11. September 2013 | 37
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Röbi Koller trifft Ruedi Josuran
Seit 40 Jahren ist ERF Medien auf Sendung. Warum Ruedi Josurans Seite 4 100. Talk ein bisschen nach «Happy Day» riecht. 7 Ehe und Familie Forum setzt starke Impulse für die Ehe | 10 Agape Die Frohe Botschaft schwamm im Mekong | 16 Landeskirchenforum Erfrischende Vielfalt in Musik und Gesang 24 Biografie Ziemlich bester Schurke - das Leben des Josef Müller www.ideaschweiz.ch
2
i nSe r at e
FACHHÄNDLER GESUCHT E-Bikes swiss made www.veo-bikes.ch
VEO – ERFAHRE DEN UNTERSCHIED FEGUtzenstorf Freie Evangelische Gemeinde Utzenstorf
Jugendpastor 40-60% Wir sind eine Mehrgenerationengemeinde zwischen Burgdorf und Solothurn mit ca. 80-100 Gottesdienstbesuchern. In einem aufgeschlossenen Gemeindeumfeld mit Freiräumen zur kreativen und gabenorientierten Förderung des Arbeitsbereiches hilfst Du mit, unsere Kinder- und Jugendarbeit nachhaltig weiter zu entwickeln. Weitere Informationen findest Du unter www.feg-utzenstorf.ch oder @facebook.com/FEGUtzenstorf Wir freuen uns auf Deine Bewerbung: info@feg-utzenstorf.ch, 032 665 28 12
Wenn Helfer Hilfe brauchen Angebot für Non Profit Organisationen Auch als NPOs sind Sie auf eine reibungslose und gut funktionierende IT-Infrastruktur angewiesen. Wir möchten Sie unterstützen diese Ziele zu erreichen. Wir sorgen dafür, dass Sie trotz Kostendruck nicht auf professionelle Unterstützung in Bezug auf Ihre IT Umgebung verzichten müssen: Wir bringen Ordnung und Struktur in Ihrem Netzwerk (die Dienstleistungen bieten wir Ihnen zu einem Unkostenbeitrag von CHF 100.- / Stunde.) Wir beschaffen Ihnen die Hard- und Software zu Vorzugskonditionen (Sie erhalten die benötigten Software und Hardware zu Selbstkostenpreis.) Wir sorgen dafür dass Ihre Daten Gesetzte konform aufbewahrt werden
Wir zeigen Ihnen wie ein modernes DMS (Dokument-Management-System) funktioniert
Sie wollen wissen, warum wir dies tun? Sie sind interessiert und wünschen ein unverbindliches, kostenloses Gespräch oder Angebot? Rufen Sie uns an! We Connect AG | Lindenplatz 6 | 5430 Wettingen | Tel. 056 / 437 29 00 |
administration@wcon.ch | www.we-connect.ch
idea Spektrum 37.2013
Hinweis: ber ag , 14. Septem st m Am Sa Läbe st at t. rs fü h sc ar rM 2013, findet de rbinenplat z Uhr au f dem Tu Beginn um 14 be Sie da i? in Zürich. Sind
Bettag
Am Bettag besinnen sich die Bewohner eines Landes darauf, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der Hand Gottes liegen. Christinnen und Christen setzen sich mit Gottes Hilfe für das Wohlergehen der Gesellschaft ein, durch das Gebet und das daraus wachsende Handeln. Gläubige der reformierten, römisch-katholischen, christkatholischen, der orthodoxen und lutherischen Kirchen sowie verschiedener evangelischer Freikirchen und Verbände laden deshalb gemeinsam unter dem Patronat der Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen der Schweiz am 14. September zum Gebet auf der Grossen Schanze in Bern ein. Sie wollen mit einem Gebet voraus den Eidgenössischen Dank- Buss- und Bettag stärken. Dank: Christeninnen und Christen loben Gott für die Wunder der Natur – der Bettag liegt in der von den Kirchen gefeierten Schöpfungszeit im September. Sie danken für den Frieden in unserem Land. Busse: Christinnen und Christen wenden sich bewusst den Spaltungen und Spannungen zu. Busse heisst Umkehr. Darum verpflichten sich die Gläubigen im Gebet voraus, «Versöhnung zu suchen und in unseren Familien, Kirchen, an unseren Arbeitsplätzen und in unserer Nachbarschaft Friedensstifter zu sein.» Gebet: Christinnen und Christen wissen um die Kraft des Gebets, denn «das Gebet ändert die Menschen und die Menschen ändern die Dinge». Das gemeinsame Gebet verbindet Gläubige unterschiedlicher Konfessionen miteinander und ermutigt sie, aufeinander zuzugehen. Zusammen mit Parlamentariern und Parlamentarierinnen wollen sie ihren Beitrag leisten zum Wohl des Landes. Eidgenössisch: Der Bettag meint alle Menschen in der Schweiz. Die Gläubigen in Bern vergessen aber auch ihre Glaubensgeschwister im Nahen Osten nicht, die unter massiver Verfolgung und Gewalt leiden. Die Kollekte gilt daher den koptischen Christen in Ägypten als Zeichen der Solidarität über Grenzen hinweg. Ich freue mich, wenn am 14. und 15. September viele Christinnen und Christen über die Konfessionsgrenzen hinweg miteinander im Gebet für die Zukunft unseres Landes einstehen. Rita Famos Die Autorin präsidiert die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen der Schweiz und leitet das Komitee des Impulstags «Gebet voraus».
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler
ideaSpektrum 37.2013
G a s t kom m e n ta r
BIBlISch Ein Lieblingsbibelwort von Hansruedi Wandfluh, Unternehmer und Nationalrat SVP, Frutigen BE.
«Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tag des Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, das sie geredet haben.» Matthäus 12,36 «Dieser Vers wurde vermutlich speziell für uns Politiker geschrieben. Ich trachte danach, entsprechend zu leben, stelle aber fest, dass ich dem Vers wohl nie vollumfänglich gerecht werden kann. Denn oft ist von vorneherein nicht klar, welches Wort unnütz ist und welches Argument unbedingt noch gebraucht wird, um das Gegenüber von den Argumenten zu überzeugen. Ein kleiner Trost mag sein, dass es Kolleginnen und Kollegen geben wird, die wesentlich länger vor dem Jüngsten Gericht werden Rede und Antwort stehen müssen.»
WöRTlIch «Der Bettag ist für mich ein Bekenntnis, eine Möglichkeit, mich öffentlich zu meinem Gottesglauben zu stellen. (...) Eigentlich sollte jeder Tag mit einem Gedanken an unseren Schöpfer enden und ein neuer Tag damit beginnen.» Der CVP-Nationalrat Jakob Büchler wird am kommenden Samstag in Bern den von 136 Parlamentarierinnen und Parlamentariern unterzeichneten Aufruf zum Bettag vorlesen. Der Glaube an «den Herrgott» sei für ihn prägend, sagte er gegenüber der «Viertelstunde fürs Beten».
Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: idea/Rolf Höneisen (Titelseite); zvg (Seite 3)
3
Reklame
4
BR E N N P U N K T
«Ich säg’s jetzt zum hundertschte Mal...»
ERF MEDIEN 2013 ist das Jahr der runden Zahlen bei ERF Medien. Seit 40 Jahren werden christliche Sendungen ausgestrahlt. Seit 10 Jahren leitet Hanspeter Hugentobler den Medienbetrieb. Und Ruedi Josurans 100. Talk-Sendung entpuppt sich als Überraschungsnummer.
Im Gespräch mit Röbi Koller, Moderator bei SRF TV («Happy Day») vor dem Talk.
Bild: idea/Rolf Höneisen
«Wieso soll ich nicht an ein religiöses Konzept glauben?» Röbi Koller, Sie moderieren einen Talk bei «Fenster zum Sonntag». Haben Sie lange überlegt, bevor Sie zusagten? Nein. Ich konnte den Termin einrichten. Für Ruedi mache ich das gern. Woher kennen Sie Ruedi Josuran? Von Radio 24. 1984 stieg er als Redaktor ein. Ich war Moderator. Aber noch früher, als Radio 24 als Piratensender auf dem Pizzo Groppera sendete und wir in Como arbeiteten, gab es morgens um viertel vor sechs eine viertelstündige Sendung namens «Gospelradio». Wenn ich Sendungen moderierte, spannte ich jeweils das entsprechende Band ein. Darauf sprach Ruedi Josuran die Morgenpredigt. Von da an kannte ich seine Stimme. Und 1984 begegneten Sie ihm erstmals persönlich? Ja, das erste, was ich zu ihm sagte, war: «Du bist also dieser Fromme». Apropos – kennen Sie den Talk von «Fenster zum Sonntag»? Den kenne ich. Ich habe ab und zu Ruedis Vorgänger als Moderator, René Meier, gecoacht.
ERF Medien macht Radio und Fernsehen. Sie zählen aber eher nicht zu den regelmässigen Zuhörern? Ich muss gestehen, nein. Obwohl ich ein gläubiger Mensch bin, bin ich weder praktizierender Christ, noch konsumiere ich christliche Medien. Stichwort «gläubig»: In der Schweiz wird der persönliche Glaube kaum in die Öffentlichkeit getragen. Sie stehen dazu? Ja, ich bin gläubig und in katholischer Tradition aufgewachsen. Dann allerdings aus der Kirche ausgetreten, um später zu merken, dass man gar nicht richtig austreten kann. Irgendwie bleibt in einem drin, was man prägend mitbekommen hat. Ohne mit Rom einig zu sein, wirken religiöse Handlungen in verschiedenen Lebensabschnitten unterstützend. Ich stelle fest, dass viele Menschen gerade in der Krise zum Glauben zurückfinden. Hat Ihr Glaube einen Einfluss auf ihren Alltag? Spielt Gott eine Rolle?
Das weniger, nicht so konkret. Aber ich weiss, dass es eine höhere Macht gibt, die alles zusammenhält, dass es womöglich einen Sinn im Leben gibt und ich mir Fragen nach dem Woher und Wohin stelle. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Ja, in irgendeiner Form gibt es ein Leben danach. Den Gedanken, dass wir nach dem Tod zum Frass der Würmer werden, finde ich ungemütlich. Hier helfen die Religionen mit Vorstellungen, wie es sein könnte. Wieso soll ich nicht an ein solches Konzept glauben? Eine Frage zum Schluss: Was werden Sie Ihren Berufskollegen fragen? Ich werde versuchen, Ruedi Josuran aus der Reserve zu locken. Denn es besteht die Gefahr, dass Profis in ihren Standardsätzen hängen bleiben. Das klingt dann zwar immer noch gut, bringt aber wenig Spannendes. Ich will Ruedi überraschen und ihn da und dort etwas herausfordern. Wir sind gespannt!
idea Spektrum 37.2013
BR E N N P U N K T Schauplatz ist der idyllische Bootshafen hinter dem Gasthof Hirschen in Meilen am Zürichsee. Hier spielt sich Ungewöhnliches ab. Auf dem Landungssteg steht ein gedeckter Gartentisch mit zwei Stühlen. Männer in schwarzen T-Shirts legen Kabel, stellen Scheinwerfer auf, bringen Kameras in Stellung, weisen Badelustige weg. Fehlt nur noch, dass Stefan Gubser um die Ecke kommt! Wird hier der nächste «Tatort» gedreht? Keine Angst, es bleibt friedlich. Das Set steht bereit für einen Talk von «Fenster zum Sonntag». Seit September 1995 produzierte ERF Medien rund 470 dieser halbstündigen Gesprächssendungen. Nach Martin Fischer, Verena Birchler und René Meier heisst der Moderator seit 2009 Ruedi Josuran, 56. Einst bei SRF 1 am Mikrofon, holt er nun für ERF Medien interessante Gäste vor die Kamera. Seine mit warmer Stimme gestellten Fragen lassen die Menschen erzählen. Von Freude und Angst, Abenteuer und Sucht, Liebe und Tod. Das Besondere: Ihre Lebensbezüge sind verwoben mit dem Wirken Gottes. Das spricht an. Die Sendungen von «Fenster zum Sonntag» werden regelmässig von bis zu 90 000 Menschen eingeschaltet. Es ist der 100. Talk, den Josuran moderiert. Für ihn überraschend, fädelte das ERF-Team einen Rollentausch ein. Ruedi Josuran ist der Gast, Röbi Koller der Interviewer. Wird dies Josurans Happy Day? Es ist heiss auf dem Betonsteg. Visagistin Manuela tupft den TV-Profis den Schweiss von der Stirn. Ein Mann in Schwarz richtet die Mikrofonstange, zwei andere die Kameras. Regisseur Stegmayer gibt das Zei-
5
chen: Achtung, Aufnahme! Der Aufwand für fernsehreife Produktionen ist hoch. Die jährlich 52 Magazine und Talks kosten die Initianten rund 2,7 Millionen Franken. Während Alphavision (Wangen SO) die Magazin-Sendungen produziert, macht ERF Medien (Pfäffikon ZH) die Talks. Nicht jedem Fernsehzuschauer dürfte bewusst sein, dass «Fenster zum Sonntag» weder vom Staat noch von der SRG Gelder erhält. Das Geld spenden Schweizer Christen, ergänzt durch Einnahmen aus Werbung und Sponsoring.
Seit 40 Jahren auf Sendung
ERF Medien ist seit 40 Jahren auf Sendung. Was 1973 als kleine Radioarbeit begann, wurde schrittweise zur schweizweit grössten Fachredaktion im Bereich Glaube und Gesellschaft ausgebaut. Heute arbeiten die Pfäffiker Medienprofis auf sämtlichen Kanälen: Radio, TV, Print, Internet. Sie betreiben das Vollprogramm-Radio Life Channel, Radio ERF Plus, ERF Fernsehen, die Abteilungen Internet und Lebensberatung, das Medienmagazin «Antenne». Auch arbeiten sie mit ERF Deutschland und der internationalen Partnerorganisation TWR zusammen. Rund 500 Sendungen aus Pfäffikon werden jedes Jahr von Privatradios ausgestrahlt. ERF Medien will Themen rund um den Glauben so aufbereiten, dass sie für die breite Öffentlichkeit interessant sind, anstecken und zum Glauben einladen. Hier öffnet sich ein Spannungsfeld. Kritiker werfen ein, dass dabei die Wahrheit von Sün-
Eine fernsehreife Produktion erfordert minutiöse Vorbereitung und jede Menge Fachpersonen in den Bereichen Redaktion, Regie und Technik (v.l.n.r.): Bernhard Stegmayers letzte Anweisungen. Röbi Koller in der Maske, das «Aufnahmestudio» im Freien, Drohne für Luftaufnahmen.
«Ich bin kein religiöser Mensch. Glaube ist für mich Leben.» Wie war Ihr Gefühl bei diesem Rollentausch? Als Befragter war ich angespannter, ich wollte es besonders gut machen und konzentrierte mich auf die Fragen wie den Inhalt der Antworten. Ich musste mich regelrecht davon lösen, um mich selber zu sein. Das war spannend. Wie empfanden Sie die Fragen? Röbi Koller ist Profi von A bis Z, kann gut zuhören, bringt die Themen auf den Punkt. Er forderte mich, im guten Sinne. Er ist einer der besten Moderaten, den das Schweizer Fernsehen hat. Kam eine Frage nicht, die Sie eigentlich erwartet hätten? Ich habe mir vorgestellt, dass er mich im Bereich des Glaubens mehr herausfordern würde. Inwiefern? Dass er gesellschaftlich Kritisches ansprechen würde, zum Beispiel Fragen der Sexualethik, der Moral, der Kirche als Institution. Und wenn die Frage nach dem Glauben gekommen wäre, wie hätten Sie geantwortet?
idea Spektrum 37.2013
Da habe ich keine auswendig gelernte Standardantwort. Mir war es wichtig, dass – um es mit frommen Worten auszudrücken – meine Beziehung zu Jesus Christus als mein Gegenüber, als Freund, als mein Schöpfer und mein Gott, dass dies zum Ausdruck kommt. Meine innere Haltung soll aber nicht mit äusserer Religion verwechselt werden. Ich bin kein religiöser Mensch. Und trotzdem gläubig ... Ich stehe in einem ständigen Dialog mit Jesus, auch im Alltag. Das ist für mich nichts Frommes, das ist Leben. Ich rede mit Gott über alles, was bei mir abgeht – auch über meine Zweifel, über offene Fragen, von denen ich übrigens sehr viele habe. Gott ist die grosse Konstante meines Lebens. Was sollen Ihre Talk-Sendungen bei den Zuschauenden bewirken? Sie sollen anhand von Lebensgeschichten kommunizieren, wie Menschen Hilfe durch den Glauben fanden oder auch, wo die Grenzen liegen. Manche, aber nicht jede
Geschichte hat ein Happyend. Der Glaube soll anhand des realen Lebens thematisiert werden, nicht allein anhand theologischer Lehrsätze. 100 Talks für «Fenster zum Sonntag» – denkt man da ans Aufhören? Erwartet dies jemand? Mir ist bewusst, dass ich ein Verfallsdatum trage. Zurzeit würde ich aber gerne noch etwas weitermachen. Hoffentlich sagt man mir rechtzeitig, wann es genug ist. Ist Ihnen bei Röbi Koller etwas aufgefallen, das Sie auch einmal anwenden möchten? Er arbeitet souverän, mit klaren Fragestellungen. Aber wir sind zwei unterschiedliche Menschen. Röbi ist Röbi, Ruedi ist Ruedi. Der Star-Interviewer Larry King sagte einmal sinngemäss: Wenn du in den Medien über längere Zeit überleben willst, gib dein Bestes, bleib dich selbst und hoffe, dass es die Zuhörer gut finden.
Interviews: Rolf Höneisen
Im Gespräch mit Ruedi Josuran, Moderator bei «Fenster zum Sonntag», nach dem Talk.
6
BR E N N P U N K T
Mit Überzeugung und Begeisterung setzen sie sich für gute Nachrichten in den Medien ein – über Radio, TV, Print und Internet. Die ERF-Mitarbeitenden teilen eine gemeinsame Vision.
Hanspeter Hugentobler, Verena Birchler: ERF Medien kommuniziert auf sämtlichen Kanälen.
de, Hölle, Tod und Teufel unter den Tisch falle. Ist ERF Medien sanfter als Jesus selbst? Seit 22 Jahren prägt Verena Birchler, 57, ERF Medien mit. Sie sagt: «Christliches Radio bedeutet nicht, eine Predigt um die andere zu senden.» Menschen sollen durch die Beiträge den Glauben entdecken. Dazu gehöre es, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Gerade in den Porträts zeige ERF Medien konkret, dass ein Leben mit Gott sinnvoll und erfüllend ist. Und dabei sei durchaus von Sünde und Errettung die Rede. Verena Birchler: «Wir arbeiten journalistisch, predigen nicht selber, geben aber Menschen die Plattform, um ihr Erleben mit Gott zu erzählen.» Dabei werde versucht, eine Sprache zu reden, die für Christen und Suchende gleichermassen verständlich sei. Es gibt zudem unterschiedliche Sendeformate. Darunter sind solche, die klar für Christen gestaltet werden, zum Beispiel «Kompass», ein Kurs für Einsteiger in den Glauben oder die Sendung «Zoom», wo auch innerkirchliche Debatten behandelt werden. Dass das Konzept aufgeht, verrate manch eine Hörerzuschrift, meint die ERF-Kommunikations-Chefin. Viele Rückmeldungen seien kurz, spontan und meist positiv. Andere umfassten tiefe Lebens- und Glaubensfragen. Was bringt die Zukunft? Könnte sich Verena Birchler drei Wünsche erfüllen, wären dies: mehr Fernsehen, eine grössere InternetAbteilung, mehr Sponsoren und Unterstützer.
Hugentobler, 46, nach seiner grössten Herausforderung, dann nennt er die Suche und das Hoffen auf genügend finanzielle Mittel. «Geht zu wenig Geld ein, müssten wir Angebote reduzieren und Personal entlassen.» Das wäre für ihn überaus schmerzhaft. Er fühle sich für die Mitarbeitenden und deren Familien verantwortlich.
Kommt genügend finanzielle Unterstützung?
Im letzten Jahr erschütterte ein Spendeneinbruch ERF Medien. Ende 2012 betrug das Minus 357 000 Franken. Entlassen wurde niemand, aber seit anfangs 2013 gilt ein Anstellungsstopp. Im Medienhaus kursiert ein Satz: «Mir chönds gsorget gä.» Verena Birchler übersetzt: «Das bedeutet: Wir machen das Beste, um alles andere sorgen wir uns nicht. Es wird gesorgt.» Sie bleibt zuversichtlich, dass die benötigten über 6 Millionen Franken bis Ende Jahr eintreffen werden. Die Spannung zwischen Möglichkeiten, Geldknappheit und grossen Ideen bleibt. Aber die wichtigsten Investitionen sind getätigt. Der crossmediale Ausbau war teuer und stellt hohe Anforderungen an die Medienschaffenden. Doch bei den Recherchen wird Zeit eingespart. Langfristig sollte sich dies auszahlen. Auf eine Jubiläumsfeier hat die Geschäftsleitung bewusst verzichtet. Man will die Ressourcen schonen und sich auf die Zukunft konzentrieren. Fragt man ERF-Chef Hanspeter
Radio Life Channel wird täglich von rund 48 000 Hörerinnen und Hörern eingeschaltet.
Vision und Entwicklung machen Freude
Doch bei Hugentobler überwiegt selbst nach 15 Jahren bei ERF Medien immer noch die Freude am Job. In den vergangenen Jahren wurden Meilensteine gesetzt: 2004 Erhalt der Radio-Konzession, 2005 Start von Life Channel, dem ersten christlichen 24-StundenRadio, 2009 wird erstmals über DAB+ gesendet und Life Channel ist mit dabei, 2012 Start von ERF Plus, einem zweiten Sender. Die beiden ERF-Kanäle decken 85 Prozent der Deutschschweiz ab. Damit sei ein Traum in Erfüllung gegangen, strahlt Hanspeter Hugentobler. Die guten Nachrichten des christlichen Glaubens gelangen über Radio – einfach zu empfangen, möglichst direkt – zu den Menschen. Genau dafür stehe ERF Medien: Das Evangelium von Jesus Christus in den elektronischen Medien zu kommunizieren. «Glauben entdecken – Leben gestalten». Diesen Leitvers konsequent umsetzend, macht die pfiffige Pfäffiker Medientruppe Radio, Fernsehen und Internet. Einladend, zeitgemäss und professionell. Das schafft Vertrauen und macht es möglich, dass ein Schweizer Top-Moderator wie Röbi Koller ohne zu zögern beim Fenster-zum-Sonntag-Talk mitmacht. Es ist heiss auf dem Bootssteg beim «Hirschen». Röbi Koller und Ruedi Josuran haben ihr Gespräch beendet. Sie müssen sich noch ein bisschen gedulden. Die Techniker starten einen mit einer Kamera ausgerüsteten Mini-Helikopter. Er wird Flugaufnahmen vom Set liefern. Dann muss noch ein Trailer für die Sendung aufgenommen werden. Koller und Josuran üben: «Ich säg's jetzt zum hundertschte Mal...» Beim anschliessenden Apéro ergreift Röbi Koller das Wort. Er habe gerne mitgemacht. Ruedi Josuran mache im Grunde dasselbe wir er: Menschen ihre Lebensgeschichten erzählen lassen. ROLF HÖNEISEN Der Talk «Röbi Koller trifft Ruedi Josuran» wird im TV SRF wie folgt ausgestrahlt: 19. Oktober 2013, 17.20, SRF 2; 18.30 SRF info/20. Oktober 2013, 12.00, SRF 2 ; 17.45 SRF info
Religiöse Minderheiten bedrängt n Samstag | 5. Oktober 2013 | 10.00–16.00 Uhr Ref. Kirche Unterstrass, Turnerstr. 45, 8006 Zürich | Tram 7 Richtung Bahnhof Stettbach, Haltestelle Röslistrasse Weitere Themen: n Pakistan n Indien n Nigeria n Eintritt gratis | Kollekte n Kinderprogramm am Vormittag n Auskunft: 044 982 33 33
Syrien n Schwester S. Steht 400 syrischen Flüchtlingsfamilien bei Reklame idea_Spektrum_190x63.indd
1
Irak n Pascale Warda Menschenrechtlerin, ehemalige irakische Ministerin
Südsudan n Franco Wol Majok Mitarbeiter im CSI-Sklavenbefreiungsprojekt
LO-schweiz.ch/csi_tag 03.09.13 10:48
idea Spektrum 37.2013
tag e ssc h au
7
«Die ehe weckt das Beste in einem menschen» ehe unD familie Die Ehen stärken, weil sie die Wiegen der Generation von Morgen sind. Darum ging es am 3. Forum Ehe und Familie vom Samstag in Bern. Über 200 Teilnehmende liessen sich von Richard und Maria Kane inspirieren. Auch alle anderen Programmteile lieferten Impulse und Material für das Engagement im Bereich Ehe und Familie.
«Ehepaare leben länger und gesünder, planen langfristiger, nehmen Fürsorge und Verantwortung besser wahr! Ehe ist für die Gesellschaft wichtig. Ehe als Modell der Hingabe zwischen Mann und Frau ist eine jahrtausendealte kulturelle und biblische Geschichte!» so der ermutigende Appell von Richard Kane von der Bewegung «MarriageWeek», gleich zu Beginn der Tagung. Wer im Ehebereich tätig ist, erlebe oft Entmutigung und fühle sich wie ein Pionier, der Gegenwind und Kritik ausgesetzt sei, so die Erfahrung des Referenten in seiner eigenen, langjährigen Beratertätigkeit. Doch Kane betonte: «Eine Ehe weckt das Beste in einem Menschen!» Der Referent erläuterte verschiedene Studienergebnisse die belegen, dass die Ehe in Phasen gesehen werden kann. Einflüsse von aussen wirkten verschieden stark auf die Partnerschaft ein. Dies müsse in der Begleitung von Ehepaaren berücksichtigt werden, damit eine Ehe an Stabilität und Stärke gewinne.
herausforderungen meistern
Maria Kane sprach über Herausforderungen, die jedes Ehepaar einmal treffen können. Unerwartete Ereignisse treten ein, auf die Paare nicht vorbereitet sind. Plötzlich, vielleicht nach vielen
Die Ehe stand im Fokus des Podiumsgesprächs unter der Leitung von Ruedi Josuran. Ehepaare erzählten aus der Praxis (v.l.n.r.): Maria und Richard Kane (MarriageWeek), Caro und Marius Bühlmann (Vineyard Bern), Vreni und Hanspeter Nüesch (Campus für Christus), Marielle und Rolf Hiltl (Hiltl-Gastronomie).
unspektakulären und geordneten Ehejahren, geschehen Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Beispielsweise, wenn die Kommunikation nicht mehr klappt, oder wenn Menschen im Leben auftauchen, die einem auf einmal mehr als nur freundschaftlich sympathisch sind. Maria Kane ging auf diesen Punkt der Verliebtheit in eine andere Person während einer Ehe besonders ein. Sie nannte dies «Vernarrtheit» und wies auf die Macht dieser Gefühle hin, die eine Ehe gefährden können (Power of Infatuation). Wer eine Ehe eingehe, müsse sich solcher Herausforderungen bewusst sein. Deshalb gehe es in der Ehebegleitung darum, Paare gut darauf vorzubereiten.
Anhaltende Verliebtheit, Leidenschaft und Romantik weit über die Heirat hinaus sind ein wichtiger Schutz für die Beziehung. «Verliert nicht den Mut, setzt euch Ziele!» so der Aufruf. Leidenschaft und Hingabe, die Gott für die Menschen hat, könnten in der Ehe erlebt und gegeben werden.
ehe- und lebenserfahrung
Moderator Ruedi Josuran fühlte am Nachmittag in der Talkrunde verschiedenen prominenten Ehepaaren auf den Zahn. Nebst dem Referentenpaar standen drei weitere Ehepaare aus Gemeinde und christlichen Werken sowie aus dem privatwirtschaftlichen Umfeld Red und Antwort. Hochs und Tiefs gehören zu einem Ehealltag zwischen Paaren, die mitten
in grossen Verantwortungen und Aufgaben stehen. Oft seien Programme und Kurse zu sehr problemorientiert. Es dürfe stattdessen viel entspannter und mit Spass und Freude nach vorne geschaut werden, war eine Meinung. Es brauche einen «jesusmässigen» Lebensstil, um Vergebung in der Partnerschaft praktisch zu erleben, davon war ein anderer Plenumsteilnehmer überzeugt. Eigentlich sei Ehe die beste Jüngerschaftsschulung. Das Beste zu geben, auch in einer Ehe, bedinge eine gnädige Haltung einander gegenüber. So klang denn auch das Schlussvotum eines Paares. Dies gelinge dort, wo Ehe als sicheres Fundament gestaltet wird, auf dem man die Zukunft aufbaue. bruno keller
136 Parlamentarier unterSchreiBen Den BettagS-auruf – gemeinSamer geBetSanlaSS am SamStag in Bern
Der Schweizer Bettag bekommt frischen Wind Der seit 1832 stattfindende gesamtschweizerische Dank-, Buss- und Bettag lebt auf. Mehr als die Hälfte der Mitglieder der Vereinigten Bundesversammlung haben den Aufruf zum Bettag unterschrieben. So viele waren es noch nie. Die 136 Parlamentarierinnen und Parlamentarier rufen auf zum Dank für Freiheit, Frieden, Stabilität, zur Busse «über persönliches und kollektives Fehlverhalten, verbunden mit erneuertem Denken idea Spektrum 37.2013
und Handeln» und zum Bitten um den Schutz des Friedens, für weises Handeln der Verantwortungsträger, für die Rückbesinnung auf «bewährte christliche Werte» und eine positiv prägende Ausstrahlung der Schweiz. Man will auch dafür beten, dass die «Unterdrückten, Benachteiligten und Schwachen» in Würde angenommen werden. Am kommenden Samstagmorgen laden die evangelischen, katholischen und christkatho-
lischen Kirchen, die evangelischen Freikirchen und die Schweizerische Evangelische Allianz die Bevölkerung erstmals zu einer gemeinsamen Gebetsveranstaltung auf der Grossen Schanze in Bern ein. Die Veranstaltung «Ein Gebet voraus» soll auf den Bettag hinweisen. Norbert Valley von Réseau évangélique suisse: «Das Gebet im Voraus zeigt oft Lösungswege, stärkt Entscheidungen, verändert Situationen, schafft Solidarität
und dient dem Aufbau einer freien und gerechten Gesellschaft.» Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist ein staatlich verordneter Feiertag. 2011 war das erste Mal, dass National- und Ständeräte mit einer Bettags-Erklärung dazu aufriefen, sich auf die christlichen Grundwerte der Schweiz zu besinnen und um Gottes Segen zu bitten. (rh) www.bettag-jeunefederal.ch Bild: Armin Unger/photo-unger.com
8
S t e lle n
Dr. med. Reto König Wir sind eine lebhafte und moderne Landarzt- und Unfallpraxis in der alpinen Tourismusdestination Adelboden (CH) und suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine freundliche und motivierte
Jahresbericht 2012 des Kirchgemeindepräsidenten Maur ist eine attraktive Gemeinde zwischen Greifensee und Pfannenstiel mit zu Handen der meindeversammlung vom 17. Juni 2013. ca. 4000 reformierten Gemeindemitgliedern. Diese werden von 3 Pfarrstellen betreut. Für die Pfarrstelle Forch suchen wir infolge Pensionierung unseres langjährigen Pfarrers auf den 1. Januar 2014 oder nach Vereinbarung eine Einleitung:
Jahresberichte geben uns70% die Gelegenheit, engagierte Pfarrperson – 90%in Ruhe Bilanz zu ziehen: W
Medizinische Praxisassistentin zu 80–100%.
gangenen Jahr gelungen, was kann und muss verbessert werden. Wo dankbar sein und wo müssen wir uns hinterfragen. Es geht aber nicht d
Sie haben einen herzlichen und freundlichen Umgang mit den Mitmenschen, sind zuverlässig, teamfähig und haben Freude an Herausforderungen, Action und Arbeiten am PC. Wir bieten eine interessante, selbständige und abwechslungsreiche Arbeitsstelle mit Wundversorgungen, Gipsen, Labor, Infusionen, Röntgen, EKG, Ergometrien, Lungenfunktionsprüfungen, Medikamentenbewirtschaftung und Führen von vollelektronischen Krankengeschichten. Interessiert? Wir freuen uns über Ihre Bewerbung (mit Lebenslauf, Foto und Referenzen) an: Dr. med. Reto König, adeldoc@bluewin.ch, Im Postgebäude, Dorfstrasse 6, CH-3715 Adelboden, Tel. 0041 33 673 26 26 Weitere Informationen zu unserer Praxis finden Sie unter: www.doktor.ch/reto.koenig
Das Generalsekretariat der EVP Schweiz in Bern sucht per 1. Januar 2013-Koenig.indd 1 2014 oder nach Vereinbarung einen/eine
Ihre Aufgaben In dieser verantwortungsvollen Funktion sind Sie für die gesamte externe und interne Kommunikation der EVP Schweiz zuständig. Dazu gehören nebst der Öffentlichkeitsarbeit (Pressecommuniqués, Medienkontakte, Beantwortung von Medien-, Verbands- und Bürgeranfragen, Erstellen von PR-Texten) auch die inhaltliche Verantwortung über die Webseite der EVP Schweiz. Im Rahmen der internen Parteikommunikation redigieren und produzieren Sie die vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift, erstellen Sie die Textsammlungen für die kantonalen Parteiorgane und sind Sie für die internen Newsletter zuständig. Die Beratung und Schulung parteiinterner Verantwortungsträgerinnen und- trägerin in kommunikativen Belangen runden Ihr Stellenprofil ab. Ihr Profil Sie verfügen über einen Hochschulabschluss mit Weiterbildung im Bereich Kommunikation/Journalismus oder Sie bringen als ausgebildete/r Journalist/in mehrjährige Berufserfahrung vorzugsweise im Politikbereich mit. Als Pressesprecher/in der Bundespartei identifizieren Sie sich persönlich mit den christlichen Werten und politischen Grundsätzen der EVP und können diese gegen aussen glaubwürdig vertreten. Weiter bringen Sie ein hohes Verständnis für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge, ausgeprägte konzeptionelle und strategische Fähigkeiten sowie ein Flair im Umgang mit IT-Systemen (insbesondere MS Office, InDesign, CMS) mit. Gute schriftliche und mündliche Kenntnisse der französischen Landesprache sind von Vorteil. Wenn Sie zudem kontaktfreudig, teamfähig, initiativ, belastbar und selbstständig sind, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.
Für weitere Informationen stehen Ihnen Generalsekretär Joel Blunier (Tel. 031 351 71 03) oder der bisherige Stelleninhaber Niklaus Hari (Tel. 031 311 19 44) gerne zur Verfügung. Evangelische Volkspartei der Schweiz (EVP) Postfach 294, Nägeligasse 9, 3000 Bern 7, Tel. 031 351 71 71, www.evppev.ch
Für Pfr. René Perrot begann im November sein fünf monatiger Weiterb Wir bieten Ihnen Während dieser Zeit übernahm ein bekanntes Gesicht in der Gemeinde − ein selbständiges und vielseitiges Arbeitsgebiet einer aktiven KirchWulf, die Vertretung. Mit dieserin„internen“ Lösung konnte unser Gemein gemeinde. los weitergeführt werden. Im Sekretariat wie in der Kirchenpflege gab e tionen. − die Unterstützung durch eine motivierte und engagierte Kirchenpflege. − ein gut strukturiertes und leistungsfähiges Kirchensekretariat. − motivierte MitarbeiterInnen und freiwillige HelferInnen in den verschieGottesdienste denen Bereichen. Wirangepasste sind eine gottesdienststarke Gemeinde. Regelmässig − eine Ihren Bedürfnissen Wohnung, Wohnsitznahme im Orts- finden in den Maur und Forch zum Teil parallel Gottesdienste in verschiedensten Fo teil Forch erwünscht. Besucherzahlen zeigen uns, dass die Vielfalt der Gottesdienste einem
spricht. In Ebmatingen trifft sich der Bibelkreis, und sporadisch werden
tesdienste durchgeführt. Erstmalig wurdeSie am bitte Weihnachten das „Krippe Ihre schriftliche Bewerbung inkl. Motivationsschreiben richten bis Kirchgemeindehaus Gerstacher mitKirchgemeinde Erfolg aufgeführt. Den Auftrag „D Ende September 2013 anim das Sekretariat der Reformierten zu den Leuten“ leben wir konkret. Maur, Kirchgemeindehaus Gerstacher, Leeacherstr. 31, 8123 Ebmatingen oderund 25 Beerdigun Amtshandlungen in Zahlen: 7 Hochzeiten, 27 Taufen elektronisch an: sekretariat@kirchemaur.ch. Musik
Kontaktperson und für telefonische Auskünfte: Präsident der Kirchenpflege, Herr K. Walder, Tel. 044 225Nach 93 90 wie vor sind wir stolz auf unseren Singkreis und den Gospelchor.
Engagement führen die beiden Dirigenten ihre Mitglieder zu qualitativen tungen. Diese konnten wir auch im vergangen Jahr an zahlreichen Got tritten oder in den choreigenen Konzerten geniessen. Ein besonderer D ehrenamtlichen Verantwortlichen. Diese leisten zuverlässig und kompe tergrundarbeit.
04.09.13 2013_37_kirche_maur.indd 14:49 1
Leiter/in Kommunikation (60 bis 80%)
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie Ihre Bewerbung bitte per EMail an joel.blunier@evppev.ch.
Sie sind eine Persönlichkeit, welche jede einzelne Veranstaltungen zu erwähnen, sondern mit einigen Beisp − das Evangelium mit innerer Glaubensüberzeugung und lezeigen, dass in unserer Gemeindeauthentisch Kirche gelebt wird. bensnah verkündet. − gerne teamorientiert Finanzen mit dem Pfarrkonvent und der Kirchenpflege zusammen arbeitet. Wiederum konnten wir trotz anderslautenden Prognosen eine positive R − bereit ist, innovative Ideen einzubringen (z.B. neueliebe Gottesdienstformen). abschieden. Ich danke Ihnen, Steuerzahler. Nach der Abnahme d rechnung müssen − Freude am Umgang mit Menschen hat.hier keine weiteren Ergänzungen gemacht werden. − pädagogische Erfahrungen mitbringt und Jugendliche begeistert. − ausreichende Mobilität innerhalb den 5 Ortsteilen sicher stellen kann. Personelles
09.09.13 13:54
Die Evangelische Stadtmission Basel (ESM) ist ein christliches Werk mit über 150-jährigem Engagement. Mit sozial-diakonischen und seelsorgerlichen Projekten kommuniziert es das Evangelium in einer zeitgemässen Sprache für die Bevölkerung der Stadt Basel. In Folge der Pensionierung des Stelleninhabers suchen wir auf Herbst 2014 eine/n neue/n
GESCHÄFTSFÜHRER/IN (80 – 100%) Operative Leitung, Projektentwicklung, Mission
In dieser spannenden und abwechslungsreichen Funktion sind Sie verantwortlich für die operative Leitung des Gesamtwerkes und repräsentieren dieses nach aussen. Sie führen zusammen mit den Bereichsleitenden die Projekte «Quartier Kleinhüningen», «Tagesschule Volta», «Seniorenzentrum Johannstor» sowie «Fokus Basel». Daneben entwickeln und realisieren Sie neue Projekte im Rahmen der evangelistisch-seelsorgerlichen und sozialdiakonischen Zielsetzung. Sie führen und fördern die Mitarbeitenden. Sie betreiben aktives Networking zusammen mit der reformierten Kirche, der evangelischen Allianz und anderen Institutionen. Sie predigen gerne und stellen ein professionelles Fundraising sicher. Schliesslich sind Sie Mitglied des Vereinsvorstandes, welcher Sie mit Fachpersonen unterstützt. Für diese anspruchsvolle Aufgabe suchen wir eine überzeugende Persönlichkeit mit theologischem Hochschulabschluss oder vergleichbarer Ausbildung. Sie verfügen über mehrjährige Berufserfahrung als Theologe/Theologin, mit Vorteil in den Bereichen Kinderund Jugendarbeit oder Erwachsenenbildung. Sie sind visionär und haben Freude daran, mit Herz, Kopf und Hand in Basel missionarisch zu wirken. Zudem besitzen Sie Führungserfahrung und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Kommunikative Fähigkeiten in Wort und Schrift, Kontaktfreude und Durchsetzungsfähigkeit runden das Anforderungsprofil ab. Wenn Sie sich für diese Herausforderung interessieren, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung (ev@stadtmission-bs.ch) bis am 15. Oktober 2013. Frau Esther Vögtli-Schaad (Präsidentin) steht Ihnen für Auskünfte zur Verfügung, Tel. 076 490 25 62. Diskretion ist selbstverständlich. www.stadtmission-bs.ch
idea Spektrum 37.2013
P ro u n d Kon t r a
9
Wirksamer Schutz dank Wirklich zum Wohl der zeitgemässem Gesetz Bürgerinnen und Bürger? PrO mAjA ingolD Nationalrätin EVP, Winterthur
Mit der Revision des geltenden Epidemiengesetzes (rEpG) von 1970 soll sichergestellt werden, dass die Risiken von übertragbaren Krankheiten rechtzeitig erkannt und die nötigen Vorbereitungen getroffen werden können, um Krankheiten in der Schweiz möglichst nicht um sich greifen zu lassen.
Ein zeitgemässes Gesetz
Das total revidierte Epidemiengesetz erlaubt eine zeitgemässe Erkennung, Überwachung, Verhütung und Bekämpfung. Es war im Parlament weitgehend unbestritten. Wenn es um übertragbare Krankheiten geht, ist offenbar allen klar, dass es eine nationale Strategie und eine gesetzliche Grundlage braucht. Weil erfolgreich das Referendum ergriffen worden ist, stimmen wir über das neue Epidemiengesetz ab.
Viel diskutiert: «Impfzwang»
Diskussionen gab es höchstens über den «Impfzwang», der keiner ist und im neuen Gesetz sogar abgeschwächt wird gegenüber dem geltenden Recht. Der Bund kann Impfungen für gefährdete oder exponierte Personen anordnen (beispielsweise für ältere Menschen und das medizinische Personal), aber nicht mehr generell für alle wie im geltenden Gesetz. Bei schweren, sich rasch verbreitenden Infektionskrankheiten, die tödlich enden können, kann ein Impfobligatorium notwendig sein. Das Obligatorium wird jedoch nicht mit Zwang durchgesetzt. Wer sich trotz behördlicher Feststellung einer entsprechenden Gefahrenlage nicht impfen lässt, wird lediglich von bestimmten Tätigkeiten, zum Beispiel vom Kontakt mit Patienten im Spital, vorübergehend ausgeschlossen. Solche Einschränkungen sind sinnvoll und idea Spektrum 37.2013
zumutbar. Die Volksgesundheit ist ein hohes Gut.
Kein «gläserner» Mensch
Gegner behaupten weiter, der Bund nehme das Gesetz als Freipass, um den Sexualunterricht in der Schule voranzutreiben. Der Vorwurf ist absurd; die Realität der Entscheidungsflüsse in unserem föderalen System ist eine komplett andere. Die Schulhoheit ist und bleibt bei den Kantonen. Und der Sexualunterricht nimmt im Lehrplan 21 gar nicht den befürchteten dominanten Platz ein. Noch ein Wort zur Befürchtung der «Fichierung» der Menschen zwecks Datengewinnung («der gläserne Mensch»): Auch der Datenschutz ist mit Augenmass berücksichtigt worden. Der Bundesrat regelt die Zugriffsrechte und Datentransfers sind nur zulässig, wenn ein angemessener Schutz der Personendaten gewährleistet ist. Eine gewisse internationale Zusammenarbeit ist aber notwendig. Epidemien machen an der Landesgrenze nicht Halt. Es ist Aufgabe des Staates, die notwendigen Vorkehrungen für Krisensituationen zu treffen. Das Epidemiengesetz bildet dazu die gesetzliche Grundlage. Die Delegierten der EVP haben ihm am 22. Juni in Schaffhausen mit 65 zu 15 Stimmen zugestimmt.
KOntra lisA leisi Vizepräsidentin der EDU Kt. St. Gallen
Mit dem revidierten Epidemiengesetz (rEpG) erhält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Einfluss, werden die Kantone empfindlich geschwächt, der Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) jedoch gestärkt. Die Devise «Nur so viel Staat wie absolut nötig, aber so viel Selbstverantwortung wie möglich» gerät in Vergessenheit.
WHO wird zur höchsten Instanz
Im geltenden Gesetz von 1970 wird die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen nur als unverbindliche Möglichkeit erwähnt. In Art. 4b wird neu festgelegt, dass die Ziele und Strategien internationale Empfehlungen und Richtlinien berücksichtigen müssen. Die WHO wird bei der Beurteilung von international gesundheitlichen Notlagen als «Oberbefehlshaberin» anerkannt (Art. 6). Fehleinschätzungen und überbordende Vorsichtsmassnahmen der WHO, wie bei der Vogel- oder Schweinegrippe, müssten so zwingend übernommen werden. Die Kantone werden meist nur noch
abstimmung: revidiertes Epidemiengesetz Ziel: Übertragbare Krankheiten eindämmen bzw. verhindern können. Das wird geändert: Der Bundesrat kann durch eine neu geschaffene Gefahrenstufe («besondere Lage») früher Massnahmen gegen Epidemien ergreifen. Es gibt nun detailliertere Bestimmungen, wie mit Informationen von Personen mit übertragbaren Krankheiten umgegangen werden soll. Der Bund kann vermehrt mit dem Ausland zusammenarbeiten. Argumente dafür: • Das neue Epidemiengesetz schützt die Bevölkerung besser vor übertragbaren Krankheiten. • Sensible Informationen über Personen mit übertragbaren Krankheiten werden umfassend geschützt. • Insbesondere Kinder und Jugendliche kann man besser über übertragbare Krankheiten informieren. • Das Gesetz optimiert die heute notwendige internationale Zusammenarbeit. Argumente dagegen: • Mit dem revidierten Gesetz kann der Staat zu einfach obligatorische Impfungen anordnen. • Bewertungen aus dem Ausland beeinflussen die Gefahrenstufe; das widerspricht dem Föderalismus, die Schweiz verliert an Souveränität. • Der Bund mischt sich mit dem Aufklärungsunterricht unnötig in die Erziehung ein. Quelle: www.vimentis.ch
konsultiert und zu Ausführenden degradiert. Dies verhindert regional angepasste Lösungen, die vom Volk eher mitgetragen werden. Zudem wird der interkantonale Austausch über Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Handhabungen verunmöglicht.
Die Pharmaindustrie freuts
Das BAG erarbeitet Impfpläne und sorgt gemäss Art. 21 für deren Förderung und Durchsetzung. Schon heute wird für Grippe-Impfungen Druck gemacht. Zunehmend sollen an sich harmlose Krankheiten mittels Impfungen vermieden werden. Ohne Notlagen werden Impfungen massiv zunehmen – und ebenso die Nebenwirkungen. Die Pharmaindustrie wird alles daran setzen, um ihre Umsätze zu steigern und die Behörden von der absoluten Notwendigkeit zu überzeugen, zumal Schäden vom Bund übernommen werden müssen.
Eine gefährliche Entwicklung
Ein weiterer Aspekt sind «Informationskampagnen» an Bildungsinstitutionen (Art. 19c). WHO, BAG und PHZ Luzern treiben die Sexualisierung voran. Damit werden Geschlechtskrankheiten weiter zunehmen. Gleichzeitig soll die mutwillige Ansteckung mit HIV straffrei werden. Die «Prävention» im sexuellen Bereich läuft dem eigentlichen Ziel, der Vermeidung von Krankheiten, klar zuwider. Bereits im aktuell geltenden Epidemiengesetz ist es möglich, umfassende Massnahmen, auch Impfungen, durchzusetzen. Bisher wurde allerdings nur sehr zurückhaltend davon Gebrauch gemacht. In den letzten Jahren wurde immer mehr und schneller reguliert und eingegriffen, auch international. Im rEpG sind Begriffe wie «Notlagen» und «Prävention» unklar definiert. Sie können so schnell als Vorwand genommen werden für Massnahmen, die weit übers Ziel hinausschiessen und Schaden anrichten. Darum Nein zu noch mehr Bürokratie, zur Kostenlawine, zur Entmündigung des Bürgers! Nein zum (inter-)nationalen Machtausbau, Nein zum rEpG. Redaktion: Thomas Feuz Bilder: zvg
10
TAG E SSC H AU
JournaL
Die frohe Botschaft aus dem mekong
VBg-Tag: mut zur Veränderung
agape-forum Agape international zeigte Gottes Wirken in Ländern mit Verfolgung
«Warum sind wir überhaupt Christen?» Diese Frage stellte VBGPräsident Heiner Schubert, Leiter der Kommunität Don Camillo in Montmirail BE. Seine Antwort: «Weil wir Bürger einer Welt sind, in der andere Gesetzmässigkeiten gelten.» Diese Anweisungen seien so «einfach», dass wir oft ein Leben lang bräuchten, um sie umzusetzen. Das gelinge erst, «wenn wir bereit sind, uns zu verändern», sagte Schubert am VBG-Tag (Vereinigte Bibelgruppen) vom letzten Samstag in Zürich. (fi) – www.vbg.net
Tearfund rennt für peru ...
63 Läufer gingen am Samstag in der Leichtathletikanlage Deutweg in Winterthur an den Start. Die erlaufenen Beträge kommen den diversen PeruProjekten des christlichen Hilfswerks TearFund zugute. «Es geht darum, Hunger und Armut im abgelegenen Hochland zu lindern und Bauernfamilien zu unterstützen», sagte Maja Ingold, Nationalrätin EVP, in ihrer Ansprache. Dieses Ziel motivierte Sportler, Familien, Kindergartenkinder, aber auch einige politische Prominenz. (idea) – www.tearfund.ch
... Women’s hope für afrika
«Renne und rette Leben!»: Das Engagement von 40 Läuferinnen und Läufern rund um die Frauenklinik Bern erbrachte am Samstag die Summe von 36 000 Franken. Das Schweizer Hilfswerk Women's Hope International engagiert sich in Afrika und Asien für die Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft, die Besserstellung diskriminierter Frauen und Mädchen und die Ausbildung von Hebammen. (idea) – www.womenshope.ch
parolen der eDu
Für die Abstimmung vom 22. September empfiehlt die EDU drei Mal ein Nein. Die Parole gegen das revidierte Epidemiengesetz wurde einstimmig gefasst, die Parolen gegen die Aufhebung der Wehrpflicht und das Arbeitsgesetz mit grossem Mehr. (idea) – www.edu-schweiz.ch Bilder: Peter Keller, zvg, Mark Hersche
auf. Gerade Menschen, die seine Liebe ablehnen, gebraucht Gott ganz besonders.
Am Agape-Forum vom Samstag in Zürich erhielten gut 80 Personen Einblick in die weltweiten Projekte von Agape international. Sacha Ernst, Projektleiter beim Hilfswerk AVC, berichtete über Gottes aussergewöhnliches Wirken in Ländern mit Christenverfolgung. «Verfolgung ist der Motor der Erweckung. Sie hält uns wach im Glauben.» In China sei er aufgefordert worden, nicht gegen Verfolgung als solche zu beten, sondern dafür, dass sie nicht weiter zunehme. In Laos sagte ein Leiter nach anderthalb Jahren Tortur im Gefängnis dem Glauben ab. Er warf seine Bibel in den Mekong. Monate später erzählten Fischer aus einem kleinen Dorf flussabwärts, sie hätten eine Bibel aus dem Mekong gefischt. Über 20 Familien hätten dadurch zu Jesus gefunden. In Vietnam kamen in zehn Jahren 200 000 Menschen zum Glauben. Die Regierung hatte in den Stammesgebieten des Nordens Radios verteilt mit dem Sender der kommunistischen Partei. Statt Propaganda hörten die Menschen aber die Frohe Botschaft auf einem christlichen Piratensender aus Thailand.
Sacha Ernst: Einheit ist wichtiger Schlüssel zur Erweckung.»
Nach über 30 Jahren islamischer Unterdrückung sei der Iran heute das muslimische Land mit der vermutlich stärksten Erweckung, sagte Sacha Ernst. Die Verfolgung der Bischöfe in den 90erJahren habe dazu geführt, dass sich ehemals verfeindete christliche Gemeinden heute zum Gebet treffen würden. «Einheit ist ein wichtiger Schlüssel zur Erweckung.»
Wenn der friede ausbleibt
Andreas Meyer koordiniert die Partnerschaft mit Ländern im Nahen Osten und Nordafrika. Er sprach von einer Identitätskrise im arabischen Raum: «Muslimbrüder und Salafisten stellen fest, dass der Islam nicht zu Wohl-
stand und Frieden führt, sondern Krieg und Tod bringt.» Tausende radikale Islamisten würden sich vom Islam abwenden. Christen strahlten Liebe aus und würden auch bei Verfolgung an Gottes Wort festhalten. Das hinterlasse bei Muslimen tiefen Eindruck. Thomas und Lydia aus dem Libanon berichteten von der ersten Gemeinde unter den Drusen und von ihrer christlichen Privatschule, die von der Regierung als qualitativ hochstehend eingestuft worden ist. Simon und Simone Allenbach, im muslimischen Kaschmir im Norden Indiens tätig, erzählten von der Lernbegierde der Waisenkinder des «Kidshouse» und der Hingabe der Hausmutter Grace. Willy und Theres Vaca-Bucher zeigten, wie sie den Ärmsten in Bolivien helfen. Auch Projekte in Russland, Nepal, Burundi, Japan, Argentinien und Armenien wurden vorgestellt. Agape international setzt sich mit rund 60 Entwicklungsund Hilfsprojekten vor allem in Asien, Südamerika und Afrika dafür ein, Gottes bedingungslose Agape-Liebe erfahrbar zu machen. christian Bachmann
Loben und beten «wie Weltmeister» Teenie praise nighT Über 500 Teenager lobten Gott, feierten Jesus und zeigten Herz
für benachteiligte Menschen. Sie adoptierten eine Kindertagesstätte in Albanien. Zum 25. Mal wurde die Teenie Praise Night (TPN) durchgeführt. 540 junge Leute feierten das Jubiläum letzten Samstag in Aarau. OK-Chef Mathias Marmet aus Davos sagt: «Es ist grossartig, was Gott in den vergangenen Jahren getan hat. Wir sind einfach begeistert!» Erfreut zeigt er sich auch über die Hilfsbereitschaft der Jugendlichen. Sie legten insgesamt rund 60 000 Franken zusammen, mit denen verschiedenste Projekte begleitet werden konnten. Unterstützt wurden etwa Kinderheime sowie Campus für Christus und Wycliffe.
Wird 25: die Teenie Praise Night.
alte fotos und neue Visionen
Die Namen Sämi Truttmann, Pesche Reusser, Michi Kilchenmann und Urs Vögeli sind fest mit der Geschichte der TPN verbunden. Mathias Marmet: «Wir schauten mit alten Fotos und
ersten Gehversuchen mit Filmclips – damals revolutionär – auf die Anfangszeiten zurück. Max Schläpfer, Präsident der schweizerischen Pfingstgemeinden und des Freikirchenverbands, grüsste die Teenager mit einer Videobotschaft. Markus Hediger vom SPM-Youthnet zeigte mit Pfirsichen, wie wichtig es ist, sich an Gottes Gegenwart zu sonnen.» Die Erwartungen an die Zukunft sind hoch. Marmets persönliches Motto: «Greater things have yet to come.» Die nächste TPN findet am 6.9.2014 in Uster statt. thOmas FEUZ idea Spektrum 37.2013
tag e ssc h au
«... bis an die Hecken und Zäune»
ÄXgÜsi
missionstagung Die Mission für Südosteuropa (MSOE) schaut auf 110 Jahre zurück.
privilegiert
Das Jubiläum wurde mit Berichten, Musik und Gebet auf St. Chrischona gefeiert. «Ihr Christen habt es gut. Ihr sitzt wie der reiche Mann am Tisch – und den armen Lazarus vor eurer Tür lasst ihr verhungern!» Diese Aussage eines jungen Fremden im damaligen Schlesien rüttelte auf. Mehr als 100 Menschen wurden vom Heiligen Geist berührt. So entstand die Mission für Südosteuropa (MSOE). Im 110. Jahr ihres Bestehens ist sie mit 110 Mitarbeitenden in 20 Ländern Europas und Asiens tätig.
«Das Evangelium allen Völkern!» Der Vergleich mit Lazarus und dem armen Mann aus der Bibel (Lukas 16,19 ff.) treibt das Missionswerk noch heute an, die Völker mit dem Evangelium zu erreichen. Letzten Donnerstag lud der Schweizer Zweig zur Jubiläumsfeier nach Binningen BS ein. «Auch nach 110 Jahren möchten wir uns von Jesus Christus zu den Menschen senden lassen, für die er uns einen Auftrag gegeben hat. Seit Beginn liegt der Schwerpunkt auf der Verkündigung des Wortes Gottes.» Cornelius Nagy, Missionsreferent in Süddeutschland, weiter: «Unser Auftrag ist bis heute der Gleiche geblieben.»
Die Menschen mit Gottes Wort erreichen. Von links: Gennadi und Irina Krut aus der Ukraine, Martin Kress und Cornelius Nagy.
traktate und Kinderfreizeiten
Die MSOE setzt auf evangelistische Verteilschriften, Fernbibelkurse und die persönliche Nacharbeit. «Unsere Traktate werden gelesen», stellt Martin Kress fest. Der Vorstandsvorsitzende des Schweizer Zweigs der MSOE weiss: «Das Evangelium in gedruckter Form kommt überall hin: zur einsamen alten Frau, zum verzweifelten Mann im Gefängnis, zu unheilbar Kranken im Spital wie zu säkularisierten Men-
schen, die meinen, keine Zeit für Gott zu haben.» Der grossen sozialen Not von Kindern begegnet die MSOE mit einem neuen Angebot. Kress: «2011 führten wir in der Ukraine erstmals Kinderfreizeiten durch.» Dabei setzt das Werk auf die Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden. Die Angebote ändern, der Auftrag bleibt der Gleiche. thomas feuz www.msoe.ch
Zeichen gegen die Korruption setzen KampagnE Die Kampagne «Exposed» will weltweit eine Million Unterschriften sammeln, um sie am G20-Gipfel 2014 den Staats- und Regierungschefs auszuhändigen. Damit soll ein Zeichen gegen die Korruption – gegen Gier, geheime Absprachen und Machtmissbrauch – gesetzt und zum Handeln aufgerufen werden. «Korruption kann nur bestehen, weil zu viele schweigen», sagt der Schweizer Kampagnenleiter Peter Seeberger. Vom 14. bis 20. Oktober ist eine Aktionswoche geplant. Politisch verlangt die Kampagne mehr Transparenz in der Wirtschaft sowie ein entschlosseneres Vorgehen der Politik gegen Korruption durch strengere Gesetze und deren Durchsetzung. Die Bevölkerung soll aufgeklärt weridea Spektrum 37.2013
Peter Seeberger: «Licht ins Dunkel bringen.»
den, welche Folgen Korruption hat und wie sie bekämpft werden kann. Korruption betrifft nicht nur die Mächtigen. Formen der Bestechlichkeit begegnen uns oft im Alltag. Darum ist ein Teil der «Exposed»-Kampagne eine
Selbstverpflichtung für einen integren und transparenten Lebensstil. Weltweit wirken verschiedene Kirchen- und Dachorganisationen wie zum Beispiel der Weltkirchenbund mit. Auch christliche Hilfswerke und säkulare Organisationen sammeln Unterschriften für die Petition. In der Schweiz wird die Kampagne von der Schweizerischen Evangelischen Allianz, der Heilsarmee, Transparency International, Brot für alle und StopArmut 2015 unterstützt. (rh)
11
Ich wohne in einer Villa. Küche, Badezimmer und alle anderen Räume sind hygienisch einwandfrei. Die Bodenplatten top, die Ordnung ebenso ... «Wirklich?» werden Sie sich jetzt (hoffentlich) fragen. Bevor Sie zu ihrem PC rennen und herauszufinden versuchen, wo ich wohne, lesen Sie bitte erst mal den Text zu Ende. … so kam es mir vor, als ich gestern von meinen Einsatz heimkam. Bei uns in Bülach läuft zurzeit die Aktion Gratishilfe. Ein Projekt, bei dem Christen aus verschiedenen Gemeinden mit praktischen Arbeiten Gottes Liebe in die Häuser und Leben der Menschen tragen wollen. Meine Tochter und ich hatten einen Einsatz bei einer PatchworkFamilie. Sie bewohnt ein altes Haus. Bodenbeläge sind notdürftig verlegt – enden irgendwo und dann wird wieder Bretterboden sichtbar. Die Teppiche sind voller Tierhaare und Unrat. Einige Fensterscheiben sind zerbrochen, nur notdürftig mit Karton repariert. Der Spiegel im Badezimmer ist mit Schimmel belegt. Der Kochherd belagert, verstaubt – vermutlich schon länger nicht mehr gebraucht. Die Kinder essen vor dem Fernseher Cornflakes. Wir putzten die Fenster. Im Stillen betete ich für die Familie. Ich bat um Gottes Segen, um Frieden, spürbaren Frieden in diesem Haus, auch dann, wenn wir wieder weg sind. Meine Tochter und ich waren für zwei Stunden in eine andere Welt eingetaucht. Eine Welt, die vor unserer Haustüre liegt. Eine Realität, auch in der Schweiz, wo Wohlstand vorherrscht. Dieser Blickwechsel tat gut. Ich möchte Sie ermutigen: Vergleichen Sie sich! Aber am besten mit Menschen, die weniger privilegiert sind als Sie selber. Ich garantiere Ihnen: Vergleichen mit den «Richtigen» macht glücklich und dankbar. Versuchen Sie es! helena gysin Die Autorin ist Familienfrau und Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach.
www.stoparmut2015/exposed Bilder: zvg
12
p u bl i r e p or tag e
«Ich will Frauen miteinander vernetzen» BabySong der Heilsarmee – Barbara Bösch singt mit Müttern und ihren Kindern. Es entstehen tragfähige Kontakte. Sie krabbeln, klatschen und hüpfen; die Kinder und ihre Mütter singen, spielen, tauschen aus und essen Znüni. Sie geniessen die Zeit miteinander. Die Heilsarmeeoffizierin Barbara Bösch leitet den BabySong mit Leib und Seele: «Ich will Frauen miteinander vernetzen. Das gemeinsame Singen hilft da mit! Mein Herz schlägt für diese Mütter, die häufig von aussen mit ihren Babys in die Heilsarmee kommen. Mit ihnen will ich Beziehung pflegen und Freundschaft leben.» Und sie staune darüber, wie stets neue Frauen den Weg in den BabySong finden – einfach weil sie davon gehört haben. «Häschen in der Grube» Die Mütter – manchmal auch Väter oder Grossmütter – sind nicht alle musikalisch, aber singen gerne mit den Kindern. Die Stimme, das Lied, ist die direkteste Form, um das Kleinkind zu erreichen. Das Singen stärkt die Zusammengehörigkeit. Die Kinder können sich mit Lied, Versli und Bewegung spielerisch ausdrücken und dabei Angst, Aggressionen und Schüchternheit abbauen. Und «Häschen in der Grube» oder ein Fingervers kann auch zu Hause, im Bus oder Einkaufszentrum ablenken und Tränen verschwinden lassen … Auch der geistliche Input fehlt beim BabySong nicht. Barbara Bösch sagt dazu: «Es hat sich noch nie jemand daran gestossen. Wer in die Heilsarmee kommt, rechnet mit einer Anregung für die Seele. Die Frauen, die mit dem Glauben nicht viel am Hut haben, nehmen die Kurzandacht als Ermutigung oder Denkanstoss.»
Kindern helfen, einen Gottesdienst bei uns zu gestalten, freue ich mich von Herzen darüber.» Und besuchten Frauen oder ganze Familien dann regelmässig die Gottesdienste, sähe sie das als besonderes Geschenk. Heilsarmee-BabySong Der BabySong der Heilsarmee Schweiz begann 1997 in Zürich und findet heute in der deutschen Schweiz an 28, in der französischen Schweiz an 16 Orten statt. 2012 besuchten schweizweit 19 824 Kinder und 15 306 Mütter/Väter das Angebot. In Bern findet der BabySong vierzehntäglich am Donnerstagmorgen an der Laupenstrasse 5 statt. Vom 14. bis 19. Juli 2014: BabySong-/KidSong-Woche für Familien mit Kindern von 0–6 Jahren im Gästehaus Ringgenberg der Heilsarmee www.babysong.ch Legenden: Links: Barbara Bösch, gelernte Pflegefachfrau, ist Mutter dreier Kinder; sie arbeitet vollamtlich bei der Heilsarmee. Rechts: Singen macht hungrig. Beim Znüni lässt sich auftanken und Neues aushecken. Unten: Das gemeinsame Singen verbindet. Die Kontakte führen weit über die BabySong-Stunden hinaus. Bildnachweis: Bild links und rechts: Sébastien Goetschmann Bild unten: Willi Reutimann
Sorgen teilen BabySong ist zudem idealer Einstieg für weitere Kontakte. So bietet Barbara Bösch einen Gesprächskreis an. Hier diskutieren Mütter Erziehungsfragen, suchen nach Lösungen für Probleme mit ihren Kindern, besprechen Sorgen und Freuden. «Für die Mütter», so die 45-Jährige, «ist es häufig eine grosse Erleichterung zu merken, dass sie mit ihren Fragen nicht allein sind. Manche zeigen eine grosse Offenheit, mit Gott ihre Nöte zu teilen, also zu beten. So erleben sie auch konkret die Hilfe und Kraft, die der Glaube an Jesus gibt.» Ein Netz entsteht Barbara Bösch sieht ihre BabySong-Arbeit nicht als Aktivität, sondern als Lebenshaltung. Das entstandene Beziehungsnetz gibt ihr recht: Die BabySong-Familien besuchen miteinander einen Schwimmkurs, helfen sich beim «Zügeln», brunchen zusammen und sind in sorgenvollen Tagen füreinander da. Die Kontakte reichen in und ausserhalb der Heilsarmee also weit über die BabySong-Stunde hinaus. «Mir ist wichtig», so Barbara Bösch, « … dass die Frauen durch den BabySong gelebten Glauben erfahren. Wenn aussenstehende Mütter und Väter mit ihren
37_2013_publiseite.indd 1
09.09.13 18:39 idea Spektrum 37.2013
f oru m
SYNERGIE Raus aus dem Hamsterrad! Die Suizide von Spitzenmanagern lösen viele Fragen aus. Mutige Führungskräfte wagen sich, Arbeitsmethoden, Prozesse und Erwartungshaltungen zu hinterfragen. Egal, wo wir uns engagieren – Erfolge, aber auch Misserfolge, gehören zum Leben. Gerade letztere können uns weiterbringen oder auch zerstören. Wem vertrauen wir unsere Nöte an, oder sind wir sogar unehrlich zu uns selbst und stürzen uns fluchtartig vorwärts in die Arbeit? STOPP. Dieses Wort ist wichtig! Gejagt von Mails und News, bewegen wir uns wie ein Hamster im Rad. Es braucht Mut, STOPP zu sagen, aber auch Weisheit, die Pausen zur richtigen Zeit einzuschalten und es braucht Erkenntnis über die Unterscheidung zwischen wichtig und dringend.
Wem dient das? «idea Spektrum» Nr. 35 – «Pro und
Kontra», «Podium» Es ist seltsam, dass ein Ordensmitglied für eine Berufsarmee oder etwas Ähnliches plädiert. Berufsarmeen sind bekanntlich überall einsetzbar, im Gegensatz zu den naturgemäss auf die Verteidigung des Landes angelegten traditionellen Wehrpflichtarmeen. Dass nun ausgerechnet die Schweizer Milizarmee, die ausserordentlicher direktdemokratischer Kontrolle unterliegt und keineswegs universal einsetzbar ist, mehr oder weniger abgeschafft werden soll, leuchtet mir überhaupt nicht ein. Wem dient dies? hans Walter Goll, Jenins GR
Es gibt wichtige Argumente aus christlich-ethischer Sicht, die klar gegen die Volksinitiative zur Abschaffung der Wehrpflicht sprechen. 1) Wehrpflicht bzw. Dienstpflicht (inkl. Zivildienst) bedeutet aktive Solidarität des Einzelnen gegenüber dem demokratischen Rechtsstaat im Sinne von 1. Timotheus 2,1-3. 2) Das Wehrpflicht-Modell bietet die bestmögliche Kontrolle der Armee durch den kritischen Staatsbürger und ist einem Söldner-Modell ethisch vorzuziehen. ideaSpektrum 37.2013
Ich spüre, dass Zentrifugalkräfte am Werk sind. Je weiter weg wir uns vom Zentrum bewegen, desto kräftiger werden die Mächte, es schleudert uns aus dem Kreis heraus! Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein Rad mit der Nabe in der Mitte. Diese hält alles zusammen, verleiht Stabilität und Halt. In meiner Lebensmitte steht der dreieinige Gott. Er will nicht, dass ich mich durch die Welt schleudern lasse, sondern verspricht mir und uns allen in Johannes 14,27: «Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.» Dieser Friede ist die Radnabe, jene Stelle, die nicht dreht: Da ist Ruhe, Stille. Im Hebräerbrief, Kapitel 4, ist die Rede vom «Eingehen in die Gottesruhe». Das tönt fast nach einem Kraftakt, nach Verzicht. Im Hinterkopf spüre ich bereits frommen Leistungsdruck und den Gedanken «Du genügst nicht» oder «Du schaffst das nicht». STOPP! Ich konsultiere die wortgenaue Bibelübersetzung (konkordantes
3) Durch Dienstleistung auf Augenhöhe geschieht Integration und Sozialisierung von Menschen aus unterschiedlichen Milieus, insbesondere auch Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Auch Karl Barth, Theologieprofessor und Sozialdemokrat, lehnte es ab, den Einsatz von militärischer Gewalt als allerletztes Mittel zur Verteidigung des demokratischen Rechtsstaates an irgendwelche Profis oder Freiwillige zu delegieren: «...darum sollten (...) Pazifisten die Letzten sein, die sich für die Abschaffung der allgemeinen Dienstpflicht einsetzen.» John Weber, Huttwil BE
Alles halb so wild
«idea Spektrum» Nr. 35 – «Mehr Gerechtigkeit für die Staubsaugerinnen» Rolf Höneisen zeichnet ein düsteres Bild: Gender Mainstreaming untergrabe Ehe, Familie sowie Glaube und versuche wider alle naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die Geschlechterunterschiede abzuschaffen. Was dramatisch klingt, zeigt sich bei näherem Hinsehen als Sturm im Wasserglas: Gender Mainstreaming ist ein Thema für Menschen ab 40. Der erwähnte Professor Manfred Spreng ist sogar bereits 77 Jahre alt. Die Generation Y, heute zwischen 24
Neues Testament). Dort lese ich für den Begriff «in die Gottesruhe eingehen» den schönen Ausdruck «in das Feiern Gottes eingehen». Wie entlastend, kein Stress mehr! Wir feiern unsern Schöpfer, Herrn und Heiland. Er will angebetet werden und wir werden dadurch verwandelt. Die Zentrifugalkräfte sind durchbrochen – und zwar am Kreuz auf Golgatha, wo Jesus für uns kämpfte und seinen Sieg verkündete: «Es ist vollbracht.» Dieses Feiern Gottes setzt uns frei: Wir können die weltlichen Schwierigkeiten aushalten, überwinden und im göttlichen Frieden Kraft tanken, um genau dorthin zurückzukehren, wo wir wiederum andere ermutigen können. Dies ist der Weg der Hoffnung und der Kraft. So werden wir nie allein sein. elisabeth schirmer Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch
und 36 Jahre alt, interessiert sich für ganz andere Themen und Herausforderungen als die Genderfrage. Diese hat ihren Zenit überschritten (siehe Beispiel Norwegen), das Gespenst «Gleichmacherei» wird sich allmählich ins Altersheim zurückziehen. Es wird auch in hundert Jahren noch Männer und Frauen geben. andré kesper, Winterthur ZH
Die Gender-Thematik hat direkten Einfluss in der Schule, bei der Berufsausbildung, im Tertiärstudium, am Arbeitsplatz und im Alltag. Und genau hier stellt sich mir die Frage: Was hindert evangelikale Christen in Landes- und Freikirchen, eine glaubwürdige Antwort zu geben? Haben wir uns in den letzten Jahren nicht vor allem mit Gemeindewachstum, familienfreundlichen Gottesdiensten und Ähnlichem befasst? Haben wir damit den Blick für die Entwicklungen in der Gesellschaft und den Kern der biblischen Botschaft verloren? Mit beidem sollten wir uns wieder vertieft auseinandersetzen. Gian-duri möGlinG, Brislach BL Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. (red.)
13
podIum Jeûne fédéral Am kommenden Wochenende feiert die Schweiz ihren 217. eidgenössischen Dank- Buss- und Bettag, in der Romandie «Jeûne fédéral» genannt. Die Tradition, an diesem Sonntag zu fasten, das heisst nur Zwetschgenkuchen aufzutischen, begleitet mich seit meiner Kindheit und ist vor allem in der Waadt, dem Kanton Neuenburg und in Teilen des Berner Juras immer noch lebendig. Danken, Beten, Umkehr, Busse und Befreiung sind zentrale Themen von Fastenzeiten. Es wäre schön, wenn wir Suisses allémaniques den Jeûne auch wieder bewusster feiern würden! Und warum nicht als Symbol auch mal mit Zwetschgenkuchen anstelle des Sonntagsbratens? Der eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag entspringt einer Grundhaltung, die zum Alltag gehört(e). Früher viel stärker als heute. Trotzdem, er bleibt ein kraftvolles Zeichen dafür, dass reformierte, katholische, freikirchliche und orthodoxe Christen trotz unterschiedlicher Glaubensprägung im Fasten, Danken, im Gebet und in der Umkehr eins sein können. Wir haben allen Grund zu danken: für das tägliche Glück, in diesem Land leben zu dürfen. Busse zu tun: für unsere Unfähigkeit, mehr zur Gerechtigkeit im Teilen beizutragen oder für unseren zerstörerischen Umgang mit der Umwelt. Zu bitten: dass wir uns als Nation wieder zu unseren christlichen Wurzeln bekennen. Zu beten: für Nachhaltigkeit, sprich ‹Enkeltauglichkeit› in Wirtschaft, Politik, Kirchen und Gesellschaft. Das nationale Feiern des Bettags wird weniger medienwirksame Zusammengehörigkeitsgefühle bewirken, als es das jüngste «Eidgenössische» dies vermochte. Dafür aber die Chance bieten für regenerierende Ruhe und Gelassenheit, Demut, Liebe und Glauben – und hoffentlich ein feines Stück Tarte aux pruneaux. Bon appétit! marianne streiff Die Autorin ist Nationalrätin der EVP.
14
i nSe r at e
Menschliches Leben schützen. Seit 1989.
Wir haben einen Traum:
Die Schweizer Nationalmannschaft 2034
Gegenüber Pro Life verzichtet jedes Mitglied aus Gewissensgründen freiwillig auf Abtreibung
JLEBA EN
zum
Werden Sie Mitglied: Setzen auch Sie ein Zeichen denn Schweigen und Nichtstun sind keine Optionen!
NEIN
zur ABTREI BUNG
Vo rt
www.prolife.ch
gi ag
avantages va nt e eil
www.prolife-family.ch
idea Spektrum 37.2013
i nSe r at e
15
Familiär. Hilfsbereit. Sinnvoll.
90%
an Zahnstellungskorrekturen / Zahnspangen bis zum 20. Geburtstag
die Zahnarztkosten von Kindern 75% an bis zum 18. Geburtstag
%
Viele Spar-Vorteile und Rabatte bei der Krankenkasse
100 400
Geburtengeld / Adoptionsgeld
CHF oder
CHF
Familien-Mehrwertportal im Internet mit zahlreichen Vergünstigungen für Gross und Klein
Kompetente Beratung in allen Versicherungsfragen
Heisst für Sie: Stressfreie Verwaltung Ihres gesamten Versicherungs- und Vorsorgeportfolios
gleiten und e b r bet Wi reu en Sie lan gfri s tig. E-Mail: info@prolife.ch Telefon: 0848 870 870 www.prolife.ch www.prolife-family.ch
idea Spektrum Spektrum 37.2013 37.2013
16
TAG E SSC H AU
Erfrischend vielfältige musik für die kirche LAndEskIrchEn-forum Wie finden herkömmlicher Kirchengesang und peppiger Worship zum Lob des einen
Gottes zusammen? Die Tagung des Landeskirchen-Forums und der Positiven Synodefraktion der Berner Landeskirche weckte die Lust auf vielfältiges Singen und Musizieren jenseits der Diskussion um den «richtigen» Stil.
Alte Lieder sind vielen emotional nicht mehr zugänglich. Wo ansetzen? Die LKF-Tagung in der Berner Nydeggkirche zeigte auf, wie die Gräben zwischen Traditionalisten und den Lobpreis-Fans zugeschüttet werden können.
In der Gegenwart Gottes
In einem Vortrag trug der Jazzmusiker Andreas Hausammann Aspekte des gemeinsamen Singens in der Bibel zusammen: Lob, Klage und Vertrauen werden miteinander und einzeln ausgedrückt aufgrund der im Alltag erlebten Gegenwart Gottes («Von allen Seiten umgibst du mich…»). Gott, der Schöpfer der Musik, frohlocke und juble über seinem geretteten Volk (Zefanja 3,17), bemerkte Hausammann, Leiter des Instituts für populäre Kirchenmusik (PM) der St. Galler Reformierten. Heute gelte es die Palette der musikalischen Ausdrucksmittel zu verbreitern und dabei das Feuer des traditionellen Liedguts zu bewahren. Eingängige neue Lieder, die man rasch mitsingen kann, seien «Brücken zur musikalischen Alltagswelt der Besucher»; mit ihnen
singtage
Die St. Galler Kirche fördert die Popularmusik gezielt (ref-sg.ch/ musik). An vier Singtagen wurden je zwölf neuere Lieder eingeübt, die sich in der Auswahl als theologisch aussagekräftig, eingängig, gut singbar und stimmig erwiesen haben. Das Liederheft «Gott sei Dank» (TVZ Zürich 2012) bringt die 46 deutschen und 2 englischen Lieder unters Volk. Andreas Hausammann bildet Musiker in Popularmusik aus (zwei zweijährige Kurse mit Diplom). Nach dem Vorbild der St. Galler haben auch die Reformierten im Thurgau und Aargau Singtage durchgeführt. Laut Hausammann geschieht die Einführung der Lieder mit der Frage: Welche gehen uns nach, bleiben präsent, auch wenn sie verklungen sind? Bild: Hansueli Schmocker
Neue Lieder finden, die überleben werden: Die LKF-Tagung in der Berner Nydeggkirche zeigte dazu gangbare Wege auf. Im Bild: Die Referenten der Tagung spielten gemeinsam in einer Band.
könne der Glaube zeitgemäss ausgedrückt werden, erklärte der Kirchenmusiker. Populäre Musik vermöge heute, anders als in ihren Anfängen, «eine grosse Zahl von Glaubensaussagen zu transportieren» und entspreche in ihrer Vielfalt der Gesellschaft. Das Miteinander in Bands wirke dem Individualismus entgegen. Popularmusik spreche mit Ohrwürmern das Herz an und scheue grosse Gesten und Gefühle nicht. Mit ihr gebe es mehr Zusammenarbeit in den Kirchgemeinden.
Qualität und Augenmass
Die Herausforderungen beim Einbringen populärer Musik ins Feiern der Gemeinde verschwieg Hausammann nicht: Das Schlagzeug ist behutsam zu spielen, Technik zurückhaltend einzusetzen. Und: «Die Kultur des gelingenden Singens wächst durch langjähriges Üben.» Die Musizierenden sollen in dienender Haltung spielen, mit dem Ziel, dass alle mitsingen. Das bedinge gegenseitigen Respekt und grosse Sorgfalt bei der Liederauswahl. Angesichts der Flut neuer Songs schloss der Referent mit dem Appell, «dranzubleiben, damit wir diejenigen neuen Lieder finden,
die überleben werden». Dann wurde vor allem gesungen: Kirchenlieder mit Saxophon, Flügelhorn und Gitarre, Choräle und Kanons. Den Abschluss bildete eine Taizé-Feier mit der Orgel. In einem Grusswort rief die Berner Synodalrätin Claudia Hubacher die 70 Teilnehmenden auf, Menschen mit Musik zu begeistern und zum Gotteslob zu bewegen. Pfarrer Alfred Aeppli vom LKF betonte die Bedeutung der Musik für die Gemeindeentwicklung. Von allen Seiten sei Elastizität gefordert, damit die Musik «ganz verschieden gestimmte Leute ansprechen kann».
Einfach und kunstvoll
Tagungsleiter Pfarrer Richard Stern deutete an, dass es in der Vielfalt der Stile eine Musik gebe, ähnlich wie der Vater mit dem Sohn eins sei – Einheit in der Vielfalt. In Workshops ging es u.a. um das Miteinander von Gospelchor und Kirchenchor und den Einsatz von Bläsern. Der Liedermacher Bene Müller, bei Vineyard für Musik zuständig, schilderte Anbetung in der Kirchengeschichte in der Polarität von einfachem Singen aller und kunstvollem Musizieren von
Geschulten. «Vieles, was als neu empfunden wird, ist gar nicht so neu.» Anbetung sei eigentlich nicht über den Musikstil zu bestimmen, sondern als natürliche Reaktion des Menschen zu verstehen – «das, was passiert, wenn Gott dir begegnet». Heute werde in Familien kaum noch gesungen, was es der Kirche nicht leichter mache. Müller hat Popsongs mit christlichen Texten und Kirchenlieder mit neuen Harmonien versehen.
kernlieder suchen
Der Liedermacher Markus Dolder und der Kirchenmusiker Andreas Marti, einer der Schöpfer des reformierten Gesangbuchs, deuteten in ihrem Workshop die Probleme an: Es gelte Pole zusammenzuziehen, die einander oft nicht suchen würden, meinte Dolder. Er nannte drei Schlüssel, um Gräben zu überwinden: wertschätzend aufeinander zugehen, gut bekannte Lieder suchen, gemeinsame Anlässe gestalten. Marti stellte eine Liste von Kernliedern vor (www.kernlieder.ch). Von ihm angeleitet sang die Gruppe alte Lieder, die aus sich heraus variiert wie neu klangen. peter schmid idea Spektrum 37.2013
W I R T SC H A F T/ TAG E SSC H AU
17
Wirtschaftlich oder sozial? Beides!
JoUrNaL
JoBfacTory Soziale Verantwortung und wirtschaftliches Handeln müssen keine
Wer braucht schon Sonntag?
Gegensätze sein. Die Jobfactory in Basel hilft Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Einstieg in die Arbeitswelt. Ein Geschäftsmodell, das funktioniert.
Immer mehr junge Menschen tun sich mit dem Einstieg in die Arbeitswelt schwer. Bei gewinnorientierten Unternehmen sind gut ausgebildete, junge Arbeitskräfte zwar gefragt, allerdings sollten sie bereits einige Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Für diejenigen, die es nicht schaffen, eine Stelle zu finden, müssen die Sozialversicherungen aufkommen. Auf der anderen Seite werden die finanziellen Mittel des Staates knapper. Das System stösst zunehmend an seine Grenzen.
Mit der Kraft des Marktes
Die Jobfactory in Basel will zeigen, dass es auch andere Wege gibt. Der Gründer Robert Roth entwickelte vor 30 Jahren auf der Basis christlicher Werte ein neuartiges Geschäftsmodell. Für ihn ist klar: Soziale Probleme müssen unternehmerisch und mit der «Kraft des Marktes» angegangen werden. «Bürgerliche Unternehmer sagen: ‹Das geht nicht, das lohnt sich nicht.› Wir sagen: ‹Doch das geht!› Die Wirtschaft muss aber in der Lage sein, auch die schwächeren Glieder mitzunehmen», erklärt der Basler Vordenker.
Pro Jahr 250 Jugendliche
Die Jobfactory geht das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in erster Linie als Unternehmen an. Innerhalb der Firma besteht eine
Diplome von ISTL und SaTS
Pro Jahr nutzen rund 250 Jugendliche das Angebot, bei der Jobfactory in Basel ein Berufspraktikum zu absolvieren.
Arbeitsteilung zwischen einer AG und einer integrierten Stiftung. Das ist mit dem Tandem «Lehrbetrieb und Berufsschule» zu vergleichen. Die AG bietet ihre Produkte und Dienstleistungen am Markt an und finanziert sich selbst. Die integrierte Stiftung ist für das Coaching zuständig und wird durch einen Mix aus staatlichen Leistungsgeldern, Eigenerwirtschaftung und Privatspenden finanziert. Insgesamt kann sich so die Jobfactory bei einem Jahresumsatz von 14 Millionen Franken zu immerhin 85 Prozent selbst tragen.
13 Geschäftsfelder
Arbeitslose zwischen 15 und 30 Jahren können in der Jobfactory ein Berufspraktikum absolvieren.
Jobfactory startet das E-Bike VEo
Der E-Bike Markt boomt. Als neues Geschäftsfeld startet die Jobfactory darum eine eigene E-Bike Produktion. Zusammen mit Schweizer Spezialisten hat sie sich aus den Bereichen E-Bike-Technik, Produktion, Design und Umwelt das nötige Know-how aufgebaut, um eine neue Generation von E-Bikes zu präsentieren. Nach dem Motto «wir schrauben in der Schweiz», wird das Elektro-Velo vollständig hierzulande hergestellt. Im Juni konnte der eigene E-Bike Store eröffnet werden. Die Jobfactory ist auf der Suche nach weiteren Händlern, die das VEO vertreiben. www.veo-bikes.ch www.jobfactory.ch
idea Spektrum 37.2013
«Der Sonntag ist der Stolperstein unseres Alltags. Er fordert unsere eingeschliffenen Lebensweisen heraus.» Soweit zwei Sätze aus der Broschüre «Wer braucht schon den Sonntag…? 10 Fragen und Antworten zum Stolperstein des Alltags». Herausgeber ist der Schweizerische Evangelische Kirchenbund. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich. (idea) – www.sek.ch
Sie arbeiten in einem der 13 Geschäftsfelder, die von Küchenbau über Druckerei, Mode bis zur Gastronomie reichen. Daneben schreiben sie Bewerbungen, machen sich fit für die Berufsschule und werden individuell durch einen Coach begleitet. Pro Jahr nutzen rund 250 Jugendliche dieses Angebot, wobei laut Jobfactory acht von zehn PraktikumsAbsolventen erfolgreich in den nächsten Berufsabschnitt wechseln.
Mutter Teresa und Bill Gates
Dieses Geschäftsmodell weckt mittlerweile national wie international Interesse. «Wir merken deutlich, dass Jugendarbeitslosigkeit weltweit eines der wichtigsten Themen ist», erklärt Firmenchef Roth. Doch bisher gibt es kaum vergleichbare Umsetzungen des Jobfactory-Konzepts. Doch immer wieder kommen Interessenten vorbei, um sich ein Bild von der Basler Sozialunternehmung zu machen. «Vor Kurzem hatten wir eine Delegation der grössten Versicherungsunternehmen aus Südkorea im Haus», berichtet Robert Roth und meint: «Wir müssen anfangen umzudenken. Es braucht Unternehmer, die eine Mischung aus Bill Gates und Mutter Teresa darstellen. Diese wollen wir finden und überzeugen.» christoF bauernFeind Bilder: zvg
Diplomfeier des ISTL Zürich: Vier Absolventen erhielten den Bachelor of Theology mit SATS, 21 das ISTL-Diplom und drei das ISTLZertifikat. Zehn Diplomanden werden am ISTL weiterstudieren. Sie erarbeiten sich in den kommenden Semestern den BTh. In seiner Rede machte der Leiter von OMF Schweiz, Markus Dubach, klar: «Das Studium kann Pastoren nur dann in einen fruchtbaren Dienst führen, wenn sie in enger Verbindung zu Jesus leben.» (idea) – www. istl.ch
Supervisorinnen und coaches
Nach knapp drei Jahren Ausbildung unter der Leitung von Dorothea Schär und Karl Flückiger durften elf Coaches und Supervisorinnen des dritten Lehrgangs Aufbaustudium Supervision ACC ihr Diplom in Empfang nehmen. Die Ausbildung ist vom bso (Berufsverband für Supervision, Coaching und Organisationsberatung) anerkannt. An der Diplomfeier referierte Beat Hänni, Pfarrer, Autor und selber Supervisor, über das Thema: Ist die Kirche beratungsresistent oder beratungssüchtig? (idea) – www.karl-flueckiger.acc-ch.ch
TDS: Begrüssung und Diplome
Das Theologisch-Diakonische Seminar Aarau (TDS) hat in der Aarauer Stadtkirche 18 neue Studierende begrüsst und 7 Absolventinnen und Absolventen diplomiert oder zertifiziert. Der vierjährige Studiengang in Sozialdiakonie mit anerkanntem Diplom am TDS erfreut sich laut einer Mitteilung der Ausbildungsstätte weiterhin grosser Beliebtheit. Grund dafür dürften einerseits die guten Berufsaussichten sein, andererseits die Kombination aus Theologie und sozialer Arbeit, stellt das TDS fest. (idea) – www.tdsaarau.ch
TOP-INTERNET
2013
Ferien | Mission
SEPTEMBER 2013
auch als ePaper Ferien und Seminare mit Weitblick
www.lepramission.ch
www.ferienzentrum-aeschiried.ch Tel: 033 654 18 10 Durch eine
Patenschaft helfen Sie einem notleidenden armenischen Kind für sein ganzes künftiges Leben.
idea_epaper2012-epaper.indd 1
04.02.13
e suberi Sach
3604 Thun www.daellenbach.ch Tel/Fax 033 336 83 30 / 29
Gipserei und Malerei
Arbeitsplätze schaffen
W. DÄllenbach AG
Dienstleistungen Region Zürisee-Linth:
direktkurier.ch 0800 15 15 15
büsslivermietung.ch
055 214 19 14 Schurwollduvets
screate 45x29.5-2.indd 1
CH-Naturbetten
13.01.2012 15:36:55
Wollbekleidung Icebreaker
weininger-keramik.ch
062 962 11 52
lovech_2009-2010.indd 1 05.10.2009 07:57:25 persönliche Geschenke
z.B. Kinderteller und Tassen
NEU_Top-Internet_2012.indd 1
Fellwaren
www.kamele.ch
www.huwa.ch
30.01.12 15:47 Huwa-Top-Interntet.indd 1
www.pünter.ch
Sie suchen ... ... eine Stelle? ... einen Mitarbeiter?
07.08.12 10:04
www.beruf-ung.ch
NEU b www.ideaschweiz.ch/stellenmarkt
IDEA-MARKT Private Kleinanzeigen Zu vermieten FEWO´S IN TIROL- am Achensee familienfreundlicher Ort Ein-, Zwei- Drei- Zi.- Whg., Fam. Spiegl Tel. 0043-664-1136511 www.hausachensee.at Per Oktober 2013 in Auswil, Hermandingen, an ruhiger Lage, wunderschöne Sicht ins Grüne, mit Garage und Umschwung 6 ½ Zimmer-Wohnung zu vermieten. Geräumige Wohnung mit Abstellraum, grosser Küche mit Geschirrspüler und zwei Balkonen.
22.–26. September, Geschaffen als sein Bild Exerzitien und therapeutisches 11:30 Arbeiten. Mit Dr. Gerhard Gutscher und Pfr. Heiner Schubert www.doncamillo.ch
OKTOBER 2013
www.diaconia.org/patenschaft
swisscreate.ch
13.–15. September, Don Camillo lädt ein: Frauen begegnen Frauen Frauen aus der Bibel ermutigen zum Alltag und zu neuen Aufbrüchen. Mit Barbara Weiss und Cécile Schubert www.doncamillo.ch
Mietzins CHF 1500.– exkl. NK Auskunft und Besichtigung Christian Aeschlimann, Tel. 062 965 00 24 Zu vermieten für Gartenliebhaber 4,5/5-Zimmer Einfamilienhaus am Stadtrand, Zürich-Seebach CHF 2?950.- netto, plus NK ca. CHF 350.044 302 47 56
IHR BUCHEN AUCH SIE T MARKTINSERA
5. Oktober, 10 bis16 Uhr, CSI-Tag über bedrängte religiöse Minderheiten mit Gastreferenten aus Syrien, Irak, Südsudan; ref. Kirche Unterstrass, Zürich; www.csi-schweiz.ch/csi_tag oder 044 982 33 33 11.–20. Oktober, Erlebnisreise durch Israel (unterwegs im biblischen Kernland) mit Ruth Frehner, Tel. 033 822 28 73 oder 071 422 45 45 26. Oktober, Chrüz+Quer-Impulstreffen «Geld+Geist» mit Jürg Opprecht, Zürich, www.cuq.ch 26. Oktober, Leben mit Perspektive Birgit Schilling spricht zum Thema «Meine Berufung (wieder neu) finden und kraftvoll leben». www.frauentag.ch 28. Oktober bis 1. November, CARLOS MARTINEZ in Montmirail Spannender und origineller Kurs für alle, die in Gottesdiensten reden. www.doncamillo.ch
NOVEMBER 2013 2. November, 40 Jahre Campus für Christus und Leiterwechsel unter dem Motto «Come Help Change the World» Eulachhalle Winterthur, Anmeldung: 40Jahre. cfc.ch
IDEA-MARKT-Inserate
4.–14. November, Israel – Wo alles begann Reise nach Israel, mit Hans Moser. www.abstravel.ch, info@abstravel.ch
www.ideaschweiz.ch
DEZEMBER 2013
unter: Inserate | Werbung, idea-Markt-Private Kleinanzeigen
6.–8. Dezember, Singwochenende in Montmirail Die Freude am Singen reicht aus, um teilzunehmen, und mit Anderen mehrstimmige Gesänge einzuüben. www.doncamillo.ch
bequem online aufgeben
Rubriken:
Kontakte, Immobilien, zu verkaufen, zu vermieten, Stellengesuch (für Privatpersonen)
idea Spektrum 37.2013
N AC H R IC H T E N
19
Wird der Mensch zum Schöpfer eines Gehirns? BIOETHIK Neue Forschungsergebnisse sorgen für Diskussionen.
K
ann es Wissenschaftlern gelingen, ein menschliches Gehirn zu erschaffen? Über diese Frage wird angesichts eines Berichts in der Zeitschrift „Nature“ (London) diskutiert. Danach soll ein britisch-österreichisches Forscherteam in einem Bioreaktor aus Stammzellen „Minigehirne“ hergestellt haben. Sie seien nur vier Millimeter groß, hätten aber unter anderem Anteile des Großhirns und des Hippocampus – einer für das Gedächtnis zuständigen Region. Das Gewebe wurde aus Stammzellen von Embryonen und Hautzellen eines Menschen gewonnen.
Keine embryonalen Stammzellen verwenden! Nach Worten des Vorsitzenden der Organisation „Ärzte für das Leben“, Prof. Paul Cullen (Münster), geht es bei dem Projekt nicht um die Erschaffung eines vollständigen Gehirns. Anlass sei vielmehr die Erforschung eines angeborenen Kleinwuchses des Gehirns, der „Mikrozephalie“. Die Wissenschaftler hätten eine Art Gewebemodell gezüchtet, um damit die Entwicklung des Gehirns zu untersuchen, sagte Cullen auf idea-Anfrage. Dies sei grundsätzlich sinnvoll, wenn dies mit Hilfe adulter (erwachsener) Stammzellen geschehe. Höchst problematisch sei es jedoch, dass für das Projekt auch embryonale Stammzellen verwendet und damit Embryonen – also Menschen im frühesten Stadium – getötet worden seien: „Das ist ethisch nicht vertretbar.“ Cullen nannte es ferner „absurd“ zu meinen, der Mensch könne ein Gehirn in der Petrischale erzeugen: „Es ist das komplexeste Gebilde, was es überhaupt gibt. Wir haben bisher nur sehr unvollständige Vorstellungen davon, wie das Gehirn überhaupt funktioniert. Wie können wir es dann nachbauen?“ Die
„Ärzte für das Leben“ treten für den Schutz menschlichen Lebens von der Eizellbefruchtung bis zum natürlichen Tod ein.
Evangelischer Ethiker: Den Anfängen wehren Der Theologieprofessor und Ethiker Ulrich Eibach (Bonn) hält Versuche, das Gehirn durch biotechnische Verfahren zu erschaffen, für „äußerst problematisch“. Sie könnten „erste Schritte zur Menschenzüchtung durch Menschen sein“. Eibach rät dem Gesetzgeber, „den Versuchen zur künstlichen Herstellung eines menschlichen Gehirns in seinen Anfängen zu wehren“. P b Eibachs Stellungnahme: www.idea.de/gehirn
Ein Militärschlag gegen Syrien schadet den Christen NAHER OSTEN Führende Evangelikale in den USA haben sich dagegen ausgesprochen.
Fotos: picture alliance / Science Photo, picture alliance / abaca
D
er Generalsekretär der (evangelikalen) Weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff Tunnicliffe (New York), richtete ein Schreiben an die US-Regierung und den UN-Weltsicherheitsrat. Darin weist er darauf hin, dass die Christen in Syrien und dem gesamten Nahen Osten eine US-geführte militärische Intervention als Reaktion auf den Giftgaseinsatz im syrischen Bürgerkrieg ablehnen. Übereinstimmend seien christliche Führungskräfte der Region der Meinung, dass ein solches Eingreifen den Christen schaden würde. Ohnehin würden sie bereits von der Opposition gegen Machthaber Baschar alAssad verfolgt. Man drohe ihnen, dass sie nach dessen Sturz in einem muslimischen 37.2013
lichen Minderheiten aus. Das Syrien nicht mehr willkommen sei keine Frage der Höflichkeit, seien, so Tunnicliffe. Auch in den USA lehnen fast zwei Drittel der sondern der Pflicht. Wegen der evangelikalen Pastoren ein miVerfolgung und Vertreibung litärisches Eingreifen ab. 62,5 % verlassen besonders junge aller Geistlichen haben sich bei Christen Ägypten und Syrien, einer Umfrage der Nationalen weil sie keine ZukunftsperspekVereinigung der Evangelikalen König Abdullah II. tiven sehen. Manche Kirchendagegen ausgesprochen. Sie repräsentiert leiter befürchten eine Auslöschung des mehr als 45.000 Gemeinden in den USA Christentums im Nahen Osten. Als Gegenund die Allianz rund 600 Millionen Evan- bewegung möchte der König ein Bündnis gelikale in 128 Ländern. von Christen und Muslimen herbeiführen. Dieses könne helfen, Tendenzen zu König Abdullah: Christen schützen bekämpfen, die Konflikte in der Region Der jordanische König Abdullah II. sprach schüren. „Die arabischen Christen verstesich bei einer von ihm einberufenen Kon- hen mehr als andere den Islam und dessen ferenz in Amman für den Schutz der christ- wahre Werte“, erklärte Abdullah. P
N AC H R IC H T E N
Irans Staatspräsident gratuliert Juden ÜBERRASCHUNG Bisher galt der Iran als Todfeind Israels. Das scheint sich zu ändern, denn der neue Staatspräsident des Irans – Hassan Rohani – hat mit Grüßen zum jüdischen Neujahrsfest Aufsehen erregt.
Ü
ber den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter richtete er eine Botschaft an alle Juden: „Gleich ist in Tehe-
Der Gruß des Staatspräsidenten
ran Sonnenuntergang. Ich wünsche allen Juden der Welt, vor allem den iranischen Juden, ein frohes Rosch Haschana.“ Das teilte der deutschsprachige Informationsdienst „Transparency for Iran“ (Offenheit für Iran) am 5. September mit. In der Islamischen Republik leben etwa 40.000 Juden. Da sich Rohani aber ausdrücklich an „alle Juden“ wendet, wird seine Grußbotschaft auch als Geste guten Willens an Israel verstanden. Der 64-jährige islamische Rechtsgelehrte amtiert seit August als Staatspräsident. Sein Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad hatte sich mehrfach mit anti-jüdischen und anti-israelischen Schmähungen hervorgetan. So forderte er, das „Krebsgeschwür“ des Staates Israel von der Landkarte „auszuradieren“. P
Kann ein Kind 2 Väter oder 2 Mütter haben? ENGLAND & KANADA Aus biologischer Sicht stellt sich diese Frage nicht, aber aufgrund der Homosexuellenbewegung beschäftigen sich damit zwei anglikanische Kirchengemeinden in England und Kanada.
D
ie Johannes-Kirche in Niagara Falls (Provinz Ontario) stellte eine große Plakatwand mit der Aufschrift auf: „Jesus hatte zwei Väter, und das ist auch gut so.“ Dieser Spruch der Homosexuellenbewegung löste großen Unmut bei theologisch konservativen Christen aus, da die Kirchengemeinde im Gegensatz zur Bibel mit ihrem Slogan unterstelle, dass Jesus sowohl von Josef, dem Verlobten der Jungfrau Maria, als auch dem Heiligen Geist gezeugt wurde.
Taufe in England mit zwei Müttern In Südengland stellt sich die Frage, ob ein Kind zwei Mütter haben kann. In der Ortschaft Warsash bestand die 25 Jahre alte Aimi Leggett – leibliche Mutter des einjährigen Alfie – darauf, dass auch ihre Lebenspartnerin Victoria Leggett (22) als „Mutter“ in das Taufregister der anglikanischen
Gemeinde eingetragen wird. Doch Pfarrer George Gebauer hielt es nicht für möglich, dass ein Kind zwei Mütter hat. Gebauer bot an, Victoria als Patin einzutragen. Doch darauf ließen sich die beiden Studentinnen nicht ein, die seit vier Jahren in einer eingetragenen Gemeinschaft leben. Schließlich erlaubte Gebauers Vorgesetzter, Erzdiakon Gavin Collins, die Eintragung der beiden Frauen als „Mütter“ des Jungen. Er betonte zugleich, dass Gebauer den Fall zu Recht geprüft habe. Alfies Taufe wird jetzt nicht von Gebauer, sondern einem anderen Geistlichen vorgenommen. Wie die Londoner Zeitung „The Times“ weiter berichtet, war Victoria Leggett durch eine anonyme Samenspende schwanger geworden. Sie ist selbst in der Gemeinde getauft worden. Ihre Partnerin ist Katholikin. Beide haben das elterliche Sorgerecht für Alfie. P
NOTIERT Indien: Hindus reißen Kirche ab In Nordindien haben Hindu-Extremisten den Rohbau einer Dorfkirche zerstört. Wie das Missionswerk „Evangelium für Asien“ berichtet, stürmten rund 1.000 aufgebrachte Hindus die Baustelle des Ortes im Bundesstaat Haryana, demontierten Stahlträger und trugen die Backsteinwände teilweise mit bloßen Händen ab. Danach verprügelten sie den Pastor, seine Mutter sowie Kirchenmitglieder. Zuvor sei in dem Dorf zum Schutz der hinduistischen Religion gegen fremde Einflüsse aufgerufen worden. Die Kirche wird von den Gemeindemitgliedern größtenteils in Eigenleistung erbaut. Obwohl die Gemeinde eine Baugenehmigung hatte, mussten die Arbeiten bereits vor zwei Jahren vorübergehend gestoppt werden, weil Hindus dagegen Einspruch einlegten. Immer wieder kommt es in Indien zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen. Von den 1,2 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 % Hindus, 12 % Muslime und mindestens 3 % Christen.
Bekenntnisökumene: Konservative Protestanten in 10 Staaten Die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) wächst: Als neues Mitglied wurde die Arbeitsgemeinschaft bekennender Christen in Österreich (ABCÖ) aufgenommen. Der theologisch konservative Zusammenschluss umfasst damit jetzt evangelikale Gemeinschaften in 10 Staaten: neben Deutschland und Österreich in der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Norwegen, Lettland, den USA und Südafrika. Die 1997 gegründete ABCÖ mit Sitz in Schladming war als Reaktion auf einen – wie es heißt – „unerträglichen Pluralismus“ in der Evangelischen Kirche in Österreich gegründet worden. Vorsitzender ist Magister Rudolf Jindrich (Rutzenmoos). Laut Präsidenten der IKBG, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), hat die Bekenntniskrise „internationale und interkonfessionelle Ausmaße angenommen.“ Die Konferenz pflegt Verbindungen zu orthodoxen Kirchen sowie Freikirchen. Regelmäßige Kontakte unterhält sie zum Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und zum Forum Deutscher Katholiken. b www.ikbg.net • 039933 739848
Foto: sreenshot/twitter.com
20
37.2013
N AC H R IC H T E N
21
Was Katholiken von Evangelikalen lernen ÖKUMENE Für ein engeres Miteinander von Katholiken und Evangelikalen hat sich der katholische Publizist Bernhard Meuser ausgesprochen.
D
ie Zeit sei gekommen für eine Annäherung beider Seiten, sagte er auf dem Kongress „Freude am Glauben“ gegenüber idea. An dem dreitägigen Treffen in Augsburg nahmen nach Angaben des Veranstalters – des konservativen Forums Deutscher Katholiken – rund 1.500 Personen teil. Laut Bernhard Meuser lernt die katholische Kirche gerade von den Evangelikalen, dass Glaube Entscheidung und Gebet verlange sowie Vertrauen in die Führung Gottes. Evangelikale könnten im Gegenzug von dem profitieren, was die katholische Kirche zu bieten habe: Nachhaltigkeit, Stabilität und mystische Schätze.
Nicht Randgruppen unterstützen Die zur katholischen Kirche übergetretene Publizistin und vierfache Mutter Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein) übte scharfe
l
Kritik am Familienpapier der EKD. Die „Orientierungshilfe“ rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein Familienbild, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften einschließt. Kelle sprach von einem „Offenbarungseid“. Die evangelische Kirche habe Ehe, Familie und lebenslange Treue offenbar aufgegeben. Das Papier „orientiert“ nicht, sondern rate den Leuten, schon beim Heiraten daran zu denken, dass Ehen geschieden werden könnten.
Gemeinsam gegen Pornografie Die Politik solle zur Kenntnis nehmen, dass die Gesellschaft vor allem aus Familien mit Vater, Mutter und Kindern bestehe. Sie seien „die wahren Stützen unserer Gesellschaft“. Die Politik solle diese Mehrheit unterstützen und nicht „alle möglichen Rand-
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
Bernhard Meuser
Birgit Kelle
gruppen“ in den Vordergrund stellen. Der Leiter des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht (Ahnatal bei Kassel), nannte es als gemeinsames Anliegen von Protestanten und Katholiken, Menschen vor Pornografie zu schützen. Nach seinen Angaben schaut sich im Durchschnitt etwa jeder dritte Mann mindestens einmal wöchentlich Pornofilme an. Das Weiße Kreuz wolle Betroffenen helfen, aus dieser „Falle“ herauszukommen. Der Kongress rief dazu auf, der Weitergabe des Glaubens oberste Priorität einzuräumen: „Lasst uns eine Kirche sein, die evangelisierend ‚aus sich herausgeht‘, wie es der Papst fordert.“ P b www.forum-deutscher-katholiken.de
14. bis 20. September
FERNSEHEN Sonntag, 15. September
Montag, 16. September
10.00–11.00 20.15–21.00 Ökumenischer Gottesdienst Deutschland ungerecht? zum Eidgenössischen Was Wähler ändern würden. Bettag aus Vevey 22.00–22.30 14.00–14.45 Bibel TV das Gespräch. „Stunde des Höchsten“ Matthias Brender befragt Fernseh-Gottesdienst Manfred Rekowski, Präses zum Thema „Wider die der Evangelischen Kirche im Verzweiflung“ Rheinland
Dienstag, 17. September
Mittwoch, 18. September
Donnerstag, 19. Septmber
20.15–21.00 Die Milliarden-Zocker – Wie sicher sind unsere Banken? Dokumentation
19.00–19.45 Von Helden und Erlösern – Die Sinnsuche im Kino. Dokumentation
20.15–21.15 Wartburg-Gespräche: Mann oder Frau, oder was? Die Geschlechterdebatte unter der Lupe
23.15–23.45 Energiewende auf der Kippe? Ein Jahrhundertprojekt wird immer teurer. Kann Deutschland sich das leisten? Doku
22.35–23.05 „Zuhause sterben“ – wo die meisten Menschen sterben wollen. In Würde, gut versorgt und nicht allein. 23.30–0.15 Helmuth Rilling – Ein Leben mit Bach. Porträt des ehemaligen Dirigenten
HÖRFUNK Sonntag, 15. September 7.05–7.30 „Feiertag“: Machtgebrauch und Nächstenliebe
Fotos: privat, privat
8.30–9.00 Die Weisheit der Donnervogelfrau – Von der Sehnsucht, das Heilige wieder benennen zu können
Donnerstag, 19. September 8.30–9.00 „Glaube als Option“ – Christentum und Moderne widersprechen sich nicht 10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Michaeliskirche in Rohr bei Suhl (Thüringen)
10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Neuen Kirche in Wismar
12.05–12.30 Sich fallen lassen – Vom Wagnis des Vertrauens
Mittwoch, 18. September 11.30–12.00 20.00–21.00 Die Opfer der Reformation – Spiritual Care – Die Der schwierige Weg zur neue Rolle des Glaubens in Toleranz der Therapie
20.00–21.00 „Mit Rimuss stoßen alle an.“ Der erfolgreiche Geschäftsmann und überzeugte Christ Robert Rahm führte den väterlichen Kleinbetrieb zu einem großem Unternehmen. Sein Traubensaft ist in der Schweiz sehr beliebt.
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
37.2013
22
N AC H R IC H T E N
Hausschulunterricht: Jugendamt nimmt Christen die Kinder weg SCHULPFLICHT 4 Kinder einer christlichen Familie sind zwangsweise in staatliche Obhut genommen worden.
D
Kritik des Rechtsanwaltes: Das Kindeswohl war nicht gefährdet Rechtsanwalt Andreas Vogt (Eschwege), der die Eltern vertritt, will juristisch gegen die „Inobhutnahme“ der Kinder vorgehen. Das Vorgehen sei unverhältnismäßig gewesen, sagte er auf idea-Anfrage. Auch sei das Kindeswohl, das eine solche Maßnahme rechtfertigen würde, nicht gefährdet. Er halte es für einen „kurzsichtigen und falschen Schluss“, allein die Tatsache, „dass Kinder nicht in einem Schulgebäude sitzen“, als Gefährdung anzusehen. Es sei auch falsch, dass sich die Eltern dem Gespräch mit dem Jugendamt verweigert hätten. Vielmehr habe er im vorigen Jahr dem Jugendamt mehrmals Gespräche angeboten; dieses habe darauf aber nicht reagiert. Für Vogt steht im Hintergrund ein aus seiner Sicht
Das Ehepaar Wunderlich möchte seine Kinder unbedingt zu Hause unterrichten.
nicht endgültig geklärter Grundrechtskonflikt zwischen dem Elternrecht und der Schulpflicht. Man müsse fragen, ob es nicht Ausnahmen geben könne, denn entscheidend für Hausschuleltern sei ihre Pflicht, für die Bildung ihrer Kinder selbst zu sorgen. In vielen anderen Ländern, etwa in Frankreich oder den USA, erlaube der Staat den Eltern, ihre Kinder zu unterrichten.
Kein Einzelfall in Hessen In Hessen wie auch in anderen Bundesländern ist das Schicksal der Familie Wunderlich kein Einzelfall. Erst am 22. Mai verurteilte das Amtsgericht Fritzlar (Nordhessen) das christliche Ehepaar Thomas (51) und Marit Schaum (47) zu einer Geldstrafe von 700 Euro, weil sie ihre Kinder gesetzwidrig zu Hause unterrichten. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten gefordert, da es sich um Wiederholungstäter handele. Bereits zweimal zuvor waren die Eltern zu Geldstrafen verurteilt worden.
„Staatlicher Kindesraub“? Für das Recht auf Hausschulunterricht setzt sich in Deutschland unter anderen die Initiative „Schulunterricht zu Hause“ (Dreieich bei Frankfurt am Main) ein. Der Vorsitzende, Rechtsanwalt Armin Eckermann (Dreieich), bezeichnete gegenüber idea das Vorgehen der Darmstädter Behörden als „staatlichen Kindesraub“. Eine Ge-
fährdung des Kindeswohls liege eindeutig nicht vor. Darum gehe es den Ämtern in solchen Fällen auch gar nicht, sondern allein um das Durchsetzen der Schulpflicht. Durch das Zerreißen einer Familie sei ferner der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel missachtet worden.
Familie suchte in den USA Asyl Das Vorgehen erinnert Eckermann an den Fall einer christlichen Familie aus BadenWürttemberg. Hannelore und Uwe Romeike waren 2008 mit ihren fünf Kindern von Bissingen/Teck bei Stuttgart nach Morristown (Bundesstaat Tennessee) gezogen, weil die deutschen Behörden nicht duldeten, dass die Kinder zu Hause unterrichtet wurden: Sie belegten die Eltern mit hohen Bußgeldern. Auch aus Furcht, das Sorgerecht zu verlieren, flohen Romeikes in die USA und beantragten Asyl. Dem wurde lediglich in erster Instanz stattgeben. In den USA werden etwa zwei Millionen Kinder zu Hause unterrichtet. In Deutschland sind es nach vagen Schätzungen 500 bis 1.000. Der Bundesgerichtshof hatte 2007 entschieden, dass Eltern, die ihre Kinder aus Glaubensgründen von der Schule fernhalten, zumindest teilweise das Sorgerecht entzogen werden kann. Es liege im Interesse der Allgemeinheit, der Entstehung von „Parallelgesellschaften“ entgegenzuwirken, hieß es zur Begründung. P bwww.schuzh.de
Foto: privat
ie Eltern – Dirk und Petra Wunderlich aus der Nähe von Darmstadt – unterrichteten ihre 8- bis 14-jährigen Kinder selbst und weigerten sich, sie auf eine öffentliche Schule zu schicken. Am 29. August verschafften sich ein Gerichtsvollzieher sowie Fachkräfte aus Jugendhilfe und Justiz unter Polizeischutz Zutritt zu der Wohnung der Familie und trennten die Kinder von den Eltern. Die Minderjährigen wurden in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht, wie der Pressesprecher des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Frank Horneff (Darmstadt), idea auf Anfrage mitteilte. Nach seinen Angaben war für die Zwangsmaßnahme ausschlaggebend, dass die Eltern jegliches Schulsystem ablehnen: „Es gibt aber die Schulpflicht, der sich Eltern nicht entziehen können.“ Dabei gehe es nicht allein um Bildung, sondern auch um das soziale Miteinander und das Auseinandersetzen mit anderen Ansichten. Die Unterbringung in einer Jugendeinrichtung sei nach einer vom Oberlandesgericht in Frankfurt am Main bestätigten richterlichen Entscheidung erfolgt. Alle Versuche, zu einer gütlichen Einigung mit den Eltern zu kommen, etwa durch Gespräche in der Ferienzeit, seien erfolglos geblieben.
37.2013
N AC H R IC H T E N
23
Rekordtransfers: Macht das viele Geld den Fußball kaputt? SPORT Diese besorgte Frage stellen kirchliche Repräsentanten angesichts immer neuer Rekordsummen auf dem Transfermarkt.
F
ür rund 100 Millionen Euro hat der spanische Spitzenverein Real Madrid den walisischen Nationalspieler Gareth Bale erworben. Er soll ein Jahresnetto-Gehalt von zehn Millionen Euro erhalten. Zugleich verkaufen die „Königlichen“ – wie Real auch genannt wird – den deutschen Nationalspieler Mesut Özil für 50 Millionen Euro an Arsenal London. Der Sportseelsorger der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Pfarrer Thomas Nonte (Düsseldorf), übt scharfe Kritik an dieser Entwicklung. idea sagte er: „Da verschlägt es mir den Atem. Der Profifußball gerät außer Rand und Band. Das Geld verdirbt immer mehr den Charakter des Spiels.“ Angesichts Millionen von Jugendarbeitslosen in Spanien stelle sich die Frage: „Wo ist der Gedanke des Maßhaltens geblieben?“ Der Profifußball sei zu einer „Zirkusarena des Kapitalismus“ geworden. Dadurch bestehe die Gefahr, dass dieser Sport seine „Seele“ und Attraktivität verliere. Nonte hält Regulierungen im Fußball für dringend geboten. Angesichts der Diskussion um
Mesut Özil
Gareth Bale
Mindestlöhne in Deutschland fragt er: „Brauchen wir nicht auch Höchstgrenzen für Transfersummen und Spielergehälter?“ Einen „Hang zur Dekadenz“ im Spitzenfußball beklagt der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Sport im CVJM-Gesamtverband, Matthias Bender (Ehringshausen/Mittelhessen): „Es wird immer zügelloser.“ Angesichts der neuen Rekordmarke bei der Ablösesumme fragt er: „Ist das ein Mensch wert, nur weil er gut gegen einen Fußball treten kann?“ P
Alte, werdet zu geistlichen Vorbildern! FREIKIRCHE So leben, dass sich die Liebe Gottes widerspiegelt.
J
Fotos: picture alliance / AP Images (2), idea/Klaus Rösler
üngere Christen sollten sich an ihnen ein Beispiel nehmen und sagen können: „So ist der Vater im Himmel.“ Dazu hat der frühere Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Peter Strauch (Wetter), beim Seniorentag der Freikirche in Marburg aufgerufen. Den 550 Besuchern des Treffens sagte der 70-Jährige,
Peter Strauch und Daniela Knauz
37.2013
dass der Ruhestand „keine Auslaufstrecke“ sei, wo man nichts mehr vom Leben erwarte. Um eine einladende Frömmigkeit zu leben, riet er den Zuhörern, regelmäßig die Bibel zu lesen und danach zu leben. Strauch: „Reifen heißt, mit Jesus zu leben.“
Man kann sagen, was man denkt Der Alltag sollte dann geprägt sein von Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Großherzigkeit und Zufriedenheit. Gerade im Gemeindeleben gelte es, ein „weites Herz“ walten zu lassen, etwa wenn einem die moderne Musik nicht gefalle, mit der eine Gemeinde junge Leute erreiche. Im Ruhestand könne man ferner jenseits von beruflichen Verpflichtungen und diplomatischem Abwägungen eine große Unabhängigkeit leben und sagen, was man wirklich denke. Strauch warnte aber davor, in der Gemeinde in Opposition zu gehen, wenn man kein Amt mehr bekleide: „Wir müssen uns doch nicht mehr beweisen, was wir getan haben und dass andere es nicht so gut können.“ Die Leiterin der Seniorenarbeit, Daniela Knauz (Rödermark bei Frankfurt a. M.), sagte idea, dass die Freikirche ihre Seniorenarbeit neu aufstellen wolle. Die bisherigen Gemeindeangebote für ältere Menschen mit Andacht, Kaffee und Kuchen hätten keine Zukunft mehr. Heute fühlten sich viele Senioren jünger, als es ihrem Alter entspreche, und wollten noch etwas erleben. Bewährt hätten sich etwa Kreuzfahrten, wie ihr Bund sie seit einigen Jahren anbiete. P b www.feg.de • 02302 9 3712
24
C H R I ST & LE BE N
Der talentierte Herr Müller BIOGRAFIE Langweilig war das Leben von Josef Müller zu keinem Zeitpunkt. Obwohl er seit der Jugend an den Rollstuhl gefesselt ist, legte er eine Unternehmerkarriere wie im Bilderbuch hin und zählte bald zu den oberen Zehntausend. Er war Generalkonsul und Botschafter, wurde aber auch von FBI und bayerischem Landeskriminalamt um die halbe Welt gejagt – bis er mit 49 Jahren beschloss, ein neues Leben zu beginnen. Von Matthias Pankau
Querschnittslähmung mit 17 Doch von vorn: Josef Müller wuchs in einem katholischen Elternhaus in Fürstenfeldbruck bei München auf. Mit 17 Jahren hatte er einen Autounfall, der ihn für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl fesselte. Doch die anfängliche Verzweiflung darüber wandelte sich schnell in einen schier unstillbaren Ehrgeiz. „Ich wollte es allen zeigen, die mich für einen lebensunfähigen Krüppel hielten“, erklärt er. Müller verfügte bereits in jungen Jahren über einen ausgeprägten Geschäftssinn. Als Teenager jobbte er nebenher und gab Unternehmern gute Tipps. Mit 20 Jahren eröffnete er selbst sein erstes Geschäft – einen Plattenladen. Indem
er auf teure Anhöranlagen verzichtete und die Schallplatten stattdessen direkt aus dem Karton verkaufte, konnte er sie zu 60 % des Preises anbieten, den die großen Läden aufriefen. Ein voller Erfolg! Schon bald verkaufte er den Laden mit Gewinn und zog etwas Neues auf.
„Immer neue Beweise meiner Größe und Tatkraft“ Er ließ sich zum Steuerberater ausbilden – und war bald so erfolgreich, dass er nach seiner ersten Kanzlei in Fürstenfeldbruck weitere in Starnberg, München und später, nach dem Fall der Berliner Mauer, in der Lutherstadt Wittenberg eröffnete. „Aber mein angeknackstes, krankes Ego forderte immer neue Beweise meiner Größe und Tatkraft.“ So gründete er eine Autovermietung und einen Neuwagenvertrieb für deutsche Luxuskarossen. Sie gingen nach Japan, in die USA oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Anfang der 80er Jahre rief er zudem das erste farbige Lifestyle-Magazin für Behinderte ins Leben – „Handicap“. Außerdem betätigte sich Müller als Immobilienmakler, Bauträger sowie Finanz- und Vermögensverwalter.
Schein ist alles: Vom Maybach bis zur Luxus-Yacht Alles, was der dynamische Unternehmer im Rollstuhl anpackte, schien zu funktionieren. An der Börse verdiente er mit hochspekulativen Geschäften Millionen. „Für die p
Josef Müller 1987 vor seinem Rolls-Royce mit der Schwester von Michael hael Jacks Jackson, son rechts 2003 mit Prinz Charles Charles. Ganz rechts: in der Haft 2005. 2005
Fotos: privat (3)
März 2005. Aventura nahe Miami im US-Bundesstaat Florida. Die Dunkelheit ist bereits eingebrochen. Josef Müller lehnt sich an die Brüstung seines Luxuspenthouses im 20. Stock. Unten neigen sich Palmen im lauen Abendwind, hier und da sind Gischtkronen auf dem Atlantischen Ozean zu erkennen. Aber der Mann an der Brüstung möchte nicht den fantastischen Ausblick genießen. Er will seinem Leben ein Ende setzen. Denn er sieht keinen Sinn mehr darin. Dabei hatte er doch das, worum ihn Millionen anderer beneideten – ein Jetset-Leben zwischen München und Monte Carlo, zwischen Dubai und Miami – ein Leben in Saus und Braus.
ideaSpektrum 37.2013
C H R I ST & LE BE N
25
Bargeld von den USA nach Deutschland bringen. Auf dieB sse Weise sollten die Erbschaftsteuer und „unnötige Fragen“ der Behörden vermieden werden, woher das viele Geld d kam. In Deutschland sollte er es auf ein Konto einzahlen k und für Crink verwalten. u
FFünf Koffer voll Dollars Der Filmschauspieler Heiner Lauterbach (l.) sowie Josef und Ehefrau Sandra Müller auf einer Boxveranstaltung in Nürnberg 2004.
Leute war ich Josef Müller, das Finanzgenie“, erinnert er sich. Bald konnte er sich vor Anfragen kaum noch retten. Ein Grund: Er stellte seinen Kunden hohe Renditen in Aussicht. Mit ihren Geldern finanzierte er aber auch sein Luxusleben. Bei Börsen-Demonstrationen in seiner Parkvilla in München-Solln machte sich Müller die Einsicht zunutze, dass ein pompöser Lebensstil den Anlegern die Illusion verschafft, dass sie sich das eines Tages auch werden leisten können. Zu Müllers Eigeninszenierung gehörte ein Maybach mit Chauffeur ebenso wie ein Mercedes SLR McLaren mit Flügeltüren sowie weitere Luxus-Limousinen und eine Yacht im Nobelhafen Puerto Portals auf Mallorca.
Botschafter von Zentralafrika „Bei mir war es so, dass ich bis über beide Ohren fixiert war auf Geld und Erfolg“, sagt Müller rückblickend. „Ich diente diesen beiden Götzen mit Hingabe und Vollendung. Und weil sie so hart waren, belohnte ich mich mit königlichen Genüssen. Zwischen exotischen Limousinen, Luxussuiten, Edelklamotten, Trüffel, Kaviar, Drogen und Frauen bestand nur ein gradueller Unterschied.“ Dieser Lebensstil kostete am Wochenende gut und gerne mal 20.000 D-Mark. „Das war meine Ration, das reichte genau aus.“ Sein Gespür für Finanzen und sein aufwendiger Lebensstil öffneten ihm nicht nur die Türen in die Münchner Schickeria. Auch diplomatische Kreise wurden auf ihn aufmerksam. 1990 ernannte ihn der Präsident des südamerikanischen Staates Panama zum Honorarkonsul. Wenig später sollte er Botschafter von Zentralafrika in Monaco werden; für Müller eine angenehme Fügung, denn dies eröffnete dem findigen Unternehmer wieder neue Geschäftsfelder.
Foto: privat
Geschäfte mit der Halbwelt Aber auch der Halbwelt blieb Müllers Sinn für Geschäfte nicht verborgen. Für ihn interessierte sich zum Beispiel Bruce Crink, der – wie sich erst viel später herausstellte – mit wahrem Namen Enrico Caprino hieß und Kopf einer Gangsterbande war. Sie schleuste Waffen und Drogen von Südamerika in die USA. Crink stand auf der Fahndungsliste der zehn meistgesuchten Verbrecher Amerikas. Das wusste Josef Müller freilich nicht, als ihn ein alter Bekannter mit Crink in Kontakt brachte. Müller sollte für Crink, dessen Eltern angeblich eine gut laufende Werft besaßen,
ideaSpektrum 37.2013
T Tatsächlich flog Müller mehrere Male nach Miami – jedes Mal mit fünf leeren Samsonite-Hartschalenkoffern. Auf M dem Rückweg waren sie immer prall gefüllt – mit Dollarnoten. Worüber Müller heute noch staunt: Seine Bank in München nahm das Geld an, ohne genauer wissen zu wollen, woher es stammte. Da die Dollarnoten noch nicht einmal gezählt, sondern lediglich mit Gummis gebündelt waren, erhielt er von den Mitarbeitern eine handschriftliche Quittung: „123 Bündel klein, 56 Bündel mittel, 78 Bündel groß“. Drei Tage später rief ihn die Bank an, um mitzuteilen, dass es sich um 4,165 Millionen US-Dollar handelte und ihm die Summe zum entsprechenden Tageskurs in D-Mark auf seinem Girokonto gutgeschrieben werde. Das „Miami-Ritual“ wiederholte sich einige Male – immer etwa mit der gleichen Summe. Und Crink empfahl auch anderen zwielichtigen Gestalten, sich in „Finanzfragen“ an Josef Müller zu wenden. „Spätestens dann hätten bei mir alle Warnsignale aufleuchten müssen“, so Müller. „Aber ich war zu dieser Zeit bereits hoffnungslos dem Geldrausch verfallen. Je mehr Geld ich auf meinem Konto hatte, umso gieriger wurde ich.“
Wie gewonnen, so zerronnen Doch wohin mit dem vielen Geld? Die Banker rieten Müller, es an der Börse einzusetzen, um mit anderen Währungen zu handeln. An manchen Tagen verdiente Müller auf diese Weise bis zu 250.000 Dollar. An anderen Tagen verlor er ein Vielfaches, musste „frisches“ Geld nachschießen. Als der Kurs des US-Dollars dann Mitte der 90er Jahre plötzlich massiv einbrach, hatte Müller mehrere Millionen verloren – das Geld, das ihm von Crink alias Enrico Caprino anvertraut worden war. Müller sah sich schon einem Todeskommando unter Führung von Crink gegenüber, als er wenige Tage darauf erfuhr, dass dieser in den USA gerade aufgeflogen und verhaftet worden war. „Das war die erste Phase in meinem Leben, in der mir der Gedanke kam, dass es so etwas wie Führung geben könnte“, bekennt er heute.
Flucht um die halbe Welt 2004 rollte die Justiz ein altes Verfahren gegen Müller neu auf, wegen dessen er bereits 1992 verurteilt worden war; es ging um seine fehlende Handelslizenz als Vermögensverwalter. Damals war ihm wegen seines gesundheitlichen Zustands Haftaufschub gewährt worden. Der sollte nun aufgehoben werden. Doch anstatt sich zu stellen, flüchtete Müller über Österreich und Großbritannien in die USA. Sowohl das bayerische Landeskriminalamt als auch das O
26
C H R I ST & LE BE N
FBI fahndeten nach ihm. Doch sechs Monate fehlte jede Spur; er war unter falschem Namen in Miami untergetaucht. Dass die Justiz Müller nicht aufspüren konnte, gab sie der Lächerlichkeit in den deutschen Medien preis: „Honorarkonsul blamiert die Justiz“, lautete etwa eine Schlagzeile. Anderswo hieß es: „Wie wollen diese Fahnder Terroristen fangen?“
Aber dann kam jener eingangs erwähnte Abend im März 2005. Müller: „Ich fühlte mich plötzlich wie von einer unsichtbaren Kraft gepackt, einer überfallartigen Sehnsucht nach dem Tod.“ Der damals 49-Jährige lässt sein Leben Revue passieren. „Wenn das Leben aus Sein und Schein besteht, lebte ich damals fast ausschließlich vom Schein – man kann auch sagen von der Lüge. Ich weiß nicht, wie viel Geld ich zwischen 1992 und 2005 für Kokain und Wodka ausgegeben habe. Wahrscheinlich könnte man davon mehrere Einfamilienhäuser errichten.“ Er will das alles hinter sich lassen.
„Stell dich deiner Verantwortung!“ Wie lang er auf der Brüstung vor und zurück schwankt, daran erinnert sich Müller nicht. Aber schließlich lässt er sich in den Rollstuhl zurückfallen. „Ich hörte diese Stimme in mir: Du warst in deinem ganzen Leben nie ein Feigling. Stell dich deiner Verantwortung, auch wenn es schwer wird. Wenn du aus dem Fenster springst, nimmst du die Wahrheit mit ins Grab. Damit ist niemandem geholfen.“ Müller greift scheinbar wahllos in ein Regal seiner Bibliothek. In dem Buch steckt ein Lesezeichen. Darauf steht: „Sei unerschrocken und unverzagt, denn dein Gott ist mit dir, wohin du auch gehst!“ (Josua 1,9).
383 Gläubiger um 7,3 Millionen Euro geprellt
Anzeige
Knapp einen Monat später stellt sich Müller in Wien der Polizei. Von dort wird er bald darauf ins Gefängnis MünchenStadelheim überstellt. Das Landgericht München I wird ihn zu fünf Jahren und vier Monaten verurteilen. Er soll in 383 Fällen Kapitalanleger um insgesamt 7,3 Millionen Euro gebracht und einen Großteil des Geldes für sein kostspieliges Leben ausgegeben haben. Sein Imperium war zusammengebrochen – „mein System, mein Denken, meine Werteord-
Josef Müller heute in seinem Büro in der Nähe von München
nung. Ich war in der dunkelsten Stunde meines Lebens angekommen“. Müller beginnt, sich intensiv mit dem Neuen Testament zu beschäftigen, betet und beschließt, ein neues Leben mit Jesus Christus anzufangen. Als dann an einem Sonntagmorgen im Anstaltsgottesdienst in Stadelheim ein Lichtstrahl durchs Fenster scheint, den kein anderer außer ihm sieht, und draußen vorm Fenster eine Taube aufsteigt, versteht er das als Bestätigung Gottes.
Neuanfang im Gefängnis „Mich überkam ein Gefühl der inneren Leichtigkeit und Freude, wie ich es bisher nie gekannt hatte.“ Den Mitgefangenen entgeht diese Wandlung nicht. Ein Mitgefangener, den er fröhlich grüßt, murmelt nur hinterher: „Diese Medikamente, die der Müller kriegt, die will ich auch haben.“ Am 10. August 2010 wurde Müller aus der Haft entlassen. Er lebt wieder in Fürstenfeldbruck und gehört zum freikirchlichen Christus Zentrum Olching (bei München). Daneben engagiert er sich im „Gebetshaus“ in Augsburg, einer überkonfessionellen Einrichtung von Christen, die rund um die Uhr für die Stadt und die Region beten. Außerdem hält er Vorträge über den zerstörerischen Zusammenhang von Geld und Gier. Wenn er auf sein bisheriges Leben zurückschaut, kann er das alles manchmal selbst kaum glauben. Aber dann sagt er: „Eines Tages werde ich die Rückseite meines Lebensteppichs sehen und das Muster der Verknüpfungen erkennen – darauf bin ich echt neugierig!“ P Josef Müller hat sein Leben aufgeschrieben. Unter dem Titel „Ziemlich bester Schurke“ (Brunnen-Verlag Basel, 320 Seiten, ISBN: 978-3-7655-1595-8, 17,99 €) erscheint es Mitte September. Ihm wird das Honorar nicht zugute kommen, denn es fließt in einen Vergleich mit seinen Gläubigern. Kontakt: josef.mueller@ziemlich-bester-schurke.de
Die AsB-Seelsorgewoche 8. – 15. November 2013 im Credo 3812 Wilderswil / Berner Oberland Für Ihre seelsorgliche Tätigkeit oder für eine „tiefgreifende Seelsorge an der eigenen Seele“ bietet die Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater durch ihren einzigartig ganzheitlichen Ansatz, in einem kompakten und kostengünstigen Studienaufwand, aussergewöhnlich hohen Praxis-Nutzen.
Kostenlose Infos: info@credo.ch oder Tel. 033 822 32 06
sB
Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater
www.asb-seelsorge.com
Foto: Daniel Biskup
Ich lebte von der Lüge
T H E OLO GI E
27
Was wird mit uns im Himmel? GLAUBE Die Hoffnung auf das ewige Leben ist für Christen ein zentraler Glaubensinhalt. Doch was kommt eigentlich nach dem Tod? Wie sieht das himmlische Leben aus? Diesen Fragen geht Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/ Ruhr) im 19. Teil der idea-Serie über das Apostolische Glaubensbekenntnis nach. „Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“ (Johannes 14,19). Mit diesem Versprechen an seine Jünger lässt Jesus keinen Zweifel daran, dass seine Auferweckung kein singuläres Ereignis der Weltgeschichte ist, das ohne Konsequenzen für die Menschheit bleibt. So wie Jesus ein für allemal den Tod überwunden hat, sollen auch wir als seine Nachfolger einmal für immer den Tod hinter uns lassen können. Für Paulus ist Jesus darum der „Erstling“ der Auferstehung, dem dann zu gegebener Zeit alle die folgen werden, die zu Jesus gehören. Man könnte mit einem Bild aus der Autobranche sagen: Der auferstandene Jesus ist der „Prototyp“ des ewigen Lebens, der dann einmal mit der Auferweckung der Christen „in Serienproduktion“ gehen wird. Doch wie haben wir uns diese neue Wirklichkeit der Auferstehung vorzustellen?
Fotos: idea/Kretschel, akg-images
Ist nur die Seele unsterblich?
der Glaube an eine Reinkarnation, bei dem zwar Vorstellungen aus dem Hinduismus und Buddhismus Pate stehen, die jedoch völlig in ihr Gegenteil verkehrt werden. Denn noch einmal oder mehrmals wiederverkörpert zu werden, ist für den Buddhisten alles andere als ein erstrebenswertes Ziel oder gar Anlass zur Hoffnung. Eher ist es Last und Fluch, weil das „Karma“ – d. h. die Folge von dem, was ich Schlechtes im Leben getan habe – eine künftige Wiederverkörperung erzwingt und so immer wieder das Rad der Geburten antreibt – bis der Mensch irgendwann endlich frei von allem Negativen ins selige „Nirwana“ eingehen kann. Der westliche Reinkarnationsglaube ist bestimmt von einem Kult um das eigene Ich. Der Einzelne setzt darauf, den eigenen Tod überdauern zu können. Darin findet der klassische Selbsterlösungsglaube seinen Ausdruck. Die Ein- O
In Anlehnung an die spätgriechische Philosophie, wonach der Mensch aus einem sterblichen Körper und einer unzerstörbaren Seele bzw. Geist besteht, gründet der Glaube mancher Christen auf der Hoffnung, dass ihre Seele unsterblich sei und sie so über den Tod hinaus weiter existieren. So finden sich bis heute über manche Todesanzeigen die Worte Joseph von Eichendorffs (1788–1857): „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“ Doch wer als Hoffnung auf die Unsterblichkeit seiner Seele setzt, der übersieht, dass der Mensch eine unauflösliche Ganzheit aus Leib, Seele und Geist ist. Die Bibel wehrt sich darum vehement gegen die Aufspaltung des Menschen in einen wertlosen (Körper) und einen wertvollen Teil (Seele/Geist). Die Christen im griechischen Korinth meinten, sie könnten sich sexuelle Eskapaden erlauben, weil ihr vergänglicher Körper für die Erlösung und das ewige Leben keine Rolle spiele. Ihnen entgegnet Paulus ganz entschieden: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt?“ (1. Korinther 6,19). Hoffnung auf Auferstehung ohne Leib – also nur als Seele – ist keine biblische Perspektive.
Werde ich wiedergeboren? Doch während die einen noch auf die Unsterblichkeit ihrer Seele hoffen, sind andere von dem Gedanken an eine Wiederverkörperung fasziniert. Zweifellos boomt gegenwärtig
ideaSpektrum 37.2013
So stellte man sich 1012 im Perikopenbuch die Auferstehung der Toten vor.
T H E OLO GI E
zigartigkeit der menschlichen Existenz, wie sie der christliche Glaube voraussetzt, wird im Reinkarnationsglauben eingetauscht gegen eine Vielzahl unterschiedlicher, aufeinanderfolgender Biografien. Statt dankbar das eigene Leben in seiner Einmaligkeit zu gestalten, verliert sich der Einzelne in einem ständig wiederkehrenden Kreislauf von Werden und Vergehen. Es geht nicht um ein ewiges Leben, das der christliche Glaube verheißt, sondern um eine Neuauflage des irdischen Lebens, das abermals zum Tode verurteilt ist.
Wie werden wir auferstehen? Die christliche Hoffnung auf eine künftige Auferstehung ist unauflöslich an die Person Jesu Christi gebunden. Allein seine Auferstehung ist die Gewähr dafür, dass auch wir einmal von den Toten auferstehen und ewig leben werden. Doch wie sieht das aus? Der Apostel Paulus verdeutlicht mit der Antwort auf diese Frage in dem berühmten Auferstehungskapitel seines 1. Korintherbriefes (15,35 bis 49) an einem Bild, dass sich die Auferstehung der Toten wie das Werden einer neuen Pflanze aus dem Samenkorn vollzieht. Der Mensch, der sterben muss, gleicht der Aussaat eines Samenkorns, das in die Erde fällt. Sein Tod ist die Voraussetzung dafür, dass Gott neues Leben schafft (vgl. Johannes 12,24). Auch wenn der zukünftige keineswegs mit dem sterblichen Leib zu vergleichen oder gar identisch ist, so wird das neu geschaffene Leben leiblich sein. So wie schon das irdische Leben von Gott geschaffen wurde, so gibt es auch eine Vielfalt an himmlischen Körpern. Dabei sind die himmlischen Leiber von den irdischen neben der Unsterblichkeit vor allem dadurch unterschieden, dass von ihnen ein besonderer Glanz ausstrahlt. Sie haben damit Teil an dem Herrlichkeitsglanz, der von Gott selbst ausgeht (vgl. Offenbarung 21,23). Wir wüssten an dieser Stelle wohl gerne, welche näheren Merk-
Nachdenkenswerte Zitate „Wir sollen nicht trauern, dass wir die Toten verloren haben, sondern dankbar dafür sein, dass wir sie gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen: Denn wer heimkehrt zum Herrn, bleibt in der Gemeinschaft der Gottesfamilie und ist nur vorausgegangen.“ Hieronymus (347–420), Kirchenvater „Es war getötet Jesus Christ, und sieh, er lebet wieder. Weil nun das Haupt erstanden ist, stehn wir auch auf, die Glieder. So jemand Christi Worten glaubt, im Tod und Grabe der nicht bleibt; er lebt, ob er gleich stirbet.“ Nach Georg Weissel (1590–1635), evangelischer Pfarrer am Königsberger Dom und Kirchenliederdichter „Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben. Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz.“ Voltaire (1694–1778), französischer Philosoph „Ewiges Leben – eine Vertröstung für die Unterdrückten.“ Karl Marx (1818–1883), Journalist und Ökonom
Maria hält den auferstandenen Jesus zunächst für einen Gärtner. Ein Gemälde von Abraham J. van Nuyssen & Jan Wildens (um 1600).
male den „geistlichen“ Leib vom „natürlichen“ Leib unterscheiden. Doch dazu macht Paulus keine präziseren Angaben und stellt auch keine Spekulationen an.
Wir werden sein wie die Engel im Himmel Etwas mehr erfahren wir aus einem Streitgespräch Jesu mit den Sadduzäern. Diese einflussreiche Religionspartei aus Mitgliedern der höheren Gesellschaftsschichten in Israel hielt den Glauben an die Auferstehung für unsinnig. Um Jesus die Absurdität dieses Glaubens vor Augen zu führen, stellen sie ihm eine Fangfrage. „Stell dir vor“, so sagen sie zu ihm, „ein verheirateter Mann, der sechs Brüder hatte, stirbt und hinterlässt seine Frau ohne Nachkommen. Entsprechend unserm Recht nimmt sie der erste Bruder zur Frau, um mit ihr Kinder zu zeugen. Doch das misslingt, weil auch der zweite Mann vorzeitig stirbt. Am Ende ist die Frau mit allen sieben Männern verheiratet gewesen. Doch wessen Frau wird sie nach der Auferstehung sein, wo sie hier auf Erden doch mit allen verheiratet war?“ Was bei den Sadduzäern als Beweis für die Unsinnigkeit des Auferstehungsglaubens gedacht war, weist Jesus mit einem schlichten Hinweis zurück: „In der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel“ (Matthäus 22,30). In der Ewigkeit wird demnach die Geschlechterspannung von Mann und Frau aufgehoben sein. Das Modell der Partnerschaft hat dann ausgedient. Man mag das bedauern. Immerhin ist für viele Menschen die Verbundenheit von Liebe und Treue in der Beziehung zwischen Mann und Frau ein herausragendes Qualitätsmerkmal ihres irdischen Lebens. Wird es da im Himmel nicht langweilig, wenn wir dann zwar den Engeln gleich sind, aber auf jedes Kribbeln im Bauch, jedes erotische Knistern von Verliebten, jede Freude am eigenen Nachwuchs verzichten müssen? Doch wer so denkt, unterschätzt die Genialität unseres Schöpfers, der in der Ewigkeit Größeres mit uns vorhat, als wir uns in den kühnsten Träumen ausmalen können.
Wie der Auferstandene lebt Fragen wir ein letztes Mal danach, wie wir uns die neue Wirklichkeit der Auferstehung vorstellen dürfen. Dazu wenden wir uns noch einmal den Berichten in den Evangelien zu, die von den Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus
Foto: privat
28
ideaSpektrum 37.2013
29
T H E OLO GI E
erzählen. Da überrascht uns zunächst die Tatsache, dass der Auferstandene in unterschiedlichen Begegnungen zuerst gar nicht erkannt wird. Maria hält ihn zunächst für einen Gärtner. Die Jünger, die sich mit traurigem Herzen auf den Weg nach Emmaus gemacht haben, sehen in ihm einen fremden Wanderer. Offensichtlich ist Jesus nach seiner Auferstehung nicht einfach dinghaft-materiell in diese Welt zurückgekehrt. Anders als bei der Auferweckung seines gestorbenen Freundes Lazarus geht es bei der Auferstehung Jesu nicht um die Wiederbelebung eines Toten, der dann früher oder später doch wieder sterben muss. Der auferstandene Jesus unterliegt nicht mehr den Bedingungen von Raum und Zeit. Zwischen dem irdischen und dem auferstandenen Jesus besteht eine Beziehung der Identität und Diskontinuität. Ist er den Jüngern von der äußeren Erscheinung zunächst fremd, so wird er plötzlich an seiner Stimme oder an der vertrauten Geste des Brotbrechens wieder erkannt. Erscheint er ihnen plötzlich und unerwartet, obwohl die Türen aus Angst vor jüdischen Häschern verrammelt sind, so bereitet er ihnen bei anderer Gelegenheit am See Tiberias eine Mahlzeit zu, obwohl die Fische dazu noch gar nicht gefangen sind.
Keine Angst vor dem Tod! Kritiker mögen diese Geschichten als Legenden abtun oder in ihnen das Produkt einer blühenden religiösen Fantasie
Was die Bibel dazu sagt Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen. (Jesaja 26,19) Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. (Johannes 10,27 und 28) Der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. (Römer 6,23) Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. (1. Korinther 6,14)
sehen, die sich einfach nicht mit der Unabänderlichkeit des Todes Jesu abfinden will. Wem dagegen Jesus Christus die Augen für die Wirklichkeit seiner Auferstehung geöffnet hat, der wird zuversichtlich dem Tag entgegenleben, an dem Gott auch ihn auferwecken wird. Und auch wenn wir jetzt noch nicht alle Rätsel um das Wie unserer Auferstehung lösen können, so dürfen wir doch schon jetzt mit dem Liederdichter jubeln: „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht; die ist meine Zuversicht“ (Christian Fürchtegott Gellert, 1715–1769). P Anzeigen
Über 3.300 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!
Wünschen Sie sich einen
gläubigen
Die AsB-Seelsorgeausbildung Für Ihre seelsorgliche Tätigkeit oder für eine „tiefgreifende Seelsorge an der eigenen Seele“ bietet dieser Basiskurs durch seinen kompakten Studienaufwand außergewöhnlich hohen Praxis-Nutzen.
Fordern Sie Ihr kostenloses Info-Material an:
AsB Verlag • Seestr. 34 • CH-3700 Spiez Telefon: 033 / 222 00 90 • info@asb-seelsorge.com
Partner?
Basis-Se
Basis-Seminar
Geheimnisse aus der unsic htba
Basis-Seminar
Basis-Seminar
Geheimnisse wahrer Persönlichkeitsreifung
ren Welt
minar
Gehe unse imnisse rer Em otion ali
tät
Geheimnisse erfolgreicher Beziehungen
Ba
sis-Se
mina
r Geh tiefg eimni ss eh en e der Freu
nd
scha
ft
Basis-Seminar
Geheimnisse mmenseins des Angeno e - zur Du-Annahm
Von der Selbst
s-Se Basi
min
s 3INN IN 3CHM ERZ UND ,EID s /KKKULTISMU S n SEIN WAHRE UND DIE BIBLISC S 7ESEN HE 3EELSORGE
ar
sB
sB
Arbeitsge seelsorgl meinscha Berater icher ft
Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater
sB
Arbeits seelso gemein Berate rgliche schaft r r
sB
Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater
sB
Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater
INKLUSIVE:
mit 16 DVDs rund 20 Stunden sB
chaft
Arbeitsgemeins seelsorglicher Berater
isse ät eimn timit Geh nder In llen wo lle nner ollen erfü w s Mä a en en, w as Frau Wiss en, w – wiss
Live-Aufnahmen einer Kompaktwoche
7 Seminarheften zu den
Referaten auf den DVDs und dem
sB
ft
Ausbildungsordner
scha meinr itsge Arbesorgliche seel ter Bera
Kostenlose Info-Broschüre jetzt anfordern! Christlicher Partnerschafts-Dienst Sophie-Guyer-Str. 5 8330 Pfäffikon
Tel. 033 - 222 00 90 info@cpdienst.com
www.cpdienst.com
sB
Arbeitsgemeinschaft seelsorglicher Berater
www.asb-seelsorge.com
nur 588 CHF
30
P RO & KON T R A
Hilft PowerPoint wirklich im Gottesdienst? GEMEINDE In immer mehr – besonders freikirchlichen – Gottesdiensten hat PowerPoint Einzug gehalten. Mit Hilfe eines Computers werden Folien erstellt, die dann mit einem Projektor an die Kirchenwand geworfen werden. Hilft diese Technik zum besseren Verständnis, oder lenkt sie von der Verkündigung ab? Dazu ein Pro und Kontra.
PRO
Gott hat uns mit unterschiedlichen Sinnen begabt. Sie helfen uns, das wahrzunehmen, was um uns geschieht. So unterstützt im Alltag oft das Auge unser Ohr. Das gilt auch für die Predigt im Gottesdienst. Tritt zu den Worten des Predigers eine gute PowerPointPräsentation, so ergänzt und verstärkt sie das Hören durch das Sehen. Als Predigthörer nehme ich das verkündigte Wort lediglich einmal akustisch wahr. Ich unterbreche den Prediger nicht, um den von ihm entfalteten Gedanken noch einmal zu hören. Hat dieser jedoch die Kerngedanken seiner Verkündigung durch eine Projektion sichtbar gemacht, ist es mir möglich, sie intensiver zu verinnerlichen. Wenn dann in einer PowerPointPräsentation die Abfolge der Predigt-Kernsätze aufgelistet wird und für einige Zeit sichtbar bleibt, können die optischen Impulse helfen, den Predigtaufbau und die
PowerPoint lenkt nur von der Predigt und dem Prediger ab.
KONTRA
„Haben Sie PowerPoint – oder etwas zu sagen?“ Diese kritische Rückfrage eines Rhetorikexperten ist bekannt. Leider scheint sie in manchen Gottesdiensten noch nicht ganz angekommen zu sein. Sicher, PowerPoint und Beamer bieten für kirchliche Veranstaltungen manche Chancen, etwa bei der Projektion von Liedern. Aber für den Gebrauch bei Predigten ist diese Technik eher untauglich. Die Gründe liegen auf der Hand: Wo immer die Bilder und Buchstaben während der Predigt aufleuchten, ziehen sie die Aufmerksamkeit an sich. Die Zuhörer sehen auf die Projektionsfläche und nicht mehr auf den Prediger. Bei der Predigt ist der Prediger aber eine unersetzbare Größe. Er steht dort als Zeuge Christi und predigt als ganzer Mensch. Er möchte für das Evangelium Vertrauen gewinnen, er muss als authentische Person wahrgenommen werden. Technische Animationen
Gedankenabfolge zu verinnerlichen und besser zu behalten. Bereits im Alten Testament haben Propheten ihre verkündigte Botschaft (akustisch) mit symbolischen Handlungen (optisch) unterstrichen und verstärkt. Heute kann eine PowerPoint-Präsentation diesen sichtbaren Teil übernehmen. Es ist ein Akt pastoraler Barmherzigkeit, wenn uns als manchmal schlechten Predigtzuhörern eine optische Hilfe zum Verstehen und vor allem zum Behalten mitgegeben wird. Allerdings sollte der Verkündiger in strikter Selbstdisziplin diese optischen Möglichkeiten nicht zu allerlei technischen „Mätzchen“ missbrauchen. Auf der Kanzel steht schließlich der Zeuge Jesu Christi und nicht der Computerfreak. Eine gute Präsentation, die Predigtgedanken sichtbar macht und eventuell auch durch ein passendes Bild ergänzt, verstärkt die Verkündigung. P
Arndt Schnepper ist Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Hamburg-Bahrenfeld und Autor des Buches „Frei predigen: Ohne Manuskript auf der Kanzel“.
helfen da nur wenig. Zum anderen: PowerPoint führt nachweislich zur Verarmung der Sprache. Das Medium ist eben nicht nur Nebensache, sondern wirkt auch auf die Botschaft. „PowerPoint-Deutsch“ wirkt immer etwas platt. Man redet in Spiegelstrichen, und Gedanken werden rasch durch Gags ersetzt. Vielleicht hilft ein Blick zurück: Weder Jesus noch die Apostel malten Grafiken in Sand oder auf Mauern, sondern nutzten die bildhafte Qualität der lebendigen Sprache. Der Managementtrainer und ZEIT-Journalist Martin Wehrle nannte PowerPoint unlängst das „beste Schlafmittel dieser Erde“, das eigentlich unter das „Betäubungsmittelgesetz“ fallen müsse. „Was macht ein Mr. PowerPoint?“, fragte er. „Er hält im wahrsten Sinne einen erschöpfenden Vortrag.“ Kommunikationsprofis plädieren daher für ein Ende der PowerPoint-Paraden. Für mich eine schöne Aussicht! P
Fotos: privat, PR
Eine gute Präsentation fürs Auge verstärkt die Verkündigung.
Pastor Wolfgang Dünnebeil (Marburg) ist Vorsitzender der Deutschen Evangeliumsgemeinde in Roquetas de Mar (Spanien). Von 1991 bis 2004 war er Bundessekretär des Bundes Freier evangelischer Gemeinden.
37.2013
DI E K LE I N E K A NZ E L
» So werden der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen «
31
Pastor Horst Marquardt (Hüttenberg bei Wetzlar) ist Vorsitzender des Kongresses christlicher Führungskräfte.
Aus dem 2. Brief des Apostels Petrus 3,7
Foto: Thomas Kretschel
Vor dem Paradies kommt das Jüngste Gericht Der Fantasy-Forscher Rolf Giesen wurde letzten Freitag von der Tageszeitung „Die Welt“ gefragt, warum die Apokalypse in den Filmen so unvermeidbar sei. Seine Antwort: „Wir sind christlich erzogen worden: Da ist das Aussteigen aus dem irdischen Jammertal ein fester Bestandteil unseres Glaubens. Aber vor dem Paradies kommt das Jüngste Gericht. In ScienceFiction-Filmen ist es die Katastrophe.“ Erstaunlich, dass das Wissen über bestimmte Glaubensaussagen noch nicht bei allen verloren ist! Über das Ende der Welt schreibt der Apostel Petrus, nachdem er an die Sintflut erinnerte: „So werden der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3,7). Solche Aussagen passen vielen
nicht. Wir sind jedoch gut beraten, auch über das nachzudenken, was unserer Vorstellung widerspricht. Man lasse sich auch nicht dadurch irritieren, dass dieser „Tag“ so lange auf sich warten lässt. Petrus: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße fi nde“ (Vers 9). Wer von Jesus eine Sinnesänderung erbittet (denn das heißt „Buße tun“), der braucht die Zukunft nicht zu fürchten. Buße – d. h. aufzuhören, alles mitzumachen, nur weil es „alle“ tun. Nicht mehr das Ich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern dem lebendigen Gott Raum zu geben. Er schenkt Freiheit von Bindungen und führt zu der inneren Ruhe und Gelassenheit, die so viele ersehnen. P
Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)
Adresse für Geschenk-Abo Name Vorname Adresse PLZ/Ort Telefon E-Mail
Mein Abo / Meine Adresse (Rechnungsadresse)
«Neben der Bibel lesen wir
Name Vorname
‹idea Spektrum› – um zu erfahren,
Adresse
wie Gott heute wirkt.»
Telefon
37.2013
PLZ/Ort
E-Mail Einsenden an: Jordi AG - das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp Telefon 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54, E-Mail: abo@ideaschweiz.ch
PORTRÄT
Noch zu jung, um zu sterben NAHTODERFAHRUNG Gudrun Dralle aus Adensen bei Hannover war schon einmal tot. Nur ganz kurz – doch diese Nahtoderfahrung hat ihr Leben komplett verändert. Das erzählte sie idea-Redakteur Klaus Rösler.
Entscheidung auf der Intensivstation Dann veränderte eine Operation ihr Leben völlig. Eigentlich sollte es nur ein Routineeingriff sein. „Eine Frauensache“, sagt sie. Doch bei dem Eingriff wurde irrtümlich auch ihr Dünndarm verletzt. Es bestand Lebensgefahr. „Auf einmal musste alles ganz schnell gehen“, erläuterte sie. Kurzfristig galt sie als tot. Was sie in dieser Zeit erlebt hat, ähnelt dem, was ande-
re Menschen mit Nahtoderfahrung auch berichten: Sie sieht einen dunklen Gang, ein helles Licht. Es ist warm. Sie liegt ganz entspannt auf einer grünen Wiese. Viele Blumen um sie herum. Es duftet wunderbar. Einerseits möchte sie bleiben, weil es ihr so gut gefällt, andererseits ist sie erst 52 Jahre alt. Und sie weiß: Das ist ein bisschen zu jung, um zu sterben. Eine Wahl hat sie ohnehin nicht.
Das Leben komplett geändert Die Ärzte können sie zurückholen. Dieses Erlebnis wandelte ihr Leben. Wenn es so schnell zu Ende gehen kann, darf man es nicht vertrödeln, meint sie. Noch auf der Intensivstation beschließt sie, aus ihrem Beruf auszusteigen und „etwas mit Menschen zu tun“. Ihre Gespräche mit Mitpatienten ermutigen sie und tun auch ihr selbst gut. Doch zuerst muss sie zurück in ihr Büro. Sie spricht mit ihrer Chefin. Man will sie nicht gehen lassen. Doch schließlich kündigt man ihr – ein Entgegenkommen. So kann sie sofort Arbeitslosengeld beziehen. Sie macht nebenberuflich eine Ausbildung im Hospiz zur Trauerbegleiterin. Nach einem Praktikum im Diakoniewerk in Sprin-
Eine Nahtoderfahrung: Gudrun Dralle
ge weiß sie, was sie wirklich will. Mit Dementen arbeiten. Sie lässt sich deshalb zur „Fachkraft für Pflegedienstleistung“ ausbilden. Ihre Lehrer und Ausbilder wundern sich über ihre Energie. Im baptistischen Diakoniewerk hat sie eine Teilzeitanstellung bekommen. 25 Stunden in der Woche. Sie trifft sich mit dementen Bewohnern zur Sitzgymnastik, spielt mit ihnen, lässt sie erzählen – von früher. Dass sie ihnen etwas geben kann und für Abwechslung in ihrem Leben sorgt, macht die heute 57-Jährige glücklich. Beruflich sei sie am Ziel. „Dafür danke ich dem lieben Gott“, bekennt sie.
Die Angst vor dem Tod Sie begleitet Sterbende und hat wiederholt erlebt, wie sie alten Menschen die Angst vor dem Sterben nehmen kann. Sie erzählt dann von ihren eigenen Erfahrungen, nimmt die Alten in den Arm und wischt ihnen die Tränen ab. Wie Jesus Christus will sie anderen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind. Das erfüllt sie. P
Foto: Klaus Rösler
Sie ist die gute Seele im Unternehmen: Beim Sommerfest des freikirchlichen Diakoniezentrums Jägerallee in Springe (südlich von Hannover) redet sie wohl mit so gut wie jedem Bewohner und Gast, hört zu, umarmt, hilft beim Essen, wischt Münder ab, schenkt Getränke aus. Wenn irgendwo eine Gruppe an den Tischen plötzlich auflacht, weiß man, Gudrun Dralle ist da irgendwo dazwischen, auch wenn man sie nicht sieht. Man spürt: Die „kleine Gudrun“ – so stellt sich die 1,60 große Frau selbst vor – macht ihre Arbeit sehr gerne. Dabei hat sie – ihrem Vater zuliebe – ursprünglich Bürokauffrau gelernt. Doch glücklich war sie damit nicht.
DAS WORT DER WOCHE » Die größte menschliche Sehnsucht ist und bleibt Unsterblichkeit. « Der Zukunfts- und Trendforscher Matthias Horx (Frankfurt am Main/Wien) in der Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin). Die Antwort auf diese Sehnsucht steht in dieser Ausgabe auf den Seiten 19–21.
37.2013