10. Juli 2013 | 28
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
I de gottvergässne Stedt
Paul Bernhard Rothen über Mani Matters Verteidigung des Christentums. Seite 4 7 Missbrauch Wie Wycliffe damit umgeht | 9 Porträt Warum es für Robert Baumgartner keine hoffnungslosen Fälle gibt | 10 Unihockey Bald auch für peruanische Strassenkinder 24 Theologie Ulrich Parzany: Wie sollen wir die Bibel verstehen? www.ideaschweiz.ch
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G A S T KOM M E N TA R
Bibel ist auch Lehrplan In diesen Tagen geht der Lehrplan 21 in die Vernehmlassung. Er gibt den sinnvollen Anstoss, die kantonalen Lehrpläne zu harmonisieren. Eine der grossen Herausforderungen ist das Angleichen der Pflichtlektionen. Die Walliser Primarschüler sind mit 7119 Lektionen die fleissigsten. Die Luzerner kommen mit 5928 Lektionen aus. Erfreulich ist, dass der breit diskutierte Sexualunterricht ab der Unterstufe nun doch nicht eingeführt wird. Der Lehrplan 21 muss und wird auch gesellschaftliche Megatrends wie die Akademisierung des Bildungswesens, die zunehmend multikulturelle Gesellschaft und den Rückgang der traditionellen Familienstruktur aufnehmen. Wir Christen sollten die Chance nutzen, uns an dieser Bildungsreform zu beteiligen. Das Aufwachsen des Menschen ist ein zentrales biblisches Thema und birgt einen unerschöpflichen Schatz an Erkenntnissen. Ja, die Bibel ist auch ein Lehrplan. So könnten wir unseren alternativen Lehrplan z.B. anhand von Psalm 144,12 entwickeln: «Unsere Söhne seien wie Pflanzen, die aufschiessen in ihrer Jugendkraft – unsere Töchter wie Säulen, geschnitzt für Paläste…» So etwas Grossartiges steht bestimmt nicht im Lehrplan 21! Die Schulalternative Zürich geht diesen Weg. Zum christlichen Menschenbild schreibt sie: «Hier wird der Mensch als Geschöpf verstanden; er ist beauftragt, die Erde zu verwalten. Er ist einzigartig, hat individuelle Begabungen und einen unverwechselbaren Charakter. Um diese Einzigartigkeit zu entwickeln, braucht das Kind Anleitung, muss Fähigkeiten erlernen und ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge entwickeln. (...) Gleichzeitig wird deutlich, dass die letzte Quelle der Weisheit ausserhalb seiner selbst liegt. Der Gottesbezug gehört für die SalZH zu einem umfassenden Menschenbild dazu. Bildung findet bei uns darum nicht in einem wertneutralen Raum statt, sondern die christliche Weltanschauung dient uns als Orientierung. Vor diesem Hintergrund lassen sich wissenschaftliche, philosophische und praxisbezogene Fragestellungen reflektieren und differenzierte Schlussfolgerungen ziehen. (...) – Motivierende Alternativen sind besser als deprimierte Klagen. David Schneider Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler
ideaSpektrum 28.2013
BIBLIScH Ein Lieblingsbibelwort von Marian Künzi-Feuz, Heilsarmee-Offizierin im höchstgelegenen Schweizer Korps, Davos.
«Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» 2. Korinther 12,9 «Während meiner Ausbildung zur Lehrerin war ich drei Monate in England. Das ist mehr als 20 Jahre her. Trotzdem höre ich jene Stimme, die damals mitten in der Nacht zu mir sprach, immer noch: ‹My grace is sufficient for you!›, ‹Meine Gnade reicht aus für dich!› Gott sprach direkt in meine Situation hinein. Diese Bibelstelle hat mich in meinen gesundheitlichen Herausforderungen immer wieder begleitet und getröstet. ‹Lass dir an meiner Gnade genügen› so real zu hören, brachte in meinem Leben etwas in Bewegung. Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis. Und ich wünsche mir, dass noch viele Menschen diese Gnade real erleben dürfen.»
WörtLIcH «Das hier ist keine Strafe, sondern der grösste Gewinn. Ihr wisst, wohin ich gehe. Ich gehe heim, um bei Jesus zu sein. Haltet fest an dem Glauben an Jesus. Ich liebe euch.» Gemäss «jesus.ch» waren das die Abschiedsworte von Kimberly McCarthy. Sie wurde am 26. Juni in Texas hingerichtet. Über Christen, die sie besuchten, lernte die 52-Jährige im Gefängnis das Evangelium von der Gnade Gottes kennen. Sie war berührt von der Liebe Gottes, die stärker ist als der Tod. Die Staatsanwaltschaft hingegen kannte keine Gnade und verurteilte sie nach jahrelanger Haft zum Tod.
Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: Zytglogge, idea/Rolf Höneisen (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BR E N N P U N K T
«Was heisst jetzt das fürs Babettli?» Mani Matter und das christentuM Der Berner Liedermacher wollte wissen, welche Argumente für
das Christentum sprechen. Das Buch von Pfarrer Paul Bernhard Rothen bringt Überraschendes ans Licht. Mani Matter war drauf und dran, eine Verteidigung des Christentums zu schreiben.
Herr Dr. Rothen, Sie leben und arbeiten als Berner im Appenzellerland, beschäftigen sich aber immer wieder mit dem Troubadour Mani Matter. Steckt da ein bisschen Heimweh dahinter? Ich möchte sagen: Heimatliebe. Als Berner bin ich mit Mani Matter aufgewachsen. Er hat mein Sprachempfinden geprägt und – vermutlich – bei meiner Berufswahl eine Rolle gespielt. Haben Sie tatsächlich wegen Mani Matter Theologie studiert? In einem Zwischenjahr, als ich nicht wusste, ob ich Jura oder Theologie studieren sollte, trugen Matters «Sudelhefte» dazu bei, dass ich mich dem Theologiestudium zuwandte. Denn Matter hat gegen Ende seines kurzen Lebens das Politische überschritten und sich theologische Fragen gestellt. Diese haben ihn schliesslich mehr bewegt als die Staatswissenschaft. Das signalisierte mir: Es lohnt sich über Theologisches nachzudenken. Die viel später veröffentlichten «Cambridge Notizhefte» machten vollends deutlich, wie intensiv sich Mani Matter mit Theologie beschäftigt hat. Sie suchen in Matters Texten nach theologischen Anknüpfungspunkten. Diese lassen Sie auch mal in Predigten einfliessen. Wie sind die Reaktionen? Mani Matters Kunst spricht noch heute die meisten Menschen an. Die besten Testfelder sind Konfirmationsunterricht und Altersnachmittage. Sobald Matters prägnante Stimme ertönt und er seine Geschichten zu entfalten beginnt, gehen die Hörer mit. Sie kennen die Beobachtungen und teilen viele Fragen. Selbst unruhige, gelangweilte Konfirmanden werden gepackt! Dasselbe erlebe ich mit Senioren. Bei Predigten sind die direkten Reaktionen schwerer einzufangen. Allein schon deshalb, weil ich da keine elektronischen Hilfsmittel verwende und Matters stimmliche Präsenz fehlt. Wie erklären Sie sich das anhaltende Interesse an Mani Matters Liedern und Texten? Sie sind grosse Kunst. Nicht abgehoben, alles andere als banal. Ich vergleiche sie mit Chorälen, die Menschen aller Schichten ansprechen. In Ihrem Buch beleuchten Sie einzelne Fundstücke aus MatterTexten. Die sind manchmal klein, nur ein Nebensatz – im Lied vom «Zündhölzli» ist es gerade mal der Ausspruch «Gott sei Dank». Überziehen Sie da nicht manchmal die Bedeutung, die der Autor damit beabsichtigt hat?
Zur Person Paul Bernhard Rothen (58) ist Pfarrer in Hundwil AR, verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte Theologie und widmete sich der Kunst- und Theaterwissenschaft. In Bern promovierte er mit einer Arbeit zu den theologischen Grundlagen bei Martin Luther und bei Karl Barth. Rothen hat zahlreiche Kirchenspiele und szenische Lesungen inszeniert und die Rauminstallation «Von Liebe wegen» zum Berner Brief von Niklaus von Flüe als Wanderausstellung konzipiert. Ein Teil davon ist gegenwärtig in der Kirche in Hundwil zu sehen. Der Beruf als Pfarrer gebe ihm, so Bernhard Rothen, «das Privileg, Tag für Tag Anteil zu nehmen an der Freude und am Leid vieler Menschen und diese Erfahrungen mit den Sprachschätzen des Bibelwortes zu bearbeiten». www.kirche.hundwil.ch
Bild: idea/Rolf Höneisen
Das darf man sich mit Recht fragen. Mein Buch geht aber einen anderen Weg. Ich beleuchte zuerst Matters Schaffen im Kontext der Kulturgeschichte. Dann referiere ich seine theoretischen Schriften, in denen er nicht nur in Randbemerkungen, sondern seitenweise über Theologie nachdenkt. Ich interpretiere seine Lieder vor dem Hintergrund dieser Reflexionen in seinen Tagebüchern. Wie in einem Krimi oder einem Western stellt Matter die Frage nach Gut und Böse, während in der modernen Rechtsprechung nur noch von Regeln und Regelübertretungen gesprochen wird. Bei Matter ist das auffallend anders. Wenn seine Lieder die Menschen beschäftigen, dann weil sie tiefere Ebenen ansprechen als Mani Matter selber ganz ausloten konnte. Zudem war er ein Sprachgenie.
«niemand kann ersetzen, was wegfällt, wenn das christentum seine tragende Kraft verliert.» Anhand seiner Texte zeigen Sie, wie Matter grossen und wichtigen Fragen nachgeht. Für wen haben Sie Ihr Buch geschrieben? Für wache, interessierte Zeitgenossen, die sich Gedanken machen, wie es um unsere Gesellschaft steht, um unseren Umgang miteinander und ums christliche Erbe. Es geht um Barmherzigkeit, Liebe, Lebensmut, Schaffenskraft. Hier höre ich ausserhalb der Kirche mehr besorgte Stimmen als in den Kirchen selbst. Glaube, Hoffnung, Liebe werden vom Analysieren, Rechnen und Träumen zurückgedrängt. Es hat eigentlich niemand Freude, dass das Geld regiert. Und trotzdem ist es so. Menschliche Aktivitäten treten an die Stelle des Vertrauens. Viele Menschen spüren, dass die Revolution der 68er, die Philosophie der Frankfurter Schule, nicht gebracht hat, was sie versprach. Ich stellte Matters Werke in einen grösseren Zusammenhang mit Sozialkritikern, die vor 40 Jahren schon wussten, dass die damals in Umlauf gebrachten Denkmodelle die Realität nicht richtig beschreiben. In diesem Umfeld hat Matter ausdrücklich gesagt, er könne sich vorstellen, eine Verteidigung des Christentums zu schreiben. Das «Cambridge Notizheft» schrieb Mani Matter während eines Studienaufenthalts in England im geschichtsträchtigen Jahr 1968, es ist eine Art Tagebuch. Sie schreiben diesen Notizen eine wichtige Bedeutung zu. Weshalb? Es sind die Gedanken eines jungen, hoch begabten Menschen, der zusammen mit seiner Familie in der Fremde ist. Er ist Künstler und Jurist. In England erlebte er eine Kultur ohne revolutionären Bruch. Anders als auf dem europäischen Festland, wo das Christentum ins Private gedrängt wurde, sind in England Liturgie und Dogmatik der anglikanischen Kirche öffentlich präsent. Dort begann Matter beispielsweise Chesterton zu lesen. Die Cambridger Notizen sind voll von Theologie. Hat Matter das Christentum verteidigt, ohne sich selbst als Christ zu verstehen? Ich schreibe über das, was Matter selber formuliert hat, ohne über seinen Glauben zu spekulieren. Er sah, wie die Gesellschaften im Westen ohne christliche Bezüge den Zusammenhalt verlieren. Er stellte fest, dass sich die Grundlagen einer Gesellschaft nicht gänzlich neu aufbauen lassen. Niemand kann ersetzen, was wegfällt, wenn das Christentum seine tragende Kraft verliert. Bei Matter erstaunt, dass er die idea Spektrum 28.2013
«die ‹cambridge notizhefte› machten mir deutlich, wie intensiv sich Mani Matter mit theologie beschäftigt hat.» Antwortsuche nicht bei der Aufklärung, beim Vertragsrecht oder bei den Menschenrechten ansetzt. Er beginnt vom Mittelalter zu reden. Im Christentum hat Matter einen Angeklagten entdeckt, der es wert ist, verteidigt zu werden. Obwohl Matter auch in Künstlerkreisen verkehrte, scheinen ihn die Tabubrüche der 68er nicht vereinnahmt zu haben … Möglicherweise ist es diese unabhängige Haltung, die mich schon immer an seinen Liedern fasziniert hat. Matter war seiner Zeit weit voraus. Er bediente keine abstrakten Systeme, sondern fragte sich «Was heisst jetzt das fürs Babettli?» In konkreten Alltagssituationen kann man kein Ideologe sein und meinen, der Marxismus bringe die Lösung oder die Abschaffung jeglicher Autorität sei der Heilsweg. Sie beschreiben, wie die Aufklärer Gott verdrängt haben, aber keinen anderen, verbindenden Wertekanon schaffen konnten. Was passiert, wenn das Verständnis für den christlichen Glauben immer mehr schwindet? Das Leben wird scheinheiliger und unbarmherziger. Wir fallen in einen Vulgär-Republikanismus. Die Leute werden ruhig gestellt mit Brot und Spielen. Diese Bewegung ist in der Gesellschaft längst zu beobachten. Zum Beispiel ist an die Stelle der Förderung des Guten das Sponsoring des eigenen Ansehens getreten. Das lässt sich bis in die Kirche hinein beobachten. Diese Entchristlichung macht mir Sorgen – nicht wegen den kirchlichen Institutionen, die zerfallen. Sondern wegen der Folgen, die das für unsere Kinder hat! Die einzigartige Substanz des Evangeliums geht verloren: die Botschaft, die Grosses und Herrliches beschreibt und gleichzeitig das Geschundene, Kranke, Verlassene wertachtet. Wenn wir das Vertrauen auf Gott verlieren, müssen wir selber alles organisieren und kontrollieren. Die Freiheit geht verloren. Mani Matter schliesst seine Gedanken über Karl Barths Theologie damit ab, dass wir letztlich nur Gottes Offenbarung annehmen und diese zum Ausgangs- und Fixpunkt unseres Denkens machen können. Wörtlich: «Nur so ist Gott der Herr, sonst ist es der Mensch.» Was hat Matter damit gemacht? Er dachte weiter und fragte: Was wollte der historische Jesus? Damit gerät man in die Küche der Jesus-Bilder. Man ist zwar beim absoluten Ausgangspunkt, der wird aber individuell konstruiert. Bei den einen wird Jesus zum Befreier, bei den anderen zum Seelsorger, bei noch anderen zum Heiler oder zum Ästheten der schönen Gefühle usw. Eines von Mani Matters Liedern endet damit, dass «e wysse fläck isch uf dr lynnwand bblibe». Ist das eine Metapher dafür, dass wir uns kein Bild von Gott machen sollen? idea Spektrum 28.2013
Das Lied lässt sich verschieden interpretieren. Es könnte heissen, der Mensch denkt nur innerweltlich und geht somit am Entscheidenden vorbei. Aber vielleicht geht es noch tiefer, und zwar deshalb, weil es um einen Sonntagsmaler geht. Er verbringt den Tag des Herrn mit seinem Hobby und frönt der Illusion, die Realität richte sich nach seinen Vorstellungen. Das führt am Sonntagabend zur grossen Enttäuschung. Konkret: Wenn meine Frau nicht das bringt, was ich mir zuvor ausgemalt habe, suche ich eine andere. Das Lied könnte auch darauf anspielen, dass wir uns ständig mit den Rahmenbedingungen beschäftigen, weil wir nicht wissen, welchem Inhalt die Strukturen dienen sollen. Staunend las ich von Matters Gedanken über die Sündhaftigkeit des Menschen. Das sind Aussagen, wie ich sie von Theologen kaum noch höre. Er schreibt vom «positiv Vernichtenden, das noch von unseren wohl gemutetsten Anstrengungen ausgeht», ganz ähnlich wie der Apostel Paulus im Römerbrief, Kapitel 7. Sündenerkenntnis sucht nach Gnade. Was suchte Mani Matter? Dazu eine Vorbemerkung: Die Abwesenheit des Redens über die Sünde macht in der Tat die Kirche uninteressant. Sünder sind nur noch die anderen, die multinationalen Konzerne etc. Zu Mani Matter: Man muss sich vor Spekulationen hüten. In der Biografie von Meichtry wird Matters Reaktion auf den Tod der Mutter beschrieben. Das ist beklemmend und ergreifend. Ein Ausdruck grösster Hilflosigkeit. Zeit seines Lebens suchte er ernsthaft nach Erkenntnis. Ob er je darüber nachgedacht hat, dass ein Lamm Gottes die Schuld wegtragen kann, dazu fand ich keinen Hinweis. Es gibt aber Aussagen von ihm, nach denen es göttliche Gnade sei, dass wir trotz unseres Versagens leben dürfen. Der Denker Mani Matter hat vieles entlarvt, ohne selber Antworten zu geben. Hatte er keine? Eine grosse Antwort hat er: die Liebe zu den Menschen. Aber die Herausforderungen des Lebens mit Familie, Beruf, Auftritten zehrten an Matter. Vor diesem Hintergrund entstand das Lied «mir, wo müesse läbe i de gottvergässne stedt…» Hier finden sich radikale Zivilisationskritik und Weltschmerz. Matter singt: «nei säget, sölle mir vo nüt meh andrem tröime / mir, wo müesse läbe i de gottvergässne stedt… isch das dr ändpunkt vor entwicklig …?» Nun – eine säkulare Gesellschaft will keinen Gott, sie vergisst ihn. Sie aber kehren das Thema um – Gott entziehe sich uns Menschen, wir seien von Gott vergessen. Steht das nicht im Widerspruch zum Willen Gottes, der alle Menschen retten möchte?
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Im Alten Testament, z.B. bei Jeremia, ist von Gottverlassenheit die Rede, und im Neuen Testament überdeutlich in den Worten Jesu «Mein Gott, warum hast du mich verlassen?» Tatsächlich ist in Christus die Gottverlassenheit überwunden. Gott hat sich in Christus gebunden. Das heisst aber: Wo Christus fehlt, ist das Verhältnis des Menschen zu Gott offen, vergleichbar mit der Situation im alten Bund. Noch ist viel Gnade Gottes über und unter uns. Noch immer wird viel für die Hilfsbedürftigen getan. Matter beklagt die andere Seite, die Wohlstandsleere mit Swimmingpool, Safari, Mercedes und sinnlosem Tod. Hat Gott uns vergessen, oder haben wir Gott vergessen? Es gibt eine arrogante menschliche Gottvergessenheit. Die äussert sich beispielsweise in vielen Jahresberichten der Kirchen, in denen Christus überhaupt nicht mehr vorkommt. Keiner sagt, dass das Gebilde Kirche zum Lob des Gekreuzigten und Auferstandenen existiert. Wir spannen Gott für die eigenen Zwecke ein und manipulieren sein Wort für die Selbsterhaltung der kirchlichen Institution. In der Gesellschaft schwindet die Barmherzigkeit, Scheinheiligkeit macht sich breit. Wo Menschen nichts von Christus wollen, drängt er sich nicht auf. Er zieht sich zurück. Es kann auch sein, dass Gott sein Augenmerk von Westeuropa weggenommen und auf andere Kontinente gerichtet hat, wo Kirchen aufblühen. In Europa wird der Humanismus noch immer hochgehalten, auch nach zwei Weltkriegen, die mit grossem menschlichem Pathos geführt worden sind. Brot und Spiele sind kein menschenwürdiger Weg in die Zukunft. Diese Erkenntnis findet man bei Mani Matter. Er glaubte nicht, dass eine rein säkulare Kultur die Mittel hat, Gemeinschaft zu stiften. Sie schreiben: «Fragen, wie Mani Matter sie gestellt hat, stellt in den Kirchen niemand. Sie sind zu einfach. Sie tasten nach der Wahrheit statt nach dem Erfolg.» Was meinen Sie damit? Dahinter steht meine Erfahrung im Kirchendienst. Es geht zu oft nur darum, mit grossen Zahlen den eigenen Erfolg darzustellen. Niemand fragt, ob das, was solche Erfolge bringt, auch wahr sei. Wer im Religiösen die Wahrheitsfrage stellt, gilt als unanständig. Denn Glaube gilt ja als Privatsache. Wenn ich mit Mani Matter dagegen halte, dass sich Glaubensfragen aus der sozialen Verantwortung aufdrängen, ist das ein Tabubruch. Es stellt ein Gedankenmuster infrage, mit dem sich die Menschen in den vergangenen 200 Jahren bequem eingerichtet haben: die saubere Trennung zwischen Glauben und Gemeinwohl.
Was sollen wir tun, die wir in den «von Gott verlassenen Städten» sitzen? Mani Matter machte es vor: Wir können die Situation mit treffenden Worten schildern. Allerdings muss man darauf gefasst sein, dass oft nicht mehr zurückkommt als ein «Das war eine schöne Predigt, Herr
Pfarrer!». Trotzdem sollen wir weiterrufen: «Kehrt um und glaubt an das Evangelium.» Diesen Ruf richte ich vordringlich an die Kirchen. Dass sie sich abwenden von den Strukturfragen. Statt Ämter zu konstruieren und nachher Menschen für sie zu suchen, sollten wir dafür beten, dass Gott Menschen erschafft und mit Ideen und Opfermut begabt, dort, wo er sie haben will. Und darüber hinaus: beim Lehren und Predigen erkennen, dass es in der Bibel noch viel zu entdecken gibt – Hartes, Beunruhigendes und wunderbar Trostreiches! Interview: ROLF HÖNEISEN
Mani Matters wenig bekannte seite
Mani Matter hiess mit richtigem Vornamen Hans Peter, geb. 4. August 1936. Er studierte Rechtswissenschaft, war Oberassistent an der Universität, dann Rechtskonsulent der Stadt Bern. Mit 17 sang er erstmals öffentlich berndeutsche Lieder, es folgten Auftritte im Radio, Konzerte mit den Troubadours und Soloprogramme in Kleintheatern. Mani Matter starb am 24. November 1972 bei einem Autounfall. Das Bundesamt für Kultur hat das Vermächtnis des Berner Chansonniers auf die ‹Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz› gesetzt. Im Jahr 2011 sind Matters «Cambridge Notizen» erschienen. Sie machen bisher unbekannte Dimensionen seines Denkens zugänglich. Kaum jemand wusste, dass er sich mit dem Plan trug, eine Verteidigung des Christentums zu schreiben. Vierzig Jahre nach seinem Tod wirft das ein neues Licht auf die Lage unserer Gesellschaft. Der promovierte Theologe Paul Bernhard Rothen, Pfarrer in Hundwil AR, fasst in einem Buch zusammen, was er in Vorträgen über die Grundlagen von Mani Matters Werk erarbeitet hat. Der Autor war selbst überrascht über den inneren Zusammenhang von künstlerischem Schaffen, politischem und zunehmend theologischem Denken bei Matter. Bernhard Rothen interpretiert auch einige Lieder und daraus Fundstücke, die zeigen, dass es sich lohnt, nach dem zu fragen, was über die sozialistischen und neoliberalen Zukunftsperspektiven hinausreicht. Seine Liebe zum Leben führte Mani Matter dazu, über eine Verteidigung des Christentums nachzudenken. Paul Bernhard Rothen: «i de gottvergässne stedt. Mani Matter und die Verteidigung des Christentums», Zytglogge Verlag, 2013
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Nachhall eines Verbrechens im Naturparadies MISSBRAUCH Christina Krüsi war sechs Jahre alt, als sie auf einer Missionsstation in Bolivien brutal misshandelt
und von da an immer wieder missbraucht wurde. Jetzt veröffentlicht sie ihre Kindheitserlebnisse. Mitbetroffen ist die Organisation Wycliffe. Als das Verbrechen ans Licht kam, haben die Bibelübersetzer entschlossen reagiert.
Die Idylle auf einer Missionsstation im bolivianischen Urwald hatte für Christina Krüsi und 16 weitere Kinder eine unsäglich düstere Kehrseite. «Es waren drei Täter, manchmal auch mehr. Sie waren so brutal zu uns, und keiner hat’s gemerkt.» Die Täter nutzten das unbekümmerte Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft schamlos aus. Im Buch «Das Paradies war meine Hölle» (Droemer Knaur) erzählt die heute 45-Jährige, was sie während fünf Jahren an Schrecklichem erlebt hat, bevor ihre Familie 1979 in die Schweiz zurückkehrte.
Lange nicht realisiert
Christinas Eltern waren damals mit der Organisation Wycliffe in Bolivien. Als Sprachforscher übersetzten sie die Bibel in eine der lokalen Sprachen. «Wir sind zutiefst betrübt über dem, was Christina Krüsi und ihrer ganzen Familie an Ungerechtigkeit und Leid widerfahren ist», sagt Hannes Wiesmann, Leiter von Wycliffe Schweiz. Dass die Übergriffe so lange unbemerkt blieben, sei sehr bedauerlich und sei wohl damit zu erklären, dass die Arbeits- und Lebensgemeinschaft in Tumi Chucua sehr familiär und intensiv gewesen sei. Zudem sei man in den 70er-Jahren für das Thema Kindsmissbrauch noch kaum sensibilisiert gewesen. In diesem Kontext hätten allfällige Verdachtsmomente nicht richtig eingeordnet werden können.
Ein Medienthema
Auch wenn inzwischen fast vierzig Jahre vergangen sind – für Boulevard-Medien wie den
Hannes Wiesmann von Wycliffe Schweiz: Weltweiter Einsatz in Sprachforschung, Alphabetisierung, Übersetzung, Ausbildung. idea Spektrum 28.2013
«Blick» sind Missbrauch im Zusammenhang mit Religion und Mission ein gefundenes Fressen. «Einige der bibelfesten Männer erwiesen sich als Teufel!», wird genüsslich formuliert. Als Titel schreit ein Zitat von Christina Krüsi: «In der Sonntagsschule vergewaltigten sie mich.» Es habe kein Entrinnen gegeben: «Egal wie ich ihnen auswich – sie fanden mich.»
Das Schweigen gebrochen
In der Schweiz war Christina zwar in Sicherheit, aber Ruhe fand sie nicht. Erst mit 35 stellte sie sich den Schatten der Kindheit. Sie begann, darüber zu reden. Auch bildete sie sich weiter im Bildungsmanagement, im Kulturmanagement, als Schulleiterin und als Künstlerin. Sie habe sich versöhnt mit ihrer Vergangenheit. Jetzt gehe es ihr darum, jenen Missbrauchsopfern Mut zu machen, die sich nicht wehren können, sagt sie. In der Tat – Kindsmissbrauch sollte überall dort ein Thema sein, wo Kinder und Jugendliche mit Erwachsenen zu tun haben.
Taten waren bereits verjährt
Zum Inhalt von Christina Krüsis Buch könne und wolle Wycliffe Schweiz nicht Stellung nehmen, erklärt Hannes Wiesmann: «Wir bedauern aber zutiefst, dass es überhaupt eine solche Geschichte zu erzählen gibt. Das Anliegen der Prävention und der Opferhilfe unterstützen wir sehr.» Leider sei es nicht möglich gewesen, die Täter vor Gericht zu bringen, denn bei Bekanntwerden waren die Taten in Bolivien bereits ver-
Grosses Medieninteresse, fette Schlagzeilen: Christina Krüsi bei TeleZüri, BlickOnline.
jährt. Zudem hatten die Täter – allesamt Nicht-Schweizer – ihren Wohnsitz in einem anderen Land als Bolivien. Sie wurden zwar mit den Vorwürfen konfrontiert und ihre Namen und die ihnen vorgeworfenen Taten wurden den zuständigen Behörden in ihrem Heimatland mitgeteilt. Aber mehr liess sich nicht machen.
Wycliffe reagierte umfassend
Für Wycliffe war der Bericht über die Übergriffe im bolivianischen Urwald ein Schock. Leider erwähnen die aktuellen Medienberichte nicht, mit welchem Ernst Wycliffe das Vorgefallene angepackt hat. Als der Missbrauchsskandal anfangs 2003 publik wurde, leitete die Partnerorganisation SIL eine umfassende Untersuchung ein. Alle direkt und indirekt Betroffenen wurden in über 200 Interviews mit einbezogen. Diese Arbeit wurde in den USA geleistet und von externen Fachkräften begleitet. Wiesmann: «Wir sind allen Opfern sehr dankbar, dass sie den Mut und die Kraft zur Mithilfe bei der Aufarbeitung dieser Fälle aufgebracht haben.» In Christina Krüsis Buch wird dies denn auch im Vorwort gewürdigt: «Aufgrund der Aussagen einiger Opfer hat Wycliffe inzwischen ein vorbildliches Kinderschutzprogramm innerhalb der Organisation aufgebaut.»
Massnahmen zum Kinderschutz
Der Missbrauchsskandal erschütterte Wycliffe zutiefst. In der Folge erarbeiteten die Bibelübersetzer und ihre Partnerorganisationen
strenge Massnahmen und Richtlinien zum Schutz von Kindern. In der Schweiz stand die Fachstelle «mira» beratend zur Seite. Sie unterstützt Organisationen in der ganzen Schweiz als Kompetenzzentren zur Prävention sexueller Ausbeutung. Auch international engagierte sich Wycliffe für den Kinderschutz. So 2006 bei der Gründung des «Child Safety and Protection Network», dem sich weitere christliche Organisationen anschlossen, um sich für das Thema des Kindsmissbrauchs zu sensibilisieren. Das hat auf vielen Ebenen Auswirkungen, zum Beispiel bei der Wahl neuer Mitarbeitender. Hannes Wiesmann: «Wir stellen sicher, dass sie diesbezüglich nicht vorbestraft sind. Von uns entsandte Mitarbeitende absolvieren interne Schulungen, die unter anderem auch aufzeigen, wie bei einem Verdachtsfall vorzugehen ist.» Bei begründetem Verdacht auf Kindsmissbrauch werden alle gesetzlichen Auflagen strikt befolgt. Übertreter werden sofort freigestellt und angezeigt. Wiedergutmachen lässt sich das Verbrechen an Christina Krüsi und den anderen Opfern damit nicht. Eine Garantie, dass so etwas nie mehr vorkommt, gibt es auch nicht. Aber alles, was an Aufklärung und Prävention getan werden kann, scheint Wycliffe unternommen zu haben. Davon sollten vergleichbare Organisationen und Verbände lernen. ROLF HÖNEISEN www.wycliffe.ch
Bilder: Droemer Knaur, TeleZüri, BlickOnline, Wycliffe
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Hier fehlt ein Gesicht! Das Gesicht des Kirchlichen Jugendarbeiters Die reformierte Kirchgemeinde Dübendorf ist, hat und bietet Vieles. Derzeit hat sie keinen Jugendarbeiter, der… den Jugendgottesdienst prägt im Konfirmanden Unterricht mitarbeitet Ideen für Unternehmungen mit jungen Erwachsenen hat Du hast eine Chance… wenn Du einen Abschluss in Sozialdiakonie, einer Fachhochschule für Soziale Arbeit oder einer vergleichbaren Ausbildung hast wenn Du im christlichen Glauben und der reformierten Tradition heimisch bist wenn Du ein junger, teamorientierter Mann bist, der 60 bis 100 Prozent arbeiten will Hast Du noch Fragen? oder ruf an: Marianne Verelst, Kirchenpflegerin, 079 241 49 77 Jürg-Markus Meier, Pfarrer, 043 355 03 91 Alles klar? Dann sende die Bewerbung per Post bis 12. Juli 2013 an Evang.-ref. Kirchgemeinde Dübendorf, c/o Dietrich Schuler, Bahnhofstrasse 37, 8600 Dübendorf PS: Das Bild stammt von der Kulturreise für Konfirmierte nach Wien. Wohin geht die Reise mit Dir?
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Der Arche Noah einen Besuch abstatten… Unsere Kirchgemeinde mit rund 1600 Mitgliedern ist eine mittelgrosse, verkehrsmässig gut erschlossene Gemeinde im südlichen Thurgau. Infolge Pensionierung unseres langjährigen Pfarrers suchen wir auf Sommer 2014 oder nach Vereinbarung
Eine/n Pfarrer/In oder ein Pfarrehepaar 80–100% Wir freuen uns auf eine engagierte Persönlichkeit: Sie sind im Glauben an Jesus Christus verwurzelt Sie gehen auf alle Menschen offen und verständnisvoll zu Sie sind bereit, Bestehendes zu pflegen und neue Ideen umzusetzen Sie sind teamorientiert Das dürfen Sie erwarten: eine lebendige Kirchgemeinde mit vielseitigen Angeboten eine motivierte Gruppe freiwilliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine engagierte und unterstützende Kirchenvorsteherschaft eine Jugendarbeiterin 50% und ein Sekretariat 30% ein grosses Pfarrhaus mit Garten Anstellungsbedingungen nach kantonalkirchlichem Recht Haben wir Ihr Interesse geweckt? Auskünfte erhalten Sie gerne beim Präsidenten der Kirchenvorsteherschaft: Rolf Baumann, Mostiweg 1, 9545 Wängi, Tel. 052 378 27 04, roma.baumann@bluemail.ch oder auf unserer Homepage www.evang-waengi.ch. www.evang-waengi.ch Gerne erwarten wir Ihre Bewerbungsunterlagen an das Präsidium.
Reise mit Pfr. Paul Veraguth ins Gebirge Ararat und an weitere Orte der Frühgeschichte (Babel in Sinear, Ur, Haran) vom 21. -28. Sept. 2013. Alle Einzelheiten/Anmeldung unter archa.ch Für persönliche Nachfrage: p.veraguth@gmx.ch
idea Spektrum 28.2013
P OR T R ÄT/ KOLU M N E
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Perspektiven für «Hoffnungslose»
ÄXGÜSI
GEFANGENENBETREUUNG Seit mehr als 20 Jahren besucht Robert Baumgartner
Warum eigentlich?
Gefangene. Er will ihnen Gottes bedingungslose Annahme und eine Perspektive für die Zukunft vermitteln. «Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle», ist er überzeugt. Vom Börsenhändler über den Krankenpfleger zum Gefangenenbetreuer: Robert Baumgartners Lebensweg verlief alles andere als gerade. Eine abgebrochene Ausbildung, mehrere Berufswechsel und eine Scheidung gehörten dazu. Der 68-Jährige aus Hombrechtikon ZH erlebte aber auch erstaunliche Zeichen von Gottes Führung. Eines Tages las er in der «Neuen Zürcher Zeitung» den Leserbrief eines Schweizers, der in Amsterdam wegen Drogenkonsums im Gefängnis sass. Weil ihn die Hoffnungslosigkeit in diesen Zeilen stark beschäftigte, schrieb er dem Häftling. Baumgartners Brief erreichte den Gefangenen just nachdem dieser begonnen hatte, in der Bibel zu lesen und sich Kontakt mit Gläubigen wünschte. Einige Monate später besuchte ihn Robert Baumgartner im Schweizer Gefängnis, in das er verlegt worden war. So begann sein Dienst für Gefangene.
Perspektive vermitteln
Durch seine Besuche will Baumgartner etwas aussäen und die «beste Botschaft in der Menschheitsgeschichte», wie er es nennt, weitererzählen. Der Pensionär
Reif für den Glauben Am Tiefpunkt seines Lebens, kurz nach seiner Scheidung Jahr 1985, erhielt Robert Baumgartner den Telefonanruf eines Unbekannten namens Hans. Hans erzählte vom Glauben an Jesus und lud ihn zu einer Gesprächsrunde ein. Weil er keine passende Ausrede fand um abzusagen, fuhr Baumgartner hin, schloss sich einem Hauskreis an und entschied sich ein Jahr später zu Hause in der Stube für Jesus. – Im Rahmen der «Aktion Neues Leben», einem missionarischen Projekt von Campus für Christus, hatte Hans über der Liste der Neuzuzüger gebetet und Gott gefragt, welche davon «reif» für den Glauben seien. Robert Baumgartner war einer davon. idea Spektrum 28.2013
kann bei seinen Besuchen aber auch ganz praktisch helfen. Einem Gefangenen vermittelte er einen Computer, damit er Word und Excel kennenlernen konnte, einen anderen ermutigte er dazu, im Gefängnis eine Anlehre als Gärtner zu absolvieren. Während der Haftzeit reinen Tisch mit der Vergangenheit machen, zerbrochene Beziehungen wieder aufnehmen und die Zukunft nach der Entlassung vorbereiten – das sind Meilensteine, die den Betroffenen helfen, eine neue Perspektive zu gewinnen. «Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle», ist Baumgartner überzeugt. Diese Botschaft gibt er durch Zeugnisberichte in Kirchgemeinden, an Altersnachmittagen, in Jugendgruppen und an politischen Anlässen weiter. Durch die Korrespondenz mit Todeskandidaten in den USA wird er auch persönlich stark herausgefordert.
Bis zu sieben Häftlinge
Zeitweise betreut er bis zu sieben Häftlinge in Deutschschweizer Gefängnissen. Diese werden ihm durch Freunde und Gefangene, Anwälte und Pfarrer vermittelt. Auch Vereine wie «Prison Fellowship» und die Gefährdetenhilfe Ostschweiz, die sich um Menschen in schwierigen Lebenssituationen kümmern, fragen ihn an. Er hat von jedem Gefangenen ein Dossier angelegt und macht sich nach den Gesprächen Notizen. Bedroht fühlte er sich noch nie, finden doch die Begegnungen meist in einem überwachten Besucherraum, oder mit einem Alarmgerät versehen, statt. Zudem kann er auf die Gebetsunterstützung seiner Frau Dorothee und vieler anderer zählen.
Vertrauen gewinnen
«Während den ersten Besuchen versuche ich, eine Basis des Vertrauens zu schaffen und so eine tragfähige Beziehung zum Gefangenen aufzubauen», erklärt Baumgartner. Oft bringe der Häftling sein Delikt dann selber
Vor Gott sind alle schuldig geworden: Robert Baumgartner will bei seinen Besuchen im Gefängnis Annahme und Hoffnung vermitteln.
zur Sprache, weil ihn die Frage beschäftige, wie er mit seiner Schuld umgehen soll. Dies sei jeweils eine gute Basis für Gespräche über den Glauben. Gottes bedingungslose Annahme jedes einzelnen Menschen und sein Auftrag, alle Menschen zu Jüngern zu machen, motivieren den bald 70-Jährigen immer wieder neu für seinen Dienst an den Gefangenen.
Die Berufung gefunden
Trotz des grossen Zeitaufwands, den er ehrenamtlich in die Gefangenenbetreuung investiert, hat sich Robert Baumgartner noch nie überlegt, kürzer zu treten. Er ist überzeugt, dass ihn Gott in diesen Dienst hineingeführt hat. Für ihn ist es nicht nur eine Aufgabe, sondern eine Berufung von Gott. Die Hochs und Tiefs, die er in seinem eigenen Leben erfahren hat, befähigen ihn dafür. christian bachmann
Innerhalb der letzten vierzehn Tage fegte ein medialer Sturm über die ICF-Gemeinde hinweg, und zwar ein dreifacher. Was hat den Dreifach-Sturm ausgelöst? Der erste Orkan kam in Form eines ArtikelDoppelschlags im Tages-Anzeiger daher. Unserer Gemeindeleitung wurde unterstellt, den Bildband eines Fotografen, der bei uns – mit unserer Erlaubnis – über ein Jahr lang an den verschiedensten Veranstaltungen Fotos geschossen hat, gerichtlich verhindern zu wollen, weil uns die Art der Bilder nicht passe. Das sei Zensur! Und wir somit die Bösen. Warum eigentlich? Der zweite Orkan wirbelte uns das Thema «Homosexualität» um die Ohren. Damit ist für Evangelikale in weltlichen Medien wirklich kein Blumentopf zu gewinnen. Trotz aller Erklärungsversuche, weshalb dieses Thema bei und für uns kein wesentliches ist, wurden wir in die homophobe Ecke gedrückt. Warum eigentlich? Der dritte Orkan heisst «Infosekta». Eine Journalistin wollte wissen, wieso wir in der Infosekta-Hitliste (gemessen an der Anzahl Telefonanrufe, die während eines Jahres zu einer bestimmten Organisation bei ihr eingehen) immer in den vordersten drei Rängen figurierten. Ich traf mich mit der Journalistin für ein Interview, um über dieses und andere Themen befragt zu werden. Das Ergebnis kenne ich noch nicht, da der Artikel (Frontseite!) erst noch erscheinen wird. Man muss jedoch kein Prophet sein, um eine Vorhersage zu wagen … Warum eigentlich? In diesen drei Fällen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, erkenne ich dieselbe Grundthematik, oder besser -problematik, nämlich das, was in 1. Korinther 2,14 festgehalten ist: «Der Mensch kann mit seinen natürlichen Fähigkeiten nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschliessen sich nur durch Gottes Geist.» Ach so, darum! daniel
www.pfch.ch; www.gefaehrdetenhilfe.ch Anfragen für Vorträge: rodobaumgartner@bluewin.ch Bild: Christian Bachmann
linder Der Autor ist Mediensprecher von ICF Zürich.
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TAG E SSC H AU
BerggoTTeSdienST mArBACH
Auch Kühe lobten mit Seit der Sommer so richtig da ist, lobt «die ganze Schöpfung» Gott noch viel mehr. An einem Berggottesdienst wird das besonders eindrücklich. Wie letzten Sonntag auf der Alp Imbirg bei Marbach LU. 130 Besucher erlebten den Gottesdienst des evangelischen Pfarrers aus Escholzmatt LU und des Pastors der Freien Missionsgemeinde Münsingen BE.
Unihockey für Strassenkinder in Peru SPorT Und evAngeliUm Der Verein «Unihockey für Strassenkinder» unterstützt
in 19 Ländern Aufbauprojekte und bildet Trainer aus, welche die Arbeit weiterführen. Nach jahrelanger Vorarbeit findet erstmals ein Unihockey-Camp in Peru statt.
Als in den 70er-Jahren der Klotener Rolf «Hurti» Wiedmer in der Schweiz massgeblich zur Entstehung des heute weitherum bekannten Sports Unihockey beitrug, war diesem sicherlich nicht bewusst, dass sein Engagement 40 Jahre später die Basis für eine Arbeit mit Strassenkindern bilden würde. Und als der Hinwiler Hansjörg Kaufmann am 8. Juli 2005 den Verein «Unihockey für Strassenkinder» (UfS) ins Leben rief, war diesem sicherlich ebenso wenig klar, dass seine Organisation nur acht Jahre später in 19 Ländern auf fünf Kontinenten Kindern und Jugendlichen Unihockey und Jesus Christus näherbringen würde.
Teameinsätze weltweit
Immer wieder sind Kuhglocken zu hören – manchmal sogar im Takt zu den gemeinsam gesungenen Liedern und den frisch vorgetragenen Stücken der «Zehnermusik» aus Marbach LU. «Gott, öffne unsere Herzen und Ohren, um dein gutes Wort zu hören», bittet Ulrich Erhard im Gebet. Der Pfarrer der 1100 Seelen zählenden Diaspora-Gemeinde ist «Schirmherr» über das Gebiet vom Brienzer Rothorn bis zum Napf. Er und ein Pfarrkollege teilen sich die Gemeindearbeit im weitläufigen Bezirk. Der Berggottesdienst ist fester Programmteil mit langer Tradition. Pastor Stephan Leuenberger freut sich über die intakte Natur. «Hier ist die Welt noch in Ordnung!» Und doch bedrohe die Sünde das Paradies, trenne von Gott. In seiner Predigt über König David, «auch ein Hirte», veranschaulicht er mit praktischen Beispielen die Errettung durch Jesus Christus. Auch das muntere Gänsepaar und die rund 40 Kühe schienen ganz Ohr. Ihr Glockengeläute begleitete die Gäste auf dem Weg zurück ins Tal. thomas feuz
Unihockey ist in den meisten Ländern, in denen der Verein «UfS» seine Projekte lanciert, gänzlich unbekannt. Stephan Dietrich, Vorstandsmitglied, sieht das jedoch nicht als Problem, im Gegenteil: «Was auf den ersten Blick ein Nachteil zu sein scheint, entpuppt sich in Wirklichkeit oft als geniale Möglichkeit.» So konnte sich der Verein aufgrund seiner mehrjährigen Erfahrung einen 4-Phasen-Plan erarbeiten, der Erfolg zu haben scheint. Mit der Ankunft eines Teams im Zielland beginnt das Projekt. Zuerst gelte es, in der einheimischen Bevölkerung den «Unihockeyvirus zu säen», das heisst, «die Menschen für eine neue Sportart zu begeistern», erklärt Dietrich. Zudem soll den Jugendarbeitern und Pastoren vor Ort aufgezeigt
Begeisterung: Strassenkinder in Brasilien lernen Unihockey spielen.
werden, wie der Sport für die Verkündigung des Evangeliums genutzt werden kann. Ein Hauptaugenmerk liegt deshalb auf der Ausbildung eigener Trainer, die auch ohne die Anwesenheit von Schweizer Teams ein Projekt weiter gedeihen lassen können. «Unihockey für Strassenkinder» leistet in einem gewissen Sinne Hilfe zur Selbsthilfe. Die ausgebildeten Trainer werden zwei, drei Jahre lang durch weitere Teambesuche geschult. Zudem liegt das Interesse auf der regionalen Vernetzung, weshalb die Teams auch Nachbardörfer des ursprünglichen Projektstartortes besuchen, wie dies zum Beispiel in Brasilien oder Djibouti der Fall ist. In den Phasen drei und vier schliesslich geht es dem Verein darum, die aufgebaute Unihockeykultur in die Selbstständigkeit zu entlassen. Ausgebildete Trainer
Konzentriert, motiviert, gemeinsam: Trainerschulung in Nepal. Bilder: idea/tf, zvg
erhalten zusätzliche Lektionen, die es ihnen ermöglichen, selbst Trainer auszubilden. In Ländern, wo dieser Schritt gelingt, kann es zu einer rasanten Verbreitung des neuen Sports kommen. So passiert in der Ukraine, wo in wenigen Jahren aus der Pionierarbeit von «Unihockey für Strassenkinder» eine Landesmeisterschaft und sogar ein Nationalteam aufgebaut wurden. Oder auch in Nepal, einem der ersten Einsatzgebiete von «UfS», wo durch die hartnäckige und aufopfernde Arbeit der Vereinsmitglieder viele
«UfS» unterstützen Seit der Gründung des Vereins «Unihockey für Strassenkinder» (UfS) vor fast acht Jahren, wächst die Arbeit stetig. In verschiedenen Ländern durften Einsatzteams oder Einzelpersonen unter Anleitung und Vermittlung von «UfS» Unihockey-Projekte starten. Laufend kommen neue Möglichkeiten und Länder auf allen Kontinenten hinzu. «Unihockey für Strassenkinder» lebt von der Unterstützung sportbegeisterter Christinnen und Christen. Sie engagieren sich betend, personell und finanziell an diesem Projekt, das Sport und Evangelium verbindet. www.floorball4all.ch
idea Spektrum 28.2013
TAG E SSC H AU Menschen für Unihockey und so auch für den christlichen Glauben gewonnen werden konnten. «UfS» ist Jugend- und Sozialarbeit mit dem Schwerpunkt Unihockey. Vor Ort wird mit persönlich bekannten Partnern zusammengearbeitet. Investiert wird in die Basisarbeit. Für Gebäude oder Geschäftsstellen wird kein Geld ausgegeben, der Korruption kein Vorschub geleistet.
Aktuelle Projekte
Hansjörg Kaufmann hat sein Mandat an der Spitze des Vereins mittlerweile abgegeben. Im vergangenen September übernahm der ehemalige Profi-Unihockeyaner Benjamin Lüthi die Geschicke von «Unihockey für Strassen-
kinder». Seither ist der Verein weiter gewachsen. Lüthi und seine Mitarbeiter befinden sich momentan in den Vorbereitungen für die Sommereinsätze. Juli und August wird je ein Team nach Peru und Brasilien reisen, dies mit ganz unterschiedlichen Zielen. Im sportbegeisterten Brasilien ist «Unihockey für Strassenkinder» fest etabliert. An 15 verschiedenen Orten werden «zum Teil sehr schnell wachsende Unihockeyprojekte begleitet», wie Benj Lüthi erklärt. Ein neunköpfiges Team wird Kirchen und Gemeinden, Kinder- und Jugendprojekte, Jugendgefängnisse und Drogenrehas besuchen, neue Projekte gründen sowie bestehende überprüfen.
Peru ist Unihockey-neuland
Im Gegensatz zu Brasilien ist Peru ein Unihockey-Neuland. In diesem Sommer findet zum ersten Mal ein Einsatz im Land der Lamas statt. Das Team reise zu den sozialen Brennpunkten, um dort Jugendarbeiter, Pastoren und Bibelschulen die Möglichkeit zu geben, Unihockey für die Evangelisation und Jüngerschaft zu entdecken, beschreibt Benj Lüthi das Einsatzziel. Und er schwärmt über die sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Es sei etwas vom Spannendsten, in einem «neuen Land» durchstarten zu dürfen: «Mich bewegt es, wie Gott Menschen von weither in unsere Projekte hineinruft.» Josua sChÖChLI
«gott lehrte mich viele lektionen» inTervieW Benjamin Lüthi spielte mehr als vier Jahre Unihockey in der Schweizer Nati.
Heute verbindet er die sportliche Erfahrung mit seinem Dienst für das Evangelium. du hast vor knapp einem Jahr von Hansjörg Kaufmann die Führung des vereins übernommen. Was hat dich dazu bewogen? Der Entscheid, die Geschäftsführung von Hansjörg Kaufmann zu übernehmen, war ein langer Prozess, denn ich schliesslich als Führung Gottes verstand. Nachdem ich schon einige Zeit um Hansjörgs Vision und seine Arbeit wusste, fragte er mich vor vier Jahren, ob ich mir vorstellen könne, später einmal diesen Dienst zu übernehmen. Im ersten Moment schien mir dies eher unwahrscheinlich. Dann, im Sommer 2011, leitete ich einen Einsatz in Brasilien. Diese Erfahrung brauchte es wohl, damit sich in meinem Herzen etwas grundlegend veränderte. Gott schenkte mir die Sehnsucht, diese Arbeit zu übernehmen.
Was ist dein Fazit nach dem ersten Jahr? Gott hat uns gesegnet. Wir erlebten auf allen Ebenen Wachstum. Gleichzeitig wächst natürlich auch der Arbeitsaufwand. Dieses Jahr werden wir erstmals vier bis fünf Teameinsätze durchführen, statt wie bisher zwei bis drei. Insgesamt ist es aber genial, wie wir seit letztem Sommer noch idea Spektrum 28.2013
viel mehr als vorher an Gottes Reich bauen können und unsere Abhängigkeit von ihm noch viel stärker und jeden Tag neu erleben dürfen.
du warst früher selber erfolgreicher Unihockeyspieler. Was nimmst du mit aus dieser Zeit? Ich habe während 12 Jahren in der höchsten Spielklasse Unihockey gespielt, war viereinhalb Jahre Teil der Nationalmannschaft. Gott hat mich durch den Sport viele Lektionen lernen lassen – schöne und auch weniger schöne. Im Rückblick merke ich, wie sportliche Erfolge und Leistungen, die ich im Moment als «schön» eingestuft habe, heute keine grosse Bedeutung mehr haben. Sie haben sich relativiert. Sehr viele Stationen und Erlebnisse, die ich im Spitzensport machen durfte, waren ein Puzzlestück in Gottes Plan für mein Leben.
Verband verankert sind, treten wir zwar nicht schon auf den ersten Blick sichtbar als evangeliumsorientierte Bewegung auf. Aber in Bezug auf unsere Kernwerte und unsere Vision sind wir immer sehr klar und transparent. Der zentralste Punkt in unserem Dienst ist das Gebet. Jedes von uns gestartete Unihockeyprojekt legen wir im Gebet immer wieder bewusst in Gottes Hände. Nur er kann wirkliche Nachhaltigkeit bewirken und Frucht daraus wachsen lassen. Interview: Josua sChÖChLI
Der Glaube ist der zentrale Antrieb für die Arbeit von «Unihockey für Strassenkinder». Dadurch, dass wir als Verein auch stark in der Sportszene, bei den Unihockeyvereinen und dem internationalen und nationalen
JoUrnAl Abtreibung kassenpflichtig
Die Gesundheitskommission des Ständerats hat am 2. Juli mit 11 zu 0 Stimmen beschlossen, die Volksinitiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» abzulehnen. Krankenkassen sollen weiterhin die Kosten für Abtreibungen übernehmen müssen. Der Nationalrat lehnte die Initiative mit 130 zu 29 Stimmen bei 19 Enthaltungen ab. (idea)
Ausgezeichnete Botschaften
Die französischsprachigen Sendegefässe von «Médias-pro», «Office protestant des Médias» und «CCRT» (Centre catholique de Radio et Télévision») sind am 27. Juni für «vorbildliche Ökumene» ausgezeichnet worden. Die Mitarbeit von rund 50 evangelischen Freikirchen sei durch ein separates Abkommen abgesichert, schreibt das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK). Die erste ökumenische Zusammenarbeit von Radio und Fernsehen ist 1920 datiert. (idea)
methadon-Babys
Die Kinderklinik am Kantonsspital Münsterlingen TG ist seit über 20 Jahren spezialisiert auf den Drogenentzug bei Babys. Darüber berichtete die «Thurgauer Zeitung». Auch Kinder von Methadon-Konsumentinnen können süchtig geboren werden. Der Entzug bei Neugeborenen dauert mehrere Wochen. Die Babys erhalten Methadon in immer geringeren Dosen verabreicht, bis sie keine Suchtsymptome mehr zeigen. Drogenabhängige Erwachsene setzen hingegen kaum noch auf den Entzug. Sie wählen fast ausschliesslich die Ersatzdroge Methadon. (idea)
SeA-Appell an nigeria
inwiefern fliesst dein glaube in die Arbeit beim verein ein?
Er liebt Jesus und Unihockey: Benjamin Lüthi. Bild: zvg
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10 600 Unterschriften hat die Arbeitsgruppe für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) der nigerianischen Botschaft in Bern überreicht. Die Petitionäre richten ihren Friedensappell an den nigerianischen Präsidenten und an die zuständigen lokalen Behörden. Auslöser für die Petition sei die Gewalt durch die islamistische Organisation Boko Haram, schreibt die SEA. Die Unterschriften wurden im Rahmen des «Sonntags der Verfolgten Kirche 2012» gesammelt. (idea)
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f oru m
SYNERGIE Ich schäme mich Was für eine grossartige Idee, endlich einmal den Wunsch Jesu zu erfüllen und ein gemeinsames Abendmahl mit Orthodoxen, Katholiken und Reformierten durchzuführen. Die Tatsache, dass Christus alle Menschen eingeladen hat am Abendmahl teilzunehmen und niemanden auszuschliessen, schien schon fast vergessen zu sein, bis eben zu diesem mutigen Schritt der verschiedenen Priester und Pfarrer in Gfell. Aber was für eine Bestürzung als sich herausstellt, dass die Obrigkeit dieser Situation ein Ende setzte und die Tradition der Kirche höher einstufte als das Angebot von Jesus! Dass die katholische Kirche sich selbst als einzige legitime Kirche und Nachfolgerin Christi sieht, ist nichts Neues. Aber dieses Verbot schlägt ein neues Kapitel in der Selbstverherrlichung dieser Obrigkeit auf. Dasselbe gilt für die Orthodoxen, die sich einfach aus der Verantwortung
geschlichen haben. Was mich am meisten beschämt ist die Tatsache, dass auch die hohen Herren der reformierten Kirche kuschten und dem Verbot Zustimmung erteilten.
wird deutlich, dass es sich in dieser Geschichte nicht um ein blosses Abendmahl handelt, sondern das Abendmahl symbolisch für das Reich Gottes steht, in das die Menschen eingeladen sind.
In Matthäus 22, Verse 1 bis 14, erzählt Jesus das Gleichnis vom Bauern. Ein Bauer schickt seinen Knecht aus, um Gäste zu einem grossen Abendmahl in seinem Haus einzuladen. Keiner der Gäste hat jedoch Zeit. Einer muss einen neu gekauften Acker besehen, ein anderer ein neu gekauftes Joch Ochsen und ein Dritter hat gerade eben erst geheiratet. Als der Mann dies hört, wird er zornig und schickt seinen Knecht los, um alle Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden einzuladen. So wird sein Haus voll. Das Gleichnis schliesst mit der Feststellung des Mannes, dass keiner der ursprünglich eingeladenen Gäste an seinem Abendmahl teilnehmen wird. Das Gleichnis wird eingeleitet mit der Aussage eines Nebenmannes: «Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes.» Durch dieses Bezugnehmen
Der Autor ist Unternehmensberater und Inhaber der Rohrbach Creative Consulting (rocreco.com), rohrbachconsult@hispeed.ch
Konferenz-Titel
Unverantwortlich
Keine Gesetzlichkeit
«idea Spektrum» Nr. 27 – Editorial
«idea Spektrum» Nr. 27 – «20 Jahre MEILENSTEIN»
«idea Spektrum» Nr. 27 – Antwort auf den Leserbrief von Lydia Büchler
niKlaus MosiMann-schwab,
Der abstinenzorientierten Therapie weht ein «rauer Wind» entgegen, steht im Bericht. Wundert uns dies, angesichts der vielen Drogenabgabestellen und der Tatsache, dass der Bund bereits einigen der christlichabstinenzorientierten Rehas die Bewilligung entzogen hat? Der Wertezerfall schreitet fort und in der Folge wird alles, was mit Anstrengung zu tun hat, verteufelt. Viele gut gemeinte staatliche Massnahmen untergraben die Eigenverantwortung, nicht nur in der Drogenpolitik. Es gilt als diskriminierend, Menschen einen Drogenentzug machen zu lassen, verurteilte Drogenhändler in ihre Heimatländer zurückzuweisen oder Sonderklassen in der Primarschule zu führen. Christen sind Himmelsbürger und vertrauen darauf, dass Gott treu zu seinem Wort steht. Aber sollten wir nicht gerade deswegen das Wohl des Volkes suchen, auch wenn es nur das vierteljährliche Ausfüllen der Stimm- und Wahlzettel ist, damit unser Land wieder auf eine christlicheigenverantwortliche Bahn zurückkehren kann? Denn Zukunft braucht Herkunft.
Lydia Büchler hat recht, dass es beim Geben nicht zu einer alttestamentlichen Gesetzlichkeit kommen darf. Deshalb versuchte ich mit meinem Beitrag in Nr. 25 zu zeigen, dass wir im neuen Bund nicht mit eigener Kraft versuchen müssen, die göttlichen Gesetze einzuhalten, sondern dass wir unter der Leitung des Heiligen Geistes als Lebensstil mit Freuden dienen. Wenn ich den Zehnten aus dem AT angesprochen habe, so denke ich, dass Jesus gesagt hat, er sei nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen. So haben die Zehn Gebote heute noch volle Gültigkeit. Geisterfüllte Christen freuen sich aber über die weisen Ordnungen Gottes, was ihnen eine Hilfe ist, sie auch einzuhalten. So ist es wohl ähnlich mit dem Geben. Die Liebe zu Jesus und seinem Reich soll die Triebkraft sein. Zudem liegen göttliche Verheissungen auf dem fröhlichen, grosszügigen Geben (Maleachi 3,10 und Matth. 6,33). Gott kann die Treue so segnen, dass es Christen oft möglich wird, weit über den Zehnten hinaus zu geben. Es braucht Liebe zu Jesus und den Glauben an seine Verheissungen.
Verleger der Zeitschrift «family»
artur tereKhov, Zürich-Oerlikon
robert rahM, Hallau SH
«idea Spektrum» hat mich gleich im Editorial mit dem Titel der bevorstehenden Ehe-Konferenz «Je Ehe, desto besser!» (am 7. September in Bern) überrascht. Wir als Veranstalter (die Allianz-Arbeitsgemeinschaft «Forum Ehe+Familie») sind überzeugt, dass die Ehe, angelegt als lebenslange treue Verbindung einer Frau und eines Mannes, kein Auslauf-, sondern vielmehr ein Erfolgsmodell ist. Diese kleinste Zelle, die wohl auch eines der besten Abbilder der göttlichen Beziehung zu den Menschen ist, hat «staatstragende» Wirkung für Familie und Gesellschaft. Maria und Richard Kane, die Gründer der MarriageWeek und Hauptredner an der Konferenz in Bern, bemerken treffend: «Ist es nicht interessant, wie viel Zeit und Geld wir darauf verwenden, unsere Häuser und Wohnungen einzurichten? Aber wie wenig verwenden wir darauf, die Beziehungen zu gestalten, derentwegen wir eine Wohnung oder ein Haus eigentlich haben.» Ich meine: Man sollte sich diese Konferenz gönnen, das wird gute Auswirkungen auf die eigene Ehe und Ehen in meinem Umfeld haben.
ideaSpektrum 28.2013
Welch trauriges Beispiel die drei Kirchen abgeben, ist noch nicht abzusehen. In jedem Fall ist es beschämend, dass Macht, Egoismus und Feigheit Einzug gehalten haben. Es gibt keine Entschuldigung für dieses Verhalten, Jesus hat dies deutlich gemacht. Die reformierte Kirche wäre gut beraten, wenn sie sich öffentlich zu Jesus und seinen Lehren bekennen würde und vermehrt und regelmässig zum Abendmahl in den Kirchen einlädt. hans-ulrich rohrbach
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PodIUm Privatsphäre ade! Die EU will die Schweiz zwingen, die Daten derjenigen Europäer, die einen Teil ihres Kapitals in der Schweiz deponieren, den betroffenen Ländern mitzuteilen. Der Bundesrat gibt dem massiven Druck nach, unseren Banken zu erlauben, den US-Steuerbehörden die Namen derjenigen Mitarbeiter auszuhändigen, welche Amerikaner dazu animiert haben, in der Schweiz Konten zu eröffnen. Das Bankgeheimnis wird bald aufgehoben werden. Die amerikanische National Security Agency (NSA) spioniert die Telefonate, die SMS, die E-Mails und das Internet weltweit aus. Über 80 Prozent der Daten der Schweizer Internetbenutzer werden über Google, Facebook und Twitter aufbewahrt und sind jederzeit abrufbar! Die Verwendung der Banknoten wird eingeschränkt. Überwachungskameras werden fast überall installiert. All dies bedroht die Privatsphäre erheblich, aber auch die liberale Demokratie. Die wichtigen Freiheitsrechte – insbesondere die Gewissensfreiheit, welche die höchste unter ihnen ist – sind unauflöslich verbunden mit dem Respektieren der Privatsphäre. Die Privatsphäre darf nicht zum Schutz der Terroristen und der Mafia missbraucht werden. Sie muss aber aufrechterhalten werden, weil sie den Freiheitsrechten als Schutzschirm dient und zu den Fundamenten der Demokratie gehört. Eine zu weit gehende Transparenz wird zu einem neuen Totalitarismus führen. Die Bibel versichert, dass es am Ende der Zeit unmöglich sein wird zu kaufen oder zu verkaufen, ohne ein Kennzeichen des Tieres zu tragen und zu überleben, ohne es zu verehren (Offb. 13,15-18). Mögen die bekennenden Christen diese vom Heiligen Geist inspirierte Vision hemmen und die anderen beweisen, dass es sich nur um die beschränkte Sicht des menschlichen Geistes handelt. jean-pierre graber Der Autor, Dr. rer. pol., war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.
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Die weltweite Armut ist seit 1990 deutlich zurückgegangen WIRTSCHAFT Das berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln in seinem Informationsblatt.
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ls extrem arm gelten Menschen, die mit einer Kaufkraft von weniger als einem Euro am Tag leben müssen. Lebten nach dieser Definition 1990 noch 43 % der Weltbevölkerung in extremer Armut, so betrug deren Anteil 2010 nur noch 21 % – und das, obwohl die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum um 1,8 Milliarden gestiegen ist. Die Zahl der Armen hat sich somit von mehr als 1,9 auf rund 1,2 Milliarden verringert. Damit hätten die Vereinten Nationen ihr im Jahr 2000 selbst gestecktes Millenniumsziel,
Extreme Armut sinkt – dank des Wirtschaftswachstums l ideaGrafik; Quelle: The Economist, 1.6.2013
50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0%
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die Armut bis 2015 gegenüber 1990 zu halbieren, erreicht. Als ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung machen die Autoren das Wirtschaftswachstum aus. Anders als vielfach behauptet, vergrößere die Globalisierung die Armut nicht, sondern verringere sie. Als Beispiel wird China angeführt. Dort hätten 1980 weltweit die meisten Menschen in Armut gelebt: „Dank großem wirtschaftlichen Wachstum sank die Armutsrate dort von 84 auf 10 % im Jahr 2013.“
Asien: Positive Entwicklung – Afrika: Noch nicht Während sich viele Menschen in Ost- und Südostasien aus ihrer extremen Armut hätten befreien können, gestalte sich der Kampf in Afrika allerdings viel schwieriger. In Asien sei der Anteil der sehr armen Menschen von 80 auf 18 % der Bevölkerung gesunken; in Subsahara-Afrika liege der Anteil weiterhin bei 50 % – mit einer großen Bandbreite von Südafrika mit 14 % bis zur demokratischen Republik Kongo mit 85 %. Vor allem in Ländern wie dem Kongo, Somalia, Guinea, Simbabwe oder Togo, die unter der Herrschaft von Diktatoren litten, seien die Entwicklungschancen gering: „In den ärmsten Ländern Afrikas müssen die Menschen durchschnittlich mit nur 50 Cent am Tag auskommen, und daran hat sich in den vergangenen 20 Jahren kaum etwas geändert.“ P b www.iwkoeln.de
Papst Franziskus: Ehe und Familie haben zentrale Bedeutung LEHRSCHREIBEN Der Glaube macht das Leben in der Gesellschaft hell.
Foto: picture alliance / AP Photo
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ährend die EKD in ihrem Familienpapier die traditionelle Vorrangstellung für die Ehe aufgegeben hat, unterstreicht die katholische Kirche die zentrale Bedeutung dieser Lebensform. Das geht aus dem päpstlichen Lehrschreiben „Licht des Glaubens“ hervor. Darin schreibt Papst Franziskus: „Der erste Bereich, in dem der Glaube das Gemeinwesen der Menschen erleuchtet, findet sich in der Familie. Vor allem denke ich an die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau in der Ehe.“ In der Familie begleite der Glaube alle Lebensalter – angefangen von der Kindheit. Die Kinder lernten, der Liebe ihrer Eltern zu trauen: „Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern gemeinsame Übungen des Glaubens in der Familie pflegen, welche die Reifung des Glaubens der Kinder begleitet.“ Das Lehrschreiben ist ein Gemeinschaftswerk von Papst Franziskus und seinem Vor28.2013
gänger Benedikt XVI. Wie es darin weiter heißt, macht der Glaube das Leben in der Gesellschaft hell: „Er besitzt ein schöpferisches Licht für jeden neuen Moment der Geschichte, weil er alle Ereignisse in Beziehung zum Ursprung und zum Ziel von allem im Vater setzt, der uns liebt.“
Ohne christlichen Glauben droht der Verlust der Moral In der Mitte des biblischen Glaubens stehe „die Liebe Gottes, seine konkrete Sorge um jeden Menschen, sein Heilsplan, der die ganze Menschheit und die ganze Schöpfung umfasst und seinen Höhepunkt in der Menschwerdung, im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi erreicht“. Wenn diese Wirklichkeit verdunkelt werde, falle das Kriterium weg, um zu unterscheiden, was das Leben kostbar und einzigartig mache. Der Mensch verliere sich in der
Papst Franziskus mit Benedikt XVI.
Natur oder er maße sich an, „absoluter Herr“ zu sein. Der Glaube ermutige dazu, Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen. Der Glaube lehre auch, „gerechte Regierungsformen zu ermitteln und dabei anzuerkennen, dass die Autorität von Gott kommt, um sich in den Dienst des Gemeinwohls zu stellen“. P b Die Enzyklika kann heruntergeladen werden: http://www.dbk.de/fileadmin/ redaktion/diverse_downloads/presse _2012/Enzyklika-LUMEN-FIDEI.pdf
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NOTIERT Tolerantes Chicago: Universitätskirche macht Platz für Muslime
Auf ewig vereint mit dem Fußballverein SPORTBEGEISTERUNG Immer mehr Fußballfans wollen ihrem Verein nicht nur im Leben verbunden sein, sondern auch im Tod.
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as hat eine Untersuchung des Internetportals bestattungen.de (Hamburg) ergeben. Nach dessen Recherchen erwarten Experten für dieses Jahr in aller Welt knapp 25.000 Fan-Bestattungen. Sie sind vor allem in Südamerika beliebt, aber auch in England und Spanien. In Deutschland bieten bisher der Hamburger SV (seit 2008) und Schalke 04 (seit 2012) Beisetzungen auf Fußball-Friedhöfen an. Laut bestattungen. de haben dies dort bisher jeweils fünf Fans genutzt. Für das Schalker „FanFeld“ lägen viele Reservierungen vor. Der Verein sei mit dem Interesse bisher „sehr zufrieden“. In Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins – 1904 – hat der Fan-Friedhof eine Kapazität von 1.904 Gräbern. Auf dem HSV-Friedhof können bis zu 500 Fans ihre letzte Ruhe finden. Diese speziell abgesteckten Areale auf bereits bestehenden Friedhöfen sind in
Stadionform angelegt und mit Blumen in Vereinsfarben bepflanzt.
Letzte Ruhe unterm Spielfeld In Großbritannien ist sogar die Beisetzung im Fußballstadion möglich, was in Deutschland verboten ist. Beim englischen Drittligisten Bristol City FC wird die Asche verstorbener Anhänger unter dem Spielfeld begraben. Der mehrfache englische Meister Chelsea London ermöglicht Fans nicht nur das Vergraben der Asche, sondern errichtet auch Gedächtnistafeln für Verstorbene. Beim schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers wird die Asche verstorbener Fans am Stadiondenkmal verstreut. Der englische Erstligist West Ham United (London) bietet bei Fan-Bestattungen auch eine geistliche Begleitung an.
Barcelona: Für 20.000 Urnen Der spanische Meister FC Barcelona unterhält eine Urnenhalle im Stadion „Camp Nou“. Sie bietet Platz für rund 20.000 Urnen. Nach Angaben des Geschäftsführers von bestattungen.de, Fabian Schaaf, wünschen sich viele deutsche Fußballanhänger, dass nach ihrem Tod die Asche auf dem Gelände ihres Vereins oder im Stadion verstreut wird. Sie wollten ihrem Club nach dem Ableben ebenso nahe sein können, „wie es den britischen und spanischen Fans möglich ist“. Der deutsche Friedhofszwang verbietet jedoch eine solche Praxis. P
Das Grabfeld für die Fans vom HSV (Hamburg)
Baptisten: Die USA sind in geistliche Dunkelheit gehüllt In den USA galt jahrzehntelang eine Faustregel: Evangelikale Kirchen wachsen, theologisch liberale schrumpfen. Das hat sich zumindest teilweise geändert. Die größte protestantische Kirche, der theologisch konservativ, also evangelikal, geführte Bund der Südlichen Baptisten, folgt dem Abwärtstrend der anglikanischen, lutherischen, reformierten und methodistischen Traditionskirchen. Das stellte der „Chefstatistiker“ der Südlichen Baptisten, Ed Stetzer, mit Sorge bei der Generalversammlung in Houston fest. 2012 gab es einen Mitgliederrückgang um 0,7 % auf 15,9 Millionen. Die Zahl der Taufen sank um 5,5 % – auf den niedrigsten Stand seit 1948. Nach Ansicht des seit einem Jahr amtierenden ersten schwarzen Präsidenten der Südlichen Baptisten, Pastor Fred Luter, brauchen seine Kirche und das ganze Land eine Erweckung. Die USA seien in geistliche Dunkelheit gehüllt.
Fotos: Schalke 04, Frisia Orientalis
Bei Schalke 04 in Gelsenkirchen können auf diesem Feld Fans begraben werden.
Aus einer Universitätskapelle in Chicago sind Kirchenbänke entfernt worden, damit Muslime dort ihre Gebete kniend verrichten können. Dies sei eine „Geste religiöser Toleranz“, teilte die Universität mit. Künftig finden in der Kapelle nicht nur christliche Gottesdienste, sondern auch islamische Freitagsgebete statt. Die Kirchenbänke wurden in einem Museum für zeitgenössische Kunst untergebracht. Die „politisch korrekte“ Umfunktionierung kritisiert der Journalist Gene Koprowski, der an der Universität studiert hat. Die Elitehochschule sei im späten 19. Jahrhundert als eine mit den Baptisten verbundene Lehrinstitution gegründet worden. Heute verstehe sie sich als überkonfessionelle Einrichtung, schreibt Koprowski in der Internet-Zeitung Christian Post. Doch deute die Universitätsleitung diese Bezeichnung inzwischen als religionsübergreifend. Wie ein „kulturelles Überbleibsel einer antiken Religion“ seien die Kirchenbänke in ein Museum überführt worden. b www.uchicago.edu
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Studie: In Europa sind die Evangelikalen am frömmsten RELIGIONSMONITOR Die Religiosität ist bei Kirchenmitgliedern in Europa sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wer ist in Europa am religiösesten? Als
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„Ich versuche, möglichst viele Menschen für meine Religion zu gewinnen.“ (Angaben in %)
© l ideaGrafik; Quelle: BertelsmannStiftung
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Eine gewichtige Ausnahme stelle der Islam dar. Vor allem in Israel werde er als Bedrohung wahrgenommen. Relativ groß sei das Misstrauen gegenüber dem Islam auch in Spanien, Deutschland und der Schweiz. P Anzeige
der Buddhismus würden von den meisten Menschen in den Untersuchungsländern als ungefährlich angesehen: „Allerdings werden sie auch nur selten als eine Bereicherung für die eigene Kultur empfunden.“
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Die meisten Bürger in den untersuchten Ländern sind – so der Religionsmonitor – der Überzeugung, dass jede Religion einen wahren Kern besitzt. Bedeutende Gruppen, die diese Aussage ablehnen, gebe es innerhalb des Islam (32 %) und bei den Evangelikalen (30 %). Insgesamt sei die Haltung gegenüber den meisten Religionen relativ ausgeglichen oder entspannt. Insbesondere der Hinduismus und
BertelsmannStiftung
mittelreligiös stufen sich ein (Angaben in %):
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Türkei am missionarischsten Die Studie ging auch der Frage nach, wie ausgeprägt die Missionsbereitschaft ist: „Einen wirklich stark ausgeprägten Missionsgedanken findet man nur in der weitgehend muslimischen Türkei (63 %), Brasilien (47 %), Südkorea (44 %) und den USA (35 %). In den meisten europäischen Ländern falle diese Überzeugungsbereitschaft eher gering aus. Hier seien die Bürger häufig der Meinung, „Religion sei etwas Privates, und dementsprechend solle man im öffentlichen Leben eigentlich nicht darüber reden“.
hochreligiös oder
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m stärksten ist sie bei den Angehörigen evangelikaler Gruppen vorhanden, am wenigsten bei den theologisch anders ausgerichteten Mitgliedern evangelischer Großkirchen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh) über Religiosität im internationalen Vergleich hervor, dem Religionsmonitor. Danach praktizieren die theologisch konservativen Protestanten – die als Evangelikale bezeichnet werden – ihren Glauben engagierter als Katholiken, Orthodoxe und (liberale) Protestanten der Großkirchen.
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Atheistische Vereine sind erfolgreich – trotz weniger Mitglieder WELTANSCHAUUNGEN Obwohl die Zahl der Konfessionslosen in Deutschland allein zwischen 1990 und 2008 um 46 % auf 32,3 Millionen gestiegen ist, können die atheistischen Organisationen davon nicht profitieren. ie stagnierten bei 15.000 bis 20.000 Mitgliedern, berichtet die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin. Dennoch gelinge es ihnen, „ihre Anliegen geschickt in die Öffentlichkeit zu tragen“. So besuchten in Berlin etwa 50.000 Schüler (16 %) den „Humanistischen Religionsunterricht“ des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), der bereits 1918 als Alternative zum kirchlichen Religionsunterricht eingeführt wurde.
Lebenshilfe. Der Verband unterhalte zahlreiche Gesundheits- und Sozialprojekte wie Einrichtungen für Betreutes Wohnen, mehrere Hospize, Einrichtungen zur Schwangerschaftskonfliktberatung, Kindertagesstätten und Familienzentren. Er habe sogar eine eigene Patientenverfügung entwickelt und unterstütze Interessenten beim Ausfüllen. Dafür habe er sich die – wie es heißt – „lukrative“ Internetseite www.patientenverfuegung.de gesichert.
Sehr erfolgreich beim „Religionsunterricht“
Atheistische Stiftung wirbt mit dem Spruch: „Glaubst du noch oder denkst du schon?“
Zum Vergleich: 80.000 Schüler in Berlin (25 %) belegen den evangelischen Religionsunterricht, 25.000 (8 %) den katholischen, 5.000 den islamischen und 1.000 den jüdischen. Während die Zahlen beim kirchlichen Religionsunterricht seit Jahren zurückgingen, gebe es beim atheistischen „eine kontinuierliche Zunahme“. Dieser Trend ist laut EZW „um so beachtlicher, da die absoluten Schülerzahlen aufgrund der demografischen Entwicklung rückläufig sind“.
Erheblichen Einfluss in den Medien habe auch die 2004 gegründete Giordano Bruno Stiftung (Oberwesel/Mittelrhein), die nach dem Philosophen Giordano Bruno (1548-1600) benannt ist. Die Stiftung versteht sich laut EZW als „Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung“ und polemisiere mit Aktionen gegen Kirche und Religion. So habe sie den Spruch entwickelt „Glaubst du noch oder denkst du schon“.
Atheisten fordern Sonderrechte wie die Kirchen
Aus Christi Himmelfahrt soll Evolutionstag werden
Laut EZW verlangt der Humanistische Verband alle Privilegien der Kirchen auch für sich, weil Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften nach dem Grundgesetz gleichbehandelt werden müssten. Die EZW: „Diese strategische Neuausrichtung erweist sich bisher als ein überaus kluger Schritt.“ Der Humanistische Verband verstehe sich als „Weltanschauungsgemeinschaft für Konfessionsfreie“ und betreibe eine umfassende Sozialarbeit und
Zudem wolle sie den kirchlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“ in einen „Evolutionstag“ umwidmen. Die bescheidenen Mitgliederzahlen säkularer Verbände in Deutschland – mit Ausnahme von Berlin – verweisen laut EZW auch auf die Krise der Kirchen: „Denn sie sind ein Spiegelbild wachsender Bedeutungslosigkeit von Kirche und Religion.“ P b www.ezw-berlin.de
Mitglieder: 320
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Mitglieder: 20.000
Mitglieder: 4.600
Mitglieder: 9.000 Mitglieder: 1.000
Foto: www.bizarro.com
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Das Bild der Woche JESUS-MARSCH Zwischen 800.000 (so die Polizei) und zwei Millionen (die Veranstalter) Christen nahmen jetzt am „Marsch für Jesus“ durch die Straßen der brasilianischen Metropole São Paulo teil. Der Umzug in der 20-Millionen-Einwohner-Stadt fand zum 21. Mal statt. Veranstalter sind die Pfingstkirchen, die in Brasilien regen Zulauf verzeichnen. Rund 13 % der 194 Millionen Einwohner des größten Landes Lateinamerikas sind mittlerweile Mitglieder von Gemeinden dieser Kirche. Knapp 65 % der Brasilianer zählen sich zum katholischen Glauben.
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Neuer Streit? Die EKD plant jetzt auch ein Papier zur Sexualität EHE UND FAMILIE Beckstein: Erst einmal die Auseinandersetzung um die Orientierungshilfe aufarbeiten!
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n der EKD gibt es Pläne für ein neues Grundsatzpapier. Dabei soll es um den Umgang mit Sexualität gehen. Allerdings stößt das Vorhaben bereits in seinem Anfangsstadium auf Vorbehalte. Bevor die EKD eine weitere Verlautbarung zu einem ethischen Thema publiziere, sollte sie die Auseinandersetzung um ihre Orientierungshilfe zur Familie aufarbeiten, sagte der Vizepräses der EKD-Synode, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), gegenüber idea. Seiner Ansicht s o l l te z u n ä c h s t sorgfältig darüber diskutiert werden, Günther Becksein ehe über ein neues
Papier nachgedacht werde. Beckstein hält es für problematisch, dass in der jetzigen Orientierungshilfe die Bedeutung einer Institution wie die Ehe vernachlässigt werde. Es reiche nicht aus, sie nur über inhaltliche Aspekte zu definieren. Außerdem sei die theologische Begründung für die lebenslange Ehe „sehr dürftig“. In dem Papier rückt die EKD von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt. Kritik an der Orientierungshilfe übten neben Beckstein auch andere führende Repräsentanten der EKD, darunter der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) und der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig (Dessau-Roßlau).
EKD: Keine Änderungen an der Orientierungshilfe zur Familie Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, stellte jedoch klar, dass es keine Änderungen daran geben wird. „Wir haben den Fokus von ‚Ehe’ zu ‚Familie’ verschoben – im ethischen Denken wie bei den materiellen Konsequenzen“, so Schneider zur FAZ. Aber das sei kein Abschied von der Hochschätzung der Ehe. In dem Papier würden die konstitutiven Werte von Ehe und Familie – Vertrauen, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Verantwortung – beschrieben und dann nach den notwendigen Formen für diese Inhalte gefragt. Das Neue bestehe darin, dass diese Werte nicht nur der traditionellen Ehe zugetraut und zugemutet würden. Er verstehe, dass manche Formulierung möglicherweise den Eindruck erwecken konnte, dass der institutionelle Aspekt der Ehe aufgegeben oder pauschal zurückgewiesen wird. Schneider: „Aber es geht uns gerade um ein Festhalten an der Ehe und ein Ausweiten ihrer entscheidenden Werte auf andere Formen von Familie.“ Zu der Forderung Bischof Julys nach Konsultationen zur Orientierungshilfe meinte Schneider: „Es wäre sehr unpraktisch, wenn die Arbeitsergebnisse einer EKD-Kommission vor ihrer Veröffentlichung von allen Landeskirchen freigegeben werden müssten.“ O
Ehrenamtliche, ihr lebt 7 Jahre länger!
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hrenamtliche Arbeit macht nicht nur glücklich und zufrieden, sie verlängert auch das Leben um durchschnittlich sieben Jahre“, sagte Hirschhausen bei dem Seniorenfachkongress „Wie wollen wir leben? Zukunftsentwürfe für eine älter werdende Gesellschaft“ in Frankfurt am Main. Zugleich warnte er davor, vom Alter nichts mehr zu erwarten. Denn viele Senioren fühlten sich zufriedener und glücklicher als jüngere Menschen. Wer glücklich leben wolle, brauche vor allem gute Beziehungen – zum Ehepartner wie zu Freunden. Hirschhausen gab einige Tipps, um im Alter glücklich zu leben, etwa jenen: „Kauf dir kein Auto, sondern reise um die Welt!“ Während beim neuen Auto jede Schramme in Ärger umschlage,
mache Reisen Spaß und sorge für Erinnerungen und Erfahrungen.
50-Jährige wie 35 Der Leiter des Feuilletons der FrankEckart von Hirschhausen furter Allgemeinen Sonntagszeitung, Claudius Seidl, sagte, Menschen unter 50 Jahren fühlten sich heute wie „Jungspunde“. Vor 100 Jahren sei ein 50-Jähriger ein alter Mann gewesen, „heute wirkt er wie 35“. Veranstalter waren die Bundeszentrale für politische Bildung (Bonn) und die Gemeinschaft Deutsche Altenhilfe (Hannover). P
Foto: Thomas Kretschel/idea; Hirschhausen: Frank Eidel
GLÜCK & ZUFRIEDENHEIT Zur ehrenamtlichen Mitarbeit in Kirchen, Vereinen usw. hat der Arzt & Kabarettist Eckart von Hirschhausen aufgerufen.
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Katholiken: Der Gegensatz wächst Mehrere katholische Bischöfe sprechen nun von einem wachsenden Gegensatz zur evangelischen Kirche aufgrund der Orientierungshilfe (so z. B. Kardinal Karl Lehmann (Mainz)). Der Kölner Kardinal Joachim Meisner erklärte, es schmerze zu sehen, wie die als „Kirche des Wortes“ bezeichnete evangelische Kirche die Bibel beiseiteschiebe. Für den Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, zeigt die Orientierungshilfe, dass „zwischen Lutheranern und Katholiken in Deutschland auf ethischer Ebene immer mehr Differenzen auftreten“. Beim Thema Familie gebe es gegenwärtig keinen Konsens mit den Katholiken (siehe auch S. 24, 27, 28, 30, 33). P
Kirchenleiter zum EKD-Papier (Soweit idea Aussagen bekannt wurden) Pro: Landesbischof Gerhard Ulrich (Nordkirche) Landesbischof Ralf Meister (Hannover) Landesbischof H. Bedford-Strohm (Bayern) Landesbischof Ulrich Fischer (Baden) Bischof Markus Dröge (Berlin) Präses Annette Kurschus (Westfalen) Präses Manfred Rekowski (Rheinland) Kirchenpräsident Volker Jung (Hessen-Nassau) Kontra: Kirchenpräsident Joachim Liebig (Anhalt) Landesbischof Frank O. July (Württemberg)
Freikirchliche Lutheraner sehen es anders ALTERNATIV Als bisher einzige Freikirchenleitung hat die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) das EKD-Papier kritisiert.
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n einem Hirtenwort schreibt der Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt (Hannover), die Verunsicherung habe mit dem EKD-Papier nun auch „den inneren Bereich der Kirchen erreicht“. Mit dem Hirtenwort wolle er an die Grundlage der Heiligen Schrift und das Bekenntnis der Kirche erinnern. Er ermutigt besonders junge Menschen, „sich auf eine Eheschließung und auf die Gründung einer Familie mit Kindern einzulassen“. Es brauche heute Christen, die eine Zustimmung aus der Gesellschaft zu biblisch ausgerichteten Lebensentwürfen nicht mehr erwarteten und daher versuchten, sehr bewusst eine kirchliche „Gegenkultur“ zu leben, schreibt Voigt. Die neutestamentlichen Mahnungen, sich von „Unzucht“ fernzuhalten, machten deutlich, dass die frühchristlichen Gemeinden sich als eine solche Gegenkultur zum Heidentum verstanden haben. Weiter betont Voigt, dass die Ehe nach lutherischem Bischof Voigt 28.2013
Verständnis unauflöslich ist. Jesus selbst habe dies bekräftigt. Hinter diesen biblischen Anspruch könne die Kirche nicht zurück, wenngleich Situationen möglich seien, in denen eine Scheidung das „geringere Übel“ sei.
Was Kirche nicht segnen kann Homosexualität wird – so der Bischof – von der Heiligen Schrift in großer Klarheit als nicht gottgewollt und als Sünde bezeichnet: „Deshalb kann die Kirche keine gleichgeschlechtlichen Paare segnen.“ Dass sie homosexuell empfindenden Menschen respekt- und liebevoll begegne und zudem gegen ihre Diskriminierung auftrete, sei „Frucht und Folge gewinnender Liebe Christi, die allen Menschen gilt“. Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche umfasst 175 Gemeinden mit rund 34.000 Mitgliedern. Prominente Mitglieder der Freikirche sind u. a. die Verlegerin Friede Springer, Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) (beide Berlin) und die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach (Frankfurt a. M.). P b www.selk.de • 0511 557808
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RANDNOTIZ Protestanten, was nun? „Nein. Es wird keine Änderung an der Orientierungshilfe der EKD geben!“ Was für eine Aussage des EKD-Chefs Schneider in der FAZ! Denn mit ihr werden alle Einwände, alle biblischen Argumente, alle Sorgen – die ja nicht Atheisten oder kirchliche „Karteileichen“ haben, sondern der innerste Kern der EKD – vom Tisch gewischt. Die Kritik selbst von Leitern der Kirchen in Württemberg und Anhalt und höchster Repräsentanten der katholischen Kirche wird weder berücksichtigt noch ernst genommen. Nicht mal einen „Runden Tisch“ gibt es, den die EKD sonst der Politik empfiehlt, um Befürworter und Kritiker zusammenzubringen. Und das, obwohl es bei dem Thema Ehe ja nicht um Kleinkram, sondern um ein Kernthema geht. Im Blick auf die katholische Kirche hat die evangelische Seite immer wieder betont, dass sie ja demokratisch, irrtums- und korrekturfähig sei. Das gilt offensichtlich nicht mehr. Ein immer lauter gewordener Verdacht scheint sich zu erhärten: Der Volkskirche geht es derzeit einfach finanziell zu gut. Sie schwimmt geradezu in Kirchensteuereinnahmen. Da scheint es auf Tausende von Kirchenaustritten nicht anzukommen (in den letzten fünf Jahren waren es ja auch „nur“ 735.256). Aus der EKD ist zu hören, sie erhalte auch viel Zustimmung und die Kritik an ihrem Papier komme vor allem aus dem Süden und aus Sachsen. Doch genau das sind die Gebiete, in denen es das lebendigste kirchliche Leben, die höchsten Gottesdienstbesucherzahlen und die meisten Spenden gibt. Nun ist die EKD gespalten, die Ökumene hat einen Tiefststand erreicht und die Evangelikalen sind verunsichert wie selten. Austreten! Aber wohin? Auftreten! Doch was hat es bisher bewirkt? Übertreten! Doch auch alle Freikirchen schweigen bisher (von den freikirchlichen Lutheranern einmal abgesehen)? Katholisch werden! Doch ist dort alles besser? Ein Spendenboykott kirchlicher Werke! Könnte es nicht die Falschen treffen? – Die Orientierungshilfe lässt die evangelische Christenheit desorientiert zurück. Doch eines hilft immer: Beten um Weisheit, was jetzt dran sein könnte. Und das kann für jeden anders sein. Helmut Matthies
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G A S T KOM M E N TA R
» Ägypten muss sich am Westen orientieren und eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen des Landes in Frieden, Würde und Wohlstand miteinander leben können. « Anba Damian (Höxter-Brenkhausen) ist Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, die hier rund 6.000 Mitglieder zählt.
Ägypten ist auf dem richtigen Weg! Liebe Leserin, lieber Leser, ich bin grundsätzlich sehr glücklich über die Entwicklung in Ägypten. Die lange, dunkle Nacht der Herrschaft Mursis und der Moslembrüder ist zu Ende. Ich habe große Hoffnung, dass die zarte Pflanze der Revolution des 25. Januar 2011 sich wieder erholt. Es handelt sich nicht um einen Militärputsch, sondern um eine Revitalisierung und Reanimierung der ehrenvollen Revolution der ägyptischen Jugendlichen. Das Militär hat auf Wunsch des Volks die Kontrolle übernommen, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Und ich bin fest überzeugt, dass das allen Ägyptern zugutekommt. Die Aggression und die Gewalt der Moslembrüder deuten darauf hin, dass sie keinen Wert auf Frieden und Stabilität legen. Mit diesem Verhalten wird leider ein Bild des Islams vermittelt, das von den vernünftigen Moslemen zurecht abgelehnt wird.
Ohne die koptischen Christen geht es nicht! Dass die koptische Kirche in die Verhandlungen des Militärs und der Opposition einbezogen wurde, beweist, dass sie ein entscheidender Bestandteil der Gesellschaft Ägyptens ist und dass es keinen Frieden geben kann, ohne dass man die Kopten ins Boot holt. Wir – rund 15 % der 80 Millionen Ägypter – sind sozusagen die Urbewohner des Landes, und es kann keine Entscheidungen ohne uns geben. Ich hoffe, dass es in der Zukunft fair zugeht, so dass man alle Bevölkerungsteile des Landes und ihre religiösen Einstellungen berücksichtigt. Es muss gewisse Regeln geben. Wir sollten uns dabei an der westlichen Welt orientieren und eine Gesellschaft schaffen, in der alle Men-
schen des Landes in Frieden, Würde und Wohlstand miteinander leben können. Die Regierungszeit von Mursi war für alle Menschen schlecht. Das Land hat gelitten – ökonomisch, im Bildungswesen, aber auch in Fragen der Menschenrechte. Ägypten wurde viele Jahre zurückgeworfen. Das Land braucht jetzt Zeit und sehr viel Einsatz, um sich zu erholen. Aber solange wir auf dem eingeschlagenen Weg gehen, geht es aufwärts. Die Freude der Menschen, die wir nach dem Sturz Mursis erfahren haben, gibt Kraft, das Land aufzubauen. Diese Entwicklung sollte das Ausland ermutigen, in Ägypten zu investieren und auch den Tourismus wiederzubeleben.
Ägypten braucht eine neue Verfassung Die neue Verfassung muss unter der Beteiligung der gemäßigten Kräfte entstehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die radikale, islamistische Haltung niemals mit den Menschenrechten zu vereinbaren ist. Sie passt nicht zur modernen Demokratie. Das Ausscheiden der Moslembrüder aus den Verhandlungen deutet darauf hin, dass sie nicht fähig sind, eine moderne Gesellschaft zu führen. Das ist eine Lehre – auch für die westliche Welt. Ich möchte meine Hochachtung für die 35 Millionen Ägypter, die friedlich demonstriert haben, aussprechen. Sowohl Christen als auch Muslime ließen sich nicht von ihrem gemeinsamen Ziel ablenken. Es grüßt Sie herzlich Ihr
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Helfen Kinderpatenschaften wirklich? SPENDEN Kinderpatenschaften sind für viele Christen eine beliebte Form, sich (besonders) finanziell zu engagieren. Doch in der entwicklungspolitischen Diskussion sind sie nicht unumstritten. Einige Hilfswerke haben sich ganz von dem Konzept verabschiedet. Sie wollen keine individuelle Unterstützung, sondern stattdessen das Gemeinwesen fördern.
Mit einer Kinderpatenschaft erfahre ich am besten, wie meine Spende wirkt.
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Das Wichtigste für mich beim Spenden ist, dass es wirkt – und ich möchte wissen, wie es wirkt. Mit einer Kinderpatenschaft erfahre ich das am besten: Da bekomme ich mit, wie meine Spende konkret die Lebensbedingungen für ein bestimmtes Kind verbessert und wie sie langfristig und in der Breite wirkt. Denn entgegen einiger Vorurteile und Missverständnisse fließt das Geld für eine Kinderpatenschaft nicht nur in die Förderung eines einzelnen Kindes, sondern in Projekte, die die Entwicklung einer ganzen Gemeinde oder sogar auch einer Region vorantreibt. Alle Projekte setzen auf das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe und haben zum Ziel, dass Gemeinschaften wirtschaftlich, sozial und politisch so gestärkt werden, dass sie schließlich ihren Kindern eigenständig und langfristig ein gutes Leben ermöglichen können. Dass die Mädchen und
Wirksame Hilfe muss sich am Gemeinwesen orientieren und Selbsthilfe fördern.
Fotos: Kindernothilfe/Rothe, Hermann Bredehorst/Brot für die Welt
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Wer eine Kinderpatenschaft übernimmt, möchte konkret helfen: Ein Kind in Afrika oder Lateinamerika unterstützen, seine Ausbildung sichern und damit in seine Zukunft investieren. Die Vorteile liegen scheinbar auf der Hand. Der Spender weiß genau, wohin sein Geld fließt, und übernimmt mit der persönlichen Bindung zum Patenkind echte Verantwortung. Als Hilfsorganisation mit jahrzehntelanger Erfahrung haben wir uns gegen Patenschaften entschieden. Längst besteht Einigkeit darüber, dass sich wirksame Hilfe am Gemeinwesen orientieren und Selbsthilfe fördern muss. Statt nur einem einzelnen Kind den Schulbesuch zu ermöglichen, ist es sinnvoller, eine Dorfschule instand zu setzen und Lehrer aus- und weiterzubilden. Die großen Organisationen, die heute Kinderpatenschaften vermitteln, sehen dies übrigens auch so. Auch dort kommt die Spende 28.2013
Natalia Wörner ist Schauspielerin und bekannt aus zahlreichen TV- und Theaterproduktionen. Sie engagiert sich seit 2006 als Botschafterin für die Kindernothilfe.
Jungen also keinen Hunger mehr leiden müssen, medizinisch versorgt sind, zur Schule gehen und ein selbstbestimmtes Leben in Würde aufbauen können.
Durch die persönliche Beziehung sieht man vieles anders Klar könnte ich auch „nur“ für ein solches Projekt spenden, aber durch eine Kinderpatenschaft kann ich die Entwicklung richtig erleben. Durch die Briefe eines Patenkindes und die konkreten Berichte über seine Fortschritte bekomme ich eine ganz andere Beziehung zu den Menschen, für die ich spende. Ich habe ein klares Gesicht vor Augen, und es kann sich sogar eine ganz persönliche Beziehung entwickeln. Mittlerweile lese ich zum Beispiel Nachrichten oder Reportagen über die Lage in Entwicklungsländern ganz anders – eben weil ich über Kinderpatenschaften eine ganz persönliche Beziehung dahin entwickelt habe.
Dieter Pool (Berlin) ist Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des evangelischen Hilfswerkes „Brot für die Welt“.
meistens nicht nur einem Kind zugute, sondern fließt in ein spezielles Projekt, das durch das Kind sozusagen vertreten wird. „Brot für die Welt“ unterstützt fast ausschließlich Gruppen und Gemeinschaften – seien es Schüler, Dorfgemeinschaften oder Menschen, die sich für die Rechte anderer einsetzen. Das sagen wir unseren Spenderinnen und Spendern. Mit sorgfältig ausgewählten Projektpartnerschaften oder Fördermitgliedschaften bieten wir ihnen eine sehr direkte und nachvollziehbare Möglichkeit, Menschen in Entwicklungsländern konkret zu unterstützen und damit auch Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist uns, dass das Engagement der Menschen in den Projekten deutlich wird. Sie sind keine Almosenempfänger, sondern können dank unserer Unterstützung ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. P
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Wie sollen wir die Bibel verstehen? THEOLOGIE Die Bibel ist die entscheidende Grundlage für Leben und
Ich schäme mich für meine evangelische Kirche. Sie ist entstanden, weil die Reformatoren sich auf das vierfache „Allein“ beriefen: allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Schrift. Nun bescheinigen ihr sogar die säkularen Medien einen laxen Umgang mit der Bibel. Die neueste sogenannte Orientierungshilfe der EKD zur Familie erklärt, dass die Ehe keine unantastbare Schöpfungsordnung Gottes sei, obwohl jeder in der Bibel lesen kann, dass Jesus die Zusammengehörigkeit von einem Mann und einer Frau als von Gott gewollte unverbrüchliche Gemeinschaft erklärt (Matthäus 19,4–6).
Das glaubt auch der Papst Wir hätten doch keinen papierenen Papst, rufen Theologen, wenn ich darauf hinweise, dass die Bibel homosexuelle Praxis als Sünde bezeichnet und die Kirche kein Recht habe zu segnen, was Gottes Wort als Sünde kritisiert. Dabei haben die Reformatoren behauptet, dass die Autorität der Bibel größer sei als die des Papstes. Das glaubt heute auch der Papst. Aber viele protestantische Kirchenleute glauben es nicht mehr.
Sadomasochistische Männerfantasien? Und was das „Christus allein“ angeht, pfeifen die theologischen Spatzen von allen Dächern, dass uns im Zeitalter des interreligiösen Dialogs solche exklusiven Ansprüche fremd seien. Jesus habe nie davon geredet. Und wenn der verblüffte Zeitgenosse Jesus zitiert: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6), dann wird er mitleidig lächelnd belehrt, dass das johanneische Theologie sei und Jesus das nie gesagt habe. Noch fremder sei uns heute, dass Jesus zur Sühne für die Sünden der Menschen gestorben sei. Das sei theologische Erfindung des Paulus und aus sadomasochistischen Männerfantasien entstanden. Es würde einen nicht wundern, wenn Gegner des christlichen Glaubens solche Behauptungen aufstellten. Es sind aber kirchliche Amtsträger und zur Ausbildung des hauptamtlichen Personals der
Kirche eingesetzte Professoren. Woher kommt das? Die Hauptwurzel dieses Übels ist die sogenannte historischkritische Auslegung der Bibel. Sie geht davon aus, dass die Bibel Literatur wie alle andere Literatur ist und man sie entsprechend behandeln muss. Man müsse sie ohne jede dogmatische Voraussetzung wissenschaftlich erforschen.
Ohne dogmatische Voraussetzung? Damit kein Missverständnis entsteht: Das sorgfältige Studium der Bibel auch unter Berücksichtigung historischer Fragen ist sehr wichtig. Aber die Behauptung, es gäbe eine voraussetzungslose wissenschaftliche Herangehensweise an die biblischen Texte, muss infrage gestellt werden. Die historisch-kritische Forschung wird jedenfalls von massiven weltanschaulichen Voraussetzungen bestimmt. Das ist auch kein Geheimnis, sondern jedem bekannt, der sich mit der Sache beschäftigt.
Was als historisch verstanden werden darf Der Religionsphilosoph Ernst Troeltsch (1865–1923) hat in seinem Aufsatz „Über historische und dogmatische Methode der Theologie“ im Jahre 1900 die Maßstäbe formuliert, nach denen beurteilt wird, was als „historisch“ verstanden werden darf. Es geht da vor allem um Analogie und Kausalität. Also nur das, was grundsätzlich auch sonst vorkommt und wiederholbar ist, darf als tatsächlich geschehen betrachtet werden (Analogie), und das, was aus einem Ursache-Wirkung-Zusammenhang erklärt werden kann (Kausalität). Damit ist die Auferweckung von Jesus also kein historisches Ereignis. Es gibt nämlich innerhalb der uns bekannten Welt nichts Vergleichbares. Erst die Auferweckung der Toten am Ende der Geschichte wird ein Ereignis von gleicher Art sein, nämlich die grundsätzliche Überwindung des Todes und nicht nur eine zeitlich begrenzte Wiederbelebung. Und ein Handeln Gottes kann es nach dieser Begriffsbestimmung von „historisch“ auch nicht geben. Denn Gottes Handeln lässt sich ja nicht durch einen Ursache-Wirkung-Zusammenhang erklären. Historisch ist nur, dass Menschen so etwas
Foto: ProChrist/martinweinbrenner.de
Ulrich Parzany
Lehre aller Kirchen. Jahrhundertelang sah man sie als Gottes Wort an. Darüber gehen seit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert die Ansichten auseinander: Für die einen ist die Bibel weiterhin bis heute gültiges Wort Gottes, für liberale Theologen enthält sie Gottes Wort, für noch Liberalere ist sie ein Buch wie jedes andere. Der bekannteste Pfarrer im deutschsprachigen Raum und langjährige Hauptredner der Großevangelisation ProChrist – Ulrich Parzany aus Kassel – schreibt dazu exklusiv für idea.
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geschrieben haben. Sie behaupten, Gott habe geredet und gehandelt. Aber das kann ja keiner nachprüfen. Was kann man mit den Erzählungen der Leute aus alten Zeiten anfangen? Sie können anregend sein wie Grimms Märchen und irgendwelche Legenden. Aber sie können nach dieser Einschätzung keine für uns heute verbindlichen und maßgebenden Aussagen sein.
Ist die Bibel vorsätzlich gefälscht? Diese weltanschaulichen Voraussetzungen entsprechen dem Stand der Physik des 19. Jahrhunderts. Jeder Gymnasiast, der etwas von Quantenphysik gehört hat, weiß, dass mit Kausalität nicht einmal die ganze Wirklichkeit der Natur zu beschreiben ist. Auch das Hauptargument, mit dem die Historizität der biblischen Aussagen infrage gestellt wird, ist nicht stichhaltig: Nur das sei historisch zuverlässig, was auch von außerbiblischen Quellen belegt sei. Damit unterstellt man, dass alle biblischen Autoren ihre Berichte aus dogmatischem Interesse mehr oder weniger vorsätzlich gefälscht hätten. Und weil man ihnen einen so schwerwiegenden moralischen Vorwurf nicht machen möchte, wird behauptet, sie hätten nach dem damals herrschenden mythologischen Weltbild gar nicht anders gekonnt.
Wenn der Sportredakteur über ein Konzert berichtet
Foto: picture alliance
Unter denen, die dieser Methode kritisch gegenüberstehen, kursiert der mit Augenzwinkern erzählte Vorschlag: Um eine unvoreingenommene Beschreibung eines Symphoniekonzertes zu gewährleisten, müsste der Chefredakteur einer Tageszeitung am besten einen Sportredakteur ins Konzert schicken, der kein Musikinstrument spiele, keine Noten lesen könne und keine Vorliebe für Musik habe. Damit sei optimal eine objektive Berichterstattung gewährleistet. Das ist natürlich Unsinn. Ein sachgemäßes Berichten setzt ein Verständnis für das Beschriebene voraus. Warum sollen also die Berichte der Evangelien unglaubwürdig sein, nur weil die Autoren Nachfolger von Jesus waren? Im Gegenteil, ihre Verbundenheit mit Jesus ermöglicht die zuverlässige Berichterstattung. Mich wundert, dass bis heute auch von Theologen, deren Arbeit ich sonst schätze, gebetsmühlenartig wiederholt wird, wir könnten nicht hinter die historisch-kritische Me-
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thode der Bibelauslegung zurück. Wir Theologen wurden und werden nach diesen Grundsätzen ausgebildet.
Das Ergebnis ist in den Gottesdiensten zu beobachten Kein Wunder, dass daraus ein dickes Problem für die Kirche entstanden ist. Erst soll man sich mit der Bibel beschäftigen, als ob es Gott nicht gäbe, aber sonntags soll man dann predigen, als ob das irgendwie doch Gottes Wort wäre – so hat das jedenfalls jeder Pfarrer in seinem Ordinationsversprechen gelobt. Damit man das hinkriegt, bekommt man im Studium gewiefte Deutungsmethoden – um nicht zu sagen Tricks – beigebracht. Meist riechen die Gemeindeglieder den Braten und bleiben gleich zu Hause. Das Ergebnis ist an Sonntagen in den Kirchen zu besichtigen.
Gottes Offenbarung ist die Voraussetzung Der ehemalige württembergische Landesbischof Prof. Gerhard Maier hat schon 1974 ein Buch mit dem Titel „Das Ende der historisch-kritischen Methode“ geschrieben und darin die Alternative einer historisch-biblischen Methode dargestellt. Es gibt kein voraussetzungsloses Herangehen an die Bibel. Wer das behauptet, hat entweder seine Voraussetzungen nicht durchdacht oder will sie verschleiern. Gerhard Maier schreibt, dass die Anerkennung der Souveränität Gottes eine wesentliche Voraussetzung der angemessenen Bibelauslegung sei. Gott hat sich dem Volk Israel und in Jesus Christus der ganzen Welt offenbart. Wir wissen von dieser Offenbarung nur durch die Bibel. Die Bibel ist die Urkunde der Selbstoffenbarung Gottes. Dem muss die Auslegung der Bibel entsprechen.
Wer sucht, der findet Man kann bestreiten, dass es eine Offenbarung Gottes gibt. Das ist auch eine Glaubensentscheidung. Oder man kann sich auf das Angebot der Bibel einlassen und durch Lesen der Bibel die Vergewisserung suchen. Wir sind dabei völlig darauf angewiesen, dass Gott sich selbst jedem, der ihn sucht, bezeugt. Das hat Jesus versprochen: „Denn wer da bittet, der empfängt; wer da sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan“ (Matthäus 7,8). Und Jesus hat auch gesagt, dass wir die Wahrheit erkennen können, in- O
» Lesen Sie doch mal die Bibel! …Ohne Jesus hätte ich vermutlich Selbstmord begangen. Mit 14 wollte ich das zum ersten Mal tun. Aber Jesus hat mich davon abgehalten und mir erklärt, wie wichtig es ist zu leben. Und erst dann nach Hause zu gehen. Denn es kann immer noch Menschen geben, die einen brauchen. « Deutschlands bekannteste Rocksängerin – Nina Hagen – in „Focus“
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dem wir sein Wort praktisch anwenden. „Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede“ (Johannes 7,16f).
Gott gebraucht uns Menschen unterschiedlich Gott bestimmt in seiner Souveränität selbst, wie er seine Offenbarung dokumentiert. Wir haben ihm das nicht vorzuschreiben. Unsere Aufgabe ist es, in Ehrfurcht und Sorgfalt zu lesen und zu hören. In der Bibel sehen wir, dass Gott Menschen auf sehr unterschiedliche Weise gebraucht, sein Wort mitzuteilen. Gott gebraucht Geschichtsschreiber, Propheten, Beter und Liederdichter, Evangelisten und Briefe schreibende Apostel und ihre Mitarbeiter wie Markus und Lukas. Lukas z. B. beschreibt in den ersten Sätzen seines Evangeliums, dass er wie ein Redakteur recherchiert hat, die zuverlässigen Berichte geordnet und aufgeschrieben hat, damit sein Adressat – Theophilus – das sichere Fundament der empfangenen Unterweisung erkennt (Lukas 1,1–4).
Die Bibel legt sich selber aus Ein wichtiger Grundsatz der Reformation hieß: „Die Bibel legt sich selber aus.“ Alle Bibeltexte müssen im Zusammenhang gelesen werden. Drei Beispiele: 1. Es ist besonders wichtig, das Verhältnis von Altem und Neuem Testament zu beachten. Jesus ist ohne das Alte Testament nicht zu verstehen. Das Alte Testament läuft auf Jesus zu und muss von Jesus her verstanden werden. Gebote, die Gott nach dem Gericht der Sintflut im Bund mit Noah (1. Mose 9) sozusagen als Notordnungen gegen die Eskalation des Bösen einsetzte, werden von Jesus auf den ursprünglichen Willen Gottes zurückgeführt. Er hat in der Bergpredigt gesagt: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist … Ich aber sage euch …“. An die Stelle des Gesetzes der Vergeltung tritt das Gebot der Feindesliebe (Matthäus 5,38–48). Jesus verstärkt die Unverbrüchlichkeit der Ehe. Er bestätigt, dass die Zuordnung von Mann und Frau zur Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen gehört (Matthäus 5,21ff; 19,4–6; 1. Mose 1,27). Darum geht es bei der Ehe nicht nur um eine Lebensform neben anderen, wie evangelische Kirchen neuerdings lehren. Wer vom christlichen Menschenbild spricht, sollte sich auch an der Bibel orientieren.
Kein Krieg im Namen Gottes 2. Im Alten Testament gab es Kriege nach Gottes Willen. Nach dem Neuen Testament aber kann nieDieses Buch hat vielen geholfen. Theologischer Verlag Rolf Brockhaus; nur noch im Antiquariat erhältlich. ISBN: 978-3-7974-0050-5
» Es gibt ein Topbuch, da steht eigentlich alles drin. Tolle Geschichten. Die stehen in der Bibel. « Frank Plasberg, Moderator von „Hart, aber fair“ im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD)
mand sich auf Jesus berufen, wenn er Krieg führt. Jesus verwehrt seinen Jüngern, das Schwert zu gebrauchen, um ihn zu verteidigen (Matthäus 26,52f). Ob und aus welchem Grund man Kriege führen soll, darüber kann man streiten. Nach dem, was Jesus gesagt hat, darf jedenfalls niemand mehr einen Krieg im Namen Gottes führen. Wir dürfen in dieser Sache nicht das Alte Testament zitieren, als wäre Jesus nicht gekommen.
Gottes Gaben können missbraucht werden 3. Die Welt von heute ist nicht die Schöpfung, von der es heißt: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,33). Die Rebellion des Menschen gegen Gott, der sogenannte Sündenfall (1. Mose 3), beeinträchtigt sie. Der Mensch will sein wie Gott. Er zerstört durch seine Vermessenheit die gute Schöpfung Gottes. Dieser Bruch geht bis in die Natur. Gottes gute Gaben – wie z. B. die Intelligenz und Sexualität – können verkehrt und missbraucht werden. Wer z. B. Homosexualität als Schöpfungsvariante bezeichnet, ignoriert diese biblischen Grundaussagen und erklärt sie für ungültig.
Historische Zusammenhänge erforschen Zum Verständnis der biblischen Texte ist es hilfreich, die historischen Zusammenhänge so gut wie möglich zu kennen. Die Worte von Jesus setzen oft Sitten und Gebräuche seiner Zeit voraus. Das Studium der Zeitgeschichte des Alten und Neuen Testamentes ist für viele Texte der Bibel sehr erhellend.
Das Ergebnis zählt Nicht sinnvoll ist es allerdings, Vermutungen und Theorien als erwiesene Tatsachen anzusehen und darzustellen. Die Historiker mögen bei ihren Forschungen Hypothesen aufstellen. Das gehört zu ihrem Geschäft. Gewissheit gibt es dabei nicht, weil sie nicht ausschließen können, dass neue Entdeckungen zu neuen Erkenntnissen führen. Die Bibel ist das Ergebnis eines Entstehungsprozesses, den wir nicht aufhellen können, den Gott aber gebraucht hat, um sich und sein Wort zu offenbaren. Das Ergebnis gilt.
Gottes Wort gilt auch heute Biblische Texte sprechen in bestimmte historische Situationen hinein. Ist damit ihre Bedeutung relativiert? Gott redet zu Menschen und durch Menschen in der Geschichte. Gerhard Maier
Fotos: PR, idea/Archiv
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» Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit nach dem Unfall ohne das Bibelwissen aus dem Kindergottesdienst überstanden hätte, dabei habe ich vorher gar nicht gewusst, was die Bibel für ein tolles Fundament ist. « Samuel Koch (Hannover), der nach seinem Sturz bei der ZDF-Show „Wetten, dass ..?“ Ende 2010 vom Hals abwärts fast vollständig gelähmt ist, beim Kindergottesdiensttag der Evangelischen Kirche von Westfalen in Unna
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Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) z. B. hat die „zufälligen Geschichtstatsachen“ gegen die „notwendigen Vernunftwahrheiten“ ausgespielt.
Ist manches nicht mehr gültig? Der Gesamtzusammenhang der Heiligen Schrift lässt erkennen, ob Aussagen begrenzte Gültigkeit für bestimmte Zeiten und Verhältnisse haben. Paulus schreibt einerseits, dass Frauen in den Gemeinden schweigen sollen (1. Timotheus 2,12). Andererseits wird berichtet, dass die vier Töchter des Evangelisten Philippus als Prophetinnen redeten (Apostelgeschichte 21,9). Im Buch der Richter (4,4) lesen wir, dass die Prophetin Deborah Israel regierte. Es gibt also in der „Frauenfrage“ durchaus unterschiedliche Aussagen in der Bibel. Homosexuelle Handlungen hingegen werden in der ganzen Bibel einheitlich als Sünde beurteilt. Deshalb zieht die Argumentation nicht, die sagt: Wenn die Aussagen über Homosexualität heute gelten sollen, dann müssten Frauen auch Kopftücher tragen und im Gottesdienst schweigen.
Die Bibel ist Gottes Wort Aber sein Wort ist doch bleibend gültig. Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35). Das widerspricht der von griechischen Philosophen und von der europäischen Aufklärungsphilosophie vertretenen Anschauung, dass gültige Wahrheiten über der Geschichte schweben müssten.
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Es mag in der Auslegung der Bibel im Einzelnen manches strittig bleiben. Unser Wissen ist Stückwerk. Aber die Grundfrage nach der Autorität der Heiligen Schrift muss geklärt sein: Die Bibel ist Gottes Wort, sie ist die Urkunde der Offenbarung Gottes. Eine Kirche, die das nicht mehr bekennt, erledigt sich selber. P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
13. bis 19. Juli
FERNSEHEN Sonntag, 14. Juli 9.20–9.50 Knast auf ewig? – Der Streit um die Sicherungsverwahrung. Ein Blick hinter die Gefängnismauern 9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus dem Schalom-Zentrum in Dortmund
Montag, 15. Juli
Dienstag, 16. Juli
Mittwoch, 17. Juli
11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Kirchheim/Teck
22.05–22.35 Gefährliche Geschäfte – Deutsche Deals mit dem Iran
17.45–18.15 Magersucht am Familientisch Als die 16-jährige Debora in die Magersucht abrutscht, leidet die ganze Familie mit.
23.15–23.45 ERF 1 Jesus in China – In dem kommunistischen Land leben viel Christen im Untergrund
21.00–22.00 Ein blinder Mann ist kein toter Mann – Wie westliche Augenärzte Menschen in Uganda helfen
19.30–20.00 Kulturkrieger in Mogadischu: Wie die Kunst nach 20 Jahren Bürgerkrieg nach Somalia zurückkehrt
22.15–22.45 Eine für alle – Frauen zwischen Kindererziehung und Altenpflege
Freitag, 19. Juli 22.00–23.30 Familie – zwischen Erfüllung und Enttäuschung, Talk
HÖRFUNK Sonntag, 14. Juli
Foto: picture alliance
8.40–9.00 7.05–7.30 Das Geheimnis der Erlösung Wer's nicht glaubt, wird heißt Erinnerung auch selig – Die kreativen Kräfte des Zweifelns: Wären 8.05–8.30 Martin Luthers Taten ohne Als Reformjude in Jerusalem: seine Zweifel an der Zum Andenken an Schalom katholischen Lehre denkbar Ben Chorin gewesen?
Donnerstag, 18. Juli 9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigt von Pfarrer Christoph Herrmann aus Oberwil
12.05–12.30 „Mein Jesus“ – Von der Vielfalt des Glaubens
13.00–14.00 ERF Plus „Gottes unfassbare Wege“ 10.00–11.00 Nik Ripken hat sich in über Freikirchlicher Gottesdienst 70 Ländern die Lebensaus der Evangelischen geschichten von mehr als Brüdergemeinde in Zwickau 600 Christen erzählen lassen
20.00–21.00 ERF Plus „Chancen teilen“ – Horst Marquardt im Gespräch mit Klaus-Herbert Richter. Die Suchtklinik in Elbingerode (Harz) geht auf die Initiative Richters zurück, der über seinen Glauben und Dienst berichtet.
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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Helfen durch Patenschaften SPENDEN 1,2 Milliarden Menschen leben vor allem in Afrika und Asien in extremer Armut. Das bedeutet: Sie haben weniger als einen Euro pro Tag zur Verfügung. Zahlreiche christliche Organisationen versuchen hier zu helfen. Einige tun dies über Patenschaften. idea stellt fünf Hilfswerke vor, die Patenschaften für Kinder oder auch Senioren anbieten.
Kindernothilfe Die Kindernothilfe wurde 1959 von Christen in Duisburg gegründet. Sie bietet Kinderpatenschaften an, aber das Geld geht nicht direkt an die Kinder. Es fließt vielmehr in ein Projekt, in dem das Kind und seine Familie eingebunden ist. Das kann ein Dorfentwicklungsprogramm, eine Kindertagesstätte oder eine Schule sein. Die Grundbedürfnisse des Kindes – Ernährung, Kleidung, Bildung, medizinische Versorgung – werden über das Projekt erfüllt. Die Unterstützung hat stets eine Hilfe zur Selbsthilfe im Blick. Daher sind die Patenschaften in den meisten Fällen auf fünf bis sieben Jahre begrenzt. Ein Kontakt zum Patenkind ist vor allem über Briefe möglich. Das Werk koordiniert bei Interesse auch einen Besuch beim Patenkind.
Zusammenarbeit mit christlichen Partnern Die Kindernothilfe gehört zum Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung. Sie arbeitet vor Ort zu 80 % mit christlichen Partnern zusammen – von orthodoxen Kirchen bis hin zu baptistischen oder pfingstkirchlichen Gemeinden. Bei den anderen 20 % handelt es sich um weltliche Nichtregierungsorganisationen. Eine Kooperation mit muslimischen Partnerorganisationen ist grundsätzlich möglich, findet aber zurzeit nicht statt. Die Kindernothilfe ist nicht missionarisch aktiv. Das heißt: Ihre Partner vor Ort sind nicht verpflichtet, den Kindern vom christlichen Glauben zu berichten. Die Förderung der Kinder geschieht unabhängig von ihrer Religion.
World Vision Das internationale Hilfswerk mit Sitz des Koordinierungsbüros in London ist seit 1979 auch in Deutschland tätig. Es fördert über Patenschaften – wie die Kindernothilfe – Kinder in regionalen Entwicklungsprojekten. Die Maßnahmen erstrecken sich meist auf die Gesundheitsvorsorge und medizinische Betreuung (beispielsweise Gewichtskontrollen, Vitamingaben und Impfungen bei Kleinkindern), Nahrung, sauberes Trinkwasser, Bildung (u. a. die Ausstattung von Schulen mit Büchern) oder Aus-
bildung. Die Projekte sind in der Regel nicht – wie bei der Kindernothilfe – auf sieben, sondern auf eine Dauer von 15 bis 20 Jahren angelegt. Den Spendern bietet World Vision den Kontakt zum Patenkind durch Brief oder auch Besuche an. Dabei wird der Spender von einem World-Vision-Mitarbeiter begleitet. Paten erhalten zudem jährliche Berichte über die Entwicklung „ihres“ Kindes.
Eine überkonfessionelle, christliche Organisation World Vision versteht sich als überkonfessionelle, christliche Hilfsorganisation mit diakonischem Auftrag. Die Bibel bildet nach eigenen Angaben das Fundament für die Arbeit. Mission wird aber nicht betrieben. Zu den Partnern vor Ort zählen Lokalverwaltungen, Kirchen und andere Nichtregierungsorganisationen. Auch eine Kooperation mit nichtchristlichen Religionsgemeinschaften ist möglich. Ohne eine solche Offenheit ist laut World Vision eine Zusammenarbeit mit der Bevölkerung in Ländern wie Bangladesch, Mali oder Vietnam nicht möglich. Die Hilfe gilt bedingungslos allen.
Missionswerk Frohe Botschaft Das 1961 vom Evangelisten Wolfgang Heiner in Großalmerode bei Kassel gegründete evangelikale Missionswerk ist in den ostafrikanischen Ländern Ruanda, Uganda und Kenia tätig. Das Geld fließt nicht in ein Projekt, sondern kommt konkret dem zugute, für den die Patenschaft abgeschlossen wurde. Das Besondere: Patenschaften können auch für Senioren abgeschlossen werden. Sie erhalten eine Gesundheitskarte, die ihnen eine kostenlose Behandlung im Krankenhaus ermöglicht. In Ruanda werden Witwen mit Essen versorgt, die wegen Misshandlungen während des Völkermords im Jahr 1994 oder aus Altersgründen nicht mehr arbeiten können. In Uganda werden vor allem Waisen- und Halbwaisenkinder unterstützt. Sie werden von Sozialarbeitern besucht, seelsorgerlich und beruflich beraten, erhalten Schulmaterialien und sind krankenversichert. Die Mehrzahl der Kinder wächst in Familien auf (bei Angehörigen oder Nachbarn). Darüber hinaus sind Geldgeschenke für das Patenkind oder dessen Familie jederzeit möglich. So ist beispielsweise die Anschaffung einer Ziege, eines Wassertanks oder die RenoideaSpektrum 28.2013
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vierung des Hausdachs möglich. Alle Unterstützten können jährlich an einer christlichen Freizeit teilnehmen.
Mitarbeiter müssen Christen sein Alle zwei Jahre können die Paten „ihre“ Kinder oder „ihre“ Senioren persönlich kennenlernen – über eine Patenschaftsreise des Missionswerkes. Auch ein Briefkontakt ist möglich. Die lokalen Partnerorganisationen des Werkes arbeiten ausschließlich mit christlichen Mitarbeitern. Unterstützt werden Menschen, wenn sie Hilfe brauchen – unabhängig von ihrer Religion.
Kinderwerk Lima Das deutsche evangelikale Hilfswerk begann 1968, Kinder in den Slums der peruanischen Hauptstadt Lima zu unterstützen. Inzwischen hat sich die Arbeit auf fünf Bildungseinrichtungen mit 4.400 Plätzen in Peru und in Paraguay ausgeweitet. 75% der Kinder dort kommen aus bedürftigen Familien. Für diese Kinder können Patenschaften abgeschlossen werden. Dadurch wird ihr Kindergartenplatz sowie ihre Schul- und Berufsausbildung finanziert. Außerdem erhalten die Kinder ein Mittagessen und werden medizinisch versorgt. Die Mitarbeiter – Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter – müssen hinter der evangelikalen Ausrichtung des Kinderwerkes stehen. Die Paten erhalten eine „Patenschaftsurkunde“ mit dem Bild des Kindes sowie mindestens ein Mal pro Jahr einen Brief des Patenkindes.
Zusammenarbeit mit evangelikalen Gemeinden Das Kinderwerk Lima arbeitet zudem mit evangelikalen Kirchen und Gemeinden vor Ort zusammen. Neben Gottesdiensten für die Familien der unterstützten Kinder werden auch Glaubenskurse, Ehe- und Familienseminare, Gebetskreise und gemeinsame Freizeitaktivitäten angeboten. Für diese ergänzenden Angebote reicht der Patenbeitrag nicht aus. Die dort entstehenden Kosten werden durch freie Spenden gedeckt. Für die Aufnahme in die Schulen spielt die Religion der Familien keine Rolle. Das Kinderwerk Lima ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen und der Württembergischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission.
Foto: Compassion/ Chuck Bigger
Compassion Das internationale Kinderhilfswerk Compassion (auf Deutsch: Mitgefühl) mit Hauptsitz in den USA ist seit 2008 auch in Deutschland mit einem Zweig vertreten. Das Motto des evangelikalen Werkes lautet „Kinder aus Armut befreien im Namen Jesu“. Um das zu gewährleisten, legt Compassion als einzige der hier vorgestellten fünf Organisationen die Verantwortung für Entscheidungen vor
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Sri Lanka: Eine Mitarbeiterin eines Patenschaftsprogramms aus Deutschland lehrt einem Jungen Lesen und Schreiben.
Ort ausschließlich in die Hände lokaler Gemeinden und Kirchen. Derzeit sind es rund 5.500. Sie wählen die Kinder aus den armen Familien aus, die durch Patenschaften unterstützt werden sollen. Gefördert und betreut werden Kinder im Alter von 4 bis 18 Jahren durch medizinische Versorgung, Nachhilfe für die Schule, Freizeitgestaltung sowie Essensausgabe und Kleidung. Die Patenschaften enden mit dem Abschluss der Schulausbildung, die oft auch handwerkliche Schulungen beinhaltet.
Alle Kinder sollen von Jesus erfahren Wer eine Patenschaft abschließt, kann sowohl das Alter, das Geschlecht sowie das Land bestimmen, aus dem das Patenkind kommen soll. Ein Briefkontakt ist möglich. Wenn die Patenschaft bereits mindestens ein Jahr besteht, kann das Patenkind besucht werden. Auch ein Gebetsrundbrief kann angefordert werden. Er enthält alle aktuellen Gebetsanliegen aus den Ländern, in denen Compassion arbeitet. Die Mitarbeiter der Kirchengemeinden laden bewusst zu einem Leben mit Jesus ein: Alle unterstützten Kinder sollen von ihm erfahren. In manchen Projekten kommen bis zu 80 % der Kinder aus muslimischen, hinduistischen oder buddhistischen Familien. Ihre Eltern sind mit der christlichen Ausrichtung in den Projekten einverstanden. Eine Zusammenarbeit mit nichtchristlichen Organisationen findet nicht statt. P
Wie eine Gemeinde über Patenschaften hilft Wie kann der Blick von deutschen Kirchengemeinden auf Patenschaften gelenkt werden? Ein Beispiel liefert die Evangelische Gemeinde Schönblick in Schwäbisch Gmünd, die zum Gemeinschaftsverband „Die Apis“ gehört. Sie hatte sich vorgenommen, so viele Patenschaften in Entwicklungsländern anzustreben, wie es Kinder unter 18 Jahren in der Gemeinde gibt. Dies ist gelungen: Insgesamt bestehen nun 125 Patenschaften. Das entspricht einer monatlichen Spendensumme von etwa 3.750 Euro. Der Seminarleiter des Tagungszentrums Schönblick, Kuno Kallnbach, sagt: „Wir ermutigen zu Patenschaften, deren Organisation neben Bildung und sozialer Hilfe die Einladung für ein Leben mit Jesus und die Beziehung zur christlichen Gemeinde ein zentrales Anliegen ist.“ b www.schoenblick-info.de
net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN
Sommerlektüre
BÜCHER Sommerurlaub – Zeit, um die Beine hochzulegen und sich in der Lektüre guter Bücher zu verlieren. Vier junge Menschen stellen Dir ihre Favoriten für die Ferien vor. Vielleicht schafft es einer auch in Deinen Koffer? Wie folge ich Jesus nach?
Ein spannendes Geheimnis erfordert Vergebung
Welche Rolle sollten wir Christen in unserer Gesellschaft spielen? Shane Claiborne und Chris Haw geben in „Jesus for President“ die Antwort, indem sie Jesu Leben, seine Vision und die ersten Christengemeinden wieder lebendig werden lassen. Immer wieder wird dabei die Brücke zu unserer heutigen Zeit geschlagen. Das mag vielleicht ein bisschen trocken und langweilig klingen, aber das Buch überzeugt mit Spannung und Humor. Ein großartiges Layout, bei dem keine Seite aussieht wie die andere – da Seiteninhalte verbildlicht oder wichtige Informationen und Zitate hervorgehoben werden –, spricht auch diejenigen an, die sonst nicht so viel lesen. Das Buch bietet viele Hintergrundinformationen über Jesus und das Land Israel. Vor allem aber wird Lust an einem Leben in der Nachfolge Jesu geweckt. Es lohnt sich, den Sommer damit zu füllen. Marie Janssen (16), Schülerin aus Barmbeck bei Hamburg, empfiehlt: Jesus for President – Brunnen-Verlag – 5,99 EUR/19.40 SFr
Sommerloch? Du brauchst Impulse? Der Roman „Das Geheimnis eines Sommers“ von Yvonne Lehman ist voller Spannung und toller Gedanken. Kapitel für Kapitel schließt sich das Bild von der Geschichte dreier Frauen. Ein Ereignis von vor 20 Jahren kommt durch die Krebserkrankung einer Pastorenfrau plötzlich wieder auf den Tisch ihrer Gemeinde. Die verschiedenen Charaktere kämpfen mit ihren Gedanken, Gefühlen, Zweifeln und Sorgen. Sie werden mit Verlust und Schuld konfrontiert, erfahren aber auch Klärung und Vergebung. Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen durch die unterschiedlichen Perspektiven der Figuren und die detaillierten Erzählungen wunderbar zu halten. Ein Buch mit vielen Impulsen für den Umgang mit Liebe, Schuld und Vergebung. Anne Kleemann (21), Studentin aus Chemnitz, empfiehlt: Das Geheimnis eines Sommers – Gerth Medien – 381 S. – 9,95 EUR/18.50 SFr
Wenn man sich im Liegestuhl bei einer berührenden und erfrischenden Liebesgeschichte entspannen will, dann ist der Roman „Alles Glück kommt nie“ von Anna Gavalda genau das Richtige. Der erfolgreiche Architekt Charles ist zufrieden mit seinem Leben, bis er eines Tages einen Brief bekommt, in dem nur drei Worte stehen: „Anouk ist tot“. Anouk war seine große Liebe. Er fängt an, sein Leben zu überdenken und Vergangenes aufzuarbeiten. Das mag kitschig klingen, aber es ist lebensnah geschrieben und lässt einen nicht mehr los. Man darf sich allerdings am Anfang durch die scheinbar konfusen Zusammenhänge in der Geschichte nicht abschrecken lassen. Durch diese besondere Erzähltechnik fühlt man sich richtig eingebunden. Keine schwere Kost, sondern ein Buch über Glück, Vergangenheit und natürlich die große Liebe. Theresa Püllen (18), Abiturientin aus Bad Homburg, empfiehlt: Alles Glück kommt nie – Carl Hanser Verlag – 608 Seiten – 9,95 EUR/17.50 SFr
B e su cht uns au ch au f
fa ce book b ook .com/idealis te n face
Erwin McManus, Pastor der Mosaic Kirche in Los Angeles, beschreibt in „Soul Cravings“ ein Grundbedürfnis des Menschen: die Sehnsucht nach Intimität, Schicksal und Bedeutung zu stillen. Diese Dinge sieht McManus als Beweis für die Existenz Gottes an – weil nur der, der diese Bedürfnisse in unser Herz gelegt hat, sie wirklich erfüllen kann. Diese Grundstruktur reichert der Autor mit Beispielen aus der Popkultur an. Ich will mit meiner Urlaubslektüre unterhalten und herausgefordert werden und bin nicht auf der Suche nach einer theologisch hieb- und stichfesten Apologetik. Und das schafft McManus auf herausragende Weise: Ohne seicht zu werden, schreibt er in lockerem Stil über ein Thema, das meine Identität betrifft, und bringt mich zum Nachdenken, wie ich die Erfüllung meiner Sehnsüchte finde. Ein Buch, das ganz oft ein bestätigendes Nicken hervorruft. Kleines Manko: Es gibt das Buch nur auf Englisch. Aber lange Sommerferien sollten einen ermutigen, sich an Unbekanntes zu wagen. Jochen Geck (24), Student aus Freiburg, empfiehlt: Soul Cravings – Thomas Nelson Verlag – 272 Seiten – 11,80 EUR/18.40 SFr P
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Foto: Collage/idea
Glück, Vergangenheit und die große Liebe
Ein Beweis für die Existenz Gottes
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Die Taube kam zu Noah um die Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug's in ihrem Schnabel. «
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Pfarrer Hans-Joachim Martens (Woltersdorf in Brandenburg)
Aus dem 1. Buch Mose 8,11
Foto: Eberhard Scharf
Schickt doch eine Taube los! „Da gedachte Gott an Noah“ (1a). „Und die Wasser fielen“ (1c). „Da harrte Noah noch weitere sieben Tage aus“ (10). – Stationen einer einmaligen Rettungsgeschichte. Gott hat Noah nicht vergessen. Auch wenn es ihm inmitten der tosenden Wassermassen so vorgekommen sein mag. Gott ist bei ihm. Er hält sein Wort. Das trägt ihn. Er übersteht die Flut. Und ein neues Zeitalter beginnt. Ein Wunder! Das Wunder der Barmherzigkeit Gottes, der eine sündige Welt nicht endgültig versinken lässt. Die „Sündflut“ geht zurück. Die Arche setzt auf, landet auf „den Bergen des Ararat“. – Gott denkt an Noah, er rettet. Doch damit erübrigt sich eigenes Denken und Handeln nicht. Zunächst aber heißt es: abwarten! Dann öffnet Noah die Luke auf dem Dach (Gott hatte sie verschlossen), sendet Raben und Tauben als „Navigatoren“ aus. Dann die Meldung: Die
Wasserstände fallen! Das frisch abgebrochene Ölblatt – die gute Nachricht ohne Worte aus einer neuen Welt! Wie oft konnte man nach Kriegen, Katastrophen oder Unglücksfällen hören: „Wir sind noch einmal davongekommen!“ Nein, nicht allein! Sondern weil Gott einer Gesellschaft oder einem Menschen, dir und mir eine neue Chance gibt, Umkehr ermöglicht, Zukunft eröffnet! Wer überleben konnte, trägt für sich und seine Mitmenschen eine hohe Verantwortung. Er darf es sich nicht zu einfach machen – aber auch nicht zu schwer. Manche kommen aus den „Kästen“ ihrer Mutlosigkeit, des Selbstmitleids, der Anklagen und Vorwürfe nie heraus. Kein Wunder. Denn wer in Enge und Dunkelheit untätig sitzen bleibt, wird kaum Zeichen der Hoffnung empfangen. Wer – wie Noah – ein Ölblatt erhalten will, muss eine Taube losschicken. P
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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›. Deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 28.2013
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PORTRÄT
Gott kann Ehen heilen LEBENSWENDE In dem sozialen Netzwerk Facebook kann man auch die Evangelische Nachrichtenagentur idea finden und ihre Mitteilungen kommentieren. Mittlerweile hat idea dort über 2.000 sogenannte „Fans“. Unser 2.000. hat eine besondere Geschichte. Ein Porträt von Sigmar von Blanckenburg. halten dem Einfluss ihrer christlichen Freunde zu. Bald lernte er einige von ihnen kennen. „Vielleicht ist doch etwas dran an der Geschichte“, dachte er sich. Er kam zum Gottesdienst in das Christliche Zentrum in Günzburg bei Ulm im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden mit. An diesem Sonntag ging es ihm besonders schlecht, weil er auf Entzug war. Er hatte Magenprobleme. Der Gottesdienst ging eigentlich mehr oder weniger an ihm vorbei. Doch gegen Ende sagte der Pastor. „Es ist jemand hier, der Magenschmerzen hat und dem es nicht gutgeht. Der soll doch mal nach vorne kommen, damit wir für ihn beten.“ Knizia war darüber sehr erstaunt, denn er hatte niemandem davon erzählt. Trotzdem ging er nach vorne, um für sich beten zu lassen.
Es ist jemand mit Magenprobleme hier
Gibt es Gott eventuell?
Nach einiger Zeit beobachtete er, dass sich seine Frau veränderte. Sie begann, sonntags regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen. Sie fi ng an, aufzuräumen, die gemeinsame Wohnung in Ordnung zu bringen, ein ganz normales Leben zu führen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er immer wieder mal irritiert. Er schrieb ihr Ver-
Daraufhin passierte erst einmal gar nichts, aber am nächsten Tag waren die Schmerzen weg. Erstaunt fragte er sich: „Gibt es eventuell Gott wirklich?“ Lange danach versuchte er, aus eigener Kraft mit den Drogen aufzuhören. Oft nahm er sich vor: „Morgen fange ich ein neues Leben an!“ – Er schaffte es nicht.
„Wie kommt der darauf, mir jetzt so etwas zu erzählen?“ Seine Frau trennte sich von ihm, weil sie es nicht mehr aushielt. Sie hatte das Gefühl, allein besser ein Leben für Gott führen zu können. Aber dann sprach ein Pastor sie nach einem Vortrag an, ohne von ihrer Situation zu wissen. Er erzählte ihr unvermittelt, wie Gott seine Ehe geheilt habe. Seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. „Wie kommt der darauf, mir jetzt so etwas zu erzählen?“ Das Erlebnis brachte sie dazu, ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. Was sie nicht wusste: Inzwischen hatte ihr Mann schon ungefähr einen Monat lang „ernst mit Gott gemacht“ – wie er sagt. Er nahm tatsächlich keine Drogen mehr. Heute sind Martina und Norbert Knizia 30 Jahre lang verheiratet, haben vier Kinder und ein Enkelkind. Sie sind immer noch in derselben Gemeinde und sagen: „Jesus hat praktisch unser ganzes Leben verändert.“ P b www.facebook.com/ideade
Foto: privat
In seiner Jugend war Norbert Knizia ein richtiger „Tunichtgut“, obwohl er aus einem völlig intakten Elternhaus kam. Wie er selbst sagt, war sein Leben damals „verkorkst“. Von Schulverweis bis Drogensucht kam alles vor. Auch seine Freundin zog er in die Abhängigkeit hinein. Vier Jahre, nachdem sie sich kennengelernt hatten, heirateten sie, beide immer noch heroinabhängig. Sie führten einen chaotischen Haushalt, immer auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Eines Tages jedoch kam seine Frau nach Hause und sagte: „Ich habe Jesus in mein Leben aufgenommen.“ Er wusste überhaupt nicht, wovon sie redete. „Wie, Jesus aufgenommen?“ Dann kam es über ihre Entscheidung, jetzt als Christ zu leben, zu einem kräftigen Streit.
DAS WORT DER WOCHE
» Das ist kein Verlust. Das ist ein Gewinn. Ich gehe nach Hause zu Jesus.« Mit diesen Worten verabschiedete sich Ende Juni die 52 Jahre alte Kimberly McCarthy. Sie wurde hingerichtet, weil sie 1997 eine Rentnerin bei einem Einbruch getötet haben soll. Das Urteil war bis zum Schluss umstritten. Sie war die 500., die im US-Bundesstaat Texas mit dem Tode bestraft wurde. 28.2013