Idea Spektrum Schweiz 34/2013

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Massgeschneidert und flexibel

Bernhard Ott über die veränderte Bildungslandschaft und die Folgen für die theologischen Seminare.

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7 SBE Stiftung steht seit 30 Jahren im Dienst für Menschen | 9 Porträt Wie Antonio Gucci Non-Profit-Organisationen unterstützt | 11 Theologie Und was ist , wenn Gott nicht heilt? 23 Glaube Markus Spieker rechnet ab mit frommen Lügen www.ideaschweiz.ch


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Schon im Vorfeld wurde ordentlich Stimmung gemacht. Die «Tatort»Produktion «Geburtstagskind» war in den Medien präsent. Warum auch immer: Das Internetportal der katholischen Kirche spannte mit der Beratungsstelle «Infosekta» zusammen und liess diese auf seinem Twitterkanal einzelne Szenen kommentieren. Was dann am Sonntagabend über den Bildschirm flimmerte, war wenig spannend. Getragen von minimalsten Dialogen wurden einzelne Charaktere ins Licht gerückt: ein religiöser Fanatiker, ein randständiger Ex-Drögeler im Kampf um Frau und Kinder. Dass die inszenierte Gemeinschaft «Kreis der Gnade» wenig mit einer freikirchlichen Gemeinde zu tun hat, können viele nicht wissen. Religiös getünchter Wahn und echtes Glaubensleben, Sekte und christliche Gemeinschaft, Abhängigkeit und Zusammenhalt, falsche Lehre und Evangelium wurden in einen Topf geworfen, zur Unkenntlichkeit vermixt und von Kommissar Flückiger runtergespült: «So ein Scheiss!» Das war alles, was er zur Religionsdiskussion beitrug. Diese erschreckende Undifferenziertheit zog sich durch den ganzen Film. Glauben, beten, missionieren? «So ein Scheiss!» Ist doch klar, dass ein Sektenprediger seine Frau nicht liebt, sondern schlägt. Gradlinig verfolgte dieser «Tatort» seine Mission: Der Mörder ist immer der Beter. Gläubige haben eben einen Knall. Mission erfüllt! Und trotzdem: Irgendwie wirkte das Ganze abgedroschen. Christen sind keine besseren Menschen. Sie sollten zu dem stehen, was sie tun. Transparenz ist angesagt, nicht Heuchelei. Gefragt sind Taten, welche die gepredigte Liebe Gottes unterstreichen. Eine Frau aus dem Drogenelend holen und sie schlagen, wenn sie sich dem System verweigert, gehört nicht in diese Kategorie. Den «Tatort»-Machern möchte ich sagen: Macht mal was Überraschendes! Wäre es nicht an der Zeit, die positive Kraft des Evangeliums darzustellen? Der Fall des 10-Jährigen Mirko, der im Herbst 2010 entführt und umgebracht wurde, erregte in ganz Deutschland grosses Aufsehen. Die darin tragisch mit hineingerissenen Christen lebten ihren Glauben authentisch, arbeiteten mit den Behörden zusammen und wurden positiv wahrgenommen. Auch davon könnte man sich inspirieren lassen! Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: Fotolia/Alphaspirit, Shay Kaufmann (Titelseite); zvg (Seite 3)

Ein Lieblingswort von Paul Veraguth, evangelischer Pfarrer in Wattenwil.

«Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äusserer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.» 2. Kor. 4,16 «Bald ist mein 60. Geburtstag. Das Verfalldatum des äusseren Menschen kommt in Sicht. Das ist weiter nicht schlimm, denn ich bin gottlob an erneuerbarer Energie angeschlossen: die unverwüstliche Auferstehungskraft von Jesus Christus. Heute bin ich nicht mehr allergisch auf das Gefühl, einer Sache kräftemässig nicht gewachsen zu sein. Das oftmalige Erlebnis, auf der andern Seite der Mühle nicht wie Max und Moritz als Hackfleisch, sondern gestärkt herauszukommen, hat mich frei und gelassen gemacht. Und wer weiss, war alles auch ein wertvolles Training für das Durchleben des definitiven Verfalldatums. An diesem Tag wird sich zeigen, dass der Geist Gottes kein fossiler Brennstoff gewesen ist.»

WÖrTlIch «Vor grossen Auftritten bete ich. Das hilft mir, mich zu sammeln. In der Öffentlichkeit gibt mir das Sicherheit und das Gefühl, nicht allein zu sein. (…) Meine Frau und ich beten jeden Abend, bevor wir ins Bett gehen.» Dies sagte gemäss «St.Galler Tagblatt» Reto Scherrer (38), Radiomoderator bei SRF1, im Rahmen eines Gottesdienstes in der evangelischen Kirche in Matzingen TG. Nur weil die Kirchen leerer seien, sei seine Generation nicht weniger gläubig, so Scherrers Beobachtung.

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«Massgeschneidert, flexibel, modular» Theologische ausbildung Die Ausbildungslandschaft in der Schweiz verändert sich. «idea Spektrum»

sprach mit dem Bienenberg-Dozenten und Dekan an der Akademie für Weltmission in Korntal, Bernhard Ott. Er meint: Theologische Seminare sollen sich mit Identität und Gewissheit im freien Markt bewegen. Bernhard Ott, wohin geht der Weg in der theologischen Ausbildung? Der Weg geht Hand in Hand mit allgemeinen Entwicklungen im Bildungsbereich. Diese sind vielschichtig und durchaus auch in sich widersprüchlich. Nennen Sie uns bitte einige Stichworte. Die Liberalisierung der Bildung und der freie Markt verändern viel. Traditionelle Bildungsinstitutionen verlieren ihre oft geschützte und privilegierte Position. Neue Anbieter drängen konsequent ins Bildungsgeschehen, die Angebote müssen sich durchsetzen. Der Weg geht von der Wissensvermittlung hin zum Kompetenzerwerb. Ein Paradigmenwechsel vom Lehren zum Lernen findet statt. Das Individuum emanzipiert sich, auch in der Bildung. Der Einzelne will Schöpfer seiner Bildungsbiographie sein und bezieht Bildungsleistungen nach Bedarf und Wunsch bei den Anbietern, die ihm passen. Normbiographien sind auch in der Bildung seltener geworden. Darüber hinaus entwickeln sich Individualisierung und Diversifizierung: Da ist Raum für viele unterschiedliche Formate, aber es stellt sich auch die kritische Frage, wie viele Angebote gleichzeitig am Markt bestehen werden. Dann stelle ich eine steigende Bedeutung von Zertifikaten und Diplomen fest. Das Individuum, das seine Bildungsbiographie selber kreiert, braucht Zählbares im Bildungsportfolio. Deshalb sind Akkreditierung und Zertifizierung wichtig. Die Unübersichtlichkeit am Bildungsmarkt durch ständig neue Angebote lässt natürlich Fragen nach Qualität und Verlässlichkeit aufkommen. Deshalb der Trend zu Qualitätsmanagement, Zertifizierung und Akkreditierung. Der Kunde will wissen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, und dass er oder sie nicht einem ‹faulen› Bildungsangebot aufsitzt. Diese und andere Trends prägen auch die Entwicklungen im Bereich biblisch-theologischer Bildung. Die denominationell geprägten, «älteren» Bibelschulen vermögen mit dieser Entwicklung wohl kaum Schritt zu halten.

Zur Person Dr. Bernhard Ott (61) wohnt in Liestal BL, ist verheiratet und hat zusammen mit Margrit vier erwachsene Kinder. Er ist Mitglied der Evangelischen Täufergemeinde Basel, daselbst auch im Predigtdienst. Nach seiner Erstausbildung als Hochbauzeichner folgte eine mehrjährige Berufstätigkeit im Bereich der Architektur und der Bauleitung. Theologie studierte er am Theologischen Seminar Bienenberg, am Mennonite Brethren Biblical Seminary in Fresno, USA und am Oxford Centre for Mission Studies, in Oxford, UK. Er spezialisierte sich in Missionswissenschaften und im Bereich theologischer Ausbildung. Seit 1980 ist er Dozent und von 1984 bis 2009 in verschiedenen Leitungsfunktionen am Theologischen Seminar Bienenberg in Liestal (Studienleiter, Seminarleiter, Vorsitzender der Werkleitung). Bernhard Ott unterhält eine umfangreiche Vortrags-, Unterrichts- und Publikationstätigkeit vornehmlich in den Bereichen Mission und theologische Ausbildung, sowie zu Themen der Gemeindepraxis und des christlichen Lebens. Seine gegenwärtigen beruflichen Tätigkeiten: Dekan der European School for Culture and Theologie an der Akademie für Weltmission in Korntal/Stuttgart in Verbindung mit Columbia International University, Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg, Accreditation Director der European Evangelical Accrediting Association, Präsident des Bundes der Evangelischen Täufergemeinden. Bilder: Shay Kaufmann, zvg

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Ob traditionelle Anbieter bestehen können, hängt tatsächlich davon ab, wie sie sich im oben beschriebenen Umfeld bewegen. Das heisst nicht, dass sie alles kritiklos mitmachen müssen. Aber sie müssen lernen, sich mit Identität und Gewissheit in diesem Umfeld zu bewegen. Mit ‹denominationell› hat das nur insofern etwas zu tun, dass die denominationelle Bindung vieler Leute deutlich gesunken ist. Deshalb können sich Bildungsinstitutionen nicht mehr automatisch auf ihr traditionelles Hinterland für die kontinuierliche Zulieferung von Studierenden verlassen. Jede Bildungseinrichtung muss sich heute am Markt bewähren, ob sie das gut findet oder nicht.

«Jede bildungseinrichtung muss sich heute am Markt bewähren, ob sie das gut findet oder nicht.» Das Bibelstudium in einer Internatsstruktur verliert an Attraktivität. Berufsbegleitende, flexible Module setzen sich immer mehr durch. Teilen Sie diese Beobachtung? Ich habe dazu keine genauen Zahlen, aber meine Beobachtungen bestätigen diesen Trend. Eine wachsende Zahl von traditionellen Seminaren, mit denen ich im Zusammenhang mit Akkreditierungsverfahren zu tun habe, haben in den letzten Jahren von vollzeitlichen auf modulare, flexible und teilzeitliche Studiengänge umgestellt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben den oben schon genannten Trends zu mehr Autonomie in der individuellen Studiengestaltung sind mindestens drei weitere Ursachen zu bedenken: Studierende sind heute durchschnittlich älter als noch vor 20 Jahren. Das heisst, dass sie oft schon beruflich tätig sind. Eine wachsende Zahl ist verheiratet und hat Familie. Zudem sind viele bereits im Gemeindedienst tätig. Gefragt sind also Bildungsangebote im Format flexibler Erwachsenenbildung. Für eine zunehmende Zahl von Studierenden sind Erreichbarkeit und Finanzierbarkeit wichtige Entscheidungsfaktoren. Flexible teilzeitliche Studiengänge können meistens auch aus der Distanz belegt werden und das Teilzeitstudium erlebt gleichzeitig eine Erwerbstätigkeit. Das klassische Bibelschulmodell ist von einer bestimmten Bildungsphilosophie geprägt, die oft mit vier Stichworten umrissen wird. Erstens: Erziehung zu christlicher Lebensgestaltung und zur Praxis geistlicher Disziplinen durch ein stark reglementiertes Gemeinschaftsleben. Zweitens: Indoktrinierung in Bibeltreue und ‹rechter› Lehre als Schutz gegen liberale Einflüsse. Drittens: Inhaltlicher Schwerpunkt Bibelauslegung quer durch die ganze Bibel. Viertens: Betonung von geistlicher Motivierung für Evangelisation und Mission. Wie sieht die Zukunft so arbeitender, traditioneller Einrichtungen aus? Das ist nicht pauschal zu beantworten. Die Fakten sagen in den meisten Fällen, dass das bisherige Modell nicht einfach fortgeführt werden Die AusbildungsKonzepte wandeln sich: Unterricht am TSC Chrischona, IGW-Diplomanden, Studierende am SBT Beatenberg. idea Spektrum 34.2013


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Der VFG befasst sich viel zu wenig mit dem, was ein freikirchliches Proprium zu nennen wäre. Und drittens: Die Freikirchen leiten ihre Identität sehr oft gradlinig vom Neuen Testament ab und verstehen sich als Gemeinden im neutestamentlichen Sinn. Sie übersehen oft, dass sie in ihrer soziologischen Gestalt Kinder des 19. Jahrhunderts sind (Individualismus, Vereinsstruktur). Sie definieren sich überdies sehr oft vor der Hintergrundfolie der Volks- und Landeskirchen. In welche Richtung sollten Freikirchen vermehrt denken? Um in der Zukunft ein glaubwürdiges Profil zu zeigen, müssen sie sich als Kirchentypus profilieren, der nicht einfach nur evangelikal ist, der nicht nur ein Kind des modernen Vereinswesens ist und der mehr ist als eine Alternative zur Volkskirche. Die Kreation und Pflege einer solchen Vision von Kirche braucht einen Ort der theologischen Reflexion. Das gehört zum Auftrag freikirchlicher theologischer Schulen.

kann. Damit ist aber nicht gesagt, dass manche Werte, welche die ‹alte› Bibelschule verkörpert, nicht von bleibender Bedeutung sind und eines Tages wieder eine Renaissance erleben werden: Zeit zum Studium, geographische Distanz zum Heimatort und praxisentlasteter Raum für Reflexion, strukturierte Lebensgemeinschaft. Es wird wohl Innovation brauchen, um diese Werte neu und attraktiv in einem Bildungskonzept umzusetzen. Welche denominationellen Charakteristika könnten auch in Zukunft noch anziehend sein? Alles bisher Gesagte hat mit Denominationen wenig zu tun. Das sind Entwicklungen in der Bildung, die überdenominationelle Schulen genauso betreffen, wie denominationelle. Denominationelle Bildungsinstitutionen, oder sagen wir besser, solche, die einer bestimmten geistlichen Tradition verpflichtet sind, stehen jedoch vor einer sehr anspruchsvollen, zweifachen Herausforderung. Erstens: Solche Schulen können immer weniger damit rechnen, dass die Kraft denominationeller Kohäsion und hierarchische Autorität den Nachwuchs der eigenen Kirche ‹automatisch› die denominationseigene Institution besuchen lässt. Zweitens: Wenn eine kirchliche Tradition ihr Erbe und ihre Identität erhalten will, braucht sie einen Ort der Bildung, an dem diese Tradition studiert, reflektiert und stets in die neue Zeit hinein kommuniziert wird. Jede kirchliche Tradition steht hier vor ähnlichen Herausforderungen. Kommt es als Konsequenz zu einer Nivellierung der freikirchlichen Theologie? Die Freikirchen haben ein Identitätsproblem und das hat Auswirkungen auf die theologische Ausbildung. Ich sehe das Problem auf drei Ebenen: Die Zersplitterung der freikirchlichen Landschaft in kleine und kleinste Gruppen macht die Freikirchen unübersichtlich, unberechenbar und von ihrer kritischen Masse her schwach. Im VFG wird die gemeinsame Identität zu oft in einem allgemeinen Evangelikalismus gesucht. Genau das ist aber eine profillose Nivellierung, denn der Evangelikalismus ist eine transdenominationelle Bewegung ohne ekklesiologisches Profil (Glaubensbasis der Allianz, Lausannerverpflichtung). Um nicht missverstanden zu werden: Das sind gute Texte, aber sie definieren den kleinsten gemeinsamen Nenner bestimmter geistlicher Bewegungen und sie haben keine oder kaum eine Ekklesiologie. Damit lässt sich kein kirchliches Profil definieren.

Auch solcher Schulen, die sich zusammenschliessen? Eine wachsende Kooperation der ausseruniversitären, evangelikalen und freikirchlichen Seminare in der Schweiz ist seit vielen Jahren auf dem Tisch und es sind auch Schritte getan worden. Zu nennen sind die Kooperation TDS Aarau und TS Bienenberg und das GBFE Netzwerk, zu dem IGW und TS Bienenberg gehören. Es müssten aber weitere Schritte folgen. Mein Traum ist nicht eine profillose, evangelikale Einheitsschule, sondern so etwas wie eine innerfreikirchliche «Ökumene der Profile». Es müsste für Studierende möglich sein, unter ein und demselben institutionellen Dach, beispielsweise als Höhere Fachschule oder Fachhochschule, die theologischen Akzente der verschiedenen geistlichen Traditionen profiliert studieren zu können.

«die Freikirchen haben ein identitätsproblem und das hat auswirkungen auf die theologische ausbildung.» Haben theologische Ausbildungsstätten – vor allem die herkömmlichen Bibelschulen – ein Imageproblem? Es kommt darauf an bei welcher Zielgruppe. Freikirchliche, bzw. evangelikale Seminare haben aus universitärer und landeskirchlicher Perspektive sicher das Image einer minderen Qualität und einer konservativ-protektionistischen Ausrichtung, die nicht zum offenen akademischen Diskurs fähig ist und befähigt. Bei der jungen Generation freikirchlich-evangelikal-charismatischer Prägung haben traditionelle Seminare – nicht zu sprechen von den Unis – das Image einer verkopften, theoretischen, verschulten, akademischen Bildung, die den Bedürfnissen einer dynamischen Gemeindearbeit nicht gerecht wird. Deshalb gibt es inzwischen viele junge Bildungsmodelle auf dem Markt, so etwa IGW, ISTL, ICF. Zudem hat der freikirchliche Beruf eines Pastors oder einer Pastorin sicher mehrheitlich kein hohes Sozialprestige und ist auch finanziell keine attraktive Berufsoption. Braucht es mehr Marketing? Müssen sich die Seminare besser verkaufen? Ich glaube, dass überzeugende und glaubwürdige Beispiele nachhaltig und auch in Übereinstimmung mit unseren Grundwerten die beste Werbung sind. Von aufgeblasener Effekthascherei und grossmundiger Propaganda halte ich nicht viel. Der folgende Bonhoeffersatz ist mir


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Die Bindung an eine Denomination ist heute viel schwächer als früher. Modular aufgebaute Studiengänge, die nebenberuflich geleistet werden, machen den traditionellen Bibelschulen mit Internatsbetrieb Konkurrenz. Im Bild: TSC Chrischona, TS Bienenberg, SBT Beatenberg, .

wegweisend zum Stichwort ‹Qualität›: «Kulturell bedeutet das Qualitätserlebnis die Rückkehr von Zeitung und Radio zum Buch, von Hast zur Musse und Stille, von Zerstreuung zur Sammlung, von Sensation zur Besinnung, vom Virtuosenideal zur Kunst, vom Snobismus zur Bescheidenheit, von der Masslosigkeit zum Mass, Quantitäten machen einander den Raum streitig. Qualitäten ergänzen einander.» Vielleicht sind wir als Bienenberg auch deshalb in eine ökonomische Krise geraten, weil uns solche Werte wichtig sind? Lässt sich so etwas ‹verkaufen›? Die Wahrheit ist nicht dort, wo der grösste Lärm ist.

te- und Handlungsorientierung brauchen. Wir wollen nicht nur Prediger ausbilden, sondern Theologie unters Volk bringen, beispielsweise dem Juristen mit eigener Rechtsanwaltspraxis. Ein Slogan, den wir auf dem Bienenberg manchmal verwenden (nicht von uns erfunden) ist «Ausbildung für Mission, Ministry and Marketplace». Ein angedachter eigenständiger Studiengang im Bereich «Christen in der Gesellschaft» ist aber nie auf die Beine gekommen. Gibt es neben der starken Praxisorientierung parallel auch eine Akademisierung in der theologischen Ausbildung? Auf jeden Fall. Das ist einerseits Teil der oben genannten Diversifizierung. Es gibt viele Interessen – einige davon sind anerkannte Abschlüsse auf Hochschulebene. Meine Beobachtungen im Zusammenhang mit Akkreditierungsverfahren sind allerdings auch zwiespältig. Manche Schulen wollen akademisch akkreditierte Abschlüsse, sie sind aber nicht gewillt, sich akademisch dem öffentlichen Diskurs der Theologie zu stellen. Das geht nicht. Wissenschaftlichkeit gibt es nur im offenen akademischen Diskurs und nicht in der Abgeschiedenheit eines evangelikalen Seminars. Andere wiederum springen Hals über Kopf in einen Akademisierungsprozess, ohne verstanden zu haben, was praxisbezogene Hochschulbildung heissen könnte. Ich beobachte aber in Europa auch interessante und wegweisende Modelle.

Warum scheint es derzeit uncool, Theologie zu studieren? Ich weiss nicht, ob das so stimmt. Die Frage ist, wer wie und wo studieren möchte. Damit verbunden ist das Phänomen der Diversifizierung und der sehr individuellen Biographien. Junge Menschen wollen durchaus theologische Bildung, aber massgeschneidert, flexibel, modular. Aber der Renner sind theologische Seminare nicht gerade ... Eine der einschneidensten Veränderungen sehe ich in folgender Entwicklung: Traditionellerweise (altes Seminar und Bibelschulparadigma) hat ein junger Mensch sein Leben sozusagen total einer Ausbildungsinstitution anvertraut und sich dort bilden lassen. Die Vorgaben des Schulprogramms haben das ganze Leben in Beschlag genommen und der Student hat sich dem vollumfänglich hingegeben. Die Bildungsinstitution war «in control» des Bildungsgeschehens – der Student hat sich eingeordnet. Heute will der Student «in control» seiner Bildung bleiben und Bildungsleistungen modular beziehen, wann, wo und wie er will. Viele klassische Bibelschulen und Seminare haben diesen Paradigmenwechsel nicht vollzogen – vielleicht auch, weil sie ihn aus Überzeugung nicht vollziehen wollen. Aber das hat seinen Preis.

«Junge Menschen wollen durchaus theologische bildung, aber massgeschneidert, flexibel, modular.» Wie ist ein theologisches Seminar im Jahr 2023 aufgestellt? Welche Ausbildungen bietet es an? Darauf gibt es keine einheitliche Antwort. Jede Bildungsinstitution muss sich klar darüber werden, was ihre Mission ist und diese dann konsequent und mit hoher Qualität umsetzen. Ich sehe Platz für akademische theologische Hochschulen genauso, wie für berufsbegleitende und praxisintegrierte Seminare und Jüngerschaftsschulen. Natürlich wird der Markt aber nicht eine unbegrenzte Anzahl von jedem Typus erlauben.

Warum wäre es wünschenswert, wenn der Arzt, der Jurist, der Kellner oder der Geschäftsmann den Master in Theologie anstreben würde? Ob ein MTh ein guter Titel dafür ist, weiss ich nicht. Ich meine aber, dass überzeugend kommuniziert werden muss, dass ein postgraduiertes Studium (CAS/DAS/MAS) im Bereich «christliches Denken/christliche Werte/Glaube, Kultur, Gesellschaft» für alle Berufsrichtungen relevant ist. Es wird in einer post-christlichen, zunehmend multi-kulturellen und multi-religiösen Gesellschaft Kompetenzen in den Bereichen Kultur und Evangelium, christliche Spiritualität, interreligiöse Sprachfähigkeit, religiös begründete Wer6

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Konzentration der stärken neu an einem standort JuBilÄumsfest Die Stiftung SBE für berufliche und soziale Eingliederung wird 30 Jahre alt. Das Ereignis wurde am Wochenende in Trubschachen bei Langnau i.E. BE gefeiert. Nachdem der Standort Wattenwil bei Thun im Frühjahr geschlossen werden musste, bietet die Stiftung in der «Wegmatte» 17 interne und 13 externe Wohnplätze an.

«Innehalten und Nachdenken fordert heraus. Alles beim Alten lassen, ist bequem. Wenn etwas neu werden will, braucht das Mut», betonte Burghart Fischer. Der Trubschacher Dorfpfarrer ist seit drei Monaten Mitglied des Stiftungsrats. Veränderungen sollten mit einem starken Partner angegangen werden – «am besten mit dem Namensgeber unseres Glaubens, Jesus Christus.» Einerseits für das Glück vergangener Jahre dankbar sein, andererseits auch Enttäuschungen und Rückschläge annehmen, dabei offen bleiben für Neues: So beschrieb Fischer die aktuelle Situation der SBE. «In Veränderungen tut sich eine neue Zukunft auf», zeigte er sich überzeugt.

«Vom fiat 500 zum lastwagen»

Eine neue Zukunft: Die SBE erarbeitet seit 30 Jahren berufliche Perspektiven für junge Menschen mit psychischen Einschränkungen. Aus bescheidenen Anfängen hat sich das Werk Ende der Achtzigerjahre rasant entwickelt. Der Gründer Paul Mori erinnert sich: «Wir starteten 1983 mit acht

Finanzen erlebt.» Die «erbetete» Million für ein Ausbauprojekt traf zum richtigen Zeitpunkt ein.

Was ist als nächstes dran?

Rückblick halten, vorwärts schauen, v. l. : Stiftungsrat Lukas Stücklin, Paul Mori, Philipp Stucki, Burghart Fischer. Kleines Bild: Festzelt.

Plätzen und einer Tagespauschale von 70 Franken. Trotz vieler Schwierigkeiten wuchs die Arbeit.» Zusätzlich zum Zentrum Mettleneggen in Wattenwil bei Thun wurde eine Arbeit in Les Breuleux JU gestartet: Der Campingplatz «Les Cerneux» bot nicht nur ein touristisches Angebot in grossartiger Landschaft, sondern auch Arbeitsplätze für Menschen in einer schwierigen Lebensphase. In verschiedens-

christliche Gemeinden feiern auf dem Bundesplatz

ten Arbeitsbereichen wurden Jugendliche Schritt für Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zurückgeführt. «Die Anerkennung durch kantonale Behörden und die IV bedeutete auch Subventionen», schaute Paul Mori zurück. Er, mit einer «Krämerseele» ausgestattet, widmete sich konsequent dem Ausbau. Dabei bauten die Verantwortlichen auf das «Standbein» Gebet. Mori: «Wir haben Gottes Führung auch bei den

Der Wechsel von kantonalen Betriebsbeiträgen zu Leistungsverträgen erschwerte das Umfeld für kleinere Institutionen. Zudem konnten die Plätze zeitweise nicht voll ausgelastet werden. «Das Jubiläum zeigt: Wir stehen an einem Wendepunkt», sagte Geschäftsführer Philipp Stucki. Der Stiftungsrat habe verschiedene Möglichkeiten geprüft und im Frühling entschieden, die «Mettleneggen» auf Mitte Jahr zu schliessen. So wurde aus dem «LKW» ein «Lieferwagen». Ihre Kompetenzen und die langjährige Erfahrung will die SBE in Zukunft am neuen Standort erbringen. Stucki: «Es gilt, auf hoher See Segel zu setzen und den Kurs zu halten.» Obwohl der Wind rauer geworden ist, will die SBE auch in Zukunft dem einzelnen Menschen gerecht werden. THOmas feuz www.stiftung-sbe.ch

Gfc rothrist lud auf dem Grüthof zum Brunch

«Bund mit Gott erneuern» Brunch und Botschaft

Frohe Gesichter, neue und ältere Lieder, eine zündende Predigt: Etwa 600 Menschen nahmen am Sonntagsgottesdienst vor dem Bundeshaus teil. Mit Bezug auf die Präambel der Bundesverfassung ermutigten die Veranstalter, den Bund mit Gott zu erneuern: «Wir geniessen in der Schweiz ein Höchstmass an Freiheit, idea Spektrum 34.2013

Sicherheit und Wohlstand. Dafür wollen wir dankbar sein. Höher als der Bund der Eidgenossen ist der Bund, den Gott mit den Menschen schliessen will.» Eingeladen hatten acht charismatische Freikirchen aus der Region sowie das Christliche Zentrum Thalgut, Wichtrach. THOmas feuz

Die «Jodlerfründe Heimatt» trugen zur guten Atmosphäre in der sauber herausgeputzten Scheune des Grüthofs von Monika und Werner Lüthi in Rothrist AG bei. Eingeladen hatte die lokale Gemeinde für Christus, gut 330 Menschen kamen, begrüssten sich herzlich, knüpften Kontakte. Die freundlichen Gastgeber, das schöne

Wetter, das feine Essen und die Kurzbotschaft von Jakob Hari, der mit Filzhut und Edelweiss über die Liebe Gottes predigte, machten den Tag zu einem Fest. Als zur Krönung der liebevoll dekorierte und reich beladene Dessertwagen auffuhr, zwitscherten die Mehlschwalben besonders laut. marTin LercH Bilder: idea/Thomas Feuz, zvg


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Vorstand des Vereins Zentrum Hasliberg»: Jens Boden, CVJM Zentrum Hasliberg, 6083«CVJM Hasliberg-Hohfluh Schelker, 6048 Horw/LU Tel. 033 972Martin 10 50, leitung@cvjm-zentrum-ch Martin Schelker,Hubelstrasse Hubelstrasse 3,3,6048 Horw/LU

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Ehrlichkeit zahlt sich langfristig aus

JOURNAL

IT-UNTERSTÜTZUNG Die Firma «We Connect AG» legt Wert auf ehrliche, vertrauensvolle

SVP Thurgau will Kleiderregel

Kundenbeziehungen. Antonio Gucci will vor allem NPOs unterstützen und finanziell entlasten. Mit einer Sonderaktion dankt der Geschäftsführer Gott für seine Treue.

«Non-Prof it- Organisationen (NPOs) machen eine ehrenwerte Arbeit. Um diese zu unterstützen, verzichten wir gerne auf einen Teil des Gewinnes», sagt Antonio Gucci. Der 58-Jährige ist Mitinhaber der IT-Firma «We Connect AG» in Wettingen AG. Ursprünglich war er Krankenpfleger, wurde später Lehrer und sattelte 1990 auf Informationstechnologie (IT) um. 2003 gründete er mit Kollegen seine eigene Firma, die rasch wuchs – und das mitten in der damaligen Wirtschaftskrise. Die «We Connect AG» legt besonderen Wert auf Ehrlichkeit, Integrität und Offenheit. «Wir verrechnen nicht zehn Stunden wie im Kostenvoranschlag, wenn wir nur sieben gebraucht haben», betont Gucci. Eine solide und vertrauensvolle Partnerschaft mit den Kunden mache sich langfristig bezahlt. Zu den Kunden der IT-Firma zählen NPOs, Schulen und Fachhochschulen, Ärzte, Treuhänder und Anwälte, KMU und Firmen aus der Industrie.

Kundendienst geht vor

Um neuen Kunden einen angemessenen Support bieten zu

IT zum Einkaufspreis NPOs leben häufig von Spendengeldern. Trotz Kostendruck ist jede Organisation auf eine reibungslos funktionierende IT-Infrastruktur angewiesen. Die «We Connect AG» bietet professionelle Unterstützung zum Selbstkostenpreis: Beschaffung von Hard- und Software zum Einkaufspreis, geringer Unkostenbeitrag für Bereitstellung und Versand, Stundensatz für Dienstleistungen und Support: 100 Franken. Dieses Angebot gilt für NPOs, die keinen kommerziellen Gewinn erwirtschaften. Kontakt: We Connect AG, Lindenplatz 6, 5430 Wettingen, Tel. 056 437 29 00, E-Mail: info@weconnect.ch, www.we-connect.ch; http://shop.wcon.ch

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Sich stärker vernetzen: Antonio Gucci findet es wichtig, dass Christen, und besonders Gemeinden, christliche Unternehmen bevorzugen.

können, will die «We Connect AG» deren Business- und Arbeitsprozesse kennenlernen. Wenn eine Arztsekretärin die Patientendaten im Computer nicht mehr abrufen kann, muss sofort reagiert werden. Ein Bäcker, der Bestellungen per E-Mail entgegennimmt, braucht einen sicheren Provider. «Unsere Kunden schätzen, dass wir genau wissen was sie brauchen und in Notsituationen schnell reagieren», sagt Gucci. Am Wochenende versucht er, das Geschäft bewusst ruhen zu lassen. Dann fährt er Rennrad, unternimmt etwas mit seiner Frau, betreut eines seiner fünf Enkelkinder oder singt als Solist bei verschiedenen Anlässen.

Dankbar für Gottes Treue

Gucci freut sich, dass Gott während den letzten zehn Jahren treu zur Firma gestanden ist. 2006 sei es wegen fehlenden Aufträgen zu Kurzarbeit gekommen. Noch im

selben Jahr habe er dann einen Grossauftrag im Wert von einer Viertelmillion Franken an Land gezogen. Diese Dankbarkeit für Gottes Versorgung will er nun mit einer besonderen Aktion für NPOs zum Ausdruck bringen und so etwas von seinem Überfluss für Gottes Reich weitergeben (siehe Kasten). Er findet es wichtig, dass sich Christen gegenseitig unterstützen: «Eine Gemeinde sollte ihre Computer nicht im Media-Markt kaufen, sondern den kleinen Laden um die Ecke vorziehen, der von einem Christen geführt wird.» Auf Gott zu vertrauen hat Gucci bei «Vision Europa» gelernt, der Europamission des Bundes FEG. Dort ist er für die Missionare in Norditalien verantwortlich. Er hat erlebt, dass Gott immer rechtzeitig für alles Nötige gesorgt hat. Wohl deshalb liegen ihm gemeinnützige Organisationen am Herzen, die Menschen am Rand der Gesellschaft unterstützen. Menschen, die den Druck am Arbeitsplatz nicht mehr aushalten, aussteigen und auf Sozialhilfe angewiesen sind. Menschen, die durch alle sozialen Netze fallen.

NPOs unterstützen

Schon vor der Firmengründung hat Antonio Gucci in seiner Freizeit die IT eines christlichen Sozialwerks betreut. Als 2009 die Spenden teils drastisch zurückgingen und Sparen angesagt war, habe er sich überlegt, wie er mit seiner Firma NPOs unterstützen könnte. Er habe den Eindruck, dass viele Organisationen bei der IT viel Geld sparen könnten. Maleachi Kapitel 3, Vers 10 begleitet ihn schon seit Jahren: «Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus. Und prüft mich doch darin, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen ausgiessen werde bis zum Übermass.» Was wir in Gottes Reich investierten, bewirke einen Segen und komme von Gott zurück. Antonio Gucci vertraut darauf. christian Bachmann Bild: Christian Bachmann

Die SVP-Fraktion im Thurgauer Grossen Rat hat einen Vorstoss beschlossen, um im Kanton die Voraussetzung für ein Kopftuchverbot an Schulen zu schaffen. Das Volksschulgesetz soll es den Schulen ermöglichen, Kleiderordnungen zu erlassen, ohne sie dazu zu zwingen. Dabei geht es nicht allein um Kopftücher, sondern auch um ordentliche Bekleidung. Der Präsident der Föderation islamischer Dachverbände Schweiz, Hisham Maizar, bezeichnete den SVP-Vorstoss als «unverhältnismässig, ja diskriminierend». (idea)

Gericht stützt Sex-Koffer-Unti

Im Sommer 2011 hatte das Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obligatorischen Sexualkundeunterricht ab Kindergarten, d.h. für vier- bis fünfjährige Kinder, angeordnet. 22 Eltern reichten Dispensationsgesuche ein. Sie wurden abgelehnt. Nun wurden auch die Rekurse zweier Eltern vom Appellationsgericht zurückgewiesen. Die Eltern erwägen den Weiterzug ans Bundesgericht. Das Initiativkomitee «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule» ist enttäuscht über den Gerichtsentscheid und empfiehlt umso mehr die Unterstützung seiner eidgenössischen Volksinitiative. (idea) – www.schutzinitiative.ch

Kritik an Ziegler-Nomination

Die Schweiz hat am 7. Juli 2013 die Kandidatur von Jean Ziegler zur Wahl in den Beraterausschuss im UNO-Menschenrechtsrat am 27. September 2013 vorgeschlagen. Gegen diese Nominierung gibt es Proteste. Für Nationalrat Walter Müller (FDP) polarisiert Ziegler zu stark, was keine gute Voraussetzung sei. Kritik kommt auch von Israel-Freunden. Sie befürchten eine zu starke Parteinahme Zieglers für die Palästinenser. 27 der 33 bisher gefällten Resolutionen des UNO-Menschenrechtsrats sind gegen Israel gerichtet. Lukas Weber von der Gesellschaft Schweiz-Israel ruft dazu auf, beim Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zu protestieren. Ziegler habe sich mit seinem Engagement beim Gaddafi-Menschenrechtspreis und bei anderen Anlässen als Menschenrechtler desavouiert. (idea)


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TAG E SSC H AU

JOuRnAl

Dieser Ethik-unterricht ist für alle

10 Jahre Sommerinstitut

Schulung Das ISTL macht sein Ethik-Seminar öffentlich. Auch Gasthörer können ihr Glaubensverständnis vertiefen und ihr theologisches Fundament stärken.

Mit der Uraufführung einer Kantate zum Thema «Holy Spirit, breathe in me» («Heiliger Geist, atme in mir») des französischen Komponisten Peter Bannister und mit Mozarts Oper «Don Giovanni» feierten über 200 Musikstudenten und Dozenten das 10-Jahre-Jubiläum des internationalen Crescendo Sommerinstituts. Teilnehmer aus 30 Ländern studierten im ungarischen Sàrospatak die beiden Werke ein. Auf dem Programm standen neben den Proben und Konzerten vor allem zahlreiche Meisterkurse, Kammermusik-Workshops, Vorträge sowie ein geistliches Angebot. (idea) – crescendointernational.org

Stadt-gottesdienst Winterthur

Der Unterricht zu Ethik ist fester Bestandteil im Lehrplan von ISTL (International Seminary of Theology and Leadership) in Zürich und wird im dritten Ausbildungsjahr gelehrt. Das diesjährige Seminar ist offen für weitere Interessierte. Es bietet an drei Montagen im September die Möglichkeit, biblische Aspekte der Ethik kennenzulernen und zu vertiefen. Der Dozent, Desmond Frey, ist Leiter der Powerhouse Church in Zürich und Gründer von dfmi-Europe. Dieser Dienst widmet sich dem Mentoring von geistlichen Leitern.

nen. Persönliche Ethik: Definition der persönlichen Kernwerte, nach welchen die acht Hauptbereiche des Lebens ausgerichtet werden. Dienst-Ethik: Einen biblischen Standard setzen, der uns ermöglicht, in Gottes Gunst zu arbeiten. Wie setzen wir die ethischen Richtlinien fest, in denen wir unsere Berufung ausüben? Ethik im Netzwerk: Mit welchen Werten kann ich mich und meine Berufung in einem gemeinsamen Netzwerk von Diensten anbieten und dabei der eigenen, Gott gegebenen Vision treu bleiben?

Drei Aspekte der Ethik

Acht lebensbereiche

Sich als Christ mit Ethik zu befassen, heisst, sich mit christlichen Werten auseinanderzusetzen – wie man diese lebt und seine Umgebung damit prägt. Wie die ISTL-Schulleitung erklärt, lernen die Teilnehmenden drei biblische Aspekte der Ethik ken-

Im Gebiet der persönlichen Ethik lernen die Teilnehmenden das «Wheel of Life» kennen. Mit diesem Tool können acht Hauptbereiche des Lebens gemessen werden. Dazu gehören beispielsweise Spiritualität und die persönliche Hingabe, das Sozialleben und

Er lehrt Ethik mit Herz: Dozent Desmond Frey.

das kontinuierliche Lernen. Aus diesen Bereichen wird ein persönlicher Werteplan entwickelt und damit positive Veränderung in das eigene Leben gebracht. Die Lektüre des Buches «Führen in ethischer Verantwortung» von Thomas Schirrmacher ergänzt das Seminar. Der Autor zeigt auf, wie christliche Ethik auf dem Fundament der Bibel zu reifen Entscheidungen führen kann, die Gebot, Weisheit und Herz gleichermassen berücksichtigen. katrin koch www.istl.ch

Jesus feiern und Menschen begegnen Der im Rahmen der Evangelischen Allianz Winterthur durchgeführte Gottesdienst mit Sommerfest folgte auf eine am Freitag in der FEG durchgeführte Gebetsnacht. Am Sonntag versammelten sich 1500 Menschen jeden Alters im Eulachpark. Tagesthema war «Suuber – wie Flecken entfernt werden». Ob alle geduscht hätten, fragte Andreas Kleeli, Pastor der FCG Winterthur, die grosse Menge. Alle hoben die Hand. «Auch innerlich sauber?», war danach die Frage. Der Stadtgottesdienst unter der Leitung von Andi Kleeli und Beat Ungricht, FEG, war individuell und witzig. Mit dem Thema «Suuber» sprachen die Pastoren die Fehler des Menschen an, die Jesus wegzuwischen vermag. Viele Teilnehmer baten nach der Predigt um Gebet und Gespräch. Zum beliebten Event wurden auch Unternehmer und Werke eingeladen, die sich in der Eulachhalle präsentierten. Das Interesse am Stadtgottesdienst wächst stark. (im) – www.eaw.ch Bilder: zvg, Iris Muhl, Niklaus Meier

JESuS-FÄSchT Am Sonntag feierte die Evangelische Allianz Zug einen Gottesdienst

auf dem Landsgemeindeplatz. Ein Höhepunkt war die öffentliche Taufe im Zugersee. Auf dem Programm standen ein öffentlicher Gottesdienst, Musik, Kinderspiele, ein Festbetrieb mit internationaler Küche und eine Taufe im Zugersee.

«Alles gratis? gibts doch nicht!» «Das habe ich noch nie erlebt: Alles ist gratis!», meinte eine Passantin. «Sie haben von Gott das Leben geschenkt bekommen. Zuger Christen möchten etwas weitergeben, das sie von Jesus Christus erhalten haben», bekam sie zur Antwort. «Ein genialer Anlass. Da fühlt man sich richtig wohl!», sagte ein Teilnehmer aus Deutschland. In seiner Predigt über die Begegnung von Jesus mit Petrus am See Genezareth sprach Pastor Heinz Röthlisberger über den Begriff «Menschenfischer». Dieser werde in den Medien durchaus positiv

bewertet; auch Bayern-Trainer Pep Guardiola oder Papst Franziskus würden so bezeichnet. Den musikalischen Rahmen setzten begeisterte Nachwuchsmusiker. «Ergänzend zu den Gebetstreffen proklamiert die Evangelische Allianz Zug mit dem ‹Jesus-Fäscht› öffentlich die gute Nachricht», freute sich Niklaus Meier, Geschäftsleiter der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen. thomas Feuz

Christsein mit Power und «Zug» steckt an: Das «Jesus-Fäscht» am Zugersee begeisterte ältere und auch junge Teilnehmende.

www.jesusfaescht.ch idea Spektrum 34.2013


tag e ssc h au

und was ist, wenn Gott nicht heilt?

ÄXGÜSi

GlAubE unD KrAnKHEit Wenn der Dozent am Theologischen Seminar Chrischona,

Klartext reden

Andreas Loos, über Krankheit spricht, wird es persönlich. Dann erzählt er von seiner Frau und wie sie mit gerade einmal 30 Jahren die Diagnose Krebs erhielt.

Zu Beginn des Seminars am CREA! liess Andreas Loos die Teilnehmer Standardantworten sammeln. «Du glaubst zu wenig», «Da ist noch Sünde in deinem Leben», «Gott testet dich» – die Erklärungen für nicht erhörte Heilungsgebete sind zahlreich. Loos fordert zur kritischen Prüfung auf: «Stellt euch bei jedem Erklärungsansatz drei Fragen: Ist er heilsam und hilfreich? Ist er biblisch legitim? Und welche Auswirkungen hat er auf die Glaubens- und Lebensgestaltung?»

Gott will Heil für jeden

Nach einer ersten Diskussionsrunde stellte Andreas Loos eine erste populäre These auf den Prüfstand: Krankheit ist ein Teil von Gottes Plan. Doch Loos korrigierte: «Fakt ist: Gott will das Heil für jeden Menschen.» Es sei nicht korrekt, diese Absicht Gottes nur auf das Seelenheil zu reduzieren. Beim Studium der Bibel werde klar, dass Seelenheil und körperliches Heil aufs Engste verbunden seien. Exemplarisch nannte Loos den Psalm 103, wo es über Gott heisst: «Der dir alle deine Sünden vergibt und alle deine Gebrechen heilt.» Auch Jesus habe Sündenvergebung und körperliche Heilung eng verknüpft und seinen Jüngern den Auftrag gegeben, zu predigen und Kranke gesund zu machen. «Zu sagen:

Andreas loos «Spätestens in der Zeit der Krankheit meiner Frau habe ich begonnen, mich intensiv mit den Themen Krankheit und Heilung auseinanderzusetzen», sagt Andreas Loos. Am CREA! 2013 ging der Dogmatik-Dozent gemeinsam mit rund 200 Teilnehmern der Frage nach: «Was, wenn Gott nicht heilt?» Leidet ein Mensch, stehen Gottes Macht und Liebe zur Debatte. Bei Andreas Loos treffen sich gründliche theologische Antworten mit persönlicher Erfahrung. www.tsc.chrischona.ch

idea Spektrum 34.2013

(2. Mose 15,26), passe diese Erklärung nicht, so Andreas Loos.

Aus Freiheit folgt Krankheit

Packt auch kontrovers diskutierte Themen an: Andreas Loos.

‹Akzeptiere dass du krank bist als den Willen Gottes», halte ich für extrem schwierig, weil die Heilige Schrift in ihrer ganzen Breite etwas anderes über Gottes Willen sagt», so der Dogmatik-Dozent.

Warnung vor Denkfehler

Andreas Loos warnte vor einem falschen Schluss: «Es geschieht häufig, dass Menschen krank werden und positive Erfahrungen machen, die sie ohne die Krankheit nicht gemacht hätten. Daraus schliessen sie, dass Gott die Krankheit absichtlich geplant habe.» Als seine Frau an Krebs erkrankt sei, habe er eine ähnliche Erfahrung gemacht. Die Beziehung zu ihr sei intensiver geworden. Er habe eine andere Form von Liebe erlebt, als ihr die Kraft gefehlt habe, ihm alles eins zu eins zurückzugeben. Loos: «Damals machte ich die grossartige Erfahrung: Liebe verschenkt sich!» Auch Gottes Nähe habe er in der schweren Zeit intensiver wahrgenommen. Die Tatsache, dass Gott aus den Abgründen der Krankheit etwas Gutes machen könne, dürfe aber nicht mit seinem Willen vermischt werden. «Es wäre eine gewagte Behauptung und zutiefst verletzend zu sagen, Gott habe meiner Frau die qualvolle Krankheit geschickt, um meine Beziehung zu ihm und zu ihr zu stärken.» Zu dem Gott, der sich selbst als Arzt bezeichne

Seinen eigenen Erklärungsansatz für die Problematik präsentiere er mit «wackligen Knien», weil er die Thematik noch verschärfe, erklärte der tsc-Dozent. «Was wäre, wenn Gott gute Gründe hätte, manchmal nicht zu heilen?» Gott habe den Menschen aus Liebe und zur Liebe geschaffen. Er befähige den Menschen, die empfangene Liebe aus freien Stücken zu erwidern. Gott könne sich diese Liebe nicht einfach selbst nehmen. Diese Freiheit des Menschen schliesse die Möglichkeit zur Verneinung der Liebe Gottes und zur Selbstbehauptung gegen Gott und alle Mitgeschöpfe ein. Das sei Sünde und die trenne einen von Gott. Krankheit und Tod seien ihre Folgen, die Gott um der Liebe Willen in Kauf nehme. «Gott kann die Krankheit nicht einfach durch seine Allmacht beseitigen, denn sonst müsste er unsere Freiheit und die Freiheit der Schöpfung beseitigen», folgerte Loos. Seit dem Sündenfall hätten Menschen ein Verfallsdatum. «Du kannst fünzig Mal spektakulär von einer Krankheit geheilt werden – am Ende wirst du trotzdem sterben.»

Persönliches Happy-End

Es gebe aber Hoffnung: «Durch Jesus Christus muss keiner mehr gottlos krank sein», so Loos. Es sei das grosse Geheimnis Gottes, dass er die Krankheit sehr oft nicht mit einer Allmachtshandlung beseitige, sondern mit den Menschen durch das Leid hindurchgehe. «Auch von der letzten Krankheit zum Tod wird uns Jesus Christus am Ende heilen», sagte der Theologe. Dass Gott auch schon früher eingreift, durfte Andreas Loos in seiner eigenen Familie erfahren: Seine Frau gilt heute als geheilt. Ihr Risiko, erneut an Krebs zu erkranken, ist statistisch genauso gross wie bei jeder anderen Person. matthias mockler Bild: tsc/zvg

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Kürzlich sah ich mit unseren Jungs den Film «Kolumbus 1492». In der Hauptrolle ein alle überragender Gérard Depardieu. Seine prägnante Nase machte ihn zum idealen Darsteller von Obelix, mit einer bezaubernden Andie MacDowell lief der Franzose in «Green Card» zur Höchstform auf. Nun kehrte der grosse Depardieu der Grande Nation den Rücken und emigrierte aus steuerlichen Gründen nach Russland. Woher wir das alles und noch viel mehr rasend schnell wissen? Whistleblower machens möglich. Gegen Twitter und Co. sind herkömmliche Gerüchte ein Nasenwasser. Hören ist heute nicht mehr in, zuhören noch weniger. Aber wir «lesen» wieder, wenn auch nur oberflächlich. Immer und überall sind wir im Wortsinn empfänglich für das Neueste aus aller Welt. An der virtuellen Tratschrunde beteiligt sich die halbe Welt, mit dem Nachbarn spricht kaum jemand mehr. Vereine haben Nachwuchsprobleme, Kirchen vermissen die Verbindlichkeit, die Generationenschere klafft auseinander. Alle wissen fast alles ... Aber kennen wir uns auch? Lernen wir nicht nur virtuell(e) Menschen kennen? Äxgüsi: Ich will echte Kontakte mit realen Menschen, die ein Stück Weg gemeinsam gehen, vielleicht Freunde werden und nicht nur «Liker» bleiben! Die Herausforderung: offen bleiben – für «Nächste» und die Technik. Das Evangelium sollte nicht nur geflüstert werden. Der (Zeit-) Geist der Toleranz gefährdet klare Aussagen. Jesus sprach Klartext, mit Bettlern wie mit Theologen oder Beamten. Haben wir den Mut dazu? Fair, klar? Depardieu alias Kolumbus verneinte das imperiale Gehabe. Mut machend, wie Schauspieler oft die Sache auf den Punkt bringen! Flüstern können wir, wenn wir mal wirklich alt sind. thomas FeUZ

Der Autor ist Redaktor von «idea Spektrum», in der evangelischen Landeskirche und in einer Freikirche engagiert.


P u bl i r e P or tag e

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Ihr Gottesdienst im Internet: Live und Podcast Wer nicht in die Kirche kommt, verpasst. Nichts mehr verpasst, wer den Gottesdienst live im Internet sehen kann. Wer unverbindlich reinschauen will, verfolgt die Videoübertragung am Bildschirm. Bereits einige Minuten nach dem Amen ist der Gottesdienst als Podcast auf der Webseite verfügbar. Kirchenweb.ch gmbh ermöglicht die automatisierte Übertragung von Gottesdiensten ohne grossen Aufwand. Das modulare Videosystem erfüllt in Gemeinden ganz unterschiedliche Anforderungen an Übertragung, Aufzeichnung, Verarbeitung und Publikation. Besonderen Wert legen wir auch auf die Ausbaufähigkeit der Installationen. Liveübertragung und Podcast: Evang. Kirchgemeinde Gossau-Andwil «Per iPad kann ich während dem Gottesdienst verschiedene Kamerapositionen anwählen», schildert Mesmer Jörg Ackermann von der Evang. Kirchgemeinde Gossau-Andwil. Die Kirchgemeinde hat mit dem media. kirchenweb.ch Video-System bis heute über 150 Gottesdienste ins Internet übertragen. «Wir hatten auch schon Trauungen und Abdankungen, die Angehörige im Ausland dank der Übertragung live mitverfolgen konnten», so Mesmer Jörg Ackermann. Podcast mit iTunes-Feed: CGT Winterthur Die Christliche Gemeinde an der Töss in Winterthur verarbeitet und publiziert ihre Podcast-Videos mit einem komplett Web-gesteuerten System. Die Aufnahmesteuerung, das nachträgliche Zuschneiden und Publizieren der Videos auf der Webseite und in der iTunes Podcast Bibliothek sind über eine intuitive Bedienober-

kirchenleben gewitzt verweben

das K

fläche im Browser von überall her möglich. Liveübertragung: Kath. Kirchgemeinde Bülach Bei einer umfassenden Erneuerung der Tonanlage der kath. Kirche in Bülach wurde auch ein media.kirchenweb.ch Video-System eingebaut. Zwei Kameras ermögliche eine flexible Bildwahl. Auf der Webseite und in den örtlichen Alters-/Pflegeheimen kann nun wöchentlich ein Gottesdienst live mitverfolgt werden. Gesteuert wird die Übertragung automatisch über die kirchenweb.ch Veranstaltungszentrale der Webseite. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und profitieren Sie von unserer Kompetenz für Video und Audio im Internet.

Mesmer der Evang. Kirche Gossau SG steuert die Videoübertragung

iPad zur Steuerung der Kameraposition

Links Angebote Videoübertragung www.media.kirchenweb.ch Beispiele www.evanggossau.ch/podcast www.cgt-winterthur.ch www.kath-buelach.ch Kommentar Schaufenster statt Kirchenfenster: Wenn wir Gottesdienste übertragen, schauen Menschen zu, die nicht da sind. Waren sie noch nie in einem Gottesdienst? In einer Kirche? Gwundrige? Können wir ihnen durch das Schaufenster zuwinken? Was ist, wenn sie Twitter zur Interaktion nutzen? Die Übertragungstechnik interessiert mich auch als Theologe – aber gespannter bin ich, was aus unseren Gottesdiensten in Zukunft wird. Werner Näf, Leiter kirchenweb.ch

Podcast-Videoplayer auf der Webseite www.evanggossau.ch/podcast

Kontakt

Samuel Krucker Audio- & Videostreaming kirchenweb.ch gmbh samuel.krucker@kirchenweb.ch Tel. 071 508 24 25 Mob. 076 338 88 77

idea Spektrum 34.2013


F ORU M

SYNERGIE Im Namen Jesu arbeiten «Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn» (Kolosser 3,17) Worum geht es in diesem Vers? «Was immer ihr tut» bedeutet nichts anderes als «ALLES was ihr tut». Das umfasst nicht nur unser Engagement in der Gemeinde oder zu Hause etc., sondern auch unsere Arbeit. Und was heisst es, «im Namen von jemandem» zu arbeiten? Im Namen Jesu zu arbeiten heisst, gemäss seiner Weltanschauung zu denken, zu sprechen und zu handeln. Jesu Denken, Sprechen und Handeln war geprägt durch Gottes Willen und Wort. Das heisst, er hatte eine biblische Weltanschauung. Diese brauchen auch wir, wenn wir in seinem Namen arbeiten wollen. Das bedeutet, jeder Bereich der Arbeit muss mit dem Wort Gottes verbunden sein. Dazu einige Beispiele:

Einmalige Hymne «idea Spektrum» Nr. 33 – «Neue Nationalhymne gesucht» Laut einem Gastbeitrag des Geschäftsleiters der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, Lukas Niederberger, in der «Schweiz am Sonntag», ist der Schweizerpsalm nicht mehr zeitgemäss und soll bis 2015 ersetzt werden. «idea Spektrum» brachte dazu eine Kurzmeldung. Ab 1. Januar 2014 startet ein Künstlerwettbewerb für eine neue Hymne, und Ende Jahr werden die Sieger der zehn besten Beiträge gekürt, nach Aussagen von Lukas Niederberger. Sein persönlicher Wunsch wäre eine Art „BurebüebliLied“. Für einen gläubigen Christen und Schweizer mit Herz ist dies eine ungeheure Anmassung und Beleidigung! Eine alte Weisheit sagt: Etwas Neues muss (als Ersatz) mindestens besser sein als das Alte, sonst lasset die Hände weg! Wenn ich an den 1. August oder an Grossveranstaltungen denke wie Weltmeisterschaften, Olympiaden usw., und die Schweizer Nationalhymne ertönt, bin ich jedes Mal überzeugt, dass wir weltweit die schönste ideaSpektrum 34.2013

•Der Zweck der Arbeit ist nicht primär das Geldverdienen, es geht darum, Gottes Schöpfungsauftrag Folge zu leisten. •Ein Business-Plan oder eine Jahresplanung ist nicht ein Hilfsmittel um den Profit zu maximieren, es ist ein Hilfsmittel um Gottes Willen zu erkennen. •Beim Management geht es nicht primär darum, finanzielle Resultate zu erreichen, sondern vielmehr darum, Gottes Bestimmung und Zweck für das Unternehmen und die Menschen im Unternehmen herauszufinden und umzusetzen. •Im Verkauf geht es nicht darum, aufgrund vorgetäuschter Bedürfnisse so viel wie möglich an wen auch immer zu verkaufen. Es geht darum, Menschen zu dienen und wirklichen Bedürfnissen zu begegnen. •Geld ist nicht ein Tool, um unseren Willen umzusetzen. Es ist ein Tool, um Gottes Willen zu tun.

sich von biblischen Sichtweisen unterscheiden. Wir haben uns als Mitarbeiter dieses Jahr bereits mehrmals getroffen, um uns genau mit solchen Fragen und Unterschieden auseinanderzusetzen. Das ist äusserst spannend. Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie sich mit der Frage auseinandergesetzt, was es für Sie und für Ihr Unternehmen heissen könnte, «im Namen Jesu zu arbeiten» und biblische Prinzipien in der Arbeitsund Geschäftswelt anzuwenden? Ich mache Ihnen Mut, dies zu tun. Eine konkrete Möglichkeit dazu könnte auch das Wochenendseminar mit dem Motto «Fit für den beruflichen Alltag – biblische Prinzipien für die Arbeit erkennen» sein, das am 10./11. November 2013 in Sursee stattfindet (nähere Infos unter www. sbgnet.ch). STEFAN JAKOB

Das sind nur einige Beispiele, wie allgemein anerkannte Ansichten betreffend «Business-Prinzipien» und einmaligste Hymne haben und stolz darauf sein dürfen, meistens kommt auch etwas Gänsehaut dazu. Die Aussagen gegen unsere Landeshymne sind vielfach atheistisch angehaucht, zum Teil lächerlich und unglaubwürdig. Wenn ein Land Gott als Beschützer ablehnt und vor lauter Stolz nur auf die eigene Macht und Stärke zählt, schaufelt es sich langfristig gesehen das eigene Grab (siehe Geschichtsbücher). Unsere Landeshymne war, ist und wird (wie auch Gott) immer zeitgemäss bleiben. Daran können die besten Künstler nichts ändern. Jene Schweizer, welche die Strophen der aktuellen Hymne nicht auswendig können, werden auch eine neue Hymne nicht in den Griff bekommen. Also wehret den Anfängen. Das Plädoyer für eine neue Landeshymne von Lukas Niederberger ist eine unnötige Zwängerei!

Der Autor ist Unternehmensberater und Geschäftsführer der vita perspektiv ag in Heimberg. – www.vitaperspektiv.ch

Kinder eher zur Unselbständigkeit erzogen werden durch zu frühe Beschulung – gleichgültig, ob sie in einer öffentlichen Einrichtung oder zu Hause geschieht. Kinder verlernen dadurch, eigene Ideen, Bestrebungen und Ziele zu haben. Deshalb ist Langeweile unter den Jugendlichen heute ein grosses Problem, weil sie ohne Stimulation und Anweisungen von aussen mit ihrem Leben nichts anzufangen wissen. Als Folge davon, dass dieser Prozess, der von innen nach aussen gehen sollte, zerstört wird, könnte die Innovationsfähigkeit in der Schweiz allgemein abnehmen. Nachweislich gibt es in Ländern, in denen eine Diktatur herrscht, kaum noch Erfindungen und Entdeckungen. 8. August 2013 | 31/32

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ihr Kinderlein kommet zur Krippe?

Was dient Kindern am meisten? Andrea Geissbühler (SVP) und Margret Kiener Nellen (SP) im Gespräch Seite 4

7 Konferenz Glaube mit Händen und Füssen | 9 Porträt Marianne Waldvogel findet ihre Mutter und vergibt ihr | 10 Freikirchen Sie stellen einen Drittel aller Gottesdienstbesucher www.ideaschweiz.ch 23 Generationen Wie die Jugendlichen von heute ticken

ELISABETH MEIER, Binningen BL

GERHARD SCHREIBER, Wegenstetten AG

Zu früh schadet «idea Spektrum» Nr. 31/32 – «Ihr Kinderlein kommet zur Krippe?» Was viele nicht bedenken, ist, dass

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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PODIUM Warum die Kritik? Schon wieder erntet die Schweiz massive internationale Kritik. Dieses Mal geht es nicht um unsere, im EU Vergleich anscheinend zu tiefen Steuern. Es betrifft auch nicht unseren weltweit erfolgreichen Finanzplatz. Auch nicht die anscheinend so brutale Schweizer Polizei, die gegen Menschenrechte verstossen solle, usw. Die aktuellen Diskussionen über die Rechte und Pflichten von Asylbewerbern sowie die angeblich despektierliche Bedienung einer prominenten Amerikanerin in einer Luxusboutique führten zu neuer internationaler Kritik. Die seit Jahrzenten für ihre grosszügige humanitäre Haltung bekannte Schweiz wird als rassistisch und ausländerfeindlich angeprangert. Unter anderem wird unserem Land vorgeworfen, dass das Idyll trüge und nun die hässliche Fratze der Fremdenfeindlichkeit sichtbar werde. Einmal mehr wird die Schweiz zu Unrecht verurteilt und bewusst in ein falsches Licht gestellt. Dass diese Verurteilung nicht zutreffen kann, beweist eine aktuelle europaweite Studie der OECD. Die betroffene ausländische, zugewanderte Bevölkerung wurde auf erlebte Fremdenfeindlichkeit im Alltag befragt. Die Schweiz belegt hinter Luxemburg den zweiten Platz mit der kleinsten Fremdenfeindlichkeit. Dieses Resultat ist umso bemerkenswerter, da die Schweiz zu den Ländern mit der grössten Zuwanderung pro Einwohner gehört. Warum kommt die Schweiz in den letzten Jahren immer mehr unter den Hammer der internationalen Kritik? Neid und Missgunst sind aus meiner Sicht die Antwort. Unser kleines Land wurde trotz grossen internationalen wirtschaftlichen Turbulenzen mit Erfolg gesegnet. Lassen wir uns nicht beirren und fahren wir eigenverantwortlich auf bewährtem Weg weiter. ANDREAS BRÖNNIMANN Der Autor ist alt Nationalrat der EDU und Unternehmer.


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N AC H R IC H T E N

Evangelist lässt sich aus Flugzeug stoßen BEFREIUNG Eingeschlossen in einer Kiste hat sich der US-Entfesselungskünstler Anthony Martin aus einem Flugzeug werfen lassen.

D

ie Hände des Evangelisten waren mit Handschellen an seine Hüfte gefesselt. Zusätzlich kettete man seinen rechten Arm an die Innenseite der Kiste, die von außen mit einem Schloss versehen war. Während Martin aus 4.420 Meter Höhe Richtung Erde nahe Chicago sauste, konnte er sich befrei-

en und mit einem Fallschirm sicher landen. „Es ist schön, am Leben zu sein“, sagte er danach gegenüber Reportern. Er danke Gott, dass alles gutgegangen sei. Neben seinen Auftritten als Entfesselungskünstler evangelisiert Martin in Kirchen. Seine Botschaft: Befreiung durch Jesus Christus. P

Aus dieser Kiste befreite sich Anthony Martin und landete mit einem Fallschirm sicher am Boden.

Die Gesellschaft wird immer perverser WEISSES KREUZ Die Verfilmung des pornografischen Romans „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche sorgt für Diskussionen.

A

nlass ist der Kinostart in Deutschland am 22. August. Nach Angaben des Filmverleihs Majestic (Berlin) lässt die Hauptdarstellerin Helen Memel (Carla Juri) darin kein gesellschaftliches und sexuelles Tabu aus. Die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) hat den Vorschaufilm, der für den Streifen wirbt, für Zuschauer ab zwölf und den Film selbst ab 16 Jahren freigegeben. Der Leiter des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel), wertet den Film als Ausdruck des Zeitgeistes: „Die Gesellschaft wird immer perverser und offener. Mittlerweile scheint der Damm endgültig gebrochen.“ Christen könnten dabei als kleine Minderheit nur noch punktuelle Akzente setzen: „Wir können denen helfen, die unsere Hilfe wirklich haben wollen. Wir können positiv über Sex reden und auf

Schamgrenzen hinweisen.“ Darüber hinaus könne man auf Grenzüberschreitungen, wie sie in dem Vorschaufilm vorkämen, öffentlich aufmerksam machen – beispielsweise über Leserbriefe, so Trauernicht gegenüber idea. Er forderte Eltern auf, mit ihren Kindern über einen verantwortlichen Umgang mit Sexualität zu sprechen. Der Vorschaufilm wurde im sozialen Netzwerk Facebook wegen „sexuell expliziter und aufreizender Inhalte“ gelöscht. Auf YouTube und auf Google darf er laufen, aber daneben darf keine Werbung geschaltet werden. Das teilte der Filmverleih Majestic mit. Er hat deswegen für die sozialen Netzwerke eine neue Version herausgebracht. Das Buch von Charlotte Roche ist ein Bestseller und wurde seit 2009 in Deutschland rund 2,5 Millionen Mal verkauft. P b www.weisses-kreuz.de

NOTIERT USA: Frau leitet Lutherische Kirche Erstmals steht eine Frau an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA). Die 58-jährige Elizabeth Eaton wurde in PittsElizabeth Eaton burgh zur Leitenden Bischöfin gewählt. Bei der Wahl in der Generalversammlung der rund vier Millionen Mitglieder zählenden Kirche erhielt sie im 5. Wahlgang 600 Stimmen. 287 entfielen auf ihren Gegenkandidaten, den Leitenden Bischof Mark Hanson. Der 66-Jährige hatte eine dritte Amtszeit angestrebt. Eaton – Bischöfin der Regionalkirche in Nordost-Ohio – tritt ihr neues Amt am 1. November an. Sie wird der kirchlichen Mitte zugerechnet. Vor der Generalversammlung nahm sie unter anderem zum kirchlichen Umgang mit Homosexualität Stellung. Zwar stehe sie zur Zulassung schwuler bzw. lesbischer Geistlicher, die in eingetragenen Partnerschaften leben, aber auch andere Meinungen müssten in der Kirche respektiert werden. Durch den vor vier Jahren gefassten Beschluss verlor die Kirche 2011 und 2012 fast eine halbe Million Mitglieder und fast 650 der 10.000 Gemeinden.

USA: Prostituierte wurde Evangelistin Einen ungewöhnlichen Lebenslauf hat die gebürtige Kolumbianerin Diana Mendiola: Die ehemalige Prostituierte ist heute als Evangelistin tätig. Früher verkaufte sie ihren Körper und half bei Drogentransporten in Kolumbien. Sie sei stark auf die Bestätigung von Männern angewiesen gewesen, obwohl diese ihr nur Schmerzen, Schläge und Leiden zugefügt hätten, so Mendiola. Als sie eingesehen habe, dass sie Hilfe brauche, hätten Psychiater die Leere in ihrer Seele nicht füllen können, doch Jesus Christus habe das bewirkt. Mendiola: „Ich habe aus dem Glauben an Jesus Christus Kraft schöpfen dürfen und wusste, dass er mir helfen würde.“ Seit 19 Jahren setzt sie sich nun dafür ein, Prostituierten und Drogenabhängigen zu helfen. Heute ist Mendiola Pastorin der Gemeinde Die Zuflucht in Capitol Heights (US-Bundesstaat Maryland).

Fotos: idea, picture alliance / AP Photo

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Hauptsache gesund? Auch eine Krankheit kann zum Segen werden! CHRIST & LEID „Hauptsache Gesundheit. Das ist das Wichtigste“ – so heißt es häufig in Glückwünschen.

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timmt das? Nein, sagt der lutherische Theologe Prof. Karl-Hermann Kandler (Freiberg/Sachsen). Er entgegnet in solchen Fällen, am wichtigsten sei „Gottes Segen über meinem Leben“. Kandler hat die Erfahrung gemacht, dass auch die Last einer Krankheit oder Behinderung zum Segen werden kann. Darüber schreibt er im Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. Kandler hat selbst schwere Krankheiten hinter sich: 1990 musste er sich als 53-Jähriger einer Totaloperation am Kehlkopf unterziehen. Vor über vier Jahren lag er wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung auf der Intensivstation. Dabei seien ihm „ausschließlich Bibelworte und Liedverse“ eingefallen, so Kandler: „Welch ein Trost waren sie mir in diesen Tagen! Welch eine geistliche Erfahrung!“ Krankheit und

Behinderung seien zwar eine Last: „Keiner wird oder soll sie sich gar wünschen. Aber sie gehören zu Gottes Schöpfung. Auch sie kommen aus Gottes Hand.“ Wenn er in der Seelsorge nach dem Grund für eine Krankheit gefragt wird, antwortet Kandler: „Fragen Sie nicht nach dem Warum, sondern nach dem Wozu.“

Nach dem „Wozu“ fragen Seine Erfahrung: „Welcher Segen kann von Kranken ausgehen, wenn sie Zeugnis von Gottes Führung auch in ihren Krankheitstagen ablegen!“ Das Leiden könne und solle letzten Endes zu Gott, „ja zum Lobe Gottes führen“. Ein Beispiel dafür sei die Gestalt des Hiob im Alten Testament. Er habe trotz allem, was er verloren hatte, sagen können: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat´s genommen, der Name des

Herrn sei gelobt“ (Hiob 1,21). Kandler zufolge besteht das Wohlbefinden „letzten Endes nicht im Freisein von Krankheit und Gebrechen, sondern im Reichsein bei Gott“. Der Mensch sei zum Leben im Reich Gottes bestimmt: „Und das beginnt hier, wo ich um die Vorläufigkeit meines Lebens und um die Notwendigkeit meiner Erlösung weiß und im Glauben an Gottes Zusage glaube. Dann müssen mir Krankheit, Behinderung und irgendwelches Leid nicht nur eine Last sein, sie können mir und anderen zum Segen werden.“ Nach der Bibel ist – so Kandler – das jetzige Leben nicht die Vollendung der Schöpfung. Christen erwarteten die neue Schöpfung: „Dann wird das Alte, eben auch Krankheit, Behinderung und alles Leid, ein Ende haben – dann, nicht vorher.“ P b www.bekenntnisbewegung.de

Evangelische Allianz: Frommer britischer Bestsellerautor lügt BESTSELLER Die Britische Evangelische Allianz distanziert sich vom Buch „Den Tiger zähmen“.

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ie Britische Evangelische Allianz hat sich in scharfer Form von dem christlichen Bestseller „Den Tiger zähmen“ und seinem Autor Tony Anthony distanziert. Anders als behauptet, sei das Buch keine Biografie, „sondern es geht sehr oberflächlich mit der Wahrheit um“. In dem Buch behauptet der als Evangelist tätige Gründer des evangelikalen Missionswerks Avanti Dienste (Southend-on-Sea), dass sein Großvater ihn als Kind in China von einem Kung-Fu-Großmeister habe ausbilden lassen. Er sei Kampfsportler geworden und später in Zypern von Geschäftsleuten, Verbrechern sowie Diplomaten als Personenschützer angeheuert worden. Aus Pflichtbewusstsein habe er auch Menschen getötet. Im Gefängnis der zypriotischen Großstadt Nikosia sei er dann Christ geworden.

1,5 Millionen in 25 Sprachen Das Buch wurde in 25 Sprachen übersetzt und erreichte eine Gesamtauflage von 1,5 Millionen Exemplaren. 2005 wurde 34.2013

es mit dem Preis der Vereinigung Christlicher Buchhändler in Großbritannien ausgezeichnet. 2010 war Anthony Hauptredner bei einem Weltweiten Gebetstag der Britischen Evangelischen Allianz in London. Nachdem die Kritik an ihm nicht verstummte, setzte die Allianz 2012 einen unabhängigen Untersuchungsausschuss ein. Man sei tief betroffen von den inzwischen gewonnenen Erkenntnissen, heißt es in der Stellungnahme. Man halte fest, dass Anthony „nie als Kind in China gelebt hat, nie Kung-Fu-Weltmeister war und nie als Personenschützer gearbeitet hat“. Inzwischen hat das Missionswerk Avanti seine Arbeit eingestellt. Die Verlagsgesellschaft Authentic Media will das Buch und auch den Nachfolgeband „Der Schrei des Tigers“ nicht länger verbreiten. Auch die deutsche Übersetzung des Buches wird nicht mehr ausgeliefert, heißt es auf der Internetseite des Verlages CLV (Bielefeld). In einer schriftlichen Erklärung versichert Anthony, dass er weiter „von ganzem Her-

zen zu der Wahrhaftigkeit seiner Lebens Lebensgeschichte“ stehe. P


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N AC H R IC H T E N

Wie lange halten die Christen diese Gewalt noch aus? ÄGYPTEN Muslimische Extremisten lassen ihren Zorn an Christen aus und fackeln Kirchen ab.

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Außenminister Westerwelle: Die Christen schützen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete die Lage in Ägypten als „außerordentlich brisant und auch besorgniserregend“. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, jeder Griff zur Gewalt sei ein schwerer Fehler: „Das sage ich übrigens auch denjenigen, die derzeit beispielsweise Kirchen angreifen. Auch der Schutz der Christen in Ägypten ist ein wichtiges Anliegen von uns.“ Wie der Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Kauder (CDU), betonte, sei „das Abbrennen von Kirchen oder gar die Tötung von Andersgläubigen ein Verbrechen“. Ähnlich wie im Irak würden die Christen zu Sündenböcken gemacht.

IGFM: Wer Kirchen ansteckt, ist ein Terrorist Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) terrorisieren gewalttätige Muslimbrüder die christliche Minderheit in bisher nicht gekanntem Ausmaß: „Sie warfen Brandsätze und Molotow-Cocktails auf Kirchen, griffen Gläubige während des Gebetes an und vergewaltigten in der Provinz Beni Suef 3 Nonnen.“ IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main): „Wer Kirchen niederbrennt, ist ein Terrorist und muss als solcher bekämpft werden.“ Der Zorn über den Machtverlust und die Enttäuschung über die Regierung Mursi entlade sich an vermeintlichen Vertretern des „christlichen Auslandes“. Dass die ägyptischen Christen bereits unter dem Regime von Hosni Mubarak Bürger 2. Klasse gewesen seien und auf das

Ägypten 90 % Muslime 10 % Christen (meist Kopten)

LIBYEN

KAIRO

83 Millionen Einwohner

ÄGYPTEN

darunter 200.000 Katholiken 40.000 Griech.-Orthodoxe 30.000 Protestanten

REPUBLIK SUDAN

Polizei hilft einem verletzten Christen aus einer Kirche in Kairo.

Verhalten des Militärs keinen Einfluss ausüben könnten, blendeten die radikalen Muslime aus.

Es droht ein Auszug der Christen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einem Auszug der christlichen Minderheit aus Ägypten. Ihre Religionsfreiheit sei überhaupt nicht mehr gewährleistet, erklärte Afrikareferent Ulrich Delius (Göttingen). Radikale Muslime hielten in manchen zerstörten Kirchen Gebete ab, „um sie zu entweihen und um eine erneute Nutzung als Kirche unmöglich zu machen“. Vergeblich hätten Christen oft gemeinsam mit gemäßigten muslimischen Nachbarn versucht, die Kirchen zu schützen.

Bibelgesellschaft: Mursi wollte ein islamisches Land Gegen eine Parteinahme des Westens für Mursi und seine Anhänger wenden sich unter anderen der Generalsekretär der Ägyptischen Bibelgesellschaft, Ramez Atallah (Kairo), Pastor Fayez Ishaq von der Leitung der größten evangelischen Gemeinde des Nahen Ostens – der rund 8.000 Mitglieder zählenden Kasr El Dobara-Gemeinde in Kairo – sowie der Direktor der im Nahen Osten und Nordafrika tätigen christlichen Fernsehstation SAT.7, Terence Ascott (Nikosia/Zypern). Sie weisen darauf hin, dass Mursi die Präsidentschaftswahl nur knapp gewonnen, aber die gesamte Macht an sich gerissen habe. Im Schnellverfahren habe er eine pro-islamische Verfassung durchgedrückt und Kabinetts- sowie Gouverneursposten mit Muslimbrüdern besetzt. In der Folge seien die Infrastruktur und die Wirtschaft Ägyptens bis Ende 2012 fast zusammengebrochen. Nach einem Jahr seien Ägypter aus Protest millionenfach auf die Straße gegangen. Die Zahl der Demonstranten habe die der ursprünglich rund 13 Millionen MursiWähler weit überschritten. Die Machtübernahme des Militärs am 3. Juli sei die letzte Möglichkeit gewesen. Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. mahnte unterdessen zum Frieden. Die zerstörten Kirchen seien das Opfer, das die Christen „für unser geliebtes Ägypten“ brächten. P

Foto: picture alliance / dpa

m Land am Nil sind Christen der schlimmsten Gewalt seit Jahrhunderten ausgesetzt. Sie werden von radikalen Muslimen zu Sündenböcken für die blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Militärregierung und Anhängern des von ihr abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi gemacht. Das ist die Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen und deutschen Politikern. Schätzungen der Zahl zerstörter oder verwüsteter Kirchen im ganzen Land schwanken zwischen 38 und 58. Zusätzlich wurden kirchliche Schulen, Krankenhäuser, Buchläden und Häuser von Christen von militanten Mursi-Anhängern angegriffen. Sie unterstellen der christlichen Minderheit, mit dem Militärregime zu paktieren. In der westlichen Öffentlichkeit werden die Muslimbrüder, aus denen Mursi hervorgegangen ist, meist als Opfer dargestellt – zu Unrecht, sagen Vertreter ägyptischer Protestanten und Nahostexperten.

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Das Bild der Woche GEWALTWELLE

Christen in Ägypten sind buchstäblich „am Boden zerstört“ – wie diese evangelische Kirche im Ort Malawi in der mittelägyptischen Provinz Minia. Ein Protestant kann nur noch in der Ruine trauern. Das Gotteshaus wurde am 17. August von radikalen Muslimen verwüstet. Sie lassen ihre Wut über die Entmachtung des früheren Präsidenten Mohammed Mursi an Christen aus. Mursi-Anhänger unterstellen ihnen, mit dem Militärregime zu paktieren. Inzwischen sind über 50 orthodoxe, katholische und evangelische Kirchen in Brand gesteckt worden. Mehr über diese Tragödie lesen Sie auf Seite 18.

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N AC H R IC H T E N

Jeder muss selbst wissen, wie er leben will „DIE ZEIT“ CVJM-Generalsekretär kritisiert „Christ und Welt“. er Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes, Roland Werner (Marburg), hat sich von einem ganzseitigen Artikel über ihn in der Beilage „Christ und Welt“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ distanziert. Der Bericht war in der Ausgabe vom 8. August unter der Schlagzeile „War der nicht mal schwul?“ erschienen. In einer Stellungnahme an die CVJM-Mitglieder zeigt sich der 56-Jährige „betroffen“ über die Darstellung. Er und seine Ehefrau Elke, mit der er seit 30 Jahren verheiratet ist, empfänden den Bericht „als Eingriff in unsere Privatsphäre“. Ihm sei vorab vermittelt worden, dass das Porträt als „Stimme des Protestantismus“ geplant sei: Doch nun sei es „unter dem Thema ‚Schwulsein’“ veröf-

fentlicht worden. Er hoffe, dass der Beitrag „keinen bleibenden Schaden für den CVJM oder uns persönlich bedeuten wird“.

Sachliche Unrichtigkeiten In dem Beitrag unter der „reißerischen Überschrift“ gibt es nach Werners Worten „eine Reihe sachlicher Unrichtigkeiten“. So habe er sich nie als Ex-Gay bezeichnet und auch kein „Buch über das Leben als Ex-Gay“ geschrieben. In seinem Buch „Die Jesus-Alternative“ wie auch in allen anderen später erschienenen Büchern von ihm gehe es nicht um sein Leben. Er sei auch nicht der Auffassung – wie in dem Beitrag behauptet –, dass „Homosexuelle tunlichst heterosexuell werden sollen“. Dies sei „Un-

War der nicht mal schwul?

SEXUALITÄT: Mit zwanzig schrieb Roland Werner ein Buch über das Leben als Ex-Gay. Seitdem wird der heutige CVJM-Generalsekretär diese Vergangenheit nicht mehr los.

Die christlichen Bestseller im Juli 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

(1) Sarah Young • Ich bin bei dir • Gerth Medien • 16,95 Euro Andachten (-) Nick Vujicic • Freihändig • Brunnen Verlag • 16,99 Euro Lebenshilfe (3) Jürgen Mette • Alles außer Mikado • Gerth Medien • 14,99 Euro Biografie (-) Rob B. Mitchell • Alleine weinst du wütender • SCM Hänssler • 9,95 Euro Biografie (-) Charles Martin • Das Zirpen der Grillen • Francke • 7,95 Euro Roman (8) Sarah Young • Immer bei dir • Gerth Medien • 15,99 Euro Andachten (5) Mona Hodgson • Zwei Bräute zuviel • Gerth Medien • 12,99 Euro Roman (-) Lynn Austin • Am Anfang eines neuen Tages • Francke • 15,95 Euro Roman (2) Burpo/Vincent • Den Himmel gibt’s echt • SCM Hänssler • 14,95 Euro Biografie/Erzählung (-) Francine Rivers • Hadassa – Im Schatten Roms • Gerth Medien • 16,99 Euro Roman

Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.

Glücklich vereint: Elke & Roland Werner

sinn“. Jeder müsse selbst wissen, wie er leben wolle. In seinen früheren Büchern sei es um Fragen gegangen „wie a) Was ist eine biblisch verantwortete Position? b) Wie kann Seelsorge aussehen? c) Welche Erfahrungen von Veränderungen gibt es?“. Dazu schreibt Werner in seiner Stellungnahme weiter: „Was aber Menschen mit dem biblischen Befund und den Ergebnissen von Psychologie, Psychotherapie und Seelsorge machen, ist ihre eigene Angelegenheit.“ Als reine „Spekulation“ des Autors Hannes Leitlein bewertet Werner die Abschnitte über seine Arbeit im CVJM.

Die Bewertungen meiner CVJM-Arbeit sind „Spekulation“ Darin heißt es: „Seinen Amtsantritt beging Roland Werner noch voller Tatendrang. Er rechnete mit Gestaltungsspielraum, wollte den Verein an seine Mission erinnern und ihm wieder zu mehr Strahlkraft verhelfen. Zwei Jahre Gremienarbeit haben aber sowohl den Visionär als auch den Verein ernüchtert.“ Dazu Werner: „Von mir hat er diese Einschätzungen nicht.“ Er unterstelle dem Autor „keine direkten bösen Absichten“. An vielen Stellen habe er wohlwollend und wertschätzend über seine Person geschrieben, so Werner.

Traurig über Verzerrung So wird dessen Sprachbegabung – er spricht unter anderem Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch – ebenso erwähnt wie sein Engagement in der evangelikal geprägten Gemeinde Christus-Treff in Marburg: „Dennoch bin ich traurig, dass der Artikel dazu angetan sein könnte, genau die Etikettierungen zu verstärken, die der Autor selbst als meine Wirklichkeit nicht angemessen beschreibend erkannt hat.“ P b www.cvjm.de

Fotos: www.kwerk.eu, privat

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„Paul lebt für immer“

TRAUERFEIER Selten hat idea so viele positive Reaktionen auf einen Beitrag bekommen wie über die Titelgeschichte in der letzten Ausgabe „‚Ich bin dann im Himmel’ – ein Todkranker findet zu Gott“.

E

s ging um den 24-jährigen Spitzensportler und Studenten Paul Beßler aus Sachsen-Anhalt. Bei ihm hatte man vor einem Jahr einen Gehirntumor festgestellt. Im Januar erklärten ihm Neurochirurgen, er habe noch etwa drei Tage zu leben. Doch Onkologen (Krebsärzte) im Universitätsklinikum Halle an der Saale meinten, man sollte noch eine letzte Chemotherapie versuchen. Dadurch kam er mit einer jungen Ärztin in Kontakt, Ivonne Hasche, die dem Verzweifelten von ihrem christlichen Glauben erzählte. Paul – der sich gegenüber einem Kommilitonen von der SMD noch vor zwei Jahren entschieden gegen den christlichen Glauben geäußert hatte – wurde Christ. Am 18. Juli ließ er sich auf der Intensivstation von Bruder Johannes von der (evangelischen) Communität Christusbruderschaft auf dem Petersberg nahe Halle taufen. In den letzten Wochen seines Lebens schrieb er eine SMS vor allem an seine vielen Sportkameraden: „Hallo, Freunde … ich möchte mich von jedem von euch verabschieden. Es ist auch mein Wunsch, dass ihr dann zu meiner Beerdigung kommt!“ Und sie kamen. Mit einigen von ihnen hatte er sieben Weltmeistertitel im Drachen-

Der Trauerzug mit den Eltern von Paul Beßler an der Spitze

bootfahren gewonnen. Und er erzählte ihnen, dass er tatsächlich Gott erfahren habe und von Christus getragen werde. Zu seiner Beerdigung sollte niemand in Schwarz kommen, denn es ginge ihm ja dann im Himmel gut. Und so war es dann auch tatsächlich: Zur Trauerfeier am 17. August erschienen seine Kameraden vom Halleschen Kanu-Club 54 e. V. – und keiner trug Schwarz. Eine Kanutin: „Ich habe die Nacht vor meinem Treffen mit Paul nicht schlafen können, weil ich nicht wusste, wie ich ihn trösten sollte.

Die Ewigkeit ist nahe gekommen Dann aber hat er mich getröstet.“ Ein Kanute: „Er war im Sterben für uns wie eine Leuchte.“ Ein anderer: „Wenn ich eine solche glaubwürdige Ärztin wie Paul erleben würde, würde ich auch Christ.“ In seiner Ansprache sagte Bruder Johannes u. a.: „Dass Paul nicht verzweifelte, war die größte Tat Gottes in seinem Leben. Der Frieden, der ihm geschenkt wurde, floss zu seinen Eltern hinüber. Mir ist in Paul die Ewigkeit nahegekommen.“ Und zum Schluss machte er den vielen Trauergästen – zu über 95 % Atheisten – Mut: „Der Himmel ist auch für euch offen! Paul freut sich auf euch. Wer an Jesus Christus glaubt, bekommt ewiges Leben. Den Glauben kann man erproben. Die Bibel kann man testen. Fragt die Christen, die bei dieser Feier anwesend sind.“ Nun will die Ärztin Hasche zusammen mit der Communität Glaubenskurse für alle anbieten, die sich durch das Bekenntnis von Paul für den christlichen Glauben interessieren. Zum Schluss der Feier sang ein Sportler ein Lied, in dem immer wieder die Worte vorkamen: „Paul lebt für immer.“ Auf die Frage, ob er das wirklich glaube, sagte er: „Ja, ich bin Christ, aber Paul hat mich in meinem Glauben bestärkt.“ Helmut Matthies P

Der CVJM erreicht in Europa rund zwei Millionen Jugendliche EUROPA-FESTIVAL Rund 5.000 junge Christen aus 64 Ländern nahmen am 3. Europa-Festival des CVJM teil.

Foto: privat; CVMJ

M

it fast 300 Besuchern stellte der deutsche CVJM die fünftgrößte Delegation. Auf dem Festival wurde auch das 40-jährige Bestehen des Europäischen Bundes des CVJM begangen. Aus diesem Anlass fand ein Empfang im tschechischen Außenministerium statt. Der Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, Roland Werner (Marburg), verkündete auf dem Treffen „gute Nachrichten des Glaubens“. Dazu gehöre die Botschaft, dass der Glaube an Jesus Christus das persönliche Leben und die Welt verändern könne. Werner: „Gott liebt es, wenn wir ein Leben voller Freude, Hoffnung und Glauben leben können.“ In Europa gibt es 45 nationale CVJM-Verbände, in denen sich mehr als 120.000 hauptund ehrenamtliche Mitarbeiter dafür engagieren, jungen Leuten die christliche Botschaft nahezubringen. Sie erreichen nach Angaben des europäischen CVJM-Bundes rund zwei Millionen Jugend34.2013

liche. Der CVJM-Gesamtverband in Deutschland umfasst rund 330.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmer in 2.200 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern, in der Schweiz gibt es über 200 Vereine mit etwa 15.000 Mitgliedern. P

Teilnehmer des „Europa-Festivals“ des CVJM in Prag


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P RO & KON T R A

Sollten Christen einen Ehevertrag schließen? EHE 179.147 Paare haben sich 2012 in Deutschland scheiden lassen. Auch in christlichen Ehen

Ein Ehevertrag kann viel Ärger und Leid ersparen.

Ingo Friedrich (Babenhausen bei Frankfurt am Main) ist Fachanwalt für Familienrecht. Er engagiert sich auch im Verein „Christ & Jurist“.

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“: Was schon Faust in Goethes gleichnamiger Tragödie beklagte, ist auch des christlichen Rechtsanwalts Leid, wenn es um die Notwendigkeit eines Ehevertrages geht. Denn kauft man sich damit nicht schon den Tod in der Tüte ein? Auf der einen Seite darf der Christ zu Recht auf Gottes Beistand in diesem lebenslangen Bund vertrauen und sich von romantisiert überhöhten Erwartungen lösen. Auf der anderen Seite bedrängen ungeklärte Dinge der Vergangenheit, emotionale Fehlprägungen und die harten Ansprüche der modernen Gesellschaft viele Ehen manchmal unerträglich. Auch die christliche Ehe ist eben kein Ponyhof. Der Wunsch nach Absicherung ist in angemessenen Grenzen legitim. Keiner soll über den Tisch gezogen werden. Im Vordergrund eines Ehevertrages sollten Rechtsklarheit, Fairness und klare Verhältnisse stehen. Beispiels-

weise benachteiligt das neue Unterhaltsrecht Kinder erziehende Frauen. Ein Ehevertrag könnte ihnen eine Besserstellung garantieren. Die anwaltliche Erfahrung zeigt jedenfalls: Streit und böses Blut gibt es in der Regel vor allem dann, wenn gerade kein Ehevertrag geschlossen wurde. Ein solcher kann im Nachhinein viel Geld, Ärger und Leid ersparen – nicht nur für die Ehepartner, sondern auch für die Kinder. Ein Ehevertrag ist in jedem Fall die bessere Alternative zu einem langwierigen und teuren Rosenkrieg. Deshalb schlage ich vor: mit Augenmaß herangehen und wenigstens eine frühzeitige Beratung in Anspruch nehmen, auch um keinen Fehlvorstellungen aus juristischer Unkenntnis zu erliegen, die sich später bitter rächen können. Besonders für vermögende Eheleute und solche, die auch unternehmerisch tätig oder beteiligt sind, kann ein Ehevertrag Sorgenfreiheit verschaffen. P

Wer einen Ehevertrag schließt, vergrößert sein Scheidungsrisiko.

Siegbert Lehmpfuhl (Rangsdorf bei Berlin) ist Eheberater und Leiter der evangelikal orientierten Ehe- und Familienberatung Team.F.

PRO

KONTRA

Die Frage nach einem Ehevertrag beantwortet bereits das Eheversprechen vor Gott: „Bis der Tod uns scheidet, in guten und schlechten Tagen“. Verträge sichern die Rechte der Person und klären genau, was geschieht, wenn ein Partner den Vertrag bricht. Im Grunde geht es beim Ehevertrag um die Regelung einer möglichen Scheidung. Aus diesem Grund bin ich gegen einen solchen Vertrag. Als meine Frau und ich vor 35 Jahren den Bund der Ehe miteinander geschlossen haben, versprachen wir uns, dass für uns als Christen eine Scheidung zur Lösung von Konflikten nicht infrage kommt. Für uns soll es immer wieder einen Neuanfang geben. Das ist die Botschaft Jesu Christi: Egal was geschieht, Vergebung und Neuanfang sind möglich. Jesus ist dafür ans Kreuz gegangen. Sicher gibt es Situationen, die eine Aufarbeitung von Konflikten oder Folgen von

Sünde notwendig machen. Dafür gibt es Eheberatung und Therapien. Es gibt Firmenbetreiber, die mit allem Besitz haften müssen. Ein Partner, der in so einem Fall durch Heirat dazukommt, kann durch einen Ehevertrag Schaden begrenzen. In diesem Fall befürworte auch ich den Abschluss eines Ehevertrages. Aber so eine Situation ist nicht die Regel aller Eheschließungen. In einer Umfrage der Zeitschrift Focus (10/2003) wurde gefragt, wie ein Ehevertrag die Bereitschaft zur Scheidung beeinflusst. Das Ergebnis zeigt auf, dass Ehen mit einem Ehevertrag ein 47 % vergrößertes Scheidungsrisiko haben. Es wurde nur überboten von als Kind erlebter Scheidung und sexueller Untreue. Als Christ sollte ich bereit sein, diese Lebensentscheidung bei Gott abzusichern. Er hilft uns „in guten und in schlechten Tagen“. P

Fotos: privat, PR

kommt es immer wieder zu endgültigen Trennungen. Sollte man sich deshalb bereits vor der Hochzeit für den Fall einer Scheidung mit einem Ehevertrag absichern – wie es immer öfter empfohlen wird? Oder ist das bereits der erste Schritt in die falsche Richtung?

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T H E OLO GI E

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Christsein kann selbst in einem Nato-Land wie der Türkei Verfolgung bedeuten. 2007 wurde in der südosttürkischen Stadt Malatya der deutsche evangelikale Pastor Tilmann Geske zusammen mit zwei türkischen Christen von fünf muslimischen Extremisten gefesselt und gefoltert. Danach wurden ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Der Prozess gegen die Täter ist bis heute – also nach sechs Jahren – immer noch nicht abgeschlossen.

Wider die frommen Lügen GLAUBE Besonders aus den USA kommen Bücher und Prediger, die erklären, Erfolg

Fotos: idea/ kairospress, ARD-Hauptstadtstudio/Steffen Jänicke, picture-alliance

im Geschäft und privat sei für Christen eher möglich als für andere und ein Zeichen für Gottes Segen. Der ARD-Hauptstadtkorrespondent Markus Spieker rechnet in seinem demnächst erscheinenden Buch „Gott macht glücklich und andere fromme Lügen“ (SCM Hänssler) mit diesen Auffassungen ab. idea druckt zwei Auszüge. Am 23. Juni hielt die Welt, vor allem der christliche Teil, den Atem an: Einer von ihnen, der bekennende Christ Nik Wallenda, überquerte als erster Mensch auf einem Drahtseil einen Seitenarm des Grand Canyons. Vorher hatte er um Gottes Hilfe gebetet – und sich dafür prominente Unterstützung geholt: von Joel Osteen, dem vermutlich erfolgreichsten protestantischen Prediger des frühen 21. Jahrhunderts, Pastor der 45.000 Besucher zählenden Lakewood-Gemeinde in Houston (Texas). Seine Botschaft lässt sich in zwei Kerngedanken zusammenfassen: 1. Gott will dafür sorgen, dass es uns nicht nur spirituell, sondern auch materiell gutgeht. 2. Wir müssen Gott dabei helfen. Indem wir mehr spenden, mehr beten und uns mental neu konditionieren. Es handelt sich gewissermaßen um eine Co-Finanzierung. Gott stellt uns ausreichend Mittel zur Verfügung. Wir müssen sie nur abrufen. Es liegt also an uns.

gesät werden, vorzugsweise in Form von Kreditkartenüberweisungen, dann darf geerntet werden – Gesundheit, Wohlstand, Ruhm. Ihre Botschaft an die naiven Spender lautet: Wie du mir, so Gott dir. Joel Osteen ist geschmeidiger und bietet weniger direkte Angriffsfläche. Er predigt den totalen Optimismus, koste es, was es wolle, und sei es den gesunden Menschenverstand. Mit seinem Markenzeichen, dem blendend weißen

Gesundheit, Wohlstand und Ruhm So ähnlich, wenn auch etwas plumper, predigen das einschlägige US-Wohlstandsevangelisten wie die (extremen Charismatiker) Benny Hinn und Kenneth Copeland. Sie beschreiben den Glauben als eine Transaktion. Erst muss

ideaSpektrum 34.2013

US-Pastor Benny Hinn verheißt weltweit bei Evangelisationen, dass Christsein Gesundheit, Wohlstand und Ruhm bringe.


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T H E OLO GI E

Breitwand-Lächeln, verspricht er von den Umschlägen seiner Bücher garantiert zuverlässige Rezepte, „wie man sieben Tage in der Woche glücklicher sein kann“, „wie man seinen Alltag verbessert“, „wie man seinen Glauben aktiviert, seine Träume erreicht und in Gottes Gunst wächst“.

Autosuggestion funktioniert schlecht

US-Pastor Joel Osteen unterstützte den Hochseilartisten Nik Wallenda (re.) mit Gebet, obwohl die Überquerung über einen Seitenarm des Grand Canyons lebensgefährlich war und der Menschheit keinerlei Nutzen brachte.

Lügen haben, bevorzugen wir instinktiv die zuckrige Unwahrheit. Wir glauben in der Regel nicht, was richtig ist, sondern was wir glauben wollen. Und je mehr Energie und Geld wir aufgewendet haben, um unsere Luftschlösser aufzubauen, desto weniger sind wir bereit, sie wieder abzureißen. Auch wenn uns längst das Abwasser bis zu den Knien steht.

Die verwöhnteste Generation der Menschheit Die Weigerung, Leid und Entbehrung als normale Lebensaspekte zu akzeptieren, ist nicht nur ein christliches, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Zeitschrift „New Yorker“ lästerte unlängst: „Mit Ausnahme des kaiserlichen Nachwuchses der chinesischen Ming-Dynastie und den Thronerben des französischen Ancien Régimes sind die heutigen Kinder die verwöhnteste Generation seit Beginn der Menschheit.“ Fatalerweise orientieren sich auch immer mehr kirchliche Angebote – vor allem in den Vereinigten Staaten – an den Bedürfnissen von Teenagern und solchen, die sich auch als Erwachsene noch so aufführen. Der Lobpreis muss vor allem „geil“ sein, die Predigten „cool“ oder „krass“, die Atmosphäre „chillig“. Der amerikanische Religionssoziologe Thomas Bergler (Huntington-Universität) hat eine Studie über die „Juvenalisierung der amerikanischen Christenheit“ geschrieben. Er kommt zu dem Schluss, dass ein jugendlich-naives Christentum auf dem Vormarsch ist und dass viele heutige Christen davon ausgehen, dass Glauben „Spaß machen und Unterhaltung bieten muss“. Ein Kollege von Bergler, Christian Smith, bezeichnet den Glauben der meisten amerikanischen Jung-Erwachsenen als „moralistisch therapeutischen Deismus“ – das heißt: den Glauben an einen lieben Gott, der vor allem durch Moralvorschriften und praktische Lebenshilfe real wird.

Zu schön, um nicht wahr zu sein

Christen geht es nicht besser. Im Gegenteil!

Aber die Verheißungen der Glücks-Evangelisten sind zu schön, um nicht von vielen Christen für wahr gehalten zu werden. So sind wir Menschen nun einmal: Wenn wir die Wahl zwischen bitteren Wahrheiten und schmackhaften

Tatsache ist: Bekennende Christen sind nicht oder nur unwesentlich gesünder, reicher, schöner und klüger als Nicht-Christen. Sie leben nicht länger, sie sterben nicht schmerzfreier, sie sind in den Listen der reichsten Men-

Fotos: picture alliance, ddp images/Terrence Jennings/Sipa Press, PR

Beim Hochseilakrobaten Nik Wallenda haben die Ratschläge zumindest nicht geschadet. Er balancierte unfallfrei über den Abgrund. Vielen anderen hoffnungsfrohen Gläubigen ergeht es schlechter: Sie erleiden seelische Abstürze, weil die Realisierung der eigenen Sehnsüchte ausbleibt. Ich weiß, dass ich viele Leser mit dem Hinweis irritiere, dass auch die im deutschsprachigen Europa populäre USFernsehpredigerin Joyce Meyer mit ihren Ratschlägen zur Daseins-Optimierung in eine falsche Richtung zielt. Der Titel ihres größten Bestsellers ist Programm: „Das Schlachtfeld der Gedanken: Gewinne die Schlacht in deinem Verstand.“ Mit anderen Worten: Unser Bewusstsein ist der Austragungsort eines Ringens zwischen guten und bösen, positiven und negativen, göttlichen oder satanischen Gedanken. Die primäre Realität existiert nicht draußen, in der Welt, sondern drinnen, in unseren Köpfen. Unsere US-Fernsehpredigerin Gehirne sind die Schaltzentralen Joyce Meyer hat auch der Geschichte. In einem anderen im deutschsprachigen Buch verrät Joyce Meyer „zwölf Europa großen Einfluss. Strategien, um die Schlacht in deinem Verstand zu gewinnen“. Sie betont vorab: „Ich glaube von ganzem Herzen, dass unsere Gedanken uns führen und den Kurs unseres Lebens bestimmen.“ Zu den von ihr aufgelisteten „Power-Gedanken“ gehören: • „Ich werde nicht in Angst leben.“ • „Ich lasse mich nur selten beleidigen.“ • „Ich bin zufrieden und emotional stabil.“ • „Ich bin selbstdiszipliniert und kontrolliert.“ Klingt gut. Leider ist Joyce Meyer auf dem Holzweg. Denn Autosuggestion funktioniert – wie zahllose wissenschaftliche Experimente beweisen – nur sehr begrenzt. Tatsächlich wird unser Bewusstsein vor allem von unserem Unbewussten gesteuert, von Prägungen und unserem Umfeld. Und um das alles zu verändern, reichen keine Ansagen an sich selbst.

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T H E OLO GI E

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schen der Welt sogar unterproportional vertreten, ebenso Wir haben darüber keine Kontrolle unter den Oscar-Gewinnern und den Nobelpreisträgern. An den Wohlstandspredigern und Glückspropheten fällt Die Christen, die das Pech hatten, zur Zeit der Pest, des auf, wie kritiklos sie den herrschenden Verhältnissen geDreißigjährigen Kriegs oder der beiden Weltkriege zu le- genüberstehen und wie unreflektiert sie die Erfolgsmantben, hatten genauso große Chancen, dahingerafft zu wer- ras von Hollywood-Stars und Vorstandschefs nachbeten. den, wie alle anderen. Warum sollte es ihnen auch besser Das ist nicht nur theologisch falsch, sondern widergehen als Jesus und seinen zwölf Jüngern. Von denen star- spricht auch ganz normalen Erfahrungswerten. Für jeden ben vermutlich elf einen unnatürlichen Tod. Die Liste der Unternehmer, der sein ganzes Vermögen in ein riskantes Christen, die in besonders engem Kontakt zu ihrem Schöp- Projekt gesteckt hat und damit zum Multimillionär geworfer standen und dennoch von allerlei Wehleiden geplagt den ist, gibt es Dutzende Geschäftsleute, die im Bankrott waren, ist endlos. gelandet sind. Für jedes Drehbuch zu einem Oscar-gekrönMartin Luther litt unter Unterleibsschmerzen, (der ten Film gibt es tausend Drehbücher, die überhaupt nie Schweizer Reformator) Johannes Calvin unter Kopfschmer- verfilmt werden. Es bringt nichts, sich aus den Biografien zen. Der Körper des (christlichen Naturwissenschaftlers von Steven Spielberg, Steve Jobs, Warren Buffett oder dem und Philosophen) Blaise Pascal (1623-1662) war ein einziger Israeliten Jabez (1. Chronik 4) einzelne Erfolgsgeheimnisse Krankheitsherd. Der fromme dänische Philosoph Sören abzuschreiben. Denn sie sind eingewoben in ganz unwieKierkegaard (1813-1855) war depressiv und gebrechlich, der derholbare Lebensläufe. ebenso fromme russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski Deshalb hat der amerikanische Verhaltensforscher Da(1821-1881) ein suchtkranker Epileptiker. Ganz abgesehen niel Kahneman die folgende Regel aufgestellt: von den über hunderttausend Christen, die derzeit für das Bekennen ihres Glaubens gefangen gehalten, gefoltert und ermordet werden. Ich frage mich, was in ihnen vorgeht, wenn sie bräsigen WestChristen zuhören, die ihnen versichern, man könne Ängste und Armut durch Luther Calvin Kierkegaard Dostojewski ein bisschen Gehirn-Stretching und die richtigen Gebetsformulierungen weg- Herausragende geistliche Persönlichkeiten litten allesamt viele Jahre unter Krankheiten: Luther klagte über häufige Unterleibsschmerzen, Calvin wurde von Kopfschmerzen zaubern. geplagt, Kierkegaard von Depressionen und Dostojewski von epileptischen Anfällen.

Fotos: dpa (4)

Bibel: Nicht Erfolg ist die Regel, sondern Scheitern Dabei leistet die Bibel einer solchen Fehleinschätzung nun wirklich keinen Vorschub. Um das zu erkennen, muss man die Bibel allerdings lesen – und zwar richtig. Gott hat sich nicht in einer Anthologie von Regeln und Versprechungen offenbart – sondern in Geschichten. Deshalb geht in die Irre, wer sich seine Theologie aus einzelnen Versen zusammenstoppelt und nicht den Kontext in Augenschein nimmt. Dann ergibt sich nämlich das folgende ernüchternde, aber auch befreiende Bild: Nicht der Erfolg ist die Regel, sondern das Scheitern. Und der Lohn eines heiligen Lebens sind nicht Villen und Yachten, sondern Verfolgungen und Ausgrenzungen. Ohne diese Einsicht ist das Neue Testament nur schwer zu ertragen. Schließlich ist die erste Konsequenz der Geburt von Jesus nicht, dass auf einmal Weihnachtsgeschenke auf allen Dächern in Bethlehem liegen, sondern dass die dortigen Säuglinge abgeschlachtet werden. Gemeinschaft mit Jesus ist eben kein flottes Joint Venture, sondern ebenso Liebesbeziehung wie Leidensgemeinschaft. Gott spiegelt nicht einfach unsere Wünsche, und sein Reich passt sich nicht in den engen Horizont unserer Zukunftsvorstellungen ein.

ideaSpektrum 34.2013

Erfolg ist das Produkt von Talent und Glück. Großer Erfolg ist das Produkt von Talent und unglaublich viel Glück. Man könnte den Begriff Glück auch durch „Schicksal“ oder „Gottes Vorsehung“ ergänzen. Wir selbst haben jedenfalls nicht die Kontrolle darüber.

Wozu der Glaube gut ist Wozu aber ist der christliche Glaube dann überhaupt gut? Und warum sollen wir beten, wenn Zeit und Nutzen in keinem nachgewiesenen Verhältnis zueinander stehen? Die amerikanische Anthropologin Tanya Luhrmann, die nach eigener Auskunft keiner bestimmten Religion angehört, hat den christlichen Glauben in einem einzigartigen Praxisversuch getestet. Mit wissenschaftlichem Ansatz schloss sie sich einer (evangelikal-charismatischen) Vineyard-Freikirche an. Zwei Jahre lang besuchte sie Gottesdienste und Hauskreise, las in der Bibel, betete, traf sich zu seelsorgerlichen Zweiergesprächen. Anschließend schrieb sie darüber ein Buch mit dem Titel „Wenn Gott antwortet“ und beschrieb darin das Phänomen des Glaubens. Worin unterscheiden sich Christen tatsächlich von ihrer Umwelt? Und wie kommen sie dazu, etwas für real zu O


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T H E OLO GI E

halten, was weder fühl- noch sichtbar ist? Tanya Luhrmann kam zu den folgenden zwei Hauptergebnissen: 1. Glaube ist anstrengend und kostet viel Energie. Es kommt beim Glauben nicht so sehr auf die richtige Einstellung an, sondern auf das richtige Verhalten. In Beziehung zum Allerhöchsten kommt man vor allem durch das beharrliche Einüben konkreter Gewohnheiten. Diejenigen, die viel beten, fühlen sich Gott viel näher als diejenigen, die sich nicht zu einem regelmäßigen Gebetsleben durchringen können. Die Autorin konstatiert: „Der Weg hin zu einem verbindlichen Glauben an Gott hat mehr damit zu tun, etwas zu erlernen, als etwas zu denken.“

Glaube ist kein Instrument, sondern ein Wert an sich 2. Glaube führt nicht automatisch zu einer steileren Karriere und einer besseren Gesundheit, zumindest nicht bei den Gemeindemitgliedern, die Tanya Luhrmann beobachtet hatte. Dafür ermöglicht der Glaube eine ganz neue Dimension der Existenz: „Die Freundschaft zu Jesus wird zu ihrer eigenen Belohnung. Deshalb funktionieren Gemeinden wie die der Vineyard-Bewegung. Die Leute bleiben Gott nicht treu, weil ihnen die christliche Theologie sinnvoll erscheint, sondern weil die christlichen Praktiken gefühlsmäßig funktionieren. Deshalb sind es oft die Bitten, die nicht erhört werden, die das Gebetsleben insgesamt fruchtbarer machen.“ Am Ende ihrer Studie gestand die Autorin, dass sie sich zwar immer noch nicht als Christin bezeichnen könne, aber eindeutig erlebt habe, dass es eine spirituelle Welt, ja

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sogar eine höhere Macht gebe. Sie hatte erkannt: Glaube ist für ernsthafte Gläubige kein Instrument, sondern ein Wert an sich. Es geht um Gott und die Begegnung mit ihm – nicht um den vorzeigbaren Ertrag daraus.

Es gibt zwei Alternativen: Ist Gott Kellner oder Gastgeber? Der amerikanische Theologieprofessor Eugene Peterson vergleicht die Kommunikation zwischen uns Christen und Gott mit einem Restaurantbesuch. Vor uns ist ein reich gedeckter Tisch, um uns herum ein geschmackvolles Ambiente. Nun gibt es zwei Alternativen: Entweder sitzt Gott als Herr, Freund, Gastgeber auf der anderen Seite des Tisches, und wir kommunizieren mit ihm – aus einer Haltung der Dankbarkeit und Sympathie heraus. Oder an seinem Platz sitzt stattdessen unser triebgesteuertes Ego mit seinen Glückswünschen – und Gott soll sich mit der Rolle des Kellners begnügen, der so richtig auftischt. Dass diese Konsumhaltung sich weder mit Liebe zu Gott noch mit Ehrfurcht vor ihm vereinbaren lässt, brauche ich nicht zu betonen.

Wer glaubt, hat das vollere Leben Beim christlichen Glauben geht es ja gerade darum, sich von der Despotie des Egos und der Tyrannei des Augenblicks zu befreien. Reife Christen haben gelernt, die Welt nicht nur durch die eigene Brille zu sehen, sondern – so gut das eben geht – aus der Perspektive Gottes und der Mitmenschen. Wer glaubt, hat nicht unbedingt das stress- und sorgenärmere Leben, aber das vollere. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

24. bis 30. August

FERNSEHEN Samstag, 24. August

Sonntag, 25. August

16.30–17.00 Bis dass der Tod Euch scheidet. Der Liebe Gott, die Schwulen und die Scheidung

10.30–11.00 Gefährlicher Glaube – 2.000 Jahre Christenverfolgung

18.00–18.30 „Wenn Mutter nicht mehr entscheiden kann“ – Eine Dokumentation zum Umgang mit dementen Eltern

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Evangelischen Freien Gemeinde HüttenbergHochelheim (Mittelhessen)

Dienstag, 27. August 15.00–16.00 Evangelischer Gottesdienst zur Einführung von Landesbischof Ulrich aus dem Dom in Schwerin 17.30–18.00 Der Preis des Helfens – Robert Mahnke gründet ein Kinderheim in Rumänien

22.00–22.30 Paul Gerhardt – Stationen seines Lebens. Porträt des Kirchenlieddichters

20.15–21.15 ERF 1 Die Ware Mensch – der Kampf gegen den weltweiten Menschenhandel

Montag, 26. August

Donnerstag, 29. August

22.30–0.00 Überzeugt uns! Der Politiker-Check

22.35–23.05 Rabenmütter – Wenn Frauen ihre Kinder verlassen

HÖRFUNK Sonntag, 25. August

Donnerstag, 29. August

7.05–7.30 Die armen Herrscher – Das Bekämpfen der Armut war das Programm vieler christlicher Herrscher

8.35–8.50 Gott lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse. Zeugen schöpferischer Toleranz.

8.30–9.00 SRF 2 Risiko Religiosität – Wenn der Glaube den Verstand trübt

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Predigtvon Pfarrer Jürg Rother, Oberägeri

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Falkensee

11.30–12.00 „I have a dream“ – Von Ruck-Reden und Traum-Predigten

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-lutherischen Kirche Trossin (Sachsen)

12.05–12.30 Zwischen Traumrede und Gardinenpredigt: Was eine Ansprache ansprechend macht

20.00–21.00 ERF Plus Bin so gern auf Erden – Horst Marquardt im Gespräch mit Waldemar Grab. Der ehemalige Pianist auf dem Traumschiff MS Deutschland wird Christ und verändert sein Leben radikal. Heute ist er Musik-Evangelist.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164 ideaSpektrum 34.2013


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Sollte man Geld anlegen? GOTT & GELD Damit beschäftigt sich idea in einer kurzen Serie. Im ersten Teil (Nr. 27 vom 3. Juli) ging es um die grundsätzliche Frage nach dem Verhältnis des Christen zum Geld. In dieser Ausgabe behandelt der Wirtschaftsjournalist und Synodale HansJoachim Vieweger (München) das Thema Geldanlage. „Immer heißt es nur ‚Sorget nicht‘. Ist das nicht unverantwortlich?“ Erst jüngst haben wir uns im Hauskreis mit dieser Frage beschäftigt. In der Tat ist es so, dass im Neuen Testament meist vor zu viel Sorge gewarnt wird. Wenn Gott für die Vögel und die Blumen sorge, wieso sollten wir uns dann Gedanken über unsere irdische Zukunft machen – so heißt es in der Bergpredigt Jesu (Matthäus 6,26–28). Viele Menschen haben erfahren, dass Gott ihnen in ihren Nöten konkret geholfen hat, auch in finanzieller Hinsicht. Andere mussten erleben, dass bitter Erspartes zwischen den Händen zerrann. Und manchmal führt die Vorsorge der Vorfahren nur zu unerbittlichem Streit zwischen den Erben. Doch ist damit gleich jede Vorsorge – insbesondere jede finanzielle Vorsorge – unbiblisch?

Fotos: privat, picture alliance / dieKLEINERT.d

Gott oder Geld? Wie schon im ersten Teil gezeigt, geht es bei der Frage nach dem Verhältnis zum Geld letztlich um Vertrauen: Vertraue ich Gott, oder vertraue ich dem Geld? Und auch bei der Frage nach richtiger oder falscher (Vor-)Sorge spielt der Faktor Vertrauen eine zentrale Rolle: Wenn hinter meinem Sorgen die Angst steckt, ich könnte zu kurz kommen, dann ist das letztlich ein Misstrauensbeweis gegenüber Gott. Zudem kann hinter manch materieller Absicherung eine ziemlich egoistische Haltung stehen, wenn man nur an sich und nicht an andere und ihre Nöte denkt.

Die kluge Vor-Sorge Allerdings: Einer solchen falschen Sorge steht in der Josefsgeschichte die kluge Vorsorge gegenüber. Dank der Gabe Gottes, die wirren Träume des Pharaos zu deuten, kann Josef vor der drohenden Hungersnot warnen und sie dank einer Vorratspolitik sogar verhindern (1. Mose 41,1–57). Es handelt sich also um eine von Gott gewollte Vorsorge, die Menschen dient, die sonst Hunger leiden müssten.

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„Wer nicht arbeitet, soll nicht essen“ Was gehört nun heute zur rechten Vorsorge? Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht, weil auch das Verhältnis zum Geld und die Lebenssituationen höchst unterschiedlich sind. Generell aber lässt sich sagen, dass finanzielle Vorsorge für die Zukunft, insbesondere für das Alter, in unserer Zeit sehr wichtig ist. In einer alternden Gesellschaft lässt sich das bisherige Rentenniveau nur halten, wenn entweder die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung steigen, das Renteneintrittsalter weiter erhöht oder privat vorgesorgt wird. Wem das egal ist, der kann nicht einfach auf die Hilfe der anderen bzw. der Allgemeinheit hoffen. Im übertragenen Sinn gilt hier der Satz von Paulus „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ – ein Satz, der sich an die richtete, die sich – trotz der Fähigkeit zu arbeiten – lieber von anderen mitversorgen ließen. Das aber ist keine Form des Sich-auf-Gott-Verlassens, sondern nur eine andere Form des Egoismus.

Trotz niedriger Zinsen muss man sparen Die Altersvorsorge wird uns derzeit freilich nicht leicht gemacht. Die niedrigen Zinsen, für die vor allem die Notenbanken verantwortlich sind, lassen Sparen unattraktiv erscheinen. Wer vergleichsweise sichere Bundesanleihen kauft (also Schulden der Bundesrepublik Deutschland), muss derzeit sogar eine negative Rendite in Kauf nehmen: Die Zinsen liegen unter der Inflationsrate; mit Blick auf die Kaufkraft nimmt das eigene Vermögen also sogar ab. Doch es wäre fatal, das Sparen aus diesem Grund sein zu lassen – im Gegenteil: Je niedriger die Zinsen, umso mehr muss man eigentlich sparen, um die erhofften Erträge zu bekommen.

Sind Zinsen verboten? In der Kirchengeschichte waren Zinsen lange Zeit verboten. Maßgeblich dafür waren neben den zinskritischen O


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Stellen im Alten Testament Einschätzungen der mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin (1225–1274) und Bonaventura (1221–1274). Thomas meinte, dass nur der Hände Arbeit rechten Ertrag bringe, Bonaventura galten Zinsen als verwerflich, weil man mit der Zeit keinen Handel treiben dürfe; Gott allein sei Herr der Zeit – eine Vorstellung, die heute nach wie vor im Islam dominiert.

Können Christen eine solch egoistische Werbung akzeptieren?

Jesus ist nicht gegen Zinsen In der Tat sind Zinsen eine Art Preis für den zeitlichen Verzicht auf Geld. Denn in der Regel gilt: Eine gleiche Menge Geld heute ist uns lieber als die gleiche Menge Geld in der Zukunft – die Differenz dieser Wertschätzung ist für einen Teil der Zinsen verantwortlich. Der andere Teil hängt mit dem Risiko zusammen, das jeder Geldgeber eingeht – der Privatmann mit seinen Anlagen genauso wie eine Geschäftsbank mit ihren Darlehen. Wenn es sich dabei nicht um Wucherzinsen handelt und der stärkere Partner auch nicht eine Notlage des schwächeren Geschäftspartners ausnutzt, sind solche Zinsen ethisch kein Problem. Auch Jesus bezieht sich im Gleichnis von den Talenten auf das Zinsnehmen und nennt die Anlage bei der Bank als eine Möglichkeit, etwas aus den anvertrauten Gütern zu machen (Matthäus 25,14–30).

Als Christ widersprechen Geldanlagen sind also sinnvoll und sogar ethisch geboten – um für sich und andere vorzusorgen. Zu einer falschen Sorge werden Geldanlagen dann, wenn sie zum Denken des

Welche Form der Geldanlage besitzen Deutsche zurzeit? 2011

2012

Lebensversicherung Bausparvertrag oder Bausparplan Immobilien Tagesgeldkonto Fondsanteile* Festgeld bzw. Termingeld Aktien Edelmetall (Gold, Silber) Goldbarren oder -münzen Silberbarren oder -münzen 0

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* Fondsanteile (z. B. Aktien-, Immobilien-, Rentenfonds). © l ideaGrafik; Quelle: Forsa Mehrfachnennungen möglich.

Kornbauern aus Lukas 12,16 ff verführen, der seine Sicherheit im Besitz sieht und nur noch an sich denkt. Wenn Banken heutzutage mit Sprüchen wie „Unterm Strich zähl ich“ oder „Ich bin deine Sicherheit – dein Vermögen“ werben, dann müssen wir dem als Christen deutlich widersprechen.

Was heißt das nun konkret? • Bevor es mit der Geldanlage losgeht, kommt der Zehnte, also die freiwillige Spende von (mindestens) 10 % des Einkommens. Daneben sollten Christen regelmäßig Geld als Vorsorge zur Seite legen, kleinere Beträge für unerwartete Ausgaben, weitere Beträge für die Altersvorsorge. Klare Regeln helfen hier – genauso übrigens wie beim Zehnten. • Die Art dieser Anlage kann sehr unterschiedlich sein – je nach persönlicher Risikoneigung und Lebenssituation. Wer sein Geld aufs Sparbuch legt oder Anleihen kauft, nimmt meist ein geringeres Risiko in Kauf als derjenige, der in Aktienfonds oder direkt in Aktien investiert. Doch beides ist für eine Volkswirtschaft wichtig. • Der Satz einer Genossenschaftsbank „Wir machen nur Geschäfte, die wir können, mit Kunden, die wir kennen“ lässt sich auch auf Anleger übertragen: Von Angeboten, die man nicht versteht, ist abzuraten. Sehr kritisch sind auch Anlagen zu sehen, die anonym, zum Beispiel allein über das Internet, vertrieben werden. • In der heutigen Finanzwelt, in der praktisch alle Geldinstitute miteinander verknüpft sind, ist es schwer, direkt Einfluss darauf zu nehmen, was mit dem „eigenen“ Geld geschieht. Generell aber gilt: Je regionaler eine Bank wirtschaftet, umso leichter lässt sich in Erfahrung bringen, wo das Geld landet. Manche Institute vertreiben auch spezielle Produkte wie Bürgeranleihen, mit denen kommunale Projekte fi nanziert werden, oder Ökosparbriefe zur Finanzierung erneuerbarer Energien. • Wer sein Geld nicht im Kasino lässt, wird auch keine Aktien von Kasinobetreibern kaufen – dieser Gedanke steckt hinter vielen „christlichen“, „ethischen“ oder „nachhaltigen“ Geldanlagen, die heute angeboten werden. Entsprechende Fonds arbeiten mit „Ausschlusskriterien“ (z. B. Ausschluss von Unternehmen, die Abtreibung oder Formen der Stammzellenforschung fördern, bei denen Embyronen zerstört werden) und/oder investieren gerade in Unternehmen, die sich nach bestimmten Kriterien vorbildlich verhalten. ideaSpektrum 34.2013


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• Doch Vorsicht: Auch Geldanlagen, die als besonders nachhaltig verkauft werden, sind nicht risikolos, was beispielsweise Aktionäre von Solarfirmen in jüngster Zeit leidvoll erfahren haben.

Wir bleiben Sünder Generell gilt: Die Beschäftigung mit speziellen „christlichen“ Kriterien bei der Geldanlage darf nicht zu dem Irrglauben verleiten, man könne hier gleichsam sündlos leben. Nein, auch bei der Geldanlage bleiben wir Sünder, selbst wenn wir uns noch so anstrengen, „ethisch“ zu handeln. Manchmal wegen falscher Einschätzungen, manchmal, weil wir nicht alle Zusammenhänge überblicken können. Wir dürfen uns bei der Frage auch nicht überfordern – wir fragen uns in der Regel ja auch nicht, was unser Lieblingsbäcker mit unserem Geld macht. P

Fotos: privat, picture alliance / AKG

Judentum: Gegen Wucher und Leergeschäfte „Wenn du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen.“ Diese Mahnung in 2. Mose 22,24 aus altisraelitischer Zeit wird häufig als Zinsverbot im Judentum verstanden, dabei enthält sie zwei wichtige Einschränkungen. Zum einen bezieht sich das Zinsverbot nur auf Angehörige des Volkes Rabbiner Homolka (Potsdam) Israel und nichtjüdische Einwohner des Landes (vom „Ausländer“ darf man Zinsen verlangen, wie es in 5. Mose 23,21 explizit heißt), zum anderen geht es um den Schutz der Armen, die in ihrer Not Hilfe brauchen und wegen der Zinsen nicht noch in zusätzliche Bedrängnis kommen sollen, meint Rabbiner Walter Homolka vom Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam. Die eher zinskritische Position der hebräischen Bibel sei darauf zurückzuführen, dass im Alten Orient hohe Zinssätze von mehr als 20 % üblich gewesen seien; Quellen aus der jüdischen Militärkolonie Elephantine (in Ägypten) berichteten sogar von 60 %. Man müsse daher im alten Israel eher von einem Wucherverbot als einem Zinsverbot sprechen. Deshalb hat das rabbinische Judentum im Talmud (abgeschlossen um 700) untersagt, aus den Schulden anderer Nutzen zu ziehen – Juden wie Nichtjuden. Im Mittelalter zum Geldgeschäft gedrängt, nahmen Juden zunächst nur von Nichtjuden Zinsen, später auch von Juden. Allerdings nur in der Form der Beteiligung am Geschäft (hetter iska) und für produktive Zwecke. Entscheidend sei also, so Rabbiner Walter Homolka, dass reale Geschäfte hinter den Finanzgeschäften stünden. Es sei beispielsweise sehr genau zu prüfen, ob Leergeschäfte mit Wertpapieren (also z. B. Geschäfte mit Papieren, die man gar nicht besitzt) akzeptabel seien. Grundsätzlich brauche die Geldwirtschaft einen sozialen Rahmen.

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Der Islam & das Geld: Hohe Risiken für die Bank Gläubige Moslems wohnen meist zur Miete, denn ein Hauskauf auf Kredit mit Zins und Tilgung widerspricht dem islamischen Wertekanon. Zwar war die Frage, ob der Koran nur Wucherzinsen verbietet oder ob Zinsen ganz generell tabu sind, unter islamischen Gelehrten lange umstritten. Aber der Gedanke, dass mit dem Verleihen von Geld quasi für die Nutzung der Zeit Geld verlangt werden könnte, gilt heute als tabu: Ist doch nach dem Verständnis des Islam allein Allah der Herr der Zeit. Um Kapitalgeschäfte ohne Zinsen abwickeln zu können, sind Alternativen entwickelt worden, erklärt Sebastian Sons vom Deutschen Orient-Institut in Berlin. Eine islam-konforme Hausfinanzierung sei beispielsweise dann möglich, wenn Bank und Kunde ein Haus gemeinsam kaufen, wobei der Kunde sein Eigenkapital einbringt. Für das Geld, das die Bank einbringt, zahlt der Kunde dann anstelle von Zins und Tilgung eine Art Miete und wird dadurch nach und nach alleiniger Eigentümer. Für Unternehmen gibt es unter anderem den „Mudaraba“-Vertrag, bei dem eine Bank Kapital nach Art einer stillen Beteiligung gewährt. Das Problem: Die Bank, die zwar im Erfolgsfall von den Erträgen profitiert, trägt das alleinige finanzielle Risiko. Bei den „Muscharaka“-Verträgen werden Gewinne und Verluste zwar auf beide Partner verteilt (im Sinn eines Joint Ventures), doch auch das bedeutet für die Bank ein hohes Risiko, weil der Vertrag keine Gewähr für die Rückzahlung bietet. Alternativ dazu haben sich zinsfreie Anleihen etabliert („Sukuk“), bei denen versucht wird, den Anlegern Gewinne, die aus den damit finanzierten Investitionen erwirtschaftet werden, zu garantieren. Diese Garantie macht sie zwar für potenzielle Anleger attraktiv; aus eben diesem Grund sind Sukuk-Anleihen aber unter islamischen Rechtsgelehrten umstritten, da viele darin eine unerlaubte Umgehung des Zinsverbots sehen. Letztlich muss man sagen: Geldanlagen, die sich streng nach den Regeln des Islam richten, sind mit deutlich höheren Risiken verbunden als konventionelle Anlagen. Das bedeutet, dass sich Geldgeber immer genau überlegen werden, wem sie ihr Kapital zur Verfügung stellen. Das macht das islamische Finanzsystem unflexibler, so Sebastian Sons; eben das habe sich in der Finanzkrise aber als Vorteil erwiesen, ebenso wie die Verpflichtung, dass islam-konforme Geldanlagen immer einen Bezug zur realen Wirtschaft aufweisen müssen – rein spekulative Finanzanlagen sind nämlich nicht erlaubt.

Die islamische Nationalbank in der libyschen Hauptstadt Tripolis


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

So nehmen wir uns Zeit für Gott GLAUBE Unser Alltag ist häufig hektisch und stressig. ssig Da bleibt oft wenig Zeit für Gott. Gott Auch wenn er stän ständig um uns ist, ist es für unsere Beziehung zu ihm wichtig, die kleinen Momente abzupassen, die wir bewusst mit ihm verbringen. idealisten.net hat vier junge Christen gefragt, wie und wann sie Zeiten für Gott in ihren Alltag einbauen. Ich höre Predigten auf dem Smartphone

Gott kocht mit mir

Als Student nutze ich die längeren Pausen zwischen Seminaren und Vorlesungen, um konkret Zeit mit Gott zu verbringen, z. B. durch Gebetsspaziergänge. Dabei ist mir mein Smartphone zum ständigen Begleiter geworden. Über einen „Podcast“ (z. B. sermon-online.de) lade ich Predigten kostenlos herunter, die ich dann im Zug, Bus und auf dem Fahrrad hören kann. Sie haben teilweise einen bestimmten Titel, bei anderen sind die Bibelstellen angegeben. So kann ich mir immer etwas aussuchen, was mich aktuell interessiert. Die Längen variieren. Das Schöne ist, dass ich auch einfach mal die Pausetaste drücken kann, wenn ich von etwas sehr berührt bin und mehr Zeit brauche, um darüber nachzudenken – oder wenn die Mittagspause gerade zu Ende geht. Homberg Simon Homberg (21) aus Marburg

Mein ganzes Leben gehört Gott, deshalb möchte ich ihn gern in alles einbeziehen. Es ist nicht immer leicht, sich komplette Auszeiten für ihn zu nehmen. Deswegen verbringe ich bewusst Zeit mit ihm, während ich ganz alltägliche Dinge tue. Hobbys und Hausarbeit mit ihm zu machen, macht meine Beziehung zu Gott und das Leben allgemein sehr ausgeglichen. Wenn ich koche, habe ich im Hinterkopf, dass Gott der Erste ist, der schöpferisch tätig war. Beim Essen kann ich ihm danken, dass er mir immer wieder so reichlich gibt, und mich mit ihm freuen, wie einfallsreich er unsere Welt und unsere Nahrung geschaffen hat. So kann eine alltagsnahe Beziehung entstehen. Kleemann Anne Kleemann (21) aus Chemnitz

Ich mache Kunst für und mit Gott Gott und ich sind in jeder Situation das beste Team! Ein Spruch, der mir sehr wichtig geworden ist. So vielfältig, wie Gott ist, so verschieden versuche ich auch, ihm zu begegnen. Denn egal was ich mache, wo ich bin und wie es mir geht, Gott ist dabei. Dabei versuche ich, ihn nicht nur in der Stille, im Gebet oder der Musik zu suchen, sondern z. B. auch in meinem Hobby, dem Design. Ich liebe es einfach, in der Zeit mit ihm kreativ zu sein. Ich erstelle beispielsweise Karten (siehe oben) oder Kalenderblätter, die sich mit ihm beschäftigen. Dabei nehme ich mir bewusst Zeit für ihn. Ich bitte Gott um Kreativität und Weisheit, begegne Gott als Schöpfer, und dann kommen die Sprüche für die Karten meist einfach „angeflogen“. Blumensaat Sascha Blumensaat (24) aus Furtwangen

B e su cht uns au ch au f

fa ce b ook .com/idealis te n

Vor allem in Zeiten der Freude beten Letzte Woche ging es mir nicht gut. Da habe ich gebetet: „Gott, du weißt, wie es mir geht. Ich kann nicht mehr! Ich frage mich, was du damit vorhast?“ Kurz darauf hörte ich Kinder singen: „Gott liebt dich!“. Und plötzlich kam einfach eine Ruhe, ich war zufrieden. Gott ist da, und er möchte, dass ich es weiß. Manchmal bringt er mich in unangenehme Situationen, damit ich an ihn denke. Aber das sollte auf jeden Fall nicht die einzige Zeit sein, die ich mit ihm verbringen darf. Ich finde es wichtig, vor allem die schönen Momente meines Lebens mit ihm zu teilen: ein Lied, das Emotionen weckt; ein wunderschöner Himmel mit farbgewaltigem Sonnenuntergang; ein Abend mit guten Freunden. Und wenn ich mir bewusst werde, wie gut es mir geht, kann ich von Herzen „Danke“ sagen für das Leben, das ich habe. Matthies Ariane Matthies (18) aus Bielefeld

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Die Rechte des Herrn sind köstlicher als Gold und viel feines Gold. «

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Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.

Aus dem Psalm 19,11a

Damit wir im Leben bestehen Ich war überrascht, in einer Umfrage zu lesen, dass in einer großen Schweizer Freikirche nur noch eine Minderheit jeden Tag die Bibel liest. Das ist für mich völlig unbegreiflich: denn in der Heiligen Schrift sind schließlich die für unser Leben gültigen Richtlinien niedergeschrieben! Es gibt doch für unser Leben nichts Wichtigeres, als zu erfahren, was der will, der uns geschaffen hat und vor dem wir einmal Rechenschaft ablegen müssen. Deshalb heißt es auch in Psalm 19: Die Rechte Gottes sind köstlicher als Gold.

Foto: idea/Archiv

Jeder sollte sich fragen ... Jeder sollte sich deshalb fragen, ob er sich nicht regelmäßig in meditierendem Studium mit der Bibel auseinandersetzen müsste. Denn wird der Umgang mit dem Wort Gottes vernachlässigt, führt dies erfahrungsgemäß dazu, dass wir mit

den Anforderungen, Nöten und Leiden unseres Lebens nicht mehr zurechtkommen. Anstelle der Ausrichtung auf Jesus Christus machen sich dann schwermütige und ichbezogene Gedanken breit, die unser Leben zur Last werden lassen. Oder aber wir fallen auf viele Irrlehren herein.

Das Geheimnis des Psalms 1 Kürzlich sagte der heute wohl bekannteste indische Missionsleiter – Augustine Jebakumar – in einem Gespräch zu mir, dass leider nur sehr wenige Christen das Geheimnis von Psalm 1 verstehen: Wenn wir – wie es dort heißt – über die Gesetze Gottes „Tag und Nacht“ nachdenken, wird unser Leben Tiefgang haben und letztendlich Frucht bringen. Unterlassen wir dies aber, so sind wir einer großen Illusion verfallen und jedenfalls nicht Nachfolger Christi. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT Tragischer Unfalltod in den österreichischen Alpen LEBENSHILFE Er war einer der bekanntesten deutschsprachigen Evangelisten: Hans Peter Royer aus Schladming in Österreich. Der 51-Jährige ist am 17. August am Dachstein mit dem Gleitschirm tödlich abgestürzt.

Wer gierig ist, gebe sein Geld weg Royer ist in Deutschland bekannter als im katholisch geprägten Österreich. Fast überall, wo sich Evangelikale treffen, ist er einer der Redner:

bei der Allianzkonferenz, im Christlichen Gästezentrum Schönblick, im Forum Wiedenest, bei der sportmissionarischen Bewegung SRS (Sportler ruft Sportler), bei Pfingstkonferenzen oder der Konferenz für Weltmission in Stuttgart. Seine Predigten sind Lebenshilfe. Da empfiehlt er, Menschen, auf die man eifersüchtig ist, täglich ein Kompliment zu machen. Gierigen rät er, „Geld wegzugeben“: „Großzügigkeit bricht die Macht von Gier im Herzen.“ Er wendet sich gegen Heuchelei – der wohl am meisten verbreiteten Sünde unter Christen.

Keine Anbiederung an den Zeitgeist Groß ist die Betroffenheit über seinen frühen Unfalltod. Ein Polizeihubschrauber entdeckte die Leiche in einer Felsrinne. Es gab keine Zeugen des Unfalls. Auch sein Vorgänger als Leiter des Tauernhofes – Gernot Kunzelmann – ist unter ähnlichen Umständen im Juli 1988 im Alter von 50 Jahren ums Leben gekommen – ebenfalls mit einem Gleitschirm. „Es ist schwer, Gottes Personalpolitik zu verstehen“, schreibt der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. Der ProChrist-Evangelist Ulrich Parzany meint auf Facebook: „Ich habe den Eindruck, dass es

Der Evangelist Hans Peter Royer †

Gericht Gottes über uns in den deutschsprachigen Ländern ist, dass er uns einen der wichtigsten Boten wegnimmt.“ Und Fernsehmoderator Peter Hahne äußerte: „Er holte Jugendliche in ihrer Lebenswelt ab – ohne die inzwischen auch unter Evangelikalen gepflegte Anbiederung an den Zeitgeist.“ Selten habe er jemanden so eindringlich über Sünde und Hölle, über Gericht und Gnade predigen hören. Seine Verkündigung sei wie die von Martin Luther gewesen: „glasklar, ohne Kompromisse und gerade deshalb anziehend, weil nur das Echte zählt“. Viele Christen sahen in Royer den idealen Nachfolger von Ulrich Parzany. Im Internet finden sich ungezählte weitere Einträge. Einer ermutigt den Generalsekretär der Österreichischen Evangelischen Allianz, Christoph Grötzinger: „Wir begraben Gottes Botschafter, aber die Botschaft bleibt bestehen.“ Royer hinterlässt seine Frau Hannelore und drei Kinder. Am 22. August wird er in Ramsau am Dachstein beigesetzt. P Klaus Rösler

Foto: idea/Kretschel

Der Direktor des Bibel- und Freizeitzentrums der evangelikalen Missionsgemeinschaft der Fackelträger – „Tauernhof“ – in Schladming hat sich oft mit dem Thema Tod befasst: „Der einzige Weg, um richtig zu sterben, ist, richtig zu leben.“ Gegen die Sorge am Ende des Lebens, etwas verpasst zu haben, helfe eine tiefe Beziehung zu Jesus Christus, schrieb er in ideaSpektrum. Der auch als Bergführer und Skilehrer tätige Prediger ermahnte beim diesjährigen Pfingstjugendtreffen in Aidlingen bei Stuttgart die rund 9.000 Zuhörer, sich vorzubereiten, Jesus Christus zu begegnen, anstatt über das Leben im Himmel zu spekulieren. Seinen letzten Einsatz in Deutschland absolvierte er beim missionarischen Zeltlager der Gästehäuser Hohe Rhön Anfang August. Bei den 3.000 Besuchern ist er „sehr gut angekommen“, so Fritz Schroth von der Tagungsstätte. Wer seinen Rat suchte, dem sei es anschließend bessergegangen, beobachtete Schroth.

DAS WORT DER WOCHE » Ich glaube nicht an einen ‚vorzeitigen‘ oder ‚zu frühen‘ Tod. So schwer es für die Hinterbliebenen sein mag, wenn ein Familienmitglied früh stirbt, so hat Gott doch die Freiheit, uns dann heimzuholen, wann er es will. « Hans Peter Royer in seinem Buch „Du musst sterben, bevor du lebst, damit du lebst, bevor du stirbst“ (SCM Hänssler) 34.2013


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