4. April 2013 | 14
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Der Worttäter Johannes Reimer ist ein Wegbereiter der missionalen Theologie. Was er darunter versteht und was ihn antreibt. Seite 4
7 Musical ICF Zürich und die «City of Mercy» | 11 Freikirchen Die Charakteristik der Gottesdienste unter die Lupe nehmen | 15 Kunst Brahms-Requiem als szenisches Konzert 23 Ökumene Ein neuer Papst – Evangelische, was nun? www.ideaschweiz.ch
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I NSE R AT E
Open Doors Tage 2013
Schnupperstudientag Sa, 20. April 2013
einladung
«Christsein mit Köpfchen» Wie Glauben und Wissen zusammengehören
Blick in die Welt Donnerstag, 2. Mai - 20 Uhr Chur - Stadtmission (FEG) Freitag, 3. Mai - 20 Uhr St. Gallen - Stami (FEG) Samstag, 4. Mai - 19.30 Uhr Bern - Heilsarmee Sonntag, 5. Mai - 10.30 Uhr Zürich-Oberglatt - Hasli Chile
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Anmeldung: www. sthbasel.ch
mit PASTOR S.
Der Redner ist Vize-Präsident der Protestantischen Kirche Algeriens und leitet die größte Kirche des Landes mit über 1000 Mitgliedern.
Sonntag, 5. Mai - 19.30 Uhr Basel - Thomaskirche
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«Ich studiere Theologie – mit ‹ idea Spektrum› bin ich über die evangelische Welt im Bild.»
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DANIEL GEISER, KUNDE DER PROSPERITA, KASSIER KONFERENZ DER MENNONITEN DER SCHWEIZ, LOVERESSE
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Meinungsumschwung Haben Sie sich auch schon gefragt, was den Wertewandel in einer Gesellschaft vorantreibt? Die allgemeine Stimmung? Erfolgreiche PR-Arbeit von Minderheiten? Neue wissenschaftliche Erkenntnisse? Der Verlust früher allgemein anerkannter Grundlagen? Sind es Einflüsse aus anderen Kulturen? Es gibt noch eine andere Möglichkeit. In den USA berät das Verfassungsgericht gegenwärtig über die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen. Die Richter diskutieren, ob sie das 1996 vom damaligen Präsidenten Bill Clinton unterschriebene Gesetz zur Verteidigung der Ehe, den Defence of Marriage Act (Doma), aufheben sollen. Dieses Gesetz hält fest, dass eine Ehe die Verbindung zwischen Mann und Frau ist, Punkt. Noch im Jahr 1996 lehnten 68 Prozent der Amerikaner gleichgeschlechtliche Ehen ab. Auch die meisten Demokraten stimmten damals für die Doma. Im Jahr 2004 betrug die Ablehnung noch immer 60 Prozent. Doch dann begann ein rasanter Meinungsumschwung. Seit Herbst 2010 befürwortet die Mehrheit der US-Bürger die Homo-Ehe. Nach Umfragen sind es inzwischen bereits 58 Prozent. Den Ausschlag gaben ausgerechnet die Konservativen. Im Wendejahr 2004 sorgte der republikanische Vize-Präsident Dick Cheney für eine Erschütterung mit Folgen. Er bekannte sich zu seiner lesbischen Tochter. Diese hat nun im letzten Sommer ihre Partnerin geheiratet. Ein weiterer Befürworter der Doma von 1996 war Senator Rob Portman. Der Republikaner sieht die Situation heute anders: Sein Sohn ist homosexuell. Weitere Republikaner signalisieren eine Meinungsänderung. Darunter ist Bill O’Reilly, ein plakativ auftretender, erzkonservativer Talkmaster. In den USA hat sich der Wind gedreht. Entscheidend war die persönliche Betroffenheit politischer Führungskräfte. Sie konnten und wollten sich beim Thema der Homosexualität nicht gegen ihre eigenen Kinder stellen und passten ihre ethische Haltung der innerfamiliären Situation an. Das ist verständlich. Aber war es richtig, dass diese Führungselite im Amt blieb? Der Meinungsumschwung in den USA erfolgte in nur 17 Jahren. Schon bald dürfte es in den Vereinigten Staaten nicht mehr heissen, dass eine Ehe sich auf einen Mann und eine Frau bezieht, obwohl diese Definition der biblischchristlichen Ordnung entspricht. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: Frédéric Giger, IGW (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BIBLIsCH Ein Lieblingsbibelwort von Sabrina Müller, reformierte Pfarrerin in Bäretswil ZH.
«Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.» Römer 8, 38–39 «Häufig lese ich diese Bibelverse am Grabe einer verstorbenen Person, dann, wenn es endgültig und hoffnungslos scheint. Wenn ich diese Verse lese, dann aus Überzeugung und im Vertrauen darauf, dass uns wirklich nichts von der Liebe Gottes trennen kann. Keine menschlichen Abgründe in mir oder in anderen Menschen, nicht Reichtum und Armut, keine Fehler, keine politischen Einstellungen, keine weltlichen und anderen Mächte. Wenn diese Einsicht in mir den Weg vom Kopf ins Herz schafft, dann lebe ich als freier Mensch und für meine Mitmenschen. Diese Herzenseinsicht kann Leben und Sterben verändern. Noch immer bin ich meinem Konf-Pfarrer von damals dankbar für diesen Vers. Seit damals bin ich begleitet und geleitet von den Paulusworten, die an Tiefe und Kraft kaum zu übertreffen sind.»
WöRTLICH «Während in den arabischen Hinterhöfen die Christen verfolgt und vertrieben werden, diskutiert die hiesige Intelligenz über die Home-Ehe und das Frauenpriestertum als dringendste Reformprojekte für den neuen Papst.» Das schreibt Peter Keller in der «Weltwoche» in einem Artikel über das Aussterben des Christentums im Orient. Wenn die Entwicklung so weitergehe, sei Arabien schon bald «christenfrei». CMYK COLOURS
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Jas on Bouwman
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«Die Botschaft ins Leben tragen» MISSIONALE THEOLOGIE Dem Missionswissenschaftler Johannes Reimer ist der praktische Gemeindebau
mindestens so lieb, wie die theoretische Auseinandersetzung. «idea Spektrum» sprach mit ihm über den aufkeimenden Atheismus, missionale Theologie und den Auftrag der christlichen Gemeinde.
Johannes Reimer, Sie waren einmal im Gefängnis. Was haben Sie verbrochen? Tja, ich habe mich zu meinem Glauben an Jesus Christus bekannt und unter anderem abgelehnt, in der Roten Armee die Waffe in die Hand zu nehmen. Da so etwas vom Gesetz der Sowjetunion nicht vorgesehen war, ging ich den Weg des Leidens. Es hat mich aber gelehrt, nur noch überzeugter und kompromissloser Jesus nachzufolgen. Das heisst, geschadet hat es mir nicht. Die kommunistische Partei versprach, die Menschen in der UdSSR zu verbrüdern und alle gleichzustellen. Woran ist der kommunistische Ansatz gescheitert? Ich würde sagen am Menschen, der auf sich selbst geworfen immer zuerst seine Egoismen befriedigt. Ist ein solcher Mensch dann noch in der Machtposition, so entsteht bald eine Diktatur, die bei den besten Absichten nur noch Unterdrückung lebt. Kommunismus sollte durch die Diktatur des Proletariats ermöglicht werden, geleitet von einer Partei. So wurde aus der Diktatur der Entrechteten eine Diktatur der Partei und schliesslich eine Diktatur der Parteibosse. Und diese haben das getan, was alle Machtmenschen tun – ihren Stand auf Kosten der Bevölkerung gestaltet. Im Kapitalismus tun das heute die Finanzoligarchen, übrigens noch viel effektiver. In Europa wächst die Gruppe der Religionslosen. Der Atheismus zeigt sich immer selbstbewusster. Versagt das Zeugnis der Christen? Ja! Atheismus lenkt den Blick des Menschen auf das diesseitige Leben. Nicht was man glaubt, sondern wie man lebt, ist entscheidend. Und die Unfähigkeit vieler Christen, zu leben was sie glauben, wird zum stärksten Argument der Atheisten gegen sie. In gewisser Hinsicht findet im Westen eine Umkehrung der Verhältnisse des sowjetischen Ostens statt. Da war das gelebte Zeugnis der Christen das stärkste Argument gegen den praktizierten Atheismus. Bei uns im Westen, wo viele nominelle Christen nicht mehr leben, was sie zu glauben vorgeben, siegen die Skeptiker. Denn die christliche Gemeinde hat an vielen Stellen den Kontakt zu den Menschen in ihrem Umfeld verloren. Nichts brauchen wir daher mehr, als einen geistlichen Aufbruch unter Christen. In Ihrem neuesten Buch «Hereinspaziert!» schreiben Sie, Evangelisation könne nicht gelingen, solange Christen und ihre Gemeinden als Fremdkörper in der Gesellschaft wahrgenommen würden. Christen sind doch «Fremde» und «Pilger» in der Welt. Ja, aber sie sind beauftragt, die gute Nachricht von Hoffnung und
Zur Person Johannes Reimer (58) ist Professor für Missionswissenschaften an der University of South Africa und Dozent für Missiologie am Theologischen Seminar Ewersbach sowie am Institut für Gemeindebau und Weltmission. Er ist Autor zahlreicher Bücher. Prof. Reimer ist verheiratet mit Cornelia, die beiden haben drei erwachsene Kinder und leben in Bergneustadt. Gemeinsam haben sie fast 20 Gemeinden gegründet. Als seine grösste Leidenschaft bezeichnet er den Gemeindebau. Reimer: «Am liebsten würde ich die ganze Welt zu Jüngern Jesu machen.»
Gnade mitten in das Leben der Menschen zu tragen. Sie muss die Menschen erreichen, sie buchstäblich berühren. Deshalb fordere ich die christliche Gemeinde auf: Heisst die Menschen endlich willkommen, mit Wort und Tat, mit Raum und Zeit. Lasst euch ein auf die Kultur der Menschen, mit denen ihr unterwegs sein möchtet. Folgt Jesus! Früher sprach man von «missionarischen Gemeinden», heute von «missionalen». Kann eine missionarische Gemeinde nicht auch missional sein? Ist das einfach ein sprachlicher Trick, seit das «Missionieren» gesellschaftlich out ist? Es ist nicht nur eine Frage der Semantik, wenn wir die Begriffe entsprechend verwenden. Während «missionarisch» auf das entsprechende missionsbezogene Programm der Gemeinde hinweist, steht «missional» für das Wesen der Gemeinde. Eine missionarische Gemeinde setzt dagegen unter anderem auch missionarische Akzente. Eine missionale Gemeinde ist aber in allem, was sie ist und tut missionarisch. Wo immer eine missionale Gemeinde nicht mehr missioniert und evangelisiert, verliert sie jede Berechtigung, sich so zu nennen. Während «missionarisch» die Verkündigung der Heilsbotschaft meint, bezeichnet «missional» einen Lebensstil. Man lebt z.B. mit einer besseren Öko-Bilanz und wird vom Umfeld als politisch «grün» betrachtet. Genügt das? Der Missionsbefehl von Jesus hat eine andere Stossrichtung… Wer die Begriffe so versteht, der hat sie gründlich missverstanden und falsch gedeutet. Missional geht nicht ohne missionarisch, genau so wenig wie Mission ohne Evangelisation geht. Von einem Lebensstil der nicht mehr evangelisiert, kann alles Mögliche gesagt werden, nur nicht dass dieser missional sei. Missionaler Lebenstil orientiert sich an Jesus, siehe Johannes 20,21 – und Jesus hat gelebt, gedient und verkündigt. Ein Kerngedanke der missionalen Theologie besagt, dass die Kirche auf die aktuellen Nöte ihres Umfelds eingehen müsse, damit das Evangelium in der von Gott entfremdeten Welt bedeutsam werde. Ist das ein gutes Motiv: Helfen, um anerkannt und gehört zu werden? Und – wer im Westen, mit seinen ausgebauten staatlichen Sozialsystemen, braucht denn auch noch die praktische Hilfe der Christen? Wenn soziale Hilfe als Köder für Evangelisation genutzt wird, oder als Verbesserung des Images, beziehungsweise der sozialen Position und Akzeptanz der Kirche, dann verliert sie jede Berechtigung, sich missionarisch zu nennen. In der christlichen Sozialhilfe wird Nächstenliebe praktiziert und diese kommt allein aus der Liebe Gottes zum Menschen. Man kann nicht Gott lieben und den Nächsten in seinen Bedürfnissen missachten. Die tätige Liebe zum Nächsten ist ein Gebot unseres Herrn! Dieses Gebot kann niemals mit den sozialen Systemen des Staates ersetzt werden. Zudem sind diese heute weniger sicher denn je und ähneln manchenorts einem löchrigen Käse. Nichts braucht unsere Gesellschaft mehr, als den Einsatz der Menschen für einen lebensbejahenden und gerechten Lebensraum, in dem Menschen in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit leben können. Und ja, wo ein solcher Raum von Christen gefördert wird, wo Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit aus Gottes Gnade gelebt werden, dort entsteht die Bereitschaft der Menschen, sich Gottes Herrschaft zu unterstellen. Jesus hat das einmal mit seinen Worten in Matthäus 5,13 bis 16 deutlich zum Ausdruck gebracht – die Menschen werden die guten Taten der Jünger sehen und dann den Vater im Himmel loben. idea Spektrum 14.2013
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der Staat und seine Parteien das Schwert. Die Gemeinde Jesu hingegen zeigt ihnen die ausgebreiteten Hände der Liebe Christi. Heisst das, Christen sollen Frieden und Gerechtigkeit auf der Erde schaffen, die Umwelt schützen und alle Kraft für die Förderung erneuerbarer Energien und den Biolandbau einsetzen? Man kann eigentlich nicht auf polemische Fragen antworten, vor allem nicht, wenn diese so absolut gestellt werden. Ja, Christen setzen alle ihre Kraft ein, um in dieser Welt Licht und Salz zu sein und das im materiellen, sozialen, ideologischen und geistlichen Raum. Das kann auch solche Fragen einschliessen, die Sie erwähnen, jedoch nie und nimmer in einer totalen Ausschliesslichkeit. Wie wollte man soziale Gerechtigkeit anstreben und den Menschen in geistlicher Umnachtung belassen? Wie wollen Sie in Indien soziale Gerechtigkeit für die ärmsten Dalith erreichen, wenn Sie diese in ihrem dämonisierten hinduistischen Glaubensgefängnis, und damit der Kaste der zu dieser Armut verdammten, belassen? Das Fundament ist und bleibt also das Wort Gottes? Man kann nicht soziale Gerechtigkeit wollen und damit die Herrschaft Gottes, die allein eine solche Gerechtigkeit schafft, missachten. Das bedeutet, man kann als Christ nicht nur ein soziales Christentum leben. Die Gemeinde Jesu setzt sich für Evangelisation ein und sie wird sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, genauso wie für die Befreiung aus der Sklaverei der Sünde, ob sie nun in persönlicher Tat oder in den Strukturen der Kultur und Gesellschaft besteht. Ihr geht es um Gottes Herrschaft in allen Lebensbereichen der Menschen. Deshalb lebt und verkündigt sie das Evangelium vom Reich Gottes! Glauben Sie mir: Eine solche Gemeinde wird immer ihre Hand auf die Wunden der Gesellschaft legen, immer ihre prophetische Stimme inmitten der Ungerechtigkeit erheben. Und deshalb wird sie auch immer mit Verfolgung rechnen müssen. Selbst in Staaten, die dauernd von Gleichberechtigung und Demokratie reden.
Wo immer eine missionale Gemeinde nicht mehr missioniert und evangelisiert, verliert sie jede Berechtigung, sich so zu nennen. Die missionale Theologie fordert den Einsatz gegen Gewalt und für soziale Gerechtigkeit, den Kampf gegen Armut und Unterdrückung. Diese Forderungen stehen auch in politischen Parteiprogrammen. Woran wird das Heilshandeln Gottes sichtbar? Der wesentlichste Unterschied des Einsatzes der Christengemeinden für eine gerechte Welt zu jedem parteipolitischen Programm, wie richtig dieses auch sein mag, ist der erklärte Verzicht der Nachfolger Jesu auf Macht. Christen wollen nicht herrschen, weil sie alle Herrschaft Gott allein überlassen. Es geht ihnen um die Herrschaft Gottes auf der Erde. So beten sie im «Vater unser», danach streben sie vor allem anderen, vergleiche Matthäus 6,33. Dass sich Gott, der Herr, des Armen und Entrechteten annimmt, davon legt die Heilige Schrift eindrücklich Zeugnis ab. Parteien suchen nach politischer Macht, Christen dagegen nach Zeichen der Herrschaft Gottes. Parteien, von denen Sie sprechen, wollen einen gerechten Staat, suchen nach gerechten Strukturen, und daran können und sollen auch Christen teilnehmen – die Gemeinde Jesu dagegen kann nie Parteipolitik im Sinne der Machtpolitik betreiben. Ihr Vorbild ist Jesus, die Gemeinde ist sein Leib auf der Erde. Und er erniedrigte sich, entäusserte sich bis zum Tode am Kreuz gemäss Philipper 2,5 bis 7, und zwar deshalb, weil es ihm um das Heil aller Menschen ging, nicht nur der staatskonformen. Seine Liebe zu den Menschen kulminiert in der Feindesliebe. Gegen die Feinde führen idea Spektrum 14.2013
Wort und Tat gehören zusammen. Vermag eine Tat die Botschaft von der Erlösung durch Christus am Kreuz zu ersetzen? Nein, sicher nicht. Aber die Botschaft von der Erlösung ist nicht einfach ein verbales Konstrukt, sondern eine Person, Jesus Christus. In dieser Person ist das Wort Fleisch geworden, damit seine Herrlichkeit unter den Menschen sichtbar wird, siehe Johannes 1,1 bis 14. Die Botschafter an Christi Statt sind niemals berufen worden, in die Welt zu gehen, um so laut wie möglich verbale Botschaften weiter zu geben. Nein, sie sollen gemäss Apostelgeschichte 1,8 Zeugen – wörtlich: Märtyrer – sein. Freilich werden sie auch reden, aber nur, weil ihr Leben, ihre Liebe und ihr Einsatz für die Menschen redet. Die Reduktion der Botschaft auf einen reinen Wortbeitrag ist ein grosser Selbstbetrug. Wort und Tat gehören zusammen. Nur so wird das Evangelium erfahrbar. Das ist nachzulesen in 1. Johannes 1,1 bis 5. Wie sieht die missionale Theologie die letzten Dinge? Was kommt als Nächstes auf uns zu? Die missionale Gemeinde weiss sich in Gottes Heilsgeschichte gestellt. Sie verkündigt das Evangelium vom Reich, aber sie weiss auch, dass die Verwirklichung dieses Reiches Gott allein überlassen ist. Nicht sie, sondern der wiederkommende Jesus Christus wird seine Herrschaft in der Welt aufrichten, siehe 1. Thessalonicher 5. Mit dem Zeitpunkt seines Kommens haben sich schon viele Christen verspekuliert. Die missionale Gemeinde wird sich nicht an den Spekulationen über das Ende der Welt beteiligen, sondern sich im Rahmen ihres Auftrags für Gottes Mission in der Welt einsetzen. Dies in der vollen Erwartung des baldigen Kommens ihres Herrn Jesus Christus und solange, bis er kommt. Sie ist im besten Sinn des Wortes eine Maranatha-Gemeinde, weil sie sich berufen weiss zu «dienen Gott und zu erwarten die Wiederkunft ihres Herrn», so wie das in 1. Thessalonicher 1,9 steht. Gott will angebetet werden. Wie findet ein Mensch zurück in die Gemeinschaft mit Gott? Bild: Frédéric Giger
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In dem er sich seines verlorenen Zustands bewusst wird, über seine Sünde Busse tut und auf die Einladung seines ihn liebenden Herrn antwortet. Heil gibt es nur im Namen Jesu. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater – sprich Gott – als nur durch ihn. Die missionale Gemeinde kennt kein anderes Evangelium und dort, wo ein anderer als dieser Weg verkündigt wird, da ist die Gemeinde nicht mehr missional. Das heisst, trotz guter Ökobilanz kann ein Mensch verloren gehen, während einer mit schlechter Ökobilanz gerettet wird? Stimmt genau, aber: Das Leben mit einer schlechten Ökobilanz ist eben doch schlecht gestaltet. Und das Zeugnis eines Christen mit einer schlechten Ökobilanz ist ein schlechtes Zeugnis. Und deshalb werden Christen immer nach dem Leben aus Gottes Hand, der Hand des Schöpfers, streben und sich entsprechend des ihnen aufgetragenen Kulturmandats handeln. So gewinnt ihr Zeugnis an Kraft und Menschen werden fragend und erkennen hoffentlich, woher Christen ihre Kraft und ihre gute Ökobilanz haben – nämlich von Jesus Christus, durch den alles besteht, was ist. Sie haben in Deutschland wegen einer Äusserung über den Islam, die man synkretistisch verstehen konnte, grosse Aufregung verursacht. Sind Sie falsch verstanden worden? Leider haben wir in Deutschland und in der Schweiz selbsternannte Wächter des Glaubens, die gar nicht erst verstehen wollen, was man sagt. Fest steht: Ich halte Allah weder für den biblischen Gott Jahwe, noch bete ich Allah an. Mir ging es nur um die Frage, ob man die Bezeichnung «Allah» generisch für Gott nutzen darf – also etwas, das Christen im arabischen Raum seit Jahrhunderten tun – oder nicht.
Wir nennen Gott im Übrigen auch nicht mit seiner Selbstbezeichnung Jahwe... Eben! Wir nennen Jahwe Gott, obwohl dieser Begriff seit Jahrhunderten von unzähligen Verdrehern des biblischen Glaubens ebenfalls verwendet wird. Persönlich glaube ich, dass wir Jahwe so nennen sollten, wie er sich selbst nennt – Jahwe. Dann fallen alle Missverständnisse weg. Tun wir es aber so, wie es sich eingebürgert hat, dann müssen wir immer mit Missverständnissen rechnen, ob wir Jahwe nun mit Gott oder eben mit Allah bezeichnen, wie es die arabischen Christen tun. Solche Missverständnisse können nur mit biblischer Lehre behoben werden. «Ohne die Verkündigung Christi wird die Kirche zu einer frommen Nichtregierungsorganisation statt zur Braut Christi». Das sagte der neue Papst Franziskus I. Stimmen Sie ihm zu? Natürlich. Es ist erfreulich, dass sich die biblische Wahrheit nun auch bis zum Papst einen Weg gebahnt hat. Hoffentlich nicht nur in dieser Frage. Am 19. April findet die IGW-Tagung «Zeichen der Hoffnung» statt. Sie sind als Referent dabei. Worüber werden Sie reden? Ich werde über eine Gemeinde reden, die sich ihres Auftrags in der Welt bewusst ist und danach strebt, eines Tages als «guter Diener in die Herrlichkeit Gottes» Einzug nehmen zu können, ganz gemäss Matthäus 25. Das ist eine Gemeinde, die in Wort und Tat danach strebt, zum Lob seiner Herrlichkeit in der Welt zu sein, damit noch viele Menschen den Herrn der Herrlichkeit erkennen und ihr Leben von dieser Herrlichkeit berührt wird. Interview: Rolf Höneisen
Studientag: Zeichen der Hoffnung Der Name ist Programm. Im Rahmen des IGW-Studientages vom 19. April 2013 in Hunzenschwil AG werden ermutigende Beispiele von Kirchen und Projekten vorgestellt, die aktuell in der Schweiz «zeitgemäss und gesellschaftsrelevant die Mission Gottes an ihrem Ort leben». Wie IGW-Rektor Fritz Peyer weiter erklärt, sollen mit diesem Tag Leiter und Mitarbeitende von Kirchen ermutigt werden, «konkrete Schritte der Mission Gottes zu tun und mit Freude, Begeisterung und Mut an ihrem Ort im Reich Gottes tätig zu sein». Peyer ist überzeugt: «Die Kirche ist kein Auslaufmodell. Kirche hat Zukunft. Die Kirche ist die Hoffnung der Welt.» Die nach Hunzenschwil eingeladenen Referenten decken das ganze evangelische Spektrum ab: Prof. Dr. Thomas Schlag (Uni Zürich), Pfarrerin Sabrina Müller (evangelisch-reformierte Kirche), Prof. Dr. Johannes Reimer (Unisa/GBFE), Thomas Dauwalter (ETG), Bobby Weggenmann (Biker Church), Rico Trottmann (Chrischona Genf), Michael Berra (FEG Prisma), Matthias Wegmüller (Chrischona Kreuzlingen), Debora Gasser (Vineyard Bern), Erika Urech (Lingua Plus). Das organisierende Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) wurde 1991 gegründet. Seine Studiengänge richten sich an Personen, die sich auf einen vollzeitlichen Dienst in Gemeinde, Werken oder der Gesellschaft vorbereiten wollen. Neben Studiengängen auf Bachelor- und Masterlevel im Präsenzund Fernstudium bietet IGW auch Kurzprogramme für solche an, die sich entweder nebenberuflich oder in einem Zwischenjahr theologisch weiterbilden wollen. Bei IGW International (CH, D und A) studieren zurzeit rund 300 Frauen und Männer. Das IGW ist Teil des akademischen Netzwerks Gesellschaft für Bildung und Forschung in Europa (GBFE), woran sich acht theologische Institute aus Deutschland und der Schweiz beteiligen. Die GBFE ist der europäische Vertreter der südafrikanischen Universität Unisa. www.igw.edu; http://gbfe.org; www.unisa.ac.za
Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge studieren Reklame
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«City of Mercy» in der Wirtschaftsmetropole MusiCal Über die Ostertage führte der ICF Zürich das Musical «City of Mercy» gleich acht Mal auf. Die Botschaft kam an. Die in der «Stadt der Gnade» aufkommende Einsicht über Reue und Vergebung erntete tosenden Applaus. 45 Minuten vor Beginn warteten bereits Hunderte Besucher in der Eingangshalle des Zürcher Güterbahnhofs auf den Einlass. Kaum wurden die Türen zur Bühnenhalle geöffnet, waren die Plätze im Nu besetzt. Die spezielle Raumatmosphäre, das vielseitige, lebensnahe Bühnenbild mit romantischen Details, die stimmungsvolle Beleuchtung und Musik liessen die Zuschauer ins Geschehen eintauchen, noch ehe die ersten Darsteller die Bühne betraten.
Opferrolle, ohne einsicht
«City of Mercy» dreht sich um die 25-jährige, frisch verheiratete Vera Stocker. Diese erwartet ein Kind von einem gewissen Nils, mit dem sie eine Affäre hatte. Der gehörnte Gatte setzt seine Angetraute Vera, die keinerlei Einsicht zeigt und sich stattdessen als Opfer der Umstände sieht, vor die Tür. Auch bei ihren Eltern wird Vera nicht mehr aufgenommen – ihr frommer Vater ist tief gekränkt und ohne Verständnis für das
Vera zur Versöhnung auf, wozu diese sich aber ausser Stande fühlt.
die scherben aufwischen
Gesanglich, tänzerisch und schauspielerisch beeindruckend: Die ICFMusicals mit Inputs von Leo Bigger werden jedes Jahr professioneller.
Verhalten seiner Tochter. Auf der Suche nach Hilfe irrt Vera trotzig und enttäuscht durch die Stadt und bezieht schliesslich bei einem Hotelier ein altes Personalzimmer, das sie sich durch Mithilfe im Betrieb abverdient. Überraschend trifft sie auf ihre Tante Isabella. Dieser gelingt es, Vera in ihrem Handeln herauszufordern, sich als
Täterin und nicht einfach als Opfer der Umstände zu sehen. Kurze Zeit später wird Veras Vater in der Stadt brutal überfallen und von den vorübergehenden Passanten seinem Schicksal überlassen, bis er von Isabella gefunden und in Veras Personalzimmer gebracht wird. Dort verarztet Isabella den verwundeten Vater und fordert
In diesem Moment betrat Pastor Leo Bigger die Bühne und verlinkte die Musicalgeschichte mit dem realen Leben. Sowohl Vera als auch ihr Vater und ihr Ehemann litten an gebrochenem Herzen. Wer verletzt sei, könne gar nicht anders, als selber andere zu verletzen. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, sei Jesus auf die Welt gekommen. Er helfe uns, die Scherben in unserem Leben aufzuwischen und befähige uns zu aufrichtiger Reue und Vergebung. Dazu wurde Psalm 147, Vers 3 eingeblendet: «Der Herr heilt den, der innerlich zerbrochen ist, und verbindet seine Wunden.» Bigger forderte das Publikum auf, über persönliche Scherbenhaufen nachzudenken und diese Jesus im Gebet zu bekennen. Sein Auftritt brachte die Wende der Versöhnung und dem Musical ein «Happy-End». EvElinE MErgaErt
hilfe vom himmel für Kranke und notleidende Weltgesundheitstag Am 7. April ist der Weltgesundheitstag. Er rückt das Thema der Krankenversorgung in unser Bewusstsein. Viele christliche Hilfsorganisationen setzen sich intensiv dafür ein. Zum Beispiel die MAF.
Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenen Themen widmeten sich in den letzten Jahren meist den teils dramatischen gesundheitlichen Verhältnissen in Entwicklungsländern. Sie waren auch ein Aufruf an die Industrieländer, ärmere Staaten personell, finanziell und in Zusammenarbeit mit der WHO zu unterstützen. Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge und Krankenbetreuung engagieren sich weltweit viele christlich motivierte Hilfsorganisationen. Eine davon ist die Mission Aviation Fellowship (MAF). Mit ihren wendigen Flugzeugen kann sie rasch reagieren und übernimmt wichtige Transportaufgaben. Wie der Geschäftsführer von MAF-Schweiz, Hansjörg idea Spektrum 14.2013
Leutwyler, erklärt, fliegen Piloten der MAF mit 142 Flugzeugen in 30 Ländern regelmässig medizinische Einsätze. So gehören Versorgungsflüge für Spitäler und deren Aussenstationen, medizinische Safaris mit Ärzteteams und Pflegepersonal in abgelegene Gebiete, sowie Rettungseinsätze zum MAF-Alltag. Mit dabei sind vierzehn Fachkräfte aus der Schweiz.
Jährlich rund 80 000 Flüge
Die MAF-Statistik ist bemerkenswert. Das von Spendern getragene Non-Profit-Flugunternehmen fliegt jährlich rund 80 000 Flüge, damit Kranke gesund werden, 8000 Tonnen Material, um Not zu lindern, und bringt rund 1500 Partnerorganisationen zu einem von über 3000 Flugfeldern, wo
Menschen in Entwicklungsprojekten zusammenarbeiten.
Bluthochdruck im Fokus
Im Fokus des diesjährigen Weltgesundheitstages steht eine allgemein verbreitete Krankheit, nämlich der Bluthochdruck. Die WHO ruft damit in Erinnerung, dass es sich bei Bluthochdruck um eine ernstzunehmende Erkrankung mit teils gravierenden Folgen handelt, wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, auf Dauer aber auch Herzrhythmusstörungen, Herzversagen und andere Organschäden. 2010 wurden neun Millionen Todesfälle auf Bluthochdruck zurückgeführt. rolf HönEisEn www.maf-swiss.org Bilder: ICF/zvg; MAF/zvg
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Mit echter Hilfe Vertrauen gewinnen
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KIRCHE UND GESELLSCHAFT Echte Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen:
Zürcher Reformierte handeln
Das will die «ACTS Stiftung» des ICF Zürich bieten. Dabei will Stiftungsleiter Markus Fuchser den Nöten der Menschen auch auf einer tieferen Ebene begegnen.
«Die ICF-Kirche (International Christian Fellowship) wuchs in den 1990er-Jahren stark. Dadurch nahmen auch die Nöte zu: Geldprobleme, rechtliche Fragen, seelische Nöte», erzählt Daniel Linder, Präsident der «ACTS Stiftung». Der ICF Zürich beschloss, Strukturen für eine effiziente Hilfe zu schaffen, und gründete 1996 den sozial-diakonischen Arbeitszweig «One Love». Zur Verkündigung gehöre auch die Tat, die praktische Hilfe, betont der 50-jährige Jurist Linder. Die Freikirche lässt sich dabei vom Credo aus Apostelgeschichte 4,34 leiten: «Es war keiner unter ihnen, der Mangel hatte.» Ein Team von «Volunteers» motiviert Ratsuchende, Schritte zu tun und Verantwortung für ihre Situation zu übernehmen.
Wenn Kirche praktisch wird
Das Angebot der «ACTS Stiftung» ist heute sehr breit. Es umfasst Berufs-, Budget- und Sozialberatung, aber auch Angebote für Kinder und ihre Eltern. Mit praktischen Diensten wie Umzugshilfe und der Verteilung von Lebensmitteln dient die Stiftung bedürftigen Familien. In den letzten Jahren ist die Arbeit stetig gewachsen. «Ab Mitte Jahr planen wir ein neues Beratungsangebot für Single-Parents», verrät Markus Fuchser, vollzeitlicher Geschäftsleiter von «ACTS». «Unser Ziel ist es, als Christen für die Gesellschaft relevant zu werden. Wenn beispielsweise Single-Mütidea Spektrum 14.2013
Der Mitgliederschwund von 35 Prozent in 20 Jahren zwingt die reformierte Kirche der Stadt Zürich zum Handeln: Zu den heute 33 Kirchgemeinden gibt es zwei Alternativen, mit denen je 9 Mio. Franken jährlich eingespart werden können: eine gesamtstädtische Kirchgemeinde oder die Schaffung von grösseren, aber weiterhin eigenständigen Kirchgemeinden. Der Entscheid soll bis im Mai gefällt werden. Die Kantonalkirche will ihre Kirchgemeinden auf die Hälfte oder sogar einen Drittel reduzieren. (idea)
Immer mehr Gebets-Apps Ganz bei der Sache: Kinder beim Freizeitprogramm der Kinder-Oase im Stadtkreis 5. Auch das Vertrauen der Eltern wird gewonnen.
Mehr Handlungsfreiheit
2005 hatte die Kirche ICF schliesslich eine Grösse erreicht, bei der sie professionell nach aussen wirken wollte. Die Zusammenarbeit mit Behörden und Ämtern musste geregelt werden. Dass der ICF konfessionell nicht neutral war, erwies sich als Hindernis. Daniel Linder: «Um unserer sozial-diakonischen Arbeit eine eigene Identität zu geben, gründeten wir 2006 die ‹ACTS Stiftung›. Dadurch erhielten wir mehr Handlungsfreiheit.»
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Markus Fuchser: «ACTS baut Beziehungen.»
ter anderen Alleinerziehenden helfen, den Alltag zu bewältigen, wird Kirche praktisch.»
Hilfe in Not bieten
Die besondere Herausforderung bestehe darin, herauszufinden, was den Menschen wirklich dient. Die Kinder-Oase hilft Kindern und Jugendlichen im Quartier, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Es entstehen Beziehungen zu den Eltern und das Vertrauen wächst. «Wir helfen bei den Hausaufgaben, beten für die Familien und erzählen von unserem Glauben», berichtet der 55-jährige Betriebswirtschafter. Die «ACTS Stiftung» hilft auch,
Finanzpläne zu erstellen und Schulden abzuzahlen. «Wir fragen uns, was Hilfesuchende wirklich brauchen, statt einfach Geld zu geben», erklärt Fuchser. «So können wir den Nöten der Menschen auf einer tieferen Ebene begegnen.» Sozial schwache Menschen fühlten sich oft abgelehnt und finden dank «ACTS» neue, verlässliche Kontakte. Nicht selten lernen sie so auch Jesus kennen.
Eine neue Perspektive
Besonders eindrücklich ist das Beispiel eines jungen Zimmermanns. Wegen Rückenschmerzen konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben und hatte keine Perspektive mehr. Nach einer Budgetberatung, klärenden Gesprächen und viel Motivation während Hochs und Tiefs liess er sich umschulen und wurde schliesslich Treuhänder. Heute dient er der ICF-Kirche als Finanzberater. CHRISTIAN BACHMANN www.acts-stiftung.ch
idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. Bilder: zvg; Christian Bachmann
Seit einem Jahr gibt es immer mehr Gebets-Apps. Das sind elektronische Gebetshilfen für Smartphones. Während Gebetsbücher «out» seien, entspreche die mobile neue Nähe zu Gott einem wachsenden Bedürfnis, hiess es in einem Beitrag der SRF Tagesschau. Auffallend: Die privaten Anbieter verlangen für ihre Gebets-Apps mit bis zu sieben Franken einen stolzen Preis. (idea)
Besucherrekord in Beatenberg
Über 200 Gäste haben über die Ostertage das Seminar für biblische Theologie in Beatenberg besucht. Das sind so viele wie noch nie. Die zeitgemässen Gottesdienste und das Kinder- und Familienprogramm begeisterten. Friedemann Wunderlich, Leiter der Südosteuropa-Mission, zeigte auf, dass Gott seit jeher die Menschen beschenken wolle. Manche Jugendliche erkannten zum ersten Mal, dass Gott sie persönlich anspricht und rettet. (idea) – www.sbt-beatenberg.ch
Yoga an Volksschule zulässig
Das Bundesgericht hat eine Beschwerde von Eltern abgewiesen, die ihr Kind vom Yoga-Unterricht im Kindergarten dispensieren wollten. Als gläubige Christen lehnen sie Yoga als hinduistisch-religiöse Praxis ab. Der Staat verletze dadurch seine Pflicht zur religiösen Neutralität. Laut Bundesrichter liegt ein Verstoss gegen das Neutralitätsgebot aber erst dann vor, wenn eine gewisse Intensität erreicht werde, die im aktuellen Fall nicht gegeben sei. So sei auch das Singen christlicher Lieder in der Schule nicht zu beanstanden, solange dies nicht als bekenntnishafter Akt erscheine. (idea)
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Was bringt die Zukunft? Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen 7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch
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idea Spektrum 14.2013
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gottesdienste unter die Lupe nehmen ÄXgÜsi LeiterKonferenz Vfg Rund 200 000 Menschen besuchen nach Schätzungen jeden
Sonntag einen freikirchlichen Gottesdienst in der Schweiz. Was ist ihre Charakteristik?
Es gibt noch keine fundierten Erhebungen zum Charakter der sehr unterschiedlichen Gottesdienste in Freikirchen. Das möchte der freikirchliche Theologe und Dozent für Praktische Theologie an der STH Basel, Stefan Schweyer, ändern. Er stellte sein Projekt am 22. März den Mitgliedern der Leiterkonferenz der Freikirchen vor.
stimmig, aber wenig reflektiert
Stefan Schweyer analysiert im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Fribourg eine Anzahl freikirchlicher Gottesdienste verschiedener Verbände und Bewegungen. Er hat im Rahmen dieses Projekts festgestellt, dass freikirchliche Gottesdienste oft «wenig reflektiert, aber stimmig» sind. Sie erwarten Gottes Wirken und haben eine missionarische Ausrichtung. Er möchte aber noch genauer hinschauen. Schweyer hat festgestellt, dass eine Gemeindeleitung selten vertieft darüber nachdenkt, weshalb sie ihre Gottesdienste gerade so feiert, wie sie es gewohnt ist. Er hat aber auch festgestellt, dass der freikirchliche Gottesdienst an den theologischen Fakultäten und Universitäten bislang kein Thema ist.
«tiefenbohrungen»
Der Praktische Theologe möchte mit Hilfe einer «Feldforschung» unterschiedliche Typen von Gottesdiensten unter die Lupe nehmen und auch den Zusam-
Freikirchliche Gottesdienste sind an theologischen Fakultäten kein Thema. Stefan Schweyer will Grundlagenforschung betreiben.
menhang zwischen dem Gemeinde- und Gottesdienst-Verständnis untersuchen. Seine Arbeit soll den Gemeinden helfen, ihren eigenen Gottesdienst besser zu verstehen und ihn noch bewusster zu gestalten. Schweyer: «Ich mache einige Tiefenbohrungen.» Dazu sollen auch Gespräche mit den Gemeinde- und Verbandsleitungen dienen. Stefan Schweyer möchte auch einen Beitrag an
die Liturgiewissenschaft leisten. Er hat sich für das Projekt vier Jahre gegeben. Dann soll eine wissenschaftliche Publikation und vielleicht auch ein Buch erscheinen. Bereits heute bietet Stefan Schweyer Schulungen und Seminare zur Gottesdienstgestaltung an. Fritz imhoF www.freikirchen.ch
Biblische autorität An der Leiterkonferenz in Bern stellte Daniel Moser, Vorstandsmitglied des VFG, seine Überlegungen zur zeitlosen Gültigkeit der Autorität der Bibel vor. Er stellte dazu acht Punkte zur Diskussion, die nach seiner Überzeugung entscheidend für den Umgang in Gemeinden und Verbänden mit der Bibel sind. Er löste damit eine engagierte und erhellende Diskussion aus. Sie zeigte: Den Verbänden im Freikirchenverband ist gemeinsam, dass die Autorität der Bibel für sie die Grundlage für Verkündigung, Seelsorge und Diakonie ist. Je nach Tradition und Erfahrungen unterscheiden sich die Positionen der Verantwortlichen jedoch stark.
LangenthaL, Bern, BaseL: passion jesu hautnah
«Kreuziget ihn!» Eine Gruppe von Christen unterstützt von der Evangelischen Allianz Langenthal gestaltete zum fünften Mal einen Passionszug mit Kreuzigung vor dem «Choufhüsi». Es gehe darum, das Passionsgeschehen «sichtbar und erlebbar zu machen», erklärt Organisator René Hefti, dies gelte für Darsteller wie für Zuschauende. In Bern war es der Verein Fingerprint, idea Spektrum 14.2013
der die Kreuzigung Jesu darstellte. Gemäss den Veranstaltern hätten Tausende von Schaulustigen die Prozession mitverfolgt. Auch in Basel führten verschiedene Kirchen die Passionsgeschichte auf. Eine Bühne lud zum Nachdenken über Verurteilung, Kreuzigung und Auferstehung Jesu ein. In einem Festzelt wurde ein Osterbrunch angeboten. (idea)
Mein rosengarten Letztes Jahr konnte ich mir meinen lang gehegten Traum erfüllen. In unserem neu gestalteten Garten legte ich ein Rosenbeet an! Mit viel Liebe und Sorgfalt wählte ich meine Rosen aus. Meine Lieblingstöne Pink, Zartrosa, Lila und Purpur sind alle vertreten. Es gibt da Strauchrosen, Edelrosen, Beet- und Kletterrosen. Sie haben wohlklingende Namen wie Mainauduft, Queen Elisabeth, Leonardo da Vinci, Rosa Fokus, Grande Amore und die einzige weisse unter ihnen heisst Anapurna. Auch wenn die Rosen im letzten Oktober fast nur kahle Stängel aufwiesen, so wusste ich doch, was in ihnen steckt. Jetzt bin ich voller Hoffnung, dass sie sich diesen Frühsommer entfalten und zur vollen Blüte gelangen. Ein wenig kam ich mir vor wie Gott, als ich so ganz allein meinen Rosengarten planen und bepflanzen durfte. Und natürlich ging ich bei einem renommierten Gartencenter in einen Kurs, um mit meinen Rosen ja alles richtig zu machen. Ich lernte, wie ich sie schneiden muss. Im März holte ich nochmals meine Notizen aus dem Kurs hervor. Da stand dick und fett eine Aussage des Gärtners: «Schnitt erzeugt Wachstum. Wenn Sie nicht schneiden, riskieren Sie eine Vergreisung der Pflanze!» Voilà. Dieser Satz hat mich sehr beeindruckt – und ich habe geschnitten. Nicht zuletzt, weil er mir sehr geistlich vorkam. Wenn Gott nicht schneidet, wenn Gott uns nicht dann und wann zurückstutzt, wachsen wir nicht und vergreisen. Einen Greis stelle ich mir griesgrämig und verbittert vor. Wenn Gott so viel Freude an mir hat und mich so liebt, wie ich meine Rosen mit den wohlklingenden Namen, dann darf er mich auch stutzen. Ich vertraue ihm und glaube, dass er weiss, wie viel er schneiden muss, damit ich mich in meiner ganzen Pracht entfalten kann – wie ich es mir von meinen Rosen wünsche. esther reutimann
Passion Jesu in Langenthal… …und in Bern. Bilder: livenet, zvg
Die Autorin leitet Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit der Quellenhof-Stiftung und wohnt in Winterthur.
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SYNERGIE Kennen Sie den Unterschied zwischen Wissen und Glauben? Er beträgt rund 23 Zentimeter! Das ist die ungefähre Distanz zwischen Kopf und Herz. Der Kopf dient dem Verstand und das Herz verwaltet den Glauben. Alles, was wir mit dem Verstand lernen und verstehen, bleibt als Wissen im Kopf. Hinzu kommt, dass wir dieses gesamte Wissen gerne mit einem Beweis unterlegen und dann in die entsprechende Wissensschublade versorgen. Glauben hingegen ist nicht beweisfähig und kann nicht nach Schulsystem gelernt werden. Glauben hängt sehr eng mit einigen anderen Eigenschaften, die über das Herz gesteuert werden, zusammen: Das sind vor allem Vertrauen, Optimismus, Zuversicht, Bescheidenheit, Respekt, Höflichkeit, Freundlichkeit, Freude, Trauer, Empathie, um einige zu nennen. Alle diese Eigen-
schaften unterstützen und begleiten unseren Glauben. Je mehr wir diese Eigenschaften benützen und täglich für uns und unsere Mitmenschen einsetzen, desto stärker wird unser Glaube. Wer nur mit dem Kopf denkt, alles Wissen beweisfähig braucht und nur glaubt, was er sieht, der sieht im Osterfest auch nicht das Wunder unseres christlichen Glaubens. Der wird nicht verstehen, dass sich durch den Tod und die Auferstehung von Christus unser ganzes Leben verändert hat und sich unser Glaube vollständig neu orientiert. Jesus hat unsere Schuld durch sein Blut und seinen Tod übernommen und uns vergeben. Mit der Auferstehung hat er den Tod überwunden und uns gezeigt, dass es ein zweites Leben nach unserem Tod gibt. Der unbedingte Glaube an die Vergebung und an die Auferstehung unseres Herrn ist die Basis für unser Handeln, unser Verhalten und unsere Einstellung zum Leben insgesamt. Da wir diesen unbedingten Glauben haben, ist unsere Sicherheit grösser als alles Wissen. Wenn wir nur mit dem Kopf die Ostergeschichte kennen und aus der Geschichte wis-
sen, dass Christus gekreuzigt wurde und am dritten Tag aus dem Grab verschwand, wir aber keine Beweise für seine Auferstehung kennen, sind wir nicht in der Lage zu glauben, dass das alles für uns Menschen zu unserem Nutzen geschah und wir deshalb Tag für Tag ein neues Leben beginnen dürfen. Im Alltag mag unser Kopf in der Lage sein, die meisten Situationen zu verstehen und uns zu entsprechenden richtigen Handlungen zu leiten. Aber es ist unser Glaube, der uns die Sicherheit und die Freude auf ein ewiges Leben und auf die Vergebung unserer Schuld schenkt. Es liegt an uns, das Osterfest als das grösste Geschenk Gottes für uns Menschen zu sehen, und daraus unser Leben zu orientieren. – Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!
Zum Abschied
Gerade gerückt
Während vielen Jahren hat Esther Reutimann als freie Journalistin und Kolumnistin für «idea Spektrum» geschrieben. In dieser Ausgabe finden Sie ihren letzten idea-Beitrag. Es ist die Kolumne «Äxgüsi» auf Seite 11. Eine berufliche Veränderung lässt ihr für die weitere Mitarbeit leider keine Zeit mehr. Manche Leserinnen und Leser dürften gerade ihre treffenden Gedankenanstösse im «Äxgüsi» vermissen. Liebe Esther, wir danken dir sehr herzlich für deine Treue zu unserem Magazin, die stets zuverlässige und kreative Mitarbeit, sowie deine wohlwollend konstruktiven Sitzungsbeiträge. Das alles wird uns in Zukunft fehlen. Wir wünschen dir in deinem Beruf und deinen vielfältigen Diensten in Familie und Gemeinde die liebevolle Führung Gottes, seinen Schutz und Segen. Rolf Höneisen, Chefredaktor
«idea Spektrum» Nr. 13 – «Migros-Magazin und der Umgang mit Freikirchen»
Leugnung des Holocaust. Obwohl bis vor Kurzem noch hunderte von Augenzeugen lebten und Auschwitz und viele andere Stätten des Grauens von jedermann besichtigt werden können, propagieren etliche Zeitgenossen, die Massenvernichtung der Juden sei ein Hirngespinst. Das zeigt doch eindeutig, dass historisch tausendfach bewiesene Geschehnisse als Lügen dargestellt werden, wenn sie nicht in die Ideologie dieser Mitmenschen passen. Siehe auch Matthäus 28, 11-14: «Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und sie kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr sicher seid.» konrad Hari-assmann,
Wissen und Glauben
Esther Reutimann (3. v.l.) im Kreis der erweiterten Redaktion. ideaSpektrum 14.2013
Herzlichen Dank für diesen Artikel. Es kommt in verschiedenen Medien immer wieder zu Missverständnissen in Bezug auf die Ausrichtung und Grundsätze von Freikirchen. Von daher bin ich sehr dankbar, hat «idea Spektrum» die unsachgemässe Behandlung der Kirche im Prisma und der FEG Schweiz aufgegriffen und ins rechte Licht gerückt. Peter scHneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz, Pfäffikon ZH
Klare Sprache «idea spektrum» Nr. 13 – «Gibt es Beweise für die Auferstehung von Jesus Christus?» Ich bin sehr dankbar für die klare Sprache von John Lennox. Wer will, kann sich wirklich von der absoluten Zuverlässigkeit der biblischen Berichte über die Auferstehung von Jesus überzeugen. Leider gibt es viele, auch sehr intelligente Menschen, die nach dem Motto leben und handeln: Was nach meinem Verständnis nicht stimmt, darf einfach nicht wahr sein! Ein unübersehbares Zeichen für diese Haltung ist in unseren Tagen die
Hans-UlricH roHrbacH
Der Autor ist Unternehmensberater und Inhaber der Rohrbach Creative Consulting, rohrbachconsult@hispeed.ch
Adelboden BE
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion
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podIum Wohnrecht bei Gott Kürzlich erhielt ich eine abschlägige Antwort der Baubehörden zu meinem eingereichten Baugesuch. Ich beabsichtigte eine Wohnung für meine Familie auf dem Flachdach des geplanten Werkstattneubaus erstellen zu lassen. Obwohl eine Wohnungsnutzung im Baureglement vorgesehen ist, fand das Gesuch leider bei den Behörden keine Mehrheit. Anfänglich machte uns dieser – aus unserer Sicht – ungerechte Entscheid zu schaffen. Freunde trösteten uns, dass es vielleicht noch etwas viel Besseres für uns geben würde, z.B. ein Einfamilienhaus mit schöner Aussicht. Auch steht in der Bibel geschrieben, dass wir hier auf Erden keine bleibende Stadt haben. Es stimmt, Jesus ist im Himmel und bereitet für uns Menschen Wohnungen vor. Diese Wohnungen sind ein Geschenk Gottes und benötigen auch kein Baugesuch, das abgelehnt werden könnte. Die aktuellen Feiertage erinnerten uns, was Jesus vor gut 2000 Jahren für die Menschen vollbracht hat. Er hat am Kreuz auf Golgatha für unsere Sünden gelitten und bezahlt. Er nahm die Strafe für sämtliche Missetaten auf sich und ist an unserer Stelle gestorben. Am dritten Tag ist Jesus von den Toten auferstanden. Er hat uns mit Gott, dem Vater, versöhnt und die Türe zum Himmelreich geöffnet. Ostern gibt uns die Gewissheit, dass wir die Ewigkeit bei Gott im Himmel verbringen dürfen. Dieses Werk Jesu gilt aber nicht nur für uns Christen. Es hat für alle Menschen Gültigkeit. Die Juden warten immer noch geduldig und mit grosser Gesetzlichkeit auf das Kommen des Messias. Die Zeit wird aber kommen, wo auch sie ihren Erlöser in Jesus Christus erkennen werden. Die Türe zum Himmelreich steht immer noch offen und Menschen aus aller Welt haben die Möglichkeit, Jesus als ihren persönlichen Erlöser anzunehmen und sich eine Wohnung in der Ewigkeit zu sichern. andreas brönnimann Der Autor ist Alt-Nationalrat der EDU und Unternehmer.
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Religion und Politik – aktuell
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Bad Hofgastein Bayerischer Wald Ramsau am Dachstein
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Stefan Dollenmeier, Kantonsrat, Lehrer Wir wollen nicht nach Rom – Editorial zum Papstwechsel Werner Tobler, Pfarrer, Redaktor SIGNAL Israel und der arabische Winter Beat Gubser, Stadtrat Bern Christentum und Islam Dialog der Religionen Musik und Gesang: Susi Blaser, Niederglatt Eintritt frei!
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idea Spektrum 14.2013
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Ein requiem als szenisches Konzert
mEnschEn
TAnZ und BrAhms Passend zur Jahreslosung «Wir haben hier keine bleibende Stätte»
herbert Kaiser
inszeniert die Choreografin Julia Medugno das Deutsche Requiem von Johannes Brahms als szenisches Konzert. Es wird in der Basler Martinskirche aufgeführt. Drei Männer und sechs Frauen bewegen sich kraftvoll und geschmeidig in fliessender Bewegung. Sie haben Musik und Texte von Brahms Deutschem Requiem verinnerlicht und drücken dessen Botschaft durch den gemeinsamen Tanz aus. Damit erschaffen sie eine dritte Dimension für das Konzert, sie führen dem Zuhörer Bilder vor Augen, schaffen gemeinsam mit Chor und Orchester, dank Brahms Werk, eine Verbindung zwischen Herz und Himmel. Das szenische Konzert bietet ein ganzheitliches Erlebnis, welches biblische Texte sichtbar macht. Das Requiem spricht die Themen Leid und Trauer an, aber auch die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, auf Freude in der Gemeinschaft mit Gott.
Tanzen als Anbetung
«Das Requiem strahlt so viel Trost und Kraft aus, dass ich mir wünschte, diese Botschaft in Bewegung umzusetzen», erzählt die Choreografin Julia Medugno aus Zürich. Sie hatte Musik und Texte vor fünf Jahren immer wieder auf sich wirken lassen. Damals war sie an einem Burnout erkrankt und wurde durch das wiederholte Hören der Werke von Brahms tief berührt. Jetzt steht die Uraufführung des Deutschen Requiems als szenisches Konzert in der Basler Martinskirche kurz vor der Premiere. Für Medugno ist es ein besonderes Geschenk, dass es ausgerechnet dieses Jahr möglich wurde, das Oratorium mit 150 Beteiligten zu inszenieren. «LanAm Samstag, 13. und Sonntag, 14. April wird in der Martinskirche in Basel «Ein deutsches Requiem» von Johannes Brahms als szenisches Chorkonzert mit Tanz unter der Leitung von Bohan Shved aufgeführt. Mitwirkende sind der regioChor Binningen, das Collegium Musicum Basel und die Tänzer des Ensembles «ultra Schall». www.regiochor.ch; www.ultraschall.ch
idea Spektrum 14.2013
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«Der Kaiser dankt ab», stand auf der Torte zum Abschied von Herbert Kaiser (64). Der ChrischonaKüchenchef tritt Ende Mai in den Ruhestand. Vor zwölf Jahren wechselte er von einem Spezialitätenrestaurant in Steinen nach St. Chrischona. Diese Arbeit habe er als Dienst im Reich Gottes verstanden. Anfänglich sei er sehr gefordert gewesen: «Ich war vorher kleine Dimensionen gewohnt, habe täglich für etwa 30 bis 40 Leute gekocht. Im Vergleich dazu war Chrischona für mich eine gigantische Grossküche.» Geholfen hätten ihm in dieser Zeit sein Glaube und die vielen positiven Rückmeldungen der Studenten. (idea)
hans-Peter rüegg
Die Tänzerin und Choreografin Julia Medugno (im roten T-Shirt) trainiert mit ihrem Ensemble «ultraSchall» für das szenische Konzert.
ge dachte ich, das Projekt sei zu gross, zu umfangreich.» Doch die Planung ist gelungen, Dirigent Bohan Shved war sofort begeistert von ihrer Idee. «Und jetzt passt die Jahreslosung ‹Wir haben hier keine bleibende Stätte› perfekt zur Aufführung!»
Zur Ehre Gottes
«O Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.» Diese Erkenntnis des Kirchenvaters Augustinus hat sich in Kirchen und Gemeinden noch nicht durchgesetzt. Christen, die von ihrer Kunst als professionelle Tänzer leben, stossen auf wenig positive Resonanz in Kirchen und Gemeinden, wenn sie ein hohes künstlerisches Niveau einbringen möchten. Diese Form der Anbetung wird selten entsprechend honoriert. Dabei setzen sich Tanzende gleich wie Sänger oder Musikerinnen von Kopf bis Fuss dafür ein, mit ihrem Talent und harter Arbeit Gott zu ehren und ihre Mitmenschen einzuladen. Dank ihrer Professionalität wird Medugnos Arbeit immer wieder von grossen Institutionen unter-
stützt. Trotzdem kann sie den Tänzern selten ein angemessenes Honorar auszahlen, weil die Gesamtkosten sehr hoch sind.
Bibel und Tanz
Mit neun Profitänzerinnen und -tänzern aus fünf Ländern hat die 40-jährige Choreografin, Tänzerin und Sängerin ihre Vision einstudiert. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Text und Musik lässt die Künstler nicht unberührt. «Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten», erinnert sie an eigene Erfahrungen. «Nun Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich, die gerechten Seelen sind in Gottes Hand.» Die Tanzenden drücken mit der Inszenierung spürbar ihr eigenes Vertrauen in diese Verheissungen aus. «Es hat uns schon oft selber gestärkt, zu diesen Bibelversen zu tanzen», bestätigen Mirjam Müller und Mirjam Bührer aus Zürich. Die Norwegerin Heidi Roberts ergänzt: «Jesus war Jude, und Juden tanzen oft zur Ehre Gottes.» Sie erlebt: «Durch den Tanz kann ich noch mehr ausdrücken als durch Gesang.» mirjam fisch-kÖhler Bild: Mirjam Fisch-Köhler; zvg
Hans-Peter Rüegg, verheiratet, Vater von 3 Kindern, hat an der Akademie für Weltmission in Korntal studiert und schreibt dort gegenwärtig seine Doktorarbeit. Mehrere Jahre war er mit seiner Familie in Afrika in der Mission. Ab September übernimmt er die Gesamtleitung von SATS Schweiz (Anm. der Red.: Nicht von ISTL wie idea meldete. Wir entschuldigen uns.) Damit bietet ISTL in Zusammenarbeit mit dem SATS (South African Theological Seminary) ab dem neuen Schuljahr Bachelorund Masterprogramme an. (idea) www.istl.ch
harry Pepelnar
Er war Präsident der evangelistischen Veranstaltung «Hope13» in Murten. Nachdem im Vorfeld diskutiert worden ist, ob diese Form der Verkündigung in der Schweiz überhaupt noch Frucht bringe, müsse jetzt gesagt werden: «Gott hat den Himmel aufgetan.» Viele Menschen hätten sich für Jesus entschieden, sagt Harry Pepelnar. An jedem Abend waren im Durchschnitt 200 Gäste anwesend. Eingeladen wurde mit Plakaten und einer Sonderzeitung. (idea)
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M i ssion g loba l
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Wenn man in die Wüste geführt wird...
bLoG
TSCHAD Bevor Simon und Anja Neuhaus in die Schweiz zurückkehrten, berichteten
Einladungen über Einladungen
sie in N′Djaména über ihre Tätigkeit in der ganz im Norden gelegenen Oase Bardai.
Buntes Treiben herrschte am 16. März im Hof eines Gästehauses in N’Djaména, der Hauptstadt des Tschad. Ab 17 Uhr begann sich der Innenhof zu füllen. Rund dreissig in Entwicklungsprojekten tätige Schweizer Ehepaare mit Kindern kamen zum Abschied von Simon und Anja Neuhaus. Die beiden hatten ein knappes Jahr an einer Schule in N’Djaména unterrichtet, bevor sie in Bardai, ganz im Norden, ein Lernzentrum eröffneten.
Ein Vielvölkerstaat
Die Situation im Tschad ist nicht einfach. Die Klimazonen reichen von der trockenen Sahara im Norden, über die Savanne im Sahel bis zu nahezu tropischem Klima ganz unten im Süden. Ähnlich wie in den angrenzenden Ländern Sudan und Niger ist im Tschad der Gegensatz zwischen Nord und Süd stark ausgeprägt. Charakteristisch ist die Vielfalt der Ethnien und Sprachen. Man zählt davon über 130 verschiedene. Die offiziellen Landessprachen sind Arabisch und Französisch. Über die Hälfte der Tschader spricht TschadArabisch.
Eines der ärmsten Länder
Wegen des Bürgerkriegs und langer Dürreperioden gehört der Tschad zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund 80 Prozent der Bevölkerung hält sich durch Selbstversorgung am Leben. Mit einer Fläche von 1 284 000 km2 ist das Land dreissigmal grösser als die Schweiz, bei einer Einwohnerzahl von nur elf Millionen. Wegen der medizinischen Unterversorgung und mangelnder Ernährung liegt die Kindersterblichkeit bei 20 Prozent. Malaria, Meningitis, Masern und Cholera fordern jedes Jahr tausende Tote. Laut WHO und Unicef hat nicht einmal jeder zweite Bewohner Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Kaum Infrastruktur
Ausserhalb der grossen Städte gibt es kaum Infrastruktur und lanidea Spektrum 14.2013
Die eigene Sprache lesen und Geschichten schreiben können.
Lehrerteam in N′Djaména.
Treffen zu Apéro und Vortrag.
desweit gerade mal 267 Kilometer befestigte Strassen. Das staatliche Schulwesen leidet bis heute unter den Auswirkungen der Kriegswirren. Trotz Schulpflicht wird die Zahl der Analphabeten auf 50 Prozent geschätzt. Christliche Privatschulen übernehmen hier eine wichtige Funktion. Zunehmend werden mit Geldern aus dem Ausland auch Koranschulen eröffnet. Geschätzte 55 Prozent der Bewohner sind Muslime, 15 Prozent Katholiken, 15 Prozent Evangelisch, 15 Prozent Animisten.
Leben hier ist wenig romantisch. Von der Hauptstadt N’Djaména aus betrachtet liegt Bardai am Ende der Welt, erreichbar nur mit starken Geländewagen und kundigen Fahrern, die jede Spur im Sand zu lesen verstehen. Geht alles gut, schafft man die Fahrt in fünf Tagen. Oft sorgen Pannen für einen verlängerten Aufenthalt in der Wüste.
Im Tibesti-Gebiet
Im Norden des Landes, gegen die Grenze nach Lybien hin, erhebt sich mitten in der Sandwüste das mächtige Tibestigebirge. Einige Gipfel erreichen Höhen von über 3400 Metern. In dieser Region, aufgeteilt auf die Länder Niger, Lybien und Tschad, lebt das Volk der Tubu. Ihr Zentrum ist Bardai. Diese Oase mit ihren vielen Dattelpalmen und den Felsen im Hintergrund liefert malerische Fotos. Doch das
Lernzentrum eröffnet
Das vom Ostschweizer Ehepaar Simon und Anja Neuhaus aufgebaute Zentrum umfasst eine Bibliothek, einen Kopierdienst und einen Schulungsraum. Hier boten sie Kurse an für PC-Einsteiger, für Englisch und Leselektionen in Tedaga, der Sprache der Tubus. Dass sich am zweiten Schreibwettbewerb gleich 22 junge Tubus beteiligten, war eine unerwartete Überraschung. Womöglich war dies eine erste Frucht der Arbeit amerikanischer Pioniere, die vor zwanzig Jahren begonnen haben, der Tedaga-Sprache eine Schriftform zu geben. ROLF HÖNEISEN Bilder: idea/rh, zvg
«Tante, Tante!», rief das Mädchen, nachdem ich sie überholt hatte. «Komm uns besuchen!» Ich fragte nach ihrem Namen und wo sie denn wohne. Sie gehört zur Familie, die neu zugezogen war und die ich besuchen wollte, aber nicht allein. Ich hatte mir vorgenommen, eine Nachbarin zu fragen, mich zu begleiten. So schenkte Gott einen direkten Grund, vorbeizugehen. Ähnlich erging es mir mit einer anderen Familie, an deren Haus ich regelmässig vorbeigehe. Ich stieg abends müde aus dem Bus und wollte eigentlich so schnell wie möglich heimgehen. Doch dann überlegte ich es mir anders und verlangsamte meine Schritte, bis mich die andere Passagierin eingeholt hatte. Wir grüssten einander und waren bald bei ihrem Haus angekommen – jenem Haus, an dem ich oft vorbeigehe! Natürlich lud sie mich nach guter arabischer Tradition ein. Ich spürte, dass ihr ein Besuch eigentlich nicht passte, da auch sie müde war. Ich bedankte mich und sagte, dass ich gerne einmal vorbeikommen würde. Gleichzeitig dankte ich Gott für die offene Türe.
...und eine «Ausladung»
Kürzlich sah ich morgens einen Nachbarjungen im Garten. Er hätte längst in der Schule sein müssen. Ich fragte ihn, ob es ihm nicht gut gehe. «Doch, doch», meinte er. «Aber ich habe keine Schuhe zum Anziehen.» Ich war schockiert. Dass dies ein Grund ist, Kinder nicht zur Schule zu schicken, erstaunte mich. Schuhe sind doch kein Luxus! Wie kann ich mich da ärgern, dass ich ab und zu Spezialitäten aus meiner Heimat vermisse? Ich habe mehr als genug zu essen, habe eine Ausbildung und Arbeit. Lasst uns Gott dankbar sein für das, was wir haben. Und lasst uns bereit sein, andere damit zu segnen! Mit lieben Grüssen AmIRA
Hinweis «Mission global» öffnet monatlich ein Fenster zur weiten Welt. Amira arbeitet im arabischen Raum. (Bearbeitung: Thomas Feuz)
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Benedikt Walker, Leiter VBG Dr. Corinne Rindisbacher-Wyler, Inhaberin Arztpraxis Esther Bodenmann, Teamleiterin World Vision Schweiz Hansjörg Keller, Leiter Radio Life Channel Katarina Schibli, Leiterin Hotellerie, Spital Limmattal Martin Brütsch, Jugendpastor ETG Zürich Matthias Spiess, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA Monika Haldimann, Leitungsmitglied EGW Primo Cirrincione, Hauptleiter Athletes in Action Schweiz Rahel Sondheimer, Studienleiterin Seelsorge Martin Bucer Seminar Ruedi Glanzmann, Regionalleiter Chrischona Stephan Speiser, CEO, Eagle Helicopter AG Thomas Furrer, Geschäftsleitungsmitglied Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL Traugott Heiniger, Major, Territoriales Hauptquartier der Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn Ursula Pfaehler, Leiterin der „Kirche für Kinder“ Gellertkirche
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Der „Arabische Frühling“ ist für Christen „die Hölle“ ORIENT Geht die Zeit der Christenheit im Orient zu Ende? Anzeichen dafür sieht ein Kenner der arabischen Welt, der Islambeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Kirchenrat Gerhard Duncker (Bielefeld).
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ie er in einem Bericht zur Lage schreibt, sei der Zusammen- gen, die in ihrer Heimat ausharren, „brauchen unser Gebet, unsere bruch der Diktaturen in allen Ländern des Orients mit einer Solidarität und unsere praktische Hilfe“. Auflösung der öffentlichen Ordnung verbunden geweTürkei: Junge Christen gehen ins Ausland sen. Dies bekomme vor allem die christliche Minderheit zu spüren. So würden Kirchen in Brand gesteckt, PriesSkeptisch äußerte sich Duncker gegenüber idea auch ter ermordet und christliche Familien verfolgt. Dabei zur Lage der Christen (0,2 % der Bevölkerung) in der handele es sich nicht nur um Taten muslimischer ExtreTürkei: „Viele Gemeinden schrumpfen, sind überaltert misten, sondern auch von Kriminellen. Sie entführten und haben keine Geld für anstehende Renovierungen.“ die Kinder wohlhabender Christen und erpressten hohe Gerade junge Christen gingen ins Ausland. Es gebe Lösegelder. Mit Blick auf den sogenannten „Arabischen Gerhard Duncker kaum noch Taufen. Zwar sehe man Fortschritte bei der Frühling“ zitiert Duncker den christlich-libanesischen Rückgabe von Kirchengebäuden und Ländereien, die Politiker Michel Aoun: „Es ist kein Frühling, sondern die Hölle.“ der türkische Staat vor allem zwischen den 1930er und 70er Jahren Dem Kirchenrat zufolge trifft es die Christen im Orient doppelt beschlagnahmt habe. Doch vielerorts sähen sich die Christen nicht hart: „Die Lebensbedingungen sind für alle Menschen in der Regi- in der Lage, die anfallenden Sanierungskosten zu stemmen. P on schlecht. Für die Christen kommt noch die Angst um ihr Leben, Der Anteil der Christen im Nahen Osten sinkt fast überall vor allem die Angst um das Leben ihrer Kinder hinzu.“
400.000 Christen verließen allein 2012 Ägypten Duncker erwartet, dass viele Christen versuchen werden, woanders einen Neuanfang zu machen: „400.000 Christen haben allein im letzten Jahr Ägypten verlassen. Wer wollte es ihnen verdenken, auch wenn es traurig ist?“ Im Libanon stellten die Christen zwar noch 40 % der Bevölkerung, aber in Ägypten seien es nur noch 10 %, in Syrien 9 % und im Irak und in Palästina jeweils unter 2 % – „überall mit abnehmender Tendenz“. Sowohl diejenigen orientalischen Christen, die in den Westen kommen, als auch diejeni-
L IB A NON 1970: 50% 2012: 40%
BEIRUT
KAIRO
ÄG YPTEN 1970: 13% 2012: 10%
SYRIEN 1970: 10% 2012: 9%
DAMASKUS AMMAN
JOR DA NIE N 1970: 10% 2012: 2,2%
BAGDAD
IRAK
1970: 4% 2012: 1,7%
Russland: Bleiben Missionswerke von Razzien verschont? LICHT IM OSTEN Das Vorgehen gegen Menschenrechtsorganisationen hat international Besorgnis ausgelöst.
Foto: EKvW
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taatliche Ermittler untersuchen seit Tagen Büros von Organisationen, die aus dem Ausland finanziell unterstützt werden. Betroffen sind neben einheimischen Menschenrechtsinitiativen unter anderem Amnesty International, die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International, aber auch die CDUnahe Konrad-Adenauer-Stiftung und die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung. Russische Medien berichten von 5.000 Organisationen, die allein im Raum St. Petersburg überprüft werden sollen. Nach Be obachtung des in Russland tätigen 14.2013
Missionsbundes „Licht im Osten“ (Korntal bei Stuttgart) richten sich die Maßnahmen bisher nicht gegen Missionswerke. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass auch unsere Partner in Russland überprüft werden“, sagte Missionsleiter Johannes Lange auf idea-Anfrage. Ziel der Aktion seien Organisationen, die sich politisch betätigten. Laut Lange arbeitet „Licht im Osten“ mit drei Partnerorganisationen zusammen. Sie haben ihren Sitz in Kaliningrad/Königsberg, St. Petersburg und Wladikawkas. Dort sind 25 Mitarbeiter tätig, die vom Missionsbund finanziert wer-
den. Darüber hinaus sind 15 Missionare an anderen Orten in Russland im Einsatz. Politische Kommentatoren werten die Aktion als Versuch, den Einfluss von Nichtregierungsorganisationen auf die russische Gesellschaft zurückzudrängen. Die Bundesregierung übte Kritik an dem Vorgehen. Man wolle sich „dafür einsetzen, dass das aufhört“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Kanzlerin Angela Merkel werde das Thema Anfang April bei ihrem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Hannover ansprechen.P b www.lio.org • 0711 8399080
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Vom Bibelschmuggler zum Kirchenoberhaupt
NOTIERT Birma: Tote bei Streit zwischen Muslimen und Buddhisten
ANGLIKANISCHE KIRCHE Das neue geistliche Oberhaupt der rund 77 Millionen Anglikaner, Erzbischof Justin Welby (London), hat in der Zeit des Kalten Krieges Bibeln in Ostblockstaaten gebracht.
K
urz nach seiner Hochzeit fuhr er Anfang der 80er Jahre mit seiner Frau Caroline mit einem präparierten Wohnmobil im Auftrag der niederländischen Osteuropäischen Bibelmission in die Tschechoslowakei und nach Rumänien, berichtet die Londoner Zeitung „The Times“. In einem doppelten Boden seien die Exemplare der Heiligen Schrift versteckt gewesen. Die Welbys seien gründlich auf ihre Mission vorbereitet worden: Sie hätten Fahrtrouten und Codewörter auswendig lernen müssen, um Kontakt zu Christen im Untergrund aufnehmen zu können. Außerdem habe man sie auf Gefahren durch Spitzel und Geheimpolizisten aufmerksam gemacht. Der heute 57 Jahre Kirchenmann war elf Jahre lang in Paris und London als Finanzmanager der Ölkonzerne Elf Aquitaine und Enterprise Oil tätig. Nach seiner Hinwendung zum christlichen Glauben beendete er 1989 seine bisherige Karriere und studierte Theologie, um Pfarrer zu werden.
kalen) Alpha-Glaubenskurs Christ. Von 1993 bis 2002 war er Pfarrer in der Grafschaft Warwickshire. Dort führte er auch modern gestaltete Gottesdienste ein, worauf sich die Zahl der Besucher vervielfachte. 2011 wurde er zum Bischof von Durham und im November 2012 zum Primas der Anglikaner gewählt. Er folgt auf den 62-jährigen Rowan Williams, der nach zehnjähriger Amtszeit ab 1. Januar die Leitung des Magdalene College an der Uni Cambridge übernommen hat. Am 21. März wurde Welby als „Erzbischof von Canterbury“ inthronisiert.
Durch Alpha-Kurs zum Glauben
Was glauben Anglikaner?
Welby wird dem evangelikalen Flügel der Anglikaner zugerechnet. Seine Lebenswende wurde durch einen Verkehrsunfall in Paris ausgelöst, bei dem 1983 seine sieben Monate alte Tochter ums Leben kam. Inzwischen haben die Welbys fünf weitere Kinder. Welby wurde durch den (evangeli-
Die anglikanische Kirche ist theologisch weithin evangelisch, in ihren Ordnungen aber katholisch orientiert. Sie spaltete sich 1534 von der katholischen Kirche ab – vor allem weil „Rom“ dem englischen König Heinrich VIII. die Scheidung von seiner ersten Frau versagte. P
Erzbischof Justin Welby mit Prinz Charles
Mitglieder konfessioneller Dachverbände Baptistischer Weltbund Lutherischer Weltbund Weltrat der Methodistischen Kirchen Anglikanische Kirche Reformierte Weltgemeinschaft Welt-Pfingst-Forum insgesamt Zum Vergleich: Orthodoxe Kirchen Römisch-Katholische Kirche
˜ 42,0 Mio. Organisationen bzw. Barrett und Johnston, Annual Statistical Table ˜ 70,5 Mio. on Global Mission ˜ 74 Mio. ˜ 77 Mio. ˜ 80,0 Mio. ˜ 250,0 Mio. ˜ 593,5 Mio.
Quelle: Die entsprechenden
˜ 280,0 Mio.
˜ 1.200 Mio.
In Birma hat der Streit zwischen dem buddhistischen Besitzer eines Goldgeschäftes und einem muslimischen Kunden zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Religionsgruppen geführt. Die Unruhen waren am 20. März in der zentralbirmanischen Stadt Meikpila ausgebrochen und haben sich auf das ganze Land ausgedehnt. Bisherige Bilanz der Gewalt: fünf Tote, zwei zerstörte Moscheen und eine verwüstete islamische Religionsschule sowie mehrere Hundert muslimische Flüchtlinge. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) vernachlässigen die Sicherheitskräfte Birmas den Schutz von Minderheiten. Von den 54 Millionen Einwohnern Birmas sind rund 70 % Buddhisten, 8,7 % Christen und 3,6 % Muslime.
Israel: Mit „Halleluja“ zum Sieg „Die Stimme Israels“ ist eine arabische Christin. Im Finale der gleichnamigen TV-Show, die der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ vergleichbar ist, setzte sich die 19-jährige Lina Machoul aus Akko gegen die 17-jährige jüdischorthodoxe Sängerin Ofir Ben Schitrit durch. Die Christin siegte mit dem Lied „Halleluja“. Für Machoul stimmten 65 % der Fernsehzuschauer. Unter dem Jubel von 7.000 Besuchern in Tel Aviv sagte sie: „Ich möchte mich bei allen im Volk bedanken, die mich gewählt haben und die Musik in den Vordergrund stellten.“ Bedenken, dass die überwiegend jüdische Bevölkerung Israels eine Lina Machoul jüdische Sängerin bevorzugen könnte, bewahrheiteten sich nicht. „Trotz der politischen Spannungen und Nahost-Konflikte ist das Leben zwischen Juden und Arabern oft anders, als es in den Medien gezeigt wird“, so das Magazin „Israel heute“. Die Freude von Ofir Ben Schitrit über ihren 2. Platz bekam rasch einen Dämpfer: Weil es nach orthodoxer Auffassung Frauen verboten ist, in der Öffentlichkeit zu singen, wurde sie von ihrem Gymnasium ausgeschlossen.
Fotos: dpa, Tal Givony
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Die Heilsarmee tritt ohne Uniform an
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MUSIKWETTBEWERB Musiker der Schweizer Heilsarmee wollen am europäischen Gesangswettbewerb – „Eurovision Song Contest“ – unter dem Namen „Takasa“ und ohne Uniform teilnehmen.
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er Veranstalter – die Europäische Rundfunk-Union – hatte eine Beteiligung der sechsköpfigen Band unter dem Namen Heilsarmee und in Uniformen abgelehnt. Ein Auftritt zu Werbezwecken sei nicht zulässig, so die Begründung. Außer dem Namen Takasa, der in der afrikanischen Suaheli-Sprache „reinigen“ bedeutet, wollen die Musiker im Alter zwischen 20 und 94 Jahren auch ihr Äußeres verändern: Sie werden in weißem Hemd und dunkler Hose auftreten. Mit ihrem Lied „You and Me“ (Du und ich) hatten sie sich für die Endausscheidung vom 14. bis 18. Mai in Malmö (Schweden) qualifiziert. Bei der Abstimmung durch das Schweizer Fernsehpublikum erhielten sie 37 % der Stimmen. Bereits im Januar hatte der 94-jährige Bassist Emil Ramsauer, der zunächst seine Uniform für den Auftritt nicht ablegen wollte, Kompromissbereitschaft angedeutet: „Vielleicht reisen wir in Uniform nach Malmö und ziehen uns halt vorher um.“ Für die
Die Heilsarmee-Band in Uniform – v. l.: Christoph Jakob, Michel Sterckx, Jonas Gygax, Katharina Hauri, Emil Ramsauer und Sarah Breiter. Rechts: Die Heilsarmee-Band mit neuer Bekleidung
„Soldaten Christi“ ist die Uniform ein Ausdruck ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben.
„Suppe, Seife, Seelenheil“ Die in 126 Ländern tätige Heilsarmee wurde 1865 von dem englischen Methodistenpastor William Booth (1829– 1912) ins Leben gerufen. Um schnell und wirksam an sozialen Brennpunkten nach
Vereinigen sich Katholiken und Orthodoxe? ÖKUMENE Nach der Amtseinführung von Papst Franziskus ist es zu einer Annäherung zwischen „Rom“ und der orthodoxen Christenheit gekommen.
Fotos: Heilsarmee / Simon Opladen (2)
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as Ehrenoberhaupt von weltweit rund 280 Millionen Mitgliedern orthodoxer Kirchen, Bartholomäus I., hält sogar eine Wiedervereinigung der seit 1054 getrennten Konfessionen für möglich. Allerdings werde er dieses Ereignis kaum erleben, sagte der 73-jährige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel vor Journalisten. Bartholomäus hatte als erstes Oberhaupt der Ostkirchen seit der Kirchenspaltung an der Amtseinführung eines Papstes teilgenommen. Nach der Begegnung mit Papst Franziskus äußerte er sich optimistisch über dessen neue Haltung. Er sei überrascht gewesen, dass Franziskus ihn zu einem Essen eingeladen habe. Bartholomäus präsentierte Vorschläge für gemeinsame Aktionen. So könnte 2014 eine gemeinsame Pilgerreise nach Jerusalem stattfinden. Dies würde an das erste Treffen eines Papstes mit einem Ökumenischen Patriarchen vor 50 Jahren in Jerusalem erinnern. 2015 könnten Patriarch und Papst eine Ausstellung zur Bewahrung der Schöpfung auf dem Berg Athos eröffnen. In Rom hatten Bartholomäus und Franziskus für eine Intensivierung des theologischen Dialogs plädiert. P 14.2013
dem Motto „Suppe, Seife, Seelenheil“ handeln zu können, organisierte er die Freikirche nach militärischem Vorbild. Der Schweizer Zweig, der auch für Österreich und Ungarn zuständig ist, hat rund 5.000 Mitglieder. In Deutschland hat die Heilsarmee 42 Sozialeinrichtungen und 45 Gemeinden mit rund 1.300 Mitgliedern. Die evangelische Freikirche ist auch für Litauen und Polen zuständig. P
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P RO & KON T R A
Gibt es den von Menschen gemachten Klimawandel gar nicht? WETTER Weite Teile Deutschlands erlebten den kältesten März seit 130 Jahren. Dabei prophezeiten uns Klimaforscher, es würde immer wärmer. Palmen im März sah man in Karikaturen. Angesichts von Kälte und Eis fragen sich nun viele: Gibt es etwa den von Menschen verursachten Klimawandel gar nicht? Bemühen sich evangelische Kirchen unnötigerweise um Klimarettungsaktionen?
PRO
Klimawandel ist das Natürlichste auf der Erde. Gott schuf Himmel und Erde. Er gab den Befehl „Es werde Licht!“. Gott wusste, ohne Licht gibt es kein Leben auf der Erde. Damit dieses Licht gleichmäßig verteilt wird, schied er Tag und Nacht und setzte die Erde in Rotation. Gott ließ grüne Pflanzen wachsen, schuf die Tiere und – als alles gut war – den Menschen als Mann und Frau.
Der Klimawandel ist ein Werk des Schöpfers Die Griechen Pythagoras und Aristoteles entschlüsselten die Genesis, erkannten die Erde als Kugel, verfolgten die sich im Tages- wie im Jahresverlauf ständig ändernde Neigung der Sonnenstrahlen. Sie teilten die Erde in Klimazonen ein, die Tropenzone, die Polarzone und die gemäßigten Breiten – nach dem Sonnenstand. Der Klimawandel – der Wechsel zwischen Eis- und Warmzeiten – ist Schöpfungs-
Wir sind an einem Punkt, wo sich der von Menschen gemachte Klimawandel beschleunigt.
KONTRA
Wer sich in den letzten Wochen gefragt hat, warum Berlin im Schnee versinkt, hat von den Meteorologen meist zwei Erklärungen gehört: 1. Das Wechselspiel zwischen Azorenhoch und Nordatlantiktief ist in diesem Winter schwächer als sonst. Dadurch fallen auch die Westwinde schwächer aus, die feuchte, relativ warme Luft vom Atlantik nach Deutschland bringen. Das Russlandhoch kann sich weit nach Westen ausbreiten – und bringt kontinentale Kälte mit sich. 2. Das Wasser der Barentsee ist in diesem Winter kälter als sonst, weil mehr Schmelzwasser aus den Gletschern der Arktis ins Meer gelangt – das verstärkt das Russlandhoch. Beide Phänomene führen uns in erschreckender Weise vor Augen, wie weit die Klimaerwärmung schon fortgeschritten ist: Dass sich Golfstrom und Azorenhoch abschwächen, ist in den meisten Klimaprognosen für den Fall
Dr. Wolfgang Thüne (Oppenheim bei Mainz) war Fernseh-Meteorologe beim ZDF. Er ist Autor mehrerer Bücher über den Klimawandel.
werk und nicht vom Menschen als Geschöpf gemacht. Auch das Wetter auf der Erdkugel ist von den Klimazonen abhängig. Es änderte sich auch nicht, als 1935 die Staaten dem Wort Klima eine andere Bedeutung gaben und es als Produkt des Wetters deklarierten. Sie stellten die Natur auf den Kopf, erklärten das Wetter als Folge des Klimas zur Ursache des Klimas. Doch das Wetter richtet sich nicht danach und ändert sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten, denn es hängt von der Zufuhr an Sonnenenergie ab, wie alles Leben. Das vom Wetter abgeleitete Klima folgt dem Wetter, dem sich wiederum der Mensch fügen und anpassen muss. Wie man es auch betrachtet, der globale Klimawandel ist nicht vom Menschen verursacht. „Alles fließt“, sagte Heraklit. Damit etwas fließt oder sich bewegt, ob Wasser, Luft oder Strom, müssen Neigungs- oder Klimaunterschiede herrschen. Die Welt ist dynamisch, nicht statisch! P
Kirchenrat Dr. Wolfgang Schürger (München) ist Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der EKD.
einer weiteren Erderwärmung vorhergesagt. Wie schnell unsere Gletscher „sterben“, kann jeder beobachten, der regelmäßig in den Alpen unterwegs ist. Die bayerischen Gletscher werden in naher Zukunft fast vollständig verschwunden sein. Erstmals war auch der Eisschild auf Grönland in diesem Sommer völlig aufgetaut.
Noch ist Zeit zum Handeln! Die „Zeichen der Zeit“ fügen sich also leider alle zu einem sehr eindeutigen Bild zusammen: Das „Seufzen der Schöpfung“ (Römer 8,22) ist unüberhörbar geworden. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo sich der von uns Menschen gemachte Klimawandel zu beschleunigen droht. Extreme Wetterlagen wie jetzt im März werden häufiger werden. Doch noch ist Zeit zum Handeln. Nutzen wir sie, damit auch unsere Enkel eine lebenswerte Welt vorfinden! P
Fotos: Wolfgang Schürger, Dr. Wolfgang Thüne
Wie man es auch betrachtet, der globale Klimawandel ist nicht vom Menschen verursacht.
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Der neue Papst & die Ökumene:
Evangelische, was nun? ANSTÖSSE Die ersten Reaktionen auf den neuen Papst sind in der katholischen Kirche weithin geradezu euphorisch und im Protestantismus wie in der bürgerlichen Presse zumindest größtenteils positiv. Nur im atheistischen Bereich gibt es teilweise scharfe Kritik. Besondere Hoffnungen hat die evangelikale Bewegung auf den Mann aus Argentinien. Wie geht es nun weiter mit der Ökumene – besonders im Blick auf die vielen Vorbereitungen auf das große Reformationsjubiläum 2017, also 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg (Sachsen-Anhalt)? Dazu äußern sich ein katholischer Theologieprofessor und ein evangelischer Oberkirchenrat i. R.
Die Schatten der Reformation Ein katholischer Denkanstoß von Hubert Windisch, Theologieprofessor aus Bernhardswald bei Regensburg
Das Reformationsjubiläum 2017 wirft seine Schatten voraus. Es werden Streit- und Denkschriften verfasst, Forderungen nach kirchlicher Einheit gestellt und ökumenischer Euphorienebel erzeugt. Um vor allem Letzteren etwas aufzuhellen und eine klarere Sicht auf einige Dinge zu ermöglichen, die gerne verschwiegen werden, möchte ich eine kritische katholische Stellungnahme zur Reformation als solcher abgeben, ohne die historisch gesicherte Mitverantwortung der katholischen Kirche an der Spaltung von damals schmälern und damit eine katholische Selbstrechtfertigung betreiben zu wollen. Es wirft ja nicht nur das bevorstehende Jubiläum seine Schatten voraus, sondern die Reformation wirft seit 1517 ihre Schatten auf die eine Kirche unseres Herrn Jesus Christus. Mit dieser Aussage seien nicht die wunderbaren und grandiosen Wirkungen der Reformation übergangen, sei es in der reformatorischen Frömmigkeit und dem damit gegebenen Lebenszeugnis bis hin zum Martyrium, sei es in Dichtung und Literatur oder in der Theologie und vor allem in der Musik. Erinnern möchte ich nur an Paul Gerhardt, Johann Sebastian Bach, Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und natürlich an Martin Luther selbst.
Foto: privat
Bei diesen Missständen evangelisch werden? Warum kann bzw. muss man von Schatten der Reformation selbst sprechen? Es sind die dunklen Wirkungen, die auf schattenhafte Ursachen schließen lassen. Gibt es also Fehler, ja sogar Falsches in der augenblicklichen evangelischen Kir-
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che (vor allem in Deutschland, dem Mutterland der Reformation), was auf Defekte im reformatorischen Kirchenansatz zurückschließen lässt? Einige unbequeme Fragen seien diesbezüglich gestellt: Wie kann ein Vorsitzender der Leitung der EKD, des Rates, den Sühnegedanken in Bezug auf das Kreuz Jesu Christi in Zweifel ziehen oder theologischpastorales Wohlwollen für Selbsttötung äußern? Wie kann eine Präses der Synode der EKD für die volle Anerkennung der sogenannten „Homoehe“ eintreten? Wie können die Synodalen der EKD einstimmig ein neues Pfarrdienstgesetz beschließen, das schwulen und lesbischen Pfarrern und Pfarrerinnen das Zusammenleben und Wirken in einem evangelischen Pfarrhaus ermöglicht? Wie kann ein Machwerk, wie es die (feministische) „Bibel in gerechter Sprache“ darstellt, finanziell von verschiedenen Landeskirchen Deutschlands unterstützt und so der Verhöhnung der Heiligen Schrift – einem Markenzeichen evangelischen Selbstverständnisses – Vorschub geleistet werden? Es sind gravierende theologische und ethische Defekte, die man aus katholischer Sicht in der evangelischen Kirche feststellen muss und die in mancherlei Hinsicht keinen ökumenischen Konsens mehr erlauben. Da hilft auch die Forderung nach einem gemeinsamen Abendmahl nicht weiter, außer man wollte tiefsitzende Wunden kosmetisch behandeln.
Wo liegen die Ursachen? Wo liegen die Ursachen? Grundsätzlich wohl darin, dass Luther zwar Reformen wollte, aber letztlich eine Kirchenspaltung herbeiführte, die zu teils 30-fachen, teils 60-fachen, teils 100-fachen Abspaltungen führte. Das kann nicht dem Willen Jesu entsprechen, der in Johannes 17,20–26 um die Einheit aller, die an ihn glauben, betet. Der Leib Christi (vgl. Epheser 1,23 und Kolosser 1,18) zerfranst, wird amorph, unkenntlich, er wird in die gestalterische Beliebigkeit Einzelner gegeben. Er löst sich auf. Im Detail könnten aber auch in den berühmten sogenannten vier Allein-
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Deutschlands Massenblatt „Bild“ übertreibt wie häufig, und das größte deutsche Magazin – der (atheistische) „Der Spiegel“ – schreibt überraschend wohlwollend über Papst Franziskus. Nur die ebenfalls atheistische, grün-alternative „tageszeitung“ aus Berlin fällt völlig aus dem Rahmen. Der türkischstämmige Redakteur Deniz Yücel kommentiert gleich zu Beginn, der neue Papst sei wie sein Vorgänger ein „alter Sack“. In seiner Überschrift diffamiert er Benedikt XVI. als Hitlerjungen (Joseph Ratzinger ist als Kind und Jugendlicher wie so gut wie alle im Nationalsozialismus in der Hitlerjugend gewesen) und seinen Nachfolger als Kumpel der einstigen Militärdiktatur in Argentinien. Doch Papst Franziskus ist längst von diesen Vorwürfen völlig rehabilitiert worden. Er war – wie es heißt – stets kritisch gegenüber dem damaligen Regime.
stellungsmerkmalen der evangelischen Kirche „solus Christus, sola scriptura, sola fide, sola gratia“ Schatten verborgen sein, die früher oder später ihre dementsprechenden Auswirkungen zeitigen. Dem möchte ich im Folgenden in respektvoller Offenheit gegenüber der evangelischen Kirche und in tiefer Wertschätzung gegenüber vielen protestantischen Freunden etwas nachspüren.
Für alle Menschen ist das Heil nur in Christus zu finden 1. Unbestritten ist Jesus Christus allein der heilbringende, sich als Lösegeld hingebende Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. 1. Timotheus 2,5-6). Niemand kommt zum Vater außer durch ihn (vgl. Johannes 14,6). Er ist die Tür zu den Schafen (vgl. Johannes 10,7), und es ist den Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den sie gerettet werden sollen (vgl. Apostelgeschichte 4,12). In keinem anderen ist also das Heil zu finden außer in Christus (vgl. ebd.). Das gilt natürlich für die Kirche nach außen im Gespräch mit den anderen Religionen ebenso wie für die Glaubenshaltung und Frömmigkeitspraxis im Innern der Kirche selbst. Haben wir nach außen noch dieses urchristliche Bewusstsein, das in die Heilige Schrift hinein tradiert wurde? Oder haben wir nicht vielmehr dieses Zeugnis nach außen weithin deshalb verloren, weil wir auch den Christusglauben nach innen verloren haben? Und ging dieser Glaube vielleicht deshalb verloren, weil wir eine andere tiefe verpflichtende Wahrheit des Neuen Testaments verkümmern ließen, dass nämlich nach dem Kirchenvater Cyprian (200 oder 210–250) jeder Christ Christus ähnlicher werden soll (vgl. auch Galater 3,27; Epheser 4,24; Römer 13,14)? Ohne diese Wahrheit würde die Kirche als der Leib Christi für den einzelnen Christen Nachfolge-folgenlos. Anders gesagt, das „Allein Christus“ würde zu einer Theorie ohne Wirkung. Wie anders dagegen der Gedanke, Christus ähnlicher zu werden! Er lässt die Geheiligten, die durch die Taufe an Jesu Kreuz und Auferstehung teilhaben, zu Heiligen werden, mit denen Christus am Ende der Zeit einst wiederkommen wird (vgl. 1. Thessalonicher 3,13)! Jesus Christus inmitten seiner Geheiligt-Heiligen – eines der schönsten Bilder von Kirche, das uns die Heilige Schrift
schenkt! „Allein Christus“ ja! Und Christus braucht die Kirche nicht, aber er will sie. Vernachlässige oder zerstöre die Kirche, dann missachtest du Christi Willen.
Die Heilige Schrift ist langsam entstanden 2. Das „Allein die Schrift“-Prinzip greift allein deshalb schon zu kurz, weil die Heilige Schrift bis hinein in ihre kanonische Festlegung in einem Prozess entstanden ist. Erst auf den Konzilien von Hippo (393) und Karthago (397 und 419) wurde offiziell bestätigt, welche Schriften komplett zum Neuen Testament – also zum Kanon – gehören. Das heißt: Die Schrift sollte nicht ohne die Bindung an die Kirche ausgelegt werden. Geschieht das nicht, wird jeder Christ gerne zu seinem eigenen Evangelisten. Und aus Gottes Wort wird Beliebigkeit. Das II. Vatikanische Konzil betont dagegen in der Offenbarungskonstitution Dei Verbum (Nr. 10), dass es dem lebendigen Lehramt der Kirche anvertraut sei, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes verbindlich zu erklären, immer in dem Bewusstsein, dass die Kirche die Heiligen Schriften verehrt wie den Herrenleib selbst (Nr. 21).
Im Urtext gibt es das Wort „allein“ nicht 3. Im Urtext (Römerbrief 3,21-22) ist das Wörtchen „allein“ in Bezug auf „Glaube“ nicht zu finden. Es einzufügen, ist der Intention des Textes nach verständlich, aber es ist dann keine Übersetzung mehr, sondern Kommentar. Will man die Absicht Luthers verstehen, muss sie mit seiner Wiederbelebung der paulinischen Rechtfertigungslehre zusammen gesehen werden. Nicht der Mensch aus sich heraus, also aufgrund seiner Werke, wird gerettet, sondern der Mensch, der sich in gläubigem Vertrauen loslässt auf Gott in Jesus Christus hin, der das Heil der sündigen Welt ist. Der Glaube rechtfertigt (vgl. Galater 2,16), nicht die Werke ohne Glauben, aber es ist ein Glaube, der in der Liebe wirksam wird (vgl. Galater 5,6). Insofern lassen sich Glaube und Werke gar nicht trennen, außer man fördert einen Glauben, der Behauptungen aufstellt, sie aber nicht mit Leben füllt. Die Johannesbriefe und auch der Jakobusbrief zeigen diesen Zusammenhang überdeutlich. Es geht um den Glauben nicht nur als Gesinnung und Absicht, sondern als Tat. Wer ideaSpektrum 14.2013
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den Glauben an Christus nicht – fest stehend in der Heiligen Schrift – im Leben konkretisiert, behauptet letztlich, er hätte Glauben, und verfällt trotzdem dem Gericht (vgl. Matthäus 25). Kommen Glaube und Werke nicht in rechter Weise zusammen, dann stimmt die Beziehung zur Heiligen Schrift und zu Jesus Christus nicht.
den Menschen durfte diese Erfahrung intensiver machen als Maria, die Mutter des Herrn. Was mit „allein die Gnade“ gemeint ist, kann nur erahnen, wer Maria zu verstehen versucht. Daher kann es keine Einheit unter den Christen geben, wenn nicht auch Maria quer durch die Konfessionen den ihr gebührenden Platz der Verehrung erhält.
Und was ist mit Maria?
Luther sollte entmythologisiert werden
4. Christus, Schrift und Glaube, alles ist Gnade Gottes. Wenn das „Allein die Gnade“ Luthers freilich richtig verstanden werden soll, kann menschliche Freiheit, die selbst schon Schöpfungsgnade ist, nicht von der Gnade Gottes ausgelöscht oder vernichtet werden. Es geht um Freiheit in Gnade oder, wie Paulus es ausdrückt (Galater 5,1): „Zur Freiheit hat Christus uns befreit.“ Und Paulus weiß sehr wohl, dass auch diese Freiheit sündig werden kann. Deshalb seine Mahnung (ebd.): „Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!“ Es ist ein tief beglückendes Geheimnis, im existenziellen Vollzug des Glaubens zu erfahren, dass durch die Gnade Gottes die eigene menschliche Freiheitsmöglichkeit in einen neuen Freiheitraum hinein befreit wird – so sehr, dass man dadurch erst als Mensch ganz bei sich ist und sich doch zugleich ganz von Gott getragen und gehalten weiß. Es ist die Erfahrung der Liebe Gottes im eigenen Leben. Niemand unter
Hilfreich wäre es in Bezug auf eine gelingende Durchführung des bevorstehenden Jubiläums auch, die Person Martin Luther selbst noch intensiver in den Blick zu nehmen. Luther war ja als Mönch, Priester und späterer Ehemann eine vielschichtige und weitgespannte Persönlichkeit. Bewundernswert ist nicht nur seine sprachliche Kraft, sondern vor allem auch seine Glaubenssehnsucht und Glaubensstärke. Nachdenklich stimmen dagegen viele fahrlässige Äußerungen zu verschiedensten Anlässen – besonders seine scharfe Kritik an den Juden. Es gäbe wahrscheinlich noch viel über ihn zu forschen. Die evangelische Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte leider aus Luther in gewisser Weise einen Mythos werden lassen. Eine gesunde Entmythologisierung Martin Luthers täte einer neuen Einheit der Kirche sicher gut, die auf der Basis einer Reformation der evangelischen Kirche auch zu einer geläuterten Katholizität führen könnte. P
Die Welt und ihre Religionen Europa und Russland Christen Katholiken Orthodoxe Protestanten Muslime Religionslose
Nordamerika 77,1
Christen Protestanten Katholiken Religionslose
32,9 23,0 16,8
71,3 33,5 24,1 9,9 6,1 21,5
Asien Muslime Hindus Religionslose Buddhisten Chinesische Religionen Christen Protestanten Katholiken
Afrika Christen Protestanten Katholiken Muslime Ethnische Religionen
48,8 24,2 16,0 41,5 8,3
Religionslose 1,0
Lateinamerika Christen Katholiken Protestanten Religionslose
92,1 77,4 18,8 4,2
Anteil der Religionen an der Weltbevölkerung Neue Religionen (0,9%) Ethnische Religionen Juden (0,2%) Chin. Religionen (3,4%) Andere (1,1%) (6,1%) Buddhisten Christen (7,1%) (33,0%) Religionslose (11,5%) Hindus (13,8%)
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Muslime (22,9%)
26,4 22,9 16,3 11,3 9,8 8,8 4,8 3,4
Australien und Ozeanien Christen Protestanten Katholiken Anglikaner Religionslose
74,0 25,5 24,0 13,1 19,1
© l ideaGrafik; Q Quelle: Operation World 2010, Status of Global Mission 2013
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Die große Chance, evangelisch zu sein Eine evangelische Antwort von Klaus Baschang (Karlsruhe), Oberkirchenrat i. R. Das Reformationsjubiläum 2017 bietet der Evangelischen Kirche eine große Chance: Sie kann ihre Grundlagen neu befestigen und ihr Profil wieder schärfen. Verpasst sie diese Chance, wird sie in weitere Bedeutungslosigkeit absinken. Der katholische Denkanstoß ist darum höchst erwünscht und nützlich. Es muss geklärt werden, was mit dem Jubiläum gewollt wird. Folklore mit Luther-Papierfliegern von Kirchtürmen genügt nicht, ebenso wenig die Etablierung einer Lutherbotschafterin, die über den Reformator als Heiligen und Medienstar redet und ökumenische Gäste begrüßen soll, deren Kirchen die Frauenordination strikt ablehnen. Sollen diese Gäste mit uns die Kirchenspaltung von damals feiern oder ein interkonfessionelles Bußritual begehen? Man weiß nicht, was die EKD will. Zumindest müsste sie schon jetzt deutlich widersprechen, wenn von Luthers religiöser Judenpolemik, die zu kritisieren ist, eine Verbindung zum rassistischen und mörderischen Antisemitismus der Nationalsozialisten gezogen wird. Luther ist kein Denkmal der Vergangenheit, sondern ein Wegweiser in die Zukunft. Die Rückkehr zu seiner Lehre bietet die nötige Orientierung für die Zukunft unserer Kirche. Luther steht auch der Kirche kritisch gegenüber, die sich auf ihn beruft. Damit stehen die vier „Allein“ der Reformation zur Diskussion. Der katholische Denkanstoß macht diese Aufgabe überdeutlich.
1. Allein Christus Evangelischer Glaube ist Christusglaube. Darum dürfen evangelische Bischöfe nicht länger missverständlich einsilbig von Gott und vom Monotheismus reden. Der Gott der Bibel ist trinitarisch. Nur so wird in der unübersichtlich globalen Fülle der Religionen das spezifisch Christliche erkennbar. In der multireligiösen Antike hat die Kirche die Trinitätslehre entfaltet, an ihr durch alle Verfolgungen hindurch festgehalten und so Menschen zum Glauben geführt. Anpassung an Zeitgeist und Verzicht auf Wahrheit bringen das Evangelium nicht weiter! Der Christusglaube muss zudem als Christusfrömmigkeit praktisch werden. Darum hat die Evangelische Kirche Pietismus und Erweckungsbewegung in ihrer Mitte zu respektieren, auch wenn sie deren Programme nicht total übernimmt; sie hat sich vor sie zu stellen, wenn sie angegriffen werden. Das Allerweltswort „Spiritualität“ darf nicht länger den spezifischen Begriff „Frömmigkeit“ verdrängen. Zur Christusfrömmigkeit gehört die Kirche als der Leib Christi. Die Kirche steht für Christus in der Welt. An diesem missionarischen Auftrag hat sich ihre Organisationsform und Ar-
beitsweise auszurichten. Da mögen dann auch demokratische Verfahren zweckmäßig sein. Aber Demokratie im Sinne von Volksherrschaft ist nicht das Wesen der Kirche, deren Herr Christus ist.
2. Allein die Bibel Evangelischer Glaube ist Bibelglaube. Die Bibel legt sich selbst aus. Darum darf es keine Autorität oberhalb der Bibel geben, die das Verstehen der Bibel steuern will. So haben die Reformatoren geglaubt und gelehrt. Aber die Differenzierung und Pluralisierung des gesellschaftlichen Lebens erfasst auch die Landeskirchen. Seit sie ihre Beziehungen zum Staat gelockert haben, sind sie auch religiös nicht mehr stabil. Die Grenzen zwischen ihnen und den Freikirchen und unabhängigen Gemeinden sind fließend geworden. Sekten haben in den Zwischenräumen leichtes Spiel. Wenn sich der Protestantismus treu bleiben und der Lehrautorität des Papstes nicht unterwerfen will, braucht er Auslegungshilfen, die die Wahrheit bewahren. Das sind die Bekenntnisse. Sie sind in Verfolgungszeiten entstanden und haben geholfen, diese zu bestehen. Die Kirchenverfassungen gründen auf ihnen, die Amtsträger werden auf sie verpflichtet. Wenn sie weiter vernachlässigt werden, wird noch mehr unübersichtliche Verwirrung bei uns Evangelischen einziehen. Der Trend aus den Landeskirchen heraus ist auch eine Reaktion darauf, dass mancher Kirchenführer in Sachen Schriftauslegung einen Wahrheitsanspruch für sich in Anspruch nimmt, wie ihn der Bischof von Rom nicht vertritt! Natürlich steht die Lehre vom Sühnopfertod Jesu gegen den Zeitgeist. Aber die Theologen haben dazu studiert, dass sie die Bibel vernünftig erklären können und nicht Unpassendes einfach rauswerfen. Und es darf doch niemand dem Apostel Paulus die Lehrerlaubnis entziehen wollen, nur weil wir mit seiner Wertung der Homosexualität in Römer 1,24ff nicht gleich zurechtkommen.
3. Allein der Glaube Evangelischer Glaube ist Rechtfertigungsglaube. Hier schlägt das Herz der Bibel. Der Mensch ist in seiner Abwendung von Gott ein Sünder und wird zugleich von Gott gerecht gemacht – durch das Opfer Christi am Kreuz. Dieses dialektische Menschenbild ist das genaue Gegenstück zur Gutmenschenideologie. Nur damit wird die Evangelische Kirche anschlussfähig an die komplexen Gegenwartsfragen. Seine Verleugnung macht den Protestantismus zu einer „lauwarmen“ Ausgabe des Christentums (der Philosoph Jürgen Habermas). Es ist darum falsch, in der Glaubensfrage alles auf die blinde Zustimmung zu historischen Behauptungen zu setzen, die keinen persönlichen Bezug zur Existenz der Glaubenden haben. Ebenso ist es falsch, die Wahrheit des Glaubens durch politische Programme demonstrieren zu wollen, die unübersetzt aus der Bibel abgerufen werden, Beifall finden, aber nicht zum Nachdenken veranlassen. Dem Glauben steht die Anfechtung ge-
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genüber. Sie reicht tiefer als das Burn-out, um das sich die Kirche neuerdings kümmert. Anfechtung ist nicht Selbstzweifel, sondern Zweifel an Gott. Wenn diese Erfahrung in der Kirche nicht zur Sprache kommt, dann ist ihre Verkündigung harmlos.
4. Allein die Gnade Evangelischer Glaube ist Gnadenglaube. Allein die Gnade Gottes bewahrt den Glauben davor, ein frommes Werk zu werden. Auch mit Frömmigkeit lässt sich Gott nicht imponieren. Luther: „Die Liebe Gottes findet ihren Gegenstand nicht vor, sondern schafft ihn sich. Die Liebe des Menschen entsteht an ihrem Gegenstand“ (so festgehalten in der Heidelberger Disputation von 1518, Nr. 28). Im Neuen Testament heißt das „der neue Mensch“. Diese Gnadengabe muss im Glaubenden sichtbare Gestalt bekommen, auch wenn das immer nur vorläufig und bruchstückhaft möglich ist. Die Gnadengabe ist der Wurzelgrund der Glaubensfreiheit. Sie darf aber nicht mit ethischer Gleichgültigkeit verwechselt werden. Die Glaubensfreiheit verpflichtet zum Gehorsam der Liebe. Die Liebe kann sogar Lebensweisen von Minderheiten Raum in der Kirche gewähren, sofern durch sie die Gemeinschaft in der Kirche nicht provokativ gestört wird. Solche Lebensweisen von Minderheiten, also etwa homosexueller Mitchristen, dürfen aber nie zu einer allgemeingültigen Ethik für alle erhoben werden. Denn dann wird die Freiheit der Glaubenden bedroht. Die Freiheit des Glaubens ist allen historischen und politisch verheißenen Freiheitserfahrungen immer voraus. Darum geht es nicht, das Reformationsgeschehen auf die Freiheitsfrage zu reduzieren. Dabei wird übersehen, dass die Freiheit, die von Gott gelöst und sich selbst überlassen ist, sich selbst zerstört.
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So könnte Ökumene gelingen! Der „Denkanstoß“ nötigt die Evangelische Kirche zu einer fundamentalen Selbstbesinnung. Sie kann ihre Probleme nicht dadurch lösen wollen, dass sie sich an die römischkatholische Kirche anlehnt oder ihr permanent widerspricht. Umgekehrt gilt dasselbe. Die römisch-katholische Kirche kann ihre Probleme nicht mit Hilfe der evangelischen lösen. Es steht nicht zu erwarten und darf auch nicht gewünscht werden, dass der Papst den Selbstanspruch seines Amtes aufgibt. Es ist aber auch nicht zu erstreben, dass die nicht-katholische Christenheit unter eine Art „Schutzschild“ von Rom kriecht. Das Rad der Geschichte kann man nicht zurückdrehen.
Nicht vergessen, dass wir vieles gemeinsam haben Kirchengeschichte ist immer auch Glaubensgeschichte. Wir sollten endlich glauben lernen, dass Gottes Geist in ihr wirksam ist. Nicht mehr von „Spaltung“ sollte jetzt die Rede sein, sondern von „kreativer Pluralität“, von missionarischer Vielfalt. „Spaltung“ verdeckt, was die Kirchen inzwischen (wieder) gemeinsam haben: Bibel, Taufe, altkirchliche Bekenntnisse, gemeinsamer Wortlaut des Vaterunser und des Apostolicum, Konsens in der Rechtfertigungslehre (!), Bibellesepläne, Choräle, soziale Arbeit usw. In dieser Perspektive stehen dann in der globalen Christenheit unterschiedliche Kirchentypen in gemeinsamer Verantwortung für das Evangelium. Sie sind in einigen Besonderheiten ihrer Lehre und in ihren Organisationsformen unterschiedlich ausgeprägt – und glauben dieses gerade als Reichtum im Reiche Gottes und stellen es öffentlich für Jesus werbend so dar. Auch dann wird es nicht ohne Spannungen abgehen, vor allem aber nicht ohne das Wíssen darum, dass das Reich Christi jeder Kirchengestalt immer voraus ist. P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
6. bis 12. April
FERNSEHEN Samstag, 6. April
Sonntag, 7. April
15.30–16.00 Das Elend der anderen – Eine Romafamilie wandert von Bulgarien nach Deutschland aus und lebt in Armut
10.00–11.00 „Sternstunde Religion“: Macht Religion die Menschen moralisch besser?
21.00–21.45 Mit Schwert und Kreuz – Karl der Große und die Sachsenmission, Doku
11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Kulmbach Predigt: Walter Undt
15.15–16.00 „Mein neues Leben in Jerusalem“ – Wie eine Deutsche unter orthodoxen Juden lebt 17.45–18.15 Dr. Manfred Lütz: Schein oder Sein – Wie man lebt ohne zu bluffen
Montag, 8. April
Dienstag, 9. April
21.15–21.45 ERF 1 Der Kampf mit Herrn Parkinson – Jürgen Mette muss damit leben, sich immer mehr einzuschränken. Er leidet an Parkinson
20.15–21.00 Vier Saiten für ein Hallelujah: Klaus Grumpelt ist Geigenbaumeister und Christ
23.30–0.15 Tod für die Welt – deutsche Waffenexporte boomen
23.35–0.35 StadtGebete: Neue religiöse Bewegungen boomen. Und sie dringen zunehmend in die großen Metropolen vor
HÖRFUNK Sonntag, 7. April 6.05–6.30 Worte in Gottes Ohr – Über das Bittgebet 7.05–7.30 Kinder muss man achten, Kinder muss man lieben – Über den Kinderbuchautor Otfried Preußler
Donnerstag, 11. April 8.30–9.00 Archäologie im Heiligen Land Wie Israelis und Palästinenser Ausgrabungen für ihre Interessen einspannen 9.45–10.15 Evangelisch-reformierte Predigt mit Pfarrer Peter Weigl aus Windisch
10.04–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus Sulzbach, Predigt: Prof. Wolfgang Kraus
20.04–20.30 Die neuen Psalmensänger – Popmusik in der Kirche
20.00–21.00 ERF Plus „Bilanz“: Kraftvoll glauben – Horst Marquardt im Gespräch mit Ulrich von Mittwoch, 10. April Schnurbein, Forstgutbesitzer, 10.05–11.00 20.00–21.00 Gründer einer freikirchlichen Gottesdienst aus der Die Reformierten: Zwischen Gemeinde und DeutschlandBaptistenkirche in Nordhorn, Profilsuche, Ökumene-Müdig- leiter der Organisation Predigt: Pastor Simon keit und Reformationsjubiläum „Christen im Beruf“ Werner
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Hier sind nicht nur die Hühner glücklich Eine Reportage über einen Öko-Landwirt ideaSpektrum 14.2013
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ERNÄHRUNG Dioxin in Eiern, Pferdefleisch im Hack, Schimmel im Futtermais – gleich mehrere Lebensmittelskandale erschütterten Deutschland in jüngster Zeit. Dass es auch anders geht, zeigt der Öko-Landwirt und engagierte evangelische Christ Volkmar Voigt. Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) haben ihn besucht. Im Hofladen der Familie Voigt herrscht Andrang an diesem Freitagnachmittag. An der Kasse hat sich eine lange Schlange gebildet. Doch das Anstehen scheint die Kunden nicht zu stören. Im Gegenteil: Sie tun es gern, sagen sie. Denn hier wissen sie, woher die Produkte kommen, die sie kaufen – angefangen vom Brot, das in der hofeigenen Backstube gebacken wird, über die Eier bis hin zur Wurst, die in der Schlachterei des Familienunternehmens hergestellt wird. „Immer mehr Menschen kommen mit der anonymen Ware nicht mehr klar, bei der man nicht weiß, woher sie kommt und was drin ist“, sagt Volkmar Voigt, überzeugter Bio-Landwirt.
zen. Er möchte Lust machen auf gute Lebensmittel. Der Biolandhof Voigt ist ein sogenannter Demonstrationsbetrieb. Das bedeutet, dass sich Besucher – darunter zahlreiche Schulklassen – vor Ort informieren können, wie etwa Brot gebacken wird und welche Zutaten man dazu braucht. Dass sie sehen können, wie die Tiere hier leben, deren Fleisch sie später kaufen. Dass sie erfahren, zu welcher Jahreszeit es welches Gemüse gibt und wie lange etwa Kartoffeln brauchen, um zu wachsen. „Dieses ganze Wissen ist ja abhandengekommen in einer Gesellschaft, die keinen Kontakt mehr zur Landwirtschaft hat“, erklärt Voigt.
Deutsche geben für Lebensmittel wenig aus
Im Hofladen wird Nachschub benötigt. Die Würste sind ausgegangen. Rasch eilt Voigts Mutter Christa nach nebenan, wo die Würste und der geräucherte Speck aus eigener Produktion abhängen. Diesen Weg wird die 70-Jährige an diesem Nachmittag noch einige Male gehen müssen, denn einige Kunden fahren bis zu 90 Kilometer, um hier einzukaufen – und decken sich dann natürlich gleich für ein bis zwei Wochen ein. Volkmar Voigt packt derweil in der Backstube Brote und Brötchen zusammen. Freitags und samstags verkaufen die Voigts ihre Waren nämlich auch auf dem Wochenmarkt in der Universitäts- und Optik-Stadt Jena – bei jedem Wetter, ob die Sonne scheint, es regnet oder schneit. Neben den Stammkunden wissen vor allem Studenten, die sich bewusst ernähren, die Qualität der Bio-Produkte zu schätzen, sagt Voigt. Am Ende eines Markttages ist nur selten etwas übrig. Das mag auch daran liegen, dass das Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ die Bio-Bäckerei jüngst als „eine der besten Deutschlands“ auszeichnete. Die Urkunde hängt im Hofladen überm Brotregal. O
Der 44-Jährige leitet die Geschicke des Familienbetriebes im thüringischen Schkölen (bei Eisenberg). Die Skandale der vergangenen Monate haben den fünffachen Familienvater nicht überrascht. „Wo es Geld zu verdienen gibt, da gibt es auch kriminelle Energie“, sagt er. Das eigentliche Problem sei aber die Mentalität der Verbraucher, die ihre Lebensmittel möglichst billig haben wollten. Und tatsächlich geben die Deutschen für Lebensmittel so wenig aus wie kaum ein anderes Volk. Gerade einmal 10 % aller Konsumausgaben reservieren sie für das Essen; in Italien und Spanien sind es knapp 15 % und in Frankreich 13,4 %. „So lange hier bei der Masse kein Umdenken stattfindet, werden skrupellose Unternehmer auch weiterhin Kapital daraus schlagen“, ist er sich sicher.
Lust machen auf gute Lebensmittel
Fotos: idea / kairospress (3)
Mit seinem Hof will der Landwirt der „Industrialisierung der Landwirtschaft“, wie er sie nennt, etwas entgegenset-
Kunden fahren bis zu 90 Kilometer
Das Magazin „Der Feinschmecker“ zeichnete die Bäckerei als „eine der besten Deutschlands“ aus. – 12 Schweine haben die Voigts derzeit.
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Ein Familienbetrieb: v. l. Katrin Voigt, die Eltern Christa & Gottfried Voigt, Volkmar Voigt und sein jüngster Bruder Matthias
Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2012 wuchs der Bio-Markt um 6 %; erstmals wurden mehr als 7 Milliarden Euro umgesetzt. Inzwischen bieten auch fast alle Supermärkte Bio-Produkte an. Doch Volkmar Voigt sagt: „Bio ist nicht gleich Bio.“ Es gebe durchaus Abstufungen. Dass Produkte mit dem Bio-Siegel nämlich überhaupt in großen Supermarktketten liegen könnten, bedeute, dass sie aus Riesenbetrieben kommen. Denn anders sei dies mengenmäßig gar nicht zu bewältigen. Viele Öko-Bauern seien solch großen Strukturen gegenüber jedoch skeptisch, weil die Gefahr des Missbrauchs dort deutlich größer sei. „Wer wissen möchte, wo die Produkte herkommen, die er konsumiert, sollte einen Bauern oder Biohof seines Vertrauens haben“, sagt Voigt, der auch Mitglied der Bundesdelegiertenversammlung der Vereinigung „Bioland“ ist.
beispielsweise kostet bei ihm rund 12 Euro. Im Supermarkt bekäme man es für weniger als die Hälfte. „Aber wer gesehen hat, wie die Schweine bei uns gehalten werden, der ist auch bereit, diesen Preis zu zahlen“, so Voigt. Absatzprobleme hat er nicht. Im Gegenteil: Oft liegen schon Wochen im Voraus Bestellungen vor. Aber noch aus einem anderen Grund meint Voigt, dass Fleisch teurer sein müsste: um dessen eigentlichen Wert deutlich zu machen. „Fleisch ist etwas ganz Edles und wurde in der Vergangenheit nur zu besonderen Anlässen konsumiert. Wir haben es zur Massenware gemacht und verwenden es heute völlig inflationär.“ Das schade nicht nur der Gesundheit, sondern befördere auch Lebensmittelskandale wie die jüngst bekanntgewordenen. „Für 2,50 Euro bekommen Sie nun mal kein gutes Stück Fleisch.“
„Auf die Erde bau ich, auf den Himmel vertrau ich“
„Für 2,50 Euro bekommen Sie kein gutes Fleisch”
Aber nicht nur aus gesundheitlichen Gründen lehnt Volkmar Voigt die Manipulation von Nahrungsmitteln, etwa durch Gentechnik, ab – auch aus geistlichen. „Gottes Schöpfung ist gut, so wie sie ist. Und wir tun gut daran, uns nicht zu Mitschöpfern aufzuschwingen“, sagt er. Dabei liegt Ehrfurcht in seiner Stimme. Wenn er sehe, wie Pflanzen oder Tiere genetisch verändert würden, um sie noch besser nutzen zu können, werde ihm schon manchmal angst und bange, erzählt er. Doch dann besinne er sich auf die Zusage Gottes, dass – solange die Erde steht – nicht aufhören soll Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht (1. Mose 8). „Auf diese Zusage Gottes dürfen wir uns verlassen“, so Voigt, der sich auch im Kirchenvorstand der Ortsgemeinde engagiert. Deswegen möchte es der engagierte Landwirt auch in Zukunft so halten wie schon seine Vorfahren und wie es am Hofgebäude in Stein gemeißelt steht: „Auf die Erde bau ich, auf den Himmel vertrau ich.“ P
Beim Fleisch verteidigt der Landwirt die deutlich höheren Preise von Bio-Produkten. Ein Kilogramm Bratenfleisch
b www.biolandhof-voigt.de
Etwas teurer, aber … Das Argument, Bio-Produkte seien deutlich teurer als industriell gefertigte, kann Voigt nur teilweise nachvollziehen. Beim Brot etwa stimme das nicht. Seine Brote kosten zwischen 3 und 3,50 Euro. Das sei nur unwesentlich mehr, als ein Brot in Thüringen im Supermarkt kostet. Dafür könne sich der Kunde hier sicher sein, dass ausschließlich frisch vermahlenes Vollkornmehl verwendet wird. Ähnlich sei es bei den Eiern. Für eine 6er-Packung Eier vom Bioland-Hof Voigt zahlt man bei ihm 2,10 Euro – auch das sei nicht viel mehr als im Laden. „Dafür liegen beim Geschmack aber Welten zwischen unseren Eiern und solchen aus der Lege-Batterie, und man weiß genau, was die Hühner zu fressen bekommen haben“, betont Voigt.
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Foto: idea / kairospress
Bio ist nicht gleich Bio
ideaSpektrum 14.2013
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen. «
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Gerhard Naujokat (Kassel) ist evangelischer Pfarrer und Publizist.
Aus dem Psalm 141,3
Foto: privat
Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz Flottes Reden und fließende Antworten sind heute gängig. Die Unmenge der Vokabeln, der Worthülsen und Sprechblasen erdrückt. Wenn auch die Predigten und Bibelstunden belanglos werden, dann liegt die Aussage von Psalm 90 nahe: „Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.“ Wir werden zugeschüttet von Belanglosigkeiten und verbalem Müll. Auf solch eine ungezügelte Wortproduktion können wir verzichten. Jesus gab den Rat: „Eure Rede sei ja, ja; nein, nein; was darüber ist, ist vom Übel.“ Ein Psalmist betet: „Herr, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen” (141,3). Der Kirchenvater Augustin (354–430) sagt zu Recht: „Wenn das ‚Wort’ wächst, mindern sich die ‚Wörter’.“ In der Tat: Schweigen war vielfach der Ursprung von klugem Handeln. Die Väter der Bibel waren meist in der Einsamkeit der Wüste gereift, kamen dort zur
inneren Ausrichtung, lernten Gehorsam und Glauben. Jesus wurde 40 Tage in die Wüste geführt. Paulus hatte sein Gotteserlebnis in der Wüste. Bei einem Besuch in einem Beduinenzelt in der Negevwüste Israels hörte ich den Satz: „Wer aus der Wüste kommt, darf reden.“
Wer aus der Wüste kommt … Ja, wer aus dem Schweigen, der Stille, der Besinnung kommt, ist von sich abgerückt, hat eine geistliche Dimension erlebt. Darum kann er jetzt den Mund aufmachen, hat eine Botschaft. Er kommt nicht mehr aus der Leere, ist kein tönendes Blech. Erst Schweigen, dann Reden. Im Reiche Gottes bedarf es keiner lautstarken Taktik und keines vollmundigen Wortpegels. Wer ein Stück Wüste innerlich durchlebt hat, der wird auch glaubhafter Botschafter des Evangeliums. P
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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›. Deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 14.2013
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PORTRÄT
Nicht aufgeben! BUCHHANDEL Viele christliche Buchhandlungen sind in den letzten Jahren zugemacht worden, weil auch Christen zunehmend im Internet bestellen. In Sachsen – wo nur noch 20 % einer Kirche angehören – hat eine 55-jährige Frau trotzdem einen christlichen Buchladen aufgemacht. Ein Bericht von Klaus Rösler.
Eine spontane Gebetserhörung Sie bewarb sich, erfuhr, dass sie die 7. Bewerberin und deshalb wohl chancenlos war. Sie betete und erlebte – wie sie es heute sagt – ein Wunder: denn sie bekam den Zuschlag. Sie ist davon überzeugt, „dass Gott da seine Finger im Spiel hatte“. Doch wenig später tat sich ein Problem auf: Der Laden galt als esoterisches Zentrum. Die frühere Inhaberin ist überzeugt, dass Kleidung und Regale mit der neuen Besitzerin „in Kontakt“ treten würden. Und was machte nun die Christin? Sie lud den Prediger und einige Älteste ihrer Landeskirchlichen Gemeinschaft ein. Man sang gemeinsam „Großer Gott, wir loben dich“ und betete miteinander. Dort richtete Frau Messmer eine Kaffeeund Gesprächsecke ein, in der es zu vielen Gesprächen über den christlichen Glauben kam. Doch der Verkauf von Mode stockte. Was tun? Sie betete mit Freunden und hatte dann die Idee, die Gesprächsecke in einen christlichen Buchladen auszulagern – zusätzlich zum Modeladen. Als ein Geschäft direkt neben ihrem Laden frei wurde, miete-
v. l. Der Geschäftsführer der Christlichen Bücherstuben, Hartmut Jaeger, Monika Messmer und Prokurist Markus Koch
te sie es im Oktober 2011 an. Auch ihr neuer Ehemann stand hinter dem Projekt der Bücherstube „Brückenschlag“. Der Laden entwickelte sich tatsächlich zu einem Kommunikationszentrum. Das Problem war nun aber: Nur wenige kauften Bücher. Der zweite Laden überforderte sie finanziell immer mehr.
Ehrenamtliche verkaufen Bücher Hilfe fand sie im Internet: in der Zentrale der Christlichen Bücherstuben im hessischen Dillenburg. Sie verfolgen mit ihren Filialen ein ähnliches Konzept wie sie. Es geht darum, das Interesse der Kunden für den Glauben an Jesus Christus zu wecken: „Wir sind missions-, nicht gewinnorientiert.“ Sie rief an – und stieß auf Interesse. Bald stand fest: Die „Dillenburger“ übernehmen die Bücherstube und gliedern sie als 32. Filiale in ihr Unternehmen ein. Es ist die 6. in den neuen Bundesländern. Vor kurzem war die offizielle Übergabefeier. Monika Messmer arbeitet nun ehrenamtlich als Leiterin des Ladens – zusammen mit acht anderen Ehrenamtlichen. Immer wieder kann sie vorbeischauen. Sie arbeitet ja auch gleich nebenan. P b www.cb-buchshop.de
Foto: Christliche Bücherstuben
Monika Messmer hat viel Schweres erlebt. 1994 starb ihr Mann. Mit den drei kleinen Kindern war die damals 36-Jährige allein. Sie musste die Familie ernähren und arbeitete als Krankenschwester, dann als Pharmareferentin. Doch sie verlor ihre Stelle. Was nun? In ihrem Heimatort Pulsnitz (zwischen Dresden und Bautzen) weckte 2005 beim Stadtbummel ein Plakat ihr Interesse: „Naturbekleidungsgeschäft sucht neuen Inhaber“. Erfahrungen in der Modebranche hatte sie keine. Doch als Inhaberin würde sie schon zurechtkommen, so ihre Hoffnung.
DAS WORT DER WOCHE » Wie schön wäre es, wenn wir bei allem Wettstreit um die besten politischen Lösungsideen und Lösungswege in den Krisen unserer Zeit auch einen Wettstreit um den fairsten und barmherzigsten Umgang der politisch verantwortlichen Menschen miteinander und der Medien mit Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft erleben könnten. « Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, in seiner Osterbotschaft
14.2013