Idea Spektrum Schweiz 35/2013

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28. August 2013 | 35

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Helfen ist Programm Seit 40 Jahren dient die Christliche Ostmission Menschen. Im Gespräch mit Georges Dubi.

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7 Gendertheorie «Guten Tag, Herr Professorin!» | 11 25 Jahre Die Aktion für verfolgte Christen feierte ihr Jubiläum | 17 Porträt Yves und Tania Woodhatch, die Gewürzmeister 26 Seelsorge Es geht häufig um Erbe, Ehe und Elternschaft www.ideaschweiz.ch


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I NSE R AT E

Bitte, lasst mich leben!

Pflegekindern ein zu Hause geben Wir glauben daran, dass eine Familie für ein Kind der richtige Ort zum Aufwachsen ist. Aus diesem Grund platziert familynetwork.ch Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei welchen ihr Herkunftssystem gewisse Funktionen (vorübergehend) nicht mehr übernehmen kann, in eine Pflegefamilie. familynetwork.ch ist eine christliche Non-ProfitOrganisation und unterstützt und begleitet die Pflegefamilien in ihrer anspruchsvollen Aufgabe. Damit wir für die vielseitigen Anfragen passende Familien haben, suchen wir stets in der ganzen Deutschschweiz nach neuen Pflegefamilien. Weitere Informationen finden Sie unter auf unserer Website www.familynetwork.ch. Für Fragen stehen wir Ihnen unter 062 205 19 50 oder info@familynetwork.ch gerne zur Verfügung.

(Laura, 11 Wochen alt)

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Herzliche Einladung zum Jubiläumsfest Samstag, 31. August 2013, in Worb idea Spektrum 35.2013


Love me, gender!

der Einem Teil s da t is Auflage n des a rg O e off iziell M n e usikChristlich chweiz sS e d verban et. eingeheft

Würde man geschlechtsneutral erziehen – tickten Männlein und Weiblein dann im Gleichtakt? Auf dem Teppich liegen Spielsachen. Darunter sind vier, die wir als Mädchen-Spielsachen einstufen, etwa Puppen, daneben vier technische Dinge, zum Beispiel Autos. Dazu zwei Sachen, die als «geschlechtsneutral» gelten. Ein Baby krabbelt rein, blickt sich um und macht sich an einer Autogarage zu schaffen. Das zweite Baby kriecht rein und schnappt sich eine Puppe. Und so geht es weiter. Am Ende ist klar: Knaben suchen sich eher Technik aus, Mädchen eher Puppen. Der Versuch des norwegischen Verhaltensforschers Trond Diseth erschütterte die Gender-Forschung. Simon Bar-Cohen untersuchte die Reaktionen von Neugeborenen. Ihnen wurden Gesichter präsentiert und mechanische Objekte. Resultat: Die Blicke der Mädchen blieben länger an den Gesichtern hängen, diejenigen der Jungen an den technischen Geräten. Die Gender-Forschung geht davon aus, dass die Umwelt uns zu Männlein oder Weiblein konstruiert. Deshalb will sie in allen Lebensbereichen ausnivellieren, was als typisch männlich gilt. So ist der Werkunterricht von einst längst zur Häkelstunde mutiert. Nadeln einfädeln, statt Nägel einschlagen. Sprachlich ist der Tod des Mannes beschlossene Sache. Eine deutsche Uni will nur noch von «Herr Professorin» reden. Heute besteht das Problem im Umgang der Geschlechter in der Verweigerung, die Unterschiedlichkeit zu akzeptieren. Doch die angepeilte Gerechtigkeit bleibt aus. Typisch weiblich ist dann akzeptabel, wenn sich ein Mann gefühlvoll verhält. Typisch männlich gilt nur noch dann als erstrebenswert, wenn eine Frau sich entsprechend verhält. Weint eine Frau in der Öffentlichkeit, gilt sie als Heulsuse; weint ein Mann vor Zeugen, wird geklatscht. Wir beleuchten das Aufkommen des Gender-Mainstreaming, das sich immer deutlicher als Ideologie erweist, auf Seite 7. Gleichberechtigung und Unterschiedlichkeit sind kein Widerspruch. Gleichwertig heisst nicht gleichartig. Wir sind als Mann und Frau geschaffen. Wer das nicht sehen will, muss tricksen. Die Gender-Ideologen fördern keine Gleichberechtigung, sondern manipulative Gleichmacherei. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler

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Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–

Bilder: COM/Anneke Dubi/zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)

E DI T OR I A L

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BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Mirja Zimmermann-Oswald, Pfarrerin der Kirche Sumiswald, verheiratet, Mutter von zwei Kindern.

«...und er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.» Lukas 15,20

«Der verlorene Sohn, eine ‹altbekannte› Geschichte. Und doch berührt sie mich immer wieder neu. Da ist dieser Vater, von Rembrandt gezeichnet mit einer weiblichen und einer männlichen Hand. Von Kees de Kort dargestellt mit offenen Armen. Eigentlich aber ist es Gott. Er wartet auf uns, ist da, geduldig, egal ob wir nahe bei ihm sind oder weit entfernt. Und wenn wir zu ihm zurückkehren, steht er da mit offenen Armen. Ich darf zu Gott kommen, auch wenn ich erschöpft und schmutzig bin. Gott, der für uns wie ein Vater und eine Mutter ist, nimmt uns an, so wie wir sind. Bedingungslos. Was für eine Zusage. Immer und immer wieder neu.»

WÖRTLICH «17 Jahre haben wir an dieser Kirche gebaut. Nun ist die Vergangenheit ausgelöscht. In der Gegenwart bin ich ein Flüchtling. Aber in der Zukunft wird der Besitzer der Kirche, Jesus Christus, diese wieder aufbauen.» Das sagte Bischof Samuel in einem Bericht der «NZZ». Vergangene Woche griff ein wütender Mob die erst 2010 eingeweihte Anba-Musa-Kirche an, nachdem die ägyptischen Sicherheitskräfte mit der brutalen Räumung der Protestlager der Muslimbrüder in Kairo begonnen hatten, welche Hunderte von Toten forderte. Bischof Samuel hat es besonders hart getroffen: auch seine Wohnung brannte nieder. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat 42 angegriffene Kirchen in ganz Ägypten gezählt.

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BR E N N P U N K T

«Gott öffnet verschlossene Türen» jubiläum

Am 31. August feiert die Christliche Ostmission ihr 40-Jahr-Jubiläum. Das Werk startete mit dem Schmuggeln von Bibeln. Heute leistet es Not- und Aufbauhilfe, fördert Kleingewerbe und engagiert sich im Kampf gegen den Frauen- und Kinderhandel. Ein Gespräch mit COM-Leiter Georges Dubi.

Georges Dubi, was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff «Jubiläum»? Dankbarkeit und grosses Staunen über das, was Gott getan hat. Was in diesen 40 Jahren alles durch die COM, die Christliche Ostmission, verändert und bewirkt werden konnte, macht Mut! Dankbarkeit aber auch für die vielen Missionsfreunde, welche die COM seit Jahren treu im Gebet und mit Spenden tragen. Und schliesslich Dankbarkeit für die vielen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen wesentlichen Teil der Christlichen Ostmission ausmachen. 40 Jahre COM: Wie definiert Ihr Hilfswerk diese Wegmarke? Wir waren damals vor allem eines: Bibelschmuggler. Heute ist die COM ein modernes Hilfswerk, tätig in Osteuropa, Zentral- und Südostasien in den Bereichen Nothilfe, Engagement gegen den Frauenund Kinderhandel, Aufbauhilfe und Gewerbeförderung. Wir staunen immer wieder, wohin und wie uns Gott in diesen Jahren geführt und weitergebracht hat. Die Christliche Ostmission ist nach bescheidenen Anfängen zu einem der grössten Schweizer Hilfswerke geworden. Erinnern Sie sich an die Anfangszeiten? Ich arbeite seit 35 Jahren für die COM, seit 30 Jahren als Angestellter. Natürlich erinnere ich mich an die Anfangszeiten! Kalter Krieg, Eiserner Vorhang (Ost-West-Grenze, Anmerkung der Redaktion), Arbeit im Untergrund – eine Welt, die es heute nicht mehr gibt und über die man auch nicht mehr erzählen kann, so unglaublich war sie. Den Kontakt und die Zusammenarbeit mit den benachteiligten und verfolgten Christen hinter dem Eisernen Vorhang werde ich nie vergessen. Obschon die Arbeit damals für alle Beteiligten gefährlich war, hat man das nie so wahrgenommen. Gott liess nie Angst oder Unsicherheit aufkommen; er hat beschützt und durchgetragen. Wir hatten damals eine Arbeit gemacht, die nicht nur im Osten, sondern auch in der Schweiz verboten war (Schmuggel). Die Grenzen waren strengstens kontrolliert und bewacht, Gott hat sie für uns einfach geöffnet! Diese Erfahrung darf nicht in Vergessenheit geraten. Noch heute öffnet Gott Türen, die lange verschlossen waren. Gibt es eine Episode aus den Pioniertagen, die Ihnen unvergess­ lich bleibt? Da gibt es sogar sehr viele! Einmal war ich mit meiner Frau in einem islamischen Land in Afrika unterwegs. Wir hatten Bibeln dabei, was natürlich verboten war. Prompt gerieten wir am Flughafen in eine Kontrolle. Lange Geschichte und Wunder an Wunder, so dass die

Zur Person Georges Dubi, 59, verheiratet, ein Sohn. Ausbildung zum Schriftsetzer, leitet seit 1999 die Christliche Ostmission in Worb BE. Seit 1973 engagiert sich die Christliche Ostmission in Osteuropa, Zentralund Südostasien für arme, verfolgte, benachteiligte und missbrauchte Menschen. Die Hilfe ist ganzheitlich und hat wo immer möglich zum Ziel, dass Menschen der Armut entrinnen und ein selbstständiges und würdiges Leben beginnen können. Ganzheitliche Hilfe schliesst auch die Bildung und Gewerbeförderung ein. Bekannt wurde die COM unter anderem durch die «Aktion Weihnachtspäckli». www.ostmission.ch

Bilder: idea/Thomas Feuz; COM/zvg

Zollbeamten die Bibeln nicht gesehen haben. Am Abend telefonierte unser Vorgesetzter aus Holland und fragte, was bei uns los gewesen sei. Seine Frau sei um vier zu ihm ins Büro gekommen und habe gesagt: «Anneke und Georges haben ein Problem, wir müssen für sie beten!» Genau zur gleichen Zeit gerieten wir in die Zollkontrolle. Gott ist unerklärlich und einfach einmalig gut.

«menschen sollen Gott finden und in der lage sein, für sich und andere zu sorgen, ihr umfeld positiv zu beeinflussen.» Heute arbeiten rund 17 Menschen in den verschiedensten Positi­ onen für die Christliche Ostmission. Können Sie die Entwicklung des Werks mit einigen Kennzahlen veranschaulichen? Unsere Schwerpunkte sind die Nothilfe, die Aufbauhilfe durch Ausbildung und Gewerbeförderung sowie das Engagement gegen den Frauenund Kinderhandel. In der Nothilfe verteilen wir jährlich gegen 1000 Tonnen Kleider und Lebensmittel. Vor allem in Rumänien konnten wir über 10 000 Arbeitsplätze schaffen; dieses Projekt wurde nach Kirgistan, Albanien, Moldawien und Vietnam multipliziert. Wir bilden Geschäftsleute aus, in einigen Projektländern in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und Universitäten. An der Christlichen Universität Oradea in Rumänien hat Mario Brühlmann, Präsident der Christlichen Ostmission, einen Lehrstuhl in Armutsbekämpfung und Geschäftsentwicklung. An der Christlichen Universität in Chisinau konnte durch unsere Initiative und mit unserer Unterstützung ein Bachelorprogramm in Business Administration gestartet werden. Dieses Programm wird für Studierende aus Zentralasien eine besondere Bedeutung haben, weil sie mit einer nur theologischen Ausbildung immer mehr Schwierigkeiten haben, in ihren Ländern als Pastoren tätig zu sein. In Moldawien, Rumänien, Zentralasien und Indonesien helfen wir mit, Theologen auszubilden, die in ihren Heimatländern im Gemeindebau tätig sind. Im Bereich Frauen- und Kinderhandel helfen wir in Osteuropa und Asien Frauen, aus ihrem Martyrium auszubrechen. Wir betreuen sie geistlich, psychologisch und helfen ihnen einen Beruf zu erlernen, um ein freies und unabhängiges Leben zu führen. Alle Projekte haben ein Ziel: Menschen in ein würdiges, selbstständiges Leben zu führen, ihnen zu helfen, für sich selbst und andere zu sorgen und Verantwortung in ihrem Umfeld übernehmen zu können. Was war der Leitung im Ausbau des Werks besonders wichtig? Der Leitung war immer wichtig, auf Gott zu hören und das Gehörte dann auch umzusetzen – auch wenn dies oft mit Schwierigkeiten und hohem persönlichem Einsatz verbunden war. Der damalige Vorstand und heutige Stiftungsrat trägt sehr aktiv und engagiert zur Entwicklung des Werkes bei. Wie hat sich der Bereich Administration und Leitung entwickelt? Gewisse administrative Auflagen sind in den letzten Jahren umfassender geworden. Die Christliche Ostmission hat aber immer schon professionell gearbeitet. Der Vorstand hat vor Jahren dafür gesorgt, dass die COM klare und professionelle Strukturen hat. Wir haben immer mit vielen Freiwilligen gearbeitet. Sie machen einen idea Spektrum 35.2013


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Die Christliche Ostmission begleitet Menschen in die Selbständigkeit. Sie unterstützt Arme, fördert Kleinbetriebe, verkündigt das Evangelium. Oben rechts: Georges Dubi am Predigerpult, unten rechts seine Frau Anneke, die ebenfalls stark mit dem Dienst der COM verbunden ist.

ganz wichtigen Teil unserer Hilfeleistungen aus. Früher wurden sie vor allem für Fahrten mit Bibeln eingesetzt, heute mehr im humanitären Bereich und bei der «Aktion Weihnachtspäckli». Die Projekte sind insgesamt komplexer geworden und setzen Partnerschaften und eine gute Vernetzung mit anderen Organisationen, Behörden und Universitäten voraus. Das bedeutet nicht nur einen Mehraufwand, sondern umfassendere und nachhaltigere Hilfe. In welcher Form unterscheiden sich heutige Prioritäten von den früheren? Es gibt keinen Unterschied. In unseren Projekten geht es immer um Menschen. Wir setzen uns für Arme und Benachteiligte ein. Unser Anliegen ist, dass sie zu Gott finden und als veränderte Menschen in der Lage sind, für sich und andere zu sorgen, ihr Umfeld positiv zu beeinflussen und mithelfen, dass sich die Lebensumstände verändern und verbessern. Einige Organisationen verlagerten ihre Ausrichtung vom Missionswerk zum «nur noch»­Hilfswerk. Das war für uns nie ein Thema. Wir heissen Christliche Ostmission, sind und bleiben es auch. Es kann nicht das Ziel eines Missionswerks sein, Gott in den Hintergrund zu rücken. Im Gegenteil: Wir müssen idea Spektrum 35.2013

uns immer wieder neu Gedanken machen, wie wir der Welt verständlich kommunizieren können, weshalb gerade christliche Hilfe ganzheitlich ist. Gott ist der, der unser Wirken möglich macht und vor allem der, der Unmögliches möglich macht. Nicht weil wir so gut sind, sondern weil er der Mittelpunkt ist.

«Wenn Christen weniger ängste zur Zusammenarbeit hätten, könnten wir viel relevanter und segensreicher auftreten.» Stichwort Identifikationsmerkmal: Mit der «Aktion Weihnachts­ päckli» wurde Ihr Werk auch der säkularen Bevölkerung bekannt. Von wem stammt eigentlich diese Idee? Woher kann eine solche Idee kommen? Aus Amerika natürlich! «Samaritan Purse» hat sie mit der «Aktion Schuhkarton» weltweit lanciert. In der Schweiz hat Licht im Osten zwei Jahre vor uns mit einer ähnlichen Aktion begonnen. Den ersten Schritt zu einer Zusammenarbeit haben wir mit der HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) getan. Daraus hat sich dann die «Aktion Weihnachtspäckli» entwickelt.


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Heute beteiligen sich vier Werke an der Aktion. Wie werden «Konkurrenten» zu Partnern? Das erfordert zuerst einmal einen mutigen Schritt aller Beteiligten. In der Zwischenzeit sind wir nicht nur Partner, sondern Freunde. In einer solchen Partnerschaft gibt es nur Gewinner. Die «Aktion Weihnachtspäckli» ist in ihrer Form in der Schweiz und Europa einmalig. Wenn wir Christen etwas mehr Mut und weniger Ängste für Zusammenarbeit und Partnerschaft hätten, könnten wir viel relevanter und segensreicher auftreten. Die meisten Christen wissen zwar, dass wir alle den gleichen Gott haben. Aber zumindest hier auf Erden, so scheint es, muss in dieser Sache noch Ordnung sein … Das ist eigentlich sehr schade! Sie arbeiten auch in früheren kommunistisch­atheistischen Ländern. Keine andere Religion scheint so stark vom Begriff «Leiden» betroffen wie das Christentum. Umgekehrt engagieren sich Christen ausgeprägt in materieller Hilfeleistung. Wie erklären Sie sich das? Vielleicht gibt es hier eine falsche Wahrnehmung oder eine missverständliche Kommunikation. Ich spreche für die COM: Bei uns gibt es keine nur humanitäre und nur geistliche Hilfe. Unser Ziel ist klar: Menschen sollen zu Gott finden. Wenn dieses Ziel klar ist, kann es die «getrennte» Art von Hilfe nicht geben. Vielleicht liegt hier ein Problem vieler Christen. Christsein ist nicht eine Lebensform, sondern eine Haltung. Wenn diese (Lebens-)Haltung stimmt, ist alles, was wir tun, geistlich. So müssen wir auch nicht missionieren, da missioniert es von selbst. Warum sind Sie gerne Christ? Seit meiner frühesten Kindheit habe ich nach dem Sinn des Lebens gesucht, mit zwanzig Jahren habe ich ihn gefunden. Ich kenne mich relativ gut. Wenn ich sehe, was Gott trotz meiner Fähigkeiten, Unfähigkeiten und Unzulänglichkeiten mit mir gemacht hat, ist das einfach wunderbar und faszinierend. Ich möchte es wirklich allen zurufen: Gott ist mit uns und für Menschen wie du und ich! Sie leiten die COM seit bald 15 Jahren. Wie gehen Sie mit Stressmomenten und tiefgreifenden Problemen um? Wir haben einen sehr engagierten Stiftungsrat und Präsidenten. Ich schätze es sehr, dass wir Probleme und Fragen offen diskutieren können und ich auf die Unterstützung des Stiftungsrats zählen kann. Das ist für einen Leiter ganz besonders wertvoll. Doch dann gibt es auch Dinge, die einem niemand abnimmt und die man als Leiter einfach tun muss. Trotz Glaube und Gebet heisst es da meist tief «düreschnuufe» und es tun! In dieser Herausforderung stehen alle Leiter.

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Was hat Ihren persönlichen Werdegang positiv beeinflusst? Da ist einmal meine Frau Anneke, die seit Beginn dabei ist und mich immer unterstützt hat. Viele Frauen von Leitern leisten einen besonderen und meist nicht beachteten Dienst, verzichten häufig auf ihre Männer und noch vieles mehr. Christine Maurer, Pfarrerin und ehemalige Präsidentin, und der jetzige Stiftungsratspräsident Mario Brühlmann haben vieles auf meinem Weg beeinflusst, unterstützt und möglich gemacht. Das sind Begegnungen, für die ich sehr dankbar bin. Und da sind die vielen Frauen, Männer und Kinder, denen ich auf meinen Reisen begegnet bin und immer wieder begegne. Oft ist ihre Situation einfach grauenhaft. Und trotzdem haben sie die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgegeben. Solche Begegnungen machen nicht nur traurig; sie berühren, beeinflussen einen und geben immer wieder Mut und Kraft, weiterzugehen.

«Gott ist der, der unser Wirken ermöglicht – der unmögliches möglich macht und verschlossene Türen öffnet.» Georges Dubi privat: Sind Sie noch in anderen Bereichen engagiert? Ich habe alle Verpflichtungen ausserhalb der Mission aufgegeben. Die vielen reisebedingten Abwesenheiten verunmöglichten ein verbindliches Engagement. Wo finden Sie den Ausgleich zur Arbeit? Beim Laufen, Lesen und bei guter Musik, vorzugsweise Opern. Haben Sie einen Lieblingsbibelvers? Ich denke an 5. Mose 30,19 und 20: «Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, höre auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.» Die COM formulierte den Leitsatz «Mission ist faszinierend». Was ist Ihr persönliches Lebensmotto? Ein Gebet der Herrnhuter Brüdergemeine: «Ein Brausen vom Himmel muss es nicht sein, Sturm über Völkern und Ländern. Nur gib uns den Atem, ein kleines Stück unsere Welt zu verändern. Ja, gib uns den Geist, deinen Lebensgeist, uns und die Welt zu ändern.» Interview: THOMAS FEUZ

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Mit einem landes- und freikirchlich anerkannten Diplom in Sozialdiakonie Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau idea Spektrum 35.2013


TAG E SSC H AU

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Mehr Gerechtigkeit für die Staubsaugerinnen GeNDerforSchuNG  Eine Ideologie untergräbt Ehe, Familie und Glaube. Die Genderforschung behauptet,

die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau sei ein rein soziales Konstrukt. Auf allen Ebenen wird deshalb versucht, Gleichheit herzustellen. Naturwissenschaftliche Resultate werden ignoriert. Sind wir bald alle Herrinnen? 1994. Die britische Boy-Group «Blur» spielt einen Song ein, der sie berühmt machen wird: «Girls who are boys, who like boys to be girls, who do boys like they're girls, who do girls like they're boys ….» Das Stück wird der Abräumer des Jahres. Welche Bedeutung der verwinkelte, nur mit Umschreibungen übersetzbare Text hat, fällt nicht auf. 2004. Ein Kinderbuch mit dem Titel «Girls will be Boys, Boys will be Girls» beginnt mit dem Satz: «Es war einmal eine Zeit, da lebten zwei starke, gefühlvolle und wilde junge Menschen namens Irit und Jacinta…» Das Buch ist eine, so der Klappentext, «lustige, spielerische und provokative Zerstörung der traditionellen Geschlechterrolle».

Gender Mainstreaming

«Gender Mainstreaming» verfolgt das Ziel, alle Geschlechter in sämtlichen Lebensbezügen gleichzustellen – Männer, Frauen und Gruppen wie Homosexuelle oder Intersexuelle. Während das biologische Geschlecht «Sex» heisst, meint «Gender» das «soziale Geschlecht». Gender-Forscher betrachten die aufeinander bezogene Dualität von Mann und Frau nicht als schöpfungsgemäss, sondern als kulturellen Konsens. Mit den Naturwissenschaften steht die Genderforschung auf Kriegsfuss. Diese würden «herrschende Normen reproduzieren» und den «gesellschaftlichen Systemen zuarbeiten», so Zitate aus der Gender-Literatur. In der Schweiz wird die GenderIdeologie über Amtsstellen und Schulen, über Leitfäden für geschlechtergerechte Sprache und Gesetzesanpassungen für aussereheliche und gleichgeschlechtliche Paare schrittweise umgesetzt. Längst sind Ehe, Familie und Glaube herausgefordert. Trotzdem regt sich kaum Widerstand. idea Spektrum 35.2013

der und intersexuelle Menschen geniessen in der Schweiz denselben Respekt wie heterosexuelle Menschen. Das NPHS stützt sich hierbei auf die Empfehlung, welche das Ministerkomitee des Europarates zuhanden der Mitgliedstaaten verabschiedet hat, und die sich mit der Bekämpfung der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Gender-Identität befasst.» Die Gender-Ideologie will Geschlechtsunterschiede abschaffen. Der ideale Mensch ist androgyn, geschlechtslos oder bisexuell.

2013. In Australien erhält Norrie May-Welby, 52, vor Gericht Recht. Nach zwei Operationen sagt er, er sei weder Frau noch Mann. Nun steht auf der Geburtsurkunde «sexless», geschlechtslos.

Die Diskussion setzt ein

Spät und stockend kommt die Genderdebatte in Europa auf Touren. Manfred Spreng, Professor für Physiologie und Biokybernetik, ruft zum Widerstand auf gegen das «Gender Mainstreaming». In der Zeitschrift «CAConfessio Augustana» schreibt er, dieser Begriff sei erstmals 1995 an einer Weltfrauenkonferenz in Peking eingeführt worden. Seither werde er in UNO-Dokumenten offiziell verwendet. Und das habe Folgen. Damit verknüpft sei ein ganzer Stoss von Forderungen, etwa die Abschaffung der Vollzeit-Mütter, der freie Zugang zu Verhütung und Abtreibung, die Förderung homosexuellen Verhaltens, sexuelles Experimentieren im Kindesalter, Entrechtung der Eltern, Quotenregelungen. Professor Spreng warnt: Die Gender-Ideologie greife Glaube und Familie an. Religionen, die sich dem Programm verweigerten, würden der Lächerlichkeit preisgegeben. Was ist da dran, was kommt auf uns zu?

Sprachliche Nivellierung

In Österreich und Schweden soll es Kindergärten geben, in denen nicht mehr von Mädchen

und Jungen gesprochen wird, sondern von «Freunden». Mama und Papa sind künftig «Elternteile». «Guten Tag, Elter 1!», «Hallo Elter 2!». Dies soll die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare verhindern. Mit Sprache soll die Wirklichkeit besiegt werden. Das führte an der Universität Leipzig zum Beschluss, dass die Mitarbeitenden nur noch mit der weiblichen Form bezeichnet werden dürfen. Gemäss Rektorat gibt es nur noch den «Herrn Professorin». Noch ist der Beschluss nicht in Kraft gesetzt. Doch der sprachliche Tod des Mannes scheint beschlossen. «Der Spiegel» mokierte sich: «Wir bitten (...) um Verständnis, wenn wegen der Gendergerechtigkeit Erscheinungen beiderlei Geschlechts (...) nur noch als Serienmörderinnen, Kriegsverbrecherinnen, durchgeknallte nordkoreanische Diktatorinnen, Herpes-Erregerinnen, widerliche Sexistinnen, Staubsaugerinnen (...) bezeichnet werden.»

Gender und die Schweiz

Im vom Bundesamt für Gesundheit verantworteten Nationalen Programm HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen 2011-2017 (NPHS) heisst es: «Homosexualität, Bisexualität, Transgender-Identität und Intersexualität werden als sexuelle Orientierung oder Gender-Identität akzeptiert und respektiert. Homosexuelle, bisexuelle, transgen-

Biologisch oder kulturell?

Während die Gender-Forschung die These vertritt, das Denken und Verhalten der Geschlechter sei durch Kulturen festgelegt worden, weisen Biologen nach, dass Kinder schon unmittelbar nach der Geburt geschlechtsspezifische Reaktionen und Interessen zeigen. Eine die Augen öffnende Fernsehdokumentation zum Thema führte in Norwegen dazu, dass dem staatlich geförderten Gender-Institut die Mittel gestrichen wurden.

christliche ethik

Gemäss der Bibel schuf Gott den Menschen als Mann und Frau (1. Mose 1,27). In Gegensatz und Ergänzung liegt Segen. Die Paarbeziehung schafft den Raum für Kinder. Die Genderforschung untergräbt diese Lebensbasis. Und genau deshalb sollten Christen ihr entgegentreten. Dies fordert der Leiter der Kommunität «Offensive Junger Christen» (DE-Reichelsheim), Konstantin Mascher. Die gelebte Antwort sei eine gute und fundierte Ehe-, Familien-, Kinder- und Jugendarbeit. Dort müsse klargemacht werden, «dass sich hinter dem Mann- und Frausein ein wunderbarer Schöpfungsgedanke verbirgt». Diese sich ergänzende Unterschiedlichkeit sei für die gesamte Gesellschaft wichtig. Die Austauschbarkeit von Mann und Frau sei undemokratisch und trage totalitäre Züge, meint der Soziologe Mascher. Von mehr Gerechtigkeit könne keine Rede sein. rolf höneisen Bild: fotolia/Gromovataya


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Zentrumsleiter / Zentrumsleiterin Eine flexible Aufteilung der verschiedenen Tätigkeitsgebiete, z.B. auch als Leiter-Ehepaar ist ebenfalls möglich. Das CVJM Zentrum Hasliberg ist ein christliches Ferien- und Kurszentrum und gehört zur weltweiten CVJM/CVJF Bewegung. Es beherbergt 80% Gruppen- und 20% Individualgäste. Vom umgebauten Alpstall bis zum Gästehaus bietet es verschiedenste Komfortstufen. Einen Einblick ins Angebot bietet die Webseite „www.cvjm-zentrum.ch“. Ihre Aufgaben sind die Leitung und Weiterentwicklung des Betriebs mit 8 Festangestellten sowie 4 Praktikanten und Zivildienstleistenden. Sie sind Gastgeber, leiten das Fachpersonal und übernehmen eigene Aufgaben den Fähigkeiten entsprechend in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche, Service, Rezeption, Gästebetreuung, Personal, Marketing, Administration, Technischer Dienst, Finanzbuchhaltung und den hauseigenen Programmangeboten.

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Einführungskurs Einführungskurs

für fürangehende angehendePastor/innen Pastor/innenund undVollzeiter/innen Vollzeiter/innen Wann:

2011 bis September 2014, 2012, zwanzig Mal am Mitte Oktober 2013 Dienstagmorgen für drei Stunden. Wo: Olten Wo: Olten Was: Praktisch-theologische Was: Praktisch-theologische Themen Themen wie wie z.B. z.B. Gemeindebau, Gemeindebau, christozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback, christozentrische Verkündigung, Kritik und Feedback, geistliche Lernprozesse steuern und begleiten, geistlichedes Lernprozesse steuern und begleiten, Didaktik des Didaktik Gottesdienstes, Teamarbeit/-entwicklung, Gottesdienstes,Geld Teamarbeit, Eheseelsorge, Geld und Geist, Eheseelsorge, und Geist, Konfliktbearbeitung, Konfliktbearbeitung, Changemanagement, To im do’s und Not Changemanagement, To do’s und Not to do’s vollzeitlichen Dienst, Vollmacht, Kasualanlässe, to do’s im vollzeitlichen Dienst, Vollmacht, Kasualanlässe, Befreiungsseelsorge, Befreiungsseelsorge, Gesprächsführung Gesprächsführung und und anderes. anderes. Ausserdem: Ausserdem: Coaching Coaching beim beim Predigen Predigen und und persönliche persönliche Praxisberatung. Praxisberatung. Wer: Angehende Pastor/innen und Vollzeiter/innen aus Wer: Angehende Pastor/innen und Vollzeiter/innen aus unterschiedlichen Denominationen unterschiedlichen Kosten: Kursgebühr von Fr.Denominationen 700.– plus Kosten für eine viertägige Kosten: Retraite Kursgebühr von Fr. 700.– plus Kosten für eine viertägige Retraite Leitung: Dr. Jürg Buchegger, Pastor der FEG Buchs SG sowie Leitung: Pfr. Dr. Armin Mauerhofer, Dozent an derSeminar STH Basel und Pfr. Reiner Bamberger, Dozent am Theologischen St. Chrischona Lehrer derPfr. FEG Schweiz, Dipl. ErwachsenenPastor der FEGund Aarau sowie Reiner Bamberger, Dozent am TSC bildner HF und MAS BSO. St. Chrischona, Dipl. Coach/Supervisor Erwachsenenbildner HF und Coach / Supervisor Zusätzlich punktueller Beizug externer Fachpersonen. BSO. Beide sind Lehrer der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz. Zusätzlich punktueller Beizug externer Fachpersonen. Infos und Anmeldung: Jürg Buchegger, Rosengasse 7, 9470 Buchs SG, 081 756 11 25, juerg.buchegger@fegbuchs.ch. Infos und Anmeldung: Armin Mauerhofer, Fliederweg 1, 5024 Küttigen, Oder: Reiner Bamberger, Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz, 062 827 37 70, armin.mauerhofer@sunrise.ch oder Reiner Bamberger, 061 462 34 21, reiba@bluewin.ch. Stettbrunnenweg 44, 4132 Muttenz, 061 462 34 21, reiba@bluewin.ch

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Leiter/in Kommunikation (60 bis 80%) Ihre Aufgaben In dieser verantwortungsvollen Funktion sind Sie für die gesamte externe und interne Kommunikation der EVP Schweiz zuständig. Dazu gehören nebst der Öffentlichkeitsarbeit (Pressecommuniqués, Medienkontakte, Beantwortung von Medien-, Verbands- und Bürgeranfragen, Erstellen von PR-Texten) auch die inhaltliche Verantwortung über die Webseite der EVP Schweiz. Im Rahmen der internen Parteikommunikation redigieren und produzieren Sie die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift, erstellen Sie die Textsammlungen für die kantonalen Parteiorgane und sind Sie für die internen Newsletter zuständig. Die Beratung und Schulung parteiinterner Verantwortungsträgerinnen und- trägerin in kommunikativen Belangen runden Ihr Stellenprofil ab. Ihr Profil Sie verfügen über einen Hochschulabschluss mit Weiterbildung im Bereich Kommunikation/Journalismus oder Sie bringen als ausgebildete/r Journalist/in mehrjährige Berufserfahrung vorzugsweise im Politikbereich mit. Als Pressesprecher/in der Bundespartei identifizieren Sie sich persönlich mit den christlichen Werten und politischen Grundsätzen der EVP und können diese gegen aussen glaubwürdig vertreten. Weiter bringen Sie ein hohes Verständnis für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge, ausgeprägte konzeptionelle und strategische Fähigkeiten sowie ein Flair im Umgang mit IT-Systemen (insbesondere MS Office, InDesign, CMS) mit. Gute schriftliche und mündliche Kenntnisse der französischen Landesprache sind von Vorteil. Wenn Sie zudem kontaktfreudig, teamfähig, initiativ, belastbar und selbstständig sind, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung bitte per EMail an joel.blunier@evppev.ch. Für weitere Informationen stehen Ihnen Generalsekretär Joel Blunier (Tel. 031 351 71 03) oder der bisherige Stelleninhaber Niklaus Hari (Tel. 031 311 19 44) gerne zur Verfügung. Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP) Postfach 294, Nägeligasse 9, 3000 Bern 7, Tel. 031 351 71 71, www.evppev.ch

idea Spektrum 35.2013 29.03.11 08:31


W I R T SC H A F T/ TAG E SSC H AU

schweizer backkunst für Armenier

JOuRnAl

AusbildunG Mit viel Material und Motivation machten sich diesen Sommer zwei

Zeitung zum bettag

Schweizer Bäcker-Konditoren auf den Weg nach Armenien, um im Berufsausbildungszentrum von Yerevan armenische Bäcker- und Konditor-Lehrlinge beruflich zu fördern.

Das Schweizer Berufsbildungssystem funktioniert mit seinen drei Lernorten Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Kurse hervorragend. Das Schweizer Hilfswerk Diaconia Internationale Hilfe hat vor fünf Jahren in Yerevan, Armenien, nach Schweizer Vorbild ein Berufsausbildungszentrum (BAZ) gegründet, in welchem junge Berufsleute für eine bessere Zukunft ausgebildet werden. Sie erhalten die Möglichkeit, mit dem erlernten Handwerk ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und damit auch im eigenen Land eine Zukunft zu sehen. Ausgebildet werden u.a. BäckerKonditoren, Schneider oder Maurer. Seit fünf Jahren besucht Andreas Dossenbach, Leiter Qualitätssicherung und Labor bei Richemont in Luzern, das BAZ jeden Sommer, um sein Knowhow an die jungen Bäcker-KonditorLehrlinge weiterzugeben.

14 Geschmacksrichtungen

Mit Trempierapparaten für Pralinen, Messern, Dressiersäcken, Kellen, Formen, Ausstechern und vielem mehr ausgerüstet,

diaconia Diaconia Internationale Hilfe ist ein seit über 30 Jahren bestehendes, auf christlich-humanitärer Grundlage tätiges Hilfswerk mit Sitz im aargauischen Beinwil am See. Die Haupteinsatzgebiete befinden sich in Armenien, Rumänien, Albanien, Russland und Nepal. Unkomplizierte Hilfe für notleidende Menschen, vor allem auch Kinder, sowie Projekte als Hilfe zur Selbsthilfe bilden die Eckpfeiler der Tätigkeit von Diaconia. Über 7000 Kinder wurden bereits durch das Patenschaftsprogramm betreut. Sie erhalten täglich zu essen, werden medizinisch betreut und können die Schule besuchen. Das Hilfswerk hilft Menschen ungeachtet ihrer religiösen Zugehörigkeit. www.diaconia.org

idea Spektrum 35.2013

Andreas Dossenbach aus Luzern und Fritz Ryser aus Steffisburg zeigen den Lernenden in Yerevan die Kunst des Bäcker-Konditor-Handwerks.

Als freiwillige Helfer wollten sie die armenischen Bäcker- und Konditor-Lehrlinge beruflich fördern. Andreas Dossenbach ist Bäcker-Konditor und arbeitet als Leiter Qualitätssicherung und Labor in der Bäckerfachschule Richemont in Luzern. Fritz Ryser ist Bäcker-Konditor-Confiseur, ist selbständig und betreibt in Steffisburg sein eigenes Geschäft.

Es begann in einem Hangar

Dossenbach ist über die Entwicklung des Ausbildungszentrums hoch erfreut: «Angefangen hatten wir in einem alten Hangar und die Einrichtung sowie die hygienischen Bedingungen waren eher behelfsmässig. Seit zwei Jahren aber wirken wir im Berufsausbildungszentrum, das von Diaconia gebaut wurde. Das sind Welten!» Der Hygiene-Standard sei nun europäisch. Das engagierte Ausbildungsteam unter der Leitung von Schulleiter Sargis Svarian un-

«Ein Gebet kann Menschen verändern. Und Menschen können die Welt verändern», schreibt Bundespräsident Ueli Maurer in der «Viertelstunde fürs Beten». Die SEA-Verteilzeitung zum Eidgenössischen Bettag ist im Zusammenhang mit der geplanten öffentlichen Impulsveranstaltung «Ein Gebet voraus» entstanden, welche die Schweizer Kirchen gemeinsam am 14. September, am Vortag des Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags, in Bern durchführen. Etwa 120 000 Exemplare der Sonderausgabe werden kirchlichen Zeitungen und einer Teilauflage des «Blick» (Region Bern) beigelegt. Die restlichen 30 000 Exemplare werden privat verteilt und sind bereits weg. Schon nach einer Woche musste die Ausgabe nachgedruckt werden. (idea)

Frischer Wind für die Ehe

reiste Dossenbach in der zweiten Julihälfte mit seinem Berufskollegen Fritz Ryser aus Steffisburg nach Yerevan. Ihr Ziel war es, zusammen mit den zehn Lehrtöchtern, welche die einjährige Ausbildung absolvieren, Pralinen in 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen, Cupcakes, Rouladen und Torten sowie Marzipanverzierungen herzustellen.

Freiwilligenarbeit

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Gewusst wie: Vorsichtiger Umgang mit heisser Schokolade.

terrichtet die neugierigen jungen Menschen.

Auch ehemalige Patenkinder

Bei den Lehrerinnen und Lehrern handelt es sich teilweise auch um ehemalige Patenkinder des Hilfswerks Diaconia, denen mit Schweizer Patenschaften zu Schul- und Berufsbildung verholfen wurde. «Unser Ziel ist es, den Menschen in Armenien das Rüstzeug dafür zu geben, dass sie einen handwerklichen Beruf erlernen können, um damit ihre Familien zu ernähren», erklärt Andreas Dossenbach. Damit könne auch die Abwanderung aus dem Land verhindert werden. «Wenn sie in Armenien eine Zukunft haben, müssen die Menschen nicht in andere Länder auswandern, wo sie dann doch kaum Chancen auf ein besseres Leben haben.» AnitA PAnzer Bilder: Diaconia/zvg

«Nach den Ferien rasant mehr Scheidungen.» So lautete eine kürzlich erschienene Blick-Schlagzeile. Doch wo bleibt die «Ewigi Liäbi», von der schon so viele Künstler gesungen haben? Die dritte Konferenz des Forums Ehe+Familie am 7. September in Bern möchte Ehepaare stärken und frischen Wind in die Familien bringen. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Paare jeden Alters, sondern auch an Seelsorger und Pfarrer, die Ehepaare begleiten und ermutigen. Hauptredner sind die britischen Ehe-Aktivisten Maria und Richard Kane. (idea) – www.each.ch

Feierliche diplomübergabe

Auf dem Bienenberg wurde gefeiert. Nach drei Jahren des Theologiestudiums am Theologischen Seminar erhielten Christine Dieterle, Tobias Dyck, Damaris Raymann und Jolene Wall ihr Diplom auf Bachelor-Ebene. Auf der Masterstufe schlossen acht Personen erfolgreich ab. Die Übergabe der Zertifikate war zudem eingebettet in ein Jubiläum: 15 Jahre Masterprogramm, 10 Jahre Partnerschaft zwischen dem Theologischen Seminar Bienenberg und dem TheologischDiakonischen Seminar Aarau. Die Feier war geprägt von begeisterten Laudatoren, die Einblick in die Inhalte einzelner Arbeiten gaben, welche eine reiche Themenvielfalt umfassen. (idea)


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TAG E SSC H AU

MenSchen

Warum wir die Welt umarmen sollen

Fouad Adel

VFMG-IMPULSTAG «Wer die Welt verändern will, muss zuerst niederknien.» Johannes

Fouad Adel, 58, wurde in der suda­ nesischen Haupt­ stadt Khartum in eine christlich­ orthodoxe Familie hineingeboren. Er absolvierte ein Studium als Bau­ ingenieur, anschliessend studierte er Soziologie und Theologie. Für seinen Abschluss studierte er Koran und Scharia und schrieb eine Ar­ beit, in der er die Religionssysteme verglich. Während seines Dienstes als Pfarrer wurde er von Muslimen mit dem Tod bedroht und dem su­ danesischen Geheimdienst gemel­ det, der ihn suchte. 1995 gelang ihm die Flucht nach Deutschland. Fouad Adel ist aus der Kirche ausge­ treten, arbeitet als Evangelist und hilft Christen in islamischen Län­ dern. Am 31. August in Wil SG und am 7. September in Strengelbach AG ist er als Referent an den Islam­ Seminaren des Schweizerischen Protestantischen Volksbundes. (idea) – www.spv­online.ch

Daniel Linder

Er ist bekannt als ICF­Medienspre­ cher und idea­ Kolumnist. Nun gibt Daniel Lin­ der diese beiden Aufgaben ab, um sich nach einer Auszeit neu zu ori­ entieren. Für den ICF musste der Jurist Linder kritischen Journalisten immer wieder Red und Antwort stehen, was ihm mit seiner ruhigen und bestimmten Art gut gelang. Seine Texte in der idea­Kolumne «Äxgüsi» wurden gerne gelesen. Er brachte die Themen auf den Punkt. Zusammen mit Verena Wurster hat Linder ein Buch geschrieben, Titel: «Nemo – voll versöhnt. Auf dem Versöhnungsweg ins Abenteuer deines Lebens» (Vermonda Verlag). Das Thema «Versöhnung» hat auch mit seiner persönlichen Geschichte zu tun. Daniel Linder ist überzeugt, dass jeder Mensch mit dem im Buch beschriebenen Versöhnungs­ weg einen hilfreichen Schlüssel zu einem Leben in der Fülle und Weite findet. – Die idea­Redaktion dankt Daniel Linder herzlich für seinen zuverlässigen Einsatz als Kolumnist wünscht ihm Gottes Segen für das Kommende. (idea)

Reimer überraschte am Sonntag mit diversen Aussagen. Und wurde selber überrascht.

Sich von Gott umarmen lassen

«Man warnte mich, ich würde zu einer konservativen Gesellschaft sprechen. Das Gegenteil ist der Fall!» Johannes Reimer, vielgereister Dozent, Theologieprofessor und Evangelist, war verblüfft. Auch für Insider war der Auftritt der Formation «Good Light» aus dem Berner Jura ein Novum. Mit «welschem» Charme führte das Moderationsduo an der Landeskonferenz der VFMG (Vereinigung Freier Missionsgemeinden) im Kongresshaus Biel durch ein buntes Programm.

Im «Bahnhof» gestrandet

Johannes Reimer wurde in der damaligen Sowjetunion aus Glaubensgründen inhaftiert. Im Gefängnis sagte ein Wärter zu ihm: «Ihr Christen seid dumm. Ihr wollt die Welt verändern und Menschen in den Himmel führen, aber ihr wollt nicht auf der Welt leben.» Umgekehrt würde gebetet: «Lieber Heiland, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.» Aber die Leute würden alles für ihre Gesundheit tun, um nur ja nicht zu sterben. Ein weiteres Phänomen: «Viele

Johannes Reimer (oben) , «Good Light»: Salz und Licht sein.

Gemeinden bauen sich einen Privatbahnhof und warten ruhig auf den Zug zum Himmel.» Reimer schöpfte aus einer langjährigen Vortragstätigkeit und aus vielen Erfahrungen im Gemeindebau. Seine Erkenntnis: «Den Sünder lieben, die Sünde hassen.» Und: «Es gibt nur einen Weg für christliche Gemeinden wie für jeden einzelnen Christen, nämlich bewusst zu leben.»

«Warum ist in der Welt die Hölle losgebrochen? Weil sich die Gemeinde zurückgezogen hat.» Der Gründer von 22 christlichen Gemeinden malte in Worten ein Bild des Christseins im neutestamentlichen Sinn: Der Leib Christi, in dem die ganze Fülle des Schöpfers und des Erlösers zum Ausdruck kommt. Stattdessen würden Meinungsverschiedenheiten und Streit sichtbar. «Wir predigen uns zu Tode, setzen aber die Botschaft meist nicht um.» Ermutigend dagegen die 600 ungarischen Leiter, die vor zwei Jahren öffentlich niederknieten und Busse taten. «Sie liessen sich von Gott umarmen, um danach die Welt umarmen zu können.» Sein Umfeld als «Gottes geliebte Welt» erkennen, Gerechtigkeit und Versöhnung leben, dem Glauben Hand und Fuss geben: Zu dieser ganzheitlichen Mission forderte Reimer die Missionsgemeinden auf. Dieses «Veränderungsmodell» sei ein starker Impuls an eine notleidende Welt. thomas feuz www.vfmg.ch

Grossfamilien standen im Mittelpunkt FAMILIenTAG  In Münsingen fand der 16. Schweizerische Familientag statt. An der von «ig3plus» organisierten Veranstaltung sprach auch die Politikerin Andrea Geissbühler.

Dank Sponsoren konnte am Samstag der 16. Schweizerische Familientag durchgeführt werden. «ig3plus»-Präsidentin Käthi Kaufmann begrüsste die zahlreich erschienenen – mit orangen Ballonen und Käppis ausgestatteten – Familien herzlich. Das Grusswort hielt die SVPNationalrätin und junge Mutter, Andrea Geissbühler. In ihrer Rede ermutigte sie die Eltern, die Betreuung der Kinder selber zu übernehmen, obwohl dies meist eine Anpassung an die neue Lebensphase und Verzicht bedeute. Die gelernte Kindergärtnerin und Polizistin erlebte in ihren Berufen die Folgen von nachläs-

Bilder: idea/Thomas Feuz; Gabriela Weyermann; zvg

siger Erziehungsverantwortung und sieht deshalb in der vorherrschenden Politik, die sich vor allem um mehr Möglichkeiten zur Fremdbetreuung der Kinder kümmere, eine Gefahr für die Familie. «Das Ansehen der Familie in der Gesellschaft muss gesteigert werden», forderte Andrea Geissbühler. Sie dankte allen Eltern, die ihren Kindern durch unermüdlichen Einsatz ein stabiles Fundament ermöglichen. Und so wurden an diesem Tag Kinder und Eltern gefeiert. Die anwesenden Familien, jede mit mindestens drei Kindern, genossen das grosszügige Frühstücksbuffet, die Gespräche miteinan-

Ein gelungenes Fest für Familien mit drei und mehr Kindern.

der und Spiel und Spass an über 15 Spielstationen. gabriela Weyermann www.ig3plus.ch idea Spektrum 35.2013


TAG E SSC H AU/ KOLU M N E

«Die AVC ist heute nötiger denn je»

ÄXGÜSI

JUBILÄUM Seit 25 Jahren engagiert sich die «Aktion für verfolgte Christen

Reality Trash

und Notleidende» in aller Welt. Christen aus repressiven Staaten berichteten.

Mit einem vielfältigen Festprogramm lud das Hilfswerk AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) ihre Spender sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik und Partnerorganisationen aus der Schweiz und den Projektländern nach Safnern BE. Über 700 Besucher folgten der Einladung. Unter dem Motto «Rund um den Globus» erhielten die Gäste Einblick in die Arbeit von AVC, die in über 60 Ländern Not lindert und verfolgten Christen eine Stimme gibt. AVC ihrerseits durfte Grüsse und Glückwünsche von Politikern und Partnern aus der Schweiz und aus aller Welt entgegennehmen.

Blick hinter Eisernen Vorhang

Waldemar Sardaczuk, der Gründer von AVC in Deutschland (die «Mutter» von AVC Schweiz), erinnerte sich an die Anfänge der Aktion. Als nach einer Flutkatastrophe 1970 die Grenzen ins kommunistische Rumänien für kurze Zeit geöffnet wurden, organisierten und begleiteten Sardaczuk und andere Christen einen Hilfsgütertransport. Dabei konnten sie sich ein Bild der Situation ihrer Glaubensgeschwister hinter dem Eisernen Vorhang machen. Der grosse Mangel an Bibeln und am Notwendigsten liess sie weitere Hilfstransporte vornehmen, bis 1972 fünf rumänische Pastoren verhaftet wurden. Dagegen

Daniel Hofer, Koni Bächi, Waldemar Sardaczuk: «Weltweiter Einsatz.»

wurde in Deutschland vom «Aktionskomitee für verfolgte Christen» ein Schweigemarsch organisiert. Die Gefangenen kamen frei und AVC war geboren. An den regelmässigen Kurierfahrten mit Hilfsgütern und verbotenen Bibeln in die Länder des Ostblocks beteiligten sich ab 1972 auch Schweizer, darunter Daniel Hofer, der 1988 den eigenständigen Verein «AVC Schweiz» gründete und diesen bis heute leitet.

Der weltweiten Not begegnen

Mit den Jahren sind weltweit Kontakte entstanden und damit auch neue Projekte. Mit dem Ziel, verfolgten Christen beizustehen, Notleidenden zu helfen und Jesus Christus bekannt zu machen, darf AVC durch Gebets- und Spendenunterstützung immer wieder Gottes Eingreifen erleben, zahlreiche Schicksale wenden sich zum Guten. Wenn auch der Eiserne Vor-

hang der Vergangenheit angehört: Die weltweite Christenverfolgung ist geblieben, sie nimmt sogar zu. Was Christsein in Ländern wie China, Laos oder Pakistan bedeutet, erzählten Direktbetroffene, die fürs AVC-Jubiläum in die Schweiz gereist sind. Ihre Lebensgeschichten, geprägt von Entbehrungen, Diskriminierung, Gefängnis und Folter, bestärken AVC darin, auch in Zukunft ihrem Auftrag treu zu bleiben. «Wir wollen verfolgten Christen mutig, entschlossen und wirksam eine Stimme geben. Schnell, unbürokratisch und effektiv Nothilfe leisten und engagiert, respektvoll und mit Herz die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigen», fasst Präsident Koni Bächi den Auftrag von AVC Schweiz zusammen. EVELINE MERGAERT www.avc-ch.org

BEGEGNUNGSTAG VON REACH ACROSS IN LENZBURG

Offen für das Evangelium Von Aufbrüchen trotz Gegenwind berichteten die Mitarbeitenden von ReachAcross am Samstag in Lenzburg. Seit über 60 Jahren ist diese internationale christliche Organisation schon in der muslimischen Welt tätig. In Manchem hat sich die Arbeit in den letzten Jahren verändert. Viel Gegenwind ist spürbar und die Sicherheitslage hat sich verschärft, dennoch hörten die Besucher in Lenzburg, dass Gott unter den Muslimen am Wirken ist. «Viele idea Spektrum 35.2013

Muslime sind enttäuscht darüber, dass der Arabische Frühling nicht die gewünschte Freiheit gebracht und zur Verbesserung der Lebensbedingungen beigetragen hat. Sie sind vom Islam enttäuscht und offen für das Evangelium», sagte Pfarrer Jürg Gugger, der Leiter von ReachAcross Schweiz. «Wir sind überzeugt, dass Christen aus dem Westen einen Auftrag in islamischen Ländern haben. Dennoch sind neue Wege gefragt.» Ein Pilotprojekt in Indien unterstützt

Roland Denner, Jürg Gugger ehemalige Muslime dabei, ihren Landsleuten das Evangelium weiterzusagen. Die Besucher wurden ermutigt, auch für Muslime in der Schweiz zu beten und nach Wegen zu suchen, ihnen zu dienen. (id) www.reachacross.ch Bilder: Eveline Mergaert, zvg

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Als Medienfrau schaue ich mir, mehr oder weniger begeistert, neue TV-Formate an. Auch Trash-Formate. So schickt SAT1/ProSieben ab sofort einige Trash-Promis nach Tansania. Unter dem Motto: «Jetzt ist Schluss mit Luxus» messen sich Zicken, Teppichluder und Laufsteg-Nackedeis im «Überlebenskampf» in der Sendung «Reality Queens auf Safari». Schlichtweg doof. Aber eine Passage hat mir ausserordentlich gut gefallen. Die Profi-Nackedei Micaela Schäfer besucht mit den anderen Queens die Familie ihres einheimischen Führers. Immerhin hat sie sich für diesen Auftritt einen Hauch von Nichts angezogen («... ich muss mich erst an Textil gewöhnen ...»). Erwartet hatten die deutschen Frauen einige nackte Afrikanerinnen. Falsch. Diese waren angezogen. Denn das entspricht ihrem Gefühl für Anstand und Sitte. Als die Trash-Ladies daherkommen, ist nichts von eitler Freude bei den «ach so primitiven Schwarzen» zu spüren. Denn was sagen die einheimischen Frauen dort zum «Fast-Nacktauftritt» der PornoLady? Dialog: «Laufen die so zu Hause rum?» - «Ja, du siehst doch, die sind nicht ganz normal.» - «Ja, aber dann muss sie doch nicht zu uns kommen und sich so zeigen.» «Sie bringen uns Krankheiten und verderben unsere Gesellschaft.» Die Frauen werden richtig wütend auf die Primitiv-Queens. Es dauert dann auch nicht lange, und die Zicken ziehen wieder ab. Tja, am Ende ist ganz klar, wer primitiv ist. Das Bild der primitiven Weissen wird im Laufe der Sendung vervollständigt durch extrem aggressives Verhalten einzelner Personen (durch Drogenentzug?) und wird auch nicht besser, weil ein ehemaliges Musiksternchen vor dem Essen betet. Damit läuft jetzt also ein weiteres Trash-Format, das wir wahrlich nicht sehen müssen. VERENA BIRCHLER

Die Autorin ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.


H erb staktio n : hlen a z e b e g a T 6 n e s s ie n e g 7 Tag e A u ssicht Echte Tessiner Atmosphäre mit Kastanien, Risotto, Polenta, Brasato und ein Boccalino Wein. Erleben Sie den Herbst in seiner schönsten Pracht und profitieren Sie zugleich vom Herbst-Aktionspreis! In dieser Woche bieten wir täglich das gemeinsame Bibellesen an. Wenn Sie möchten, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Geniessen Sie ein paar Tage „Ticino“ und lassen Sie sich überraschen!

Herbstaktion Datum: 19. - 26. Oktober 2013 Preis DZ Süd: CHF 1'320.- statt CHF 1'540.Preis EZ Süd: CHF 798.- statt CHF 931.Wir leben Gastfreundschaft aus Überzeugung. Das Wohlbefinden der Gäste ist uns ein echtes Anliegen und wir tun unser Möglichstes, damit Sie den Aufenthalt bei uns rundum geniessen können. Benvenuti in Ticino, das Team der Casa Lumino freut sich auf Sie persönlich!

Casa Lumino Die Pensione Casa Lumino befindet sich an einer der schönsten Lagen oberhalb von Locarno. Unser Slogan “mit Aussicht leben” bezieht sich einerseits auf die einmalige Fernsicht auf Ascona und den Lago Maggiore und weist gleichzeitig auf Gott hin, der uns an seiner prächtigen Schöpfung Anteil gibt und eine Perspektive vermittelt, die weit über den Lebenshorizont hinausreicht. Das Haus hat 28 Zimmer (max. 60 Betten) mit Dusche/WC und Balkon. Alle sind nach Süden ausgerichtet mit Blick auf den Lago Maggiore. Das Haus ist rollstuhlgängig und vier Zimmer sind invalidengerecht ausgerüstet. Ohne Aufpreis stehen ein Vortragssaal mit technischen Hilfsmitteln, ein Bastelraum und verschiedene Gruppenräume zur Verfügung.

Regula & Roberto Calvarese Leitung Casa Lumino

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idea Spektrum 35.2013


f oru m

SYNERGIE Realität ist etwas ... ... für Menschen, die nicht mit dem Internet klarkommen». Unter diesem Motto bloggt der österreichische Schriftsteller Peter Glaser auf NZZ-Online zu Themen aus der digitalen Welt. Seine Beiträge sind gespickt mit vielen Links, seine Fundstücke im Netz. Geht man diesen Fundstücken nach, kann man sich stundenlang vor dem Bildschirm verweilen. Schon 2009 hat Frank Schirrmacher in seinem Buch «Payback» über die Auswirkungen der Informations- und Kommunikationstechnologie kritisch nachgedacht: Wie sie nicht nur die Gewohnheiten des Menschen verändert, sondern auch seine Hirnstrukturen in den stark beanspruchten und den vernachlässigten Arealen. Wie sie Menschen überfordert durch die Unmenge an Informationen auf Websites oder durch die Mailflut.

Nicht blenden lassen «idea Spektrum» Nr. 27 – «Die andere Ökumene» Wie in dem von Werner Neuer verfassten Bericht zu lesen war, soll sich im Petersdom bei der Papstmesse noch nie Dagewesenes ereignet haben: der Auftritt des evangelischen Thomas-Chores aus Leipzig. Der ganze Gottesdienst sei ungewöhnlich stark im Zeichen der christlichen Ökumene gestanden. Die Vereinigung von Katholiken und Protestanten im Gotteslob sei nicht minder wichtig als die Ökumene in der Lehre, auch wenn sie diese nicht ersetzen könne. Als früherem Präsidenten des Schweizerischen Bundes Aktiver Protestanten stellen sich mir anhand der Bibel einige zentrale Fragen. Ich finde die Aussage unzutreffend, wonach durch den gemeinsamen Gesang des Nizänischen Glaubensbekenntnisses der Teilnehmer aller drei grossen Konfessionen überwältigend deutlich gemacht wurde, dass sie trotz aller lehrmässigen Unterschiede schon jetzt durch den biblisch-altkirchlichen Glauben an den dreieinigen Gott vereint seien. Für eine Kircheneinheit in dieser Form finde ich in der Bibel keine Begründung. Im Neuen Testament wird das Wort «ÖkumeideaSpektrum 35.2013

Schirrmacher sorgt sich darum, dass wir im Informationszeitalter gezwungen sind, zu tun, was wir nicht wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen können. Seine Ausführungen sind ein Ausdruck davon, wie Bits und Bytes in beunruhigender Weise Realität schaffen. Nach Schirrmacher führt die Überschwemmung mit Informationen unter anderem dazu, dass Menschen immer weniger in der Lage sind, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Realität ist aber mehr als das, was via Websites, Mails, Facebook, Twitter und Co. auf uns einströmt. Realität sind auch Beziehungen mit Menschen, denen wir von Angesicht zu Angesicht begegnen. Realität sind Kirchen und Gemeinden, die sich im digitalen Zeitalter zu behaupten versuchen. Realität ist der tägliche Kampf im Wettbewerb für Profitunternehmen und für NonProfit-Organisationen. Realität ist der Schöpfer über Himmel und Erde und die Begrenztheit des Menschen. Angesichts dieser Vielgestaltigkeit ne» ohne irgendwelche theologische Bedeutung verwendet. Ökumene bedeutet aus biblischer Sicht, die von Menschen bewohnte Erde, den ganzen Erdkreis. Die vom römischen Kaiser Konstantin einberufenen Konzile waren immer zugleich hochpolitische Zusammenkünfte. Unzählige treue Zeugen Jesu wurden in der Folge Opfer einer brutalen Intoleranz vonseiten dieser römisch geprägten «Ökumene». Heute verfolgt die Ökumene das Ziel, sogenannte Vorurteile bezüglich anderer Lehrgrundsätze (Dogmen) abzubauen und konfessionelle Zäune zu überwinden, damit die «Welt glaube». Wir sollten aber 1. Petr. 1,3 und Joh. 3,3; 1,12 als biblische Grundsätze ernst nehmen. Die äussere Einheit der Kirchen, wie sie heute die römisch-katholische Weltkirche und der Weltkirchenrat anstreben, entspricht nicht dem, was Röm. 8,15 ausdrückt. Toleranz gegenüber unbiblischen Glaubensgrundsätzen ist abzulehnen. Zu verurteilen sind auch die ein für alle Mal gültigen unbiblischen Dogmen der römischkatholischen Kirche. Leider trifft es zu, dass auch die offiziellen Kirchen der Reformation sich immer mehr vom biblisch-reformatorischen Glaubensgut entfernen und sich dem Weltgeist anpassen. Insofern verwundert es nicht, dass

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von Realität mit ihren unterschiedlichen Facetten stellt sich die Frage, wer oder was die Realität meines Lebens tagtäglich prägt.

podIum

Was nehme ich auf und lasse es Teil meines Denkens und Handelns werden? Welche Freiheitsgrade habe ich in der täglichen Gestaltung meines Lebens? Wie real sind mir die Weisungen und Zusagen Jesu Christi, der präsent ist, ohne sich mir aufzudrängen.

Auf dem Guggisberg verbringt Michael, unser ältester Sohn, gerade 50 Tage auf einem Bauernhof. Die RS hat er absolviert, einen ersten WK auch. Kein Nachdenken über (Un-)Sinn der Armee oder Folgen kriegerischer Handlungen gingen seiner Rekrutierung voran. Er freute sich auf den Sport. Die RS sagte ihm zu. Nur der Druck zum Weitermachen und Führungsmängel irritierten ihn. Unterbeschäftigung und Langeweile gegen den Schluss der RS und im WK ärgerten ihn, auch fragwürdiger Einsatz von Geräten, Materialien und Geld. Nun leistet er Zivildienst. Fasziniert erzählt er vom harten Arbeitstag bei den Bauersleuten: Mitarbeit beim Umbauen, Erfahrung mit schweren Geräten. Die Arbeitgeberfamilie weiss nur Gutes zu berichten von den Zivis. Auch als Christ fand unser Sohn bei der gläubigen Bauernfamilie rasch Anschluss. Ja, der junge Mann stellt seine Arbeitsleistung gerne dem Gemeinwohl zur Verfügung. Schade für die aufwändige und kostspielige militärische Ausbildung. Über die obligatorische Wehrpflicht für Männer mit Schweizer Pass stimmen wir am 22. September ab. Über die Hälfte dieser Gruppe absolviert bereits heute keinen Militärdienst, noch weniger leistet ihre ganze Dienstpflicht. Es geht nicht um die Abschaffung der Armee. Ein sinnvoller freiwilliger Zivildienst für Männer und Frauen soll ermöglicht werden. Motivierte Militärdienstleistende werden einfacher zu führen sein, Fehlinvestitionen von Zeit und Geld hemmen. Ein Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht bietet eine Grundlage für einen zivil organisierten Katastrophenschutz. Und als guter Nebeneffekt wird es in Schweizer Haushalten bedeutend weniger Waffen geben … die Chance für einen Hinweis auf das Friedensreich Christi!

Realität ist etwas für Menschen, die sich nicht einfach fremdbestimmen lassen wollen, auch nicht vom Internet. Es gehört zur Würde des Menschen, Realitäten zu schaffen durch kreatives Reflektieren und bewusstes Handeln. Keine einfache Herausforderung an jedem neuen Tag! Dieter bösser

Der Autor ist Studienleiter der Akademie für christliche Führungskräfte (AcF) Schweiz und VBG-Mitarbeiter.

die bestehenden kirchentrennenden Unterschiede in der Glaubenslehre bei der Ökumene kaum noch ein Thema bilden und weitgehend ausgeklammert werden. Das Werner Neuer die Papstmesse im Petersdom zu Rom als sichtbar und hörbar gewordene Einheit von katholischen, evangelischen und orthodoxen Christen bezeichnet, stellt deshalb eine blauäugige Verzerrung dessen dar, was unter dem Wort im Gebet Jesu «Auf dass sie alle eins seien», zu verstehen ist. Der Gebetssatz Jesu bezieht sich nicht auf Konfessionen oder die kirchliche Einheit. Zuerst muss das vertikale Verhältnis zu Christus durch Busse und Glauben Wirklichkeit werden. Als Protestanten, die dem Erbe der Reformation verpflichtet sind, sollten wir uns nicht blenden lassen durch solche ökumene-freundlichen Komplimente des Papstes an die Adresse der evangelischen Mitwirkenden bei der Papstmesse zu Ehren der Apostel Petrus und Paulus. Hans Maurer, Mattstetten BE

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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pHilipp HaDorn

Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter und engagiert in der EMK.


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p ol i t i k

Den Abschied von der Wehrpflicht einläuten

Sicherheit und Freiheit des Landes erhalten

PRo

KontRA

WAlter ludin Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner, Publizist

Für uns vom Jahrgang 1945 war es ganz klar: Man(n) geht ins Militär. So gingen wir frohgemut zur Aushebung. Für mich hiess es dort: «Aus medizinischen Gründen zurückgestellt». Trotzdem befahl mir der Unteroffizier, mich beim Oberst zu melden. Ich entgegnete: «Da wird man in eine Truppengattung eingeteilt. Das wird bei mir frühestens in einem Jahr der Fall sein.» «Sie gehen zum Oberst!», schrie der Unteroffizier.

Denken versus gehorchen

So fragte ich mich zum ersten Mal, wie es im Militär mit dem logischen Denken stehe. Ein Jahr später wuchsen meine Zweifel: Schon zu Beginn der zweiten Aushebung deklarierte mich der Arzt als dienstuntauglich. Trotzdem musste ich die militärischen Prüfungen machen, die bekanntlich als Grundlage für die Zuteilung zu einer Truppengattung dienen. Auf meinen Einwand wurde ich schreiend als «Philosoph» betitelt. Ich stellte mir mit Schrecken vor, wie ich mich gefühlt hätte, wenn ich Militärdienst geleistet hätte. Wäre es mir gelungen, nicht zu viel zu denken? Doch ich hatte gute Kollegen, denen der Drill offenbar keine Mühe machte. Sollten doch sie ins Militär …

Ist wirklich alles ganz anders?

Seit Ende des Kalten Krieges – so heisst es – sei es im Militär ganz anders, viel vernünftiger geworden. Doch vor 14 Tagen las ich im «Magazin» (TA, BZ, BaZ), dass in gewissen Truppengattungen die Losung nach wie vor lautet: «Hirn abschalten!» Unter den Dutzenden von Leserreaktionen gab es auch einige, die mit einem solchen Betrieb keine Mühe haben. Sollen doch sie ins Militär … Die Konsequenz: Abschaffung idea Spektrum 35.2013

der Wehrpflicht? Das geht doch nicht, da Soldaten unverzichtbare Dienste im Katastrophenschutz leisen! Nun ja, diese betreffen genau 0,06 Prozent der Diensttage (2011). Und überdies: «Ohne Wehrpflicht keine Armee.» Ich muss gestehen, dass ich es als vermeintlich wachsamer Zeitgenosse verschlafen habe, dass wir mit der Wehrpflicht in Westeuropa ein Sonderfall sind. Weil wir besonders schrecklich bedroht sind?

Überraschende Unterstützung

«Man weiss ja, aus welch armeefeindlicher Ecke die Idee zur Abschaffung der Wehrpflicht kommt», hallt es laut durchs Land. Aber was ist denn mit den Bündner Jungfreisinnigen, welche das heutige Armeemodell als «unwirtschaftlich» und «unfreiheitlich» ablehnen und deshalb für die Abschaffung der Wehrpflicht sind? Oder mit dem obersten Militärverantwortlichen von Basel-Stadt, FDP(!)Regierungsrat Baschi Dürr, der ebenfalls für ein Ja zur Abschaffung der Wehrpflicht plädiert? Es bleibt die Befürchtung, eine Milizarmee würde zum Tummelplatz für Rambos. Der Vorwurf ist eine Beleidigung an die Soldaten der meisten westeuropäischen Länder, welche die Wehrpflicht abgeschafft haben.

sylviA flückigerbäni Nationalrätin SVP, Schöftland AG

Am 22. September werden wir über die Volksinitiative «Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht», lanciert von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), abstimmen. Die Initiative wird unterstützt von den Grünen und der SP. Beide Parteien sprechen sich in ihren Parteiprogrammen deutlich für die Abschaffung der Armee aus.

Es geht um weit mehr

Es geht nicht «nur» um Verteidigung und Freiheit unseres Landes, es geht auch um unsere Sicherheit und um unsere Zukunft. Und dies für jeden Einzelnen von uns, für jede Familie, für alle Frauen, Männer und Kinder. Eine freiwillige Milizarmee ist eine Illusion und ein Frontalangriff auf das Erfolgsmodell Schweiz. Die Sicherheit von Land und Bevölkerung wäre damit nicht mehr gewährleistet. Wenn es aber um die Sicherheit geht, kann es keine Freiwilligkeit und keine Experimente geben.

Keine Bedrohungen in Sicht?

Wer an die Armee denkt, denkt zuerst an Verteidigung und Ab-

Abstimmung: Abschaffung der Wehrpflicht Ziele: Die Initiative will die allgemeine Wehrpflicht abschaffen und durch eine freiwillige Milizarmee ersetzen. Was ändert? Die Wehrpflicht wird abgeschafft, die -ersatzabgabe wird aufgehoben. Militär- und Zivildienst sind für Männer und Frauen freiwillig. Argumente dafür: • In der heutigen Sicherheitslage braucht es kein grosses Heer. • Eine freiwillige Milizarmee ist kleiner, billiger, effizienter und motivierter. • Die Wehrpflicht erschwert Ausbildung, Berufs- und Familienleben. • Frauen und Männer können sich gleichermassen für die Gesellschaft engagieren, indem sie freiwillig Dienst leisten. Argumente dagegen: • Eine freiwillige Milizarmee kann keine genügende Sicherheit garantieren. • Die Wehrpflicht sorgt für eine gute Durchmischung der Soldaten hinsichtlich Fähigkeit und kulturellem Hintergrund. • Die Kosten einer freiwilligen Milizarmee sind nicht zwingend tiefer. • Die Armee würde grossenteils nur noch aus Leuten bestehen, die gerne Waffen und Krieg haben. Quelle: www.vimentis.ch

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wehr. Genauso wichtig ist aber die Sicherheit, die Unterstützung der Bevölkerung durch die Armee bei ausserordentlichen Ereignissen und Katastrophen. Wir leben in einer geschichtlich sehr instabilen Entwicklungsphase. Das zeigt auch die enorme Völkerwanderung. Die Anzeichen sprechen dafür, dass sich das politische Terrain auch in Zukunft bewegen und destabilisieren wird. Wir sind nicht gefeit vor Terroranschlägen, vor Naturkatastrophen oder technischen Problemen. Im Ernstfall werden wir unsere Milizarmee brauchen, welche Führung und Verantwortung übernimmt und weiss, was zu tun ist. Vielleicht sogar schneller als wir denken ...

Ausdruck von «Respektlosigkeit»

Deshalb sind die dauernden Attacken, das Hinterfragen und das Ziel der Abschaffung unserer Milizarmee durch die GSoA und ihre Verbündeten eine Respektlosigkeit und eine Missachtung unserer Bundesverfassung. Ich bin der Meinung, dass unsere Armeeangehörigen Respekt und Achtung, aber auch grosse Dankbarkeit verdienen. Vor allem aber verdienen sie unsere volle Unterstützung – gerade jetzt! Mit Ihrer und mit meiner Stimme an der Abstimmungsurne.

Einer für alle – alle für einen

Unser Land vereinigt Demokratie, Volk und Armee, wie das in anderen Ländern mit einer Berufsarmee nicht zu finden ist. Die allgemeine Wehrpflicht und das Milizprinzip machen den Schutz unseres Landes zur gemeinsamen Aufgabe aller Schweizer Bürgerinnen und Bürger. Das stärkt den Zusammenhalt von uns allen. Bekämpfen wir zusammen die stückweise Abschaffung der Armee und das gefährliche Spiel mit unserer Sicherheit mit allem Widerstand, mit voller Kraft und auch mit Gottvertrauen. Helfen Sie mit! Lassen Sie uns Verbündete sein, denn nur zusammen haben wir die nötige Kraft, Schaden abzuwenden. Mit unserer Stimme. Mit einem Nein am 22. September. Redaktion: Thomas Feuz


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I nse r at e | s t e lle n

Ein Segen, der sich kaum in Worte fassen lässt Die Chance und die Zeit zu haben, sich mit Fragen auseinander zu setzen, die von der Geschichte Gottes mit seinen Menschen über Fragen der Bibelauslegung bis hin zu persönlicher Spiritualität reichen, war ein Segen, der sich kaum in Worte fassen lässt! Ich kann aber so viel sagen: Dies waren drei der intensivsten, anstrengendsten und segensreichsten Jahre meines Lebens! Das lag nicht zuletzt auch an erstklassigen Dozenten, für die das Unterrichten nicht einfach ein Job war, sondern etwas, das sie mit Hingabe, Leidenschaft und Kompetenz taten. Christine Dieterle

Schulungsprogramm für Mitarbeitende in Gemeinden Gemeinde, die in ihrem Umfeld ihre Mission lebt, fördert ihre Mitglieder in ihren Gaben und ihrem Dienst durch Begleitung & Weiterbildung.

richtet sich an Frauen & Männer, die  sich nebenberuflich/ehrenamtlich in der Gemeinde engagieren  sich fundiert weiterbilden wollen  nur begrenzt oder auch punktuell Zeit dafür einsetzen können  Grundlagen des christlichen Glaubens sowie das Wesen und den Auftrag der Gemeinde (Kirche) in dieser Gesellschaft vertieft kennenlernen wollen. www.bienenberg.ch/gemsem2.0

Durch Fragen wird man klug Oder: Schulung von ehrenamtlich Mitarbeitenden hilft persönliche Antworten zu finden Was ist eigentlich der rote Faden durch die Bibel? Immerhin ist sie ja eigentlich kein Buch, sondern eine ganze Bibliothek von Büchern, geschrieben von unterschiedlichen Autoren zu unterschiedlichen Zeiten. In der Bibel steht viel von Frieden, aber auch sehr viel von Gewalt und Ungerechtigkeit. Wie kann man das verstehen? Welche Rolle spielt die Bergpredigt? Wie kann sie ein Leitfaden für uns heute sein? Jesus und Politik - wie sieht seine Politik für Kirche, Gemeinde und Gesellschaft aus? Was war das damals eigentlich für eine Zeit und Gesellschaft, in der Jesus lebte? Und wie ist das mit Paulus? Hilft uns Paulus, Jesus besser zu verstehen oder hilft uns Jesus, Paulus besser zu verstehen? Gemeinde verkündigt die gute Nachricht – aber wie lebt sie diese denn konkret aus? Was hilft uns, Gemeinde zu bauen, die in ihrem Umfeld ihre Mission wahrnimmt? Wie kann Gemeinde die Gesellschaft positiv prägen? Wie unangepasst kann Gemeinde sein? Wie werden Menschen Christen, wenn Christsein sich in einer Mischung von Glauben, Dazugehören und Verhaltensweisen zeigt? Wie leben wir verantwortlich? Wie kommen wir zu ethischen Entscheidungen – und was sind denn Krite-

rien für solche Entscheidungen? Wie können wir als Christen in einer Gesellschaft leben die lebt, als ob es Gott nicht gäbe? Wie gehen wir damit um, dass es so viele verschiedene Gemeinden und Kirchen gibt? Das sind Fragen, auf die das neue Schulungsprogramm GemSem2.0 für ehrenamtlich Mitarbeitende in Gemeinden eingeht. Aufgegriffen werden die verschiedenen Themen in 15 Schulungseinheiten zwischen September 2013 und Juni 2014. Jedes Thema wird in zwölf Stunden Schulungszeit gründlich entfaltet. (Freitag: 16:00-18:00 Uhr und 19:30-21:30 Uhr und Samstag: 08:30-12:30 Uhr und 13:4517:45 Uhr) Interessierte können an einzelnen Schulungsthemen und -terminen teilnehmen oder das komplette Programm belegen. (66 CHF pro Kurs, 5 Kurse 55 CHF pro Kurs) Kursort: Bienenberg, Liestal Weitere Infos und Termine: www.bienenberg.ch/gemsem2.0 4410 Liestal, +41 61 906 7800 info@bienenberg.ch www.facebook.com/bienenberg www.bienenberg-blog.ch idea Spektrum 35.2013


P OR T R ÄT/ TAG E SSC H AU

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Gottes Plan brachte sie auf den Geschmack würzmEistEr Als sie ihre Stelle bei der Bank kündigt, verstehen das viele nicht. Doch Tania Woodhatch geht ihren

Weg. Zusammen mit ihrem Mann mixt und vertreibt sie Gewürze und dient Menschen in schwierigen Lebenslagen. Zusatzstoffe, aus frisch gemahlenen Bio-Zutaten. Sie eignen sich für die eigene Küche, als Firmenpräsent (mit Logo) oder als würziges Geschenk. Ein kostenloses Set mit Proben und Postkarten gibts auf shop.wuerzmeister.ch unter «Tester». Der Bestellumfang wächst, einzelne Geschäfte haben «Würzmeister»-Produkte ins Sortiment aufgenommen.

Gottes Plan ist höher als menschliche Gedanken: Das ist für Tania Woodhatch, 32, keine Frage. In Vorträgen ermutigt sie Frauen, ihren Selbstwert zu erkennen. Mit der Heirat eines Mannes mit einer schwierigen Biografie begann für sie ein neuer Lebensabschnitt. Zusammen betreiben sie seit 2012 den «Würzmeister», ein Online-Geschäft für hausgemachte Gewürzmischungen.

Viele Pläne für die zukunft

Eine Atheistin findet heim

Tania Woodhatch wurde in England geboren und kam als Fünfjährige in die Schweiz. Der Atheismus ihres Vaters prägte sie. Sie sah Christen durch die Brille von anderen und wollte «mit diesem Gott» nichts zu tun haben. Im Private Banking lernt die junge Berufsfrau die Schattenseiten der Weltwirtschaft kennen. Doch sie will «möglichst rasch möglichst viel Geld verdienen.» Und denkt: «Wenn ich den Job nicht mache, macht ihn jemand anderes.» Dann verunfallt ihr Bruder tödlich. Ein halbes Jahr später, mit 23, wird Tania Christin. «Das zog verschiedene Konsequenzen nach sich», schaut sie zurück. Sie bittet Gott um Führung. Ein Gedanke wächst in ihr: «Wenn Geld nicht wichtig wäre, wo wäre dann dein Herz?» Sie sieht ihr Leben mit anderen Augen an, erkennt andere Begabungen und wechselt zum Hilfswerk TearFund. «Es war

Feine Hände, gute Nase: Tania Woodhatch füllt Probesets für den «Würzmeister» ab. Kleines Bild: mit ihrem Mann Yves.

ein grosser Wechsel vom Paradeplatz an die Josefstrasse. Doch ich fand irgendwie heim, konnte mich entwickeln.» Sie entdeckt das Massieren. Erlebt, wie Frauen sich entspannen, über ihre Sorgen reden (können). Geld nimmt sie nicht an, ermutigt aber, ein Hilfsprojekt zu unterstützen.

Auf den Geschmack gekommen

«Ehemaliger Satanist hat ein neues Leben begonnen und sucht …»: Das Partnerschaftsinserat spricht Tania Woodhatch an. «Am Mittwoch tauschten wir per E-Mail Fotos aus. Am Samstag erlebte ich, wie Yves an einer Jugendveranstaltung über seine Kindheit in verschiedenen Heimen, seinen Unfall, die chronischen Schmer-

zen und über seine Arbeitslosigkeit erzählte. Aber auch über den Neuanfang mit Gott. Ein ganz spezielles Date!» Bei ihm funkts sofort, sie findet ihn «cool, aber nicht so anziehend». Zwei Wochen später sind sie ein Paar, im Juni 2010 heiraten sie. Die Idee für den «Würzmeister» hatte Hobby-Koch Yves. Doch der Weg zur professionellen Webseite mit 50 Gewürzen war lang. «Ginge es nach Yves, hätten wir 200 Gewürze im Sortiment. Ich muss schauen, dass das Ganze nicht aus dem Ruder läuft», schmunzelt Tania. «Zum Glück hab ich auf dich gehört!», sagt Yves rückblickend. Würzmeister»-Produkte gibts in acht Kategorien und alle ohne

Yves Woodhatch würde gern ein Sozialprojekt auf einem Bauernhof starten. Tania möchte «so leben, wie es Jesus vormachte: Die Liebe Gottes, Hoffnung weitergeben. Und mit Massagen Frauen dienen.» Als EVP-Mitglied will sie die Stimme für jene erheben, die nicht gehört werden. Heute arbeitet sie beim Selbsthilfecenter Zürich, das 350 Selbsthilfegruppen im Grossraum Zürich koordiniert.

Eine neue familie entsteht

Tanias Eltern fanden nach über 20-jähriger Trennung wieder zusammen. Sie freut sich: «Yves sagt ‹Mami› und ‹Daddy› zu ihnen (seine Eltern sind bereits verstorben). Und er ist für sie wie ein eigener Sohn geworden.» So ist eine neue Familie entstanden. Auch das dürfte Teil von Gottes Plan sein. tHoMaS FeuZ www.wuerzmeister.ch, www.woodhatch.ch

GottEsdiEnst zum 25-jAhr-jubiläum dEr stiftunG soziAlwErkE PfArrEr Ernst siEbEr

Aufruf zu vermehrtem Engagement Im vollen Zürcher Grossmünster feierten Prominente, aber auch Wegbegleiter von Pfarrer Ernst Sieber, 86, sowie Freunde, Gönner und Randständige das 25-Jahr-Jubiläum der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber (SWS). «Die Defizitperspektive, mit der Randständige bis heute betrachtet werden, ist falsch!», rief Stiftungsgründer Ernst Sieber der Festgemeinde zu. Es brauche eine Begegidea Spektrum 35.2013

nung auf Augenhöhe. Nur so liessen sich verschüttete Stärken Betroffener reaktivieren und für sich persönlich und für die Gesellschaft nutzbar machen. Und das sei letztlich im Interesse aller. SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg erinnerte daran, dass die Arbeit mit Betroffenen anspruchsvoll ist. Weil Obdachlose, Drogenkranke, Vereinsamte, psychisch und physisch Versehrte nicht in ein Betreuungsschema passten, fielen sie oft aus

dem staatlichen Sozialnetz heraus. Davon liesse sich die SWS nicht abschrecken. «Das Wohl der Gesellschaft hängt massgeblich vom Wohl ihrer Schwächsten ab – auch wenn diese sich sperrig zeigen.» Mit einem Dostojewski-Zitat fasste Zingg das christliche Leitmotiv der SWS zusammen: «Wir wollen die Menschen so sehen, wie Gott sie gemeint hat.» Walter von arburg www.swsieber.ch

SWS- Leiter Christoph Zingg: «Den Schwächsten helfen.» Bilder: idea/Thomas Feuz; sws/zvg


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I NSE R AT E | S T E LLE N

Publireportage

Erdbestattung ist und bleibt die christliche Bestattungsart Die Erdbestattung ist seit Jahrhunderten als «die christliche Bestattungsart» bekannt. Im Alten wie auch im Neuen Testament spricht die Bibel fast nur von Ganzkörperbestattung und damit verbunden von «begraben, Grab, Gruft, Verwesung». In 5. Mose 34,6 kann man nachlesen, dass Gott selbst den Leichnam des Moses begrub und im Johannesevangelium 19,40 heisst es: «Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegen.» Daraus geht hervor, dass in Israel die Ganzkörperbestattung die übliche Bestattungsart war. Insgesamt redet die Bibel hunderte Male von Begräbnis, Grab, Gruft und Verwesung und nur in Ausnahmefällen von Leichenverbrennung, und wenn sie von Leichenverbrennung redet, dann immer in Verbindung mit Gericht.

Mit einem Erlass von Karl dem Grossen im Jahr 786 wurde in Europa die Leichenverbrennung auf Grund ihres heidnischen Ursprungs unter Todesstrafe verboten. Über Jahrhunderte hinweg wurde dann im christlichen Abendland die Feuerbestattung, nicht zuletzt auch auf Grund des Glaubens an die leibliche Auferstehung, abgelehnt. In Auflehnung gegen den Auferstehungsglauben und um eine bewusste Abgrenzung zur christlichen Bestattungskultur zu schaffen, forderten die Freidenker (Freimaurer) Mitte des 18. Jahrhunderts, dass die Feuerbestattung wieder eingeführt werde. Als Argumente für die Feuerbestattung gaben sie die Hygiene an. So, auf Druck der Freidenker, wurde 1878 in Deutschland das erste Krematorium in Betrieb genommen. Um möglichst viele Leute, auch Christen, zur Kremation zu bewegen, wurden dann nebst der Hygiene auch Platzman-

keitsersönlich ng ihrer P ru in h e a P W + r E u Z rV pfiehlt de rechte em pidemiegesetz»! E m «Nein zu

gel auf Friedhöfen, Überfettung der Friedhoferde oder die Umwelt als Argumente für die Kremation vorgebracht. Man machte den Leuten glaubhaft, die Kremation sei eine saubere Bestattungsart. Heute weiss man jedoch, dass die Kremation nicht nur giftige Gase freisetzt und die Umwelt belastet, sondern dass die Krematorien auch massive Energieverbraucher sind. So werden für eine Kremation im Durchschnitt rund 300 kWh benötigt. Das heisst, dass für die rund 50 000 Kremationen, welche jährlich in der Schweiz stattfinden, rund 15 000 000 kWh Energie verbraucht wird. Diesen Energieverbrauch kann man nicht gerade als ökologisch und sinnvoll bezeichnen. In Anbetracht dessen, dass einerseits die Kremation einen heidnischen Hintergrund hat, in Auflehnung gegen den Auferstehungsglauben von den Freimaurern wiedereingeführt

wurde und umweltbelastend ist, andererseits die Bibel hunderte Male von «begraben, Grab, Gruft und Verwesung» spricht, stellt sich die Frage: «Auf wessen Wort hin will ich handeln und bestattet sein?» Vielerorts ist durch Gesetzeserneuerungen die Kremation zum Regelfall geworden. Das heisst, wenn nichts anderes verfügt wurde oder von Familienangehörigen verlangt wird, wird kremiert. Aus diesem Grund empfiehlt der Verein für Erdbestattung und Persönlichkeitsschutz (VE+P), dass jeder der erdbestattet sein will, dies auch verfügt. Verfügungsformulare und eine Anleitung zum Verfügen können unter www.ve-p.ch ausgedruckt werden oder beim Sekretariat VE+P, Postfach 16, CH-8514 Bissegg, oder unter der Tel. Nr. 071 977 32 44 gratis bestellt werden. Arthur Bosshart Sekretär VE+P

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Der Körperkult wird zu einer neuen Religion SCHÖNER SCHEIN „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ – so fragt die Königin im Märchen „Schneewittchen“. Im wirklichen Leben ist es ebenso. Viele wollen attraktiv sein.

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chönheitschirurgen haben Hochkonjunktur. Jedes Jahr wollen Tausende junge Frauen „Germany's Next Topmodel“ werden. Mit dem „Körper- und Schönheitskult“ setzt sich die katholische Theologin Elisabeth Hurth (Wiesbaden) im (evangelischen) Deutschen Pfarrerblatt auseinander. Wie sie unter der Überschrift „Der schöne Schein“ schreibt, wird der „schlanke, fitte, jugendliche Körper“ zum Beleg für Erfolg und Attraktivität. Mit Fleiß und Können allein könne man dieser Tage keine steile Karriere machen.

Attraktive verdienen viel mehr Auch in Politik und Wirtschaft würden unsportliche, übergewichtige und gealtert wirkende Menschen für weniger durchsetzungsfähig, dynamisch und selbstbe-

wusst gehalten. Dies wirke sich auch auf das Einkommen aus: Die Attraktiven und Schönen verdienten im Schnitt 5 bis 10 % mehr als jene, deren äußere Erscheinung zu wünschen übrig lasse. Zu den Folgen des Körper- und Schönheitskults schreibt Hurth: „Dort, wo bedingungslose Selbstkontrolle zum Lebensmaß wird, lädt derjenige Schuld auf sich, der seinen Körper nicht gesund und schön erhält. Sünde als Schuldigwerden vor Gott wird als ‚Diätsünde“ nunmehr auf den Körper verlagert. Wer Übergewicht hat, ist der ‚Versuchung‘ des Süßen erlegen.“ Sünde, Schuld, Versuchung – diese Begriffe zeigten, „dass der Schönheits- und Körperkult zu einer neuen Religion avanciert ist, die die traditionelle christliche Religion funktional ersetzt“.

Gott sagt: Für mich bist du schön Ewige Jugend, Schönheit und Glückseligkeit erhoffe man nicht mehr von Gott, sondern von plastischen Chirurgen und Spezialisten. Hurth: „An den schönen, perfekten Körper knüpft man ähnliche Heilserwartungen wie früher an die Seele.“ Hurth geht ferner auf Schönheit aus biblischer Sicht ein. Der Schönste von allen Menschen sei nach Psalm 45,3 der von Gott geliebte Mensch. Ihn habe Gott für immer gesegnet. „Vor mir bist du schön“, sage dieser Gott und sehe dabei nicht auf das Aussehen des Menschen und auf seine stattliche Gestalt, so die Autorin unter Hinweis auf 1. Samuel 7, wo es heißt: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ P

Diakonissen sterben in Europa aus – in Afrika sind sie im Kommen OSTAFRIKA In Tansania blüht das geistliche Leben. Es könnte auch die hiesigen Kirchen beflügeln.

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ieses Fazit zog der Vorsitzende des Ökumene-Ausschusses in der bayerischen Landeskirche, Fritz Schroth (Bischofsheim/ Rhön), nach einer Dienstreise in das ostafrikanische Land. Er hatte an den Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania teilgenommen, die mit 5,6 Millionen Mitgliedern in 20 Diözesen zu den größten lutherischen Kirchen der Welt gehört. Bei Begegnungen sei ihm vor allem eine „von Herzen kommende Frömmigkeit“ aufgefallen. Sie zeige sich daran, dass die Kirchenmitglieder unbefangen über ihren Glauben sprächen und großes Interesse hätten, ihre nichtchristlichen Nachbarn mit dem Glauben an Christus bekanntzumachen. Durch ihre Evangelisten seien zahlreiche Missionsgemeinden entstanden.

Foto: Emmi Binder

Diakonissenmutterhaus: „Import“ aus Deutschland Als ein Beispiel für den geistlichen Aufbruch betrachtet Schroth die Entwicklung des Diakonissenmutterhauses „Ushirika wa Neema“ (Gemeinschaft der Gnade) in Moshi am Südhang des Kilimandscharo. Die Gemeinschaft, die vor 30 Jahren von zwei Augsburger Tansania Diakonissen gegründet worden war, 41 Millionen Bürger erinnere stark an die Anfänge der 54 % Kirchenmitglieder deutschen Mutterhausdiakonie im 31 % Muslime 19. Jahrhundert. Ledigen Frauen wer- 13 % Naturreligionen de Schutz, Ansehen und Entfaltung 35.2013

Diakonissen im Mutterhaus in Moshi nahe des Kilimandscharo

ihrer Gaben geboten. Die Gemeinschaft umfasst zurzeit 60 eingesegnete Schwestern, 20 Probeschwestern und 23 Frauen, die in diesem Jahr eingesegnet werden. Sie hat einen Schwerpunkt in der Ausbildung von Erzieherinnen sowie in der Betreuung von Waisenkindern und Aidskranken. 2015 werde ein weiteres Mutterhaus in Brand im Süden Tansanias eröffnet; weitere Ableger seien geplant, sagte Schroth idea. Bedenken gegen den „Export“ eines in Deutschland angeblich gescheiterten Diakonie-Modells nach Afrika seien widerlegt. P


N AC H R IC H T E N

Werden äthiopische Juden diskriminiert? ISRAEL Experten kritisieren den Umgang mit dunkelhäutigen Einwanderern im Heiligen Land: Sie leiden unter Rassismus & Armut.

E

nde der 70er Jahre hat Israel begonnen, Juden aus dem schwarzafrikanischen Äthiopien „heimzuholen“. Ihre Zahl stieg von rund 100 im Jahr 1977 auf jetzt etwa 120.000. Doch es gibt zahlreiche Probleme mit der Integration der Falaschas (so die offizielle Bezeichnung). Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (Göttingen) fühlen sich äthiopische Juden in Israel als Menschen 2. Klasse. Sie litten unter Rassismus, Verarmung und Diskriminierung. Viele lebten in Ghettos oder illegalen Siedlungen. Unter ihnen sei die

Armutsrate dreimal höher und die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie unter der Mehrheitsbevölkerung. Die Folge sei eine hohe Zahl von Selbstmorden: „Die Umsiedlung von rund 120.000 Falaschas war kein Erfolgsprogramm, weil Vorurteile und mangelnde Ausbildung die Integration der Einwanderer behindern.“ An der Diskriminierung der äthiopischen Juden soll sich auch der Staat beteiligt haben. Das Gesundheitsministerium habe im Januar einräumen müssen, dass Einwanderinnen ohne ihr Wissen empfängnisverhütende Injektionen verabreicht worden seien.

Von Rabbis nicht anerkannt?

Äthiopische Juden bei der Einreise

Das Übersiedlungsprogramm nach Israel endet am 28. August, wenn noch einmal 400 Migranten im Auftrag der israelischen Einwanderungsorganisation nach Israel geflogen werden. Sie gehören einer Gruppe von 7.846 „Falasch Muras“ an. Das sind äthiopische Juden, die im 18. und 19. Jahrhundert zwangsweise zum Christentum bekehrt wurden, aber an ihren jüdischen Riten festhielten. Einige Rabbiner verweigern ihnen die Anerkennung als Juden. P b www.gfbv.de

US-Gemeinde baut ein Flugzeug MISSIONSHILFE Normalerweise wird für die Weltmission gesammelt.

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nders geht die US-Gemeinde „Fluss des Lebens“ in Clarendon Hills (Bundesstaat Illinois) vor: Sie baut ein Flugzeug für den Missionseinsatz im südostafrikanischen Mosambik. Die einmotorige Propellermaschine mit vier Sitzen wird von der kanadischen Firma Zenith als Bausatz für 19.000 Euro angeboten. Das Flugzeug kann eine halbe Tonne Nutzlast aufnehmen und zeichnet sich dadurch aus, dass es zum Starten und Landen nur eine Piste von 130 Metern braucht. Daher ist es als Transportmittel

für unwegsame Gebiete besonders gut geeignet. Der Fluglehrer Jeff Tideman leitet die Gemeindemitglieder beim Zusammenbau des Rumpfes und der Flügel an. Die Teile und der Motor werden dann nach Mosambik verschifft und dort zusammengebaut. Für das „Flugzeug für Jesus“ hat die evangelikale Gemeinde ein Spendenkonto eingerichtet. Die Maschine soll in der Stadt Chimoio im Westen Mosambiks stationiert werden und Missionare, Ärzte, Medizin und Lebensmittel in die Einsatzgebiete bringen. P

NOTIERT USA: Vorbildlicher Pfingstpastor wurde mit dem Hammer erschlagen Einen grausamen Tod hat ein 74-jähriger Pastor einer Pfingstkirche in Brockton (US-Bundesstaat Massachusetts) gefunden. Der Afro-Amerikaner Lee Lee Harmon Harmon wurde am 20. August mit einem Hammer niedergeschlagen. Wenig später erlag er seinen Kopfverletzungen. Am Tatort verstreut lagen christliche Traktate, die Harmon immer bei sich führte. Er hinterlässt seine Ehefrau Francise, 7 Kinder und 10 Enkel. Die Polizei konnte den Täter noch nicht fassen. Harmon war passionierter Radfahrer. Am Abend des Überfalls wollte er zu seiner behinderten Tochter radeln, um ihr Lebensmittel zu bringen. Er war auch bekannt dafür, dass er leere Getränkedosen sammelte und das Pfand für Armenprojekte spendete.

Indonesien: 18 Christen wurden bei einem Busunglück getötet Bei einem Busunglück in Indonesien sind 18 Christen ums Leben gekommen; 43 wurden schwer verletzt. Sie befanden sich auf der Rückfahrt von einer geistlichen Freizeit in einer Bergregion etwa 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Jakarta. Bei den Opfern handelt es sich unter anderen um Mitglieder der charismatischen Gnaden-Immanuel-Kirche in Jakarta. Auf der Puncak-Passstraße in etwa 1.500 Meter Höhe kam der Bus am 21. August von der Straße ab und stürzte etwa acht Meter tief in einen Fluss. Wahrscheinlich hatten die Bremsen versagt. Von den 240 Millionen Indonesiern sind 80 % Muslime, 16 % Christen.

Fotos: Screen Grab via Fox 25, REUTERS/Nir Elias, picture alliance

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N AC H R IC H T E N

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Wenn Eltern nur ein Kind haben dürfen CHINA Folgen: Zwangsabtreibung, Überalterung, Menschenhandel

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ie Volksrepublik China will ihre umstrittene Ein-Kind-Politik lockern. Künftig soll es Eltern, von denen nur ein Partner ein Einzelkind ist, erlaubt sein, 2 Kinder zu haben. Bisher ist dies nur gestattet, wenn sowohl der Vater wie auch die Mutter Einzelkinder sind. 1978 hatte das Regime die Ein-Kind-Politik zur Eindämmung des Bevölkerungswachstums eingeführt. Seither sind nach Schätzungen mehr als 400 Millionen Kinder im Mutterleib getötet worden. An der Tagesordnung sind behördlich erzwungene Sterilisationen und Abtreibungen bis zum 7. Schwangerschaftsmonat. Verstöße gegen die Ein-Kind-Politik werden mit hohen Geldbußen belegt. So muss eine städtische Familie im Kreis Xiping (Provinz Henan) mehr als 10.000 Euro zahlen, wenn sie ein 2. Kind bekommt.

Rentenkassen überfordert Die Ein-Kind-Politik bringt für China langfristig eine Reihe schwerwiegender Folgen mit sich, beispielsweise eine Überalterung.

Wie in den westlichen Industriestaaten müssen in dem mit 1,34 Milliarden Bürgern bevölkerungsreichsten Land immer mehr junge Menschen für immer mehr ältere aufkommen, weil die Zahl der Frauen und Männer im arbeitsfähigen Alter sinkt. Berechnungen der Vereinten Nationen zufolge wird das Verhältnis der über 65-Jährigen zur arbeitsfähigen Bevölkerung von 11 % im Jahr 2010 auf 24 % im Jahr 2030 steigen. Das bedeutet eine schwere Belastung für die Rentenkassen wie auch für Familien, die ihre Ruheständler selbst versorgen. Nur etwa jeder 3. bezieht eine öffentliche Rente.

Männerüberschuss nimmt zu Die Ein-Kind-Politik führt auch zu einem erheblichen Männerüberschuss. Da man per Ultraschalluntersuchung das Geschlecht des Ungeborenen feststellen kann, werden vielfach Mädchen abgetrieben. Bis zum Jahr 2020 wird nach Schätzungen die Zahl der Männer unter 20 Jahren die der Frauen um 40 Millionen überschreiten.

Eltern suchen verzweifelt ihr Kind, das ihnen gestohlen und verkauft wurde.

Handel mit Babys Eine weitere Folge: Der „Handel“ mit ungewollten neugeborenen Babys nimmt zu. Die staatlichen Behörden gehen gegen solche „moralisch verwerfliche“ Praktiken verschärft vor. So wurden laut Nachrichtenagentur Xinhua ein Geburtshelfer und 5 weitere Mitarbeiter eines Krankenhauses im Kreis Fuping (Provinz Shaanxi) Anfang August festgenommen, weil sie ein neugeborenes Kind für umgerechnet 2.600 Euro an Menschenhändler verkauft hatten. P b www.xinhuanet.com

GEFANGENER DES MONATS SEPTEMBER

Für Mission 10 Jahre Haft

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mit rund 50 weiteren Personen, die vom Islam zum Christentum übergetreten waren, bei Weihnachtsfeiern in seinem Haus im Norden des Landes festgenommen worden. Während die meisten anderen freikamen, blieb er inhaftiert. Seine Rechtsanwältin Shima Ghousheh will Berufung gegen das Urteil einlegen. 15 weitere iranische Christen erhielten im Juni und Juli langjährige Haftstrafen. Nach Angaben der IGFM widerspricht die Verurteilung wegen religiösen Engagements dem vom Iran ratifizierten Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Darin wird umfassende Religionsfreiheit garantiert. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den neuen Staatspräsidenten Hassan Rohani zu

KUWAIT

IRAN

AFGHANISTAN

Zum „Gefangenen des Monats September“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den iranischen Christen Mohammad Hadi Bordbar benannt und aufgerufen, ihn zu unterstützen. Der 27-Jährige wurde im Juli wegen missionarischer Aktivitäten zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Mitglied einer Hauskirche erhielt fünf Jahre für seine Mitgliedschaft „in einer staatsgefährdenden Organisation“ und weitere fünf Jahre für „Versammlungen gegen die nationale Sicherheit“. Ihm wurde vorgeworfen, 12.000 christliche Schriften verteilt und fünf evangelistische Filme für Fernsehsender synchronisiert zu haben. Bordbar war zusammen

IRAK

S

Fotos: picture alliance / landov, privat

IRAN Neuer Präsident soll für Freilassung eintreten.

TEHERAN

wenden. Er solle sich für die sofortige Freilassung Bordbars und der anderen Christen einsetzen. Der seit Anfang August amtierende Rohani hatte versprochen, für die Verteidigung von Minderheiten einschließlich der Christen einzutreten. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. P Hier kann man sich für die Freilassung einsetzen: Seine Exzellenz Präsident Hassan Rohani via Botschaft der Islamischen Republik Iran, Thunstrasse 68, 3006 Bern, Fax: 031 3515652


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G A S T KOM M E N TA R

» Wir brauchen nicht noch mehr Krippenplätze, wir brauchen endlich eine Politik, die Freiräume schafft. « Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein) ist Journalistin, Mutter von vier Kindern und Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus“.

Es gibt nichts zu vereinbaren! Liebe Leserin, lieber Leser, Deutschlands Mütter geraten zunehmend unter Stress. Das melden verschiedene Krankenkassen, das Müttergenesungswerk und der aktuelle Lebenslagenbericht 2012 der Diakonie. Die Zahl der Mütter, die eine Mutter-Kind-Kur angetreten haben, explodiert nahezu. Allein in Baden-Württemberg ist seit dem Jahr 2010 ein Anstieg um 45 % zu verzeichnen. Erschöpfungszustände bis hin zu einem Burn-out, Angstzustände, Schlafstörungen oder depressive Episoden wachsen rasant. Die klinischen Befunde klingen steril, man könnte auch einfach sagen: Die Mütter sind zunehmend überfordert, reiben sich auf zwischen den Ansprüchen, die wir neuerdings an sie stellen.

Was die Gesellschaft heute von Müttern verlangt Ist ja auch kein Wunder, würde ich als berufstätige Mutter mit vier Kindern sagen. Was verlangen wir heute nicht alles von Müttern? Sie sollen Kinder kriegen, dabei in Topjobs berufstätig sein, den Haushalt schmeißen, dabei die Familie nicht vernachlässigen, die Kinder fördern, den Mann bei Laune halten, und selbstverständlich sollen sie dabei tiefenentspannt sein und fabelhaft aussehen. Klingt wie eine Bedienungsanleitung für Burn-out. Früher reichte auch schon mal einer der Faktoren für ein erfolgreiches Frauenleben. Dazu werden uns in den Hochglanzmagazinen als Vorbild erfolgreiche Frauen à la Angelina Jolie präsentiert, die neben der Karriere sechs Kinder großzieht. Oder Frauen wie Ursula von der Leyen, die neben den sieben Kindern auch noch einen Ministerposten und einen dementen Vater bewältigt. Selbstverständlich mit links. Was soll uns ge-

stressten Normalmüttern das sagen? Stell dich nicht so an, bei den anderen klappt das doch auch!

Das sind nur Nebelkerzen Tut es aber nicht! Wir Frauen rennen Idealbildern aus den Medien hinterher, die so rein gar nichts mit dem Alltag und den finanziellen Möglichkeiten von ganz normalen Familien zu tun haben. Entspannt Euch, Mütter, das sind alles nur Nebelkerzen. Es ist eine der größten Lügen unserer Politik und auch der Frauenbewegung, dass wir einfach nur mehr „Vereinbarkeit“ von Familie und Beruf bräuchten, und alles wäre in Butter. Es gibt nichts zu vereinbaren, es gibt nur zu addieren. Jede berufstätige Mutter weiß das. Weil die Bedürfnisse von Kindern sich nicht in kleine Zeitfenster pressen lassen und unsere eigenen auch nicht.

Wir brauchen nicht mehr Krippenplätze Dass immer mehr Frauen unter diesem Perfektionsdruck zusammenbrechen, sollte uns alarmieren. Übrigens auch, dass immer mehr Kinder in psychologische Behandlung geraten, auch dazu gibt es beunruhigende Zahlen. Wir brauchen nicht noch mehr Krippenplätze, wir brauchen endlich eine Politik, die Freiräume schafft. Die gemeinsame Zeit auch finanziell möglich macht. Für Mütter, Kinder, Väter – für Familien eben. Denn wir sind keine Maschinen, wir sind Menschen. Es grüßt Sie herzlich Ihre

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P RO & KON T R A

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Muss man sich mit schrumpfenden Gemeinden abfinden? GEMEINDEN IN LANDES- UND FREIKIRCHEN Viele landeskirchliche, aber auch zahlreiche freikirchliche Gemeinden schrumpfen im deutschsprachigen Europa seit Jahren. Zur Beruhigung heißt es meist: Das sei auf die demografische Entwicklung zurückzuführen, die sich nicht mehr umkehren ließe. Müssen wir uns also mit schrumpfenden Gemeinden abfinden?

Ein Freikirchler: Wenn Gemeinden sich auflösen, ist das kein Drama.

PRO

Wachstum oder Stagnation einer Gemeinde stellt sich von außen betrachtet häufig ganz banal durch den Zu- oder Wegzug von pionierhaften Christen und tragenden Familien dar. Der Blick auf die innere Struktur der Gemeinden zeigt, dass sie während ihrer Gründungs- und Wachstumsphase eine Gemeindekultur entwickelt hat, die aus sozio-

logischer Sicht Gemeindewachstum hindert oder fördert. Wenn eine Gemeinde in ihrer Wachstumsphase durch Menschen geformt wurde, die eine eher bewahrende und abgrenzende Grundhaltung hatten, werden Wachstumsgrenzen schneller als erwartet erreicht sein. Es ist höchste Zeit, dass Christen in stagnierenden Gemeinden sich von einem „Meine-Gemeinde-muss-auchwachsen“-Mythos verabschieden, um sich mit einer entkrampften Haltung der eigenen Gemeinde und ihrer gesellschaftlichen Umgebung zuzuwenden. Einige stagnierende Gemeinden werden sich dabei neu erfinden, andere werden sich auflösen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Dies ist auch kein Drama, denn der Geist Gottes beruft dann Gemeindegründer, die den „neuen Wein in neue Schläuche“ füllen, damit neue relevante Gemeinden für eine sich verändernde Gesellschaft entstehen. P

Ein Landeskirchler: Man darf sich nicht mit der Demografie abfinden.

Ulrich Schlappa ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Freudenberg im Siegerland (Südwestfalen).

In allen Zeiten der Kirchengeschichte gab es neu gegründete, wachsende, stagnierende und sich auflösende Gemeinden. Nicht nur jeder Christ hat unterschiedliche Gaben des Geistes, sondern auch von Gemeinden wird beschrieben, dass sie nach dem zugeteilten „Maß des Glaubens“ (Römer 12,3) Begabung und Wachstumspotenzial haben. Aus theologischer Sicht kann eine numerisch und spirituell stagnierende Gemeinde ihr Ziel schon erreicht haben.

Die Gründe sind häufig banal

KONTRA

Fotos: privat, privat

Klaus Schönberg (Waldeck) ist Referent für Gemeindegründung im Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden (Baptisten).

Ja, es stimmt: Unsere Gemeinde schrumpft an ihren Rändern. Aber wir tun viel dafür, dass sie aus dem Zentrum heraus wächst und Ausstrahlung hat. Wir taufen sehr viel weniger Menschen, als wir bestatten, und einige kehren uns durch Austritt den Rücken. Dieses Schrumpfen können wir nicht aufhalten. Aber ich wehre mich gegen das weit verbreitete Achselzucken in der Landeskirche: „Das ist halt die demografische Entwicklung – damit müssen wir leben!“. Wir möchten Gemeinde nicht im Schlepptau der Demografie gestalten, sondern motiviert durch Christi Auftrag, alle Menschen mit seinem Evangelium zu erreichen. Unsere Strategie ist eine doppelte: • Wir stärken die Kerngemeinde, vor allem im Gottesdienst. Hier erfahren Nachfolger Jesu, wie Glaube alltagstauglich gelebt werden kann. Wir wagen uns an aktuelle Themen wie Geld, Arbeit und Gesundheit. So wächst die 35.2013

Teilnahme, die Mitarbeit und auch die Mitfinanzierung der Arbeit. Gerade haben wir angebaut, um genug Platz für die Besucher zu haben. • Am Rand der Gemeinde versuchen wir, Überzeugungsarbeit zu leisten: Kaum jemandem erschließt sich heutzutage von selbst die Bedeutung des Glaubens für sein Leben. Wir müssen also gute Gründe liefern, warum sich ein Leben mit Gott lohnt. Dazu bieten wir Glaubenskurse an. Wir geben ein Gemeindemagazin heraus, das sich speziell an die „Randsiedler“ richtet. Ein engagiertes Team besucht viele Menschen zu Hause. Und die Amtshandlungen sollen es den Distanzierten leicht machen, (wieder) Kontakt zur Gemeinde aufzunehmen. – Um Bodenerosion aufzuhalten, hilft nur eins: Bäume an den Hang pflanzen und ihre Wurzeln wachsen lassen! Nicht anders ist es bei schrumpfenden Gemeinden. P


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C H R I ST & SE E L SORG E

Erbe, Ehe, Elternsein SEELSORGE Erbe, Ehe, Elternschaft: Darum geht

Meine Sekretärin ist genervt. „Gerade war eine Frau da, die ich angeschrieben hatte, weil das Grab ihrer Eltern abgeräumt werden muss. Das kostet 200 Euro. Nun beschwert sie sich, dass ausgerechnet sie diesen Brief bekommen hat. Es gebe schließlich noch drei Geschwister. Sie hätten sich wegen des Erbes zerstritten und keinen Kontakt zueinander, deshalb solle ich doch bitte an alle schreiben.“ Meine Sekretärin kann es nicht fassen. „Man muss sich doch ums Grab der Eltern kümmern! Es kann doch nicht meine Aufgabe sein, alle vier Erben ausfindig zu machen – wegen 200 Euro!“

Ungerechtes Erbe Kirchengemeinden, die wie meine einen Friedhof verwalten, können von solchen Konflikten ein Lied singen. Rechnungen werden nicht bezahlt, weil Hinterbliebene sich nicht einigen können. Offenbar ist das Gerechtigkeitsempfinden beim Erben sehr ausgeprägt. Einmal bin ich zu so einer Familie hingegangen, ehe der Fall beim Gerichtsvollzieher landete. Ich bekam eine Geschichte zu hören, die schon in der Kindheit anfing. Die Schwester wurde immer vorgezogen, und nun hatte der Bruder – wie er meinte – auch noch beim Erbe das Nachsehen. Es ging um Tiefgründigeres als um Geld, es ging um das Gefühl, die Eltern haben der Schwester mehr gegeben: mehr Liebe, mehr Aufmerksamkeit. Das tut weh, und durch das vermeintlich ungerechte Erbe werden solche Verletzungen quasi zementiert. Der Mann hat die Rechnung nach meinem Besuch beglichen. Aber ob er seinen Eltern vergeben und sich mit seiner Schwester versöhnt hat, weiß ich nicht.

„Ich kann nicht vergeben“ Vergebung, daran hakt es oft. „Meine Frau hat mich wegen meines besten Freundes verlassen. Ich kann den beiden nicht vergeben. Beim Vaterunser lass‘ ich immer die Bitte

Pastorin Luitgardis Parasie (l.) verabschiedet nach dem Gottesdienst Mitglieder ihrer Kirchengemeinde in Langenholtensen.

aus: Wie wir vergeben unsern Schuldigern“, sagt ein Mann. Hilft das denn, so ein amputiertes Vaterunser? „Ich weiß nicht“, sagt er. „Aber diese Lügen, der Verrat, das trage ich ihnen immer noch nach.“ Nach-tragen: Wer trägt denn da die Last? Es ist so, als ob er einen schweren Stein hinter den beiden hertrüge. Die merken davon gar nichts. Er selber müht sich ab und wird krumm. Vergeben bedeutet, den Stein wegschmeißen, der auf der Seele lastet. Ich habe ihm empfohlen: „Beten Sie das Vaterunser ruhig vollständig, auch wenn Ihre Seele anfangs noch nicht hinterherkommt. Sie wird da hineinwachsen.“ Und ich hoffe, dass ihm dabei mehr und mehr bewusst wird: Ich selber bin ja auch darauf angewiesen, dass Gott mir vergibt.

Dauerbrenner Beziehungsprobleme Beziehungsprobleme sind ein Dauerbrenner in der Seelsorge. Manchmal wundere ich mich, wie auch kluge, fromme Menschen ihre Beziehung schleifen lassen und denken, es werde sich alles schon „von selber“ wieder einrenken. Aber „von selber“ passiert gar nichts. Die Abwärtsspirale geht oft so weiter: Mann stellt das Reden ein, Frau den Sex. Ein Teufelskreis. Denn je weniger er mit ihr spricht, desto weniger hat sie Lust, mit ihm zu schlafen. Und je weniger sie mit ihm schläft, desto einsilbiger wird er. Da kommt man nur raus, wenn einer das bewusst durchbricht und den ersten Schritt macht. Neulich nahm mich eine Frau beiseite. In ihrer Ehe war ziemlich Land unter. „Mit Max und mir läuft es wieder richtig gut“, sagte sie strahlend. Überrascht fragte ich: „Wie kam es zu dieser Wende?“ „Seit ich mich ihm nicht mehr verweigere“, sagt sie. Die beiden müssen noch viele Probleme lösen. Aber das geht leichter, wenn das Liebeskonto erst mal wieder aufgefüllt ist. Ein gutes Eheklima bekommt auch den Kindern. „Wenn es den Eltern gutgeht, geht es auch den Kindern gut“, lautet ein Grundsatz in der Familientherapie. Viele Paare sind gewissenhafte Eltern.

Foto: Wetter-Parasie

es oft in der Seelsorge in einer Kirchengemeinde. Ein Bericht von Pastorin Luitgardis Parasie (Langenholtensen bei Northeim). Alle Personen der seelsorgerlichen Fallbeispiele haben der Veröffentlichung zugestimmt.

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C H R I ST & SE E L SORG E

„Was hab ich nur falsch gemacht?” Trotzdem häufen sich Erziehungsprobleme. „Was hab ich nur falsch gemacht?“, fragt mich eine Mutter ganz verzweifelt. „Mein 13-Jähriger schwänzt die Schule, kifft, wurde neulich beim Klauen im Supermarkt erwischt. Dabei hab ich doch alles für ihn getan.“ Ja, ist es vielleicht gerade das? Für die Schule müssen die Kinder lernen wie verrückt, denn alle sollen Abitur machen – aber zu Hause werden manche weitgehend von Verantwortung verschont. Sie werden zur Sprachtherapie geschleppt, zur feinmotorischen Förderung, später dann zur Nachhilfe oder zum therapeutischen Reiten. Vielleicht würde es die soziale Kompetenz mancher Jugendlicher mehr fördern, wenn sie auch einmal Unkraut im Garten jäten müssten, Wäsche bügeln oder Fenster putzen. Klar, so einfach ist die Lösung nicht immer. Manchmal entwickeln Kinder auch Symptome – eine Phobie, eine Essstörung –, um die kriselnde Ehe der Eltern zusammenzuhalten. Sie stellen sich als Sorgenlieferant zur Verfügung, damit die Eltern ein Thema haben, das sie verbindet. Als Seelsorgerin kann ich solche Familien begleiten, mit ihnen und für sie beten. Aber da müssen dann auch Therapeuten ran.

Bedanken Sie sich eine Etage höher! Begleitung und Gebet sind auch gefragt am Krankenbett. Ich besuche eine Schwerkranke. „Woher wussten Sie, dass meine Mutter im Sterben liegt?“, fragt die Tochter, die mich einlässt. Wusste ich nicht, ich hatte nur so ein Gefühl: Da solltest du hingehen. Die alte Dame ist wach und klar orientiert. Wir reden über das Sterben und die Hoffnung auf ewiges Leben. Am Schluss bete ich mit ihr den Psalm 23 und das Vaterunser. „So offen hat sie noch nie über ihren Tod gesprochen“, sagt die Tochter. Am Abend stirbt die Mutter. Die Verwandten sind berührt: „Danke, dass Sie da waren, das hat ihr geholfen, loszulassen und zu gehen.“ Ich antworte: „Bedanken Sie sich eine Etage höher. Ich glaube, Gott hat mich geschickt.“

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wurde in der 20. Woche festgestellt. Die Ärzte sagten, es würde tot geboren werden. Und wenn ich die Schwangerschaft austragen würde, sei mein Leben gefährdet.“ „Das ist doch eine medizinische Indikation“, erwidere ich. „Da gibt es ja von moralischer Seite keine Bedenken.“ – „Trotzdem werde ich nicht damit fertig“, sagt sie, „dass es meine eigene Entscheidung war, die zum Tod des Kindes führte. Das ging auch viel zu schnell damals. Ich denke oft: Hätte ich nicht einfach den Dingen ihren Lauf lassen sollen?“ „Viel zu schnell“, das höre ich häufig von Menschen, die unter den Folgen einer Abtreibung leiden. „Als die Diagnose Trisomie 21 (Downsyndrom) feststand, ging alles Schlag auf Schlag, wir kamen gar nicht zur Besinnung“, berichtet ein Familienvater. „Wenn ich heute ein Kind mit dieser Behinderung sehe, muss ich immer an unser totes Baby denken.“ Hilfreich ist oft, wenn diese Kinder einen Platz bekommen. Ein Grab, zu dem man gehen kann, oder ein Symbol in der Wohnung: ein Engel, ein Bild, ein Bibelvers. Wenn man die Trauer zulassen kann und den Schmerz über das ungeborene Kind und irgendwann seinen Frieden damit schließt.

Wie das Heilige Abendmahl und Rituale helfen Wie gut, dass es in der Kirche auch Rituale gibt, in denen Menschen Schuld und Sorgen vor Gott bringen können: vor jedem Abendmahl im Beichtgebet und einem Moment der Stille. Und dann Gottes Vergebung schmecken und sehen: „Christi Leib, für dich gegeben. Christi Blut, für dich vergossen.“ Oder: Am Ende unserer Glaubenskurse können Teilnehmer einen Brief an Gott schreiben. Diese Briefe werden vor dem Abschlussgottesdienst auf den Altar gelegt. Im Gottesdienst kann man einen neuen Anfang mit Gott machen und sich segnen lassen. Hinterher werden die Briefe draußen verbrannt. Eine Frau schrieb mir danach: „Wie befreiend zu wissen, dass meine Schuld und auch meine Sorgen mit dem Rauch zu Gott aufgestiegen sind.“ P

Foto: Medienpark/Pfander

Vom Bedürfnis nach Beichte Wenn Menschen sich neu auf den christlichen Glauben einlassen, dann brechen häufig Dinge auf, die sie schon längst für bewältigt hielten. „In der Disco lernten meine Freundin und ich Fußballer kennen“, erzählt eine Frau. „Das waren echt coole Typen. Wir hatten Affären mit ihnen. Damals fand ich das klasse – tolle Partys, eine super Zeit. Mein Freund war verheiratet. Ich kannte seine Frau nicht und dachte: Das ist sein Problem, er ist ja schließlich verheiratet, nicht ich.“ Das Bedürfnis nach Beichte kam bei ihr erst 11 Jahre später, als sie anfing, sich mit dem Glauben zu beschäftigen, und Christin wurde.

„Alles ging Schlag auf Schlag“ Eine andere Frau bekannte: „Vor 10 Jahren habe ich unser erstes Kind abgetrieben. Es war schwerstbehindert, das

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Bei der Trauerbewältigung helfen Symbole. Engel werden häufig verwendet, wenn man mit einer Abtreibung nicht fertig wird.


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Volkkeerr Kau Vo au d deer au auf uf de de m K ng Ko ngress reess ss sei einer neer Fr Frrak akk ttiiion akti on on im m Deeu uts tschen chen ch en Bun unde nde destag sttag ag (Paau (P ul-Lö l--LLö öbee-H Hau aus) us) s) zu um m Them Th ma Reli Reeliligi R gio on nssffre nsf freeih hei e it

„Wenn Gott vertrieben wird, wird es schlimm …“ POLITIK Am 22. September ist Bundestagswahl. Laut Umfragen werden CDU/CSU mit 39 bis 41 Prozent wieder stärkste Partei. Einer ihrer wichtigsten Politiker ist der Chef der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. Mit ihm sprach idea-Redakteur Matthias Pankau. solches totales Verbot wird sich die CDU nicht aussprechen können, weil dies in einer Volkspartei nicht konsensfähig ist. Wir haben aber immerhin durchgesetzt, dass die Behinderung eines Kindes für sich kein Grund für eine Abtreibung ist. Das sollten auch Skeptiker erkennen. Man kann nicht jedes Mal, wenn man mit etwas nicht hundertprozentig einverstanden ist, sich einer Splittergruppe zuwenden. Das ist zu eng gedacht. Ich kenne das von einigen Hausgemeinden. Die sagen selbst zu Freikirchlern: Wir sind die einzigen Bibelchristen. Aber diese Haltung hilft politisch am Ende nicht weiter. Wir sollten uns auf das Gemeinsame besinnen. Sonst verlieren wir an Einfluss.

Für ein Verbot der Abtreibung gibt es keine Mehrheit Stichwort Abtreibung: Tatsächlich gab es da scharfe Kritik – aber aus Ihren eigenen Reihen. Die Bundesvorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“, Mechthild Löhr, beklagte, dass im CDU-Grundsatzprogramm zentrale ethische Fragen nicht angesprochen würden. So werde zwar der Schutz von Bienen thematisiert. Es fehle aber jedes Bekenntnis zum Lebensrecht ungeborener Menschen …

Foto: Markus Hammes

idea: Herr Kauder, warum sollten Christen bei der Bundestagswahl am 22. September CDU wählen? Kauder: Die CDU macht Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Zwei Grundsätzen fühlen wir uns dabei in besonderer Weise verpflichtet: der Würde des Menschen und der Freiheit des Einzelnen. Nicht zuletzt sind wir aber auch die, die sich in besonderer Weise für verfolgte Christen in aller Welt einsetzen, weil wir uns unseren Glaubensbrüdern und -schwestern stark verbunden fühlen. Eine nicht geringe Zahl von Christen fühlt sich von der CDU nicht mehr vertreten und will ihre Stimme lieber einer christlichen Kleinpartei geben. Mit welchen Argumenten wollen Sie diese Leute zurückgewinnen? Wir werben um jeden Bürger. Wir sind eine Volkspartei und wenden uns damit an breite Schichten. Eine Partei kann realistischerweise aber nicht alle von sich überzeugen. Christen, die Kleinparteien wählen, sollten sich allerdings fragen, was sie damit erreichen. Denn an einer politischen Gestaltung werden diese Parteien nie beteiligt sein. Christen, die eine kleinere Partei wählen, haben oft ein bestimmtes Thema – etwa ein Verbot der Abtreibung. Für ein

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Natürlich gilt bei uns der Lebensschutz am Beginn des Lebens und am Ende. Beim Thema Abtreibung aber wird es im Deutschen Bundestag keine Mehrheit für ein Verbot geben. Ich rate dazu, dies zu akzeptieren. Ich konnte in einem großen Kraftakt aber immerhin noch erreichen, dass im Hinblick auf die Spätabtreibungen eine zusätzliche Beratung und Bedenkzeit in das Gesetz eingefügt wurde. Ihre Partei scheint sich mit jährlich 130.000 Abtreibungen – wahrscheinlich sind es doppelt so viele – arrangiert zu haben. Ich bin gegen Abtreibung und habe das auch immer formuliert. Ich bin den evangelikalen Christen dankbar, dass sie dies genauso sehen. Aber leider gibt es in der Gesellschaft dafür keine Mehrheit.

Tritt die Türkei der EU bei? Viele Christen bewegt ein möglicher EU-Beitritt der Türkei. Bislang hat sich die CDU dagegen ausgesprochen. Warum? Wir sind der Auffassung, dass die Türkei nicht in dem Sinne zu Europa gehört, wie wir Europa verstehen. Wir haben deshalb immer nur eine besondere Partnerschaft mit der Türkei angestrebt, aber keine Vollmitgliedschaft. Das steht auch jetzt wieder in unserem Regierungsprogramm. Allerdings sind auch Zusagen an die Türkei einzuhalten, dass mit ihr verhandelt wird. Das war zwar vor unserer Regierungszeit, aber dennoch. Wir drängen darauf, dass weitere wichtige Verhandlungen aber nur dann geführt werden, wenn die Türkei zusagt, die Religionsfreiheit in ihrem Land zu gewährleisten. Ob die Türkei dazu bereit ist, ist die Frage. Ein Land, das die Religionsfreiheit nicht zu 100 % umsetzt, ist meilenweit von dem Europa entfernt, wie wir es verstehen.

Europa ist eine Wertegemeinschaft Europa steht gegenwärtig nicht gerade glänzend da. Wäre nicht gerade jetzt ein Land, in dem die Wirtschaft sogar stärker wächst als in Deutschland, hochwillkommen? Europa ist mehr als nur Euro und Cent. Europa ist eine Wertegemeinschaft und noch immer geprägt von der christlich-jüdischen Tradition. Wer diese Grundwerte nicht akzeptiert, kann nicht zu Europa gehören – ganz unabhängig von seiner wirtschaftlichen Situation! Wäre es dann nicht ehrlicher, der Türkei reinen Wein einzuschenken und zu sagen: Es wird nichts mit einem Beitritt? Wir sind in Europa nicht allein. Nicht wenige Staaten wünschen den Beitritt der Türkei. Deswegen müssen diese Verhandlungen an klare Bedingungen geknüpft wer-

den, wie eben die Religionsfreiheit oder die Einhaltung der Menschenrechte.

Der entscheidende Unterschied zum Islam Nach der Rede des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zum 3. Oktober („Der Islam gehört zu Deutschland“) erklärten Sie: „Der Islam ist nicht Teil unserer Tradition und Identität und gehört somit nicht zu Deutschland.“ Nun führt selbst die EKD enge Gespräche mit Muslimen … Mein ganzes Zitat hieß, dass zwar der Islam nicht zu Deutschland gehört, die Muslime, die hier leben, aber sehr wohl. Dass wir mit den Muslimen sprechen und sie in unsere Gesellschaft integrieren wollen, ist eine pure Selbstverständlichkeit. Dieses Gespräch darf aber nicht dazu führen, dass wir unsere religiöse Überzeugung aufgeben. Wir Christen haben durch Jesus Christus das unglaubliche Geschenk erhalten, Gott als Vater ansprechen zu können. Unser Gott ist der Du-Gott, der Vater-Gott. Die entscheidende Passage im Neuen Testament sind die Worte Jesu: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ – das ist das Revolutionäre! Und das ist etwas anderes als bei den Muslimen, die zu Allah beten. Deswegen muss klar sein: Jeder respektiert die Religion des anderen, aber es gibt eben Unterschiede. Sich darüber zu verständigen, halte ich durchaus für notwendig und richtig! Die Religionsfreiheit gilt für jedermann.

Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Kirchen … Wie schätzen Sie das derzeitige Verhältnis zwischen den Kirchen und der CDU ein? Wir haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis, und in vielen wichtigen Punkten sind wir einer Auffassung, etwa in der Ablehnung der Sterbehilfe oder auch in sozialen Fragen.

… sind aber gegen das Familienbild der EKD Wo stimmen Sie denn nicht überein? Schwerwiegende Konflikte sehe ich nicht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass wir uns als CDU im Ganzen die Aussagen der EKD zu Ehe und Familie zu eigen machen.

Die Volkskirche sorgt für mehr Freikirchler In der neuen Orientierungshilfe rückt das Leitungsgremium der EKD, der Rat, von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt. Wie definieren Sie denn Familie? O

Foto: idea/ Thomas Kretschel

Zur Person: Wer ist eigentlich Volker Kauder?

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Volker Kauder wurde 1949 in Hoffenheim bei Sinsheim geboren und verbrachte Kindheit und Schulzeit in Singen am Hohentwiel. Nach Wehrdienst in Immendingen und Jurastudium in Freiburg war er stellvertretender Landrat in Tuttlingen. Er ist mit der Ärztin Elisabeth Kauder verheiratet, evangelisch und steht dem Pietismus sehr nahe. Seit 1990 ist er Bundestagsabgeordneter, war 2005 Generalsekretär der CDU Deutschlands und ist seit November 2005 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. b volker-kauder.de


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Es gibt verschiedene Formen von Familie. Die Kernfamilie aber besteht aus der Ehe von Mann und Frau und den Kindern, die daraus hervorgegangen sind. Das ist für mich noch immer das Leitbild von Familie. Ich vermute, dass die EKD mit ihren Aussagen in dem Papier wieder einmal dafür sorgt, dass Landeskirchler zu den Freikirchen wechseln. Allerdings ist inzwischen auch in der EKD eine lebendige Debatte im Gange. Ist die CDU inzwischen christlicher als die Volkskirche? Die CDU macht Politik auf Grundlage des christlichen Menschenbildes. Das Christliche muss in den Kirchen stattfi nden. Wenn es dort nicht stattfi ndet, fi ndet es gar nicht mehr statt. Wir sind als CDU keine Kirche und keine Gebetsgruppe. Wir fühlen uns aber den christlichen Werten verpflichtet. Aber wahrscheinlich würden sehr viele Christen die Aussagen, die Sie gerade zu Ehe und Familie getroffen haben, viel eher mit christlichen Überzeugungen in Verbindung bringen als die Ausführungen der EKD in ihrer Orientierungshilfe … Das ist richtig. Allerdings gibt es in einer großen Volkspartei wie der CDU auch andere Auffassungen als meine.

Kauder engagiert sich für verfolgte Christen in Ägypten: hier im Februar mit dem koptischen Papst Tawadros II. in Kairo.

sen in der Welt beistehe. Und unbestritten bleibt: Die Christen sind die am meisten verfolgte Religionsgruppe. Das hat auch dieser Bericht bestätigt.

Wo der Islam Staatsreligion ist, haben es andere Religionen schwer

Tun Sie sich als Mitglied der evangelischen Kirche manchmal schwer mit Ihrer geistlichen Heimat, wenn Sie etwa dieses Familienpapier lesen? Ich habe schon ganz andere Kämpfe in der evangelischen Kirche durchgestanden. Ich erinnere nur an die Nachrüstungsdebatte in den 1980er Jahren, als all jenen, die für die Nachrüstung eintraten, Kriegstreiberei vorgeworfen wurde. Ich habe mit Äußerungen der Kirche keine Probleme, sage nur ganz offen, wenn ich etwas nicht richtig finde. Haben Sie mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider über die Orientierungshilfe gesprochen? Nein. Ich glaube auch nicht, dass das notwendig ist. Denn Nikolaus Schneider hat sich klar hinter die Position der Orientierungshilfe gestellt. Das ist seine Meinung. Ich teile sie nicht!

Lange galt es als Konsens, dass Christen besonders in islamischen Ländern verfolgt und diskriminiert würden. Nun war es kein Geringerer als EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte, der sich dagegen wandte, vor allem den Islam für die Unterdrückung von Christen verantwortlich zu machen: „Wenn ich mich am Islam abarbeite, werde ich nur wenig Erfolg haben.“ Wie beurteilen Sie diese Aussage? Tatsache ist, dass es in Ländern, in denen der Islam Staatsreligion ist, andere Religionen schwer haben. Und mit dem Islam gibt es vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil er entgegen der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen einen Übertritt zu einer anderen Religion nicht zulässt. Zur Religionsfreiheit gehört es aber auch, meinen Glauben wechseln zu können. In keiner anderen Religion wird dies so scharf abgelehnt wie im Islam. Und deswegen wird der Islam mit dem Christentum auch immer ein Problem haben. Ich bin im Übrigen der Evangelischen Allianz und Open Doors dankbar, dass sie sich schon seit Jahren für verfolgte Christen einsetzen und uns in unserer politischen Arbeit so unterstützen.

Man muss nur nach Ägypten schauen

„… dann wird er zur Dampfwalze“

Seit Jahren weisen Sie immer wieder auf die Verfolgung von Christen hin. Nun stellten Vertreter der EKD und der katholischen Kirche den ersten „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit“ vor. Dabei erklärte der Autor des Berichts, dass es unklar sei, ob es eine generelle, typische Verfolgungssituation für Christen gibt, die sich fundamental von derjenigen gegenüber anderen Religionen unterscheidet. Diese Auffassung teile ich nicht. Man muss nur nach Ägypten schauen. Dort gibt es eine typische Verfolgung und Diskriminierung der koptischen Christen. Natürlich gibt es auch Verfolgungssituationen in anderen Religionsgruppen, etwa wenn sich im Islam Sunniten und Schiiten auseinandersetzen. Aber für mich als Christ ist zunächst einmal entscheidend, dass ich den verfolgten Glaubensgenos-

Sie haben aus Ihrem christlichen Glauben nie einen Hehl gemacht. Stört es Sie, wenn Kollegen Sie als „Hardliner“ hinstellen? So sagte Ihr Fraktionskollege Georg Brunnhuber mal über Sie: „Der Kauder ist der katholischste Protestant, den ich kenne: Wenn’s ums C geht, wird der zur Dampfwalze“ … Schorsch Brunnhuber ist einer meiner besten Freunde. Er hat das im positiven Sinne gemeint. Ich bin kein Eiferer und ich bin auch kein Fundamentalist. Ich erzähle nur, dass das C für mich ein Halt im Leben ist. Denn Menschen brauchen Orientierung. Und das kann Religion leisten – für mich das Christentum, für andere eine andere Religion. Aber wenn Gott aus der Gesellschaft vertrieben wird, wird es schlimm. Das haben wir in der deutschen Geschichte erlebt. Vielen Dank für das Gespräch!

Meine Kämpfe in der evangelischen Kirche

Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion

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ideaSpektrum 35.2013


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Denn es kommt eine Zeit, da werden die Menschen der gesunden Lehre des Evangeliums kein Gehör mehr schenken. Stattdessen werden sie sich Lehrer aussuchen, die ihren eigenen Vorstellungen entsprechen und die ihnen das sagen, was sie hören möchten. «

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Konstantin Mascher (Reichelsheim im Odenwald) ist Prior der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger Christen“ (OJC).

Aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus 4,3

Die Wahrheit hört man nicht gerne Die Wahrheit hört man nicht immer gerne, auch die Wahrheit des Evangeliums nicht. Freilich ist sie die Botschaft der erlösenden Liebe Gottes! Gesund und heilsam aber ist sie erst, wenn sie auch die eigenen Abgründe und Verfehlungen beim Namen nennen darf. Wenn ich nur höre, was ich hören will und was mich bestätigt, dann bin ich noch nicht bei der Wahrheit angekommen.

Foto: privat

Auf Gott hören, nicht auf irreleitende Stimmen Wer sich Zeit nimmt zuzuhören, der unterscheidet, auf wen er hört und wem er gehört. Der Religionsphilosoph Romano Guardini hat eine treffende Definition für diese Unterscheidung formuliert: „Gottes Angesicht suchen“. Das tägliche Suchen, Empfangen und Ausrichten auf sein Wort

und seine Weisung hilft uns, dass wir uns nicht in unseren Wünschen einrichten und den Ablenkungen der wohlmeinenden – aber irreleitenden – Stimmen folgen.

Nicht nach gesellschaftlicher Anerkennung streben Wie sehr wünsche ich mir eine hörfähige Kirche, die sich von ganzem Herzen wieder ihrem Schöpfer zuwendet und sich nicht von dem Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung leiten lässt. Dazu braucht sie eine hörfähige Basis, die ohne die „gesunde Lehre“ nicht mehr leben möchte, weil sie erkennt und bekennt, dass es stimmt, was Christus sagt: Das Gesetz ist für den Menschen geschaffen und nicht andersherum. Seine Lehre ist voller Verheißung für den Menschen, die Kirche und die ganze Gesellschaft. P

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«Mein Beruf fordert mich. Da brauche ich auch ‹good news›. Deshalb lese ich ‹ idea Spektrum ›.» 35.2013

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PORTRÄT

Urlaub vom verstrahlten Alltag TSCHERNOBYL Über 7 Millionen Menschen sind bis heute von der Atomreaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 gesundheitlich schwer betroffen. Wie gut, dass Christen helfen.

Gisela Aha lernt Russisch Gisela Aha lernt Russisch, um sich mit den Kindern verständigen zu können. Im Jahr 2000 zieht sie mit ihrem Mann sogar in die Rhön um. Dort bleibt sie auch wohnen, als ihr Mann ein Jahr später stirbt und der Wilhelmshavener CVJM aus Kostengründen die Hilfe für die Kinder einstellt. Gisela Aha macht weiter – weil die Arbeit weiterhin notwendig ist. Während andere im Ruhestand ruhen, sucht sie Spender und

bringt auch eigenes Geld mit ein: „Zu Spitzenzeiten kamen 20 Kinder – mit dem Flugzeug. In diesem Jahr sind es noch acht, die zudem eine 26-stündige Zugfahrt auf sich nehmen mussten. Für mehr ist leider kein Geld da gewesen.“ Seit langem werden die Kinder in den Gästehäusern Hohe Rhön in Bischofsheim betreut. Dieses evangelikale Werk kommt für Unterbringung und Verpflegung auf. Reisekosten, Visa-Gebühren und die Kosten für Versicherungen begleichen Spender. Aha hofft, dass sie zunehmen, damit noch mehr Kindern geholfen werden kann. Um das Programm für die 9- bis 13-Jährigen kümmert sie sich selbst. Man singt, spielt, bastelt, macht Ausflüge. Wichtig ist ihr, dass die Kinder viel vom christlichen Glauben hören. Deshalb nehmen die jungen Weißrussen u. a. auch am Kindergottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde in Bischofsheim teil. Die Kinder – die in der Schule am Deutschunterricht teilnehmen – kommen alle aus der Ortschaft Bogdanov – 100 Kilometer westlich von der Hauptstadt Minsk. Denn dorthin hat Gisela Aha gute Kontakte. In Absprache mit den Lehrern vor Ort und den Ordensschwestern eines katholischen Kinderheims sucht sie diejenigen aus, die einen „Ur-

In der Mitte: Gisela Aha mit Kindern aus der Tschernobyl-Region zusammen mit Helfern im Juli in der bayerischen Hohen Rhön.

laub vom verstrahlten Alltag“ am dringendsten nötig haben.

Ausgesetzt im Nirgendwo Die teilweise dramatischen Schicksale der Kinder verschlagen ihr bis heute die Sprache: „Grauenvoll!“. Nur ein Beispiel: Da nimmt ein Jugendamt ein Mädchen aus einer Familie, weil die Eltern als Alkoholiker mit der Erziehung überfordert sind. Doch auch eine Verwandte, die zum Vormund bestellt wird, versagt. Sie fährt Hunderte von Kilometern mit dem Kind weg und setzt es einfach mitten im Nirgendwo aus. Die Ordensschwestern vom Kinderheim in Bogdanov finden die Kleine schließlich weinend am Straßenrand sitzen und nehmen sie bei sich auf. Solchen Kindern durch eine Reise nach Deutschland wieder Hoffnung zu geben, mache ihr Leben reich und sinnvoll, so Gisela Aha (09772 8101). Klaus Rösler P

Foto: privat

Weil weite Gebiete vor allem im benachbarten Weißrussland verstrahlt wurden, sind auch Kinder, die nach dem SuperGAU geboren wurden, anfälliger für Krankheiten. Zahlreiche Initiativen kümmern sich darum, dass diese „Tschernobylkinder“ wenigstens in den Sommerferien wieder zu Kräften kommen. Eine hat die ehemalige Lehrerin Gisela Aha (74) vor über 20 Jahren ins Leben gerufen. 1991 hören Gisela und ihr Ehemann Hans-Jürgen erstmals von den „Tschernobylkindern“. Dafür sorgt der CVJM in Wilhelmshaven. Er unterhält ein Ferienlager in der Rhön, in dem sich die Kinder aus dem ehemaligen Ostblock drei Wochen lang erholen können. Nun engagiert sich auch das Ehepaar.

DAS WORT DER WOCHE » In der Kirche herrscht eine Wischi-Waschi-Mentalität. Wir sind von einem Extrem ins andere gekommen. Unseren Großvätern wurde ein strenger, strafender Gott gepredigt (…). Heute ist Gott ‚Everybody's Darling‘ (jedermanns Liebling). Es wird vermittelt, dass alles okay ist, was der Mensch macht. So ein weichgespültes Gottesbild ist unattraktiv. « Der Autor des Buches „Gott ist nicht nett“, der katholische Ordenspater Heiner Wilmer (SCJ), im Interview mit der „Nordwest-Zeitung“ 35.2013


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