6. März 2013 | 10
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Mehr als Business Warum Christoph Wyss von der Arbeit der IVCG so begeistert ist Seite 4
7 Messeauftritte Sollen sich auch Freikirchen präsentieren? | 9 Porträt Ursula Häberling trainiert mit Trampolins | 10 idea-Serie Vier EMK-Gemeinden definieren ihren Auftrag neu 22 Das Böse Markus Spieker blickt hinter die Maske des Bösen www.ideaschweiz.ch
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BARBARA BURN, KUNDIN DER PROSPERITA, ADMINISTRATIVE GESAMTLEITUNG, BURN SPEZIALBAU AG, ADELBODEN
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Die Einladung Die Stiftung Wendepunkt feierte letzten Freitag im Aarauer Kongresszentrum das 20-jährige Bestehen. Vom Regierungsrat bis zum Bundeshausbeter, vom Nationalrat bis zum Theologieprofessor – querbeet waren alle gekommen. Nun – man kennt sie zur Genüge – die abgekarteten Podien. Auch in Aarau sah es anfänglich danach aus. Neben Wendepunkt-Gründer Hans-Peter Lang und dem Theologen Johannes Reimer platzierten sich Nationalrat Ulrich Giezendanner (SVP), Ständerätin Pascale Bruderer (SP) und Regierungsrat Urs Hofmann (SP) auf der Bühne. Was aber denn passierte, liess mich noch auf der Heimfahrt in die Tasten greifen: Auf die Frage, ob der Wendepunkt nicht zu missionarisch sei, antwortete Pascale Bruderer, sie habe sich vor Ort überzeugt, dass der Mensch im Mittelpunkt stehe. Dort trage man keine Masken. Sie habe grosse Achtung vor den Mitarbeitenden. Auch für Ulrich Giezendanner ist es «grossartig, was hier gemacht wird». Ihn hätten neben der christlichen Basis die Ordnung, Pünktlichkeit und Leitung beeindruckt. Regierungsrat Hofmann bekräftigte, dass der Staat durchaus mit Kirchen und christlichen Organisationen zusammenarbeiten wolle. Der Dienst für Menschen in Not sei «ein Zeichen, dass wir in einer christlichen Gesellschaft leben». Den unerwarteten Schlusspunkt setzte Ständerätin Bruderer. Sie forderte Kirchen und christliche Organisationen auf, sich mit ihrer Stimme und mit ihren Projekten in Politik und Gesellschaft einzumischen. Einrichtungen wie der Wendepunkt seien die Sozialwerke der Zukunft. Keine Rede von «der Staat will keine explizit vertretenen christlichen Werte». Christen, und zwar Landes- wie Freikirchler, wurden aufgefordert, sich in die Gesellschaft einzubringen und vor allem jenen Menschen zuzuwenden, die durchs soziale Netz fallen. Das ist eine offen ausgesprochene Einladung! Noch direkter geht es gar nicht. Nehmen wir diese Steilvorlage an? Dass es möglich ist, aus Glauben an Gottes Wort, den Menschen zu dienen – gemeinsam mit dem Staat – das beweist der Wendepunkt seit 20 Jahren. Hans-Peter Lang bekannte gegenüber den Versammelten: «Die Ehre gehört Gott. Gebet ist die Grundlage. Die Liebe Gottes ist der Dünger, der die Kraft verleiht, den Nächsten zu lieben.» Man nahm es ihm ab. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: Fotolia/Sergey Nivens, idea/chb (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BiBliSCH Ein Lieblingsbibelwort von Leni Furrer, pensionierte Büroangestellte und Traktatund Gedichteschreiberin aus Suhr AG.
«Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.» Psalm 23, 4 «Mein Konfirmandenspruch mit den betenden Händen von Albrecht Dürer hängt in hübschem Rahmen eingerahmt im kleinen Büro meiner Wohnung. Als Sechzehnjährige lagen noch keine grossen finsteren Täler vor mir, doch im Laufe der Jahre können sich solche sehr wohl auftun. Als es einmal ernsthaft danach aussah, als müsste ich meine langjährige, mir so lieb gewordene Arbeit in einem Personalbüro abtreten und gegebenenfalls arbeitslos werden, ging ich häufig in den Wald zum Beten. Das Gespräch mit Gott tat mir unendlich wohl. Und dann kam das Staunen: zuerst die Gewissheit, es würde alles gut werden und dann Veränderungen, die zu wunderbaren Ergebnissen führten.»
WörTliCH «Die Kirche ist weder heilig noch katholisch und deshalb für viele heute zum Haupthindernis des Glaubens geworden. Sie vermögen nur noch das menschliche Machtstreben, das kleinliche Theater derer in ihr zu sehen, die mit ihrer Behauptung, das amtliche Christentum zu verwalten, dem wahren Geist des Christentums am meisten im Wege zu stehen scheinen.» Das schrieb Kardinal Josef Ratzinger in seiner im Jahr 2000 neu aufgelegten «Einführung ins Christentum». Als späterer Papst Benedikt XVI. wurde er zum mächtigsten Mann dieser Kirche. Beobachter bringen seinen Rücktritt auch in Zusammenhang mit seiner Ohnmacht gegenüber dem Machtapparat. Wein Lebensmittel Kosmetik
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«Dann wollen alle zuhören!» IVCG Rechtsanwalt Christoph Wyss war jahrelang Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG). Er erklärt, wie er als Anwalt seinen Glauben lebt, wie sich Evangelisation im 21. Jahrhundert gewandelt hat und warum er sich freute, wenn ein Besucher bei einer Veranstaltung rauchte.
Herr Wyss, Sie sind Anwalt, also ein vielbeschäftigter Mann. Warum engagieren Sie sich für die IVCG? Das ist relativ einfach zu beantworten. Wer einmal mitten in der Wüste eine Quelle gefunden hat, der kann nicht anders, als anderen Menschen etwas von dieser Quelle weiterzugeben. Die christliche Botschaft hat heute genau so viel zu sagen, wie zu allen Zeiten – wenn auch vielleicht mit anderen Worten. In der IVCG unterscheiden wir zwischen der «Method» (Methode) und der «Message» (Botschaft). Die Message bleibt gleich, aber die Method ändert sich. Philippus aus der Apostelgeschichte ist hier das Vorbild. Er folgt dem Kämmerer und wartet, bis dieser die richtige Frage hat. Es geht darum, auf die jeweilige Situation der Menschen einzugehen. Was brachte Sie zu der Überzeugung, dass Gott existiert? Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Als Student habe ich dann gemerkt, dass Gott mich persönlich «im Visier» hat. Ich habe keine klassische Bekehrungsgeschichte, gehöre also zu den 50 Prozent, die kein «Bekehrungsdatum» haben. (schmunzelt) Welchen Einfluss hatte diese Erkenntnis auf Ihr Berufsleben? Das hatte einen direkten Einfluss. Die erste Forderung an einen Rechtsanwalt lautet natürlich, dass er gut im Beruf ist. Ich möchte nicht juristisches Wissen durch Beten ersetzen. Menschen, die zu einem Anwalt kommen, haben aber oft sehr viele Abzweigungen in ihrem Leben verpasst. Am Schluss landen sie mit ihrem grossen Problem beim Anwalt, der dann oft nur einen sehr kleinen Instrumentenkasten hat. Das Recht gibt nicht viele rundum befriedigende Antworten. Mein Glaube verändert die Art und Weise, wie ich den Menschen begegne und wie ich sie über eine gewisse Zeit begleiten möchte. Es sitzt ganz tief in mir, dass ich die Botschaft von Jesus Christus nicht für mich behalten will. Dazu brauche ich nicht täglich von Neuem den Befehl: «Du muss jetzt!» Wenn ich mit einem Klienten im Gespräch bin und merke, dass er Schwieriges erlebt hat und nicht vergeben kann, dann kann ich mit ihm nicht nur über das rein Fachliche sprechen. Wenn ich hier und da mit Klienten bete, dann sehr bewusst. Ich sage: «Jetzt ist die Advokatur fertig, jetzt läuft die Uhr nicht mehr.» Das ist ein viel umfassenderer Ansatz. Haben Sie ein konkretes Beispiel? Bei einem Klienten erinnerte ich mich nicht mehr daran, dass ich am Schluss des letzten Gesprächs mit ihm gebetet hatte. Als er das nächste Mal wieder kam, wollte er nach der Besprechung nicht aufstehen. Er sagte: «Das letzte Mal haben sie mit mir gebetet, das hat mir sehr geholfen.» Das Gebet hat ihn also beeindruckt, aber es ist keine Garantie
Zur Person Christoph Wyss, Jahrgang 1948, wurde als siebtes von sieben Kindern geboren. Nach dem Studium der Rechte in Bern übernahm er die Leitung einer Familien-Druckerei mit Verlag. Erst dann kam der Entscheid, als Rechtsanwalt tätig zu werden. Seit 1972 ist er mit Margit verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Töchter – Simone und Renate – und sind inzwischen zweifache Grosseltern. Zwischen 1991 und 2011 war er Internationaler Präsident der IVCG und ist heute für die Verteilzeitschrift «Reflexionen» verantwortlich.
Bild: idea/chb.
für ein gutes Ergebnis im Rechtsverfahren. Ich möchte einfach gerne die Menschen als Ganzes wahrnehmen. Wenn mir einer eine schwere Geschichte erzählt, verspüre ich manchmal den inneren Impuls zu sagen: «Wenn ich Sie höre, dann habe ich für mich selbst nur eine Antwort: ich möchte das mit Gott besprechen. Wollen sie dabei zuhören oder nicht?» Und dann wollen alle zuhören! Es ist aber wichtig, nicht manipulativ beten, sondern so einfach wie möglich. Wozu braucht es dann eine Organisation wie die IVCG? Die Menschen, mit denen wir idealerweise Kontakt haben, machen einen Umweg um jede Organisation oder Institution, von der sie den Eindruck haben, sie könnten vereinnahmt werden. Kirchen gehören zu den Organisationen, die so wahrgenommen werden. Die IVCG bietet ein möglichst niederschwelliges Angebot, bei dem die Leute ohne «Gesichtsverlust» rein- und rausgehen können. Die gleichen Leute, die vor der Institution Angst haben, sind eigentlich voller Fragen und Sehnsüchte. Es geht darum, diese Menschen in ihren Fragen und Sehnsüchten abzuholen und das möglichst nahe an ihren eigenen Gewohnheiten. Für mich wäre heute der ideale missionarische Ort der Warteraum in einem Flughafen, der Zug von Bern nach Zürich oder eine Hotellobby. Also ein Ort, wo die Menschen sich auskennen. Früher hatte ich immer Freude, wenn an missionarischen Anlässen jemand rauchte. Das zeigte: «Der fühlt sich hier wohl.»
Gott sagt mir: ‚Du hast deinen Wert, weil ich dich wertschätze und nicht weil du Werte schaffst.‘ Das ist unendlich befreiend. Was begeistert Sie an der Arbeit der IVCG? Wenn wir an einer Mitarbeitertagung fragen, wer durch die IVCG zum Glauben gekommen ist, dann sind das bis zu 50 Prozent der Anwesenden. Sie sind alle als Erwachsene zum Glauben gekommen. Das sind Leute, die in der ersten Generation entdecken, was für eine Dynamik im Evangelium liegt. Sie kennen ein «Vorher» und ein «Nachher» und sind sehr motiviert. Das ist wirklich begeisternd. Die Angebote der IVCG sind klar evangelistisch ausgerichtet? Ja, sie richten sich an kirchenferne, fragende Menschen. Wir wollen ihnen nicht einen bestimmten Frömmigkeitsstil vermitteln, sondern den Kerngehalt des christlichen Evangeliums. Die IVCG ist überkonfessionell. Es gibt also auch katholische Mitarbeiter? Ja, es geht querbeet durch die Konfessionen. In Norddeutschland gibt es mehr Lutheraner und in Österreich sind mehr Katholiken dabei. Das ist auch sinnvoll so. Wenn in Österreich nur Freikirchler dabei wären, dann müssten die Leute ja mindestens zwei Schritte tun. Man würde ihnen dann sagen: «Du bist Heide und du bist erst noch Katholik.» Ich formuliere das bewusst überspitzt. Es sehr viel einfacher, wenn ein christuszentrierter katholischer Mitarbeiter mit einem Katholiken Kontakt hat und der erste Schritt im Glauben nicht aus der Kirche hinausführt. Was ist das Hauptangebot der IVCG? idea Spektrum 10.2013
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Das sind Vortragsveranstaltungen und Seminare. In Bern haben wir ein interessantes Format, das wir «Sinnbörse» nennen. Man trifft sich einfach zu einem bestimmten Thema und diskutiert eine Stunde miteinander. Im Gespräch wird herausgearbeitet, ob es eine spezifisch christliche Antwort auf die Fragen gibt, die diskutiert werden. Zum Beispiel das Thema Versicherungen. Warum ist jeder in der Schweiz so gut versichert? Warum fühlen wir uns dann oft so unsicher? Bietet dir das Evangelium mehr Sicherheit oder nicht? Kannst du deine Lebensversicherung als Christ kündigen oder nicht? Sehr rasch kommen viele solcher Fragen auf. Gleichzeitig bieten wir Kurse, Seminare oder Wochenenden an, die eine Art Vorläufer zu Alphakursen sind. Das sind Impuls-Anlässe zu einem bestimmten Thema, oder eine schlichte Einführung in die biblischen Grundwahrheiten. Wie laden Sie die Menschen zu diesen Anlässen ein? Ausschliesslich durch persönliche Beziehungen. Die öffentliche Werbung ist wenig erfolgreich. Die Leute lassen sich einladen, wenn sie mitgenommen werden, solche Veranstaltungen sind keine Selbstläufer.
Was bewegt Geschäftsleute heute? Mit welchen Fragen kommen sie zu den Anlässen? Letztlich geht es immer um die gleichen Fragen. Es geht um Sicherheit, alles was mit der Zukunft zusammenhängt, Freiheit und Selbstbestimmung. Fast alle Fragen sind unglaublich gut geeignet, um daran das Evangelium sichtbar zu machen. Wenn ich mit Juristen zu tun habe, kommt die Frage nach Gerechtigkeit auf. In der Bibel tritt einem in jedem Buch die Thematik der Gerechtigkeit entgegen. Das Gleiche gilt wohl für Ärzte oder Lebensmittelchemiker, um irgendein Gebiet zu nennen. Man muss nur den Mut haben, diese Brücken zu schlagen. Eines der Ziele der IVCG ist es, die Themen konkret in den Alltag zu bringen. Wie geht es nach den Seminaren weiter? Wir versuchen, die Leute in Hauskreisen oder Gesprächsgruppen solange zu begleiten, bis sie in einer christlichen Gemeinde Fuss fassen. Wir geben uns sehr Mühe, keine kirchenfernen Christen heranzuziehen. Als Christ überleben, kann man nur als Teil einer christlichen Gemeinde.
Worum geht es in der Zeitschrift «Reflexionen», Herr Wyss? Was will die Zeitschrift «Reflexionen»?
Will die Zeitschrift klare Antworten geben?
Die Zeitschrift «Reflexionen» ist eine der Möglichkeiten, Menschen zu erreichen, die weit draussen stehen. Wir definieren für jede Ausgabe ganz bewusst das Zielpublikum, etwa Patienten, Reisende oder Geschäftsleute. Die Artikel sollen fragende Leute noch fragender machen und das in einer Sprache, die nicht religiös geprägt ist.
Manche Artikel wollen einfach viele Fragen stellen. Hier und da gibt es Artikel, die sehr klar in ihren Antworten sind. Es darf nur nicht zu viele sehr einfache Bekehrungsgeschichten hintereinander geben. Es gibt auch Geschichten, wie die eines Berner Mitarbeiters, der Christ geworden ist und dann mit dem Tod einer Tochter Dramatisches erlebt hat. Am Schluss gibt er Zeugnis: «Ich glaube, ich wurde Christ, damit ich die schweren Dinge in meinem Leben überhaupt ertragen kann.» Es muss authentisch sein.
Wie kommt die Zeitschrift zu den Lesern? Wenn ich eine Ausgabe einfach so weitergebe, dann liegt die Chance, dass sie gelesen wird, bei fünf Prozent. Besser ist es, eine Visitenkarte beizulegen mit einer persönlichen Notiz: «Das könnte dich interessieren. Mit freundlichen Grüssen.» Ein Mitarbeiter in Bern hat die «Reflexionen» so in seiner ganzen Siedlung verteilt. Spontan reagieren ganz wenige Leute. Aber auf einmal kommt einer auf ihn zu: «Du bist doch der Experte, könntest du mir da etwas erklären?» Einer sagt im Gespräch: «Du, mir sagt das auch etwas.» Die persönliche Note bleibt nicht ohne Wirkung.
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Was gibt es noch zu sagen? Man kann die Zeitschrift abonnieren. Wir ermutigen, nicht nur ein Exemplar zu abonnieren. Ab 100 Exemplaren ist sie nur noch halb so teuer. Zum Beispiel liegen im Restaurant Hiltl in Zürich regelmässig 200 Exemplare auf. In meinem Wartezimmer gehen die Ausgaben schnell weg. Überall, wo Menschen warten, kann man sie einsetzen, aber am besten als persönliches Geschenk, mit Visitenkarte. (chb)
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Wie hat sich die Evangelisationsarbeit im Verlaufe der letzten Jahrzehnte verändert? Es gab einmal eine Zeit, in der die IVCG attraktive Anlässe organisierte und die Leute kamen fast von selbst. Diese Zeiten sind vorbei. Es geht nicht mehr anders, als eins zu eins die Menschen einzuladen, Vertrauen zu schaffen, mit ihnen unterwegs zu sein. Sie müssen zuerst Vertrauen zu mir finden, bevor sie irgendwo mit hinkommen. Das braucht wesentlich mehr Zeit und Energie, ist aber nicht weniger lohnend. Das Misstrauen hat also zugenommen... Eine gewisse Scheu zumindest. Aber vielleicht ist Misstrauen das richtige Wort, ja. Ist es schwieriger geworden, christliche Werte in der Geschäftswelt zu leben? Die Thematik einer hochstehenden Ethik ist nach wie vor sehr weit verbreitet. Das Interesse daran ist sogar grösser geworden. Damit sind aber gleichzeitig die Fragen verbunden: «Lohnt es sich?», «Funktioniert das?» Wir wollen die Leute ermutigen: «Ja es lohnt sich, Gott ist grösser als deine Vorbehalte.» Hilft der Glaube, mit den Belastungen im Berufsleben besser umzugehen? Selbstverständlich. Es ist nicht so, dass ein Christ nicht Burnout gefährdet ist, aber es ist insgesamt unendlich viel einfacher in einer Be-
Lebenshilfe für junge Führungskräfte Wie bekommt man die berufliche Karriere, Ehe und Familie, gesellschaftliches oder kirchliches Engagement und den christlichen Glauben unter einen Hut? Dass das nicht ganz einfach ist, dachten sich auch die Verantwortlichen bei der IVCG. Mit «IVCG Young Professionals» wird darum seit einigen Jahren ein Kurs angeboten, der junge christliche Führungskräfte während zwei Jahren auf ihrem Weg begleitet. Im August startet die Schulung zum siebten Mal und erstmals unter der Leitung von Martin und Dorothea Schär aus Landquart. «Wir wollen nicht nur, aber besonders, Paare ermutigen, gemeinsam teilzunehmen», so Martin Schär. Es gehe um einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Bereiche des Lebens mit abdeckt, und Beziehungsfragen spielten darin eine grosse Rolle. An insgesamt acht Wochenend-Seminaren zu praxisorientierten Themen sollen die Teilnehmer Antworten auf ihre Fragen und konkrete Hilfestellungen erhalten. Parallel dazu bekommt jeder einen persönlichen Mentor zur Seite gestellt, mit dem ein regelmässiger Austausch stattfindet. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig auf die verschiedenen Spannungsfelder vorzubereiten, die im Leben auf sie warten. www.ivcg-yp.org
ziehung mit Gott zu leben, als ohne Gott durchs Leben zu gehen. Der Glaube gibt Antwort auf die Fragen, ob ich meine Sorgen alleine tragen muss oder nicht und woher meine Kraft kommt. Gott sagt mir: «Du hast deinen Wert, weil ich dich wertschätze und nicht weil du Werte schaffst.» Das ist unendlich befreiend, gerade für Menschen die Burnout gefährdet sind und Leistungen erbringen müssen. Die Mitarbeit in der IVCG ist aufwendig. Man muss Beziehungen pflegen. Finden Sie genügend Mitarbeiter? Das ist immer wieder ein Thema. Die IVCG lebt nach wie vor von Mitarbeitern, die ihre Freizeit aufwenden. Das sind Missionare, die ihre Reisekosten selbst bezahlen. Allerdings ist das nicht nur einseitig. Das Engagement hat auch für einen Mitarbeiter etwas Lebensveränderndes. Man kann das nicht «unter ferner liefen» machen. Die IVCG-Leute sehen aber auch, dass es durchaus Freude macht und erfüllend ist. Es macht Spass. Wie entwickelt sich das allgemeine Interesse für Ihre Anlässe? Die grossen Anlässe nehmen ab. Früher organisierten wir grosse Veranstaltungen mit 150 bis 200 Personen. Das gibt es heute vielleicht noch einmal im Jahr. Wir ersetzen die grossen Anlässe durch viele kleine. Die Frequenz nimmt bewusst mit der Erwartung zu, dass weniger Besucher kommen. Die persönliche Nähe ist wichtiger geworden. Vielleicht begleiten wir auf diese Weise sogar mehr Menschen als früher. Der Einzelne kann sich weniger verstecken. Der Mitarbeiter muss aktiv auf die Interessierten zugehen... Die Art der Arbeit ist anders geworden. Der Einzelne wird noch stärker herausgefordert. Es war aber auch schon vor 30 Jahren nicht jedermanns Sache, jemanden zu einem Vortrag einzuladen. Wie sieht die Zukunft der IVCG aus? Ich bin der festen Überzeugung, wenn die «Message» immer die gleiche ist und die «Methods» sich wandeln, dann werden wir noch einmal mehr Aufmerksamkeit darauf verwenden müssen, wirklich den Gewohnheiten der Leute zu entsprechen. Ihnen also nachzugehen und nicht zu sagen: «Hallo hier sind wir, kommt zu uns.» Vielleicht verändert sich die IVCG-Arbeit einmal so, dass wir lauter Kaminfeuergespräche haben mit sieben Leuten und einer guten Flasche Rotwein? Wenn das an 100 Orten stattfindet, ist das wunderbar. Möchten Sie noch einen persönlichen Höhepunkt aus Ihrem Engagement weitergeben? Ich habe zwanzig Jahre lang die IVCG geleitet. Wenn ich jemanden begleitet habe und nach Monaten oder Jahren merke, dass er es erfasst hat und sich nichts mehr anderes vorstellen kann als Christ zu sein, dann war das für mich jedes Mal ein Höhepunkt, für den sich jeder Einsatz mehr als gelohnt hat. Interview: CHRISTOF BAUERNFEIND
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HIMMELaufERDEN? „Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.“ Lukas 17,21
Das Reich Gottes in der Welt:
Mitarbeitende aus den Einsatzländern erzählen
Dein Beitrag zum Himmel auf Erden: Anregende Inputs und Gebetszeiten
Jahresfest der Schweizer Allianz Mission, 20./21. April 2013, St. Chrischona Reklame
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Kirchen präsentierten sich an der Mustermesse MESSEAUFTRITT An der Muba war zum zweiten Mal ein Stand der reformierten, katholischen und christkatholischen Kirchen vertreten. Er generierte eine hohe Aufmerksamkeit. Wären solche Auftritte auch für Freikirchen sinnvoll?
Die Verantwortlichen des sogenannten «Muba Kirchgartens» zeigen sich äusserst zufrieden mit der Resonanz auf den Messestand. «Wir erleben grosses Interesse und eine hohe Akzeptanz der Messebesucher vor Ort», erklärt Roger Thiriet, Medienbeauftragter der Reformierten Kirche Basel. Auch das Medienecho sei positiv: «Wir sind in der Tagespresse vertreten und das Fernsehen war ebenfalls da.»
Gute Erfahrungen gemacht
Pascal Steck von der Gellertkirche Basel hat gute Erfahrungen am Stand selbst gemacht: «Es ergeben sich viele interessante Gespräche über den Glauben.» Die Menschen kämen mit vielen Fragen, aber auch mit ihrem Frust. Ein sogenannter «Wunschbaum», an dem persönliche Wünsche angeheftet werden können,
Der «Muba Kirchgarten» mit dem sogenannten «Wunschbaum».
sei jeden Tag voll. «Es hat ein Sinneswandel stattgefunden. Die Kirche merkt, dass sie dorthin gehen muss, wo die Menschen sind», so Steck. Dennoch merke er, dass Gespräche über konkrete Glaubensinhalte der Bibel eher schwierig seien.
Vorbehalte treten zum Teil auch in der Berichterstattung zum Vorschein. Ob die Kirchen schon so verzweifelt auf der Suche nach Mitgliedern seien, dass sie einen Stand auf einer kommerziellen Messe betreiben müssten, wurde etwa Projektleiter Thierry Moosbrugger in einem Interview mit «Telebasel» gefragt. Heftige Kontroversen gab es aber vor allem um die Auftritte von Scientology oder der Sterbehilfeorganisation «Exit». Trotzdem (oder gerade deshalb) erfreute sich zumindest «Exit» eines enormen Zulaufs an der Messe, so dass laut «20minuten» bereits darüber nachgedacht wird, den Stand im nächsten Jahr zu vergrössern. Die Muba möchte offenbar ganz bewusst mit Themen-Bereichen wie «Lebensbalance» oder «Älter werden – aktiv bleiben» Angebote fördern, die auf Fragen der
menschlichen Existenz eingehen. So erfolgte laut Roger Thiriet der Einstieg der Kirchen auf eine konkrete Anfrage vonseiten der Messeleitung hin.
Auch etwas für Freikirchen?
Wäre ein Messeauftritt nicht auch für Freikirchen eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren? «Grundsätzlich ist es gut, wenn Freikirchen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden», so VFG-Präsident Max Schläpfer. Man solle sich von der teils negativen Berichterstattung über Freikirchen nicht entmutigen lassen. Einen Messestand zu betreiben wäre aber die Aufgabe einzelner lokaler Gemeinden oder Allianzen und nicht des Verbandes. CHRisTof BAUeRnfeinD www.mubakirchgarten.ch
Regierungsrat Hofmann: «Der Kanton braucht Sie.» STIFTUnG WEnDEpUnKT Die Aargauer Sozialunternehmung Stiftung Wendepunkt feierte ihr 20-Jahr-Jubiläum.
Urs Hofmann bezeichnete die christlich motivierte Stiftung als wichtiges Standbein der kantonalen Sozialpolitik.
Stiftungsratspräsident Werner Kübler führte durch die vom Mimen Carlos Martinez leise gestartete Jubiläumsfeier im Kultur- und Kongresszentrum Aarau. Zwei Motive hätten bei der Gründung des Wendpunktes im Fokus gestanden: Wie leisten wir einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme? Wie können wir den Menschen am Rande der Gesellschaft zeigen, dass das «Reich der Himmel» nahe herbeigekommen ist? Dazu gehörte die Hoffnung, dass im Leben der Menschen ein Wendepunkt geschehen möge. Was mit einem Stiftungskapital von 1000 Franken begann, ist heute ein Werk mit 800 Arbeits- und Betreuungsplätzen und einer Bilanzsumme von 27 Millionen Franken. Für den Gründer und langjährigen Leiter Hans-Peter Lang wird der Wendepunkt angetrieben von der Kraft der Liebe, die sich für den Nächsten einsetzt. Als von idea Spektrum 10.2013
Politiker, Theologe, Sozialunternehmer: Ein interessantes Podium.
Gott geschaffenes Individuum komme jedem Menschen Würde zu, nicht nur Almosen. Biblische Werte seien in der Schweizer Verfassung verankert. Dazu gehöre Solidarität. Den Leidenden in einer Gesellschaft soll geholfen werden. Lang: «Wir sollen die Not sehen und sie lösen helfen.» Johannes Reimer, in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsener Theologe, erzählte, wie man den Russen in den 1960er-Jahren
das Bild einer verbrüderten, paradiesischen Welt vorgeschwärmt habe. Doch Reimer, der wegen seines Glaubens im Arbeitslager landete, warnte vor einer Gesellschaft, die Gott und Kirche ausgrenzt. Ethik und Moral hätten eine Wurzel. Schneide man diese ab, verdorrten sie. Reimer: «Christen sind berufen für einen gesellschaftspolitischen Auftrag.» Eine Gesellschaft, welche die Kirche nicht wolle, verliere an
Leben. Eine Kirche, welche die Gesellschaft nicht wolle, verliere ihre Existenzberechtigung. Der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann bestätigte, dass Solidarität im christlichen Glauben wurzelt. Es gebe auch in der Schweiz Menschen ohne reelle Chance. Auch sie hätten ein Recht auf ein würdevolles Leben als Teil der Gesellschaft. Der Wendepunkt sei ein wichtiges Standbein der Aargauer Sozialpolitik. Die staatlichen Finanzen seien begrenzt. Mit seinem unternehmerischen Denken vereint mit sozialem Handeln sei der Wendepunkt ein Vorbild für nachhaltiges Wirken. Urs Hofmann: «Machen Sie weiter. Der Kanton zählt auf Sie.» Seit diesem Jahr leitet Sascha Lang die Stiftung. Das neueste Projekt heisst «WendeMobil» und erbringt Dienstleistungen für Senioren. Rolf HÖneisen Bilder: Pascal Steck; Frédéric Giger
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Täufergemeinde Aebnit bei Bowil Wir sind eine kleine, familienfreundliche und altersdurchmischte Gemeinde in Bowil im Emmental. Unsere Gemeinde gehört zur grösseren Alttäufergemeinde Emmental mit Sitz in Langnau i.E., ist aber weitgehend eigenständig. Der aktuelle Prediger wird im Sommer 2013 ins Ausland verreisen. Wir suchen deshalb einen
Prediger und Gemeindeleiter (60-100%) der den Gemeindebau im Dorf weiterführt. Nebst der Gemeinschaft mit Gott und untereinander, ist uns wichtig, dass Kinder von Jesus hören und eine Beziehung zu ihm aufbauen (Kinderwochen, Jungschar, Jugendträff und Spatzenäscht). Wir möchten den evangelistischen Auftrag in unserem Alltag leben.
www.refittigen.ch Per 1. Mai 2014 suchen wir infolge Pensionierung
einen Pfarrer oder eine Pfarrerin 100–80% Sie • sind verwurzelt im Glauben an Jesus Christus. • haben Freude, das Evangelium mit menschlichem und theologischem Tiefgang in das Leben zu übersetzen. • können motivieren und ermutigen, leitend, aber auch dienend im Hintergrund. • möchten als Teil eines grossen Teams (3 Pfr. 4 SDM) partnerschaftlich mit dem Kirchgemeinderat die Gemeinde zu einem neuen Aufbruch führen. • sind offen für ökumenische Zusammenarbeit. Wir • sind eine Kirchgemeinde in der Agglomeration Bern mit knapp 5000 reformierten Gemeindegliedern. • haben um die 200 ehrenamtlich Mitarbeitende in allen Altersbereichen, die geleitet und gefördert werden, aber auch Verantwortung tragen möchten. • wollen uns herausfordern lassen von jemandem, der die „Nähe zu Gott und zu den Menschen“ gemäss unserem Leitbild sucht. • stellen Ihnen ein Pfarrhaus zur Verfügung. Ein verhandelbarer Stellenbeschrieb liegt vor. Stellenantritt per 1. Mai 2014 oder nach Vereinbarung. Bewerbungen sind bis zum 20. April 2013 zu richten an die Präsidentin der Pfarrfindungskommission, Frau Elisabeth Loosli, Talgutweg 24, 3063 Ittigen, Tel. 031 922 21 26. Auskünfte: Pfr. Bernhard Jungen Tel. 031 921 87 42 und Pfr. Hanspeter Meier 031 921 48 50
Was wir uns vorstellen • Eine verantwortliche Leitungsperson der Gemeindearbeit in Bowil • Predigtdienste, pastorale Aufgaben • Begleiten und motivieren von Mitarbeitern • Ein Anliegen für Kinder- und Jugendarbeit • Zusammenarbeit mit der Muttergemeinde und anderen Kirchen Dein Profil • Beziehung zu Gott (Vater, Sohn, Heiliger Geist) • Ein Anliegen für den Gemeindebau • Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Sozialkompetenz • Fähigkeit, Menschen zu begeistern Was wir bieten • Eine kleine Gemeinde mit viel Gestaltungsfreiheit • Ein Team, das Deinen Dienst unterstützt • Weitere Aufgaben in der Muttergemeinde je nach Arbeitspensum, Begabung und Berufung • Anstellungsbedingungen gemäss den Richtlinien der Konferenz der Mennoniten der Schweiz Falls wir Dein Interesse geweckt haben, freuen wir uns auf Deine Bewerbung an untenstehende Adresse. Gerne beantworten wir auch telefonisch Deine Fragen. David Haueter, Längenei 185, 3533 Bowil, Tel. 079 658 46 65, E-Mail: david.haueter@gmx.ch Alttäufergemeinde Emmental (Mennoniten) Kehrstrasse 12, 3550 Langnau, www.emmental.menno.ch
Kundendienst und Marketing für die Deutschschweiz
Zur Vervollständigung unseres Teams suchen wir einen Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin verantwortlich für die Kundenbetreuung und das Marketing für die Deutschschweiz. Einsatzort: Romanel-sur-Lausanne Beschäftigungsart: Vollzeit Eintrittsdatum: 1. April oder nach Vereinbarung Allgemeines • Verantwortlich den deutschsprachigen Einkauf • Verantwortlich für die Kundenbetreuung für die Deutschschweiz • Entwicklung des Marketings für die Deutschschweiz • Teamfähigkeit • Bereitschaft zur Arbeit mit Abläufen der Norm ISO 9001 Anforderungsprofil • Beherrschung der deutschen Schriftsprache und des Schweizer Deutsch • Interesse an christlicher Literatur • Gute geistliche Grundlagen • Abgeschlossene Berufsausbildung und gute Berufserfahrung • Computerkenntnisse (Windows, Word, Outlook) • Französischkenntnisse/mündlich (Englisch wäre von Vorteil) • Flexibilität und Vielseitigkeit Sind Sie interessiert? Hat der Herr Sie angesprochen? Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung an: Société Biblique de Genève Ressources humaines CP 151, Praz-Roussy 4 bis CH - 1032 Romanel-sur-Lausanne E-Mail: se@bible.ch
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«Unser Körper ist ein Geschenk Gottes» JOURNAL GLAUBE UND GESUNDHEIT Mit Training auf dem Minitrampolin, genannt «SwingWalking», verhilft Ursula Häberling Menschen zu besserer Gesundheit. Sie weiss: Gesundheit ist wichtig. Der Friede mit Gott durch Jesus Christus aber hat Ewigkeitsbestand.
Das Leben von Ursula Häberling war geprägt von der Suche nach Anerkennung und Geborgenheit. Erfolge im Sport vermittelten nach aussen den Anschein eines perfekten Lebens. Doch in Applaus, in Titeln und Medaillen war kein Halt zu finden. Leidvolle Erfahrungen liessen sie immer mehr am Leben verzweifeln, bis sie ihm schliesslich ein Ende zu setzen versuchte. Doch dieses Vorhaben scheiterte. Am tiefsten Punkt des Lebens angelangt, durfte sie erleben, wie ihre lange Suche in und durch Jesus Christus ein Ende fand.
Am 22. Februar hat die Schweizerische Bibelgesellschaft in Biel feierlich das Buch Jona in französischer Gebärdensprache lanciert. Die 20-minütige DVD ist ab sofort im bibelshop.ch erhältlich. Weitere Bücher aus der Bibel sollen die Sammlung in Gebärdensprache bald ergänzen. (idea)
Liberalisierte Öffnungszeiten
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats unterstützt eine Motion zur Teilharmonisierung der Ladenöffnungszeiten. Eine massvolle Verlängerung der Öffnungszeiten entspreche dem Bedürfnis der heutigen Konsumgesellschaft, schränke den Einkaufstourismus ein und fördere den Tourismus in grossen Wirtschaftsräumen. (idea)
Ganzheitlich und mit Augenmass
Nach intensiven Jahren als Managerin einer sechsköpfigen Familie eröffnete Häberling vor rund zehn Jahren ein Studio für ganzheitliche Ursula Häberling: «Unser Körper sollte ein Tempel zur Ehre Gottes sein.» Gesundheitsberatung. Die Ausbildung als Turn- und Sportlehrerin men. Im körperlichen Bereich sind zu erkennen und in kleinen Schritund Weiterbildungen in Ernäh- sie sich aber kaum bewusst, wie weit ten anzugehen, führt sie zusamrung bildeten die Grundlage dazu. sie sich vom schöpfungsgemässen men mit Heinz Hagmann, einem «Ich möchte Ratsuchenden zu Lebensstil entfernt haben.» Dies erfahrenen Physiotherapeuten, Gemehr Gesundheit verhelfen, dabei führe dazu, dass viele Christen ihre sundheitswochen durch. Dort veraber den Menschen in seiner Ein- Selbstverantwortung ihrem Körper mittelt das eingespielte Team wertzigartigkeit im Auge behalten», er- gegenüber zu wenig wahrnehmen volle und praxiserprobte Tipps für klärt Häberling. Die weit verbreite- und Bibel und Gesundheit heute den Alltag, um dem Leben mehr te Überzeugung, dass Gesundheit nach Kraut und Rüben töne. Lebensqualität zu verleihen. das Wichtigste im Leben sei, teilt sie nicht: «Immer wieder begegne ich Zurück zum Gottgegebenen Schwingen anstatt springen Menschen, um deren Gesundheit Genauso wie Gottes Wort unse- Das Training auf dem Minitrampoes wirklich nicht gut steht, die aber rem Geist Nahrung gebe, zeige die lin hilft besonders inaktiven, wenig Frieden mit Gott haben. Aus die- Bibel uns auch, wie wir unseren sportbegeisterten und älteren Menser ‹inneren Gesundheit› fliesst so Körper leistungsfähig und funk- schen beim Erhalt und der Fördeviel Kraft, dass selbst Schwerkranke tionstüchtig erhalten können: rung ihrer Gesundheit. «Es ist ein eine unglaubliche Zuversicht und Indem wir uns reichlich von dem tolles Bewegungskonzept, weil es eine Gelassenheit ausstrahlen, die bedienen, was Gott uns in seiner Rücken und Gelenke schont und Schöpfung bereitstelle. Gott habe so umfassend ist. Mit minimalem beeindruckend ist.» uns durch seine Schöpfung alles Aufwand werden maximale WirIm gesellschaftlichen Fahrwasser gegeben, was wir zur gesunden Er- kungen erzielt», schwärmt Ursula Auch wenn Gesundheit nicht das nährung brauchen. Dazu gebe es Häberling. In den Räumen der FEG Wichtigste ist, sollten wir ihr Sorge keine Alternativen. «Wir müssen in Altstätten SG erteilt sie Kurse, tragen, denn unser Körper ist ein weg vom Industriefood und zu- und bereits werden auch in andeGeschenk Gottes, sagt Ursula Hä- rück zum Gottgegebenen, das in ren Gemeinden Kurse angeboten. berling. «In den letzten Jahrzehn- der Erde wächst», sagt Häberling. Um selber Kurse durchzuführen, bietet sie interessierten Laien eine ten sind viele Menschen in einen fundierte Ausbildung an. «Es ist ungesunden Lebensstil hineinge- Anreize in Gesundheitswochen schlittert mit unausgewogener Er- Mit gesundheitlichen Problemen eine tolle Möglichkeit, Gemeindenährung, Bewegungsmangel und würden Christen oft unweise um- räumlichkeiten unter der Woche fehlender Entspannung.» Dabei gehen. «Sie beten um Heilung und zu nutzen und auch Fernstehende erkennt die Gesundheitsberaterin sehen nicht, dass eine Lebensstil- einzuladen, die nie einen Fuss in eieinen starken Gegensatz: «Auf der änderung die Probleme beseitigen nen Gottesdienst setzen würden.» geistlichen Ebene nehmen Chris- würde», sagt Ursula Häberling. Um EvElinE MErgaErt ten sehr viel wahr und scheuen sich Menschen zu helfen, die Ursachen nicht gegen den Strom zu schwim- von gesundheitlichen Problemen www.swingwalking.ch idea Spektrum 10.2013
«Jona» in Gebärdensprache
Bild: idea/Eveline Mergaert
Streit um Sterbehilfekosten
Die Zürcher Regierung soll möglichst bald die Kosten, die bei Freitodbegleitungen von Ausländern für den Staat anfallen, den Sterbehilfeorganisationen verrechnen. Bisher werden diese Kosten von der öffentlichen Hand übernommen. 2010 war der Regierungsrat des Kantons Zürich in einer Motion beauftragt worden, dies zu ändern. Vor drei Wochen hätte er dem Parlament einen Bericht und Antrag dazu vorlegen sollen. Nun bat er um eine Fristverlängerung um ein Jahr, um aufwändige rechtliche Fragen abzuklären. Diese wurde aber von der bürgerlichen Parlamentsmehrheit abgelehnt. Sie wirft dem Regierungsrat vor, es fehle ihm am Willen, das Problem Sterbehilfe anzugehen. Die CVP reichte ausserdem eine Motion ein, in der sie aufsichtsrechtliche Bestimmungen über die organisierte Sterbehilfe fordert, um das Einhalten der Sorgfaltspflichten im Umgang mit sterbewilligen Personen zu garantieren. (idea)
Gefängnis für Homo-Kritik
Das Genfer Kantonsparlament macht von seinem Initiativrecht gebrauch und verlangt, dass die Bundesverfassung bei der Rassismus-Strafnorm (Artikel 8) um ein Diskriminierungsverbot von Homosexuellen ergänzt wird. Homophobe Äusserungen sollen künftig explizit strafrechtliche Konsequenzen haben und mit bis zu drei Jahren Gefängnis geahndet werden. (idea)
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TAG E SSC H AU
JOURNAL
Vier Gemeinden wagen den Aufbruch
IGW mit TS Bienenberg
KIRCHE UND GESELLSCHAFT Vier EMK-Gemeinden im Raum Lenzburg tauschten ihre
Die beiden theologischen Ausbildungsstätten IGW und TS Bienenberg haben eine Ausbildungspartnerschaft auf Bachelor-Level vereinbart. Das Herzstück der Vereinbarung bildet das TSB-Kernstudium «Kirche, Kultur & Kontext», das eine Vertiefung in friedenskirchlich-täuferischer Theologie ermöglicht. Der neu entwickelte Jahreskurs wird ab September 2013 in der Schweiz und in Deutschland angeboten. Er eignet sich für interessierte Laien zur Weiterbildung ebenso wie für ein teil- oder vollzeitliches Studium. (idea)
Methodisten-Zentralkonferenz
Vom 13. bis 17. März findet in Winterthur die Zentralkonferenz der evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) von Mittel- und Südeuropa statt. Erwartet werden über 100 Delegierte aus 16 Ländern. Die EMK ist demokratisch organisiert. Das «Kirchenparlament» tagt alle vier Jahre unter der Leitung des Schweizer Bischofs Patrick Streiff. Glaubens- und Verwaltungsfragen werden diskutiert und beschlossen. Auch der Erfahrungsaustausch, die Vernetzung und gegenseitige Stärkung über Landesgrenzen und Kulturen hinweg sind wichtig. (idea)
Babyfenster in Olten
Im Kantonsspital Olten wird am 1. Juni das dritte Babyfenster in der Schweiz eröffnet. Babyfenster bestehen bereits in Einsiedeln SZ und Davos GR. Die Wahl sei auf das Kantonsspital Olten gefallen, weil dieser Standort eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr habe und vom Bahnhof her gut erreichbar sei. Ausserdem seien die baulichen Voraussetzungen ideal. Der Aussenbereich des Spitals ist noch im Bau. Ein Zugang zum Babyfenster könne ohne hohe Kosten realisiert werden. (idea)
Neue Religionsdatenbank
Die Uni Luzern hat eine Datenbank der Religionszugehörigkeit in Europa aufgebaut. Mit ihr wird es erstmals möglich, Quellen miteinander zu vergleichen und verlässliche Aussagen zu treffen. Rund dreissig statistische Quellen für 42 Länder inklusive der Türkei werden integriert. Innert Jahresfrist soll die Metadatenbank online zugänglich sein. (idea)
Kapellen gegen eine Veranstaltungshalle in Hunzenschwil AG. Marc Nussbaumer erzählt, wie es dazu kam und warum die neue 3x3 EMK «Brunnen-Projekte» veranstaltet. Noch gut 65 Personen besuchten die vier Gottesdienste in den Kapellen der Evangelischmethodistischen Kirche (EMK) im Herbst 2001. Damals nahmen zwei neue Pfarrer ihren Dienst in den beiden Gemeindebezirken im Raum Lenzburg Bremgarten auf. Veränderung wünschten sich alle vier Gemeinden. «Die Frage beschäftigte uns latent: Was ist unser Auftrag in der Region? Was hat Gott mit uns vor?», erinnert sich Pfarrer Marc Nussbaumer.
Regionale Gottesdienste
Sein Pfarrkollege Thomas Matter und er hatten die Idee, regionale Gottesdienste ausserhalb der Kapellen durchzuführen. Statt der Orgel kam nun eine Band zum Einsatz. Zum ersten Gottesdienst im Dezember 2001 in Schafisheim kamen 180 Personen, mehr als doppelt so viele wie in den vier Kapellen zusammen. «Das war für uns ein Kairos, ein göttlicher Moment, in dem wir erkannten, wie Gottes Auftrag für uns aussehen könnte», sagt Nussbaumer, IGW-Studienleiter des CAS Turnaround, einem Lehrgang zur Gemeindeentwicklung. Von nun an feierten die drei EMKs Lenzburg, Schafisheim und Rupperswil einmal im Monat einen gemeinsamen 3x3-Gottesdienst in der Mensa der Berufsschule Lenzburg. «3x3» steht unter anderem für die Seligpreisungen von Jesus und drückt damit die Grundhaltung des christlichen Glaubens aus.
Jesus stillt den Durst
Die Gemeinden beschlossen, miteinander einen geistlichen Prozess zu wagen. Während dieser Zeit hatte eine Frau eine Vision: Jesus sitzt am Brunnen und bietet der Samaritanerin, einer Aussenstehenden, lebendiges Wasser an. Dieses Bild wurde zum Leitbild, zu einer Metapher für den Auftrag der Gemeinden. Nussbaumer erklärt: «Jesus sprach über den Durst der Seele. Um Menschen abzuholen, müssen wir sie auf ihre Sehnsucht ansprechen.» Bilder: zvg
Mit «Brunnen-Projekten» wie diesem Taufgottesdienst in der Wildenau will die 3x3 EMK die Sehnsucht der Menschen ansprechen.
Das Thema der Predigt sucht der 56-jährige Pfarrer aus Rupperswil AG nun bewusst im Alltag der Menschen.
Eine Halle für vier Kapellen
Im Jahr 2005 machte man sich ernsthaft Gedanken über ein anderes Gebäude. Schon im nächsten Jahr konnte die Halle in Hunzenschwil erworben werden. «Der Entscheid, dafür die vier Kapellen zu verkaufen, war ein irreversibler Schritt, der Ängste auslöste», reflektiert Nussbaumer. Doch die Halle in Hunzenschwil sei nur der Veranstaltungsort, die Gemeinde lebe in der Region, wo die Leute zu Hause seien. Die neue Halle wird als öffentlicher Ort wahrgenommen und nicht als sakraler Raum. Sie wird auch an Vereine und Privatpersonen, die AMAG oder für Konzerte vermietet.
Brunnen-Projekte
Die 3x3 EMK will nun bewusst mit «Brunnen-Projekten», an denen Menschen den Durst ihrer Seele stillen können, die Begegnung mit Jesus am Brunnen er-
Marc Nussbaumer führte regionale Gottesdienste ein.
möglichen. Dazu gehören auch mobile 3x3-Gottesdienste, zum Beispiel auf einem Schiff. Seit letztem Frühling veranstaltet die Freikirche in der Wildenau im Reusstal in einem umgenutzten Gewächshaus solche BrunnenProjekte: Tauf- und Familiengottesdienste, ein Afrika-Fest, eine Silvesterfeier mit «Bed and Breakfast». Die Gemeinde ist inzwischen auf 130 Mitglieder gewachsen, und bis zu 200 Leute besuchen den Gottesdienst. CHRISTIAN BACHMANN www.3x3emk.ch www.wildenau.ch
idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. idea Spektrum 10.2013
tag e ssc h au
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Zweifeln und staunen, auch in der Schweiz ÄXGÜSi Pro chriSt Wird in Stuttgart über den Sinn des Lebens und den christlichen Glauben
diskutiert, verfolgen Zuschauer an über 800 Orten in 17 Ländern die Grossveranstaltung.
Vom 3. bis 10. März werden im Rahmen von ProChrist in acht Abendveranstaltungen in der Porsche-Arena in Stuttgart grundsätzliche Fragen zum Leben ergründet. Diese stehen auch in der Sporthalle Unterrohr in Schlieren ZH im Mittelpunkt, wo mehrere christliche Gemeinden zur Vortragsreihe einladen. Bevor das Referat per Satellit übertragen wird, führt ein Rahmenprogramm in das jeweilige Abendthema ein. «Wir möchten den Menschen in Schlieren die Gelegenheit geben, die Botschaft der Bibel kennenzulernen. Sie können bei uns ihre Zweifel am Glauben aussprechen und erhalten Antworten auf ihre Fragen – ein unverbindliches, aber wertvolles Ken-
Plötzlich erkrankt: Ulrich Parzany musste sich vertreten lassen.
nenlern-Angebot», sagt Stephan Grossenbacher, Co-Leiter der örtlichen ProChrist-Projektgruppe und Pfarrer der Chrischona-Gemeinde.
Vor und nach den Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich über andere Angebote zu informieren. Damit Interessierte das Gehörte vertiefen können, finden in den Wochen nach ProChrist Glaubensgrundkurse statt. «Das sind Gesprächsrunden, in deren Verlauf sich die Besucher ihr eigenes Bild davon machen, welche Bedeutung sie dem Glauben in ihrem Leben einräumen möchten», erklärt Stephan Grossenbacher. Wegen einer Erkrankung von Ulrich Parzany sprang zum Auftakt Steffen Kern als Redner ein. EvElinE MErgaErt www.zweifeln-und-staunen.ch
Gleiche Wurzel, unterschiedliche Bäume JÜDiSchES LEBEN hEUtE Wo sieht ein jüdisches Paar Gemeinsamkeiten im Judentum und im christlichen Glauben? Die Kirche Steffisburg lud zum Begegnungsabend ein. Eine Predigtreihe zum Thema «Der Stammbaum Jesu», der Glaubenskurs «Jump in» (Die Wurzeln des Christentums kennen lernen), «Höhepunkte im jüdischen Leben», «Jüdisches Leben heute» und eine Israel-Reise: Die Evangelisch-reformierte Kirche Steffisburg BE bietet in einem mehrjährigen Themenkreis viele Angebote. Die Begegnung mit einem jungen Paar am letzten Mittwoch gab Einblicke ins jüdische Glaubensleben.
Aktuelle Anlässe «Höhepunkte im jüdischen Leben»: Zu diesem Thema führt die Evangelisch-reformierte Kirche Steffisburg drei Veranstaltungen durch (20. März, 19.30 Uhr; 25. März, 18 bis 21.30 Uhr: SederAbend in der Kirche Sonnenfeld; 8. Juni: Schabbat und Kontemplation in Einigen BE). Den Abschluss bildet die Israel-Reise im Oktober dieses Jahres. www.refsteffisburg.ch
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Moderator Lukas Mühlheim (links) mit Sigal und Daniel Kaufmann.
Kleine grosse Unterschiede
Synagogen als Ort des sozialen Austausches mit entsprechendem Tonpegel, fortlaufendes Vorlesen aus den fünf Büchern Mose, identitätsstiftende Traditionen: Das sind wesentliche Unterschiede zu reformierten Gottesdiensten und zu einer «Kultur des Hinterfragens». Während der eigentliche Name Gottes im Judentum nicht ausgesprochen werden darf, haben Christen eine klare Vorstellung von Gott-Vater. Im Judentum hingegen existieren zahlreiche (rund 200) Bezeichnungen für «Gott». Authentisch und eindrücklich orientierten Sigal und Daniel
Kaufmann-Ezra aus Bern über ihr Leben. Die Neuropsychologin und der Unternehmensberater betonten die gemeinsamen Wurzeln, etwa Gott als Weltenschöpfer, die fünf Bücher Mose (Thora), die Psalmen, den aaronitischen Segen sowie den Wert von Glaubensaussagen im Alltag. Auch wenn sich das Judentum trotz Zerstreuung und Verfolgung erhalten konnte, sind diverse unterschiedliche Zeitströmungen sichtbar. «Das zeigt eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Religionen haben einen Gott in Bewegung», meinte der Moderator, Pfarrer Lukas Mühlheim. tHOMaS FEUZ Bilder: idea/tf, zvg
Ein Klick genügt Kürzlich ging wieder ein mediales Trommelfeuer auf uns als Gemeinde nieder. Was war geschehen? Zweierlei, erstens: Eine Mutter, auf der Suche nach einer Kindertagesstätte für ihr Kind, fand auf der stadtzürcherischen Liste der bewilligten Krippen die unter dem Dach unserer Stiftung ACTS geführte Kinderkrippe «Chinderinsle». Einen Klick später landete sie auf der Homepage besagter Kita. Noch einen Klick weiter «entdeckte» sie, dass hinter der Stiftung ACTS als Trägerschaft unsere ICF-Gemeinde steht. Das empfand die Mutter als irreführende Vertuschung, weil weder auf der Kita-Homepage, noch auf dem städtischen Verzeichnis ein aus ihrer Sicht erforderlicher Hinweis angebracht sei. Sie wolle ihr Kind ja weiss Gott nicht in eine Kita einer fundamentalistischen Organisation geben. Eine Gratiszeitung übernahm die Story dankbar. Zweitens: Ein hochdekorierter Fotografie-Künstler hat unsere Gemeinde während eines Jahres fotografisch begleitet, um daraus einen Bildband mit dem englischen Titel «In Jesus‘ Name» zu gestalten. Fatalerweise hat er schliesslich Bilder ausgewählt, die für rund zwanzig Personen aus unserer Gemeinde persönlichkeitsrechtsverletzend sind. Ihrer Klage wurde stattgegeben, der Bildband darf bis heute nicht veröffentlicht werden. Auch hier genügten ein paar Klicks auf eine Kamera, um einen Sturm der Entrüstung auszulösen, der vom Fotografen geschürt und von den Medien wiederum dankend aufgenommen wurde. Sogar die noble NZZ sah sich zu folgendem reisserischen Titel hingerissen: «Zensurversuche von Freikirchlern». Beide Fälle haben eines gemeinsam: Rein sachlich ist nichts dran. Aber ein Klick genügt in unserer heutigen, gut vernetzten MedienGesellschaft, um aus Opfern Täter werden zu lassen. Bedenklich! DaniEl linDEr Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.
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SYNERGIE Schlauheit und Steuerehrlichkeit? Die Schweiz steht seit Jahren unter Druck von multilateralen Behörden und Regierungen bezüglich einer kooperativen Steuer- und Finanzpolitik. Auf legitime ausländische Forderungen reagieren wir oft sehr spät und eher mit dem Rücken zur Wand, der Reputationsschaden beeinträchtigt unser Image. Weshalb nicht proaktiv für die Steuerehrlichkeit kämpfen – im Inland angefangen und im Ausland mit Autorität gelebt? Ich bin überzeugt, dass sich Transparenz und Schutz der Privatsphäre nicht ausschliessen müssen. Im Sinne der Nachhaltigkeit dürfen wir dem steuerflüchtigen Kapital kein «Finanzasyl» mehr bieten. Die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug ist ebenso überholt. Die Bibel fordert uns auf, schlau zu sein. Diese Schlauheit baut auf
Chrischona und Papst Erst jetzt kam mir der Artikel von Lothar Gassmann, Pforzheim, im «idea Spektrum» von Mitte September wieder in die Hand. Gassmann empörte sich über den Titel: «Eine ökumenische Sternstunde», den Dozent Werner Neuer über seinen Bericht gesetzt hatte. Neuer berichtete von einer spürbaren Leidenschaft des Papstes für ein vom Heiligen Geist geschenktes Einswerden. Auch, dass wir das Christsein leben und einen Dialog führen sollen, der dem ewigen Heil und der Wahrheit Christi verpflichtet sei. Gassmann stellte dann die Frage: «Wo bleibt der Aufschrei?» und meint, vor zwanzig Jahren hätte es in einem Werk wie St. Chrischona einen solchen gegeben. Ich war von 1982 bis 2002, also bereits vor 30 Jahren, Mitglied des Komitees von St. Chrischona. Wenn das damals so passiert wäre, hätte ich Werner Neuer, der mit Ulrich Parzany (Pro Christ) und Peter Beyerhaus (Bekenntnis-Ökumene) in guter Gesellschaft war, von Herzen gratuliert, dass er die Einladung annahm und öffentlich der Freude Ausdruck gab, was der Heilige Geist auch in der starren katholischen Kirche bewegt. Ich beobachte, dass der Geist Gottes auch in Kreisen der katholischen KirideaSpektrum 10.2013
der Integrität auf. Sie respektiert die Freiheit des Einzelnen, aber auch die Einhaltung der Gesetze. Der Schutz der Steuerhinterzieher gehört nicht dazu, weder im In- noch im Ausland. Nichts verstecken zu müssen, führt uns in eine grosse Freiheit, persönlich wie auch als Nation. Denn alles Versteckte hat Macht und belastet uns mit einer destruktiven Energie, die wir beim Versteckspiel aktivieren. Steuerehrlichkeit wäre ein hehres, visionäres Ziel für unsere Nation. So kämen wir zurück zu den Glaubensbekenntnissen unserer Gründerväter, wie sie diese festhielten im Bundesbrief von 1291. Es geht letztlich um Fluch oder Segen, schwarz oder weiss. Die graue Schlaumeierei hält heute den Prüfungen nicht mehr stand – und geprüft wird auf Herz und Nieren, nicht nur in den Banken und auf dem Steueramt. In Jeremia 17,10 lesen wir: «Ich, der Herr, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.» Das chen begonnen hat, Jesus und sein Heil in den Mittelpunkt zu stellen. Ich habe zwei Jesus-Bücher des Papstes gelesen und bin durch seine tiefe Liebe zu Jesus Christus, unserem Erlöser, gesegnet worden. In vielen katholischen Kirchen werden heute Glaubenskurse mit Material von Campus für Christus durchgeführt, wo Katholiken zum Schluss ihre Taufkerzen bringen und als Tauferneuerung ein freies Gebet sprechen, dass sie Jesus Christus als ihrem Erlöser und Herrn ganz gehören wollen. Es ist wichtig, die Geister zu unterscheiden und die Gemeinde Jesu zu warnen. Wir können aber schuldig werden, wenn wir über das Wirken des Heiligen Geistes in anderen Kirchen mit öffentlicher Kritik reagieren. In diese Falle tappten auch die Gesetzeshüter zur Zeit Jesu. Sie sind aufgrund ihrer Tradition zum Schluss gekommen, Jesus betreibe Gotteslästerung, weil er keinesfalls Gottes Sohn sein könne.
zeigt, dass die Rechnung am Ende gerecht aufgeht. Das Primat gehört also weder der Wirtschaft, noch dem Mammon, sondern der Schöpfungsordnung Gottes. Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Grossen treu. Und wer bereits im Geringsten untreu ist, ist nicht für Höheres zu gebrauchen. Wonach streben wir? Wohlstand, der durch Arbeit erworben wurde, hält länger als auf Kosten anderer angehäufter Wohlstand. Jeder prüfe sich selbst und so fange ich bei mir an. Schlau sein im biblischen Sinn bedeutet, vom Ende her zu denken, so dass die Rechnung aufgeht. Auf der Basis der Gnade Gottes dürfen wir selbst für unseren Finanz- und Werkplatz Schweiz um Gunst beten. ElisabEth schirmEr Elisabeth Schirmer ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen.
braucht, um Vergebung seiner Sünden zu erlangen. Dies lässt vermuten, dass er sich über die Abgründe in seinem Herzen nicht völlig bewusst ist. Nur der Heilige Geist kann Sündenerkenntnis und damit auch die rechte Gotteserkenntnis schenken. Die Versuchung liegt nun nahe, das «Bibeltreue» sich über Herrn Jörns erheben. Davor möchte ich warnen. Auch in einem Wiedergeborenen ist noch der «alte Adam», der uns verleitet, einen Andersdenkenden zu erniedrigen, um sich selber besser zu fühlen. Würden wir in Jesus sein und in seiner Liebe und Gnade leben, würden wir einen Andersdenkenden wertschätzen und uns für ihn vor Gott einsetzen, anstelle uns lieblos selbst zu erhöhen. Darum müssen wir uns dem geistlichen Kampf um unsere Motive stellen. Es geht um nichts weniger, als dass wir Christen den Menschen nicht im Weg stehen, Gott zu begegnen. Das ist die beste Art, das Evangelium zu verkünden. andré GujEr, Binningen BL
robErt rahm, Hallau SH
Nicht im Weg stehen «idea Spektrum» Nr. 9 – «Wie sollte das Evangelium heute verkündet werden?» Klaus-Peter Jörns ist der Meinung, dass er das Opfer von Jesus nicht
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Kürzere Beiträge erhalten den Vorzug. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion
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PodIum Benedikt XVI. Obwohl ich nicht katholisch bin, bewundere ich die Person und die meisten Schriften des abgetretenen Papstes. Josef Ratzinger ist ein Mann der Überzeugung, der nicht zögert zu widerstehen, auch wenn es gegen seine eigenen Interessen geht. So hat er sich geweigert, der Hitlerjugend beizutreten, um ein Stipendium zu erlangen. Er erhielt das Geld schliesslich dank seines Mathematiklehrers! Benedikt XVI. ist ein Mensch mit hoher Intelligenz und grosser Moral. Er gehört zu den grössten Denkern unserer Zeit. Meines Erachtens ist er der würdige Nachfolger von Augustinus. Ich stimme mit ihm überein, wenn er die Diktatur des Relativismus verurteilt «die nichts als definitiv anerkennt und die als letztes Mass nur das Ich und seine Bedürfnisse lässt». Das ist eine zutreffende Einschätzung des herrschenden prometheischen Humanismus. Mit einem komplizenhaften Lächeln habe ich gelesen, dass er sich auf diesen Vers von Paulus bezieht, um die Entwicklung und die Verwirrungen der zeitgenössischen Kultur zu bezeichnen: «Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln» (2. Tim. 4,3). Dieser Papst, der unter einem antichristlichen Totalitarismus gelebt hat, lehnte die im Trend liegenden Ideologien ab. Obschon er zur liberalen Demokratie als politisches Regime steht, sagt er zu Recht, dass es «Werte gibt, die sich der Regel der Mehrheit entziehen». Von ihm stammt auch folgende, grundlegende Wahrheit: «Das menschliche Leben ist absolut heilig. Die Gesetze, die sich seiner Würde und seinen Rechten widersetzen, sind Unrecht.» Dieser intelligente, demütige und weitsichtige Papst war ein Damm gegen den kommenden Abfall von Gott. jEan-PiErrE GrabEr Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.
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N AC H R IC H T E N
Jemen: Christin ist nach fast einem Jahr frei ENTFÜHRUNG Vor fast einem Jahr ist die Schweizer evangelische Christin und Lehrerin Silvia Eberhardt im streng islamischen Jemen entführt worden; am 27. Februar kam sie überraschend frei.
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ie 33 Jahre alte Lehrerin aus Bülach (Kanton Zürich) kann nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten die Heimreise von Doha (Emirat Katar) aus antreten. Der Golfstaat war laut der Schweizer Behörde bei der Freilassung behilflich. Eberhardt arbeitete Presseberichten zufolge als Englischlehrerin am Sprachinstitut „International Learning Center“ in der Küstenstadt Hudaida. Am 13. März 2012 wurde sie in die Provinz Schabwa im Südosten des Landes entführt. Sie soll sich in der Hand von Verbündeten des islamistischen Terrornetzwerks El Kaida befunden haben. Für die Freilassung forderten die Extremisten ein Lösegeld von umgerechnet zwölf Millionen Euro. Ob es gezahlt wurde oder nicht, darüber wird nicht informiert. Eberhardt besuchte bis vor vier Jahren eine Baptistengemeinde in Bülach. Offenbar war sie auf eigene Initiative in den Jemen gegangen. Fast alle der 24,3 Millionen Einwohner des Landes sind Muslime.
Ein Österreicher und zwei Finnen sind seit Weihnachten entführt Völlig unklar ist weiterhin die Situation von einem Österreicher und zwei Finnen, die am 21. Dezember in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt wurden. Der 26-jährige Dominik Neubauer ist auf
einem Video zu sehen, das die Entführer ins Internet gestellt haben. Darin bittet er dringend darum, die Forderungen der Entführer zu erfüllen, sonst werde er umgebracht. Seine Eltern appellierten ebenfalls in einem Video, ihren Sohn auf freien Fuß zu setzen. In die Bemühungen um seine Freilassung hat sich auch die EU eingeschaltet.
Sächsische Familie ist seit über drei Jahren verschollen Nach wie vor gibt es kein Lebenszeichen von den seit dreieinhalb Jahren im Jemen verschollenen Mitgliedern einer evangelikalen Familie aus Sachsen, die als Entwicklungshelfer tätig waren. Die Eltern Johannes und Sabine Hentschel, die an einem staatlichen Krankenhaus in der nordjemenitischen Provinz Saada arbeiteten, waren am 12. Juni 2009 mit ihren Kindern Lydia, Anna und Simon sowie vier weiteren Christen verschleppt worden. Drei der Entführten – zwei deutsche Krankenschwestern und eine südkoreanische Lehrerin – wurden erschossen aufgefunden. Von einem britischen Ingenieur, dem Ehepaar Hentschel und ihrem Sohn fehlt jede Spur. Lydia und Anna waren im Mai 2010 völlig überraschend freigelassen worden und konnten zu Verwandten in ihre Heimat bei Bautzen (östlich von Dres-
Sylvia Eberhardt nach ihrer Freilassung auf dem Flughafen Doha in Katar.
den) heimkehren. Wie der Schwager der Entführten, Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul), jetzt idea auf Anfrage mitteilte, gebe es immer noch kein Lebenszeichen von den Vermissten. Man habe nur noch sehr wenig Hoffnung, sie zu finden. Das Auswärtige Amt in Berlin habe die Sache zu den Akten gelegt. Laut Pötschke ist der Fall anders gelagert als bei der jetzt freigekommenen Schweizerin. So habe es keine Lösegeldforderungen für die Hentschels gegeben. P
SAUDIARABIEN
Noshur Dschabal Saada Schadha
Provinz Saada
ERITREA Hudaida
SANAA HAUPTSTADT
OMAN
In dieser Provinz wurden am 12. Juni 2009 sieben Deutsche, eine Südkoreanerin und ein Brite entführt. In der Nähe von Noshur fand man am 15. Juni die Leichen der zwei deutschen Bibelschülerinnen (Anita Grünwald und Rita Stumpp) und der Südkoreanerin.
J E ME N
2013: Hier arbeitete die Schweizer Lehrerin Eberhardt, die jetzt frei kam.
Die Famile Hentschel im Jahr 2009. Nur die beiden Töchter (unten) kamen 2010 frei.
Fotos: Reuters / Mohamad Dabbouss, privat
Eine Spezialeinheit aus Saudi-Arabien befreite am 17. Mai 2010 zwei Töchter der deutschen Familie Hentschel. Von dem Ehepaar und dem kleinen Sohn fehlt bisher jede Spur.
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Neuheiten N AC H R IC H T E N
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Wo Christen am meisten verfolgt werden ÜBERBLICK Hilfsaktion Märtyrerkirche dokumentiert die Lage in 55 Ländern.
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n welchen Ländern werden Christen gegenwärtig wegen ihres Glaubens systematisch unterdrückt? Darüber gibt ein Dossier Auskunft, das die „HMK – Hilfe für verfolgte Christen“ (Hilfsaktion Märtyrerkirche) mit Sitz in Uhldingen (Bodensee) veröffentlicht hat. Das größte Ausmaß an Verfolgung erleben Christen danach derzeit in Nigeria, dem Iran, in Ägypten und Eritrea. Im westafrikanischen Nigeria hätten Bombenanschläge auf Kirchen, gezielte Morde an Christen und andere Verbrechen seit 1999 über 50.000 Menschenleben gekostet. Die Gewalt geht vor allem von der extremistischislamischen Gruppe Boko Haram („Alles Westliche ist Sünde“) aus.
3.000 Christen in Eritrea verhaftet In der Islamischen Republik Iran gingen die Behörden immer rigoroser gegen die christliche Minderheit vor. So gebe es Razzien in Hauskirchen. Gottesdienstbesucher würden verhaftet und Kirchenmitglieder bedroht. In Ägypten nähmen die offenen Angriffe sowohl auf koptische als auch auf
evangelikale Christen zu. Im nordostafrikanischen Eritrea seien mindestens 3.000 Christen inhaftiert. In vielen Fällen seien sie in Containern oder Bunkern eingesperrt.
Trotz Verfolgung Wachstum Der frühere Leiter der evangelischen Aktion „Hilfe für Brüder“, Winrich Scheffbuch Winrich Scheffbuch (Stuttgart), rief zum Gebet für die bedrängte Gemeinde Jesu auf: „Ich wünschte, jeder Christ hätte ein Exemplar des ‚Gebets für die Länder der Märtyrer 2013’, damit er gezielt vor Gott für verfolgte Christen eintreten kann.“ Gleichzeitig äußerte er sich dankbar über die Arbeit der Hilfsaktion, die von Richard Wurmbrand gegründet wurde. Dem Dossier zufolge wächst in zahlreichen Ländern trotz Diskriminierung oder Verfolgung die Zahl der Christen. Die überkonfessionell tätige Organisation finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Missionsleiter ist Manfred Müller. Als Vorsitzender amtiert Kirchenrat i. R. Rolf Sauerzapf (Kassel). P b Das 68-seitige Informationsheft kann kostenlos angefordert werden unter: www.verfolgte-christen.org info@verfolgte-christen.org • 07556 92110
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Vom Laufsteg auf die Kanzel FERNSEHSHOW Ungewöhnlicher Berufswunsch einer Model-Kandidatin acqueline Thiessen aus der Casich mal ein Shooting habe.“ Früher ting-Show „Germany’s Next Tophabe sie singende Apothekerin wermodel“ möchte Theologie studieren den wollen, sagte die 17-Jährige, die und Pastorin werden. Das erklärte die in ihrer Freizeit unter anderem im 17-jährige Schülerin aus Hamburg im Kirchenchor singt. „Jetzt werde ich Vorfeld der achten Staffel der Caeben eine modelnde Pastorin.“ Nach stingshow. Seit einem Sozialpraktiihrem ersten Fotoshooting erklärte kum in der Kirche interessiere sie sich Jacqueline Thiessen sie: „Ja, ich hoffe, dass Gott … an für den Beruf: „In der Kirche kann ich singen, mich glaubt, so wie ich an ihn glaube – und mir vor Menschen reden und selber Texte schrei- Stärke und Kraft gibt, das durchzustehen.“ Die ben.“ Sie glaube nicht, dass sie Schwierigkeiten Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“ des hätte als Pastorin, die nebenher modele: „Ich Privatsenders Pro7 wird von Heidi Klum modebin ja evangelisch, und in der evangelischen riert und sucht seit 2006 jedes Jahr DeutschKirche ist das bestimmt kein Problem, wenn lands nächstes Topmodel. P 10.2013
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N AC H R IC H T E N
Aus einer Bibelschule entstanden 300 Firmen GLAUBE & WIRTSCHAFT Wie lassen sich theologische Ausbildung und wirtschaftliches Engagement verbinden? Erkenntnisse aus den USA.
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arüber informierte sich eine Gruppe deutscher Unternehmer in den USA. Sie wurde geleitet vom geschäftsführenden Gesellschafter der Knoblauch Unternehmensgruppe, Jörg Knoblauch (Giengen bei Ulm), und dem Präsidenten des christlichen Wirtschaftsverbandes „Europartners“, Timo Plutschinski (Stintenburg/ Mecklenburg). Die Teilnehmer der Reise besuchten die aus einer Bibelschule hervorgegangene Olivet-Universität in New York. Dort münde die Wissensvermittlung und das geistliche Leben in Unternehmensgründungen, berichtete Knoblauch idea. Durch die Arbeit der Universität seien inzwischen rund 300 Unternehmen entstanden, vor allem im Mediensektor. Ziel sei es, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit der christlichen Botschaft zu durch-
dringen. Knoblauch zufolge finanzieren die Abgänger der Universität durch ihr erwirtschaftetes Geld die Studiengänge und damit die Ausbildung neuer Fachkräfte. Auf diesem Wege seien bereits über 3.000 Studenten ausgebildet worden. Die Unternehmer besuchten außerdem die aus einer evangelikalen Gemeinde von Farbigen hervorgegangene Wirtschaftsschule „Joseph Business School“ in Chicago. Sie habe sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen zu befähigen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Knoblauch: „Statt Gemeinden und Bibelschulen nur zur geistlichen Erbauung zu gründen, werden sie in die Lage versetzt, auch wirtschaftliche Strukturen aufzubauen, die durchaus auch erkennbar Krisen überstehen.“ P www.tempus.de b
Das Mittelalter war nicht besonders finster KIRCHENGESCHICHTE Es wird heute einseitig dargestellt.
S
o der Kirchenhistoriker Prof. Lutz E. – angeblich, weil es Gottes Wille ist. Sein von Padberg (Everswinkel bei Müns- Fazit: Das Mittelalter ist eine genauso finster): Die Sicht auf das Mittelalter sei heute tere Zeit gewesen wie jede andere Epoche zweigeteilt. Zum einen diene die Epoche auch. Aber dieser Phase hatte, so der Kirals Begriff, um konservative Einstellungen chenhistoriker, auch eine andere Seite: „Sie zu diffamieren (wenn gesagt wird: „An- versuchte Wertvorstellungen zu folgen, die, sichten wie im Mittelalter“). Andererseits wenn auch oft verändert, ihren Ursprung staune man über diese Zeit und nutze sie in der Bibel haben.“ Es sei aller Mühe wert gerne als lukrativen Wirtschaftszweig, et- und lohnend, heute solche Vorstellungen wa auf dem Büchermarkt, in der Filmbran- neu zu entdecken. Die Gegenwart sei vom che oder für Kultur- und Freizeitangebote. Fortschrittsdenken mit dem Glauben an eiDas „wahre Mittelalter“ aber komme in der ne „ständige Höherentwicklung“ geprägt. historischen Betrachtung kaum zu Wort. Gleichzeitig würden Schattenseiten überWarum erscheint dem modersehen, wie sie in den Weltkrienen Menschen diese Zeit als gen und im Holocaust offenbar finster? Laut von Padberg liegt geworden seien. Lutz E. von das vor allem an der damaligen Padberg äußerte sich in seiner „alltäglichen VergegenwärtiAbschiedsvorlesung an der Freigung des Teufels“ und der Anen Theologischen Hochschule wendung sogenannter „Gottes(FTH) in Gießen. Der 63-Jährige urteile“ bei Gerichtsverfahren, leitete dort die Abteilung für bei denen man unliebsame PerHistorische Theologie. P sonen beiseitegeschafft habe Lutz von Padberg b www.fthgiessen.de
NOTIERT Brückenbauer: Messianische Juden Die messianischen Juden in Deutschland und Europa wollen künftig noch stärker als Brückenbauer zwischen Judentum und Christentum wirken. Das erklärten zum Abschluss des zweiten Europäischen Messianisch-Theologischen Symposiums in Berlin Teilnehmer eines Podiumsgesprächs zum Thema „Die Rolle der Messianischen Juden in Europa heute“. Den eigenen Auftrag sehe man darin, Jesus als den im Alten Testament angekündigten Messias zu bezeugen, sagte der Vizepräsident der Internationalen Messianisch-Jüdischen Allianz, Richard Harvey (London). Trotz starken Zuwachses in den vergangenen Jahrzehnten stellten messianische Juden nach wie vor weniger als 1 % der rund 1,5 Millionen Juden in Europa: „Obwohl wir wenige sind, haben wir eine starke Stimme und brauchen uns nicht zu verstecken.“ Insgesamt würden messianische Juden heute aber stärker toleriert als in der Vergangenheit. Wie der Leiter des messianisch-jüdischen Evangeliumsdienstes Beit Sar Shalom, Wladimir Pikman (Berlin), ergänzte, soll die Fort- und Weiterbildung messianischer Juden in Deutschland vor allem über Bücher und neue Medien geschehen.
2013: Wer ist der beste Musiker? Wer wird zum besten christlichen Musiker des Jahres gekürt? Für die Teilnahme am Musikwettbewerb SongTalent 2013 haben sich 250 Bewerber angemeldet. Die besten 15 haben Experten von ERF Medien sowie des Verlags Gerth Medien und des Deutschen Evangelischen Kirchentages ausgewählt. Ab 1. März können sich Internetnutzer unter www.songtalent.de die Musikvideos anschauen und ihre Stimme für die Kandidaten abgeben. Die Musikfans bestimmen, welche fünf Talente es ins Finale am 2. Mai auf dem Kirchentag in Hamburg schaffen. Dort kürt eine Jury das SongTalent. Mitglieder sind Judy Bailey, Samuel Harfst und Yasmina Hunzinger. Als Preis winkt eine Studioaufnahme mit Gerth Medien. Zudem wird die SongTalentShow im Hörfunk und Fernsehen von ERF Medien ausgestrahlt und in der Mediathek zur Verfügung gestellt. Mit dem Wettbewerb wollen die Veranstalter nach eigenen Angaben „Künstler mit Botschaft“ fördern.
Foto: privat
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Ist Deutschland katholisch geworden? ÖKUMENE Zum Ende seiner Amtszeit überschlugen sich deutsche Medien mit Berichten über Benedikt XVI. Warum eigentlich? Ein Kommentar von Helmut Matthies (Wetzlar), idea-Leiter Deutschland. 1950 hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) 42,2 Millionen Mitglieder, 2011 waren es noch 23,6 Millionen. Sank die EKD um 44,1 %, schrumpfte die römisch-katholische Kirche nur um 0,8 % auf 24,4 Millionen. Wer allerdings die Medien der letzten drei Wochen verfolgte, musste den Eindruck haben, Deutschland sei längst ganz katholisch geworden. Nie zuvor bestimmte der Rücktritt eines 85-Jährigen und dann noch eines Kirchenleiters so stark die Öffentlichkeit. Deutschlands Massenblatt „Bild“ legte sogar an seinem letzten Tag im Amt (28. Februar) in Posterform die Ausgabe zu seinem Amtsbeginn bei: von „Wir sind Papst!“ bis „Tränen zum Abschied“. Auch Qualitätszeitungen überschlugen sich mit Artikeln. Der Evangelische Pressedienst (epd) präsentierte am 28. Februar 10 Seiten über das katholische Oberhaupt.
Wenn Bischöfe sich nicht mehr unterscheiden Wie kommt es, dass sich so viele mit einem gebrechlichen, alten Mann mit Ansichten total quer zum Zeitgeist beschäftigen, sich an ihm reiben, ihn verehren wie hassen? Fast alle evangelischen Kirchenleiter könnten sich hier die Frage stellen, warum sie bestenfalls in Regionalzeitungen auftauchen. Liegt es vielleicht daran, dass sie nur ähnliche Positionen vertreten wie andere auch (Gewerkschaften, Grüne u. a.)? Einige Bischöfe beklagten, dass der Papst nicht mehr auf die evangelischen Kirchen zugegangen sei. Könnte der Grund sein, dass manches in ihnen nicht mehr „evangeliumsgemäß“ ist (nichts anderes bedeutet schließlich evangelisch)?
Deutschlands Massenblatt am 28. Februar 2013. Beigelegt war die Ausgabe vom 20. April 2005 nach der Wahl Benedikts XVI.
Welcher evangelische Landesbischof sagt das? Zum Beispiel: Das Heil liegt allein in Christus, und das gilt auch für Muslime und Juden. Diese wichtigste Aussage für Zeit und Ewigkeit überhaupt hat der Papst in Worten und Taten verbreitet. Ferner: Was im Neuen Testament über Jesus Christus berichtet wird, ist so geschehen, schrieb er in seinen drei Büchern über Jesus. Welcher Landesbischof in der EKD sagt das noch öffentlich? Ein Weiteres: Der Vatikan pflegt eine eigene Gesprächsgruppe mit den Judenchristen. Der Deutsche Evangelische Kirchentag aber lässt zwar alle möglichen unbiblischen Aussteller zu, nicht aber einen Stand für messianische Juden usw. usf. Ist es bei dem allem nicht geradezu die Pflicht des Papstes gewesen, seine Kirche vor einer derartigen Protestantisierung zu schützen? Es ist eben leider so, dass sich einige evangelische Kirchen weit von ihrer biblischen Grundlage entfernt haben. Der Papst selbst sagte, in ethischen Fragen (Abtreibung usw.) habe sich die evangelische Seite immer weiter von der einst gemeinsamen Position entfernt.
Warum sollte sich der Papst der EKD annähern? Warum also sollte Benedikt XVI. seine weltweit wachsende Kirche (weit über 100 Millionen Katholiken mehr allein in seiner acht10.2013
jährigen Amtszeit) annähern an protestantische Kirchen, die in Deutschland stark zurückgehen? Kein Papst seit der Reformation ist jedenfalls evangelischer gewesen als Benedikt XVI. Das typisch Katholische blieb bei dem Deutschen zurück, im Unterschied zu seinem Vorgänger Johannes Paul II. mit seiner öffentlich zur Schau getragenen unbiblischen Marienfrömmigkeit. Kein Papst hat im Übrigen auch so oft nachdrücklich erklärt, er rede nicht unfehlbar. Von keinem anderen Papst haben auch je evangelikale Spitzentheologen erklärt, seine Aussagen über den Herrn der Kirche, Jesus Christus, seien durchweg bibeltreu. Es wäre ein Segen für die Ökumene, würde der Nachfolger Benedikts XVI. auf dessen Spuren wandeln. P
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Heiraten unter Studenten EHE Deutsche und Schweizer heiraten immer später. In Deutschland ist das durchschnittliche Heiratsalter des Mannes in den vergangenen 20 Jahren von 28,5 auf 33,3 Jahre (CH: von 29,1 auf 31,6) gestiegen. Das der Frauen im selben Zeitraum von 26,1 auf 30,5 Jahre (CH: von 26,7 auf 29,4). Doch einige trotzen dem Trend. Sie heiraten schon während des Studiums, obwohl das Leben zu diesem Zeitpunkt unsicher erscheint. Zwei Pärchen erzählen, warum sie sich schon früh für das Leben zu zweit entschieden haben. Früher heiraten wieder in Mode
B e su cht uns au ch au f
trauen sich mittlerweile viele vor den Altar. Wir würden sogar sagen, dass heiraten wieder in Mode kommt. Juliane (21) und Danny (22) Goller aus Bamberg haben im Herbst 2012 geheiratet. Die angehende Grundschullehrerin und der BWLStudent kennen sich bereits seit der Schulzeit.
Liebe ist nicht abhängig davon, ob wir Geld verdienen oder unser zukünftiges Leben sicher ist. In der Bibel steht ja auch nicht, dass man erst heiraten soll, wenn man sich über seine Zukunft im Klaren ist. Natürlich ändert sich nach dem Studium noch mal so einiges: Man steigt in das Berufsleben ein, ändert vielleicht den Wohnort und lernt viele neue Menschen kennen. Aber durch die Heirat besiegelt man, dass man zusammenhalten möchte – ganz egal, was kommen wird. Da kann sich im Leben noch so viel ändern, man meistert das alles gemeinsam. Und das ist doch eine tolle Aussicht! Wir vertrauen an diesem Punkt auch einfach auf Gott. Er wird das schon gut machen. Außerdem weiß ja keiner von vorneherein, was im Leben alles passieren wird. Stefanie (25) und Daniel (27) Glauer sind seit September 2010 glücklich verheiratet. Kennengelernt haben sie sich beim Maschinenbaustudium in Chemnitz. P
Alles gemeinsam meistern Wir haben uns dafür entschieden, noch während des Studiums zu heiraten, weil es sich für uns einfach richtig angefühlt hat. Gott will, dass man heiratet, wenn man zusammenlebt. Das Grundverständnis von Ehe wird heute oft auf den Kopf gestellt, wenn junge Menschen schon zusammenleben, bevor sie verheiratet sind. Das war für uns einfach keine Option. Viele Leute um uns herum heiraten aber auch erst sehr viel später. Sie warten, bis das Einkommen stimmt und der Beruf sicher ist. Sogar Christen haben uns gesagt, dass wir doch noch warten sollten. Aber unsere
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Natürlich haben wir aus Liebe geheiratet. Aber das sollte ja immer der Grund sein, warum junge Menschen sich für die Ehe entschließen. Wir sind nun seit fast einem halben Jahr glücklich verheiratet. Und wir haben noch einige Jahre unseres Studiums vor uns. Wir haben sehr lange auf diesen großen Tag hingefiebert, wohl wissend, dass nach fast 4 Jahren Fernbeziehung alles anders sein wird. Wie wir jetzt wissen, ist nicht nur alles anders, sondern noch viel schöner geworden. Wir sind Christen und wollen unser Leben auf der Grundlage des Wortes Gottes führen. Das kommt auch in unserem Trauspruch zum Ausdruck: „Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Kor. 3,11). Zusammenziehen, ohne verheiratet zu sein, kam deshalb für uns nicht infrage! Aber zusammenziehen und den gleichen Namen, das gleiche Türschild, den gleichen Briefkasten, das gleiche Bett zu haben, war unser größter Wunsch. Wenn man hört, als Student sei das Leben finanziell noch so unsicher, können wir nur sagen: Heiraten ist ganz praktisch! Man bezahlt nur noch eine Miete, und das Bafög hat sich auch fast nicht geändert. Dank Semesterferien waren unsere Hochzeitsvorbereitungen sehr entspannt. Generell gilt: So viel Zeit, wie wir jetzt füreinander haben, gibt es nicht mehr, wenn wir beide arbeiten. Durch die Vorlesungszeiten ist es uns möglich, auch ab und zu unter der Woche mittags zusammen zu kochen und zu essen. Und das genießen wir wirklich! In unserem Umfeld
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Können wir heute noch heilen wie Jesus? MEDIZIN Jesus gilt als größter Heiler aller Zeiten. Die Evangelien erzählen von Menschen, die durch ihn vollständig genesen sind, obwohl es medizinisch keine Hoffnung mehr gab. Blinde konnten wieder sehen, Gelähmte gehen, Lepra verschwand. Sind solche Wunderheilungen durch Glaube und Gebet auch heute noch möglich?
Heilungswunder sind Realität für die Gläubigen. Gott tut Wunder durch uns.
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Nach Matthäus 10,7 gibt es für die Jünger von Jesus sogar den Befehl, Kranken zu heilen: „Heilt die Kranken!“ Diese Aufforderung gilt heute noch jedem gläubigen, geisterfüllten Christen nach Markus 16,16–18. Gottes Reich der Liebe zeigt sich darin, dass wir Christen diesen Auftrag wahrnehmen und ausführen. Also: im Namen von Jesus heilen.
dieser Vollmacht heilen wir heute noch und sollen die größeren Heilungswunder tun. Warum? Damit die verlorene Welt erkennt, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und es einen lebendigen Gott gibt. Einen Vater im Himmel, der die Menschen liebt. Im „Centrum für Glauben, Gebet und Heilung“ in Hamburg erleben wir wie „Noch-nicht-Christen“ als auch „Christen“ heute durch uns geheilt werden.
Heilungswunder sind auch heute Realität
Gott tut Wunder durch uns. Ihm allein gehört die Ehre.
Jesus treibt es sogar noch auf die Spitze: Er sagt zu uns Gläubigen in Johannes 14,12: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.“ Heilungswunder sind somit die Realität von Gottes Reich für die Gläubigen. Wir Christen sind erfüllt mit der gleichen Vollmacht, der Kraft des Heiligen Geistes, wie Jesus, wie die Apostel und die Jünger. Mit
Wir erwarten nicht weniger als das, was in Gottes Wort steht! Dabei geben wir nur Gott allein die Ehre. Er ist der, der die Wunder durch uns tut. Der Kern von Heilung ist immer die Heilung der Beziehung mit Jesus Christus. Jesus ist nie gesundheitsgefährdend! Das Gebet ist die Kraft, die Gottes Arm bewegt. Kein Gebet bleibt ohne Folgen. Auch wenn sich die Heilung nicht einstellt. P
Ich rede als Betroffener. Heilung ist wie alles andere, was Gott schenkt, unverfügbar für den Einzelnen.
Pfarrer Burkhard Weber ist Direktor der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal.
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Dr. med. Arne Elsen ist Facharzt für Innere Medizin und Inhaber eines Diabeteszentrums in Hamburg. Er ist Vorstandsvorsitzender des Zentrums „Glaube + Heilung e.V.“ und Mitglied der pfingstkirchlichen Elim-Gemeinde.
Ich rede als Betroffener: Zwei meiner Schwestern leiden an MS. Sie integrieren ihre Krankheit in ihr Leben. Eine weitere Schwester war blind. Als sie ein Teenager war, haben ihr Christen den Floh ins Ohr gesetzt, dass sie wieder sehen könnte. Einzige Voraussetzung: Sie müsse nur richtig beten und glauben. Da sie nicht sehend wurde, gab es zeitweise für sie nur eine Erklärung: Sie glaubte nicht richtig. Das war der Start in eine depressive Phase. Später starb sie – mit 34 Jahren. Ich bin seit fast 33 Jahren verheiratet. Meine Frau ist krank. Ein Drittel unserer Ehe war sie in Kliniken. Jemand sagte zu ihr: Beten ist billiger als teure Medikamente nehmen. Kurz darauf war sie wieder in der Klinik. Das ist die eine Seite. Die andere Seite: Ich glaube, dass Gott nach wie vor Heilung schenkt und Menschen dafür gebrauchen kann. Aber 10.2013
wen Gott dafür gebraucht, der „kann“ es eben nicht. Heilung ist wie alles andere, was Gott schenkt, unverfügbar. Das Heil gilt allen, die körperliche Heilung wenigen. An der Heilungsfrage sind nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Gemeinden krank geworden. Darum finde ich jede Werbung und jede Zurschaustellung unangebracht. Mein Vater erzählte mir kurz vor seinem Tod, dass ihm sein Vater kurz vor dessen Tod ein Geheimnis anvertraut hat: Etliche Menschen waren gesund geworden, denen er die Hände aufgelegt hatte. An diesem Heilungsdienst ist niemand krank geworden. Denn er geschah im Stillen. Die eine Seite – die andere Seite: Die Spannung ist unauflösbar. Wir sollten bezeugen, wo Gott unsere Gebete um Heilung erhört hat. Wir sollten genau so öffentlich bekennen, wo Gott dies nicht getan hat – und ihm auch darüber die Ehre geben. P
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SÜNDE „Um das Böse zu besiegen, muss man es begreifen“, hat der Redakteur Markus Spieker aus
Meine Lieblingssünde hängt in der Alten Nationalgalerie in Berlin, gleich zu Beginn der Dauerausstellung, und heißt praktischerweise auch genau so: „Die Sünde“. Das Gemälde von Franz von Stuck (1863–1928) übt eine eigenartige Wirkung auf mich aus. Der bleiche Frauenkörper, der sich aus dem Dunkeln heraus-
schält, die Brüste nach vorne gereckt, der Kopf im Schatten, mit Augen, die auf mich gerichtet sind, und Lippen, die zu einem provozierenden Lächeln gekräuselt sind; dazu eine Riesenschlange, die sich geschmeidig um den Körper windet und deren Kopf bissbereit auf der Schulter ruht: Da möchte ich gleichzeitig wegrennen und nähertreten. Das
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dem Hauptstadtstudio der ARD erkannt – und nun ein Buch über „Das Böse“ geschrieben. Es erscheint am 20. März im adeo-Verlag. idea druckt exklusiv vorab einen ersten Auszug (Teil 2 folgt).
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Bild korrespondiert mit den zwei Herzen, die gleichzeitig in meiner Brust schlagen: dem Willen, gut zu sein und die Welt ein bisschen heller zu machen; und dem Trieb, der moralischen Schwerkraft nachzugeben und mich in die Dunkelheit zu stürzen. Wer nach dem Bösen forscht, muss nicht bei Hitler anfangen, auch nicht bei Kinderschändern und Menschenhändlern. Wir alle tragen es in uns. Der Mensch ist das Sowohlals-auch-Wesen, das immer auch anders kann und Potenziale nach oben und unten hat. Das „flexible Vielfachwesen“ nennt der Philosophieprofessor Hans Lenk den Menschen, weil dieser nicht nur in der Wirklichkeit, sondern immer auch in Möglichkeiten lebt. Weil er Opfer von Umständen ist, aber manche verhängnisvolle Entwicklungen auch selbst in Gang setzen kann.
Wenn der Wille zum Guten nicht reicht Allerdings ist das Gute in uns primär, weil der Mensch zum Wachstum und nicht zur Degeneration geschaffen wurde. Der Mensch ist mehr auf Kooperation als auf Konkurrenz hin angelegt, ist mehr soziales als asoziales Wesen. Das Böse ist sekundär, als Abweichung und Zielverfehlung der ursprünglichen Bestimmung des Menschen. Nichts anderes bedeutet das griechische Wort für Sünde: Wer sündigt, verhält sich somit nicht nur im Widerspruch zu den göttlichen Geboten, sondern auch zu seinem naturgegebenen Potenzial. Wir sind gut, weil wir gut sein wollen; wir sind böse, weil der Wille zum Guten manchmal nicht ausreicht. Zum Guten strebt man. In Sünde fällt man. Der Psychologe Erich Fromm war sich deshalb sicher: „Destruktivität und Grausamkeit gehören nicht wesensmäßig zur menschlichen Natur.“ Bereits Kleinkinder demonstrieren Gerechtigkeitssinn und Empathie. Menschen werden mit heißen Herzen geboren. Das Erkalten kommt später. Wenn die Hornhaut über die Seelen wächst. Allerdings ist dem Menschen nicht nur der Gerechtigkeitssinn angeboren, sondern auch der Rivalitätssinn, der insbesondere bei Männern stark ausgeprägt ist. Von wegen der Klügere gibt nach! Der Stärkere kriegt das größere Haus, die schönere Frau, die höhere Rente. Der Schwächere hat das Nachsehen und Zeit nachzudenken. Vielleicht wird er deshalb klüger. Wir lernen schon früh, dass wir engagiert und selbstbewusst für unsere eigenen Interessen eintreten sollen. Aber wo hört der gesunde Egoismus auf und wo fängt der bösartige Narzissmus an? Wie schaffen wir es, das Tier in uns zu bändigen?
Der Hang zum Schummeln Der amerikanische Verhaltensforscher Dan Ariely hat den Hang zum Schummeln bei normalen Menschen untersucht und kommt zu folgenden Schlüssen: Menschen wollen gut sein. Menschen wollen sich aber auch gut fühlen. Manchmal geraten der Wunsch nach einem positiven Selbstbild ideaSpektrum 10.2013
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und der Wunsch, sich im Wettbewerb mit anderen einen Vorteil zu verschaffen, in Konflikt miteinander. Wie wir uns in solchen Situationen verhalten, ist abhängig von unserer Veranlagung, unserer Prägung, aber auch der aktuellen Konstellation. In solchen moralischen Konfliktsituationen findet in unserem Unterbewusstsein ein regelrechtes Feilschen statt. Manchmal behält unser antrainiertes Gewissen die Oberhand, manchmal unsere egoistischen Interessen. Auf diesem inneren Basar kommen manchmal die kuriosesten Deals zustande: So beschummeln manche Taxifahrer ihre Passagiere dadurch, dass sie nicht die direkte Strecke, sondern einen Umweg fahren. Bei blinden Kunden, die besonders leicht zu betrügen wären, verzichten sie aber auf die Abzocke. Warum? Weil es mit ihrem Gewissen nicht zu vereinbaren ist, Blinde irrezuführen. Musikfans, die nie auf die Idee kämen, eine CD zu klauen, laden sich ohne Gewissensbisse Copyright-geschützte Songs aus dem Internet herunter. Warum? Die Aneignung von fremdem Eigentum per Mausklick ist praktikabler, gesellschaftlich akzeptierter und zudem weniger strafbewährt als der Kaufhausdiebstahl. Der Effekt, nämlich die Schädigung des Künstlers, ist der gleiche. Menschen, die in einigen Bereichen große moralische Anstrengungen unternehmen, die etwa mit erheblichem innerem Kraftaufwand auf Alkohol oder außerehelichen Sex verzichten, gönnen sich in anderen Bereichen eine laxere Haltung, etwa bei der Schwarzarbeit oder bei Steuerdelikten.
Die moralische Kreditlinie Dan Ariely spricht von der „moralischen Kreditlinie“, die bei jedem Menschen an einer anderen Stelle liegt, die aber niemand gerne überzieht. Die mentale Kontoführung läuft dann nach dem Prinzip: „Ich trage einen Fahrradhelm, ich kaufe Bio-Lebensmittel, ich spende für Greenpeace – also darf ich mir ab und zu einen Pornofilm angucken und mich trotzdem für einen Saubermann halten.“ Oder: „Ich spende Tausende für die Hungernden in Somalia, also ist es okay, wenn ich meine satten Untergebenen ab und zu anbrülle.“ Dieses schizophrene Verhalten haben in der Vergangenheit viele selbst ernannte Menschheitsbeglücker an den Tag gelegt, und keiner mehr als der „Kinderversteher“ Jean-Jacques Rousseau (1712–1778), der seinen eigenen fünfköpfigen Nachwuchs komplett ins Waisenhaus abschob. Dan Ariely zufolge sind Menschen grundsätzlich eher dann bereit, auf krummen Wegen ans Ziel ihrer Wünsche zu gelangen … • wenn die gesetzlichen oder gesellschaftlichen Regeln ohnehin unklar sind • wenn der Regelbruch verbreitet ist („Das tun doch alle“) • wenn vorher schon andere Regeln gebrochen wurden („Darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr an“) O
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Sünde. Einer neuen Umfrage zufolge pinkelt jeder achte Deutsche ins Badewasser, geht jeder elfte fremd und prellt jeder dreizehnte schon mal die Zeche. Das Leben juckt an den unterschiedlichsten Stellen. Und manchmal können wir dem Juckreiz nicht widerstehen und kratzen uns und andere blutig. Die wirkungsvollste Bosheitsprophylaxe beginnt damit, sich der eigenen AnWie ich zum Ladendieb wurde fälligkeit und Verführbarkeit bewusst zu werden. Psychologen bestätigen: Die Fähigkeit, eindeutige Moralverstöße Menschen, die sich für moralisch labil zu rechtfertigen, kann ich mir selbst athalten, bringen im Ernstfall mehr Witestieren. Anlass dazu gibt mir mein derstandskraft gegen Versuchungen erster und bisher einziger Ladendiebauf als allzu Selbstsichere. Menschen, stahl. Ich war sieben Jahre alt, hielt mich die sich für besser halten, sind also tatbereits für einen guten Christen und sächlich schlechter. Deshalb wohl fiel war gleichzeitig scharf auf die neue Sedie Kritik von Jesus an den Pharisäern rie von Fußballklebebildern. Im Lebensso drastisch aus. In seiner Rede vom mittelladen nebenan war das neue Bil„Weltgericht“ nimmt Jesus die selbst dersortiment verlockend vor der Kasse Dieses Gemälde – genannt „Die Sünde“ (1893) – führte den Autor dieses Beitrages ernannten Gutmenschen aufs Korn, die aufgebaut. In dieser Situation erinnerte in Versuchung. Es befindet sich in der es nicht nur unterlassen zu sündigen, ich mich an eine Bemerkung meiner Alten Nationalgalerie in Berlin. sondern auch anderen zu helfen: „Denn Mutter. Sie hatte einmal erwähnt, dass Dinge, die auf dem Boden herumliegen, in den Müll gehö- ich war hungrig, aber ihr habt mir nichts zu essen gegeben. ren. Ich dehnte diese Einschätzung nun in eine für mich Ich war durstig, aber ihr habt mir nichts zu trinken gegegünstige Richtung, schlich mich in den Kassenbereich des ben. Ich war ein Fremder unter euch, aber ihr habt mich Lebensmittelladens, wartete einen unbeobachteten Mo- nicht aufgenommen.“ Ihnen droht Jesus mit der Maximalment ab und stieß den Karton mit den Klebebildpackungen strafe, der ewigen Verdammnis, und begründet das so: absichtlich um. Einige Packungen vom Boden in meine „Die Hilfe, die ihr meinen geringsten Brüdern verweigert Hosentasche wandern zu lassen, erschien mir moralisch habt, die habt ihr mir verweigert“ (Matthäus 25). irgendwie vertretbarer, als direkt zuzugreifen. Später beichtete ich meinen Eltern das Vergehen. Nun musste ich Macht verdirbt den Charakter mit hochrotem Kopf und zitternden Knien die gestohlenen Die Berufsbranchen, die besonders boomen, sind die der Bilder zurückbringen. Die peinliche Erfahrung hat mich Wellnesstrainer, der Schönheitschirurgen und der Lifebis heute davon abgehalten, noch einmal in fremde Regale Coaches. Die Ego-Expansion gibt es allerdings nicht zum zu greifen. Dafür habe ich mir andere Fehltritte geleistet, Nulltarif. Die Zeche zahlen diejenigen, deren Räume eng die ich mir wiederum oft auf andere kreative Art schönge- gemacht werden oder die einfach nicht die Fürsorge beredet habe. Im Zweifelsfall habe ich die Vergehen einfach kommen, die sie brauchen. Deshalb ging Jesus mit Egoisten als Kleinkram abgetan, der in keinem Verhältnis steht zu und den XL-Ausgaben davon, den Narzissten, besonders den Verbrechen, die sich Schwerkriminelle leisten. scharf ins Gericht. Mehr als die aktiven Sünden prangerte er Unterlassungssünden an: Geiz und Gier. Und davon fühWenn der innere Schweinehund Gassi geht le ich mich regelmäßig selbst angesprochen und überführt. Die meisten von uns werden nie in Blutlachen stehen, son- Der Egoist investiert nur da, wo er muss und wo es nützlich dern höchstens in Fettnäpfchen treten oder in moralische ist. Ansonsten konsumiert er, bucht ab, beutet aus, verGrauzonen. Möglichkeiten, den inneren Schweinehund schlingt positive Energie. Was schwarze Löcher zur Materie mal Gassi zu führen, gibt es schließlich unendlich viele: sind, ist der Narzisst im Verhältnis zur Liebe. Der narzissbei der Steuer mauscheln, bei Hartz IV tricksen, Meilen tischen Spezies gehören viele Mitglieder der High Society und Upgrades auf krummem Weg schnorren, den eigenen und der Glamour-Szene an. Sonst wären sie wahrscheinlich Lebenslauf frisieren, Kinofilme downloaden oder Migräne gar nicht erst dahin gekommen. Traurig, aber wahr: Wer als vortäuschen, um einen lästigen Termin nicht einhalten zu besonders „groß“ gilt, ist vielleicht großartiger als Durchmüssen. Zweieinhalb Millionen Deutsche haben im letzten schnittstypen, aber meistens weniger artig. Seit zehn Jahren Jahr versucht, ihre Versicherungen zu betrügen. Nicht ein- berichte ich über Prominente, vor allem aus dem politischen mal im Urlaub machen die Menschen eine Pause von der Geschäft, manchmal auch aus dem Showbusiness. Meine
Foto: AKG-Images
• wenn aus stressbedingten Gründen die Selbstkontrolle schlecht funktioniert • wenn die Distanz zum Geschädigten groß ist, etwa bei der Steuerhinterziehung oder bei illegalen Internet-Raubkopien • wenn es eine moralische Begründung für den Fehltritt gibt („Ich habe es doch gut gemeint“).
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ernüchternde Erkenntnis: Macht verdirbt den Charakter. Mächtige Menschen lernen, wie sie anderen ihren Willen aufzwingen können. Macht lässt das Herz kälter werden. Der berühmte Schweizer Historiker Jacob Burckhardt (1818–1897), der sein Leben der Analyse vermeintlich „großer“ Männer gewidmet hatte, entdeckte bei ihnen viele Qualitäten, aber auch einen fundamentalen Mangel. Sie seien unfähig zum „Verzichtenkönnen auf Vorteile zugunsten des Sittlichen“ und zur „freiwilligen Beschränkung nicht bloß aus Klugheit, sondern aus innerer Güte“. Den Grund sah Burckhardt darin, dass „die politische Größe egoistisch sein muss und alle Vorteile ausnutzen wird“.
„Liebe ist verboten“, flüstert der Teufel Wer erfolgreich sein will, ob als Künstler, Wissenschaftler, Politiker oder Geschäftsmann, muss dafür mit den größten Luxusgütern überhaupt zahlen: Zeit, Konzentration und Energie. Logischerweise bleibt davon weniger für Freunde und Verwandte. „Liebe ist dir verboten, insofern sie wärmt“, flüstert der Teufel dem Musiker Adrian Leverkühn in Thomas Manns „Doktor Faustus“ zu, bevor er ihn zum großen Komponisten macht, „dein Leben soll kalt sein – darum darfst du keinen Menschen lieben.“ Diese Beschreibung passt auch auf die zwei vielleicht größten bildenden Künstler aller Zeiten, Leonardo da Vinci und Michelangelo. Die beiden vermutlich homoerotisch veranlagten Renaissancemänner lebten, ohne je die Erfahrung romantischer Liebe gemacht zu haben, allein für die Kunst. Genialität hat ihren Preis. Manchmal zahlen ihn nur die Sonderbegabten, manchmal ihre Mitmenschen. Exzellenz und Erfolg machen nicht böser, aber jede Hochleistungsaktivität macht weniger widerstandsfähig gegen die Verlockungen des Bösen. Hirnforscher haben herausgefunden: Jeder Entscheidungsprozess verursacht Stress und verbraucht Energie. Top-Entscheidern fehlt deshalb oft die innere Substanz, um sich in anderen Lebensbereichen zu disziplinieren. Wer seinen Entscheidungsmuskel überstrapaziert, vernachlässigt meist das Training seines Empathiemuskels. Das erklärt auch, warum manche Lichtgestalten ganz schön dunkle Schatten werfen.
Foto: ARD-Hauptstadtstudio / Steffen Jänicke
Woran die Stars scheitern Die beiden Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin waren Choleriker, die sich ihren Mitmenschen gegenüber oft verletzend verhielten. Der Bürgerrechtler Martin Luther King war ein notorischer Fremdgeher. Ganz zu schweigen von den vielen Vorstandschefs und Spitzenpolitikern, die bei Insidern dafür bekannt sind, dass sie ihre Untergebenen kujonieren, dass sie Bordelle frequentieren, dass sie Drogen, Aufputschmittel und anderes ungesundes Zeug zu sich nehmen. Deshalb sind mittelbegabte Mitbürger oft die angenehmeren. Wer kein Star ist, hat zwar nicht das zweifelhafte Privileg, denen bekannt zu sein, die einen nicht kennen.
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Dafür dürfte der Kreis der echten Freunde größer sein. An den Biografien der drei wohl legendärsten Leinwand-Göttinnen Greta Garbo, Marlene Dietrich und Marilyn Monroe fällt deren emotionale Vereisung auf. Sie konnten ein Lächeln schenken, aber keine Liebe geben oder annehmen. Sie starben einsam, depressiv und, im Fall der Monroe, sogar von eigener Hand. Ein Politiker, der beim Anhäufen von Ämtern und beim Sichern von Machtpositionen besonders ehrgeizig vorging, vertraute mir sein Credo an: An der Politik reize ihn, dass es sich um einen Kampfsport handle. Auf meine Nachfrage, was ihn denn ursprünglich für die Politik begeistert habe, wiederholte er: „Dass es sich um einen Kampfsport handelt.“ Kurz darauf wurde er abgesägt. Die meisten Parteifreunde zuckten mit den Schultern oder applaudierten.
Keiner möchte als böse gelten Das Böse ist Ballast. Weil nahezu kein Mensch vor sich und anderen als böse gelten will, müssen psychische und rhetorische Sonderanstrengungen unternommen werden, um den schönen Schein zu wahren. Betrügereien müssen rationalisiert, Lügen verheimlicht, Leichen im Keller versteckt werden. Das Böse zwingt uns Masken auf, die uns niederdrücken. Die unerträgliche Schwerfälligkeit des Böseseins hat Bertolt Brecht in seinem Gedicht „Die Maske des Bösen“ so beschrieben: „An meiner Wand hängt ein japanisches Holzwerk / Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack / Mitfühlend sehe ich die geschwollenen Stirnadern / andeutend wie anstrengend es ist, böse zu sein.“ Wenn ich einen Besuch in der Alten Nationalgalerie beende, werfe ich am Schluss noch einen mitleidigen Abschiedsblick auf „Die Sünde“, die dazu verdammt ist, ewig im Schatten zu lauern, lasse sie hinter mir und trete ins Freie. Von da aus sehe ich direkt das Kreuz auf dem Berliner Dom und atme auf. (Ein zweiter Teil folgt). P Markus Spieker (42) studierte in Gießen und Los Angeles Geschichte. In seiner Dissertation „Hollywood unterm Hakenkreuz“ beschäftigte er sich mit der NSPropagandapolitik. Seit 2003 arbeitet er als Fernsehredakteur im ARD-Hauptstadtstudio. Der evangelikale Christ ist Autor mehrerer Bücher, darunter „Faithbook: Ein JJournalist sucht den Himmel“.
Markus Spieker, Um das Böse zu besiegen, m muss man es begreifen, aadeo Verlag IS ISBN-10: 3-942208-79-2 17 17,99 EUR / 25.90 SFr
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„Europas größter Gottesdienst“ EVANGELISATION Zum achten Mal findet die per Satellit in 17 Länder übertragene Evangelisation „ProChrist“ statt. Alles ist generalstabsmäßig vorbereitet – doch dann gibt es eine dicke Überraschung. Karsten Huhn war bei der Auftaktveranstaltung in Stuttgart dabei. meister zeigt Humor: „Ich denke, es wird kommende Woche die Lösung geben, jetzt wo ProChrist in Stuttgart ist.“ Föll ist „ProChrist“-Fan, er gehört dem Kuratorium an. „ProChrist ist ein wunderbares Ereignis“, versichert er.
„Ein kräftiges Grüß Gott aus Stuttgart“ 19.45 Uhr, Stuttgart geht auf Sendung, die Übertragungsorte werden zugeschaltet. Der ProChrist-Chor, mit roten, gelben, grünen Schals um den Hals, singt „Da ist Leben, helle Freude“. Der Liedtext ist leider schlecht zu verstehen. Der Chor wippt hin und her, schwenkt die Arme. Geschmackssache. Die Halle applaudiert freundlich. „Ein kräftiges Grüß Gott aus Stuttgart“, ruft Jürgen Werth. Die Kölner Sängerin und „Voice of Germany“-Teilnehmerin Yasmina Hunzinger, knallrote Haare, schwarzes Kleid, singt vom „Solid Ground“, dem festen Halt, den jeder Mensch unter den Füßen braucht. Es folgt ein kurzes Video, das Seehaus Leonberg wird vorgestellt. Ein Projekt, das straffällige Jugendliche betreut. Gründer und Leiter Tobias Merckle kommt auf die Bühne und berichtet vom Alltag des Hauses: 5.45 Uhr Aufstehen und Frühsport, dann Schule und Ausbildung, von morgens bis abends volles Programm, erzählt Merckle. „Immer Stress pur.“ Die Jugendlichen sollen christliche Werte kennenlernen, Verantwortung übernehmen und so von Drogen, Alkohol und Kriminalität Abstand nehmen.
Foto: Martin Weinbrenner
Auf der Bühne der Stuttgarter Porsche-Arena steht der ProChrist-Chor mit über 200 Leuten. Davor spielen 6 Musiker der ProChrist-Combo. 1.400 Ehrenamtliche helfen mit, darunter Platzanweiser, Techniker und vor allem Seelsorger. Ein Fahrdienst bringt Betagte und Gebrechliche zur Veranstaltung. Dolmetscher übersetzen ins Arabische, Türkische, Spanische, Chinesische und in 16 weitere Sprachen. Eine Gebärdendolmetscherin zeigt Gehörlosen, was gerade gespielt oder gesagt wird. 6.000 Plätze fasst die Arena. Sonst kämpfen hier Sportholzfäller gegeneinander, marschieren Militär- und Blasmusiker ein, witzeln Kabarettisten oder schunkeln Volksmusiker. In dieser Woche gehört die Halle den Christen. „Europas größter Gottesdienst“, verspricht ProChrist. Übertragen wird an 550 Orte in Deutschland sowie 350 weitere im Ausland. Es ist ein Kessel Buntes mit Musik, Interview und Predigt übertragen im Fernsehen, Radio und Internet, eine Dauerwerbesendung für den christlichen Glauben. Zum Auftakt kommen 4.000 Menschen in die PorscheArena. Die Halle ist in gelbes und weißes Licht getaucht, eine Krankamera schwenkt über die Köpfe. Drei riesige Leinwände zeigen das Bühnengeschehen in Großaufnahme. Es moderiert ERF-Medien-Chef Jürgen Werth, er trägt Jackett, Krawatte, Brille und lächelt. Zum Auftakt ein Plausch mit Stuttgarts Erstem Bürgermeister, Michael Föll (CDU), zum leidigen „Stuttgart 21“-Thema. Der Bürger-
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Tobias Merckle (l.) im Interview mit Moderator Jürgen Werth (r.)
Werden 20.000 Atheisten erreicht? 3,5 Millionen Euro kostet die Organisation von ProChrist, finanziert durch Spenden sowie durch Zuschüsse der EKD (300.000 Euro) und der württembergischen Landeskirche (200.000 Euro). Das Ziel der Veranstaltung: Nicht die Frommen noch frömmer machen, sondern Menschen für Christus gewinnen. Wie hoch ist der Anteil der Nicht-Christen unter den Teilnehmern? „2 bis 3 %“, schätzt jemand, der die Veranstaltung seit langem begleitet. „Ich bin Optimist: 20 %“, sagt ein anderer. Bei ProChrist rechnet man mit etwa 25 % „Teilnehmern aus dem gemeindefernen Bereich“. Dabei gilt das Gesetz der großen Zahl: Bei mehr als einer Million Zuhörern entsprechen selbst 2 % immerhin 20.000 Atheisten. 20.04 Uhr – jetzt müsste gleich Ulrich Parzany in der Porsche-Arena predigen. Stellt man sich die Pfarrerschaft für einen Moment als Autofuhrpark vor, wäre Parzany ein Sportwagen: rasant, spritzig, PS-stark und umstritten. Er hat sich mal kritisch zur Homosexualität geäußert, seitdem protestiert jedes Mal, wenn Parzany auftritt, der Lesbenund Schwulenverband.
Fotos: Martin Weinbrenner, idea / A. Lehmann
Wenn ein Griesgram zu lächeln beginnt Dann die Überraschung: „Wegen einer akuten Kreislaufschwäche wird Ulrich Parzany heute Abend nicht predigen“, erklärt Moderator Jürgen Werth. Seit 1995 ist Parzany ProChrist-Prediger, nun fällt er zum ersten Mal aus. Für ihn springt Steffen Kern ein. Kann der das? Er hat seine Sache gut gemacht, werden später alle sagen. Kern ist Pfarrer, Journalist und erster Vorsitzender der „Apis“, dem Evangelischen Gemeinschaftsverband Württemberg. „Wo finden wir das Glück?“ lautet sein Thema. „Vor zwei Stunden hat noch niemand gewusst, dass dieser Abend so aussehen könnte, ich auch nicht“, sagt Steffen Kern. Dann erzählt er von den Glücksmomenten des Alltags, etwa wenn man Kinder erblickt: „Auch der größte Griesgram fängt an zu lächeln, wenn er in einen Kinderwagen schaut.“ Was macht dauerhaft glücklich? Das Glück ist flüchtig, sagt Kern. Der Mensch pendelt zwischen Rauschgefühl und Katastrophe. „Sie haben Krebs“ – drei Worte, und eine Welt bricht zusammen.
„Ich verspreche Ihnen nicht das Glück auf Erden“ „Wenn Sie meinen, ich würde jetzt so langsam die Kurve kriegen, um zu sagen: Der Glaube macht glücklich – dann muss ich Sie enttäuschen“, sagt Kern. Trotzdem hätten Glück
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Eine Gebärdendolmetscherin mit Ulrich Parzany im Hintergrund. Während der Probe in der Porsche-Arena ging es ihm noch gut.
und Glauben miteinander zu tun. Er liest Jesu Seligpreisungen aus dem Lukas-Evangelium 6,20-23. Er nennt „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer …“ Kern nennt sie „Glücksworte“, gesprochen vom Sohn Gottes. „Ich verspreche Ihnen nicht das Glück auf Erden“, predigt Kern. „Und ich verspreche Ihnen nicht den Himmel voller Geigen. Aber ich will auf dieses Versprechen von Jesus hören. Wenn du jetzt weinst: Du wirst einmal lachen. Wenn du arm bist, wenn du eine Ahnung davon hast, dass du nicht alles hast: Du wirst beschenkt werden. Du sollst reich werden. Das Reich Gottes soll dir gehören. Gemeinschaft mit Gott und mit anderen für immer. Und wenn du ausgegrenzt wirst, ich verspreche dir: Du wirst Freude erleben!“
Drei Ratschläge und ein Gebet Drei Ratschläge gibt er seinen Hörern mit auf den Weg: 1. Vertrauen Sie auf die Verheißung von Jesus! 2. Wagen Sie es, ein paar Schritte des Glaubens mitzugehen, in der Bibel zu lesen, ehrlich Zwischenbilanz zu ziehen und vor Gott zu bekennen! 3. Lassen Sie sich segnen und ein Wort von Gott mit auf den Weg geben! Eine halbe Stunde hat Kern gepredigt. Nun lädt er ein, vor die Bühne zu treten und ein Gebet mitzubeten. Rund 200 Menschen gehen nach vorn; etwa die Hälfte sind begleitende Seelsorger. Der Chor singt: „Jesus, zu dir kann ich so kommen wie ich bin.“ „Jesus, ich danke dir, dass du mich so sehr liebst“, betet Kern. Satz für Satz spricht Kern, die 200 wiederholen: „Ich habe deine Einladung gehört und öffne dir mein Leben. Ich bekenne dir meine Schuld und bitte dich um Vergebung. Ich danke dir, dass du am Kreuz für mich gestorben bist und dass du mir alle meine Sünden vergeben hast. Mein ganzes Leben soll dir gehören. Dir will ich vertrauen, dir will ich folgen. Du bist mein Herr. Zeige mir deinen Weg. Ich danke dir, dass du mich angenommen hast. Amen.“ „Herzlichen Glückwunsch, dass Sie es gesagt haben. Dass Sie dieses Gebet gesprochen haben.“ Die Zuhörer applaudieren. Es ist 5 vor 9, pünktlich geht ProChrist an diesem Abend zu Ende. Kern gibt letzte Hinweise mit auf den Weg, erinnert an Bibellesen und Gebet: „Wagen Sie es einfach! So wie ein kleines Kind zum ersten Mal zu brabbeln, zu reden beginnt, so plappern Sie mit Gott.“ Kern gibt Segensworte mit auf den Weg und lädt zum Wiederkommen ein. „Gott befohlen – auf Wiedersehen aus Stuttgart.“ P
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Wunder einst: Jesus heilt einen Blinden (Szene aus dem Jesus-Film von 1979), und Wunder heute: der Fall der Berliner Mauer 1989.
Wer’s glaubt, erlebt Wunder CREDO Wunder sind Ereignisse, in denen Menschen unmittelbar Gott am Werk sehen. In der Bibel gibt es zahlreiche Berichte über Gottes Eingreifen. Heute tun sich viele Menschen schwer, von Gott etwas zu glauben, was sie sich nicht erklären können – ganz im Gegensatz zum Glauben beispielsweise an Horoskope. Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) ist im 13. Teil der ideaGlaubensserie den Wundern auf der Spur.
Wunder gibt es immer wieder Es existiert unter uns aber nicht nur diese von der Vernunft bestimmte Skepsis. Viele Menschen haben sich durchaus ein Staunen über Geschehnisse bewahrt, die uns völlig unerwartet und unberechenbar widerfahren. Solche Wunder werden nicht unbedingt mit dem Wirken Gottes in Verbindung gebracht. Sie sind in einer durch und durch rationalisierten Welt einfach wunderbare Ereignisse für den, der sich noch wundern kann. So sprechen viele Fußballbegeisterte
bis heute vom „Wunder von Bern“, als Deutschland 1954 völlig unerwartet Fußballweltmeister wurde. Und auch ein politisches Geschehen wie der Fall der Berliner Mauer (1989) und die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ist in den Augen vieler Zeitgenossen nach wie vor ein Wunder, das sie so nie für möglich gehalten hätten. Wunder gibt es also immer wieder – jedenfalls dann, wenn man sich eine Offenheit gegenüber Geschehnissen in dieser Welt bewahrt, für die unser Verstand keine rationale Erklärung bereit hat.
Trotz Vernunft glauben viele an Scharlatane Schließlich gibt es Menschen, die trotz aller vernunftorientierten Aufklärung geradezu wundersüchtig sind. Diese Menschen glauben auch noch den offensichtlichsten Unsinn. Sie gehen den großspurigen Versprechen selbst ernannter Heiler auf den Leim. Man kann sich nur wundern, welche Scharlatane sich heute in der Esoterikszene tummeln und den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Und das – im wahrsten Sinne des Wortes – Verrückte daran: Dieselben Menschen, die die in der Bibel überlieferten Wunder als Märchengeschichten abtun, zahlen ihren selbst gewählten Gurus mit leuchtenden Augen Bares, um das versprochene „Wunder der Verwandlung“ in der indianischen Schwitzhütte oder beim spirituellen „Channelling“ zu erleben. Hier wäre nun wirklich mehr Skepsis angebracht.
Der Weg Gottes mit seinem Volk beginnt mit einem Wunder Von Anfang an erlebt das Volk Israel, wie Gott auf wunderbare Weise in seiner Geschichte eingreift. Ohne diese Heilstaten wäre Israel nie zu diesem besonderen Volk in der Geschichte geworden. So steht schon am Anfang der Verbindung Gottes mit Israel die großartige Errettung aus der Sklaverei in Ägypten. Ist für uns Christen das Wunder von Kreuz und Auferstehung Jesu die entscheidende
Fotos: Film "Jesus" / jesusfilm.de, idea / Ebeling
Ob Jungfrauengeburt, Auferstehung, Himmelfahrt oder Wiederkunft Christi: Als Christen glauben wir daran, dass Gottes einzigartige Macht und Souveränität in zahlreichen Wundern aufleuchtet. Der vom naturwissenschaftlichen Denken geprägte Mensch unserer Tage hat damit allerdings seine Schwierigkeiten. Er versteht unter „Wunder“ ein Ereignis, das sich mit den Naturgesetzen nicht vereinbaren lässt. Weil sie für ihn aber unbedingt Gültigkeit haben, werden die für „Wunder“ gehaltenen Ereignisse früher oder später entzaubert, wenn der wissenschaftliche Erkenntnisstand eine natürliche Erklärung liefern kann. Aus dieser Weltsicht heraus meint man, selbst manche Heilungswunder Jesu erklären zu können: Jesus habe eben über eine außerordentliche psychische bzw. hypnotische Energie verfügt, von der eine heilende Wirkung auf das Leben mancher Kranker ausgegangen sei. Das sei daher nichts Außergewöhnliches. Wenn aber der naturwissenschaftliche Erkenntnisstand am Ende ein Wunder nicht natürlich erklären kann, dann bestreitet der vernunftorientierte Mensch, dass dieses Wunder tatsächlich geschehen ist. Stattdessen verweist er es in das Reich der Mythen und Legenden. Und das gilt dann in besonderer Weise gegenüber Wundern, die in der Bibel überliefert werden.
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Was die Bibel zum Thema Wunder sagt Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der Herr zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken, und die Wasser teilten sich. Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser ward ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken. (2. Mose 14,21 und 22) Und es kam eine große Menge zu ihm; die hatten bei sich Gelähmte, Verkrüppelte, Blinde, Stumme und viele andere Kranke und legten sie Jesus vor die Füße, und er heilte sie, so dass sich das Volk verwunderte, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Gelähmten gingen, die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. (Matthäus 15,30 und 31) Nikodemus zu Jesus: Niemand kann die Zeichen (Wunder) tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. (Johannes 3,2) Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. (Johannes 4,48)
Grundlage unserer Gottesbeziehung, so ist es für die Juden bis heute das Wunder vom Schilfmeer, als Gott sein Volk trockenen Fußes durchs Meer in die Freiheit führte. „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe“ (2. Mose 20,1). So heißt es im ersten der Zehn Gebote, mit dem Gott sich wie auf einer Visitenkarte als Befreier vorstellt. Am Anfang der Bundesgeschichte Gottes mit Israel stehen nicht Gesetze und Verordnungen, Rituale und Opferhandlungen, sondern die unbegreifliche Erlösung aus jahrhundertelangem Elend. Auch später begleiten immer wieder Wunder den Weg Israels durch seine wechselvolle Geschichte. So bekennt Gott sich durch Wunder zu seinem Propheten gegenüber einem von ihm abgefallenen Volk – etwa bei Elia. Oder er sorgt auf erstaunliche Weise für die Rückkehr der ins babyloni-
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sche Exil verbannten Juden und ermöglicht Israel einen kaum für möglich gehaltenen Neuanfang. Es verwundert daher nicht, dass die Ankündigung des endzeitlichen Messias bzw. Erretters Israels die Zusage einschließt, dass Gott durch ihn erneut staunenswerte Zeichen und Wunder in Israel vollbringen wird. So liest Jesus bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth eine entsprechende Passage aus dem Propheten Jesaja vor: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn“ (Lukas 4,18 und 19). Mit den abschließenden Worten „Heute ist dies Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ (Vers 21) bezieht Jesus die Verheißung des Propheten auf sich selbst und handelt sich damit bei seinen Zuhörern zornige Ablehnung ein. Deutlich aber ist: Der Weg des Messias wird von erstaunlichen Wunderhandlungen begleitet.
Wunder sind Zeichen In der Bibel werden „Wunder und Zeichen“ oft als Begriffspaar genannt. Damit ist eine klare theologische Aussage verbunden: Wunder stehen nicht als besondere Ereignisse für sich da. Sie sollen nicht einfach nur von uns bestaunt oder akzeptiert werden. Sie weisen als Zeichen von sich weg auf etwas entscheidend Wichtiges hin. So wollen die von Jesus vollbrachten Wunder als Hinweis auf das mit seinem Kommen in unserer Welt angebrochene Reich O
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
9. bis 15. März
FERNSEHEN Sonnabend, 9. März
Sonntag, 10. März
19.30–21.30 ERF 1 ProChrist 2013 – Was ist, wenn die Liebe stirbt? Ulrich Parzany live aus der Porsche-Arena in Stuttgart
8.30–9.00 Arche – Die Fernsehkanzel: hk l Der gereinigte Tempel
17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Gott überraschend anders
11.00–12.00 ERF 1 Gottesdienst aus der Freien ev. Gemeinde Ewersbach
19.30–21.30 ERF 1 ProChrist 2013 – Abschlussveranstaltung Verspielen wir die Zukunft? Ulrich Parzany live aus der Porsche-Arena in Stuttgart
19.30–21.30 ERF Plus ProChrist 2013 – Was ist, wenn die Liebe stirbt? Ulrich Parzany live aus der Porsche-Arena in Stuttgart
8.35–8.50 „Gott wohnt in unseren Küssen“ – Der Zwiespalt zwischen Sinnlichkeit und religiös begründeter Askese
9.04–9.30 „Zwischen Sachertorte und Sanatorium“: Österreichische Juden kehren zurück
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst mit Meinrad Schicker von BewegungPlus aus Thun
11.30–12.00 Über das Heilige im Alltag – Im Täglichen Gott entdecken gleicht einer Entdeckungsreise
Sonntag, 10. März
8.40–9.00 Sinnsuche in der säkularen Welt
9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Pfarrer Ruedi Heinzer aus Spiez
10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-methodistischen Gemeinde Potsdam
19.30–21.30 ERF Plus ProChrist 2013 – Abschlussveranstaltung: Verspielen wir die Zukunft? Mit Ulrich Parzany
20.15–0.20 Die Macht der Lüge – 14.00–14.45 Die Dokumentation berichtet „Stunde des Höchsten“ – über große Lebenslügen TV-Gottesdienst
Dienstag, 12. März
Donnerstag, 14. März
20.15–21.00 Was kostet ein Kind? 3 Familien rechnen aus, wie teuer der Nachwuchs ist
18.00–19.00 Kongress christlicher Führungskräfte 2013 – Tomáš Sedlácek: Der Glaube der Ökonomie und die Ökonomie des Glaubens
22.00–22.40 Syrien: Ein Land vor dem Kollaps – 4 Kurzfilme zeigen Freitag, 15. März die Lage im Land nach 2 20.15–20.45 ERF 1 Jahren Bürgerkrieg Jude in Deutschland, Porträt
HÖRFUNK Sonnabend, 9. März
8.30–9.00 Die Leiden der Kriegsenkel
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Gottes erkannt werden. Die Wunder sind eine zeichenhafte Vorwegnahme dessen, was einmal in Gottes neuer Welt umfassend in Erfüllung gehen wird. Wenn Jesus heute schon einzelne Kranke heilt, Tote auferweckt, dämonisch Gebundene befreit und den Naturmächten gebietet, so sollen wir dadurch in der Zuversicht gestärkt werden: Es werden einmal Leid und Tod für immer besiegt sein, die Macht des Bösen wird ein für allemal ausgespielt haben und die der Schöpfung innewohnenden Naturgewalten werden endgültig gebändigt sein. Die bis heute nur punktuell erfahrbaren Wunder sind wie Sternschnuppen, die in ihrem kurzen Aufleuchten ein strahlendes Licht auf die künftige Herrlichkeit bei Gott werfen.
Nur wer Christus vertraut, erlebt auch Wunder Bei den Zeitgenossen stoßen die von Jesus vollbrachten Wunder allerdings auf ein zwiespältiges Echo. Seine Kritiker fordern immer wieder Zeichen und Wunder als Beweis seiner besonderen Vollmacht. Jesus weist dieses Ansinnen mit dem Hinweis zurück, dass er nicht die Sensationslust eines unbußfertigen Volkes befriedigen will. Jesus weiß: Mit seinen Wundern wird er bei den Menschen keinen Glauben bewirken. Erst wer sein Vertrauen bedingungslos auf seine alle menschlichen Möglichkeiten über-
Nachdenkenswerte Zitate » Es gibt keine Wunder für den, der sich nicht wundern kann. « Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916), österreichische Schriftstellerin
» Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist. « David Ben Gurion (1886–1973), erste Premierminister Israels
» Die Macht des Wunders ist nichts anderes als die Macht der Einbildungskraft. « Ludwig Feuerbach (1804–1872), Philosoph und Anthropologe
» Das ist das Wunder der Heiligen Nacht, dass in der Dunkelheit der Erde die helle Sonne scheint. « Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910), evangelischer Theologe und Gründer der von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel (Bielefeld)
» Wir glauben nicht an Wunder, sondern wir glauben an den Herrn, der Wunder tut, der unser Leben zu wenden vermag, der uns alle Dinge neu sehen lässt und der auch heute mit seinen Wundern, seiner Behütung und seinen unbegreiflichen Führungen zur Stelle und an unserer Seite ist. « Helmut Thielicke (1908–1986), evangelischer Theologe aus Hamburg
» Wenn man sich am Rande des Abgrunds sieht und meint, Gott habe einen verlassen, zögert man nicht mehr, von ihm Wunder zu erwarten. «
steigende göttliche Macht setzt, erfährt am eigenen Leibe durch Jesus die ersehnte Heilung, ja noch mehr: umfassendes Heil für den ganzen Menschen. Darum fragt Jesus die Kranken oft: „Was erwartest du von mir? Glaubst du, dass ich dich gesund machen kann?“ Man könnte denken, das sei doch eine überflüssige Frage. Aber eben das ist sie nicht! Jesus möchte, dass Menschen ihm vorbehaltlos vertrauen und sich dazu offen vor den Menschen bekennen. Wo das geschieht, da werden auch die größten Wunder möglich. Für die Menschen hingegen, die Jesus immer schon ablehnend gegenüberstanden, führt kein noch so beeindruckendes Wunder zur Sinnesänderung. Ja ein Teil der Pharisäer und Schriftgelehrten wirft Jesus sogar vor, er vollbringe seine Wunder nur im Pakt mit dem Teufel. Was für ein abwegiger Gedanke! Er zeigt aber nur, dass selbst spektakuläre Wunder keine Gewähr dafür sind, dass Menschen dadurch zum Glauben an Jesus finden. Das möchte ich allen denen zu bedenken geben, die meinen, es müsse in ihrem Leben erst ein auffallendes Wunder geschehen, bevor sie an Gott bzw. Jesus glauben können. Wer mit einer solchen Einstellung lebt, dem würde Jesus sagen: „Es wird für dich kein anderes Zeichen geben als das des Propheten Jona“ (vgl. Matthäus 16,4). Mit dem Zeichen des Jona, der drei Tage und Nächte im Bauch des Fisches zubrachte, bevor er an Land gespien wurde, spielt Jesus auf seinen Tod und seine Auferstehung an. Damit aber sind wir bei dem größten Wunder, das die Bibel berichtet.
Wer an Wunder nicht glauben kann … Wer sich schwer damit tut zu glauben, dass Jesus auf dem Wasser des Sees Genezareth gewandelt ist und mit ein paar Broten und Fischen 5.000 Menschen satt gemacht hat, dem möchte ich sagen: Du musst das jetzt nicht glauben! Aber fang an, dich in das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu zu versenken. Wenn du dies mit aufrichtigem Herzen tust, wird Gott dir durch seinen Geist die Augen für das Wunder dieser einzigartigen Stellvertretung öffnen. Der Liederdichter Justus Gesenius besingt sie in einem alten Passionslied so: „O Wunder ohne Maßen, wenn man's betrachtet recht: Es hat sich martern lassen der Herr für seinen Knecht; es hat sich selbst der wahre Gott für mich verlorenen Menschen gegeben in den Tod“ (Ev. Gesangbuch Nr. 82,2).
… der sollte Jesus im Gebet anrufen Und wer es nicht fassen kann, dass Gott diesen zu Tode Gemarterten am dritten Tage von den Toten auferweckt hat, den möchte ich ermutigen, Jesus im Gebet anzurufen und dabei die eigenen Fragen und Zweifel nicht zu unterdrücken. Spätestens in dem Augenblick, in dem Jesus solches Gebet erhört, wirst du erkennen, dass er lebt und alle Macht in seinen Händen hält. Von dem Moment an wird es dir auch nicht mehr schwerfallen zu glauben, dass Gott in Jesus auch noch ganz andere Wunder tun kann – damals und heute. P
Marcel Proust (1871–1922), französischer Schriftsteller ideaSpektrum 10.2013
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Pfarrer Hans-Joachim Martens (Woltersdorf in Brandenburg) war Vorsitzender des Evangelisch-Kirchlichen Gemeinschaftswerks in der DDR und bis 2001 stellvertretender Vorsitzender des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.
Jesus Christus spricht: » … denn du hast eine kleine Kraft. « Aus der Offenbarung des Johannes 3,8
Foto: Eberhard Scharf
Wir sind klein – aber nicht kleinkariert Gott handelt anders, als wir denken. Er arbeitet mit der kleinen Kraft. Sie genügt. Viele Geschichten der Bibel erzählen davon! Angefangen mit dem Auszug des unbekannten Nomaden Abram in ein fremdes Land … bis zum schwer angeschlagenen Paulus, diesem „auserwählten Werkzeug“ Gottes. Wer sich auf Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, einlässt, begibt sich auf seinen Weg. Damit finden wir uns schwer ab. Wir haben den Hang nach oben – und nicht nach unten. Der Versuchung, durch Macht, Zeichen und faszinierende Programme zu überzeugen, ist die Kirche immer wieder erlegen. Die Gefahr, die Vollendung des Reiches Gottes jetzt vorwegzunehmen, lauert auch vor unserer Tür. Aber die kleine Kraft – „mikros“ heißt es da – steht unter einer großen Verheißung. Mit dieser Realität rechnen wir. Ge-
wiss: Wir müssen nachdenken über kleine und große Zahlen, Zustände in Gemeinden und Gruppen, Gelegenheiten und Verlegenheiten. Aber wir brauchen es nicht mit der Angst zu tun bekommen, wenn wir an das denken, was auf uns zukommen könnte. Keiner muss sich die Fäuste wund hämmern an Türen, die (noch) nicht aufspringen. Was wir nicht zustande bringen – tut Gott! Er öffnet verschlossene Tore; wir entdecken Türen, die schon längst aufgegangen sind. So tröstet Jesus, der lebendige Herr, seine Gemeinde. Damals und heute. Die Kirche, die auf der Liquidationsliste Domitians, des römischen Cäsaren stand, war eine Gemeinde mit weitem Horizont. Sie schottete sich nicht ängstlich vor der Welt ab. Sie war klein, aber nicht kleinkariert. Sie wusste nicht genau, was sie erwartete. Aber sie wusste, wen sie erwartete. Darauf vertrauen wir – in jeder Lage. P
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PORTRÄT
Wie eine Juristin nach Gerechtigkeit sucht MENSCHENHANDEL Die Juristin Christina Stephenson ist erst 25, und trotzdem setzt sie sich als Christ schon ehrenamtlich ein gegen Zwangsprostitution – ganz praktisch in Begegnungen mit Prostituierten auf der Straße. Ein Beitrag von Karsten Huhn. Milliardenmarkt Prostitution Mit Prostitution werden in Deutschland pro Jahr etwa 15 Milliarden Euro verdient. Der Großteil dieser Summe geht nicht an die bis zu 400.000 Prostituierten, sondern an deren Zuhälter. „Die wenigsten der Frauen machen diese Arbeit freiwillig“, sagt Stephenson. „Oft stehen sie unter finanziellem Druck, viele sind drogenabhängig, manche werden von ihren Zuhältern zu der Arbeit gezwungen. Viele Prostituierte werden durch ihre Arbeit schwer traumatisiert – vergleichbar mit Soldaten, die aus dem Krieg heimkehren.“
Auf dem Straßenstrich Mit dem evangelischen Hilfswerk „Alabaster Jar“ geht Stephenson jeden Mittwoch auf einen Straßenstrich in Berlin-Charlottenburg. Der Name spielt auf die Frau in Matthäus 26,7 an, die an Jesus mit einer Alabasterflasche herantritt, um ihn mit Öl zu salben. Den Prostituierten bietet Christina Stephenson Brote, Kaffee und Tee an und versucht so, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „Die Begegnungen geben meinem Leben Tiefe und innere Erfüllung“, sagt Stephenson. Zugleich ist sie nach den Abenden auf der Straße oft seelisch
und körperlich erschöpft, manchmal plagen sie Bauchschmerzen.
Staatsexamen statt Flitterwochen Geistlich geprägt wurde Stephenson in der Freien evangelische Gemeinde Dortmund. „Die Gemeinde war mein zweites Zuhause“, sagt Stephenson. Nach dem Abitur ging sie mit „Jugend mit einer Mission“ für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Bethlehem, einer Stadt in Südafrika. Mit ihren Kollegen besuchte sie Gefängnisse, verteilte Lebensmittel in armen Stadtteilen und feierte Gottesdienste. Seit einem Jahr ist Christina Stephenson verheiratet, ihr Mann David studiert Politikwissenschaften. Statt in die Flitterwochen zu fahren, machte Christina Stephenson ihr Staatsexamen. Auch ihre Hobbys – Eiskunstlaufen, Tanzen, in der Lobpreisband Klavier spielen – gab sie während der Prüfungszeit auf. Fünf Monate später, nach bestandenem Examen, holte das Paar die Hochzeitsreise nach. P
b www.ijmde.org www.alabasterjar.de
Foto: privat
Auf dem schwarzen T-Shirt, das Christina Stephenson trägt, steht in weißer Schrift „Seek Justice“ – Suche Gerechtigkeit. Der biblischen Aufforderung folgt Stephenson im Beruf wie in ihrer Freizeit. In Münster und Berlin hat sie Rechtswissenschaften studiert, seit vier Monaten absolviert sie in Berlin ihr Referendariat mit Stationen im Kammergericht, der Staatsanwaltschaft, in einer Verwaltungsbehörde und einer Rechtsanwaltskanzlei. Im Ehrenamt arbeitet sie für die Menschenrechtsorganisation „International Justice Mission“, die sich gegen Menschenhandel, Sklaverei und Zwangsprostitution einsetzt. Im Oktober besuchte Stephenson in Wien eine Konferenz der Vereinten Nationen, die sich dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen widmete. Und im Deutschen Bundestag beteiligt sie sich an einer Arbeitsgruppe, die über bessere Gesetze im Kampf gegen moderne Sklaverei nachdenkt. „Die Rechtsfragen sind sehr komplex, und es ist schwer, wirklich etwas zu verbessern“, sagt Stephenson. „Es geht um Strafgesetzgebung, Gewerbeordnung und Asylrecht, und es reicht nicht, ein einzelnes Gesetz zu verändern.“
DAS WORT DER WOCHE » Ich verspreche Ihnen nicht das Glück auf Erden. Und ich verspreche Ihnen nicht
den Himmel voller Geigen. Aber ich will auf dieses Versprechen von Jesus hören: Wenn du jetzt weinst: du wirst einmal lachen. Wenn du arm bist, wenn du eine Ahnung davon hast, dass du nicht alles hast: du wirst beschenkt werden. «
Pfarrer Steffen Kern bei der Auftaktveranstaltung von „ProChrist“ in Stuttgart. Er vertrat den erkrankten Ulrich Parzany. 10.2013