26. Juni 2013 | 26
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Für eine Kirche in guter Verfassung
Die Evangelischen geben sich eine neue Verfassung. Ein Gespräch mit SEK-Vizepräsident Peter Schmid. Seite 4
7 Love in Action Dienende Christen überraschen Zürich 9 Porträt Jin Ju – eine Schweizer Perle in Südkorea 11 Gebetsbewegung Wie junge Christen die Kraft des Betens entdecken 22 Lust auf Familie Christen erklären, was für sie Familie bedeutet www.ideaschweiz.ch
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e di t or i a l
Ratlos im Minenfeld Geld, Sex und Macht sind gesellschaftliche Minenfelder. Bewegen wir uns in die falsche Richtung, explodieren Habgier, Rücksichtslosigkeit, Unterdrückung. Sind wir trittsicher oder tappen wir blind durchs Minenfeld? Nehmen wir die Sexualität. Ginge es nach dem Willen des Genfer Nationalrats Antonio Hodgers , dann sollten Verhütungsmittel an Frauen unter zwanzig Jahren anonym und gratis abgegeben werden. Hodgers will damit, so sagt er, die Anzahl ungewollter Schwangerschaften vermindern. Gleichzeitig will der grüne Politiker aber auch die «Pille danach» vom Staat gratis abgeben lassen. Hodgers stellt diese Forderung vor dem Hintergrund einer zunehmend sexualisierten Gesellschaft. Was Kinder und Jugendliche heutzutage über Sex wissen wollen, lernen sie nicht von den Eltern, sondern via Porno im Internet. So nehmen sie ein verzerrtes Bild von Sexualität auf, das mit Zuneigung und Liebe nichts zu tun hat. Gerade Mädchen erhalten den Eindruck, es sei «normal» zum Sex gezwungen zu werden. Für Eltern ist das Thema unkontrollierbar geworden. Studien zeigen, dass Kinder im Durchschnitt mit sechs bis acht Jahren erstmals mit Pornografie in Berührung kommen. Die stärksten Porno-Nutzer im Internet unter den Minderjährigen sind die 12- bis 17-Jährigen. Einschlägige Szenen werden von Handy zu Handy geschickt. Nicht selten mit der Aufforderung, das Gesehene nach der Schule auszuprobieren. Es darf nicht sein, dass Eltern ratlos in diesem Minenfeld stehen und nichts zum Thema sagen! Eltern, Pädagogen, Politiker sind verantwortlich, was sie der nächsten Generation an Werten mitgeben. Haben wir die Kraft dazu? Hinter dem Rücken ihres Mannes machte Potiphars Frau dem jungen Josef ein unmoralisches Angebot. Im transparenten Kleid, betörend duftend, erotisch flüsternd, will sie ihn zu sich ins Bett locken. Josef hatte die Kraft, Nein zu sagen. Seine Begründung ist bemerkenswert und wegweisend: «Wie könnte ich ein so grosses Unrecht begehen und gegen Gott sündigen?» Josef verband sein Tun und Lassen mit Gott. Er verantwortete sein Leben vor dem Höchsten. Das verlieh ihm die Kraft zur guten Entscheidung. Der Gottesbezug kann auch unserer Gesellschaft die Kraft zurückgeben, uns nicht von Geld, Sex und Macht beherrschen zu lassen. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler
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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: fotolia.com, Kathrin Schulthess (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BiBLiSch Ein Lieblingsbibelwort von Regula Lehmann, Familienfrau, Elterncoach und Autorin des Buches: «Sexualerziehung? Familiensache!». Sie lebt in Herisau AR.
«So wähle nun das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.» 5. Mose 30,19 Der grosse Gottesmann Moses stellt sein Volk vor die alles entscheidende Frage: «Ganz mit Gott oder doch lieber ohne ihn?» Dazwischen gibt es nichts. Der Allmächtige gibt sich mit Halbem nicht zufrieden, denn alles was er tut, ist ganz, leidenschaftlich, verbindlich und treu. Um «Segen oder Fluch» geht es im Kontext meines Lieblingsverses. Entscheidungen haben Auswirkungen. Leben ist, auch wenn vordergründig vieles dagegen zu sprechen scheint, nur innerhalb von Gottes Ordnungen zu finden. Je entschiedener ich unterwegs bin, desto weniger verliere ich mich im Strudel der Angebote, die letztlich doch nicht halten, was sie versprechen. Ich entscheide mich für das Vertrauen in den Vater aller Väter und in seinen Sohn, der alles getan hat, damit ich leben kann. Ich entscheide mich für das Leben. Täglich und immer wieder neu. Heute. Mir und meinen Nachkommen zuliebe. Ich habe die Wahl.
WöRTLich «Die Menschheit versucht im Stück, Gott mit gottgleicher Technik zu ersetzen. Der Optimierungswahn unter den Menschen ist das grosse Thema, die Fragestellung, ob das, was gemacht werden kann, auch gemacht werden muss oder soll. Die Protagonisten befinden sich also in einer Art Dilemma.» Gott sei der grosse Abwesende, antwortete der Regisseur des diesjährigen Einsiedler «Welttheaters», Beat Fäh (61), auf die Frage der Agentur Kipa, in welcher Gestalt denn Gott die Bühne betrete.
Gottesdienste LIVE Worship und Predigten
Freitags, 20.00 Uhr / Sonntags, 20.00 Uhr (Wdh.)
Empfangbar über DAB+, Kabel, Internet und Satellit Reklame
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BR E N N P U N K T
«Für eine Kirche in guter Verfassung« EVANGELISCHE KIRCHE
Die Evangelischen geben sich eine neue Verfassung. Neben den Mitgliedkirchen sind weitere Interessierte zur Meinungsäusserung eingeladen. Könnten sich auch Freikirchen unters Kirchendach stellen? Wir sprachen mit Peter Schmid, Vizepräsident des Evangelischen Kirchenbundes. Herr Schmid, der Schweizerische Evangelische Kirchenbund gibt sich eine neue Verfassung. Er will das Profil der Evangelischen schärfen und künftig unter dem Namen Evangelische Kirche in der Schweiz auftreten. Was sind die wesentlichen Veränderungen? Sie lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen: 1. Die evangelische Kirche wird bewusst auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene gelebt. 2. Es herrscht Offenheit in Bezug auf die Mitglieder. 3. Die Kirchenleitung besteht aus Synode, Rat und Präsident oder Präsidentin. 4. Alle zwei Jahre findet ein «Tag der Kirche» statt. 5. Die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitgliedkirchen werden ausgebaut. Ist dies ein Versuch, den Evangelischen eine gemeinsame Stimme im Meinungspluralismus zu geben? Oder müssen die einzelnen Kirchen mit mehr Kontrolle und Steuerung «von oben» rechnen? Die neue Verfassung stärkt den schweizerischen Protestantismus durch die klare, dreigliedrige Leitungsverantwortung und die Weiterentwicklung der demokratischen Tradition. Die Mitwirkungsmöglichkeiten werden ausgebaut. Wir wollen eine Kirche in guter Verfassung. Das heisst, der künftige nationale Kirchenpräsident wird zum evangelischen Bischof? Die sogenannte personale Leitung wird auch in den evangelischen Kirchen ausserhalb der Schweiz oft von einer Bischöfin oder einem Bischof wahrgenommen. Es ist deshalb naheliegend, dass das Amt der Präsidentin oder des Präsidenten durchaus Ähnlichkeiten mit dem Bischofsamt hat. Es gilt aber zu beachten, dass gemäss dem Verfassungsentwurf die Synode und der Rat ebenfalls kirchenleitende Verantwortung übernimmt und die Leitungskompetenz bewusst dreigliedrig gestaltet ist. Die zukünftige Evangelische Kirche in der Schweiz verfügt über geringe unmittelbare Durchsetzungskraft, sie setzt gut schweizerisch auf die Kraft des überzeugenden Argumentes.
Zur Person Peter Schmid (62) war ursprünglich Sozialarbeiter und Katechet. Seit seiner Jugendzeit ist er an Theologie interessiert. Vor dem Wechsel in die Politik arbeitete er bei der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Muttenz. 1975 wurde SP-Mitglied Schmid in den Landrat des Kantons Basellandschaft gewählt. 1989 wurde er zum Regierungsrat gewählt, dem er bis 2003 angehörte. Danach leitete er die die Gründung der Fachhochschule Nordwestschweiz. Über seine engere Regierungstätigkeit hinaus engagierte er sich immer auch für Kirche und Theologie. Ganz besonders am Herzen liegt ihm das jüdisch-christliche Gespräch. In Publikationen und Vorträgen äusserte er sich mehrfach zu gesellschaftspolitischen Grundsatzfragen, zum Verhältnis von Kirche und Staat und gegen den Antisemitismus. 2003 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Basel die Ehrendoktorwürde. Heute gehört Peter Schmid als Vizepräsident dem Rat des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes an. Unter seinen schriftlichen Werken sind auch selbstkritische, wie «Gegen die religiöse Sprachlosigkeit» (in: «Reformatio», TVZ, September 2005) und «Die Reformierten reformieren! Der Reformprozess des SEK» (in: Schweizerisches Jahrbuch für Kirchenrecht, Bd. 14/2009, Bern 2010, 81-89). Peter Schmid ist verheiratet mit Magdalen Schmid-Scheibler und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
Bild: SEK/Kathrin Schulthess
Genügt der bestehende Kirchenbund nicht mehr? Die Verfassung des Kirchenbundes stammt aus dem Jahr 1950 mit Änderungen 1982, 2002 und 2006. Schon länger zeigt sich, dass sie weder in inhaltlicher noch in rechtlicher Hinsicht den Anforderungen der heutigen Zeit – und erst recht nicht der Zukunft – zu genügen vermag. Die Position des Kirchenbundes muss besser abgestützt werden und wir brauchen Orte für das gemeinsame Nachdenken. Die Ergebnisse des Nachdenkens wollen wir verständlich und zuverlässig in die Gesellschaft hineintragen. Kritiker werfen der evangelisch-reformierten Kirche Profillosigkeit vor. Wird sich daran mit den vorgesehenen neuen Strukturen etwas ändern? Immerhin nennt Artikel 27 die «Stärkung des gemeinsamen Bekennens und Handelns»? Die neu geschaffene nationale Synode schafft auf jeden Fall günstige Bedingungen dafür. Sie ist der Raum für gemeinsames Nachdenken und Handeln der evangelischen Kirchen. Je grösser das Engagement der Beteiligten, desto stärker die Einheit. Sie setzen in diesem Punkt auf das Prinzip Hoffnung, was Sie auch offen zugeben. Denn in einer Anmerkung steht, die Verfassungsrevision sei «getragen von der Hoffnung, dass der Kirchenbund zu einer verbindlicheren Gemeinschaft finde»... Wir geben gar nichts zu, wir leben schlicht und einfach aus der christlichen Hoffnung heraus. Natürlich erhoffen wir uns vermehrte Klarheit im Bekennen. Es geht nicht um Einheitlichkeit per se, sondern um Verständlichkeit und Klarheit in einer pluralistischen Wirklichkeit. Die neu geschaffene Synode wird entsprechende Prozesse in Gang setzen. Bleiben in der geplanten neuen Struktur die evangelischreformierten Kantonalkirchen weiterhin unabhängig? Wir sprechen bewusst von Mitgliedkirchen und wollen uns auch für Kommunitäten öffnen. Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft die unterschiedlichsten Formen von Regionalkirchen geben wird. Traditionelle und neue Modelle werden miteinander die nationale Ebene beleben. Die Mitgliedkirchen sind gehalten, die Synodebeschlüsse in ihren zuständigen Organen zu diskutieren. Eine unmittelbare Übernahmepflicht besteht weiterhin nicht. Fängt die Verfassung diese Öffnung auf? Ja, gerade aufgrund ihrer Offenheit. Die Evangelische Kirche in der Schweiz soll die Gemeinschaft und Verbundenheit der Kirchen und Kommunitäten unterstreichen. Im Verfassungsentwurf steht: «Die EKS strebt nach wachsender Einheit unter den christlichen Konfessionen.» Der Begriff der Kommunität meint jede Art von Gemeinschaft, die durch den evangelischen Glauben verbunden ist. Sie muss nicht als Ortsgemeinde organisiert sein. So können beispielsweise auch Angehörige einer theologischen Fakultät als Kommunität verstanden werden. Künftig wird das Konfessionsmerkmal «reformiert» wegfallen und sich im Wort «evangelisch» auflösen. Gibt es dazu keine kritische Stimmen? Der landeskirchliche Protestantismus verstand sich immer als evangelisch-reformiert. Der Begriff «evangelisch» ist umfassender und weist über die Reformierten hinaus. Diese Öffnung ist bewusst gewählt. Vernehmlassung und Konsultation werden zeigen, ob es dazu kritische Stimmen gibt. idea Spektrum 26.2013
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Also ist am Ende für gewisse evangelische Gruppen eben doch kein Platz in der EKS, obwohl sie auf demselben Fundament gründen? Gemäss 1. Korinther 3, Vers 11, und auch gemäss dem EKS-Verfassungsentwurf Artikel 2, ist das Jesus Christus. Wir gründen auf dem gleichen Fundament, gestalten jedoch das Gebäude auf diesem Fundament unterschiedlich. Die Synode wird jedes Gesuch sorgfältig prüfen und sich redlich der Frage stellen, ob ausreichend Gemeinsames für eine Mitwirkung in der EKS benannt werden kann.
«Grundsätzlich kann jede evangelische Kirche, welche die Tradition und Verfassung der EKS anerkennt, einen Aufnahmeantrag stellen.» SEK-Präsident Gottfried Locher macht sich stark für die evangelische Ökumene. Umfasst die angekündigte Offenheit auch freikirchlich aufgebaute Kirchen mit evangelischem Bekenntnis? Kann sich ein Freikirchenverband in Zukunft als Mitglied unter das Dach der Evangelischen Kirche in der Schweiz begeben? Das ist grundsätzlich möglich. Eine Kirche oder ein Verband könnte einen entsprechenden Antrag stellen. Die Aufnahmewilligen müssten die EKS-Verfassung sowie die Synode-Beschlüsse anerkennen. Über die Aufnahme entscheidet die Synode. Die Frage ist auch, ob eine Freikirche mit der Tradition der evangelisch-reformierten Kirche umgehen kann. Da könnte die Tauffrage unter Umständen zum Zünglein an der Waage werden. Nicht unbedingt. Die evangelischen Landeskirchen lehnen einzig die Wiedertaufe ab. Auch in unseren Kirchen beginnt sich die Taufpraxis zu verändern. Neue Formen halten Einzug, etwa der Aufschub der Taufe mit Segnung, die Tauferinnerung als Erwachsener oder auch die Erwachsenentaufe. Wird denn die Glaubenstaufe eines Baptisten, der in eine evangelische Kirche eintritt, anerkannt? Ja, aus Respekt und im seelsorgerlichen Umgang – weil die Taufe immer einmalig ist. Die Abgeordnetenversammlung des SEK hat entschieden, die Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) zu unterzeichnen. Die Baptisten ihrerseits respektieren jeden, der ihrer Kirche beitreten will und seine Taufe als Kind als gültig ansieht. Möchte sich dieser aber taufen lassen – als Bekenntnis seines neu gefundenen Glaubens – dann werden sie das ebenfalls tun. Eine Freikirche mit dieser Praxis dürfte in den Reihen der EKS wohl keine Aufnahme finden? Hat die Einheit in Vielfalt Grenzen? Wie gesagt, grundsätzlich kann jede evangelische Kirche einen Aufnahmeantrag stellen, die Tradition und Verfassung der EKS anerkennt und damit auch die altkirchlichen und reformatorischen Bekenntnisse. Ich vermute aber, dass zum Beispiel eine Freikirche, welche die Frauenordination kategorisch ablehnt, die Kindertaufe bekämpft oder die Wiedertaufe propagiert, in den Reihen der EKS nicht glücklich wäre. Ausgeschlossen ist übrigens auch eine Doppelmitgliedschaft. Wer schon unter einem Kirchendach ist, kann nicht noch ein zweites draufsetzen. idea Spektrum 26.2013
Hat der SEK den VFG, den Verband der Schweizer Freikirchen, über den Verfassungsentwurf informiert? Delegationen aus SEK und VFG treffen sich einmal pro Jahr zu einem Austausch. Und auch die Mitarbeitenden organisieren ein Treffen. Hier fand eine Information statt. Die Vernehmlassung des Verfassungsentwurfs erfolgt auf zwei Wegen. Einerseits unter den Mitgliedern in der Form der eigentlichen Vernehmlassung und anderseits auf dem Weg der offenen Konsultation, an der sich alle Interessierten beteiligen können. Wir erwarten spannende Beiträge. Mit der neuen Verfassung gibt sich die evangelische Kirche ein deutlicheres Profil. Erfolgt dieser Schritt auch vor dem Hintergrund des um sich greifenden Säkularismus? Unsere Gesellschaft hat sich stark verändert und damit auch das Glaubensbewusstsein. Vor dreissig Jahren musste man selten erklären, was evangelischer Glaube ist oder was die evangelische Kirche. Man war christlich geprägt. Es gab kaum Begegnungen mit Menschen anderer Religionen. Am ehesten noch mit Juden. Aber Muslime zum Beispiel kannte man nur vom Hörensagen. Das ist heute ganz anders. In einer pluralistischen Gesellschaft tun sich die sehr föderalistisch organisierten reformierten Kirchen schwer, gehört zu werden. Sie brauchen auf nationaler Ebene eine legitimierte, allgemein verständliche Stimme. Das heisst, auch die Landeskirchen können nicht mehr von der Selbstverständlichkeit des Glaubens ausgehen, weil persönlicher Glaube weder verordnet noch vererbt werden kann? Tatsächlich fordert uns der andersgläubige Nachbar heraus, über das eigene Glaubensverständnis nachzudenken, dieses zu formulieren und sich bewusst als evangelisch zu verstehen. Das heisst, die Verfassungsrevision könnte gleichzeitig eine Diskussion lancieren über die Zukunft der evangelischen Kirche in der Schweiz, über ihre Rolle und ihre Gestaltung, ihre gesellschaftliche Relevanz? Es ist nicht zufällig, dass der Rat des SEK alle kirchlichen Kreise zu einer breiten Debatte über die neue Verfassung einlädt. Der Entwurf ist allen öffentlich zugänglich, über ein Online-Forum in Internet. Interessierte können sich zu Wort melden. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Im religiösen Bereich wird von einem Traditionsabbruch gesprochen. Wir versuchen, die laufenden religions-soziologischen Prozesse zu erfassen. Das evangelisch-christliche Empfinden von einst ist verblasst. Auch wenn es anstrengend ist: Wir haben Erklärungsbedarf. Der vorliegende Verfassungsentwurf schafft mögliche Voraussetzungen hierzu. Zum Schluss: Muss man sich die geplanten «Tage der Kirche» ähnlich vorstellen wie die deutschen Kirchentage? Im weitesten Sinne schon, ja. Man darf aber nicht von der gleichen Grössenordnung ausgehen. Alle zwei Jahre, zeitgleich mit der nationalen Synode, soll der «Tag der Kirche» gefeiert werden. Ziel ist ein nationaler öffentlicher Anlass, an dem sich Christinnen und Christen zu gesellschaftlichen Themen äussern und an der Gestaltung der Strategien der Synode beteiligen kann. Interview: ROLF HÖNEISEN www.sek.ch/de/verfassungsrevision
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TAG E SSC H AU
JOURNAL
Israel zwischen Krieg und Verheissung
Ostschweiz: Grosse Moschee
PRO ISRAEL Während der Pro-Israel-Vortragstournee beleuchtete Daniel Yahav aus
Am Sonntag wurde in Salmsach TG die grösste Moschee der Ostschweiz eröffnet. Die nach Geschlecht getrennten Gebetsräume bieten total 500 Menschen Platz. Trägerschaft ist die islamisch-albanische Gemeinschaft. Der Umbau einer ehemaligen Fabrikliegenschaft dauerte zweieinhalb Jahre und wurde hauptsächlich in Freiwilligenarbeit ausgeführt. (idea)
Tiberias biblische Prophetien: Der Iran wolle Israel auslöschen. Im Heiligen Land nehme der Götzendienst heute immer mehr zu, doch Gottes Prophetien blieben gültig.
Gewalt gegen Betagte
Etwa jede fünfte ältere Person werde in der Schweiz Opfer von Gewalt. Das schätzt Albert Wettstein von der Fachkommission Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter. Wettstein beruft sich dabei auf eine Studie mit Daten aus sieben europäischen Ländern. 19,8 Prozent gaben an, Opfer psychischer Gewalt und 2,6 % Opfer physischer Gewalt geworden zu sein. (kipa)
Bild: Christian Bachmann
«Wir leben in spannenden Zeiten. Es werden grosse Ereignisse auf uns zukommen», sagte Daniel Yahav am 18. Juni in Winterthur vor gut 300 an Israel interessierten Personen. Yahav ist Pastor und Ältester der messianischen Pniel-Gemeinde in Tiberias am See Genezareth und ehemaliger Panzeroffizier auf dem Golan und im Sinai.
Arabische Welt im Umbruch
Die ganze arabische Welt werde derzeit von einem «Erdbeben» erschüttert, so Yahav. In Ägypten hätten Moslems die Macht übernommen, und Syriens Regierung kämpfe gegen das eigene Volk. Sehr bald könne es auch geschehen, dass Israel mit chemischen Waffen angegriffen werde. Der Pastor erklärte die Prophetie in Hesekiel Kapitel 38: Mit den Männern aus dem Norden sei Russland gemeint, befindet sich Moskau doch genau nördlich von Israel. Russland unterstütze den Iran (Persien) mit chemischen Waffen, welche durch den Sudan (Kusch) zum Gazastreifen gelangten. Der Iran lasse sich nicht aufhalten und wolle Israel ausradieren. Yahav betonte: «Wir beten in Israel dafür, dass Gott uns noch Zeit gibt. Es gab früher Zeiten, in denen er Kriege hinausschob.»
50 Jahre Zürcher Moschee
Die Mahmud-Moschee in Zürich feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Sie ist das erste in der Schweiz errichtete islamische Gebetshaus und eine von vier Moscheen mit einem Minarett. Ihr Imam gehört zur Ahmadiyya-Bewegung. Zum Freitagsgebet kommen zwischen 70 und 90 Personen in die Moschee. In der Schweiz zählt die Ahmadiyya-Gemeinde rund 900 Mitglieder. (idea).
Mehr Anfragen bei Infosekta
Die Zürcher Fachstelle für Sektenfragen Infosekta führte im Jahr 2012 insgesamt 1696 Beratungsgespräche durch (plus 15 %). 47 % betrafen ein christliches Umfeld, 35 % ein esoterisches und 15 % ein säkulares Umfeld. (idea)
Auf der Suche nach Frieden
Während rundherum Unruhen toben, kämpft Israel auch selber
Daniel Yahav: «Es gibt viel Grund, sich Sorgen zu machen über die Entwicklung in Israel. Doch Gott hat alles unter Kontrolle.»
mit Problemen. «In Israel herrscht viel Sünde», stellte Yahav fest. Tel Aviv gilt als Paradies der Homosexuellen. Der Materialismus nimmt in Israel immer mehr zu. Während früher Kinder dem Götzen Moloch geopfert wurden, wie in Hesekiel 20,31 beschrieben, werden heute jährlich bis zu 40 000 Kinder abgetrieben. «Israel befindet sich in einer Vorbereitungszeit, einer Wüste, um sich von seiner Sünde zu reinigen», so Yahav. Das Land stehe alleine da und suche den Frieden, die Welt aber stemple sie als «die Bösen» ab. Unsere irdischen Sicherheiten könnten in einer Stunde ausgelöscht sein, doch die Prophetien blieben gültig. Gott werde Jerusalem wieder aufbauen, so wie er es in
Sacharja 1 verheissen habe.
Für Solidarität mit Israel
Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Posaunenchor Neftenbach ZH unter der Leitung von Siegfried Zilke. Mit der Vortragstournee wollen die ProIsrael-Leiter Werner Scherrer und Bruno und Elsbeth Werthmüller Verständnis für Israels besondere Berufung in Gottes Heilsplan wecken und Christen zur Solidarität mit dem Heiligen Land aufrufen. christian bachmann www.vereinigungproisrael.ch Der letzte Vortrag mit Pastor Daniel Yahav findet am Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr im Stadthofsaal in Uster ZH statt.
• Samstag, 13. Juli, 20 Uhr, Park-Arena Winterthur Barbara-Reinhart-Strasse 24, 8404 Winterthur.
• Sonntag, 14. Juli, 16 Uhr, Mittenza-Kongresszentrum Hauptstrasse 4, 4132 Muttenz
ISRAEL-FEST ISRAEL-FEST mit der israelischen
Mädchen-Tanzgruppe „Galim“
Samstag, 13. Juli, 20 Uhr, Park-Arena Winterthur
mit der israelischen Mädchen-Tanzgruppe Barbara-Reinhart-Strasse 24, 8404 Winterthur „Galim“ aus dem Jordantal o Sonntag, 14. Juli, 16 Uhr, Mittenza-Kongresszentrum Muttenz o
Herzlich willkommen! Eintritt frei, freiwillige Spende Informationen: Hansjörg Bischof icej.ch@bluewin.ch | www.icej.ch Telefon 062 726 01 95
Hauptstrasse 4, 4132 Muttenz Herzlich willkommen! Eintritt frei, freiwillige Spende
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600 dienstbereite christen überraschten zürich love in action Sie putzten Schuhe und Autos, rissen Unkraut aus Beeten und verschenkten Kuchen. Als Teil der
Initiative «Love in Action» überraschten mehr als 600 freiwillige Helfer aus fünfzehn Gemeinden ihre Mitmenschen.
Letzte Woche, Mittwoch, 18 Uhr, an einer Tankstelle in der Stadt Zürich: Mit Schlauch und Putzlappen warten zehn Freiwillige auf staubige Autos. Lange dauert es nicht, bis die ersten Autofahrer auf den Platz fahren und die Crew mit dem Schrubben beginnen kann. Die Autofahrer sind verblüfft. Viele können es zuerst nicht glauben, dass ihre Motorhaube hier gratis neuen Glanz bekommt. Sogar Getränke und Kuchen stehen bereit – umsonst. «Das ist ja Wahnsinn. Jetzt weiss ich, warum ich in die Schweiz gezogen bin», meint ein Deutscher. Ein anderer Fahrzeuglenker schiesst ein Foto von der Putzcrew. Ein dritter winkt während der Zeit, in der sein Fahrzeug gereinigt wird, neue Autofahrer heran und dirigiert sie – breit lächelnd – zu den freien Waschplätzen.
47 aktionen
«Warum macht ihr das?», wurden die Freiwilligen oft gefragt. «Einfach so, um Ihnen eine Freude zu machen», lautete die Antwort von Sändy Roth. Die Idee, Autos zu putzen, stammte aus ihrer Kleingruppe der Vineyard Zürich. Die Autowaschaktion war Teil von «Love in Action», einer Initiative von Christinnen und Christen der Stadt Zürich.
Zürich strahlte: Gratis Autowaschen, Abwechslung im Asylheim, «Wild West» für Kinder in der WG331.
Ziel der Initiative war es, den Bewohnern der Stadt Zürich Gutes zu tun und dadurch die Liebe Gottes praktisch erfahrbar zu machen. Dank dem Einsatz von 15 christlichen Kirchen und Werken wurden in der Woche vom 17. bis 22. Juni insgesamt 47 Aktionen durchgeführt.
helfen kann man überall
Die Aktionen waren so vielfältig wie die Menschen, die dahinter standen. Da war beispielsweise «Seebach grünt». Beinahe 30 Personen rückten vom Kirchenplatz Maria Lourdes aus, um Gartenanlagen in Zürich-Seebach zu verschönern. Am gleichen Tag lud in Zürich-Wipkingen eine 10-köpfige Wohngemeinschaft alle Kinder der Nachbarschaft zu einer Kinderparty ein. Der grosse Garten der WG331 verwandelte sich dazu in den Wilden Westen,
den die Kinder auf Schatzsuche durchstreiften. Gegessen und gespielt wurde auch in der Asylunterkunft Zürich-Oerlikon. «Normalerweise läuft dort nicht gerade viel und die Jugendlichen hatten mega Freude, dass wir da waren», sagte Julia Nacht, Studentin am ICF College.
Soll zum lifestyle werden Projektleiter erhielt viele dungen von beschenkten
Christian Wyss positive RückmelTeilnehmern und Menschen. Beson-
ders wertvoll fand er es, dass durch die Initiative verschiedene christliche Organisationen näher zusammengerückt sind: «Man war – unabhängig von der jeweiligen Denomination – gemeinsam unterwegs.» Wyss hofft, dass die Helfer ihrerseits motiviert wurden, Gottes Liebe im Alltag auch zukünftig weiterzugeben. «Einander zu dienen, soll zu einem Lifestyle unter Christen werden.» simone Pflüger www.loveinaction.ch
pfimi kirche Waldau und netzWerk St. Gallen luden zum «quartierSpecial» inS Waldaupärkli
Wenns zum Grillgut gleich noch einen Segen gibt «Wir werden die beste Botschaft verkünden. Es wird gegrillt, gegessen, gelacht...» Der Flyer der Pfingstgemeinde St. Gallen weckte Appetit auf mehr. Der Event vom letzten Samstag im Quartierpark «Waldaupärkli» wurde zum Fest der Begegnung und ungezwungenen Gemeinschaft. Die 22-jährige Studentin Tanja Bertoldo betreute den Basteltisch. Sie meint rückblickend: «Es war einfach wunderbar! Wir kamen sofort mit den Menschen in Kontakt. Die Kids haben begeistert gespielt und gebastelt. Eine Mutter vertraute uns idea Spektrum 26.2013
ihre Kinder an, während sie shoppen ging. Wer wollte, konnte einen Ballon mit einem Gebetsanliegen in den Himmel schicken.» Pastor Markus Stucky zieht ein positives Fazit: «Wir erlebten eine grosse Offenheit. Die Quartierbevölkerung reagierte positiv auf die verteilten Flyer. Bei den Gebetsballons erlebten wir eine spontane Heilung. Es gab keine Ansprache. Wir wollten einfach den Leuten begegnen und ein persönliches Zeugnis geben.» Voraussichtlich findet am 7. Dezember ein weiterer Anlass im Quartier statt.
Die Aktion wurde vom Netzwerk St. Gallen unterstützt, einem regionalen Zweig von Netzwerk Schweiz. Dieses will mit Events und Aktionen «eine
Stimme für die Evangelisation sein». thomas feuz www.pfimi-sg.ch, www.netzwerkstgallen.ch Bilder: Simone Pflüger; zvg
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Bitte, lasst mich leben! Hier fehlt ein Gesicht! Das Gesicht des Kirchlichen Jugendarbeiters Die reformierte Kirchgemeinde Dübendorf ist, hat und bietet Vieles. Derzeit hat sie keinen Jugendarbeiter, der… den Jugendgottesdienst prägt im Konfirmanden Unterricht mitarbeitet Ideen für Unternehmungen mit jungen Erwachsenen hat Du hast eine Chance… wenn Du einen Abschluss in Sozialdiakonie, einer Fachhochschule für Soziale Arbeit oder einer vergleichbaren Ausbildung hast wenn Du im christlichen Glauben und der reformierten Tradition heimisch bist wenn Du ein junger, teamorientierter Mann bist, der 60 bis 100 Prozent arbeiten will (Laura, 11 Wochen alt)
Hast Du noch Fragen?
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oder ruf an: Marianne Verelst, Kirchenpflegerin, 079 241 49 77 Jürg-Markus Meier, Pfarrer, 043 355 03 91
Kundgebung • Bekenntnis-Marsch • Überkonfessioneller Gottesdienst Mit Weihbischof Marian Eleganti, Pfr. Hans-Jürg Stückelberger und Nationalrat Erich von Siebenthal Samstag, 14. September 2013, 14.00 Uhr, NEU: Turbinenplatz Zürich, www.marschfuerslaebe.ch
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Jin Ju – Schweizer perle in Südkorea JoUrNAL porträt Vor 28 Jahren reiste Margrit Nigretto in den Fernen Osten. Seither hilft sie
Kindern. Zuerst in einem Waisenheim, jetzt durch die Übernahme von Patenschaften. Das südkoreanische Gesundheitsministerium verlieh ihr eine Auszeichnung.
Eumseong ist eine koreanische Kleinstadt rund eineinhalb Stunden nordwestlich von Seoul. In dem einfachen Haus hört man Hunde bellen. Auf den Möbeln stehen Fotos von Kindern aus verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens. Auf einem der Bilder ist auch eine Europäerin zu sehen. Es ist die Schweizerin Margrit Nigretto. Die 1946 im Berner Mittelland geborene Frau besuchte die Heilsarmee und ist vor 28 Jahren nach Südkorea ausgewandert. Margrit heisst in der Landessprache Jin-Ju und bedeutet «Perle». Ihr Haus deutet allerdings nicht auf Reichtum und Wohlstand hin. Ihren Reichtum trägt die gelernte Krankenschwester im Herzen, so wie die Muschel eine Perle umschliesst.
In Armut aufgewachsen
In ärmlichen Verhältnissen aufwachsend, vermisst Margrit die Liebe und Fürsorge der Eltern. In jungen Mädchenjahren beschliesst sie, einen Beruf zu erlernen, der anderen hilfsbedürftigen Menschen zugutekommt. So startet sie mit 23 Jahren die Ausbildung als Krankenpflegerin. Im Berner Inselspital lernt sie 50 Krankenschwestern aus Korea kennen, die sich für eine mehrmonatige Weiterbildung in der Schweiz aufhalten. Mit ihnen verbringt sie viel Zeit und lernt erste Wörter einer ihr bisher völlig fremden Sprache. 1985 wandert Margrit Nigretto aus. Sie arbeitet in einem Waisen-
Sie war die Mutter für über hundert Waisenkinder: Margrit Nigretto.
haus südlich von Seoul und wird im Laufe von insgesamt 28 Jahren Ersatz-Mutter von über 100 Kindern. Von dort hat Jin-Ju auch ihren Namen. Mit 67 entschliesst sie sich, ihre Arbeit im Waisenhaus zu beenden, die Verantwortung für die Kinder abzugeben. Aber in Pension gehen und die Hände in den Schoss legen, das will die Schweizer Perle noch lange nicht.
30 Kinder aus elf Nationen
In Eumseong begann sie mit der Übernahme von Patenschaften des Hilfswerks World Vision. So unterstützt sie wiederum viele Kinder. Der Kinderkreis ist internationaler geworden. Zu Margrits Familie gehören heute 30 Kinder aus elf verschiedenen Ländern. «Ich wollte Kindern helfen, die keine Zukunft haben, dass sie gesund und glücklich aufwachsen können.» Nach einem Patenaufruf von World Vision sei ihr sofort klar gewesen, sich dort zu engagieren. Die Hilfe sei konkret. Von der Patenschaft profitieren das Kind, dessen Familie und das ganze Dorf. «Wenn im Dorf kein sauberes Wasser ist, wird ein Brunnen
Margrit mit «ihren» Kindern in der Mongolei (links). Ihr Haus in Eumseong. idea Spektrum 26.2013
gegraben, wenn kein Spital da ist, wird eines gebaut, wenn keine Schule im Dorf ist, wird eine Schule gebaut. Dann können Kinder etwas Lesen und Schreiben lernen.»
Kinder auf ihrem Weg begleiten
Margrit sitzt am Küchentisch und zeigt stolz das Foto von Deborah aus Uganda. Ihr 14-jähriges Patenkind wird von ihren Freundinnen und Lehrern stolz «Tochter einer Weissen» genannt. Die Schweizerin möchte mit ihrem Engagement Kindern die Hand reichen und sie ein Stück auf dem Lebensweg begleiten. «Ich bin nicht reich an Geld, aber ich bin reich an Liebe für Menschen, denen es schlecht geht. Für jemanden da sein, für jemanden etwas ganz Besonderes sein, schenkt grosse Freude.»
Die Armut bekämpfen
Für ihren Einsatz im Dienste der Armen und Benachteiligten hat Margrit Nigretto jüngst eine Auszeichnung seitens des koreanischen Gesundheitsministeriums erhalten. Ihre Auftritte in den südkoreanischen Medien nutzt sie, um auf die Bekämpfung der Armut hinzuweisen. In stillen Stunden wird die bescheidene Frau aber auch wehmütig. Sie wünscht sich, ihre in der Schweiz lebenden Geschwister wiederzusehen. Seit 16 Jahren war sie nicht mehr in der Heimat, die sie vor vielen Jahren im Dienste für die Armen verlassen hat. lutz hahn Bilder: World Vision/zvg
EVp: Nein, Nein, Ja
Die EVP Schweiz lehnt die Volksinitiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht» (mit 60 zu 24 Stimmen) und die längeren Öffnungszeiten für Tankstellenshops deutlich ab (81 zu 4). Hingegen fassten die Delegierten die Ja-Parole für das revidierte Epidemiegesetz (65 zu 15). Diese Beschlüsse fasste die Delegiertenversammlung am Samstag in Schaffhausen. Die Parolen für die am 22. September zur Abstimmung kommenden Vorlagen wurden jeweils nach Pro- und Kontrareferaten gefasst. (idea)
Marsch fürs Läbe 2013
Der Lebensrechtsmarsch beginnt am 14. September neu auf dem Turbinenplatz in Zürich. Aufgrund von Bauarbeiten in der Bahnhofstrasse konnte die Stadtpolizei den Marsch durch das Stadtzentrum dieses Jahr nicht bewilligen. Der Turbinenplatz bietet optimale Voraussetzungen für eine gute Veranstaltung. Unter dem Motto «Leben und leben lassen!» wird somit im boomenden Stadtkreis 5 das Lebensrecht der Ungeborenen eingefordert. Der erste Marschteil ist ein bunter Familienumzug, der zweite Teil ist ein Trauermarsch für alle Kinder, denen das Leben verweigert wurde. (idea) – www.marschfuerslaebe.ch
Impuls beim Gipfelkreuz
«chrüz&quer»: Unter diesem Motto wanderten am 15. Juni 30 Personen zum Bäderhorn im Simmental (Berner Oberland). Die Teilnehmenden reisten aus verschiedenen Landesgegenden an. Beim «Blickwechsel am Gipfelkreuz» gaben die Theologen Thomas Härry und Daniel Zindel eine «Ermutigung aus der Höhe für Glauben und Leben» weiter. Folgetreffen sind geplant. (idea) – www.bvmedia.ch/gipfeltreffen
Ein Jahr «Brothuuse»
«Brothuuse», eine Notwohneinrichtung in Zürich-Affoltern, ist ein Jahr alt. Zurzeit wohnen fünf Frauen und 20 Männer in dieser Einrichtung der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Das Jubiläum wurde am Sonntag mit einem «stimmigen Fest» und mit einem Glockenaufzug gefeiert. Die geschenkte Glocke soll vor jeder Bewohnerzusammenkunft, vor Gottesdiensten und bei Neueintritten geläutet werden. (idea)
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TAG E SSC H AU
Menschen
Was macht eine gute Predigt aus?
Thomas Beerle
PreDiGen Manuel Schmid erklärte am Jugendmeeting CREA! 2013, wie man
Thomas Beerle (50) ist am 9. Juni als Pfarrer der K irchgemeinde Sennwald-LienzRüthi eingesetzt worden. Dem früheren Sektionsbeauftragten der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) ist die gelebte Spiritualität ein grosses Anliegen. Mit dem Verein «Frischer Wind» fördert er Werte des Evangeliums durch Kunst in der Region. (idea)
hanspeter hugentobler
ERF-Geschäftsführer Hanspeter Hugentobler feiert in diesem Jahr gleich drei Jubiläen: ERF Medien besteht seit vierzig Jahren, seit fünfzehn Jahren arbeitet er beim ERF, davon zehn Jahre als Geschäftsführer. In dieser Zeit machte die Radioarbeit grosse Schritte. 2005 startete «Radio Life Channel», 2012 das zweite Programm «ERF Plus». Somit werden 85 Prozent der Deutschschweiz mit christlichen Programmen abgedeckt. Hugentobler: «Mit den guten Nachrichten des christlichen Glaubens mit einem einfach empfangbaren Radio in guter Qualität möglichst direkt zu den Menschen gelangen – dass dieser Traum nun in Erfüllung ging, gehört zu meinen Highlights.» (idea)
Mathias Burri
Der Theologe und Marketingfach mann ergänzt neu das Bildungsteam der Deutschschweizer Kirchen bei der Arbeitsstelle «a+w – Aus- und Weiterbildung der Pfarrer». Burri arbeitete bisher bei IGW International. Mit einem kleinen Pensum wird er dort weiterhin tätig bleiben. Seine Kenntnisse wird Mathias Burri künftig in der reformierten PfarrAus- und Weiterbildung einsetzen. Wie die Arbeitsstelle schreibt, «sind einige Veränderungsprojekte in Arbeit». In einer veränderten gesellschaftlichen Situation stünden für Pfarrerinnen und Pfarrer neue Akzente an. (idea)
einfach und verständlich von Gott redet. Er ist überzeugt: «Jeder hat eine Botschaft.»
Raus aus der Kritikecke, rauf auf den Platz – das war die Botschaft von Manuel Schmid, leitender Pastor von ICF Basel und Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc). Im Rahmen eines Predigt-Workshops am CREA forderte er rund 200 Teilnehmer auf: «Seid Prediger!»
kungsvollste und ehrlichste Art, von ihm zu reden. Für die Entfaltung der Predigt käme es zudem darauf an, sich die biblischen Texte genau anzuschauen. Bei genauerer Betrachtung erkenne man häufig viele verschiedene Aspekte in einem Bibeltext.
Keine Komplexe
Das Ziel kennen
«Jeder von Euch hat eine Message, weil Jesus Euch begegnet ist», sagte Manuel Schmid den überwiegend jugendlichen Teilnehmern. Diese Botschaft gelte es zu entdecken. Der Weg zur authentischen Predigt führe über die Frage: «Was sind die Schlüsselmomente in meinem Glauben?» Von dem zu erzählen, was man mit Gott erlebt habe, sei die wir-
Dieser Reichtum der biblischen Texte sei gleichzeitig eine Gefahr. Manuel Schmids Ratschlag: «Fokussiert eure Message und sucht euch ein konkretes Ziel, das ihr mit eurer Botschaft erreichen wollt.» Jede gute Anekdote, jede Erkenntnis müsse diesem Ziel untergeordnet werden. Eine gute Predigt sei mit einem Flug zu vergleichen: «Stellt euch die Frage:
Manuel Schmid: «Seid Prediger!»
Wo starte ich, wohin fliege ich und wie lande ich das Ding sauber?» Ebenfalls hilfreich sei die Frage: «Was geschieht im Leben meiner Zuhörer in der kommenden Woche, wenn diese Predigt sie wirklich bewegt?» Denn letztendlich gehe es nicht um schöne Worte, sondern darum, mit der Predigt lebensverändernde Prozesse in Gang zu setzen. MatthIas MockleR
Kirchen sollen Bäuche bekommen VFMG-sTuDienTaG René Christen präsentierte das 4D-Modell, ein Werkzeug, das vor einem Zickzackkurs bewahrt. Denn in Sachen Gemeindebau gibt es kaum Neues.
Ein Zickzackkurs im Gemeindebau frustriert. Dem wollte der VFMG-Studientag vom 15. Juni in Solothurn entgegenwirken. René Christen von der Rapperswiler Kirche im Prisma zeigte den rund 80 Teilnehmenden mit dem 4D-Modell für Gemeindebau ein einfaches Werkzeug. Im Zentrum dieses Modells und auf dem Fundament des Evangeliums steht eine «beleibte Kirche». «Wir wollen Kirchen mit Bäuchen», sagte Christen und wies damit darauf hin, dass christliche Kirchen berufen sind zu wachsen – auch zahlenmässig. Die Dimension 1 beschreibt den übernatürlichen Charakter der Kirche. Es ist das Wirken des Heiligen Geistes von oben nach unten. Hier geht es um Inspiration. Die Dimension 2 beschreibt den Gemeindebau von innen nach aussen. Hier geht es um Motivation und geistliche Erneuerung. Die Dimension 3 beschreibt Leiter, die managen. Hier geht es um Organisation. Die Dimension Bilder: tsc/zvg; René Meier, zvg
Informieren und Vernetzen: Am Studientag erläuterte René Christen das 4D-Modell im Gemeindebau. Diese Struktur verhilft zur Konstanz.
4 beschreibt den Gemeindebau von aussen nach innen. Hier geht es um Kommunikation, Marketing, Werbung und die Art, wie wir uns im 21. Jahrhundert als Gemeinde präsentieren. Das Geheimnis eines gesunden Gemeindebaus ist, dass dem Gebet in allen Bereichen viel Raum gegeben wird und sich die vier Bereiche gegenseitig als gleichwertig betrachten, einander Erfolg gönnen. Befreiend wirkte René
Christens Einsicht nach über 30 Jahren Gemeindebauerfahrung: «Im Gemeindebau wurde in den letzten Jahrzehnten sehr viel geforscht. Heute gibt es in diesem Bereich nichts grundsätzlich Neues mehr. Setzt das, was ihr als richtig erkannt habt, konsequent um und hüpft nicht von einem ‹Erfolgsmodell› zum anderen.» René MeIeR www.vfmg.ch idea Spektrum 26.2013
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Junge Christen entdecken das Gebet
ÄXGÜSI
GEBETSBEWEGUNG Das nationale Treffen der Gebetsbewegung «24-7CH» vom Samstag
«Es isch eso!»
in Olten gab Einblick in Gottes Wirken in ganz Europa und insbesondere in Schweizer Gebetsräumen. 24-7-Initiator Pete Greig lud dazu ein, Gottes Gegenwart zu suchen.
Das nationale Treffen von «247CH» zum Thema «Kilometer Null» fand in der Stadtkirche St. Martin in Olten statt. Das Schienennetz der Schweiz wurde ursprünglich von Olten, dem «Kilometer Null» aus, vermessen. «Wir möchten, dass ihr wieder zum Nullpunkt kommt im Leben, von dem aus Gott ganz neu wirken kann», wünschte sich Susanna Rychiger, Leiterin von «247CH». Jesus Christus solle wieder im Zentrum stehen. Dän Zeltner führte die gut 100 Teilnehmenden mit seiner Band in Gottes Gegenwart und brachte die Mauern der Stadtkirche zum Zittern.
Volk Israel am Nullpunkt
Pete Greig aus England, Initiator und Mitgründer der 24-7-Gebetsbewegung, erläuterte Gottes Plan mit dem Volk Israel. In Exodus 33 ist Israel am Nullpunkt angelangt. Im verheissenen Land wird alles neu beginnen. Manna und die Wolken- und Feuersäule werden verschwinden. «Gott spricht unterschiedlich zu uns in verschiedenen Zeiten des Lebens», erklärte Greig und fragte: «Würden wir an Israels Stelle wirklich die Gegenwart Gottes wählen statt der Erhörung unserer Gebete?» Israel habe Segen empfangen und sich immer wieder von Gott abgewendet. Gott lasse schwierige Zeiten zu, um uns wieder neu
Rund um die Uhr «24-7CH» will Menschen zum Gebet und zur Mission mobilisieren und setzt sich dafür ein, dass die junge Generation das Gebet wieder neu entdeckt. Das nationale Treffen in Olten fand mit der Unterstützung von Alphalive Schweiz statt, denn Gebet und Evangelisation gehören zusammen. Die Gebetsbewegung wurde 2006 gegründet und wird von Susanna Rychiger aus Thun geleitet. «24-7CH» ist Mitglied von «Gebet für die Schweiz» und fördert Gebetswochen, in denen rund um die Uhr gebetet wird. idea Spektrum 26.2013
Ihr Herz brennt für Gebet und Evangelisation: Susanna Rychiger, Pete und Samie Greig, Übersetzer Thom Sekinger und Ian Nicholson.
an sein Herz zurückzubringen. Greig warnte davor, nur noch andere für sich beten zu lassen und Konferenzen zu besuchen, statt selber mit Gott zu reden. Manche Christen liebten Glaubensgeschichten, seien aber nie selber ein Risiko eingegangen. Der Teufel wolle nicht in erster Linie, dass wir sündigten, sondern er wolle uns von Gottes Gegenwart trennen. Auch ein christlicher Dienst könne uns beschäftigt halten und von Gott separieren. Unser Gebetsleben sei gesund, wenn wir mit Gott wie mit einem Freund redeten – nicht nur über grosse Träume, sondern über Alltägliches. So erlebten wir mehr Gebetserhörungen und hätten mehr Grund, dankbar zu sein.
Die längste Gebetswoche
Am Nachmittag standen sogenannte «Chat Rooms» auf dem Programm. Leiterinnen und Leiter von Gebets- und Evangelisationsbewegungen zeigten auf, wie Gottes Träume für ihr Leben wahr geworden waren. Ziel der «Chat Rooms» zu Themen wie Gemeinschaft, Evangelisation, Gebet im Alltag und in Schulen, Menschenhandel und «StopArmut» war, dass sich Menschen mit dem gleichen Anliegen kennenlernen konnten. Wer wollte, konnte in der Stadtkirche an Gebetsposten teilnehmen. Regula Zwicky aus Winterthur, verantwortlich für die Gebetswochen, erzählte, wie die 24-7-
Bewegung in der Schweiz seit der Gründung im Jahr 2006 gewachsen ist. Ein Gebetsraum könne überall eingerichtet werden und habe den Vorteil, dass man sich bewusst auf den Weg machen müsse, um zu beten. Zudem wirke er nach aussen zu den Menschen. Gott werde Situationen verändern, wenn wir ihn suchten, so wie in 2. Chronik 7,14 verheissen, betonte Zwicky und berichtete von körperlichen Heilungen im Gebetshaus Winterthur. Das 24-Stunden-Gebet sei ein gutes Tool, um junge Leute fürs Gebet zu begeistern. In Wil SG seien aus der geplanten Gebetswoche gleich neun Wochen geworden.
Aufbrüche in ganz Europa
Ian Nicholson, Leiter von 24-7 Europe, erzählte von Gebetsaufbrüchen in ganz Europa. An einem säkularen Rockfestival in Island verteilte ein Missionsteam Gratiskaffee und erzählte von Jesus. In Österreich entdeckten die Katholiken das 24-7-Gebet. Daraus entstand die Gemeinschaft Loretto, die auch Alpha-Kurse durchführt. Im Herbst wird eine Schulung durchgeführt, um Gebetsräume in katholischen Schulen zu starten. In England entstanden Gebetsräume in Gefängnissen. Nicholson sagte, Gott wolle Bereiche wie Einheit, Erneuerung und Mission freisetzen. christian bachmann www.24-7ch.ch Bild: Christian Bachmann
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Verblüffend manchmal, wie durch unscheinbare Redewendungen Menschen einem Tal oder einer Gegend zuzuordnen sind. Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in der «Diaspora», hatte damals den Kanton Bern in Richtung Zürich verlassen. Natürlich verstehe ich «Züridütsch». Aber zugunsten der viel diskutierten «Artenvielfalt» spreche ich auch heute noch bewusst Berner Dialekt. Kürzlich führte ich mit einer älteren Frau ein mehr oder weniger belangloses Gespräch, Smalltalk eben. Als wir uns verabschiedeten, kam mir die Floskel: «Es isch eso!» über die Lippen. Ein Strahlen erhellte das Gesicht meiner Gesprächspartnerin. Sie fragte, ob ich aus einer bestimmten Berner Gegend komme, ihr Schwiegersohn sage das auch. Tatsächlich!? Auf der Heimfahrt mit dem Fahrrad kam ich ins Nachdenken. Die Redewendung sagt nicht viel aus. Wer sie gebraucht, möchte dem Gesagten Nachdruck verleihen. Die Worte drücken eine tüchtige Portion Gelassenheit aus: Man scheint die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. So könnte diese Floskel das Klischee der langsamen Berner zementieren. Oder aber zu einer Lebensweisheit werden. Was wäre, wenn mehr Menschen auf Konflikte, auf verhaltensoriginelle Menschen oder auch auf schwierige Lebensumstände mit einem: «Es isch halt eifach eso» reagieren würden? Akzeptieren statt rebellieren. Annehmen statt aufbegehren. Ich meine, dass eine solche Gelassenheit ein Synonym für Gottvertrauen sein könnte. Wer weiss, dass sein «Schicksal» nicht in den Sternen, sondern in Gottes Hand steht, dem dürfte es auch in Schwierigkeiten leichter fallen zu sagen: «Es isch eso.» Ich wünsche Ihnen in dieser Woche Gottvertrauen und Gelassenheit. Und: viel Erfolg im Härtetest! helena gysin
Die Autorin ist Familienfrau und Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach.
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SYNERGIE Ende des Kampfs Es war ein wegweisendes Erlebnis. Schon länger befassen sich meine Frau und ich mit dem Thema «Leben in Freiheit». Unter diesem Motto verbrachten wir eine Freizeit in der Toskana. Im Vorfeld erzählte mir eine Teilnehmerin, sie hätte von mir geträumt: «Du kommst so richtig ‹dran› in der Toskana!» Das war nicht gerade diplomatisch, dafür Klartext. Und das gefällt mir. Die Toskana-Woche war gesegnet. Viele Teilnehmende konnten Lebensballast abwerfen und erfuhren, wie ihr Schöpfer sie sieht und welches Design er ihnen gegeben hat. So verging die Woche und ich war immer noch nicht «dran gekommen». Am Samstagmorgen dann, die übrigen Teilnehmer waren schon auf dem Heimweg, kamen meine Frau und ich in den Genuss eines zweistündigen Gebetstreffens mit Hanspeter und Marianne Süss. Wir diskutierten und beteten über mein Leben. Plötzlich fragte mich Marianne: «Willst du nicht endlich aufhören zu kämpfen?» Sie hatte realisiert, dass bei allem, was ich erzählt hatte,
Geschätztes Heft zu «idea Spektrum» allgemein Das Magazin «idea Spektrum» lese ich seit vielen Jahren mit Interesse. Dieses Heft enthält für mich eine Vielzahl aktueller und interessanter Artikel. In letzter Zeit besonders angesprochen haben mich zum Beispiel die Beiträge über Samuel Pfeifer, das Streitgespräch zwischen Marc Jost und Christoph Mörgeli (es wird zwar nicht gestritten, höchstens Position bezogen) und die guten biblischen Erzählungen von Titus Müller. Ich schätze aber auch die grosse Bandbreite der Themen. Hie und da verwende ich idea-Beiträge und Zitate als Vorbereitung für Andachten und Predigten. Max hofMann, Wetzikon ZH
Alte lieben Neues «idea Spektrum» Nr. 25 – Was sollte
man in der Gemeinde singen? Wer sagt denn, dass wir Älteren alte Choräle bevorzugen? Mir ist nicht bekannt, dass es für die Aufforderung «Singet dem Herrn ein neues Lied!» eine Altersgrenze gibt. Ich bin immer froh und dankbar, wenn in ideaSpektrum 26.2013
immer das Wort «Kampf» vorgekommen war. Kampf um Anerkennung, Kampf um Liebe, Kampf um den richtigen Platz, Kampf um Kunden, Kampf um Marktanteile, Kampf um Umsatz, Kampf um Erfolg ... Ich hatte begriffen und wollte so schnell wie möglich aus diesem Krampf- und Kampf-Modus aussteigen. Wir beteten und legten sämtliche Kampfplätze Gott hin, mit der Bitte, er möge mich heilen. Am Ende fragte meine Frau: «Erinnerst du dich an Simon und das Bild, das ihm Gott vor zwei Monaten für dich geschenkt hat?»Simon, Bild… Plötzlich war es mir wieder präsent. Ein Freund hatte Gott um ein persönliches Wort für jeden unserer Kleingruppe gebeten, um ein Bild, eine Prophetie. Für mich erhielt er folgendes Bild: Ich stand in der Uniform eines römischen Centurio auf einem Hügel. Hinter mir meine aufgepeitschte und aggressive Armee, bereit zum Kampf auf Leben und Tod. Auf der Gegenseite eine andere Armee, ebenso aggressiv und kampfeslustig. Plötzlich legte ich mein Schwert auf den Boden, ebenso Helm und Ausrüstung. Interessanterweise tat es mir meine Armee nach. Und auch die Gegner begannen, unseren Gottesdiensten die Jugend ein paar moderne Lieder singt – aber bitte möglichst mit Schlagzeug oder wenigstens Kistentrommel! In schwierigen Lebenssituationen finde ich Trost bei «Wohl mir, dass ich Jesus habe» und «Jesus, dir gehört all mein Lob». ingriD reiher, DE-Pöhl
Ungerechte Steuern? «idea Spektrum» Nr. 25 – Podium Jede Steuer ist – je nach Standpunkt – «ungerecht». Die Einkommenssteuer «bestraft» den ehrlich Arbeitenden, die Vermögenssteuer den Sparer. Mit der Mehrwertsteuer werde ich für den Konsum «bestraft», auch wenn ich nur meinen täglichen Bedarf decke – und das, obwohl der Konsum doch eine wichtige Stütze der Wirtschaft ist. Der biblische Zehnte ist für jemanden, der am Existenzminimum lebt, das grössere Opfer als für jemanden, der ein Millioneneinkommen hat. So könnten wir weiterfahren. Aber woher soll der Staat das Geld nehmen, wenn wir all diese «ungerechten» Steuern abschaffen? Ein Missionswerk kann sich aus freiwilligen Spenden finanzieren, Bund und
ihre Kampfmontur auszuziehen. Schliesslich verliess ich den Kampfplatz. Meine Mannschaft und auch die Gegner folgten mir friedlich. In der Toskana wurde diese Vision Realität. Ich legte meinen Kampf um so vieles bei meinem himmlischen Vater ab. Das neu gewonnene Lebensgefühl ist unbeschreiblich gut! Ich schlafe seither besser. Ich kann am Wochenende mein Hirn abschalten, bin nicht mehr permanent in der Firma. Ängste, die mich früher umtrieben, gebe ich Gott ab. Ich fühle mich getragen. Dinge, die ich früher zu erkämpfen versuchte, lege ich Gott hin. Mehr als einmal habe ich erfahren, dass sich diese ohne meine Intervention regeln. Ich hatte so starke Erlebnisse, dass ich von Wundern reden kann. Ich frage dich: Lebst du schon oder kämpfst du noch? Wenn ein «Centurio» wie ich ohne Kampf auskommt, dann du bestimmt auch! Daniel schöni Der Autor ist Inhaber der Schöni.ch Holding in Oberbipp. – www.schoeni.ch. E-Mail: daniel.schoeni@schoeni.ch
Kantone können das nicht. So gesehen scheint mir eine Erbschaftssteuer am wenigsten «ungerecht». Die Erben haben ja nichts dazu getan, dass ihnen dieses Vermögen zufällt. walter wuttke, Basel
Wachsam bleiben «idea Spektrum» Nr. 25 – Zensiert Facebook seine Nutzer? Die sogenannten «sozialen» Netzwerke bewirken durchaus auch Unfreiheit. Das betrifft nicht nur den mangelnden Datenschutz, sondern die Eröffnung von Risiken wie Süchte, Mobbing und anderen «sozialen» Stress. Der aufkeimende «Zwang zur Einheitsmeinung» bei Facebook, von dem der Autor schreibt, ist in der Tat auch schon länger bei Wikipedia zu beobachten. So ist es unmöglich, dort etwa mobilfunk-kritische Informationen einzutragen – die werden nach kürzester Zeit getilgt; es geht offenbar wirklich um das Recht mächtiger Firmen, ihre Meinung durchzusetzen. Im Namen der Freiheit gilt es nicht zuletzt im Blick auf Internet-Foren und Netzwerke wachsam zu sein und zu bleiben. werner thieDe, DE-Regensburg
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poDIUm Die Zahl 666 Immer wieder werde ich als Befürworter des Bankgeheimnisses kritisiert. Ich kann aber alle Gegner des Bankkundengeheimnisses beruhigen: Es wird fallen. In der Bibel können wir nachlesen, dass eine Zeit kommen wird, wo niemand mehr kaufen oder verkaufen kann, ohne die Zahl 666, «das Zeichen des Tieres», anzunehmen. Um diese «Zahl» (persönliche Daten eines jeden Menschen) einzuführen, braucht es den «gläsernen» Bürger mit einer hundertprozentigen Kontrolle der Geldflüsse. Es wird einen globalen Zentralcomputer geben, über den sämtliche Zahlungen abgewickelt werden. So wird es nicht mehr möglich sein, mit Bargeld zu bezahlen. Dieses wird abgeschafft. In den USA kann man praktisch nur noch mit Kreditkarten bezahlen. Der Bundesrat diskutiert Möglichkeiten, Bargeld ab einer gewissen Summe zu verbieten. Der obligatorische, bargeldlose Zahlungsverkehr wird kommen. Dieser antichristlichen Entwicklung steht natürlich das Bankkundengeheimnis im Weg! Leider wird versucht, das Bankgeheimnis zur Steuerhinterziehung zu missbrauchen. In der Schweiz sind aber weltweit vorbildliche Hürden eingebaut, damit Schwarzgeld und Gelder mit kriminellem Hintergrund entlarvt werden. Zudem werden auf sämtlichen Guthaben 35 Prozent Verrechnungssteuer auf den Zinserträgen abgezogen und an die Herkunftsländer überwiesen. Trotzdem wird die Schweiz immer stärker mit finanziellen Forderungen aus aller Welt bedrängt. Ich werde mich bis zuletzt gegen diese Entwicklung stellen. Der ehrliche Mensch deklariert sein Vermögen und bezahlt die entsprechende Vermögenssteuer. Diejenigen, die ihr Vermögen unversteuert verstecken, müssen dies selber vor sich und vor Gott verantworten. anDreas brönniMann Der Autor ist alt Nationalrat der EDU und Unternehmer.
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US-Unis kaufen Fragmente vom Toten Meer BIBEL Einige der frühesten Bibelfunde werden weltweit vermarktet. Palästinenser bieten Schriftrollen vom Toten Meer meistbietend an.
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ie Rollen wurden zwischen 1947 und 1956 in 11 Höhlen nahe der RuinenStätte Qumran von Beduinen entdeckt. Von den rund 1.050 Schriften sind etwa 300 Bibeltexte, darunter Abschriften fast aller Bücher des Alten Testamentes. Die übrigen sind religiöse Literatur aus dem 3. Jahrhundert vor Christus bis zum 1. Jahrhundert nach Christus. Weitere Fragmente befinden sich noch im Besitz der palästinensischen Großfamilie Kando aus Bethlehem, die seit der Entdeckung
Alexander Schick in der Qumran-Höhle
der Schriftrollen als Mittelsleute für die Beduinen fungiert und damit ein Vermögen verdient hat. Sie verwahrt die Stücke in Schweizer Tresoren. Die evangelikale Azusa-Universität in Kalifornien und das Theologische Seminar der Südwestlichen Baptisten in Texas haben mehrere briefmarken- bis handtellergroße Stücke bei Kando für mehrere hunderttausend Dollar erworben, berichten die israelische Tageszeitung Haaretz und die Washington Post.
Experte: Die Fragmente sind echt Dem deutschen Experten für die Schriftrollen vom Toten Meer, Alexander Schick (Westerland/Sylt), zufolge sind die Fragmente „zweifelsfrei echt“. Das antike und sehr brüchige Leder lasse sich nicht manipulieren. Der Ankauf der Fragmente sei aber eine heikle Sache. Jeder wisse, dass sie aus illegalen Grabungen von Beduinen stammen. Die beiden US-Universitäten wollten durch den Besitz von Qumran-Fragmenten vermutlich ihre Reputation erhöhen und durch Ausstellungen Interessenten anlocken. Schick hält es für „mehr als bedauerlich, dass diese Schätze nicht der Israelischen Antikenbehörde übergeben werden. Dort gebe es Spezialisten für die richtige Konservierung. Fragmente sollten nur ange-
Ein Fragment aus dem 3. Buch Mose
kauft werden, um sie anschließend dem Israel-Museum in Jerusalem zu schenken. Damit würden Evangelikale einen guten Dienst an Israel tun und ein klares christliches Zeugnis geben.
Auch diese Schriften sind wichtig Schick hat die größte Qumran- und BibelWanderausstellung Europas ins Leben gerufen. Nach seiner Ansicht sind für Christen auch die nicht-biblischen Schriften interessant, weil sie den jüdischen Hintergrund des Neuen Testamentes beleuchten. Die licht-, temperatur- und luftfeuchtigkeitsempfindlichen Schriftrollen werden in Dunkelkammern des Israel-Museums in Jerusalem aufbewahrt. Seit 2012 sind die Fragmente in Zusammenarbeit mit Google Israel online unter der Adresse www.deadseascrolls.org.il abrufbar. Die Sammlung im Israel-Museum ist zugänglich unter http:// Dss.Collections.Imj.Org.Il/. Detailgetreue Kopien der bedeutendsten biblischen Schriftrollen können in Schicks Bibelausstellung betrachtet werden. P www.bibelausstellung.de b
Fußball ist ein schlechter „Ersatzgott“ D
ieser Sport stifte zwar Gemeinschaft, wecke Emotionen und erreiche das Innerste vieler Menschen. Insofern ähnele er einer Religion. Aber letztlich sei das Ganze sehr begrenzt. „Man schaut sich ein Spiel an, geht mit – und denkt irgendwann: Ist das jetzt wirklich alles?“ sagte der britischschweizerische Philosoph und Fernsehproduzent dem Wirtschaftsmagazin „Capi-
tal“ (Hamburg). Nach seinen Worten fehlt dem „Ersatzgott“ Fußball zum Beispiel, dass er zur Frage des Todes nichts sagen könne. Es gebe im Fußball aber auch „keinen wirklichen Platz für Schwäche“. Er fördere lediglich die Bildung rivalisierender Stammeskulturen und sei auf Gegner und Feinde geradezu angewiesen. „Da bietet eine Religion wie das Christentum schon
sehr viel mehr“, so de Botton. Er ist Autor des in diesem Jahr erschienenen Buches „Religion für Atheisten“. Nach seinen Worten gibt es Formen von Spiritualität, von denen man viel lernen könne. De Botton: „Wenn ich zum Beispiel die Musik Bachs höre oder eine große Kirche betrete, dann berührt und erhebt mich das; es erfüllt meine Seele.“ P
Fotos: Israelarchiv Alexander Schick (2)
ATHEISMUS Der Fußball taugt nach Ansicht des atheistischen Philosophen Alain de Botton aus London nicht als Ersatzreligion.
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Die messianische Bewegung: Wenn Juden an Christus glauben JUDENCHRISTEN Zu mehr Verständnis für die jüdisch-messianische Bewegung haben Mitarbeiter des Evangeliumsdienstes für Israel (EDI) die Landeskirchen und die jüdischen Gemeinden aufgefordert.
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ünschenswert wäre ein offener Dialog über die theologische Bedeutung von Juden, die an Jesus Christus als den Messias glauben und sich dennoch als Teil des jüdischen Volkes und seiner Traditionen verstehen. Das sagte der Geschäftsführer und theologische Leiter, Armin Bachor (Ostfildern bei Stuttgart), beim Jahresfest in Leinfelden bei Stuttgart. Messianische Juden bildeten für viele Kirchenleitungen eine ungewohnte Herausforderung, weil ihrer Ansicht nach ein Mensch, der an den Gott der Bibel glaube, entweder Jude oder Christ sei, aber nicht beides in einer Person. Dass der Apostel Paulus überzeugt gewesen sei, dass das EvanBachor Uschomirski gelium vorrangig Juden gegolten habe, werde häufig vergessen (Römer 1,16). Allerdings gebe es inzwischen informelle Gespräche zwischen Vertretern der EKD und der jüdisch-messianischen Bewegung. Als positive Ausnahme nannte Bachor die württembergische Landeskirche. Der Oberkirchenrat habe 5.000 Euro für die Fertigstellung des Gemeindezentrums der messianischen „Gnade-und-Wahrheit-Gemeinde“ im Süden von Tel Aviv bereitgestellt. Nach Angaben des Evangelisten des Evangeliumsdienstes für Israel, Pastor Anatoli Uschomirski, gibt es vor allem an der Gemeindebasis viel Sympathie für die rund 40 jüdisch-messianischen Gemeinden und Haus-
Die Thora-Rolle wird in der jüdisch-messianischen Gemeinde „Beit Sar Shalom“ in Berlin bei einem Gottesdienst durch die Reihen getragen.
kreise in Deutschland. Die meisten Gruppen versammelten sich in kirchlichen Räumen. Zugleich stoße man auf entschiedene Ablehnung, etwa beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Laut Uschomirski wäre es „ein großartiges Zeugnis für den Glauben an Jesus, wenn Menschen mit christlichen und jüdischen Traditionen gemeinsam Gott loben“. P b www.evangeliumsdienst.de • 0711-79 39 87
DIE GEFANGENEN DES MONATS JULI KOMMEN AUS CHINA
Fotos: Natascha Gillenberg, PR, privat
Haftstrafen für 7 Christen Als „Gefangene des Monats“ Juli haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea 7 Mitglieder einer evangelikalen Hausgemeinde in der (kommunistischen) Volksrepublik China benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Ein Gericht in der fünf Millionen Einwohner zählenden Stadt Pingdingshan (Provinz Henan) hatte sie am Ostermontag (1. April) zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie waren dort im April des Vorjahres zusammen verhaftet worden. Das Staatssicherheitsbüro warf ihnen „Organisation eines Kultes zur Gesetzesunterwan26.2013
derung“ vor. Bei den Verurteilten im Alter zwischen 23 und 60 Jahren handelt es sich um 4 Frauen – Zhang Mian (4 Jahre Haft), Cao Xia (3,5 Jahre), Wang En (3 Jahre) und Li Dan (3 Jahre) – sowie 3 Männer: Han Hai (7,5 Jahre), Yang Lianbing (3 Jahre) und den Hauptprediger Hu Linpo (7 Jahre). 3 der 4 verurteilten Frauen kamen nur deshalb in Haft, weil sie CDs mit Predigten Linpos kopiert hatten. Die IGFM und idea rufen dazu auf, Staatspräsident Xi Jinping in Briefen zu bitten, die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit zu achten und die sieben Christen umgehend freizulassen. P
RUSSLAND MONGOLEI PEKING (Hauptstadt)
CHINA
Pingdingshan
Hier kann man um die Freilassung bitten: Seine Exzellenz Staatspräsident Xi Jinping via Botschaft der VR China in der Schweiz Kalcheggweg 10, CH-3006 Bern Tel: 031 352 7333; Fax: 031 351 4573 E-Mail: china-embassy@bluewin.ch
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Islamisten ermordeten 32 Menschen NIGERIA Die islamische Terrororganisation Boko Haram („Alles Westliche ist Sünde“) hat jetzt auch Jugendlichen den Krieg erklärt.
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as berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen). Innerhalb von 24 Stunden hätten islamistische Extremisten mindestens 32 Menschen in Nordnigeria getötet – die meisten davon Jugendliche. „Die Gewalt gegen unbewaffnete Jugendliche ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und diskreditiert die Islamisten noch mehr“, erklärte der Afrikareferent der Organisation, Ulrich Delius. Mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer hatten am 16. Juni in Damaturu im Bundesstaat Yobe sieben Schüler und zwei Lehrer erschossen. Am 17. Juni töteten Extremisten in einer Pri-
Maiduguri: Hier wurden 9 Schüler getötet
vatschule in Maiduguri (Bundesstaat Borno) neun Schüler. Außerdem wurde dort eine Mitarbeiterin der Schulbehörde ermordet. Weitere 13 Zivilisten – darunter Jugendliche, Fischer und Teeverkäufer – wurden am 17. Juni am Alau-Staudamm in der Nähe von Maiduguri erschossen. Ein Teil der Opfer hatte in der Gwange-Selbsthilfeorganisation mitgearbeitet, die die Sicherheitskräfte im Kampf gegen Boko Haram unterstützt. Ein Sprecher der Terrorgruppe kündigte nach den jüngsten Überfällen an, dass Boko Haram nun auch gezielt gegen Jugendliche vorgehen werde, da sie mit den Sicherheitskräften kooperierten. Hunderte Jugendliche haben sich seit Jahresbeginn in Nordnigeria Selbsthilfegruppen angeschlossen, um die islamistischen Kämpfer aufzuspüren, zu melden oder den Sicherheitskräften zu übergeben. Bisher richteten sich die Anschläge der Terroristen vor allem gegen Christen und Vertreter staatlicher Organe. Dabei wurden seit 2009 in dem bevölkerungsreichsten Staat Afrikas mehr als 3.600 Personen getötet. P b www.gfbv.de
Die Hölle fürchten und auf den Himmel hoffen ENGLAND Was das geistliche Oberhaupt der Anglikaner Bankern rät
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anker sollten „die Hölle fürchten und auf den Himmel hoffen“. Das hat ihnen das geistliche Oberhaupt der rund 77 Millionen Anglikaner, Erzbischof Justin Welby (London), ans Herz gelegt. Der 57-jährige frühere Ölmanager sprach vor Finanz- und Kirchenleuten in London zur Frage, wie man künftige Bankenkrisen bewältigen könne. Er sei überzeugt, dass ein solcher Fall früher oder später eintreten werde. Dann könne eine Gesellschaft nur ihr Gleichgewicht bewahren, wenn sie ein festes ethisch-moralisches Fundament habe und nicht das gesamte Schwergewicht auf materielle Dinge lege. Welby mahnte die Finanzmanager zu ethisch korrektem
Verhalten. Sie sollten sich nicht allein von finanziellen Boni oder Strafen leiten lassen. Zwar werde es niemals ethisch perfekte Banken geben, weil kein Mensch völlig „gut“ sei. Aber „potenziell gute“ Finanzinstitutionen seien möglich, sagte Welby einem Bericht der Londoner Zeitung „The Times“ zufolge. Dazu brauche man eine sich selbst korrigierende und lernfähige Kultur. Der Kirchenmann war elf Jahre lang in Paris und London als Finanzmanager der Ölkonzerne Elf Aquitaine und Enterprise Oil tätig, bevor er 1989 seine Karriere aufgab und Theologie studierte. Seit Anfang 2013 steht er an der Spitze der „Kirche von England“ und der anglikanischen Weltgemeinschaft. P
NOTIERT Proteste: Jesus als Superman? Christen in den USA sind sauer auf den Filmkonzern Warner Bros. (Los Angeles). Sie werfen ihm Gotteslästerung vor, weil er zur Werbung für seinen Film „Man of Steel“ (Mann aus Stahl) Christus mit dem Comic-Helden Superman vergleicht. In einer Broschüre werden Geistliche ermuntert, in ihre Predigt Ausschnitte aus dem Film einzubauen und zu erklären: Jesus war der allererste Superheld. In dem Heft werden auch Parallelen zwischen Superman und Jesus gezogen: Beide seien als Baby auf die Erde gesandt und von Ersatzeltern großgezogen worden. Beide hätten sich selbst mit 33 Jahren geopfert, um die Menschheit zu retten. Was nicht in dem Heft steht: Anders als Jesus greift Superman zur Gewalt. Er tötet seinen Gegenspieler, den bösen General Zod. Im Internet protestieren Christen gegen die Werbeaktion und rufen zum Boykott des Streifens auf. „Ist denn nichts mehr heilig?“, fragen Kritiker.
Akademiker–SMD zur Wirtschaft: Wohlergehen statt Wohlstand Christen sind dazu berufen, für das Wohlergehen aller Menschen zu beten und dank eines bescheidenen Lebensstils ihr Hab und Gut auch für andere einsetzen zu können. Das erklärten Referenten bei der Fachtagung „Wirtschaft und Gesellschaft“ der Akademiker-SMD in Berlin. Wie es hieß, kann ein gesellschaftliches Umdenken nicht von der Politik verordnet werden. Vielmehr müsse es im Herzen jedes Einzelnen beginnen „als Reaktion auf die von Gott geschenkte Gnade“. Der Direktor der Berliner Stadtmission, Pfarrer Hans-Georg Filker, sagte, in der Bibel gehe es nicht um Wohlstand, sondern um das Wohlergehen des Menschen. Dies folge nicht aus der Leistung des Einzelnen, sondern aus der Erfahrung, von Gott geliebt und errettet zu sein. Heil und Wohl seien biblisch betrachtet untrennbar miteinander verbunden. Deshalb ließen sich auch Mission und Diakonie nicht trennen. Der Akademiker-Zweig der Studentenmission in Deutschland (SMD) erreicht laut Leiter Alexander Fink (Marburg) mit seinen Tagungen jedes Jahr 2.000 Personen. b www.smd.org
Fotos: picture alliance / AP Photo
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Was Prominente über ihren Glauben sagen RELIGION Wie halten es Prominente mit der Religion? Ein Gewerkschafter, eine Politikerin, eine Sportlerin und drei Schauspieler geben im „Spiegel“-Heft „Wissen“ zum Thema „Mein Glaube“ Auskunft.
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abei sind zwei Katholiken, aber kein Mitglied einer evangelischen Kirche. Als „evangelischer Buddhist “ bezeichnet sich der Uwe Hück Betriebsratschef der Porsche AG, Uwe Hück. Er bete vorwiegend zu Buddha, nicht zu Gott: „Aber das ist für mich das Gleiche.“ Der 50-Jährige lebte als Kind im Heim: „Dort wurde der Glaube erzwungen. Ich musste das Alte und Neue Testament lesen. Aber der Herrgott wurde mein Partner, er gab mir Kraft. Ich hatte ja sonst niemanden.“ Irgendwann versprach Hück Gott: „Wenn du mich stark machst und mächtig, dann kümmere ich mich um die Schwachen.“ Dieses Versprechen habe er Gott gegeben, nicht Buddha: „Deshalb habe ich heute zwei Ansprechpartner.“ In Kontakt mit dem Buddhismus kam Hück als 18-jähriger Thaiboxer: „Bevor man in den Ring trat, betete man für einen guten Kampf. Das gehörte einfach dazu. Also habe ich mit Buddha gesprochen.“ Den Buddhismus schätzt Hück, „weil er liberal ist“. Buddhisten lebten „absolute Offenheit und absoluten Respekt“. Die Kirchen unterschieden Menschen danach, ob sie Mitglieder sind oder nicht, ob sie ihre Kirchensteuer zahlen oder nicht: „Das finde ich unerträglich, genauso wie die strenge Auslegung der Bibel.“
Fotos: PR, D. Butzmann, PR (3)
Nahles (SPD): Jesus zeigte es SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles (42) – eine Katholikin – bekennt, dass sie „durchaus gezweifelt“ habe an ihrem Glauben – „gerade in meinen Zwanzigern“. Mit Anfang 30 habe sie den Weg zurückgefunden. Der Satz „Mach es wie Jesus, werde Mensch“ des Limburger Altbischofs Franz Kamphaus habe ihr eine wichtige Brücke gebaut. Jesus ist für Nahles nach eigenen Worten bis heute ein großes Vorbild. Er habe gezeigt, worauf es im Leben ankomme: 26.2013
Andrea Nahles
Ulrike Kriener
„Dass wir die eigenen Talente erspüren und entwickeln. Schwächen zulassen, Fehler zugeben und verzeihen. Dass wir die Gemeinschaft mit anderen Menschen suchen und zusammen eine möglichst gerechte Gesellschaft gestalten.“ Aktuell beschäftigt Nahles und ihren Mann die Frage, wie sie ihrer zweijährigen Tochter den christlichen Glauben vermitteln können: „Mir ist wichtig, dass sie die christlichen Werte verinnerlicht, die Prinzipien der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit, der Hoffnung, des Verzeihens.“
Ulrike Kriener: Was meine Seele brauchte, war ein Gebet Die Schauspielerin und „kritische Katholikin“ Ulrike Kriener (58) – bekannt durch den Kinoerfolg „Männer“ – berichtet, dass sie wieder eine emotionale Nähe zur Kirche spürte, als ihr erstes Kind Max 1992 nach einer Woche starb: „Ein junger Geistlicher war als Erster an meiner Seite. Er war unsicher und mit der Situation auch sicher überfordert, aber er war da, hat neben mir gesessen und für mich gebetet.“ Wenn man ein Kind verliere, wolle man erst einmal nicht über seine Gefühle sprechen: „Man will sie nur aushalten. Deswegen war nicht die Krankenhauspsychologin der richtige Partner für mich, sondern der Priester. Was meine Seele brauchte, war schlichtweg ein Gebet.“ Heute engagiert sich Kriener für den ambulanten Kinderund Jugendhospizdienst der Malteser: „Dadurch habe ich die engste Verbindung zu dem, was ich unter Christentum verstehe. Denn die eigentliche Aufgabe der Kirche ist es, für andere da zu sein, zu dienen.“
Ilja Richter
Lira Bajramaj
Der Jude Ilja Richter: Jesus bewundere ich heute noch Der Schauspieler und Regisseur Ilja Richter (60) – er wurde bekannt als Moderator der Musiksendung „Disco“ in den siebziger Jahren – stammt – wie er sagt – aus einem „Gemischtwarenladen“: „Mein Vater war überzeugter Atheist. Meine Mutter war Jüdin, wollte das aber nie ausleben.“ Was er über Gott erfahren habe, stamme von seiner evangelischen Religionslehrerin: „Frau Pranke hat mich für Jesus begeistert. Den bewundere ich heute noch. Allerdings nicht als Sohn Gottes, sondern eher als wunderbaren, von Gott bestrahlten Wanderrabbi.“ Zum Christsein habe es damit „natürlich nicht gereicht“. Er picke sich aus den Religionen „einfach das heraus, was mir am ehesten zusagt“. Am meisten übernehme er aus dem Judentum.
Muslimin Lira Bajramaj: Keinen Tag an Gott gezweifelt Zum Islam bekennt sich eine der besten Fußballspielerinnen Deutschlands: die aus dem Kosovo stammende Lira Bajramaj (1. FFC Frankfurt). Die 25-Jährige: „Bis jetzt gab es keinen Tag, an dem ich an Gott gezweifelt hätte. Selbst wenn ich mich wie kürzlich schwer verletzt habe, bin ich nicht sauer auf Gott. Ich denke eher: Das ist eine Prüfung.“ Besonders wichtig ist Bajramaj nach eigenen Worten das Almosen-Gebot des Islam: „Egal, ob beim Zuckerfest oder im Ramadan: Zu spenden ist für mich ein richtiges Muss.“ (Weiter gibt noch Auskunft die Schauspielerin Anja Kruse (bekannt durch „Das Traumschiff“). Sie ist Buddhistin.) P
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INTERNET
Eine „Generation Porno“ wächst heran KINDER & JUGENDLICHE Was Kinder und Jugendliche heutzutage über Sex wissen wollen, lernen sie meist von Internet-Pornografie – mit schwerwiegenden Langzeitfolgen. Ihnen wird ein völlig verzerrtes Bild vermittelt, das mit Zuneigung und Liebe nichts mehr zu tun hat. Besonders Mädchen erhalten den Eindruck, dass es „normal“ sei, zum Sex gezwungen zu werden. So wächst eine „Generation Porno“ heran, schreibt Eleanor Mills in der Sonntagszeitung „Sunday Times“ (London). Die Mutter von zwei Töchtern hat eine Kampagne gegen Internet-Pornografie gestartet. Sie ist schockiert über das geringe Verantwortungsbewusstsein von Politikern und Eltern: „Wir lassen es zu, dass unsere Kinder Material sehen, das noch vor einem Jahrzehnt nur in einem Sexshop zugänglich gewesen wäre.“ Studien zeigten, dass Kinder im Durchschnitt mit sechs bis acht Jahren erstmals mit Pornografie in Berührung kommen. Die stärksten Porno-Nutzer im Internet unter den Minderjährigen sind die Zwölf- bis 17-Jährigen.
Mit Liebelei ist es vorbei Anstatt der bisher üblichen vorsichtigen Phasen des Kennenund Liebenlernens sei es heute verbreitete Praxis, dass ein Junge einem Mädchen einen Pornostreifen auf ihr Handy schicke und erwarte, dass sie das Gesehene praktizieren. Dazu gehöre auch die Anwendung körperlicher oder verbaler Gewalt. Viele Mädchen glaubten, dass es normal sei, dass man gar nicht in gemeinschaftlichen Sex einwilligen, son-
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dern den Wünschen des Partners gehorchen müsse. Das könne bis zur Vergewaltigung gehen. Eine Analyse des Inhalts von Pornoseiten habe festgestellt, dass von 304 untersuchten Seiten 88,2 % körperliche Gewalt wie Schlagen oder Knebeln sowie 48,7 % verbale Gewalt wie Beschimpfen enthielten.
Ein Drittel aller Internet-Inhalte besteht aus Pornografie Pornografie mache mehr als ein Drittel (36 %) aller InternetInhalte aus. Jede 4. Suchanfrage habe mit Sex zu tun, und ein Drittel aller heruntergeladenen Dateien enthalte Pornografie. Die Online-Porno-Industrie mache pro Sekunde mehr als 2.200 Euro Umsatz. Deshalb seien die Firmen, die das Internet zur Verfügung stellen, wenig gewillt, stärkere Alterskontrollen einzuführen. Ein Weg wäre, so Mills, Zahlungen an ausländische Porno-Firmen zu blockieren. Auch sollten strengere Altersbeschränkungen umgesetzt werden. Der britische Premierminister David Cameron verlangt ebenfalls größere Anstrengungen von den Internetfirmen: „Pornografie verschmutzt das Internet, verdirbt die Gedanken und ist eine Gefahr für Kinder. Internetunternehmen und Suchmaschinen leben davon, das Netz zu sortieren und zu kategorisieren. Ich fordere sie auf, ihre technischen Möglichkeiten besser zu nutzen, um diese abscheulichen Bilder zu entfernen.“ P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
29. Juni – 5. Juli
FERNSEHEN Sonntag, 30. Juni 10.15–10.45 Zu Gast bei Peter Hahne ist Samuel Koch. Seit einem Unfall bei „Wetten dass …?“ ist er querschnittsgelähmt. 11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelischen Kirche Beutelsbach bei Passau
14.00–14.45 Stunde des Höchsten Fernseh-Gottesdienst 17.45–18.15 Optiker mit Weitblick – Der 26-jährige Schweizer Joël Spörri versorgt in Kamerun Menschen mit Brillen
Dienstag, 2. Juli
Mittwoch, 3. Juli
Donnerstag, 4. Juli
20.15–22.00 Drogen: Amerikas längster Krieg – die Obama-Regierung im Kampf gegen Rauschgift
20.15–21.05 Hutterer – Ein Leben wie die Amish. Die HuttererGemeinden in den USA und Kanada leben nach strengen religiösen Regeln
21.00–21.45 Die Stasi in West-Berlin
21.00–22.00 ERF Plus Ich kann nicht, wie ich will – Pfarrer Winrich Scheffbuch über Markus 5,1–20
20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Horst Marquardt und Johannes Gerloff im Gespräch
22.15–22.45 Keinen Tropfen mehr – ein Leben ohne Alkohol. Eine 21.45–22.15 ERF 1 alkoholkranke Frau berichtet Hof mit Himmel: Warum musste unser Sohn sterben?
Freitag, 5. Juli 22.00–22.30 Glaube im Krieg – Werden Soldaten im Kriegsgebiet zu gläubigen Christen oder verlieren sie ihren Glauben?
HÖRFUNK Sonntag, 30. Juni
Donnerstag, 4. Juli
8.30–9.00 Jesus und der Krieg – Eine Theologin und die Kriegsvokabeln im Markusevangelium
9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Radiopredigt von Pfarrerin Caroline Schröder Field aus Basel
12.05–12.30 Wer gibt, ist der eigentlich Beschenkte – Vom gelingenden Geben und Nehmen
8.35–8.50 Mehrwert Mensch – Sorget nicht um euer Leben? Ein Streitgespräch mit Jesus
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Petri-Kirche in Versmold, Westfalen
20.04–20.30 Zwischen Ölreichtum und Armutsaufständen. Eine Reise durch den Südsudan
Mittwoch, 3. Juli
20.30–21.00 ERF Plus Reiseeindrücke: Der Ruhe20.00–21.00 ständler Kurt Dittes hilft Die Angst der sozial schwachen Menschen Christen vor der Wissenschaft in Costa Rica.
ideaSpektrum 26.2013
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Feiern wir Gottesdienste zur falschen Zeit? GEMEINDELEBEN Immer weniger Bürger besuchen die Gottesdienste der Volks- und vieler Freikirchen, wie Statistiken ergeben. Könnte es – neben anderen Gründen – auch an der ungünstigen Uhrzeit liegen? Denn in den meisten Gemeinden findet der Gottesdienst am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr statt. Feiern wir Gottesdienste also zur falschen Zeit?
Wir feiern zur falschen Zeit. Unsere Gewohnheiten haben sich geändert. Dem muss sich die Kirche anpassen.
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Ja, weil sich unsere Gesellschaft verändert hat und damit ihre Lebensgewohnheiten andere sind. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag war für mich und meine Frau vorbei, als wir unsere Kinder bekommen hatten. Dadurch veränderte sich unser gesamtes Leben – und natürlich auch viele Gewohnheiten. Familienphase bedeutet meist auch Aufbauphase im Beruf. Das heißt, viele Stunden arbeiten, viel unterwegs sein und nicht vergessen, dass man ja auch Papa ist. So musste ich Prioritäten anders setzen. Die Sonntage waren damals die einzigen Tage, die ich der Familie widmen konnte – und das war mir wichtig. Als die Kinder klein waren, kamen sie am Sonntagmorgen zu uns ins Bett. Es wurde gekuschelt, es gab Kissenschlachten, und das Gefühl für Geborgenheit und Gemeinschaft konnte sich bei den Kleinen entwickeln. Als sie größer waren, trafen wir uns zum Brunch, um am runden Tisch alles zu besprechen, was
Der Gottesdienst muss sich am Evangelium orientieren und nicht am Freizeitverhalten der Menschen.
Fotos: privat (2)
KONTRA
Wenn ein Rennstall der Formel 1, der immer nur schlechte Platzierungen erzielt, versucht, mit einer neuen Lackierung des Fahrzeuges seine Probleme in den Griff zu bekommen, und sich nicht um die Leistungsfähigkeit des Motors kümmert, so wissen wir, was passiert: Die Resultate werden noch schlechter. Genauso ist es, wenn eine Gemeinde unter mangelnder Besucherzahl leidet und man meint, sie durch andere Gottesdienstzeiten beheben zu können, sich aber nicht um den Kern des Gottesdienstes kümmert, nämlich die bibeltreue Verkündigung des Wortes Gottes. Auch dort wird man die Zahlen nicht verbessern können. Autorennen werden mit starken Motoren gewonnen; volle Kirchen gewinnt man mit der vollmächtigen Weitergabe des Evangeliums. Natürlich darf und soll sich jede Gemeindeleitung überlegen, wann die rechte Zeit zum Feiern des Gottesdienstes ist. Aber man 26.2013
Bernd Friedrich (Stuttgart) ist Trainer und Berater mit Schwerpunkt Verlagswesen. Zuvor war er über 30 Jahre in evangelischen Verlagen als Geschäftsführer tätig.
so zu besprechen war. Ich erlebte das auch in unserem Freundeskreis. Von daher wundert es mich nicht, dass die Elterngeneration sonntags selten anwesend ist. Wie schön, dass z. B. die Nachteulen-Gottesdienste in Ludwigsburg zu anderen Zeiten angeboten werden. Es ist wenig überraschend, dass man dort die Generation antrifft, die wir in den Kirchen sonntags vermissen. Ich kenne die Diskussion, ob Kirche sich den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen oder an ihren Traditionen festhalten soll. Ich meine zumindest in diesem Punkt: Sie muss! Soviel ich weiß, hat sie das schon einmal getan. Als unsere Gesellschaft noch bäuerlich geprägt war, wurde der Gottesdienst am Sonntag auf 9.30 Uhr gelegt, weil man da im Stall fertig war, sich gewaschen und gefrühstückt hatte und – den Fußweg eingerechnet – zu dieser Zeit im Gottesdienst sein konnte. Danach reichte es noch fürs Mittagessen und am Nachmittag wieder für den Stall. P
Olaf Latzel ist Pastor der evangelischen St. Martini-Gemeinde in Bremen.
sollte sich davor hüten zu glauben, dass man allein mit veränderter Anfangszeit des Gottesdienstes Menschen gewinnt, die vorher nicht kamen. Ungleich wichtiger als die rechte Zeit des Gottesdienstes ist dessen rechter Inhalt: Jesus Christus. Aber darin liegt der Niedergang der Kirchen der EKD in den letzten Jahrzehnten begründet: Man orientiert sich zunehmend in Lehre und Leben an den vermeintlichen Bedürfnissen und Forderungen der Gesellschaft und kehrt dem Wort Gottes immer mehr den Rücken zu. Gottesdienst muss immer zuerst Dienst für Gott und nicht Dienst am gemessenen oder gefühlten Freizeitverhalten der Menschen sein. Wahre Kirche Jesu Christi ist nicht da, wo man den vermeintlichen oder tatsächlichen Animositäten der Gesellschaft nachkommt, sondern dort, wo das Evangelium wahrheitsgemäß verkündigt wird. Und zwar zur Zeit wie zur Unzeit. P
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Lust auf Familie! CHRIST & LEBEN Die in der letzten Woche veröffentlichte Orientierungshilfe der Leitung der EKD – des Rates – zum Thema Familie ist auf viel Kritik gestoßen. Weithin lautete in den Medien das Urteil: Die Volkskirche hat sich vom Leitbild Familie verabschiedet. idea hält dagegen: Wir möchten Lust auf Familie machen! Wir haben 5 evangelische Christen gefragt, was für sie Familie bedeutet.
1. Das klassische Familienmodell Ich kümmere mich gern um die Familie Auf das Titelblatt der letztwöchigen Ausgabe von ideaSpektrum zeigend, fragte ich meine 4-jährige Tochter, auf welchem der 3 Bilder denn eine Familie zu sehen sei. „Na das oberste, Mama! Da sind Papa, Mama und Baby.“ Kinder sehen das sofort. Warum tun wir Erwachsenen uns so schwer mit einer klaren Antwort? Mein Ehemann (Steffen, 45) und ich durften beide in intakten, liebevollen Familien mit jeweils 2 Geschwistern behütet aufwachsen. Wir hatten bzw. haben Eltern, die ihre Verantwortung in Liebe wahrnahmen und uns durch die Kindheit begleiteten. Sicher haben uns diese wertvollen Erfahrungen für unser eigenes Leben geprägt und beeinflusst. Seit nunmehr 14 Jahren sind wir selbst eine Familie
mit inzwischen 5 Kindern zwischen 13 und 1 Jahr. Das Zusammenleben in dieser Familiengemeinschaft erleben wir als große Kostbarkeit und als wunderbares Geschenk von Gott. Es hat uns einander als Mann und Frau verbunden und hat uns einzigartige Kinder anvertraut. Er schenkt uns damit einen herrlichen Lebenssinn. Wir fühlen uns in dieser Familie geborgen und sicher und dürfen die Werte, die uns selbst wichtig sind, weitergeben an unsere Kinder. Die Tiefe und Tragfähigkeit unserer Beziehung ist durch das Zusammenleben als große Familie und durch die gemeinsame Verantwortung gewachsen.
Statt Ärztin: Hausfrau und Mutter Als unser erster Sohn unterwegs war, begann für uns eine intensive Findungsphase. Wie soll unser Kind aufwachsen? Wo wollen wir leben? Was wird mit meinem Beruf? Wo setzen wir Prioritäten? Ich hatte 8 Jahre Medizin studiert und promoviert. Mein Mann ist als selbstständiger Unternehmer (Fliesenhandel) und Nebenerwerbslandwirt beruflich sehr gefordert. Wir entschieden uns ganz bewusst für das sogenannte klassische Familienmodell, auch wenn es in unserer Gesellschaft heute oft als altmodisch bewertet wird. Wir trafen in aller Freiheit eine ganz bewusste Entscheidung für eine möglichst lange Erziehungszeit der Kinder (jeweils 3 Jahre) und damit die Zurückstellung meiner beruflichen Weiterentwicklung sowie finanziellen Absicherung als Ärztin. Mit unserer jüngsten Tochter (13 Monate) bin ich also zu Hause, kümmere mich um die Kinder und den Haushalt sowie Hof und Garten und begleite die größeren Kinder durch ihre Schulzeit. Abends, wenn mein Mann aus der Firma kommt, hilft er gern und bereitwillig mit und nimmt seine Aufgaben als Vater liebevoll wahr. Auch von meiner Mutter werde ich tatkräftig unterstützt. Sie ermöglicht uns gern Unternehmungen als Ehepaar allein.
Denise und Steffen Lehmann mit den Kindern Edelgard, Brigitte, Albrecht, Wilhelm und Friedrich
Die sehr bereichernde ehrenamtliche Tätigkeit im Schulvorstand einer vor 3 Jahren gegründeten (freien) Evangelischen Mittelschule bietet mir ein tolles Betätigungsfeld über meine Aufgaben als Hausfrau und Mutter hinaus. Damit das Schwungrad unserer großen Familie ruhig laufen kann, bemühen wir uns um einen geordneten Tagesablauf.
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Ein Ehrenamt zum Ausgleich
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Hin und wieder gibt es dennoch leichte Verwirbelungen, die wir als Herausforderung wahrnehmen und als eingespieltes Team lösen.
Was macht Probleme? Der Zeitgeist und die neuen Medien beeinflussen natürlich auch unsere Kinder nicht immer vorteilhaft. Die scheinbare Gleichgültigkeit und die falsch verstandene Freiheit – weil Schrankenlosigkeit – fordert uns heraus. Immer wieder werde ich gefragt, wann ich denn wieder arbeiten gehe. Das schmerzt mich manchmal, zeigt es doch, dass die Arbeit einer Mutter nicht wertgeschätzt bzw. nicht als Beruf gesehen wird. Besonders über Schulkameraden wird unserem 13-Jährigen so manches aus dem Internet herangetragen, was bedenklich ist. Damit müssen wir uns in der Familie auseinandersetzen, Wertigkeiten und Lösungsvorschläge erarbeiten und anbieten. Vor allem aber wollen wir nach Kräften und mit Gottes Hilfe versuchen, unseren Kindern einen Blick für seinen guten Weg mit uns zu schärfen und ihnen seine Liebe nahebringen.
Ein bewährtes Rezeptbuch: die Bibel Gott hat uns mit seinem Wort ein seit Tausenden Jahren bewährtes Rezeptbuch in die Hand gegeben. Mit der tiefen Zufriedenheit, die er uns mit seinem biblischen Familienmodell geschenkt hat, brauchen wir uns nicht ständig neu zu definieren. Über dem Eingang unseres alten Bauernhauses steht auf einer Sandsteintafel seit 140 Jahren: „An Gottes Segen ist alles gelegen. Erbaut mit Gott …“ Wie kann man schöner zusammenfassen, was wirklich wichtig ist? Dr. med. Denise Lehmann (39), Spittel-Weißenberg bei Bautzen in Sachsen, verheiratete Mutter von fünf Kindern
2. Modell: Die erwerbstätige Mutter
Foto: privat
Familie und Beruf – das geht! Eine eigene Familie zu haben, ist das Beste, was einem Menschen passieren kann! Das erlebe ich Tag für Tag, etwa wenn unsere beiden Töchter morgens zu uns ins Schlafzimmer gestürmt kommen und laut rufen „Schmuse-Zeit“. Ohne Familie ist das Leben ärmer. Man dreht sich hauptsächlich um sich selbst. Gerade die eigenen Kinder lehren einen, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Mein Traum war es immer, eine tolle Familie und einen erfüllenden Beruf zu haben. Denn beides sorgt aus meiner Sicht für ein gutes und wichtiges Gleichgewicht – nicht nur für mich persönlich, sondern auch für unsere Beziehung als Ehepaar. Wir sind ja nicht nur Eltern, sondern auch Ehepartner! Und ich möchte, dass mein Mann in mir nicht nur die Mutter sieht, sondern auch ein „ebenbürtiges“ Gegenüber. Zugleich will ich unseren Kindern ein Vorbild sein, will sie motivieren, etwas zu wagen, selbstbewusst aufzutreten und sich weiterzuentwickeln.
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Svetlana Pankau mit Ehemann Matthias und den Töchtern Clara & Charlotte
Gemeinsame Mahlzeiten sind ganz wichtig Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, bedarf es allerdings guter Organisation – angefangen vom Vorbereiten der Brotbüchsen und Packen der Ranzen am Morgen über den Chor-, Klavier- oder Bulgarischunterricht am Nachmittag bis zum Kontrollieren der Hausaufgaben am Abend. Wir empfinden das jedoch nicht als Belastung, sondern als das Schöne mitten im Alltag. Die wichtigsten Zeiten für uns als Familie sind das gemeinsame Frühstück und das gemeinsame Abendessen. Morgens besprechen wir, was an diesem Tag bei wem ansteht, und abends erzählt jeder, was er erlebt hat. Diese Rituale haben wir selbst durchgehalten, als ich die vergangenen 12 Monate als stellvertretende Referatsleiterin im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg gearbeitet habe und nur am Wochenende in Leipzig war. Wie? Per Skype! Auf diese Weise waren wir trotz einer Entfernung von 280 Kilometern zumindest virtuell beieinander.
Berufstätige Mütter sind keine Rabenmütter Ich bin überzeugt: Kinder brauchen Eltern, die zufrieden sind. Und deshalb sollte auch jede Frau für sich entscheiden, ob sie zu Hause bleiben oder berufstätig sein möchte. Eine Rabenmutter ist man deswegen lange nicht. Svetlana Pankau (39), Leipzig, Mutter von zwei Kindern
3. Modell: Wenn eine Scheidung notwendig wurde Alleinerziehend und 7 Kinder Familie das sind in erster Linie meine 7 Kinder und alle, die diese lieben: meine Eltern, meine Geschwister, meine Nichten und Neffen, meine Angehörigen und auch meine Freunde. Sie teilen meine Freuden und meine Nöte, tragen mich und sind im Notfall da – und das, ohne zu beurteilen. Familie bedeutet für mich: Lust haben, sich täglich mit tausend Kleinigkeiten auseinanderzusetzen. Und davon sammeln sich bei 7 Kindern genug an. Sie sind zwischen 12 und 24 Jahren. Darunter 4 Schüler, einer macht eine Ausbildung, eine studiert und der Älteste ist inzwischen in einer super Arbeitsstelle angekommen, ausgezogen und glücklich verheiratet – mit der besten Schwiegertochter, die man
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Familie Seitz : v. l. Anka, Evi, Kira, Julia und Jan bei ihrer Hochzeit, der behinderte Sohn Max vorne, die Mutter Bea sowie die Söhne Jona & Chris
sich nur wünschen kann. Als Mutter habe ich Verantwortung für diese Menschen, Verantwortung, die ich gerne ausfülle. Der Verantwortung steht eine große Dankbarkeit diesen Menschen gegenüber, die mich trotz meiner Launen ertragen. Jeder kennt sie: die kleinen Ausraster, wenn der Stress zu hoch ist. Wenn beispielsweise plötzlich Besucher kommen und keiner sich verantwortlich fühlt aufzuräumen, wenn der Mittagstisch noch am Abend darauf wartet, „abgeräumt zu werden“ … oder ich dem fälschlichen Gefühl erliege: „außer mir arbeitet hier wohl keiner“. Meine Kinder sind barmherzig mit mir, wenn ich müde bin und mich Migräneattacken plagen. Sie muntern mich auf, wenn ich traurig und fertig bin oder Fehler mache, und korrigieren falsche Gedanken. Zuhören und meine Meinung sind ihnen wichtig, auch wenn öfter Diskussionen folgen.
Die tolle Entwicklung zu sehen, wiegt die Anstrengungen auf Ich sehe heute Menschen vor mir, die sich alle zu wunderbaren und talentierten Erwachsenen entwickelt haben. Ich darf genießen, wie sie ihr Leben in unterschiedlichsten Varianten gestalten, dass ich manchmal nur staunen kann. Dieses Privileg wiegt viele der Anstrengungen auf. Früher als Kind habe ich mich manchmal daran gestört, dass es immer zu den genau gleichen Zeiten die Mahlzeiten gab – heute ist mir ein Rhythmus, der das Leben strukturiert, selbst wichtig geworden, denn es erleichtert vieles. Bei einer großen Familie, wie wir es sind, ist es lebensnotwendig. Das gemeinsame Essen ist eine wichtige Begegnungsstätte des Austausches und der Gemeinschaft. Diese Strukturen geben unserer Familie Halt, wie die Mauern eines Hauses, in dem sich innen das geschützte Leben abspielen kann. Zu diesen Strukturen kommen Regeln, Grenzen, Offenheit und Ehrlichkeit, damit das sich Entfalten jedes Einzelnen funktionieren kann. Diese Präventionsmaßnahmen führen dazu, dass wir des Öfteren weinend vor Lachen beim Abendessen sitzen oder aneinander wachsen.
ten, jeden Tag an sich zu arbeiten, barmherziger zu werden und dankbar zu sein, dass der Schöpfer selber einen da begleitet. Es gibt bei uns keine Probleme, sondern wir sehen sie als Herausforderungen, die uns anspornen, Lösungen zu fi nden. Wer nicht an seine Grenzen kommt, kommt nicht weiter. Jedes Kind hat Vielfalt mitgebracht. Wir profitieren gegenseitig von unseren Talenten, unseren Einzigartigkeiten und unseren „Behinderungen“. Allein den Sonnenschein, den Max durch sein „Downsyndrom“ mit sich brachte, wollen wir nicht missen. Bea Seitz (52), Reutlingen (Württemberg), 7 Kinder (darunter eines behindert), geschieden
4. Modell: Familie mit Adoptivkindern Wollen Sie diese Drillinge wirklich? 10 Jahre Ehe ohne Kinder. 10 Jahre fragen, warum. 10 Jahre spüren: Eine kinderlose Ehe genügt nicht dem Anspruch einer frommen Mehrheit von Familien mit (vielen) Kindern. Es waren keine ganz leichten 10 Jahre. Es war mir wichtig gewesen, vor unserer Ehe zu klären, dass wir auch Ja zu einem behinderten Kind sagen würden. Aber wir hatten nicht darüber gesprochen, was sein würde, wenn sich kein Kind einstellt. Meine Frau war dann konsequent genug, einen Adoptionsantrag zu stellen.
Adoptionsantrag nach 10 Jahren Ehe Wir sind neben den vermittelnden Frauen auch der Unbekannten dankbar, die den Mut hatte, diesen drei Jungs an einem einzigen Tag das Leben zu schenken – und zugleich denken wir manches Mal: Wenn sie ein wenig achtsamer und vernünftiger gewesen wäre, so würden jetzt drei gesunde junge Männer zu unserer Familie gehören. Durch die sehr frühe Drillingsgeburt ist einer unserer Söhne schwerbehindert, und nach menschlichem Ermessen wird er stets und ständig und in jeder Hinsicht eingeschränkt in seinen Möglichkeiten und auf Hilfe angewiesen bleiben. Wir sind
Max ist unser Sonnenschein Familie ist einfach das Trainingslager fürs Leben – und das ein Leben lang. Ein geschützter Raum mit den Möglichkei-
Allianzhausdirektor Günzel und seine drei Adoptivkinder
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aber auch der Richterin dankbar, die uns beim Vollzug der Adoption – nach ca. 1,5 Jahren Adoptionspflege – noch einmal sehr eindringlich befragt und regelrecht gewarnt hat: „Wollen Sie diese drei Kinder wirklich? Danach gibt es kein Zurück mehr!“ – Wir wollten nie ein Zurück, aber wir waren manchmal am Ende unserer Kräfte. Natürlich: Wir haben Fehler gemacht. Klar, es gab auch Streit, ausreichend, und total belastende Phasen mit drei Knirpsen, drei Schuljungs, drei Teenagern … und über all die Jahre hin hat meine Frau die weitaus größere Last der Erziehung getragen, weil ich viel zu viel „dienstlich unterwegs“ war.
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5. Modell: Wenn man alleinstehend ist Ein Verein als Familie?
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Familie – ich denke dabei zuallererst an meine Herkunftsfamilie. Wir gehören zusammen – auch wenn wir als sechs Geschwister, die wir zusammen groß geworden sind, nicht mehr allzu viel Gemeinsames haben. Zu verschieden waren unsere Wege, als wir nach und nach das Elternhaus verließen. Aber trotzdem! Wir haben eine gemeinsame Herkunft, Familienähnlichkeit und Familiengeschichte. Meine Herkunftsfamilie ist etwas Besonderes und für mich auch etwas anderes als die Familie, die dann mehr und Es sind einfach unsere Kinder! mehr gewachsen ist, als meine Geschwister heirateten, KinAber es gibt auch viele unglaublich schöne Erinnerungen, der bekamen und diese inzwischen zum Teil auch schon für die wir sehr dankbar sind. Ich glaube nicht, dass es an- wieder Kinder haben. Diese Familie ist für mich eine vorgegebene Größe. Wir ders gewesen wäre, wenn es die „leiblichen Kinder“ gewesen wären. Ich kenne den Unterschied nicht, weil wir keine haben einander nicht ausgesucht (abgesehen vom jeweiligen leiblichen Kinder haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, Ehepartner). Und wer hineingeboren wird, gehört dazu. Ja, Familie ist für mich die natürliche Größe von Vater, Mutwas anders gewesen wäre. Es sind einfach unsere Kinder! Auch wenn ich diese drei Söhne nicht gezeugt, auch wenn ter, Kindern, Enkeln … Sie entsteht dort, wo Mann und Frau meine Frau diese drei Kinder nicht geboren hat. Es sind un- eins werden und neues Leben gezeugt wird. Familie trägt das sere Kinder, von uns gewindelt und gefüttert, gepflegt an Geheimnis des Lebens in sich. Und Familie ist Familie, selbst Krankheitstagen, getröstet in langen Nächten, begleitet wenn sie durch Trennung und Scheidung zerbricht. Ich selbst bin Single und habe keine „eigene Familie“. Das durch schwierige Schultage, bestärkt beim Fußball und in unzähligen Therapiestunden, und manchmal mit Begeis- hat mich mit der Frage konfrontiert: „Wo gehöre ich dazu? terung, manchmal mit viel Stress zum Gottesdienst ge- Wo bin ich zu Hause?“ Das sind Fragen, die dringend eine führt. Es sind unsere Kinder, für die wir und mit denen wir Antwort brauchen, gerade für Alleinstehende. Es ist nun mal beten. Und es bleiben unsere Kinder, auch wenn sie jetzt – nicht gut, dass der Mensch allein ist (Genesis 2,18). Wir braurecht langsam – daran denken, auch einmal nach ihren leib- chen Zugehörigkeit und Heimat. Da werden viele kreativ, lichen Eltern zu suchen. Sie wissen von ihrer Adoption – wie das Gestalt gewinnen kann. Und das wird dann Familie „immer“ schon. Aber auch dann, wenn sie ihren leiblichen genannt. In unserem Netzwerk für Singles („Es muss was Eltern begegnen, kann ich mir nicht vorstellen, was anders Anderes geben“ (EmwAg)) ist es eines unserer Anliegen, werden sollte: Es wird wunderschöne Familientage mit un- dass wir gemeinschaftliche Lebenszellen bilden wollen, in denen wir einander Zugehörigkeit schenken. seren nun erwachsenen Söhnen geben – und Hier können Räume entstehen, in denen wir mitauch sehr nervige, aufreibende Diskussionen. einander Leben teilen, vielleicht auch zusammen Aber wir sind Familie: Mutter, Vater und drei wohnen. Ich würde das aber nicht Familie nenSöhne (von denen einer im Rollstuhl sitzt). Gott nen. Denn das, was für mich zum Geheimnis der sei Dank und etlichen Menschen, die dazu beiFamilie gehört, dass sie Anteil an der schöpferigetragen haben, dass wir Familie sein dürfen. schen Kraft Gottes hat und neues Leben hervorThomas Günzel (52) ist Direktor des Evangelischen bringt, das ist unter uns und auch in vielen andeAllianzhauses im thüringischen Bad Blankenburg. ren Lebensentwürfen letztlich nicht gegeben. Seine Frau und er adoptierten Drillinge, die heute Astrid Eichler Astrid Eichler (54), Berlin, Pfarrerin 19 Jahre alt sind. P
Die AsB-Seelsorgewoche
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8. – 15. November 2013 im Credo 3812 Wilderswil / Berner Oberland Für Ihre seelsorgliche Tätigkeit oder für eine „tiefgreifende Seelsorge an der eigenen Seele“ bietet die Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater durch ihren einzigartig ganzheitlichen Ansatz, in einem kompakten und kostengünstigen Studienaufwand, aussergewöhnlich hohen Praxis-Nutzen.
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GERECHTIGKEIT „Mehr als eine Million Millionäre“ gibt es in Deutschland. So die Schlagzeile der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin) vom 19. Juni. Ein positives Beispiel unter vielen ist der Hamburger Reeder Peter Krämer. Er steckt einen großen Teil seines Privatvermögens und seiner Zeit in Projekte wie „Gib Deinen Zehnten“ oder „Schulen für Afrika“. Denn er meint: Eigentum verpflichtet. Ein Beitrag von Matthias Pankau.
Peter Krämer auf dem Gelände der neuen Grundschule in Kawangire nahe Ruandas Hauptstadt Kigali.
„Wer mehr hat, sollte auch teilen“
Es herrscht eine „reine ‚Ich-Gesellschaft’“ „Im Moment herrscht hierzulande doch eine reine ‚IchGesellschaft‘“, moniert Krämer. Dabei machten sich Unternehmer und Top-Verdiener viel zu selten ihre Vorbildfunktion bewusst: „Wie kann man dem kleinen Mann klarmachen, dass er den Gürtel enger schnallen soll, wenn sich auf der anderen Seite viele Unternehmer ihrer moralischen Pflicht nicht stellen?“ Auch die Bereitschaft, sich für wohltätige Zwecke zu engagieren, sei in Deutschland schlicht unterentwickelt. Zu viele der Gutsituierten genössen ihren Reichtum lieber im Stillen, als etwas davon abzugeben, kritisiert er. Der erfolgreiche Reeder hingegen ist der Ansicht: „Wer mehr hat, sollte auch teilen.“ Er selbst verzichtet auf demonstrativen Luxus, obwohl er ihn sich leisten könnte. Sein Wagen: ein 23 Jahre alter Mercedes. Sein Büro: abgesehen von Grafiken der Klassischen Moderne an den Wänden nüchtern und eher bescheiden. Sein Haus: ein unauffälliger Bau aus den 50er Jahren am Stadtrand. Ursprünglich wollte der 62-Jährige Lehrer werden. Aber der frühe
Tod seines älteren Bruders brachte ihn schließlich dazu, Verantwortung in der Firma zu übernehmen, die sein Vater 1958 ins Leben gerufen hatte. Das Unternehmen hat sich auf den Transport von Öl, Chemikalien und Flüssiggas spezialisiert. Als Krämer 1982 die Reederei übernahm, hatte sie ernsthafte wirtschaftliche Probleme. Doch dem jungen Mann gelang es, das Familienunternehmen wieder auf Kurs zu bringen, unter anderem, indem er damals einige Schiffe verkaufte. Danach florierte die Reederei wieder. Heute ist sie mit rund 40 Tankern auf den Weltmeeren unterwegs. Manche tragen Namen von Widerstandskämpfern, etwa „Sophie Scholl“ und „Hans Scholl“, die von den Nationalsozialisten getöteten Begründer der christlichen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“.
Ich will der Gesellschaft etwas zurückgeben „Berufl ich“, sagt Krämer, „habe ich eigentlich alles erreicht.“ Für den selbstbewussten Unternehmer Grund genug, „der Gesellschaft etwas zurückzugeben“. 2004 brauchte ein weiterer Tanker einen Namen. Er sollte nach dem Friedensnobelpreisträger und ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela benannt werden, den Krämer für dessen Engagement gegen die Apartheid in Südafrika bewunderte. Dafür wollte er Mandelas Stiftung eine Million Dollar zur freien Verfügung spenden. Krämer erhielt zunächst keine Reaktion. Erst als er die Idee „Schulen für Afrika“ präsentierte, war Mandela begeistert und empfing ihn. So trägt das Schiff heute den Namen „African Future“ (Zukunft für Afrika). Die Million Dollar nutzte der erfolgreiche Reeder, um in Kooperation mit UNICEF und der Nelson-Mandela-Stiftung die Kampagne „Schulen für Afrika“ ins Leben zu rufen. Das Ziel: Grund-
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Peter Krämer ist ein streitbarer Mann. Immer wieder hat der Hamburger Reeder und Chef der Firmengruppe „Marine Service“ für Aufsehen gesorgt. So war er 2010 der erste Millionär in Deutschland, der die Wiedereinführung der 1996 abgeschafften Vermögenssteuer forderte. Und davon ist er bis heute nicht abgerückt. In seiner Branche und unter vielen Schönen und Reichen in Deutschland stößt er damit nach wie vor auf wenig Verständnis. Er bleibt trotzdem dabei. Denn Eigentum verpflichtet, sagt er und verweist auf Artikel 14 des Grundgesetzes, wo es heißt: „Sein Gebrauch (der des Eigentums – Anm. d. Red.) soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
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Wo 2012 die meisten Millionäre lebten (in Tausend) Land
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Zuwachs 2012 gegenüber 2011 in %
USA
12,0
Japan
4,4
Deutschland
6,7
China
27
3436 1902
Zehn Gebote so, dass der Mensch Mitarbeiter Gottes ist, sich also aktiv in die Welt einbringen und sie „ein kleines Stück besser machen“ soll.
1051
14,3
643
Großbritannien
5,4
Frankreich
6,4
Kanada
6,5
298
Schweiz
12,0
282
Australien
15,1
465
Gib Deinen Zehnten!
430
207
Italien
4,5
176
Brasilien
0,2
165
Südkorea
10,9
160
© l ideaGrafik; Quelle: Die Welt
schulen zu errichten, so dass jedes Kind in Afrika Lesen, Schreiben und Rechnen lernen kann. Er selbst sei von Geburt an privilegiert gewesen, sagt Krämer. „Ich hatte ein gutes Elternhaus, ging auf eine gute Schule und konnte studieren.“ Bei 45 Millionen Kindern in Afrika sei das anders, und dagegen müsse etwas getan werden, fordert er. „Denn Bildung ist der Schlüssel zu Demokratisierung.“
Bisher mehr als 1.000 Schulen in Afrika gebaut Um die Finanzen für das Projekt aufzubringen, ging Krämer immer wieder ungewöhnliche Wege. So versprach er bei einer Spendengala 2005, sämtliche Spenden bis zu einer Höhe von drei Millionen Euro aus seinem Privatvermögen zu verdoppeln. Auf diese Weise kamen neun Millionen Euro zusammen. Mit diesem Geld startete man 2005 mit dem Bau von Schulgebäuden in Südafrika, Simbabwe, Angola, Mosambik, Malawi und Ruanda. Wie Krämer betont, werden dabei die Menschen vor Ort eingebunden. So bauten die Dorfbewohner ihre Schule unter Anleitung und gegen Entlohnung selbst. Auf diese Weise wachse auch das Verantwortungsbewusstsein. Kostenpunkt pro Schulgebäude: zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Das Projekt entwickelte sich so erfolgreich, dass man es vor zwei Jahren um fünf Länder – Madagaskar, Äthiopien, Mali, Burkina Faso und Niger – erweiterte. Ende vergangenen Jahres wurde in der Hauptstadt von Mosambik – Maputo – die 1.000. Schule eröffnet.
Dafür engagierte sich Krämer zusammen mit den Kirchen in der Freien und Hansestadt beispielsweise auch mit dem Projekt „Hör auf Dein Herz – Gib Deinen Zehnten“. Mit der Kampagne vor zwei Jahren waren die Hanseaten unter Verweis auf die Bibelstelle aus dem Alten Testament aufgefordert worden, einen Teil ihres Geldes für Hilfsaktionen zu spenden oder sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich zu engagieren. Mit seinem Engagement wolle er zeigen, „dass es auch in Deutschland Menschen gibt, die nicht nur Sesselpupser sind“, sagt Krämer nordisch trocken. Wenn er damit den einen oder anderen anstecken könne, freue ihn das.
Es gibt Wichtigeres als Yachten Am meisten freut er sich aber, wenn er wieder einmal vor Hamburger Schülern über sein Herzensprojekt „Schulen für Afrika“ gesprochen hat und diese anschließend minutenlang Beifall klatschten. „Oft kommen danach einige und fragen, wie sie dieses Projekt mit unterstützen können“, erzählt er. „Das zeigt mir, dass die junge Generation sich engagieren möchte.“ Und es sei gut, wenn auch junge Menschen schon sähen, dass es Wichtigeres gebe als Villen und Yachten. P b www.schulenfuerafrika.de Anzeige
Seminar- und Urlaubswoche in Oberägeri direkt am schönen Ägerisee vom 26.7. – 2.8.2013 mit Walter Nitsche Alle, die an Persönlichkeitsreifung und Freundschaftsförderung interessiert sind und eine christliche Grundgesinnung haben, sind herzlich eingeladen! Seminargebühr für die ganze Woche nur CHF 2 0.– Übernachtungen / Vollpension schon ab CHF 728.–
Der Mensch ist ein Mitarbeiter Gottes Nach Angaben der Stiftung hat sich seit dem Start des Projektes die Bildungssituation von mehr als 12 Millionen Kindern in diesen Ländern nachhaltig verbessert. „‚Schulen für Afrika’ ist damit die weltweit wichtigste Privatinitiative im Bildungssektor“, sagt Peter Krämer nicht ohne Stolz. Aber was treibt nun den Protestanten selbst an? „Wir leben in einer zutiefst ungerechten Welt“, antwortet er. „Dabei sollte doch jeder zumindest die gleichen Chancen haben.“ Krämer, der von sich selbst sagt, dass ihn das Alter näher zu Gott gebracht habe, versteht die Bibel und vor allem die ideaSpektrum 26.2013
Anmeldung direkt bei: Seminarzentrum Ländli • CH-6315 Oberägeri Tel. 041-754 92 14 • (Fax – 13) seminare@laendli.ch • www.zentrum-laendli.ch
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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT
Jesus, willst du den Ruhetag etwa lächerlich machen? BIBEL Welche Bedeutung hat der Sonntag? Alle Kirchen rufen zu seinem
Nicht mal auf dem Weg in die Synagoge hatte man seine Ruhe vor den Pharisäern. Sie umschwärmten Jesus, hinterfragten alles, was er tat und sagte, und konnten doch nicht von ihm lassen. Andreas schnitt hinter ihrem Rücken eine Grimasse. Die Gruppe folgte Jesus den Pfad zwischen den Weizenfeldern entlang, mal stieß der eine vor und stellte eine Frage, dann ein anderer. Waren sie nicht längst die Zahl der tausend Schritte gegangen, die am Sabbat erlaubt waren? Andreas ließ sich zurückfallen, bis er neben Thaddäus lief. „Wie die Fliegen“, sagte er leise. „Sie hassen ihn und lieben ihn“, erwiderte Thaddäus, „welches von beiden, wissen sie selbst nicht recht.“ „Er bricht ihre Regeln, dafür hassen sie ihn. Und zugleich spüren sie, dass er es ernster meint mit den Regeln als sie selbst. Er ist ja der Ursprung des Gesetzes. Das ahnen sie irgendwie und es fasziniert sie.“ Er musterte die Pharisäer. Die meisten von ihnen waren einfache Bauern und Handwerker, sie lebten in einer Gütergemeinschaft zusammen, ganz in der Nähe von hier. Nur einer war Schriftgelehrter, er ging am Rand der Gruppe und sah immer wieder mit prüfendem Blick zu Jesus hinüber. Wahrscheinlich war er mitgekommen, um auf seine weniger gebildeten Freunde aufzupassen, damit sie sich nicht etwa von Jesus durcheinanderbringen ließen. „Mir knurrt der Magen.“ Thaddäus nickte. „Mir auch.“ Sie griffen im Vorübergehen in die Ähren und rissen einige von den Halmen. Diebstahl war es nur, wenn man eine Sichel benutzte – als Wanderer ein paar Körner zu essen, war erlaubt. Andreas rieb die Ähren in den Händen, bis die Körner herausfielen, und pickte sie aus der hohlen Hand. Beim Kauen entstand ein mehliger Brei in seinem Mund. Er schmeckte nicht, aber sättigte ein wenig. Andreas rupfte erneut einige Ähren ab, Thaddäus ebenfalls. Der Schriftgelehrte blieb stehen. „Was tut ihr da?“, fuhr er sie an.
Die ganze Gruppe stockte, auch Jesus drehte sich um. „Es ist Sabbat!“ Der Schriftgelehrte wies mit strenger Hand auf den Rand des Feldes. „Ihr habt Ähren abgerissen, das bedeutet, ihr habt geerntet. Ihr habt die Ähren in den Händen gerieben, also habt ihr gedroschen. Ihr habt das Korn von den Spelzen getrennt, also geworfelt. Und das Ganze habt ihr getan, um anschließend zu speisen. Vier Verstöße gegen das Sabbatgesetz! Ernten! Dreschen! Worfeln! Ein Mahl zubereiten!“ „Wir haben doch nur –“ „Kennt ihr nicht die neununddreißig Arbeitsarten, die am Sabbat verboten sind?“ Die Wut des Schriftgelehrten verunsicherte ihn. Andreas sah zu Jesus hinüber. Wie reagierte der Rabbi? Waren diese Regeln strikt einzuhalten? Bei ihm zu Hause war man da nicht so genau gewesen, aber vielleicht hatte der Schriftgelehrte recht, und Jesus würde sie zurechtweisen. Immerhin gehörte das Sabbatgebot zu den Zehn Geboten, die Mose direkt von Gott empfangen hatte. Er wagte nicht mehr, die frisch gerupften Ähren zu reiben, und ließ sie fallen. Auch der Pharisäer sah zu Jesus. „Warum tun deine Jünger, was am Sabbat nicht rechtens ist?“, fragte er streng. Jesus lächelte. „Weißt du nicht, was David und seine Männer getan haben? Sie kamen auf der Flucht nach Nob. In der Stiftshütte lagen auf dem goldenen Tisch vor dem Allerheiligsten zwölf Laib Brot – die Schaubrote, zum Zeichen der Dankbarkeit Gott geweiht, dem Schöpfer und Versorger. Diese Brote durften nur gegessen werden, wenn man sie nach Ablauf einer Woche durch frische Brote ausgetauscht hatte, und auch dann durften allein die Priester davon essen. David aber hat seinen Hunger damit gestillt und gab seinen Männern davon.“ „Das hat nicht das Geringste mit dem Arbeitsverbot am Sabbat zu tun“, sagte der Schriftgelehrte. „Und ob.“ Jesus trat näher an ihn heran. „David hat seinen Hunger gestillt mit etwas, das geheiligt war. Andreas
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Schutz auf! Zur Zeit Jesu wurde der Sabbat – der 7. Tag der Woche – durch Dutzende Zusatzregeln geschützt. Man durfte nicht einmal eine Kerze anzünden! An einem Getreidefeld brachen die Jünger Jesu trotzdem vier der Sabbatregeln auf einmal. Ein Pharisäer stellte Jesus daraufhin zur Rede. Die Begebenheit aus Matthäus 12,1–8 erzählt Bestsellerautor Titus Müller (München) exklusiv für idea neu nach.
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So stellte sich der niederländische Maler Marten van Valckenborch (1534–1612) die Auseinandersetzung um den Sabbat vor (in der Mitte Jesus).
und Thaddäus stillen ihren Hunger in einer Zeit, die geheiligt ist. Siehst du die Parallele?“ „Sie brechen die Sabbatruhe!“ „Du vergötterst das Gesetz, es ist dir wichtiger als der Mensch. Hast du nicht verstanden, was Gott durch Hosea sagen wollte? Mit euren Opfern könnt ihr ihn nicht beeindrucken. Seid gutherzig und verständnisvoll, dann gefällt ihm euer Wesen und wie ihr handelt. Wenn das Gesetz für Gott über dem Menschen stünde, wieso hätte er dann erlaubt, dass die Priester am Sabbat im Tempel dienen? Sie arbeiten heute härter als an jedem anderen Tag, am Sabbat gibt es doppelt so viele Opfer wie sonst! Sie zünden Feuer an, sie schlachten Opfertiere und zerlegen sie und heben sie auf den Altar, und doch sind sie schuldlos. Warum? Weil sie das geistliche Bedürfnis der Tempelbesucher erfüllen und ihnen Gottes Vergebung zeigen. Das ist Gott wichtiger als das Sabbatgebot.“ Der Schriftgelehrte erbleichte vor Zorn. „Wie kannst du so etwas sagen? Willst du den Ruhetag etwa lächerlich machen?“ „Im Gegenteil. Ich halte ihn für eine wunderbare, wohltuende Einrichtung.“ „Die Priester dienen heute Gott im Tempel. Deine Jünger dagegen rupfen erbärmliche Ähren!“ „Ich sage dir, Größeres als der Tempel ist hier.“ Nun murrten auch die anderen Pharisäer. Andreas schluckte. Wohinein hatte Jesus sich da verstiegen? Er wusste doch, wie sehr jeder im Land den Tempel verehrte. Zu behaupten, hier auf dem Feld sei etwas, das den Tempel übertraf – damit musste er sie gegen sich aufbringen. Aber Jesus fuhr unbeirrt fort. „Ihr Pharisäer habt den Ruhetag beladen mit verqueren Bedingungen und Ein-
ideaSpektrum 26.2013
schränkungen. Jetzt ist er keine Erfrischung mehr für die Menschen, keine gottgeschenkte Zeit zur Begegnung mit ihm, sondern eine Last. Das Sabbatgebot soll den Menschen dienen, anstatt sie zu tyrannisieren. Verstehst du denn nicht? Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen, nicht der Mensch für den Sabbat.“ „Eine wahnwitzige Behauptung!“, sagte einer der Schriftgelehrten. „Was macht dich da so sicher?“ Jesus sagte: „Ich bin der Herr des Sabbats. Ich war es, der ihn erdacht hat.“ Die Pharisäer fuhren entsetzt zurück. Ihr Anführer keuchte: „Hörst du überhaupt, was du da sagst?“ „Das Ziel des Sabbats ist, dem Menschen klarzumachen, dass er nicht alles selbst leisten muss, sondern dass Gott sich um ihn kümmert. Schon vor dem Sündenfall hat er Adam und Eva diese Zeit der Ruhe und Begegnung geschenkt.“ Der Schriftgelehrte rief streng seine Pharisäer zusammen. „Wir gehen. Mit diesen Lehren haben wir nichts gemein.“ „Der Weg Gottes besteht nicht nur daraus, was wir unterlassen“, sagte Jesus, „sondern vor allem in dem, was wir tun. Es kann passieren, dass man ein Gebot strikt einhält und dabei gegen den Sinn des Gebots verstößt, weil man lieblos und unbarmherzig geworden ist.“ Einer der ärmeren Pharisäer, ein Mann mit schwieligen, rauen Händen, wandte schüchtern ein: „Aber wir spenden für die Armenfürsorge des Tempels.“ Jesus lächelte. „Das ist gut. Nur frage ich dich: Tut ihr es, weil ihr die Menschen wirklich liebt? Oder wollt ihr euch Gottes Wohlwollen verdienen? Das könnt ihr gar nicht, denn er liebt euch aus freien Stücken.“ P
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Mit guter Musik durch den Sommer MUSIK Der Sommerurlaub ist geplant, die Badehose kann eingepackt werden – da darf auch gute Musik nicht fehlen. idealisten.net hat fünf CDs zusammengestellt, die Dich durch die Sommerferien begleiten könnten. 6 Grammys, 30 Millionen verkaufte Tonträger weltweit, einen Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood – Amy Grant hat die christliche Musik in ihrer über dreißigjährigen Karriere auf dem weltlichen Musikmarkt hoffähig gemacht. Nach zehn Jahren Pause hat sie endlich unter dem Titel „How Mercy Looks From Here“ ein neues Studio-Album herausgebracht. Amy Grants demenzkranke Mutter, die ein Jahr vor Fertigstellung der Platte verstarb, sagte zu ihrer Tochter: „Tu mir den Gefallen: Wenn du auf die Bühne gehst, sing von Dingen, die wirklich wichtig sind.“ Den Wunsch erfüllte Grant ihrer Mutter gerne: Tiefsinnige Texte über persönliche Erlebnisse und die tiefe Dankbarkeit Gott gegenüber werden unterstrichen von feinem hausgemachtem Pop. Die perfekte Musik, um am Strand zu entspannen, den Wellen zuzuschauen und zu träumen. Amy Grant: „How Mercy Looks From Here“ – 11 Lieder – Gerth Medien – 18,99 €/23,90 SFr
Klassikmuffel können dazulernen Wer hat gesagt, junge Leute könnten nichts mit klassischer Musik anfangen? Musikproduzent Dieter Falk beweist mit seinen beiden Söhnen Max und Paul das Gegenteil. Sie haben sich die bekanntesten Stücke des großen Kirchenmusikers Johann Sebastian Bach vorgenommen und poppige, jazzige und rockige Interpretationen eingespielt. Trotz der Abwandlungen bleibt den Originalstücken genug Platz. Packende Beats,
B e su cht uns au ch au f
tolle Hammond-Orgel-Soli und Gospel-Elemente lassen Bach in neuem Gewand erstrahlen, das auch Klassikmuffel begeistern dürfte. Der Nachfolger der Platte ist bereits in Produktion. Ab Herbst soll es „Celebrate Classics“ zu kaufen geben. Falk & Sons: „Celebrate Bach“ – 13 Stücke – Gerth Medien – 17,99 €/26,90 SFr
Lobpreis in afrikanischem Gewand Sonne, Strand, Sommer von vorne bis hinten – auf dem neuen Album „Fresh Summer“ des gebürtigen Nigerianers Davis Adedayo Eisape (Daveman) ist der Name Programm. Der Reggae-Hip-Hopper versteht sich auf Gute-Laune-Musik. Auf der Platte, die in der Reihe „Feiert Jesus“ erschienen ist, peppt er bekannte Lobpreislieder mit afrikanischen Chören und karibischen Klängen auf. Von „Oh Happy Day“ bis „Du bist das Licht der Welt“ bleibt kein Lied verschont. Das Wetter ist zu schön, um Lobpreiszeiten in geschlossenen Räumen zu verbringen? Dann ab ins Freibad mit der CD! Daveman: „Feiert Jesus! Fresh Summer“ – 12 Lieder – SCM Hänssler – 12,95 €/15,90 SFr
Zum Tanzen auf der Strandparty Das erste Solo-Album des Rappers und Sängers Je’Kob Washington aus Texas dürfte nicht nur eingefleischte Rap-Fans begeistern. Sein Album „Faith Hope Love“ basiert auf dem Spruch aus 1. Korinther 13,13: „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Und Je’Kob beweist, dass man die
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Botschaft „Liebe“ nicht nur in gefälligen Pop-Rhythmen verpacken muss. Seine Upbeat-Nummern, beeinflusst von Dance, Dubstep und Hip-Hop gehen in die Beine. Ein Muss für jede gelungene Strandparty. Je’Kob: „Faith Hope Love“ – 17 Lieder – Gerth Medien – 14,99 €/14,90 SFr
Viel Abwechslung – nicht nur für lange Autofahrten Die Anreise an den Urlaubsort im Auto kann zur Geduldsprobe für alle Mitfahrer werden. Gut, wenn es dann Abwechslung gibt. Auf der Platte „Buntes Deutschland“ haben sich bekannte christliche Musiker verschiedener Nationen und Kulturen zusammengetan. Sie wollen durch ihre Musik die Integration fördern und zeigen, dass der christliche Glaube die perfekte Grundlage dafür ist. Unter anderen singen Johannes Falk, Good Weather Forecast, Judy Bailey und die Newcomer Soundbar über Toleranz, Rücksicht und Zusammenhalt. Da ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei, und der Friede im Auto bleibt gewahrt. „Buntes Deutschland“ – 16 Lieder – SCM Hänssler – 14,95 €/18,40 SFr idealisten.net verlost je ein Exemplar der vorgestellten CDs. Wer gewinnen möchte, schicke bis zum 15. Juli unter dem Stichwort „Sommermusik“ eine E-Mail mit Wunschtitel und Adresse an: kontakt@idealisten.net.
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Zum Entspannen und Träumen
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» Und Gott schuf den Mann und die Frau und segnete sie «
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Gerhard Naujokat (Kassel) ist evangelischer Pfarrer und Publizist.
Aus dem 1. Buch Mose 1,27
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Die Ehe zwischen Mann und Frau ist Gottes Wille Die Ehe ist der besondere Schöpfungsakt Gottes, der Mann und Frau mit ihren bewusst gewollten Spezifika zusammenführt. Diese Partnerschaft ist Bestimmung, Auftrag und Verantwortung. Sie ist eine Zweiergemeinschaft, die getragen wird vom Willen zu gegenseitiger Liebe und Treue für die Zeit des Lebens. In ihr findet die menschliche Zuneigung ihre Formung und ihren Sinn, erfährt die Liebe zwischen zwei Personen den nötigen Halt und Schutz. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist die kleinste, aber wichtigste soziale Einheit, geradezu die Keimzelle und der Grundstein der Gesellschaft, zugleich auch Eckpfeiler der christlichen Gemeinde. Dieses gemeinsame Leben ist mehr als bloße Fürsorge, Solidarität und Fairness, die so auch in anderen Konstellationen selbstverständlich sind. Die Ehe
ist die intensivste Verbindung, die es zwischen Menschen überhaupt geben kann und betrifft die Ganzheit beider Personen. Gehen Mann und Frau diese Verbindung ein, dann begründen sie damit eine feste, alles umfassende Existenz, die die einzelnen Lebensbereiche hineinnimmt in eine gemeinsame Verpflichtung. Das lässt sich nicht wegdefinieren, indem man politisch oder kirchlich die Begriffe von Ehe und Familie mit anderen Inhalten füllt. Beliebigkeitsinhalte sind für eine Ehe substanzlos und leere Hülsen.
… bis der Tod sie scheidet Wenn Gottes Segen dabei ist, dann gehen die Partner auch durch Schwierigkeiten und Durststrecken hindurch, „bis der Tod sie scheidet“. Eine verlässliche Ehe & Familie würde nicht zuletzt auch eine Gesellschaft zukunftsfähig machen. P
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evangelische Landschaft im Bild.» 26.2013
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PORTRÄT Die ganze Welt am Faden KARRIERE Wie aus einem Hobby ein Beruf wurde: das „Theater aus der Truhe“
Fünf Märchen und ein kostenloses Gottesdienstprogramm Seit 2010 ist er mit seinem Theater unterwegs: An bis zu 300 Tagen im Jahr spielt er vor allem in Seniorenzentren und Krankenhäusern. Er macht erstaunliche Erfahrungen. Auch demente Besucher seiner kurzen Veranstaltungen erinnern sich, kennen gespielte
Gernot Hildebrand mit seinen Puppen
Märchen und fühlen sich angesprochen. Seine Idee stößt – wie er sagt – „in eine echte Bedarfslücke“. In seinem Repertoire hat er fünf Märchen, darunter „Rumpelstilzchen“, „Der Fischer und seine Frau“ oder „Das Märchen vom falschen Prinzen“. Doch als Christ möchte er seine Kunst natürlich auch für die Weitergabe des Evangeliums nutzen: „Mir liegt die Verkündigung immer schon sehr am Herzen.“ Und so hat er das biblische Gleichnis von „den Arbeitern im Weinberg“ mit ins Programm aufgenommen. Doch nicht nur das: Er hat auch ein ganzes Gottesdienstprogramm entwickelt, das er kostenlos anbietet. Er spielt, singt, predigt. Wer ihn bucht, braucht sich um Inhalt und Ablauf des Gottesdienstes nicht mehr zu kümmern. Unter dem etwas provokanten Motto „Der Fischer und seine Frau – ein Mensch geht im Angesicht Gottes unter“ geht es um den Untergang des Petrus auf dem See Genezareth, als er
auf dem Wasser Jesus entgegenlaufen will. Im Mittelpunkt seiner Predigt steht die Erzählung aus dem Matthäusevangelium (Kapitel 14).
Gottesdienst im Fernsehen Seine Premiere erlebte dieser Gottesdienst in einer evangelischen Kirche in Leipzig. Er wurde von bibel.TV (Hamburg) aufgenommen und ist im Internet in der Mediathek des Privatsenders zu finden. Nun hofft der Marionettenspieler, der inzwischen in Northeim wohnt, viele Gottesdienste gestalten zu können. „Gott hat bereits einige Türen aufgetan“, freut sich der evangelikale Christ. Und so ist es für ihn eine Gebetserhörung, mit seiner Bühne auch bei der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz (31. Juli bis 4. August) im thüringischen Bad Blankenburg dabei sein zu können. P b www.marionettentruhe.de 05551 9084840
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Gernot Hildebrand hat einen ungewöhnlichen Beruf: Der 44-Jährige ist Puppenspieler. Mit seinem Spiel bringt er Marionetten zum „Leben“. Wie es dazu kam, schilderte er idea-Redakteur Klaus Rösler. Wie kommt man zum Puppenspielen? Bei einer Reise nach Prag vor 20 Jahren faszinieren ihn die kleinen, etwa 20 Zentimeter großen Marionetten, die es dort zu kaufen gibt. Der Thüringer aus Nordhausen (Ostharz) kauft einige, um damit originelle Kindergottesdienste gestalten zu können. Als Bühne dient ihm eine von ihm umgebaute Spielzeugtruhe, in die er Bühnentechnik, Licht und Ton integriert. Um mit den Marionetten auftreten zu können, braucht er nur wenig Platz: eine Fläche von 60 mal 40 cm. Er begeistert mit seinen Puppen viele Kinder für den christlichen Glauben. Nachdem er in unterschiedlichen beruflichen Stationen viele Enttäuschungen erlebt, macht der gelernte Orthopädiemechaniker aus seinem Hobby einen Beruf: Er wird Direktor seines „Theaters aus der Truhe“.
DAS WORT DER WOCHE » Ein Christ, der in diesen Zeiten kein Revolutionär ist, ist kein Christ. « Papst Franziskus im Vatikan. Nach seinen Worten mache Jesu Auferstehung seine Nachfolger zu „Revolutionären der Gnade“. Er rief die Christen auf, sich im Namen dieser Revolution für einen geistlichen Kampf gegen Traurigkeit und Pessimismus zu wappnen.
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