Idea Spektrum Schweiz 19/2013

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8. Mai 2013 | 19

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ein sicheres Netz in unsicherer Zeit Dr. Monika von Sury über die Bedeutung von Netzwerken und den ersten und grössten aller Vernetzer Seite 4

7 Zürcher Prozesse Spannendes Real-Theater | 9 Victorinox Vom Militärtaschenmesser zur Weltmarke | 11 Diakonissen Kommunität führt Haus zur Begegnung mit Raum zur Stille 20 Kirchentag Wie ein Evangelikaler das deutsche Grossereignis bewertet www.ideaschweiz.ch


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I nse r at e | s t e lle n

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16. Januar 2013 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

STELLENINSERATE werden zusätzlich zur gedruckten Ausgabe auch

Was bringt die Zukunft? Markus Müller über kommende Veränderungen Seite 4 und die Chance der Christen 7 Gründung Neue Allianz-Sektion im Seeland | 10 Ausbildung Die Jugendverbände Cevi und Besj und der Seilbahnbau | 13 Gassenarbeit Das Zürcher «Chrischtehüsli» braucht mehr Platz | 24 Parkinson Wie Jürgen Mette mit seiner Krankheit umgeht www.ideaschweiz.ch

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Herzliche Einladung zum Jubiläumsfest Herzliche Einladung zum Jubiläumsfest Christliche Ostmission 31.31. August 2013, in Worb Christliche Ostmission Samstag, Samstag, August 2013, in Worb idea Spektrum 19.2013


e di t or i a l

Von Netzen und Fischern Sie fischten während der ganzen Nacht, was die Netze hielten. Und fingen doch nichts. Der impulsive Petrus, bei der Arbeit meist ohne Oberkleid, hätte sein letztes Hemd für einen tollen Hecht gegeben. Erfolglose Fischer bleiben harte Männer – aber gedemütigt, plötzlich ganz klein. Umso grösser die Freude, als der Herr auftaucht. Er könnte die Fische im See problemlos ums Fünffache vermehren... Doch Jesus fordert vor dem Wunder Gehorsam. «Werft das Netz auf der rechten Seite aus!» (Johannes 21,6). Grosses Staunen: Fischen ist das Kerngeschäft der Fischer. Was versteht ein Rabbi schon davon? Doch wenn Jesus befiehlt, gehorcht Mann. So werden Netze voll. «Das Evangelium verkünden ist wie ein grosses Netz über den Globus ziehen.» Die Aussage eines Jugend-Leiters in Grindelwald bleibt mir unvergessen. Eine Botschaft übers Fischen im «gastlichen Gletscherdorf» hatte einen gewissen News-Wert. Damals fiel es uns wie Schuppen von den Augen, entstanden diverse christliche Zellen. Die ersten Christen erkannten sich am Fisch. Mit dem «Fischaufkleber» rückte das Symbol auch ins Bewusstsein von uns Binnenchristen. Anlässe wie der Christustag machen die «Netze» von Kirchen, Gemeinden und Werken sichtbar, ermöglichen die Vernetzung der verschiedenen «Fischer». Das weltweite Netzwerk christlicher «Menschenfischer» macht Mut. Zwischen den Christustagen ist das koordinierte Wirken auf den Weiten des geistlichen Weltenozeans oft nur schwer auszumachen. Leider. «Global denken, lokal handeln»: Diese Haltung ebnete der «grün» motivierten Bewegung den Weg durch die Institutionen. 17 der 25 grössten Schweizer Städte haben heute eine rot-grüne Regierungsmehrheit. Eine weltumspannende Ideologie auf die Verhältnisse vor Ort angepasst – dieses Rezept zeigt Wirkung. Nicht im Trüben fischen ist angesagt. Fischen lohnt sich dort, wo es Fische gibt. Koordinierte Aktionen vernetzter Werke haben einen hohen Wirkungsgrad. Einzelaktionen mögen zwar zu bisher unerreichten Fischgründen führen. Aber was ist ein Fischer, auf sich allein gestellt? Vor allem dann, wenn das Netz zu reissen droht? Thomas Feuz

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: Dreamstime/Chad Anderson, Eveline Rytz (Titelseite); zvg (Seite 3)

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BIBlIScH Ein Lieblingsbibelwort von Liliane Bernet-Bachmann, Administrationsleiterin in der Streichinstrumentenbranche, Familienfrau und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, Zürich.

«Da antwortete ich (Nehemia) ihnen und sprach: ‹Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen.› ... Unsere Widersacher aber dachten: Die sollen nichts merken und nichts sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie erschlagen und so dem Werke ein Ende machen.»

Nehemia 2,20 und 4,5

«Diese Bibelstelle berührt mich immer wieder, weil sie so aktuell ist. Damals schon, nach der Rückkehr des jüdischen Volkes aus der babylonischen Verbannung, versuchten Sanballat, Tobia und der Araber Gesem den durch Nehemia von Gott beauftragten Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems durch Intrigen und Hinterlist zu verhindern. 2500 Jahre später arbeitet die arabisch-palästinensische Behörde aktiv daran, Israel in der Welt zu diffamieren. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht, sei es durch Hetze, Terror oder Verfälschung. Unterstützung erhalten sie durch unsere säkularen Medien, welche einseitig informieren. Dass zahlreiche Kirchen die biblischen Verheissungen des ersten Bundes für das jüdische Volk nicht klar und deutlich verkünden, schmerzt mich.»

WörtlIcH «Wir alle sind Menschen und haben unsere Stärken und Schwächen. Ich glaube, kein Mensch hat einen Grund, übermütig oder hochmütig zu werden. Mir hilft der christliche Glaube, auf dem Boden zu bleiben.» Das sagte Carl Elsener, Geschäftsführer der Firma Victorinox in Ibach SZ, gegenüber dem Magazin «Pro». Der CEO des vor allem durch seine Taschenmesser bekannten Familienbetriebs verriet zudem, dass er höchstens das Fünffache des kleinsten Lohns im Unternehmen verdiene.

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«Gott ist der beste Netzwerker» NETZWERKARBEIT Die Unternehmerin Monika von Sury ist in vielen Sprach- und Kulturkreisen zu Hause.

Im Gespräch über «Networking» erklärt sie, warum Kontakte von Mensch zu Mensch nicht genügen. Es brauche auch die vertikale Verbindung mit Gott, dem ersten und grössten Netzwerker aller Zeiten. Monika von Sury, Sie sprechen nicht nur Baseldytsch, sondern rund zehn weitere Sprachen. Wann wurde ihre auffällige Sprachbegabung entdeckt? Teilweise ist das genetisch bedingt, meine Mutter ist Ungarin, mein Vater halb Spanier, halb Schweizer. Sprachbegabung ist aber auch – wie schon das Wort sagt – eine Gabe. Mein familiäres Umfeld war die ideale Voraussetzung, damit sich meine Leidenschaft für Sprachen entfalten konnte. Sie bezeichnen Deutsch als die präziseste Sprache und Englisch als die dynamischste. Wie begründen Sie diese Wertung? Diese Wertung ist rein subjektiv. In der ersten Klasse lernte ich meine erste Fremdsprache: Hochdeutsch. Da wurden «Zmorge» plötzlich zu Frühstück, «Bileet» zu Fahrkarte, «E Guete» zu «Guten Appetit». Hochdeutsch, so mein Eindruck, verdeutlichte und präzisierte das mir vertraute Schweizerdeutsch. An der Universität kamen mir meine Deutschkenntnisse sehr zugute, speziell bei der Analyse von juristischen Texten.

Meine Geschäftsethik findet man in der Bibel unter dem Stichwort ‹Frucht des Geistes›: Eine köstliche Traube mit neun saftigen Beeren. Und was ist mit Englisch? Englisch ist für mich eine total bewegliche Sprache, dehnbar bis ins Unendliche. Sozusagen eine open-source language without copyright, eine freie Sprache für einen freien Markt. Ich habe gehört, dass es in der Welt dreimal mehr englische Zweitsprecher als Muttersprachler gibt – wen wundert’s? Und was trieb Sie an, Persisch zu lernen? Alles begann mit der Bekanntschaft einer Farsi sprechenden Person. Diese indogermanische Sprache und ihre arabische Schrift haben mich sofort fasziniert! Während eines längeren Sprachaufenthalts in

Zur Person Monika von Sury, Dr. rer. soc. oec., studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, sowie die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Persisch. Auch in den Sprachen Alt- und Neugriechisch, Hebräisch, Italienisch, Latein, Polnisch, Spanisch und Ungarisch ist sie bewandert. Frau Dr. von Sury war Lehr- und Forschungsbeauftragte an der Universität Genf, an der Universität der Vereinten Nationen, Tokio und am Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung, Lausanne. Sie ist Autorin mehrerer wissenschaftlicher Publikationen. Ihr Wunsch nach weniger Theorie und mehr Praxis führte sie schrittweise in die Geschäftswelt. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des Übersetzungsdienstes Royal Line, Vorstandsmitglied der Christlichen Geschäftsleute Schweiz und Koordinatorin von «Zukunft CH» in der Westschweiz. Die Mutter zweier erwachsener Kinder arbeitet aktiv mit in der französisch-spanisch sprechenden Kirchgemeinde «Soukkah – Assemblée Évangelique de Saint-Laurent» und wohnt zusammen mit ihrem Mann in Renens-Lausanne.

England stand ich in enger Verbindung mit zwei Christen aus dem Iran, mit denen ich das Hören, Sprechen und Lesen von Persisch üben konnte. So entschloss ich mich bei meiner Rückkehr an die Genfer Uni, das Fach «Persisch» zu belegen. Meine Absicht war, den Iran zu bereisen und Menschen und Kultur vor Ort kennenzulernen, doch dazu ist es leider nie gekommen, unter anderem wegen der nicht enden wollenden Mullah-Herrschaft. Gibt es eine Sprache des Herzens? Oh ja, sie ist für mich die wichtigste Sprache überhaupt! Ein Blick, ein Lächeln, eine Geste genügt, um Vertrauen zu schaffen, zu ermutigen oder zu trösten – ganz ohne Worte. Seit zwölf Jahren führen Sie eine Übersetzungs- und Beratungsdienstfirma namens «Royal Line». Betrachtet sich die Chefin als Königin oder werden die Kunden königlich bedient? An der Spitze von Royal Line steht der König Jesus Christus. An meinem Verhalten sollen die Kunden erkennen, wer der Chef ist. Meine Geschäftsethik findet man in der Bibel unter dem Stichwort «Frucht des Geistes»: eine köstliche Traube mit neun saftigen Beeren: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Besonnenheit, Selbstbeherrschung. Wenn die Kunden diese Frucht geniessen dürfen, dann werden sie wahrhaftig königlich bedient. Das heisst, Ihr persönlicher Glaube an Jesus Christus prägt die Firmenkultur? Absolut! Kann es denn anders sein? Glaube ist keine Privatsache, wie viele behaupten. Christen sollen Salz und Licht sein, überall, auch im Geschäft. In meinen Geschäftspartnern sehe ich in erster Linie Geschöpfe Gottes, gegebenenfalls Brüder oder Schwestern im Herrn und dann erst Kunden oder Mitarbeiter. Das hat Konsequenzen: Ich behandle sie so, wie ich selber behandelt werden möchte: mit Liebe und Respekt. Mehrsprachig, multikulturell und interdisziplinär denkend, waren Sie schon früh erfolgreich – trotzdem waren Sie innerlich unruhig. Woran lag das? Erfolg macht nicht automatisch glücklich. Es stimmt, als Akademikerin führte ich für mein Umfeld ein beneidenswertes Leben. Ich reiste viel und gern, forschte, lehrte, publizierte, hatte ein gutes Einkommen und genoss öffentliche Anerkennung. Doch innerlich war ich ein zerrissener Mensch: ehrgeizige Karrierefrau, abenteuerliche Kollegin, treue Ehefrau, zärtliche Mutter, Tochter aus gutem Hause – das waren für mich voneinander strikt getrennte Rollen, die ich nach bestem Vermögen zu spielen versuchte. Erst bei meiner Bekehrung wurde aus meiner zersplitterten Persönlichkeit eine Person. Jesus hat das Puzzle meines Lebens gemacht. Wie kamen Sie in Kontakt mit dem christlichen Glauben, wohl kaum an der Uni Genf, wohl eher in Ihrem Elternhaus oder wo sonst? Ich bin in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen. Auch die Sonntagsschule und ihre bunt illustrierten Geschichten aus der Bibel haben mich stark geprägt. Aber mit der Pubertät rückte das alles in den Hintergrund. Ich wollte das Leben geniessen, wie man so schön sagt. Zurück zur Geschäftsführung. Ich behaupte, es gibt viele erfolgreiche und gute CEOs, die nicht Christen sind. Der Glaube ist idea Spektrum 19.2013


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kein eindeutiges Merkmal für erfolgreiches Leiten. Was unterscheidet Ihre Firma von anderen? Schon einmal der Anfang: Die Idee, eine Übersetzungsfirma zu gründen kam mir, weil ich mich so oft geärgert hatte über dilettantische Übersetzungen im christlichen Fachgebiet. Mit Royal Line wollte ich ein doppeltes Zeichen setzen: Erstens, die königliche Linie gehört Gott. Zweitens, Lob für gute Leistung gebührt letztendlich Jesus, dem ewigen König. Erfolgreich leiten heisst für mich, das mir anvertraute Unternehmen gegenüber Gott und den Menschen verantwortungsvoll zu führen. Die Unternehmenskultur von Royal Line ist von christlichen Werten geprägt, das heisst, sie baut auf Beziehungen auf. Der finanzielle Profit kommt erst an zweiter Stelle. Am «Mondays Talk» in Küsnacht referieren Sie vor Geschäftsleuten über das Thema des Networking – «Stabiles Netzwerken auf unstabilem Markt». Wie definieren Sie «networking», dieses «sich vernetzen»? «Sich vernetzen» heisst, mit anderen Menschen Beziehungen aufbauen. Bei uns Menschen ist das eigentlich etwas ganz Natürliches, schon ein freundliches «Grüezi» ist ein erster Schritt hin zum Netzwerken. Wichtig ist für mich das nachhaltige – auf Dauer angelegte – Netzwerk. Dafür genügen die horizontalen Kontakte von Mensch zu Mensch nicht. Es braucht die vertikale Verbindung mit Gott. Er ist der erste und grösste Netzwerker aller Zeiten, indem er seinen Sohn zu uns Menschen gesandt hat, um mit uns in Beziehung zu treten. Wenn wir Jesu rettende Hand ergreifen, sind wir automatisch mit allen Glaubensgeschwistern weltweit vernetzt. Niemand kann uns aus seiner Hand reissen – ausser wir selbst. Ist die Vernetzung unter Christen wichtig und hilfreich? Mehr als das: sie ist unerlässlich! Die horizontale Vernetzung ist ein göttliches Gebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das kann ich nur, wenn ich auch vertikal vernetzt bin. «Ohne Jesus können wir nichts tun», sagt die Bibel. Aber dort steht auch: «Durch Christus, der uns mächtig macht, vermögen wir alles». Das sind revolutionäre Worte!

Gott ist der erste und grösste Netzwerker aller Zeiten, indem er seinen Sohn zu uns Menschen gesandt hat, um mit uns in Beziehung zu treten. Können Sie uns ein Beispiel geben, wo Ihnen Ihre Vernetzung zur echten Hilfe wurde? Für mich ist das Vernetzen weniger eine Frage von Hilfe erhalten, als von Kontakte knüpfen mit Menschen aus verschiedenen Sprachräumen, Kulturen und gesellschaftlichen Schichten. Ich erwarte keine Gegenleistung. Zum Beispiel hat unsere christliche Gemeinde zehn Jahre lang mit Randständigen gearbeitet. Das Schönste daran war, diesen Menschen ihre Würde zurückgeben zu dürfen und Hoffnung zu haben, sie in der Ewigkeit wieder zu sehen. Echte Hilfe erhalte ich freilich auch – vor allem in Form von Gebeten von meinen Brüdern und Schwestern im Herrn. Wird das Vernetzen in der Bibel beschrieben und gestützt, gibt es dafür Beispiele? Oh ja, viele! Im Alten Testament gibt es die Geschichte des aussätzigen Feldhauptmanns Naaman, der dank der Vermittlung seiner israelitischen Magd zum Propheten Elisa kommt und vom Aussatz geheilt wird. Oder im Neuen Testament die Erzählung vom Gelähmten, den seine Freunde wegen des grossen Andrangs über das Dach hinunterliessen zu Jesus, damit dieser ihn heilte. Seit der Himmelfahrt Jesu haben seine Nachfolger nicht aufgehört, sich mit Gläubigen und Unidea Spektrum 19.2013

Bilder: Eveline Rytz, zvg, Dreamstime.com


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gläubigen in der Welt zu vernetzen. Wir heutigen Christen sind Nutzniesser dieses Netzwerkens, das vor über 2000 Jahren begonnen hat. Sie nehmen Lukas 5, den Fischzug des Petrus, als Metapher für die Netzwerkarbeit von Geschäftsleuten und leiten daraus Perspektiven, Praxis und Voraussetzungen ab. Die Fischer waren mit ihrer Weisheit am Ende und erst erfolgreich, als Jesus sie anleitete… Richtig. Die Männer haben eine erfolglose Nacht hinter sich, sind müde und waschen ihre Netze, als Jesus sie auffordert, nochmals fischen zu gehen. Es ist eigentlich erstaunlich, dass sie ihm gehorchen,

Sie ist gerne am Wasser: Monika von Sury.

«Mondays Talk» über Vernetzung Was bedeutet «Netzwerken»? In der Umgangssprache bezeichnet das Wort Menschen, die ein Beziehungsnetz aktiv aufbauen und erweitern. In diesem Sinn ist Netzwerken wohl so alt wie die Menschheit. Im 21. Jahrhundert nimmt das Thema allerdings eine noch nie dagewesene Dimension an. Eine Onlinesuche mit dem Stichwort «Netzwerk» erzielt Millionen von Resultaten, vom Computer-Netzwerk bis hin zum sozialen Netzwerk. Auch für Christen ist die Vernetzung wichtig. Am zweiten «Mondays Talk» vom 13. Mai 2013 wird Monika von Sury über «Networking» in der christlichen Geschäftswelt referieren. Initiant der„Mondays Talk“ ist Siamak G. Shahneshin. Er ist Architekt, Raumplaner und Mitbegründer der Firma Shagal/iodaa. Dr. Shahneshin meint:„Die Gesellschaft verändert sich rasant. Auch unser Denken wird sich ändern müssen, damit Unternehmen der Komplexität des 21. Jahrhunderts erfolgreich begegnen können.“ Die Unternehmen dürften den Anschluss nicht verlieren. Zu den Montagstreffen eingeladen sind christliche Unternehmer und Geschäftsführer. Das Business-Meeting findet in den Räumen von Shagal/iodaa an der Zumikerstrasse 3 in Küsnacht ZH statt. Anmeldung per E-Mail an: sgs@shagal-iodaa.net

denn Jesus ist von Haus aus Schreiner, nicht Fischer! Aber er hat eine ungewöhnliche Autorität. Er zeigt, dass er Gott ist und dass – wer auf ihn vertraut – erfolgreich sein kann, auch wenn die Umstände dagegen sprechen. Am Schluss der Geschichte sehen wir, dass es Jesus beim Fischen letzten Endes um die Rettung von Menschen geht. Die Männer haben soeben gelernt, was stabiles Netzwerken in einem unstabilen Umfeld heisst und sind jetzt bereit, Jesus nachzufolgen – ein Vorbild für uns alle. Wann waren Sie das letzte Mal am Ende Ihrer Weisheit und wie haben Sie reagiert? Zum Beispiel bei diesem Interview! Ihre kurzfristige Anfrage und mein voller Terminkalender – ich fragte mich: wie schaffe ich das? Meine Reaktion war das Gebet. Ich betete für einen klaren Kopf, gute Ideen und prägnante Antworten.

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Interview: ROLF HÖNEISEN

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Wir sind eine kleinere Gemeinde in Gelterkinden mit 20–30 Gottesdienst-Besuchern und ebenso vielen Kindern und Jugendlichen. Fordere den Bewerbungsbogen an bei: Vereinigung Freier Missionsgemeinden, Worbstrasse 36, 3113 Rubigen, E-Mail: sekretariat@vfmg.ch Für weitere Auskünft steht dir unsere Webseite www.fmg-gelterkinden.ch oder Reto Buess, Gemeindeleiter, Tel. 079 222 80 50 zur Verfügung. Reklame

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«Die Zürcher Prozesse»: Mehr als nur theater? Polit-theAter «Die Zürcher Prozesse» liessen über die gesellschaftspolitische Entwicklung der letzten Jahre

nachdenken. Mittel zum Zweck war die Zeitung «Die Weltwoche». Sie wurde unter anderem wegen «Schreckung der Bevölkerung» angeklagt. Die von Milo Rau inszenierte Gerichtsverhandlung endete mit klarem Freispruch.

Der Rechtsphilosoph Ernst Wolfgang Böckenförde meinte, ein freiheitlicher, säkularisierter Staat könne nur dann bestehen, «wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des Einzelnen reguliert». Fragt sich nur, wer die «moralische Substanz» prägt, aus welchen Quellen speist sie sich? Der Schweizer Regisseur Milo Rau (36) machte das Zürcher Neumarkt-Theater zum Gerichtssaal. Die Verhandlung verlief live und vor Publikum. Die Akteure waren keine Schauspieler, sondern wirkliche Juristen und Experten. Angeklagt war die Zeitung «Die Weltwoche», und zwar in drei Punkten: «Schreckung der Bevölkerung» (Art. 258), «Diskriminierung» (Art. 261) und «Gefährdung der verfassungsmässigen Ordnung» (Art. 275). Weil es nicht so richtig einleuchten wollte, weshalb ausgerechnet eine Zeitung an den Pranger gestellt wurde, bemühte sich Milo Rau im Vorfeld, «Die Weltwoche» als reine «Stichwortgeberin» zu bezeichnen, als «Vorwand, um über die Schweiz nachzudenken».

«Geistige Brandstiftung»

Die Anklage nahm für sich in Anspruch, die aufgeklärte Öffentlichkeit gegen einen gefährlich rückständigen Konservatismus zu vertreten. Ankläger Marc Spescha meinte, der «Weltwoche»-Journalismus vergifte das gesellschaftliche Klima

Umfeld wie der Schweiz «nicht möglich».

hinweis auf Christenverfolgung

Theater mit realen Personen: In der vorderen Zuschauerreihe sitzen unter anderen Nicolas Blancho und Daniel Zingg (2.v.r.).

und schüre Stimmungen, «die hernach in Abstimmungsmehrheiten umgemünzt» würden. In einer ersten Runde ging es um Berichte über den Islam. «Es gibt im Grunde keine Koexistenz zwischen dem säkularen Westen und dem Islam.» Diesen Satz von «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel bezeichnete Spescha als «kaum mehr verschleierten Aufruf zum Bürgerkrieg». Spescha führte die Annahme des Minarettverbots auf die Berichterstattung der «Weltwoche» zurück. Deren Panikmache erfülle den Tatbestand der «Schreckung der Bevölkerung».

Unlautere Anklage

Der als Anwalt der Verteidigung auftretende Valentin Landmann bezeichnete die Anklage als

Zürcher Prozesse: theater mit Brisanz

Über dieses Wochenende fanden im Theater am Neumarkt die «Zürcher Prozesse» statt. Auf dem Prüfstand waren von der Zeitung «Die Weltwoche» veröffentlichte Texte, die anhand der Schweizer Rechtsordnung bewertet wurden. Die Anklage lautete auf «Schreckung der Bevölkerung» (Art. 258), «Diskriminierung» (Art. 261) und «Gefährdung der verfassungsmässigen Ordnung» (Art. 275). An sich eine Showverhandlung ohne Gewicht. Weil aber auf reale Straftatbestände zurückgegriffen wurde, waren die «Zürcher Prozesse» nicht ohne Brisanz. Wo liegen die Grenzen der Medienfreiheit? Was kann als Diskriminierung ausgelegt werden? Der Schweizer Regisseur Milo Rau holte die Protagonisten der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der vergangenen zehn Jahre in den Zeugenstand. Am Ende der dreitägigen Verhandlungen fällte die siebenköpfige Jury bei einer Gegenstimme ein klares Urteil: Freispruch. idea Spektrum 19.2013

«unlauter». Damit sei nicht die «Weltwoche» angeklagt, sondern alle Schweizerinnen und Schweizer, die ein Ja zur Antiminarett-Initiative in die Urne legten. Landmann: «Der Islam ist nicht kastriert, wenn man ihm die Minarette abschneidet.» Die Schweizer hätten nicht aus Angst mehrheitlich so abgestimmt. Die Vielfalt der Meinungen sei enorm wichtig – man müsse heisse Eisen anfassen und sagen können, was nicht Mainstream sei.

Blancho: «Göbbels Köppel»

Der in den Zeugenstand gerufene Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), Nicolas Blancho, der als 16-Jähriger zum Islam konvertierte, griff ihm missliebige Personen sofort an. Er sprach von «Göbbels Köppel» und von «Zingg Zank». Diffus wurde er immer bei konkreten Fragen zu seinem IslamVerständnis: Ob er es befürworte, dass Frauen geschlagen werden; ob er die Bestrafung durch Steinigung als rechtens erachte; ob die Ausbreitung der Scharia in der Schweiz ein Ziel muslimischer Gruppen sei und im Einklang mit dem Schweizer Recht stehe? Erst nach mehrmaligem Insistieren sagte Blancho, der Djihad könne jede Form annehmen bis hin zum Kampf. Und die Steinigung sei in einem nicht-muslimischen

Daniel Zingg, der das MinarettVerbot unterstützt hatte, das Aktionskomitee «Gegen die strategische Islamisierung der Schweiz» leitet und sich für christliche Asylsuchende stark macht, erinnerte daran, dass «alle fünf Minuten ein Christ getötet» wird, weit über 100 000 jedes Jahr. Der Islam durchdringe alle Lebensbereiche und sei immer auch politisch. Er bedauerte, dass niemand vertreten sei, der unter islamischen Machtstrukturen gelitten habe, so wie jene Frau aus dem Iran, die ihn nach Zürich begleitet habe.

Meinungsvielfalt ist wichtig

Nach Amira Hafner Al-Jabaji, die zum interreligiösen Dialog aufrief und davor warnte, «den problematischen Anteil des Islams zur Norm zu machen», trat der in Deutschland lebende Ägypter Hamed Abdel-Samad, Sohn eines sunnitischen Imams, in den Zeugenstand. Bekannt wurde er durch sein Buch «Mein Abschied vom Himmel». Dieses sei keine Abrechnung mit seiner Kultur. Es sei ihm lediglich darum gegangen, die Widersprüche seines Lebens zu verstehen. Trotzdem wurde in Kairo eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen. Dieser in Ägypten ausgesprochene religiöse Richtspruch brachte Hamed Abdel-Samads Leben in Deutschland Gefahr. In München musste er unter Polizeischutz gestellt werden. Abdel-Samad unterstrich, wie wichtig Denkprozesse für den demokratischen Prozess in islamischen Staaten sind. Deshalb sei er sehr für die Meinungsfreiheit. Die «Zürcher Prozesse» waren inhaltlich dicht und unterhaltsam. Aber die «Weltwoche» anzuklagen, war ein Fehlgriff. Zu wichtig ist die Meinungsvielfalt im Land, wenngleich der Einfluss der «Weltwoche» von ihren Gegner wohl eher überschätzt wird. rolf höneisen Bild: idea/Rolf Höneisen


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s t e lle n

Pastor/in (60-70%) mit für Evangelisation und Jugendarbeit Wir investieren in unsere Jugend! Darum suchen wir, die Evangelisch-methodistische Kirche Thun, auf den 1. August 2013 oder nach Vereinbarung

Evangelische Täufergemeinde Giebel, Langnau

eine/n JUGENDARBEITER/IN (50%)

Unsere Gemeinde liegt in Langnau im Herzen des schönen Emmentals. Ca. 50-60 Menschen besuchen regelmässig unsere Gottesdienste. Als evangelische Freikirche gehören wir zum Bund der evangelischen Täufergemeinden der Schweiz (ETG).

Deine Aufgaben • Du entwickelst missionarische Projekte und setzt sie um. • Du begleitest Jugendliche und Junge Erwachsene (13-20) in einem spannungsvollen Prozess. • Du unterstützt bestehende Teams und gestaltest selber auch neue Angebote.

„Mit Gott aufbrechen zu den Menschen“ - unter diesem Motto sind wir unterwegs als lebendige Gemeinde Jesu Christi. Unser Ziel ist, dass Menschen in eine lebendige Beziehung zu Jesus kommen und ihren Platz in der Gemeinde finden. Sind Sie dabei?

Dein Profil • Du lebst und vermittelst den christlichen Glauben authentisch. • Du bist in der Lage, vertrauensvolle Beziehungen zu Jugendlichen aufzubauen. • Du bringst eine pädagogische, sozialdiakonische oder eine auf Jugendliche fokussierte Ausbildung mit. • Du verfügst über das nötige theologische Rüstzeug. • Du hast Erfahrungen mit der Entwicklung und Durchführung von Projekten. • Du bist motiviert, zielstrebig und selbständig. Dich erwartet • Dein Arbeitsgebiet ist vielfältig und hat grossen Gestaltungsspielraum. • Es erwarten Dich motivierte Mitarbeitende (ehrenamtlich) und Pfarrpersonen, die dich in Deiner Arbeit voll unterstützen. • Du wirst nach den Richtlinien der EMK in der Schweiz angestellt. Wir wünschen uns ein mehrjähriges Engagement (mind. 3 Jahre). Für Fragen steht Dir Matthias Bünger, Pfarrer - 033/222 88 24, zur Verfügung. Wir freuen uns auf Deine (schriftliche) Bewerbung bis am 15. Mai 2013 an: EMK Thun Matthias Bünger, Pfarrer Klosestrasse 10 3600 Thun matthias.buenger(at)emk-schweiz.ch www.emk-thun.ch

Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir per Herbst 2013 oder nach Vereinbarung eine/n

Kirchenmusiker/in 40%-Pensum, 20 Einsätze pro Jahr zur musikalischen Bereicherung unserer Gottesdienste und Feiern. Wir sind eine lebendige und vielfältige Kirchgemeinde im Wiggertal mit 2100 Mitgliedern. In unseren Gottesdiensten hat die Musik einen wichtigen Platz. Neben traditioneller Orgelmusik schätzen wir auch moderne Musikformen. Wir wünschen uns eine (kirchen-)musikalisch ausgebildete Persönlichkeit mit einem breiten Repertoire und Freude an verschiedenen Musikstilen, die auch in der Lage ist, kürzere Anbetungszeiten mit Lied und Gebet selbst zu leiten. Wir bieten eine Festanstellung von 40% mit ca. 20 weitgehend planbaren Einsätzen am Sonntag und an Feiertagen, entlohnt nach den Richtlinien der Aarg. Landeskirche. Auskünfte erteilen gerne Christoph Lüscher, Ressort Personelles, Tel. 062 752 15 39 / chluescher@kirchebrittnau.ch oder Erich Blum, Präsident Kirchenpflege, Telefon 062 751 28 30 ab 17 Uhr. Wir freuen uns über Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen an folgende Adresse: Reformierte Kirchgemeinde Brittnau, Erich Blum, Zofingerstrasse 53, 4805 Brittnau oder per E-Mail an eblum@kirchebrittnau.ch

Das sind Ihre Aufgaben Mit ihren Gaben und Fähigkeiten fördern und begleiten Sie unsere Gemeinde in der evangelistischen Tätigkeit. Dabei sind Sie kreativ und nutzen die verschiedenen Plattformen. Sie geben innovative Impulse und implementieren geeignete Gemeindebauprogramme. Besonders wichtig ist Ihnen auch die persönliche Beziehung zu unseren Jugendlichen. Das bringen Sie mit ­ Die Beziehung zu Jesus ist die Energiequelle für Ihr Leben. ­ Sie verfügen über eine allgemein anerkannte, theologische Ausbildung. ­ Sie haben bereits einige Jahre Erfahrung in Gemeindebau und Evangelisation. ­ Sie arbeiten gerne selbständig und übernehmen Verantwortung. ­ Sie haben Organisationstalent und sind entscheidungsfreudig. ­ Sie sind teamfähig, kommunizieren gerne und gehen aktiv auf die Menschen zu. ­ Es fällt Ihnen leicht, die verschiedenen Generationen in der Gemeinde in Ihren Dienst einzubeziehen und zu begeistern. Das bieten wir ­ Sie erwartet eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit mit hohem Selbständigkeitsgrad. ­ Sie gestalten und entwickeln zusammen mit einer motivierten Gemeindeleitung die Gemeinde von morgen. ­ Die Entlöhnung erfolgt nach den Richtlinien des Bundes ETG. Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung an Anton Luginbühl, Ahornstrasse 6, 3533 Bowil. Mehr Informationen zur Gemeinde finden Sie unter www.etg-giebel.ch und zum Bund ETG unter www.etg.ch. Ihr Kontakt für weitere Auskünfte: anton.luginbuehl@bluewin.ch, Tel. 079 249 45 64.

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idea Spektrum 19.2013


w i r t sc h a f t

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Vom Militärmesser zur Weltmarke

ÄXGÜSI

KMU-FORUM Das KMU-Forum der EVP war am letzten Freitag Gast bei der Schwyzer

Spiel der Mächtigen

Firma Victorinox. Was die Teilnehmenden dort sahen und hörten, ist das Ergebnis eines zielstrebigen Ausbaus einer lokalen Werkstatt zur global tätigen KMU. Victorinox wird immer wieder als Vorzeigefirma bezeichnet. Doch wenige wissen wirklich, was in den unscheinbaren Hallen von Ibach bei Schwyz wirklich abgeht. Und was sich innerhalb von drei Generationen dort ereignet hat.

Die Weltmarke

Zum Beispiel die Entwicklung zur Weltmarke. Karl Elsener, Grossvater des heutigen CEO Carl Elsener, packte im Jahr 1891 die Herausforderung, ein Sackmesser für die Armee zu produzieren. Weil der Auftrag für ihn zu gross war, organisierte er die Produktion zusammen mit Partnern des damaligen Schmiedemeisterverbandes. Sein Enkel produziert heute nicht nur Messer aller Art, sondern mit übernommenen Fabriken und Lizenznehmern auch Sportbekleidung, Reisegepäck, Uhren und sogar Parfüm.

Die Firmenphilosophie

Für Victorinox lauten die drei Hauptziele: zufriedene Mitarbeiter, zufriedene Kunden und eine hohe Qualität der Produkte. Elsener sagt dazu: «Menschliche und fachliche Qualitäten der Mitarbeiter und deren Zufriedenheit prägen unsere Produkte und unser Ansehen.» Daraus ist ein Firmennetzwerk gewachsen mit Ablegern in der Schweiz und Ver-

Von der Schmiedewerkstatt zur KMU mit weltweitem Vertrieb: Viel Aufmerksamkeit für Carl Elsener, CEO der Firma Victorinox.

kaufsstellen in 120 Ländern auf allen Kontinenten.

Die Werte

Carl Elsener setzt mit seiner Firma einen christlichen Wertekatalog um: Dazu gehören Glaubwürdigkeit, Offenheit, Vertrauen, Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung. Die Umsetzung diese Werte bedeutet zum Beispiel, dass konjunkturelle Schwankungen nicht durch Entlassungen bewältigt werden. Bei schwacher Konjunktur werden die Lager aufgefüllt und bei starker Nachfrage wieder abgebaut. Nach dem dramatischen Einbruch bei Sackmessern

von 30 Prozent nach dem 11. September 2009 wurden zeitweise Mitarbeiter an andere Firmen ausgemietet, statt entlassen.

Die Ökologie

Es versteht sich von selbst, dass bei Victorinox auch ökologische Werte hoch im Kurs stehen. Allein von der Abwärme, die im Betrieb anfällt, werden 120 Wohnungen beheizt. Der Leiter des KMU-Forums, Markus Wenger, bemerkte nach der Präsentation scherzhaft: Wir haben vielleicht nicht die beste Armee der Welt – aber das beste Armeemesser.» Fritz imhoF

Victorinox ist Swissness vom Feinsten Victorinox repräsentiert eine Swissness, die weit über das hinausgeht, was das Parlament gegenwärtig an Mindestanforderungen für «Made in Switzerland» diskutiert. Darauf wies Nationalrätin Marianne Streiff (EVP) in ihren Ausführungen über das Markenschutzgesetz hin. Der Werber Werner Schaeppi erklärte die psychologische Dynamik einer Marke, welche den Kunden Prestige, Sicherheit und Vertrauen gibt und ihnen die Chance verschafft, sich von andern zu unterscheiden. Dem Produzenten verhilft sie zu Stolz, Selbstwert und Selbstvertrauen. idea Spektrum 19.2013

Das Schweizer Kreuz, das auch die Victorinox-Produkte ziert, sei zur Marke mit weltweiter Ausstrahlung geworden. Gerhard Gysel, Mitinhaber der Pius Schuler AG, beschrieb eine einheimische Wertschöpfungskette am Beispiel seiner Holzbaufirma. Sie verwendet Holz aus einheimischen Wäldern, das nicht weit transportiert werden muss und hervorragende CO2-Werte aufweist. Es wird zum Bau von ökologisch wertvollen Häusern mit Hilfe einheimischer Firmen und Mitarbeitern verwendet. «Wir müssen Werte vermitteln, indem wir für Bauherren

die Wertschöpfungskette erlebbar machen», betonte Gysel. Bruno Jordi, Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS), hob den Wert lokaler Geschäftsbeziehungen zwischen christlichen Geschäftsleuten hervor, die vor allem auf Vertrauensbasis geschehe. Man schätzt sich, weil man einander kennt, und man vertraut dem andern bei Preis und Qualität. Umgekehrt gönnt der Auftraggeber dem Produzenten auch einen angemessenen Gewinn. Die Geizist-geil-Mentalität dürfe nicht auf die Christen Einfluss nehmen, wie dies zum Teil schon geschehe. (fi) Bild: EVP/Joel Blunier

Die Ausmarchung um den Königstitel der europäischen Fussballclubs ist in der entscheidenden Phase, da platzt das Geständnis des Bosses von Bayern München, er habe Steuern hinterzogen, mitten hinein ins sportliche Idyll! Sofort bricht ein Sturm der Entrüstung eben derer über ihn herein, die ihn bisher bejubelt haben. Jeder will möglichst schnell seinem plötzlich negativen Dunstkreis entfliehen. Landauf, landab ist diese Geschichte das Thema jeder Talkshow, gewürzt mit haufenweise Moralin. Sein zerknirschtes Geständnis lautet derweilen: «Es ist eine Situation, die kaum auszuhalten ist. Ich schlafe sehr schlecht. Ich habe Riesenmist gebaut, aber ich bin kein schlechter Mensch. Ich will meinen Fehler so gut wie möglich korrigieren. Ich fühle mich in diesen Tagen auf die andere Seite der Gesellschaft katapultiert, ich gehöre nicht mehr dazu.» Ein Mensch im persönlichen und gesellschaftlichen freien Fall. Oder ist auch jetzt noch alles nur Kalkül, um die öffentliche Meinung zu drehen? Macht hat die Eigenschaft, abgestützt und verteidigt werden zu müssen, solange der Mächtige an seiner Macht hängt, beziehungsweise meint, existentiell von ihr abhängig zu sein. Wie wohltuend ist die Gewissheit, dass das Spiel der Mächtigen dieser Welt im Lichte des Allmächtigen keinen Bestand hat: «Obwohl er in göttlicher Gestalt war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, Gott gleich zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er nahm menschliche Gestalt an und wurde wie jeder andere Mensch geboren. Er erniedrigte sich selbst und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht – Jesus Christus! (Phil. 2,6-9) Daniel linDer

Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.


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TAG E SSC H AU

JoURNaL

Haus des Lebens mit Raum zur Stille

bibel für teenager

NEUERÖFFNUNG Ein «Geistlich-diakonisches Zentrum» eröffnete die Kommunität

Teenager bewegen sich ein einer schnellen und aufregenden Welt. Um zu zeigen, dass die Bibel viel für ihr Leben zu sagen hat, entwickelte der Bibellesebund das Programm «:b live». Am Sonntag gastierte ein Team in der Buchwiesengemeinde ETG Erlen (TG). Zusammen mit Jugendlichen und ihren Eltern wurde auf kreative, multimediale und spannende Art getestet, ob sich die Bibel auf die Jugendwelt einlässt. Ein durchaus gelungenes Experiment. (idea) – www.b-live.org

«chinderinsle» schliesst

Die Zürcher Kindertagesstätte «Chinderinsle» der zu ICF gehörenden ACTS-Stiftung stellt ihren Betrieb per 31. Juli ein. Weil es räumlich nicht möglich war, mehr als eine Gruppe zu führen, waren die Kosten zu hoch. In einem längeren Prozess hat der Stiftungsrat erfolglos nach Möglichkeiten gesucht, um das Betriebsergebnis zu verbessern. Der ICF hofft, mit dem Umzug an einen definitiven Standort wieder eine Kita führen zu können. (idea)

beliebter Smiley-Flyer

Als Partner des «Global Outreach Day» (G.O.D.), der am 25. Mai stattfindet, hat TextLive speziell für Evangelisationseinsätze neue Flyer mit Bibel-Gutschein gestaltet. (idea) – www.textlive.ch, www.globaloutreachday.com/de

der Diakonissen in Riehen. Das Haus lädt ein zur Einkehr und zur Begegnung. Die Idee eines «Geistlich-diakonischen-Zentrums» war in der Kommunität der Diakonissen schon längere Zeit präsent gewesen. «Es ist uns ein Anliegen, den Menschen einen Raum zu geben, wo Kirche und Gemeinschaft verdichtet gelebt wird», beschreibt Oberin Doris Kellerhals die Motivation der Schwestern. «Menschen sollen teilhaben können an dem geistlichen Reichtum, der uns gegeben ist. Vorher konnten wird das nicht so zentral an einem Ort leben.» Als im Jahr 2009 das gegenüber der Kommunität gelegene Gemeindespital geschlossen wurde, bot sich die Gelegenheit, diese Vision Realität werden zu lassen. Das Gemeindespital war einst von den Diakonissen erbaut und betrieben worden und ging nun wieder in deren Verwaltung über. 2011 begann m an mit dem Umbau zu einem geräumigen Gemeinschafts- und Begegnungszentrum, das vergangene Woche mit etwa 400 Gästen eingeweiht werden konnte.

Ein Haus des Lebens

Im neuen Zentrum wohnen nicht nur die Schwestern und weitere Nahestehende der Kommunität unter einem Dach. Es befindet sich auch ein Gästebereich mit 15 Zimmern für Einzelgäste oder Gruppen im Gebäude. Verschiedene Angebote, wie Bibel-

Schwester Doris Kellerhals (in der Mitte mit Schere) bei der Einweihung des Zentrums am vergangenen Mittwoch in Riehen.

Das ehemalige Gemeindespital wurde in gut einjähriger Arbeit zu einem Begegnungszentrum umgebaut.

gespräche oder Exerzitien füllen ein vielfältiges Jahresprogramm. Oberin Doris: «Es ist kein Haus der Stille, sondern ein Haus des Lebens, in dem es aber auch Räume der Stille gibt.» Von Dienstag bis Samstag steht das Haus zudem Besuchern, die einfach vorbeikommen wollen, offen. In einem kleinen Laden im neu gestalteten Foyer kann man selbstgemachte Produkte wie Marmelade, Filzfinken oder Kerzen erstehen oder im «Café Spittelgarte» einen Fair-Trade Kaf-

fee der Marke «Glory Halleluja» geniessen. Zum Konzept gehören auch regelmässige Kunstaustellungen in den Gängen und Räumen des ehemaligen Spitals. «Es soll ein Ort sein, wo jemand für die Menschen da ist. Man soll wissen, da treffe ich jemanden an, da ist jemand zu Hause», erklärt Oberin Doris. «Das Wort Diakonie kommt ja eigentlich von ‹zu Tische dienen›. Es nicht nur eine Tätigkeit sondern eine Lebenshaltung, die Jesus uns vorgelebt hat.» christof bauernfeind

JUGENdEvENt NacH+: zwiScHEN pERSÖNLicHER NacHFoLGE UNd dEm GEmEiNdELEbEN

Keine Lust mehr auf die Gemeinde? Viele Jugendliche möchten mit Jesus leben, aber mit der Gemeinde können sie wenig anfangen. Können wir unseren Glauben nicht genauso gut ohne Gemeinde leben? Fast 300 Jugendliche kamen am 4. Mai in der FEG Aarau zusammen, um über Sinn und Wichtigkeit der Gemeinde nachzudenken. Gastreferent Jacob Thiessen, Rektor der STH Basel, erläuterte das Wesen und die Aufgabe der neutestamentlichen Gemeinde anhand

der Bibel. Jesus habe die Gemeinde als seinen Leib ins Leben gerufen, um seinen Herrscheranspruch über die Menschheit und seinen Sieg über die Sünde sichtbar zu machen. Nach Epheser 3, Vers 10, werden durch die Gemeinde sogar den «Gewalten und Mächten in der Himmelswelt» die Grösse der Weisheit Gottes vor Augen geführt. Epheser 2, Vers 14 bis 18 spreche von der Gemeinde als «neue Menschheit», in der Menschen

Bilder: zvg, idea/Christof Bauernfeind, idea/Eveline Mergaert

mit Gott und untereinander versöhnt sind. Doch wie schaffen wir es, in einer guten Beziehung zur Gemeinde zu leben? «Unsere Liebe zu Jesus wird die Liebe zu seiner Gemeinde wachsen lassen», erklärte der Rektor der STH Basel. Und wenn wir aus Liebe zu Jesus anfingen, in der Gemeinde Aufgaben zu übernehmen, um zu dienen, werde auch unsere Liebe zur Gemeinde wachsen. «Wenn wir das tun, wozu Gott uns geschaffen hat,

werden wir Erfüllung finden. Deshalb sollten wir nicht nur fragen, was wir von der Gemeinde haben, sondern was die Gemeinde von uns hat und was sie braucht», so Thiessen. eveline Mergaert www.nachplus.ch idea Spektrum 19.2013


TAG E SSC H AU

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Ruf nach einem Dialog der Religionen JouRnal Islam-DIskussIon An einem Anlass der FDP Winterthur zeigte Heinz Gstrein auf,

wie die Religionsfreiheit heute von radikalen Strömungen bedroht wird. Ein intensiverer Dialog der Religionen sei notwendig, so lautete das Fazit der Podiumsdiskussion.

Der Saal des Kirchgemeindehauses war am 30. April bis auf den letzten Platz besetzt. Die FDP Winterthur hatte zu einer öffentlichen Veranstaltung zum kontroversen Thema «Sind wir vom Islamismus bedroht?» geladen. Heinz Gstrein, promovierter Orientalist und Religionsphilosoph aus Wien, erklärte: «Der traditionelle Islam mit Kultfreiheit für Christen und Juden weicht heute zunehmend postmodernen Gebilden von Islamismen. Diese verweigern Andersgläubigen jede Religionsfreiheit.»

Was Toleranz bedeutet

Die freie Religionsausübung sei schon unter dem persischen König Darius bestraft worden (Daniel Kapitel 6) und später im kommunistischen Albanien. «Heute ist es Saudi-Arabien, das jede private Religiosität unerbittlich ahndet – mit Verhaftung, Auspeitschen, Gefängnis.» Echte Religionsfreiheit und Toleranz bedeute, andere Glaubensformen der eigenen harmonisch zuzuordnen, meinte Gstrein. Der Islam, die neue Religion des 7. Jahrhunderts, habe von Anfang an widersprüchliche Haltungen zur Religionsfreiheit gezeigt. Der osmanische Staat führte schliesslich Kultfreiheit und sozialen Schutz für ganze «Religionsvölker» ein. In Siebenbürgen wurde 1568 erstmals in Europa die Religionsfreiheit verkündet. Der «Panislamismus», das erste politislamische Konstrukt der Postmoderne, wollte von Toleranz nichts mehr wissen und reduzierte die Religion auf einen Kodex von Geboten und Ver-

Zur Eröffnung des Amtsjahres des Zürcher Kantons- und Regierungsrats wurde am Montag in der Liebfrauenkirche gebetet. Anwesend waren Vertreter der evangelischen, der katholischen und der christkatholischen Kirche, sowie der jüdischen Gemeinde. Wie «Gebet für die Schweiz» mitteilte, nahmen 80 Politiker und 20 Gäste teil. (idea)

arbeitsgesetz vors Volk

Das Referendum gegen das geänderte Arbeitsgesetz steht. Die Sonntagsallianz hat über 70 000 Unterschriften gesammelt. Nun entscheidet das Volk über die Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops. (idea)

Im Dialog: Heinz Gstrein, Hava Shala-Gerguri, Peter Arbenz, Hansjürg Stückelberger, Felix Reich und Markus A. Klinkner (von links).

boten. Radikal-islamische Strömungen wie der Wahabismus, die Staatskonfession Saudi-Arabiens, und der Salafismus würden heute mehr und mehr jede Menschlichkeit verlieren, gab Gstrein zu bedenken. In der Schweiz seien Kopftuch, Schleier und sogar Burka – ursprünglich Kampfzeichen der politischen Islamisierung – ein beliebtes Mittel, um den Islam sichtbar zu machen. Zu einem Problem würde aber auch ein zunehmend antireligiöser Säkularismus. Die neuen Atheisten kämpften gegen die gesetzliche Anerkennung von Religionsgemeinschaften durch den Staat und lehnten das Recht auf Religionsfreiheit ab.

Intensiverer Dialog gewünscht

Die Podiumsdiskussion moderierte Peter Arbenz, Strategieberater aus Winterthur. In jüngster Zeit hätten die fundamentalistischen Strömungen im

Bedroht uns der Islamismus? Jeder zweite Schweizer hält den Islam für eine Bedrohung. Dies zeigt eine neue, repräsentative Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung, der sogenannte «Religionsmonitor». 58 Prozent meinen sogar, dass der Islam und die westliche Welt nicht zusammenpassten. Die Schweiz ist da keine Ausnahme. Auch in Spanien (60 Prozent), in den USA (42 Prozent), in Deutschland (51 Prozent) und in Israel (76 Prozent) fühlen sich die Menschen vom Islam bedroht. Die Winterthurer FDP wagte den Dialog über ein hochaktuelles Thema und lud zu Vortrag und Podiumsgespräch. idea Spektrum 19.2013

Gebet für Zürcher Regierung

Heinz Gstrein: Information fördert das Verständnis für andere.

Islam zugenommen, die Gewaltbereitschaft steige. Heinz Gstrein machte deutlich, dass Armut, Verzweiflung und Traumatisierung der Nährboden für Attentäter sind. Markus Klinkner von der Vereinigung Islamischer Organisationen (VIOZ), selber Muslim, wollte Verständnis wecken: «Die gemeinsame Basis von Christen und Muslimen ist ihre Hingabe an Gott. Dies ist die Voraussetzung für Freiheit.» Hava Shala-Gerguri, interkulturelle Vermittlerin, Pfarrer Hansjürg Stückelberger von «Zukunft CH» und Felix Reich, Redaktionsleiter von «reformiert.», appellierten an die Notwendigkeit eines intensiveren Dialogs zwischen Christen und Muslimen und mit Angehörigen anderer Religionen. Der anschliessende Apéro bot Gelegenheit, im persönlichen Gespräch noch etwas tiefer ins Thema einzutauchen. CHRISTIAN BACHMANN Bilder: Christian Bachmann

Gegen asylgesetz-Revision

Der Evangelische Kirchenbund, die Bischofskonferenz und die christkatholische Kirche lehnen die Asylrechtsrevision ab. Der Hauptkritikpunkt ist die Aufhebung des Botschaftsverfahrens. Die Änderungen stünden im Gegensatz zum Kernanliegen des Asylrechts, Verfolgte zu schützen, heisst es in einer Mitteilung. (idea)

magazin für junge Christen

Das vom deutschen Bundesverlag der Stiftung Christliche Medien (SCM) herausgegebene «Dran Next» mit evangelisch-freikirchlichem Hintergrund erscheint künftig acht Mal jährlich und richtet sich an junge Erwachsene. Es ersetzt die bisherige Publikation «dran» und behandelt mit dem Glauben verknüpfte Alltagsthemen. Gesamtauflage für die Schweiz: 1000 Exemplare. (idea)

Diakonissen: liebe säen

«Wir haben hier keine bleibende Stadt. Wie gut!», freute sich Jürgen Werth, Vorstandsvorsitzender des ERF Deutschland, am 88. Jahresfest des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona vor 110 Schwestern und 300 Gästen. Bis es soweit sei, gebe es noch eine irdische Bestimmung: «Liebe säen!» Der Festredner sprach den Schwestern aus dem Herzen, bestätigte Oberin Sr. Ursula Seebach: «Die ChrischonaDiakonissen haben viel Liebe gesät.» Angesichts sinkender Schwesternzahlen wünscht sich die Oberin Zuwachs und Erneuerung. (idea)


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P U BL I R E P OR TAG E

LEITERTAG ExKL. FÜR LEITER UND LEITERINNEN AUS KIRCHE / GEMEINDE (ÄLTESTE UND GANzE LEITUNGSTEAMS), poLITIK, wIRTSCHAFT... Gastreferenten Jim und Dianne White sind Botschafter der Internationalen Vereinigung der Healing Rooms aus Spokane. Sie sind seit vielen Jahren in Leitungsverantwortung. Dort erlebten sie äusserst intensive Herausforderungen und können somit die Freuden und Leiden von Menschen in Verantwortung bestens verstehen. Zudem kennt Jim auch Krankheit aus schmerzlich persönlichem Erleben. Wenn Jim und Dianne über innere und körperliche Heilung sprechen, ist das sehr authentisch, tiefgründing und äusserst lebensnah.

SA, 8. JUNI 2013, Expo THUN 9.30–17.00 UHR (während der «Tage der Heilung»)

Schule für Heilung Gwatt / Thun

Herzlich laden ein: Frisches Wasser / Schule für Heilung Gwatt, www.sfhg.ch

Mir ist es seit Jahrzehnten ein tiefes Anliegen, dass Verantwortungsträger aller Bereiche unserer Gesellschaft geistlich gestärkt und ermutigt werden. Nach ca. 40 Jahren Erfahrung in Leiterschaft und dem Erkunden von Pionierpfaden weiss ich nur zu gut, wie oft man durch Umstände und Herausforderungen die ursprüngliche Vision verlieren könnte. Unser Land braucht Leiterpersönlichkeiten mit einem Kaleb/Josua-Herzen (Josua 14.6–13)! Es ist an der Zeit, dass LeiterInnen aus Kirche, Politik, Wirtschaft, dem Gesundheits- und Schulwesen, sowie Verantwortungsträger der Medien bewusst zusammenstehen, einander wertschätzen, einander ermutigen und gemeinsam die geistliche Verantwortung für ihre Region übernehmen. Wenn durch diese Gedanken tief in dir ein Echo erklingt, dann möchte ich dich zur Teilnahme an diesem Tag sehr herzlich ermutigen. Walter Bernhard, Leiter «Schule für Heilung»

Der Traum von einem grossen Aufbruch, in welchem Tausende ihre Herzen für Jesus öffnen, könnte sich für viele Gemeinden zum Albtraum entwickeln. Wo sind die gereiften Frauen und Männer, welche diese Schar von Menschen mit all ihrem Ballast in einen heilsamen und befreienden Jüngerschaftsprozess begleiten können? Es braucht eine neue Generation von Leitenden: Gereifte Frauen und Männer, geistliche Väter und Mütter, welche nicht mehr ihre Bühne suchen, auch nicht mehr aus Wunden oder Auflehnung ihr Ministry aufbauen, sondern sich allein nach der Ehre des Königs ausstrecken. Aus Liebe zu Ihm und zu Seinem Volk dienen sie anderen, führen sie ans Herz des Vaters und bauen sie auf. Dies ist kein Sololauf. Ein wesentlicher Schlüssel zu kraftvollen Gemeinden liegt in starken Teams. Pfr. Martin Kaltenrieder

Gott beruft Verantwortungsträger in unserer Gesellschaft wie Josef und Daniel, für das Königreich Gottes an ihren Orten und Positionen freigesetzt zu werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist gegenseitige Begegnung und Ermutigung, in der wir einander unsere Herzen öffnen und Anteil geben können. Dazu braucht es immer wieder eine persönliche Freisetzung, die uns hilft, aus negativen Erfahrungen und verletzenden Erlebnissen mutig herauszutreten und neue Schritte zu wagen. Der Leitertag will eine solche Möglichkeit sein, an der wir gemeinsam in der Atmosphäre von Gottes Gegenwart persönliche Schritte tun können und bevollmächtig werden. Markus Zurbrügg

Die biblischen Bilder des Lammes und des Löwen beschreiben sehr gut das Spannungsfeld von Leiterschaft. Das Lamm als Sinnbild der Hingabe, des Dienens, der Demut und manchmal des stummen Duldens. Der Löwe als majestätische Figur des Führers, der Autorität und Bevollmächtigung. Aber auch als Gegensatz des Herdentiers und des Einzelgängers und manchmal auch als Opfer und Täter. Der Leitertag vom 8. Juni 2013 will sich diesen Spannungsfeldern annehmen und es Leitern, Verantwortungsträgern ermöglichen, sich weder in dem einen noch im anderen Spannungspunkt aufzureiben und zu verzweifeln, sondern in Jesus Christus Frieden und neue Ausrichtung zu finden; dem Einzigen, der sowohl ein Lamm als auch ein Löwe ist! David Kleist

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SYNERGIE Investieren in unsicheren Zeiten Seit Jahren jagen sich wirtschaftliche Krisenmeldungen: Konzerne, Banken und sogar Staaten mussten vor dem finanziellen Abgrund «gerettet» werden. Die Euro-Zone steckt in Turbulenzen. Länder verschulden sich und hoffen auf bessere Zeiten. Geldanlagen mit Sicherheitsgarantie entpuppen sich als Verlustgeschäfte. Wir erkennen deutlich: Die Wirtschaft ist keine berechenbare Maschine, sondern ein komplex verwobenes und störungsanfälliges Gebilde von Beziehungen und Abhängigkeiten. Das Verständnis und der Einfluss von uns Menschen ist begrenzt – eigentlich keine erstaunliche Tatsache, oder? Waren wir geblendet von technologischem Machbarkeitswahn, wissenschaftsgläubig, oder einfach nur gierig? Wieso haben wir angenommen, wir könnten unser Geld in Produkten parkieren,

In eigener Sache Ende April ging das RedaktionsPraktikum von Eveline Mergaert zu Ende. Sie hat sich mit viel Elan in den Redaktionsalltag eingelebt und mit der Arbeit des Journalisten und Redaktors vertraut gemacht. Dabei lernte sie die journalistischen Textformen von der Meldung, über den Bericht und das Porträt bis hin zum Interview kennen und setzte sich auch selber um. Eveline Mergaert wird künftig als Verantwortliche für Marketing und Kundendienst für die Deutschschweiz beim Haus der Bibel, einem Zweig der Stiftung Genfer Bibelgesellschaft, in Romanel-sur-Lausanne arbeiten. Liebe Eveline, wir danken dir herzlich für deine Einsatzfreude und dienstbereite Haltung. Für die neue Aufgabe wünschen wir dir Gottes Segen. Wir freuen uns, mit Christof Bauernfeind einen «alten Bekannten» wieder im Redaktionsteam begrüssen zu dürfen. Christof hat an der STH Theologie ideaSpektrum 19.2013

deren Einflussfaktoren wir nicht im Geringsten verstehen? Wieso wird heute Investieren gleichgesetzt mit den anonymen, computergesteuerten Prozessen an der Börse? Ich habe den Eindruck, dass wir den natürlichen Charakter des Investierens kollektiv verlernt haben: den Aufbau von volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren. Wir haben den göttlichen Auftrag, die Erde zu bebauen und Güter herzustellen, welche die realen Bedürfnisse der Menschen abdecken. Dazu braucht es Wissen, Arbeitsplätze, Gebäude und Ideen. Wir dürfen und sollen aus der Kraft des Heiligen Geistes schöpferisch tätig sein und Lösungen produzieren, die der Menschheit nachhaltig weiterhelfen. Also investieren Sie – ich empfehle folgendes Muster: 1. Prüfen Sie Ihre Motive: Wenn wir egoistisch unsere Träume verwirklichen wollen oder nach falschen Sicherheiten streben, können wir nicht mit Gottes Unterstützung rechnen. 2. Fragen Sie nach Gottes Willen: Was möchte er segnen, welche Wege studiert und bei «idea Spektrum» ein mehrmonatiges Journalisten-Praktikum absolviert. Jetzt arbeitet er wieder für die ideaRedaktion, und zwar mit einem Pensum von 50 Prozent. Herzlich Willkommen! Rolf höneisen, Chefredaktor

Das tönt nur fromm «idea Spektrum» Nr. 17 – «Wie ist die Bibel heute zu verstehen?» Wenn ein Leser Titel und Vorspann des Beitrags von Jochen Bohl liest, ist er meines Erachtens nicht genügend auf das – in der praktischen Konsequenz – bibelkritische Gedankengut des Bischofs vorbereitet. Denn nicht alle kennen ihn und die Auseinandersetzungen in «seiner» Kirche, schon gar nicht die Schweizer. Das massgeblich von Barth geprägte Bibelverständnis tönt fromm, fast evangelikal, ist es aber letztlich nicht: Nach Bohl und Barth ist die Bibel nicht in sich – Wort für Wort – Wort Gottes, sondern das Zeugnis des Wortes Gottes, das an die Menschen ergangen ist; und darum ist das geschriebene Wort auch fehlbar und zeitbedingt (vgl. die Aussagen bezüglich 3. Mose 20,13). Ich hätte mir gewünscht, dass das Bibelverständnis von Herrn Bohl in

hat er für uns vorbereitet, um seine Ziele zu erreichen? 3. Investieren Sie mutig: In die eigene Ausbildung und die Ihrer Kinder, in Beziehungen zu Mitmenschen und in gesellschaftliche Initiativen. Bauen Sie ein Haus für Ihre Familie, gründen Sie eine Firma und schaffen Sie Arbeitsplätze. Und geben Sie finanzielle Ressourcen nur in die Hände von Personen, die Sie kennen und denen Sie vertrauen, dass diese ebenso weise damit umgehen wie Sie selbst. 4. Vertrauen Sie auf Gott: Er garantiert uns weder einen fixen Zins noch einen raschen Gewinn. Aber er verheisst denen, die seiner Stimme gehorchen, Segen in Fülle – nachzulesen in 5. Mose 28. david hug Der Autor ist Unternehmensberater bei Vita Perspektiv AG, Heimberg (www.vitaperspektiv.ch), dhug@vitaperspektiv.ch.

einer Gegenüberstellung (oder im Gespräch) mit demjenigen eines evangelikalen Theologen publiziert worden wäre. lukas stolz, Engwilen TG

Gott, nicht Bibel «idea Spektrum» Nr. 17 – «Wie ist die Bibel heute zu verstehen?» Ich bedanke mich für die Veröffentlichung des ausgezeichneten Artikels von Landesbischof Jochen Bohl. Aus eigenen, früheren Erfahrungen weiss ich, wie sehr ein falsch verstandenes Schriftverständnis den Blick auf das Wichtigste, das Vertrauen auf den Gott, den die biblischen Schreiber auf vielerlei Arten bezeugen, verdunkeln kann. Ich beziehe mich hier vor allem auf den dritten Punkt: Die Bibel nicht zum Denkmal machen. Mit anderen Worten: Wir glauben nicht an die Bibel, sondern an den in der Bibel bezeugten Gott. Hoffentlich hat der Artikel vielen in ihrem Schriftverständnis verunsicherten Christen hilfreiche Anstösse gegeben. vReni WiRth, Chur GR

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poDIum Gerechtigkeit Die momentane Diskussion ist geprägt von einem diffusen Gerechtigkeitsbegriff. Letztlich bleibt unklar, was genau darunter zu verstehen ist. Mittels Effekthascherei werden die eigentlichen Anliegen geschickt verschleiert. Dies zeigt sich aktuell in der Frage nach dem gerechten Lohn. Das Lohnniveau in der Schweiz liegt deutlich über demjenigen des europäischen Durchschnitts. Ebenso ist der Anteil der Tieflöhne markant geringer, auch im Vergleich mit Deutschland. Die Einkommensverteilung ist ausgeglichen und hat sich in den letzten Jahren sogar noch verbessert. Anstelle dieser Fakten treten rasch Emotionen. Häufig wird das «Argument» bemüht, die Wirtschaft verfolge egoistische Profitgier. Darauf basierend folgt die umgehende Forderung nach Umverteilung. Aus biblischer Sicht ist interessant, dass sich Jesus im Gleichnis mit den anvertrauten Zentnern (Matth. 25.14 ff.) an ein Bild aus der Wirtschaft anlehnt. Bestraft wurde derjenige Knecht, der sein Geld vergraben hat, anstatt es Profit bringend zu den Wechslern zu tragen. Wer mit den Verhältnissen in der Wirtschaft vertraut ist, weiss um das hohe Verantwortungsbewusstsein gerade auch in den unzähligen KMUs unseres Landes. Umsichtige Patrons sorgen Tag für Tag und fernab des medialen Scheinwerferlichts dafür, dass ihre Betriebe Erfolg haben und Arbeit und Einkommen für ihre Angestellten und Lehrlinge gesichert sind. Vor diesem Erfolgsmodell Schweiz verschliesst die Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne» bewusst die Augen, weil sie sich bei Lichte besehen am marxistischen Vokabular und überholten Klassenkampf orientiert. Weil Freiheit Verantwortung braucht, kann die Antwort auf diesen volkswirtschaftlichen Unsinn nur ein Nein sein. hans-ulRich

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion

bigleR Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes.


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P u bl i r e P or tag e

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Evangelisch-methodistische Kirche

«Richtig» Gottesdienst feiern? Dieses Jahr besuchte ich den Ostergottesdienst in einer reformierten Kirche und war begeistert: Der Predigttext wurde von zwei Personen vorgelesen, die Gottesdienstteilnehmenden hielten dabei die Augen geschlossen. Anschliessend sprachen wir Worte oder Sätze, die uns aus dem Bibeltext in Erinnerung geblieben waren, laut in den Raum. Irgendwann begann das Klavier zu spielen, und Bibelworte aus verschiedenen Ecken des Raums vermischten sich mit den Klängen. Wir durften das Wort Gottes richtig in uns aufnehmen und es geniessen.

Der VFG Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 16 freikirchliche Körperschaften mit über 700 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz. Wir bringen auf dieser Seite eine Folge von persönlichen Beiträgen der Leiter, welche über Erfahrungen mit Christen aus andern Bewegungen und Kirchen berichten. Diese Seite wurde von EMK als Publireportage in eigener Verantwortung geschrieben. Mit der Form der Publireportage unterstützt der VFG auch die Arbeit von «idea schweiz». www.freikirchen.ch www.emk-schweiz.ch

Der Gottesdienst – Abbild des Umfeldes Gibt es so etwas wie die richtige Gottesdienstfeier? Manchmal wird dies behauptet. In der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) steht die Verkündigung des Wortes Gottes im Zentrum. Gottes Wort ruft Menschen zur Umkehr, spricht ihnen Gottes Liebe zu und ermutigt sie zu einem Leben, wie es Gott gefällt. Auch das Abendmahl ist der EMK traditionell wichtig: Christen sollten so oft wie möglich am Abendmahl teilnehmen. Die EMK kennt eigene Gottesdienstliturgien, doch der gelebte Gottesdienst war immer ein Bild des Umfeldes, in dem die Kirche wirkt. In meiner Kindheit wurde nur viermal im Jahr Abendmahl gefeiert, ganz zwinglianisch. Das Harmonium war in manchen Gemeinden das Gottesdienstinstrument, das fast ausschliesslich zum Zuge kam. Andere legten Wert auf eine richtige Orgel, heute macht eine Band die Musik. Die EMK ist eine Kirche, die sich weiter entwickelt, unter anderem, indem sie andere Traditionen würdigt und von ihnen lernt. Ich erlebe die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten als enorm bereichernd. Ob eine thematische Predigt oder ein Interview, ob Rockmusik oder Orgelklänge, Klavier, Gitarre oder Posaunenchor, ob ein Tanzgottesdienst oder Gottesdienst im Kino, ein Anspiel

Ressort Aussenbeziehungen Traditioneller Gottesdienst mit Orgel am 100-jährigen Jubiläum der EMK in Basel Allschwilerplatz (Bild: David Schär).

oder ein Filmausschnitt – alle diese Formen können den Blick öffnen auf Gott und sein Wirken.

Anfang und Schluss Wenn ich einen Gottesdienst gestalte, beginne ich immer mit den Worten: «Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes». Am Ende schliesse ich mit einem Segensgebet ab. Dies ist mir wichtig, damit allen bewusst wird, mit wem, für wen und durch wen wir feiern. Bei Christinnen und Christen aus anderen Kulturen erlebe ich Gottesdienste, die Stunden dauern. Der Geburtstag einer Gemeinde

wurde auch schon mit einem Geburtstagskuchen und -lied mitten im Gottesdienst gefeiert. Ich erlebte, dass ein Lobpreis nach der Predigt wertvoll sein kann und es Gottesdienste gibt, die direkt nach der Predigt mit einem kurzen Abschiedsgebet beendet werden. Gott will uns begegnen: durch alte oder neue Formen, Musik oder Stille und durch andere Menschen. Ab und zu ist er mir erst in einem Gespräch beim Kirchenkaffee oder beim Apéro begegnet. Wie gestaltet man Gottesdienst richtig? Die eine korrekte Antwort gibt es wohl nicht. Als zentral erlebe ich, dass Gottesdienst so gestaltet wird, dass Menschen dem Gott,

Claudia Haslebacher, 47, ist seit rund zwei Jahren Vorsteherin des Berner Distrikts und Mitglied der Kirchenleitung der EMK Schweiz-Frankreich. Innerhalb dieser ist sie zuständig für kirchliche Aussenbeziehungen. Zuvor war sie in verschiedenen EMK-Gemeinden als Pfarrerin tätig. Studiert hat sie an der Theologischen Hochschule in D-Reutlingen, wo EMK-Pfarrerinnen und –Pfarrer aus dem deutschsprachigen Raum einen Master in Theologie erwerben. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

der sie ruft, so begegnen können, dass ihr Alltag zu einem Gottesdienst wird. Oder wie Paulus es sagt: Euer ganzes Leben sei der wahre Gottesdienst. CLAUDIA HASLEBACHER

Die Evangelisch-methodistische Kirche Englischer Ursprung

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) hat ihre Wurzeln in der Anglikanischen Kirche. Angestossen wurde die Bewegung im 18. Jahrhundert von John und Charles Wesley in England. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es auch EMKGemeinden in der Schweiz. Der Begriff «methodistisch» war ursprünglich ein Spottname für die besonders geordnete Lebensweise des Studentenkreises um die Gebrüder Wesley. Dazu gehörten tägliche Bibellektüre, Gebet, Fasten und Wohltätigkeit.

In der Schweiz umfasst die Kirche rund 120 Gemeinden und 13 000 Mitglieder und Freunde.

reformierten Kantonalkirchen, an. Die meisten EMK-Gemeinden engagieren sich zudem in der Evangelischen Allianz.

Brückenbauerin

Geleitet wird die EMK Schweiz durch das fünfköpfige Kabinett unter der Leitung von Bischof Patrick Streiff einerseits und durch den Kirchenvorstand andererseits, der sich vorwiegend mit den Finanzen und Liegenschaften befasst.

Für die EMK ist das Verbindende zwischen den Kirchen ein wichtiges Element ihrer Spiritualität. Bereits der Gründer der EMK, John Wesley, betonte, dass es im Leben eines Christen nicht darum gehen könne, sich von Christen anderer Herkunft abzugrenzen. Als einzige Freikirche gehört die EMK sowohl dem VFG als auch dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK), dem Dachverband der

Die EMK ist Teil der United Methodist Church (UMC) mit weltweit über 10 Mio. Mitgliedern. Weitere Informationen: www.emk-schweiz.ch idea Spektrum 19.2013


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N AC H R IC H T E N

Ist der Atheismus gescheitert? HUMANISTENTAG Ist Religion in der Gesellschaft wichtig? Eine Debatte auf einem Atheistenkongress parallel zum Kirchentag in Hamburg.

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arüber diskutierten der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, und der atheistische Philosoph Michael SchmidtSalomon auf dem Deutschen Humanistentag, der vom 1. bis 4. Mai parallel zum Kirchentag in Hamburg stattfand. Veranstalter war die atheistische Stiftung Geistesfreiheit (Hamburg), deren Motto „Forschen statt glauben – Handeln statt beten“ ist. Schmidt-Salomon – Vorstands-

den Kirchen vor, die Religionsfreiheit einzuschränken, da sie in ihren Einrichtungen keine Juden, Muslime oder Atheisten beschäftigten. Zudem nutzten die Kirchen christliche Kindertagesstätten „als Orte der weltanschaulichen Manipulation von Kindern“. Der Staat müsse aufhören, den Kirchen Privilegien und Sonderrechte einzuräumen. Kritik übte Schmidt-Salomon auch an der Säuglingstaufe und dem Einzug der Kirchensteuer durch den Staat:

Zwangsabgabe, sondern jeder Bürger sei frei, sie zu zahlen. Meister vertrat ferner die Ansicht, dass atheistische Systeme „grandios gescheitert“ seien, etwa der Stalinismus in der Sowjetunion, der Maoismus in China oder die Roten Khmer in Kambodscha. Die Diskriminierung Andersdenkender habe es auch in der atheistischen DDR gegeben.

Der Mensch ist eine „bald wieder aussterbende Affenart“ Debattiert wurde auch über theologische Fragen. Schmidt-Salomon fragte Meister, wie er als gebildeter Mann an einem maroden Glaubenssystem festhalten könne. Der Mensch sei nicht Gottes Geschöpf, sondern eine „erst vor kurzem entstandene und bald wieder aussterbende Affenart“. Der Mensch sei eine tragische Figur, weil er wisse, dass sein Dasein nichtig sei. „Der Stein der Weisen ist der Grabstein.“

Atheist: Evangelikale sind überzeugender als liberale Christen

sprecher der atheistischen Giordano-Bruno-Stiftung – bezeichnete vor den 400 Besuchern Religion als schädlich. Sie stehe im Widerspruch zu dem, was die Bürger im Lande wollten. So seien 90 % für humane Sterbehilfe; die beiden Großkirchen lehnten sie jedoch ab und wirkten entsprechend auf die Politik ein.

Wir leben im „religionslosesten Deutschland, das es jemals gab“ Die Kirchen hätten die Menschen in der Vergangenheit vor allem deshalb erreicht, weil sie sich in einer Machtposition befänden und mit Diakonie und Caritas Milliardenumsätze machten. Heute lebe man jedoch im „religionslosesten Deutschland, das es jemals gab“. Dies habe zu mehr Freiheit geführt. Schmidt-Salomon warf

„Man gießt einem Kind Wasser über den Kopf, und es wird dadurch Mitglied einer Steuergemeinschaft.“ Dieses Verfahren gebe es sonst nirgendwo auf der Welt.

Landesbischof widerspricht Landesbischof Meister warf Schmidt-Salomon vor, „komplett uninformiert“ zu sein und sich „geistig zu provinzialisieren“. So sei in der Diakonie auch die Beschäftigung von Nicht-Christen möglich. Auch gebe es in evangelischen Kindertagesstätten „keine engstirnige christliche Verkündigung“. Vielmehr werde dort die Vielfalt von Religionen vermittelt. Meister: „Die evangelische Welt ist viel weiter als Ihre simplifizierenden Einschätzungen.“ Meister verteidigte auch den Einzug der Kirchensteuer durch den Staat. Sie sei keine

Worauf ich hoffe Meister erwiderte, die Existenz Gottes lasse sich weder beweisen noch widerlegen. Verstehen könne man Gott nur im Glauben. Der christliche Glaube sei für ihn keine Illusion, sondern biete Hoffnung über den Tod hinaus. Nach den Worten Meisters hat bereits der Reformator Martin Luther (1483–1546) die Vorstellung von einer Hölle „erledigt“. P

Foto: Evelin Frerk

v. l.: Der Hannoversche Landesbischof Meister und ein führender Atheist: Schmidt-Salomon.

Zudem litten liberale Christen wie Meister an „nicht eingestandener Säkularisierung“. Es gebe kaum etwas, was einen mehr vom Glauben abbringen könne als ein Theologiestudium. Für ihn seien evangelikale Christen überzeugender, da diese tatsächlich an die Auferstehung der Toten und an die Existenz der Hölle glaubten, so Schmidt-Salomon: „Jesu Erlösungstat ohne die Voraussetzung der Hölle ist so sinnlos wie ein Elfmeterschießen ohne gegnerische Mannschaft.“

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N AC H R IC H T E N

Warum Pfingstkirchen aus Brasilien verboten sind TOD IM GOTTESDIENST Die Regierung des südwestafrikanischen Staates Angola hat die Tätigkeit mehrerer von Brasilianern gegründeter Pfingstkirchen verboten. Ihnen wird Täuschung vorgeworfen.

I

hnen wird vorgeworfen, Menschen zu täuschen und ihre Schwächen auszunutzen. Anlass für das Verbot ist der Tod von 16 Menschen – darunter vier Kindern – während eines überfüllten Gottesdienstes der „Universalkirche des Reiches Gottes“ am 31. Dezember in einem Stadion der Hauptstadt Luanda. Die Veranstalter hatten den rund 150.000 Teilnehmern „das Ende aller Probleme des Lebens“ versprochen: Krankheit, Elend, Arbeitslosigkeit, Zauberei, Neid, Familienprobleme, Trennung und Schulden. Dabei kam es zu einem Massengedränge, bei dem die Menschen erstickten oder zu Tode getrampelt wurden. Daraufhin mussten die 230 angolanischen Gemeinden der „Universalkirche“ einige Wochen lang ihre Tätigkeit einstellen. Nach einer erfolgreichen Klage vor einem Gericht darf sie als derzeit einzige Kirche mit Verbindungen nach Brasilien weiter Veranstaltungen abhalten. Drei weitere Kirchen bleiben verboten. Die 1977 gegründete „Universalkirche“ mit mehr als acht Millionen Anhängern allein in Brasilien gilt als die größte neupfingstlerische Bewegung

Südamerikas, die viel mit Wunderheilungen wirbt. Ihr gehören unter anderem ein großer Fernsehsender, mehrere Radiostationen und Tageszeitungen sowie ein Reiseunternehmen und eine Lufttaxigesellschaft. Nach eigenen Angaben ist die Kirche in rund 70 Ländern aktiv. P

Angola 21 Millionen Bürger Katholiken Protestanten Naturreligionen

55 % 10 % 35 %

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO LUANDA Hauptstadt

ANGOLA Ein Gottesdienst der Pfingstkirche im Stadion der angolanischen Hauptstadt Luanda.

SAMBIA

NAMIBIA

Polen: Wenn Schüler gegen Luther sein sollen PROTESTANTEN In Polen fühlen sich zahlreiche evangelische Gymnasiasten verunglimpft.

Fotos: PR, idea Archiv

S

ie mussten – wie ihre rund 400.000 gleichaltrigen katholischen Mitschüler – einen Erlass analysieren, in dem die „lutherische Ketzerei“ verurteilt und ihren Anhängern die Todesstrafe angedroht wird. In dem Test – eine Art Aufnahmeprüfung für weiterführende Schulen – sollten die Gymnasiasten den Verfasser des Dokumentes bestimmen. Es handelte sich um König Sigismund I., der von 1506 bis 1548 Polen regierte. In mehreren Erlassen hatte er versucht, das sich ausbreitende Luthertum mit drakonischen Mitteln einzudämmen. So unter anderem auch in dem Erlass, den jetzt alle Oberschüler der 9. Klassen zu untersuchen hatten. Nach Ansicht des leitenden Bischofs der Evangelisch-Augs19.2013

burgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec (Warschau), haben es die Prüfer versäumt, eine Distanzierung von dem „intoleranten“ Erlass vorzunehmen. So hätten sie zugelassen, dass Vorurteile gefestigt und Protestanten stigmatisiert würden.

Ministerin entschuldigt sich Aufgrund des scharfen Protestes des lutherischen Bischofs, dessen Kirche rund 75.000 Mitglieder hat, entschuldigte sich Polens Bildungsministerin Kristina Szumilas für die Prüfungsaufgabe. Der zentrale Geschichtstest habe zu wenig Sensibilität gezeigt. Es sei nicht beabsichtigt gewesen, religiöse Gefühle der lutherischen Schüler zu verletzen. P

Polen 38,5 Millionen Bürger Katholiken Orthodoxe Zeugen Jehovas Protestanten Muslime

Bischof Samiec

90,0 % 1,5 % 0,4 % 0,3 % 0,1 %

Ministerin Szumilas


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ie Anlage gepachtet hat die internationale Klaus übe „einen positiven Einfluss“ in Österüberkonfessionelle Bewegung „Missions- reich aus, sagte Pühringer vor rund 550 Festgemeinschaft der Fackelträger“, die 25 Zentren gästen. Der Bischof der (lutherischen) Evangein 15 Ländern unterhält. Die Arbeit in Klaus be- lischen Kirche in Österreich, Michael Bünker gann 1963 mit Jugendfreizeiten nach ersten Re- (Wien), betonte, dass das Engagement der Misnovierungsarbeiten an dem verfallenen Schloss. sionsgemeinschaft „fest im Evangelium von JeAb 1983 wurde es wieder vollständig aufge- sus Christus gegründet“ sei. Der Präsident der baut. Es entstand ein Zentrum für Tagungen Synode dieser Kirche, Peter Krömer (St. Pölten), und Freizeiten mit 150 Betten. Die Zahl der jähr- nannte Schloss Klaus ein „Zentrum evangelichen Übernachtungen liegt durchschnittlich lischen Lebens, von dem aus das Wort Gottes bei 22.000. Unter dem Namen „DIG“ (Diakonie in Wort und Tat weltweit verkündigt wird“. in der Gemeinde) betreut die Einrichtung neben Behinderten auch Menschen mit psychischen Katholischer Repräsentant bittet und Suchtproblemen. Aus der Zusammenarbeit Protestanten um Vergebung mit Kirchen und christlichen Werken entstan- „Als Katholik“ bat der Vorsitzende des Ökumenischen Runden Tisches für den Missionsprojekte in mehreren Österreich, „Weg der Versöhnung“, Ländern, darunter in Albanien, dem Johannes Fichtenbauer (Wien), die Sudan, Südsudan, Indien und Mikroösterreichischen Protestanten um nesien (Südsee). Die Unterstützung Vergebung dafür, dass Katholiken reicht von der Mitarbeit bei Bibelsie während der Gegenreformation schulen und Evangelisationen über im 16. Jahrhundert wegen ihrer Gemeinde- und Freizeitenarbeit bis „Bibelleidenschaft“ brutal verfolgt zur Betreuung von Kinderheimen. hätten. Er dankte den VerantwortDas Zentrum hat rund 100 Mitarbeilichen der Missionsgemeinschaft, ter. Direktor ist Jürgen Kieninger, die Kurt Schneck Geistliche Leitung hat Kurt Schneck. dass Schloss Klaus kein Ort der späten Revanche geworden sei, sondern „ein Musterbeispiel Lob vom Landeshauptmann für das Evangelium des Friedens“. Schloss Klaus Auf der Jubiläumsfeier würdigte der Landes- sei „wahrhaft eine feste Burg der Versöhnung“ hauptmann (Ministerpräsident) des Bundes- geworden. Die „Fackelträger“ hätten aus den landes Oberösterreich, Josef Pühringer (ÖVP), Trümmern einer alten Burg wieder einen Ort den missionarischen und diakonischen Dienst der Leidenschaft für die Bibel und ein Zentrum des Zentrums. Darin spiegele sich das Bewusst- zur Weitergabe des Evangeliums gemacht. P sein für Weltverantwortung wider. Schloss b www.schlossklaus.at

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K I RC H E N TAG

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Einer der vier Eröffnungsgottesdienste des Kirchentages – hier am Strandkai in Hamburg mit 35.000 Besuchern

Kirchentag 2013: Viel Lob und wenig Kritik HAMBURG Die Meinungen über den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Mai sind geteilt.

Foto: idea / kairospress

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ährend Kirchenvertreter und Politiker eine weithin positive Bilanz zogen, kommt von theologisch konservativer Seite auch Kritik. Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), erklärte auf ideaAnfrage, der Kirchentag sei „Kraftquelle und Kreativstätte zugleich“ gewesen. Das Motto des Treffens „Soviel Du brauchst“ (2. Mose 16,18) habe dazu geführt, „dass wir auf vielfältige Weise über das rechte Maß unserer Bedürfnisse nachgedacht haben“. Die Pointe zur biblischen Geschichte hinter der Kirchentagslosung bestehe darin, dass sich die Gier und das Horten nicht lohnten: „Gott ließ verderben, wenn im Übermaß gehortet wurde.“ Für den bayerischen Landesbischof Heinrich BedfordStrohm ist beim Kirchentag „die Lust am Christsein, am Glauben“ spürbar gewesen. Angesichts des friedlichen Miteinanders meinte er: „Christen brauchen keine Polizei. Das ist anders als bei Fußballspielen.“ Der Landesbischof der gastgebenden Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Gerhard Ulrich (Schwerin), sprach von einem „großen Glaubensfest“. Der Kirchentag habe einmal mehr gezeigt, „dass Kirche und Glauben immer politisch sind“.

Auch CDU/CSU ist des Lobes voll Kirchenbeauftragte der Bundestagsfraktionen zogen ein positives Fazit. Maria 19.2013

Flachsbarth von der CDU/CSU nimmt vor allem „das starke Signal mit, wie lebendig unsere Kirchen sind und wie viel Gutes sie nicht zuletzt durch die vielen Ehrenamtlichen, die in ihnen wirken, für uns alle leisten“. Dies sei gerade auf dem „Markt der Möglichkeiten“ deutlich geworden.

SPD: Es wurde ein Zeichen gesetzt Die Kirchenbeauftragte der SPD-Fraktion, Kerstin Griese, begrüßte, dass die Kirchentagsbesucher ein Zeichen gesetzt hätten „für soziales Miteinander, für Gerechtigkeit, für gute und anständig bezahlte Arbeit, für Barrierefreiheit und Inklusion, für interreligiöses Miteinander“.

FDP: Wahlkampf war spürbar Der Kirchenbeauftragte der FDP-Fraktion, Stefan Ruppert, nannte den Kirchentag eines der größten gesellschaftspolitischen und medienwirksamen Ereignisse in Deutschland. Ruppert zufolge war auf dem Kirchentag Wahlkampfstimmung spürbar. So hätten Parteien auf dem „Markt der Möglichkeiten“ offen Werbung für sich betrieben. Der religionspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Josef Winkler, wollte keine Bewertung des Kirchentages abgeben, da er nach Auskunft seines Büros in Berlin dieses Mal nur kurz an dem Treffen teilgenommen habe.

Bekennende Gemeinschaften: Wo war das evangelische Profil? „Zwiespältig“ erlebte der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), den Kirchentag. So habe es „viel gute Gemeinschaft“ sowie zahlreiche „interessante Vorträge“, Gottesdienste, Bibelarbeiten und Konzerte gegeben: „Andererseits vermisste man bei der Überfülle des Angebotes die Konzentrierung auf die Mitte des christlichen Glaubens: auf Jesus Christus.“

Das ist antisemitisch Angesichts eines „Pluralismus pur“ habe man vergeblich das evangelische Profil gesucht. Den Ausschluss messianischer Juden vom Kirchentag nannte Rüß „unchristlich und unbewusst antisemitisch“. Im Vordergrund des Kirchentages habe ein „innerweltliches Verständnis von Gerechtigkeit“ gestanden, das mit vielen moralisch-wirtschaftspolitischen Appellen verbunden gewesen sei. Die Foren seien weitgehend bestimmt gewesen von der Gender-Ideologie, der feministischen Kirchentagsübersetzung der Bibel und der Relativierung von Glaubenswahrheiten im interreligiösen Dialog. Der Kirchentag sei „mehr sozialpolitisch als christusorientiert“ gewesen. (Die Stellungnahme der Deutschen Evangelischen Allianz: Seite 20 f) P


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KOM M E N TA R Z U M K I RC H E N TAG

Es gab viel mehr, als ich brauche KIRCHENTAG Im Folgenden ein Kommentar zum Kirchentag von Pfarrer Michael Diener (Kassel), Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, dem Dachverband der evangelikalen Bewegung. Danach beleuchten idea-Mitarbeiter verschiedene Themenbereiche des protestantischen Großtreffens.

Ein reicher Strauß geistlicher Erfahrungen Wer sich etwa auf den Rhythmus des Kirchentages mit MorgenMittags-Abend-Nachtgebeten einlässt – und viele tun das! –, wer die Bibelarbeiten, Feierabendmahle, offenes Singen und gottesdienstliche Werkstätten besucht, kann mit einem reichen Strauß geistlicher Erfahrungen und beschenkender Gemeinschaft wieder nach Hause fahren. Das Vorurteil, beim Kirchentag gehe es „nur“ oder „vor allem“ um Politik, ist so falsch wie unausrottbar.

Einzigartige Einblicke in den evangelischen Glauben Oder ich staune über die vielen Menschen, die sich mit ganzer Hingabe für die Berufung einsetzen, die ihnen aus der Fülle des Evangeliums wichtig geworden ist. Der „Markt der Möglichkeiten“ gewährt einen einzigartigen Einblick in die Vielfalt evangelischen Glaubens und Lebens. Dass da vereinzelt für mich auch Un-Mögliches vertreten wird, darf doch nicht den Blick verstellen für die vielen wertvollen Initiativen und Einrichtungen, darunter auch so manche aus dem Bereich des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und der Deutschen Evangelischen Allianz, die sich hier mit viel Kreativität und ganzem Einsatz präsentieren.

Der Kirchentag ist eine Basisbewegung Ja, es ist immer auch der Kirchentag der Promis im Allgemeinen und der Politiker im Besonderen. Aber abgesehen davon, dass auch dort wirklich Hörenswertes mitzunehmen ist, sind selbst bei überfüllten „Promihallen“ noch fast 100.000 Dauerteilnehmende an anderen Orten zu finden. Und sie sind oft viel mehr geleitet durch ihr Interesse an konkreten Fragen und Themen denn an bekannten Namen. Kirchentag – das ist eine Basisbewegung der Kirchengemeinden, des CVJM und der Pfadfinder, der Chöre und Ehrenamtlichen, die ihresgleichen sucht. Zeitansage, Gesellschaftsdeutung im Licht des Evangeliums, mag nicht jedermanns Sache sein – ist aber dringlich geboten,

und hier leisten Kirchentage Erhebliches. Manches Mal zu (politisch) einseitig, insgesamt dennoch sachdienlich und wesentlich. So ist es nach meinem Eindruck in diesem Jahr wirklich gelungen, das Thema „Inklusion“ hervorragend neben den wirtschaftsethischen Fragestellungen zu positionieren.

Ich bin dankbar, aber … Mein Fazit: Es kann keinen Zweifel daran geben, dass viele Menschen ermutigende und für ihren Glauben stärkende Tage in einem sonnigen, einladenden Hamburg erlebten. Und so gesehen bin ich dankbar für dieses in seiner Breitenwirkung und Resonanz einzigartige Angebot in unserem Land. Zugleich tauchen in der Bewertung des Kirchentages von pietistischer oder evangelikaler Seite auch immer wieder berechtigte Fragen auf: Wird in all der Vielfalt die notwendige geistliche Orientierung auch wirklich geboten? Warum verzichtet der Kirchentag darauf, in einem immer säkulareren und atheistischeren Umfeld missionarisch zu Jesus Christus einzuladen? Warum finden sich gute und wichtige Themenangebote etwa zu „Umwelt und Wandel“, zu „Politik und Gesellschaft“, zum „interreligiösen Dialog“, aber keine Themenreihe „Mission in der postmodernen Gesellschaft“ oder „ethische Orientierung“ in einer Zeit des „Alles ist erlaubt“?

Toleranz heißt Duldung, nicht Akzeptanz! Mit Sorge beobachte ich etwa den vielstimmig vorgetragenen Versuch, im Toleranzthemenjahr der Reformationsdekade den bedeutsamen Toleranzbegriff nicht mehr im Sinne einer „Duldung“, sondern im Sinne einer „Akzeptanz“ zu füllen. Wissen die Protagonisten dieser Umdeutung, was sie hier eigentlich tun? Was gebietet einem uferlosen Relativismus eigentlich noch Einhalt, wenn „Akzeptanz“ zum Leitbegriff der Begegnung mit dem Gegensätzlichen, dem Widersprechenden wird? Dabei böte es sich an, den Toleranzbegriff in seinem eigentlichen Sinne zu erhalten und dadurch weiter zu schärfen, so dass wir im Sinne der biblischen Botschaft gerne von einer Personenakzeptanz, aber weiter von einer Sachtoleranz sprechen. Stattdessen verbindet sich beim Kirchentag ein weitreichender Pluralismus mit einer unerklärlich vehementen Abgrenzung all denen gegenüber, die aus Glaubensund Gewissensgründen eben nicht in das „Akzeptanzhorn“ stoßen können. So müssen sich die Verantwortlichen des Kirchentags bei allem lobenswerten Einsatz für die Ausgestoßenen und „Stimmlosen“ fragen lassen, warum Juden, die Jesus Christus als Messias erkannt haben, hier ebenso unerwünscht sind wie Menschen, die – durchaus im Sinne der nachdenkenswerten Äußerungen des

Foto: idea / kairospress

Viel, viel mehr, als ich brauche, ist mir beim diesjährigen 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag angeboten worden. Das ist keine Kritik, sondern das nüchterne Eingeständnis, dass es bei über 2.500 Veranstaltungen in runden 90 Stunden „den Kirchentag“ gar nicht geben kann. Stattdessen regieren ganz individuelle Eindrücke: „mein Kirchentag“ eben. Mit Recht spricht das diesjährige Kirchentagsmotto „Soviel Du brauchst“ (nach 2. Mose 16,18) deshalb auch jeden Einzelnen persönlich an. Mich hat – wie immer – auch bei diesem Kirchentag ganz Unterschiedliches bewegt:

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130.000 Besucher kamen zum Abschlussgottesdienst des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages in den Hamburger Stadtpark.

Bundespräsidenten zum Thema „Abtreibung“ – sich für den uneingeschränkten Schutz ungeborenen Lebens einsetzen.

Ein Skandal und viel Gesprächsbedarf Heillose Verwirrung herrscht zudem im Bereich der Geschlechterorientierung. Immer mehr Menschen merken (endlich), dass „Gender-Mainstreaming“ eben nicht nur das durchaus berechtigte Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit vertritt, sondern in der Auflösung sozialer Geschlechterrollen das jüdisch-christliche Menschenbild der Polarität von Mann und Frau gleich mit erledigen möchte. Es ist schon ein echtes Skandalon, dass der Kirchentag Menschen, die polyamoröse Beziehungen (mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig) als christlich ethisch verantwortbar bezeichnen, öffentlichen Raum gibt, zugleich aber Menschen, die Beratungsangebote für Homosexuelle, die ihre sexuelle Identität nicht finden können, anbieten, von jeglicher Teilnahme ausgrenzt. Hier herrscht intensiver Gesprächsbedarf, dem man sich seitens des Kirchentages und teils auch seitens der Landeskirchen nicht mit Blick auf die „Mehrheitsverhältnisse“ verweigern sollte.

Gegen eine unsachgemäße Kritik Trotz dieser wichtigen Kritikpunkte halte ich es nicht für angemessen, den Kirchentag nur im Lichte dieser eben gerade nicht toleranten Entscheidungen zu beurteilen. Undifferenzierte Verwerfungsurteile, Diffamierungen des Kirchentages als „Hure Babylon“ und ähnliche Schnellschüsse von Menschen, die oftmals selbst gar nicht anwesend waren, sind weder sachgemäß noch hilfreich, und sie entsprechen auch nicht dem Geist des Evangeliums.

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Gespräche suchen, Verständigung finden Viel mehr kommt es darauf an, dass wir in diesen Fragen immer wieder das Gespräch suchen und uns um gegenseitige Verständigung bemühen. Eine breite Strömung in der Verantwortung des evangelischen Kirchentages und auch in den evangelischen Kirchen ist von Begriffen wie „Akzeptanz“, „Dialog“ und „Weltver19.2013

antwortung“ geprägt. Das sind wesentliche Elemente christlichen Glaubens und Lebens. Pietistische und evangelikale Christinnen und Christen bestimmen hingegen eher die Begriffe „Wahrheit“, „Zeugnis“ und „Glaubensverantwortung“, deren Substanz für den christlichen Glauben ebenso wenig geleugnet werden kann.

Gemeinsam gegen die Säkularisierung In dem postmodernen Umfeld unserer Zeit und unseres Landes wird viel davon abhängen, dass wir uns nicht untereinander bekämpfen, sondern gemeinsam das Evangelium bezeugen. Wer glaubt, den missionarischen und gesellschaftlichen Verantwortungen in Deutschland und Europa ohne das breite Spektrum der Kirchentagsbewegung oder ohne die pietistische und evangelikale Bewegung gewachsen zu sein, nimmt nicht wahr, in welch atemberaubendem Tempo unser Land sich säkularisiert. Es ist wieder einmal höchste Zeit, das jeweils dem Gegenüber angeheftete „Schmuddelkinderimage“ durch ernsthaftes Ringen um evangeliumsgemäße Überzeugungen, durch wirklich vorurteilsfreie Begegnungen und durch Wertschätzung des Gemeinsamen zu ersetzen. Ein erster Schritt wäre getan, wenn die Verantwortlichen des Kirchentages die vielgepriesene Pluralität dieser einstmals aus missionarischen Wurzeln entstandenen Großveranstaltung nicht genau da enden lassen würden, wo andere Christen in ihrer Bindung an Schrift und Gewissen besonders hinschauen. Und umgekehrt, wenn pietistisch und evangelikal geprägte Christenmenschen nicht immer nur die seit Jahrzehnten bestehenden unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen beklagen, den Kirchentag aufgrund einzelner Themenfelder grundsätzlich ablehnen und das dann oft auch noch mit einem negativen Urteil über den Glauben anderer verbinden würden. Unser Land braucht definitiv mehr echtes, einladendes, fröhlich gelebtes und dankbar vertretenes Christentum, nicht weniger. Dazu bedarf es auch der Überwindung der nach meiner Einschätzung sich gerade wieder vertiefenden Gräben in der evangelischen Christenheit. P


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Dürfte Paulus nicht auf den Kirchentag?

Der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), HansJörg Voigt, mit Mitgliedern der Hamburger jüdisch-messianischen Gemeinde am Stand der Freikirche auf dem Markt der Möglichkeiten des Kirchentages.

MISSION War der Kirchentag in Hamburg missionarisch? Kaum, meint idea-Redakteur Matthias Pankau. Viel Solidarität gab es aber für die vom Kirchentag ausgeschlossenen Judenchristen. Sie werden – weil sie an Jesus als Messias glauben – meist messianische Juden genannt.

So verleugnet die Kirche ihren Ursprung Einen Stand hatten sie also nicht, die messianischen Juden, die in Jesus Christus den im Alten Testament angekündigten Messias sehen. Vor Ort waren sie trotzdem – auf Einladung von evangelischen Christen, denen die Argumentation des Kirchentages nicht einleuchtet. Einer von ihnen ist der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt aus Hannover. Seiner Ansicht nach verleugnet die evangelische Volkskirche mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber messianischen Juden ihre Ursprünge. „Bekäme Paulus heute auch keinen Platz“, fragt er mit Blick auf den aus dem Judentum stammenden Apostel. Zwar hätten Deutsche aufgrund ihrer historischen Vergangenheit ein großes Maß an Verantwortung im Umgang mit dem jüdischen Volk. „Aber wir kommen nicht daran vorbei, Christus allen Menschen zu bezeugen.“

Freikirche bietet jüdisch-messianischer Gemeinde Asyl Wenn die Veranstalter des Kirchentages immer wieder die Bedeutung des Dialogs zwischen Konfessionen und Religionen betonten, dann müsse dieses Gespräch auch zwischen Christen und messianischen Juden möglich sein. Die Kirchenleitung der lutherischen Freikirche hatte deshalb, nachdem sie vom Ausschluss der messianischen Juden erfahren hatte, einmütig beschlossen, der Hamburger jüdisch-messi-

anischen Gemeinde „Adonai Zidkenu“ (Der Herr, unsere Gerechtigkeit) Asyl an ihrem Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ zu gewähren. Dimitrij Merkel, Vorsitzender der Gemeinde, nahm das Angebot dankbar an.

Wo ist hier die Toleranz? Nun steht er zusammen mit Luba Gohr – ebenfalls Mitglied der jüdisch-messianischen Gemeinde Hamburg – am Stand der SELK in Messehalle A1. Seine Kippa weist ihn als Juden aus – was einige Kirchentagsbesucher neugierig macht. Immer wieder sprechen ihn Leute an, wollen wissen, was er bei den Lutheranern mache. „Wenn sie dann erfahren, dass uns ein eigener Stand verwehrt wurde, sind die meisten empört“, erzählt er. „Aber nicht, weil sie besonders viel für messianische Juden übrighaben“, fügt Luba Gohr hinzu, „sondern weil solch ein Vorgehen gegen ihr Toleranzverständnis verstößt.“ Dabei liegt ein gewisser Sarkasmus in ihrer Stimme.

Vereinzelt gab es auch Missionarisches Und tatsächlich brauchte man als Kirchentagsteilnehmer einige Toleranz. Denn wie bei dem Protestantentreffen üblich war nicht nur auf dem „Markt der Möglichkeiten“ für jeden etwas dabei, sondern auch sonst. Aber vereinzelt gab es auch Missionarisches – Veranstaltungen also, in denen klar von Jesus Christus als dem Weg, der Wahrheit und dem Leben gesprochen wurde. Etwa die „Glückspakete für Selbstabholer“ – eine Aktion der Initiative „Gemeinsam für Hamburg“. Dabei wurde jeden Nachmittag um kurz vor eins und kurz vor vier eine von Jesu Seligpreisungen auf mehr oder weniger originelle Weise erklärt und ausgelegt.

Ein Behinderter beeindruckte Beeindruckend war, als der Psychotherapeut und Kabarettist Bernd Hock davon berichtete, wie ihm der Glaube an Jesus Christus geholfen habe, sich selbst anzunehmen, wie er ist; Hock hat extrem verkürzte Arme und an jeder Hand nur drei

Foto: idea / kairospress

Am Anfang stand eine klare Ansage. Noch vor der offiziellen Eröffnung des Kirchentages am vergangenen Mittwochabend machte der Präsident des Protestantentreffens, der Jurist Gerhard Robbers, vor Pressevertretern einmal mehr klar, warum messianischen Juden ein Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ verwehrt worden war. Bei der Entscheidung habe man sich auf einen gemeinsamen Beschluss des Rates der EKD und des Zentralrates der Juden bezogen, erklärte er, und sich von der Überzeugung leiten lassen, „wonach Judenmission aus christlicher Sicht nicht richtig ist“.

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Die Angebote des CVJM, der auf dem Kirchentag gleich an mehreren Stellen präsent war, stießen auf großes Interesse.

Finger: „Aber die Vollkommenheit vor Gott muss man nicht an zehn Fingern abzählen, dafür reichen auch drei.“ Applaus auf dem Rathausplatz. Man hat den Eindruck, dass dieser Mann die Menschen – Kirchentagsbesucher und Passanten – erreicht. Auch das anschließende Gebet von Pastor Thies Hagge hat eine geistliche Tiefe, wie man sie beim Kirchentag nicht allzu häufig erlebt. Andere „Glückspakete“ ließen die Besucher eher ratlos zurück, etwa wenn in Interviews lediglich christliche Initiativen vorgestellt wurden. So originell der Name der Aktion war, so fraglich bleibt, ob das Format geeignet ist, um Suchende in zehn bis 15 Minuten mit Kernaussagen der biblischen Botschaft zu erreichen. Einige Selbstabholer blieben wohl ratlos zurück.

Fotos: idea / Pankau, idea / kairospress

Ein Lobpreisgottesdienst wurde abgelehnt Ansonsten waren Organisationen, die dem evangelikalen Spektrum zuzurechnen sind, in Hamburg vergleichsweise wenig vertreten. Zwar gab es in Halle A1 eine eigene „Abteilung“ zum Thema Verkündigung und Mission, die gut besucht war. Große Bühnen außerhalb des Messegeländes mit einem ansprechenden missionarischen Programm für Außenstehende suchte man jedoch vergebens – oder fand sie einfach nicht. Selbst große Werke wie die Deutsche Evangelische Allianz und die Studentenmission in Deutschland (SMD) waren nur auf dem „Markt der Möglichkeiten“ dabei. Die (charismatische) Geistliche Gemeinde-Erneuerung (GGE) kam im Programm genau einmal vor – mit einem Patientengottesdienst im Mariendom. Einen GGE-Lobpreisgottesdienst in das Programm aufzunehmen, hatte die Kirchentagsleitung hingegen abgelehnt. Begründung: Es gebe schon genügend Gottesdienste auf dem Kirchentag. Der Lobpreisgottesdienst fand trotzdem statt – in der Marktkirche Poppenbüttel am Rande Hamburgs. Rund 300 Gäste kamen, um miteinander Gott zu loben – beachtlich angesichts der rund 20 Kilometer Entfernung von der Messe und der Tatsache, dass der Gottesdienst nicht im Programm stand.

Der CVJM stieß auf großes Interesse Auf großes Interesse bei Jugendlichen stießen die zahlreichen Angebote des CVJM, der in Hamburg gleich an mehreren Stellen präsent war, so im Zentrum Jugend, auf dem

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300 Christen nahmen an einem Lobpreisgottesdienst der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung teil, der außerhalb des Kirchentages stattfinden musste.

„Markt der Möglichkeiten“ sowie mit einem Café an der Außenalster. Ebenfalls immer etwas los war in der Freien evangelischen Gemeinde im Holstenwall. Dort beteten Christen unterschiedlicher Konfessionen in einem speziell dafür eingerichteten Gebetsraum rund um die Uhr für einen guten Verlauf des Protestantentreffens.

„Ich würde mich schämen, hier zu stehen“ Doch zurück in Messehalle A1 an den Stand der SELK. Luba Gohr und Dimitrij Merkel sind gerade im Gespräch, als ein an seiner Kippa erkennbarer älterer Jude auf ein weiteres Mitglied der „Adonai Zidkenu“-Gemeinde zugeht und ihm entgegenschleudert: „Ich würde mich schämen, hier zu stehen.“ Sein Gegenüber reagiert besonnen und führt ein längeres Gespräch mit dem Mann. Anfeindungen wie diese sind Juden, die an Jesus Christus als ihren Erlöser glauben, nicht fremd. Wobei solch deutliche Attacken wie diese von einem Juden in den vergangenen Jahren nach Beobachtung des Leiters des messianisch-jüdischen Evangeliumsdienstes „Beit Sar Shalom“ (Haus des Friedefürsten) in Berlin, Wladimir Pikman, zurückgegangen sind. „Die jüdischen Gemeinden distanzieren sich immer weniger von uns, die Kirchen dafür immer stärker“, sagt er.

Halleluja-Rufe: Es gibt wieder viele Juden in Deutschland Seine Gemeinde hatte sich bei den Kirchentagsverantwortlichen für den Abend der Begegnung und den „Markt der Möglichkeiten“ angemeldet und war abgelehnt worden. Trotzdem war Pikman in Hamburg und sprach – außerhalb des Kirchentages – unter anderem an einem Abend in der Friedensgemeinde in Jenfeld vor rund 200 Interessierten. Für den Ausschluss vom Kirchentag fand er deutliche Worte: „Schließt man uns aus, um den Holocaust wieder gutzumachen?“, fragte er, um gleich hinzuzufügen, dass ein solcher Gedanke abwegig wäre. Pikman verwies auf die lange Tradition messianischer Juden in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg hätten rund 300.000 von ihnen hier gelebt. Inzwischen gebe es hierzulande, wo übrigens mehr Juden lebten als in fast allen anderen europäischen Ländern zusammen, schon wieder mindestens 40 jüdisch-messianische Gemeinden. Zustimmende Halleluja-Rufe im Kirchenschiff. P


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Zum ersten Mal auf einem Kirchentag gab es ein „Zentrum Regenbogen“. Es handelt sich um die Ausweitung des früheren Zentrums „Homosexuelle und Kirche“, das Themen wie Intersexualität, Transgender usw. behandelt. Dabei wurde auch ein „Feierabendmahl unter dem Regenbogen“ gefeiert.

Wenn alles Familie sein soll FAMILIE & ETHIK Vater, Mutter, Kind – das klassische Familienbild gilt unter vielen Christen noch immer als Ideal. Doch auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag wurden auch ganz andere Vorstellungen laut. Ein Beitrag von idea-Redakteurin Daniela Städter.

Glücklich, gläubig, Single?

Dorf: „Ich habe Einsamkeit erlebt, die abgrundtief war.“ Singlesein sei eine enorme Herausforderung. Das Thema schlug sich auch in Diskussionen und Vorträgen anderer Veranstaltungen nieder. Was deutlich wurde: Es gibt – neben denen, die auf der Suche nach einem Partner sind und denen, die das Beste aus der Situation machen wollen – auch Christen, die ihr Leben im Glauben bewusst allein gestalten. Eichler beispielsweise sagte von sich: „Ich könnte nicht zugleich Pfarrerin und Familienmutter sein.“ Für diese Zielgruppe gebe es allerdings oft keine kirchlichen Angebote. Vielleicht gelingt es durch den Kirchentag, dieses wichtige Thema in Gemeinden zu platzieren.

Für Millionen von christlichen Singles stand stellvertretend Pastorin Astrid Eichler (Berlin). Sie ist Bundesreferentin des Vereins „Es muss was Anderes geben“. Der Verein engagiert sich für Alleinlebende und will Lebensperspektiven für Ledige in Kirchen aufzeigen. Der Anteil der Einpersonenhaushalte liegt in Deutschland mittlerweile bei knapp 40 %. Eichler: „Die Ehe ist eine geniale Idee Gottes. Aber in einer Gesellschaft, in der es 14 Millionen Singles gibt und 7 Millionen in Partnerschaftsbörsen unterwegs sind, braucht es auch etwas anderes.“ Sie berichtete aus ihrer Zeit als Pfarrerin auf dem Astrid Eichler

Was heute alles möglich sein soll Beim Thema Ehe und Familie wurde es dann sehr bunt. Wer den Begriff Familie in den Mund nahm, musste auf dem Kirchentag schon deutlich definieren, was er darunter versteht. Soziologen erläuterten den Teilnehmern, was alles an Beziehungs- und Lebensformen sowie sexuellen Ver-

Fotos: idea / kairospress, privat

„In Zukunft werden immer mehr Familien- und Beziehungsmodelle nebeneinander existieren.“ Die israelische Soziologin Eva Illouz (Jerusalem) beschrieb auf dem Kirchentag damit einen weltweiten Trend. Kirchengemeinden werden sich bald fragen müssen, wie sie darauf reagieren sollen.

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K I RC H E N TAG

anlagungen zu denken möglich ist: von Groß- und Mehrgenerationenfamilien über Wohngemeinschaften, Patchworkfamilien, gleichgeschlechtlichen Paaren mit Pflegekindern, zu homosexuell, lesbisch, multisexuell, asexuell, solosexuell, transsexuell oder auch polyamorös veranlagten Menschen (zu den Letztgenannten später mehr). Einige Beispiele wurden vorgestellt: So berichtete ein homosexueller Hamburger Pfarrer, wie er mit seinem Partner und ihren gemeinsamen Pflegekindern im Pfarrhaus lebt. Aber auch die Verfechter der klassischen Familie und ihrer besonderen rechtlichen Stellung kamen zu Wort.

Der Bischof aus Pommern widersprach

lich über dieses Phänomen, das sie in ihren Forschungen als einen Trend ausgemacht hatte: Polyamorie bedeutet, in mehreren Liebesbeziehungen – mit dem Wissen aller Beteiligten – gleichzeitig zu leben. Für solche Menschen sei die Exklusivität, für die die Ehe stünde, nicht mehr erstrebenswert. Polyamorie sei ein Konzept der Flexibilität und des Überflusses. Das Ziel sei, sich nicht entscheiden zu müssen. Die Reaktionen der Zuhörer waren eindeutig: Skepsis und Kopfschütteln. Auch die Geschäftsführerin der Evangelischen Frauen in Deutschland, Eske Wollrad, brachte den Begriff auf die Bühne und erläuterte anschließend im Gespräch mit idea ihre Position: Christliche Werte wie Verantwortlichkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, gegenseitiger Respekt oder Achtsamkeit könnten in „vielerlei Beziehungen“ gelebt werden. Die Gedanken von Wollrad blieben in der Diskussion nicht unkommentiert stehen. Der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz (Bielefeld), widersprach: Man könne nicht in einer „totalen Offenheit“ alles völlig gleichsetzen.

Beispielhaft sei hier der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Vorpommern, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), genannt, der in der Veranstaltung „Vielfalt der Lebensformen: Anstoß, anstößig?“ klare Worte zur Stellung der Ehe und zur Aufgabe der Kirche fand: „Die Ehe ist kein Auslaufmodell, sondern eine Lebensgemeinschaft, die Zukunft hat.“ Es müsse zwar akzeptiert werden, dass nicht alle nach dem Leitbild Ehe leben wollen, aber er hob hervor: „Die Vielfalt der Lebensformen ist kein Bischof Abromeit aus Pommern Wert an sich. Sie muss nicht gefördert werden.“

Der Mantel des Schweigens Ansonsten wurde über die klassische Familie in Vorträgen eher der Mantel des Schweigens ausgebreitet. So liefert die Programmdatenbank des Kirchentags unter dem Stichwort „Familie“ zwar 63 Treffer – darunter aber auch zahlreiche bunte Unterhaltungsveranstaltungen. Und wenn es um Familie ging, dann oft im wirtschaftlichen Kontext, unter anderem bei „Familienfreundlichkeit – Erfahrungen in und mit Unternehmen“. Gespräche über und mit Familien fanden nur auf dem „Markt der Möglichkeiten“ statt. Beispielsweise am Stand der christlichen Ehe- und Familienarbeit Team.F. Seelsorgegespräche mit erschöpften Müttern wurden hier ebenso geführt wie Gespräche mit Eltern über Spannungen mit ihren Kindern im Teenageralter.

Foto: sonnenscheinfoto, idea / kairospress

Keine einzige Veranstaltung zum Thema Abtreibung

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Erstmals gab es ein „Zentrum Regenbogen“

Zum ersten Mal in der Kirchentagsgeschichte gab es ein „Zentrum Regenbogen“. Was früher das Zentrum „Homosexuelle und Kirche“ war, ist ausgeweitet worden, weil es laut Kirchentagsprogramm „längst nicht nur um das Thema Homosexualität und Kirche geht“. Zum „Leben und Lieben“ gehörten auch „Transgenderfragen, Intersexualität, Sexualität und Gesellschaft, politische und rechtliche Fragen“. Eine kleine Auswahl der Themen: Es ging um „Wie viel schwul/lesbisch verträgt die Kirche?“, „Geht das? Als schwuler Mann die Kirche als Heimat erleben“, „Homosexuell und Christ sein – was es dazu braucht“ oder „Geschlecht? Ja! Wenn mein Kind nicht Mädchen oder Junge ist“. Ebenfalls von den Zentrumsverantwortlichen organisiert: ein „Feierabendmahl unter dem Regenbogen“ auf einem Platz im Stadtteil St. Georg. Das Fazit: Wer Orientierung in ethischen Fragen – aus biblischer Perspektive – auf dem Kirchentag suchte, fand sie bei den letztgenannten Veranstaltungen nicht. P

Keine einzige Veranstaltung im Kirchentagsprogramm gab es zum Thema Abtreibung, obwohl Lebensrechtsorganisationen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ vertreten waren und hätten eingebunden werden können. Kein großes Thema war dieses Mal der Themenblock Feminismus. Es gab nur einen Workshop zum Thema „Feminismus junger Frauen“. Allerdings wurde der vor 10 Jahren verstorbenen feministischen Religionspädagogin Dorothee Sölle viel Raum gegeben.

Mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig? Konjunktur hatte ein Wort, das sicherlich so noch auf keinem Kirchentag zuvor eine Rolle gespielt hatte: Polyamorie. Die eingangs zitierte Soziologin Illouz berichtete ausführ-

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Es gab viele Diskussionen beim Feierabendmahl in St. Georg.


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Ein cooler Kirchentag, aber ohne Tiefgang JUGEND Von Fairtrade über Fairplay bis hin zu Facebook waren viele Themen im „Zentrum Jugend“ auf dem Kirchentag unter dem Motto „Soviel Du brauchst“ vertreten. Die Stimmung war gut, die Gespräche interessant – doch etwas verwunderte: Es gab eine Menge „Welt“ und wenig Frommes. Will die Jugend das wirklich so? Ein Beitrag von Julia Bergner (25), Volontärin bei der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

B e su cht uns au ch au f

H&M-Manager wurde ausgebuht Am Donnerstagmorgen wird das Zentrum mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Faire Kleidung“ eröffnet. 1.100 Jugendliche und junge Erwachsene sind gekommen, um sich anzuhören, was Alexander von Aufschnaiter zu sagen hat, Manager für Nachhaltigkeit der schwedischen Modekette H&M. Nach seinen Worten produziert H&M fair, lässt keine Kinderarbeit zu und überprüft die Fabriken seiner Zulieferer regelmäßig. Die Jugendlichen sind davon nicht überzeugt. Viele sind einfach nur „anti“. Sie buhen den Manager aus. Beim Hinausgehen frage ich den 15-jährigen Jakob Döring aus Dresden, ob er in Zukunft weniger bei H&M einkaufen will. Nein, er gehe weiterhin zum Moderiesen: „Für uns zählt am Ende eben doch der Preis. Und eine günstige Alternative gibt es einfach nicht.“

Politiker und Gottesdienste Diskutieren und kritisieren ist aber überall im Trend. Natürlich spielt auch der Prominentenfaktor eine Rolle: Den Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière möchte man gerne mal aus der Nähe sehen. Und der CVJM macht es möglich: Bei einem sogenannten „Eckengespräch“ können die jungen Leute hautnah an den Po-

fa ce b ook .com/idealis te n

litiker herankommen und ihn 15 Minuten lang ausfragen. Das Gespräch dreht sich um Rüstungsexporte. Einige Jungen wollen nicht lockerlassen und reiten lange auf dem Thema herum. Mit Christentum hat das wenig zu tun. Am Ende bleibt nur noch für eine Frage zur Christenverfolgung Zeit. Auf den Bühnen im Freien und in den Kirchen bieten Jugendgruppen aus ganz Deutschland zur Mittagszeit die Möglichkeit, zum Gottesdienst einzukehren – freilich ohne Stille. Denn auch die Gottesdienste leben vom Mitmachen: Aktion, Tanz und Erlebnis sind gefragt. Es geht aber nur um soziale Netzwerke im Internet, um Nahrung – fairtrade versteht sich – und um viele andere Dinge, von denen ein Jugendlicher angeblich so furchtbar viel braucht.

So viel du brauchst – von allem Das Kirchentagsmotto ist im „Zentrum Jugend“ überall präsent. Die Organisatoren haben sich Mühe gegeben, sämtliche Angebote unter die Losung zu stellen. Es geht um die Fragen, was ich brauche, mein Nächster und unsere Welt für morgen. Darunter lässt sich eine Menge fassen. CVJMGruppen haben den Gebrauch des Slogans perfektioniert: Sie bieten Workshops an – „Porträtfotografie, soviel du brauchst“; „Art Attack, so groß du kannst“ und mehr.

Fo l g t uns au f

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ie U-Bahn ist brechend voll. Von hinten wird geschoben und gequetscht. Jeder will mit. Mittendrin ein verwirrter Engländer. Er habe sich doch nur Hamburg angucken wollen. Er fragt den Teenager neben ihm, was denn hier bloß los sei? Der erklärt ihm strahlend: „Church Day!“ So ein Kirchentag, das sei einfach cool, sagt der Junge dem interessierten Briten. Hier sei man von einer Menge anderer Christen umgeben, fühle sich in einer riesigen Gemeinschaft, und die Konzerte seien natürlich richtig genial. Wir sind auf dem Weg zum „Zentrum Jugend“ in Hamburg-Harburg – etwa 20 Minuten Fahrtzeit außerhalb der Innenstadt. Die Wege, die man hier in Hamburg jeden Tag zurücklegen muss, um von einem Veranstaltungsort zum nächsten zu kommen, sind weit. Trotzdem ist das „Zentrum Jugend“ gut besucht. Der strahlende Sonnenschein tut sein Übriges. Auf allen Mauern, Bänken und Treppen sitzen und liegen Jugendliche mit großen Sonnenbrillen, blauen Kirchentagsschals und Smartphones in der Hand. Zum ersten Mal bieten die Veranstalter eine „KirchentagsApp“ an – ein Renner bei den Jugendlichen. Mit wenigen Klicks auf dem Handy ist die richtige Veranstaltung samt Ort und Anfahrt gefunden.


Das war mein Kirchentag ... Die Jugendlichen suchen ... Mitten auf dem Sportplatz des FriedrichEbert-Gymnasiums, das den Kern des „Zentrums Jugend“ bildet, ist eine große blaue Plakatwand aufgestellt. Den jungen Kirchentagsbesuchern wird die Frage gestellt, was sie eigentlich brauchen? Hunderte greifen zum Stift. Die Antworten sind einfach: Liebe, Freude, die Mutter – aber auch Gott und Jesus werden genannt. Das sind also die Themen, die junge Menschen beschäftigen. Auch Sanja Ahrens (20) aus Kiel erklärt mir: „Das Wichtigste, was ich brauche, sind meine Mitmenschen. Gerade wenn wir Christen uns gegen Vorurteile durchsetzen müssen, ist es gut zu wissen, dass so viele Menschen an unserer Seite stehen.”

... und die Veranstalter antworten Auch ein Turm aus kleinen Bauklötzen, der mitten auf dem Sportplatz stetig in die Höhe wächst, erzählt – beschrieben von Jugendlichen – von Liebe und Glaube. Doch was tun die Kirchentagsveranstalter? Sie antworten mit Nachhaltigkeit, FairtradeProdukten und Sambatänzen.

Kirche muss mehr sein als das

Ich habe mit meiner Gruppe von der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands im Zentrum Jugend geholfen. In den vergangenen fünf Tagen habe ich so viele unglaublich nette Menschen getroffen, tolle Gespräche geführt oder verloren gegangene Kinder wieder mit ihren Müttern vereint. Das Schönste bei alldem waren die lächelnden Gesichter der Besucher und die vielen positiven und dankbaren Reaktionen auf unsere Hilfe. Henrike Klein (19) aus Hannover

Für Jugendliche Angebote zu finden, die sich nicht nur um Gott und Jesus drehen, ist für einen Kirchentag, der nach außen wirken möchte, wichtig. Aber alle weltlichen Themen, die Menschen mobilisieren, nutzen wenig, ohne die Brücke zum christlichen Glauben geschlagen zu haben. Der Kirchentag war bunt, sonnig, interessant und cool. Aber es geht eben nicht immer nur darum, cool zu sein. Das kriegen die meisten Jugendlichen schon von ihren Eltern beigebracht. Auch Kirche hat das nicht nötig. Kirche muss mehr sein. Kirche muss mit dem Wort antworten. P

Mein Kirchentags-Highlight war der Vortrag von meinem bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Er hat zur Sozialethik gesprochen. Das ist für mich ein sehr spannendes und wichtiges Thema, denn es geht um unser Zusammenleben. Man sollte nicht immer nur auf sich selber achten, sondern auch dem Menschen neben einem Beachtung schenken. Jakob Weiner (15) aus Augsburg

So ist die Diskrepanz zwischen dem, was junge Menschen suchen und brauchen, und dem, was die Kirchentagsmacher als Antwort liefern, groß. Statt geistlicher Aspekte werden weltliche Themen in den Mittelpunkt gestellt, die sicherlich eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Sie liefern jedoch nicht die Antwort auf das, was der einzelne Mensch für sich, sein Leben und seine Seele braucht.

Fotos: idea / Bergner (5)

Der Kirchentag war für mich in diesem Jahr noch spannender als sonst, denn ich komme selber aus Hamburg. Es war toll zu sehen, wie die Stadt sich mit so vielen netten Menschen füllt, wie überall gesungen wird. Die Veranstaltungen haben mich in Ecken meiner Stadt geführt, die ich noch gar nicht kannte. Ich habe auch die Messe neu entdeckt und festgestellt, dass sie etwas lieblos gestaltet ist. Vielleicht ändert sich hier jetzt mal etwas. Bianca Kappelhoff (25) aus Hamburg

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Ich bin zum fünften Mal auf einem Kirchentag und ich muss sagen, Hamburg ist als Kirchentagsstadt toll. Die Veranstaltungen sind zwar sehr weiträumig verteilt, aber die Gebäude und Plätze der Stadt sind wunderschön. Thematisch ging es insgesamt ein bisschen zu viel um Rassismus und Rechtsradikalismus. Ich hätte mir eine größere Vielfalt gewünscht. Jonas Scheidtweiler (20) aus Bad Sobernheim


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Kindererziehung: Was heute tatsächlich alles falsch läuft ERZIEHUNG Ende April sorgte eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen für Aufsehen: Danach schlagen „sehr religiöse“ freikirchliche Christen ihre Kinder besonders häufig (idea berichtete). Nun bezieht ein freikirchlicher Theologe und Pädagoge Stellung: Heinrich Derksen, Leiter des Bibelseminars Bonn. Es ist mit rund 100 Studierenden eine der größten evangelikalen Ausbildungsstätten. Es bildet Prediger und Missionare vor allem für russlanddeutsche baptistische und mennonitische Gemeinden aus. Der 43 Jahre alte Baptist ist Vater von fünf Kindern.

Strafen gehören zur Erziehung dazu Um es klar zu sagen: Auch ich bin gegen Gewalt in der Kindererziehung. Aber: Ich bin auch für eine konsequente Erziehung. Das alte Sprichwort „Wer nicht hören will, muss fühlen!“ meint nicht, dass man zuschlagen muss. Doch ebenso ist klar: Wenn ein Kind im Unterricht stört, wird es der Lehrer zurechtweisen müssen. Wenn ein Kind andere schlägt, muss der Lehrer einschreiten. Denn es muss seine Grenzen kennenlernen – auch zum Wohl seiner Mitschüler. Wenn es erneut schlägt, muss es spätestens dann auch Konsequenzen in Form von Strafen zu spüren bekommen. Das gehört zum Erziehungsprozess. Es ist doch gerade ein pädagogisches Ziel, Kindern deutlich zu machen, dass ihr Fehlverhalten Folgen hat. Erziehende befinden sich hier in einem Spannungsfeld: Sie müssen einerseits durch Strafen dem Kind helfen, Fehlverhalten künftig zu vermeiden, und andererseits seelische Verletzungen und entwürdigende Maßnahmen unterlassen.

gelegt werden. Denn wenn es um den Schutz der Kinder geht, gibt es andere Problemfelder, die nachweislich größere Schäden verursachen als das Prügeln durch eine verschwindende Minderheit – sosehr auch dagegen angegangen werden muss. Dazu Beispiele:

1. Was ist mit verbaler Gewalt? Es ist nachgewiesen, dass abwertende Äußerungen oder das Angstmachen durch die Eltern tiefere Wunden in die Seele eines Kindes reißen als eine Ohrfeige. Kinder und später junge Erwachsene stürzen dann in tiefe Depressionen, weil sie die niederträchtigen Worte der Eltern, Lehrer oder Erzieher nicht vergessen können. Viele dieser Opfer sind heute in psychiatrischer Behandlung und unfähig, ihr Leben zu gestalten. Trotzdem bemüht sich niemand, diese Missstände in Familien, Kindergärten und Schulen aufzudecken oder gar strafrechtlich zu verfolgen.

2. Wer schützt Kinder vor dem Streit der Eltern? Kinder leiden nachweislich seelisch und körperlich unter dem Streit der Eltern. Ein Kind liebt seine Eltern und muss oft mit ansehen, wie sie sich gegenseitig fertigmachen. Ein solches Kind leidet dann unter Schlafstörung, Angstzuständen oder Panikattacken. Es wird zum Bettnässer, kommt traumatisiert zur Schule und ist unfähig, sich am Leben zu freuen. Ich finde es gut, sich gegen körperliche Gewalt in Familien einzusetzen, aber dann bitte auch gegen Ehestreit in Gegenwart der Kinder!

Die Bibel fordert nicht zur Gewalt auf

3. Wenn Kinder auf dem Altar der Karriere geopfert werden

Christen sollten sich schämen, wenn sie Kinder mit Gewalt erziehen. Die Bibel fordert jedenfalls nicht zur Gewalt auf. Sie verlangt vielmehr konsequentes Erziehen zum Gehorsam mit Liebe und Geduld. Prof. Pfeiffer weist darauf hin, dass nur eine Minderheit „prügelt“. Recht hat er! Deshalb sollte der Finger in die tatsächlichen Wunden unserer Zeit

Kindesmissbrauch geschieht auch dann, wenn ein Vater keine Zeit für seinen Nachwuchs hat. Er schadet damit nachgewiesenerweise der Seele seines Kindes. In der Mannheimer Kohortenstudie (2011) wurde belegt, dass bei einem fehlenden Vater in der Kindheit ein Mensch auch 50 Jahre danach noch ein 2,5-fach erhöhtes Risiko hat, auf

Foto: idea / Ottmar

Der Kriminologe Prof. Christian Pfeiffer kommt als Leiter des Kriminologischen Institutes zu der Schlussfolgerung: „Je gläubiger, umso häufiger schlagen Eltern ihre Kinder.“ Das betrifft in erster Linie die freikirchlichen Eltern. Damit verstoßen sie gegen das (deutsche) Bürgerliche Gesetzbuch (BGB, Paragraf 1631, Absatz 2): „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

Heinrich Derksen

ideaSpektrum 19.2013


C H R I ST & E R Z I E H U NG

4. Die Folgen einer Ehescheidung für die Kinder Laut Statistik sind jährlich in Deutschland rund 150.000 Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Inzwischen wachsen gut ein Fünftel aller Kinder im Westen und ein Drittel im Osten nicht mehr mit beiden leiblichen Eltern auf. Politiker reden diese Situation schön. So heißt es im Familienbericht des (deutschen) Bundesfamilienministeriums (2002), Scheidungen gäben dem Kind das „Potenzial für Stimulation und entwicklungsbezogenes Wachstum“. Einen solchen Unsinn könnte auch der behaupten, der seine Kinder schlägt! Tatsächlich führen Scheidungen dazu, dass vor allem Jungen häufiger straffällig werden, weil sie anfällig für Drogenkonsum und Gewalt werden. Kinder aus Scheidungsfamilien fallen durch absinkende Schulleistungen auf und sind häufig stark verhaltensauffällig. Die Düsseldorfer Alleinerziehenden-Studie weist nach, dass Kinder von Alleinerziehenden einen signifikant schlechteren Gesundheitszustand haben, im Durchschnitt in schlechteren Wohnverhältnissen leben und damit ein deutlich höheres Risiko von Armut aufweisen. Auch fehlt es ihnen an Motivation für Sport und sozialem Engagement. Lehrer klagen häufig, dass sie mit Scheidungskindern in der Klasse nicht zurechtkommen. Eine Lehrerin erzählt beispielsweise, wie sie ein weinendes Kind im Unterricht nicht trösten konnte. In der Pause spricht sie mit dem Kind. Unter Tränen erzählt es, dass es am Abend nicht einschlafen konnte, weil die Eltern so laut miteinander gestritten hätten und sich geeinigt hätten, sich scheiden zu lassen. Dabei ging es im Streit darum, wer die Tochter bekommt. Keiner wollte sie haben! Wem das Kindeswohl am Herzen liegt, sollte nicht nur die Prügelstrafe ächten, sondern jede Ehescheidung, durch welche die Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden.

Unsere Gesellschaft lügt sich in die Tasche Eine Gesellschaft, die zu Recht gegen das Prügeln ist, aber bei den benannten, noch viel größeren Problemen wegschaut, lügt sich selbst in die Tasche. Man bemüht sich um die Ökologie, erneuerbare Energien und kämpft gegen die

Aus und vorbei – nur nicht für die Kinder 18.000

Ehescheidungen in der Schweiz

16.000

13.000

11.000

1990

betroffene minderjährige Kinder 2001

2011

globale Erderwärmung. Aber wer bekämpft die Eiszeit in Ehen und Familien? Man demonstriert gegen die Kriege in dieser Welt und für die Abrüstung. Aber wer setzt sich für den Frieden in den Familien ein? Man kämpft gegen die Luftverschmutzung und gegen Weltraummüll, aber wer sorgt sich um den seelischen Müll der tagtäglich in den Kinderherzen abgeladen wird? Es gibt eine DIN-Norm für das Schulranzengewicht von Grundschulkindern. Aber wer kümmert sich darum, welcher seelische Ballast den Kindern zu Hause und in der Gesellschaft aufgebürdet wird? Nicht erst unsere Gesetze, sondern bereits die Bibel hat uns Christen davon überzeugt, dass wir gegen Gewalt in der Kindererziehung sein müssen, aber für eine konsequente Erziehung, die lebenstüchtig und lebensfroh macht. Die vor 2.000 Jahren entstandene Bibel wünscht eine Familie, in der Kinder glücklich und zufrieden aufwachsen können. Heutige Studien beweisen, dass die Bibel recht hat. Den Kindern wird geboten: „Ehre Vater und Mutter, damit es dir gutgeht.“ Ein Kind sollte nie den Respekt vor den Eltern verlieren. Es schadet sich sonst selbst. Und den Eltern schreibt die Bibel vor: „Erzieht eure Kinder mit der nötigen Zurechtweisung und Unterweisung, wie der Herr es tut.“ P Anzeigen

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Dauer seelisch zu erkranken. Fehlt ein Vater häufig, sind auch Kinder häufiger krank, leiden unter Bindungsängsten und haben Beziehungsprobleme. Trotzdem opfern immer mehr Eltern ihre Kinder auf dem Altar der beruflichen Karriere. Andere Väter sind zwar zu Hause, starren aber stumm in die Röhre oder auf den PC und haben kein Ohr für das liebesbedürftige Kind. Auch sie können eine Kinderseele massiv zerstören. Ähnliches gilt für Mütter, die ihre schreienden Kinder in der Krippe abliefern, damit sie erfolgreich im Beruf weiterarbeiten können. Wer zieht eigentlich diese Eltern zur Verantwortung? Wer weist Kirchen und Politik darauf hin, dass ihre ständige Forderung nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf von Müttern gerade nicht dem Kindeswohl entspricht?

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25 Jahren

R e iss e n n a c h Iss r aell


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E I N G A S T KOM M E N TA R Z U M M U T T E R TAG

» Mama macht mir Mut, weiter zu kämpfen. « Marie Rösler (19) liegt nach einer Hirnblutung seit 1998 im Wachkoma in der Kinderklinik in Siegen. Sie ist die Tochter von idea-Redakteur Klaus Rösler aus Aßlar bei Wetzlar. Links ihre Mutter und rechts ihre Schwester Lara.

Mama, es tut mir leid! Liebe Leserin, lieber Leser, ein Hinweis vorab: Diesen Text habe ich nicht selber geschrieben. Ich bin zwar schon fast 20 Jahre alt. Aber ich kann mich nicht verständlich machen. Denn ich liege seit 15 Jahren nach einer Hirnblutung im Wachkoma. Meine Schwester Lara (22) hat mir geholfen, meine Gedanken (wie sie sie vermutet) aufzuschreiben – weil doch bald Muttertag ist.

Richtig würfeln kann ich ja auch nicht Ich bin froh über meine Mama – und meinen Papa. Die beiden schauen regelmäßig – meist dreimal in der Woche – bei mir in der „Kinderinsel“ vom Deutschen Roten Kreuz in Siegen vorbei. Sie bleiben zwei oder drei Stunden. Und sorgen für Abwechslung. Sie spielen mit mir – „Mensch ärgere Dich nicht“ oder andere Spiele. Man platziert die Würfel so in meine Hand, dass sie herausfallen können. Denn richtig würfeln kann ich ja auch nicht.

Mama hat eigentlich immer recht Vor allem meine Mama erzählt mir von zu Hause, den Nachbarn, der Baptistengemeinde, in der ich aufgewachsen bin und in der man oft für mich betet. Sie spricht oft über früher – bevor ich krank geworden bin. An manche Ereignisse kann ich mich noch erinnern. Dann werde ich ganz aufgeregt und mein Puls steigt. Papa macht oft Ausflüge mit mir – ich sitze dann im Rollstuhl. Wenn Mama wüsste, was da immer passiert – sie würde sich wohl noch mehr Sorgen machen. Schon dreimal sind die kleinen vorderen Räder auf Holperwegen einfach abgebrochen. Zwischen Mama und mir herrscht eine ganz tiefe Verbundenheit. Das hat sich so entwickelt. Sie braucht mich nur anzuschauen, und schon weiß sie, was mir neben

meiner Grunderkrankung im Kopf sonst noch fehlt. Denn oft habe ich Lungenentzündungen, Harnwegserkrankungen, Ohrenschmerzen. Das kommt davon, wenn man 15 Jahre im Bett liegt. Inzwischen fragen sogar die Ärzte und Pflegerinnen meine Mama immer wieder um Rat, wenn sie nicht weiterwissen, weil es mir schlechter als sonst geht. Mein Kopf ist dann ganz rot, mein Puls steigt, oder ich kriege nur ganz schlecht Luft – trotz der Beatmungsmaschine, die dafür sorgt, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Eigentlich hat Mama immer recht.

Ohne meine Mama geht es nicht! Die Antibiotika, die mir gegeben werden, wirken nicht immer. Denn ich habe dagegen Widerstand entwickelt. Aber Mama macht mir Mut, weiter zu kämpfen. Es tut mir gut, ihre vertraute Stimme zu hören, wenn sie mir aus Büchern vorliest oder erzählt und dabei meine Hand hält oder mich streichelt.

Was ich den idea-Lesern wünsche Es tut mir leid, dass meine Krankheit dazu geführt hat, dass meine Eltern sich um mich so viele Sorgen machen. Das ist wohl menschlich. Dabei könnten sie viel gelassener sein. Weil doch in der Bibel eine Verheißung steht: „Alle eure Sorge werft auf ihn. Er sorgt für euch“ (1. Petrus 5,9). Diese Glaubenszuversicht wünsche ich auch Ihnen, liebe idea-Leser! Es grüßt Sie herzlich Ihre Marie Rösler

(Unterschrift, als sie 5 Jahre alt war) 19.2013


DI E K LE I N E K A NZ E L zum Fest Christ Himmelfahrt

» Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen «

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Reinhold Ewald (Köln) ist Physiker und Astronaut. 1997 flog er zur Raumstation MIR, auf der er 18 Tage verbrachte. Der katholische Christ ist verheiratet und hat einen Sohn und zwei Töchter.

Aus der Apostelgeschichte des Lukas 1,11

Foto: ESA

Wie ich als Astronaut Himmelfahrt erlebte Es sind schon weit mehr als 500 Menschen „in den Himmel“ gestartet. Im Gegensatz zum biblischen Ereignis ist das aber durch die dabei verwendeten tosenden Raketen und feuerspeienden Antriebe keineswegs im Verborgenen geschehen. Alle diese Menschen einschließlich mir selbst haben aber keine Gottesbegegnung aus den „oben“ vermuteten Himmelssphären mitgebracht. Es muss sich bei der biblischen Himmelfahrt also um ein ganz anderes, eher unphysikalisch gemeintes Geschehen gehandelt haben. Das habe ich bei meinem Start zur Raumstation MIR im Jahre 1997 auch gar nicht anders erwartet. Die 400 km, die wir vertikal zur Raumstation zurücklegten, sind schon verglichen mit kosmischen Distanzen rein gar nichts. Und doch hatten die Altvorderen ein Stück weit recht: Wer sich in den Himmel erhebt, verschafft sich von

dort aus einen „Überblick“ im Wortsinne. Unter dem Fenster der Raumstation ziehen wie auf einem Atlasblatt die Küsten, Inseln und Gebirge der Erde vorbei, Tag und Nacht wechseln sich alle 90 Minuten ab.

Ich habe die Schöpfung neu begriffen Die Worte der Schöpfungsgeschichte werden angesichts dieser Ästhetik neu begreifbar: Licht von Dunkelheit getrennt, Land von Wasser, Leben vom Unbelebten. Seine religiösen Gefühle nimmt jeder Raumfahrer von der Erde mit sich ins All. Man erfährt sie dort nicht. Aber sie werden durch den ungehinderten Blick in die Schwärze des Alls und auf die Schönheiten der Erde unmittelbarer, authentischer. Der biblische Himmel lässt sich nicht befahren. Heimgekehrt ist man jedoch um eine tiefe Erfahrung reicher. P

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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›. Deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 19.2013

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PORTRÄT Wenn ein US-Flieger in Hannover zur Bibel greift … LEBENSWENDE Ein Neues Testament (die Gideonbibel) im Nacht-

Chaz Zellner hatte als Jugendlicher vom christlichen Glauben die Nase voll. Als Kind hatte er regelmäßig die Gottesdienste der Gemeinde seiner Eltern in der Metropole Boston besucht. Und er hielt sich an das, was er dort gelernt hat: Rauche nicht, trink keinen Alkohol, nimm keine Drogen. Doch dann merkt er, dass sein Vater eine ganze Schnapssammlung besitzt. Seine Schlussfolgerung: Religion hat was mit Heuchelei zu tun.

Was soll ich mit einer so frommen Frau? Nach der Schule geht er zur Luftwaffe nach Arizona, wird Jagdflieger und heiratet. Als der erste Sohn Matthew geboren wird, will seine Frau Susan ihn taufen lassen. Doch die katholische Kirche, der sie damals angehört, verweigert die Taufe. Denn für Susan ist es die zweite Ehe. Mit 19 war sie bereits schon mal ein halbes Jahr lang verheiratet gewesen. Die erste Ehe wird gegen eine Spende von umgerechnet 2.300 Euro annulliert. Für Zellner ein weiterer Beleg für kirchliche Heuchelei. Geradezu in eine Krise gerät er, als seine Frau ihn auf seinem Stützpunkt anruft und erklärt, dass ihr etwas Besseres passiert sei, als ihn geheiratet zu haben: „Ich habe gerade mein Leben

Jesus Christus anvertraut und will mit ihm ein neues Leben beginnen.“ Was war passiert? Ihr ging es seelisch schlecht. Das fiel einer Nachbarin auf, und die beiden kommen ins Gespräch über Lebensfragen. Am Ende wird Susan Christin. Sie schließt sich einer Baptistengemeinde an. Doch ihrem Mann passt das gar nicht. „Was soll ich mit einer so überdrehten frommen Frau“, fragt er sich. Er will erst mal weg. Als die Luftwaffe ihm kurz danach im Herbst 1987 die Teilnahme an einem vierwöchigen NATO-Manöver in Europa anbietet, willigt er ein.

Sein schlechtes Gewissen regte sich In Niedersachsen, wo die Übung stattfindet, trifft er immer wieder auf Christen im Kollegenkreis. Im Waschraum an seinem Stationierungsort fällt ihm früh morgens nach einer durchfeierten Nacht ein Soldat auf, der in einer zerfledderten Bibel liest. Die beiden kommen ins Gespräch. Bei einer Autofahrt fragt er seinen Fahrer, ob er etwas über die Bibel wisse. Der Mann entpuppt sich trotz seiner erst 19 Jahre als Gemeindeleiter, erzählt ganz begeistert von der Bibel und will ihm seine schenken. Doch Chaz lehnt dankend ab. Am Ende ihres Aufenthalts in Deutschland wollen die US-Flieger noch mal richtig

Party machen. Sie besuchen auch ein Sex-Lokal in Hannover. Chaz’ Gewissen regt sich – ist er doch gerade erst Vater geworden. Er verlässt das Lokal, ruft reumütig seine Frau an. Doch die beiden streiten sich am Telefon. Das macht ihn innerlich fertig. Im Hotelzimmer blättert er verschiedene deutsche Magazine durch – die er nicht versteht. Er schaut in der Nachttischschublade nach und findet ein Neues Testament – das in zahlreichen Sprachen in vielen Hotels auf der Welt von der missionarischen Bewegung der Gideons ausgelegt wird. Der Inhalt überzeugt ihn. Er kniet sich vor sein Bett hin und bittet Jesus Christus, in sein Leben zu kommen. Das Gebet hat Folgen. Seine Ehe wird wieder gut. Das Paar bekommt Zwillinge und adoptiert ein Mädchen. Und der heute 53 Jahre alte Chaz wird Mitglied bei den Gideons, weil er selbst erfahren hat, wie wichtig es ist, Bibeln zu verbreiten. P Mehr über Chaz Zellner findet sich in dem neuen Buch mit Lebensberichten über Gideon-Mitglieder „Mein Leben war wie Müll“ (Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 112 Seiten, 1,90 Euro.)

Foto: privat

schrank eines Hotels in Hannover hat das Leben des US-Piloten Chaz Zellner verändert. Ein Beitrag von Klaus Rösler.

DAS WORT DER WOCHE » Ich habe als Theologiestudent missioniert und erlebt, dass Menschen Christen wurden. Wenn ich dann am Montag in der Vorlesung hörte, Jesus sei nicht auferstanden, konnte ich nur schmunzeln. Ich hatte ja Jesus als lebendigen Herrn erlebt. « Der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein beim Start der Deutschen Zeltmission (Siegen) in die neue Saison. 19.2013


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