17. April 2013 | 16
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Dem Fremden begegnen
Ein Gespräch mit Martin Sägesser zum 50-Jahr-Jubiläum der MEOS
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7 Erziehung Evangelium gerät unter Ideologieverdacht | 9 idea-Serie Not lässt Werner und Theres Wäspi handeln | 11 Hotellerie VCH-Hotels machen eine Standortbestimmung 28 Glaube Der Manager Siegfried Buchholz erklärt, warum er Christ ist www.ideaschweiz.ch
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e di t or i a l
Wo liegt das Problem? In meiner Zeit als Schulpräsident wurde ich konfrontiert mit Erziehungsdefiziten, die bei Schülern zu tiefer Not und bei Eltern zu unberechenbar agierender Ratlosigkeit führten. Umso mehr erstaunt es, dass die Fachstelle Infosekta zusammen mit der Stiftung Kinderschutz Schweiz ihr Augenmerk nur auf bekennende Christen und fromme Erziehungsbücher richtet. Liegt dort ein besonders markantes Problem vor, das staatliches Eingreifen erfordert? Obwohl über weite Strecken sachlich fundiert geschrieben, erweckt die Studie den Verdacht, Evangelikale schreckten selbst bei Babys nicht vor Prügelstrafen zurück. Das ist Unsinn! Anders als Infosekta meint, sind sich die Autoren aller rezensierten Bücher über den Unterschied zwischen Strafe und Misshandlung sehr wohl bewusst. Wäre das anders, hätte die Studie nicht nur rein theoretisch argumentieren, sondern reihenweise üble Vorkommnisse aus der Praxis auflisten können. Der Bericht verrennt sich aus zwei Gründen – erstens: Er taxiert Körperstrafen ohne Unterschied als physische Gewalt; zweitens: er lehnt das christliche Menschen- und Gottesbild ab. Biblische Begriffe wie Sünde oder Verlorenheit werden als ideologisches Überstülpen hinterfragt. Das Evangelium wird nicht als gute Nachricht, sondern als Indoktrination elterlicherseits gewertet. Wachsen denn Kinder, denen weder Glaube noch Werte vermittelt werden, in einem luftleeren Raum auf? Bewährte gesellschaftliche Strukturen lösen sich auf, weil die sie stützenden Werte von den Eltern nicht mehr gelebt und an die Kinder weitergegeben werden. Das Erziehungsvakuum übernehmen elektronische Wertevermittler und die Peer Group. Die Kinder verlieren Vertrauen und Beziehung zu den Eltern. Der säkulare Erziehungsexperte Remo Largo hat Recht: Verhalten und Wertvorstellungen werden weniger über erzieherische Massnahmen vermittelt – schon gar nicht mit Körperstrafen – sondern über Vorbilder. «Die Eltern kommen nicht darum herum: Je authentischer und je näher an der Lebenswirklichkeit sie leben, desto eher werden die Kinder nach ihnen werden.» Aus dieser Sicht wird der Infosekta-Bericht zur Aufforderung an alle. Christliche Eltern sind neu gefragt, in der Abhängigkeit von Gott Verantwortung zu übernehmen. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: MEOS, idea/rh (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BiBliSCH Ein Lieblingsbibelwort von Markus Grossenbacher, Dürrenroth BE. Er ist Regierungsstatthalter im Verwaltungskreis Emmental in Langnau i. E.
«Preise den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Er vergibt dir alle deine Schuld und heilet alle deine Krankheiten. Er rettet dich mitten aus Todesgefahr, krönt dich mit Güte und Erbarmen – er beschenkt dich reich! Wie sich bei einem Adler das Gefieder erneuert, so bekommst du immer wieder jugendliche Kraft!» Psalm 103, Verse 2–5 «In den letzten Monaten hat uns die Geldgier verschiedener Manager beschäftigt – und sprachlos gemacht. Während viele Menschen Leid, Armut, Hunger, Krankheit und Verfolgung ertragen müssen, scheffeln die Reichen dieser Welt das Geld zusammen. Solidarität und Mitmenschlichkeit bleiben auf der Strecke. Als grosser Kontrast dazu schenkt Gott uns Vergebung, Heilung, Güte und Erbarmen. Reich im Glauben an Jesus Christus werden wir Tag für Tag erneuert und dürfen mit neuer Kraft den Alltag bewältigen! Schwimmen wir gegen den Strom der Zeit – sonst schwimmen wir mit ihm!»
WörTliCH «Muslime wollen als Gegenüber leidenschaftliche Christen. Nicht solche, die ein erstarrtes Glaubensbekenntnis haben und gar nicht wissen, was sie eigentlich glauben. (...) Nur so können Gräben zwischen Muslimen und Christen abgebaut werden.» Das erklärte Ali M. (Name geändert) gegenüber dem Internet-Magazin «position-online.ch». Der ehemalige Muslim aus dem Irak lebt in der Ostschweiz und kritisiert die geplante Imam-Ausbildung an den Universitäten. CMYK COLOURS
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«Gesellschaftsrelevant wie nie zuvor» 50 JAHRE MEOS Seit 1963 arbeitet MEOS unter Fremdsprachigen in der Schweiz und hilft Kirchen in der Arbeit mit Migranten im interkulturellen Umfeld. Der Dienst von MEOS fördert die gesellschaftliche Integration ganzheitlich. «idea Spektrum» sprach mit Martin Sägesser über Vergangenheit und Zukunft. Martin Sägesser, die MEOS feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Was heisst MEOS? Unsere Organisation heisst neu MEOS – interkulturelle Dienste.
Der ganze Bereich des Asylwesens ist ein Thema, das uns sehr beschäftigt. Als in Chiasso eine Welle von Tunesiern eintraf, hätten wir gerne einen Mitarbeiter dorthin geschickt. Das war leider nicht möglich.
Das heisst, die Ausrichtung nur auf italienisch sprechende Menschen ist Vergangenheit? Schon lange. Mit der neuen Bezeichnung drücken wir aus, was längst Realität ist. MEOS lässt sich als englische Abkürzung lesen: Migrant Evangelistic Outreach Switzerland. Wir haben die Schweiz im Blick. Gerne würden wir auch in der Welschschweiz besser vertreten sein.
Die Mehrzahl der Asylsuchenden dürfte die Schweiz nach spätestens zwei Jahren wieder verlassen haben… Aber sie haben die Chance, hier die Botschaft des Evangeliums zu hören und als Christ in ihre Heimat zurückzukehren. Das haben wir konkret erlebt am Beispiel eines bosnischen Ehepaars und eines Kameruners. Oder auch bei Tamilen. Auf diese Weise durchbricht der Dienst von MEOS die Landesgrenzen und wird global. Uns Schweizern ist immer noch zu wenig bewusst, dass rund 23 Prozent der Bevölkerung Ausländer sind; zusammen mit den inzwischen eingebürgerten sind es sogar gegen 30 Prozent.
Und warum Namensänderung auf «interkulturelle Dienste» – ist MEOS nicht mehr missionarisch? Es geht darum, in der Kommunikation nach aussen verständlich zu sein. Unser Auftrag ist nach wie vor der Gleiche. Wenn man die Arbeit der MEOS-Mitarbeiter analysiert, dann besteht sie bestimmt zu einem Drittel und mehr aus gemeinnütziger Art. Einige arbeiten mit in sozialen Einrichtungen und lokalen Initiativen. Alle helfen auch praktisch, zum Beispiel beim Deutsch lernen, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, beim Gang zu Behörden. Diese gemeinnützige Hilfe wird bis jetzt vom Staat nicht anerkannt. Hier suchen wir das Gespräch. Auch unsere Medienarbeit ist gesellschaftlich relevant. Wir bieten Bücher, Kassetten, CDs und DVDs in über 120 Sprachen an. Die MEOS wurde 1963 gegründet. Damals boomte die Wirtschaft und erforderte zusätzliche Arbeitskräfte. Es waren vor allem Bauarbeiter aus Italien, die in die Schweiz kamen. Die Gründer der MEOS kümmerten sich um sie, was war ihr Motiv? Die Initiative kam aus Kreisen der Evangelischen Allianz. Sie sahen die Bedürfnisse der Fremden in der Schweiz, halfen und machten auf Jesus Christus aufmerksam, der eine persönliche Beziehung sucht zu allen Menschen. Gerade auch bei sozialen Schwierigkeiten kann die Zuwendung Gottes Ruhe schenken. Die MEOS startete in einer Zeit, als in der Schweiz ein eher fremdenfeindliches Klima herrschte. Nach den Italienern kamen Spanier, Portugiesen, Griechen, Türken, Jugoslawen. Trug die Meos auch sie auf dem Herzen? Ja, diese Veränderung bei der Zuwanderung erfordert von unserer Organisation sehr grosse Flexibilität. Wir versuchen uns den neuen Situationen so gut es geht anzupassen. Aktuell sind es viele Fremde mit islamischem Hintergrund, denen wir aktiv begegnen. Dabei hilft uns eine gute Vernetzung, z.B. mit der SEA-Arbeitsgemeinschaft interkulturell, der AGiK, und anderen Werken.
Zur Person Martin Sägesser (61) leitet die Organisation MEOS – interkulturelle Dienste, mit Sitz in Zürich. Nach einer Lehre als Kaufmann machte er eine theologische Ausbildung auf St. Chrischona und arbeitete als Pastor im Elsass. Von 1993 bis 2002 war er für die Chrischona Mission tätig. Seit 2003 ist er Leiter von MEOS. Bezüglich Lebensmotto hält er sich an den Apostel Paulus (Philipper 3,13 und 14): «Ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich es ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.»
…darunter sind auch viele Deutsche, denen es gemäss aktuellen Pressemeldungen nicht so richtig wohl ist bei uns… Dieses Problem ist erkannt, nur haben wir noch keine Wege, ihm zu begegnen. Es gibt auch eine grosse Gruppe englischsprachiger Menschen, die hier lebt, sich aber nicht in unsere Kultur integriert. Die Aufgabe, Fremden in der Schweiz zu begegnen, ist riesig. Es braucht dazu vermehrt auch den Einsatz von Kirchen und Gemeinden. Sieht MEOS gerade hier einen Dienstbereich – die Gemeinde Jesu für den Fremden zu sensibilisieren und zu schulen? Sehr stark sogar! Mit unserer kulturellen Erfahrung können wir motivierend, beratend und unterstützend helfen; durch Schulung und durch unser Medienangebot. MEOS wurde in den 1970er-Jahren landesweit bekannt in der Zeit der grossen Evangelisationen, und zwar durch die Übersetzungsarbeit. Ist mit dem abnehmenden Interesse an solchen Evangelisationen auch die Nachfrage nach Ihrer Arbeit gesunken? Wir haben unsere Übersetzungs-Anlage einem Event-Organisator abgetreten. Bei Bedarf dürfen wir sie holen und einsetzen. Das ist heute vor allem bei internationalen Feiern der Fall, gerade um die Weihnachtszeit. Aber es stimmt schon: Der Ausfall der Gross-Evangelisationen hat auch MEOS getroffen. In den letzten Jahren spüren wir aber neue Aufbrüche, zum Beispiel durch Netzwerk Schweiz. Und dort bieten wir wiederum unser interkulturelles Wissen an. Denn auf der Strasse ist jeder dritte Passant ein Ausländer. Vor zehn Jahren stand in «idea Spektrum», die Organisation MEOS stehe vor dem Untergang. Könnte man das heute immer noch sagen? Hoffentlich nicht! Obwohl ich sagen muss, dass wir finanziell noch immer jeden Monat so quasi «von der Hand in den Mund leben». Aber bis jetzt hat auch das Geld immer gereicht. Wie viele Mitarbeitende stehen bei MEOS auf der Lohnliste? Es sind 21, die mit Anteilen zwischen 20 bis 100 Prozent für uns arbeiten. Dazu kommen weitere vier assoziierte Mitarbeitende über die Schweizerische Missionsgemeinschaft und Frontiers. Die ganze Arbeit wird von Freunden und Unterstützern finanziert. 60 Prozent durch persönliche Freundeskreise, 40 Prozent durch allgemeine Spenden. Das ist nicht immer einfach. Ein Beispiel: Wir mussten unser einziges Fahrzeug ersetzen und bekamen ein sehr gutes Angebot – ein idea Spektrum 16.2013
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Ganz bestimmt! Christen aus anderen Kulturen können Schweizer Christen ergänzen und inspirieren. Der Leib Christi umfasst Gläubige aus allen Nationen. Die Schau von Johannes in Offenbarung 7, Vers 9, sollte für uns wegweisend sein: Menschen aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen beten den Herrn an. In unserer Gemeinde in Mulhouse versammeln sich Menschen aus sieben oder acht Nationen. Anderseits ist es fraglich, ob die Ausländer sich überhaupt in Schweizer Gemeinden integrieren wollen. Es gibt ja immer mehr reine Migranten-Gemeinden, die unter ihresgleichen arbeiten und teilweise enorm wachsen. Ja, die gibt es vor allem in der ersten Generation. Bei der zweiten Generation kann sich dies bereits ändern. Wir beobachten diese Situation bei den Tamilen. Sie kämpfen darum, ihre Kinder in der Gemeinde halten zu können. MEOS will sich vermehrt den Secondos annehmen. Sie sind in einer besonderen Lage – weder ganz in ihrer Kultur, noch ganz in der unseren. Ist Gastfreundschaft ein Schlüssel zu den Herzen fremdsprachiger Menschen? Ich möchte jedem Schweizer Christen zurufen: Mach doch mal den Versuch. Lade deinen ausländischen Nachbarn ein. Die Gegeneinladung ist dir garantiert. Es gibt auch vermehrt die umgekehrte Situation. Zum Beispiel werden am Afro-Pfingstfestival in Winterthur Afrikaner auftreten, die ihre Aussagen vermehrt auch auf Deutsch übersetzen wollen und sich als afrikanische Christen an Schweizer richten.
Die Arbeit der MEOS beginnt gerade erst so richtig. Darauf verweisen sämtliche Statistiken im demografischen Bereich. Auto praktisch zum halben Preis. Doch die nötigen 5500 Franken sind für unsere Kasse bereits ein Problem. Wie ist Ihre Einschätzung heute? Hat eine Organisation wie MEOS eine Zukunft oder ist ihre Zeit abgelaufen? Die Migration in die Schweiz ist nach wie vor hochaktuell, ein Dauerbrenner in Politik und Medien. Menschen aus anderen Kulturen leben unter uns. Wer die Situation vorurteilslos beobachtet, kommt zum Schluss, dass die Arbeit, die MEOS tut, erst so richtig beginnt. Sie ist so gesellschaftsrelevant wie noch nie. Darauf verweisen sämtliche Statistiken im demografischen Bereich. Wir starten mit grossen Visionen in die nächsten 50 Jahre. Allerdings sollten auch die Kirchen und Gemeinden die Entwicklung erkennen und darauf reagieren… Auf jeden Fall! Wir helfen gerne in jeder Gemeinde mit, diesen Prozess einzuleiten. Wir können nicht davon ausgehen, dass es in 20 bis 30 Jahren noch reine Schweizer Gemeinden geben wird, vielleicht werden sogar etliche ihre Türen schliessen müssen, weil sie den gesellschaftlichen Wandel nicht in ihr Denken aufgenommen haben. Es wird beispielsweise immer mehr Menschen mit muslimischem Hintergrund um uns herum geben. Wie begegnen wir ihnen, die dann unsere Nächsten sein werden? Können Menschen aus anderen Kulturen der Schweiz auch etwas bringen? idea Spektrum 16.2013
Die Organisation «Christen begegnen Muslimen» ist seit diesem Jahr ein Arbeitszweig der MEOS. Welche Absicht steht hinter diesem Zusammenschluss? Wir waren schon immer eng verbunden mit CM. Zudem haben wir selbst Mitarbeiter, die unter Muslimen arbeiten. Die engere Zusammenarbeit ist für beide inspirierend und ein Gewinn. Worauf legt MEOS heute den Fokus? Mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter arbeitet im islamischen Umfeld. Das ist ein Schwerpunkt. Der zweite sind die Secondos und Secondas und der dritte der Bereich der Asylsuchenden. Stark bleiben wollen wir weiterhin im Bereich fremdsprachiger Medien. Das Zugehen auf Asylsuchende hat auch politische Aspekte und erfordert unter anderem Fachwissen im juristischen Bereich. Wie gehen Sie damit um? Einer unserer Mitarbeiter hat einen anerkannten Abschluss im Fach-
50 Jahre MEOS – Jubiläums-Anlässe 2013 21. April: Chrischona-Gemeinde, Schützenstrasse 17, 8570 Weinfelden 02. Juni : FMG, Bernstrasse 124, Steffisburg 31. August: AGiK-Forum, St. Jakobstrasse 1, Pratteln 21. bis 22. September: Commission im Stadtcasino, Netzwerk Basel 26. Oktober: Grosser MEOS-Samstag, Delfterstrasse 14, Aarau leitung seit der Gründung Karl F. Grieder: Dezember 1963 bis Juli 1971 Jacques Brunnschweiler: Juli 1971 bis Januar 1973 Karl F. Grieder: Februar 1973 bis September 1974 Hans Bösch: Oktober 1974 bis August 1977 Peter Hausammann: September 1977 bis April 2003 Martin Sägesser: Seit April 2003 www.meos.ch
Bild: idea/rh.
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bereich Migration und Asyl. MEOS-Mitarbeiter begegnen und helfen den ankommenden Fremden ganzheitlich, dienen ihnen in der Liebe Jesu. Was uns noch fehlt, ist eine Fachstelle für Rechtsauskünfte. Eine solche ist aber durch die SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR) vorbereitet worden, nämlich die Beratungsstelle für Integration und Religionsfragen (BIR). Noch ist eine passende Person gesucht, die ein Berater-Netzwerk aufbauen kann. Eine gute und verhältnismässig kostengünstige Möglichkeit, christliche Informationen zu verbreiten, bietet das Internet. Sehen Sie hier Chancen, über die MEOS fremdsprachige evangelistische Webseiten zu eröffnen? Es gibt in vielen Ländern evangelistische Seiten. Wir suchen Wege, um von hier aus auf einige davon hinzuweisen. Die Entwicklung auf technischem Gebiet verläuft rasant. Zum Beispiel gibt es neuerdings ein App für den italienischen Verteilkalender. Auch von TWR kommt ein grosses Projekt «Lingua 4 me», Telefonbotschaften im Fremdsprachenbereich, wo die MEOS sich mitengagieren wird. Wenn sie auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken: Was war besonders erfreulich? Beim 40-Jahr-Jubiläum 2003 wussten wir nicht, wie es weitergehen soll. Und exakt in diesem Jahr erhielten wir 300 000 Franken zusätzliche Spenden, zum Teil von Partnerorganisationen. Das ermutigte uns enorm, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Ein zweites Wunder
MEOS – von 1963 bis 2013 Bis Mitte der 1960er-Jahre erlebte die Schweiz einen Wirtschaftsboom ohne gleichen. Zwischen 1950 und 1973 stieg das Bruttosozialprodukt pro Kopf um fast hundert Prozent. Arbeitskräfte aus dem Ausland waren nötig, um das Wachstum aufrecht zu erhalten. So stieg zwischen 1950 und 1970 der Ausländeranteil von gut 6 auf mehr als 17 Prozent (2013 rund 23 Prozent). 1970 wohnten bereits mehr als eine Million Ausländer in der Schweiz (bei insgesamt 6,3 Millionen Einwohnern). In jener Zeit herrschte ein eher ausländerfeindliches Klima. Es waren Christen, die sich überlegten, wie sie auf diese Herausforderung reagieren sollten. Am 3. Dezember 1963 wurde MEOS Svizzera als Verein von Fürsprecher Fritz von Steiger (Vereinspräsident), Prediger Ephraim Scholl (Vizepräsident) und Karl F. Grieder (Missionsleiter) gegründet. Sie wollten die Liebe Gottes unter italienischen Gastarbeitern bekannt machen. Im Frühling 1964 konnte mit Gerhard Jack-Spanu der erste Missionar für diese Volksgruppe angestellt werden. Das Sekretariat wurde von Marta Berger betreut. 1965 folgte Enos Manelli als zweiter Mitarbeiter unter Italienern. Die Arbeit dehnte sich rasch aus. Bald schon kam der Einsatz unter Spaniern, Portugiesen, Griechen, Jugoslawen und Türken dazu. 1964 wurde die Schriften- und Schallplat-
MEOS-Mitarbeiter integrieren und helfen: Sie begegnen Menschen aus anderen Nationen ganzheitlich.
ist, dass die MEOS immer noch ganz lebendig an der Arbeit ist, trotz ständiger Engpässe. Und wir haben mehr Visionen für die Zukunft denn je! Unsere grosse Herausforderung ist es, uns richtig zu fokussieren. Hier brauchen wir Weisheit und wir brauchen noch mehr Christen, die uns unterstützen. Interview: Rolf Höneisen
tenmission (heute MEOS Medien) in rund vierzig Sprachen gestartet.1965 führte MEOS die erste Kalenderaktion durch. Es konnten 800 italienische und 400 spanische Tagesabreisskalender verteilt werden. 1966 wurde Peter Hausammann als dritter und 1967 Ladislau Aranyi als vierter Ausländermissionar angestellt. 1975 waren elf Mitarbeiter bei MEOS tätig waren. 1979 war der erste Einsatz mit einer eigenen Übersetzungsanlage an einer Evangelisation in Schaffhausen. Heute beschäftigt MEOS über 20 Mitarbeiter und vertreibt Literatur und elektronische Medien in rund 120 Sprachen. Im Jubiläumsjahr gibt sich das Werk eine neue Bezeichnung – MEOS, interkulturelle Dienste. MEOS-Geschäftsführer Pietro Canonica: «Wir werden in Zukunft noch vermehrt in Netzwerken arbeiten, um den raschen Veränderungen und Entwicklungen besser begegnen zu können.» Das kulturelle Wissen von MEOS sei wichtig für Kirchen und Gemeinden, die Arbeit sei gesellschaftsrelevant, baue Brücken. Vermehrt hätten Mitarbeitende anerkannte Abschlüsse im Bereich Asylwesen. Man suche nach neuen Wegen, die komplexen Aufgaben zu bewältigen. Pietro Canonica ist überzeugt: «Auf der Pietro Canonica, Geschichte der MEOS liegt Segen und Zukunft.» Geschäftsführer
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Das Evangelium steht unter Ideologieverdacht ERZIEHUNG Der Bericht der Fachstelle Infosekta über christliche Erziehungsliteratur gibt zu reden. Auf nationaler
Ebene wendet sich Jacqueline Fehr mit einer Interpellation an den Bundesrat. Christliche Erzieher anerkennen Teilaspekte der Studie, kritisieren aber, dass die Vermittlung des Glaubens an Kinder als fragwürdig dargestellt wird. Setzen bekennende Christen physische und psychische Gewalt gegen ihre Kinder ein? Der 61-Seiten-Bericht der Zürcher Fachstelle Infosekta bejaht dies aufgrund einer Literaturrecherche. Treibende Kraft dahinter ist die Präsidentin der Stiftung Kinderschutz, die SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr. Schon im Juni 2011 reichte sie eine Interpellation ein mit dem Titel «Züchtigung im Namen Gottes?» In seiner Antwort bestätigte der Bundesrat, dass die systematische Anwendung körperlicher Gewalt als Erziehungsmethode strafbar sei. Allerdings müssten die Kantone die Gründe für eine Strafverfolgung beurteilen. In der Schweiz sind Körperstrafen nicht ausdrücklich verboten. Damit gab sich Jacqueline Fehr nicht zufrieden. Die Stiftung Kinderschutz ersuchte die Fachstelle Infosekta, das Erziehungsverständnis in evangelikalen Erziehungsbüchern zu analysieren. Und an den Bundesrat richtete sie erneut die Frage, ob er bereit sei, «rechtliche Schritte gegen öffentliche Aufrufe zur Gewalt an Kindern zu unternehmen, wie sie beispielsweise in verschiedenen evangelikalen Erziehungsratgebern zu finden sind oder in entsprechenden Kursen vermittelt werden». Fehr verweist dazu auf den Infosekta-Bericht. Unter den analysierten Büchern sind viele
Will Bücher verbieten: Nationalrätin Jacqueline Fehr (SP) fordert aufgrund des Infosekta-Berichts den Bundesrat zum Eingreifen auf.
Titel aus den USA, unter anderen Anne Marie und Gary Ezzos «Kindererziehung nach Gottes Plan», James Dobsons «Der grosse Familien- und Erziehungsratgeber» und Tedd Tripps «Eltern – Hirten der Herzen». Aus der Schweiz sind es Heinz Etters «Erziehen im Vertrauen», ein «Transkript zweier Kursmodule» von Armin Mauerhofer, Ian Seaders und Lukas Zauggs «Kindererziehung kompakt», Material der «Fly High – Elternkonferenz» der Stiftung Schleife Winterthur. Aus Deutschland schliesslich Titel von Reinhold Ruthe, Claudia und Eberhard Mühlan, Bärbel und Jürgen Fischer, Joachim Lask, Wilfried Veeser und andere. Die Autorinnen der Studie teilten die Bücher in vier Erziehungsverständnisse ein. Das «dogmatischmachtorientierte» Verständnis
wird vehement abgelehnt: «Die ewige Verdammnis dient in erster Linie als Drohkulisse.» Im Mittelpunkt stehe die Rute. Fünf Bücher werden diesem Erziehungsstil zugeordnet. Doch wie verbreitet sind sie in der Schweiz? Schwer wiegt, dass die Vermittlung des persönlichen Glaubens an Kinder unter Ideologieverdacht gestellt wird. Immer wieder werden «evangelikale Satzungen» kritisiert. Hier wittert Infosekta Gefahr: «Es sind Formen der Glaubensvermittlung, welche die Autonomie des Kindes unterlaufen.» Zitat: «Der Preis für Autonomie und kritisches Hinterfragen geht nach evangelikaler Doktrin mit der Gefahr ewiger Verlorenheit einher.» Armin Mauerhofer, Professor für Homiletik und Katechetik an der STH Basel und Pfarrer der FEG
Aarau, bestätigt, dass seine Arbeiten im Bericht gut recherchiert worden sind. Hingegen kritisiert er, dass elterliche Bemühungen, Kinder zum Glauben an Jesus zu führen, «in die Nähe psychischer Gewalt» gerückt werden: «Es wird darauf hingewiesen, dass schon das Reden von der Erlösungsbedürftigkeit des Kindes von diesem als gewaltvoll erlebt werden kann.» Er könne aber anhand vieler Beispiele das Gegenteil aufzeigen, «nämlich, dass Kinder die Hinführung zu Jesus als Hilfe erlebt haben.» Mauerhofer findet es jedoch wertvoll, dass die Studie auf die schädigende Wirkung «einer zu früh und unangemessen angewandten Körperstrafe» hinweist. Dieses falsche Verhalten werde von der Bibel nicht legitimiert. Allerdings frage er sich, wie viele Prozent innerhalb des evangelikal-freikirchlichen Spektrums solche abzulehnenden Körperstrafen überhaupt anwenden würden. Der Infosekta-Bericht stellt fast alle Evangelikalen unter den Verdacht, unangebrachte Gewalt anzuwenden. Das sei unsachlich, meint Armin Mauerhofer. Es werde nicht erklärt, wo der Unterschied zwischen einer angemessenen Strafe und Gewalt liege: «Es wird der Eindruck erweckt, als wäre jede Strafe gleich Gewalt.» ROLF HÖNEISEN
DIE HERAUSGEBER DES EZZO-RATGEBERS IN DER SCHWEIZ NEHMEN STELLUNG: ZÜCHTIGUNG MEINT NICHT MISSHANDLUNG
Keine Anleitung zum Machtmissbrauch Der Ratgeber «Kindererziehung nach Gottes Plan» von Gary und Anne Marie Ezzo wird in der Schweiz von der Gemeinde für Christus (GfC, früher Evangelischer Brüderverein) herausgegeben. Wie schätzt die Leitung der GfC die Beurteilung des Ezzo-Kurses durch Infosekta ein? Sie sei einseitig, sagt GfC-Präsident Beat Strässler geidea Spektrum 16.2013
genüber «idea Spektrum», die «wertvolle Seite» werde nicht dargestellt. Der Verlag füge jedem Kursordner den Bericht «Strafen in Heimen» des kantonalen Jugendamts Bern vom Februar 2004 bei. Dessen Inhalt sei auch für private Personen aufschlussreich. Darin werde auf die Gesetzeslage und auf einen angemessenen
Umgang bei Strafe hingewiesen. Strässler bedauert, dass Infosekta diesen Hinweis nicht erwähnt. «Die Studie vermittelt den Eindruck, der Kurs spreche von Züchtigung im Sinne von Misshandlung. Das ist aber nicht der Fall.» Dann weist Beat Strässler auf eine sprachliche Feinheit hin. Im deutschen Sprachraum werde «Züchtigung» mit «Misshandlung» gleichgesetzt. Der biblische Begriff drücke aber nicht nur Disziplinierung aus, sondern auch Unterweisung. Die GfC unterstreicht, dass sie sich «in aller Form von Gewaltausübung gegenüber Kindern distan-
ziert». Der Ezzo-Kurs leite «an keiner Stelle zu Machtmissbrauch an». Man sei sich mit dem VFG einig, dass körperliche Züchtigung im Sinne von Missbrauch strafbar sei. Nach Angaben der GfC werden vom Kurs im Jahr 20 bis 40 Stück kopiert. Die Infosekta-Studie habe innerhalb der GfC eine Diskussion ausgelöst, sagt Beat Strässler. Es sei aber noch zu früh, um sich über deren Inhalt äussern zu können. Auch der Verein Childwise in Gattikon ZH schult Eltern nach den Ratgebern von Gary und Anne Marie Ezzo. Das Erziehungsverständnis sei liebevoll und konsequent. (rh) Bilder: zvg
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Die Not in Rumänien liess sie handeln JOURNAL KIRCHE UND GESELLSCHAFT Das «Hope Sozialwerk» in Wolfhausen ZH hilft Menschen
in der Schweiz unkompliziert. Es vermittelt ihnen Arbeit und ermöglicht Gemeinschaft. Werner und Theres Wäspi setzen sich aber auch für Bedürftige in Rumänien ein. «Unser Ziel ist es, den Menschen zu helfen, dass sie besser mit ihrer Situation zurechtkommen», erzählt Werner Wäspi. Der 63-Jährige aus dem Zürcher Oberland hatte schon länger den Wunsch, mit seiner Frau Theres (62) eine gemeinsame Aufgabe für Gott anzupacken. Bis vor zwei Jahren war er als Elektroingenieur tätig, heute investiert er die Hälfte seiner Zeit ins Sozialwerk. Theres Wäspi arbeitet zu 50 Prozent bei der Spitex. Im Jahr 2001 war Werner Wäspi auf einem Rumänieneinsatz. Weil ihn die grosse Not sehr beschäftigte, schlug er in seiner Gemeinde, der Pfingstgemeinde Rüti ZH, vor, ein Sozialprojekt zu starten. Das noch im selben Jahr gegründete «Hope Sozialwerk» ist von der Gemeinde unabhängig, wird aber von ihr finanziell und ideell unterstützt.
Ohne Schuhe keine Schule
Von seinem Dolmetscher in Rumänien hörte er von einer Roma-Schule und begann, dafür Spenden zu sammeln. Der Arbeitszweig «Hope Rumänien» war geboren. Viele Familien seien so arm, dass sie ihren Kindern zum Beispiel keine Schuhe kaufen könnten, berichtet Wäspi. Schuhe seien aber Vorschrift für den Schulbesuch. Der Leiter der Schule ist gleichzeitig RomaPastor und betreut zwölf Gemeinden. Einmal im Jahr reisen Wäspis mit einem Team nach Rumänien, bringen gestrickte Socken, Pullover und Mützen mit und helfen bei der Verteilung von Lebensmittelsäcken mit Reis, Mehl, Öl und Eiern. Unter den Romas ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch, viele kämpfen ums Überleben.
Offene Türen für Einsame
Zu «Hope Schweiz» gehört der wöchentliche Mittagstisch in der Kantine des Armee-Rekrutierungszentrums Rüti. «Gott hat die Türen dafür geöffnet», erzählt Theres Wäspi, Präsidentin des Sozialwerks, begeistert. «Er hat mir den Gedanken gegeben, dort anzufragen.» Bis zu 25 Personen idea Spektrum 16.2013
750 Jahre Seuzach
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 750-Jahr-Jubiläum der Gemeinde Seuzach ZH haben sich die reformierte Kirchgemeinde, die katholische Pfarrei und die Freie Evangelische Gemeinde zu einer gemeinsamen Aktion zusammengeschlossen. Um dem historischen Ereignis auch eine geistliche Prägung zu geben, öffneten sie vom 13. auf den 14. April 24 Stunden lang ihre Türen. Neben zwei Gottesdiensten gab es rund um die Uhr Anlässe, wo Besucher die Kirche auf unkonventionelle Art und Weise erleben konnten. (idea)
Aus für Amorix Hilfe, die in Rumänien ankommt: Ein Team des «Hope Sozialwerk» bringt warme Kleider und hilft bei der Verteilung von Lebensmitteln.
erhalten etwas zu essen, geniessen die Gemeinschaft, hören von Erlebnissen mit Gott oder spielen eine Runde Poker. Beim Migrantentreff vertiefen vor allem Frauen ihre Deutschkenntnisse. Nach einem Input über ein aktuelles Thema wie Ostern wird Deutsch gelernt, und auch für die Kinder wird gesorgt. Dank eines Beitrags des Zürcher Spendenparlaments der reformierten Landeskirche sind die Kosten für den Migrantentreff in diesem Jahr gedeckt.
Unkomplizierte Hilfe
Der dritte Arbeitszweig des Sozialwerks heisst «Hope Dienstleistungen» und hat sich vor fünf Jahren aus einem Bedürfnis heraus entwickelt. «Einige Leute fragten uns, ob wir Arbeit für sie hätten. Das waren keine qualifizierten Leute, zwei Drittel Ausländer, ausgesteuert oder von Sozialhilfe abhängig», erzählt Werner Wäspi. «So haben wir begonnen, Arbeit zu vermitteln.» Das Sozialwerk beschäftigt heute 25 Teilzeitangestellte, vor allem in der Reinigung, und arbeitet für 40 Kunden. «Hope Dienstleistungen»
Werner und Theres Wäspi: «Wir können in vielen Fällen helfen.»
ist selbsttragend und sogar eine kleine Entschädigung für Wäspis liegt drin. Bei Anfragen für praktische Hilfe, bei Schulden oder wenn jemand ein Bett braucht, wird unkompliziert geholfen. Die Zusammenarbeit mit Hilfesuchenden sei allerdings nicht immer einfach. Es gebe auch Leute, die sich nicht helfen lassen wollten. Theres und Werner Wäspi sind überzeugt: «Ohne Gottes Hilfe hätten wir längst aufhören müssen.» CHRISTIAN BACHMANN www.hope-sozialwerk.ch
idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. Bilder: Hope/zvg
Das Kompetenzzentrum für Sexualpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz stellt seine Arbeit auf Ende Juni ein, da Auftrag und finanzielle Mittel fehlen. 2006 wurde es vom Bundesamt für Gesundheit eingesetzt, um Grundlagen zur schulischen Sexualerziehung und Sexualpädagogik zu erstellen. Wegen der Forderung nach Gleichstellung der verschiedenen sexuellen Ausrichtungen, der vertretenen Gendertheorie und dem sogenannten «Sexkoffer» geriet das Zentrum in die Kritik. Die Leitung wirft nun ihren Gegnern vor, ihre Arbeit immer wieder diffamiert und mit Petitionen und Initiativen bekämpft zu haben. (idea)
Kein Recht auf Unversehrtheit
Hat ein schwerbehinderter Mensch Anrecht auf Schmerzensgeld, weil er geboren anstatt abgetrieben wurde? Das Berner Obergericht sagt «nein», weil ein «mit einem Fehler behaftetes Leben» keinen moralischen oder seelischen Schaden darstelle. Das Persönlichkeitsrecht des ungeborenen Kindes umfasse nicht das Recht, ohne schwere Schädigung geboren zu werden. Weil die klagende Mutter jedoch glaubhaft machen konnte, dass sie abgetrieben hätte, wenn sie um die Behinderung gewusst hätte, wurde ihr eine Genugtuung von 30 000 Franken zugesprochen. Die Ärztin habe ihre vertragliche Sorgfaltspflicht und das Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren verletzt, weil sie es unterliess, auf weitergehende pränatale Untersuchungen hinzuweisen und ihr eine Abtreibung zu ermöglichen. (idea)
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Wie sich Glauben und Handeln näher kommen NEUER STUDIENGANG Die Fachschule für Sozialmanagement und ISTL International präsentieren den Studiengang Theologie und Sozialmanagement. Ziel des vierjährigen Kurses: eigene soziale Projekte professionell umsetzen.
Seit zwei Jahren arbeiten die Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) in Muhen AG und ISTL International (Internationales Seminar für Theologie und Leiterschaft) in Zürich zusammen. Nun wird sogar ein neuer Studiengang angeboten.
bieten ISTL und FSSM ab dem Sommer den Studiengang Theologie und Sozialmanagement an. Nach zwei Jahren Grundstudium in Theologie und Leiterschaft folgt das Aufbaustudium in Sozialmanagement. Als Abschlussarbeit bauen die Studierenden ein eigenes sozialdiakonisches Projekt auf.
Hohe Gesellschaftsrelevanz
Philipp Schön von der Fachschule für Sozialmanagement sagt: «Die FSSM bietet eine integrierte, berufsbegleitende Weiterbildung an und fördert das gesellschaftsrelevante Engagement von Gemeinden und Einzelpersonen. Die Fachschule hat sich seit der Gründung im Jahr 2004 zu einer der wichtigsten Kompetenzträgerinnen im Bereich des Aufbaus von sozial-diakonischen Angeboten entwickelt.»
Erfahrung in andere investieren
«Wir wollen Leiter und Pastoren mit Know-how und Praxis-Erfah-
Ideale Ergänzung Vertiefen die Zusammenarbeit: Stefan von Rüti (links), Philipp Schön.
rung ausstatten, damit sie sich in andere Menschen investieren und das gelebte Evangelium in unserer Gesellschaft sichtbar machen», definiert Stefan von Rüti von ISTL International. Die FSSM vermittelt Management-Know-how und Fachwissen in sozialer Arbeit. Sie bildet Sozialmanager aus, die Experten für die Initiierung und Leitung von sozialdiakonischen Angebo-
ten sind. ISTL International will Menschen für Führungsaufgaben, Gemeindebau und Mission freisetzen. Beiden Schulen ist gemeinsam: Sie sprechen Pioniertypen im christlichen Umfeld an und legen Wert auf ein solides theologisches Fundament.
Ganz neue Perspektiven
Neben der bestehenden Anerkennung von Studienleistungen
«ISTL und FSSM ergänzen sich ideal», ist Philipp Schön überzeugt. «Mit der Partnerschaft erhalten FSSM-Studierende die Möglichkeit, sich bei ISTL im Bereich Theologie und Leiterschaft weiterzubilden. ISTLStudierende bekommen Zugang zu Management-Know-how und Wissen in Sozialarbeit. Dadurch verbreitern beide Schulen ihr Angebot.» THOMAS FEUZ www.istl.net, www.sozialmanager.ch
GANZHEITLICHES GESUNDHEITSZENTRUM GWATT IST ERÖFFNET
Der Mensch ist Körper, Seele und Geist Die Vision, den Menschen ganzheitliche christozentrische Heilmethoden näherzubringen, begleitet Mathilde und Walter Bernhard seit Jahren. 2003 gründeten sie den ersten Heilungsraum (Healing Room) in Gwatt. Nebenher bot Mathilde Bernhard in ihrer Praxis glaubwürdige Alternativen zur bestehenden Komplementärmedizin an. «Wir erkannten, dass eine Heilung begleitende Schritte benötigt. Beispielsweise beginnt ein Prozess zur Heilung oft nach Gebeten, Gesprächen oder nach der Erkenntnis, wer wir in Gott sind», erzählt Walter Bernhard. Der Weg der Heilung könne jedoch holprig sein, gepflastert mit Rückfällen: «Deshalb erachten wir eine Begleitung, sei es auf medizinischer, psychologischer oder therapeutischer Basis als weiteren BeBilder: zvg; blueberet.ch
standteil, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen.» 2011 eröffneten die Bernhards weitere Heilungsräume und die Schule für Heilung. Seit März ergänzt das Ganzheitliche Gesundheitszentrum Gwatt (GGZG) das Gesamtkonzept. Jeder ist im GGZG im Schoren 4 willkommen. In den modernen, hellen Räumen herrscht eine angenehme Atmosphäre. Die Eingänge der Praxen erreicht man über einen Rundgang, der um die Cafeteria herum führt. Hinter diesen Türen befinden sich Physiotherapie, Osteopathie, Gesundheitspraxis, Ernährungsberatung, Podologie, medizinische Massage, psychologische Beratung, Seelsorge, Coaching und Gebetsräume. Des Weiteren entsteht eine Arztpraxis. Bernhard Walter ist begeis-
Den Menschen im Bereich der Gesundheit dienen: Helle Räume im Ganzheitlichen Zentrum für Gesundheit in Gwatt sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. tert von der neuen Einrichtung und auch darüber, wie die Finanzierung zustande kam. Das sei ein «Versorgungswunder». Die Erwartung der Praxis-Partner und -Partnerinnen ist die Erfüllung von Gottes Zuspruch der Heilung. Die verschiedenen Angebote sollen Menschen segnen, freisetzen, stützen und letztlich zur ganzheitlichen Genesung dienen. Das Zentrum sieht sich als Ergänzung
zu den Angeboten der Schulmedizin, der Kirchen und Werke. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Ärzten, Seelsorgern und Therapeuten wird aktiv gesucht. Nahe dem GGZG liegt die Schule für Heilung, zu dieser gehört als weitere Dienstleistung ein Heilungsraum. Ein Team von 30 Mitarbeitenden engagiert sich dort ehrenamtlich. GABRIELA WEYERMANN idea Spektrum 16.2013
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VCH macht eine Standortbestimmung
ÄXGÜSi
Hotellerie In der Heimstätte Rämismühle ZH besann sich der Verband Christlicher
Berührungen
Hotels auf seine Herkunft und setzte sich mit seiner Gegenwart und Zukunft auseinander. Die letzte Standortbestimmung des VCH geht auf das Jahr 2002 zurück. Nach elf Jahren sei es an der Zeit zurückzuschauen, sich zu fragen, wo man stehe und wo man hinmöchte. Am Seminar «VCH – wohin?» am 9. April nahmen sich die Mitglieder anlässlich der Jahrestagung der drei wichtigen Fragen ihrer Herkunft, ihrer Gegenwart und ihrer Zukunft an.
Starke Ausrichtung auf das «C»
Die Hoteliers waren beauftragt, gemessen am Leitbild und den Zielen des VCH über die Stärken und Schwächen des Verbands nachzudenken. Unter dem Präsidium von Hans-Beat Buol wurde das christliche Profil in den letzten zehn Jahren gestärkt: «Wo ‹C› draufsteht, muss Bibel drin sein, und keine Weisheiten aus anderen Büchern.» Das «C» ist das Zentrum, um das sich ein «bunter Gemischtwarenladen» von 47 Hotels vom «Backpackers» bis zum vierSterne-Haus zusammenschliesst. Das vielfältige Angebot und die unterschiedliche Kundschaft, die die einzelnen Häuser ansprechen, vereitelt jegliches Konkurrenzdenken. Dass die vielfältigste Ho-
Hoteliers tauschen sich aus: Was ist christliche Gastfreundschaft?
telgruppe der Welt mit über 100 Jahren gleichzeitig die älteste ist, zeige, wie sehr Gott diesen Verband gesegnet habe. Tatsächlich bringe man dank «VCH» mehr Gäste ins Haus. Eine Betriebsleiterin: «Viele Leute sagen, sie hätten unser Hotel im ‹VCH›-Prospekt an der Rezeption eines anderen Hotels gesehen und kämen deshalb zu uns.» Daraus erwachse aber auch eine hohe kollektive Verantwortung. Dass ein Drittel der Mitglieder im Verband nicht aktiv sei, wertete man als Schwäche. Leider gebe es einige wenige
Häuser, bei denen wohl die Trägerschaft, nicht aber die Direktoren auf das «C» setzen würden. Die grosse Mehrheit aber, der es ernst ist mit dem «C», geht bewusst die zweite Meile und erbringt auch Leistungen, die man aufgrund des Preises nicht als selbstverständlich erachten kann. Dies soll unter der neuen Präsidentin Cornelia Flückiger-Bührer, Leiterin der «Casa Emmaus» in Losone TI, so bleiben. Am 8. April ins Amt gewählt, ist sie die erste Frau an der Spitze des 1895 gegründeten Verbands. EvElinE MErgaErt
ChristNet: Die Schweiz muss wählen GelD oDer GeiSt Seit über zehn Jahren befasst sich ChristNet mit der Macht des Geldes in der Schweiz. Am 20. April wird das «Mammon-Dossier 2.0» vorgestellt.
Mit der Finanz- und Bankenkrise, den Steuerabkommen und der Abzockerinitiative ist Bewegung in die Schweizer Geldlandschaft gekommen. «Gott sei Dank!», findet ChristNet, ein Forum von Christinnen und Christen für Soziales, Wirtschaft, Umwelt, Kultur und Entwicklung. Dessen Teilnehmende sind überzeugt: «Geld oder Geist? Die Schweiz muss wählen.» Das Land stehe auf dem Prüfstand der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Nach intensiven Auseinandersetzungen mit dem Thema an Foren und Konferenzen erschien bereits 2005 das erste «Mammon-Dossier» mit Beiträidea Spektrum 16.2013
gen von Ökonomen, Politologen, Soziologen und Theologen.
Geistliche Sensibilisierung
Am 20. April bringt ChristNet nun eine vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage dieses Dossiers heraus, zu dessen Präsentation es ins Evangelische Gemeinschaftswerk an der Nägeligasse in Bern lädt. Sechs der 14 Co-Autoren werden zu Geldfragen in der Bibel Stellung nehmen, auf Knackpunkte im Umgang mit dem Geld für die Schweiz eingehen, mögliche christliche Haltungen dazu aufzeigen, aber auch auf bereits beobachtete Verbesserun-
gen hinweisen. Dem Podiumsgespräch folgt auf dem Bundesplatz ein Gebet für die Schweiz und für unser Verhältnis zum Geld. Ziel von ChristNet ist die informationsbezogene Sensibilisierung und Aufklärung mit geistlichen und theologischen Aspekten. Das Forum ist überzeugt, dass sich die Schweiz, allen voran die Christen, mit Gottes Hilfe gegen die Angst, die Gier und den Geiz in der Welt stellen kann – dank Gottvertrauen, Genügsamkeit und praktisch gelebter Barmherzigkeit. EvElinE MErgaErt www.christnet.ch/de Bild: idea/Eveline Mergaert
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Ich habe mir bisher nie über das gegenseitige Händeschütteln Gedanken gemacht. Das hat sich geändert, und zwar deshalb, weil ich die letzten zwei Wochen in einem Umfeld verbracht habe, in dem Händeschütteln tabu ist. Da gibt es keine Berührungen, jedenfalls keine wohlwollenden, bedeutsamen. Begegnen sich zwei Menschen, grüssen sie sich, indem sie ihre rechte Hand in einem 45 Grad Winkel an die Schläfe halten. Richtig – ich bin in der Armee. Am 4. April lautete eine Schlagzeile auf dem Online-Portal von «20 Minuten»: «Berührt euch!» Verschiedene Studien zeigten, so der Bericht, dass Körperkontakt für die Gesundheit von Menschen wichtig ist. «Einem Menschen ohne Berührung erlischt der Glanz in den Augen», sagt der Paartherapeut Klaus Heer. Aus den Tiefen meines Unterbewusstseins tauchte plötzlich die Erinnerung an einen meiner Theologiedozenten auf. Was aktuelle Studien aufwerfen, lebte Christus vor 2000 Jahren. Jesus hatte keine Berührungsängste. Er verteilte den Kranken, Ausgestossenen und Verachteten heilsame Berührungen. Der Dozent forderte uns damals dazu auf, auch unseren Mitmenschen «bedeutsame Berührungen» zu schenken. Als militärischer Integrationsberater habe ich mit verzweifelten und ratsuchenden Rekruten zu tun. Viele der hartgesottenen Männer weinen, wenn sie in diesen vertraulichen Gesprächen von ihren Ängsten erzählen. Der Vorschlag einer Bekannten, diesen Rekruten «Free Hugs», sprich Gratis-Umarmungen, zu verteilen, hätte wohl zu Irritationen geführt. Ich nahm mir jedoch das Recht, den Rekruten die Hand zu reichen. Ich schenkte ihnen eine Berührung von Haut zu Haut. Und dann sah ich es in ihren Augen: Es waren bedeutsame Berührungen. andi BachMannroth
Andi Bachmann-Roth ist Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz.
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SYNERGIE Unterstützung Wer von uns kennt das nicht: Ein heikles Gespräch, eine Prüfung, eine bevorstehende kritische Situation – das kann tonnenschwer auf einem lasten. Tage, manchmal Wochen, kann ein bevorstehendes Ereignis belasten und je nach Charakter zu Magenkrämpfen, Schweissausbrüchen, Schlaflosigkeit, Alpträumen und Ähnlichem führen. Vor einiger Zeit stand bei mir ein sehr belastendes Gespräch auf der Traktandenliste. Tage vorher bedrückte mich das Ganze. Ich war gereizt und mutierte vom geliebten zum geduldeten Ehemann und Vater. Auch meine Mitarbeiter hatten mich schon von der angenehmeren Seite erlebt. Item (ein geniales Wort, das unendlich viel aussagt): Am Tag der Spannung, morgens um 08.00 Uhr im Büro, öffnete ich wie üblich meine Post. In einem
Christliche Tugend «idea Spektrum» Nr. 15 – zum Podium von Philipp Hadorn Mich beeindrucken diejenigen Ethiker besonders, die ihren Überzeugungen auch Taten folgen liessen. Zum Beispiel Karl Barth, der sich 1940 mit 54 Jahren zum bewaffneten Militärdienst meldete. Oder Bonhoeffer, der bereit war, im Kampf gegen das Böse wenn nötig selbst zum Mörder zu werden. Keine faulen Kompromisse, findet Herr Nationalrat Hadorn. Nun gut, das hätte im 2. Weltkrieg meiner Meinung nach für die Schweiz bedeutet, mit den Alliierten in den Krieg einzutreten. Aber dafür war die Armee zu schwach ausgestattet, weil manche Politiker in den 1930er-Jahren hartnäckig vom dauerhaften Frieden träumten. Karl Barth hingegen schrieb eindrückliche Zeilen: «Jeder tschechische Soldat, der dann [im Falle eines deutschen Angriffs] streitet und leidet, wird es auch für uns – und, ich sage es heute ohne Vorbehalt: er wird es auch für die Kirche Jesu Christi tun [...]». Jesus selber hat das Böse nicht allein mit Worten besiegt, sondern mit Selbstaufopferung – und zum Thema «Schwert» sind uns von ihm durchaus differenzierte Aussagen überliefert (vgl. Matth. 10,34 und Lk. 22,36). Ich sehe nicht ein, was eine ideaSpektrum 16.2013
Couvert befand sich eine schöne Karte mit der Aufschrift «Christliche Geschäftsleute Schweiz». Ich wunderte mich, vermutete bereits eine Geldsammlung. Aber nichts Derartiges! Auf der Rückseite stand folgendes: «Wir haben heute für Sie, Christoph Wirz, gebetet und wünschen Ihnen eine reichlich gesegnete Zeit» und zur Ermutigung: «Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr, der dich liebt. Jesaja 54,10.» Ich war sprachlos (das ist relativ selten der Fall). Leichtfüssig wie ein junges Reh ging ich zur Besprechung, ohne Schweissausbrüche, ohne zugeschnürte Kehle. Natürlich war ich angespannt, aber ich war gleichzeitig zuversichtlich, dass der Termin erfolgreich verlaufen würde. Irgendwie kam es mir vor, als ob eine Hand meinen Rücken stützen würde. In der Tat, alle meine Erwartungen wurden übertroffen: Abschaffung der Schweizer Armee – Herr Hadorn ist so ehrlich, zu diesem Ziel zu stehen – dem Weltfrieden bringen soll. Während ich Neutralität für eine zweifelhafte Doktrin halte, betrachte ich die allgemeine Dienstpflicht (in Armee, Zivilschutz und Zivildienst) als eine zutiefst christliche Tugend. Sie ist Solidarität des Einzelnen gegenüber dem demokratischen Rechtsstaat. Den Nordkoreanern hingegen würde ich wünschen, sie könnten sich Herrn Hadorns Meinung anschliessen. John weber, Huttwil BE
Selbstbetrug «idea Spektrum» Nr. 15 – Streitgespräch Streiff/Bigler Ich bin empört über die Argumente für längere Ladenöffnungszeiten von Hans-Ulrich Bigler. Kann er es als Christ verantworten, dem Trend der immer egoistischeren Profitgier nachzulaufen? Ich bin der EVP und ihrer Nationalrätin Marianne Streiff sehr dankbar für ihre standhafte und biblisch orientierte Stellungnahme. Als Christen wollen wir uns doch rücksichtsvoll verhalten, das hat nichts zu tun mit aufzwingen oder vorschreiben, sondern mit gesundem Menschenverstand und dem Umsetzen praktischer Nächstenliebe. Abgesehen davon ist diese ange-
Die Besprechung verlief unerwartet harmonisch und endete mit einem nie erwarteten, positiven Ergebnis. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, welche Schlüsse er daraus ziehen will. Für mich zeigte das Erlebte, mit wie wenig ungemein viel Unterstützung und Ermutigung bewirkt werden kann! Die Karte hat mir enorm Kraft verliehen. Sie hat wohl auch bewirkt, die Bedeutung des Anlasses zu relativieren und das Problem mit mehr Distanz zu betrachten. Dass dahinter auch eine beachtliche Organisation steckt, ist auch klar. Umso mehr werden wohl diese Karten geschätzt, sicher jedenfalls von mir. Vielen Dank an alle, die dafür verantwortlich zeichnen. christoph wirz Der Autor ist Notar mit Büro in Oberhofen am Thunersee; er wohnt in Lyss.
priesene «neue Freiheit» ein Selbstbetrug. Der Feierabend brächte nur noch mehr Stress und würde ganz bestimmt nicht entspannter, wenn man so schlecht organisiert und zu faul ist, seine Einkäufe zu planen auf Kosten des Verkaufspersonals. Dieses Begehren führt zur Verwahrlosung eines geordneten Tagesablaufs, ist familienfeindlich und wir müssen uns auch nicht verwundern, wenn in unserem Land immer mehr Menschen in einem Burnout landen. Johanna Frey-bopp, Winterthur ZH
Fragwürdig «idea Spektrum» Nr. 15 – Was ist «evangelikale Erziehung» Einmal mehr werden Evangelikale mit fragwürdigen Begründungen in die Pfanne gehauen. Dass Eltern ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die Kinder weitergeben, war schon immer so. Wegen einem Klaps auf den Hintern wurde noch keiner geschädigt. Die antiautoritäre Erziehung hingegen hat böse Spuren hinterlassen. adolF Meier , Wermatswil ZH
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen behalten wir uns vor. (red.)
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podIUm Zusammenleben Denis de Rougemont schrieb: «Die Demokratie ist an sich nichts. Sie ist nur das Regime, das den Gläubigen und den Ungläubigen erlaubt sich auszudrücken, ohne niedergemacht zu werden.» Wie Tocqueville und andere Liberale, erachtete de Rougemont die Demokratie nicht als Selbstzweck, sondern als ein Mittel zum Schutz der Freiheitsrechte. Mehr als früher empfinden moderne Demokratien die Schwierigkeit des Zusammenlebens, etwa zwischen Christen und Nichtchristen, ja generell zwischen Personen und Gruppierungen, deren Weltanschauungen weit auseinanderdriften. Die Mühe, den sozialen Zusammenhalt zu bewahren, ergibt sich aus den tiefen geistigen und ideologischen Konflikten, die unsere Gesellschaften charakterisieren. Wie lebhaft verliefen doch die Debatten um eine Änderung der Bundesverfassung, welche die Kantone zwingen wollte, für ein bedarfsgerechtes Angebot an familien- und schulergänzenden Tagesstrukturen zu sorgen! Ausserhalb der Schweiz hat der europäische Gerichtshof für Menschenrechte das Recht einer Stewardess, ein Kruzifix zu tragen, anerkannt. Aber er hat auch zwei Rekurse abgewiesen: der einer Krankenpflegerin, welche ein Kruzifix trug und der eines Therapeuten, welcher sich weigerte, ein homosexuelles Paar zu empfangen. Es ist dringlich, dass die Demokratien angepasste Gesetze für das Zusammenleben von Personen verschiedener Meinungen und für die Wahrung der Freiheitsrechte beschliessen. Man könnte zum Beispiel Folgendes vorsehen: für Staatsbeamte ein Recht auf Weigerung aus Gewissensgründen; die staatliche Übernahme der Kosten von Privatschulen; höhere Kinderzulagen, die es den Eltern erlauben, die Kinder selber zu betreuen oder sie in eine Krippe zu schicken. Jean-pierre graber Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.
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Das Bild der Woche THEATER-GOTTESDIENST
Christen in Siegen wagten etwas Besonderes: Im Theater der südwestfälischen Großstadt gab es einen „etwas anderen Gottesdienst“. Mit Erfolg: Das „Apollo“ war mit rund 600 Besuchern bis auf den letzten Platz besetzt. Im Mittelpunkt stand Martin Schleske aus Stockdorf bei München, den die „New York Times“ als „einen der führenden Geigenbauer unserer Zeit“ bezeichnete. Sein 2010 erschienenes Buch „Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens“ hatte Aufsehen erregt. Schleske – vom CVJM geprägt – verglich (das Foto zeigt ihn im Theater) den Bau einer Geige mit dem Wirken Gottes in der Schöpfung. Die Besucher erlebten „ProChrist“ auf etwas andere Art. Nun soll es zweimal im Jahr Theater-Gottesdienste geben.
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Mehr Gewalt gegen Juden – außer im deutschsprachigen Europa TEL AVIV Antisemitische Gewalttaten haben 2012 um 30 % gegenüber 2011 zugenommen (sind aber gegenüber 2009 um 61 % zurückgegangen). Positive Ausnahmen sind die deutschsprachigen Länder.
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ie meisten der insgesamt 686 Vorfälle ereigneten sich in Frankreich, den USA, Großbritannien, Kanada und Australien. Relativ wenige, nämlich 23, wurden In Deutschland gezählt, in Österreich zwei und in der Schweiz einer. Bezogen auf die Bevölkerung nimmt Deutschland unter großen Staaten – USA, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Australien – einen Spitzenplatz ein. Das geht aus einer Studie der Universität Tel Aviv hervor. Das Kantor Zentrum für Studien zum zeitgenössischen Europäischen Judentum hatte 2011 weltweit 526 Fälle registriert und im Jahr davor 614. Die mit Abstand höchste Zahl antisemitischer Gewalttaten seit 1989 gab es aber 2009 mit 1.118. Mehr als die Hälfte (55 %) der im Jahr 2012 gemeldeten Fälle macht Vandalismus aus, gefolgt von Drohungen (24 %), Gewalt gegen Personen (20 %).
Gewalttätige antisemitische Übergriffe 2012 (in Auswahl)
Frankreich: 9-mal mehr Gewalt als in Deutschland
Gewalttätige antisemitische Übergriffe 2012 pro 1 Mio. Einwohner
Frankreich liegt mit 200 Vorfällen an der Spitze. Wie der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Moshe Kantor, erklärte, hat der Anschlag auf eine jüdische Schule in Toulouse offenbar zu Nachahmertaten geführt. Im März 2012 hatte ein radikaler Muslim einen Rabbiner, drei Kinder einer jüdischen Schule sowie drei Soldaten ermordet. Besorgt äußerte sich Kantor auch über die Entwicklung in Ungarn. Dort zeigen sich nach seinen Worten die „beunruhigendsten antisemitischen Trends in Europa“. Auch in Polen habe die Schändung von jüdischen Friedhöfen und Holocaust-Gedenkstätten zugenommen. P
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© l ideaGrafik; Quellen: Universität Tel Aviv und Europäischer Jüdischer Kongress
Frankreich Australien Kanada Großbritanien Belgien USA Deutschland Österreich Schweiz
3,09 2,36 2,16 1,33 1,19 0,32 0,28 0,23 © l ideaGrafik; Quellen: Universität Tel Aviv und 0,12 Europäischer Jüdischer Kongress
Studien: Der Krippenausbau schädigt massenhaft die Gesundheit FAMILIE Vor den Folgen der Krippenbetreuung für unter Dreijährige warnte der Kinderarzt Rainer Böhm.
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er am Sozialpädiatrischen Zentrum Bielefeld-Bethel tätige Mediziner ist seit 2012 Sachverständiger beim Familienausschuss des Deutschen Bundestages. „Die kindlichen Stresshormonpegel in Krippen sind gesundheitsschädlich. Sie bedrohen die hochempfindlichen Nervenzellen des sich entwickelnden Gehirns“, schreibt der Arzt in einem Beitrag für die Internetseite „A.T. Kearney361grad“. Die A.T. Kearney GmbH ist eine Unternehmensberatung in Düsseldorf, die sich auch um Fragen der Familie kümmert. Böhm zufolge schädigen übermäßige Stressbelastungen in früher Kindheit insbesondere das soziale Gehirn: „Sie erklären den eindeutigen Zusammenhang zwischen der Dauer von Krippenbetreuung und aggressivem, hyperaktivem 16.2013
und ängstlich-depressivem Verhalten, der bei großen und sorgfältig konzipierten Studien, zum Beispiel in den USA oder in der Schweiz, gefunden wurde.“ Nach Ansicht des Sachverständigen leistet sich Deutschland mit dem forcierten Krippenausbau „ein teures, überholtes und kindeswohlgefährdendes Betreuungsmodell“. Wesentlich wirkungsvoller und vor allem gesundheitsverträglicher wäre es laut Böhm, „konsequent in die Förderung junger Familien mit kleinen Kindern zu investieren“.
Das Betreuungsgeld ist richtig Er bezeichnete das vom Bundestag beschlossene Betreuungsgeld als einen ersten, „wenn auch deutlich unterdimensionierten Schritt in die richtige Richtung“.
Ab dem 1. August erhalten Eltern, die für ihr Kind im zweiten und dritten Lebensjahr keinen Kitaplatz oder keine staatlich bezahlte Tagesmutter in Anspruch nehmen, monatlich ein Betreuungsgeld von 100 Euro. Ab 2014 werden 150 Euro pro Monat gezahlt. Nach Ansicht Böhms ist darüber hinaus ein gerechter Familienleistungsausgleich überfällig, „der jungen Eltern den ihnen bisher in verfassungswidriger Weise vorenthaltenen Finanzspielraum in der Familiengründungsphase eröffnet“. Sein Vorschlag: 18 Monate Erziehungszeit für die Mutter, gefolgt von 18 Monaten für den Vater, mit finanzieller Absicherung, Wiedereinstiegsgarantie in den Beruf und Rentenanwartschaften für beide. P b www.atkearney361grad.de
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Die Moral liegt am Boden RUSSLAND Es herrscht große Armut und Alkoholsucht.
Verspäteter Aprilscherz: US-Evangelikaler in Verruf
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ie Erwartung, dass sich die größere politische Freiheit nach dem Ende des kommunistischen Regimes 1990 positiv auf die Moral der Bevölkerung auswirke, hat sich nicht erfüllt. „Wie in den alten Zeiten ist der Alltag von Resignation, Arbeitsunwilligkeit und Alkoholsucht geprägt“, sagte der Bischof der EvangelischLutherischen Kirche im Ural, in Sibirien und dem Fernen Osten, Otto Schaude (Omsk), auf der Jahreskonferenz des Missionsbundes „Licht im Osten“ in Korntal bei Stuttgart. Er berichtete von großer Armut, die vielfach von menschenunwürdigen Wohnverhältnissen begleitet sei. Die Regierung habe vergeblich versucht, mit Appellen die Arbeitsmoral zu heben und durch Androhung drastischer Strafen Bestechung und Diebstahl zu verhindern sowie den Konsum von Alkohol einzudämmen. Schaude: „Doch den Menschen fehlt eine begründete Hoffnung, dass ein anderes Leben möglich ist. In Russland wird es eine ethische Erneuerung erst nach einer geistlichen Erweckung geben.“
Russland braucht Reformation Nötig sei eine Reformation wie vor 500 Jahren in Mitteleuropa, als Martin Luthers Bemühungen um eine Kirchenreform eine neue Wertschätzung von Arbeit und Beruf mit sich brachten.
Russland: 142 Mio. Bürger Insgesamt 25 % Kirchenmitglieder 35 Millionen Orthodoxe (Rund 100 Millionen Einwohner bezeichnen sich jedoch als orthodox.)
500.000 Katholiken 250.000 Lutheraner 150.000 Baptisten 150.000 Charismatiker 120.000 Pfingstler 70.000 Adventisten
Otto Schaude
NOTIERT
Johannes Lange
Orthodoxe: Andere sind Sektierer Wie Schaude bedauerte auch der Vorsitzende des Missionsbundes „Licht im Osten“, Pfarrer Martin Hirschmüller (Korntal), dass die orthodoxen Kirchen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion alle anderen Kirchen als Fremdkörper und Sektierer betrachteten. Missionarische Initiativen würden teilweise massiv bekämpft. So stachelten Priester Gemeindemitglieder zu Störungen auf. Den Anspruch der russischorthodoxen Kirche, dass Russen automatisch zu ihr gehörten, nannte Hirschmüller „maßlos übertrieben“. Zu den Gottesdiensten gingen etwa 2 bis 3 %. Faktisch sei die überwiegende Mehrheit atheistisch, religiös desinteressiert oder von nicht-christlichen Religionen geprägt. Innerhalb Russlands gebe es rund 150 Volksgruppen, die häufig noch ohne christliche Gemeinden seien.
Was „Licht im Osten“ unterstützt Laut Hirschmüller unterstützt „Licht im Osten“ etwa 140 einheimische Missionare und Mitarbeiter von neun Partnerorganisationen in Russland, Osteuropa und Zentralasien. Er kündigte an, dass sich der Missionsbund künftig auch um russische Auswanderer in Westeuropa kümmern werde. In Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und anderen Ländern lebten heute rund 7,5 Millionen Russen. Der Missionsbund wolle Gemeindeaufbau-Initiativen unterstützen, etwa mit der von ihm herausgegebenen Literatur. Er fördert u. a. auch soziale Projekte – darunter ein Alphabetisierungsprogramm für bulgarische Roma und die Betreuung von aidskranken Kindern in St. Petersburg. Missionsleiter ist der badische Pfarrer Johannes Lange. P b lio@lio.org • 0711 8399080
Opfer eines schlechten Aprilscherzes ist einer der bekanntesten Evangelikalen der USA geworden: Joel Osteen, Pastor der 45.000 Besucher zählenden LakewoodGemeinde in Houston (Texas), soll vom Glauben abgefallen sein. So hieß es auf einer gefälschten Internetseite, die vorgab, von seiner Gemeinde zu stammen, und eine angeblich persönliche Erklärung des 50-Jährigen veröffentlichte: „Ich glaube jetzt, dass die Bibel ein fehlbares, fehlerhaftes, höchst widersprüchliches Geschichtsbuch ist, das Hunderte Male geändert wurde.“ Wegen „mangelnden Glaubens“ habe der Pastor seinen Verkündigungsdienst aufgegeben, hieß es zusätzlich in einer gefälschten Botschaft via Kurznachrichtendienst Twitter. Osteen erhielt daraufhin Hunderte empörter Reaktionen. Er wies die Unterstellungen unmissverständlich zurück, reagierte aber ansonsten gelassen: „Ich bin nicht wirklich zornig; ich fühle mich auch nicht als Opfer. Dafür habe ich zu viel Segen erfahren.“
Christlicher Apologet: Dave Hunt † Einer der bekanntesten evangelikalen Apologeten ist tot. Der US-Publizist Dave Hunt (Bend/Bundesstaat Oregon) starb am 5. April im Alter von 86 Jahren. Hunt wuchs in einer Familie auf, die der Brüderbewegung Dave Hunt angehörte. Ursprünglich Mathematiker und Unternehmensberater, widmete er sich ab 1973 vollzeitlich dem Predigtdienst und der Herausgabe von Literatur mit dem Missionswerk „Der Ruf aus Beröa“. Dabei konzentrierte sich der theologisch konservative Publizist auf die Verteidigung des christlichen Glaubens und setzte sich kritisch mit Okkultismus und der Ökumene auseinander. Er warnte Christen vor geistlicher Verführung. Seine Schriften wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von rund vier Millionen Exemplaren. Einige seiner Werke erschienen auch auf Deutsch, etwa „Die okkulte Invasion: Die unterschwellige Verführung von Welt und Christenheit“ (1999).
Fotos: PR (3)
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Wie die katholische Kirche auf Evangelikale reagiert WELTCHRISTENHEIT Das Wachstum der Pfingstbewegung fordert Traditionskirchen heraus.
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uf die weltweit stark wachsende evangelikale Bewegung sollte die römischkatholische Kirche mit Kritik und Selbstkritik reagieren. Dafür hat sich der Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen, der Schweizer Kardinal Kurt Koch, ausgesprochen. In seinem Abschlussreferat auf der internationalen Tagung „Evangelikale – Pfingstkirchen – Charismatiker“ wies er in Rom auf die Bedeutung dieser Bewegung hin. Sie bilde zahlenmäßig die zweitstärkste christliche Gemeinschaft nach der römisch-katholischen Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern. Im Blick auf das rasante Wachstum besonders der (evangelikalen) Pfingstbewegung in Lateinamerika, Afrika und Asien könne man von einer „Pentekostalisierung“ des Christentums reden.
Was ist mit dem Heiligen Geist? Die Betonung der unmittelbaren persönlichen Erfahrung des Heiligen Geistes in der Pfingstbewegung bezeichnete der Kardinal als „eine starke Anfrage an das Schattendasein, das der Glaube an den Heiligen Geist teilweise noch immer im durchschnittlichen Leben der historischen Großkirchen fristet“. Auch seien die Gemeinschaft und individu-
die Armen und Schwachen geradezu in ihr Gegenteil verkehrt“. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass der Heilige Geist nicht neben der kirchlichen Gemeinschaft wirke, sondern in ihr und durch sie. Kardinal Kurt Koch
Christoph Raedel
Mitglieder großer Organisationen Römisch-katholische Kirche: 1.200 Mio. Weltweite Evangelische Allianz: 600 Mio. (Dachverband der Evangelikalen) Weltkirchenrat repräsentiert: 560 Mio.
elle Seelsorge sowie das missionarische Engagement in Pfingstgemeinden viel stärker ausgeprägt. In diesen Erscheinungen zeige sich ein „großer Hunger und Durst nach geistlichen Erfahrungen“. Dieser Herausforderung sollten sich die historischen Großkirchen stellen.
Gegen Theologie des Wohlstandes Als problematisch sieht er bei Pfingstkirchen u. a. eine „Theologie des Wohlstandes“. Mit dieser „Botschaft diesseitiger Glücksverheißung“ würden „nicht nur Scheiternde ausgegrenzt, sondern die christliche Option für
Frauen geben Glauben weiter An der dreitägigen Konferenz, die auf Einladung der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz stattfand, nahmen Bischöfe, Kardinäle und Experten aus 20 Ländern und 4 Kontinenten teil. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), mahnte die eigene Kirche zur Selbstkritik: „Es gibt pastorale Mängel, die das starke Wachstum der neueren Bewegungen begünstigen.“
Kirche: Wo Glaube gelebt wird Der deutsche Theologieprofessor Christoph Raedel, der an der CVJM-Hochschule in Kassel lehrt, erklärte, die Kirche lebe dort, „wo der Glaube gelebt wird, und nicht, wo Gebäude stehen und Menschen für das, was sie tun, bezahlt werden“. Dem Bedeutungsverlust der Kirchen in Mitteleuropa stehe weltweit ein Wachstum der Christenheit gegenüber. P
Choräle oder Lobpreislieder im Gottesdienst? MUSIK Die Frage des Musikstils im Gottesdienst führt in christlichen Gemeinden nicht selten zu Streit.
Fotos: Werner Myer, Nathanael Volke
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ie einen singen lieber Choräle, andere moderne Lobpreislieder. Wie soll man damit umgehen? Mit dieser Frage befasst sich der Musikevangelist Frank Pacek (Neuwied). Wie er im Magazin „ERLEBT“ des Missionswerkes Neues Leben schreibt, sei schon die Kirchengeschichte voll mit Konflikten darüber, wie „wahrhaft geistliche Musik“ zu klingen habe. Im jetzigen Medienzeitalter änderten sich die Musikstile noch viel schneller als in vergangenen Jahrzehnten. Schnelle Veränderungen aber riefen meist heftige und emotionale Reaktionen hervor. So laute ein immer wiederkehrender Vor16.2013
wurf gegenüber der modernen „LobpreisWelle“, sie sei zu weltlich. Dazu meint Pacek: „Kann Musik überhaupt frei von weltlichen – sprich: kulturellen und gesellschaftlichen – Einflüssen entstehen?“ Doch auch mancher Vertreter der zeitgemäßen Musik argumentiere gerne einseitig, wenn er das Bibelwort „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (Psalm 96,1) „dazu missbraucht, traditionelles Liedgut am besten gleich loszuwerden“.
Was entscheidend ist Pacek ist überzeugt: „Gott hat keine Lieblingsmusik.“ Er plädiert deshalb für einen
weitherzigen Umgang mit Musik im Gottesdienst: „Nicht wie man Gott mit Musik lobt, ist ausschlaggebend, sondern was uns dabei bewegt: Will ich mit neuem Liedgut lediglich meinen Geschmack verwirklicht sehen – oder dient es der Bereicherung der Gemeinde? Andererseits gilt auch: Musik ist nicht geistlicher, nur weil sie älter ist.“ Gemeinden, in denen verschiedene Musikstile Raum fänden, seien ein „kraftvolles Zeugnis dafür, wie der Blick auf Jesus sowohl kulturelle Unterschiedlichkeiten als auch generationsbedingte Musikgeschmäcker überwindet“. P
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SPD für große ethische Veränderungen – wie die Homo-Ehe WAHLPROGRAMM Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen ein Adoptionsrecht erhalten.
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alls die SPD im Herbst die Bundestagswahl gewinnen sollte, stehen in ethischen Fragen große Veränderungen bevor. Das geht aus dem Wahlprogramm hervor, das auf dem Parteitag in Augsburg einstimmig beschlossen wurde. So wollen die Sozialdemokraten die Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften öffnen und sie damit auch im Adoptions- und Steuerrecht gleichstellen. Die Menschen lebten heute in unterschiedlichen Modellen: „Sie sind verheiratet oder unverheiratet, sie sind Singles
oder geschieden, alleinerziehend oder in Patchwork-Familien.“ Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, werde die SPD im Falle eines Wahlsieges deshalb die Ganztagsbetreuung in Kindertagesstätten und an Schulen so ausbauen, dass alle, die es wünschen, ein Angebot bekämen. Mit Blick auf die Kirchen heißt es: „In den Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften arbeiten viele für ein solidarisches Miteinander. Sie sind wichtige Partner für uns auf dem Weg zu einer besseren Gesellschaft und im Diskurs ethischer Fragen.“
„Alternative für Deutschland“: Die Familie ist die Keimzelle Auch die neue Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) verabschiedete am Wochenende in Berlin ihr Programm. Sie fordert darin eine geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes. „Deutschland braucht den Euro nicht.” Unter den Stichworten „Alterssicherung und Familie“ heißt es, Deutschland müsse kinder- und
familienfreundlicher werden. „Wir fordern, eigene Kinder stärker bei der Rentenberechnung zu berücksichtigen. Ein Durchschnittsverdiener mit zwei eigenen Kindern muss ohne zusätzliche betriebliche oder private Ersparnis eine ausreichende Rente erzielen können“, erklärte die stellvertretende Parteisprecherin Frauke Petry (Leipzig). Sie ist mit dem Pfarrer Sven Petry verheiratet; die beiden haben vier Kinder. Die „Alternative für Deutschland“ stehe für den Schutz der Familie „als Keimzelle der Gesellschaft“. Eine solidarische Förderung von Familien sei eine Investition in die gemeinsame Zukunft und ein wesentlicher Teil des Generationenvertrages, heißt es im Parteiprogramm. P www.spd.de • www.alternativefuer.de b
Wie durch militärische Einsätze Versöhnung entstehen kann GLAUBE & POLITIK Verteidigungsminister de Maizière hielt vor der sächsischen Synode eine Bibelarbeit.
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er Ort war außergewöhnlich für eine Tagung der Landessynode: das neue Militärhistorische Museum in Dresden. Dort veranstaltete die Synode einen Thementag unter dem Motto „Schritte auf dem Weg des Friedens“, an deren Anfang die Dialogbibelarbeit von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und Landesbischof Jochen Bohl stand. Wie der Minister sagte, können bewaffnete Konflikte mitunter nötig sein, um zur Versöhnung beizutragen. Der Minister zitierte u. a. Martin Luther mit den Worten: „Dass der Krieg eine Plage ist, ist wahr. Aber wie viel größer ist die Plage, der man durch Kriegführen wehrt.“ Als Beispiel führte de Maizière den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg an: „Was war 1945 aus Sicht des US-Steuerzahlers erreicht? Es gab Zehntausende
tote amerikanische Soldaten, der Kommunismus war bis Berlin vorgedrungen und Europa geteilt.“ Für eine Bewertung sei es damals aber zu früh gewesen. 1990 – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – habe man diese Frage anders beantwortet als unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges.
Lieber deutsche Soldaten … Nach Ansicht de Maizières darf sich Deutschland nicht aus allen Konflikten heraushalten. In vielen Teilen der Welt seien die Erwartungen an deutsche Soldaten zudem deutlich höher als an andere, weil sie höflicher aufträten und über mehr interkulturelle Kompetenz verfügten. „Was antworten wir, wenn uns etwa in Afrika gesagt wird: Wir haben lieber euch hier als Briten oder Franzosen?“
Bohl kritisiert Rüstungsexporte Landesbischof Bohl kritisierte die Rolle Deutschlands beim Waffenexport. Er wünsche sich mehr Zurückhaltung. Auch begrüßte er das Zögern Deutschlands bei Auslandseinsätzen: „Wir Deutschen sind gebrannte Kinder, was militärische Einsätze angeht.“ Man könne erwarten, dass die Bündnispartner das akzeptierten. „Und wenn sie es als Sonderweg bezeichnen, dann sollen sie es eben tun.“ Zugleich rief Bohl zu Respekt gegenüber Bundeswehrsoldaten auf. Beschimpfungen und Verdächtigungen seien unangemessen. Er selbst habe sich zwar immer als Pazifist verstanden. „Damit ist aber nicht alles getan.“ Es gebe Situationen, in denen man dem Bösen militärisch wehren sollte. P 16.2013
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ZITIERT » Wohl selten hat sich ein führender
Luitgardis Parasie, Peter Hahne und Christine Neubauer.
Realistisch? Das Fernsehen über Pfarrer „DIE PASTORIN“ Die Schauspielerin & eine Pastorin reden miteinander.
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enige Filme sehen Zuschauer so gern wie solche, in denen Nonnen oder Pfarrer mitspielen. Das belegen regelmäßig die Einschaltquoten. Doch wie realistisch werden Geistliche dargestellt? Um diese Frage ging es in der ZDF-Sendung „Peter Hahne“ am Sonntag. Anlass war der Spielfilm „Die Pastorin“ mit Schauspielerin Christine Neubauer. Wie sie in der Sendung sagte, hat ihr der Dreh viel Freude gemacht, weil der Film nahe am Leben sei und keine typischen Fernsehantworten gebe.
Foto: screenshot ZDF-Mediathek / idea
Nur 20 % sind realistisch Nach Ansicht der Pastorin der hannoverschen Landeskirche und idea-Autorin, Luitgardis Parasie (Langenholtensen bei Northeim), die ebenfalls bei Hahne zu Gast war, stellt der Film allerdings lediglich 20 % der Wirklichkeit des Dienstes eines evangelischen Pfarrers dar. Einiges sei hinzugedichtet worden, wie etwa die Haushälterin, die der Pastorin rund um die Uhr zur Verfügung steht. Anderes habe gefehlt. So habe sie vor allem die Auferstehungshoffnung vermisst, sagte Parasie. Sie sei nicht ausreichend vermittelt worden. Dabei sei es doch das Hauptziel des Pfarrberufes, Menschen Gott nahezubringen.
EKD: Viel Freiheit, aber … Wie Frau Parasie weiter ausführte, ist der Beruf der Pastorin ihr Traumberuf. Sie wies 16.2013
jedoch darauf hin, dass man im Pfarrhaus kaum Privatleben habe: „Die soziale Kontrolle ist sehr groß.“ Man sei ständig unter Beobachtung und die Menschen kommentierten fast alles. Trotzdem wolle sie in keiner anderen Kirche als der evangelischen arbeiten, da sie den Menschen sehr viel Freiheit bei der Gestaltung gebe.
Demontieren wir unseren Glauben? Die Kehrseite dieser Freiheit sei jedoch vielfach ein „mangelndes Profil“, so die Pastorin. „Manchmal habe ich das Gefühl, wir demontieren unseren eigenen Glauben öffentlich.“ Die Sendung war mit 1,2 Millionen Zuschauern die meistgesehene am Sonntagmittag. Ab Mai wird „Peter Hahne“ immer direkt nach dem ZDF-Gottesdienst um 10.15 Uhr ausgestrahlt. Die Sendung ist ab mittags aber auch in der ZDF-Mediathek zu sehen.P b www.zdf.de
Repräsentant des deutschen Protestantismus so euphorisch über eine Begegnung mit einem Papst geäußert wie Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der EKD: Es sei nicht nur ein ‚intellektueller Austausch’, sondern ein ‚Austausch der Herzen’ gewesen, schwärmte der sonst eher nüchterne Schneider am 8. April nach einem halbstündigen Gespräch mit Papst Franziskus. Zum Abschied hätten sich beide mit ‚Bruder‘ angeredet und gemeinsam das Vaterunser gebetet … Auch inhaltlich verspricht sich Schneider offenbar vom neuen Papst geradezu einen ökumenischen Frühling. « Kommentar der Katholischen NachrichtenAgentur (KNA)
» „Ich halte das Phänomen des
sogenannten Feminismus für sehr gefährlich.“ Feministische Organisationen verkündeten eine „PseudoFreiheit von Frauen“ jenseits von Ehe und Familie. „Es ist wohl kein Zufall, dass die meisten Wortführerinnen des Feminismus unverheiratete Frauen sind.“ «
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirchen, Patriarch Kyrill I. (Moskau), am 9. April bei einem Kirchentreffen
» Das Problem mit dem Sozialismus ist, dass einem das Geld anderer Leute irgendwann ausgeht. «
Margaret Thatcher (87), am 8. April gestorbene britische Premierministerin von 1979 bis 1990
» Erstmals haben amtliche Stellen europaweit in repräsentativen
und methodisch vergleichbaren Umfragen das Vermögen der Eurohaushalte ermittelt. Mit einem mittleren Haushaltsvermögen von 51.000 Euro sind Deutsche ärmer als Slowaken, nur halb so reich wie Griechen (102.000) und fast notleidend im Vergleich mit Luxemburgern (398.000) oder Zyprern (267.000). Die Verteilung der Vermögen mag überraschen, aber sie beschreibt die Wirklichkeit, die aus welchen Gründen auch immer viele Politiker und Medien hierzulande mit Bedacht nicht zur Kenntnis nehmen. Skandalös aber ist, dass die Europäische Zentralbank diese Daten zurückgehalten hat, bis die ‚Rettung’ Zyperns beschlossen war. « Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (11. 4.)
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Gehört die Schöpfungslehre auch in den Biologie-Unterricht? KONTROVERSE Die Empfehlungen der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ für den evangelikalen Verband Evangelischer Bekenntnisschulen stoßen in der EKD und in der Politik auf teils heftige Kritik.
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arf die Schöpfungslehre an evangelikal orientierten Privatschulen neben der Evolutionstheorie im naturwissenschaftlichen Unterricht vermittelt werden? Darüber ist eine heftige Kontroverse entbrannt. Sie hat sich entzündet an Empfehlungen der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“, die der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS/Frankfurt am Main) auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Darin weist der Geschäftsführer der Studiengemeinschaft, der Biologe Reinhard Junker (Baiersbronn/Schwarzwald), Forderungen zurück, sich auf eine evolutionäre Weltsicht festzulegen. Sie seien mit naturwissenschaftlicher Methodik nicht zu begründen, sondern Ausdruck einer weltanschaulichen Festlegung: „Diese kann von den Schülern nicht gefordert und staatlich nicht verordnet werden.“ Sie sollten verstehen, was Evolutionstheorien beinhalten, aber nicht unter Druck gesetzt werden, „Evolution als wahr zu glauben“. Junker nennt es als Ziel, „Schülern ein eigenes Urteil zu ermöglichen auf der Basis einer ausgewogenen Darstellung der biblischen Zusammenhänge einerseits und der naturwissenschaftlichen Daten und Theorien andererseits“. Den staatlichen Bildungsplänen solle dabei Rechnung getragen werden.
Auf Fundamentalismus festgelegt? Scharfe Kritik daran, dass der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen die Empfehlungen auf seine Internetseite gestellt hat, übte der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Hansjörg Hemminger (Stuttgart). Der Verband habe sich damit, „anders als die evangelikale Bewegung mit ihrer inneren Vielfalt – auf die Theologie und Wissenschaftskritik des US-Fundamentalismus“ festgelegt, schrieb er im Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW, Berlin). Hemminger zufolge werden Kreationisten (als die er „Wort und Wissen“ bezeichnet) „mit Recht als wissenschaftsfeindlich betrachtet“. Die
Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ erwecke zwar den Eindruck, sie habe kein Problem mit der Naturwissenschaft, aber berechtigte Zweifel an der Evolutionstheorie: „In Wirklichkeit ist der ‚wissenschaftliche Kreationismus‘ nicht nur mit der Biologie unvereinbar, sondern ebenso mit Geologie, Astrophysik und Kernphysik, von Paläontologie, Archäologie usw. ganz zu schweigen. Vom imposanten Gebäude der modernen Naturwissenschaft lässt der Kreationismus nur eine Ruine übrig.“ Hemminger zufolge entsteht dem gesamten evangelischen Schulwesen ein Schaden, da in der Öffentlichkeit nicht zwischen dem Verband Evangelischer Bekenntnisschulen und den zahlreichen evangelischen Schulen in kirchlicher und diakonischer Trägerschaft unterschieden werde.
die an 52 Standorten 95 Ausbildungsstätten mit etwa 19.000 Schülern betreiben.
EKD-Referentin wendet sich gegen kreationistische Lehren Kritik am Verband Evangelischer Bekenntnisschulen hatte zuvor eine der beiden Vorsitzenden des Arbeitskreises Evangelische Schule, Birgit Sendler-Koschel, geübt. Sie leitet die Bildungsabteilung im EKD-Kirchenamt. Gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ bezeichnete sie die Empfehlungen als extrem verunklarend: „Sie verwischen den grundlegenden erkenntnistheoretischen Unterschied zwischen einerseits den biblischen Schöpfungserzählungen und andererseits der naturwissenschaftlichen Forschung, wie sie in der Evolutionstheorie ihren Ausdruck findet.“
Evangelikale: Wir sind nicht auf den Kreationismus festgelegt
Unterschiedliches ist aus Ministerien zu hören
Der (evangelikale) Verband Evangelischer Bekenntnisschulen wies die Vorwürfe zurück. Man habe sich zu keiner Zeit auf „den Kreationismus“ festgelegt, zumal der Begriff nicht ausreichend definiert und sehr unterschiedlich verstanden werde. „Offizielle Festlegungen von Schulen diesbezüglich sind uns nicht bekannt. Die einzelnen Mitarbeiter werden vermutlich sehr unterschiedliche Positionen einnehmen“, erklärte Generalsekretär Berthold Meier gegenüber idea. Zahlreiche Mitglieder von Schulträgern bekennten sich trotz naturwissenschaftlicher Anfragen aber zum biblischen Schöpfungsbericht. Viele teilten auch das Modell der theistischen Evolution (danach hat Gott die Entwicklung des Lebens gesteuert/d. Red.). Meier: „Mit Sicherheit kann aber gesagt werden, dass die Schöpfung der Welt durch Gott als ein tragender, wesentlicher Bestandteil des Bekenntnisses geglaubt wird.“ Der Verband distanziert sich ferner „entschieden“ vom Vorwurf des Fundamentalismus: „Wir wenden uns aktiv gegen Militanz und Intoleranz.“ Der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen vertritt 33 Schulträger,
In den Kultusministerien der Länder gab es unterschiedliche Reaktionen. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte der „Welt“: „Die geltende Rechtslage lässt kein Freiräume für die Behandlung des Themas ‚Schöpfung und Evolution‘ in der von Herrn Junker vorgeschlagenen Form zu.“ Auch christliche Bekenntnisschulen seien an Richtlinien und Lehrpläne gebunden. Danach werde im Biologieunterricht „ganz klar auf der Basis naturwissenschaftlich belegbarer Beweisführung Evolution unterrichtet“. Das SPD-geführte Kultusministerium in BadenWürttemberg verwies dagegen darauf, dass nach dem vom VEBS veröffentlichten Papier den staatlichen Bildungsplänen Rechnung getragen werden solle. Weitergehende Beurteilungen „insbesondere zu den religiösen Bekenntnissen“ könne das Ministerium nicht vornehmen, hieß es. Die Senatsverwaltung für Bildung in Berlin betrachtet die „Ausführungen zur Evolution und Schöpfungslehre an christlichen Bekenntnisschulen als durch das Gesetz gedeckt“. P b www.vebs-online.com • 069 42000319 16.2013
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Hilft die Inklusion behinderten Schülern? BILDUNG Die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in die Regelschulen – Inklusion genannt – gilt als Bildungsideal und wird in Deutschland massiv angestrebt. Gleichzeitig berichten Eltern von überforderten Kindern. Hilft also die Inklusion behinderten Schülern wirklich? Oder sind sie an Förderschulen besser aufgehoben? Dazu ein Pro und Kontra.
Die Integration von Behinderten ist gelebte Nächstenliebe und eine Bereicherung für Schulen.
Arnold Driediger ist Schulleiter der (christlichen) August-Hermann-Francke Grundschule mit über 400 Schülern im westfälischen Lemgo.
Lehrer wissen, dass ihre Schüler mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten in die Schule kommen. Besonders in der Grundschule erleben wir den Schulstart der Kinder sehr differenziert. Manche kommen mit viel Vorwissen und hohen Kompetenzen, andere benötigen viel Hilfe. Wenn Lernprobleme oder Beeinträchtigungen sehr groß sind, wird sonderpädagogische Förderung notwendig. Familien erleben dann, dass ihr Kind, das bisher selbstverständlich Teil der Familie, der Nachbarschaft, des Kindergartens und der Gemeinde war, ausgesondert wird. Da geht es um die Frage, ob ein Kind die Förderschule oder in der Regelschule den „Gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder“ besuchen soll. In unserer Grundschule in Lemgo bieten wir den gemeinsamen Unterricht seit vielen Jahren mit gutem Erfolg an. Kinder mit
Beeinträchtigungen im Lernen, in der Sprache, in der emotional-sozialen Entwicklung oder auch körperlichen Behinderung werden von Lehrern, Sonderpädagogen und Integrationshelfern begleitet und individuell gefördert. Wir sehen hier zwar auch Grenzen des Machbaren, freuen uns aber über das Mögliche, weil unsere Schulgemeinschaft offene Arme für diese Kinder hat. Es bedeutet für die Betroffenen, dass sie innerhalb der Gemeinschaft bleiben können, aber auch, dass die nicht betroffenen Kinder selbstverständlich lernen, Andersartigkeit zu respektieren. Inklusion bedeutet noch stärker als bisher, dass Menschen mit Beeinträchtigung Teil der Gesellschaft und der Schule bleiben sollen. Wir begrüßen diese Idee in unserer Schule, denn der Gedanke, den Schwächeren, den am Rande Stehenden in die Gesellschaft hineinzunehmen, ist Kern der christlichen Botschaft. P
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Warum sollten die bisherigen Förderschulen nicht mehr sinnvoll sein?
Fotos: privat, PR
KONTRA
Förderschulen machen sehr wohl Sinn. Die grundsätzliche Frage der Inklusion ist durch die Behindertenrechtskonvention beantwortet. Für eine inklusive Gesellschaft bedarf es jedoch eines Zukunftsbildes, das nicht nur Möglichkeiten, sondern auch Grenzen beschreibt. Dies ist ein Gebot der Fairness, damit keine falschen Erwartungen geweckt werden. Inklusion ist eine Großbaustelle und damit tun wir uns in Deutschland schwer. Der Plan ist das eine – wer sorgt für die finanziellen Mittel? Zu einem Nullsummenspiel ist dies nicht zu haben. Inklusion soll einer Gesellschaft helfen, sich als zusammengehörig zu verstehen und Menschen mit Behinderung eine Teilhabe in ihrer Mitte zu ermöglichen. Das hat bereits in der Vergangenheit dazu geführt, dass wir ein vorzeigbares Bildungs- und Förderangebot entwickelt haben. Sinn war es, dem besonderen Förderbedarf von Men16.2013
Hartmut Hühnerbein (Ebersbach/Fils), Pfarrer, ist Mitglied des Vorstandes des Christlichen Jugenddorfwerks (CJD), das selbst Träger von über 40 Förderschulen ist.
schen mit Handicaps zu entsprechen, weil dadurch bessere Inklusionsvoraussetzungen geschaffen werden. Was haben wir falsch gemacht, wenn diese Förderangebote zur Disposition gestellt werden und die Betroffenen ins Regelschulsystem integriert werden sollen? Ist Inklusion nur ein Sprungbrett zu umfänglichen Sparmaßnahmen? Die Diskussion einseitig schulorientiert zu führen, führt zur Schräglage, da es um eine gesellschaftliche Vision geht. Wenn ein Bundesfinanzminister aus dem Rollstuhl heraus seinen Dienst tut, so hat dies Signalwirkung. Welches Signal setzen wir, wenn im Nachklapp zu den Olympischen Spielen die Paralympics stattfinden? Die Verschmelzung beider Spiele wäre ein inklusives Zeichen. Gesamtgesellschaftlich müssen Inklusionsprozesse ehrlich beschrieben werden. Bevor die Hausaufgaben nicht gemacht sind, brauchen wir keine wohlmeinenden Fensterreden. P
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Wenn Gott alles umfasst WANDEL Er ist einer der bekanntesten Kirchenkarikaturisten gewesen. Heute ist er Bestsellerautor: Werner „Tiki“ Küstenmacher, beurlaubter Pfarrer der bayerischen lutherischen Landeskirche. Vor kurzem sorgte eine epd-Meldung für Aufsehen, nach der Küstenmacher sagt: „Ich habe keine persönliche Gottesvorstellung mehr.“ Gott sei für ihn weder Vater noch Mutter, „und sogar, dass Gott ein Schöpfer ist, ist nur eine Metapher“. idea-Leser fragten, was da los sei. idea-Redakteur Klaus Rösler sprach darüber mit dem 59-Jährigen und seiner Frau Marion.
6 Millionen Bücher verkauft In den letzten 20 Jahren ist viel passiert. Küstenmachers idea-Karikaturen gibt es nicht mehr. idea und er trennten sich Ende der 80er Jahre, weil man inhaltlich nicht mehr übereinstimmt. Küstenmacher ist inzwischen Bestsellerautor geworden. Sein Lebensberatungsbuch „Simplify your Life“ mit Tipps für ein einfacheres Leben ist in über 40 Sprachen (Auflage 4 Millionen Exemplare) erschienen. Viele Jahre ist er Chefredakteur des gleichnamigen Monatsmagazins; jetzt wacht er als Herausgeber darüber, dass sein Kurs beibehalten wird. Doch damit nicht genug: Er hat über 100 Bücher (Auflage 6 Millionen Exemplare) veröffentlicht – einige davon gemeinsam mit seiner Ehefrau. In evangelikalen Kreisen sind manche heftig umstritten. Kritiker werfen den beiden Religionsvermischung vor – etwa im neuesten Buch „Gott 9.0 – Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird“. In ideaSpezial schreibt der evangelikale Theologe Ron Kubsch darüber: „Gott 9.0 pro-
Marion und Werner Küstenmacher
pagiert eine esoterische Version der ‚Gott-ist-tot-Theologie’. Wer sich auf dieses spirituelle ‚Wachstumsmodell’ einlässt, wird Gott verlieren.“
Ihr Glaube hat sich verändert Ist das so? Ihr Glaube habe sich verändert, räumen die Küstenmachers ein. Sie meinen „gereift“ und holen weit aus. Die beiden lernen sich während des Theologiestudiums kennen. Sie ist damals bei den Jesus-People, der evangelikalen Antwort auf die Hippie-Bewegung, er im CVJM: „Wir waren beide richtig in Gott verknallt.“ Und schon damals ist Werner Küstenmacher nicht nur evangelikal: Er ist fasziniert von dem katholischen Befreiungstheologen und Dichter Ernesto Cardenal aus Nicaragua. Bis heute liebt er dessen „Buch von der Liebe“ mit Zitaten aus der christlichen Mystik.
Bekehrung mit 14 im CVJM München Werner Küstenmacher wird bei einer Jugendevangelisation des Münchener CVJM Christ. Dem 14-Jährigen leuchtet ein: Ohne Jesus geht er auf ewig verloren. Das will er nicht – und bekehrt sich. Die CVJM-Jugendsekretäre sind für ihn Vorbilder. Wichtig wird für ihn später das Bekenntnis eines Leiters, er kenne auch geistlich dürre Zeiten – Wochen, in denen er nicht die Bibel lese und bete. Küstenmacher: „Ich stürzte von der Welt der religiösen Superhelden in den Alltag eines Christenmenschen.“ Heute ist er darüber sehr froh, habe er doch dadurch gelernt, dass man als Christ nicht heucheln muss.
Foto: privat
Die erste Überraschung erlebe ich am Telefon, als ich mit Werner Küstenmacher einen Termin vereinbaren will: „Ich freue mich, wenn idea mit mir reden will. Andere reden nur über mich.“ Die zweite Überraschung erreicht mich im Zug bei der Anreise. Er schickt mir eine SMS, um mir mitzuteilen, dass er mich am Bahnhof abholen will. Dazu muss man wissen: Wir kennen uns bisher nur vom Telefon. Früher – in den 80er Jahren – habe ich ihn jeden Freitag angerufen und eine Karikatur für die nächste Ausgabe von ideaSpektrum bestellt. Auch mit seinen beliebten Zeichnungen sorgt er dafür, dass ideaSpektrum ein erfolgreiches Magazin wird. Und umgekehrt hilft idea, dass Küstenmacher weit über seine Landeskirche hinaus bekannt wird. Warum nennen ihn eigentlich alle „Tiki“? Seine Mutter war ein Fan des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl. Der segelte 1947 über den Pazifik mit einem Boot, genannt Kon-Tiki – nach dem Schöpfergott in der Mythologie (Götterlehre). Und tatsächlich scheint es irgendwie eine Wechselwirkung zwischen dem Spitznamen und der Sympathie Küstenmachers für Mythologie zu geben.
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idea bat Küstenmacher, eine Karikatur zu schicken, die seine jetzige religiöse Sicht darstellt.
Ich baute unter zwei Dächern Neben dem CVJM nimmt er an einer zweiten Jugendgruppe teil, die der lutherischen Gethsemanekirche in München. Dort wird eine emanzipatorische Jugendarbeit betrieben. So muckt man gemeinsam gegen den Pfarrer auf, der „dämliche Vorschriften macht“, so erinnert sich Küstenmacher. Die Gruppe demonstriert gegen den Krieg in Vietnam und gegen Polizeigewalt in Deutschland. „Freiheit und Frömmigkeit, das waren meine Themen“, so der Autor heute. Er habe „unter zwei Dächern gebaut“. Erst später wird ihm klar, dass er auch deshalb auf die Straße geht, um sich gegen seinen verstorbenen Vater abzugrenzen, der ein „linientreuer“ Nationalsozialist war. Küstenmacher verweigert den Kriegsdienst, wird aber nicht anerkannt. Man glaubt seiner Gewissensentscheidung nicht. Weil er aber sowieso Pfarrer werden will, wird er nicht eingezogen. Durch das Theologiestudium kommt er ohne Blessuren. Die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung ist für ihn ein Arbeitsmittel, aber keine Glaubensanfechtung. Mehr zu schaffen macht ihm die hierarchisch organisierte lutherische Landeskirche. Soll er wirklich dort Pfarrer werden? Antworten hofft er bei einer zweiwöchigen Freizeit in der ökumenischen Kommunität von Taizé in Frankreich zu finden. 14 Tage verbringt er schweigend. Zum Abschluss geht er für einen Tag in ein verfallenes Dorf mit einer Kathedrale ohne Dach. Seine Hoffnung: „Dort wird Gott zu mir sprechen.“ Doch Gott schweigt.
„Die Bibel ist nicht unser Gott“ Dass Gott nicht zu reagieren scheint, verändert sein Gottesbild. Küstenmacher: „Gott ist immer größer“ als das, was er erlebe. Das ist sein Lebensmotto heute. Die Bibel ist für ihn „eine Sammlung von großartigen Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben ... Die Bibel ist aber nicht unser Gott.“ Schließlich hätten die ersten Christen unsere heutige Bibel noch nicht gekannt. Das Leitmotiv der ideaSpektrum 16.2013
Bibel ist für ihn die Liebe Gottes. Und er ist sich sicher, dass diese Liebe nicht aufhören wird, „bevor nicht auch der letzte Mensch erlöst ist“.
Vermischt die Bibel Religionen? Die Bibel hält er nicht für eindeutig. Sie sei sogar religionsvermischend. Als Beispiel dient ihm die Jungfrauengeburt Jesu. Dass wichtige Gestalten von einer Jungfrau geboren werden – diese Vorstellung gäbe es nicht nur im Christentum. Dass in manchen Stammbäumen Josef als der Vater von Jesus angegeben werde, führt bei ihm zu dem Schluss: „Auch in der Bibel gibt es mehrere Wahrheitsstränge nebeneinander.“ Für Küstenmachers wirkt Jesus nicht nur in Christen, sondern in vielen Menschen – sogar in anderen Religionen. Und genau diesem Gott, der in allem und überall wirkt, dem wollen sie nachspüren. Ihn meinen sie auch in den Liedern des pietistischen Dichters Gerhard Tersteegen (1697–1769) zu entdecken. So werde in seinem Lied „Gott ist gegenwärtig“ deutlich, dass er ein protestantischer Mystiker gewesen sei.
Gott als Licht oder Wind Sie entdecken Gott in Menschen, wenn diese sich zum Wohl anderer engagieren. Glauben – das ist für sie kein starres System von Richtig und Falsch. Auch in der Bibel werde von Gott nicht nur als Person gesprochen, etwa wenn er als Licht oder Wind beschrieben wird. Dass bibeltreue Christen damit Probleme haben und sagen, Küstenmachers seien nun keine Christen mehr, verwundert sie nicht. Es ist ihnen egal: „Wir wollen vor allem die Menschen erreichen, die gar nicht mehr mit Gott rechnen.“ Sie sehen sich ins „Heidenapostolat“ berufen. Manche haben sie schon erreicht. Die treffen sich im Spirituellen Zentrum St. Martin in München, das von Pfarrer Andreas Ebert geleitet wird. Dieses landeskirchliche Zentrum ist für sie ihre geistliche Heimat. In ihre lutherische Kirchengemeinde in Gröbenzell gehen sie dagegen „eigentlich nicht mehr“. P
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Wollte Jesus sie nicht wie Geschirr zerschmeißen? BIBLISCHES NEU ERZÄHLT Viele reiben sich an Jesus, verstehen ihn nicht. Das war auch schon vor 2.000 Jahren der Fall. Während Jesus Tote zum Leben erweckt, sitzt Johannes der Täufer in Haft. Und er fragt sich, wann Jesus endlich beginnt, mit eisernem Besen auszukehren. Er fragt sich sogar, ob Jesus tatsächlich der Messias ist. Erst kurz bevor ihn König Herodes köpfen lässt, findet er Frieden. Bestsellerautor Titus Müller erzählt die Geschichte aus Matthäus 11,2–6 und 14,3–12 für idea nach. Wenn die Ketten nicht wären! Die Schellen schabten Johannes dem Täufer die Haut von den Handgelenken. Und das Schlimmste war, auch wenn er sich streckte und die Ketten bis zum Äußersten spannte, kam er nicht an das vergitterte Fenster heran. Kein einziger Blick nach draußen war ihm vergönnt. Die Festungsmauern erstickten ihn. Er sehnte sich nach der Wüste. Sein ganzes Leben hatte er in der Wüste verbracht, er brauchte die Freiheit, die Weite, den Wind. Er wollte das dürre, vertrocknete Gras an den Füßen fühlen. Sehen, wie die Dornbüsche sich im Wüstenwind beugten. „Johannes“, zischte es vom Fenster her. Seine treuen Jünger. Sie ließen ihn selbst jetzt nicht im Stich, wo sein junges Leben ein Ende fand. „Habt ihr mir etwas mitgebracht?“ Eine Hand streckte sich durch die Gitterstäbe. Sie hielt einen Laib Brot. Anfangs war es passiert, dass sie das Brot zu kurz warfen, und er hatte zusehen müssen, wie es außerhalb seiner Reichweite von den Ratten verzehrt wurde. Die Hand warf das Brot, es landete in seinem Schoß. „Sehr gut!“, sagte er. „Ich hab’s!“ Wasser bekam er von den Festungswachen. Das hatte König Herodes Antipas wohl so angeordnet. Hungern sollte er, aber nicht verdursten. „Brauchst du sonst noch etwas?“ „Nur eine Antwort. Geht zu Jesus. Fragt ihn, ob er der Messias ist oder ob wir auf einen anderen warten sollen. Ich muss es hören, aus seinem eigenen Mund soll die Antwort kommen.“ Die Hand umfasste den Gitterstab. „Wir machen uns sofort auf den Weg.“ Vielleicht konnten sie es schaffen, ihm noch die ersehnte Klarheit zu bringen. Die Straßen zur Festung Machärus waren gut ausgebaut, sie würden rasch reisen können. Herodes Antipas hatte Machärus, die zweitstärkste Befestigung im Land, nicht umsonst ausgewählt. Es hätte einen Aufstand geben können, einen Versuch, ihn zu befreien. Aber Machärus würde allem standhalten. Die Festung stand auf einer felsigen Höhe und war gut bewacht, selbst ein ausgebildetes Heer würde an den Mauern scheitern.
Wie viele Menschen hatte er, Johannes, getauft! Wie viele Predigten gehalten! Das konnte doch nicht alles unwahr gewesen sein. Er hatte gesehen, wie sich der Himmel auftat, als er Jesus taufte. Aber wann kam endlich die Feuertaufe? Wann stellte Jesus jeden vor die Entscheidung, für ihn oder gegen ihn? So oft hatte er, Johannes, gepredigt, sie sollten Buße tun und sich bekehren und Gott suchen, damit sie lebten. Noch nie zuvor in der Geschichte seines Volkes hatten sich Juden taufen lassen. Proselyten, ja, die wurden getauft. Wer sich zum Judentum bekehrte, der brauchte das, er kam ja von einem sündigen Leben in das auserwählte Volk. Aber die Juden hatten gemeint, als Nachkommen Abrahams keine Taufe nötig zu haben, keine Umkehr, keinen Neuanfang. Sie dachten, die Ewigkeit sei ihnen sicher, weil Abraham sie längst für sie verdient hatte. Dem zu widersprechen, war notwendig gewesen. Die Menschen waren mit Schuld befleckt und brauchten Reinigung. Natürlich würde die wahre Reinigung vom Messias kommen, nicht vom Wasser des Jordan. Und dann war da die Stimme Gottes, als Jesus aus dem Fluss stieg: „Dies ist mein lieber Sohn ...“ Ein Zitat aus dem 2. Psalm. Eine direkte Bestätigung: Es handelte sich tatsächlich um den Messias. Und eine Warnung war’s zugleich. Hieß es nicht im Psalm, mit eisernem Stab werde er sie zerschmettern und sie wie Töpfergeschirr zerschmeißen? Aber der Steppenbrand kam nicht. Jesus jagte nicht die Schlangen und Skorpione vor sich her, er vertrieb das Böse nicht von dieser Erde und verbrannte es mit Feuer. Stattdessen verbrüderte er sich mit den Zöllnern und Huren. Er feierte mit Betrügern, er heilte die Knechte der römischen Besatzer, gab sich mit gottlosen Samaritern ab und mit spitzfindigen Schriftgelehrten. War der Cousin am Ende doch nicht der ersehnte Messias? Wo blieb sie, die Axt an der Wurzel, die Worfschaufel, die die Spreu vom Weizen trennte? Warum war Jesus so voller Erbarmen, anstatt Gericht zu halten? Johannes sank an der Mauer hinab. Er schlief nie tief, seit er in der Festung war, es war immer nur ein flatterndes, oberflächliches Schlummern. Der tiefe Schlaf, den er in der Wüste gehabt hatte, fehlte ihm. ideaSpektrum 16.2013
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Fotos: AKG-images, dpa
Die Enthauptung Johannes des Täufers – wie es sich der italienische Maler Callisto Piazza (1514–1561) und Rembrandt (1606–1669) vorstellten.
Nach langen, unruhig verdämmerten Stunden schrak er hoch. Im Traum hatte er das zornige Gesicht von Herodes Antipas gesehen. Beinahe wären sie Freunde geworden. Eine Zeit lang hatten sie jede Woche miteinander gesprochen. Der Tetrarch von Galiläa und Peräa suchte nach der Wahrheit, und er war bereit, so schien es, sein Leben zu verändern. Dann hatte er sich für eine Reise nach Rom verabschiedet, um seinen Halbbruder Philippus zu besuchen. Als er wiederkehrte, war nichts mehr gewesen wie zuvor. Er brachte die Frau seines Bruders mit, Herodias. Kaum machte das Gerücht die Runde, war Johannes zu ihm aufgebrochen und hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass er ein großes Unrecht tue. „Du bist verheiratet!“, schleuderte er ihm entgegen. „Und sie gehört deinem Bruder! Schick sie zurück, bringe das in Ordnung. Und entschuldige dich bei deiner Frau, versöhne dich mit ihr!“ Herodes wollte nichts davon wissen. Selbst vor den Bediensteten turtelte er mit Herodias. Seine Frau floh zu ihrem Vater, dem mächtigen König der Nabatäer. Aretas herrschte seit über dreißig Jahren, so beständig und lange wie selten ein König. Von Petra, der berühmten Felsenstadt, hatte jeder gehört. Johannes warnte Herodes. Aretas würde in den Krieg ziehen gegen ihn, ein König wie er würde sich das nicht bieten lassen, dafür liebe er seine Tochter zu sehr. Kümmerte Herodes nicht, wie viel Blut seinetwegen fließen würde? Seine lapidare Antwort: „Ach, ich werde die Römer zu Hilfe rufen. Die werden mit Aretas schon fertig werden.“ Schritte im Flur. Ein Schlüssel knirschte im Schloss. Der Riegel wurde beiseitegeschoben und der Hauptmann der Wachleute erschien. Was bedeutete das? Freilassung? Sah Herodes seinen Fehler ein? Der Hauptmann sagte zer-
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knirscht: „Johannes, es tut mir leid. Der König fordert deinen Kopf. Heute geht es zu Ende für dich.“ Zitternd stand er auf. „Sie sind gerade zusammen und feiern, Herodes und die Großen von Galiläa. Salome hat für sie getanzt, die Tochter der Herodias. Und sie gefällt ihm so sehr, dass er ihr versprochen hat, ihr einen großen Wunsch zu erfüllen – selbst wenn es das halbe Reich wäre.“ „Das ist dem bösen Herzen ihrer Mutter entsprungen.“ „Natürlich. Eine Prinzessin tanzt nicht aufreizend für die Männer. Das ist eine Schande, wenn du mich fragst. Aber Herodias opfert sogar ihre Tochter, um an dich heranzukommen. Sie will deinen Kopf, Johannes, in einer Schüssel, gleich jetzt auf dem Fest.“ Eine Weile stand er einfach still und versuchte zu begreifen. Als der Hauptmann nicht länger warten konnte, taumelte er gehorsam nach draußen. Auf dem Festungshof war der Richtblock aufgestellt. Den Soldaten, die darum herumstanden, konnte man die Erschütterung ansehen. Sie alle wussten: Es war eine schreiende Ungerechtigkeit. Zwei Männer eilten durch das Tor. Sie sahen den Richtblock und erbleichten. Mutig rief der eine: „Wir waren bei Jesus, Johannes. Wir haben miterlebt, wie er einen Blinden sehend gemacht hat. Er hat sogar Tote auferweckt! Er predigt den Armen das Evangelium. Wir sollen dir sagen: Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.“ Johannes kniete sich vor den Richtblock. So viele Wunder tust du, dachte er, und für mich hast du keines übrig? Jesus ist der Messias. Er ist es. Aber warum verlässt du mich, Gott? Werde ich nicht mehr gebraucht? Er sah den Schatten des Schwertes über sich und das Entsetzen im Blick seiner Jünger. Ich verstehe es nicht, dachte er. Aber du verstehst es. Und er neigte seinen Kopf, wie er es zum Gebet immer getan hatte. P
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Warum ich Christ bin CHRISTSEIN Es ist im Protestantismus unklar geworden, was eigentlich Christsein ausmacht. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass so wenige Menschen inzwischen Christen werden. Dazu in dieser Ausgabe das Bekenntnis eines langjährigen Spitzenmanagers – Siegfried Buchholz –, warum er Christ ist.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, nach einem Gott zu suchen, der so handelt wie Jesus Christus. Damit stehe ich nicht allein. Denn obwohl sich das Christentum viel mehr mit der Wirklichkeit des täglichen Lebens beschäftigt als alle anderen Religionen, dringt es zu den meisten Menschen nicht vor. Es wird z. B. von zahlreichen Europäern nicht als Lebenswirklichkeit wahrgenommen – oft nur als „Religion“. Schauen wir uns mal Deutschland an: 62 % aller Deutschen gehören einer Kirche an, aber nur 34 % aller Bundesbürger glauben, dass Jesus Christus von den Toten auferstand. Das Neue Testament macht aber sehr klar, dass Menschen, die das nicht glauben, keine Christen sind. Das heißt: Deutschland ist zumindest im Westen (im Osten zählen sich nur 10 bis 20 % zu einer Kirche) zwar noch ein kirchliches Land, aber auch hier kein christliches Land. Wir müssen das zunächst einmal zur Kenntnis nehmen: Wenn die Umfrage stimmt, dann sind ca. 54 Millionen Deutsche keine Christen.
Wo es wachsende Kirchen gibt Wir sehen schon aus diesen wenigen Zahlen, dass die Kirchen vielleicht keine gute Arbeit geleistet haben bei den Bemühungen, ihren Mitgliedern klarzumachen, wer ein Christ ist und wer nicht. Wenn wir Länder erleben wollen, in denen der christliche Glaube lebt und wirkt, dann müssen wir Europa verlassen. In Teilen Chinas, in Südkorea, in einigen Ländern Zentralafrikas und Südamerikas finden wir sehr aktive und überzeugende Kirchen, von denen wir hier in Europa nur träumen können.
Wo bleiben die Proteste? Jedes Jahr sterben weltweit über 100.000 Christen als Märtyrer, weil sie an Jesus glauben. Neulich fragte die Wiener Tageszeitung „DIE PRESSE“: Warum bewegt diese brutale Folge von Christendiskriminierung nicht mehr Menschen? Wenn in Dänemark oder anderswo Mohammed-Karikaturen erscheinen, dann brennen Botschaften, sterben Menschen und gehen weltweit zigtausende Moslems auf die Straße. Frage: Wer protestiert dagegen, wenn einige Länder offen sagen, dass sie das Christentum ausrotten wollen? Wenn einer von uns bei der Einreise nach Nordkorea oder
Siegfried Buchholz aus Baden bei Wien promovierte in organischer Chemie. Er und seine Frau haben drei erwachsene Söhne. Buchholz arbeitete 33 Jahre für den Chemiekonzern BASF unter anderem in den USA und Österreich. Im Alter von 63 Jahren wurde er Vorstandsvorsitzender des österreichischen Mischkonzerns Constantia. Im Anschluss startete er eine eigene Managementberatun: die Buchholz Consulting.
Saudi-Arabien mehrere Bibeln im Koffer hat, dann landet er im Gefängnis. Moslems führen aber in großen Mengen den Koran in unsere westlichen Länder ein – völlig ungehindert.
Wenn der Satz „Jesus lebt“ geglaubt würde Warum gehen Menschen für einen harten „Gott“ wie Allah auf die Straße – und für einen barmherzigen – den Gott der Bibel – nicht? Warum lässt uns das kalt, dass jedes Jahr über 100.000 unserer christlichen Brüder und Schwestern wegen ihres Glaubens an diesen Gott brutal umgebracht werden? Die „Süddeutsche Zeitung“ (die mit dem christlichen Glauben nicht viel vorhat) schrieb einmal in ihrer Karfreitagsausgabe: „Wenn der Satz ‚Jesus lebt‘ geglaubt würde, müssten den Christen eigentlich Flügel wachsen, die Gemeinden müssten vor Kraft strotzen, ihre begeisterten Mitglieder müssten an Ostern durch die Straße rennen und jedem ins Ohr brüllen: ‚Gott lebt! Wirklich, er lebt!‘ Stattdessen stehen sie mit allen anderen im Stau auf der Autobahn.“
Warum fasziniert Jesus nicht mehr Menschen? Warum fasziniert dieser Jesus Christus nicht mehr Menschen? • Ist das Unkenntnis – mangelndes Wissen? Ja – auch. • Ist das Widerstand gegen seine Ansprüche? Ja –auch. • Ist das mangelnde Glaubwürdigkeit der Kirche? Ja – auch. Die Bibel hat dazu eine Antwort: Wir haben gravierende Schwierigkeiten mit dem Herrschaftsanspruch Gottes! Wir wollen immer alles infrage stellen können. Wir wollen selbst bestimmen, was falsch und was richtig ist. Wir wollen das Steuer unseres Lebens nicht loslassen. Die Bibel macht aber zweierlei Aussagen Gottes sehr klar: 1. Gottes Angebot, uns nach unserem Tod ewiges Leben zu schenken! 2. Gottes Festlegung, dass es dazu nur einen Weg gibt! Und dieser Weg hat nichts mit Religion zu tun! Nur eine persönliche (!) Beziehung zu Christus ebnet den Weg zum ewigen Leben mit Gott. Der christliche Glaube basiert auf zwei Einzigartigkeiten: auf einem einzigartigen Buch und auf einem einzigartigen Mann.
Foto: idea / kairospress
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Welcher Aussage zum Glauben an Gott Männer und Frauen am ehesten zustimmen: evangelisch
katholisch 22%
Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus offenbart hat.
30% 29% 16% 18% 20%
Ich glaube an Gott, obwohl ich immer wieder zweifle und unsicher werde.
23% 27% 22%
Ich glaube an eine höhere Kraft, aber nicht an einen Gott, wie ihn die Kirche beschreibt 18%
Ich glaube weder an Gott noch an eine höhere Kraft Ich bin überzeugt, dass es keinen Gott gibt
© lideaGrafik 2013; Quelle: Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands, Männerarbeit der EKD und Bundesfamilienministerium (2009)
alle
14% 11% 16% 7% 11%
Diese idea-Karikatur stammt von Werner „Tiki“ Küstenmacher aus den 80er Jahren.
Das einzigartige Buch
Für Jesus oder gegen ihn
Die Bibel ist das einzige Buch, das eine Fülle wichtiger Kriterien seiner Echtheit mitbringt: • es wurde von mehr als 40 sehr verschiedenen Verfassern geschrieben; • es wurde an sehr verschiedenen Orten geschrieben; • es wurde auf drei Kontinenten geschrieben; • es wurde in drei Sprachen geschrieben; • es behandelt Hunderte kontroverser Themen; • alle Schreiber der Bücher bringen den Stoff der Bibel mit erstaunlicher Übereinstimmung; • mit 24.633 überlieferten Manuskripten ist das Neue Testament der (mit Abstand!) am besten dokumentierte Text der Antike. • der gemeinsame „rote Faden“ des Buches lenkt das Hauptaugenmerk immer wieder auf den einen, wahren, lebendigen Gott, der sich uns durch Jesus Christus bekanntgemacht hat. Die Bibel ist also ein einzigartiges Buch.
Warum haben trotzdem so viele Menschen Schwierigkeiten, das Angebot von Jesus Christus anzunehmen? Das Neue Testament beschreibt mehrere Situationen, in denen Jesus zu einer Gruppe von Menschen spricht. Nach einiger Zeit fand immer das Gleiche statt: Er polarisierte die Gruppe. Der eine Teil war irritiert, der andere fasziniert. Warum? Jesus verlangte von den Menschen, Stellung zu beziehen, sich zu entscheiden. Für ihn oder gegen ihn. Hin und wieder begegne ich Menschen, die mir klarmachen wollen, dass Jesus ein weiser Mann war. Wer sich jedoch mal vor Augen hält, wie Jesus öffentlich redete und handelte, dem wird sofort der herablassende Unsinn einer solchen Annahme klar. Weise Männer sind nie so herausfordernd und „unvorsichtig“ aufgetreten wie Jesus. Es gibt nur zwei Gruppen von Menschen, für die das zutrifft: solche, die man nicht ernst nehmen kann, oder solche, die man sehr ernst nehmen muss – Geistesgestörte oder Gott selbst. Und jeder von uns muss für sich selbst entscheiden, wer und was Jesus für ihn bedeutet.
Der einzigartige Mann
Wenn es Gott gibt
Jesus Christus als Schöpfer, Erhalter, Richter und Erlöser unserer Welt ist der einzige Gott, an den global mehr Menschen glauben als an irgendjemand anders. Er ist der einzige Mensch gewordene Gott, der hohe Ansprüche stellt und Zusagen gibt, die unvergleichbar sind. Er ist der einzige Gott, der von religiösen Menschen umgebracht wurde. Und er ist der einzige Gott, der seinen Tod und seine Auferstehung selbst bestimmte. Er ist einzigartig.
Mein Interesse am christlichen Glauben begann damit, dass ich begriff: Den wichtigen Dingen des Lebens gegenüber kann man nicht neutral bleiben. Wenn es Gott gibt, kann ich nicht so tun, als gäbe es ihn nicht. Genauso wie bei einer Partnerschaft nur das Jawort zu einer Ehe führt, genauso führt auch nur ein bewusstes Ja für Jesus Christus zum Christsein. Und erst dann, wenn das Christ-Sein mit einem „Ja, Herr“ begonnen hat, erst dann kann das ChristTun beginnen. Nicht mein christliches Handeln macht mich zu einem Christen, sondern mein Christsein führt mich konsequenterweise zum richtigen Tun.
Gott geht auf uns zu Im Gegensatz zu allen anderen Religionen, bei denen Menschen sich Mühe geben müssen, mit Gott in Kontakt zu kommen, startet der Gott der Bibel alles von sich aus. Er ergreift die Initiative: „So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben!“ (Johannesevangelium 3,16). Hier wird sehr deutlich, wer die Initiative ergreift und von wem eine Re-Aktion erwartet wird! Und es ist diese Reaktion, die uns rettet, wenn wir sterben! ideaSpektrum 16.2013
Von Montag bis Freitag Besonders faszinierend ist für mich, dass die Botschaft des Neuen Testaments offensichtlich nicht für Kirchenbesucher geschrieben wurde, sondern für das Leben von Montag bis Freitag. Wussten Sie, dass … ... von den 132 öffentlichen Auftritten von Jesus im Neuen Testament 122 im Zusammenhang mit der Berufswelt stehen? O
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… von den 52 Gleichnissen Jesu 45 mit der Berufswelt zu tun haben? … von den 40 göttlichen Interventionen in der Apostelgeschichte 39 mit der Berufswelt zu tun haben? … Jesus mehr als 50 % seines Lebens (bis zum 30. Lebensjahr) als Zimmermann verbrachte, bevor er seinen Predigtdienst aufnahm? … Jesus 12 berufstätige Menschen – und nicht Geistliche – als Jünger berief, um seine Gemeinde zu bauen? … „Arbeit“ in verschiedenen Formen über 800 Mal in der Bibel vorkommt – mehr als alle Ausdrücke für Anbetung, Musik, Lobpreis und Singen zusammen?
Warum Christen besser dran sind Ich habe viele Jahre herausfordernde Führungsaufgaben in großen Unternehmen gehabt – und habe mir vor langer Zeit mal zusammengeschrieben, was mein Glaube an Jesus Christus für meinen Beruf bedeutet. Zunächst aber eine wichtige Klarstellung: Christen sind nicht bessere Menschen – sie sind nur besser dran –, sie haben mehr Ressourcen. Und es sind diese besonderen Ressourcen, die erfahrbar machen, dass die Botschaft des Neuen Testaments funktioniert. 1. Christen haben sich freiwillig an die höchste Autorität gebunden und können jetzt (erst dadurch) personhaft akzeptabel Autorität für andere sein, denn sie manipulieren nicht mehr. 2. Christen ist ihre persönliche Schuld vergeben worden, sie haben dadurch zu echtem Frieden gefunden. Sie können deshalb produktiver sein und brauchen sich nicht mehr so intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. 3. Christen können sich persönlich als wertvoll akzeptieren und brauchen sich nicht mehr laufend selbst vor anderen
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zu beweisen. Sie können Kritik annehmen, ohne zurückzuschlagen. 4. Christen wurden befähigt zu wahrer Nächstenliebe und haben erst dadurch Zugang zur wichtigsten Befähigung zur Menschenführung gefunden. Liebe gibt immer mehr Führungsenergie. 5. Christen haben keine Zukunftsangst (mehr) und damit mehr Kraft und Energie zur kreativen Gestaltung von Gegenwart und Zukunft.
Wie man ein neuer Mensch wird Ich möchte schließen mit Worten von zwei Männern, die das Denken vieler Menschen geprägt haben. Der atheistische Philosoph Ludwig Feuerbach (1804–1872) hat den Christen ins Stammbuch geschrieben: „Die wahren Atheisten sind die heutigen Christen, die behaupten, an Gott zu glauben, aber genau so leben, als ob er nicht existiere; diese Christen glauben nicht mehr an die Güte, die Gerechtigkeit, die Liebe, d. h. alles, was Gott defi niert, diese Christen, die nicht mehr an das Wunder, sondern an die Technologie glauben, die mehr Vertrauen in die Lebensversicherungen setzen als ins Gebet; die angesichts des Elends nicht mehr im Gebet Zuflucht suchen, sondern beim Vorsorgestaat.“ Dazu der Sprecher der ersten Kirche, der Apostel Paulus. In seinem Brief an seine Freunde in Korinth (2. Korinther 5,17) machte er ihnen Folgendes klar: „Es ist fast unglaublich! Diejenigen, die sich entschlossen haben, Christus zu glauben und mit ihm zu leben, die sind dabei wahrnehmbar anders geworden. Ihr früheres Leben kann man in ihnen kaum noch entdecken. Sie sind sich selbst unähnlich geworden. Man müsste eigentlich sagen: Sie sind neue Menschen geworden!“ Ich habe genau das erlebt, was Paulus in seinem Brief schreibt. P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
20. bis 26. April
FERNSEHEN Sonntag, 21. April
Dienstag, 23. April
Mittwoch, 24. April
Donnerstag, 25. April
17.15–17.45 Das Arafat-Komplott – der Tod einer Symbolfigur
20.15–21.35 58 – Der Film: Wie effektiv ist die Kirche im Kampf gegen weltweite Armut? Doku
8.30–9.15 „Stunde des Höchsten“ – Gottesdienst zum Thema: „Jesus ist das Leben“
11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Gemeinde Bleibergquelle bei Velbert
20.15–21.15 ERF 1 Wartburg-Gespräche – Strafe muss sein! Wie muss Strafe sein?
10.00–11.00 „Sternstunde Religion“: Sollen Kinder religiös erzogen werden? Ein Streitgespräch
17.45–18.15 „Fenster zum Sonntag“: Hochzeitsreise ins (Un-) Glück – die Geschichte von Heidi Fischer
22.15–22.45 Ein Koffer Leben. Wenn Menschen der Arbeit hinterherreisen
21.00–21.45 Kurzschluss – Zwei Bürgerinitiativen und ihr Widerstand gegen zwei Großprojekte der Energiewende
Freitag, 26. April 22.00–23.30 Eltern, Kinder – ein Bund fürs Leben? Gesprächsrunde
HÖRFUNK Sonntag, 21. April
Donnerstag, 25. April
8.30–9.00 Luthers Frau: Katharina von Bora – eine Frau im Schatten der Reformation
9.30–10.30 Evangelscher Gottesdienst aus der Täufergemeinde in Basel
10.35–11.00 Evangelische Morgenfeier rgenfeier mit Dekanin Hanna Wirth aus Rosenheim
12.05–12.30 „Die erste Jesus-Story – Markus, der Erfinder des Evangeliums“
8.35–8.50 Das Universum: Zufall, Chaos, Schöpfung? – Ein Astrophysiker auf der Suche nach Gott
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der St.-BartholomäiKirche in Zerbst
11.30–12.00 Adam, Eva und die Quarks – Das Faraday Institute und der Dialog von Wissenschaft und Religion
Dienstag, 23. April 20.00–21.00 Wenn der Tod uns nach vier Monaten scheidet
20.00–21.00 ERF Plus Bilanz: Horst Marquardt im Gespräch mit Pastor Wolfgang Helbig, Vorsitzender der Henrietten-Stiftung in Hannover und ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Ich glaube an alles, was im Gesetz und den Schriften der Propheten steht «
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Karl-Heinz Vanheiden (Gefell/Thüringen) ist Schrift- und Verlagsleiter des Bibelbundes.
Paulus in einer Aussage vor Gericht (Apostelgeschichte 24,14)
Glaubst du wirklich alles? Wenn wir in der ehemaligen DDR die Zeitung aufschlugen, sagten wir: „Na ja, das Datum stimmt schon.“ Und manchmal haben wir die Schriftsetzer bedauert, die dafür sorgen mussten, dass die endlosen und nichtssagenden Reden der Parteihörigen in die Zeitung kamen. Gelesen haben wir das nicht und geglaubt schon gar nicht.
Foto: privat
Die Bibel erzählt keine Märchen Selbstverständlich glauben wir Christen nicht alles, was uns vor die Nase gesetzt wird. Dass wir gläubige Menschen sind, heißt ja nicht, dass wir leichtgläubig sind. Christen vertrauen dem, was sie als glaub- und vertrauenswürdig erfahren haben. Das ist für sie die Bibel, die sie als Gottes Wort kennen. Sie haben gemerkt, hier werden sie
nicht belogen, hier werden ihnen keine Märchen erzählt, hier werden sie nicht manipuliert, sondern mit Geschichte konfrontiert, die wirklich geschehen ist. Deshalb folgen sie gern den obigen Worten des Paulus. Sinngemäß hatte er damals in seiner Verteidigung gesagt: „Ich glaube wirklich an das, was im Alten Testament steht, vom Schöpfungsbericht über die Geschichte Noahs und der Sintflut bis zu der des Propheten Jona.“ Genau dasselbe glaubte auch Jesus Christus. Er zitierte mit größter Selbstverständlichkeit aus den beiden ersten Kapiteln der Bibel, er wusste von Noah und verglich das Hereinbrechen der Sintflut mit seinem künftigen Wiederkommen. Und die Geschichte Jonas erinnerte ihn an seinen Tod, seine Auferstehung und das künftige Gericht (Matthäus 12,39–41). P
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PORTRÄT
„Herr, was willst du von mir?“ BERUFUNG Ende April feiert Horst Persing sein 50-jähriges Ordinationsjubiläum in der sächsischen Landeskirche. Dabei wollte der 92-Jährige nicht Pfarrer werden. Ein Porträt von Matthias Pankau.
Man fand nur den Ringfinger In dieser Zeit erreicht ihn eine der schlimmsten Nachrichten seines Lebens: Seine Eltern sind bei einem der schwersten alliierten Luftangriffe auf Leipzig – am 20. Februar 1944 – ums Leben gekommen. Seine Mutter konnte man lediglich anhand des Ringfingers identifizieren. Bei der Beerdigung einige Wochen darauf sieht er auch seinen jüngeren Bruder Arndt zum letzten Mal. „Er hatte wohl eine
Todesahnung. Denn er sagte zu mir: Horst, wir werden uns nicht wiedersehen.“ Am nächsten Tag kehrte er als Unteroffizier an die Ostfront zurück; er gilt bis heute als vermisst.
Drei Mal aus Lebensgefahr errettet Als Persing 1945 aus dem Krieg zurückkommt, steht er vor dem Nichts. Statt des ersehnten Studiums macht er eine Ausbildung zum Drogisten, die ihm Freunde der Eltern vermitteln. Dann geht er in die Industrie, bringt es bis zum Geschäftsführer der Deutschen Drogisten-Einkaufsgenossenschaft der DDR. Doch im Innersten fühlte er sich nicht am richtigen Platz. Als er eines Morgens zu spät zum Bahnhof kommt und noch aufspringt, rutscht er ab und gerät unter den fahrenden Zug. Wie durch ein Wunder stürzt er so, dass ihm nichts passiert. „Da kamen mir die anderen beiden Bewahrungssituationen aus dem Krieg wieder in den Sinn und ich rief zu Gott: Herr, was willst du eigentlich von mir?“ Neben seinem Beruf engagiert sich der Mittdreißiger zu dieser Zeit stark in der Kirchengemeinde – u. a. als Kindergottesdiensthelfer und als Kirchvorsteher: „In den darauffolgenden Wochen verspürte ich immer stärker den Ruf Gottes, hauptamtlich in den kirchlichen Dienst zu gehen.“
Und so kam es. Der inzwischen verheiratete Familienvater drückte noch mal die Schulbank und absolvierte ein verkürztes Theologiestudium am Diakonenhaus in Moritzburg bei Dresden. Nach der Ordination 1963 führen ihn und seine Familie Pfarrstellen ins Osterzgebirge, ins Leipziger Land und ins Vogtland.
Von der Furcht in der DDR Dass die Politik zu dieser Zeit der Kirche gegenüber feindlich eingestellt ist, bekommt auch Persing zu spüren: „Oft kam nur eine Handvoll der Ortsbewohner in die Gottesdienste aus Furcht vor gesellschaftlichen Nachteilen.“ Persing verkündete das Evangelium trotzdem ohne Furcht – und die Familie half mit. In den Gottesdiensten spielte seine Frau Ursel Orgel, die drei Kinder übernahmen Lesungen und läuteten die Glocken. Inzwischen leitet der 92-Jährige – er wohnt wieder in Leipzig – aus gesundheitlichen Gründen keine Gottesdienste mehr. Einen Sonntag ohne Gottesdienst gibt es für den tiefgläubigen „Pfarrer i. R.“ trotzdem nicht. P
Foto: privat
Aufgewachsen in einer gutbürgerlichen Leipziger Familie sollte Horst Persing eigentlich Jura und Volkswirtschaft studieren. Das jedenfalls waren die Pläne seiner Eltern. Doch als Horst Persing im Frühjahr 1939 Abitur am KöniginCarola-Gymnasium machte, liefen bereits die deutschen Kriegsvorbereitungen auf Hochtouren. Im Januar 1940 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Die Folgejahre sollten ihn durch halb Europa bis nach Nordafrika führen. Zweimal entkam er in diesen Jahren nur knapp dem Tod: „Das eine Mal wäre ich fast im Mittelmeer ertrunken, das andere Mal bei einem britischen Fliegerangriff auf die libysche Küstenstadt Bengasi unter dem eingestürzten Wall aus Sandsäcken beinahe erstickt.“
DAS WORT DER WOCHE » Christen sollten sich hüten vor einer Wahrheit, der die Güte fehlt, und vor einer Güte ohne Wahrheit. « Einer der führenden Geigenbauer, der evangelische Christ Martin Schleske aus Stockdorf bei München, in einem Theater-Gottesdienst in der westfälischen Großstadt Siegen. 16.2013