Idea Spektrum Schweiz 21/2013

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23. Mai 2013 | 21

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ein Schwacher unter Schwachen Samuel Pfeifer war dem Tod nahe. Ein Gespräch über Krankheit, Gebet und Glaube.

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7 Afro-Pfingsten Gospel-Konzerte in Winterthur | 9 Konferenz Aus der Gegenwart Gottes kraftvolles Leben erfahren | 10 Kunst und Kirche Vielfältige Basler «Nacht des Glaubens» 28 Theologie Gehorchen befreit – was es mit Jesu Herrschaft auf sich hat www.ideaschweiz.ch


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Stelleninserate

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16. Januar 2013 | 3

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e di t or i a l

Niemals sterben? Inspiriert vom Geist Gottes notiert der Prophet Jesaja ewig wahre Worte: «(…) er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten (…)». 700 Jahre später schlagen römische Soldaten Jesus von Nazareth ans Kreuz. Er stirbt für unsere Ignoranz gegenüber Gott, für unsere Sünde. Das prophetische Wort erfüllt sich. Doch Jesaja schrieb noch etwas: «Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen (…) durch seine Wunden sind wir geheilt (…).» Letzten Samstag war die Abdankung für eine junge Frau und Mutter. Die Freunde in der Gemeinde, ja die ganze Gemeinschaft, hatten viel für ihre Heilung gebetet. Die Ärzte versuchten alles medizinisch Mögliche. Sie starb nach jahrelangem Ringen. Doch mit dem Übertritt in die Ewigkeit ist sie vollständig geheilt. Ihr Leben gehörte Jesus. – Wenn wir einen Menschen verlieren, kommen harte Fragen: Warum hat Gott zugelassen, dass Krebs ihren Körper zerstört? Warum heilt Gott nicht immer, wenn wir ihn darum bitten? Ja, es gibt Wunderheilungen – manchmal. Und wenn nicht, vermuten wir falsches Beten, zu geringen Glauben oder versteckte Sünden. Aber Gott existiert nicht, um für uns Wunder zu tun, selbst dann nicht, wenn wir in unseren Augen alles «richtig» machen. Wie Hiob sollten wir lernen, Leben und Sterben vom Himmel her zu betrachten und nicht nur aus dem menschlichen Blickwinkel: «Doch ich weiss, dass mein Erlöser lebt, er steht am Schluss über dem Tod. Nachdem man meine Haut so sehr zerschunden hat, werde ich auch ohne mein Fleisch Gott schauen» (Hiob 19,25 und 26, NeÜ). Den Tod vor Augen, bekennt Hiob sein Vertrauen in Gott. Seine Gottesbeziehung war so stark, dass ihn die Angriffe Satans nicht mehr erschüttern konnten. Das grösste Wunder erlebte die junge Frau in jenem Moment, wo sie von diesem Leben ins nächste ging und ihre Ewigkeit mit Christus begann. Jetzt versteht sie, was Jesus meinte: «Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben» (Johannes 11,26). Der Krebs tötet viele Menschen. Aber er verliert, wenn die an ihm leidenden Menschen Christus finden. Also beten, glauben, hoffen und lieben wir weiter! Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: idea/Rolf Höneisen (Titelseite); zvg (Seite 3)

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BIBlIScH Ein Lieblingsbibelwort von Aline Baumann, FernsehModeratorin bei «Fenster zum Sonntag», Uitikon ZH.

«Ich bin dein; Herr, hilf mir!» Psalm 119, 94 «Zu Beginn des vergangen Jahres hatte ich die Gelegenheit, ein Bibelwort fürs neue Jahr zu ziehen. Freudig und voller Erwartungen habe ich das gemacht. Umso grösser war meine Enttäuschung, als ich auf mein Kärtchen geschaut habe: ‹Ich bin dein; Herr, hilf mir!› stand da in grossen, für mich etwas bedrohlichen Buchstaben. Ganz ehrlich, ich hatte einfach keine Lust auf ein Jahr, wo ich in erster Linie auf Gottes Hilfe angewiesen sein würde! Deshalb habe ich das Kärtchen kurzerhand zurückgelegt und ein anderes gezogen. ‹Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen›, stand da drauf. Da wusste ich innerlich nicht, ob ich weinen oder schmunzeln soll. Ich hab dann im Herzen beide Verse mit nach Hause genommen. Es wurde ein herausforderndes Jahr. Grosse Schicksalsschläge blieben aus, aber oft kam ich an den Punkt, wo ich müde und erschöpft war. Da habe ich mich an meine beiden Verse erinnert. Die Zusage, dass Gott den ‹Seinen› beisteht und hilft, hat mich immer wieder ermutigt.»

WörTlIcH «Was die traditionellen Kirchen nachdenklich machen sollte, ist die Tatsache, dass es die Pfingstbewegung offensichtlich versteht, auf die Sinnfragen und religiösen Bedürfnisse moderner Menschen in einer globalisierten Welt eine Antwort zu finden.» Seinen beachtenswerten Kommentar in der «NZZ» versah Stefan Reis Schweizer mit dem Titel «Die Religion der Globalisierung». Er beschrieb das rasche Wachstum der Pfingstbewegung und schlug dabei eine neue Tonart an. Die Beschäftigung mit pfingstlich geprägten Gemeinden sei lange vernachlässigt worden und deshalb überfällig. Es handle sich längst nicht mehr um ein «religiöses Randphänomen».

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BR E N N P U N K T

«Wir haben ein Verfallsdatum» Gesundheit und Glaube Im vergangenen August erhielt der Psychiater, Referent und Autor Samuel Pfeifer

die Diagnose Krebs. Aufgrund der aggressiven Krankheitsform wurde ihm kaum noch eine Überlebenschance gegeben. Heute arbeitet er wieder. Wir sprachen mit ihm über Gesundheit, Gebet und Glaube. Samuel Pfeifer, wie geht es Ihnen? Gut, danke. Die Klinik Sonnenhalde schreibt in einer öffentlichen Mitteilung: «Wir freuen uns und sind sehr glücklich, dass Dr. Samuel Pfeifer nach langer Krankheit wieder gesund und in der Sonnenhalde zurück ist!» Was ist passiert? Ich habe im letzten August mein 25-Jahr-Jubiläum als Chefarzt der Klinik Sonnenhalde gefeiert. Und wenige Tage davor bemerkte ich bei mir einen abnormen Lymphknoten. Ich liess mich untersuchen mit dem Resultat, dass ich ein Lymphom hatte, Krebs. Wie waren aus medizinischer Sicht die Heilungsperspektiven? Am Anfang wurde mir eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 15 Prozent gegeben. Ihr Leben hing nur noch an einem Faden… Es war sehr ernst. Ich wurde aber am Universitätsspital sehr kompetent betreut. Die Behandlung dürfte allerdings belastend gewesen sein. Sie war einschneidend. Mir wurde Chemotherapie verordnet. Was dachten Sie zehn Minuten nach Erhalt dieser niederschmetternden Diagnose? Das klingt jetzt vielleicht etwas eigenartig... Aber durch die Tatsache, dass ich als Arzt und Psychiater immer wieder mit Menschen in Kontakt bin, die ohne Anlass plötzlich schwer erkranken, war einer meiner ersten Gedanken: «Warum soll es mir als Arzt besser gehen als meinen Patienten? Sollte ich aufgrund meines Berufes oder meines Glaubens vom Leben ‹besser› behandelt werden als sie?» Ich erkannte mich als Schwacher unter Schwachen. Wurde mit dieser Diagnose Ihre Beziehung zu Gott beeinträchtigt? Nein – es ist ein grosses Geschenk, dass ich das so sagen darf. Was bestärkte Ihre Überzeugung, dass Sie nicht aus Gottes Hand geglitten sind? Nur wenige Tage nach der Diagnose, hörte ich mir auf YouTube einen Country-Song von Lynda Randle an... War es der, den Sie am 22. August 2012 ins Facebook stellten? «The God on the mountain is still God in the valley. When things

Zur Person Samuel Pfeifer (61) ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und war bis 2012 Chefarzt der Klinik Sonnenhalde in Riehen. Seit 2013 dient er dieser Klinik als Leitender Arzt, wo er neben der Betreuung ambulanter Patienten das neue Kompetenzzentrum «Psychiatrie, Spiritualität und Ethik» leitet. Weitere Interessen liegen im Bereich «Global Mental Health in christlichem Kontext», wo er Fachpersonen und Laien in einer professionellen Psychiatrie weiterbildet, die von christlichen Werten geprägt ist. Samuel Pfeifer ist verheiratet mit Annemarie Pfeifer und hat drei Söhne. Er ist Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche in Riehen.

Bild: idea/Rolf Höneisen

go wrong, He’ll make it right. And the God of the good times is still God in the bad times. The God of the day is still God in the night.» Der Gott der guten Tage ist der gleiche Gott in den schlechten Tagen... Genau. Diese Melodie begann in mir zu spielen. Das war gleichzeitig einer meiner letzten Facebook-Einträge. Denn menschlich war mein Zustand äusserst problematisch, die Aussichten überaus schlecht. Die Gewissheit, dass der Gott auf dem Berg, dem Gipfel des Erfolgs und der Gott im Tal, in der Dunkelheit, der genau gleiche ist, trug mich durch. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass derselbe Gott, der uns lichterfüllte Höhenerfahrungen machen lässt, auch im dunkeln Tal unverändert präsent ist. Diese Erkenntnis erinnert an Davids Gedanken in Psalm 23, auch er empfand in der Finsternis Gottes Gegenwart. Ja, ganz genau. Das heisst, Sie haben die Situation, auf den Tod krank zu sein, einfach mal so hingenommen? Richtig. Ich nenne dies gläubigen Existentialismus. Was meinen Sie damit? Ich darf auf diesem Planeten leben, akzeptiere aber, dass meine irdische Existenz irgendwann wieder endet. Einmal besuchte mich ein Freund. Er las mir eine Textstelle aus dem Römerbrief vor, aber nicht Vers 28 aus Kapitel 8, sondern etwas weiter vorne, ab Vers 20. Dort steht, dass die ganze Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen ist. Wir sehnen uns «nach der Erlösung unseres Leibes». Das heisst, wir unterliegen einem Verfallsdatum. Sie mussten mit der Familie über Ihre Situation reden, auch über ein mögliches Sterben… Ja, meine Söhne fragen: «Warum passiert das jetzt? Warum dir?» Ich sagte Ihnen, mein Leben sei vergleichbar mit einem Apfel, der irgendwann mal fleckig und schrumpelig wird, weil er eben ein Verfallsdatum hat, so wie wir Menschen.

die Gewissheit, dass der Gott auf dem berg und der Gott im tal, der genau gleiche ist, trug mich bis heute durch. Hätten Sie es verstanden, wenn Ihre Söhne gesagt hätten: «Komm, wir bitten Gott um Heilung.»? Sie haben das ja auch gesagt und viele andere genauso. Ich erfuhr das ganze Spektrum im Bereich der Bitten um Heilung. Das ging von «Sämi, wir denken an dich», über «Sämi, wir würden zu dir kommen, um für dich zu beten», bis hin zu «Sämi, wir kennen da jemanden mit einer besonderen Gabe. Möchtest du nicht mal zu ihm gehen?» Wofür haben Sie sich entschieden? Ich glaube an einen grossen Gott. Aber ich glaube nicht, dass in einem speziell inszenierten Gebet mehr Macht liegt, als im Gebet eines Freundes, der mit mir betet. Von meinen Patienten weiss ich auch, wie ganz unterschiedlich die Folgen von Gebeten sein können. In mir festigte sich ein Bild: Die einzelnen Gebete von Hunderten von Menidea Spektrum 20.2013


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Alleinseins, in einer Röhre liegend, inmitten surrender Apparaturen. Mir fiel auf, wie wenig Gespräche es in dieser Phase gegeben hat. Wo nimmt die technisierte Medizin den Menschen als Person wahr? Lässt sich sagen, dass Sie durch die eigene Erfahrung lernten, einem auf den Tod kranken Menschen hilfreich zu begegnen? Ja, durch das eigene Erleben bekommt alles mehr Tiefe. Wobei ich sagen muss, dass es sehr unterschiedlich ist, wie Menschen auf Krankheitsschocks reagieren. Einige möchten viel Gebet, andere wiederum lehnen sich auf und klagen Gott an. Sie haben Fragen, die sich nicht immer und schon gar nicht leichtfertig beantworten lassen. Sehe ich es richtig, dass für Sie die Frage «Warum heilt Gott in diesem und jenem Fall nicht?» gar nicht so viel Gewicht hat? Es ist eine Tatsache, dass viele Menschen mit Einschränkungen und Schwächen leben müssen. Wenn uns die theologischen Antworten auf unsere Unvollkommenheit fehlen, dann kreieren wir eine idealistische Lehre, die ein derart hohes Ziel steckt, dass wir es nicht erreichen. Diejenigen, die mit Schwachheit und Krankheit leben müssen, werden theologisch ausgegrenzt, manche reden von Schuld und mangelndem Glauben etc. So wird ihnen genau das vorenthalten, was ich in meiner Krankheitszeit erfahren durfte – dass der Gott auf dem Berg unten im Tal genau der gleiche ist! Auch im dunkeln Tal ist Gott gegenwärtig. Diese Wahrheit können wir nur dann anderen Menschen zusprechen, wenn unsere Theologie Schwachheit integriert.

schen sind wie die Knoten in einem Netz des Glaubens, das mich trägt. Was immer auch geschehen sollte, ich war gehalten und begleitet. Ich zitiere aus Ihrem Buch «Wenn der Glaube zum Problem wird»: «Ein Kind Gottes darf kindlich-vertrauensvoll zu Gott kommen, in dem Wissen, dass der Vater es liebt und ihm nur das Beste geben möchte.» Das Beste bringt man aber schwerlich in einen Zusammenhang mit einer tödlichen Krankheit? In einer solchen Situation gilt es, die Perspektiven zu sortieren. Es gibt die Perspektive auf der Erde – das ist die Sicht des Ehepartners, der Familie, deine Pläne, die du noch verwirklichen wolltest. Und es gibt die Perspektive des Himmels gemäss der Bibel. Wir werden einmal den König sehen! Es gibt noch etwas anderes, als das, was wir auf Erden kennen. Als Christ lebe ich mit einer Ewigkeitshoffnung. Es wird einmal einen neuen Himmel und eine neue Erde geben ohne Schmerzen, Leid, Not und Tod. Diese Perspektive bekam für mich eine starke Bedeutung, so stark wie noch nie zuvor. Sie wurde existentiell, konkret. Sie selbst haben Gott nicht um Heilung gebeten? Doch, im Sinne von «ich lege meinen Geist in deine Hände», in dieser Haltung. Ich will es Gott überlassen, wie lange er mich auf der Erde haben will. Er hat mir in meinem Leben so viel Schönes geschenkt. Wenn er mich abberufen will, will ich auch dazu Ja sagen. Doch die medizinischen Möglichkeiten wollten Sie schon ausschöpfen? Ja, zusammen mit dem behandelnden Arzt habe ich die verschiedenen Möglichkeiten besprochen. Ich sagte ja zu sechs Mal Chemotherapie. Nicht aber zur Stammzelltherapie, nur um mein Leben um einige Monate zu verlängern. Als Arzt in der Hand von Ärzten zu sein – ist das schwierig? Ich war aus dem Alltag gekippt worden und erlebte mich plötzlich anderen Menschen ausgeliefert. Nachdem ich die Phase der Erschütterung und der Trauer einigermassen verarbeitet hatte, begann mich mein «Rollentausch» zu interessieren. Wie geht die moderne Medizin mit schwerkranken Patienten um? Ich machte die Erfahrung des idea Spektrum 20.2013

Sieht man auf die Liste Ihrer Bücher findet man Titel wie «Der sensible Mensch», «Die zerrissene Seele», «Die Schwachen tragen». Alles Titel, die Menschen mit Problemen verteidigen. Was brachte Sie dazu, ein besonderes Augenmerk auf die Schwachen zu legen? Mein Vater war Seelsorger und begegnete psychisch Kranken mit Empathie. Wir Kinder lernten schon früh, dass es Menschen gibt, die mit hoher Sensibilität und Schwachheit leben und leiden. Ich entschied mich dann nicht Theologie, sondern Medizin zu studieren. Etwas Zweites war prägend. Ich bewegte mich in einer christlichen Jugendbewegung, die unter anderem die Vorstellung vermittelte: «Wenn man will, dann kann man.» Dort schlich sich menschliches Machtdenken ein, eine Überheblichkeit, wie sie auch in Teilen der Wissenschaft anzutreffen ist. Zwar profitierte ich viel, lernte aber auch Menschen kennen, welche diese Massstäbe nicht umzusetzen vermochten. Als ich dann Arzt war, begegnete ich ihnen wieder und sie erzählten mir ihre Geschichten. Ich lernte, dass es nicht nur die grossen, lauten Geschichten mit Gott gibt, sondern auch die kleinen, stillen; Geschichten von Menschen, die trotz eines Leidens zu Gott aufschauen. Diesen Menschen wollte ich die Hand reichen. Das heisst, Sie sehen durchaus, dass Gott manchmal auch machtvoll eingreift und nicht nur Leidende tröstet? Absolut, ja! Nur – meine Erfahrung sagt, dass Gott oftmals nicht so handelt, wie wir es uns wünschen. Manchmal wirkt er so Grandi-oses, wie wir uns dies nicht hätten vorstellen können. Und in anderen Fällen – auch dort, wo man Gott mit viel Gebet zum Eingreifen bewegen will – passiert es nicht. Es kommt anders, als wir wollen. Wir begegnen der Unfassbarkeit eines souveränen Gottes, wir haben ihn nicht in der Hand. Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld. Jesus schickte 72 Jünger zu den Menschen mit dem Auftrag «Heilt die Kranken, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.» Haben wir Christen diesen Auftrag an die moderne Medizin abgetreten? Das ist eine offene Frage. Jesus hat diese Botschaft zu Beginn seines Dienstes betont. Die Heilungen waren Zeichen, die auf seine göttliche Autorität verwiesen. Was ich feststelle ist, dass die Glaubensheilungen und Wunder in unserer Zeit und Kultur deutlich zurückgegangen sind. Gleichzeitig vollbrachten die Kirchen Werke der Barmherzig-


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BR E N N P U N K T

keit in grossem Stil. Sie errichteten Krankenhäuser und diakonische Einrichtungen, gestalteten Betreuung und Pflege. Sie integrierten die menschlichen Möglichkeiten in den Glaubensauftrag. Damit setzten sie wiederum von Gott inspirierte Zeichen, und zwar rund um die Welt, allerdings mit einem anderen Fokus. Inzwischen scheint Gott im Krankenhaus kaum noch eine Rolle zu spielen. Die grosse Gefahr ist nun, dass die Wissenschaft sich überhebt und behauptet: «Wir brauchen keinen Gott und heilen trotzdem.» So wird Heilung menschenzentriert und auf das Diesseits bezogen. Die Medizin masst sich ungerechtfertigt Macht an und verschiebt die Werte auf eine Weise, die ich so nicht mittragen kann. Ganz abgesehen davon gibt es trotz moderner Medizin viele Menschen, denen nicht geholfen werden kann und die leiden. Wer hat Sie geheilt, die Chemo? Gott schenkte es, dass die Chemo so wirkte, dass nach einer fünfmonatigen Therapie kein Befund mehr festgestellt wurde. Das ist ein völlig unverdientes Geschenk. Ich weiss von vielen anderen, die dieses Vorrecht nicht bekamen. Als mir mein Arzt die gute Nachricht mitteilte, sagte er, dass ich von vier Behandelten der einzige sei, dem er an diesem Tag einen derart positiven Bescheid bringen könne. Meine Überlebenschance ist nun 70 Prozent. Eine solche Wiederherstellung war nicht vorhersehbar gewesen. Von 15 auf 70 Prozent – doch sterben müssen wir alle, zu 100 Prozent. Das ist es ja genau. Es geht hier um vorzeitiges, aus unserer Sicht zu frühes Sterben. Haben Ihre Gebete sich verändert? Ein Grundtenor meines Gebets ist Dankbarkeit für so vieles, was ich als Geschenk erlebe. Das war schon immer so. Wer dies noch nicht macht, dem empfehle ich, Dankbarkeit zu trainieren und Gott als allmächtigen Schöpfer des Universums und der Erde anzubeten, im

Fachtagung «Gesund trotz leiden?!» Organisiert von der Vereinigung «Glaube und Behinderung» findet am 30. Mai 2013 in Sursee eine grosse Fachtagung statt rund um die Fragestellung «Wie können wir weiterleben mit unheilbarem Leiden?» Medizinische, psychologische, soziale und theologische Aspekte aus den Grundsatzreferaten von Dr. Samuel Pfeifer, Dr. Manuela Wälchli und Pfarrer Peter Henning werden anschliessend in zehn Wahl-Workshops vertieft. Anmeldung unter: www.gub.ch; Tel. 033 221 57 63

Bewusstsein, dass wir ohne ihn nicht existierten. Dieses Staunen, dass Gott an mich denkt, obwohl er so unfassbar gross ist, weckt in mir enorme Dankbarkeit. Er kennt meine innersten Gedanken, meine Abgründe, «mein Seufzen ist ihm nicht verborgen» (Psalm 38,10). Gott weiss, was ich gerne hätte. Aber die Entscheidung, was dran ist, kann ich nicht von ihm erzwingen. Ist das nicht Fatalismus? Nein, dieses Vertrauen ist mit dem verknüpft, was die Bibel «einen sicheren und festen Anker der Seele» nennt. Gemäss Hebräer 6,19 reicht dieser bis in die Ewigkeit hinein. Der Bezug zu Gott wirkt wie eine unsichtbare Rettungsleine. Das ist lebendige Hoffnung. Sie hält auch dann, wenn ich meine zu fallen. Darf man sagen, dass Sie in grosser Not einen noch grösseren Trost oder Tröster gefunden haben? Ja, das ist erfahrbar. Vor vielen Jahren starb eines unserer Kinder am plötzlichen Kindstod. Auf die Todesanzeige setzten wir Verse aus dem zweiten Korintherbrief, wo Paulus Gott als den «Vater der Barmherzigkeit» und «Gott allen Trostes» beschreibt. In der Neuen Genfer Übersetzung steht weiter: «In allen unseren Nöten kommt er uns mit Trost und Ermutigung zu Hilfe, und deshalb können wir dann auch anderen Mut machen, die sich ebenfalls in irgendeiner Not befinden: Wir geben ihnen den Trost und die Ermutigung weiter, die wir selbst von Gott bekommen». Leid lässt Trost erfahren, der dazu dient, andere zu trösten. Sie referieren an einer Fachtagung mit dem Titel «Gesund trotz Leiden?!». Kann ein leidender Mensch gesund sein? Organisiert wird die Tagung von der Vereinigung «Glaube und Behinderung», die von meiner Schwester Ruth geleitet wird. Sie ist körperlich behindert und genauso von Gott geliebt wie jeder andere Mensch. Es gibt eine sinnvolle Existenz trotz Einschränkungen. Der behinderte Mensch fühlt sich ja oft gar nicht wirklich krank. Im Sinne von «ich habe zwei Räder statt zwei Beine, na und?» Da stellt sich die Frage, was Gesundheit eigentlich ist – offenbar mehr, als einfach nicht krank zu sein… Das erinnert mich an ein Zitat von Jürgen Moltmann. Er sagte sinngemäss, dass letztlich nicht derjenige gesund ist, dessen Körper perfekt funktioniert, sondern wer in der Lage ist, mit guten und schlechten Tagen angemessen umzugehen, bis hin zum Sterben. Diese Fähigkeit ist das eigentlich «Gesunde». Demnach wäre Gesundheit die Kraft, den Anforderungen des Lebens begegnen zu können, ohne innerlich zu zerbrechen? So ist es. Interview: ROLF HÖNEISEN

Small Talk – Rhetorik – Konflikte Für Kommunikation: Die Kunst der Kommunikation

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idea Spektrum 20.2013


tag e ssc h au

viel segen trotz Regen

takasa bereichert zurück

pfinGstLAGER Kalte Temperaturen und Regen konnten

EuRovision sonG contEst Die Teilnahme am Mega-

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den vielen Jugendzeltlagern nichts anhaben. Tausende von Jugendlichen genossen Natur und Abenteuer pur.

Event in Malmö hat sich für die Heilsarmee gelohnt, auch wenn es letztlich nicht für die begehrten Punkte reichte.

Das Pfingstlager oder kurz «Pfila» dürfte gerade wegen der misslichen Wetterbedingungen unvergesslich bleiben. Und Staus gab es höchstens vor den selber ausgehobenen Toiletten im Wald.

«idea Spektrum» stand mit Takasa bis kurz vor Abflug nach Malmö in Kontakt. Ein Porträt in der deutschen Ausgabe motivierte die europäischen Leser zur Stimmabgabe für die Heilsarmeeband. Was bleibt nach «Malmö»?

Evergreen in neuauflage

«Wir erfassen nur die regionalen Pfilas. Hier machten dieses Jahr mehr als 2600 Teenager mit», erklärt Raphael Dahlhaus vom BESJ, dem Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen. Auch die Jungschararbeiten der schweizerischen Pfingstgemeinden («Royal Rangers») und des Cevi ermöglichten Tausenden von Kindern und Teenagern erneut ein ganz besonderes Pfingst-Erlebnis.

Wichtiger Auftrag

Auch Wolkengüsse und Temperaturen von teils um die zehn Grad konnten die Begeisterung nicht dämpfen. «Ich habe eine FarbWechsel-Hose: Sie war blau, jetzt ist sie braun. Das ist cool!», meinte etwa der zehnjährige Joschua nach dem Schlamm-Rugby. «Nur fünf Prozent der 6- bis 16-Jährigen in der Schweiz hören die Botschaft von Jesus Christus. Diese Tatsache darf uns nicht kaltlassen», ist Raphael Dahlhaus überzeugt. «Sie sollen das Evangelium so hören, dass sie sich für Jesus entscheiden können.» THOMAS FEUZ www.besj.ch

Lagerfeuerromantik: Die (Pfingst-)Freude überwiegt alles andere.

«Eine wunderbare Erfahrung»

«Die Teilnahme am Wettbewerb war eine wunderbare Erfahrung», meint Emil Ramsauer. Der 95-jährige Salutist aus Thun ist der älteste ESC-Teilnehmer aller Zeiten. Für Sarah Breiter ging der grosse Traum nicht in Erfüllung — «trotz einem sehr guten Gefühl», wie die 21-Jährige gegenüber den Medien bekannte. «Aber wir ge-

hen reicher nach Hause, als wir hierher gereist sind.» Takasa habe eine gute Leistung gebracht, ist Leadsänger Christoph Jakob (31) überzeugt. Katharina Hauri, 46-jährige Leiterin des Heilsarmeekorps in Gurzelen BE, freut sich vor allem über die vielen bereichernden Kontakte. «Ich lernte die Welt der Medien kennen, inklusive ‹idea Spektrum›», ergänzt Emil Ramsauer. Der rüstige Senior hat massgeblich dazu beigetragen, «Malmö 2013» und die sympathische Schweizer Vertretung am ESC unvergessen zu erhalten. THOMAS FEUZ www.takasa.ch

Takasa hat alles gegeben – und kam mit wertvollen Erfahrungen heim.

Ein AfRo-GospELkonzERt ALs chRistLichER BEitRAG zuM AfRo-pfinGstfEstivAL in WintERthuR

Mitreissende Rhythmen, sprühende Lebensfreude Afrikanische Lebensfreude die ansteckt: Am Pfingstsamstag fand in der Reithalle Winterthur das dritte Afro-Gospelkonzert statt. Den Auftakt machten «Runo Moyo et les Vainqueurs» aus Bern mit starken Rhythmen und dem Zulu-Song «Jabulani Jabulani Africa» («Freue dich, o Afrika»). «Jenny C & CEM Choir» aus Ghana begeisterten mit einem temperamentvoll vorgetragenen Duett von Jenny C und einer jungen Sängerin. Etwas ruhigere Töne stimmte der «Winning Faith Choir» aus Regensdorf ZH (Bild) an. «Special guest» Trevor Sampson aus Südafrika vermittelte mit seinen Gitarrenklängen und idea Spektrum 20.2013

Liedern wie «My Grace is enough» («Meine Gnade genügt») Zuversicht und Hoffnung. Und bei den Trommelschlägen der «Cissé Afro Drums» fühlte man sich ins tiefste Afrika versetzt. Das mehr als dreistündige Konzert mit Tanzeinlagen und afrikanischem Essen war im Nu zu Ende. Mit dem Afro-Gospelkonzert will das Leitungsteam mit Initiator Henry Erimodafe während des Afro-PfingstFestivals in Winterthur den christlichen Glauben zum Thema machen und afrikanische Initiativen fördern. CHRISTIAN BACHMANN www.afrogospel.ch Bilder: Dominik Feuz; idea/Thomas Feuz; idea/Christian Bachmann


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s t e lle n

Wir gehören zu einer weltweit tätigen Organisation mit Schwerpunkt Medien und Medizin. In Asien werden in den nächsten zwei Jahren Dutzende neuer lokaler Radiostationen aufgebaut. Wir suchen deshalb einen Radio Trainer für einen unterstützenden Einsatz von 6–24 Monaten. In Australien konnte eine KW-Sendeanlage den Betrieb aufnehmen. Für deren Unterhalt wird ein Radio Techniker gesucht. In England besteht ein Engpass in der IT-Abteilung. Wir suchen für einige Monate einen IT Spezialisten. Und in Spanien wird ab 2014 für ein kleines internationales Team ein Informatiker gesucht. Aufgaben: • Radio Trainer: Schulung der lokalen Partner in der Programmproduktion sowie im technischen Bereich. • Radio Techniker: Wartung der Sendeanlage und Durchführung von Optimierungsprojekten. • IT Spezialist: Unterstützung des Informatikers beim Unterhalt der Netzwerk- und Computerinfrastruktur. • Informatiker: Unterhalt der Netzwerk- und Computerinfrastruktur, Hardware- und SW-Support, AudioProjekte. • Anforderungen: Fach- und Englischkenntnisse, Selbständigkeit, Flexibilität. Finanzierung: Freundeskreis/nach Absprache.

Die Stiftung BPN fördert die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen in Entwicklungsländern. Sie bietet fähigen Unternehmern Kredite, vermittelt Business-Know-how und persönliches Coaching. Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine selbständige Person mit Lebenserfahrung für die Stelle

1. Leitung Buchhaltung / Administration

(20– 40 Stellenprozente, ev. erweiterbar) Nach einer gründlichen Einarbeitung übernehmen sie bald die Buchhaltung und Spendenadministration. Weiter gehören je nach Pensum, Ausbildung und Erfahrung selbstständiger Jahresabschluss, Lohnbuchhaltung und Vertragsadministration. Die Leitungsperson Buchhaltung arbeitet eng mit dem CEO zusammen. Der Arbeitsort ist in Bern und mit ÖV oder Auto gut erreichbar. Wir suchen eine Person mit folgendem Profil: • gute Buchhaltungskenntnisse • einige Jahre Berufserfahrung • selbstständige Arbeitsweise • verantwortungsbewusst und zuverlässig • kaufmännische / betriebswirtschaftliche Aus- oder Weiterbildung • gute EDV-Kenntnisse (Microsoft Office) • flexibel in der Gestaltung der Arbeitszeit • Absicht zur längerfristigen Mitarbeit • Bekennender Christ Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung mit Foto an:

HCJB Global Switzerland Hans Zollinger, 044 920 09 94 hcjb@sunrise.ch

Leiter/in Medienstelle EGW 80–100% Infolge Pensionierung der bisherigen Stelleninhaberin suchen wir per 1.11.2013 eine/n Nachfolger/in für die Leitung der Medienstelle des Evangelischen Gemeinschaftswerkes. Haben Sie ein journalistisches Flair, sind Sie kontaktfreudig, kommunikativ und haben ein Herz für Jesus und die christliche Gemeinde? Wir bieten: Engagiertes Mitarbeiterteam Zeitgemässe Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten Sehr gute Büro-Infrastruktur Möglichkeit zur Mitgestaltung des neuen Medienkonzeptes Ihr Profil: -

Journalistische und redaktionelle Erfahrung Sehr gute Deutschkenntnisse, gute Englischkenntnisse Freude am Schreiben Kenntnisse in Fotografie Geübt im Umgang mit Internetsoftware Selbständige und initiative Arbeitsweise

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Worblaufen (sehr guter ÖV-Anschluss, Parkplätze) nach Vereinbarung / stufenweiser Einstieg ist möglich

Sie tragen als zukünftiger Leiter/in der Medienstelle die Verantwortung für die Herausgabe unserer Monatszeitschrift (wort+wärch), für die Jahrespublikationen des Gesamtwerkes, betreuen die EGW-Homepage und entwickeln den Medienauftritt des EGWs weiter (neue Medien, Facebook …) Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie Sich in schriftlicher oder digitaler Form bei: Evangelisches Gemeinschaftswerk, Urs Eugster, Ressort Kontakte Längackerweg 18 Postfach 101 3048 Worblaufen urs.eugster@egw.ch www.egw.ch

Stiftung BPN Herrn Roland Frauchiger, CEO Fabrikstrasse 2, 3012 Bern Tel. 031 305 25 27, roland.frauchiger@bpn.ch Weitere Infos unter: www.bpn.ch oder telefonisch

Die „wg neuewelt“ bietet 20 Menschen, welche psychisch erkrankt sind, ein vorübergehendes Zuhause an. Die BewohnerInnen erfahren in Fragen der Alltags- und Lebensbewältigung eine fachlich qualifizierte Betreuung. Die „wg neuewelt“ arbeitet nach den qualitativen Vorgaben der IVSE und nach der ISO-Norm 9001:2008. Zur Ergänzung unseres Betreuerteams suchen wir nach Vereinbarung eine

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TAG E SSC H AU

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kraftvolles Leben aus der Gegenwart Gottes konFEREnz An der Pfingstkonferenz in Bern haben sich weit über 4000 Menschen geistlich zurüsten und in

der Erwartung eines grösseren Wirkens Gottes stärken lassen. Der US-Pastor Bill Johnson leitete zum Gebet für Heilung an. In Olivier Favres Gemeinde in Neuenburg suchen und finden mehr Menschen Jesus. Appelle zum Christsein ohne Halbheiten, Gebet für Leidende und Berichte von Heilungen, Bekehrungen und Engelvisionen, ausgedehnte Worship-Zeiten und eindringliche Predigten ergaben im kalten Berner Eisstadion einen fröhlichen Pfingststrauss mit teils grellen Blumen. Bill Johnson, Pastor der BethelKirche in Redding in den USA, gab sich beeindruckt vom Verlangen der Schweizer nach einem erwecklichen Aufbruch. Diese Nation verdiene es, «die gute Nachricht mit Kraft zu erleben» und von Gott durchgeschüttelt zu werden.

Alten Testaments gelegt, konstatierte Bill Johnson; da sei kaum Raum zum Experimentieren. Im Neuen Testament gelte ein anderer Standard: «Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist.» Werde ein prophetisches Wort gegeben, dann hätten es die Gläubigen gemeinsam zu bewegen.

Fehler sind erlaubt

Schweiz hat starkes Fundament

Johnson verwies auf die Schweizer Geschichte: Menschen, die Gott von Herzen liebten, hätten sie mitgeprägt: «Euer Fundament ist stark.» Der Ansatz eines Aufbruchs solle nicht durch Vergleiche mit einer reifen Erweckung (Johnson nannte Argentinien) gering geschätzt und abgewürgt werden. Eine junge Frau habe in Wales den Engel der Erweckung von 1904 geschaut, erzählte Beni Johnson, Bills Frau. Nach ihrer Anleitung riefen die Anwesenden Engel zur Mitwirkung in der Schweiz auf. Weiter lud Beni Johnson dazu ein, im Alltag grosszügig zu handeln: Warum nicht einmal im Supermarkt den Kauf der folgenden Kundin bezahlen?

Dauerlauf

Am Tag nach dem Grand Prix von Bern machte Lilo Keller (Stiftung Schleife) Mut zum Dranbleiben. Durch Glauben, mit «Ausdauer, Standfestigkeit und Geduld» kämen Christen dem Ziel näher. Die Kraft, nach der sie sich sehnten, habe einen Preis. Doch seien Christen im praktischen Leben nie allein. Lilo Keller rief die Anwesenden dazu auf, den Blick aufs Ziel gerichtet zu halten und mit der unsichtbaren Welt zu rechnen. idea Spektrum 20.2013

Risikofreudig mit Jesus: Der Kalifornier Bill Johnson rechnet mit dem Übernatürlichen. Links Übersetzer Marius Bühlmann.

Der Neuenburger Pastor Olivier Favre betonte, die Ernte sei reif, auch wenn dies noch nicht wahrgenommen werde. Er unterlegte dies mit bewegenden Berichten von Frauen und Männern, die aus einem Alltag ohne Gott zu einer Suche aufbrechen und Jesus begegnen. Der Berner Vineyard-Gründer Martin Bühlmann skizzierte die Gemeinde, die Jesus gehört, die ihn leidenschaftlich anbetet und die den Menschen hingegeben dient. «In diese Gemeinde will ich gehen, wo nicht die Bildung, sondern die Herzensbildung zählt, wo Menschen atmen und sich einbringen können, wo der Heilige Geist frei ist zu tun, was er will.» Bühlmann betonte, dass für ihn vom ersten Tag an Jesus der Pastor der Gemeinde gewesen sei. «Der Hirt hält die Gemeinde stabil. Wenn Jesus der Pastor ist, kann ich mit Tausenden von nicht perfekten Dingen leben.»

Jesus und sein Elitetrupp

Bevor Bill Johnson am Sonntagabend zum Gebet für Heilung überleitete, schilderte er – im Stadion des Schweizer Eishockeymeisters – Jesu meisterhaften Um-

gang mit seiner Crew. Keiner der zwölf Jünger sei qualifiziert gewesen für den Auftrag, die Welt zu verändern, sagte der Prediger aus Kalifornien. Nach dem Bericht des Lukas (Kapitel 9) prahlten sie voreinander, nachdem sie, von Jesus bevollmächtigt, wirkungsvoll gepredigt und Kranke geheilt hatten. «Der Stolz war immer im Herzen – der Erfolg brachte ihn an den Tag.» Die Zwölf sahen sich, so Bill Johnson, als die Elitetruppe, der es niemand gleichtun durfte, und zwei wollten gar ein Dorf ausradieren, das Jesus nicht aufnahm. Was tat der Meister? Er stellte ein Kind in ihre Mitte. Durch Johnsons pointierte Auslegung kippte die Heiterkeit angesichts des kindischen Ehrgeizes der Zwölf in Betroffenheit über ihren Egoismus – und in Staunen über Jesu Risikobereitschaft und Fähigkeit, sie über Grenzen hinauszuführen. «Jesus hat Menschen anders trainiert, als wir es tun.» Er habe sie ermächtigt und sozusagen in einem «Crash-Kurs» üben lassen, bevor er sie korrigierte.

Mit Risiko vorwärts

In Kirchen werde an Propheten gewöhnlich die Messlatte des

Wie bei der Entwicklung eines Autos dürften die Verantwortlichen nicht bloss darauf abzielen, dass kein Defekt auftrete, sondern sie müssten auch Risiken eingehen – ein Industrieprodukt käme sonst gar nie auf den Markt. Johnson meinte, manche Christen wollten keinen übernatürlichen Lebensstil einüben, weil damit Risiken verbunden seien. Gemeindeverantwortliche hätten darum Orte zu schaffen, wo Christen üben könnten. Der Missionsauftrag gilt laut dem weltweit gelesenen Autor im 21. wie im 1. Jahrhundert. «Wir haben die gleiche Beauftragung, Jünger zu machen, die wiederum Jünger machen.» Nur weil Christen versagten, hätten sie nicht das Recht, den Auftrag zu ändern. Sie sollten entschlossen auf seine Erfüllung hinarbeiten und Risiken eingehen. Was Jesus seinen Jüngern sagte, gelte auch heute für die Arbeit im säkularen Umfeld: «Wer nicht gegen euch ist, ist für euch.» Zu oft, so Johnson, rutsche die Kirche in eine verurteilende Rolle; dies sei beim Meister nicht der Fall. «Jesus hat nicht annähernd so viel Angst vor Problemen wie wir.» Christen sollten einander Fehler erlauben; Freunde seien dazu da, sie zu korrigieren. Organisiert wurde die Konferenz «Kraftvolles Leben» von der Vineyard Bern; diesmal mit 25 Partnern, Gemeinden und Werken. Zu den 2900 Teilnehmenden, darunter grössere Gruppen aus Deutschland und Österreich, kamen Hunderte Tagesgäste. peter schmiD www.vineyard-konferenz.ch Bild: Peter Schmid:


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TAG E SSC H AU

JOURNAL Babyfenster in Olten

Ohne Gegenstimme hiess das Solothurner Parlament einen Vorstoss für die Einrichtung eines Babyfensters am Kantonsspital Olten gut. Bisher existieren Babyfenster in Einsiedeln und Davos. Bereits ab 1. Juni können Mütter in Not ihr Neugeborenes anonym ins neue Babyfenster in Olten legen. Weitere Fenster sollen in diversen Deutschschweizer Kantonen sowie im Tessin lanciert werden. (idea)

Chrischona-Seniorentag

«Mehr als einmal lachen, mehr als zweimal schmunzeln, sich immer wieder freuen»: Diese Ziele gab René Winkler, Direktor der Pilgermission St. Chrischona, den 600 Besuchern des Seniorentags mit auf den Weg. Dessen Thema hiess «Schweigen ist Silber, lieben ist Gold.» Referent und Liedermacher Arno Backhaus (Eigenbezeichnung «E-fun-gelist») ermutigte zusammen mit seiner Frau Hanna, «nicht nur verständlich vom Glauben zu reden, sondern herzlich im Glauben zu leben.» (idea)

Heilsarmee-Haus schliesst

Das Gästehaus in Ringgenberg BE wird auf Ende 2014 geschlossen. Die Leitung der Heilsarmee begründet den Entscheid mit steigenden Kosten für Unterhalt und Betrieb. Für die Leiterin und drei Angestellte wird Heilsarmee-intern nach Lösungen gesucht. (idea)

Gemeindebau-Konferenz

Am 1. Juni findet in Rapperswil «Lead13» statt. Thema ist evangelistischer Gemeindebau. Als Hauptreferenten wirken mit: Dietrich Schindler, Roger Rohner und Reto Pelli. Dazu gibt es diverse Wahlseminare. Die Tageskasse ist ab 8.20 Uhr geöffnet. (idea) www.swiss-e-motion.ch

SEK gegen Pränatal-Tests

«Leben testen?» fragt der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) in seiner Reihe «10 Fragen – 10 Antworten». Der SEK positioniert sich darin gegen die neuen Tests zur vorgeburtlichen Diagnose von Trisomien, unter anderem der Trisomie 21 (Down Syndrom). Solche Tests stellten das ungeborene Leben unter generellen Risikoverdacht. (idea) Bilder: Christof Bauernfeind

RUND 15 000 BESUCHER – vON KUNST UND KIRCHE ERfOLGREICH GESTALTETER ANLASS

Grosse Basler Nacht des Glaubens Am Freitag vor Pfingsten feierte Basel erstmals eine «Nacht des Glaubens». Der Initiator dieses Festes für Kunst und Kirche, Beat Rink, begrüsste die Menge auf dem Barfüsserplatz: «Wir hatten grosse Freude bei der Vorbereitung. Das Wetter stimmt. Es kommt ein riesengrosser Blumenstrauss auf euch alle zu, ihr könnt wirklich gespannt sein!» Die Eröffnungsveranstaltung wurde untermalt von den Klängen des «Swiss Gospel Choir» und geleitet von TelebaselModerator Dani von Wattenwyl. Der Basler Regierungspräsident

und passionierte Organist Guy Morin sprach ein Grusswort: «Die Künstler, die heute Nacht auftreten, bekennen sich zu den christlichen Werten. Werte von der Nächstenliebe, von Gerechtigkeit und Frieden. Wir können uns zu diesen Werten bekennen, sie sind auch der Ursprung unserer Verfassung.» Die Lacher auf seiner Seite hatte der deutsche Comedian Markus Maria Profitlich. Er bekannte aber auch klar, warum er an der Nacht des Glaubens teilnimmt: «Ich halte damit nicht hinter den Berg: Ich bin Christ.» Wenig später, der Platz

war mittlerweile übervoll, betrat Nina Hagen mit Band die Bühne: «Leute, die gute Nachricht ist: In der Ewigkeit ist immer Sommer!» Und los ging die Nacht des Glaubens. An insgesamt 34 Orten in der Innenstadt – in Kirchen, Kulturräumen und auf öffentlichen Plätzen – fanden zwischen 17.00 und 01.40 Uhr über 70 Vorstellungen statt. Alle gratis. Rund 300 professionelle Künstler nahmen teil. (Weiterer Bericht im hinteren Heftteil.) christof bauernfeind www.nachtdesglaubens.ch idea Spektrum 20.2013


W i r t sc h a f t/ KOlu m n e

Was uns das Wunder von Kana sagt

ÄXGÜSi

WEin in dEr BiBEl Die «Perlen der Schweizer Weinlandschaft» einem interessierten

Frühlingsputz

Publikum bekannt machen: Diesem Ziel widmen sich Kurt und Sabine Schönholzer in ihrer Freizeit. Wie damals in Kana steht dabei nicht nur der Wein im Zentrum.

«Warum vollbrachte Jesus sein erstes Wunder ausgerechnet an einer Hochzeit, wo er Wasser in Wein verwandelte?» Diese Frage stellte sich Kurt Schönholzer immer wieder. Er realisierte bald, dass es mit dem edlen Rebensaft mehr auf sich haben muss. Sein Fachwissen liegt nicht nur in einem gut sortierten Weinkeller gelagert. Er gibt sein Wissen an der «Wystubete» und an externen Weinseminaren weiter. Dabei kommt nicht nur bei Weinkennern Freude auf.

Von Wasserkrug und Weinglas

Sabine und Kurt Schönholzer sind seit 17 Jahren verheiratet. Ihre Passion gilt dem Schweizer Wein. Vor sieben Jahren führte Schönholzer sein erstes Seminar durch. Einer der letzten Anlässe fand im Begegnungszentrum der Bewegung «Neues Land» in Schwarzenburg BE statt. Im Vortragsraum sitzen 20 erwartungsvolle Gäste, Mitglieder verschiedener (Frei-)Kirchen wie auch kirchenferne Menschen. «Die Vorurteile sind meist völlig überholt», ist Schönholzer überzeugt. «Schweizer Weinbauern haben in den letzten Jahren enorme Anstrengungen unternommen. Viele Leute wissen gar nicht, welch edle Tropfen in unserem Land produziert werden.» Zustimmendes Nicken – und Verständnis dafür, dass der gebürtige Thurgauer den Fokus

auf Gewächse aus Ostschweizer Provenienzen legt. Nach Hinweisen zu den verkosteten Weinen greift Kurt Schönholzer zu einem mitgebrachten «Profi»-Glas. Er wischt es mit einem Tuch sauber und reicht es dann weiter. Es wird andächtig still im Raum – «fast wie beim Abendmahl», meint der Referent. Und ergänzt: «Mit dem richtigen Glas (ohne Wulst!) ist der Genuss noch ein ‹Mü› höher. Nur beim ersten Wunder von Jesus Christus spielte die Verpackung keine Rolle.» Kurt Schönholzer, Job Coach beim Kanton Bern, liebt seine Heimat. «Ich bin dankbar für unser Land, das uns auch eine grosse glaubensmässige Freiheit bietet», sagt er. Am Seminar spricht er offen über seinen Glauben. Und macht sich stark für Schwächere: innovative Winzer, die mehr Augenmerk und Unterstützung verdienen sollten. «In jedem Kanton wird mindestens eine Hektare Wein angebaut, sogar in Appenzell-Ausserrhoden, Nidwalden oder Obwalden. Leider können kleine Weinbauern oft die für Prämierungen geforderte Menge nicht liefern.»

Bewusst geniessen

Vehement spricht sich Schönholzer gegen Suchtverhalten jeder Art aus. Vernunft, das richtige Mass, sei gerade beim Genuss von Wein wichtig. Wie degustiert denn der Meister? Schönholzer:

«Wystubete», «lounge», «Wein und Wort»

Die nächste «Wystubete» findet am 28. Juni statt. Dabei wird dem Publikum ein Querschnitt mit diversen «Perlen» aus dem Schweizer Weinsortiment vorgestellt. Am 5. Juni und am 30. Oktober finden «businetlounge»-Events mit einem geistlichen Kurzinput und Apéro riche statt. Kurt Schönholzer: «In einem ungezwungenen Rahmen wird Raum für Begegnungen mit interessanten Menschen und zu Gesprächen ‹über Gott und die Welt› geboten.» «Wein und Wort»: So heisst das Angebot von Vorträgen in Kirchgemeinden und Freikirchen. In Zusammenarbeit mit dem Pfarrer oder Pastor erfolgen Wortverkündigung und eine informative Degustation. (Kontakt: 079 408 72 60, info@businetlounge.ch) www.weindepot-wattenwil.ch, www.businetlounge.ch

Fachmann mit guter Nase: Kurt Schönholzer in Aktion.

«Als ehemaliger Florist und Gärtner kenne ich das Potpourri der Natur. Ich weiss nach dem Verkosten, ob die Qualität des Weins mit der Typizität der Rebsorte übereinstimmt.» Er hat nicht nur eine gute Nase, sondern auch ein grosses Herz.

«Jesus will Freude wecken»

Und das finanzielle Risiko? Die Investitionen seien überschaubar. «Ich kann es mir leisten, weil es ein Hobby und nicht der Haupterwerb ist», schmunzelt er. Beim Degustieren eines Schweizer Whiskys kommt Freude auf. Der verkostete Tropfen aus der Zentralschweiz ist fast so alt wie der Wegfall des Brennverbots 1999. Die Frage bleibt: Warum das Wunder bei der Hochzeit in Kana? «Jesus will, dass wir Freude an der Schöpfung empfinden. Der Wein ist eine Gabe des Schöpfers. Dafür dürfen wir dankbar sein.» Auch die nachfolgenden Wunder hätten ihre Bedeutung. Aber: «Die Freude darüber, dass Jesus sogar eine festliche Stimmung nicht unwichtig ist, stimmt mich froh.» Diese Freude möchte der Weinfreund mit anderen teilen. Auf Wunsch vertieft ein Pastor den biblischen Bezug. «(Lebens-)Wasser predigen und Wein trinken»? Diese Frage erscheint plötzlich in einem ganz anderen Licht. THOMAS FEUZ

idea Spektrum 20.2013

Bild: Eve Rickenbach

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Eine Frau bat mich, in meiner Kolumne in der Regionalzeitung den «Frühjahrsputz» zu thematisieren. Ich sagte, dass es spannendere Themen gäbe, doch sie blieb hartnäckig. Und so begann ich, über den Frühjahrsputz nachzudenken – und erschrak. Mit Wort und Bild informieren wir, wenn einige Sportler eine grosse Leistung erbringen, wenn einer ein Buch schreibt, einen Betrieb eröffnet oder gar 100-jährig wird. Aber wenn sich Tausende dem Frühjahrsputz widmen, dann soll dies unerwähnt bleiben? Beim Allalinrennen, mit 1000 Teilnehmern, reden wir vom grössten Winterevent des Saastales. Wir vergessen, dass beim Frühjahrsputz mehr Leute mittun! Vor allem der Frauenanteil ist grösser. Dies ist wohl auch der Grund, dass über den Frühjahrsputz nichts geschrieben wird. Man(n) interessiert sich nicht dafür. Es könnte sonst Folgen haben. Man(n) müsste vielleicht selber einen Lappen in die Hand nehmen. Manch einer hält es lieber mit Harald Schmidt, der vor Jahren mitteilte: «Heute ist Weltfrauentag oder, wie wir Männer sagen, Frühjahrsputz.» Ich bedanke mich herzlich bei allen Frauen, die mithelfen, dass es bei uns so ordentlich ist. Und all jenen Männern gratuliere ich, die nicht nur coole Sprüche machen, sondern sich aktiv am FrühjahrsputzEvent beteiligen. Und – wir sollten nicht nur die Wohnung einem regelmässigen Putz unterziehen. Auch wir selbst brauchen Hygiene. Wir sollten sie nicht vernachlässigen. Und dabei meine ich nicht nur das Äussere. Unsere Phantasie, unser Reden, unser Denken, unser Tun, auch unser Nichttun – es lohnt sich, darüber nachzudenken und auch diese «Wohnung» in Ordnung zu bringen. «Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott; erneuere mich und gib mir Beständigkeit!» Psalm 51,12 cHriSTOpH gySEl

Der Autor ist Pastor und Tourismusfachmann in Saas Grund.


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P u bl i r e P or tag e

Erhellende Einsichten für die nächste Wegstrecke „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuss und ein Licht auf meinem Pfad”(Ps 119,105). Dieser Psalmvers kam mir unlängst in den Sinn. Auslöser dafür war meine neue Stirnlampe, die mir mit ihrem hellen Schein den Weg durch die Nacht wies. Die Bibel als Lichtquelle für den Lebensweg – diese Metapher erschien mir in diesem Moment völlig einleuchtend. Beim Weitergehen hatte ich jedoch auch ganz andere Stimmen im Ohr. Die Bibel – für viele Menschen ist dies doch nur noch ein Buch mit sieben Siegeln. Zur persönlichen Erbauung mögen ein paar schöne Verse vielleicht noch taugen. Aber als Orientierungshilfe in komplexen gesellschaftlichen und kirchlichen Fragestellungen? Nein – ich halte die Bibel nicht für ein simples Rezeptbuch, das stets pfannenfertige Lösungen und zweifelsfreie Anweisungen liefert. Aber fanden nicht quer durch die Jahrhunderte immer wieder Menschen in der Bibel erhellende Einsichten für ihre nächste Wegstrecke? Bei diesem Gedanken musste ich an ein Zitat aus einem Brief denken, den Konrad Grebel 1524 geschrieben hat: „Nachdem aber auch wir die Schrift selbst zur Hand genommen und auf alle möglichen Punkte hin untersucht haben, sind wir eines Besseren belehrt worden.” Lukas Amstutz Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg

Neuer Schwung für Mitarbeitende in der Gemeinde Gemeinde, die in ihrem Umfeld ihre Mission leben will, fördert ihre Mitglieder in ihren Gaben und ihrem Dienst durch Begleitung und Weiterbildung. Dazu gehört auch eine biblische und theologische Grundlegung. Und dafür gibt es ein neues Schulungsprogramm:

15 Schulungseinheiten zwischen September 2013 und Juni 2014 Termine: www.bienenberg.ch/gemsem2.0

richtet sich an Frauen & Männer, die  sich nebenberuflich/ehrenamtlich in der Gemeinde engagieren  sich fundiert weiterbilden wollen  nur begrenzt oder auch punktuell Zeit dafür einsetzen können  interessiert sind an Themen wie:

  

jeweils 12 Stunden Unterricht Freitagnachmittag und Samstag Freiwillige Vertiefung anhand von Leseempfehlungen Jeder Kurs kann einzeln belegt werden (66 CHF p.P/Kurs, 5 Kurse 55 CHF p.P/Kurs) Kursort: Bienenberg, Liestal

Schalom: Biblische Perspektiven einer Kultur des Friedens Der rote Faden durch die Bibel: Schalom Gewalt, Ungerechtigkeit und Frieden in der Bibel: Exemplarische Studien Die Politik Jesu für Kirche und Gesellschaft Jesus in seinem Kontext verstehen Die Bergpredigt als Leitfaden einer Kontrastgesellschaft Paulus von Jesus her lesen und interpretieren Wesen und Kultur der Kirche Gemeinde/Kirche sein: The Medium Is The Message Gemeindebaukonzepte verstehen und evaluieren Wie Menschen Christen werden: Believing-Belonging-Behaving Gemeinde/Kirche & Gesellschaft: Modelle der Integration, Kooperation, Separation Die gesellschaftsgestaltende Kraft der Gemeinde/Kirche – Innovative Projekte in Geschichte und Gegenwart Die gesellschaftskritische Stimme der Gemeinde/Kirche – Geschichte des religiösen Nonkonformismus Die Vielfalt der Kirchen in der Gesellschaft – Beispiele zwischenkirchlicher Beziehungen in Geschichte & Gegenwart Als Gemeinde/Kirche verantwortlich in der Welt leben Die Bedeutung von Bibel & Gemeinschaft bei der ethischen Entscheidungsfindung Exemplarische Studien zu ethischen Themen Die westliche Kultur und ihren Kontext verstehen Als ob es Gott nicht gäbe: Christliche Existenz in nachchristlicher Gesellschaft Spiritualität und Religionen in einer pluralistischen Gesellschaft Unterrichtende: Lukas Amstutz, Martin Forster, Dr. Bernhard Ott, Dr. Heike Geist,

Dr. Thomas Dauwalter, Frieder Boller, Dr. Hanspeter Jecker www.bienenberg.ch/gemsem2.0 4410 Liestal, +41 61 906 7800 info@bienenberg.ch www.facebook.com/bienenberg www.bienenberg-blog.ch idea Spektrum 21.2013


f oru m

SYNERGIE Präzise, ungerecht und auf Kosten anderer In den Evangelien werden oft Zahlen genannt: Das eine verlorene und wiedergefundene Schaf wird neunundneunzig anderen gegenübergestellt. Der Meister, der ausser Landes reist, gibt dem einen Knecht fünf, dem zweiten zwei und dem dritten ein Talent; im Gleichnis vom Sämann geht die Frucht hundert-, sechzig- und dreissigfach auf; einmal speist Jesus fünftausend Menschen, ein anderes Mal viertausend. Sind diese Angaben präzise? Wie viele Menschen sind ‹fünftausend›? Angenommen, es sind bei genauer Betrachtung und mehrfacher Kontrolle beim einen Ereignis 5031 Menschen, beim anderen 3981… Sind die Aussagen der Speisung der Fünftausend oder der Viertausend immer noch wahr? Wurden nur die Männer gezählt, oder auch die Frauen? Und die Kinder? Ab welchem Alter werden sie dazugezählt? Hinter den scheinbar präzisen Aussagen steckt oft eine tiefere Wahrheit: Jesus geht dem einzelnen verlorenen Menschen nach; er begnügt sich nicht mit der Mehrheit. Gott selber vertraut uns Dinge an: nicht jedem gleich viel, sondern genau das, was dem Einzelnen ‹zugemutet› werden kann. Bei der kaum zählbaren Menge von Menschen fällt auf, dass die zwölf Jünger anschliessend je

Zum Nachdenken «idea Spektrum» Nr. 19 – «Podium» Hans-Ulrich Bigler geht vom Begriff Gerechtigkeit aus. Er kritisiert die Volksinitiative «1:12 – für gerechte Löhne» scharf. Er vermeidet es aber, die Höhe der Löhne, um die es geht, zu erwähnen. Ich möchte hier keine Empfehlung zur Abstimmung geben, aber dazu ermutigen, über die Ungleichheit der Löhne nachzudenken. Meine erste Stelle hatte ich in einem Unternehmen, in dem von der Hilfskraft bis zum Chefarzt alle ungefähr den gleichen Lohn hatten. Es war eine gute Zeit. Öffentliche Verwaltungen, und ich nehme an auch viele KMUs, kommen mit einem Lohnverhältnis von 1: 6 aus; das heisst von 50 000 bis 300 000 Franken im Jahr. Die IniideaSpektrum 20.2013

einen Korb mit Brotresten sammeln. Und bei der Ernte geht es um Kategorien: genug – viel – sehr viel! Ich bin so froh, dass wir einen grosszügigen Gott haben und keinen «Rappenspalter»! Solches geht mir durch den Kopf, wenn ich gewisse Volks-Initiativen betrachte. Der Zweitwohnungsanteil von 19,9 Prozent wird als vertretbar angesehen; 20,1 Prozent ist entschieden zu viel. Die von der EVP mit initiierte Umverteilungsinitiative rechnet präzise mit einer Grenze von 2 Millionen Franken; und bei der 1:12-Initiative kann man sich fragen: warum nicht 1:11 oder 1:13? Die Initianten versuchen mit ihren Zahlen besonders klare Regeln aufzustellen; in Wirklichkeit schaffen sie auf diese Weise jedoch nicht mehr Gerechtigkeit. Im Gegenteil! Man kann die Ansicht vertreten: je präziser die Regel, desto mehr Ungerechtigkeit. Angenommen, der wirklich gut Verdienende – einzig unterstützt von einer Sekretärin und einer nicht ausgebildeten Telefonistin – macht aus seinem Unternehmen eine kleine Aktiengesellschaft, belässt einen grossen Teil seines Gewinns im Unternehmen, um diesen anschliessend als Dividende zu beziehen – ist eine solche Konstruktion gerechter, weil er nun weniger als das Zwölffache dessen verdient, was seine Sekretärin bekommt? (Da er auf diese Weise AHV spart, wird der steuerliche Nachteil eines solchen Vorgehens wenigstens teilweise aufgehoben.) Ist es richtig, dass Erbschaften des einen Jahres anders behandelt werden als Erbschaften des Folgejahres? (Die Initianten haben reiche Leute tiative steht für eine Obergrenze von 1:12 oder zirka 600 000 Franken. Parteifreunde von Herrn Bigler beginnen – wohl wegen dieser Initiative – ebenfalls über eine obere Grenze nachzudenken, nämlich 1: 200 oder 9 999 000 Franken pro Jahr. Darf man sich da nicht fragen, ob Entschädigungen, die den Betrag von 600 000 Franken überschreiten, gerecht sind – zumal nicht jede arbeitende Person 50 000 Franken im Jahr erhält? Dass die sehr gut verdienenden Manager eine grosse Verantwortung tragen und viel arbeiten, will ich gar nicht infrage stellen. Aber auch diese Leute haben ihre Grenzen. Wohl mehr als ein Bankmanager musste in den vergangenen Jahren zugeben, dass er nicht allen Pflichten nachkommen konnte. In diesen Tagen lesen wir,

in Hektik versetzt und damit Notare und Grundbuchämter ins Schwitzen gebracht.) Gemeinden können den starren Regeln durch Fusionen entgehen (die Gemeinde ‹Sonnenseite› fusioniert mit der Gemeinde ‹Schattenseite› und gewinnt dadurch das Recht, weitere Zweitwohnungen zu bauen…). Jede dieser Initiativen ruft förmlich nach rechtlich erlaubten Umgehungsmöglichkeiten. Wir wissen es: Nicht alles, was rechtlich einwandfrei funktioniert, muss deshalb gerecht sein. Lassen Sie es mich so sagen: Ich bin begeistert von der Weisheit von Jesus. Ich bin begeistert von seinem Umgang mit Zahlen… aber wenig begeistert von Institutionen, die meinen, mit präzisen Zahlen in unserer Verfassung Gerechtigkeit zu schaffen. Und weil ich schon am Kritisieren bin: Ich bin auch wenig begeistert von einer Art «Gerechtigkeit», die einzig darauf abzielt, andere zahlen zu machen. Hand aufs Herz: Wie viele idea-Leser verdienen mehr als das Zwölffache ihrer Mitarbeitenden? Wie viele vererben mehr als zwei Millionen? Wer ist von der ZweitwohnungsRegelung persönlich betroffen? Jeder einzelne muss sich deshalb der Frage stellen: Geht es mir um Gerechtigkeitssuche oder Neid und Missgunst? christoph wyss Der Autor ist Rechtsanwalt in Bern und ehemaliger Präsident der IVCG. christoph.wyss@advobern.ch

dass Spitzenleute von Grosskonzernen nach fünf Jahren ihre Stelle schon verlassen, weil ihr Engagement mit dem Ehe- und Familienleben nicht zu vereinbaren ist. Ein Einsatz von fünf Jahren ist aber für das Gedeihen des Unternehmens zu kurz. Nicht alles ist gerecht und gesund in unserer Volkswirtschaft. Die Initiative gibt Anlass, darüber nachzudenken. Übrigens arbeitete ich damals zum «Einheitslohn» nicht in einer marxistischen Partei, sondern in einem schweizerischen, evangelischen Missionswerk. Markus schwob, Turbenthal ZH

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PodIum Heimat! Als Kind war für mich das Schweizer Kreuz ein Symbol für Heimat. Am 1. August trugen wir rote Lampions mit dem weissen Kreuz, in Gärten flatterten Schweizer Fahnen. In den vergangenen Jahren begann ich mich daran zu gewöhnen, dass viele Menschen auch Taschen und Accessoires mit Schweizer Wappen tragen, spätestens seit Micheline Calmy-Rey auch Linke. Mit Christi Himmelfahrt gedenken wir, dass der Sohn Gottes diese Welt verlassen hat, zurückging zu seinem Vater, in Gottes Reich. An Pfingsten sandte uns Gott den Heiligen Geist aus «seinem Reich» – als Tröster, Beistand, Helfer, Berater und Ermutiger. Menschen, die mit Jesus leben, dürfen sich «Kinder Gottes» nennen. In Philipper 3,20 steht: «Unsere Heimat ist der Himmel, wo Jesus Christus, der Herr, lebt.» Paul Gerhardt schreibt in einem Lied: «Ich bin ein Gast auf Erden.» Das biblische Pfingstereignis lässt mich über Heimat und «Gast sein» nachdenken. Was erwarte ich von einem Gast, der aus der Fremde in meine Heimat kommt? Integration, Erlernen der Sprache, Offenheit für hiesige Lebensweise und eine gewisse Anpassung an die Umgebung. Auch wenn ich mich in meinem Umfeld zuhause fühle, weiss ich als Christ, dass meine Heimat nicht hier ist. Das Gastrecht nehme ich gerne in Anspruch. Mich als Gast auf Erden zu verhalten, lässt meinen Umgang mit Schöpfung und Mitmenschen rücksichtsvoller werden; ja auch Bereitschaft zu Integration und die gleiche Sprache gehören dazu. Als Christ möchte ich meine Herkunft nie leugnen, auch meinen christlichen Lebensstil weiterführen und als Botschafter meiner Heimat wahrgenommen werden. Ein ganz normales Gastrecht – mit Rechten und Pflichten wie es ALLEN Menschen in fremder Heimat zusteht! philipp

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Die Redaktion

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Der Autor ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals.


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idea Spektrum 21.2013


P ro u n d kon t r a

Wahl des Bundesrats stärkt die Volksrechte

Volkswahl bringt das Land nicht weiter

PRo

mit der Volkswahl ein für alle Mal der Riegel geschoben.

KoNtRA

ANDREAS BRÖNNIMANN alt Nationalrat EDU, wohnhaft in Belp BE

Stärkung der Demokratie

PASCALE BRUDERER Ständerätin SP, wohnhaft in Baden

Bereits heute wählt das Schweizervolk die Gemeinderäte und das Parlament auf Gemeindeebene, das Parlament und die Regierungsräte der Kantone sowie auf der eidgenössischen Ebene die Mitglieder des National- und Ständerats.

...warum nicht den Bundesrat?

Da ist die Absicht nachvollziehbar, dass nun ergänzend auch die Mitglieder des Bundesrats, also der Landesregierung, durch die Stimmbürger gewählt werden. Die Volkswahl würde unsere direkte Demokratie weiter stärken. Ergänzend zu den alle vier Jahre stattfindenden National- und Ständeratswahlen würden einfach noch Bundesratswahlen durchgeführt. Dieses Wahlprozedere macht vom Ablauf her Sinn. Zudem entstehen keine grossen zusätzlichen Kosten.

Gegen Macht- und Ränkespiele

In meiner Amtszeit als Nationalrat hatte ich Gelegenheit, an Bundesratswahlen mitzuwirken. Der Druck und das Interesse an jeder einzelnen Stimme der 246 National- und Ständeräte sind riesig. Im Bundeshaus gibt es keine Fraktion, die aus eigener Kraft einen Bundesrat wählen könnte. Jede einzelne Kandidatin, jeder einzelne Kandidat ist (auch) auf die Stimmen der politischen Konkurrenz angewiesen. Das hat in der Vergangenheit immer wieder zu Absprachen hinter verschlossenen Türen und unseriösen Schummeleien geführt. Dank heimlichen Absprachen ist es sogar möglich, dass Bundesräte gewählt werden, die gar nicht zur Wahl angetreten sind! Auch können dank unheiligen Allianzen bisherige Bundesräte, gegen den Willen ihrer Partei und der eigenen Bundeshausfraktion, auf die Strasse gesetzt werden. Solchen unlauteren Machenschaften wird idea Spektrum 20.2013

Wer in die Landesregierung gewählt oder wieder gewählt werden will, ist vom Parlament abhängig. Deshalb ist die Versuchung gross, faule Kompromisse einzugehen oder sich ab und zu «wie eine Fahne im Wind» zu verhalten. Damit besteht die Gefahr, dass zugunsten solcher Kompromisse am Volkswillen vorbei regiert wird. Die Volkswahl der Regierung ist ein zusätzliches wichtiges Instrument zur Stärkung der Volksrechte: Erstens können Schweizerinnen und Schweizer ihre Regierung selber wählen. Zweitens wird der Bundesrat gut beraten sein, die Beschlüsse von Volksabstimmungen ohne Wenn und Aber zu vertreten und umzusetzen – auch wenn vielleicht mit dieser Haltung hie und da bei den EU-Gewaltigen keine Lorbeeren geerntet werden können.

Nur noch «Volksvertreter»

Doch das ist auch gar nicht nötig. Schliesslich gäbe es nach einem Ja am 9. Juni in Zukunft unter der Bundeshauskuppel nur noch an der Urne gewählte Volksvertreter! Damit es soweit kommt, bitte ich um Unterstützung dieser wichtigen Volksinitiative.

Zugegeben: Die Idee, die Landesregierung durch das Volk wählen zu lassen, wirkt auf den ersten Blick durchaus sympathisch. Wohl auch deshalb ist eine solche Volkswahl seit der Gründung des Bundesstaates 1848 wiederholt propagiert worden. Waren es in der Vergangenheit vor allem untervertretene Parteien oder Regionen, welche die Volkswahl des Bundesrats forderten, so wurde die aktuelle Vorlage 2007 von der momentan stärksten Partei im Bundesparlament lanciert. Auslöser war seinerzeit die Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf anstelle von Christoph Blocher in den Bundesrat.

Bewährtes nicht gefährden

Bei der Formulierung ihrer Volksinitiative schreckte die SVP nicht zurück, kräftig an zentralen Pfeilern unserer politischen Kultur – wie der Berücksichtigung sprachlicher Minderheiten – zu rütteln: Im Falle einer Annahme der Initiative würden die französisch- und die italienischsprachige Schweiz

Initiative zur Volkswahl des Bundesrats Ziel: Die Initiative will, dass neu das Volk die Bundesräte wählt. Was ändert? Bisher hat die Bundesversammlung die Landesregierung gewählt, neu das Volk. Mindestens zwei Bundesräte müssen aus dem französisch- oder italienischsprachigen Landesteil kommen. Die Mitglieder des Bundesrats wählen aus ihrer Mitte den Bundespräsidenten und den Vizepräsidenten selbst. Argumente dafür: • Die Bundesräte sind dem Volk verpflichtet. Sie können sich nicht erlauben, Abstimmungen zu ignorieren oder Initiativen nicht umzusetzen. • Nur noch die fähigsten Kandidierenden werden gewählt. Arbeiten sie ungenügend, droht ihnen die Abwahl durchs Volk. • angemessene Vertretung der sprachlichen Minderheiten im Bundesrat • klare, faire Regeln: Absprachen, «Tricksereien» sind nicht mehr möglich. Argumente dagegen: • Das Volk kann schwer beurteilen, wer am fähigsten ist. • Nur jemand mit viel Geld oder einer starken Lobby hat eine Wahlchance. • Bundesräte sind ständig im Wahlkampf. Vorlagen werden nur noch danach beurteilt, ob sie gut für eine Wiederwahl sind. (www.vimentis.ch) Zusammenstellung: Thomas Feuz

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gegeneinander ausgespielt. Dies ist einer von drei Hauptgründen, weshalb ich Nein stimmen werde.

Amerikanisierte Wahlen?

Ebenfalls schwer wiegt die Befürchtung, dass mit einer Wahl durch das Volk automatisch die Bedeutung von Wahlkämpfen zunehmen würde. Es liegt auf der Hand, dass im Falle eines so grossen Wahlkreises – nämlich der ganzen Schweiz – die Erfolgschancen erheblich von den finanziellen Möglichkeiten abhängen. Das ist umso stossender, als die entsprechenden Geldflüsse in der Schweiz noch immer weitgehend intransparent sind. Ob es zu einer eigentlichen «Amerikanisierung» kommen würde, ist offen. Sicher scheint mir aber, dass der Einfluss reicher Einzelpersonen, Unternehmen oder Lobbyorganisationen auf die Bundesratskandidaturen und deren Parteien gegenüber heute deutlich zunehmen würde. Eine Volkswahl wäre aber nicht nur mit grossem finanziellem Aufwand verbunden: Darüber hinaus sähen sich die Bundesratsmitglieder im Streben nach einer erfolgreichen Wiederwahl verständlicherweise öfters versucht, die öffentliche Profilierung zu suchen.

Änderung bringt nicht voran

Permanenter Wahlkampf, mediengerechte Inszenierungen und effekthascherische Auftritte sind aber nicht das, was unser Land weiterbringt! Vielmehr sollen sich die Mitglieder des Bundesrates auf ihre wichtigen Aufgaben in der Regierung konzentrieren. Und dies möglichst als Team sowie unabhängig von parteipolitischen Zwängen. Denn wenn unsere Regierungsmitglieder als «Wahllokomotiven» ihrer Parteien positioniert werden, schwächt dies nicht nur das Kollegialitätsprinzip der Regierung, sondern auch die Qualität unseres bewährten politischen Systems überhaupt. Aus all diesen Gründen und aus tiefer Überzeugung werde ich die Initiative «Volkswahl des Bundesrats» am 9. Juni ablehnen.


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P U BL I R E P OR TAG E

Schenken Sie verwahrlosten Kindern eine Zukunft

VERGESSEN – VERWAHRLOST – VERSKLAVT Leben im Waisenhaus-Ghetto

n Schlechte Allgemeinbildung n Es gilt das Prinzip des Stärkeren n Fehlende Lebensgrundlagen n Erziehung: Gehorsam oder Strafe n Keine Liebe und Geborgenheit n Massenabfertigung, keine Förderung

Kinder in Waisenhäusern

(Offizielle Statistik) Ukraine 100 000 Kinder Moldawien 5 000 Kinder Weissrussland 30 000 Kinder

Mit 18 in die «Freiheit»

n 90% leben auf der Strasse n 70% geraten ins Gefängnis n 15% machen Suizid n Viele Mädchen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Prostitution n Geistig oder körperlich Behinderte werden in Kliniken abgeschoben

Eine wahre Geschichte

Ein ukrainischer Geschäftsmann besuchte ein Waisenhaus, um den Kindern mit Süssigkeiten eine Freude zu bereiten.

Ein achtjähriger Junge kommt auf ihn zu: «Darf ich das Bonbon öffnen?» «Natürlich mein Junge.» «Darf ich das Bonbon auch essen?» «Natürlich mein Junge.» «Darf ich Ihnen auf die Knie sitzen?» «Natürlich mein Junge.» «Darf ich Ihnen etwas ins Ohr flüstern?» «Natürlich mein Junge.» «Haben Sie mich lieb?» «Natürlich mein Junge.» «Darf ich mit Ihnen nach Hause kommen?» «...»

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Die Zukunft religiöser Minderheiten im Nahen Osten

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Christian Solidarity International

Teil der CSI-Diskussionsreihe 2012/2013

n Beziehungen zwischen Muslimen und Christen nach dem «Arabischen Frühling» Donnerstag | 30. Mai 2013 | 18.00 Uhr | Lavaterhaus | St.-Peter-Hofstatt 6 | 8001 Zürich

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Michael Nazir-Ali

Präsident des Oxford Centre for Training, Research, Advocacy and Dialogue (OXTRAD) Bis 2009 Bischof von Rochester und Leiter des anglikanischen Dialogs mit Al-Azhar, Kairo Bis 2009 Parlamentarier im britischen Oberhaus Proceedings in English deutsche Simultanübersetzung

Verfasser von insgesamt elf Büchern, darunter:

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idea Spektrum 21.2013


Das Bild der Woche ATHEIST BRINGT BIBEL INS GESPRÄCH

Der Atheist Walter Witt hat in Hamburg eine öffentliche Diskussion über die Bibel ausgelöst: Seit zehn Jahren verbreitet der ehemalige Postbeamte seinen Leitsatz „Die Bibel ist ein Märchenbuch“ auf Plakaten, Hauswänden und Fußwegen. Inzwischen schreiben viele Passanten dazu ihre Kommentare auf die Plakate. Mittlerweile ist der Slogan „Die Bibel ist ein Märchenbuch“ in der Hansestadt so bekannt, dass eines der renommiertesten Theater – Thalia – ihn in einer Werbekampagne für das Stück „Die Brüder Karamasow“ nach dem Roman von Fjodor Dostojewski (1821–1881) einsetzte. Der Satz erschien den Theater-Verantwortlichen deswegen so geeignet, weil in dem Stück die Bibel eine große Rolle spielt. Die Plakate des Theaters enthielten allerdings eine Änderung: Das Wort „ein“ war durch ein „k“ ergänzt, das mehrmals durchgestrichen war. So konnte man entweder „ein Märchenbuch“ oder „kein Märchenbuch“ lesen. Damit wollen die Initiatoren der Werbeaktion Bürger dazu anregen, weiterhin ihre Meinung zur Bibel auf das Plakat zu schreiben. 21.2013


N AC H R IC H T E N

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Was wäre, wenn Sie morgen tot sind? NOTFALLSEELSORGER Zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod hat der evangelische Notfallseelsorger Burghard Affeld aufgerufen.

J

eder Mensch sollte sich vor Augen führen, dass er morgen tot sein könnte, sagte er beim Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Würzburg. Affeld (Osnabrück) zufolge verdrängen viele Menschen, dass sie sterblich sind. Das Gespräch über Sterben, Tod und Ewigkeit sei schwieriger, je älter die Menschen werden. Mit über 80-Jährigen sei es ihm nur selten gelungen, über die Erstellung eines Testaments oder einer Patientenverfügung zu sprechen. Es sei jedoch notwendig, sich frühzeitig die Bedeutung des eigenen Todes klarzumachen. Gott sei Dank habe für Christen nicht der Tod das letzte Wort, da sie Hoffnung auf die Auferstehung hätten. Zudem könnten Sie jederzeit mit Gott sprechen und ihn um seinen Beistand bitten. Affeld: „Wir Christen sind in einer komfortablen seelischen Situation.“

l

Notfall: Was Seelsorger tun können Im Blick auf Notfalleinsätze vertrat Affeld die Ansicht, dass die nonverbale Botschaft eines Seelsorgers mindestens so wichtig sei wie seine Worte. Es komme darauf an, Ruhe auszustrahlen, sich Zeit zu nehmen, zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Ein Notfallseelsorger solle versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen und fragen: „Was würde mir als Betroffener am meisten helfen?“ Affeld zufolge sollte der Seelsorger von sich aus ansprechen, ob er ein Gebet oder einen Psalm sprechen dürfe. Manche Betroffene wagten es nicht, dies zu erbitten, seien aber für die Frage dankbar. Es sei sehr selten, dass das Angebot abgelehnt werde. Affeld: „Vielen gibt es Halt und Ruhe in der für sie sowohl gefühls- als auch verstandesmäßig unübersichtlichen Situation.“ Affeld zufolge

Pfarrer Affeld

müssen Seelsorger häufig heftige Gefühlsausbrüche von Trauernden aushalten.

Betrachtet als Stellvertreter Gottes Der Seelsorger werde oft als Stellvertreter Gottes angesehen, dem man alle Fragen und Vorwürfe entgegenschleudere. Er solle dabei auf Erklärungen, Bewertungen oder die Beantwortung der Sinnfrage verzichten. Affeld: „Lediglich überzeugendes Bekennen des Glaubens aus eigenen Erfahrungen heraus mit kurzen, überzeugenden Sätzen kann angebracht sein und zu vertiefenden Gesprächen führen.“ P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

25. bis 31. Mai

FERNSEHEN Sonntag, 26. Mai 8.30–9.00 Arche – die Fernsehkanzel: hk l „Erwählung – damit sich niemand rühme“ 9.20–9.50 Wenn aus Männern Väter werden. Die Reportage begleitet drei junge Männer auf dem Weg ins Familienleben.

10.15–10.45 Peter Hahne im Gespräch mit Jürgen Mette und dem Parkinson-Experten Prof. Wolfgang Oertel

11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Nürnberg

20.15–22.15 10.30–11.00 „Billy Graham – Botschafter Rock, Wunder und der Heilige Gottes“, Porträt des USGeist – Was evangelikale Evangelisten Gemeinden so beliebt macht

Montag, 27. Mai

Freitag, 31. Mai

20.15–21.15 ERF 1 „Neuer Papst – und nun?“ Jürgen Werth diskutiert mit Protestanten und Katholiken über mögliche Reformen

21.15–21.45 Zur Pflege nach Polen: Wenn der demente Vater ins Altenheim nach Oberschlesien kommt. Reportage

22.00–23.00 Wolfgang Severin im Gespräch mit dem Sänger Johannes Falk

22.00–23.30 Nachtcafé: Botox to go – wohin führt der Schönheitswahn? Gesprächsrunde

HÖRFUNK Sonntag, 26. Mai 7.05–7.30 „So ist Versöhnung … ?“ Biblische Geschichten von geschiedenen Leuten und verkrachten Existenzen

Foto: PR

8.30–9.00 Christliche Ethik beim Geld: Die Banken der evangelischen Kirche

Fronleichnam, 30. Mai 8.35–8.50 Der dreieinige Gott – eine Beziehungsgeschichte 8.40–9.00 Gott im Internet – Kann Religion online gehen? 9.45–10.00 Evangelischreformierte Predigt

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Schönfeld 11.30–12.00 Wer zweifelt, wird selig – Warum Skepsis den Glauben fördert

12.05–12.30 „Der neue Mensch“ Über eine trügerische und oft gefährliche Vision

20.00–21.00 ERF Plus Glaube auf die Probe gestellt. Horst Marquardt im Gespräch mit Siegfried Martin. Der leitende Mitarbeiter eines Montag, 27. Mai volkseigenen Betriebes wird 20.00–20.30 später Geschäftsführer des Nestwärme für Sächsischen GemeinschaftsUngeliebte – Ein Diakon setzt verbandes. sich für Außenseiter ein

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Befinden sich Evangelikale auf einem Irrweg? AUFRUF BEKENNENDER GEMEINSCHAFTEN Evangelisation muss Vorrang vor sozialer Veränderung haben.

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Vor lauter Sozialem keine Zeit mehr für Mission Jüngere Missionare beklagten sich bereits, dass sie vor lauter sozialen Aufgaben und Projekten kaum mehr Zeit zur Evangelisierung hätten. Hauptaufgabe der Mission müsse „die Verkündigung des Evangeliums vom Heil in Christus“ bleiben. Initiator des Aufrufs ist der Missionswissenschaftler Prof. Peter Beyerhaus (Gomaringen bei Tübingen). Der Pfingstaufruf wird von mehreren Theologen unterstützt, darunter den Professoren Helmuth Egelkraut und Harald Seubert (Basel), dem früheren Präsidenten der württembergischen Landessynode, Dekan i. R. Martin Holland (Tübingen), dem Islam-Experten Eberhard Troeger (Wiehl bei Gummersbach) und dem Gründer und langjährigen Leiter des evangelischen Hilfswerks „Hilfe für Brüder“, Winrich Scheffbuch (Stuttgart). Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften ist Pastor Ulrich Rüß (Hamburg). Zu ihr gehören theologisch konservative Gemeinschaften in acht Staaten.

Missionswerke: Wir fühlen uns nicht angesprochen! Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen, Direktor Detlef Blöcher (Sinsheim) von der Deutschen Missionsgemeinschaft, sagte idea, man teile die Sorge gegen jede Form von Irrlehre, fühle sich aber von den im Tübinger Pfingstaufruf enthaltenen Vorwürfen nicht angesprochen. Die verurteilten Positionen entsprächen nicht denen der AEM, der Deutschen Evangelischen Allianz oder des Marburger Bibelseminars. Es gelte uneingeschränkt die gemeinsame Überzeugung, dass es bis zur Wiederkunft Jesu nur Anzeichen des kommenden Reiches Gottes

Peter Beyerhaus

Detlef Blöcher

Michael Diener

gebe, von denen einige bei Erweckungen und in der Mission eindrucksvoll sichtbar würden. Sie seien nur durch die Kraft des Geistes Gottes möglich. Zur Verkündigung des Evangeliums seien viele Formen nötig, um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen.

Evangelische Allianz: Ein Konflikt wird geschaffen Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), erklärte gegenüber idea, dass der Tübinger Aufruf keinen bestehenden Konflikt beschreibe, sondern ihn erst schaffe. In den gesellschaftstransformatorischen Ansätzen in Deutschland gebe es kein Gegeneinanderausspielen von Evangelisation und gesellschaftlichem Handeln, keine Schwerpunktverlagerung von Evangelisation zu sozialer Tat: „Wir halten gemeinsam zusammen, was in der Heiligen Schrift untrennbar zusammengehört.“ Dass dieser Zusammenhalt aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln erfolge, sei verständlich. Darüber hinaus sei es „nicht hilfreich, wenn ein verdienter Missionswissenschaftler die Konflikte des vergangenen Jahrhunderts einfach auf die heutigen Fragestellungen überträgt und dabei von einer Bewegung unterstützt wird, die leider – wie seit vielen Jahren – vor allem aus dem Widerspruch, dem Contra lebt“. Diener zufolge „passen weder die Lausanner Konferenz in Kapstadt noch das zum Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband gehörende Institut für Gesellschaftstransformation des Marburger Bibelseminars noch die Micha-Initiative der Allianz – um nur einige zu nennen – in die Schublade, in die sie hier gesteckt werden sollen“.

Marburg: Für uns gibt es die Gegensätze nicht Die hinter dem Tübinger Aufruf stehenden Sachfragen bedürften weiterhin der sorgfältigen, geschwisterlichen Beratung und des intensiven theologischen Forschens. Zu diesem Gespräch kann auch die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften gern Essenzielles beitragen.“ Der Direktor des Marburger Bildungs- und Studienzentrums, Klaus Meiß, teilte idea mit, dass es die im Aufruf dargestellten Gegensätze „für uns“ nicht gäbe. Das Zentrum betreibe Evangelisation und lehre Gesellschaftstransformation, „bis Jesus Christus wiederkommt“. P b Der Pfingstaufruf ist unter www.ikbg.net nachzulesen. Er wird demnächst in der Zeitschrift „Diakrisis“ veröffentlicht. 039933 739-848

Fotos: privat, idea / Pletz, idea / kairospress

or einem „verhängnisvollen Irrweg“ einiger evangelikaler Theologen warnt die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften. Sie wirft ihnen eine Annäherung an das vorwiegend humanistische Missionsverständnis des Ökumenischen Rates der Kirchen vor. Die Kritik gilt insbesondere der Transformationstheologie, die sich für eine Umgestaltung irdischer Zustände einsetzt. Das Anliegen, die sozialen und ökonomischen Lebensbedingungen zu verbessern, verdränge den biblischen Auftrag, Seelen für Christus zu retten, heißt es im „Tübinger Pfingstaufruf: Weltevangelisierung oder Weltveränderung?“, den die Konferenz veröffentlichte. Das „neo-evangelikale Missionsverständnis“ der Transformatorischen Theologie werde in Deutschland beispielsweise durch das Marburger Bibelseminar und das Institut für Gemeindebau und Weltmission verbreitet und von der Deutschen Evangelischen Allianz, dem Arbeitskreis für evangelikale Missiologie und der Mehrheit der evangelikalen Missionswerke gefördert. Auch in der „Kapstadt-Verpflichtung“ der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation von 2010 gebe es „Aussagen und Aufforderungen, in welchen sich ein wesentlich sozial-politisch geprägtes Verständnis gegenüber dem bisherigen heilsbezogenen Evangelisationsverständnis nach vorne geschoben hat“.

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Können künftig Menschen „kopiert“ werden? FORSCHUNG Neue Ergebnisse in den USA rufen bei Kirchenvertretern und Lebensrechtlern Besorgnis hervor.

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ird es künftig Kopien von Menschen geben? Das fragen sich viele Christen besorgt angesichts neuer Forschungsergebnisse in den USA. Dort ist es Wissenschaftlern nach eigenen Angaben gelungen, menschliches Leben zu klonen. Sie hätten erfolgreich Embryonen aus dem Kern von Hautzellen und den Eizellen von „Spenderfrauen“ erzeugt und daraus Stammzellen gewonnen, berichtete Prof. Shoukrat Mitalipov (Portland) in der Fachzeitschrift „Cell“. Die Stammzellen können theoretisch in jede beliebige Art von Körperzelle umgewandelt werden und dann kranke oder verletzte Zellen ersetzen. Manche Forscher hoffen, auf diese Weise Krankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose heilen zu können. Mitalipov zufolge zeigen die Forschungsergebnisse neue Wege, „wie wir Stammzellen von Patienten mit schweren Organschäden erzeugen können“. Nach seinen Angaben könnten diese Stammzellen „krankhaftes Gewebe ersetzen, wie wir es bei Millionen Menschen finden“.

Die Forschungsergebnisse führten zu einem großen Medienecho:

Wissenschaftler: Es hat nicht bei Affen geklappt Aber können auch ganze Menschen geklont werden? Nach Einschätzung des deutschen Biomediziners Prof. Hans Schöler (Münster) von der Max-Planck-Gesellschaft ist es nicht auszuschließen, dass es irgendwann dazu kommt: „Man könnte diese Zellen in eine Gebärmutter einpflanzen.“ Bisher ist die Forschung allerdings nicht so weit, dass auf diesem Weg Babys entstehen können. USWissenschaftlern ist es nach eigenen Angaben trotz jahrelanger Bemühungen mit Affen nicht gelungen, Klone zu zeugen.

EKD: Wir lehnen Klonen ab, weil Leben getötet wird In Deutschland stoßen diese Forschungen auf Kritik. Dabei würden Embryonen ausschließlich mit dem Ziel erzeugt, als medizinischer Rohstoff bereitzustehen, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin). Dies verstoße gegen die Menschenwürde. Sie verbiete es, menschliche Embryonen ausschließlich als Mittel den Zwecken anderer Menschen zu unterwerfen. Außerdem würden die Embryonen zerstört, denen man die Stammzellen entnehme. Schneider: „Es handelt sich also um Tötung menschlichen Lebens und damit um verbrauchende Embryonenforschung.“ Aus diesem Grund lehne die EKD das therapeutische Klonen bzw. das Klonen zu Forschungszwecken ab. Der frühere EKD-Ratsvorsitzende, Altbischof Wolfgang Huber (Berlin), fordert, mit allen Kräften das Klonen von Menschen zu verhindern: „Man muss von vornherein klarmachen, dass wir das nicht wollen, auch wenn es technisch derzeit noch nicht möglich ist.“

Evang. Allianz gegen menschliche Ersatzteillager Nach den Worten des Generalsekretärs der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), sind für den „Klonerfolg“ in den USA laut Medienberichten 120 Embryonen zerstört worden, die bereits alle menschlichen Grundeigenschaften in sich getragen 21.2013

hätten: „Tötungen von Menschen – selbst wenn das eines Tages anderen Menschen helfen und deren Lebensqualität steigern würde – ist ein Verstoß gegen die Menschlichkeit und bedarf der weltweiten Ächtung.“ Es dürfe nicht zu „menschlichen Ersatzteillagern“ kommen. Inakzeptabel seien aber auch die für die Herstellung von Embryonen notwendigen Eizellspenden: „Sie haben das Potenzial zur menschenverachtenden Ausnutzung von Frauen, insbesondere solcher, die in Armut leben.“ Auch deshalb müssten solche Forschungsprojekte als ethisch unverantwortlich verboten werden. Die in den Unionsparteien aktive Initiative „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) plädiert für ein Beibehalten des deutschen Embryonenschutzgesetzes, das die Herstellung von Embryonen zu einem anderen Zweck als zur Schwangerschaft verbietet. Die CDL befürchtet, dass die US-Forschungen wieder zu neuen Forderungen nach einer Liberalisierung des Embryonenschutzes führen könnten. Deutsche Wissenschaftler hätten vor kurzem ein neues, radikales Fortpflanzungsmedizingesetz entworfen, das Embryonen generell in den ersten Wochen völlig schutzlos ließe. Auch die SPD lehnt jedes Klonen ab. Dagegen sieht die FDP ein „Forschungsklonen“ im Sinne einer „Ethik des Heilens“ positiv. P


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USA Kermit Gosnell tötete Babys nach fehlgeschlagenen Abtreibungen.

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in US-Abtreibungsarzt ist wegen 3-fa- USA: 54 Millionen Kinder getötet chen Mordes zu lebenslanger Haft ver- Der Fall hat die Debatte um Spätabtreiurteilt worden. Das Gericht in bungen in den USA neu entPhiladelphia sah es als erwiesen facht. Gegner fragen, warum an, dass der 72-jährige Medizidie Tötung eines Kindes nach ner Kermit Gosnell nach fehlgeder 20. Schwangerschaftswoschlagenen Spätabtreibungen che außerhalb des Mutterleibs noch lebende Babys vorsätzlich juristisch als Mord gewertet getötet hat. Mit einer Schere wird, aber dieselbe Handlung durchtrennte er das Rückenmark. Kermit Gosnell im Mutterleib legal ist. 1973 Eigentlich drohte dem Arzt die hatte das Oberste Gericht in Todesstrafe, doch weil er auf Berufung und einem Grundsatzurteil Abtreibungen ohRevision verzichtete, einigte man sich auf ne zeitliche Begrenzung legalisiert. Seither die lebenslange Haft. Eine vorzeitige Ent- sind in den USA schätzungsweise mehr als lassung wurde ausgeschlossen. Gosnell be- 54 Millionen Kinder im Mutterleib ohne trieb eine Klinik in Philadelphia. Das Gericht rechtliche Folgen getötet worden. Lebensbeschrieb die Einrichtung wegen der bru- rechtler fordern, dass das Oberste Gericht talen Eingriffe als „Haus des Schreckens“. dieses Urteil widerruft. P

Notstand wegen islamischer Terroranschläge NIGERIA „Boko Haram” bekämpft Christen und ihre Verbündeten.

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egen fortgesetzter Anschläge der war der Regionalsekretär für Borno der radikal-islamischen TerChristlichen Vereinigung Nigerororganisation Boko Haram rias von Boko-Haram-Kämpfern („Alles Westliche ist Sünde“) auf erschossen worden. Sie lauKirchen und staatliche Einricherten dem 47-jährigen pfingsttungen in Nigeria hat Staatspräkirchlichen Pastor Faye Pama sident Goodluck Jonathan (AbuMusa auf, als er am Abend des ja) den Notstand über 3 Bundes14. Mai von einer Bibelstunstaaten ausgerufen. Borno, Yobe Pastor Musa de den Heimweg antrat. Die und Adamawa befinden sich im Terrorgruppe bekämpft nach islamisch geprägten Norden des westaf- eigenen Angaben vor allem Christen und rikanischen Landes. Nur wenige Stunden deren Verbündete. Dazu zählt sie auch vor der Ausrufung des Ausnahmezustands Staatsorgane.

NIGER

TSCHAD

BENIN

Bundesland Bundesland Borno Yobe

NIGERIA Madalla

Bundesland

Adamawa ABUJA HAUPTSTADT

Lagos

KAMERUN

Etwa 3.600 Todesopfer seit 2009 Sie will das gesamte Land in einen islamischen Staat umwandeln, in dem das Religionsgesetz, die Scharia, für alle Bürger gelten soll. Seit 2009 sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mehr als 3.600 Menschen den Anschlägen von Boko Haram zum Opfer gefallen. Von den 165 Millionen Einwohnern Nigerias bekennen sich mehr als die Hälfte zum Islam. Der Anteil der Christen wird auf 40 bis 48 % geschätzt. P

NOTIERT Lehrer in Europa: Wir wollen unseren Glauben überzeugend leben Christen sollten ihre Angst vor der Auseinandersetzung mit Atheisten überwinden. Sie dürften sich nicht einschüchtern lassen von der Behauptung, dass sich Glaube und Wissenschaft ausschließen. Dazu wurde auf einer internationalen Konferenz für christliche Pädagogen in Hertogenbosch (Niederlande) aufgerufen. Veranstalter war die Europäische Vereinigung christlicher Lehrer und Erzieher (EurECA, Kandern bei Lörrach). Sie will christliche Pädagogen dabei unterstützen, für ihren Glauben auch am Arbeitsplatz einzustehen. Hauptredner der Konferenz war der englische Mathematiker Prof. John Lennox (Oxford). Vorsitzender von EurECA ist der Schweizer Lehrer Matthias Kägi (Winterthur). EurECA wurde 1993 gegründet und gehört zur Europäischen Evangelischen Allianz. Mitglieder sind 112 Pädagogen sowie rund 40 Organisationen in 20 europäischen Ländern. b www.eureca-online.org

Frankreich: Reformierte & Lutheraner schlossen sich zusammen In Frankreich haben sich die reformierte und die lutherische Kirche zur Vereinigten Protestantischen Kirche zusammengeschlossen. Bei der Vereinigungssynode in Lyon sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit (Genf), der Zusammenschluss erinnere daran, „dass die Einheit, zu der wir in Christus berufen sind, harte Arbeit, aber auch Freude sein kann“. Die Vereinigte Protestantische Kirche hat 400.000 Mitglieder in 450 Gemeinden sowie 500 Geistliche. Sie ist nun die größte evangelische Kirche im Land. Den größeren Teil steuerte die 1559 gegründete Reformierte Kirche von Frankreich mit 350.000 Mitgliedern in 400 Gemeinden bei. Zur 1872 gegründeten Evangelisch-Lutherischen Kirche von Frankreich gehörten 40.000 Angehörige in 50 Gemeinden – vor allem im Elsass. Insgesamt leben in Frankreich 1,7 Millionen Protestanten. 51 % der 64,7 Millionen Franzosen sind römisch-katholisch, 31 % konfessionslos, 9 % Muslime, 3 % Protestanten und 1 % Juden. b www.eglise-reformee-fr.org

Fotos: PR (2)

Abtreibungsarzt muss lebenslang hinter Gitter

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Warum Einzelne aus Freikirchen aussteigen KIRCHEN Wie in den Landeskirchen kommt es auch bei Freikirchen zu Austritten. Aus welchen Gründen?

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it dieser Frage befasste sich eine Tagung des Vereins für Freikirchenforschung in Bensheim (Südhessen). Sie stand unter dem Motto „Einfach nur enttäuscht – Aussteiger aus Freikirchen“. Ehemalige Mitglieder berichteten darüber, warum sie ihre Freikirche verlassen. Darunter war die 54-jährige Schriftstellerin Claudia Schreiber, die in einer baptistischen Familie aufwuchs und sich im Alter von 27 Jahren von ihrer Gemeinde abwandte. Nach ihren Worten wurde dort das Bild eines strafenden Gottes vermittelt. Außerdem sei in der Gemeinde stets dazu aufgerufen worden, sich von „der Welt“ zu distanzieren. Dies habe

Mohammed Herzog

Nicht ohne Trauschein

Fotos: idea / Starke (3)

In Freier evangelischer Gemeinde bekehrt: Jetzt Nonne Über ihren Weg von der katholischen Kirche über eine Freie evangelische Gemeinde zurück in den Katholizismus berichtete die Ordensschwester Gabriele Funkschmidt. Nach der Firmung habe sie sich zunächst

Claudia Schreiber

dazu geführt, dass sie weithin nicht mit Popmusik, Theater, Kinofilmen und Fußball in Berührung gekommen sei, so Schreiber. Durch diese Einengung verliere man das Gespür für die Frage: „Was tut mir gut und was nicht?“. Die frühere Baptistin war stark in der Jugendarbeit aktiv. Dabei erlebte sie nach eigenen Angaben auch „massiven Druck“ von der Gemeindeleitung. So habe das Gremium verboten, dass Jugendliche aus der Gemeinde an einer Protestaktion gegen Aufrüstung teilnehmen.

Als die Gruppe sich darüber hinwegsetzte, habe sie Schwierigkeiten in der Gemeinde bekommen, so Schreiber. Dort habe sie auch Doppelmoral kennengelernt. So sei ein Zusammenleben ohne Trauschein als Sünde verurteilt worden, zugleich habe es einen Fall von sexuellem Kindesmissbrauch gegeben. Dem Täter sei vergeben 21.2013

worden, das Opfer habe die Gemeinde verlassen und leide bis heute unter den Folgen des Missbrauchs. Nach Angaben der Schriftstellerin hat die Gemeinde auf ihren Weggang verletzt reagiert: „Ich wurde behandelt wie eine Aussätzige.“ Persönliche Beziehungen seien zerbrochen.

Gabriele Funkschmidt

nicht mehr mit dem christlichen Glauben befasst. Als 20-Jährige sei sie in Kontakt mit jungen Christen gekommen, die sie in ihre Bibelgruppe und eine Freie evangelische Gemeinde eingeladen hätten. Dort erlebte Funkschmidt nach eigenen Angaben Gastfreundschaft und einen herzlichen Umgang: „Die Menschen setzten das in ihr Leben um, was sie in der Bibel lasen.“ Ende 1985 entschied sich Funkschmidt in der Gemeinde für ein Leben als Christ. Als der Pastor ihr – so die Frau – eröffnete, sie müsse sich für eine Mitgliedschaft taufen lassen, stand für sie fest: „Das geht gar nicht.“ Antwort auf die Frage, was Gott für ihr weiteres Leben will, erhielt sie in einem katholischen Osternachtgottesdienst 1986. Dabei habe sie die Gewissheit gewonnen, dass ihr Weg in die katholische Kirche führt: „Automatisch verbunden war damit für mich die Berufung zur Ordensfrau.“ Dennoch habe sie sich nur „schweren Herzens“

von der Freien evangelischen Gemeinde getrennt. Dort sei ihr Schritt allerdings auf Unverständnis gestoßen. Es habe die Meinung geherrscht, „Katholiken sind keine Christen“ und Gott würde „niemals in die katholische Kirche rufen“. Damit habe sie sich nicht ernst genommen gefühlt, so die 1964 geborene Funkschmidt. Sie ist seit 1988 Benediktinerin in Köln. Die Ordensfrau hat nach wie vor persönliche Kontakte zu freikirchlichen Christen.

Vom christlichen Missionar zum muslimischen Geistlichen Seinen Werdegang vom ehemaligen freikirchlichen Missionar zum muslimischen Geistlichen schilderte Mohammed Herzog (Berlin). Der 68-Jährige schloss sich als Jugendlicher den Baptisten an und arbeitete unter anderem für das Missionswerk „Operation Mobilisation“ (OM) und den Baptistenpastor Billy Graham. Als Jugendpastor in Berlin sei er mit arabischen und türkischen Jugendlichen über religiöse Fragen ins Gespräch gekommen. Dadurch habe er begonnen, im Koran zu lesen, und festgestellt: „Das ist genau das, was ich glaube.“ Herzog räumte ein, dass er schon vor seiner Hinwendung zum Islam 1979 Schwierigkeiten hatte, an die Dreifaltigkeit Gottes (Trinität) und die Kreuzigung Jesu zu glauben. Herzog ist Mitbegründer und Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime in Berlin.

EZW: Wechsel werden zunehmen Der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Reinhard Hempelmann (Berlin), sagte, in einer pluralistischen Kultur werde es zunehmend vorkommen, dass Menschen religiöse Gemeinschaften wechselten. Dies müsse mit Toleranz und Respekt betrachtet werden. Der Verein für Freikirchenforschung, der sich mit theologischen und kirchengeschichtlichen Themen befasst, besteht seit 1990. Vorsitzender ist Prof. Christoph Raedel (Kassel). P


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P RO & KON T R A

Passen Kind und Karriere zusammen? BERUF & FAMILIE Immer weniger Deutsche leben in Familien zusammen. Wie das Statistische Bundesamt am 15. Mai mitteilte, sank die Zahl im Jahr 2011 erstmals unter 50 %. Ein Grund dafür sei die niedrige Geburtenrate. Sie wiederum soll auch mit der schwierigen Vereinbarkeit von Kindern und Beruf zusammenhängen. Passen also Kind und Karriere zusammen?

PRO

Die spontan von einer berufstätigen Mutter erwartete Antwort würde der Vielschichtigkeit der Frage nicht gerecht werden. Meint die Frage nicht eigentlich: Passen Kind und Karriere der Mutter zusammen? Oder passt etwa das Kind nicht zur Karriere? Oder ist Karriere möglich, obwohl man Kinder hat? Aus wessen Sicht wollen wir die Frage betrachten? Aus der des Kindes, der Gesellschaft oder des Arbeitgebers? Ich möchte sie aus der Sicht einer berufstätigen Mutter in Österreich, die das große Glück hat, sich eine professionelle Betreuung leisten zu können, beantworten: „Ja, unter gewissen Umständen“. Diese sind – die Gesundheit der Kinder vorgesetzt: 1. die Möglichkeit, Arbeitszeiten an den jeweiligen Lebensabschnitt des Kindes anzupassen. 2. Insbesondere im Falle von Dienstreisen auf die Anwesenheit des Vaters der Kinder setzen zu können.

Es gibt Zeiten, in denen mich meine Kinder zu 100 % brauchen.

KONTRA

Vorangestellt sei eine Begriffserklärung von „Karriere“, denn diese ist entscheidend für die Antwort auf diese Frage. Karriere kommt aus dem Französischen „carrier“ und heißt übersetzt „Rennbahn, Laufbahn“. Der Volksmund meint damit im Hinblick auf die berufliche Laufbahn die Richtung „nach oben“. Vor 12 Jahren hielt ich unser erstes Kind in den Händen, als Gott mir die große und wunderbare Verantwortung zutraute, ein Kind auf seinem langen Weg ins Leben zu begleiten. Plötzlich eröffneten sich damals zwei Laufbahnen vor meinem inneren Auge. Ich spürte, dass es gut ist, eine persönliche Entscheidung zu treffen. In welche Laufbahn investiere ich die nächsten Jahre? Ist nicht auch die „Mutterlaufbahn“ eine Karriere? Heute weiß ich, dass diese Arbeit der eines Trainers sehr ähnlich ist. Leider erfährt sie eine geringe Wertschätzung in unserem Land,

Karin Exner-Wöhrer ist Finanzvorständin der Salzburger Aluminium AG (Wien/Salzburg) und Mutter von zwei Kindern.

3. Verlässliche, professionelle Betreuung vor allem im Alter von 0–14 Jahren. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, bin ich davon überzeugt, dass Kind und Karriere sehr wohl zusammenpassen. Dann kann die Karrierefrau die notwendige Leistung im Job erfüllen und zugleich ihrer Mutterrolle gerecht werden. Und das Kind kann inzwischen Erfahrungen machen, die ihm sonst verwehrt blieben. Ich überlasse z. B. gerne anderen Dinge, die nicht meine Stärken sind. Ich kann weder Gitarre spielen, noch singe ich leidenschaftlich gerne. Haben Sie schon einmal zu zweit ein Gruppenspiel gespielt? Ziemlich langweilig. Auch Backen und Basteln ist nicht unbedingt meines. Ich spiele bei meinen Kindern lieber meine Stärken aus: Kuscheln, Vorlesen, Trösten, Mut machen, gemeinsam etwas erleben – dabei genießen wir den herrlichen Kuchen, den meine Kinder gebacken haben, während ich weg war. P

Doreen Paul (Weißenberg bei Bautzen in Sachsen) ist Diplom-Sozialpädagogin und Mutter von vier Kindern.

besonders aus politischer Sicht. Das macht Entscheidungen oft nicht leicht. Mir war damals klar: Es kommen Zeiten, in denen meine Kinder mich zu 100 % brauchen. Wenn ich aber gerade in dieser Zeit meine berufliche Karriere mache, werde ich immer hin und hergerissen sein. Und es sind die Kinder, die als schwächstes Glied den Preis bezahlen. Karriere allein als „berufliche Richtung nach oben“ beschrieben, passt für mich als 4-fache Mutter mit Kindern nicht zusammen. Aber aus Sicht der Bibel kann dies doch zusammenpassen. Prediger 3,1 sagt: „Alles hat seine Zeit“ – das Mutterdasein und auch der berufliche Wiedereinstieg. Dies bedeutet zugleich, alles fordert seine Zeit. Die Karriere will sie, und auch unsere Kinder brauchen Zeit. Ich persönlich bin überzeugt, dass die Zeit einer „Mutterlaufbahn“ eine besondere Frucht für die Familie und unser Land hervorbringt. P

Fotos: H. Haböck, idea / kairospress

Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, passen Kind und Karriere sehr wohl zusammen.

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G A S T KOM M E N TA R

» Auch mit genetischen Webfehlern können wir nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes! « Prof. Volker Diehl (Köln und Hohen Neuendorf in Brandenburg) ist einer der renommiertesten Krebsforscher und Hochschullehrer der Medizin. Er ist engagierter evangelischer Christ.

Muss ich mir jetzt die Brust amputieren lassen? Liebe Leserin, lieber Leser, wenn eine weltbekannte Schauspielerin wie Angelina Jolie in bewegenden Worten berichtet, dass ihr wegen einer genetischen Belastung für einen Brustkrebs beide Brüste prophylaktisch entfernt wurden, dann geht diese Mitteilung wie ein Lauffeuer durch die ganze Welt. Tausende Frauen fragen sich erschreckt, muss ich mir jetzt auch die Brüste vorbeugend entfernen lassen?

Die Tatsachen Der Hintergrund dieser Entscheidung von Angelina Jolie ist, dass sie und die meisten Frauen in ihrer Familie genetische Mutationen in ihrem Erbgut tragen. Für Trägerinnen dieser Mutationen beträgt das Brustkrebsrisiko lebenslang etwa 50– 80 % und das Risiko, Eierstockkrebs zu bekommen, etwa 20–40 %. Etwa jede 10. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. In der Allgemeinbevölkerung trägt aber nur jede 500.–1.000. Frau die bei Jolie vorhandenen Genmutationen, BRCA-1 oder BRCA-2 (BReast-CAncer-Gene), die zusammen für etwa die Hälfte der erblich bedingten Brustkrebse verantwortlich sind.

Wer ist wirklich gefährdet? Gefährdet sind Frauen, bei denen folgende Ereignisse in der Familiengeschichte vorliegen: 1. Drei oder mehr Frauen sind in der Familie an Brustkrebs erkrankt.

2. Mindestens zwei Frauen in einer Familie haben Brust- oder Eierstockkrebs. 3. Zwei Frauen in einer Familie sind betroffen, wobei eine Frau vor dem 50. Lebensjahr erkrankt ist oder eine Frau mit beidseitigem Brustkrebs vor dem 40. Lebensjahr. 4. Eine Frau erkrankt an Brustkrebs vor dem 30. Lebensjahr oder an Eierstockkrebs vor dem 40. Lebensjahr. – Wenn diese familiären Belastungen vorhanden sind, sollte man sich für eine intensivierte Früherkennung an Experten wenden.

Was ist zu tun? Bedeutet das nun, dass alle Frauen sich jetzt im Alter von 20–30 Jahren die Brüste abnehmen lassen sollten? Keinesfalls! Denn 1. sind 90–95 % der Frauen von diesen Mutationen nicht betroffen. 2. sollte bei Vorliegen einer der oben genannten erblichen Belastungen eine intensivierte Früherkennung in einem von der Krebshilfe finanzierten Konsortium von 15 deutschen Brustkrebszentren eingeleitet werden. 3. Existieren selbst bei Vorliegen einer Mutation andere Präventivkonzepte, die eine prophylaktische Brustentfernug umgehen können.

Was bedeutet das für die Christin? 1. Die Sorge: Gottes Schöpfung enthält trotz aller Wunder eine Reihe von Webfehlern (Mutationen). 2. Die Hoffnung: Gott hat uns Menschen in unserer Zeit erstmals erlaubt, in seine Baupläne Einblick zu nehmen und einige Webfehler zu korrigieren oder zumindest frühzeitig die Folgen abzuwenden. 3. Der Trost: Auch mit einer genetischen Mutation können wir nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes! Es grüßt Sie herzlich Ihr

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C H R I ST & K U LT U R

Ein nächtlicher Blick auf das Münster in Basel und den Rhein

70 Mal Halleluja KUNST UND KIRCHE Bachkantate und Gospelmusik, Schauspiel und Dichterlesung – so zelebrierte die Stadt Basel ihre erste „Nacht des Glaubens“. 200 Künstler boten 70 Veranstaltungen an 37 Orten. Karsten Huhn erlebte eine berauschende Nacht. hat, kann Minuten später nebenan im Musiksaal des Stadtcasinos eine Sopranistin Johann Sebastian Bachs „Wohl mir, dass ich Jesum habe“ singen hören.

Wach auf, du verrotteter Christ! In der ehrwürdigen Elisabethenkirche rezitiert die Schweizer Schauspielerin Dorothée Reize aus dem Buch Prediger: „Iss dein Brot, trink deinen Wein, genieße jeden Tag mit der

Erst Punk, dann Oper Los geht es auf der Bühne am Barfüßerplatz. Dort jubelt der Swiss Gospel Choir, die Berliner Punk-Evangelistin Nina Hagen röhrt und der Kölner Lobpreisleiter Lothar Kosse rockt. Nach jeweils 40 Minuten macht ein Künstler dem nächsten Platz, so dass man in einer Nacht gleich mehrere Konzerte erleben kann. So ergeben sich schöne Kontraste: Wer eben noch die schrille Nina Hagen gehört

Nina Hagen auf der Bühne am Barfüßerplatz

Fotos: Christopher Gmuender, Raphael Zund

Was für eine schöne Idee! Eine „Lange Nacht der Museen“ gibt es schon, ebenso eine „Lange Nacht der Wissenschaften“ – in den letzten Jahren erobert nun auch die „Lange Nacht der Kirchen“ die Städte. In Basel haben sich die Evangelisch-reformierte Kirche und die römisch-katholische Kirche, die Evangelische Allianz und die Christkatholiken (Altkatholiken) zusammengetan, um die erste „Nacht des Glaubens“ zu feiern. Zu den Organisatoren und Gastgebern gehören auch die Alttäufer und Täufer, der CVJM, Mennoniten und Stadtmission, die griechisch-orthodoxe Kirche, die Heilsarmee und die Herrnhuter Brüder, die ICF- und Vineyard-Gemeinde und sogar die Neuapostolische Kirche. Der Eintritt ist frei, fi nanziert wird die fromme Sause durch Spenden und Sponsoren.

ideaSpektrum 21.2013


C H R I ST & K U LT U R

Frau, die du liebst.“ Gottessehnsucht und Erdenmelancholie liegen in den vorgetragenen Versen. Dorothée Reize spricht so eindringlich, wie ich das Buch Prediger noch nie gehört habe. Dazu singt sie Lieder aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“, die von der Bibel offensichtlich inspiriert sind. „Gewisse Bibelworte – nicht totzukriegen“, schrieb der glühende Kommunist Bertolt Brecht als Student in sein Tagebuch. „Sie gehen durch und durch. Man sitzt unter Schauern, die einem, unter der Haut, den Rücken lang herunterstreichen, wie bei der Liebe.“ Das spürt man in den Texten und Liedern von Dorothée Reize. „Nehmt Gott ernst und befolgt seine Gebote, denn über alles wird Gott Gericht halten“, zitiert sie und singt: „Wach auf, du verrotteter Christ“, den Morgenchoral aus Brechts Dreigroschenoper.

Im Liegestuhl im Münster Im Basler Literaturhaus hat Romanautor Titus Müller gerade seine Lesung beendet. Nun eilt er zu einem Jazzkonzert. Derweil spielt der Wiener Schauspieler Eric Wehrlin die „Espresso-Bibel“ vor. Verpassen werde ich auch die Lieder und Texte von Martin Luther im Waisenhaus der Kartäuserkirche – schade! Wohin als Nächstes? Ins Münster! Längst ist die Kirche überfüllt. Die Kirche ist abgedunkelt, zu hören ist ein ergreifender Männerchor mit tranceähnlichem Mönchsgesang. Wer Glück hat, lümmelt in einem der in der Kirche aufgestellten Liegestühle und schaut nach oben. Beamer projizieren Wolken-, Eis- und Meerlandschaften an die Kuppel. Würden nicht Reporterpflichten rufen, hätte ich hier den Rest der Nacht verbracht.

Liebliches Basel

Fotos: Raphael Zund, SamuelRink.ch

Also weiter, durch die Gassen. Liebliches Basel! Eine steinreiche Stadt, sie zehrt von einer Jahrhunderte währenden Friedensdividende. Majestätisch fließt der Rhein, das Rathaus ist ein Prachtschloss aus rotem Sandstein, und selbst das Postamt ähnelt einer Kathedrale. Und wenn eine Straße Totengässlein heißt, verliert selbst das Sterben seinen Schrecken.

Im Liegestuhl im Münster bei einer Lesung von Titus Müller

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In der Stube der 11.000 Jungfern Nächster Halt ist die Elftausend-Jungfern-Stube. Seltsamer Name! So viele Jungfern passen da doch gar nicht rein! Fünf Damen singen hier mittelalterliche Klostermusik. Schon wieder ein Ort, wo man bleiben möchte. Man hört den Reichtum christlicher Kultur. Wieder einmal zeigt sich, dass Form und Inhalt nicht zu trennen sind: Wer freudvoll Halleluja singt, tut dies eben nicht nur wegen der schönen Töne, sondern auch deshalb, weil er von Gott weiß.

Der Teufel sucht arme Seelen Es geht auf Mitternacht zu, und das Weihnachtscafé Wanner verheißt „Ausspannen, genießen, Freunde treffen“. Wer das Café betritt, ist überwältigt: überall Weihnachtsschmuck, Engel, Teddybären, Girlanden, Schleifen, Herzen, Kerzen, Kugeln in allen Größen. Inhaber Johann Wanner (75), ein Katholik, geht von Tisch zu Tisch und heißt die Gäste willkommen. Warum er an der „Langen Nacht des Glaubens“ teilnimmt? Die zunehmende Säkularisierung mache ihm Sorge, erzählt Wanner. Der Teufel gehe umher auf der Suche nach armen Seelen. Dagegen müsse man etwas tun. Wanner tut etwas auf seine Art: In seiner Caféstube ist das ganze Jahr Weihnachten. Zwei Musiker spielen Harfe und Laute. Wie bei Königen, sagt Wanner.

Was ich alles verpasste Eigentlich wolle ich noch zum Pantomimen Carlos Martinez, ins Volkshaus zur Rockband Jars of Clay oder zum Komiker Markus Maria Profitlich, der rheinischen Quasselstrippe mit Knautschgesicht, der aus dem „Tagebuch eines frommen Chaoten“ liest. Das Theaterstück „Abraham aus Liebe“ des Schauspielers Benjamin Stoll um ein Uhr morgens verpasse ich ebenso wie das Konzert des Pianisten Martin Helmchen. Die Füße sind schwer, der Kopf gefüllt mit Klängen und Worten. In der wohligen Fülle der Weihnachtsstuben endet für mich die „Nacht des Glaubens“. P

Im Café Wanner ist das ganze Jahr über Weihnachten.


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CREDO Wenn Christen von Jesus Christus reden, sprechen sie normalerweise von ihm als „ihrem Herrn“. So wird er doch im Glaubensbekenntnis bezeichnet. Doch was bedeutet diese Herr-schaft? Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) geht darauf im 16. Teil der idea-Glaubensserie ein.

Der Mensch ist oft überfordert (wie es sich anbei der Münchner Illustrator „Studiok...“ (Pseudonym) vorstellt), wenn er sich nicht unter die Herrschaft Jesu Christi stellt .

Gehorchen befreit es Gott, dass er nicht zum Scherz oder umsonst an unser Krankenlager tritt, und wir lernen unter seiner heilenden Hand erst allmählich begreifen, dass Sünde wirklich Krankheit zum Tode ist. Wir sind immer schon frei von ihr, wenn uns aufgeht, wie tief wir in ihr verloren waren.“

Der christliche Glaube hat weitreichende Konsequenzen Um unserer Erlösung willen musste Jesus am Kreuz sterben. Sein Tod war heilsnotwendig. Aber er sollte auch Konsequenzen haben, die weit über die Vergebung begangener Schuld und die Wiederherstellung der zerbrochenen Gottesbeziehung hinausgehen. Es soll mit der Erlösung zugleich ein Herrschaftswechsel stattfi nden. Wo wir bisher meinten, unser Leben nach eigenem Gutdünken und selbst gewählten Maßstäben führen zu können, sollen wir es nun vertrauensvoll in die Hände Jesu legen und ihm die Regie überlassen. Bei dem Apostel Paulus

Foto: picture alliance / dieKLEINERT.de / Studio K

Im Zentrum des christlichen Glaubens steht die Botschaft von der Versöhnung Gottes mit uns Menschen durch das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Die Passion des Sohnes Gottes wurde notwendig, weil unsere menschliche Schuld und Entfremdung vom himmlischen Vater so schwer wiegen, dass sie nur durch das Lebensopfer Jesu vergeben und geheilt werden können. Mag es vielen Menschen am Anfang ihres Glaubens auch an der Erkenntnis der Tiefe ihrer Schuld und der Verlorenheit gegenüber Gott mangeln, so sind sie doch überwältigt von der Liebe Gottes. Er setzt selbst das Leben seines Sohnes aufs Spiel, um sich mit uns Menschen zu versöhnen. Vielen Christen wird erst im Laufe ihres Lebens bewusst, wie eigensüchtig und gottlos sie vor ihrem christlichen Glauben gelebt haben und ihr ganzes Leben von der Sünde des Misstrauens Gott gegenüber infiziert war. Der Theologe Hans Joachim Iwand (1899–1960) sagt es so: „Wir glauben

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durchzusetzen, sondern zu fragen: „Herr, wie kann ich so leben, dass du dadurch geehrt wirst und zum Zuge kommst?“ Wir lernen, uns an einer neuen Tagesordnung für unser Leben zu orientieren, und begreifen: Der gekreuzigte und auferstandene Herr erwartet, dass wir ihm dienen und ihm helfen bei seinem Werk der Versöhnung an den Menschen in unserer Zeit. In seinem Plan für unser Leben ist vorgesehen, dass wir ein „Brief Christi“ sind. Unsere Umgebung soll aus diesem Brief ablesen, dass Gottes Lust und Liebe zu den Menschen ungebrochen ist und auch sie eingeladen sind, zu ihm umzukehren. Denn bekanntlich ist das Leben der Christen oft die erste und einzige „Bibel“, die die Menschen heute noch lesen.

„Tu, was dir Spaß macht!“ Das Heft seines Lebens aus der Hand zu geben und auf die Weisungen eines anderen zu hören – diese Lebenseinstellung läuft dem Streben des modernen Menschen nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung allerdings strack zuwider. Viele sind froh, dass der Spielraum persönlicher Freiheit und Selbstverwirklichung heute so groß ist wie nie zuvor. Sie genießen es, nach dem Grundsatz „Alles geht!“ so zu leben, wie es ihnen gefällt. „Tu, was dir Spaß macht!“ ist längst zur Devise eines auf Lebensgenuss orientierten Teils unserer Gesellschaft geworden. Und auch wer kein eingefleischter Genussmensch ist, möchte seine manchmal erst mühsam errungene individuelle Freiheit doch nicht gegen eine neue Abhängigkeit eintauschen. Hat da die Einladung zu einer Existenz unter der Herrschaft Jesu Christi überhaupt eine Chance? O

klingt das dann so: „Er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie selbst gestorben und auferstanden ist“ (2. Korinther 5,15). Martin Luther (1483–1546) hat dieses Ziel der göttlichen Erlösung in seiner Erklärung im Kleinen Katechismus kurz und bündig so formuliert: „… auf dass ich sein Eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit.“ Ganz ähnlich heißt es auf die erste Frage im Heidelberger Katechismus der reformierten Christen: „‚Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?‘ – ‚Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre.‘“ Wenn wir im Glauben annehmen, was für uns am Kreuz von Golgatha geschehen ist, dann sollen wir unsere Selbstbehauptungsstrategie einschließlich der unaufhörlichen Selbstrechtfertigungsbemühungen aufgeben. Wir sollen uns unter die gute Herrschaft Jesu Christi stellen, der uns aus Erbarmen gerecht spricht und unser Leben zur Entfaltung bringt. Dieser Schritt hat weitreichende Konsequenzen. Es kann nun nicht mehr darum gehen, die eigenen Lebenspläne und Ziele zu verfolgen und ideaSpektrum 21.2013

Was die Bibel dazu sagt „Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht der Menschen Knechte“ 1. Korinther 7,23 „Er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist “ 2. Korinther 5,15 „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ Galater 2,30 „Gott hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes“ Kolosser 1,13 „Christus hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden“ 1. Petrus 2,24 „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen“ 1. Johannes 4,9


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Warum hat Gott den Menschen geschaffen? Es scheint mir an der Zeit, die vielbeschworene Autonomie des Menschen unserer Tage einmal etwas kritischer unter die Lupe zu nehmen. Was mit dem Pathos „Ich bin so frei!“ daherkommt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft eher als Manipulation und geschickte Steuerung menschlicher Wünsche und Bedürfnisse. Das gilt für Konsum und Modegeschmack ebenso wie für moralische Maßstäbe und Verhaltensweisen. Was angeblich der eigenen Selbstverwirklichung dient, ist bei Lichte betrachtet oft nur die schamlose Ausnutzung anderer zum eigenen Vorteil. Hinzu kommt: Viele leben und verhalten sich nach vorgegebenen Mustern, weil sie die Fülle an Entscheidungsmöglichkeiten schlicht überfordert. Angesichts einer fast unübersehbaren Zahl an Optionen sind immer mehr Menschen in zentralen Fragen ihres Lebens orientierungslos, weil sie keine vertrauenswürdige Autorität mehr kennen. Es fehlt ihnen an glaubwürdigen Vorbildern, die ihnen helfen, sich in ihrem Leben zurechtzufinden. Der ganz auf sich allein gestellte Mensch ist mit der Bewältigung seines Lebens auf Dauer jedoch überfordert – und das aus einem ganz einfachen Grunde: Gott hat ihn anders geschaffen. Er hat ihn als sein Gegenüber und Ebenbild zur Gemeinschaft mit seinem Schöpfer geschaffen. Und zugleich zur Verbundenheit mit den übrigen Mitgeschöpfen, die die eigene Freiheit ermöglichen und begrenzen. „Der Mensch ist nicht zur Autonomie geschaffen, sondern zu wahrer Verbundenheit in Liebe und Gehorsam; und

Nachdenkenswerte Zitate „Auf wen ich höre, dem gehöre ich, weil ich ihm gehorche.“ Peter Hahne, Journalist und Bestsellerautor „Jesus ist nicht gekommen, um eine neue Religion zu bringen, sondern neues Leben.“ Dietrich Bonhoeffer (1906–1945), Theologe „Der Unterschied zwischen Freiheit und Freiheiten ist so groß wie zwischen Gott und Göttern.“ Ludwig Böhme, Sänger und Dirigent „Die Aufgabe des christlichen Lebens besteht darin, Christus in das eigene Dasein zu übersetzen.“ Romano Guardini (1885–1968), italienischer Theologe Nur der Mensch, der sich ganz Gott anvertraut, findet die wahre Freiheit, die große und schöpferische Weite der Freiheit des Guten. Papst Benedikt XVI. „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Johann W. von Goethe (1749–1832), Dichter „Nur ein Gott kann uns noch retten.“ Martin Heidegger (1889–1976), Philosoph

das bedingt auch die Einhaltung von Grenzen als notwendigem Teil des Menschseins“ (der Missionar Lesslie Newbigin (1909–1989)). Wer seine schöpfungsgemäße Bestimmung außer Acht lässt, darf sich daher nicht wundern, wenn sein Lebensentwurf am Ende misslingt.

Warum bewirken wir so wenig? Jesus als Erlöser und Herrn unseres Lebens zu bezeugen, wird gelingen, wenn wir den Menschen unserer Tage glaubwürdig vermitteln können, dass unser Leben dadurch keineswegs eingeengt wird, sondern gerade dadurch erst zur Entfaltung kommt. So hat es Jesus selbst versprochen: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge – d. h. überfließendes Leben – haben sollen“ (Johannes 10,10). Selbstkritisch müssen wir Christen eingestehen, dass wir auf unsere Umwelt oft nicht so wirken. Manchmal eher als solche, die andern den Spaß am Leben nicht gönnen, moralisch über sie die Nase rümpfen und mit Dackelfalten auf der Stirn herumlaufen. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) bemängelte an den Christen: „Erlöster müssten mir seine Jünger aussehen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne. Bessere Lieder müssten sie mir singen.“ Man muss sich ehrlich am Leben freuen können – ja! Und man muss die Menschen mögen, wie sie sind. Nur dann kann man ihnen glaubhaft bezeugen, wie gut uns das Leben unter der Herrschaft Jesu tut und wie entlastend es ist, nicht in jeder Lebenssituation den Druck zu spüren, auf sich allein gestellt entscheiden zu müssen, was richtig ist.

Meine große Freiheit Die Bereitschaft, auf Jesus als dem Herrn unseres Lebens zu hören und ihm zu gehorchen, wird uns umso leichter fallen, wie wir dabei die Erfahrung machen, dass unser Leben gerade dadurch an Weite und Tiefgang gewinnt. Zwar werden manche Wünsche unerfüllt bleiben und Erwartungen enttäuscht werden, doch nie so, dass wir befürchten müssten, im Leben zu kurz zu kommen und Wesentliches zu verpassen. Im Gegenteil! Durch Jesus werden die bisherigen Lebensperspektiven zurechtgerückt, und es ergeben sich im Dienst für andere neue Aufgaben und Herausforderungen, die das eigene Leben bereichern. Wir entdecken, dass Freiheit im Sinne ungebundener Selbstverwirklichung eine gefährliche Illusion ist. Wahre Freiheit schließt immer eine aus freien Stücken eingegangene Bindung ein. Sie befähigt zum Guten. Allerdings kann diese Freiheit auch wieder verspielt werden. Das geschieht etwa da, wo wir die vertrauensvolle Beziehung zu Jesus Christus vernachlässigen und der Glaube zu routinemäßiger Gewohnheit erstarrt oder in alte, längst überwunden geglaubte Verhaltensmuster zurückfällt. Aus diesem Grund mahnt der Apostel Paulus die Christen in Galatien: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Galater 5,1). P ideaSpektrum 21.2013


DI E K LE I N E K A NZ E L z u m Fe st de r D r eiei n ig keit ( Tr i n it at i s) a m 2 6 . M a i

» Groß ist das Geheimnis des Glaubens «

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Thorsten Dietz ist Professor an der Evangelischen Hochschule Tabor (Marburg).

Aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus 3,16

Foto: privat

Geheimnis der Größe, Geheimnis der Liebe Am Sonntag Trinitatis feiern wir Christen den dreieinigen Gott. Zugegeben: Das Fest ist arm an Symbolen. Weder Krippe noch Kreuz machen anschaulich, worum es geht. Kein Nikolaus und kein Osterhase ist dafür zuständig. Ist die Trinitätslehre etwa nur eine spröde Theorie aus alter Zeit? Nein! An Trinitatis geht es um das Geheimnis Gottes. Zweierlei wird darin deutlich: 1. Gott ist größer. Drei Personen und ein Wesen – die alten Formeln wollen Gott nicht erklären oder begreifbar machen. Im Gegenteil! Sie schützen das Geheimnis Gottes. So wie wir „Licht an sich“ nicht sehen können, sondern nur alles andere durch das Licht, so ähnlich ist es mit dem dreieinigen Gott. Du kannst ihn nicht begreifen oder „in die Tasche stecken“ (Martin Luther). Die Dreieinigkeit ist „kein theolo-

gisches Kreuzworträtsel“ (Wilfried Härle), das es zu lösen gilt. Gott lässt sich nicht auf einen Begriff bringen – wir können von ihm nur erzählen. Gott ist größer als unsere Gedanken und Begriffe. Daran erinnert uns das Trinitatisfest. 2. Gott ist näher. Der dreieinige Gott ist uns nicht zu hoch – er ist uns näher, als wir es uns selbst sind! Gott ist kein Gott unerreichbarer Ferne, sondern unüberbietbarer Nähe. Die Trinitätslehre redet von einem Gott, der in sich beziehungsreich ist. Von Gott erzählen heißt, von Beziehungen reden. Gott ist in sich Gemeinschaft und Begegnung. Wir verehren kein Rätsel, sondern unseren Vater im Himmel, Gottes Sohn Jesus Christus, unseren Herrn und Freund, und den Heiligen Geist, durch den wir verbunden sind mit der Liebe Gottes. Trinitatis – das ist das Geheimnis der Größe und das Geheimnis der Liebe.

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PORTRÄT

„Ich war der verlorene Sohn“ LEBENSWENDE Dieter Schimmelpfennig hat in seinem Leben wenig ausgelassen. Die Sehnsucht nach Vergnügung und Zerstreuung trieb ihn. Daran zerbrachen auch seine Familie und das Verhältnis zu seinen Eltern. Erst seine bewusste Hinwendung zu Christus machte eine Versöhnung möglich.

Ich wollte lebenslang treu sein Bereits in der Schule spielt er in einer Band. Er beginnt zu rauchen und zu trinken. Kurz vor dem Abitur hat er eine Alkoholvergiftung und entgeht nur knapp einem Schulverweis. Drei Jahre bei der Nationalen Volksarmee sollen ihn wieder auf Linie bringen. Nach Abschluss dieser Zeit – 1976 – heiratet Schimmelpfennig in der Hoffnung, „meiner Frau lebenslang treu bleiben zu können“, wie er selbst sagt. Parteifreunde – Schimmelpfennig ist inzwischen Mitglied der SED – ver-

schaffen ihm einen Posten beim Rat des Bezirkes Neubrandenburg, vergleichbar einer heutigen Landesregierung. Aber auch das bringt keine Ruhe in sein Leben.

Geld, Karriere und Vergnügen Die Sehnsucht nach Geltung und Vergnügung ist größer. Kurz nach der Geburt seiner zweiten Tochter 1980 beginnt er wieder, in einer Band zu spielen. „Damit floh ich vor der Verantwortung als Familienvater“, bekennt er rückblickend. 1983 zerbricht die Ehe. Stattdessen folgen zahlreiche Affären. Als 1989 die DDR zusammenbricht, ist auch Schimmelpfennig an einem Tiefpunkt. „Ich erlebte eine große innere Leere und ein geistliches Vakuum.“ 1990 beginnt er in Bochum als Außendienstmitarbeiter einer großen Vertriebsfirma. Geld, Karriere und Vergnügen werden auch hier wieder zu den Triebkräften in seinem Leben. Das geistliche Vakuum versucht er zu füllen, indem er sich mit fernöstlichen und esoterischen Praktiken beschäftigt. „Aber die Leere blieb.“ Das Wiedersehen mit einem alten Freund bringt den Wandel. „Er strahlte – aber diesmal ohne Alkoholfahne“, erinnert sich Schimmelpfennig. Sein Freund und

dessen Frau wirken zufrieden und ruhig. „Ich fragte mich: Was haben die beiden, das mir fehlt?“ Sie erzählen ihm, dass sie ihr Leben Jesus übergeben haben, und laden ihn ein, mit in den Gottesdienst zu kommen – für Schimmelpfennig der Beginn eines Umkehrprozesses. Schließlich bittet auch er Jesus, wieder die Führung in seinem Leben zu übernehmen. Als er eines Morgens in der Bibel blättert, stößt er auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15). Unter Tränen wird ihm klar: „Ich war der verlorene Sohn.“ Er versöhnt sich mit seinen Eltern und bittet auch seine Frau und die Kinder um Vergebung. Sie verzeihen ihm und haben heute wieder ein gutes Verhältnis.

Unterwegs im LKW mit Gottes Wort Beruflich ist Schimmelpfennig mit Mitte 50 noch mal neu durchgestartet: Er hat eine Umschulung zum Berufskraftfahrer gemacht und ist mit seinem 40-Tonner in ganz Europa unterwegs. Vergnügung sucht er nicht mehr. „Aber was ich immer dabei habe, ist meine Bibel.“ Wenn er zu Hause ist, besucht er eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde. Matthias Pankau P

Foto: privat

Dieter Schimmelpfennig wächst in Mecklenburg auf. Wie die meisten Kinder, die in den 50er Jahren geboren werden, lassen auch seine Eltern ihn noch ganz selbstverständlich taufen. Vor allem seine Oma betet regelmäßig mit ihm. Mitte der 60er Jahre ändert sich das. Die SED beginnt, massiven Druck auf Christen auszuüben. Das erklärte Erziehungsziel: eine Jugend ohne Gott. „Statt in das alte Pfarrhaus ging ich nun zu den Pionieren und später zur FDJ“, berichtet der heute 59-Jährige. „Vorbei war es mit Gottes Wort.“ Schimmelpfennigs neue Leidenschaft: moderne Tanzmusik.

DAS WORT DER WOCHE » Der Liedermacher Wolf Biermann hat mir mal gesagt, der liebe Gott müsse etwas Großes mit mir vorhaben, sonst wäre ich die Frau eines Zahnarztes geworden. Ich sehe aber, dass Gott mit jedem Menschen was ganz Großes vorhat. Jeder hat seine unterschiedlichen Gaben, und um die zu finden, brauchen wir unsere Lehrer. « Die bekannteste Rocksängerin im deutschsprachigen Europa – Nina Hagen (Berlin) – in der „Basler Zeitung“. Die reformierte Christin betont, Jesus zu ihrem Lehrer erwählt zu haben. Sie wirkte bei der Basler „Nacht des Glaubens“ mit. 21.2013


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