Idea Spektrum Schweiz 18/2013

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1./2. Mai 2013 | 18

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Gottes Volk hat

viele Farben

Johannes Müller und Samuel Kopp über Migrantenkirchen in der Schweiz Seite 4 7 STH Rektor Thiessen und die Hürden der Landeskirche | 10 FEG Peter Schneeberger blickt motiviert in die Zukunft | 11 SGM-Symposium Der Glaube hilft bei Depression und Burnout 23 Theologie Der Kreuzestod – warum musste Jesus sterben? www.ideaschweiz.ch


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idea Spektrum 18.2013

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Platt und abgesondert? «Im Thurgau rumort es unter den Pfarrern». So eine Schlagzeile in der «Ostschweiz am Sonntag». Was ist los im Land der Apfelbäume? Wollen die Pfarrer mehr Lohn? Nein, das Rumoren hat andere Gründe. Dem Pfarrermangel unter den Reformierten könne abgeholfen werden, meinen einige. Man müsse nur die Zulassungskriterien zum Pfarramt lockern. Absolventen des Theologiestudiums an der Staatsunabhängigen Hochschule Basel (STH) sollen als Vikare in einer Kirche arbeiten und anschliessend als Pfarrer angestellt werden dürfen. Was logisch klingt, ist in der Praxis anders. Um Pfarrer in der reformierten Kirche zu werden, werden von den STH-Abgängern zusätzliche Studiensemester an einer Uni verlangt. Das dauert vielen, die bereits fünf bis sechs Jahre auf anerkannt hohem Niveau studiert haben, zu lange. Warum diese zusätzliche Hürde? Im erwähnten Artikel wird ein Pfarrer mit den Worten zitiert, das Studium in Basel tendiere «in die fundamentalistische Richtung und verschliesse sich anderen Meinungen». Er sperre sich aber nicht gegen STH-Abgänger, solange diese auch universitäre Kurse besucht hätten und fähig seien, «die Bibel nicht nur platt wörtlich auszulegen». Eine Theologin behauptet, STH-Studierende verweigerten sich «mit ihrer abgesonderten Ausbildung einem Dialog mit Mitstudierenden und Dozierenden, die anders denken und vielleicht auch anders glauben». Als würden STH-Studenten in einem Elfenbeinturm leben! Ist das Unkenntnis oder bewusstes Ignorieren? Hier sind direkte Gespräche angesagt. STH-Rektor Jacob Thiessen signalisiert jedenfalls einladende Gesprächsbereitschaft (Seite 7). Im Thurgau existieren auch viele Freikirchen. Etliche entstanden bereits im 19. Jahrhundert aus einer Protest- und Aufbruchsbewegung gegen die Kraftlosigkeit der damals sehr liberalen Landeskirche. Das ist heute anders. Gerade Theologen mit einem STH-Studium fördern in den Kirchgemeinden neues Leben. Gesagt wird, dass im Thurgau die eine Hälfte der Pfarrer liberal, die andere Hälfte evangelikal sei. Kirchenratspräsident Wilfried Bührer meint zwar auch, STH-Absolventen müssten zusätzlich an einer Uni studieren. Aber er fordert, dass die NachSemester nicht mehr von den Universitäten festgelegt werden, sondern neu von den Kirchen. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 KradolfSchönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler, Christof Bauernfeind Praktikum: Eveline Mergaert

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: ref.zh/Christian Schenk, idea/chb (Titelseite); zvg (Seite 3)

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BIBLISch Ein Lieblingsbibelwort von Stefan Gerber, Theologe und Referent bei Gerber Motivation & Training und bei SCM bvMedia, Studen BE. www.leben-in-balance.ch

«Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!» Johannes 14,27 «Vor einiger Zeit habe ich den Begriff ‹Schalom› (dt. Friede) für mich persönlich ganz neu entdeckt. Was uns Jesus in diesem Vers anbietet, sprengt unser Verständnis von Frieden. Unser Wort ‹Frieden› meint die Abwesenheit von Krieg und Gewalt; und schon das schaffen wir Menschen nicht. Jesu Frieden übersteigt den menschlichen Frieden bei Weitem: ‹Schalom› meint nicht bloss ein Schweigen der Waffen, sondern ein in allen Lebensbereichen erfahrbares ‹Heil- und Ganzsein›.»

WörtLIch «Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Autorinnen der Studie psychische Gewalt orten, wo ich keine sehe. Ich halte ein transparentes, altersgemässes Gespräch mit Kindern über Glaubensfragen grundsätzlich nicht für gefährlich, sondern für sinnvoll.» So Marc Jost, SEA-Generalsekretär, im Interview mit «reformiert». Thema war der Infosekta-Bericht über christliche Erziehungsliteratur, der die Glaubensvermittlung an Kinder hinterfragt. Die SEA lehnt physische und psychische Gewalt ab.

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BR E N N P U N K T

Bunte Inseln in der Kirchenlandschaft MIGRATIONSKIRCHEN Ein grosser Teil der Migranten in der Schweiz sind Christen, die sich hier in eigenen

Gemeinden treffen. Darin liegt ein Potenzial, das bisher kaum wahrgenommen wird. Samuel Kopp und Johannes Müller von der AGiK beschreiben, worin Probleme und Chancen in der Zusammenarbeit liegen.

Es gibt heute hunderte von Migrationsgemeinden in der Schweiz. Einwanderer gründen offenbar lieber eine neue Kirche, als sich einer bestehenden Schweizer Gemeinde anzuschliessen. Warum? Johannes Müller: Die Geschichten, die ich von afrikanischen Gemeindeleitern höre, sind sich meist sehr ähnlich. Alle haben am Anfang versucht, sich einer Gemeinde anzuschliessen, dann aber irgendwann gemerkt, dass es nicht ganz passt. Als die Anzahl der Afrikaner in der Schweiz in den 1990er-Jahren stark zugenommen hat, haben sich dann jeweils mehrere aus einem Land, oder demselben Teil Afrikas, zusammengetan und ihre eigene Gemeinde gegründet. Neueinwanderer sind dann direkt mit diesen Gemeinden in Kontakt gekommen. Samuel Kopp: Bei den Latinos ist die Situation ähnlich. Man wünscht sich eben eine vergleichbare Kirche wie im Heimatland. Man sucht in der Gemeinde das Heimatgefühl: «In dieser Kirche bin ich zu Hause.» Auch die Muttersprache spielt dabei eine wesentliche Rolle. Bleiben diese Gemeinden dann weitgehend unter sich, oder werden Begegnungen mit Schweizern und Schweizer Gemeinden gesucht? Samuel Kopp: Viele bleiben unter sich, wobei sie sich eigentlich den Kontakt wünschen würden. Ob sie diesen aktiv suchen, ist eine andere Frage. Sie ecken eben auch immer wieder mal an. Das Evangelium, das diese Menschen etwa aus Lateinamerika mitbringen, wird so unterschiedlich gelebt und empfunden, dass beide Seiten sich manchmal fragen: «Ist das überhaupt das gleiche Evangelium?» Das macht diese Begegnungen sehr anspruchsvoll. Die Kirchenkultur ist teilweise ebenfalls komplett anders. Johannes Müller: Die meisten afrikanischen Gemeindeleiter haben die Vision, Schweizer zu erreichen und möchten in diesem Sinne auch wahrgenommen werden. Der Wunsch ist auch da, mit Schweizer Gemeinden gemeinsam aufzutreten. Die konkreten Kontakte sind dann letztlich meist sporadisch. Natürliche Kontakte entstehen dort, wo internationale und Schweizer Gemeinden sich Räumlichkeiten teilen. Aber genau das sind auch schwierige Situationen. Fragen wie Ordnung, Sauberkeit und Lärmbelastung werden zentral. Das kann auf beiden Seiten Frustration schaffen. Erleichtern Migrationskirchen die Integration in die Gesellschaft, oder bewirken sie das Gegenteil? Johannes Müller: Es ist eine eigenartige Mischung von beidem. Für die

Zu den Personen Johannes Müller gehört zum Leitungsteam der AGiK (Arbeitsgemeinschaft interkulturell der Schweizerischen Evangelischen Allianz) und wohnt in Winterthur. Er ist verheiratet mit Barbara und hat fünf Kinder. 14 Jahre lang war er in der Leiterausbildung in Guinea (Westafrika) mit der Schweizer Allianz Mission tätig. Seit sechs Jahren baut er mit Barbara den «African Link» auf, einen Dienst mit afrikanischen Gemeindeleitern und ihren Mitgliedern in der Schweiz, der bei MEOS assoziiert ist. Samuel Kopp ist gemeinsam mit Carl Hardmeier Co-Leiter der AGiK. Mit seiner Frau Annagreth hat er zwei erwachsene Kinder. Acht Jahre lang arbeitete er in der theologischen Ausbildung in Kamerun. Heute ist er Ausländerpastor in der Arche Winthertur und teilzeitlich in der theologischen Ausbildung in Benin engagiert.

Einwanderer ist so eine Kirche oft der einzige Hafen, den sie haben. In ihrer Kirche finden sie Leute, die sie verstehen. Das gibt Sicherheit und sie bekommen Beratung. In diesem Sinn helfen ihnen die Gemeinden, dass sie sich hier zurechtfinden können. Die Frage ist, was dann mittelfristig passiert. Wenn man sich nur in diesem Kreis bewegt und die Sprache wenig lernt, kann es auch ins Gegenteil kippen. Samuel Kopp: Von mir aus gesehen haben diese Gemeinden ein grosses Integrationspotenzial. Für mich ist das einer der wesentlichen Gründe, warum ich mich für die AGiK einsetze. Internationale Gemeinden wirken wie sichere Häfen, von wo aus man agieren kann. Sie helfen mit der neuen Situation umzugehen. Im schlechten Fall können die Gemeinden aber auch zur Abschottung von der Gesellschaft führen.

Die Migration ist ein Faktum, welches Gott in Europa und in der Schweiz geschaffen und uns geschenkt hat. Haben Migrationskirchen einen Einfluss auf die Kirchenlandschaft in der Schweiz? Johannes Müller: Mir fällt auf, dass viele Schweizer Gemeindeleiter sehr überrascht feststellen, wie viele von diesen Gemeinden es eigentlich gibt und wie aktiv sie sind. Das heisst also, die Wahrnehmung ist überraschend gering. Und wenn die Wahrnehmung schon nicht da ist, dann ist auch der Einfluss nicht da. Manche Gemeinden wagen es aber, Schritte zu machen. Sie versuchen, etwas gemeinsam zu gestalten. Der Austausch, etwa in einer lokalen evangelischen Allianz, wird oft als spannend und bereichernd erlebt. Mit der weltweiten Migration, die in diesem Mass völlig neu ist, wird so der weltweite Leib Christi lokal erlebbar und sichtbar. Samuel Kopp: Schlussendlich ist die Tatsache der Migration ein Faktum, das Gott in Europa und in der Schweiz geschaffen und geschenkt hat. Es wird leider noch viel zu wenig zur Kenntnis genommen. Die Thematik der Einwanderung ist stark vom Islam geprägt, obschon von den 1,5 Millionen Ausländern in der Schweiz eine Million katholisch sind. Von daher muss es eines der grossen Ziele der AGiK sein, dass diese Einwanderer wahrgenommen werden und eine Stimme bekommen. Was sind die Ziele der AGiK-Arbeit? Worauf arbeitet sie hin? Samuel Kopp: Wir merken einfach, dass wir immer noch am Anfang sind. Es muss eine Sensibilisierung stattfinden. Die internationalen Gemeinden haben oft keine Ahnung, was bei uns passiert und wir haben keine Ahnung, was bei ihnen passiert. Da versuchen wir Modelle der Zusammenarbeit zu entwickeln und mit ihnen gemeinsam unterwegs zu sein, um das Potenzial, das Gott geschenkt hat, für beide Seiten besser zu nutzen. Johannes Müller: Als ich vor sechs Jahren anfing bei der AGiK mitzuarbeiten, funktionierte die Vernetzung von Schweizern, die interkulturelle Aktivitäten entwickeln, schon recht gut. Es gab eine gegenseitige Stimulierung und einen Erfahrungsaustausch. Seither ist die AGiK einige Schritte auf ihr Ziel zugegangen, dass Schweizer und internationale Christen gemeinsam aktiv werden. Wir versuchen die Einheit erlebbar zu machen, zum Beispiel durch die «Celebration» in Zürich. idea Spektrum 18.2013


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dem afrikanischen Raum zieht Menschen an. Ich bin jedes Jahr an der Organisation eines afrikanischen Konzerts in Winterthur beteiligt. Es gibt wohl keinen anderen christlichen Anlass, zu dem man so einfach Leute einladen kann. Der Reiz des Exotischen ist positiv. Wenn so eine Zusammenarbeit stattfindet, dann ist das zudem ein Signal an die Gesellschaft: Da können Leute aus total verschiedenen Hintergründen etwas gemeinsam tun und die Verbindung liegt im gemeinsamen Glauben. Was ist nötig, damit die Kirchen aufeinander zugehen? Samuel Kopp: Es braucht einzelne Menschen, die sich als Brückenbauer verstehen, wie etwa der Co-Leiter der AGiK, Carl Hardmeier. Wichtig sind auch die Secondos. Sie können eine Vermittlerfunktion einnehmen. Johannes Müller: Ich habe bei Begegnungen immer wieder erlebt, dass auf beiden Seiten grosse Aha-Erlebnisse stattfinden. Wenn Kulturen einfach so aufeinanderprallen, dann weiss man gar nicht, was die andere Seite erwartet. Man muss sich bewusst werden, dass die Verschiedenheiten gross sind. Es geht eigentlich nur, wenn man sich seiner eigenen Kultur bewusst wird und auch der des Gegenübers. Dann muss man Schritte auf den anderen zugehen. So ein Prozess braucht aber Zeit und ist mit Aufwand verbunden.

Es gilt, auf Menschen anderer Kulturen zuzugehen, auch als Signal an die Gesellschaft: Johannes Müller (links) und Samuel Kopp.

Wie können Migrationsgemeinden und Schweizer Gemeinden mehr voneinander profitieren? Samuel Kopp: Die grosse Herausforderung ist die Kontextualisierung. Weil das Evangelium so anders gelebt wird, ist es schwierig zu merken, dass wir uns viel zu geben haben. Die Ausländer in der Schweiz sind ja nicht nur ein Missionsfeld, sie sind auch eine Missionskraft. Wir haben einander viel zu geben in der Evangelisation, im Gebet, im Lesen der Bibel. Es braucht einfach von beiden Seiten die Bereitschaft, ein Lernender zu sein und einen Weg miteinander zu gehen. Johannes Müller: Die «exotischen» Kulturen haben ein grosses Anziehungspotenzial. Die Musik aus dem lateinamerikanischen Raum oder

Stimmen zum AGiK-Fest «Colors of Worship»

Was ist ihre persönliche Motivation in der interkulturellen Arbeit? Johannes Müller: Für mich liegt eine zentrale Motivation in den Verheissungen der Bibel. Jesus ist der Retter der ganzen Welt. In der Offenbarung werden immer wieder die verschiedenen Völker mit einer eigenen Identität erwähnt, aber es gibt keine Trennung mehr. Das Spannende in unserer globalen Welt heute ist, dass Menschen aus ganz verschiedenen Hintergründen sich lokal begegnen. Meine Motivation ist, dass etwas von dieser grossen Zielrichtung Gottes heute schon sichtbar und erlebbar wird. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, wenn ich merke, dass sich ein Afrikaner verstanden fühlt, weil wir die gemeinsame Verbindung in Jesus haben. Oder umgekehrt, wenn Schweizer plötzlich merken: «Das ist ja sagenhaft, dass Menschen sich so begegnen können.» Samuel Kopp: Mich motiviert das Potenzial, das ich für die Integration sehe. Ich sehe die Migrationskirchen als etwas, das Gott geschaffen und geschenkt hat. Auch missionsgeschichtlich ist es interessant: Christen kommen zurück aus den Ländern, die wir evangelisiert haben. Das ist auch ein Zeichen. Wenn man hört: «Eure Vorfahren haben uns das Evangelium gebracht und wir bringen jetzt etwas davon zurück.» Die grossen Linien sind begeisternd, deren Umsetzung ist aber anspruchsvoll. Interview: CHRISTOF BAUERNFEIND

«Ich wohne seit 18 Jahren in der Schweiz. Sie ist meine zweite Heimat geworden. Gott bedeutet mir alles und es ist mir wichtig, dass ich ihn in meiner Gemeinde in der Sprache anbeten kann, in der ich ihn kennengelernt habe. Es gibt viele Kirchen hier, aber sie sind oft leer. Ich wünsche mir, dass auch in der Schweiz wieder mehr Leute in die Kirche gehen.» Guerda Schlatter do Nascimento aus Brasilien (30), Greifensee ZH

«Ich bin der Leiter der ‹Oikos Tamil Church› in Zürich. Wir haben tamilische und indische Gemeindemitglieder. Die tamilischen Gemeinden gibt es seit 1991 und inzwischen an sieben verschiedenen Orten in der Schweiz. Wir reden mit tamilischen Migranten über Jesus, geben ihnen Bibeln und helfen ihnen. Jeden Freitag beten wir auch für die Schweiz und dass die Leute hier Christen werden.» R. Mahendran aus Sri Lanka (52), Niederweningen ZH

«Ich bin erst seit September in der Schweiz und es gefällt mir gut. Ich ging eine Zeit lang ins ICF und gehe jetzt in eine afrikanische Gemeinde, weil ich dort im Lobpreisteam singe und weil Englisch gesprochen wird. Für uns, die wir neu im Land sind, ist das grösste Problem die Sprache. Die Integration muss irgendwo anfangen und dabei hilft mir meine afrikanische Gemeinde. Ich wünsche mir, dass die Kirchen mehr zusammenarbeiten.» Peter Adhola aus Kenia (29), Bülach ZH

«In der Schweiz bin ich bereits seit 35 Jahren und fühle mich sehr gut integriert. Obwohl ich gut Deutsch spreche, höre und rede ich gerne von Gott in meiner Muttersprache. Mit meinen Landsleuten zusammenzusein und über Gott zu sprechen, bedeutet für mich ein Stück Heimat. Das ist für mich sehr wichtig. Aber ich gehe auch gerne in eine Schweizer Kirche oder einen ökumenischen Gottesdienst, weil wir in Gott alle zusammengehören.» Soonja Kim aus Korea (54), Freiburg FR

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Bild: idea/chb.


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Ein Fest der Kulturen für einen gemeinsamen Gott AGIK-CELEBRATION «Colors of Worship» – «Farben der Anbetung» hiess das Motto, zu dem sich am Samstag etwa 350 Migranten und Schweizer Christen zu einem farbenfrohen Fest in Zürich versammelten.

«Obwohl wir aus so vielen verschiedenen Nationen kommen, haben wir eines gemeinsam, und das ist unser Gott!» Besser hätte die Sängerin der Latino-Lobpreisgruppe das Motiv des Treffens nicht auf den Punkt bringen können. Die AGiK-Celebration will vor allem eines: Erlebbar machen wie es ist, wenn Christen aus allen Teilen der Welt, mit ganz unterschiedlichen Prägungen und Färbungen, ihren Glauben gemeinsam feiern. Oder um es mit den Worten von AGiK-Co-Leiter Carl

Hardmeier zu sagen: «Die Celebration – das ist Singen, Tanzen, Gott loben und Gemeinschaft.»

Zentrum für Migrationskirchen

Ein Anliegen, für das man natürlich auch eine passende Räumlichkeit braucht, und die hatte man gefunden: den grossen Saal des reformierten Kirchgemeindehauses Wipkingen mit seinen vielen bunten Fenstern. Das riesige Gebäude war in den Dreissigerjahren als «Haus fürs Volk» von der Kirche konzipiert

Eine Mischung aus Anbetung, Zeugnissen und multikulturellen Beiträgen. Die Celebration erfüllte ihren Zweck. Kleines Bild: Carl Hardmeier.

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Bilder: idea/chb

worden und beherbergt nun seit etwa sieben Jahren das sogenannte «Zentrum für Migrationskirchen». Die Reformierten bieten hier acht von über 30 MigrationsGemeinden in Zürich eine feste Bleibe. Esther Imhof, Leiterin des Zentrums, begrüsste die Besucher am Samstag: «Die Bibel sagt: ‹Du sollst dir kein Bild machen.› Wenn wir zusammen feiern, dann brechen die Bilder auf, die wir uns voneinander und auch von Gott gemacht haben.»

Unterschiede und Einheit

Ein Blick in die Reihen genügte, um festzustellen, dass der Einladung der AGiK tatsächlich Migranten aus fast allen Erdteilen gefolgt waren. Der erste Beitrag hätte dennoch kaum schweizerischer ausfallen können: Drei Alphornbläser betraten die Bühne und erfüllten den Saal mit ihren Klängen aus dem AlpenKulturraum. Es folgte bis zum späten Nachmittag eine bunte Mischung aus Anbetung, Zeugnissen und multikulturellen Beiträgen. Für die musikalische Abwechslung etwa sorgten eine südamerikanische, eine tamili-

sche und eine afrikanische Lobpreisgruppe sowie ein koreanischer Kirchenchor. Die fröhliche Versammlung rief eindrücklich in Erinnerung, wie vielfältig, aber auch wie kulturell verschieden der Glaube überall auf der Welt gelebt und verstanden wird. Dabei waren es gerade die ausgedehnten Zeiten der gemeinsamen Fürbitte und des Gebets, die zeigten, dass bei aller Unterschiedlichkeit die Einheit im Glauben an Jesus Christus besteht. Oder, um es mit den Worten von Carl Hardmeier, selbst schweizerischperuanischer Doppelbürger, zu sagen: «Wir machen das, damit die Leute wissen, dass das Evangelium keine Grenzen hat – weder wegen der Hautfarbe, noch wegen der Nationalität.» CHRISTOF BAUERNFEIND

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TAG E SSC H AU

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Unangemessene Forderungen an STH-Absolventen STH BASEL Die reformierten Landeskirchen machen es den Absolventen der Staatsunabhängigen Theologischen

Hochschule Basel schwer, in den Dienst der Landeskirche einzutreten. Grund sind hohe Auflagen und Zusatzstudien an den Fakultäten. Wir sprachen darüber mit Jacob Thiessen, dem Rektor der STH Basel.

Jacob Thiessen, in der Anfangszeit der STH Basel konnten Absolventen relativ problemlos in den reformierten Kirchendienst einsteigen. Heute ist das so nicht mehr möglich. Wo gab es den Bruch?

Hat die Abneigung gegen die STH mit schlechten Erfahrungen mit Absolventen zu tun? Der frühere Ausbildungsbeauftragte der Reformierten Kirche, Hans Strub, sagte mir, dass die positiven und negativen Erfahrungen mit STH-Absolventen sich nicht von denen unterscheiden, die mit Absolventen der staatlichen Fakultäten gemacht würden. Und sein Nachfolger hat mir gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die STH-Studierenden «zu den engagiertesten Vikarinnen und Vikaren ihres Jahrgangs» gehörten und dass es «tolle Leute» seien, was mir so ähnlich übrigens auch immer wieder seitens der Basler Fakultät gesagt wurde.

Es gab eine Phase, in der nur wenige STH-Studierende in die Landeskirche gehen wollten. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert. Und jetzt erfahren diese Leute, dass ihnen die Landeskirche Auflagen für Zusatzstudien macht, die für viele zu hoch sind. Sie sollten nach unserer Meinung nicht durch hohe Hürden entmutigt werden.

Was wäre nach Ihrer Meinung denn angesagt?

Wichtig ist, dass STH Basel und Fakultäten ehrlich und fair miteinander umgehen, trotz unterschiedlicher theologischer Positionen. Es geht um Respekt und den Abbau von Feindbildern auf beiden Seiten. Wir wünschen uns, dass man die STH Basel besser kennenlernt und ihre wissenschaftlichen Standards als gleichwertig zu denen der Fakultäten anerkennt. In persönlichen Gesprächen wird das wissenschaftliche Niveau der STH Basel immer wieder hervorgehoben. Sobald es aber um die praktische Anerkennung geht,

Er bleibt trotz der herausfordernden Situation zuversichtlich und signalisiert Gesprächsbereitschaft: STH-Rektor Jacob Thiessen.

wird es schwieriger. Mehr als zwei Semester Zusatzstudium der Personen, die bei uns fünf bis sechs Jahre intensiv studiert haben, sind nicht angemessen.

Gibt es ein STH-Feindbild in den Köpfen der landeskirchlichen Entscheidungsträger?

Entscheidend ist, ob man ein Feindbild abbauen will. Wir stehen hier genauso in der Pflicht.

STH Basel und die Landeskirchen Am 2. November 1977 anerkannten die reformierten Konkordatskirchen das Studium an der STH Basel (damals FETA) als gleichwertig zur Ausbildung an staatlichen Fakultäten. Sie verlangten aber noch zwei – inhaltlich nicht näher definierte – Zusatzsemester an einer Fakultät. Ab dem Jahr 2000 wurden vier Semester verlangt, was mit dem Mangel an Studierenden an den Fakultäten begründet wurde. Ab 2005 wurden schliesslich aus den vier losen vier vollgestopfte Semester, die STH-Absolventen belegen müssen, um zum Vikariat in einer reformierten Landeskirche zugelassen zu werden. Sobald die STH Basel die Akkreditierung gemäss dem Bologna-Modell erreicht hat, sollen die STH-Absolventen die gleichen Bedingungen erhalten wie Studienabgänger einer ausländischen Fakultät (z. B. Tübingen). Nach Ansicht der STH Basel werden die Zulassungsbedingungen, bzw. die Forderungen nach weiteren Studien und Credits gemäss dem Bologna-Modell, heute sehr restriktiv ausgelegt. Und dies, obwohl die STH-Absolventen nach ihrem Studium nicht weniger qualifiziert sind, als Absolventen einer Fakultät. Die STH Basel arbeitet intensiv an der Akkreditierung, wünscht aber, dass ihre Absolventen schon heute bessere Bedingungen erhalten, da sie eine gleichwertige Ausbildung geniessen. idea Spektrum 18.2013

Feindbilder dienen dazu, sich die ernsthafte Auseinandersetzung zu ersparen. Aber das ist weder christlich noch hilfreich. Wir sollten immer versuchen, den anderen so zu verstehen, wie er sich selbst sieht, und ihn auch so darstellen. In einigen Kreisen hält sich zurzeit offenbar immer noch hartnäckig das Gerücht, dass die STH Basel keinerlei Studienleistungen, die an staatlichen Fakultäten erbracht wurden, anrechne. Zudem wird gerne nacherzählt, dass das Studium an der STH Basel keine allgemeine Hochschulreife voraussetze. Beides ist falsch, wie aus vielen Beispielen der Vergangenheit belegt werden kann.

Die Entscheidungsträger in der Landeskirche scheinen die STH Basel in ihrer heutigen Aufstellung eher schlecht zu kennen? Wir müssen wohl noch stärker den Austausch suchen, damit Vorurteile abgebaut werden können. Verschiedene Entscheidungsträger kennen uns wohl noch zu wenig. Ich kann aber nicht beurteilen, ob diese uns besser kennen lernen möchten.

Was tut die STH Basel, um Aufklärungsarbeit zu leisten? Seit ich Rektor der STH Basel bin, habe ich regelmässig Gespräche mit dem jeweiligen Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Basel gesucht. Ebenso mit Verantwortlichen in den Kirchen, soweit das möglich war. Vor Kurzem habe ich an der STH Basel einen neutestamentlichen Studientag durchgeführt, an dem auch mein neutestamentlicher Kollege Professor Ekkehard Stegemann von der Basler Fakultät referierte. Zu ähnlichen Studientagungen wurden auch schon Kollegen aus den Fakultäten von Zürich und Bern als Referenten eingeladen.

Gibt es eine Konkurrenzangst von Seiten der Fakultäten?

Fakultätsvertreter haben schon offen eingeräumt, dass es diese Angst gibt. Ich meine aber, dass wir so nicht weiterkommen. Wenn STH-Studierende weniger Auflagen an Zusatzstudien machen müssten, würde auch die Theologische Fakultät profitieren. Denn dann würden mehr STH-Absolventen die zusätzlichen Module dort belegen. So hätte die Fakultät eine höhere Anzahl an Studierenden. Interview: Fritz imhoF Bild: Fritz Imhof


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SE R I E | TAG E SSC H AU

Bodenständig vom Himmel erzählen

JOURNAL

KIRCHE UND GESELLSCHAFT Vor fünf Jahren führte die Vineyard Zürich sogenannte

Allianz an Landsgemeinde

Cluster-Gemeinschaften ein. Deren Ziel: Gottes Liebe zu den Menschen bringen. Seither erlebt die Vineyard, dass suchende Menschen in ihren Nöten Gott begegnen.

«Wir wünschten uns einen neuen Zugang, wie wir als Kirche gesellschaftsrelevant und missional aktiv werden können», berichtet Patrick Wolf vom Leitungsteam. «Der Gottesdienst und die Hauskreise hielten uns beschäftigt. Wie konnten wir da den Menschen noch Gutes tun?» Die Programm-Müdigkeit war der Auslöser für einen geistlichen Prozess in der Vineyard in Zürich-Nord. Das war vor fünf Jahren. Die Vineyard betont das Leben in drei Dimensionen: Wer sich in der liebevollen Beziehung zu Gott beschenken lässt und in der tragenden Gemeinschaft mit anderen Christen lebt, den zieht es nach draussen, um den Menschen Gutes zu tun.

Neue Gefässe nötig

Das Leitungsteam der Vineyard Zürich erkannte, dass es neue Gefässe brauchte, um für die Nöte der Menschen da zu sein. Vor zehn Jahren lernte das Team das «Cluster-Modell» der anglikanischen Kirche kennen. Pastor Patrick Wolf, der seit zehn Jahren Führungskräfte trainiert, liess sich 2007 während einer Auszeit mit seiner Familie in England von diesem Modell inspirieren. Clusters, zu Deutsch «Trauben» oder «Bündel», sind missionale Gemeinschaften, die einem Quartier oder einer Zielgruppe, beispielsweise einer Subkultur, dienen. So wird den Menschen die bedingungslose Liebe Gottes vorgelebt, anstatt sie in die Kirche bringen zu wollen. Heute gibt es in der Vineyard Zürich Clusters mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Die «Wasserläufer» zum Beispiel beten für Menschen auf den Strassen, die Gottes Eingreifen brauchen. Es gibt Gruppen für Familien, Jugendliche, für Frauen, Senioren und Führungskräfte, aber auch verschiedene Ausländergruppen. Ein Cluster bewegt sich in der Partyszene, wo manchmal tiefe Nöte, zum Beispiel hohe Schulden, zum Vorschein kommen. Dort hilft die Vineyard idea Spektrum 18.2013

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Die Evangelische Allianz Glarnerland (EAGL) ist mit einem Marktstand an der Glarner Landsgemeinde vom 5. Mai präsent. Sie will mit Menschen ins Gespräch kommen und mit alkoholfreien Drinks auf Gott aufmerksam machen, der «Farb i mis Läbä bringt». (idea)

Forschungsprojekt umstritten

Sie erwarten das Unmögliche: Die «Wasserläufer» ermutigen Menschen auf den Strassen von Zürich, vom Himmel zu hören.

bei der Sanierung, gibt ein Darlehen, begleitet und fordert heraus. «In einer Gesellschaft, die sehr einsam ist und fast nur noch mit iPads und iPhones kommuniziert, ist die radikale Gemeinschaft als Christen extrem attraktiv», meint der 40-jährige Pastor Wolf. Wer mit offenen Augen durchs Quartier gehe, erhalte viele Gelegenheiten, der Not der Menschen zu begegnen. Bei einem Grillfest könne das Gebet vor dem Essen oder die Frage «Wofür bist du dankbar?» den Gästen helfen, den Blick auf Gott zu richten. Auch Lebensfragen wie Eheprobleme oder gesundheitliche Schwierigkeiten würden angesprochen. Über die Clusters steht die Vineyard Zürich heute mit rund 300 Menschen ausserhalb der Gemeinde in Kontakt.

Leiter freisetzen

Bei den Clusters steht Leben teilen, so wie es uns Jesus vorgelebt hat, im Zentrum. Menschen werden dabei ermutigt und von Gott berührt. Wer zum Beispiel eine Vision für ein wohltätiges Projekt

Patrick Wolf: «Es braucht Mut, zu den Menschen zu gehen.»

hat, wird von der Zürcher Kirche leidenschaftlich unterstützt. Ein Beispiel ist die Initiative «Dienst am Nächsten», die Menschen zu Hause besucht, in Haus und Garten hilft und wo sonst gerade Not ist. Leiter freizusetzen hat in der Vineyard Zürich Priorität und sie teilt ihre Erfahrungen als missionale Kirche auch in Lerngemeinschaften mit anderen Gemeinden. Patrick Wolf sagt: «So wie der Vater Jesus gesendet hat, so sind auch wir zu den Menschen gesendet.»

Fünf Sterbehilfeorganisationen kritisieren das 15 Mio. teure Nationalfondsprojekt des Bundesrats zur Erforschung des Lebensendes. Das Programm sei gegenüber der Patientenautonomie voreingenommen. Selbstbestimmung und Suizidhilfe würden von vornherein als problematisch und negativ behandelt. Man gehe von unverblümt moraltheologischen Positionen aus, etwa «dass das Sterben einen Prozess des persönlichen Wachstums» mit sich bringe. Damit wolle man die Sterbehilfe einschränken. Nationalfondssprecher Schipper widerspricht: Weltanschauliche Belange spielten keine Rolle. Das Programm wolle die vom Bundesrat identifizierte Forschungslücke zum Thema Lebensende schliessen und eine Grundlage zur «Diskussion über eine angemessene strafrechtliche Regelung der umstrittenen Suizidhilfe» und «Vorschläge für eine rechtliche Neuregelung der Suizidhilfe» schaffen, welche die Politiker bewerten müssten. (idea)

Heilsarmee bei Flüchtlingshilfe

CHRISTIAN BACHMANN

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) hat die Stiftung Heilsarmee Schweiz als sechstes Mitglied in ihren Verband aufgenommen. Die Heilsarmee passe durch ihr starkes Engagement für Flüchtlinge und ihren zahlreichen Sozialwerken gut zum Dachverband und stärke und verbreitere dessen Mitgliederbasis. Paul Mori, Geschäftsleiter der Heilsarmee, ist in den Vorstand der SFH gewählt worden. (idea)

www.vineyard-zuerich.ch

Bibelgesellschaft an der BEA

idea-Serie: Aufbrechen zu den Menschen Was bewegt einzelne Christen und Gemeinden, sich auf den Weg zu machen, um den Menschen in ihrem Umfeld zu dienen? Welche gesellschaftlichen Nöte fordern sie heraus? Welche Erfahrungen machen sie mit dem sozialen Engagement? «idea Spektrum» stellt in einer Serie Christen und Gemeinden vor, die den Aufbruch zu den Menschen wagen. Bilder: zvg

Am 7. Mai ist die Schweizer Bibelgesellschaft am Stand der Berner Kirchen an der Frühlingsmesse BEA in Bern zu Gast. Eine kleine Bibliothek lädt Gross und Klein ein, in unterschiedlichen Bibeln zu schmökern. Der Stand soll eine Oase der Erholung beim Spiel und bei interessanten Gesprächen sein. (idea)


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TAG E SSC H AU

MENSCHEN

Mit grosser Zuversicht in die Zukunft

Dorothea Gebauer

FEG Peter Schneeberger, der neue Vorsitzende der Freien Evangelischen Gemeinden,

Dorothea Gebauer ist neue CoLeiterin für PR und Kommunikation am Theologischen Seminar Bienenberg (TSB). Zuvor hatte sie während acht Jahren die Kommunikation an der Freien Evangelischen Schule Lörrach geleitet und war während fünf Jahren Pressesprecherin der Pilgermission St. Chrischona. (idea)

Claudia Meder

Die neue Präsidentin der Jungen EVP heisst Claudia Meder. Die 23-jährige Elektrotechnikerin ETH wurde an der Mitglieder versammlung vom 20. April in Aarau einstimmig gewählt. Meder übernimmt das Amt von Sara Fritz und Roman Rutz. (idea)

Samuel Pfeifer

Nach einer mehrmonatigen Unterbrechung wegen einer schweren Erkrankung ist der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Referent und Autor Samuel Pfeifer wieder zurück in der Klinik Sonnenhalde in Riehen. Nach 25 Jahren gibt er nun die operative Leitung der Klinik ab. Neben der Behandlung ambulanter Patienten will er ein «Kompetenzzentrum Psychiatrie, Spiritualität und Ethik» aufbauen. Die Fragen in diesen Bereich sind ihm seit Jahren ein Anliegen. Dabei arbeitet die Klinik Sonnenhalde mit dem Diakonissenhaus Riehen und dem Diakonat Bethesda zusammen. (idea)

Marlies Doerler

Marlies Doerler ist die neue Gastgeberin des Restaurants Bienenberg. Sie tritt die Nachfolge von Irma Rüfenacht an. Marlies Doerler hat die «Schwarze Kunst», ein Restaurant der Basler Zeitung, geleitet und ist – so sagt man auf dem Bienenberg – «von ganzem Herzen» Gastgeberin. (idea)

Bilder: idea/rh; zvg

will Evangelisation, Gebet, Mitarbeiter und die Jüngerschaft fördern.

Die Wurzeln der Freien Evangelischen Gemeinden (FEG) reichen 180 Jahre zurück. Ab 1833 gründete Carl von Rodt (1805–1861) in Bern, Thun, Steffisburg, Münsingen und im Emmental christliche Gemeinschaften. Weil sie vom Staat unabhängig waren, nannte er sie Freie Evangelische Gemeinden. In der Ostschweiz war es der Apotheker Stephan Schlatter (1805– 1880), der 1837 in St. Gallen eine FEG gründete. Schlatter begann mit Carl von Rodt zusammenzuarbeiten. Weitere Gemeinden entstanden in den Kantonen Schaffhausen, Zürich, Glarus und Thurgau. Im Jahr 1910 wurde der Bund FEG gegründet. Er nennt sich mittlerweile FEG Schweiz und umfasst 90 Gemeinden mit rund 12 000 Gottesdienstbesuchern. Seit dem 1. März ist Peter Schneeberger (43) FEG-Vorsitzender. Sein Büro hat er in Pfäffikon ZH. Grad häufig ist er dort aber nicht anzutreffen. Neben der Führung des Verbandes, ist eine seiner Aufgaben die Kontaktpflege zu den Gemeinden. Ein anderer wichtiger Dienstbereich ist die Gemeindeberatung, was ebenfalls

Blickt motiviert und zuversichtlich in die Zukunft: Seit dem 1. März ist Peter Schneeberger Vorsitzender der FEG Schweiz.

mit viel Reisetätigkeit verbunden ist. «In diesem Jahr bin ich an 34 Sonntagen unterwegs, um jeweils in einer Gemeinde zu predigen, dazu kommen diverse Seminare, Gemeindefreizeiten und Mitarbeitertreffen», erzählt Schneeberger, der mit seiner Frau und drei Kindern in Rubigen BE wohnt. In welchem Bereich sollen die FEG-Gemeinden stärker werden? Der FEG-Präsident überlegt nicht lange: «Sie sollen noch missionarischer werden, die Welt erreichen.» Einen seiner Schwerpunkte legt er auf die Mitarbeiterförderung. Jünger sollen zu

«leitenden Jüngern» werden. Es sei ein offenes Geheimnis, dass diejenigen Gemeinden florierten, deren Pastor sowohl inspirierend leiten, als auch bewegend predigen könne. Hier will er helfen und unterstützen. Wichtig ist ihm auch, dass in den Gemeinden generationenübergreifend gelebt und gefeiert wird. Über die Frage, ob das freikirchliche Modell langfristig eine Zukunft habe, muss Peter Schneeberger nicht lange nachdenken: «Ja, auf jeden Fall!» Und seine Augen leuchten. Rolf Höneisen

St. CHriSCHoNa: ZuM FrüHLiNGSaNFaNG EiN ErFriSCHENDES CHorkoNZErt

Viele Gospels und Spirituals, viel Leben 28. April, «Sonntag Kantate»: Der Chor mit Studenten, Dozenten und Mitarbeitern des Theologischen Seminars St. Chrischona erfreut im Konferenzzentrum. Das Thema: «Higher and Higher». «Unsere Musik ist Ausdruck unseres Glaubens und unser Lobpreis für Gott», erklärte Chorleiterin Susanne Hagen. Die Botschaft kam bei den 200 Besuchern an, der frische Auftritt des ad-hoc-Chors begeisterte. Die Motivation der Darbietenden wurde bei «My God» aus «Sister Act», der «Freedom Suite» von Duke Ellington, aber auch beim Kirchenlied «Welch ein Freund ist unser Jesus» spürbar. THomas feuz idea Spektrum 18.2013


Tag e sssc h au

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Glaube hilft bei Depression und Burnout ÄXGÜSI SYMPOSIUM Bei der Behandlung von Depressionen und Burnout stösst der einseitig

biologische Therapieansatz an Grenzen. Nebst psychosozialen Aspekten findet der positive Einfluss von Spiritualität und Glaube in fachlichen Kreisen vermehrt Beachtung. Spiritualität liegt im Trend, selbst in der Medizin. Dies wurde am Symposium «Depression und Burnout» am 25. April in der Klinik SGM (Stiftung für ganzheitliche Medizin) in Langenthal BE deutlich. Worauf die Klinik SGM seit 25 Jahren setzt, wird von einer immer breiteren Ärzteschaft erkannt und unterstützt: Gerade bei psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen wie Depressionen und Burnout kann man den Patienten nicht einfach operieren oder ihn mit Medikamenten versorgen. Im nachhaltigen Heilungsprozess spielt die ganzheitliche Sicht des Menschen, zu der auch spirituelle Bedürfnisse und Ressourcen gehören, eine wichtige Rolle.

Spirituelle Öffnung

Da depressive und «ausgebrannte» Menschen oft unter Orientierungslosigkeit, Versagensängsten und Problemen mit dem Selbstwert leiden, sind das Finden eines gesunden Selbstbildes und die Klärung der Sinnfrage fundamental. «Die klassische Trennung von biologischer, psychologischer und sozialer Ebene ist nicht zielführend», bestätigte Erich Seifritz, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich in seinem Referat. Auch wenn im Bereich der Pharmakologie grosse Fortschritte erzielt würden, etwa durch den individuellen Zuschnitt von Medikamenten,

Klinik SGM Die Klinik SGM Langenthal, eröffnet im November 1987, ist eine anerkannte christliche Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie mit stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlungsmethoden. Patientinnen und Patienten werden auf einer wissenschaftlich orientierten, fachlich fundierten und menschlich engagierten Basis behandelt. www.klinik-sgm.ch idea Spektrum 18.2013

Sind von der Wichtigkeit der Spiritualität als Präventions- und Heilmittel bei Depressionen überzeugt: Barbara Hochstrasser und René Hefti.

hätten auch andere Behandlungsmethoden ihre Berechtigung. Eine einseitige Bevorzugung von pharmakologisch-biologischen gegenüber psychosozialen Methoden dürfe es nicht geben. Ein patientenzentriertes Vorgehen, bei dem auch spirituelle Ansätze ihren Platz hätten, sei empfehlenswert. Auch Kurt Bachmann, Chefarzt Psychiatrie im Spital Region Oberaargau, plädierte für ein individuelles therapeutisches Vorgehen, bei dem der Einbezug eines Seelsorgers sinnvoll sein kann.

Präventiv und heilungsfördernd

René Hefti, Chefarzt und Leiter der Klinik SGM, widmete sich in seinem Referat «Depression und Spiritualität» dem Verhältnis von Depression und Glaube und illustrierte dieses Verhältnis mit Beispielen aus dem Behandlungsalltag und mit wissenschaftlichen Studien, die wegen des wachsenden Forschungsinteresses immer zahlreicher werden. Diese belegen, dass die Depressions- und Suizidrate bei regelmässigen Kirchgängern niedriger ist und schon der gelegentliche Kirchgang das Depressionsrisiko senkt. Bei Menschen, die unter chronischer Belastung stehen, ist der Effekt der religiösen Verankerung noch deutlicher, da der Glaube als Bewältigungsressource wirkt. Menschen, die sich in einer Depression dem Glauben und der Spirituali-

tät öffnen, haben den signifikant bessern Heilungsverlauf.

Kraft aus der Gottesbeziehung

Einen besonders deutlichen Einfluss zeigten die «partnerschaftliche Beziehung zu Gott», die «Suche nach Gottes Liebe und Fürsorge» und das «Stoppen sorgenvoller Gedanken» im Vertrauen auf Gott, dass er die Kontrolle über die Situation hat, die dem Patienten längst entglitten ist. Andererseits können angst- und schuldbesetze Formen von Religiosität depressive Entwicklungen fördern und Heilungsverläufe ungünstig beeinflussen. Dass spirituelle Aspekte in der Genesung eine wichtige Rolle spielen und in der Therapie und Prävention berücksichtigt werden müssen, dafür plädiert auch Barbara Hochstrasser, Chefärztin am Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie der Privatklinik Meiringen BE. Durch die Säkularisierung und die naturwissenschaftliche Entwicklung nehmen Menschen ihre Kontingenz heute weniger wahr als in früheren, weniger technisierten Epochen. Sie weisen Religion als Antwort auf die Kontingenzfrage ab und suchen die Antwort auf die Sinnfrage in der materiellen Welt und der Arbeit. «Dies könnte erklären, weshalb Burnout heute ein so häufiges Phänomen darstellt», meinte die Chefärztin. EvElinE MErgaErt Bild: idea/Eveline Mergaert

Gnade und Humor Gott ist ein Gott der Gnade und des Humors. Gestern traf ich nach Jahrzehnten meinen ehemaligen «Unterstift». Wir erlernten den Beruf des Schriftsetzers. Setzkästen mit Bleibuchstaben, Winkelhaken und andere Utensilien waren unsere Arbeitsgeräte. Unser Betrieb hatte sich der frommen Literatur verschrieben. Mein Unterstift hatte daran seine helle Freude. Er war bekennender Christ. Ich dagegen war ein rebellischer Atheist, der sich häufig über den Inhalt dieser Literatur ärgerte. Auch habe ich meinen Unterstift regelmässig wegen seines Glaubens ins Lächerliche gezogen. Er litt darunter. Sein zweites Problem war die französische Sprache. Ob es damals wirklich so schlimm gewesen sei, wollte ich gestern von ihm wissen. Ja, er habe unter meinen fiesen Bemerkungen gelitten. Im Fach Französisch war er eine absolute Null. Seine beste Franz-Note während der ganzen Schulzeit war eine 2,5. Allerdings benützte er bei jener Prüfung einen Spick (wie kann man nur?). Seine Rekordserie lag bei 13-mal hintereinander die Note 1 (nach Schweizer Notensystem). Seit über 20 Jahren üben wir nun beide wiederum denselben Beruf aus. Bei ihm ist das nicht wirklich überraschend. Das hat sich schon vor langer Zeit abgezeichnet. Dass auch aus dem Rebellen einmal ein Pfarrer werden würde, darauf hätte wohl niemand auch nur einen Hosenknopf gewettet. Was für eine Gnade, dass wir beide motiviert mit Jesus unterwegs sein dürfen! Es gibt keinen besseren «Arbeitgeber»! Wo nun liegt in diesem Fall der humoristische Ansatz Gottes? Mein ehemaliger Unterstift arbeitet seit über 20 Jahren ausgerechnet in Frankreich unter französisch sprechenden Menschen! Darauf hätte auch niemand gewettet. Aber ER wusste das vermutlich bereits damals. thoMas PrElicz

Der Autor ist Pastor der Evangelischen Gemeinde Bremgarten AG.


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P u bl i r e P or tag e

Kirche, Kultur und Kontext Ein theologisches Weiterbildungs- und Ausbildungsangebot für den Dienst in Gemeinde, Mission und Gesellschaft Kirche: Das sind die Lebensformen, die Orte und Räume, in denen lebt und erlebt, was Evangelium ist. Kultur: Mit beiden Beinen auf dem Boden dieser Welt stehen, in einer nachchristlichen, multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft.

Die Dozenten Madeleine Bähler

MA MFC, Coach und Organisationsberaterin BSO

Eva BaumannNeuhaus

Dr. sc.rel.Dozentin an der Uni Luzern

Frieder Boller

MDiv, Seminarleiter und Dozent am TSBienenberg

Thomas Dauwalter DTh (UNISA), Dozent am TSBienenberg

Tim Geddert

PhD, Professor für Neues Testament am Fresno Pacific University Biblical Seminary (USA)

Peter Henning

Pfarrer, Mag. Theol., Dozent am TDS Aarau

Hanspeter Jecker

Dr. phil. I / MA theol., Dozent am TSBienenberg

Dieter Kemmler

Pfarrer, PhD, Dozent am TDS Aarau

Paul Kleiner

Pfr. Dr. theol., Rektor und Dozent am TDS Aarau

Christoph Monsch

Kontext: Christsein konkret, vor Ort, konstruktiv und wahrnehmbar. Dazu ermutigt das neue Masterprogramm „Kirche, Kultur und Kontext“ des Theologischen Seminars Bienenberg in Partnerschaft mit dem TDS Aarau.

Der Masterstudiengang für Personen mit Bibelschulabschluss

Studieren in malerischer Umgebung: Das Theologische Seminar Bienenberg befindet sich oberhalb von Liestal in der Schweiz

Das Masterstudium ist eine Zusatzqualifikation für Personen mit Hochschulabschluss oder dem einer Bibelschule oder theologischen Seminars. Es ist eine interessante Weiterbildung für Personen, die nach mehreren Dienstjahren in Gemeinde, Diakonie oder Mission ihr Wissen auffrischen und ihren Horizont erweitern wollen. Das einzigartige Profil dieses Masterstudiums gelingt über eine Partnerschaft mit dem Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau. Freikirchlich - täuferische und landeskirchlich- reformatorische Akzente ergänzen einander.

Zwei unterschiedliche Wege zum Ziel Das Masterstudium gliedert sich in zwei Phasen. Nach der zweijährigen Phase (60 Credits) im akademischen Aufbauprogramm (AAP), folgt die Phase Zwei mit der Erarbeitung einer Masterarbeit. Hier bieten sich zwei unterschiedliche Wege zum Ziel. Abschliessen lässt sich das Studium mit dem „Vocational Master“ (MA - äquivalent), akkreditiert von der Europäischen Evangelischen A k k reditierungsvereinigung (EEAA) oder mit dem „Master of Theology”, vergeben von der der University of South Africa (UNISA).

Das meinen Studenten vom Frühjahr 2013 „Ich bin sehr beeindruckt von der Leidenschaft der Lehrer. Sie konnten mit viel Überzeugung und Ausstrahlung den Stoff vermitteln.“ „Der Zusammenhang der „neueren“ Kirchengeschichte öffnete mir neue Türen zum Kirchenverständnis und auch „Kirchengebärden“ von heute!“ „Ganz tolle Unterlagen in allen Fächern. Das schätze ich sehr. Grosse Kompetenz der Dozenten.“

Am 21. Januar 2013 ist Je Spezialschnuppertag. anmetzt Start: August 13 / März 14 lden : Auch von der Landeskirche anerkannte Abschlüsse: tdsa Am 21. Januar 2013 ist Ort:

Theologisches Seminar araBienenberg u.ch am TDS Aarau

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Spezialschnuppertag.

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Vierjährige DiplomausbildungZertifikatsweiterbildung in Sozialdiakonie Bernhard Ott CH-4410 Liestal – info@bienenberg.ch Zertifikatsausbildung in Katechetik/Jugendarbeit PhD, Dozent am auf facebook.com/bienenberg TSBienenbergZertifikatsweiterbildung inAuch Theologie/Mission

Beat Weber

Dr. theol., Pfarrer in der Evangelisch Reformierten Kirche

In Partnerschaft mit Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau

Das Theologische Seminar Bienenberg (TSB) ist ein Mitgliedsinstitut der GBFE Weitere Infos: Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau www.master-of-theology.ch

idea Spektrum 18.2013


f oru m

SYNERGIE Gedanken nach einer Predigt im Gefängnis Kürzlich hatte ich den Auftrag, in einem rumänischen Gefängnis zu predigen. Geschäftsleute und Mitarbeiter einer lokalen christlichen Gemeinde organisieren seit vielen Jahren jeden Sonntag Gottesdienste in 15 Gefängnissen. Ich war das erste Mal in einem rumänischen Gefängnis. Da sassen vor mir in einem engen Raum etwa 50 von den rund 600 Gefangenen. Junge und Alte. Diebe, Gewaltverbrecher, Mörder, Drogendealer, Wirtschaftsdelinquenten. Viele von ihnen sitzen bereits seit Jahren oder Jahrzehnten in diesem Gefängnis. Ausgerechnet sie sollen sich für das Evangelium interessieren? Ja, das tun sie. Sie beten laut und

Wehrpflicht ade? «idea Spektrum» Nr. 15 – zum Podium von Philipp Hadorn Aus den Äusserungen von Nationalrat Philipp Hadorn muss man schliessen, dass die Schweiz im Zweiten Weltkrieg auch ohne Armee von der Deutschen Wehrmacht nicht eingenommen worden wäre. Diese Behauptung von Hadorn und linken Historikern stösst Aktivdienstveteranen und deren Familien sauer auf. Viele Familienväter mussten damals Militärdienst leisten, während die Mütter mit den Kindern auf dem Landwirtschaftsbetrieb die harte Arbeit verrichteten. Die Vorgaben zur Landesversorgung verlangten, dass auch an steilen Hängen Ackerbau betrieben werden musste. Wurde das alles nur aus Dummheit und Schikane von der Regierung so angeordnet? Niemals! Da es dem Deutschen Führer bekannt war, dass die Schweiz eine sehr gute Landesverteidigung hatte, verzichtete er anfänglich auf einen Angriff. Sicher hätte Adolf Hitler die Eidgenossen zur Eroberung weiterer Länder gut gebrauchen können. Auch in den beschlagnahmten Werken, wie zum Beispiel Mercedes-Benz, wurden aus anderen besiegten Ländern Zwangsarbeiter eingesetzt zur Herstellung von WafideaSpektrum 18.2013

kräftig. Sie singen christliche Lieder mit Engagement und Betroffenheit. Sie hören die christliche Botschaft und saugen sie in sich auf. Und was tun sie damit – hinter den dicken Gefängnismauern? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss, dass das Wort Gottes nie leer zurückkommt. Im Laufe des zweistündigen Gottesdienstes habe ich die Gesichter dieser Gefangenen studiert. Es war interessant. Eigentlich waren diese zum Verwechseln ähnlich mit den Gesichtern der Besucher – mit unseren Gesichtern! Nur die Kleidung war anders. Und das Herz? Die Gefühle? Die Hoffnung? Sicher, diese Männer sitzen nicht grundlos jahrelang in diesem Gefängnis. Sie haben Schuld auf sich geladen. Und sie müssen dafür bezahlen. Viele von ihnen sind gefährlich. Sie würden in der Freiheit wieder Unheil anrichten.

frei von Schuld? Wofür schlägt ihr Herz? Sind sie glücklich und zufrieden? Leben sie in echter Hoffnung? Nutzen sie ihre Freiheit?

PodIUM

Mir wird bewusst: Echte Freiheit gibt es nur, wenn jegliche Schuld getilgt ist. Jesus Christus hat das stellvertretend für uns getan. Er wurde dafür nicht nur mit Gefängnis, sogar mit dem Tod bestraft. Zu unserer Freiheit gehört auch, dieses stellvertretende Geschenk persönlich in Anspruch zu nehmen. Nur dann sind wir echt frei. Ich stelle fest: Viele vermeintlich Freie sitzen wie in einem Gefängnis mit offenen Türen. Aber sie wollen nicht raus. Was ist denn eigentlich an einem Leben in Freiheit so unattraktiv, dass es nicht mehr Leute aus den Gefängnissen zieht?

Wenn wir einige Wochen vor der Abstimmung über die Asylgesetzrevision vermehrt über das Thema Migration diskutieren, dann sollten wir daran denken, dass wir einerseits das humanitäre Erbe des Rotkreuzgründers Henri Dunant wahren und weiterentwickeln – das heisst echte Flüchtlinge, die an Leib und Leben bedroht sind, aufnehmen und ihnen Hilfe und Unterstützung zukommen lassen – und dass wir uns mit ganzer Kraft weltweit für Frieden und humanitäre Entwicklungshilfe engagieren. Seit vielen Jahren wachen Schweizer Soldaten zwischen Nord- und Südkorea über den Waffenstillstand und Schweizer Diplomaten vertreten die Interessen verfeindeter Nationen im Sinne der guten Dienste, dies zum Beispiel im Iran. Wir dürfen auf unsere humanitäre Tradition stolz sein; stolz sein auf das Rote Kreuz, so wie wir auf das weisse Kreuz auf rotem Grund stolz sein dürfen. Andererseits sollten wir auch klare Zeichen setzen für diejenigen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen wollen. Die Chancen auf eine Bewilligung des Gesuchs stehen praktisch bei null. Es braucht wirksame und schnellere Verfahren. Asylsuchende aus Tunesien oder aus Marokko sind keine Flüchtlinge. Heute dauert ein Asylverfahren meist mehrere Jahre und die Anerkennungsquote liegt zwischen 11 und 23 Prozent. Hier setzt die Asylgesetzrevision an. Auch aus christlicher Sicht ist es wichtig und richtig, dass wir echten Flüchtlingen, die an Leib und Leben bedroht sind, Asyl gewähren und sie in dieser schwierigen Lage unterstützen. Den anderen aber in ihren Heimatländern vor Ort helfen, ein besseres Leben zu haben, damit sie ihr Land erst gar nicht verlassen müssen. Die Schweiz tut dies bereits mit vielen guten und wirksamen Projekten überall auf der Welt.

mario brühlmann

Dann denke ich an die Menschen draussen – ausserhalb des Gefängnisses. Sie sind frei. Sind sie auch fen. Davon sind wir Schweizer verschont geblieben. Gott sei Dank! Anstatt dass Philipp Hadorn versucht, anhand von Bibelstellen die Abschaffung der Armee zu rechtfertigen, sollte er prüfen, wie bibeltreu die SP ist. Diese Partei ist führend, alle gesellschaftlichen Strukturen, die auf christlichen Grundsätzen beruhen, auszuradieren. Die SP ist eine tragende Kraft der sukzessiv vorangetriebenen Auflösung der von Gott gegebenen Geschlechtsidentität (Gender-Mainstreaming). Sie befürwortet Schwangerschaftsabbrüche. Sie stellt sich zu den Homoehen und befürwortete das Adoptionsrecht derselben. Und sie politisiert ablehnend gegenüber dem legitimen Staat Israel. Die Spital-, Ombudsstellen- und Schulschliessungen in ländlichen Gegenden werden von der SP unterstützt, obwohl sie sich als menschenfreundliche Partei ausgibt. robert lauber-schrank, Frutigen BE

Unverständlich «idea Spektrum» Nr. 17 – «Kirchentag: Muslime sind erwünscht, Judenchristen nicht» Es ist unverständlich, dass die Christenverfolgungen in muslimischen

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Der Autor ist Gründer von Swiss Create und Präsident der Christlichen Ostmission (COM); swisscreate.com, ostmission.ch

Ländern in den Kirchen kaum diskutiert werden. Dass am deutschen Kirchentag Muslime erwünscht sind, Judenchristen jedoch nicht, ist unbegreiflich! In Israel finden jüdischmessianische Christen mehr und mehr Akzeptanz und Anerkennung. Die Kirchentagsverantwortlichen müssten unbedingt das soeben erschienene, jüdisch-christliche Gemeinschaftswerk «Presecuted. The Global Assault on Christians» (Thomas Nelsen Verlag, 2013) konsultieren. Dieses Buch zeigt eindeutig auf, dass Christen heute die weltweit am meisten verfolgte religiöse Gruppe sind und dass für diese tragische Realität die islamischen Nationen massgebend mitverantwortlich sind; denn hier werden Männer und Frauen ermordet, eingesperrt, enthauptet, lebendig begraben oder gekreuzigt, nur weil sie Christen sind. Kinder werden ihren Eltern entrissen, um sie dem Islam zuzuführen. Christen im Westen schauen weg, rehabilitieren und belohnen sogar die Schuldigen. ruedi staub, Jouxtens-Mézery VD

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzere Beiträge erhalten den Vorzug. Die Redaktion

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brigitte häberli Die Autorin ist Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP.


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M I SSION G LOBA L

BLOG

2013: das Jahr der grossen Jubiläen

Alles 1 Franken oder etwas mehr

JUBILÄUMSFEIERN In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer

Es gibt viele «Marktschreier» in meiner arabischen Heimat, die einem Gemüse, Früchte, Kleider, Süssgebäck und Putzmittel anbieten oder etwas abkaufen wollen, etwa Alteisen, gebrauchte Batterien, Plastik. Die einen haben kleine Läden, andere breiten Kartons auf dem Trottoir aus, verkaufen ihre Waren im Bus oder fahren mit ihren Kleinlastern durch die Strassen. Manche preisen die Dinge selber an, andereAbende lassen ein Tonband lauche freien geniesfen. Ich musste grinsen: Da machte de zusammen und gehen das Tonband doch tatsächlich Werweise umfür21:30 ins Bett. bung den Minimal-, nicht für den Maximalpreis: «Jedes Stück für e & Marcos de Assis-Fuhrer einen Franken oder mehr!» Doch an & Tobias anscheinend funktionierts.

Thema

aus Brasilien

Der gute alte Sparstrumpf elseminar beginnt für uns Wer kennt ihn nicht, den Sparg mitstrumpf! persönlicher Leider ist das MediatiSparen hier einen Bibeltext. folnicht so verbreitet.Dann Es gibt zwar einige – vor allem Frauen und Kinorge und Gebetszeit mit der (mit kleinen Rappen-Beträgen) n vor dem Unterrichtsbe– die sich in Spargemeinschaften m Nachmittag arbeiten organisieren: Jedes MitgliedStuzahlt undjedenUnterrichtende geMonat den gleichen Betrag ein, immer eine Person kann m praktisch aufandere dem Camdas Geld in einem Monat an sich ch dem Abendessen folgt nehmen. Das geht so lange, bis alle önliche Studienzeit- oft bis einmal Geld erhalten haben. acht.Ansonsten Sie haben leben diedaneben Leute eher ch Familienzeit: Vorbereiin den Tag hinein und geben aus, was sie haben oder auch nicht. r Kinder auf –die Schule, Das heisst, sie machen Schulden , Wäschees ist eine inoder leihen sich Geld von Familiennd gesegnete Zeit für sie! angehörigen und Freunden. Und

warten sehnlichst auf das Monatsende, den Zahltag. Der soll es dann Im Kurzeinsatz.... nämlich richten und alle Schulden tilgen, neue Kleider ermöglichen, die Schulgebühren bezahlen, den Vorratsschrank auffüllen und neue Marmet (Gemeinde Brügg) nützliche oder auch unnütze Dinge ins Haus Wie gut, dass ich inbringen. den Philippinen einen kenne, der meine wirklichen für mich bezahlt hat! für 0 UhrSchulden gibt es Frühstück Übrigens: Der erwähnte Strumpf Haus,wird nach einer Andachtshier als Portemonnaie veretszeit. FürFrauen Simeo und Jowendet. stecken das Geld nt dann dasan Homeschooin die Socke der Ferse. Clever! So hat frau das Geld falls Gartenhaus bisnämlich zumnoch, Mittdie Tasche mal verloren geht ... . Nachmittags gehen die Mit freundlichen Grüssen, eweils für eine Lektion in Amira

Academy Schule in Davao öffnetshopmonattanjaHinweis: hat «Mission Zeit global» zum lich ein Fenster zur weiten Welt. Amira f mit arbeitet Freunden, und im arabischenSiesta Raum. ktion mit Wagners. Zum sen sind dann alle wieder en. Freitagabends besucht

Missionen (AEM) baten wir einige Vertreter jubilierender Werke um ein Statement.

10 Jahre CM: fang an stand das Werk verfolg«‹Christen be- ten Christen bei. Zudem hilft gegnen Musli- AVC Notleidenden und macht men› fördert die Jesus Christus bekannt. Wir Begegnung von sind unseren treuen Spendern Christen mit sehr dankbar!» (Daniel Hofer) Muslimen, damit Muslime Christus begegnen. 50 Jahre: «Seit CM hat starken Netzwerkchabringen wir 20131963 rakter und kooperiert mitMai-Juni allen fremdsprachiKirchgemeinden und Organisagen Menschen tionen, welche Muslimen und in der Schweiz All Nation ihren Kulturen Church. mit Liebe Die und Tage in Da- s y s t e m a t i s c h Respekt begegnen.» K.) vao sind für (Christof sie immer sehr ab- die Gute Nachricht von Jesus wechslungsreich. Sie darf viel Christus näher. 25 Jahre: «AVC Der Dienst von damals war eine Spannendes erleben. Schweiz nimmt Pioniertat. Heute ist ‹MEOS das 25-Jahr-Ju- Internationale Dienste› in KoSalomé Eyer (Gem. biläum am Courgenay) 23. operation mit vielen anderen Orund 24. August ganisationen tätig. Das Umfeld in Nepal in Safnern BE hat sich stark verändert, etwa die zum Anlass, Herausforderung an die soziale Ist Thema momentan nicht erreichbar, das Christenverfolgung Integration. da Aber unsere Werte, sie im Himalaya unterwegs ist. bekannter zu machen. Von An- der erweckliche Geist und unser

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Engagement sind geblieben.» (Martin Sägesser) 100 Jahre: «Als der 53-jährige Charles T. Studd 1913 nach Afrika ausreiste, setzte er ein Zeichen für die unerreichten Völker: Alle sollen die gute Nachricht hören. 100 Jahre später sind 1800 Mitarbeitende mit WEC in über 70 Ländern tätig. Unser Herz schlägt für die zwei Milliarden unerreichten Menschen. Wir wollen Gottes Liebe in Tat und Wort auf eine für ihre Kultur verständliche Art weitergeben. Unser Hauptziel: Gemeinden gründen, wo Jesus noch unbekannt ist.» (Michael Baltensberger) NIKLAUS MEIER/THOMAS FEUZ

Eliane Amstutz (Kleintal/Moron)

in Bolivien MISSIONARE BERICHTEN AUS IHREM ENGAGEMENT IN ALLER WELT

Zwischen den Zeilen gelesen

Eliane arbeitet im Kinderhort mit en kleinen Kindern. Die Kinder sind von 8 Uhr bis 17 Uhr da, bekomNeues aus Erdbebengebiet... men vierdem Mahlzeiten und werden einrichten, den Menschen Aktivitäten ermöglichen und Die Überseeische Missionsgemeinschaft (ÜMG/OMF) jeden Tag geduscht. Dazu wird ihnen Orientierung geben.» ist derzeit in China engagiert: «Mit dem letzten Hilfsgüauch noch viel gespielt, gelernt, tertransport fuhren elf medizinische Helfer in die Kri- ...Materialausgabe, E-Mail-Flut gesungen, undunsere geweint. senregion. Pastor H.gelacht in Ya’an City wies Partneror- Die Schweizerische Mennonitische Mission (SMM) gibt ganisation auf zerstörte Häuser ausserhalballe des im aktuellen Gebetsbrief Kurzeinblicke in die jeweiligen Von 13 (CRDF) Uhr bis 15 Uhr machen Stadtgebiets hin, die von den offiziellen Hilfstruppen einen Mittagsschlaf, manchmal Tätigkeitsfelder: «Nach dem Mitarbeiterfrühstück starnicht erreicht wurden. CRDF konnte eine wichtige Lücke ten die Aktivitäten im Zentrum um 7.30 Uhr – ausser für auch die Lehrerinnen. ;) Abends ist in der Versorgung schliessen. Ein freiwilliger CRDF-Mitar- den Chef und seine Helfer, die schon eine Stunde vorher Eliane ihrer von Gastfamilie. beiter vor bei Ort berichtet vielen Menschen, die hilflos beginnen.» (Ägypten) – «Unsere Tage sind von Unvorumherirren. Die CRDF-Task-Force möchte Treffpunkte

hergesehenem gekennzeichnet, aber wir nehmen uns Zeit für die Begegnung mit Gott und das Gebet.» (Togo) – «Dann geht es Schlag auf Schlag: Werkzeugausgabe, Instruktionen, Büroarbeit, Einkauf, Haushalt, Sprachkurs, waschen, Störungen im Strom- oder Wassersystem beheben… Mit Gottes Hilfe packen wir jeden Tag an.» (D.R. Kongo) – «Wenn die Kinder im Bett sind, ist oft nochmals Admin-Arbeit mit zahlreichen E-Mails angesagt, bis auch uns die Puste ausgeht …» (Thailand)

...Risograph für den Tschad

Eliane Bürki mit «ihren» bolivianischen Kindern. Bilder: zvg SMM,

Lilienstrasse 114, CH - 4123 Allschwil T ++41 (0)61 481 36 02 PC: 30-649185-9

«Heute erhielten wir Bericht, dass der Risograph gut angekommen ist. Er hat noch eine 500 Kilometer lange Reise per Bus vor sich.» Diese Mitteilung erreichte uns von Wycliffe Schweiz, mit Bezug auf die idea-Meldung in «Mission global» vom 27. Februar 2013. Zusammenstellung: THOMAS FEUZ idea Spektrum 18.2013


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N AC H R IC H T E N

Syrien: Keine Spur von den zwei entführten Bischöfen BÜRGERKRIEG Nach Ansicht des syrischen UN-Botschafters sollen die Entführer radikale Muslime sein. er syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Mor Gregorios Yohanna Ibrahim, und der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo und İskenderun, Boulos Yazigi, waren am 22. April auf dem Rückweg von Bab Al-Hawa an der Grenze zur Türkei nach Aleppo, als ihr Wagen von einer bewaffneten Gruppe gestoppt wurde. Der Fahrer wurde ermordet, während die Erzbischöfe unversehrt geblieben sein sol-

netzwerk El Kaida gehört. Sie wollen nach dem Sturz des Diktator Baschar Al-Assad einen islamischen Gottesstaat schaffen.

Ende des syrischen Christentums? Christen werden von islamischen Extremisten als Verbündete Assads wahrgenommen, weil sie unter dem sozialistischen Regime relative Glaubensfreiheit genossen. Kirchenleiter befürchten eine Auslöschung des Christentums in dem Land, in dem einst der Christenverfolger Saulus zum Völkerapostel Paulus wurde. Der Armenisch-Orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Nourhan I., befürchtet, dass das Ende des Christentums in Syrien bevorsteht. Das Töten habe bereits begonnen.

Aufruf zum Gebet

Eine zerstörte Kirche in Homs

len. Als Gegenleistung für ihre Freilassung verlangen die unbekannten Entführer angeblich, dass syrische Rebellen aus der Haft entlassen werden. Der Vorfall ereignete sich in einem von der oppositionellen Freien Syrischen Armee kontrollierten Gebiet. Nach Ansicht des syrischen UN-Botschafters handelt es sich bei den Entführern um tschetschenische Mitglieder der radikalislamischen Nusra-Front, die zum Terror-

Unterdessen ist weltweit zum Gebet für die beiden Bischöfe aufgerufen worden. Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit (Genf), und das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus (Rom), verbanden ihre Kritik an der Entführung mit dem Appell an die syrischen Bürgerkriegsparteien, umgehend Friedensverhandlungen aufzunehmen. Der Auslandsbischof der EKD, Martin Schindehütte (Hannover), bittet um Fürbitte für alle Opfer des Bürgerkrieges: „Unsere Gebete und Fürbitten gelten unseren Glaubensgeschwistern in Syrien und

TÜRKEI Aleppo

Mittelmeer

D

SYRIEN

IRAK

Homs

LIBANON DAMASKUS HAUPTSTADT

ISRAEL

JORDANIEN

Syrien 21 Millionen Einwohner davon 1,25 Mio. ins Ausland geflohen Muslime 90 % Christen 6,3 %

allen Menschen, die dort leiden, Christen wie Muslimen gleichermaßen. Mord und Entführung sind kein Mittel der politischen Auseinandersetzung.“ Auch 126 Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzen sich für die sofortige Freilassung der Bischöfe ein. P

Entführte Bischöfe: Yazigi (l.) und Ibrahim

Türkei: Kirche mit Steinen und rohen Eiern beworfen ISTANBUL Bis zu 40 Personen griffen ein neues Gemeindezentrum in einem großen Stadtteil an.

Fotos:Reuters, PR (2)

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ine Woche nach ihrer Eröffnung wurde eine Kirche in der türkischen Millionenmetropole Istanbul von bis zu 40 Menschen angegriffen und beschädigt. Das berichtet das türkische Programm des christlichen Fernsehsenders Sat-7 (Nikosia/ Zypern). Wie es hieß, bewarf die Menge das Gemeindezentrum „Neue Hoffnung“ im Stadtteil Atasehir am 27. April mit Steinen und rohen Eiern. Dabei wurden Fensterscheiben zerstört. Die Täter rissen auch 18.2013

eine Tafel mit dem Namen der Gemeinde heraus und nahmen sie mit. Außerdem wurde der Eingangsbereich zerstört. Dem Bericht zufolge gelang es den Tätern aber nicht, ins Gemeindehaus einzudringen. Ein dort anwesender finnischer Christ sei mit dem Schrecken davongekommen. Die Polizei sei kurz nach dem Überfall am Gemeindehaus eingetroffen. Die Beamten hätten versichert, den Vorfall intensiv untersuchen zu wollen. Verhaftungen habe

es aber bisher nicht gegeben. Wie idea erfuhr, versammeln sich bis zu 15 Besucher zu den Gottesdiensten der Gemeinde. In dem 350.000 Einwohner zählenden Stadtteil ist das Gemeindezentrum „Neue Hoffnung“ die einzige Kirche. Über 95 % der 72 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Von den rund 120.000 Christen gehören etwa 4.000 zu evangelikalen Gemeinden. P b www.sat7.org


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N AC H R IC H T E N

Armenier: Türkei soll Völkermord anerkennen MASSENMORD AN CHRISTEN Weltweit haben Armenier am 24. April an die rund 1,5 Millionen Opfer von Massenmord, Deportation und Vertreibung in den Jahren 1915 und 1916 in der Türkei erinnert.

U

nter dem Motto „Gegen Leugnung und Vergessen“ hatte der Zentralrat der Armenier in Deutschland zu einer Kundgebung in Hamburg aufgerufen. Er verlangt von der Türkei, die „Menschheitsverbrechen endlich anzuerkennen und historische Verantwortung zu übernehmen“. Die islamisch bestimmte Türkei leugnet bis heute den

„Holocaust“ an den Armeniern in der Türkei

Völkermord an den christlichen Armeniern. Der Zentralrat forderte die deutsche Bundesregierung sowie die Medien auf, ihn in seinen „Forderungen nach historischer Gerechtigkeit zu unterstützen: Nur eine allseits bedingungslos aufklärende Erinnerungskultur kann zur Heilung und zur substanziellen Versöhnung zwischen Tätern und Opfern beitragen.“ Er kritisierte, dass die Bundesrepublik die guten Beziehungen mit dem Bündnispartner Türkei nicht aufs Spiel setzen wolle: „Nach der Armenier-Resolution des Bundestages im Jahre 2005, in der immerhin die Mitschuld Deutschlands eingestanden und die damaligen ,Deportationen und Massaker’ verurteilt wurden, ist Berlin wieder zur Realpolitik übergegangen. Auf eine klare und unzweideutige Verurteilung der türkischen Verbrechen als Völkermord warten die Armenier bislang vergebens.“ P

NOTIERT EU: Streichung von Reli vom Tisch Massive Kürzungen des konfessionellen Religionsunterrichts an den 20 Europäischen Schulen oder teilweise sogar dessen gänzliche Streichung wird es vorerst nicht geben. Das teilte der Europaabgeordnete Martin Kastler (Schwabach bei Nürnberg) mit. In seiner jüngsten Sitzung habe der „Oberste Rat“ als höchstes Entscheidungsgremium der Europäischen Schulen die Streichung von Religionsstunden von der Agenda genommen. Bis Dezember sollen Arbeitsgruppen neu entscheiden – diesmal in enger Absprache mit den Kirchen. Kastler: „Es ist ein guter, vielversprechender Etappensieg für Religionsunterricht und Wertevermittlung an Europäischen Schulen und ein Lehrbeispiel dafür, dass es für uns Christen in Europa wichtig ist, unsere Anliegen selbstbewusst zu vertreten.“ Das müsse nun auch für die weiteren Verhandlungen gelten. Der Oberste Rat der Schulen, von denen es in Deutschland vier gibt, hatte Anfang April einschneidende Sparmaßnahmen beschlossen.

Ein Baptistenpastor rang einen Einbrecher nieder

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achdem seine Kirche in einer Woche drei Mal von Einbrechern heimgesucht worden war, legte sich Pastor Steve Kihlthau von der Baptistengemeinde Stockton bei Sacramento in Kalifornien nachts auf die Lauer. Tatsächlich beobachtete der 60-Jährige einen ihm unbekannten Mann, der die Kirche verließ. Als er einschätzen konnte, dass der mutmaß-

liche Dieb offenbar unbewaffnet war, lief er auf ihn zu und rang ihn nieder. „Wir haben auf dem Rasen gekämpft, vielleicht gut fünf Minuten, bis der Sheriff kam.“ Zuvor hatte Kihlthau noch einen Notruf bei der Polizei absetzen können. Der 52-jährige Tatverdächtige muss sich jetzt wegen Diebstahls, Körperverletzung und Vandalismus verantworten. Bei den Einbrüchen

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zuvor waren Gegenstände im Wert von mehreren Tausend Euro mitgenommen worden. Kihlthau: „Als Jesus sagte, du sollst die andere Wange hinhalten, hat er nicht vom Sich-beklauen-Lassen gesprochen.“ Zugleich räumte der Geistliche ein, dass er für den Dieb in der Zwischenzeit auch gebetet habe: „Ich möchte, dass sich sein Leben komplett ändert.“ P

Foto: PR

USA Nach drei Einbrüchen in einer Woche legte sich der Geistliche auf die Lauer.

elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe belBibelBibelNurdieBibel!BibelBibe Also los ins Training! elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe Das Bibelstudium mit belBibelschule!BibelBibelBibelBibel elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib Missions-Praxis lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib inklusive Israelreise! lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe belBibelBibel-Center Breckerfeld!Bib Noch sind Plätze frei! elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelJetztanmelden!BibelBibel belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelSchüler-BAföGinklusive!BibelB * Schüler-BAföG ohne Rückzahlung belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi elBibelBibelBibelBibelBibelBibelBib lBibelBibelBibelBibelBibelBibelBibe 18.2013 belBibelBibelBibelBibelBibelBibelBi lBib lBib lBib lBib lBib lBib lBib

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Mongolei: Wo christliche Gemeinden rasant wachsen ZENTRALASIEN Es gibt keine Lutheraner oder Baptisten. Sie nennen sich einfach „christliche Gemeinde“.

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as berichtet der Ost-Experte William Yoder (Moskau) nach einem Besuch des zwischen Russland und China gelegenen Staates. Von höchstens 40 Christen 1990 sei die Zahl auf heute 50.000 gestiegen. Die Mongolische Evangelische Allianz“rechne damit, dass bis 2020 die Zahl der Christen auf 10 % der rund 3 Millionen Mongolen steigen werde. Damit gebe es in der buddhistisch geprägten Mongolei erstmals seit 700 Jahren eine mehrheitlich protestantisch ausgerichtete christliche Minderheit. Orthodoxe und katholische Gemeinden hätten jeweils weniger als 1.000 Mitglieder. Vom 7. bis zum 14. Jahrhundert existierte eine kleine christliche Kirche. 1578 wurde dann der tibetische Buddhismus die offizielle Religion des Landes. Laut Yoder ist die steigende Anzahl an Christen weitgehend auf Missionare aus dem Westen und aus Asien zurückzuführen. Als Dachorganisation fungiere neben der Allianz ein mit dem Weltkirchenrat verbundener „Nationaler Kirchenrat“. Diakonische Aufgaben übernehme die Organisation Vereinte Christliche Dienste International, die soziale

Eine Jurten-Kapelle in der Mongolei. Die Jurte ist die traditionelle Behausung der Nomaden in der Mongolei.

RUSSLAND ULAN BATOR

HAUPTSTADT Aufgaben für 15 Missionsge3 Millionen Einwohner sellschaften wahrnehme. Dazu 53 % Buddhisten MON GOLEI zählten Waisenhäuser, Lebens- 41 % Nicht-Religiöse 2 % Christen mittel-für-Arbeit-Programme 4 % Muslime und ArbeitsbeschaffungsmaßCHINA nahmen. Yoder zufolge ist es für die meisten Gemeinden unerheblich, überkonfessionell geprägten Missionaren ob sie von lutherisch, baptistisch, menno- gegründet wurden. Sie verstünden sich nitisch, reformiert, pfingstkirchlich oder alle als christliche Gemeinden. P

Lieber Realschule statt Gymnasium JÜDISCHE SCHULE Die Zahl der Kinder, die überfordert sind, steigt sprunghaft an.

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iese Ansicht vertrat die Leiterin der I. E. Lichtigfeld-Schule in Frankfurt am Main, Alexa Brum, in einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen (Berlin). Die Überforderungen hängen damit zusammen, dass manche Eltern dazu neigten, für ihre Kinder einen Bildungsweg zu suchen, der nicht passt: Gymnasium statt Realschule oder Realschule statt Hauptschule.

Fotos: privat

… oder Haupt- statt Realschule Dadurch nähmen sie in Kauf, dass ihr Kind „dauerhaft an seine Leistungs- und Kraftgrenze kommt. Das wirkt sich zerstörerisch auf Lernmotivation und Lebensmut aus.“ Stattdessen wäre es besser für ein Kind, 18.2013

den Bildungsgang zu wählen, der seinem Potenzial entspricht. Außerdem sei es wichtig, dass Kinder ein Hobby hätten, das zu ihnen passt und das sie wirklich liebten. Auch müssten Kinder aktivitätsfreie Tage haben.

Schule ist nicht alles Die Leiterin der Schule mit etwa 500 Kindern appellierte an Eltern, zu begreifen, dass „Schule nicht alles ist. Eine glückliche Familie, in der sich alle liebhaben, wertschätzen und unterstützen, ist das Wichtigste. Und nicht zuletzt sollten Familien regelmäßig gemeinsam etwas unternehmen, das allen Freude bereitet. Das stärkt den Zusammenhalt.“ Frau Brum ist

seit 21 Jahren Direktorin der Schule. In der gleichen Ausgabe der jüdischen Wochenzeitung (18. April) wird der Kindheitsforscher Hans Bertram zitiert, der von Eltern ein größeres Maß an Gelassenheit im Blick auf die Entwicklung ihrer Kinder fordert: „Kinder sind so unterschiedlich. Aber wir haben in Deutschland ganz stark die Vorstellung, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Norm erreichen müssen. Manchen Kindern hilft das, weil sie locker über jede Hürde springen. Andere Kinder sind langsamer. Da ist es die Aufgabe der Eltern, das Kind so zu akzeptieren, wie es ist.“ P b www.juedische-allgemeine.de


N AC H R IC H T E N

Ansgar Hörsting

Peter Jörgensen

Mit Krebspatienten auch über das Ende reden Rosemarie Wenner

Studie über Erziehung sorgt für Aufregung UMSTRITTEN Freikirchliche Eltern schlagen ihre Kinder angeblich häufiger als volkskirchliche.

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as ist das Ergebnis einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (Hannover). Nach Worten seines Direktors, Christian Pfeiffer, werden Kinder in freikirchlichen Familien besonders häufig Opfer elterlicher Gewalt: „Hier gilt: Je stärker die Eltern in ihrem Glauben verankert sind, umso mehr prügeln sie.“ So gaben 25,6 % der Kinder, die in einer „sehr religiösen“ freikirchlichen Nicht-Akademiker-Familie aufwuchsen, an, sie hätten zu Hause „schwere Gewalt“ erlebt (landeskirchlich: 16,9 %; katholisch: 11,8 %). Mehr als jedes zweite freikirchliche Kind (53,5 %) sagte, es habe „leichte Gewalt“ ertragen müssen (landeskirchlich: 40,6 %; katholisch: 46 %). Nur jedes fünfte freikirchliche Kind (20,9 %) hat der Studie zufolge zu Hause „keine Gewalt“ erlebt (landeskirchlich: 42,5 %; katholisch: 42,2 %). Die Grundlage für die Studie bilden zwei Befragungen: eine mit knapp 45.000 Schülern aus der neunten Jahrgangsstufe sowie eine mit etwa 11.500 Erwachsenen.

Freikirchen: Wir lehnen Gewalt ab Scharfe Kritik an der Studie haben führende Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) geübt. Präsident Ansgar Hörsting (Witten) betonte, gewaltfreie Erziehung sei im Freikirchenverbund Konsens. Es gebe zahlreiche erfolgreiche Projekte, die sich gegen jede Form von Gewalt und Missbrauch an Kindern einsetzen: „Die von Pfeiffer in Interviews vorgetragenen Beispiele für gewaltsame Erziehung sind uns zutiefst fremd.“ Zudem sei die „freikirchliche Landschaft in Deutschland viel zu heterogen, als dass man alle Freikirchen über einen Kamm scheren“ könne. Der Beauftragte der Freikirchenvereinigung am Sitz der Bundesregierung, Peter Jörgensen (Berlin), sagte, seit Jahren biete man dem Kriminologischen Institut eine Kooperation an. Kurz vor der Veröffentlichung habe das Institut noch versprochen, für die notwendige Differenzierung zu sorgen. Aber die Zusage sei nicht eingehalten worden. Als Beispiele für erfolgreiche freikirchliche Kindes- und Jugendschutzkampagnen nannte Jörgensen die Initiative „Sichere Gemeinde“ des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und „Ein Notfallplan“ der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Methodistische Bischöfin kritisiert NDR Gegen die verzerrte Darstellung von Freikirchen in einem Beitrag des Norddeutschen Rundfunks (NDR) hat sich die Bischöfin der Evangelischmethodistischen Kirche, Rosemarie Wenner (Frankfurt a. M.), gewandt. In dem Interview hatte der NDR-Journalist Christian Baars erklärt, allen Freikirchen gemeinsam sei eine „sehr strenge Bibelauslegung, ein sehr strenger Glaube“. Laut Wenner ist die Bibel als Grundlage des Christentums Leitschnur für freikirchliche Christen. Allerdings gebe es innerhalb der Freikirchen eine große theologische Bandbreite, was auch unterschiedliche Bibelauslegungen einschließe. Vor diesem Hintergrund sei es irreführend, von „den“ Freikirchen zu sprechen. Die Bischöfin verwahrt sich insbesondere gegen die Gleichsetzung der Begriffe „fundamentalistisch“ und „freikirchlich“. Dies sei sachlich vollkommen falsch.P b www.kfn.de/versions/kfn/assets/pfeifferparalleljustice.pdf • www.vef.de

GLAUBE & MEDIZIN Tipps der Fachgruppe „Christen in der Pharmazie“

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rzte und Angehörige sollten bei Krebspatienten nicht nur deren körperliche, psychische und soziale Bedürfnisse im Blick haben, sondern auch die spirituelle Dimension berücksichtigen. Darauf haben Referenten bei der Jahrestagung der Fachgruppe „Christen in der Pharmazie“ im thüringischen Brotterode aufmerksam gemacht. Wie die Fachärztin Sonja Küster (Freudenstadt) ausführte, kämpfen viele Patienten mit der Sinnfrage: „Oft gibt es auf diese letzten Fragen keine Antwort.“ Trotz aller Forschungserfolge sei vieles an der Krebsentstehung nach wie vor unklar. Nach ihrer Beobachtung werden die spirituellen Bedürfnisse von Patienten, bei denen der Krebs nicht mehr heilbar sei, auf ihrer letzten Wegstrecke zunehmend wichtiger. Küster ermutigte dazu, mit Patienten über ihren Glauben und auch ganz bewusst über das Ende zu sprechen. Die durch die Erkrankung begrenzte Lebenszeit mache diese umso wertvoller: „Diesen Wert gilt es zu entdecken.“ Viele Angehörige bedauerten später, dass sie zu wenig geredet hätten. „Aber gegen die Angst der Seele hilft nur die Liebe Gottes, die er uns ins Herz geben will“, so die Medizinerin.

Viel „Scharlatanerie“, wenn von kosmischen Energien … Die Apothekerin Ricarda Köllner (Chemnitz) mahnte zu Wachsamkeit bei alternativen Therapien. Denn neben manchen hilfreichen Angeboten sei leider auch viel „Scharlatanerie“ zu finden. Unseriöse Angebote seien meist exotischer Herkunft und hätten keine kontrollierten Studien vorzuweisen. Auch besäßen sie in vielen Fällen keine Arzneimittelzulassung. Vor der Anwendung sollte der philosophische Hintergrund bzw. eine mögliche Vermischung mit esoterischen Praktiken geprüft werden. Wenn etwa von „kosmischen Energien“ die Rede sei, rate sie zur Vorsicht. Auch bei der Ernährung sei die Beratung durch die Apotheke ratsam.

… oder von Krebsdiäten die Rede ist So würden über das Internet eine Menge fragwürdiger Krebsdiäten verbreitet, durch die allerdings Mangelzustände produziert würden. Der Theologe Hartmut Zopf (Karchow) ermutigte die Teilnehmer zu einem Leben mit Ewigkeitsperspektive. Krebs sei „eine Art Katalysator, der uns mit brutaler Direktheit damit konfrontiert, dass wir alle sterben müssen“. Die Fachgruppe „Christen in der Pharmazie“ gehört zum Netzwerk der Akademiker-SMD (Studentenmission Deutschland) in Marburg. P b www.smd.org

Fotos: PR (2), Medienwekr der EMK

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Ein „tolles missionarisches Konzept“ für Frauen 25 JAHRE FRÜHSTÜCKS-TREFFEN FÜR FRAUEN Jährlich gibt es rund 500 Veranstaltungen an fast 200 Orten.

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it 1.500 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen hat die Bewegung „FrühstücksTreffen für Frauen in Deutschland“ ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Der Jubiläumskongress vom 26. bis 28. April in Kassel stand unter dem Motto „Glauben – Feiern – Leben – Teilen“. In Deutschland werden jährlich rund 500 Frühstückstreffen für Frauen an fast 200 Orten veranstaltet. Dabei sprechen die Teilnehmerinnen in ungezwungener Atmosphäre über Glaubensund Lebensfragen. Auf dem Treffen lobte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), das „tolle missionarische Konzept“.

Was ist mit Männern?

Silke Stattaus

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Er wünsche sich, dass mehr Gemeinden die Frühstückstreffen für sich entdecken. Gleichzeitig bedauerte er, dass es keine vergleich-

Es gab auch viel Bewegung beim Lobpreis mit Judy Bailey und ihrer Band.

baren Angebote für Männer gebe. Die Vorsitzende der Bewegung, Silke Stattaus (Lutherstadt Wittenberg), berichtete, dass der Altersdurchschnitt bei den Ehrenamtlichen in den vergangenen Jahren gestiegen sei. An vielen Orten würden neue und jüngere Mitarbeiterinnen gesucht.

Idee stammt aus der Schweiz Die Idee der evangelikalen Frühstücks-

treffen stammt aus der Schweiz. 1983 kamen auf Initiative von Barbara Jakob zwei Dutzend Frauen in Zürich zusammen, um das erste Treffen zu organisieren. Von dort breitete sich die Idee rasch auch nach Deutschland aus. 1984 fand das erste Frühstückstreffen in Gießen statt. Um sich besser vernetzen zu können, gründete sich 1988 der Verein „Frühstücks-Treffen für Frauen in Deutschland“. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

4. bis 10. Mai

FERNSEHEN Sonntag, 5. Mai 10.00–11.30 Schlussgottesdienst des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentags aus dem Hamburger Stadtpark 11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Kirche Dabringhausen

Dienstag, 7. Mai 14.00–14.45 „Stunde des Höchsten“ Fernseh-Gottesdienst

Christi Himmelfahrt

22.15–22.45 Mein wildes Herz – Alleinstehende über 40 suchen einen Partner

10.00–11.00 Evangelisch-reformierter Auffahrtsgottesdienst mit Pfarrer Gabriel Bader aus 17.30–18.00 Dombresson im Val-de-Ruz Supermarkt der Religion – Mittwoch, 8. Mai Das war der Kirchentag 2013. 11.00–11.30 ERF 1 21.45–22.15 Die Reportage zieht eine Gottesdienstliche Feier zu Die Welt des Vergessens – erste Bilanz der fünftägigen Würdevoll leben mit Demenz Christi Himmelfahrt Großveranstaltung

Freitag, 10. Mai 16.30–17.00 Christenverfolgung heute mit Markus Rode, Geschäftsführer von Open Doors 20.15–21.45 Kaddisch für einen Freund – Ein palästinensischer Junge und ein jüdischer Rentner treffen in Berlin aufeinander

HÖRFUNK

Fotos:idea / Städter (3)

Sonntag, 5. Mai

Christi Himmelfahrt

7.05–7.30 „Soviel du brauchst“ – Der evangelische Kirchentag und seine Spiritualität. Mit Margot Käßmann

8.30–9.00 Die Christenheit zum Christentum erziehen – Sören Kierkegaard zum 200. Geburtstag

7.05–7.30 „Schau an der schönen Gärten Zier“ – Der Garten als vorweggenommenes Paradies

8.30–9.00 Ein Rundgang über den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt mit Luzia Sutter Rehmann aus Binningen

8.40–9.00 Der Himmel ist kein Ort. Was die Rede vom Himmel uns heute bedeutet

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10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der St.-Jakobi-Kirche in Hettstedt bei Halle (Saale) 11.30–12.00 Geschichten zwischen Himmel und Erde – Aus der Arbeit einer FlughafenSeelsorgerin

13.30–14.00 Zum wirklichen Kunststück des Lebens: Sterben 20.00–21.00 ERF Plus „Sie muss Walli heißen!“ Horst Marquardt im Gespräch mit Schwester Walli Markstein über das Leben der Diakonisse


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N AC H R IC H T E N

Die Politik geht auf Distanz, die Kirchen sind eher barmherziger STEUERAFFÄRE Der Präsident des FC Bayern – Uli Hoeneß – und seine Steuerhinterziehung

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ach Bekanntwerden ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel erklären, dass sie von Uli Hoeneß enttäuscht sei. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bezeichnete die Hoeneß-Affäre als „schwerwiegenden

Fall“. Der Finanzexperte der EKD, Oberkirchenrat Thomas Begrich, erklärte, er könne die Enttäuschung vieler Menschen über die Steuerhinterziehung verstehen, wolle aber weiter nichts dazu sagen.

EKD-Chef: Mitleid mit Hoeneß Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider äußerte Mitleid mit Hoeneß. Auch ein prominenter Täter dürfe nicht als Person zerstört werden, sagte er „Bild“. Auch wenn Hoeneß „seiner Steuerpflicht offenbar nicht in vollem Umfang nachgekommen“ sei, gelte ihm die Zusage Gottes: „Auch als Täter bist du immer mehr als deine Tat!“. Der katholische Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, hat dagegen Führungskräfte gemahnt, sich ohne Wenn und Aber an Recht und Gesetz zu halten: „Führungskräfte müssen Vorbilder sein.“ Der Präsident der Internationalen Ver-

einigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), Manfred Schaller (Mosbach bei Heidelberg), lehnt eine Vorverurteilung von Hoeneß ab. „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“, zitierte er einen Vers aus dem Johannesevangelium (8,7). Gleichzeitig begrüßte er, dass Steuerhinterziehung immer häufiger aufgedeckt werde. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass die meisten Geschäftsleute ehrliche Steuerzahler seien. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer, Stephan Klinghardt (Karlsruhe), sagte, dass Steuerhinterziehung eine Straftat sei, die wie jedes andere Vergehen bestraft werden müsse. Allerdings habe Christus seine Anhänger gewarnt, sich besser als andere Menschen zu fühlen: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7,3). P

Protestanten uneins: Stellt der Islam eine Bedrohung dar? RELIGIONSMONITOR Darüber gibt es unter evangelischen Repräsentanten unterschiedliche Ansichten.

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em Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung (Gütersloh) zufolge hält jeder zweite Deutsche (51 %) den Islam für eine Bedrohung. Nach Auffassung des EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider (Berlin), beruht das Ergebnis dieser repräsentativen Umfrage auf einer großen Unkenntnis des Islam. „Die Studie nährt den Eindruck, dass viele Menschen in Deutschland ein verzerrtes Bild vom Islam in unserem Land haben“, sagte Schneider der Tageszeitung „Die Welt“. Viele Menschen schienen muslimische Bürger „mit Phänomenen des muslimischen Extremismus aus anderen Weltgegenden zu identifizieren“. Schneider plädiert für eine Ermutigung für die Muslime in Deutschland, „die in der übergroßen Mehrheit friedlich unter uns leben“.

rungen erheben oder eine angebliche Diskriminierung beklagten. Beispiele seien Auseinandersetzungen um das Kopftuch-Tragen von Beamtinnen, um das rituelle Schächten von Tieren und um die Beschneidung von Jungen. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass für Muslime eine eigene Rechtsordnung gelte, so Neuenhausen. Er plädiert für mehr Kontakte zwischen Einheimischen und Migranten. Dies könnte zu einer realistischeren Beurteilung der in Deutschland lebenden Muslime führen, von denen „sicher 95 % genauso friedlich sind wie alle anderen Bürger“. P Der Islam passt nicht in die westliche Welt Stimme dem zu, in Prozent 65 % 60 %

Allianz: Bedenken gegenüber Islam verständlich Der Vorsitzende des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, der Theologe Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt bei Köln), sieht zwar keine Bedrohung durch Muslime in Deutschland. Verständlich seien aber die Bedenken im Blick auf den Islam. Diese Religion versuche mit teilweiser brutaler Verfolgung Andersgläubiger, weltweit zu expandieren. Dass Muslime auch hierzulande bemüht seien, ihre religiösen Überzeugungen uneingeschränkt ausleben zu könne, sei ihr gutes Recht, sagte Neuenhausen gegenüber idea. Fatal sei hingegen, dass deutsche Politiker und Juristen schnell „einknicken“, wenn Muslime Forde-

59 % 55 % 51 % 43 %

25 %

Spanien

Israel

Schweiz

Frankreich Deutschland

USA

Türkei

© lideaGrafik; Quelle: Bertelsmann-Stiftung

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Jesus ist für alle Menschen gestorben. Dies soll eine Kohlezeichnung von Hetty Krist (geb. 1942 in Den Haag) verdeutlichen.

T H E OLO GI E

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KREUZESTOD Warum musste Jesus sterben? Diese Frage wird unter protestantischen Theologen mittlerweile unterschiedlich beantwortet. Vermehrt werden Zweifel daran geäußert, dass der Kreuzestod Jesu als Opfer zur Vergebung unserer Sünden notwendig gewesen sei. Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) geht im 15. Teil der idea-Serie zum Glaubensbekenntnis der Frage nach. „Gekreuzigt, gestorben und begraben“ – in lapidarer Kürze fasst das Apostolische Glaubensbekenntnis die dramatischen Ereignisse des schmachvollen Todes Jesu am Kreuz zusammen. Knapper und pointierter kann man nun wirklich nicht mehr formulieren, was das Zentrum des christlichen Glaubens ist. Selbst für säkulare Geschichtsforscher steht außer Frage, dass Jesus von Nazareth durch ein vom römischen Prokurator Pontius Pilatus bestätigtes Todesurteil – vermutlich im Frühjahr des Jahres 30 n. Chr. – gekreuzigt wurde und starb. Die Bedeutung dieses Todes ist allerdings bis in unsere Tage hinein umstritten. Erst in jüngster Zeit hat es innerkirchlich eine lebhafte, kontrovers geführte Debatte über die Frage gegeben, warum Jesus sterben musste und wie sein Tod zu deuten ist. Weil uns dabei der Wortlaut des Glaubensbekenntnisses nicht weiterhilft, fragen wir nach den biblischen Quellen, um Zugang zum Verständnis des Mysteriums des Todes Jesu zu finden.

Foto: galerieampark.net / Hetty Krist

Die Unausweichlichkeit des Todes Jesus ist sehr bewusst in seinen Tod gegangen. Schon früh in seinem öffentlichen Wirken zeichnet sich ab, dass er mit seiner Botschaft und seinem Leben der religiösen Elite seiner Zeit, vor allem den Pharisäern und Schriftgelehrten, ein Dorn im Auge ist. So wird Jesus schon bald die Unausweichlichkeit seines gewaltsamen Todes bewusst. Ist es aber nur die Konsequenz bedingungslos gelebter Liebe zu den Menschen, vor allem zu den Armen, Kranken und

ideaSpektrum 18.2013

Ausgegrenzten, die ihn ans Kreuz bringt? So sehen es manche, die dem Tode Jesu jede Heilsbedeutung absprechen. Für sie ist dieser Tod vor allem das Werk der Mächtigen, die Jesus unbedingt zur Strecke bringen wollen und denen sich Jesus nicht gebeugt hat.

Wie Jesus seinen Tod gedeutet hat Doch Jesus hat in seinen wiederholten Leidensankündigungen vor seinen Jüngern nicht nur von der Unausweichlichkeit seines Todes gesprochen; er hat sein Leiden und Sterben auch als heilsnotwendig gedeutet. So sagt er etwa, dass er „sein Leben als Lösegeld für viele“ (Markus 10,45) geben werde. Mit der Metapher vom „Lösegeld“ spielt Jesus darauf an, dass auf den damaligen Sklavenmärkten Menschen durch eine bestimmte Geldsumme freigekauft werden konnten. So will Jesus mit seinem Leben als Kaufpreis uns Menschen, die unter die Macht der Sünde versklavt sind, freikaufen. Der zentrale biblische Begriff der „Erlösung“ hat in diesem Bild vom Sklavenloskauf seinen Ursprung. Bei seinem letzten gemeinsamen Essen mit den Jüngern, der Feier des Passahmahles kurz vor seiner Verhaftung, deutet Jesus die Gaben von Brot und Wein so, dass er jetzt sein Leben opfert und sein Blut vergießt „für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 27,28). Hier taucht im Neuen Testament erstmals die Vorstellung des Todes Jesu als Opfer auf, auch wenn das Wort selbst noch nicht vorkommt. O


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T H E OLO GI E

Das Bekenntnis der urchristlichen Gemeinde Von Anfang an hat sich die urchristliche Gemeinde zur Heilsbedeutung des Todes Jesu bekannt. So ist dem jungen Pharisäer Saulus schon bei seiner Bekehrung wenige Jahre nach der Kreuzigung und Auferstehung Jesu als Bekenntnis der Gemeinde weitergegeben worden, „dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach der Schrift“ (1. Korinther 15,3). Die junge Gemeinde sah demnach ihr Verständnis des Todes Jesu nicht nur im Einklang mit Selbstaussagen Jesu, sondern auch mit Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Besonders die Aussagen vom leidenden Gottesknecht in Jesaja 53 spielten dabei eine wichtige Rolle. So legt der Evangelist Philippus dem Finanzminister aus Äthiopien eines der Gottesknechtlieder aus dem Propheten Jesaja so aus, dass es Jesus war, der am Kreuz „um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen“ ist (Jesaja 53,5).

ner Theologie und Verkündigung rücken. Für ihn ist das „Wort vom Kreuz“ das Evangelium schlechthin, und alle sonstigen Worte und Taten Jesu treten gegenüber der Tatsache zurück, dass Jesus vor allem „der Gekreuzigte“ ist (1. Korinther 2,2). Der Apostel war sich dabei bewusst, dass er mit der Botschaft von einem heruntergekommenen Gott, der zu unsern Gunsten einen grausamen Verbrechertod am Kreuz stirbt, weder bei den religiösen Juden noch bei den gebildeten Heiden gut ankommen würde. Dass sie diese Botschaft als skandalös empfinden und ihn als „Schwätzer“ schmähen würden, hat ihn zwar geschmerzt, aber nicht davon abbringen können, ihnen weiter die Wahrheit zuzumuten, dass Jesus am Kreuz „um unserer Sünde willen dahingegeben wurde“ (Römer 4,25). Und er macht die Erfahrung, dass diese Botschaft neben aller Ablehnung eine Dynamik entwickelt, die viele Menschen im Herzen trifft und von Grund auf verändert.

Die Botschaft trifft Menschen ins Herz

Das umstrittene Sühnopfer

Später wird Paulus die Botschaft von der Versöhnung des Menschen mit Gott ganz und gar in den Mittelpunkt sei-

Mit der Aussage, dass Jesus als Sühnopfer für unsere Sünden gestorben sei, haben heute manche Christen ihre Probleme. „Steht Gott auf Blut?“, fragen die einen provokativ. „Ist er in seiner Ehre gekränkt, und kann sein Zorn nur durch das blutige Opfer seines Sohnes besänftigt werden?“, reiben sich andere an der vermeintlichen Sühnopfertheorie. Tatsächlich ist es so, dass im Anschluss an die Satisfaktionslehre des Kirchenvaters Anselm von Canterbury (1033–1109) in den Kirchen lange gelehrt und geglaubt wurde, dass das Opfer Jesu vor allem notwendig gewesen sei, um Gottes Zorn zu stillen und ihn zu versöhnen. Verständlich ist diese Deutung auf dem Hintergrund des jüdischen Opferkults. Da haben die Israeliten nach genau festgelegtem Ritus ihr Sündopfer zu bringen, um ihre Schuld vor Gott abzuwaschen und der Vergebung gewiss zu werden. Doch bei dem Opfer, das Jesus vollbringt, verhält es sich genau andersherum: Nicht Gott muss versöhnt werden, sondern Gott versöhnt durch den Tod Jesu die Menschen, die ihn verlassen, verdrängt und vergessen haben, mit sich selbst (vgl. 2. Korinther 5,19). Gott ergreift die Initiative: Er selbst ist Subjekt und nicht Objekt des Opfergeschehens auf Golgatha. Gott selbst begibt sich in seinem Sohn Jesus Christus in unsere Schuldgeschichte und nimmt sie samt ihrer Konsequenz, dem Tod, stellvertretend am Kreuz auf sich. Der Heidelberger Theologe Wilfried Härle bringt es auf den Punkt: „Das Besondere und Charakteristische der Rede vom (Sühn-)Opfer im Neuen Testament besteht gerade darin, dass nicht mehr wir Menschen Gott Opfer bringen, um ihn gnädig zu stimmen, sondern dass Gott sich in Jesus Christus zu unsern Gunsten, uns zuliebe opfert.“ Fragen wir nach dem entscheidenden Motiv, das dieses Opfer unumgänglich nötig macht, so stoßen wir in der Bibel immer wieder auf Gottes nicht kleinzukriegende Sehnsucht und Liebe zu seinen ihm entfremdeten und auf Abwege geratenen Menschen-

Was die Bibel dazu sagt Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Jesaja 53,3–5 Jesus Christus: Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Matthäus 20,28 Als die aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Matthäus 26,26–28 Paulus: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5,8 Paulus an die Korinther: Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift. 1. Korinther 15,3 Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 1. Petrus 1,18 und 19

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Nachdenkenswerte Zitate „Wir haben das Ärgernis des Kreuzes mit Rosen umkränzt. Wir haben eine Heilstheorie daraus gemacht. Aber das ist nicht die von Gott in es gelegte Härte.“ Hans-Joachim Iwand (1899–1960), Theologe

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„Nun was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last; ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat. Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad.“ Paul Gerhardt (1607–1676), Pfarrer und Liederdichter

Das größte Risiko ist es,

„Wie kann meine Schuld durch den Tod eines Schuldlosen (wenn man von einem solchen überhaupt reden darf) gesühnt werden? Welche primitiven Begriffe von Schuld und Gerechtigkeit liegen solcher Vorstellung zugrunde? Welcher primitive Gottesbegriff?“ Rudolf Bultmann (1884–1976), Theologe „Es ist widerlich und absurd anzunehmen, Gott brauche das Opfer und das Blut des unschuldigen Jesus für die Sünden der Schuldigen. Hinter diesem barbarischen Gottesbild steckt primitivstes Heidentum, vor allem aber ein barbarisches Menschenbild … Doch die christlichen Kirchen wollen den Menschen bis heut ein schlechtes Gewissen machen.“ Franz Alt, Journalist und Autor „Jesus hat sein eigenes Blut vergossen, nicht das anderer.“ Manfred Fischer (1933–2010), Theologe

kindern. Um sie in die vertrauensvolle Gemeinschaft mit sich selbst zurückzugewinnen, ist Gott selbst zum Äußersten bereit: seinen Sohn zu opfern. Das Sühnopfer ist vor allem ein Liebesopfer.

Risiken nicht zu erkennen.

Organe haften mit ihrem Privatvermögen. Einladung:

Musste es unbedingt das brutale Kreuz sein? Aber musste Jesus diesen grausamen Tod am Kreuz sterben, damit unser Verhältnis zu Gott wieder ins Reine kommt und wir – von Schuld und Strafe frei – aufatmen können? Hätte sich dieses Ziel nicht auch ohne solche brutalen Begleitumstände erreichen lassen? Und: Wiegen unsere Schuld und Gottesferne wirklich so schwer, dass es keine andere Lösung als dieses blutige Opfer dafür gab? Jesus hat genau diese Fragen in seinem einsamen Ringen mit Gott kurz vor seiner Verhaftung und Hinrichtung in Gethsemane gestellt: „Vater, muss ich diesen bitteren Todeskelch wirklich austrinken? Gibt es keinen anderen Weg, die Schuld der Menschen wegzuräumen und sich mit ihnen zu versöhnen?“ Und Gott hat seinem Sohn klargemacht: „Mein Sohn, es muss sein. Es gibt keinen anderen Weg, die Menschheit zu erlösen!“ Darum – und nur darum ist Jesus im Gehorsam den schweren Weg ans Kreuz gegangen. Für uns. An unserer Stelle. Zu unsern Gunsten.

Ja, „damit wir Frieden hätten“! Mag sein, dass wir als aufgeklärte Menschen, beseelt von einem vom Humanismus geprägten Menschenbild, unsere Lage weit weniger dramatisch einschätzen. Nun gut, niemand ist vollkommen, wir sind fehlsame Menschen, die ab und an auf die Großzügigkeit anderer und ihr verzeihendes Wort angewiesen sind. Und da dürfen wir doch auch damit rechnen, dass Gott ein Auge zudrückt und uns verzeiht – oder?! Doch Gottes Analyse fällt ganz anders aus: Bei ihm wird menschliche Schuld und Bosheit weder bagatellisiert noch verdrängt. Sie ist in seinen Augen eine Realität, die unser Leben vergiftet und zerstört und der nicht mit augenzwinkernder Nettigkeit beizukommen ist, sondern nur mit einer zu allem entschlossenen letzten Kraftanstrengung. Noch einmal der Theologe Wilfried Härle: „Das Kreuz Christi steht für die Arbeit und Mühe, die Menschen Gott mit ihren Sünden machen, die er um seinetwillen tilgt und ihrer nicht mehr gedenkt (Jesaja 43,24f). Damit steht das Kreuz für die göttliche Möglichkeit und Wirklichkeit, dass Böses mit Gutem vergolten werden kann, damit wir Frieden hätten (Jesaja 53,5).“ P ideaSpektrum 18.2013

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C H R I ST & LE BE N

Ernst: Betet ohne Unterlass! GEBETSHÄUSER Seit einiger Zeit gewinnt in Europa eine Bewegung an Bedeutung, in deren Zentrum das Gebet steht. In sogenannten „Gebetshäusern“ treten Christen unterschiedlicher Konfessionen oft rund um die Uhr vor Gott für diese Welt ein. Das größte Gebetshaus befindet sich in Augsburg. Matthias Pankau war dort. Wer bei Gebet automatisch an Kirche denkt, der wird hier eines Besseren belehrt. Das Gebetshaus Augsburg liegt mitten in einem Firmenkomplex nahe der Augsburger Messe. Links und rechts befinden sich Autohäuser. Das Gebäude selbst hat ebenfalls eine wenig geistliche Ausstrahlung. Das liegt daran, dass hier bis vor einem Jahr ein Fitness-Studio zu Hause war, woran die Sauna im Erdgeschoss noch erinnert. Allein die Aufschrift „gebetshaus zentrum“, die in riesigen Lettern an der Fassade prangt, macht dem Besucher klar, dass er hier richtig ist.

Lieber beten als feiern Aber auch der Leiter des Gebetshauses überrascht. Johannes Hartl hat so gar nichts von einem Betbruder! Der 34-Jährige trägt Bikerstiefel, enge Röhrenjeans und eine lässige Kapuzenjacke darüber. Ein Faible fürs Gebet hatte Hartl jedoch schon immer. Ursprünglich wollte er mal Mönch werden, erzählt er. Bereits als Schüler nutzte er seine freie Zeit lieber zum Beten, als mit den Freunden um die Häuser zu ziehen. Während seines Studiums der Germanistik, Philosophie und katholischen Theologie in München keimte in ihm der Gedanke auf, es müsste einen Ort geben, an dem Tag und Nacht gebetet wird – ganz so, wie es im 1. Thessalonicher-Brief (5,17) heißt: Betet ohne Unterlass! Nach einem Besuch des Internationalen Gebetshauses in Kansas-City (US-Bundesstaat Missouri), wo Christen 24 Stunden am Tag beten, wurde ihm klar, dass es so etwas auch in Deutschland geben muss. Hartl begann zunächst, zusammen mit seiner Frau Jutta und einem Freund fünf Stunden am Tag zu beten – in einem speziell dafür frei geräumten Zimmer in ihrer damaligen kleinen Wohnung in der Münchner Straße in Augsburg. „Wir wechselten uns ab – zwei Stunden ich, eine Stunde meine Frau und dann wieder zwei Stunden unser Bekannter“, berichtet Hartl.

Wofür betet man so lange? Aber wofür betet man eigentlich so lange? „Für die Stadt und die Gemeinden hier in Augsburg ebenso wie für ganz konkrete Anliegen, die uns genannt werden“, sagt der promovierte Theologe. „Im Kern geht es uns aber darum, Jesus anzubeten, weil er es wert ist“, erklärt er und veranschaulicht

das an einem Beispiel. „Tankstellen an Autobahnen oder Notaufnahmen in Krankenhäusern sind rund um die Uhr geöffnet, damit niemand nachts auf der Straße liegen bleibt oder jemand, der sich verletzt hat, auch mitten in der Nacht behandelt wird.“ Viele Kirchen hingegen seien nur ein bis zwei Stunden pro Woche geöffnet. Dabei sei ein intaktes Verhältnis zu Gott ungleich wichtiger als ein voller Tank.

„Im Sommer 2011 waren die 168 Stunden voll“ Schnell wurden auch andere Freunde und Bekannte darauf aufmerksam, schlossen sich dem Gebetsteam an und übernahmen ebenfalls Gebetszeiten. „Im Sommer 2011 schließlich waren die 168 Stunden voll“, erzählt Hartl. Der vierfache Familienvater sagt das so selbstverständlich, als sei jedem klar, dass damit die Zeit einer Woche – also sieben mal 24 Stunden – gemeint ist. „Stimmt, Außenstehenden sagt diese Zahl eher nichts“, meint er und lacht. „Aber für die Mitarbeiter und Unterstützer des Gebetshauses ist sie eine feste Größe.“

Gegen die Müdigkeit: Gebets-Treibstoff Auch das Team des Augsburger Gebetshauses ist inzwischen zu einer stattlichen Größe angewachsen. „Wir haben derzeit 20 haupt- und 80 ehrenamtliche Mitarbeiter“, erklärt Hartl. Jeder hauptamtliche Mitarbeiter hat einen eigenen Spenderkreis, der seine Arbeit für das Haus finanziert. Die Hauptamtlichen engagieren sich unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit, bieten Seminare und Schulungen zu geistlichen Themen, halten Vorträge oder predigen auf Einladung in Augsburger Gemeinden. Auch unterhält das Gebetshaus eine eigene Medienarbeit, vertreibt geistliche Literatur und Tonträger mit Lehrpredigten.

Eine Folge: Straßenprostitution wurde verboten Hauptbeschäftigung ist und bleibt aber das Gebet. Und dass das offenbar vielfach erhört wird, kann Hartl bezeugen. So habe man beispielsweise über Monate dafür gebetet, dass sich die Prostitution in Augsburg nicht weiter ausbreite. Und die Folge: Anfang des Jahres wurde Straßenprostitution in der 260.000-Einwohner-Stadt verboten. Nur eine von vielen Gebetserhörungen, über die auch das GebetsideaSpektrum 18.2013


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haus-Team staunt. „Es gibt derzeit vier Gebetsgruppen“, erklärt Hartl und zeigt auf den großen Gebetsplan an der Wand des Besprechungsraums, „eine betet vormittags, eine nachmittags, eine abends und eine nachts.“ Für die Nachtbeter hält das Gebetshaus etwas ganz Spezielles bereit, damit sie den Kampf gegen die Müdigkeit nicht verlieren: ein eigenes Getränk. „PrayerFuel“ (Gebets-Treibstoff) steht auf der Dose, und darunter „Keeps the fire burning“ (Hält das Feuer am Brennen).

Gebet bis morgens 6 Uhr Einer, der jeden Mittwoch die Nachtschicht übernimmt, ist Joseph Müller aus Fürstenfeldbruck. Gegen 1 Uhr morgens setzt er sich ins Auto und fährt die 60 Kilometer bis nach Augsburg, um dann dort zusammen mit anderen bis morgens um 6 Uhr zu beten und Gott zu loben. Da wird gesungen und gebetet, da werden Bibeltexte gelesen oder auch mal andächtig geschwiegen. Eine feste Gebetshaltung gibt es nicht. Die einen knien, andere sitzen und wieder andere laufen betend durch den Raum. Der 57-jährige ehemalige Steuerberater mit schillernder Vergangenheit ist seit sieben Jahren Christ, seit zweieinhalb Jahren engagiert er sich ehrenamtlich im Gebetshaus. Was ihn daran begeistert: „Hier stehen nicht die Unterschiede der einzelnen Konfessionen im Vordergrund, sondern der eine entscheidende gemeinsame Nenner: Jesus Christus“, erklärt er.

Jahreskonferenz mit 2.800 Gästen aus ganz Europa

Fotos: Ruth Brozek © Gebetshaus (2), idea / Pankau

Und tatsächlich engagieren sich im Augsburger Gebetshaus die unterschiedlichsten Menschen – Katholiken ebenso wie Landes- und Freikirchler, Jugendliche und junge Familien genauso wie Alleinstehende und Ältere, gut Situierte wie eher Bedürftige. Höhepunkt der Arbeit des Gebetshauszentrums in Augsburg ist jedes Jahr die sogenannte „Mehr-Konferenz“. Im Januar kamen dazu 2.800 Leute aus ganz Europa. Weil so viele nicht in das ehemalige Fitness-Studio passten, mieteten Hartl und seine Mitstreiter für das viertägige Treffen kurzerhand das Konferenzzentrum Augsburg. Manchmal kann es der jungenhaft wirkende Familienvater selbst kaum glauben, dass die Idee eines Gebetshauses solche Kreise zieht: „Seit die Konferenz 2008 zum ersten Mal stattfand, hat sich die Teilnehmerzahl jedes Jahr fast verdoppelt“.

In fast allen europäischen Ländern Auch Gebetszentren entstehen an immer mehr Orten. „Inzwischen gibt es sie in fast allen europäischen Ländern“, weiß Hartl, der für Vorträge und Seminare viel reist. In Österreich beispielsweise existiert eines in Wien, in der Schweiz weiß er von Häusern in Basel und Luzern. In Deutschland geht er von derzeit rund 30 Gebetshäusern aus, unter anderem in Berlin, Leipzig, Karlsruhe, Lüdenscheid, Freiburg, Tübingen und Schwäbisch Gmünd – auch wenn nicht in allen rund um die Uhr gebetet wird. Auch in Hamburg treffen sich seit Jahren in vielen Gemeinden regelmäßig Gebets-

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Oben: Das größte Gebetshaus befindet sich in Augsburg. Mitte: die Mitarbeiter des dortigen Gebetshauses. Unten: Im Januar kamen zu einer viertägigen Konferenz 2.800 Beter ins Konferenzzentrum Augsburg.

gruppen, um in der Fürbitte für die Stadt einzustehen. Seit vergangenem Jahr gibt es Pläne, diese über 100 Gruppen unter dem Dach „Gebetshaus Hamburg“ miteinander zu vernetzen. Federführend ist dabei im Auftrag des Netzwerks „Gemeinsam für Hamburg“ Pfingstkirchenpastor Burghard Loop: „Uns geht es nicht in erster Linie darum, ein Gebäude zu finden. Wenn Gott uns freilich eins vor die Nase setzt, dann packen wir das an.“ Gegenwärtig gehe es aber vor allem darum, die Gebetsgruppen miteinander in Kontakt zu bringen und mittels eines monatlichen Rundbriefs über Gebetsanliegen zu informieren. Ein weiterer Schritt sei dann, die Gebetszeiten in den einzelnen Gruppen so aufzuteilen, dass verteilt über die ganze Stadt praktisch rund um die Uhr gebetet werde, so Loop. P

b Gebetshaus e.V., Pilsenerstr. 6, 86199 Augsburg, 0151 50747773, www.gebetshaus.org, info@gebetshaus.org Gebetshaus Hamburg e.V., Pastor Burghard Loop (Christengemeinde ARCHE ALSTERTAL), 01520 7008133, www. gebetshaus-hamburg.de, b.loop@gebetshaus-hamburg.de


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Ein ungewöhnliches Geschenk WETTBEWERB Im vergangenen Jahr hat die Evangelische Nachrichtenagentur idea zusammen mit dem Verband Evangelischer Bekenntnisschulen zum 2. Mal einen Schülerschreibwettbewerb durchgeführt. Die Themen waren „Ein ganz besonderes Geschenk“ (Klassen 9–10) und „Die Welt im Jahr 2030“ (Klassen 11–13). Den ersten Platz in der Kategorie der Mittelstufenschüler hat Malva Tschalamoff belegt. In ihrer Geschichte beschreibt sie die Gefühle eines Mädchens, das seinen 16. Geburtstag – zu seinem Leidwesen – mit der gesamten Familie verbringen muss. in vertrautes und doch verhasstes Geräusch weckt mich aus dem Schlaf. Müde drehe ich mich auf die andere Seite, schlage ein paar Mal blind auf den Wecker ein, bis er verstummt. Ich schließe die Augen und träume weiter. Kaum bin ich wieder halb eingeschlafen, wird die Tür aufgerissen und eine fröhliche Stimme ruft: „Aufstehen, Laura! Du hast heute Geburtstag!“. Der Tag ist gelaufen. Ich hab Geburtstag. Hilfe! „Die ganze Familie kommt heute nur deinetwegen. Ist das nicht schön, mein Kind?“ Meine Mutter klingt sehr beschwingt. „Ja, Mama, das ist ganz toll!“ Hoffentlich klang das jetzt nicht zu ironisch, denke ich.

Mir ist zum Heulen zumute „Dann komm mal aus dem Bett, Süße, und mach dich fertig. Dein Bruder holt grade Brötchen. Beeil dich. Bis gleich, Schatz!“ Meine Mutter geht aus dem Zimmer und ich habe endlich meine Ruhe. Ich sitze im Bett. Mir ist zum Heulen zumute. Meine sabbernde und liebend gern knutschende Tante kommt zusammen mit meinem dauerhaft kritisierenden, stinkreichen Onkel und deren Bälgern. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, kommt auch noch meine Großmutter. Sie ist eigentlich ganz nett, aber sie schwärmt immer davon, wie schön es früher war. Und wie toll ihr Klaus war. Ich persönlich habe ihn aber nie kennengelernt. Nun ja, was soll's? Man hat nur einmal im Jahr Geburtstag. Ich schlurfe ins Bad und mache mich zurecht.

Ich bin nicht „Schatzi“ Als ich runter in die Küche gehen will, fällt

B e su cht uns au ch au f

mir auf, dass meine Hose ein Loch hat. „Das kann doch nicht wahr sein!“, fluche ich. „Was ist denn los, Schatzi?“, fragt mein Vater. Ich bin nicht Schatzi, auch nicht Schatz und schon gar nicht Süße. Oder Knubbelchen. Aber das versteht hier ja keiner. „Nix, Papa, alles gut! Kann ich runterkommen?“, rufe ich. „Kannst runterkommen, Schatzi!“ Ich bin versucht, ihn auch Schätzchen zu nennen. Aber nein, so etwas mache ich nicht. Langsam gehe ich die Treppe hinunter, nichts Böses ahnend. Mein Kopf gesenkt, ich schaue auf die Stufen – ich bin schon so oft die Treppe runtergefallen. Langsam hebe ich meinen Kopf, biege nach links ab und – erstarre. Wie vom Blitz getroffen stehe ich mit offenem Mund da. „Alles Gute zum Geburtstag, Knubbelchen!“, brüllt mir meine Familie freudig entgegen. Meine Oma rennt auf mich zu, kneift mir kräftig in die Wangen. „Hallo, mein Knubbelschnuffel! Alles Gute zum Geburtstag! Wie groß du geworden bist!“ Vor meinen Augen verschwimmt alles. Ich sehe meine Tante auf mich zukommen, die Lippen schon gespitzt. „Na, meine Süße? Ich wünsche dir alles, alles Gute! Ich habe auch ganz viele Geschenke für dich dabei, mein Mäuschen! Komm mal her, lass dich knutschen, kleine Knutschkugel!“ Mir wird schwarz vor Augen. Ich spür nur noch die Spucke und die Lippen meiner Tante auf meiner Wange.

Ich hasse Fertigkuchen Der feste Händedruck meines Onkels holt mich zurück in die Realität. Mein kleiner Bruder Lukas packt mich am Arm und zerrt

fa ce b ook .com/idealis te n

mich zu dem gedeckten Tisch. „Oma hat Fertigkuchen mitgebracht, schön, nicht?“, quäkt er und grinst mich hämisch an. So ein Miststück. Weiß er doch, dass ich Fertigkuchen hasse. Aber ich werde das überstehen. Beim Essen habe ich meinen ersten Schock halbwegs verarbeitet. „Warum seid ihr denn schon so früh gekommen? Ich dachte, ihr kommt erst nachmittags?“, frage ich in die Runde. „Schatz, wir hatten Sehnsucht nach dir und wollten dich überraschen. Ist doch schön, dass wir hier sind, nicht wahr? Und die Überraschung ist uns ja prima gelungen, wenn ich an deinen Gesichtsausdruck von vorhin denke“, antwortet meine Tante grinsend. „Aber ja doch. Ich freue mich immer, meine liebe Familie zu sehen.“ Klang das jetzt begeistert? Hoffentlich.

Die falschen Geschenke für eine 16-Jährige Endlich – nach gefühlten Stunden – sind alle mit dem Essen fertig. Jetzt gibt es die Geschenke. Seit Wochen bereite ich mich darauf vor. Stundenlang stand ich vorm Spiegel und übte das Lächeln und Bedanken. Jetzt kann ich mein Können unter Beweis stellen. Bei meiner Tante und meinem Onkel klappte es schon mal ganz gut. Aber wer schenkt einer 16-Jährigen bitteschön selbst gestrickte Socken? Weiter geht es mit meinen Eltern. „Schau, Schatz, die neue Justin-Bieber-CD. Da haben wir doch das Richtige ausgesucht, gell?“ Nicht Justin Bieber! „Total, Mama, ich liebe Justin Bieber!“, bringe ich strahlend hervor und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Mein Vater bekommt auch einen.

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Was macht ein Journalist? Ein Geschenk mit großer Bedeutung Jetzt kommt meine Oma. „Schau, mein Spätzchen, ich hab etwas ganz Besonderes für dich.“ Sie überreicht mir eine kleine Schachtel. Behutsam öffne ich sie – in ihr liegt ein Kettenanhänger in Form einer Blume! Vorsichtig nehme ich ihn in die Hand und betrachte ihn. Er ist außergewöhnlich schön. „Danke, Oma, er ist wirklich wunderschön!“, bedanke ich mich, immer noch den Anhänger anstarrend. „Ich mache ihn gleich um!“ Ich renne die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ich betrachte mich im Spiegel. Die Blume ist wirklich schön, aus Gold und mit kleinen Brillanten besetzt. Sie muss sehr teuer gewesen sein. Woher hat meine Oma nur das Geld? Sie kann sich so etwas doch gar nicht leisten. Wie kann sie mir denn nur diesen Anhänger schenken? Ob sie ihn geklaut hat? Meine Oma klaut? Nein, bestimmt nicht. Nach einer weiteren Weile fällt mir ein, dass sie mir, als ich noch viel kleiner war, erzählt hat, dass ihr verstorbener Ehemann ihr einen goldenen Anhänger in Form einer Blume geschenkt hatte, kurz vor seinem Tod. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen: Meine Oma hat mir nicht nur ein materiell wertvolles Geschenk gemacht, sondern

es hat ihr auch noch sehr viel bedeutet! Bestimmt war es nicht leicht für sie.

Es ist schön, eine Familie zu haben Vielleicht sehe ich die Feierei zu schwarz. Ich sollte mich freuen, dass ich meine Familie habe! Ohne sie wäre das Leben langweilig. Ich werde jetzt hinuntergehen und ihnen sagen, wie wichtig sie mir alle sind! Als ich die Treppe runterkomme, ruft meine Mutter schon, wie schön der Anhänger aussieht. „Ja, Mutter, er ist wirklich wunderschön. Aber noch schöner ist es, euch an meinem Geburtstag um mich zu haben und mit euch feiern zu können! Ihr liegt mir alle sehr am Herzen!“, sage ich ehrlich lächelnd und umarme meine Familie. P Malva Tschalamoff (15) besucht die 9. Klasse der August-Hermann-Francke-Schule in Hamburg-Uhlenhorst. Sie mag Bücher mit Happy End, Zugfahren und Schokolade. Am liebsten beobachtet sie jedoch ihre Umwelt und spinnt daraus neue Geschichten – vor allem über die typischen „Pubertätsprobleme“.

WORKSHOP Teilnehmer des Schreibwettbewerbs besuchen idea

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Teilnehmerinnen des Schülerschreibwettbewerbs besuchten im April die idea-Redaktion in Wetzlar. Im Rahmen eines dreitägigen Workshops informierten sich die Schülerinnen über den Beruf des Journalisten und lernten verschiedene Textformen kennen. Referent des Wochenendes war unter anderen der freie Journalist Jan Thomas Otte, der beispielsweise für „Die Welt“ schreibt. Ziel des Workshops sei es, so idea-Leiter Helmut Matthies, die Teilnehmer des Schreibwettbewerbs für Medienberufe zu begeistern: „In keinem anderen Berufszweig kann man als Christ so viel Einfluss nehmen wie im Journalismus.“ Eine der Teilnehmerinnen, die 17-jährige Lisa Schirmacher aus Bielefeld, meinte nach dem Wochenende, sie könne sich nun vorstellen, als Mediengestalterin zu arbeiten. Der Schülerschreibwettbewerb richtet sich an Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13. Sie sind aufgefordert, zu vorgegebenen Themen Kurzgeschichten zu verfassen. Der Wettbewerb soll im kommenden Schuljahr erneut stattfinden. Die Themen werden nach den Sommerferien bekanntgegeben. P b Infos: Julia Bergner 06441-915107

Grünes Wahlprogramm: „Pille danach“ rezeptfrei abgeben POLITIK Nach Ansicht der Grünen sollen Frauen frei entscheiden, ob sie ihr Kind wollen oder nicht.

Foto: privat

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alls die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ im Herbst bei der Bundestagswahl erfolgreich sein sollte, stünden in ethischen Fragen weitreichende Veränderungen bevor. Das geht aus dem Wahlprogramm „Zeit für den grünen Wandel“ hervor, das am 28. April auf der Bundesdelegiertenkonferenz in Berlin fast einstimmig beschlossen wurde. So setzen sich die Grünen unter anderem dafür ein, dass die sogenannte „Pille danach“ rezeptfrei abgegeben wird. Das Mittel soll bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr in 90 % der Fälle eine Schwangerschaft verhindern. „Frauen müssen über ihre Schwangerschaften frei und ohne Kriminalisierung entscheiden können“, heißt es. Eine wei-

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tere Forderung im ethischen Bereich sieht vor, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit auch für intersexuelle Menschen – also solche, die genetisch, anatomisch oder hormonell nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind – gelten solle. Abweichungen von der Norm der Zweigeschlechtlichkeit – also entweder Mann oder Frau zu sein – seien in der gegenwärtigen Gesellschaft zwar nur schwer zu leben, müssten aber selbstbestimmt möglich sein.

Hilfe auch für Transsexuelle Insgesamt solle eine „geschlechtergerechte Gesellschaft“ ermöglicht werden: „Geschlechtergerechte Politik will den Lebenslagen von Frauen, Männern sowie

Trans- und Intersexuellen Rechnung tragen und damit der Vielfalt des Lebens.“ Mit Blick auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen fordern die Grünen ein Gesetz, das die gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit bei Männern und Frauen vorsieht. Das gelte besonders vor dem Hintergrund, dass das westdeutsche Familienideal, nach dem der Familienvater der Haupternährer ist und die Ehefrau höchstens halbtags arbeitet, immer brüchiger werde und zudem „hohe Risiken“ berge, etwa nach einer Scheidung. Kern des grünen Wahlprogramms sind die Forderung nach Steuererhöhungen für Wohlhabende und mehr Investitionen in Bildung und Soziales. P


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P RO & KON T R A

Schlagen Freikirchler ihre Kinder öfter? ERZIEHUNG In sehr frommen freikirchlichen Familien werden Kinder angeblich besonders häufig Opfer von Gewalt. Das will eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen nachgewiesen haben (vgl. die Meldung auf Seite 14). Bei katholischen und evangelisch-landeskirchlichen Schülern liegt die Quote deutlich tiefer. Dazu ein Pro und Kontra.

PRO

Zu der Frage, wie sich die Religiosität von Eltern auf ihre Erziehungsmethoden auswirkt, haben wir zwei große bundesweite Repräsentativbefragungen durchgeführt. Bei beiden Untersuchungen haben wir nur zu den Befragten aus evangelisch-freikirchlichen Gemeinden etwas klar bestätigt gefunden: Je gläubiger diese Eltern sind, umso häufiger und intensiver schlagen sie ihre Kinder. An diesem Befund gibt es keine Zweifel. Zu unserem großen Bedauern waren wir aber nicht in der Lage, zu den verschiedenen Gemeindetypen der evangelischen Freikirchler – also beispielsweise zu Baptisten oder Methodisten – gesonderte Auswertungen durchzuführen. Hierfür reichte die jeweilige Gesamtzahl der Befragten aus solchen Gemeinden nicht aus.

Freikirchen müssen ihre schwarzen Schafe selbst finden Aus unserer Sicht ist es jetzt die große Aufgabe der freikirchlichen Gemeinden, selber herauszufi nden, wer die

Viele Freikirchen engagieren sich aktiv und öffentlich für eine gewaltfreie Erziehung.

KONTRA

Aus meiner Erfahrung lässt sich nicht feststellen, dass Freikirchler ihre Kinder öfter schlagen als Eltern, die einer Landeskirche angehören. Ich habe über viele Jahre weder in meiner Gemeinde – ich bin evangelisch-freikirchlich (Baptistin) – noch in meinem Beruf als Leiterin in einer evangelisch-freikirchlichen Kindertagesstätte erlebt, dass Kinder von evangelisch-freikirchlichen Eltern mehr geschlagen werden. Sondern ich habe überwiegend erlebt, dass diese Kinder liebevoll und behütet groß werden.

Unter den Freikirchen gibt es zahlreiche Unterschiede Die vorgelegte Studie kann keine eindeutigen Ergebnisse liefern, da aus ihr nicht hervorgeht, welche freikirchliche

Prof. Dr. Christian Pfeiffer (Hannover) ist Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.

schwarzen Schafe sind. Es muss sie geben. Schließlich waren es deutsche Auftraggeber aus solchen Gemeinden, die dafür gesorgt haben, dass beispielsweise das Buch „Eltern – Hirten der Herzen“ in die deutsche Sprache übersetzt und dann bundesweit vertrieben wurde. Hier nur ein Zitat: „Die Rute ist per Definition eine elterliche Pflicht. Körperliche Züchtigung anzuwenden – das ist auch ein Akt des Glaubens. Gott hat ihren Gebrauch angeordnet.“

Wer machte Propaganda für dieses grauenhafte Buch? Wer hat bei uns Propaganda für den Vertrieb eines solch grauenhaften Erziehungsratgebers gemacht? Dieses Problem müssen die evangelisch-freikirchlichen Christen in Deutschland schon selber lösen und gegen derartiges Gedankengut vorgehen. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat jedenfalls ihren Beitrag dazu geleistet. Ab dem 1. Mai 2013 macht sich strafbar, wer dieses Buch in Deutschland vertreibt. P

Heike Menz (Bremen) ist Baptistin, Leiterin einer evangelisch-freikirchlichen Kindertagesstätte und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft evangelischfreikirchlicher Kindertagesstätten.

Prägung die Befragten hatten. Unter den Freikirchen gibt es zahlreiche Unterschiede. Und damit ist auch klar, dass es nicht die eine freikirchliche Glaubensprägung gibt. Allerdings gibt es auch keine einzige Freikirche, die der Auffassung ist, dass Gewalt als anerkanntes Erziehungsmittel eingesetzt werden sollte.

… und viele Projekte zum Kindeswohl Ganz im Gegenteil: Viele Freikirchen engagieren sich aktiv und öffentlich für eine gewaltfreie Erziehung. Sie haben Projekte, die sich für das Kindeswohl einsetzten. Hier wird deutlich, dass das niedersächsische Kriminalinstitut beim Verfassen seiner Studie nicht differenziert genug gearbeitet hat. P

Fotos: idea / Archiv, privat

Je gläubiger diese freikirchlichen Eltern sind, umso häufiger schlagen sie ihre Kinder.

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DI E K LE I N E K A NZ E L

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Jochen Weise ist Pastor der Eastside Gemeinde, einer ökumenischen Gemeinschaft der Geistlichen GemeindeErneuerung in der Evangelischen Kirche und Geschäftsführer der Christlichen Volkshochschule in Hamburg.

» Jeder hatte gesammelt, so viel er zum Essen brauchte « Aus dem 2. Buch Mose 16,18

Foto: privat

Wer Gott hat, ist glücklich Verantwortlich leben meint: „Der Mensch ist aufgefordert zu antworten, wenn er gefragt wird“, so der Theologe Paul Tillich (1886–1965). „Also“, fragen wir, „was brauchst du?“ Da kommt natürlich gleich die Gegenfrage: „Wozu?“. Nun, kleiner wollen wir es heute nicht, wir sagen: „Zum Leben. Was brauchst du zum Leben?“ Und viele antworten: „Brot, um im Bild zu bleiben. Nahrung – aber wenn ich weiterdenken darf: Glück. Ja, mich treibt eine Sehnsucht nach Glück. Und bin ich da alleine? Sicher nicht!“ Nehmen wir also einmal Brot und Glück als Stichworte. Sprechen wir über Christen und Gemeinde und zuerst über das Brot. Für den Christen ist Brot das Wort Gottes. Tägliche Nahrung! Ohne sie verhungern wir! Brot für die Gemeinde sind die Neuen. Ohne die verkümmern wir auch. Was brauchst du?, so war die Frage. Als Chris-

ten und als Gemeinde sollten wir antworten: „Gottes Wort und Neue.“

Die Geschichte vom Himmelsbrot Kommen wir zum Glück. Der Kirchenvater Augustinus (354–430) lehrt: „Jemand, der glücklich sein will, muss sich das erwerben, was immer bleibt und was ihm durch keinen Schicksalsschlag entrissen werden kann.“ Seine Schlussfolgerung: Ewig und immer ist nur einer – Gott. Daher: Wer Gott hat, ist glücklich. Jesus sagt uns im Johannesevangelium: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Geschichte vom Himmelsbrot wird vom Himmelsboten – dem Sohn Gottes – aufgegriffen und konkret. Was der Mensch täglich braucht, erhält er durch die Beziehung zu ihm. Und die Gemeinde braucht keine schönen Gebäude und äußeren Schein, sondern nur ihn in ihrer Mitte. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

Eine Reise voller Wunder BEKEHRUNG Er war aus der Evangelischen Kirche ausgetreten. Sascha Eden glaubte nicht an Gott, ging nie in die Kirche. Er hatte sich gerade von seiner Frau getrennt. Dann kam diese Fahrt zur ökumenischen Kommunität Taizé im französischen Burgund im Jahr 2009. Ein Porträt von Luitgardis Parasie.

Überwältigender Seelenfrieden Und nun fuhr er zusammen mit Freunden aus Leer in Ostfriesland, wo er wohnte, nach Taizé. „Ich bin mitgefahren, weil ich zwei Fragen klären wollte: 1. Gibt es Gott? 2. Wie kann ich Frieden mit meinem Vater schließen?“ Der war zwar schon 2004 gestorben, aber es gab noch viel Groll in Saschas Herzen. In Taizé erlebte er Hunderte von jungen Leuten, die die Bibel lesen, beten, me-

ditieren, singen. Man wird hineingenommen in ein intensives geistliches Miteinander, spürt Gottes Nähe. „Ich erfuhr etwas, was ich nie so erlebt habe: Seelenfrieden.“ Jeden Freitag wird in Taizé Karfreitag gefeiert, an den Tod von Christus erinnert. Ein Ikonenkreuz wird in die Kirche gelegt, und wer will, berührt mit seiner Stirn das Kreuz und sagt Jesus alles Belastende, was er loswerden möchte. „Ich hatte schon so viel inneren Frieden, dass ich gar nicht mehr viel sagen musste.“ Er wusste jetzt einfach: Gott ist da. Und er konnte seinem Vater vergeben.

Er bat Gott um eine Frau An diesem Abend bat er um eine Frau, mit der er einen gemeinsamen Weg gehen könne. Auf der Rückfahrt im Bus steckte ihm eine Freundin einen Zettel mit den Kontaktdaten von Svetlana aus Northeim bei Göttingen zu. Der Krankenschwester war Sascha in Taizé aufgefallen. Sie hatte sich bei der Freundin nach ihm erkundigt und ihr dann diesen Zettel gegeben. Sascha schickte ihr noch aus dem Bus eine lange SMS. Erst schrieben sie sich EMails, dann telefonierten sie stundenlang, dann trafen sie sich, verliebten sich. Im Oktober 2010 zog Sascha nach

Northeim, und letztes Jahr im Juni heirateten die beiden.

Die Werte haben sich verschoben Svetlana und Sascha Eden sind glücklich, dass sie den Glauben an Christus teilen. Sie halten Andachten und besuchen den Gottesdienst in der Northeimer lutherischen St.-Sixti-Kirche. „Es hat sich so vieles verändert“, sagt Sascha. „Geld und Status waren mir wichtig – mein Vater ist am Ende in einem Obdachlosenheim gestorben. Soziales Elend wollte ich nie wieder selbst erleben. Aber materielle Dinge haben jetzt nicht mehr diesen hohen Stellenwert für mich. Glaube und Familie sind mir wichtig. Meine Werte haben sich einfach total verschoben.“ Sascha Eden will weiterkommen, beruflich und im Glauben. Er ist Sozialversicherungsfachangestellter und würde gerne Trainer bei der AOK werden. Und er hat eine Lektorenausbildung gemacht: „Das war der Knaller! Ich hab so viel gelernt über die Bibel und den Glauben, davon kann ich auch irgendwie gar nicht genug bekommen.“ Gott hat alles gut gemacht. Seit er sich ihm geöffnet hat, ist Sascha Edens Leben voller Wunder. P

Foto: Privat

Die Eltern waren beide Alkoholiker gewesen. Sascha kam als Baby zunächst in eine Pflegefamilie. Dann wurden die Eltern „trocken“, aber der Vater entwickelte eine Spielsucht. „Zu Hause gab es ständig Spannungen, und wir hatten immer Schulden, immer Geldsorgen.“ Beide Eltern hatten keine Arbeit. Die Mutter litt unter Depressionen. Sascha musste früh Verantwortung übernehmen, zu früh. Als er volljährig war, unterschrieb er für Vaters Schulden: „Die haben mich noch jahrelang begleitet.“ Heute weiß er, das war typisch co-abhängiges Verhalten, damit hilft man keinem Süchtigen. Erst durch eine Therapie lernte der heute 33-Jährige, sich abzugrenzen – aber die Zerrissenheit blieb.

DAS WORT DER WOCHE » Es wird in der kirchlichen Verkündigung heute oft verschwiegen, was im Leben auf dem Spiel steht: Es geht um Himmel oder Hölle. Im Neuen Testament steht klar: ‚Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hat, Jesus Christus, erkennen’ (Johannes 17,3). « Einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart, Prof. Robert Spaemann (Stuttgart), bei einem Ökumenegespräch am letzten Wochenende in Bornheim bei Bonn. Spaemann ist Katholik. 18.2013


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