20. März 2013 | 12
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Gemeinde in der Postmoderne Pastor Reto Pelli erklärt, warum wir mehr Gemeinden brauchen, in denen suchende Menschen mit offenen Armen empfangen werden
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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Marathonläufer der Liebe «Unser Auftrag ist ein Marathonlauf. Dafür müssen wir entsprechend zugerüstet sein», sagt Reto Pelli. Ich sitze im Büro des Pastors der Kirche im Prisma in Rapperswil SG. In der zum Bund der Freien Evangelischen Gemeinden der Schweiz gehörenden Kirche treffen sich jeden Sonntag an die 800 Menschen in vier Gottesdiensten. Diese werden dem Alter der Besucherinnen und Besucher entsprechend gestaltet. Gegründet wurde die Gemeinde vor 130 Jahren, 1883. Lebte einer der damaligen Gründerväter noch, würde er sie nicht mehr wiedererkennen. Die Gottesdienste finden in einem modernen Saal statt, beim Eingang steht ein Info-Desk, Bildschirme informieren über das Programm, eine Band spielt Pop-Rhythmen, die Lieder sind einstimmig, Beamer werfen die Texte an die Leinwand, der Prediger steht nicht streng hinter der Kanzel, sondern locker am Bistrotisch. Seine Botschaft kann im nahen Kino mitverfolgt werden, wo sie per Livestream übertragen wird. Konsequent wird das Äussere, die Form dem heutigen Lebensstil angepasst. Das betrifft die Musik, die Einrichtung, die Sprache, die Kleidung. Was den Gründervater aber immer noch sehr eng mit der Gemeinde verbinden würde, wäre die Botschaft. Am Evangelium von Jesus Christus, der am Kreuz zur Vergebung unserer Schuld gestorben und auferstanden ist und Menschen in die Nachfolge ruft, daran rüttelt hier niemand. Jesus bleibt das Zentrum, um das sich Leben und Glauben drehen. Was heute nur noch wenige wissen: Diese Gemeinde stand in den 1990er-Jahren knapp vor dem Aus. Eine interne Krise hatte alles Leben gelähmt. Ab 1995 begann der Aufbruch, der bis heute anhält. Logisch, dass man das Geheimnis des Erfolgs ergründen möchte. Im Gespräch gibt sich Reto Pelli differenziert. Wichtig sei, dass eine Gemeinde sich ganz dem Auftrag Jesu unterstelle, nämlich das Evangelium zu verkündigen und zu leben. Die Formen müssten sich anpassen, aus Liebe zu den Menschen von heute, um ihnen keine unnötigen Hindernisse in den Weg zu legen. Und als das eigentliche Wunder von Rapperswil bezeichnet Pelli die Tatsache, dass viele Ältere den Auftrag mitragen und in der Gemeinde geblieben sind. Auch sie laden jetzt Freunde und Bekannte ein – in ihre Seniorentreffen. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
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«Ja, mein Fels und meine Burg bist du, und um deines Namens willen wirst du mich leiten.» Psalm 31, 4 «Spitäler sind Orte des Friedens. Zeit spielt keine Rolle, Geld auch nicht. Es gibt nicht viele solche Orte in der Schweiz! Deshalb geniesse ich Spitalbesuche. Doch diesmal wurde ich von einem Streit überrascht. Oh je, es ging gerade um den Mann, den ich besuchen will! Dass man jemand mit Gewalt in die Psychiatrie bringt, das habe ich schon erlebt. Mein Freund aber wird von sechs Ärzten und Pflegern aus dem Spital rausgeworfen! Ich verstehe nichts. Das Einzige, was ich tun kann, ist, zu beruhigen. Mein Freund soll die Therapie nicht mitgemacht haben. Doch wie wollte er auch, wenn er wegen einer Schlafspritze gar nicht in der Lage war, aufzustehen?! Komisch! ‹Wenn Du nicht gekommen wärst, hätte ich etwas ganz Schlimmes getan: ich hätte den Arzt verhauen›, sagt mein Freund. Und dann staunt er plötzlich: ‹Woher wusstest du, dass du mich gerade heute und um diese Stunde besuchen musst?› Ich wusste es nicht. Aber schliesslich bete ich ja vor jedem Besuch… Wie wunderbar es doch ist, Gott zu dienen und von ihm geleitet zu werden!»
WörtLich «Natürlich habe ich den Schmerz nicht wirklich empfunden. Aber am Kreuz zu hängen, hat mir schon eine Vorstellung davon gegeben, wie grausam das in Wirklichkeit gewesen sein musste.» Dies sagte Gerhard Halter, der die Rolle Jesu in Luke Gassers Film «The Making of Jesus Christ» spielte, in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung». Die Kreuzigungsszene habe die Crew besonders stark berührt. Während es bei den Arbeiten an anderen Szenen durchaus auch lustig zu und her ging, war die Stimmung beim Dreh der Kreuzigung beklommen. Einer der älteren Darsteller verliess gar das Set, weil er so aufgewühlt war. CMYK COLOURS
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«Landeplätze für Suchende» GEMEINDEBAU Wie soll man das Evangelium in einer Zeit der Werteerosion und des Pluralismus verkündigen? Worauf sollen Gemeinden achten? Reto Pelli, Pastor in Rapperswil, nennt kritische Punkte und sagt, warum wir mehr Gemeinden brauchen, in denen Suchende mit offenen Armen empfangen werden.
Reto Pelli, wie finden Menschen heute zum Glauben an Jesus? Ganz unterschiedlich. Beispiele aus den letzten Monaten: Eine junge Frau, Esoterikerin, findet unsere Kirche im Internet, besucht einen Gebetsabend, merkt «Genau das habe ich gesucht», geht in eine GebetsKleingruppe, kommt am Sonntag in den Gottesdienst und kehrt um zu Jesus. Vor Kurzem liess sie sich taufen. Beispiel zwei: Ein Mann im Iran träumt von Jesus, sucht im Internet nach Jesus und findet ein Bild, das jenem im Traum entspricht. Nach einer langen Odyssee kommt er als Asylbewerber in die Schweiz. Er besucht unseren Asyl-Point und findet zum persönlichen Glauben an Jesus. Beispiel drei: Ein Mann besucht den Gottesdienst. Im Anschluss weint er und sagt: «Jetzt bin ich zu Hause.» Am Tauf-Seminar erzählt er aus seinem Leben. Seit einem Jahr schaute er regelmässig die Podcasts unserer Gottesdienste an. Er hat sich für Jesus entschieden und eine körperliche Heilung erlebt. Gleich zwei Menschen, die übers Internet den Zugang fanden… Ja, die meisten Menschen finden aber nach wie vor den Zugang über Beziehungen. Die Wege hin zu Jesus sind extrem vielfältig. Hingegen bleibt es beim einen Weg zum Vater, und dieser führt über Jesus. Der Vielfalt, wie Menschen zu Jesus finden, wollen wir Rechnung tragen. Wie geschieht das in der Praxis? Zum Beispiel bei der Formulierung der Predigt. Kürzlich hatte ich eine Predigt über Wachstum und Hingabe. Ich forderte die Zuhörer auf, einen nächsten Hingabeschritt zu machen: Ich fragte: «Welcher nächste Schritt der Hingabe ist bei dir dran?» und machte Vorschläge für jene, die zum allerersten Mal im Gottesdienst waren: «Dir ist das alles noch fremd. Deine Stufe der Hingabe könnte sein, dass du dich entscheidest, im Laufe dieses Jahres Jesus kennenzulernen.» Die zweite Gruppe umfasst solche, die inzwischen so viel vom Evangelium wissen, dass sie Jesus als ihren Erretter in ihr Leben integrieren wollen. Dann geht es für sie um diese Hingabe. Die dritte Gruppe sagt: «Wir kennen Jesus als Erretter, aber nicht als Herrn.» Ihnen gilt die Aufforderung, sich Jesus als Herrn hinzugeben und ihn über Finanzen, Sexualität usw. regieren zu lassen. Eine vierte Gruppe ist an einem Punkt, wo sie sagt: «Jesus, ich bin bereit zu gehen. Gib mir einen Auftrag, sende mich.» Sie holen den Zuhörenden dort ab, wo er auch geistlich steht? Ja, Menschen dürfen einen Prozess durchleben, einen Weg gehen. Glaube und Erkenntnis sind wachstümlich. Ich konzentriere mich mehr auf den Wachstumsprozess als auf das Ziel, das erst bei Jesus vollkommen erreicht sein wird. Dies tue ich sowohl bei der Gestaltung
Zur Person Reto Pelli (43) ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er ist Pastor der Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona. Hier treffen sich jeden Sonntag gegen 800 Menschen in vier zielgruppenorientierten Gottesdiensten. Pelli ist Leiter von Swiss-e-motion, einer Inititative, die den Gemeindebaukongress Lead’13 vom 1. Juni organisiert. Er bezeichnet es als seine Leidenschaft, andere Christen für den evangelistischen Auftrag freizusetzen. Aus Pellis Denkwerkstatt stammt die Gemeindekampagne «42 Tage leben für meine Freunde». www.prisma-online.org; www.42tage.ch; www.abenteuergebet.ch
Bild: idea/rh
der Programme, als auch beim Begleiten von Menschen. Die Richtung muss stimmen, es geht jesuswärts. Weichen Sie damit die Umkehr, diese erste, radikale Hinwendung zu Jesus – mit Busse, Vergebung und Annahme der neuen Identität in Christus – auf? Nein, dieser Schritt über die Linie, von der Finsternis ins Licht, der muss gemacht werden. Keine Frage. Wir fordern dazu regelmässig auf, auch in unseren Gottesdiensten. Die Bibel spricht aber auch viel von Wachstum im Glauben und von täglicher Hinwendung. Es ist wichtig, das geistliche Wachstum zu fördern. Die Kirche im Prisma ist innerhalb von 15 Jahren um das Zehnfache gewachsen. Verraten Sie anderen Ihr Erfolgsrezept? Noch so gern! Wir werden regelmässig von Leitern anderer Gemeinden besucht. Aber etwas will ich betonen: Ich würde nie sagen, wir hätten den einen richtigen Weg, um Gemeinde zu bauen. Es ist einfach derjenige, den wir einschlagen und mit Gottes Hilfe gehen. Dazu gehören vier unterschiedlich gestaltete Gottesdienste. Genau. Wir haben beispielsweise Gottesdienst für Teenager oder junge Erwachsene. Sie sollen in ihrem Stil feiern dürfen und ihre Generation, ihre Freunde, dazu einladen. Bei den Senioren dasselbe. An ihrem Nachmittag laden sie Bekannte ein, die Jesus noch nicht kennen. Was macht die Generation 60 plus am Sonntag? Sie sind hier im Gottesdienst. Womöglich sind die Senioren der Schlüssel des Aufbruchs im Prisma, das eigentliche Wunder… Weshalb? …weil die Senioren geblieben sind und verstanden haben, dass es nicht um das Programm geht, sondern um den Auftrag. Übrigens – auch Junge können sich in ein Programm verlieben. Auch ihnen sagen wir, dass die Form gewählt wird aus Liebe zu den Menschen von heute, um sie zu erreichen. Wir sollen ihnen nicht unnötige Hindernisse in den Weg stellen. Matchentscheidend ist aber der Auftrag Gottes an uns. Sie trennen Form und Inhalt. Sollte nicht der Inhalt auch die Form prägen? Ich halte mich an die Bibel. In Apostelgeschichte 15 wird darüber diskutiert, was ein Heide, der zu Jesus kommt, alles tun muss. Die einen sagen, er müsse sich beschneiden lassen. Nach kontroverser Diskussion steht Jakobus auf und sagt, Verse 18 und 19: «Wir dürfen es den Nichtjuden, die zu Gott umkehren, nicht unnötig schwer machen». Diese Herzenshaltung habe ich mir angeeignet. Im empfinde dies als Weisung Gottes. Wenn sich Menschen wegen etwas in unserer Gemeinde aufregen und schwer tun, dann hoffentlich wegen des Evangeliums und nicht wegen unserer Formen. Woran denken Sie beim Wort «Gemeinde»? Gemeinde sind Menschen, die Jesus persönlich kennengelernt haben, sich auf Jesus fokussieren und ihn lieben. Jesus hat sie beschenkt und zusammengebracht, damit sie sich gemeinsam aufmachen, die Welt mit seiner Kraft zu verändern. Sie kennen die kirchliche Landschaft in der Schweiz. Welche Gemeinden wachsen, welche Gemeinden schrumpfen? idea Spektrum 12.2013
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Es ist immer Gott, der Wachstum schenkt. Vor dieser Frage habe ich Respekt. In ihr liegen Antworten verborgen, die wir erst im Himmel vollumfänglich verstehen werden. Und die Grösse einer Gemeinde allein besagt noch nicht, dass sie richtig steht. Hat Wachstum in jedem Fall mit Glaubensqualität zu tun? Mir hilft das Konzept des vierdimensionalen Gemeindebaus. Erstens: Von oben nach unten – Gott muss Wachstum schenken, er ist souverän. Wenn der Herr nicht das Haus baut, bauen alle umsonst. Zweitens: Von innen nach aussen – es braucht von Jesus bewegte Menschen, alle Schätze liegen in ihm verborgen. Drittens: von unten nach oben – es braucht kompetente Leiterschaft. Viertens: von aussen nach innen – Paulus wollte allen alles werden, das heisst ich muss mich auf die Ebene all derjenigen Menschen begeben, die mit dem Evangelium erreicht werden sollen. Kann eine Gemeinde schrumpfen, obwohl die Mitglieder Gott treu sind? Ja, sie kann. Die vier Dimensionen sind alle in ausgewogenem Mass zu beachten. Es gibt – und das ist durch wissenschaftliche Arbeiten erhärtet – Prinzipien, die dem Wachstum dienen. Wie gesagt: Gott baut das Haus und die Leiter müssen mit ihrem persönlichem Vorbild vorausgehen und von Jesus begeistert sein. Ich arbeitete früher im Verkauf. Wenn ich Produkte hatte, die mich nicht überzeugten, konnte ich sie auch nicht verkaufen. Eine Gemeinde, die nicht mehr wächst, sollte sich fragen: Sind wir noch begeistert von Jesus?
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Aber eine Grossgemeinde wie Prisma hat es einfacher, etwas auf die Beine zu stellen. Ja, wir haben in dieser Hinsicht vermutlich mehr Möglichkeiten. Spurgeon predigte zu seiner Zeit vor Tausenden von Menschen. Würde er heute, mit exakt demselben Predigttext, immer noch so viele Zuhörende anziehen? Spurgeon würde sich überlegen, wo der postmoderne Mensch steht, und genau dort würde er ihn abholen. Für Spurgeon stand der Auftrag, das Evangelium zu verkündigen, ganz im Vordergrund. Die Form war zweitrangig. Er würde vermutlich andere Wörter und andere Beispiele verwenden, aber er würde auch heute viele Menschen mit der Wahrheit erreichen.
Um zu veranschaulichen, dass Gehorsam Vertrauen voraussetzt, holte ich eine Katze und einen Hund auf die Bühne.
Was sollen sie tun, wenn sie das nicht mehr sind? Dann müssen, nein dürfen sie zurück zu Jesus, zur Quelle des Lebens! Sie dürfen sich neu von Jesus dienen lassen. Sie sollen ihn studieren – sein Leben, sein Wirken, seine Botschaft, Kolosser 1 und 2 lesen und neu entdecken, was sie durch Jesus alles bekommen haben. Es geht um Jesus. Um ihn allein! In ihm liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Ist die Liebe Jesus wieder fest im Herzen verankert, dann sollen sie davon reden und ihre Freunde damit anstecken.
Also braucht es den Schritt der Übersetzung der zeitlosen biblischen Wahrheiten in die Denkweise und Sprache von heute. Ja, auch deshalb, weil Christen – wie jede Subkultur – in der Gefahr stehen, allmählich zu vergessen, wie die Nicht-Glaubenden ticken. Der Sog verläuft immer von Aussenstehenden zu Insidern, von Innovation zu Festhalten, von Gnade zu Gesetzlichkeit. Dem müssen wir entgegenhalten und der Gemeinde sagen, dass wir nicht zum Selbstzweck Kirche sind, sondern für solche, die Gott noch nicht kennen. Wer zum ersten Mal in den Gottesdienst kommt, soll meine Predigt verstehen können und nicht von Äusserlichkeiten blockiert und am Zuhören gehindert werden. Am Inhalt der Botschaft gibt es keine Abstriche. Vielleicht hilft ein Bild zum Verständnis: Eine Bananenschale darf nie so beschaffen sein, dass sie mich hindert, die Banane zu essen.
Das heisst, auch eine kleine Gemeinde hat evangelistisches Potenzial? Auf jeden Fall! Sie hat andere Möglichkeiten als eine Grossgemeinde. Es geht nicht um die Gemeindegrösse, sondern darum, ob die von Gott geschenkten Gaben gut und treu eingesetzt werden.
Das heisst, der Prediger sollte Bilder von heute verwenden und weniger mit «Schafen» und «Hirten» argumentieren? Um zu gewährleisten, dass die Prinzipien aus dem Wort Gottes zu den Menschen gelangen, müssen wir in den Formen kreativ bleiben. Das ist ein Ausdruck von Liebe.
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Letzten Sonntag predigte ich über Gehorsam. Um zu veranschaulichen, dass Gehorsam Vertrauen voraussetzt, hatte ich eine Katze und einen Hund auf der Bühne. Die Katze will gestreichelt und gefüttert werden, macht aber, was sie will. Sie ist ihr eigener «Gott». Der Hund folgt dem Ruf seines Meisters. Er weiss, dass der ihn streichelt und füttert; für ihn ist sein Meister wie Gott. Am Ende stellte ich die Frage, wer denn nun welche Haltung im Herzen trage: die der Katze oder die des Hundes? Dieser Vergleich half, eine tiefe geistliche Wahrheit zu veranschaulichen. Sie sind einer der Hauptredner am Kongress Lead’13 zum Thema «Klimawandel im Gemeindebau». Was ist damit gemeint? Genau das, was wir gerade besprochen haben. Wie säen wir die beste Botschaft der Welt auf dem Boden der Postmoderne? Was bedeutet es, in unserer Zeit Gemeinde zu bauen? Dabei klagen wir nicht über den harten Boden, sondern hinterfragen unsere Haltung und überlegen uns, wo wir Veränderung brauchen. Referate und Workshops sollen uns Ideen geben, uns inspirieren und Mut machen. Der Apostel Paulus sagte: Für die einen ist das Evangelium eine Dummheit, für die anderen Gottes Kraft. Besteht die Gefahr, dass man mit perfekten Darbietungen, mit Bildern und Musik zwar Emotionen anspricht, aber den Ernst der Botschaft aufweicht? Diese Gefahr besteht genauso, wie sie dort besteht, wo man sich keine Gedanken über die Form eines Gottesdienstes macht. Die Formen dürfen nicht wichtiger werden als der Inhalt. Die Formen stützen die Botschaft. Sie ist das Zentrale. Wir würden tatsächlich falsch liegen, wenn die Gemeinde von der Schale begeistert wäre, statt von der Banane. Aber zu meinen, eine lieblose Gottesdienstform gewähre die Tiefe und Ernsthaftigkeit des Evangeliums, ist auch eine Täuschung. Eine lieblose, weltfremde Form kann geradezu verhindern, dass Menschen zum Kern des Evangeliums durchdringen. Der Ausgangspunkt ist Jesus. Sollte das Gebäude der Kirche im Prisma morgen in sich zusammenstürzen und sämtliche technischen Einrich-
Auftragsorientierter Gemeindebau Lead’13 Swiss-e-Motion startete vor 15 Jahren und will den evangelistischen Auftrag stärken und Menschen entsprechend schulen und motivieren. Hauptinhalt heute sind alle Themen rund um den auftragsorientierten Gemeindebau. Im Kernteam von Swiss-e-Motion sind Reto Pelli (Prisma Rapperswil), Adrian Jaggi (Besj/ETG), Thomas Lorenz (FEG Baden-Wettingen), Roman Meury (FEG Buchs SG), Ruth Schwyter und Heini Knöpfel. Am 1. Juni 2013 findet in Rapperswil der Kongress Lead’13 statt, Titel: Klimawandel im Gemeindebau. Die Hauptreferate halten Dietrich Schindler, Roger Rohner und Reto Pelli. Die Wahlseminare leiten Vreni Theobald, Martin Maag, René Christen, Rinaldo Lieberherr und Andreas Saluz. www.swiss-e-motion.ch
tungen unter sich begraben, dann würde unsere Gemeinde trotzdem weiter existieren, weil unsere Herzen nicht am Gebäude hängen, sondern an Jesus. Und dann – was würde die Gemeinde ohne Gebäude als Erstes tun? Das wäre eine grosse Herausforderung! Aber wenn Jesus uns das alles wegnimmt, dann würden wir uns fragen, was er uns damit lehren will. Und wir würden uns überlegen, wie wir als Gemeinde am besten am Reich Gottes weiterbauen können. Wir würden fragen: «Jesus, was ist unser Auftrag?» Mit Dietrich Schindler tritt ein Gemeindebauer am Lead-Kongress auf, der in Deutschland fünf neue Gemeinden gegründet hat. Brauchen wir in der Schweiz denn noch mehr Gemeinden? Wir brauchen Gemeinden, die suchende Menschen aufnehmen. Ich trage ein eigenartiges Bild in mir von Störchen mit Babys im Tragetuch. Sie kreisen über der Schweiz und suchen Plätze, wo sie die Babys hinbringen können. Sie erinnern sich an die drei Beispiele von Menschen, die Jesus suchten und bei uns gelandet sind? Die sind alle von Gott vorbereitet worden und bei uns gelandet, weil wir für sie bereit waren. Es braucht mehr Kirchen, welche ihre Türen ganz weit aufmachen, damit Menschen kommen können, die Jesus noch nicht kennen. Wir brauchen «Landeplätze», die nicht zugedeckt sind von Traditionen, Machtkämpfen und Streit. Gemeinden sind Landeplätze für Suchende, Rettungsinseln für Gestrauchelte. Dietrich Schindler hat Leidenschaft für Gemeinden und für suchende Menschen. Er wird uns viel zu sagen haben. Sollten wir weniger predigen und uns mehr sozial engagieren? Wir sollten Wort und Tat nicht gegeneinander ausspielen. Sie gehören zusammen. Jesus selbst hat nicht nur Werke getan, sondern auch gepredigt. Glaube kommt aus dem Wort. Wird er gelebt, führt er zur Tat. Gelebter Glaube lässt Werke der Liebe wachsen. Aber am Anfang stehen das Wort und das Ergriffensein von Jesus Christus. Wann erklärten Sie persönlich jemandem das Evangelium? Letzten Sonntag kam ein Mann in den Gottesdienst, für den ich lange betete und den ich dann aus den Augen verlor. Nach Jahren wurde er von seinen Nachbarn eingeladen und ich konnte mit ihm anschliessend einen Kaffee trinken und reden. Das begeisterte mich. Und am Samstag durfte ich beim Fussballspielen jemandem den Lebensbericht eines Bekannten erzählen, der Jesus erfahren hat. Es ist mein permanentes Gebetsanliegen, dass ich an diesem Auftrag dranbleibe. Wer sollte Lead’13 besuchen? Pastoren, Leitungsteams, Leitende, Mitarbeiter..., um aufzutanken, neue Ideen zu erhalten und sich von Gott inspirieren zu lassen. Wir lernen vom gemeinsamen Austausch. Denn unser Auftrag ist ein Marathonlauf. Dafür müssen wir entsprechend zugerüstet werden. Interview: ROLF HÖNEISEN
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die Schweiz und der Schweizerischen Evangelischen Allianz bleibt beliebt. Das Motto des diesjährigen Fastenaufrufs stammt aus Matthäus 5,9: «Selig sind, die Frieden stiften. Sie werden Söhne Gottes heissen.» Das Team möchte «die göttliche Friedensbewegung sichtbar machen».
Mit inspirativer Broschüre
Die mehrfarbige Broschüre hält diverse Tipps bereit, wie die Fastenzeit gelingen kann. Eine Option ist ein Teilverzicht, zum Beispiel auf eine Mahlzeit pro Tag, auf Süssigkeiten oder auf elektronische Medien. «Frieden stiften als Lebensstil: Dazu wollen die täglichen Impulse inspirieren, ermutigen und anleiten», sagt Peter Höhn von Campus für Christus, einem der drei Partner der Aktion. Während fünf Wochen nehmen die Impulse eine spezifische Beziehung ins Blickfeld: zu Gott, zu mir selbst, zur Familie, zum Alltag, zu unserem Land, zur christlichen Gemeinschaft und schliesslich zu Gottes Reich.
Im Unterschied zu früheren Aktionen gehören die Sonntage nicht mehr zu den Fastentagen. Stattdessen regt das Team an, während der Passionssonntage das Geschehen während der vergangenen Woche zu reflektieren, den Frieden Gottes zu suchen und einen Ausblick auf die nächste Woche zu gewinnen.
Aufs Thema angesprochen, meinte ein befreundeter Pastor spontan: «Ich Bohnenstange sollte eher einmal eine spirituelle Genusswoche einlegen.» Innehalten und (teil-)fasten? Warum eigentlich nicht? Die diesjährige Aktion dauert noch bis Ende des Monats. THOMAS FEUZ
«Beziehung zu Jesus gewinnt an Tiefgang» Daniel Wyder (46, Abteilungsleiter/ S chulratspräsident, 3-facher Vater, Uzwil SG): «Eine Woche fasten bringt mir jedes Jahr Raum und Zeit, in der ich Gottes Gegenwart ganz speziell spüren kann. Die Gebetszeiten sind intensiver, die Wahrnehmungen bewusster und der Fastenkalender gibt mir wertvolle Gedanken zu den Bibeltexten.»
Mirjam Blatter (23, dipl. Pflegefachfrau HF, Urtenen BE): «Ich mache bei der Aktion time:out mit. Unser Hauskreis verzichtet auf Fleisch und Fisch, ich selber auch auf Süssigkeiten und Snacks am Abend. Dafür plane ich Gebetsspaziergänge ein, wo ich Gott mein Herz ausschütte und über seine Schöpfung staune. Mein Verhältnis zu Jesus gewinnt an Tiefe.»
FRAUEN- UND KINDERHANDEL «Nefarious» begleitet Christen, die den weltweiten Frauen-
und Kinderhandel aufdecken. Entstanden ist ein mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm.
idea Spektrum 12.2013
«Authentisch leben, Neues zulassen und Schritte wagen» könnte nach dem Gemeindeleitungstag vom Samstag auf dem Programm der Chrischona-Gemeinden stehen. «Die Schweiz ist ein Missionsland. Wir müssen lernen, das Evangelium in andere Milieus umzusprechen. Und bereit sein, unsere Komfortzone zu verlassen», forderte Peter Gloor, Leiter Chrischona-Gemeinden Schweiz, die über 400 Pastoren und Gemeindeleiter heraus. (idea)
Auf Schatzsuche
Ein Film entlarvt die moderne Sklaverei 2007 kam der Filmemacher und Christ Benjamin Nolot erstmals mit der Sexsklaverei in Kontakt. Er erfuhr, dass weltweit 27 Millionen Frauen und Kinder davon betroffen sind. Zusammen mit 300 Leuten begann der Leiter des Gebetshauses in Kansas City (USA) und Gründer der Gebetsbewegung für die Beendigung der Sklaverei, «Exodus Cry», intensiv zu beten. Nach eineinhalb Tagen wurde einer der weltweit grössten Menschenhändlerringe aufgehoben, wenig später drei in ihrer Stadt. Benjamin Nolot und die Beter in Kansas City bestürmten Gott weiter mit ihrem Anliegen. Nolot spürte, dass Gott ihm einen Auftrag aufs Herz legen wollte. Als ihm eine unbekannte Frau einen Briefumschlag mit 10 000 US-Dollar überreichte, weil
Ein Herz für Menschen
Der preisgekrönte Film rüttelt auf, versprüht aber auch Hoffnung.
Gott ihr den klaren Auftrag gegeben habe, ihm dieses Geld zu geben, verstand er dies als Zeichen: Er wollte die Machenschaften des weltweiten Frauen- und Kinderhandels aufdecken und die Weltöffentlichkeit aufklären. In 19 Ländern
auf vier Kontinenten begab er sich mitten ins Geschehen, befragte Täter, Opfer, Betreuer und Projektleiter, holte Stellungnahmen von Experten und Anwälten ein. Entstanden ist ein packender Dokumentarfilm, der aufrüttelt und betroffen macht, aber auch Hoffnung versprüht: Frauen und Kinder, die jahrelang gedemütigt, geschlagen und missbraucht wurden, fanden in Jesus Christus bedingungslose Liebe und Annahme. Ehemalige Menschenhändler fanden zu Jesus und betreuen heute Opfer. Mit «Nefarious» tourt «Exodus Cry» durch christliche Gemeinden auf der ganzen Welt. Vom 14. bis 16. März gastierten sie in der Schweiz. EVELINE MERGAERT www.nefariousdocumentary.com Bilder: idea/tf, Scan
Am dritten schweizweiten Cevi-Tag vom 16. März hoben 1600 Kinder mit Karte, Kompass und Geheimbotschaften schlussendlich den (biblischen) Schatz und wurden damit für ihren Mut belohnt. (idea)
Libyen: SEA schreibt Brief
Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz zeigt sich in einem Brief an die libyschen Behörden sehr besorgt um das Schicksal von Christen, die in Benghasi inhaftiert sind. Ihnen wird unerlaubtes Missionieren und Spionage vorgeworfen. Die Verfasser des Briefes fordern die libyschen Behörden auf, die Menschenrechte zu respektieren. (idea)
«Takasa» - Lebensfreude
Drei Monate nach der Endausscheidung für den Eurovision Song Contest steht fest, wie die HeilsarmeeBand im Mai in Malmö auftreten wird: Mit dem Namen «Takasa» und einem klassischen, uniform wirkenden Outfit gelinge es, den Auflagen des Veranstalters zu entsprechen, gleichzeitig aber die eigene Identität zu wahren. «Takasa» bedeutet in Suaheli «reinigen» und stehe für «reine Lebensfreude, wie sie die Band verkörpert». (idea)
Organspende: Aktionsplan
Der Bundesrat spricht sich gegen die automatische Organspende nach dem Tod aus, weil diese die Persönlichkeitsrechte gefährde. Um die Organspenden dennoch von heute 100 auf 160 Spenden pro Jahr zu erhöhen, lanciert er einen Aktionsplan, der bis 2017 umgesetzt sein soll. Momentan warten 1100 Personen in der Schweiz auf ein Spenderorgan, Tendenz steigend. (idea)
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Auf den Spuren von Martin Luther 07.–11. April mit Pfarrerin Ruth Ackermann-Gysin Badeferien Toskana
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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
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4 Wochen Sie Was bringt die Zukunft? • sind verwurzelt im Glauben an Jesus Christus. auf unserer Website • haben Freude, das Evangelium mit menschlichem veröffentlicht! und theologischem Tiefgang in das Leben zu übersetzen. Ihr Ansprechpartner: Christian Aeschlimann, • können motivieren und ermutigen, leitend, aber auch dienend im Hintergrund. 031 818 01 42, inserate@ideaschweiz.ch • möchten als Teil eines grossen Teams (3 Pfr. 4 SDM) partnerschaftlich mit dem Kirchgemeinderat die Gemeinde zu einem neuen Aufbruch führen. Stellen_idea2012_achtel.indd 1 • sind offen für ökumenische Zusammenarbeit. Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen
7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch
Wir • sind eine Kirchgemeinde in der Agglomeration Bern mit knapp 5000 reformierten Gemeindegliedern. • haben um die 200 ehrenamtlich Mitarbeitende in allen Altersbereichen, die geleitet und gefördert werden, aber auch Verantwortung tragen möchten. • wollen uns herausfordern lassen von jemandem, der die „Nähe zu Gott und zu den Menschen“ gemäss unserem Leitbild sucht. • stellen Ihnen ein Pfarrhaus zur Verfügung. Ein verhandelbarer Stellenbeschrieb liegt vor. Stellenantritt per 1. Mai 2014 oder nach Vereinbarung.
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Für unsere reformierte Kirchgemeinde suchen wir
eine Sozialdiakonin oder einen Sozialdiakon 80 % Unsere Kirchgemeinde umfasst die beiden politischen Gemeinden Leutwil und Dürrenäsch. Auf den 1. Aug. 2013 oder nach Vereinbarung suchen wir eine engagierte Persönlichkeit, welche • eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und zur Bibel hat • Menschen für Jesus gewinnen und sie im Glauben weiterführen möchte • mit der reformierten Landeskirche vertraut ist und gerne darin arbeitet • sich einsetzt für eine aktive Gestaltung des Gemeindelebens Wir erwarten: • • • •
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Bewerbungen sind bis zum 20. April 2013 zu richten an die Präsidentin der Pfarrfindungskommission, Frau Elisabeth Loosli, Talgutweg 24, 3063 Ittigen, Tel. 031 922 21 26.
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Mit Waldfondue die Familien stärken
JOURNAL
KIRCHE UND GESELLSCHAFT Der Verein «Happy Kids» in Studen bei Biel bietet Kindern
Katholiken auf dem Vormarsch
eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Mit der «familyTime», seinem neusten Projekt, will Stefan Gerber Familien und Paare stärken. Das Angebot ist sehr beliebt.
«Die meisten unserer Angebote sind niederschwellig. Wir bieten an unseren Anlässen für Kinder und ihre Eltern bewusst kein christliches Programm an», erklärt Stefan Gerber. Der 38-jährige Theologe aus Studen bei Biel ist Gründer und Leiter des Vereins «Happy Kids», einer sozial-diakonischen Kinder- und Familienanimation. Das Begegnungszentrum H2 in Studen, wo «Happy Kids» seit sieben Jahren zu Hause ist, sieht denn auch nicht wie ein Gemeindesaal aus. Viel eher erinnert es an eine Kindertagesstätte.
Gefragte Brunch-Gottesdienste
«Schon früh hatte ich den Wunsch, von der Kirche distanzierte Familien mit dem Evangelium zu erreichen. Ich fragte mich, wie wir die Botschaft am besten verständlich machen könnten», erzählt Gerber, Vater von zwei Schulkindern. 1999 gründete er unter dem Dach des Evangelischen Gemeinschaftswerks (EGW) die Bewegung «gospel movement studen». Zu Beginn bildeten die monatlichen BrunchGottesdienste mit bis zu 200 Besuchern einen Schwerpunkt. Gut die Hälfte davon seien Aussenstehende gewesen, weiss Gerber. Doch sei es nicht gelungen, eine längerfristige Beziehung zu den Gästen aufzubauen.
Unterschiedliche Ansprüche
Der Spagat – einerseits zwischen den Ansprüchen der kleinen Kerngemeinde, die sich ein christliches «Vollprogramm» wünschte, und andererseits der missionarischen Aufgabe fürs Dorf – drohte die noch junge Bewegung schon ziemlich bald zu zerreissen. Für Stefan Gerber und seine Frau Brigitte wurde der Kräfteverschleiss zu gross. Sie orientierten sich neu und gründeten 2008 den Verein «Happy Kids». Nun stand nicht mehr der Gottesdienst für Kirchendistanzierte im Zentrum, sondern die erfahrbare Liebe Gottes im Alltag der Menschen. idea Spektrum 12.2013
Laut Sektenexperte Georg Schmid wächst die Zahl militanter erzkonservativer Katholiken in der Schweiz. Deren Sender gloria.tv versah deutsche Bischöfe mit Hakenkreuzen, weil sie sich für die «Pille danach» aussprachen. Die etwa 100 000 Sympathisanten wollten um jeden Preis bestehende Werte der Kirche bewahren, «da ihr Kirchen-Fels sonst zusammenzubrechen droht.» (idea)
Gen-Check an Neugeborenen
Beim Waldfondue erleben Eltern und Kinder gemeinsam etwas. Sehr oft ergeben sich dabei auch Gespräche über den Glauben.
Gerber beschaffte sich die Adressen von Familien mit Kindern und machte eine Umfrage. In Studen gebe es nicht genügend Spielplätze, zeigte diese. So sammelte «Happy Kids» Unterschriften. Im Frühling realisiert die politische Gemeinde nun einen erlebnisorientierten Spielplatz mit Grillstelle. «Dass Christen aktiv werden und auf Bedürfnisse reagieren, ist für die Menschen im Dorf ein gutes Zeugnis für unseren Glauben», ist Gerber überzeugt. «Happy Kids» kommt jährlich mit 200 Kindern und Erwachsenen in Kontakt und organisiert 50 verschiedene Anlässe: vom Kinderhütedienst über Bastelnachmittage, GschichteChischte, MuKi/ VaKi-Singen für Eltern und ihre Kinder bis hin zum «Happy Kids Ferien-Club». Alle Anlässe tragen dazu bei, das Selbstwertgefühl und die Sozialkompetenz der Kinder zu fördern.
Für die Familien da sein
Vor allem den Familien will Gerber etwas bieten. Sein neustes Projekt heisst «familyTime – Zeit zu zweit», ein Programm zur Stär-
Jacques Neirynck (CVP) und die nationalrätliche Wissenschaftskommission verlangen in einer Motion, dass künftig diverse genetische Untersuchungen an Neugeborenen auch ohne medizinische Notwendigkeit erlaubt sein sollen. Mit den gewonnenen Daten soll eine nationale Datenbank erstellt werden. Diese soll medizinischem Personal und zu Forschungszwecken dienen. (idea)
Pläne für Imam-Ausbildung
Liebt den kreativenFreiraum von «Happy Kids»: Stefan Gerber.
kung von Familien und von Paarbeziehungen. Der erste Anlass vom Januar war ein Erfolg. «Das Waldfondue mit Postenlauf und Fackelmarsch wurde von den Familien extrem geschätzt», berichtet der Theologe, Seminarleiter und Coach. Es beschäftigt ihn, dass viele Väter nur noch selten etwas mit ihren Kindern erleben. «Viele Familien würden etwas vermissen, wenn es unsere Arbeit nicht mehr gäbe», sagt Gerber dankbar. CHRISTIAN BACHMANN
An Schweizer Universitäten sollen künftig islamische Theologen ausgebildet werden. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Hochschulen, Bundesverwaltung und muslimischen Gemeinschaften sollen konkrete Ausbildungsstrukturen erarbeiten. «Die Hauptaufgabe besteht darin, für alle Parteien eine Diskussionsbasis zu schaffen», vermeldet die Fachstelle für Rassismusbekämpfung. Ein Ausbildungsprogramm wurde bereits 2009 an der Universität Freiburg gestartet. Wegen der zu geringen Teilnehmerzahl wurde das Projekt jedoch gestoppt. Grund für den Misserfolg war laut Projektleiter die Angst der muslimischen Gemeinschaft, dass ihr eine externe Version des Islam aufgezwungen worden wäre. Auch die französische Unterrichtssprache habe viele Schweizer Muslime türkischer, albanischer und bosnischer Herkunft abgehalten. (idea)
Weniger Antisemitismus
www.happy-kids.ch
idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. Bilder: zvg
Laut Antisemitismusbericht wurden 2012 weniger antisemitische Vorfälle registriert als im Vorjahr. Aus dem zahlenmässigen Rückgang allein könne jedoch nicht auf eine geringere Verbreitung von Antisemitismus in der Bevölkerung geschlossen werden. Neu wurden antisemitische Äusserungen im Internet nicht mehr gezählt. (idea)
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TAG E SSC H AU
Wie wir die wahren nöte der Welt sehen lernen christliches engagement An der VFMG-Leiterkonferenz zeigte René Christen von der Kirche im Prisma biblische Grundlagen für den Gemeindebau. Bill Wilson aus New York erklärte, wie eine Vision für die Verlorenen entsteht.
Die Leiterkonferenz der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG) vom Wochenende im Campus Sursee stand unter dem Motto «Es ist mögliCH». Auch heute noch ist es in der Schweiz möglich, dass Menschen zum Glauben an Jesus finden. Mit dieser Kernbotschaft wurden 330 Leitende im Gemeindedienst ermutigt und neu herausgefordert.
geheimnisse des Wachstums
Gottes Geschichte mit der Kirche im Prisma in Rapperswil-Jona SG war das Thema der Gesprächsrunde. Pastor René Christen, 58, erläuterte seine Erfahrungen im Gemeindebau. Die Kirche im Prisma, eine FEG, ist innerhalb von 17 Jahren konstant von 60 auf heute 800 Besucher an einem Wochenende gewachsen. Der Pastor sprach über vier Dimensionen des Gemeindebaus: das übernatürliche Wirken Gottes, seelsorgerliche Verkündigung und Begleitung, kompetentes Management und zeitgemässes Marketing, also der Auftritt nach aussen. Christen erklärte das «Indianer-Prinzip»: Wie ein Indianer-Missionar müsse auch eine Schweizer Gemeinde vor Ort die
zu einem eigenständigen Jugendgottesdienst.
Wo niemand hingehen will
Bill Wilson wurde als Kind von seiner Mutter ausgesetzt.
Kultur und die Sprache der Indianer, der «Einheimischen», kennen lernen, um sie erreichen zu können. Wie Programm, Musik, Sprache, Gemeindegebäude und die Missionare selber auf die «Indianer» wirkten, entscheide darüber, ob sie Vertrauen fassen könnten oder verscheucht würden. In Kleingruppen, nach Gemeinden aufgeteilt, wurde über die Gesprächsrunde ausgetauscht. Dabei beschäftigte unter anderem die Frage, warum vor allem homogene, altersspezifische Gruppen wie das ICF wachsen. Mehrgenerationengemeinden wie beim VFMG hätten durchaus Zukunft, sofern den Jungen viel Freiraum geschenkt werde. Bei der Kirche im Prisma führte dieser Freiraum
Einen ganz anderen Ansatz, wie das Feuer für Evangelisation am Brennen gehalten werden kann, zeigte Pastor Bill Wilson, Gründer von «Metro World Child» (früher «Metro Ministries») in New York. Mit mobilen Sonntagsschulen erreicht die Organisation weltweit jährlich Hunderttausende Grossstadtkinder. «Wie entsteht eine echte Vision?», fragte Wilson. «Es ist ein Prozess, von den eigenen Problemen wegzuschauen und die wahren Nöte der Welt zu sehen.» Jesaja habe zum Herrn gesagt: «Hier bin ich, sende mich!» (Jesaja 6,8). Eine echte Vision beginne mit dem Blick nach oben, wenn wir den Herrn als den erkennen, der er wirklich ist. Wenn wir uns von Gott verändern liessen, also eine Vision nach innen hätten, könne Gott uns auch eine Vision nach aussen schenken. Tief betroffen von der Not der Kinder auf den Abfallbergen in den Philippinen, gründete Bill Wilson, seit 45 Jahren im vollzeitlichen Dienst, später den Arbeitszweig «Metro Phi-
lippinen». Wilson: «Es ist unsere Entscheidung, dort hinzugehen, wo niemand hingehen will.» In sieben Arenen über Gebet und Evangelisation erhielten die Konferenzteilnehmer weitere Werkzeuge, um mutig auf kirchenferne Menschen zuzugehen. Ein besonderes Highlight war der Galaabend mit einem festlichen Essen und dem Stück «FischAugä» von der «bepe gospel-comedy». Darin liessen Beat Müller und Peter Wild auf humorvolle, tiefgründige Weise Szenen aus den Evangelien lebendig werden. CHRISTIAN BACHMANN
Wer ist die VFmg? Zur Vereinigung Freier Missions gemeinden (VFMG), gegründet 1967, zählen 44 Gemeinden mit insgesamt 4000 Gottesdienst besuchern. Der Verband betreut Missionsprojekte in Italien, Öster reich und Frankreich, fördert eine bibeltreue Verkündigung, unter stützt die Gemeinden durch Bera tung und Schulung und motiviert sie zum Dienst in Gemeindebau und Evangelisation.
Die ams setzt den Fokus auf die Persönlichkeit musik im gottesDienst Die «Arts Ministry School» (AMS) in Walzenhausen SH bildet junge Menschen in Gesang und (Popular-)Musik aus. Das neue Konzept setzt den Aspekt auf Kleingruppen – und damit noch mehr auf die Praxis.
«Mit 25 neuen Studierenden erreichten wir oft das Limit», schaut Schulleiter Daniel «Dänu» Wisler zurück. Der 47-Jährige machte letztes Jahr mit seinem Alphornspiel auf dem Eiger und dem «Quergang» durch die Schweiz von sich reden (idea berichtete). «Unser Ziel ist nicht Wachstum um jeden Preis. Wir wollen uns auf die einzelnen Studierenden konzentrieren.» Mit einem einjährigen Aufbaukurs zum Kirchenmusiker im Popularbereich ebnen sich die Studenten den Weg für eine Anstellung in einer Freikirche oder Landeskirche. Bilder: Christian Bachmann, idea/tf
Das bisherige Konzept setzte auf ein breites musikalisches Angebot sowie auf Gastdozenten. Die Studierenden konnten erfahrenen Musikern über die Schulter schauen und von ihnen lernen – im Unterricht, auf der Bühne und unterwegs. Nun setzt AMS auf Kleingruppen. Maximal fünf Personen, die intensiv lernen, musikalische und soziale Kompetenzen verfeinern, Leben teilen. «Wir haben den theoretischen Aspekt entschlackt, um dem persönlichen Coaching mehr Raum zu geben», definiert Wisler. Bandspiel und Performance (Auftritt),
Charakterkopf: Daniel Wisler.
Songwriting, Songarrangement, Gitarre- oder Bassunterricht, theologische Grundlagenarbeiten oder Gottesdienstgestaltung
werden mit dem Coach und der Gruppe erarbeitet. Die AMS ist einzigartig in der schweizerischen Musiklandschaft. Beigetragen zum Erfolg hat sicher der «Charakterkopf» Dänu Wisler, aber auch die geografische Lage. Die grossartige Aussicht über den Bodensee und das Alpenpanorama bieten Inspiration pur. Tagesgästen oder Familien stehen 14 Gästezimmer und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten in der Region zur Verfügung. THOMAS FEUZ www.ministryschool.ch idea Spektrum 12.2013
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Botschaft der Hoffnung in alle Häuser ÄXGÜSI HOPE13 Im Stil von ProChrist veranstalten vier Gemeinden in Murten eine grosse
Evangelisation. Im Vorfeld wurde eine Sonderzeitung an 50 000 Haushalte verschickt. Ein aufwändiges Rahmenprogramm mit Talkgästen und Musikern, fünf Vorträge mit Beat Abry zu lebensnahen Themen: «Hope13» soll eine Evangelisationsveranstaltung nach dem bewährten Stil von ProChrist werden. Unter dem Motto «Jesus ist die Antwort!?» lädt ein Zusammenschluss aus vier Freikirchen vom 20. bis zum 24. März in die Räume der FEG Murten ein. Es werden etwa 300 bis 400 Besucher erwartet. «Man rennt aber mit so einer Veranstaltung heute keine offenen Türen ein», weiss der OK-Präsident und Pastor der
Die Termine 20. bis 23. März um 20 Uhr im Begegnungszentrum Murten (FEG), 24. März um 10 Uhr, gleicher Ort, 20. März um 14 Uhr, spezielles Angebot für 60+ im EGW Müntschemier BE.
Eine Verteilzeitung wurde eigens für die Veranstaltung herausgegeben.
FEG Murten Harry Pepelnar. «Aber wenn man nichts macht, dann geschieht auch nichts.» Darum sollte «Hope13» möglichst attraktiv, nicht handgestrickt und nicht verstaubt daherkommen. Besonders in der Öffentlichkeitsarbeit hat man keine Mühen gescheut. So wurde in Zusammenarbeit mit Livenet eine eigene
Gratiszeitung erstellt, die im Vorfeld an 50 000 Haushalte der Region verschickt wurde. Auf 26 Seiten enthält die zweisprachige Zeitung detaillierte Informationen zu der Veranstaltung, Interviews, Lebensberichte und einiges mehr. Man darf gespannt sein, welche Resonanz diese Aktion haben wird. CHRISTOF BAUERNFEIND
«Wir sollten unsere Wurzeln kennen» HEILIGUNGSBEWEGUNG Die Neutestamentliche Gemeinde (NTG) in Bern-Liebefeld lädt ein, an zwölf Vorträgen mit Samuel Moser die Geschichte des Evangelikalismus zu entdecken. In der Zeit zwischen 1874 und 1910 fand eine der wichtigsten Erweckungen im Protestantismus statt: Die Heiligungs- und Evangelisationsbewegung. Sie nahm ihren Anfang mit den Heiliungskonferenzen in Oxford und Brighton 1874/75 und endete mit der «Berliner Erklärung» 1909. Aus ihr ging der moderne Evangelikalismus hervor, dessen Anhänger heute weltweit auf 400 Millionen geschätzt werden. Unzählige stark wachsende Gemeinden wurzeln in ihr, so zum Beispiel die Pfingstbewegung.
Geistliche Wurzelsuche
An zwölf Abendvorträgen nimmt der Referent Samuel Moser das Publikum mit auf eine persönliche geistliche Wurzelsuche. Selbst im Evangelischen Brüderverein aufgeidea Spektrum 12.2013
und andere Bücher, die er jeweils bei den entsprechenden Kapiteln vorstellt.
Zukunft braucht Herkunft
Engagierter Referent: Sam Moser.
wachsen, hat der ehemalige Chefbeamte der Oberzolldirektion im Jahre 1967 eine schwerwiegende Gemeindespaltung miterlebt und beim Aufbau der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG) mitgeholfen. Der rote Faden für seine Ausführungen bildet das Buch von Stephan Holthaus «Heil – Heilung – Heiligung» (TVG Brunnen). Dazu kommen Lebensbeschreibungen
Heute ist dem Hobbyhistoriker Moser klar, dass es keinen Gemeindebau «auf der grünen Wiese» gibt: «Wir sind Kinder einer langen Reihe von Christen, die den Glauben an Jesus Christus vor uns mit grosser Überzeugungskraft gelebt und verkündigt haben.» Das habe uns geprägt, ob wir es wahrhaben wollten oder nicht. Um Christen zu helfen, unsere Geschichte zu verstehen und daraus zu lernen, lädt die Gemeinde Bibel Schule (GBS) und die NTG in Bern-Liebefeld noch bis zum 2. April jeden Dienstag um 19 Uhr zu den aufschlussreichen Vorträgen von Samuel Moser ein. EVELINE MERGAERT Bild: idea/chb, Eveline Mergaert
Nicht wertlos Zugegeben, gesundheitlich bin ich schon lange eingeschränkt. Schmerzen, Verlust der Mobilität, Operationen: All das gehört zu meinem Leben. Ein Stück weit habe ich mich damit arrangiert. Ich weiss schliesslich, dass mein Wert nicht in Schönheit, Jugend, Gesundheit oder Erfolg liegt, sondern darin, dass ich durch Jesus Christus ein geliebtes Gotteskind bin. Vier Dinge bedeuteten mir aber viel: 1. Dass ich noch predigen konnte. 2. Das Autofahren. In meinem Suzuki hatte ich am wenigsten Schmerzen und fühlte mich doch noch etwas mobil. 3. Der Rebberg, wo ich abschalten konnte. 4. Das Schreiben. Es tat immer gut, mir von der Seele zu schreiben, was mich beschäftigte. Mit der kürzlich erfolgten Rückenoperation gingen zumindest vorübergehend auch diese Dinge verloren. Das ist hart und nagt mehr an mir, als ich zugeben möchte. Ich fühle mich so nutzlos. Da organisieren die evangelischen Kirchen des Oberwallis «ProChrist-Veranstaltungen» im Kulturzentrum, und ich muss zuhause herumliegen. Ich bin nicht einmal fähig, mich selbständig anzuziehen. Natürlich bin ich dankbar für meine Frau, die mich selbstlos pflegt, und für die Möglichkeiten der Medizin. Ich müsste zufrieden sein, trotz allem ein ausreichendes Einkommen zu haben. Nur, so einfach ist das nicht. Den Gedanken der «Nutzlosigkeit» bringe ich nicht so einfach weg. Und ich habe viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen… Aus heutiger, leistungsgeprägter Sicht bin ich wirklich nicht zu viel nütze. Mut machend und viel wesentlicher – auch für alle, die in einer ähnlichen Situation sind – ist das Urteil meines Gottes: «Ich bin dein Gott. Du bist in meinen Augen wertvoll. Du bist herrlich. Ich habe dich lieb.» (aus Jesaja 43,3–4) CHRISTOPH GYSEL Der Autor ist Pastor und TourismusFachmann in Saas-Grund VS.
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Innovative Wege in der Ausbildung
BEGEISTERT
Das International Seminary of Theology and Leadership (ISTL) hat sich der Ausbildung junger Menschen verpflichtet: zukünftige Leiter und Pastoren eignen sich in einer lebensnahen, ganzheitlichen Ausbildung Wissen und Werte an. Dazu tragen auch die neuen Studiengänge bei.
Die Welt wird von Leuten verändert, die gelernt haben, Theologie in die Tat umzusetzen. Am ISTL wird man in eine Atmosphäre der Ermutigung, Leidenschaft und des Glaubens hineingezogen. Die wöchentlichen Einsätze auf den Strassen Zürichs, wo die Frohe Botschaft auf kreative Art und Weise zu den Menschen gebracht wird, sind eine entscheidende Ergänzung zum Unterricht.
Wofür steht ISTL? Fundiertes theologisches Arbeiten, gelebter Glaube und die Dringlichkeit der Evangelisation sind unverzichtbare Werte der Schule. Das akademische Niveau ermöglicht es, in vier Jahren den Bachelor of Theology in Zusammenarbeit mit SATS1 zu erarbeiten. Dieser Qualitätssprung verbindet weiterhin die Spiritualität mit dem soliden theologischen Arbeiten. In Gottes Reich investieren Die Ausbildungen haben Leiterschaft, Gemeindegründung, pastoralen Dienst, Mission und Evangelisation als Schwerpunkte. Das Studium bei ISTL ist für Menschen geeignet, die pionierhafte Arbeit lieben und den Wunsch haben, durch Evangelisation und pastoralen Dienst in Gottes Reich zu investieren.
Nebst dem bewährten 3-jährigen Diplomstudiengang sind neu auch Quereinsteiger und der Studiengang «Theologie und Sozialmanagement» am Start.
Dazu Stefan von Rüti, Gesamtleiter ISTL Zürich: «Wir sind begeistert über die Möglichkeit, junge Menschen auf eine innovative Weise auszubilden und zu fördern. Die Ausbildung in einem ISTL Programm bedeutet
Im Studium entstehen tragfähige, lebenslange Freundschaften.
fundiertes Studium, eingebettet in einer motivierenden Schulkultur. Theologisches Wissen und das Feuer für die Evangelisation müssen Hand in Hand gehen.» ISTL-Diplomstudium, 3 Jahre Dieser Studiengang ist eine fundierte Ausbildung für Theologie und Leiterschaft. In diesem werden Frauen und Männer für den vollzeitlichen Dienst ausgebildet und befähigt.
THEOLOGISCHES FUNDAMENT FÜR ZUKÜNFTIGE LEITER, PASTOREN UND MISSIONARE ISTL Diplom (3 Jahre) und Jahresprogramm BTh und MTh mit SATS Theologie und Sozialmanagement Quereinsteigerprogramm, berufsbegleitend
JETZT SCHNUPPERN!
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Zehn Jahre ist es her, dass sich ein Team um Heinz und Annelies Strupler formierte mit dem Wunsch, ein neuartiges Ausbildungsprogramm zu starten, in dem junge Menschen auf eine ganzheitliche Art und Weise für ihren zukünftigen Dienst trainiert und ausgebildet werden. Es sollte eine innovative Schule entstehen für eine neue Generation junger Leiter. Heute sagt Heinz Strupler: «Die Schule hat sich in den acht Jahren seit ihrem Start stark entwickelt. Mit einem überarbeiteten Studienplan und neuen Studienprogrammen haben wir die Ausbildung den neuen Herausforderungen angepasst.»
Der Diplomstudiengang ist für Personen geeignet, die als Pastor oder Jugendpastor, Evangelist, Gemeindegründer oder Missionar arbeiten wollen. Theorie und Praxis ergänzen sich optimal. Theologie und Sozialmanagement, 4 Jahre Der Studiengang verbindet eine integrierte Ausbildung in Theologie und Leiterschaft mit der Befähigung, eigene soziale Projekte selbstständig zu planen und umzusetzen. Eine Ausbildung für Praktiker, die christliche Nächstenliebe wirkungsvoll leben wollen. In Zusammenarbeit mit der FSSM2. ISTL Quereinsteigerprogramm, 1-3 Jahre Diese Studienmöglichkeit bietet ein massgeschneidertes Fächerangebot und kann berufsbegleitend absolviert werden. Das Programm ist für Personen geeignet, die bereits in einem teil- oder vollzeitlichen Dienst arbeiten und die sich gezielt und individuell weiterbilden möchten.
Manuel Leiser, Absolvent, Jugendpastor der Chrischona Hallau
Es ist begeisternd, dass diese Schule so lebt! Im Unterricht lernen sehr viel, das wir sofort praktisch umsetzen: in evangelistischen Einsätzen, im Gemeindepraktikum oder wie bei mir in der Leiterschaft der Gemeinde. Im persönlichen Mentoring bei ISTL gehen wir konkrete Schritte voran. Mich motivieren auch die regelmässigen Zeiten in denen wir durch Gebet und Worship vor Gott kommen.
Sidi Meier, Diplomstudium, 1. Jahr Jugendmitarbeiter BewegungPlus Zug
Im Studium erlebte ich, wie Gott meinen Horizont Stück für Stück zu sprengen begann. Dinge, die bislang unmöglich erschienen, wurden auf einmal möglich. Im Schulalltag wurde mein Know-How gestärkt und mein Herz für die Nöte der Menschen um mich herum immer sensibler. Dies bewog mich dazu, selber in Studenten des ISTL zu investieren. Ich bin überzeugt, dass Menschen durch diese Schule in ihrem Glauben bewegt und in ihrem Umfeld zu einem immer grösseren Segen werden.
ISTL befähigt junge Menschen, ihr göttliches Potential zu entfalten, um Mitmenschen mit Gottes Wort zu erreichen. www.istl.ch facebook.com/ISTL International 1 South African Theological Seminary, akademischer Partner von ISTL 2 Fachschule für Sozialmanagement
Marcel Sharma, Absolvent, Bereichsleiter im ISTL Zürich, Jugendarbeiter der reformierten Kirche Bäretswil
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SYNERGIE Vom Zugang zu den Menschen Was war das Geheimnis, dass Jesus so grossen Zugang zu den Menschen hatte und ihn viele sogar aufsuchten, um ihn zu hören? Jesus hat den Menschen Wertschätzung gegeben. Verletzte Menschen gingen ermutigt von Jesus weg. Bei Zachäus sah er nicht den Betrüger, sondern das Potential, das er bei einer Veränderung in sich barg. Bei einer Dirne sah er nicht den Fall, die Sünde, sondern die Person. Viele haben durch Jesu Liebe und Barmherzigkeit zu einem neuen, befreiten Leben gefunden. Ich denke, wenn wir den Zugang zu Menschen in unserem Umfeld wünschen, so müssen wir ihnen als Ermutiger begegnen! Ich habe es oft mit Geschäftsleuten und mit Menschen aus Behörden und der Regierung zu tun. Da will ich Anteil nehmen an ihrem Geschehen. Wenn ein Gewerbetreibender zu einem Tag der offenen Tür
JouRNal ohne Gegenvorschlag
Die reformierte Kirchensynode Zürich hat einen Gegenvorschlag zur Volksinitiative zur Abschaffung der Kirchensteuer für juristische Personen abgelehnt. Zur Diskussion stand die Schaffung eines Sozialfonds, um dessen Mittel sich Kirchen und andere soziale Organisationen bewerben könnten. Gemäss geltendem Recht dürfen Steuererträge von Firmen nicht für kultische Zwecke, sondern ausschliesslich für Leistungen der Kirche in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur verwendet werden. (idea)
Kegelbahn wird zur Moschee
Der neugegründete «Verein Paradies Moschee» übernimmt das Restaurant Burghof in St. Gallen und richtet es nach islamischen Vorgaben ein. Zwei der vier Kegelbahnen werden zum Gebetsraum umgebaut. Schweinefleisch und Alkohol werden nicht mehr serviert. Das Lokal stehe aber weiterhin Gästen aller Glaubensrichtungen und Nationalitäten offen. Die Neueröffnung ist diesen Frühling geplant. (idea) ideaSpektrum 12.2013
einlädt, nehme ich wenn möglich daran teil. Oft kann man dieser Person das Du anbieten und ihre Leistungen anerkennen. Wenn vor Volksabstimmungen und Wahlen Parteiversammlungen durchgeführt werden, besuche ich diese. Da sprechen oft Leute aus Regierung und Parlament. Bei der Diskussion versuche ich, eine christlich-werteorientierte Gesinnung einzubringen. Ich ermutige Politiker in ihrem Amt, schreibe Leserbriefe, bezahle ein Inserat. Dadurch durfte ich schon manche Politiker oder Führungskräfte zu IVCG-Vortragstreffen einladen und ihnen die Zeitschrift «Reflexionen» schenken. Wenn es uns durch materiellen Segen gegeben ist, auch zu einem guten Steuerzahler zu werden, so hat man auch Zugang zum Gemeindepräsidenten oder zu Gemeinderäten. Wenn ich angefragt worden bin, einem Hilfsbedürftigen Vormund zu sein und ich Bereitschaft gezeigt habe, so öffnet das Türen. Wenn wir eine offene Hand haben für die Nöte unserer Welt, so bleibt das oft nicht verborgen und schafft Respekt. Oder wenn man bei einem Todesfall
Zur «linken» EVP «idea Spektrum» Nr. 11 – «Brennpunkt» mit Michael Hermann Zuerst eine Richtigstellung zu einer Aussage des Politologen Michael Hermann: Das Parlament in Winterthur hat seit 2010 keine linke Mehrheit mehr. Entscheidende Partei ist die GLP. Sie unterstützt die Sparpolitik des rechten Blocks, auch wenn soziale Aufgaben betroffen sind. Wenn die EVP Winterthur links positioniert wird, hat das auch damit zu tun, dass sie sich konsequent für die Anliegen von Betagten, Kindern, Jugendlichen und sozial schwachen Menschen einsetzt. Leider werden diese Anliegen oft nur von der linken Seite aufgenommen. Aktuell soll leider in dieser Stadt auch das Pflegepersonal in den Alterszentren reduziert werden, um den Sparauftrag umzusetzen, welchen die bürgerliche Mehrheit des Gemeinderates anlässlich der letzten Budgetdebatte mittels einer Pauschalkürzung beschlossen hat . Vom Evangelium her sehen wir den Auftrag, uns für jene Mitmenschen einzusetzen, die keine Lobby haben. Wir achten in sozialen Anliegen nicht ständig auf das Links-Rechts-Schema
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einige persönliche, einfühlsame und tröstende Worte schreibt, so bleibt dies bei den Hinterbliebenen oft lange Zeit in Erinnerung.
PodIuM
Menschen, die uns Christen begegnen, sollten ermutigt weitergehen können. Paulus sagt, dass wir ein Wohlgeruch sein sollen, ein Brief Christi, der von allen gelesen wird. Und wenn wir für Menschen gebetet haben, dürfen wir auch zu Menschenfischern werden. Friedrich Spittler, der Gründer der Pilgermission St. Chrischona, sagte dazu: «Wir werden es nicht erleben, dass durch unser Zeugnis die meisten Menschen Christen werden, aber wir dürfen es erleben, dass einige vom Strom des Verderbens gerettet werden.» Und das ist schon eine faszinierende Herausforderung!
Der Name von Papst Franziskus ist vielversprechend. Er gibt einen wichtigen Hinweis auf sein kommendes Wirken als Oberhaupt der Katholischen Kirche. Wer war das Vorbild des neuen Papstes? Franziskus von Assisi, gebürtig Giovanni Battista Bernardone, wurde 1181 in Assisi geboren und starb am 3. Oktober 1226. Er war der Begründer des Ordens der Minderen Brüder (Franziskaner). Franziskus verstand sich als Büsser. Er ermahnte seine Mitmenschen, Gott zu lieben und für ihre Sünden Busse zu tun. In seinem Testament schreibt er: «So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Busse zu beginnen: Denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr bitter vor, Aussätzige zu sehen. Und der Herr selbst hat mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und da ich fortging von ihnen, wurde mir das, war mir bitter vorkam, in Süssigkeit der Seele und des Leibes verwandelt.» Inhalt seines Lebens war der Gehorsam gegenüber der Kirche und die Betonung, dass er dazu allein durch eine unmittelbare Offenbarung Gottes gekommen war. Sein absoluter Verzicht auf materiellem Besitz war zentral. Franz von Assisi gilt wegen der Legende von der Vogelpredigt auch als erster Tierschützer. Er wurde oft Poverello, der kleine Arme, genannt. Von Johannes Paul II. wurde Franz von Assisi 1980 zum Patron des Umweltschutzes und der Oekologie ernannt. Es ist zu begrüssen, wenn im Vatikan mit Franziskus dem Ersten etwas mehr Einfachheit und Bescheidenheit Einzug hält. Zurück zu den Anfängen des Christentums: Das Evangelium verkünden und leben und wirken in Bescheidenheit – wie dies Jesus und seine Jünger vor über 2000 Jahren begonnen haben.
ROBERT RAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau SH. Er ist in der IVCG und in verschiedenen christlichen Werken engagiert und Referent für lebensnahe Themen.
und riskieren dabei, in eine Ecke gestellt zu werden. Ob dieses Schema längerfristig Bestand hat, wird sich zeigen. Wir wollen als EVP unserem Auftrag treu bleiben. BARBARA GünTHARd FiTzE Gemeinderätin EVP Winterthur
«...ansonsten gut!» «idea Spektrum» Nr. 5 – «Brennpunkt» zum House of Prayer in Basel Ich habe die «idea-Spektrum»-Ausgabe von Ende Januar vor mir und lese den Artikel über das Gebetshaus HOP Basel. Ich störe mich daran, dass Sie es nicht fertiggebracht haben, die Adresse dieses Gebetshauses ins Blatt zu kriegen. Von jemandem, der allenfalls kein Internet hat, wird so eine komplizierte Recherche verlangt. Man könnte es einfacher machen. Ansonsten gut! ClAudiO ROssi, Luzern
...wir holen dies gerne nach: Margarethenstrasse 103, 4053 Basel (red.)
Franziskus I.
BRiGiTTE
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion
HÄBERli
Die Autorin ist Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP. Sie wohnt in Bichelsee TG.
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idea Spektrum 12.2013
p u bl i r e p or tag e
Weiter führen – Navigation für Führungskräfte
© Fotodesign Markus Brunner
Führung ist ein komplexes Phänomen. Wer sich im Führungsalltag bewegt, hat manchmal das ungemütliche Gefühl, in einem Labyrinth unterwegs zu sein. Damit Führungskräfte sich darin besser zurechtfinden und weiterkommen, brauchen sie solide Kenntnisse in zentralen führungsrelevanten Themen. Die Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) bietet dazu eine Reihe von Modulen an.
Die Zielgruppe:
• Personen mit Verantwortung für ein Team oder eine ganze Organisation, die sich durch die Komplexität ihrer Führungstätigkeit herausgefordert fühlen. • Pastoren, die besser verstehen wollen, wie eine (Kirchen)Gemeinde zu führen ist. • Junge Menschen, die eine Führungsposition anstreben und sich seriös darauf vorbereiten wollen. Die Kunst des Führens kann nur berufsbegleitend gelernt werden. Wir fördern Führungskräfte in zweifacher Weise: • durch die Vorstellung solider Theorie • durch die Vermittlung bewährter Praxismodelle. Für ihre Fragen aus dem Führungsalltag erhalten Führungskräfte Impulse zur systematischen Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenz:
für Team- oder Abteilungsleiter. Dieses AcFBasisprogramm vermittelt Führungskräften unverzichtbare Kernkompetenzen mit christlichen Werten: Sozialkompetenz, Führungskompetenz und ethische Kompetenz. Option: AKADEMISCHES AUFBAUPROGAMM «LEADERSHIP» (54 Credits)→ speziell für Pastoren von grösseren (Kirchen) Gemeinden oder Leiter von Organisationen. Die zusätzlichen Module (Mitarbeiterführung, Organisationsentwicklung u.a.) dieses Programms erlauben Führungskräften, ihre Führungskompetenz auszubauen und fit für komplexere Anforderungen zu werden. 2. Master- oder Doktoralstudium an der University of South Africa → speziell für Theologen, die einen Master (MTh) oder einen Doktorgrad (DTh) in Christian Leadership erwerben wollen. Nähere Informationen dazu unter info@ acfschweiz.ch. 3. STEINBEIS-HOCHSCHULZERTIFIKAT «ETHISCHES MANAGEMENT» (30 Credits) → speziell für Führungskräfte ohne theologische Vorbildung, die neben dem Nutzen für die Praxis Wert auf eine akademische Anerkennung legen. Option: M.A. IN RESPONSIBLE MANAGEMENT 30 der erforderlichen Credits dieses MasterProgramms (www.sustainable-leader.org) können durch die AcF-Module des Hochschulzertifikats «Ethisches Management» erworben werden. Danach folgen bei Steinbeis zwei weitere Module und die projektbezogene Masterarbeit. 4. ZERTIFIKAT SVF – ASFC Leadership Stufe Gruppe/Team → speziell für Personen, die Wert auf eine in der Schweiz anerkannte Führungsausbildung legen. Die Schweizerische Vereinigung für Führungsausbildung SVF-AFSC (www. svf-asfc.ch) ist die Dachorganisation für die Zertifizierung von Ausbildungen im Führungsbereich. In Zusammenarbeit mit Kairos Partner (www.kairos-partner.ch) können Interessierte nach Absolvierung der relevanten AcF-Module und zwei Vorbereitungstagen die Prüfung für das Zertifikat SVF – ASFC Leadership ablegen. Das gesamte Modulangebot der Akademie für christliche Führungskräfte, inkl. Daten und Preise auf www.acfschweiz.ch.
Zwei Wege
• Ohne besondere Voraussetzungen können sie ein oder mehrere Module aus dem AcFProgramm besuchen. • Sie entscheiden sich für eine der hier vorgestellten Programmvarianten der Akademie für christliche Führungskräfte, die zu einem formellen Abschluss führen.
Das Programm
1. ZERTIFIKAT – «GRUNDLAGEN DER FÜHRUNG» (30 Credits) → speziell für Pastoren von christlichen Kirchen oder Gemeinden und
idea Spektrum 12.2013
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www.acfschweiz.ch
Dieter Bösser, MTh und MSc UZH. Studienleiter AcF-Schweiz
Folgende Module werden immer wieder in der Schweiz angeboten: • Einführung in das Studium mit Dieter Bösser, MTh und MSc • Führen: Dienst und Macht mit Prof. Volker Kessler • Leiten durch Verkündigen mit Dr. theol. Stefan Schweyer und Dieter Bösser, MTh und MSc • Mitarbeiterführung und Personalentwicklung (Referent noch nicht definiert) • Organisationsentwicklung mit Thomas Stankiewitz, Executive MBA und lic. theol, Leiter Team Personal- und Unternehmensentwicklung BAFU • Persönlichkeitsentwicklung mit Monika Riwar, Theologin, psychologische Beraterin und Ausbildungssupervisorin, und Martina Kessler, MTh • Kommunikation und Konfliktmanagement mit Thomas Stankiewitz, Executive MBA und lic. theol, Leiter Team Personal- und Unternehmensentwicklung BAFU • Strategisch Führen mit Dieter Bösser, MTh und MSc • Unternehmensethik mit Dr. Martin Hohl, Ökonom und Theologe
AKADEMIE FÜR CHRISTLICHE FÜHRUNGSKR Schweiz AcF-Schweiz Kontakt
Deutschland
Storchenweg 2c 4801 Strengelbach fon +41 62 534 95 80 info@acfschweiz.ch www.acfschweiz.ch
Furtwänglerstr. 10 51643 Gummersbach fon +49 2261 80 72 27 info@acf.de www.acf.de
AcF-Schweiz ist Partner des Forums christlicher Führungskräfte, 28. bis 29. März 2014. www.christliches-forum.ch.
Pfr. Stephan Reutimann, Berg (CH), AcF-Absolvent 2011: Das Studium vermittelt akademisches Wissen mit direktem Praxisbezug. Es spricht nicht nur die kognitive Ebene an, sondern es fördert die direkte Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsverhalten. Beispielhaft kann eine Erfahrung aus dem Modul «Kommunikation und Konfliktmanagement» genannt werden: Neben der Theorie über gelingendes Feedback wurde dieses während des Kurses wiederholt angewendet. Daraus resultierte eine veränderte Feedbackkultur, welche ich bis heute in Beruf und Privatleben intuitiv anwende. Das Studium «erzwang» durch die Präsenzphasen eine Distanz zum Alltagsgeschäft und bewirkte eine klare Sicht für meine beruflichen Aufgaben sowie eine Auseinandersetzung mit meinem persönlichen Führungsverhalten. Aus jedem Präsenzkurs kehrte ich top motiviert an meinen Arbeitsplatz zurück.
Das Bild der Woche FRÜHJAHRSPUTZ In Jerusalem stecken fromme Juden jährlich Zehntausende Gebetszettel in die Ritzen zwischen die großen Steine der Westmauer (Klagemauer), die von dem im Jahr 70 zerstörten Zweiten Tempel übrig geblieben ist. Damit Platz für weitere Wünsche an Gott entsteht, werden die Zettel regelmäßig vor dem Beginn des Pessachfestes (in diesem Jahr am 26. März) entfernt. Dazu werden Stöcke verwendet, die vorher in einem Ritualbad gereinigt wurden. Anschließend werden die Zettel ungelesen auf dem Ölberg begraben. Nach jüdischem Gesetz darf nichts verbrannt werden, auf dem der Name Gottes steht.
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Häuser von Christen brennen – und die Polizei schützt Brandstifter PAKISTAN Übergriffe auf die christliche Minderheit feuern neue Debatte über das Blasphemiegesetz an.
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as 22 Jahre alte Gesetz sieht die Todesstrafe für die Beleidigung des Islam vor, wird aber oft von Muslimen zum Austragen privater Streitigkeiten missbraucht. Mehr als 650 Christen sind bereits wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt worden. Am 9. März hatte eine aufgebrachte Menschenmenge in Lahore (Provinz Punjab) über 170 Häuser und Geschäfte von Christen sowie zwei Kirchen in Brand gesteckt. Der Grund: Ein Muslim hatte einem Christen vorgeworfen, sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Inzwischen gehen die Behörden davon aus, dass der 28-Jährige fälschlicherweise beschuldigt wurde. Im gesamten Land protestierten Christen gegen die Anschläge und forderten ihre Rechte ein, etwa besseren staatlichen Schutz. Dabei ging die Polizei laut Augenzeugen in Lahore mit Tränengas gegen die Christen vor.
Regierung trägt Verantwortung Der katholische Bischof Sebastian Francis Shaw, apostolischer Administrator der Erzdiözese Lahore, warf den Behörden vor, das christliche Viertel absichtlich nicht geschützt zu haben. Die Regierung habe zwei Tage vor den Angriffen um die Umstände gewusst und hätte durch die Polizei den gut organisierten Anschlag verhindern können. Der Bischof rief die internationale Gemeinschaft ferner auf, sich weiter für eine Änderung des Blasphemiegesetzes einzusetzen.
Fotos: DPA
Behörden decken Angreifer Wie der Informationsdienst Assist (Lake Forest/Kalifornien) berichtet, hätten die Behörden die Polizei angewiesen, die Angreifer nicht zu behindern. Die Feuerwehr sei erst mehr als 3 Stunden nach Ausbruch der Brände eingetroffen. Bis zu 7.000 Menschen seien an den Angriffen beteiligt gewesen, obwohl sich schon früh gezeigt habe, dass es sich um falsche Anschuldigungen handele. Zudem blieben Übergriffe oft ungestraft. Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hat inzwischen 12.2013
sein Versprechen, die Christen zu entschädigen, konkretisiert: Neben dem Aufbau der zerstörten Häuser sollten die Opfer umgerechnet 4.000 Euro erhalten.
Oben: Verwüstete Häuser haben Anschläge von Muslimen hinterlassen. Christen protestieren dagegen, dass die Polizei sie kaum unterstützt (unten).
Denkmal für Christen geschändet Parallel zu den Ausschreitungen in Lahore ist auch die Gedenkstätte von Shahbaz Bhatti geschändet worden. Der katholische Minister für religiöse Minderheiten, der eine Änderung des Blasphemiegesetzes gefordert hatte, war am 2. März 2011 auf offener Straße ermordet worden. Sein Bild wurde nach Informationen der Hilfsaktion Märtyrerkirche (Uhldingen am Bodensee) mit Farbe besprüht. Bhatti hatte kritisiert, dass das Gesetz missbraucht werde, „um persönliche Rechnungen zu begleichen“.
ÖRK: Gesetz führt zur Verfolgung Auch der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit (Genf), führt die zunehmende Gewalt gegen Christen auf das Blasphemie gesetz zurück. Es werde oft zum Anlass genommen, „religiöse Minderheiten zu verfolgen oder privaten Streit auszutragen“. Tveit appellierte jetzt
an die pakistanischen Behörden, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um alle religiösen Minderheiten zu schützen. Er rief ferner zum Gebet für die betroffenen Christen auf und versicherte sie der Solidarität des ÖRK, dem rund 350 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen angehören. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 % Muslime, 2 % Christen sowie 2 % Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen. P
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„Atheisten-Kirche” will weltweit expandieren ENGLAND Gottesdienste für Gottesleugner finden immer mehr Zuspruch.
Israel: Heuschrecken kommen
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nfang des Jahres trafen sich in London rund 200 Gottesleugner, um in einer früheren Kirche im Stadtteil Islington den ersten atheistischen „Gottesdienst“ zu feiern. Jetzt planen sie, dieses Modell zu exportieren. Die Idee stammt von den Londoner Komikern Sanderson Jones und Pippa Evans. Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es in der britischen Hauptstadt eine Art Ersatzgottesdienst. Wie Jones in einer Videobotschaft erklärte, wird seine „Kirche“ Menschen, die etwas Vergleichbares starten wollten, mit Videos und anderem Material unterstützen. Zu Ostern soll der erste atheistische „Gottesdienst“ im schottischen Glasgow stattfinden.
Theologe: Gefährliche Bewegung Der Präsident und Gründer des Zentrums für christliche Apologie und Forschung, Matt Slick, hält sie für gefährlich: „Der
NOTIERT
So sieht ein Gottesdienst ohne Gott aus.
Teufel versucht durch diese Bewegung die Kirche zu ersetzen.“ Der katholische Priester Saviour Grech (London) hingegen hält gottlose Gottesdienste für einen Widerspruch in sich: „Zu wem wollen die denn singen?“ Auch der prominenteste britische Atheist, der Evolutionsbiologe Prof. Richard Dawkins (Oxford), hält das Ganze für absurd: „Atheisten brauchen keine Tempel.“ P
b www.sundayassembly.com
Heuschreckenschwärme ziehen von Ägypten aus gen Heiliges Land. Sie wurden zunächst erfolgreich mit chemischen Mitteln bekämpft. Der Wind hatte einen Teil der etwa 30 Millionen Fluginsekten aus Ägypten über die Grenze getrieben. Vor allem Korn- und Kartoffelfelder wurden im Süden Israels zerstört. Weitere kleinere Schwärme sind im Anflug. Große Heuschreckenschwärme erinnern Juden an die im 2. Buch Mose geschilderten Plagen, die über Ägypten gekommen waren, weil der Pharao sich geweigert hatte, das Volk Israel aus der Knechtschaft ziehen zu lassen. Gerade vor dem Passahfest, an dem der Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei gefeiert wird, steht die biblische Geschichte vielen Juden vor Augen. Die letzte große Invasion von Heuschrecken hatte Israel im Jahr 2004 erlebt. Momentan hofft man darauf, dass der Wind die Schwärme weiter nach Süden treibt.
Nur gemeinsam sind Evangelikale stark
Neuer Präsident: Internationales Hilfswerk Compassion
RUSSLAND 10 Jahre Evangelische Allianz: Ihr Einfluss soll größer werden.
Das internationale christliche Kinderhilfswerk Compassion (Mitgefühl) mit Sitz in Colorado Springs (US-Bundesstaat Colorado) hat einen neuen geschäftsführenden Präsidenten berufen: Santiago (Jim) Mellado. Er leitete bisher das WillowCreek-Netzwerk. Es will dazu beitragen, dass Kirchen und Gemeinden glaubensferne Menschen besser erreichen. Mellado übernimmt das Amt im September von Wess Stafford, der das 1952 gegründete Hilfswerk seit 1993 leitet und in den Ruhestand geht. Compassion hilft durch Kinderpatenschaften 1,4 Millionen Kindern in 26 Ländern vor allem in Lateinamerika, Asien und Afrika. Der Leiter des deutschen Compassion-Zweiges, Stephan Volke (Marburg), begrüßte Mellados Berufung. Er sei in El Salvador geboren und habe als Kind in 6 Ländern gelebt, in denen Compassion aktiv sei. Volke weiter: „Da Compassion exklusiv in Partnerschaft mit über 4.500 lokalen Gemeinden arbeitet, ist der Willow-Creek-Hintergrund des neuen Leiters sehr hilfreich.“ Der deutsche Compassion-Zweig besteht seit 2008. b www.compassion.com
D
ie Russische Evangelische Allianz hat seit ihrer Gründung vor 10 Jahren große Fortschritte gemacht, aber ihr Einfluss auf die Gesellschaft ist immer noch gering. Das berichteten führende Vertreter der evangelikalen Dachorganisation bei der Jahreskonferenz in Moskau. Protestanten würden von den Mächtigen nur ernstgenommen, wenn sie in dem jahrzehntelang kommunistisch regierten und inzwischen wieder orthodox geprägten Land gemeinsam an die Öffentlichkeit träten. Der scheidende Allianzpräsident Wladimir Rjagusow (Krasnodar) erinnerte daran, dass Anfang des 20. Jahrhunderts im russischen Reich über 6 Millionen Protestanten lebten; heute sei ihre Zahl auf rund eine Million geschrumpft. Das seien 0,7 % der Gesamtbevölkerung.
Erstmals ein Generalsekretär Nachfolger Rjagusows ist Alexander Feditschkin; beide sind Baptisten. Erstmals
hat die Russische Allianz einen Generalsekretär: Sergej Wdowin von den Evangeliumschristen. Im Vorstand mit 12 Mitgliedern sind alle größeren protestantischen Kirchen vertreten, etwa Lutheraner, Pfingstler, Reformierte, Methodisten und Adventisten. Die Allianz hat „Filialen“ in 10 russischen Städten.
Allianz kommt in die Teenie-Jahre An der Jubiläumskonferenz nahm auch der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz für die Beziehungen zu den evangelischen Christen in Osteuropa, Pastor Ulrich Materne (Wittenberge/Brandenburg), teil. Er verglich die 10 Jahre alte Russische Allianz mit einem Kind, das am Anfang der TeenieJahre stehe und nach größerer Selbstständigkeit gegenüber den Eltern suche. Von den etwa 142 Millionen Einwohnern Russlands sind 35 Millionen orthodoxe Kirchenmitglieder. Hinzu kommen etwa 500.000 Katholiken und eine Million Evangelikale. P
Foto: idea Screenshot / BBC
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KOM M E N TA R
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Sauberes Wasser für alle! KOMMENTAR ZUM WELTWASSERTAG Sauberes Wasser ist für Milliarden Menschen unerreichbar – Krankheiten und Tod sind die Folge. Jedes Jahr am 22. März machen die Vereinten Nationen mit dem „Weltwassertag“ auf die Problematik aufmerksam. Dies ist auch ein Auftrag für Christen, meint Bernd Gülker, Leiter des Hilfswerks „Geschenke der Hoffnung“ in Berlin. Es ist Ende Februar, ein paar Stunden Autofahrt landeinwärts von der Küstenstadt Inhambane in Mosambik. „José, hol‘ mir schnell einen Becher Wasser und zeig‘ es unseren Gästen.“ Die 32-jährige Maria – alleinerziehende Mutter von 5 Kindern – schickt ihren Ältesten zum Wasserbottich, der nur ein paar Schritte von der Hütte entfernt steht. Wir sitzen unter dem Schatten spendenden Baum in der Nähe und wollen bei einem Projektbesuch etwas über die Versorgung der Familie wissen.
Gelblich trübe Brühe
Ein Auftrag für Christen Sauberes Wasser ist Leben. Alle sollen Zugang dazu haben! Das ist auch für Christen Herausforderung und Auftrag – und hat mit der Würde des Menschen, der im Ebenbild Gottes geschaffen ist, zu tun. Wasser für alle ist so wichtig, dass am Ende der Bibel Jesus das als Bild für sein Angebot nimmt: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ „Sauberes Trinkwasser“ und „lebendiges Wasser“ sollte für alle Menschen frei verfügbar sein. Es bleibt noch viel zu tun! P
Das, was José uns in einem Becher entgegenstreckt, ist eine verschmutzte, gelblich trübe Brühe! Um dieses Wasser für die Familie nach Hause zu tragen, ist Maria jeden Tag über 2 Stunden unterwegs. Nachdem die letzte Überschwemmung den gemauerten Brunnen zerstört hat, ist die einzige erreichbare Wasserstelle das alte Wasserloch.
Der Kanal als einzige Wasserquelle Unterwegs quer durch Indien – in einem einfachen Chai-Shop trinken wir den typisch süßlichen, gewürzten Milch-Tee. Gleichzeitig bitten wir um kochendes Wasser, damit wir später unterwegs noch einen Kaffee trinken können. Der erste vorsichtige Schluck: Das Getränk ist eklig bitter, ungenießbar! Ein Blick in die Thermoskanne offenbart: Das Wasser ist algig grün! Der Chai hatte dies kaschiert, aber Geruch und Geschmack des Wassers sind widerlich! Es stammte aus der einzigen verfügbaren örtlichen Quelle, dem Kanal.
Foto: Geschenke der Hoffnung, obs/Caritas international
Trinkwasser ist ein Luxusgut Während Trinkwasser in Mitteleuropa frei von Krankheitserregern, geschmacklich neutral, farblos und geruchlos sein muss, ist dies in vielen Regionen der Welt Wunschdenken. Was bei uns frei verfügbar ist, bleibt in vielen Gegenden dieser Welt ein Luxusgut. Weltweit haben rund 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Verunreinigtes Wasser bleibt für viele die Hauptursache für Krankheiten und Todesfälle – besonders unter Kindern. Oft sind es gemeinnützige Hilfswerke, die daran mitarbeiten, dass sauberes Wasser verfügbar wird. 12.2013
Bernd Gülker
Kostbares Nass: Eine Frau holt Wasser an einem Brunnen in der Region Dafur im Sudan.
Wie man Kinder vor Missbrauch schützt 20
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PRÄVENTION Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) veröffentlicht Empfehlungen.
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ine Kinderschutzrichtlinie wurde auf der Jahrestagung in Rehe (Westerwald) vorgestellt. Wie der AEM-Vorsitzende, Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), idea sagte, soll das zwölfseitige Papier auch dazu beitragen, dass Mitarbeiter nicht zu Unrecht beschuldigt werden. Die Richtlinie gibt Tipps, wie körperlicher, seelischer und sexueller Missbrauch verhindert werden kann. So will man bereits bei der Auswahl von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern das Thema offen ansprechen. Bewerber für die Arbeit mit Kindern müssten ein „erweitertes Führungszeugnis“ vorlegen.
Kinderschutzbeauftragte wählen Weiter wird empfohlen, dass jede Organisation einen Kinderschutzbeauftragten benennt, der bei allen Verdachtsfällen oder Anschuldigungen zuerst informiert wird. Das Papier gibt ferner zahlreiche Verhaltensregeln. So sollten bei jedem
Kinderprogramm mindestens zwei Erwachsene die Aufsicht führen und zum Selbstschutz kein Mitarbeiter „übermäßig viel Zeit allein mit einem Kind von anderen Erwachsenen entfernt verbringen“. Bei jedem Programm sollte der Raum so gestaltet sein, „dass der Zutritt von Dritten jederzeit möglich ist“. Im Blick auf Berührungen wird angemahnt, dass Kinder Art und Umfang selbst bestimmen: „Jegliches Verhalten ist zu vermeiden, das sexuell stimulierend ist oder als solches verdächtigt werden könnte.“
Verhaltenskodex unterschreiben Die Empfehlung enthält außerdem einen Verhaltenskodex, der von jedem Mitarbeiter unterschrieben werden sollte. Der Unterzeichner verpflichtet sich damit, auf Grenzverletzungen durch Mitarbeiter und Anzeichen von Missbrauch an Minderjährigen zu achten und nicht wegzuschauen.
Wechsel in der Leitung In Rehe wurde ein neuer AEM-Vorstand gewählt, nachdem drei Vorstandsmitglieder nicht wieder kandidierten und verabschiedet wurden: Thomas Kröck (Kassel) von der Sozial-Missionarischen Arbeit des Deutschen Jugendverbandes Entschieden für Christus (EC), Ulrich Rüsch (Wetzlar) von ERF-Medien (früher Evangeliums-Rundfunk) und Hans Walter Ritter (Mücke) von der Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG). Wiedergewählt wurde Martin Auch (Bad Liebenzell) von der Liebenzeller Mission. Neu in den Vorstand kamen Rainer Becker (Marburg) von der Stiftung Marburger Mission, Siegfried Schnabel (Neukirchen-Vluyn) von der Neukirchener Mission, Dieter Stiefelhagen (Bremen) vom Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden und Carlos Waldow (Elstal bei Berlin) vom Missionswerk EBM International. P b www.aem.de • 0711 34218160
Die EKD stellt sich hinter Parzany KONTROVERSE AMD-Generalsekretär: Die Kirche schätzt seinen Dienst! ach der massiven Kritik eines Berliner Superintendenten an Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel) bekommt der ProChristLeiter nun Rückendeckung von höchster kirchlicher Stelle. Vor dem „Gottesdienst als Entdeckungsreise“, in dem Parzany am 17. März in der Berliner Kaiser-WilhelmGedächtniskirche predigte, sprach der Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) innerhalb der Diakonie der EKD, Oberkirchenrat Erhard Berneburg (Hannover), ein Grußwort. Darin dankte er Parzany „im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland ausdrücklich“ für dessen Dienst: „Die EKD hat die ProChrist-Evangelisation großzügig finanziell unterstützt. Das ist auch ein deutliches Signal, dass die evangelische Kirche deinen Dienst in der Evangelisation schätzt.“ Wie Berneburg weiter sagte, nehme Parzany kein Blatt vor den Mund: „Mit Leidenschaft, elementar und verständlich redet er vom christlichen Glauben, nicht verschämt vorsichtig“, weil das Evangelium von Jesus
Christus in die Öffentlichkeit gehöre. „Da bleiben Widerspruch und Diskussion nicht aus, nicht in der Gesellschaft und auch nicht in der Kirche, auch nicht in dieser Kirche“, so Berneburg weiter.
Kein Predigtverbot Zum Hintergrund: Im Vorfeld der Evangelisation ProChrist vom 3. bis 10. März hatte sich der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg auch an kirchliche Verantwortungsträger gewandt und seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, dass mehrere Gemeinden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Evangelisation unterstützen. Denn der Hauptredner Parzany habe sich wiederholt durch Äußerungen hervorgetan, die Angst vor Homosexualität schürten. In seiner Antwort schrieb der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Bertold Höcker, er bedaure, dass die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz „in den Ruch“ gerate,
Ulrich Parzany
Erhard Berneburg
homophobe Äußerungen von ProChrist zu unterstützen: „Wir haben aus den Erfahrungen mit dieser Organisation gelernt. (…) Dass ihm immer noch einzelne Gemeinden die Wortverkündigung erlauben, zeigt, dass auch wir weiterhin unsere Hausaufgaben machen müssen.“ Er sei dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverband und sicherte für seinen Kirchenkreis zu, diese fortzusetzen. Für Verwirrung hatte zunächst die Aussage Höckers gesorgt, dass Parzany aufgrund seiner homophoben Äußerungen nicht mehr in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche predigen dürfe. Diese hatte er später jedoch zurückgenommen, weil sie nicht den Tatsachen entspricht, wie der Pfarrer der Gedächtniskirche Martin Germer bestätigte. P b www.gottesdienste-alsentdeckungsreise.de
Fotos: ProCrist, idea / kairospress
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Je älter man wird, desto zufriedener kann man sein TAGUNG Um das Verhältnis von Glaube und Wohlbefinden ging es beim Gesundheitskongress.
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piritualität ist eine Kraftquelle für das allem dann, wenn man nicht genügend ganze Leben“, erklärte der Vorsitzende Anerkennung bekomme: „Menschen brauder Organisation „Christen im Gesund- chen das Gefühl, in einem verlässlichen heitswesen“, Georg Schiffner (Hamburg), Rahmen selbstständig Entscheidungen treffen zu dürfen.“ Unzufrievor den rund 200 Teilnehmern denheit und Schuldgefühle des christlichen Gesundheitsverstärkten in der Regel den kongresses „Mediora“ im ChristErschöpfungszustand. Helfen lichen Gästezentrum Schönkönne – neben verbesserten blick. Schiffner ist Chefarzt des Arbeitsbedingungen – „die Geriatriezentrums im kathogute Botschaft der Bibel, dass lischen Krankenhaus Groß-Sand Jesus Christus alle Schuld auf in Hamburg-Wilhelmsburg. Wie Georg Schiffner sich genommen“ habe. Grabe er weiter sagte, lässt die körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen ist hauptberuflich Chefarzt der Psychotheim Laufe des Lebens zwar nach. Dennoch rapeutischen Abteilung der Klinik Hohe könne die Lebenszufriedenheit deutlich Mark in Oberursel. Der Tübinger Theozunehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, logieprofessor Hans-Joachim Eckstein sei neben einem gesunden Lebensstil oder warnte vor einem krankmachenden Glauder Stärkung des sozialen und familiären ben. Christen überforderten sich, wenn sie meinten, stellvertretend das Reich Gottes Netzes auch die Spiritualität hilfreich. in dieser Welt bauen zu sollen.
Was Erschöpfung verstärkt
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS), Martin Grabe (Oberursel bei Frankfurt am Main), kann eine intakte Gottesbeziehung davor bewahren, sich ausgebrannt zu fühlen. Burn-out entstehe vor
27 Milliarden Euro für die Behandlung stressbedingter Gesundheitsprobleme ausgegeben. Wegen Arbeitsunfähigkeit fielen rund zehn Millionen Arbeitstage aus, und 40.000 Beschäftigte seien regelmäßig längerfristig krankgeschrieben. b www.schoenblick-info.de
Stress kostet 27 Milliarden Euro Nach Angaben des Chefarztes der Aalener Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Askan Hendrischke, sind die volkswirtschaftlichen Verluste als Folge von Stress erheblich. In Deutschland würden jährlich
Evangelikale, habt keine Angst vor dem Islam!! PIETISMUS Präses Michael Diener für mehr geistige und geistliche Weite
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ür eine größere geistige und geistliche Weite des Pietismus hat sich der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Michael Diener (Kassel), ausgesprochen. Pietisten sollten sich als Teil der weltweiten evangelikalen Bewegung einsetzen für eine „liebevolle Einladung zum Glauben“ und für ein „gepflegtes geistliches Leben“. Es gelte, einen „respektvollen, furchtlosen Dialog mit anderen Religionen“ zu führen und zugleich den Absolutheitsanspruch Jesu Christi zu vertreten, sagte Diener bei einem Symposion zum 125-jährigen Bestehen der pietistischen Dachorganisation in Marburg. Er bedauerte, dass unter Evangelikalen eine große Angst vor dem Islam herrsche: „Angst ist immer ein schlechter Ratgeber.“
Foto: PR
Man darf Israel kritisieren Diener ist auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Er warnte ferner vor Einseitigkeit im Umgang mit Israel. 12.2013
Manche Evangelikale erweckten den Eindruck, dass jegliche Kritik an der Politik des Staates Israel ein Abfall vom Glauben sei. Palästinensische Christen und messianische Juden dürften nicht übersehen werden.
„Chicago-Erklärung“ kein Muss Diener ging auch auf das Bibelverständnis ein. Für Pietisten sei die Heilige Schrift das Wort Gottes. Aber niemand werde gezwungen, die „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“ zu unterschreiben. Pietisten müssten auch nicht glauben, dass Gott die Welt in sechs Tagen mit jeweils 24 Stunden erschaffen habe. Diener ermunterte dazu, sozialethische Verantwortung zu übernehmen. Wer sich auf die Väter des Pietismus berufe, müsse auch Bildungsfragen einen hohen Rang einräumen. Hier habe die Gemeinschaftsbewegung Nachholbedarf. P b www.gnadauer.de
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Abzocke mit frommen Sprüchen BETRUG „Schneeballsystem: Bundesweite Razzia gegen Anlagebetrüger“, „Mega-Prozess um Sal. Oppenheim: Die Abrechnung mit der Gier.“ Durch Meldungen wie diese ist das Thema Wirtschaftskriminalität jüngst in den Brennpunkt gerückt. Auch Christen werden immer wieder Opfer von Abzocke; sie fallen auf fromme Rhetorik herein. Der Wirtschaftsjournalist Hans-Joachim Vieweger (München) hat einige Fälle recherchiert.
Am besten sofort löschen! Mails wie diese sind das tägliche Geschäft von Oliver Dehning vom IT-Dienstleister Antispameurope (www.antispameurope.com). Als Spam (oder auch Junk) werden unerwünschte Werbe- und Betrugsmails bezeichnet. Die meisten Empfänger, so Dehning, tun automatisch das Richtige und löschen eine solche Mail. Denn wer reagiert, vielleicht sogar persönliche Daten an die Absender weitergibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn anschließend das eigene Konto geplündert wird. Und wer eine angehängte zip-Datei öffnet, muss damit rechnen, dass auf seinem Rechner Schadsoftware installiert wird: Programme, die Spam-Mails wie diese hat der Bundesverband IT-Sicherheit (TeleTrusT) in der Broschüre „Spam Stories“ zusammengefasst.
beispielsweise dafür sorgen, dass nun vom eigenen Computer Spam-Mails in alle Welt verschickt werden, mit dem eigenen Namen als Absender.
Aus dem Wunsch heraus, etwas Gutes zu tun Doch es kann noch schlimmer kommen. idea hat Hinweise von Christen bekommen, die sich auf solche Spam-Mails eingelassen haben. Nicht aus Geldgier, sondern aus dem Wunsch heraus, Gutes zu tun, entweder für die eigene Gemeinde oder für ein sozial-diakonisches Werk. Oder aus Naivität und weil man zufällig in das Profil einer millionenfach versandten Spam-Mail passte: „Wir waren hocherfreut, als wir die Mitteilung vom englischen Finanzamt erhielten, dass ein verstorbener Verwandter uns zu seinen Erben benannt habe“, schreibt ein Betroffener. Daher habe er auch die angeblich im Voraus zu zahlende britische Erbschaftsteuer in Höhe von mehreren Tausend Euro entrichtet. Von dem Erbe bekam er freilich auch Wochen später nichts zu sehen. Er war auf Betrüger hereingefallen, möglicherweise auf eine mafiaartige Bande aus Nigeria, vor der das Bundeskriminalamt schon seit einiger Zeit warnt.
Milliardengeschäft Internetkriminalität Hatten solche Betrüger vor Jahren noch persönliche Briefe geschickt, häufig mit amtlich wirkenden Briefbögen, greifen sie nun zum billigen Kommunikationsmittel Internet. E-Mail-Adressen sind käuflich erhältlich, das Geschäft lohnt sich selbst dann, wenn nur ein Bruchteil der Empfänger antwortet. Nach Einschätzung des IT-Experten Deh„Markt“ der Internetk Internetkriminalität inzwischen ning ist der „Markt größer als die Drogenbranche: „Hier hat sich eine richtige Industrie gebildet.“
B Betrüger erschleichen sich s das Vertrauen „Fast täglich bekomme „F ich solche Mails“, sagt auch der Unternehmer au und EKD-Synodale Norun man Rentrop. Häufig werde ma dabei an religiöse Gefühle dab appelliert: Mit rührenden app
Fotos: EKLB, Screenshot/idea
Es kann nicht fromm genug klingen: „God is the ultimate giver!“, schreibt eine gewisse Maria Johnson – Gott ist der unübertreffliche Geber. Wer mag dem schon widersprechen? Maria Johnson lebt angeblich in London und gibt sich als Witwe eines zum Christentum konvertierten Scheichs aus. Da sie im Endstadium an Krebs leidet, möchte sie ihr umfangreiches Vermögen schnell noch wohltätigen Zwecken zukommen lassen und braucht dafür die Hilfe des E-Mail-Empfängers. Diesem wünscht sie – wiederum ganz fromm – „die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“. Verbunden mit der Aufforderung, sich doch bitteschön bald zu melden, sonst müsse sie sich leider einen anderen Empfänger für ihre Wohltaten suchen.
Vieweger
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Geschichten und mit christlichen Codewörtern, mit deren Hilfe eine Vertrauensbasis aufgebaut werden soll. „Wenn eine solche Mail dann in einer Situation ankommt, in der ein Christ vielleicht um ein Zeichen von Gott gebeten hat, kann so etwas schon mal als eine Art Gebetserhörung fehlinterpretiert werden“, warnt Rentrop. Mit der Folge, dass eine kritische Prüfung ausbleibt. Betrügereien könnten noch so plump sein – es komme vor allem auf die Erwartungshaltung des Empfängers an, auf die Hoffnungen, die jemand mit einem solchen Angebot verbinde. Man könne das mit Heiratsschwindlern vergleichen, die Erfolg hätten, auch wenn sie selbst überhaupt nicht attraktiv seien – einfach nur, weil sie an die Wünsche und Sehnsüchte ihrer Opfer appellierten.
Parallelen zum Fall Traxel Die Muster, mit denen Menschen im Internet betrogen werden, ähneln denen beim Betrug mit Geldanlagen. Manchmal wird die Geldgier angesprochen, manchmal an das Gute im Menschen appelliert, der seine Hilfe nicht verweigern will. Dem angeblichen Freund, dem im Ausland seine Brieftasche mit allen Unterlagen gestohlen worden ist und der nun drin- Paul Traxel aus Bonn gend 100 Euro benötigt, entspricht in christlichen Kreisen der Anbieter von Anlageprodukten, der mit seinen Gewinnen zum Bau der Gemeinde beiträgt. Zu trauriger Berühmtheit hat es der baltische Missionar und Unternehmer Paul Traxel gebracht, der vor allem unter russlanddeutschen Christen zahlreiche Opfer fand. (idea berichtete in der Nummer 39/2010).
Fotos: Roland Kohls
Deutschland: Millionen Euro gingen verloren Rund 15 Millionen Euro hatte Traxel binnen eines Jahres als Darlehen eingesammelt – Gelder, mit denen Devisengeschäfte finanziert werden sollten. Die Gewinne daraus sollten wiederum zu 51 Prozent für christliche und soziale Projekte verwendet werden. Doch das dubiose System scheiterte, Traxel und sein Firmengeflecht mussten Insolvenz anmelden. Verloren gingen dabei nicht nur mehrere Millionen hart ersparte Euro, verloren ging auch das Vertrauen in Gemeindeleiter, die sich zuvor für die umstrittenen Anlagen eingesetzt hatten. In einem Offenen Brief forderte daher unter anderem der Vorstand des (deutschen) Bundes Taufgesinnter Gemeinden (BTG) Konsequenzen aus dem Finanzskandal: „Damit ähnliche Vermischungen zwischen privaten Finanzgeschäften und geistlichen Diensten sich in der Zukunft nicht wiederholen, ist es notwendig, dass sich die Verantwortlichen bei den Opfern ent-
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schuldigen, zumindest aber sich von weiteren Vermischungen von spekulativen Geldgeschäften und Glaubensdingen in ihren Gemeinden distanzieren.“
Verurteilt wegen Insolvenzverschleppung Das Insolvenzverfahren, das die Kölner Kanzlei Ringstmeier bearbeitet, läuft nach wie vor. Die juristische Aufarbeitung des Falls Traxel wurde in der vergangenen Woche abgeschlossen. Traxel wurde vom Bonner Landgericht wegen Insolvenzverschleppung nur zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt – die Tagessätze orientieren sich am Einkommen.
USA: Wenn Bibelzitate Vertrauen wecken sollen Eine ganz ähnliche Masche, mit Devisenmarktgeschäften an Geld zu kommen, hatte bereits zuvor in den USA zu einem Millionendebakel geführt: Vor allem Christen verloren dabei 190 Millionen Dollar! In einem landesweit verbreiteten christlichen Radioprogramm, in dem es ausgerechnet um den Umgang mit Geld ging („Follow the Money“) hatte ein gewisser Trevor Cook für seine Geschäfte geworben. Unterstützt wurde er dabei vom Radiomoderator Pat Kiley, der davon sprach, wie Christen ihr Geld vor dem „Finanz-Armageddon“ schützen könnten. Um sich das Vertrauen der Anleger zu erschleichen, warfen die Macher eifrig mit Bibelzitaten um sich. Cook wurde inzwischen zu 25 Jahren Haft verurteilt, auch der Radiomoderator Kiley wurde schuldig gesprochen. Schlagzeile des „Express“ (Köln) zu Traxel:
Immobilienfonds ohne Rendite Selbst Prominente sind vor krummen Geschäften nicht gefeit. So hat die Familie Deichmann (Essen) gegen die Anbieter von Immobilienfonds um die Bank Sal. Oppenheim auf Schadenersatz geklagt. Jene Bank, gegen deren frühere Verantwortliche seit kurzem auch ein großes Strafverfahren vor dem Landgericht Köln läuft. Man habe, sagt Deichmann-Sprecher Ulrich Effing, in der Vergangenheit Fondsanteile über Sal. Oppenheim gezeichnet, um fi nanzielle Vorsorge für eventuelle Erbschaftsteuerzahlungen zu treffen. Um die Erzielung überproportionaler Renditen sei es nicht gegangen, betont er. Im Lauf der Zeit stellte sich heraus: Es gab noch nicht mal kleine Renditen, sondern Verluste, weil die Immobiliengeschäfte schiefgingen. Zusagen, die den Fondsbesitzern mit Blick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse der Anlagen gemacht wurden, seien jedenfalls in keiner Weise eingehalten worden; daher habe Deichmann den Klageweg beschritten, so Effing. O
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„Prüfen, prüfen, prüfen!“ Nicht jede Pleite geht auf bewusste Abzocke zurück. Nicht immer ist kriminelle Energie im Spiel, wie im Fall von Schneeballsystemen, bei denen Anleger mit übergroßen Renditen gelockt werden, die aber nur so lange „funktionieren“, wie die versprochenen Renditen durch die Einlagen neuer Kunden finanziert werden. Manchmal verrennen sich auch Berater, die im guten Glauben schlechte Produkte verkaufen. Vor diesem Hintergrund rät Hermann Kaufmann (Achim bei Bremen), der als Rechtsanwalt Geschädigte vertritt: „Prüfen, prüfen, prüfen“. Gerade Christen stünden in der Gefahr, zu gutgläubig zu sein. Gegenüber der Bank, gegenüber Beratern, aber auch gegenüber Mitchristen, die für Anlageprodukte werben. Kaufmann berichtet von einer Frau, die 25.000 Euro an einen Betrüger verlor: Dieser hatte eine Anlage unter Hinweis auf seine persönliche Notsituation verkauft und damit an die Hilfsbereitschaft der Christin appelliert – mit Erfolg. Das Geld ist weg, der Mann hat sich ins Ausland abgesetzt.
Gold als Gottes Wille? Gefahr droht auch in jenen christlichen Kreisen, in denen ein Zusammenbruch des Geldsystems erwartet wird. Mag es auch Gründe für solche Ängste ebenso wie für Sorgen vor Inflation geben – schwierig wird es, wenn unter Hinweis auf solche Ängste wiederum spezielle Anlagen ver-
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kauft werden. Zum Beispiel Gold. Und wenn das dann noch pseudo-christlich unterlegt wird: „Haben wir nach Gottes Willen Vorsorge getroffen, werden die Menschen, die Gott nicht kennen, sehen, dass Gott mit uns ist“, heißt es in einer Broschüre, in der für den Kauf von Gold und Silber geworben wird. Es kann sein, dass die Autorin selbst an ihr Konzept glaubt; doch die Verquickung von scheinbar christlichen Argumenten und wirtschaftlichen Interessen verheißt nichts Gutes. Zumal die angebotenen Goldund Silbermünzen bei anderen Händlern günstiger zu bekommen sind.
Wie kann man sich schützen? Wer nicht auf „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ hereinfallen will, auch wenn diese im christlichen Gewand auftreten, sollte ein paar einfache Regeln beachten. • In Geldangelegenheiten hilft ein gesundes Misstrauen; Gutgläubigkeit ist in diesem Fall kein guter Ratgeber. • Hilfsbereitschaft ist schön und gut, doch wer Gutes tun will, soll spenden. Wer dagegen Geld anlegen will, muss sich über die eigenen Wünsche in Bezug auf Risiko, Sicherheit und Liquidität im Klaren sein und diese mit entsprechenden Anlageprodukten vergleichen. • Angeboten, die unglaublich verlockend klingen, kann man in der Regel nicht trauen – egal ob es sich um eine überraschende Mail im Internet oder um ein Angebot eines Finanzberaters handelt. • Zins- bzw. Renditeversprechen, die deutlich über vergleichbaren Angeboten liegen, sind verdächtig. Generell gilt: Höhere Renditen sind mit höheren Risiken verbunden. • Beratern, die mit Ängsten spielen („Retten Sie ihr Geld, bevor es zu spät ist“) oder Druck ausüben, sollte man mit Skepsis begegnen. • Was man nicht versteht, soll man auch nicht kaufen. Vorsicht also insbesondere dann, wenn man von einem Berater „zugetextet“ wird. • Höchste Vorsicht ist dann geboten, wenn zu den Vertragsbedingungen die sogenannte „Nachschusspflicht“ gehört; dann ist im schlimmsten Fall nicht nur das Geld weg – man kann als Anleger sogar noch zu weiteren Zahlungen verdonnert werden. • Niemals Kredite aufnehmen, um Geldanlagen zu finanzieren. • Finanzprodukte, die von christlichen Freunden empfohlen werden, müssen mindestens genauso kritisch geprüft werden wie andere Angebote – vielleicht sogar kritischer, weil man anderen Gläubigen häufig einen Sympathie-Bonus gewährt. • Ganz wichtig, darauf weist auch Anlegeranwalt Hermann Kaufmann hin: Niemals spontan unterschreiben. „Über jeden Vertrag sollte man mindestens eine Nacht geschlafen haben.“ P ideaSpektrum 12.2013
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Gemeindearbeit in Brasilien und Deutschland KIRCHE Rafael Klabunde (21) ist als Theologiestudent aus der brasilianischen Kleinstadt Pomerode nach Büschergrund bei Siegen gekommen. Für idealisten.net schildert er seine Erlebnisse in einer deutschen Gemeinde und stellt fest, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind.
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gibt es kaum Gemeinden. Daher ist es bei uns von großer Bedeutung, missionarisch zu wirken. Die evangelisch-lutherischen Kirchen Brasiliens haben eine mobile Zeltkirche, mit der sie in den Norden reisen. Jedes Jahr starten sie ein Projekt: Sie bauen ihre Zeltkirche in einer Stadt auf und bieten ein vielfältiges Programm an: Spiele und Andachten für Kinder, Bibelstunden für Erwachsene, Musik und Theater für die ganRafael Klabunde Brasilien: Protestanten ze Familie. Dann versuchen in der Minderheit sie, die Menschen, die Interesse zeigen, anZu Beginn meines Aufenthalts in Deutsch- zulernen. Sie sollen selbstständig eine neue land hatte ich ein bisschen Heimweh. Mit Gemeinde aufbauen. Der Erfolg dieser Proder deutschen Sprache hatte ich hingegen jekte ist relativ groß. Die Menschen haben gar keine Probleme. Pomerode ist eine Hunger nach Gottes Wort. von deutschen Einwanderern gegründete Stadt, in der die deutsche Kultur noch sehr Die gleichen Probleme lebendig ist. In meinem Elternhaus wird wie in Deutschland In Deutschland ist natürlich vieles einvorwiegend deutsch gesprochen. facher. Hier gibt es wesentlich mehr ProtesHunger nach Gottes Wort tanten, und die Kirchen haben mehr Geld In Brasilien gibt es sehr wenige evange- als in Brasilien. In Büschergrund bin ich lische Gemeinden. Gerade einmal 22 % komplett in das Gemeindeleben integriert. der Bevölkerung gehören einer protestan- Ich habe festgestellt, dass sich die Gemeintischen Kirche an. Mehr als 67 % sind katho- de gar nicht so sehr von meiner eigenen lisch. Im Süden sind die meisten evange- in Brasilien unterscheidet. Die Zahl der lischen Kirchengemeinden ansässig, da sich Angebote und Mitarbeiter ist zwar etwas dort die deutschen Einwanderer angesie- größer. Aber auch in Brasilien gibt es einen delt haben. Aber im Norden unseres Landes Teeniekreis, einen Seniorentreff und Bibel-
Fotos:istockphoto, privat
eit September letzten Jahres bin ich in Deutschland. In meinem Heimatland Brasilien studiere ich evangelische Theologie in der Faculdade Luterana de Teologia. Das Gustav-AdolfWerk, das unter anderem evangelische Minderheitskirchen in Lateinamerika unterstützt, hat mir ein Auslandsjahr in Leipzig ermöglicht – inklusive eines Gemeindepraktikums. So bin ich nach Büschergrund gekommen.
B e su cht uns au ch au f
fa ce book .com/idealis te n
stunden. Und wir haben die gleichen Probleme: In meiner Heimatgemeinde kommen meistens nur die älteren Menschen in den Gottesdienst. Die jungen Menschen finden die traditionelle Liturgie langweilig. Das scheint hier in Deutschland genauso zu sein. Aber mit einer guten Jugendarbeit und anderen Gottesdienstformen kann man auch Jugendliche begeistern.
Erfahrungsaustausch Besonders das Projekt der offenen Jugendarbeit hat es mir angetan. Im sogenannten „Chilli“-Treff kommen Jugendliche aus der Stadt, die mit Kirche überhaupt nichts am Hut haben, und Jugendliche aus der Gemeinde zusammen. Die Idee ist, mit diesen kirchenfernen Jugendlichen ins Gespräch über Jesus zu kommen. Auch in Brasilien wollen viele Jugendliche gar nichts mit Kirche zu tun haben. Aber alle suchen einen Platz, wo sie Freunde treffen können. Wenn man so einen Ort anbietet, kann man sie sehr gut erreichen. Das werde ich in Brasilien auch anregen. Im August kann ich mit vielen tollen Erinnerungen nach Hause zurückkehren. Aber ich werde bestimmt wieder nach Deutschland kommen und vielleicht sogar hier in einer Gemeinde arbeiten. Es ist spannend, sich mit seinen eigenen Erfahrungen in einem anderen Land einzubringen und am Ende Neues mitzunehmen. P
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Der Schul-Revolutionär: Was ein Pietist in Bildung und Mission bewirkte JUBILÄUM Am 22. März jährt sich der Geburtstag des Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663–1727) zum 350. Mal. Von Glaucha bei Halle in der preußischen Provinz aus veränderten seine Reformen die Gesellschaft. Viele seiner Initiativen wirken bis heute fort. Der Francke-Kenner Michael Kotsch fasst dessen Lebenswerk zusammen.
Ein talentierter Schüler Franckes Eltern gehörten zur Lübecker Oberschicht. August Hermann erwies sich als ein talentierter Schüler. Bereits mit 16 Jahren kam er an die Universität nach Erfurt. In kurzer Zeit lernte er Latein, Griechisch, Hebräisch, Englisch, Französisch und Italienisch. Mit 21 Jahren hatte er bereits den Magistergrad der Universität Leipzig und begann, selber akademische Veranstaltungen zu halten (1686).
Der innere Durchbruch Franckes Glaubensleben verlief anfangs recht traditionell. Während eines Gemeindepraktikums in Lüneburg erlebte er eine Phase tiefer Zweifel. Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, welcher Religion er wirklich vertrauen könnte. Während der Vorbereitungen für eine Predigt über Johannes 20,31 erlebte Francke einen inneren Durchbruch. Plötzlich war er von der Wahrheit der Bibel und der Glaubwürdigkeit Jesu überzeugt, nicht durch intellektuelle Bemühungen, sondern durch einen übernatürlichen Eindruck Gottes – so empfand es Francke zumindest.
Dienst in einem sozialen Brennpunkt Nachdem ihm klar geworden war, dass Ansehen, Reichtum und Anerkennung höchstens zweitrangig waren und keiMichael Kotsch – August Hermann Francke Pädagoge und Reformer ISBN: 978-3-89436-834-0, Verlag: CV Dillenburg € 12,90 / 18.90 SFr. Erhältlich auch bei idea: 06441 915120
nesfalls als Lebenssinn taugten, wollte er seine Existenz ganz in den Dienst Gottes stellen. Schließlich wurde Francke durch Vermittlung des pietistischen Patriarchen Philipp Jakob Spener (1635–1705) als Professor für orientalische Sprachen an die neu gegründete Universität nach Halle an der Saale berufen (1691). Parallel dazu bekam er das Pfarramt der St.-Georgen-Kirche in Glaucha – einer Vorstadt Halles – übertragen. Seine Vorgänger im Amt wurden wegen Unmoral und fortgesetzter Trunkenheit aus dem Dienst entlassen. Jedes 5. Haus des Ortes war eine Schnapsbrennerei oder eine Kneipe. Die Gottesdienste wurden kaum besucht. Schon Kinder und Jugendliche betranken sich. Man würde Glaucha heute wohl einen sozialen Brennpunkt nennen.
Eine Schulstadt entsteht Nach viel Gebet und einer kleinen Spende von 4 Talern und 16 Groschen entschied sich Francke, eine Schule aufzubauen (1695). Schon bald eröffnete er ein dazugehöriges Internat, um die Kinder nach dem Unterricht nicht in ihre häufig zerrütteten Familien zurückkehren lassen zu müssen. Die Schule war ein ungeahnter Erfolg. Weitere Häuser mussten gekauft und gebaut werden. Obwohl ausschließlich durch Spenden finanziert, wuchs die Schule in rasantem Tempo, so dass vor den Toren Halles eine Schulstadt entstand. Dazu gehörten eine Druckerei, Handwerksbetriebe, ein Bauernhof, die von Cansteinsche Bibelgesellschaft, ein Observatorium, eine Apotheke, deren neue Produkte in ganz Deutschland verkauft wurden, ein Lehrerseminar und ein Zentrum für Weltmission. Durch die Einführung neuartiger Druckverfahren trug er wesentlich zu Verbilligung und Verbreitung deutscher Bibelausgaben bei. Francke gründete die bis heute erscheinende „Hallesche Zeitung“ und die weltweit erste evangelische Missionsgesellschaft. Mit dem berühmten Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) entwarf er Pläne zur Missionierung Chinas.
Spenden zur rechten Zeit Im Gegensatz zu heutigen christlichen Bekenntnisschulen, die größtenteils vom Staat fi nanziert werden, verfügte Francke über keinen festen Geldgeber. Doch auch ohne Bet-
Fotos: idea / kairospress Franckesche Stiftung
Der junge August Hermann hätte sich wohl kaum träumen lassen, ein ganz außergewöhnliches Leben zu führen. Nie hatte er genügend Geld, und trotzdem schuf er Organisationen, die bis heute Bestand haben. Viele einflussreiche Leute standen ihm kritisch gegenüber, und doch beeinflussten seine Ideen eine ganze Generation. Nicht umsonst haben sich inzwischen zahlreiche christliche Bekenntnisschulen nach ihm benannt, z. B. in Hamburg, Berlin, Gießen und Detmold.
Michael Kotsch
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Das Vermächtnis von August Hermann Francke: Besucher und Schüler bei einer Führung in der Bibliothek der Franckeschen Stiftung in Halle.
telbriefe kamen die nötigen Finanzen und Sachspenden jeweils zur rechten Zeit. Franckes Anstalten motivierten Jahre später Georg Müller (1805–1898), allein im Vertrauen auf Gottes Versorgung ein ähnliches Waisenhaus im englischen Bristol zu gründen. Auch Johannes Daniel Falk (1768–1826) in Weimar und Johann Hinrich Wichern (1808– 1881) in Hamburg ließen sich im 19. Jahrhundert bei der Gründung ihrer Rettungshäuser von Francke inspirieren.
Franckes pädagogisches Konzept „Lernen – Verstehen – Tun“ ist ein wichtiger Dreiklang in Franckes Pädagogik. Besonders intensiv lernen Kinder laut Francke durch eigene Erfahrungen. Erfolge und Fehler sollten ihnen helfen, sich zukünftig besser zu verhalten. Alles intellektuell Gelernte solle angewandt werden, um in Erinnerung zu bleiben und für das Leben fruchtbar zu werden.
Individuelle Förderung Die Fächer konnten sich die Schüler nach ihrer individuellen Begabung wählen. Außerdem wurden sie in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten, so dass jeder nach seinen Fähigkeiten gefordert werden konnte. So versuchte Francke, auch der unterschiedlichen Lerngeschwindigkeit seiner Schüler Rechnung zu tragen. In seiner Erkenntnis dieser Individualität des Kindes und seinen verschiedenen Lebensphasen ist Francke seiner Zeit weit voraus.
Manches klingt heute seltsam Manche Regeln an Franckes Schulen klingen heute allerdings reichlich seltsam. So füllte er jede Minute der Schüler mit Aktivitäten, damit keiner aus Langeweile auf dumme Ideen kommen konnte. An den Türen der Schlafräume ließ er Gucklöcher anbringen, damit die Erzieher ihre Zöglinge jederzeit im Auge behalten konnten. ideaSpektrum 12.2013
Berühmte Schüler Die meisten Schüler behielten trotz allem ihre Zeit in Halle in guter Erinnerung. Viele übernahmen Franckes Ideale und setzten sie in ihrem eigenen Leben um, wie Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760), der Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine. Franckes Schüler Johann Julius Hecker gründete in Berlin die erste moderne Realschule (1747), die von Friedrich dem Großen zum Modell für ganz Preußen genommen wurde. Schon 1717 führte Friedrich Wilhelm I. unter Franckes Einfluss die Schulpflicht ein.
Die Franckeschen Stiftungen heute Beim Tod August Hermann Franckes 1727 wurden in seiner Schulstadt rund 2.400 Schüler von 160 Lehrern unterrichtet. Zwar gingen die Sorgen und Moden der Zeiten auch nicht spurlos an den Franckeschen Anstalten vorbei, ruiniert wurden sie erst durch den zermürbenden Druck des Sozialismus in der DDR. Franckes vielfältige Leistungen nötigen jedem Interessierten bis heute Bewunderung ab, obwohl sich selbstverständlich nicht alle Prinzipien seiner Pädagogik unmittelbar ins 21. Jahrhundert übertragen lassen. In Halle erinnern heute nicht nur Straßennamen an den rührigen Pietisten, sondern vor allem die seit 1989 weitgehend sanierten und erneut mit Leben erfüllten Franckeschen Stiftungen.
Ein innovativer Konservativer Zu seiner Zeit gehörte Francke zu den innovativsten und gleichzeitig zu den konservativ- bibelorientierten Christen. Eines seiner wichtigsten Anliegen war die Verbreitung der Bibel und die Bekehrung der Menschen. Darin sah er die Grundlage zu einer wirklichen und dauerhaften Erneuerung der Gesellschaft. Menschen wie Francke könnte die Kirche heute dringend benötigen. P
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Werden sich Katholiken und Evangelikale annähern? NEUER PAPST Der Evangelist Luis Palau zählt Franziskus zu seinen Freunden.
Ein Leben für die Armen: Bergoglio wäscht im Jahr 2008 Aidskranken während einer Messe in einem Heim für Drogenabhängige in Buenos Aires die Füße.
Er liebt Christus und betet frei Palau würdigte Bergoglio als Mann, für den die Bibel und Jesus Christus im Mittelpunkt seines Lebens stünden. „Er ist bekannt dafür, dass er Jesus Christus liebt.“ Er verwende keine vorformulierten Gebete, sondern bete frei. Und immer wieder bitte er seine Gesprächspartner, auch für ihn zu beten: „Das meint er wirklich so.“ Er leide darunter, dass immer mehr junge Leute der Kirche den Rücken kehrten.
Foto: reuters / STRINGER Argentina
Katholiken und Evangelikale werden sich in der Amtszeit des neuen Papstes Franziskus weiter annähern – vor allem in Lateinamerika. Davon geht der aus Argentinien stammende US-Evangelist Luis Palau (Portland/US-Bundesstaat Oregon) aus. Er zählt den neuen Papst, der vor seiner Wahl als Kardinal Jorge Mario Bergoglio in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires tätig war, zu seinen persönlichen Freunden. Wie Palau der US-Zeitschrift „Christianity Today“ (Carol Stream bei Chicago) sagte, hat Bergoglio auch als Kardinal nicht die Konfrontation mit den Evangelikalen gesucht, obwohl sich gerade in den letzten Jahren Millionen Katholiken evangelikalen, meist pfi ngstkirchlich geprägten Kirchen angeschlossen hätten: „Bibelgläubigen Christen begegnet er mit großem Respekt.“ Er arbeite lieber mit ihnen zusammen als sie auszugrenzen. Palau: „Trotz aller Unterschiede in theologischen Fragen hat er Brücken gebaut und immer stärker betont, was uns eint: die Göttlichkeit von Jesus Christus, die Jungfrauengeburt, die Auferstehung und seine Wiederkunft.“ Bergoglio schätze die Evangelikalen auch persönlich. So sei der Finanzmanager der Erzdiözese Buenos Aires ein Evangelikaler. „Ich kann ihm vertrauen. Wir haben Stunden miteinander verbracht, die Bibel zu lesen, miteinander zu beten und Mate (lateinamerikanischer Tee, d. Red.) zu trinken“, habe Bergoglio ihm – Palau – einmal bei einer Begegnung anvertraut. Anzeige
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Geschenke der Hoffnung e.V. Telefon: 030 76883300 www.geschenke-der-hoffnung.org
* Im Rahmen des Projekts „Dreh den Hahn auf “ stellen wir Bio-Sand-Wasserfilter zur Verfügung, ideaSpektrum 12.2013 die Wasser auf biologische Weise von Keimen und Bakterien befreien.
ÖK U M E N E
Palau: „Er hofft, dass eine neue Welle der Evangelisation die römisch-katholische Kirche erfasst und dass das Evangelium von Jesus Christus um die Welt geht.“
EKD: Die Ökumene der Gaben sichtbarer leben Repräsentanten der EKD und der deutschen Kirchenbünde haben die Bedeutung der Papstwahl für die Ökumene hervorgehoben. Nach Ansicht des EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider (Berlin), sollte die Stärkung der Gemeinschaft mit anderen Konfessionen und das Gespräch mit anderen Religionen einen hohen Stellenwert einnehmen. In Deutschland sei ein gemeinsames christliches Zeugnis der beiden großen Kirchen nötig. Die Kirchen der Reformation und die römisch-katholische Kirche sollten eine „Ökumene der Gaben sichtbarer leben“. Die Präses der EKD-Synode, Bundestagsvizepräsidentin Katrin GöringEckardt (Bündnis 90/Die Grünen), wünscht „Gespräche auf Augenhöhe“, wobei sich die beiden großen Kirchen in ihrer Verschiedenheit akzeptieren müssten. Die Spitzenkandidatin ihrer Partei lässt ihre kirchlichen Ämter während des Bundestagswahlkampfs ruhen.
Was denkt Papst Franziskus über …?
Brückenbauer zu den Kirchen der Reformation? Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich (Kiel), äußerte die Hoffnung, „dass sich Papst Franziskus als ein Diener der Einheit und unermüdlicher Brückenbauer auch hin zu den Kirchen der Reformation erweisen möge“. Der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), der badische Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe), erwartet, dass Franziskus Impulse der Theologie der Befreiung in den ökumenischen Dialog einbringe.
Allianz: Perspektivwechsel für die Christenheit Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), würdigte den mit der Wahl eines Südamerikaners verbundenen „Perpektivwechsel“. Dieser könne der Kirche und der gesamten Christenheit guttun. Bei den nach wie vor gravierenden Lehrunterschieden, etwa in Fragen des Amtsverständnisses, wäre nach Dieners Worten eine kontinuierliche Annäherung auf der Grundlage des Christuszeugnisses der Heiligen Schrift wünschenswert. P
Evangelisation
„Wenn wir rausgehen auf die Straße, dann können Unfälle passieren. Aber wenn sich die Abtreibung Kirche nicht öffnet, nicht rausgeht, und sich „Eine schwangere Frau trägt in ihrem Bauch nur um sich selbst schert, wird sie alt. Wenn ich keine Zahnbürste und keinen Tumor … Die die Wahl habe zwischen einer Kirche, die sich Wissenschaft weiß, dass vom Moment der beim Rausgehen auf die Straße Verletzungen Empfängnis an das neue Sein den gesamten zuzieht, und einer Kirche, die erkrankt, weil sie genetischen Code in sich trägt.“ sich nur mit sich selbst beschäftigt, dann habe ich keine Zweifel: Ich würde die erste Option Armut „Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und wählen.“ eine Kirche für die Armen!“
Gebet
Atheisten „Ich habe keinerlei Vorbehalte, ich würde einem Atheisten niemals sagen, dass sein Leben verurteilt sei, denn ich bin überzeugt davon, dass ich kein Recht habe, ein Urteil über die Ehrenhaftigkeit einer Person zu fällen.“
Eucharistie „Wir sollten uns verpflichten, in Übereinstimmung mit der Eucharistie zu leben, das heißt, wir sollten uns bewusstmachen, dass Menschen nicht am Abendmahl teilnehmen können und gleichzeitig gegen die Gebote handeln können, insbesondere wenn es um Abtreibung, Euthanasie und andere ernste Verbrechen gegen das Leben und gegen die Familie geht. Diese Verantwortung liegt besonders bei Gesetzgebern, Politikern und Ärzten.“ ideaSpektrum 12.2013
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„Wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel.“
Gott „Gott begegnet man auf dem Weg, indem man ihn sucht und sich von ihm suchen lässt – zwei Wege, die sich begegnen.“
Homo-Ehe „Seien wir nicht naiv. Das ist kein einfacher politischer Kampf, das ist der Versuch, Gottes Plan zu zerstören. Wir reden nicht über ein bloßes Gesetz, sondern eher über eine Intrige vom Vater der Lügen, welche die Kinder Gottes zu verwirren oder zu täuschen versucht.“
Kreuz Christi „Wenn wir ohne das Kreuz gehen und bauen, sind wir zwar Bischöfe, Priester, Kardinäle oder Päpste, doch keine Jünger des Herrn.“
Politik „Denen, die jetzt versprechen, alle Probleme zu lösen, sage ich: ‚Geh, und bring dich selbst in Ordnung. Ändere dein Herz. Geh zur Beichte, bevor du sie noch mehr brauchst!’ Die gegenwärtige Krise wird weder durch Zauberer außerhalb unseres Landes gelöst noch durch den goldenen Mund unserer Politiker, die es gewohnt sind, unglaubhafte Versprechen zu geben.“
Seelsorge „Der Lehrer, der dem Schüler die Entscheidungen abnehmen möchte, ist kein guter Seelsorger. Er ist ein guter Diktator, einer, der die religiösen Persönlichkeiten im anderen verrichtet.“
Verkündigung „Ohne die Verkündigung Christi wird die Kirche zu einer frommen Nichtregierungsorganisation statt zur Braut Christi.“
Humor
Wahrheit
„Möge Gott Euch vergeben, was Ihr getan habt.“ (Papst Franziskus nach seiner Wahl zum Kardinalskollegium)
„Die Wahrheit des Christentums ist anziehend und überzeugend, weil sie auf das tiefe Bedürfnis der menschlichen Existenz antwortet.“
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P RO & KON T R A
Sind wir als Protestanten zu nüchtern? GLAUBENSLEBEN Die Wahl des neuen Papstes löste eine regelrechte Medienhysterie aus. Stundenund tagelang wurde auch in säkularen Medien über das Ereignis berichtet. Dass Hunderte Millionen an dem Konklave einen solchen Anteil nehmen, liegt auch – so Journalisten – an der Faszination der alten Rituale. Sind wir Protestanten also zu nüchtern?
PRO
Pfarrer Dr. Frank Lilie (WaldeckFreienhagen/Nordhessen) ist Ältester (Leiter) der Evangelischen Michaelsbruderschaft.
Wenn ich ein Geschenk erhalte, dann bedanke ich mich. Je schöner es ist, desto größer meine Freude und ihr Ausdruck. Wenn mir die Gemeinschaft mit Christus geschenkt wird, dann kann ich darauf nur mit einem Fest antworten. Dies Fest nennen wir Gottesdienst. In ihm versichern wir uns der Gegenwart Christi neu: Er schenkt sich uns in Wort und Sakrament und wir schenken uns ihm. In der Mitte unseres Christenlebens: Gott in Christus. Die Formen, die wir für unseren Gottesdienst wählen, müssen dazu passen. Sie sollten festlich sein, keine Wiederholung der Alltäglichkeit. Der Alltag gewinnt vom Fest aus seine Bedeutung, nicht umgekehrt. Die Woche lebt vom Sonntag her, das Jahr von Ostern. Die Sorge mancher Christen vor der ablenkenden Macht der Formen ist freilich begründet, wo die Verpackung wichtiger als der Inhalt zu sein scheint. Sind For-
men aber eine Hilfe für die Erfahrung der Gegenwart Christi und leben von innen heraus, dürfen sie bunt, schön und vielgestaltig sein, festlich eben – wie es ja in den Kirchen der Welt auch geübt wird. Und dies braucht zwischen den Konfessionen nicht zu trennen. Haben wir den geistlichen Willen, im anderen Christus zu entdecken – womöglich in einer Gestalt, mit der wir bisher nicht gerechnet haben? Wenn Nüchternheit die Fantasielosigkeit sein sollte, die Gegenwart Christi nur an bestimmte Formen (gar nur die eigenen) zu binden, sind wir zu nüchtern. Wenn sie aber darin besteht, seiner Gegenwart mehr zuzutrauen als uns selbst, können wir nicht nüchtern genug sein. Erst die Selbstbescheidung wird zur Offenheit für die Erfahrung Gottes jenseits der Konfessionsgrenzen. Sollen wir Christen dieses gemeinsame Zeugnis auch weiterhin schuldig bleiben? P
Protestanten sind zur Konzentration gerufen, nicht zur zeremoniellen Üppigkeit.
Prof. Dr. Rolf Wischnath war Generalsuperintendent im Sprengel Cottbus und EKDSynodaler. Er lehrt an der Universität Bielefeld.
KONTRA
Wir sind noch nicht nüchtern genug. Riten und Bekleidungen der Amtsträger haben sich auch im Protestantismus vervielfacht. Ernüchternde Fragen nach ihrer Zweckmäßigkeit und dem sachlich Gebotenen sind zu stellen: Wechselgesang und liturgische Oberstimme, Kerzen und Salben, Geschwisterküsse und Handauflegen, bedeutsames Schreiten, Winken und Verneigen – was ist es so tiefsinnig! Aber es ist auch so bequem, weil es in der Kirche immer bequemer ist, statt des Eigentlichen etwas nur symbolisch zu tun. Der Respekt vor den Katholiken sollte uns nicht zur Nachahmung veranlassen. Den Wettbewerb um die Buntheit der Amtstrachten verlieren wir ohnehin. Es sei denn „Franziskus“ ist Franziskus. Protestanten sind zur Konzentration gerufen, nicht zur zeremoniellen Üppigkeit. Sie sollen das Licht des Glaubens und der Liebe leuchten lassen, nicht Kerzen
hin und her tragen. Es ist ihnen zu eigen, das Wort zu sagen, das zuchtvolle Gebet zu sprechen und die beiden – und nicht mehr! – Sakramente Taufe und Abendmahl zu ehren. Im Gottesdienst ist innere Sammlung nötig, nicht beflissene Aufmerksamkeit auf Gewänder und Gesten. Aber ist der schwarze Talar besser? Er ist besser: 1. Wenn Laienprediger und Bischof denselben Rock tragen, wird deutlich, dass es in der Verkündigung keine Rangunterschiede gibt. 2. Der Talar erspart Pastor und Gemeinde die Kleiderfrage. 3. Der Talar ist das Logo des evangelischen Predigers. Keine Firma der Welt würde ihr seit zwei Jahrhunderten bewährtes Kennzeichen – etwa den Mercedesstern oder den angebissenen Apfel – behängen oder gar abschaffen. Es ist im Übrigen achtenswert, dass der Ratsvorsitzende Schneider kein Brustkreuz trägt. Nicht einmal, als er den Papst zu begrüßen hatte. P
Fotos: privat
Unsere Gottesdienste sollten festlich sein, nicht alltäglich!
12.2013
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Gottes Wege sind vollkommen, die Worte des HERRN sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen. «
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Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.
Aus dem Psalm 18,31
Foto: idea
Wer Gott vertraut, muss sich nicht fürchten Gott hat alles wunderbar geplant. Selbst das Böse und Schlechte dient letztlich einem guten Ziel, sonst hätte es Gott schon lange verhindert. Deshalb sollen wir uns auch nicht vor der Zukunft fürchten, sondern zuversichtlich auf unseren allmächtigen Vater vertrauen, dem alle Gewalt gegeben ist. Im zweiten Teil des Verses lesen wir, dass Gott ein Schild ist. Alle seine Kinder dürfen mit einem besonderen Schutz rechnen. Gott erweist sich nicht allen Menschen gegenüber als ein Schild, sondern speziell jenen, die ihre Hoffnung auf ihn setzen. Diese Menschen werden auf ganz besondere Art und Weise seinen Schutz erfahren und wunderbar durch schwierige Zeiten hindurchgeführt. Gott verschont uns nicht vor Leiden, aber es gibt viel Negatives, vor dem wir bewahrt bleiben, wenn wir ihm ver-
trauen. Ihm richtig vertrauen können wir jedoch nur, wenn wir seine Gebote befolgen. Unser Vater im Himmel verlangt nichts von seinen Kindern, was nicht das Beste für sie ist. Seine Versprechen für sich persönlich in Anspruch zu nehmen und dabei seine Gebote zu übertreten, ist schizophren und führt über kurz oder lang in eine Sackgasse. Wenn wir jedoch seine Gebote halten, dürfen wir in der Zuversicht leben, unter seinem besonderen Schutz zu stehen. Auch wenn wir Gottes Gebote befolgen und wissen, dass er ein Schild für uns ist, gibt es in jedem Leben Momente, die uns ängstigen und Zweifel wecken, ob seine Verheißungen tatsächlich wahr sind. Erfahrungsgemäß kommt uns Gott in solchen Momenten entgegen und sieht unsere Situation. Er lässt niemanden an sich selbst verzweifeln, der ihm vertraut.
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«Ich studiere Theologie – mit
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evangelische Landschaft im Bild.» 12.2013
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PORTRÄT Ein Teppichbodenhändler findet vom Kokain zu Christus UMKEHR Der Berliner Teppichbodenhändler Werner Dahlke (50) nahm Kokain, machte Schulden und fuhr seine Ehe gegen die Wand. Dann wurde er Christ und erlebte einen Neustart. Ein Porträt von Karsten Huhn. läuft gut. Doch seine Gewinne investiert Dahlke in Kokain. Die Droge hellt die Stimmung auf, macht euphorisch, lässt Hunger und Müdigkeit vergessen. „Beim ersten Mal dachte ich, ich könnte zwanzigmal schneller denken und fühlte mich einen halben Meter größer“, sagt Dahlke. Der Drogenkonsum frisst Löcher in seine Konten. Er überzieht alle Kreditlinien. „Ich war von diesem Teufelszeug wie ferngesteuert.“ Dahlkes Ehe leidet; 2003 lässt sich seine Frau von ihm scheiden und zieht mit dem gemeinsamen Sohn aus.
Die Mutter war Alkoholikerin
Dahlkes erstes Gebet
Dahlke ist in Berlin aufgewachsen. Seine Eltern streiten und schlagen sich, lassen sich scheiden und heiraten erneut. Als Dahlke 12 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. „Sie war eine ziemlich krasse Alkoholikerin“, erinnert sich Dahlke. Mit seinem Vater versteht er sich nicht. Dahlke beginnt zu kiffen und schmeißt das Gymnasium. Er beginnt eine Lehre als Musikalienhändler, als Verwaltungsfachangestellter, als Maler – alles bricht er wieder ab. „Ich war zu faul“, sagt Dahlke heute.
„Finanziell stand mir das Wasser einen Meter über dem Kopf“, sagt Dahlke. „Ich dachte daran, mich mit dem Fön in die Badewanne zu setzen.“ Stattdessen folgt Dahlke im Februar 2005 einer Einladung zum Gottesdienst. Danach versucht er sein erstes Gebet: „Lieber Gott, wenn es dich geben sollte, lass etwas passieren.“ Dann geschieht etwas, für das Dahlke keine Erklärung hat: Der Druck, Kokain zu nehmen, ist plötzlich weg. Dahlke rührt das Teufelszeug nie wieder an. Zudem bekommt er unerwartet einen Großauftrag, mit dem er einen Teil seiner Schulden tilgen kann. Dahlke lässt sich im Sommer 2006 in der Havel taufen. Er
Teufelszeug Kokain Mit 25 Jahren gründet Dahlke einen Teppichbodenhandel. Das Geschäft
schließt sich der Josua-Gemeinde in Berlin-Spandau an. Die Kirche gehört zum Mülheimer Verband FreikirchlichEvangelischer Gemeinden und liegt in derselben Straße wie Dahlkes Geschäft. Inzwischen leitet er den Büchertisch seiner Gemeinde. „Wenn man für andere das passende Buch hat, wird man zum Segen“, sagt er.
Zwei Prinzipien für den Geschäftsalltag „Ich habe meine Firma Jesus übergeben“, meint Dahlke. Sein Ziel: „Ich will Jesus Christus ähnlicher werden.“ Für den Geschäftsalltag hat er zwei Prinzipien: 1. Es liegt kein Segen auf Schwarzarbeit. Dahlke setzt auf Steuerehrlichkeit. „Die Laternen funktionieren, die Kinder gehen auf ordentliche Schulen, und wenn ich auf die Straße gehe, brauche ich keine Angst haben, erschossen zu werden – also kann ich auch Steuern zahlen.“ 2. Großzügig spenden. „Das Portemonnaie bekehrt sich komischerweise immer erst zum Schluss“, sagt Dahlke. „Dabei warten die bunt bedruckten Scheine darauf, fröhlich und zielgerichtet verteilt zu werden.“ P
Foto: privat
Bei Werner Dahlke weiß man gleich, woran man ist: Er trägt eine Silberkette mit Kreuz um den Hals, und das Logo seiner Teppichbodenfirma ziert ein Fisch – ein Zeichen dafür, das der Inhaber Christ ist. Gott und Jesus waren für ihn eigentlich nie ein Thema: „Ich war eher ein Indianer-Freund, großer Geist, Mutter Natur und so.“ Wie er Christ wurde? Eine Bekannte lädt ihn 2005 in einen Gottesdienst ein. Der Pastor predigt über Sorgen – und Sorgen hat Dahlke eine Menge. Doch der Reihe nach.
DAS WORT DER WOCHE » Wenn die Kirche nur eine sozialrelevante Wohlfahrtsorganisation wäre,
müsse man sie nicht erhalten, denn darum kümmern sich andere auch. Nein, diese Kirche muss den Glauben in das Zentrum ihrer Tätigkeit rücken. «
„Spiegel“-Redakteur Matthias Matussek auf "Spiegel Online" über Papst Franziskus 12.2013