollen zu tun. Wenn es passiert, geschieht ein Wunder, das Segensspuren hinterlässt: Versöhnung.
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Vater setzt folgende Anzeige in die Zeitung: „Paco, komm Dienstag ins Hotel Montana. Alles ist vergeben. Papa.“ Nun muss man wissen, dass Paco in Spanien ein weit verbreiteter Name ist. Als der Vater zur Plaza kommt, an der das Hotel liegt, warten dort bereits 800 junge Männer mit dem Namen Paco auf ihn. Ob Hemingway, der aus frommem Hause stammte und sich mit seinen Eltern heillos zerstritten hatte, sich wohl mit dieser Erzählung seine tiefe Sehnsucht nach Versöhnung und Gnade von der Seele geschrieben hat? Viele Eltern warten sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen ihrer Kinder. Vielleicht gibt es auch unter den Lesern dieses Beitrages verlorene Söhne und Töchter. Bitte warten Sie nicht länger. Werden Sie aktiv und unternehmen Sie etwas, um Versöhnung herbeizuführen. Auch für Sie gibt es ein „Willkommen zu Hause“. Paulus schrieb an die Römer: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre“ (Römer 15,7). Eine funktionierende Partnerschaft erkennt man daran, dass man sich häufiger in den Armen hält als in den Haaren liegt.
Ich suche deine Stimme!
Unnötige Missverständnisse
Viele sehnen sich mit Wehmut die Zustände der Urgemeinde von Jerusalem herbei. Von den ersten Christen heißt es: „Tag für Tag kamen sie einmütig (…) zusammen“ (Apostel 2,46) und „Die Menge derer aber, die gläubig wurden, war ein Herz und eine Seele“. Aber auch die ersten Christen hatten Konflikte, die gelöst werden mussten. Erinnert sei etwa an das Murren der griechischen Juden gegen die hebräischen, weil sich ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übergangen fühlten. Einen nicht geringen Streit hatten auch Paulus und Barnabas mit der Partei der gläubig gewordenen Pharisäer, welche von den Heidenchristen die Beschneidung forderten. Probleme, Krisen, Konflikte und offener Streit – das ist bis zum heutigen Tag in der christlichen Gemeinde ein leidvolles Thema. Machen wir uns deshalb klar: Nicht die eigentlichen
Im dritten Lebensabschnitt, wenn das Paar tagaus, tagein zusammen ist, müssen die Regeln neu festgelegt werden. Dazu kann gehören, dass man versucht, vorwurfsvolle Fragen und Antworten zu vermeiden. Bei abnehmendem Gehör kann es sein, dass man einen Satz wiederholen muss. Das erfordert Geduld. Zuhören können, ausreden lassen ist extrem wichtig. Oft ergänzen wir im Kopf die Sätze unseres Gegenübers, ohne richtig hinzuhören. Schließlich wissen wir ja schon lange, wie der Partner tickt. So entstehen oft genug Missverständnisse, die nicht nötig wären. Wer zuhören kann, gibt dem Gegenüber zu verstehen: Deine Meinung ist mir wichtig. Aber was nützt der kleine Wortwechsel oder gar der ausgewachsene Streit, wenn es keine Versöhnung gibt? ideaSpektrum 9.2013
Es geschah auf einer Geburtstagsparty. Die Jubilarin erzählte, wie sich ihr Mann vor Jahren wegen einer schnippisch-ironischen Bemerkung ihrerseits dermaßen verletzt gefühlt hatte, dass er sich in eisiges Schweigen hüllte. Nachdem der Mann drei Tage lang auf keine Bemerkung seiner Frau reagiert und jede Kontaktaufnahme ignoriert hatte, kramte diese abends eine Taschenlampe aus der Schublade, leuchtete in sämtliche Schränke und Truhen, suchte unterm Sofa und hinter Gestellen, verrückte die Essbank und leuchtete in die hintersten Ecken. Und da geschah das Wunder. Ihr Mann hielt es nicht länger aus; er fand plötzlich seine Sprache wieder: „Verflixt noch mal, was suchst du eigentlich?“, fragte er. Und sie: „Deine Stimme – aber jetzt ist sie ja Gott sei Dank wieder da!“ Der Mann brach in Lachen aus, die Frau stimmte ein, und nun lachten beide, lachten lauter, hörten nicht mehr auf zu lachen. Die Nachbarn sollten ruhig meinen, sie hätten einen oder zwei über den Durst getrunken.
Wie in der Urgemeinde?
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Konfliktinhalte sind das Problem, sondern die Art und Weise, wie wir mit unseren dabei entwickelten Emotionen umgehen. Die christliche Gemeinde funktioniert wie eine Familie – als emotionale, geschwisterliche Einheit. Glaubensgeschwister können wir uns nicht aussuchen. Die erlern-
»Wir tragen Verantwortung für das, was wir denken. Der Müll muss weg …« Samuel Moser
ten Verhaltensmuster aus unseren Herkunftsfamilien bringen wir ins Gemeindeleben mit ein. Jedes Gemeindeglied ist, wie es ist. Konflikte sind vorprogrammiert. Sie sind natürlicher Ausdruck des Menschseins.
Die Macht der Gedanken Unser Leben wird entscheidend durch das bestimmt, was wir denken – über uns selbst und über die andern. Gedanken haben Macht – positive oder negative. Gedanken entscheiden über das, was wir fühlen. Wir tragen Verantwortung für das, was wir denken. Der Müll in unserem Denken muss weg; Neues muss unsere Gedankengänge bestimmen. Die gute Nachricht lautet: Tief sitzende, auch unbewusste Prägungen können geändert oder gar gelöscht werden. Falsche Grundeinstellungen können überwunden werden. Jesus sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ P
Samuel Moser, Versöhnung mit (er)leben – damit n Wunden heilen N können • ISBN 02-0 978-3-86353-002-0 .40 € 6,90 • SFr 10.40 112 Seiten, Christliche Ver-ft lagsgesellschaft Dillenburg. Erhältlich bei idea!
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P RO & KON T R A
Als Christ eine Flasche Wein verschenken? ALKOHOL Christen im deutschsprachigen Europa verschenken gern eine Flasche Wein. Auch Redner bei frommen Treffen werden oft damit bedacht. Christen in vielen anderen Ländern lehnen dagegen ein „alkoholisches“ Präsent ab, um nicht Sucht zu fördern. Dazu ein Pro und Kontra.
PRO
Als Christ eine Flasche Wein verschenken? Als Christ eine Schachtel Pralinen verschenken? Beide Fragen kann man nach meiner Meinung mit einem klaren Ja beantworten, wenn man den Empfänger der Geschenke kennt. Einem Diabetiker oder Menschen, von dem ich weiß, dass er mit seinem Gewicht kämpft, Pralinen zu geben, wäre eine falsche Entscheidung. Ebenso gilt das für einen Menschen, der mit Alkohol Probleme hat.
80 % aller Christen weltweit trinken keinen Alkohol Ich freue mich, dass es in der Bibel Hinweise darauf gibt, dass Gott die Reben und süßen und vergorenen Traubensaft zur Freude der Menschen geschaffen hat: „Dass der Wein erfreue des Menschen Herz“ (Psalm 104,15). Paulus ermutigte Timotheus, Wein als „Magenmittel“ zu verwenden. Jesus verwandelte in seinem ersten Wunder Wasser
Das Gefahrenpotenzial alkoholischer Getränke liegt auf der Hand.
KONTRA
„Na klar“ – so höre ich manchen Leser stöhnen, der meinen Namen und meine Funktion gelesen hat – „der darf ja von Berufs wegen nicht anders!“ Doch auch auf die Gefahr hin, dass mir mancher meine Unabhängigkeit bei dieser Stellungnahme gedanklich streitig machen will: Wir – das Blaue Kreuz – wollen die Welt nicht vom Alkohol säubern! Das ist nicht unser Punkt. Wir wollen den Menschen helfen, die – ohne es zu wollen (!) – in die Abhängigkeit geraten sind. Wie auch den Angehörigen, die Unbeschreibliches durchmachen müssen. Warum ich keine Flasche Wein verschenke? Weil es aus meiner Sicht kein gedankenloseres Allerweltsgeschenk gibt! In den allermeisten Fällen ein Verlegenheitsgeschenk. Weil einem nichts (Besseres) eingefallen ist! Ein Geschenk meist ohne jeglichen persönlichen Bezug. Und der ist aber gerade der Sinn eines Geschenkes. Es soll zeigen, was der
Manfred Schaller (Mosbach/Baden) ist Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG).
in Wein und nicht, wie ein lieber Bruder mir einmal erklären wollte, in Traubensaft. Das kann man beim genauen Lesen des Textes ohne Probleme erkennen. Es ist allerdings auch zu bemerken, dass ca. 80 % der Christen weltweit keinen Alkohol trinken, weil sie natürlich wie ich um die verheerende Wirkung des Missbrauchs dieses Genussmittels kennen. Diese Gefahren sind auch sehr deutlich in verschiedenen Aussagen der Heiligen Schrift zu finden und klare Maßgaben, wie man mit Wein umgehen soll.
Mein Rat: Erkundigen Sie sich vorher! Mein Rat an Veranstalter wäre, sich vorher kundig zu machen, wie der Empfänger solcher Geschenke dazu steht und ob es Gründe gibt, ein passenderes Geschenk zu wählen. Ich freue mich, dass dies eines der vielen Gebiete ist, wo es „Einheit in der Vielfalt“ (auch von Meinungen) unter Christen gibt. P
Reinhard Jahn (Wuppertal) ist Bundesgeschäftsführer des Blauen Kreuzes in Deutschland e. V.
andere für mich bedeutet. Es ist Ausdruck von Wertschätzung – oder auch nicht. Ein Geschenk sagt etwas über die Beziehung des Schenkenden zum Beschenkten aus! Genau darin liegt doch die Bedeutung des allergrößten Geschenkes, das die Welt empfangen hat: Gott gab seinen Sohn – weil er in mich und Sie unvorstellbar verliebt ist! Aber eben, weil kein Betroffener alkoholabhängig werden wollte, liegt doch das Gefahrenpotenzial alkoholischer Getränke auf der Hand. Und da mache ich mir weniger Sorgen um das bedenkenlose Schenken einer Flasche Wein als das gedankenlose Trinken! Und dies sollte dringend diskutiert werden, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in den Gemeinden. Sollte Ihnen bei der nächsten Gelegenheit nichts einfallen, dann schenken sie besser eine Flasche „Hohes C“. Darüber wird sich der Beschenkte nicht weniger freuen! P
Fotos: PR, Blaues Kreuz
Die Bibel weist darauf hin, dass Gott die Reben zur Freude der Menschen geschaffen hat.
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Es ist leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt. «
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Samuel Moser (Belp) ist Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz.
Aus dem Evangelium nach Lukas 8,28
Nichts hinzufügen, aber auch nichts wegnehmen Thomas Jefferson (1743–1826), der dritte Präsident der USA, schnipselte sich seine eigene Bibel zurecht. Mit dem Rasiermesser schnitt er aus den vier Evangelien die ihm genehmen Passagen aus und klebte sie in ein leeres Buch. Im Einklang mit der Philosophie der Aufklärung fehlten die Wunder, die prophetischen Worte und die Auferstehung Jesu Christi. Damit schuf Jefferson das wohl erste, bewusst konstruierte „Evangelium light“.
Foto: idea
Die Schere in unseren Köpfen Auch wir stehen in Gefahr, die Bibel mit der Schere im Kopf zu studieren und ausschließlich auf ihre momentane Anwendbarkeit hin abzufragen. Aber die Bibel will in ihrer Gänze gelesen werden. Jede Bibelstelle, jedes i-Tüpfel-
chen ist wichtig. Denn die Bibel enthält die Gebrauchsanweisung für unser Leben und informiert uns, wie wir ewiges Leben bekommen können. Es wäre fahrlässig, wenn wir etwas davon unbeachtet lassen würden.
Sie ist himmlisches Schwarzbrot Die Bibel beansprucht für sich zeitlose und kulturübergreifende Gültigkeit. Sie bedarf jedoch der sinngemäßen Auslegung für unsere Zeit – aber ohne selektive Textauswahl, ohne Harmonisierung herausfordernder Aussagen, ohne Einschränkung auf zeitgemäße Zweckdienlichkeit und ohne Hilfe bibelfremder Zusätze. Sie braucht kein Mehr und kein Weniger. Sie ist hundertprozentig Wort von Gott – himmlisches Schwarzbrot. Die Bibel ist nicht altmodisch, sie ist nicht modern, sie ist ewig. P
Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›. Deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 9.2013
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PORTRÄT
Wenn das Gewissen quält PROCHRIST Wie kann man weiterleben, wenn man einen Menschen auf dem Gewissen hat? Peter Rauschenberger (64) brauchte 44 Jahre, bis er eine Antwort bei der Evangelisation ProChrist fand. Klaus Rösler hat mit ihm gesprochen. Schmerz sitzen tief: „Ich habe mich gefühlt wie der größte Verbrecher.“
Kein Kontakt zu Eltern des Freundes Er schämt sich. Den Eltern seines Freundes weicht er aus. Doch das Leben geht weiter: Peter Rauschenberger heiratet, zieht um, wird zweimal Vater, studiert, macht Karriere, wird Stadtkämmerer von Dornstetten, baut ein Haus. Manchmal meldet sich noch sein Gewissen. Er kann es verdrängen. Er kümmert sich um seine Eltern und Schwiegereltern. 2001 kann er nicht mehr, ist völlig ausgebrannt. In einer psychosomatischen Klinik kommt auch sein Verkehrsunfall zur Sprache. Er lernt es, die fahrlässige Tötung seines Freundes „loszulassen“. Ihm wird gesagt, er soll sich um das Heute kümmern. Sogar Gott wird ihm wichtig und seine evangelische Taufe als Kind. Er bekommt wieder neue Lebenskraft. Und doch merkt er, dass ihm noch etwas fehlt.
Das Zeugnis eines Lokführers Als er erfährt, dass im Herbst 2012 in Haiterbach im nördlichen Schwarz-
wald Veranstaltungen von ProChrist stattfi nden, fährt er gemeinsam mit seiner Frau Marlene hin. An einem Abend hört er den Lebensbericht des Lokführers Helmut Hosch. Der Frankfurter hatte 1990 einen S-BahnUnfall mit 17 Toten verursacht. Und er bekennt, dass allein der Glaube an Jesus Christus sein inneres Gleichgewicht wiederhergestellt hat. Danach sehnt sich auch Peter Rauschenberger. Beim „Ruf zum Kreuz“ durch ProChrist-Redner Ulrich Parzany geht er nach vorne. Im Seelsorgegespräch wird ihm klar, dass Christus am Kreuz auch seine Schuld am Tod des Freundes mitgetragen hat. Er erlebt, wie eine schwere Last von seinen Schultern genommen wird. Danach besucht er einen Glaubenskurs und geht gerne in die Bibelstunde. Heute bekennt er aus voller Überzeugung: „Echte Lebensqualität – die gibt es nur bei Jesus Christus.“ P Die nächste europaweite ProChrist-Veranstaltung wird vom 3. bis. 10. März aus Stuttgart übertragen.
Foto: privat
An den 14. Dezember 1968 erinnert sich Peter Rauschenberger, als wäre es gestern gewesen. Mit seinem besten Freund Albrecht macht sich der angehende Diplom-Verwaltungswirt auf den Weg von seinem damaligen Wohnort Pfalzgrafenweiler nach Freudenstadt im Schwarzwald. Die beiden wollen ins Kino. Es ist kalt, die Straßen sind schneebedeckt, aber sein Opel KadettCoupé liegt gut auf der Straße. Die damals noch erlaubten Spikes auf den Reifen bohren sich ins Eis. Doch er fährt zu schnell. In einer langgezogenen Kurve kommt sein Wagen ins Schleudern – und auf die Gegenfahrbahn. Er rammt einen entgegenkommenden Wagen. Sein Freund stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Fahrer im anderen Wagen wird schwer verletzt und leidet bis heute unter den Folgen. Auch Peter Rauschenberger liegt vier Wochen mit Knochenbrüchen im Krankenhaus. „Da haben Sie ja etwas Schönes angerichtet“, begrüßt ihn sein Arzt, als er wieder zu Bewusstsein kommt. Erst da wird ihm klar, dass sein Freund tot ist. Schock und
DAS WORT DER WOCHE » Unstreitig bietet die Konstellation Vater – Mutter die bestmögliche Entwicklungschance für Kinder. Dass das Kindeswohl in homosexuellen Partnerschaften genauso gestärkt werde, ist nur eine Vermutung. Und die Formel ›lieber gut aufgehoben bei Homos als schlecht bei Heteros‹ lässt sich auch umkehren: ›Lieber gut aufgehoben bei Heteros als gut aufgehoben bei Homos‹. « Die Allgemeine Zeitung aus Mainz über das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, das das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften gestärkt hat. 9.2013