9. Oktober 2013 | 41
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Kaiser Qin und das Gedächtnis der Schriftzeichen
Enthalten chinesische Schriftzeichen Erinnerungen an die Genesis? 7 CSI Wie Schwester Sara syrischen Flüchtlingen hilft | 10 Leiterwechsel Worauf es ganz besonders zu achten gilt | 15 Porträt Siamak G. Shahnhesin – ein Architekt und Diener 28 Christ und Geld Dürfen Christen Schulden machen? www.ideaschweiz.ch
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Veranstalter: BIBELBUND SCHWEIZ 9630 Wattwil SG oha.li
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Referenten:
Martin Vedder und Benedikt Peters
Infos und Anmeldung: www.bibelbund.ch / info@bibelbund.ch
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e di t or i a l
Streit am Strich Claudine Tanner (25) ist kaufmännische Angestellte. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Verein «bLOVEd». Zusammen mit Gleichgesinnten geht sie in Luzern auf den Strassenstrich. Dort sucht sie Sexarbeiterinnen auf; spricht mit ihnen, hört ihnen zu, betet für sie. Den Frauen begegnet sie wertschätzend, respektvoll. Prostitution und Pornografie hingegen unterstützt sie nicht. Gegen den häufig damit verknüpften Menschenhandel kämpft sie an. Sie sei überrascht, wie religiös viele Sexarbeiterinnen seien, erzählte sie dem Online-Magazin «zentralplus»: «Sobald wir mit ihnen über den Glauben reden, sind sie offen.» Wer meint, Claudine Tanner mache vieles richtig, staunt über die Reaktion aus der Beraterecke. Jacqueline Suter von der Berner Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe «Xenia» findet für den Einsatz der Christen kein gutes Wort. Deren Engagement sei falsch: «Solche Einsätze sind unprofessionell, unsensibel und sehr plakativ.» Es fehle die nötige Kompetenz und es gehe gar nicht um echte Hilfestellung. Diese «Missionare» würden ein falsches Bild vermitteln und den Betroffenen «nur noch mehr Schaden zufügen», nämlich: «…ihnen den letzten Glauben an sich selber nehmen …». Durch den Einsatz der Christen bestehe die Gefahr, dass die Arbeit der Fachstellen behindert und der Kontakt zu den Frauen und Männern im Sexgewerbe erschwert werde. Weshalb diese Schimpftirade? Warum nicht der geringste Versuch zur Zusammenarbeit? Vermutlich deshalb, weil die Ziele von «bLOVEd» und «Xenia» zu verschieden sind. Die Berner Beratungsstelle will «das Selbstbewusstsein der Frauen im Sexgewerbe fördern», deren Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz verbessern, ihre Gesundheit schützen. Das Geld für die 190 Stellenprozente, das Gesundheitsangebot und die Infrastruktur mit Büro und Café fliesst aus der Staatskasse. Der Verein «bLOVEd» will Frauen und Männern dienen und – wo gewünscht – helfen, aus dem Sexgewerbe auszusteigen. Dafür gehen sie auf die Strasse, suchen Zugang zu dem, was wirklich ist. Aus innerer Überzeugung, aus Liebe zu Gott und Menschen. Ohne Vertrag, ohne Büro, ohne Lohn. Die Schimpftirade aus Bern hat sie nicht entmutigt. Sie wollen weiter dienen. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser (Stellvertreter), Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Rolf Höneisen Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz, Christof Bauernfeind Erweitertes Team: Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler
ideaSpektrum 41.2013
Verlagsmanager: Roland Rösti, 031 818 01 25, verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch Einzelverkaufspreis: CHF 4.–
Bilder: Bernisches Historisches Museum/Nadja Frei (Titelseite); zvg (Seite 3)
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BiBLiSch Ein Lieblingswort von Sandra Lo Curto, PR-Frau und Inhaberin der Agentur Scribe, Biel.
«Am Anfang war das Wort. (...) Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden.» Johannes 1,1+3
«Wie sorglos wir doch tagtäglich mit Wörtern umgehen! Wörter, die wir lesen, oder Wörter, die wir in den Mund nehmen … Wörter, die nur angedeutet werden, zum Beispiel im täglichen SMS-Verkehr… Dabei hat das Wort eine so enorme Kraft! Es kann aufbauen oder erniedrigen, erheitern oder betrüben, helfen oder zerstören, aufklären oder in die Irre führen. Für jemanden wie ich, die ein Leben lang von und mit Wörtern gelebt hat, diese x-fach zu Sätzen geformt hat, ganze Seiten damit gefüllt hat, erhält die Auswahl der Wörter eine ganz besondere Bedeutung: Somit ‹drehe ich die Zunge sieben Mal im Mund herum› (wie es auf Französisch heisst für ‹seine Worte bedächtig abwägen›), bevor ich die Wörter in die Tasten des PCs haue oder von Hand niederschreibe. Und doch sind sie weniger als nichts im Vergleich zu Gottes gütigem und allmächtigem Wort!»
WörtLich «Leuten nahe zu sein, denen es nicht gut geht, ist etwas Genuines des Glaubens und der Kirche.» So beschrieb der Pfarrer der Kirchgemeinde Linden im Emmental, Beat Weber, seine Motivation, als Notfallseelsorger im Care Team des Kantons Bern mitzuarbeiten. Das «Thuner Tagblatt» brachte ein Porträt über ihn unter dem Titel «Beat Weber hilft aus Überzeugung». Pfarrer Weber ist darüber hinaus Bibelwissenschaftler, Autor theologischer Werke und Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg BL.
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BR E N N P U N K T
Das Gedächtnis der Schriftzeichen China und die bibel Sein Grossvater, ein China-Missionar, machte ihn auf die ursprüngliche Bedeutung
so mancher chinesischer Schriftzeichen aufmerksam. Sie enthalten Überlieferungen aus der Urgeschichte der Menschheit und Parallelen zur Bibel. Mit Vorträgen informiert Richard Wiskin die Öffentlichkeit. Wir schreiben das Jahr 221 v. Chr. Der Karthager Hannibal durchquert mit 50 000 Soldaten, 9000 Reitern und 37 Kriegselefanten die Alpen, um Roms Angriff auf Spanien abzublocken. Etwa zur selben Zeit, aber auf der anderen Seite der Erde, erklärt sich Qin Shi Huangdi (259-210 v. Chr.) zum Kaiser von China. Qin Shi Huangdi bedeutet übersetzt «Erster erhabener Gottkaiser von Qin». Er eroberte sechs sich gegenseitig bekämpfende Reiche und vereinigte sie zu einem chinesischen Grossreich. Qin regierte mit Weitsicht und eiserner Härte. Bestehende Schutzwälle verband er zur Chinesischen Mauer. Er vereinheitlichte Währungen, Masse und Gewichte. Und er standardisierte das Schriftsystem. So konnten kaiserliche Erlasse und Gesetze in allen Teilen des Reichs gelesen werden. Bis heute ist die einheitliche Schrift eine einigende Klammer für den Vielvölkerstaat China. Wie umfassend Qin sein Reich baute und zusammenhielt, unterstreicht die Tatsache, dass das zentral verwaltete Kaiserreich auch nach dem Sturz seiner Dynastie als Regierungsform – mit Unterbrechungen – bis ins Jahr 1911 weiterbestand.
eine armee begleitet den Kaiser ins Totenreich
78 Meter hoch ist der Grabhügel in der Nähe der Stadt Xi’an in der Provinz Shaanxi. In der Mitte der weitherum sichtbaren Erdpyramide liegt die bis heute versiegelte Grabkammer von Qin Shi Huangdi. Ein Kaiser geht den Weg ins Ungewisse nicht allein. Im Jahr 1974 wurde anderthalb Kilometer vom Grab entfernt Qins inzwischen weltberühmte Terrakotta-Armee entdeckt – rund 8000 vergrabene Krieger. Jeder einzelne trägt individuelle Gesichtszüge. In perfekter Schlachtformation stehen sie da. Sie sollten den Kaiser nach dessen Tod beschützen. Auf dem viele Quadratkilometer grossen Areal verteilen sich 180 weitere Gruben mit Grabbeigaben. Die Decke der unterirdischen Gräberstadt symbolisiert das Weltall, die Stadt selbst ist umgeben von Hügeln und umflossen von mit Quecksilber gefüllten Flüssen. Das monumentale Grab des Kaisers widerspiegelt sein Selbstverständnis und seinen Machtanspruch. Noch bis zum 17. November ist eine Ausstellung im Bernischen Historischen Museum dem bekanntesten Kaiser Chinas gewidmet: «Qin – der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». Auf 1200 Quadratmetern dreht sich alles um Qin und seine tönerne Armee. Zehn dieser Figuren und 220 weitere Originalobjekte bringen dem Publikum eine entscheidende Phase der chinesischen Geschichte näher. Das Interesse an der innovativen Inszenierung ist gross. Schon zwei Monate nach Eröffnung wurde der 100 000. Besucher gezählt. Chinas Zivilisation lässt sich über 4000 Jahre zurückverfolgen. In seiner
Geschichte entdeckt man Erstaunliches. Gemäss Museumsdirektor Jakob Messerli wurde im alten China der Himmel als höchste Gottheit verehrt. Hinter dem Begriff «Mandat des Himmels» verberge sich ein komplexes Vorstellungskonzept mit dem die Könige, und später auch Kaiser, ihren Herrschaftsanspruch begründeten. «Gemäss dieser Vorstellung prüft der Himmel die Tugendhaftigkeit jedes Herrschers und entscheidet darüber, ob er ihm das Recht zu regieren gewährt und damit das ‹Mandat des Himmels› erteilt», schreibt Messerli in einem Beitrag zur Ausstellung. Ein Herrscher konnte sein Mandat verspielen. Genau dies ist der Qin-Dynastie widerfahren. Schon nach wenigen Jahren wurde sie weggefegt.
die alten Chinesen verehrten Shang di
Im Buch «Chinas wahre Grösse» (IMprint, 2009) beschreibt der mit 19 Jahren Christ gewordene Chan Kei Thong das geistige und geistliche Erbe Chinas. Er zeigt Zusammenhänge, die in Europa wenig bekannt sind. Aufgewachsen in den USA, lebt Thong seit 1995 in Peking. Beim Besuch des «Himmelstempels» entdeckte er, dass die alten Chinesen ein Opfersystem kannten, das den Opfern im Alten Testament ähnelt. Sein Interesse war endgültig geweckt. Thong begann die chinesische Geschichte und Kultur zu erforschen. «Es war, als wäre Gott vor mir hergegangen und hätte mir Wegweiser oder historische Markierungen für diese persönliche Entdeckungsreise hinterlassen», erzählt er. Das chinesische und das jüdische Volk haben die längste durchgängig erhaltene Kultur und Geschichte. Thong: «Chinas über 4000 Jahre alte Geschichte zeigt das, was ich für die bewahrende Hand Gottes halte – ein erstaunlich akkurates Wissen von dem einen wahren Gott, den die Chinesen ehrfürchtig als Shang Di bezeichnen.» Das kaiserliche «Mandat des Himmels» erhob die auserwählten Kaiser zwar zu «Söhnen des Himmels», nicht aber zu Göttern, sondern stellte sie in die Verantwortung, das Land im Auftrag Gottes zu regieren. Die klassische chinesische Literatur zeigt, wie die alten Chinesen einem höchsten Wesen vertrauten, das sich persönlich am Leben der Menschen beteiligte. Ein Auszug aus dem «Buch der Lieder»: «Habe Ehrfurcht vor dem Zorn des Himmels und wage es nicht, dich darüber lustig zu machen oder faul zu sein.» Thong fasst zusammen: «Wenn wir betrachten, was die alten Chinesen von Shang Di wussten und in welcher Beziehung sie zu ihm standen und er zu ihnen, können wir mit Bestimmtheit sagen, dass Shang Di dem Schöpfergott der Hebräer und Christen gleicht.» Sollte ausgerechnet das fernöstliche China, dieser religiöse Tummelplatz von Taoismus, Buddhismus, Konfuzianismus und Okkultismus, ein jüdisch-christliches Erbe haben?
ausstellung «Qin - der unsterbliche Kaiser» Noch bis zum 17. November 2013 zeigt das Bernische Historische Museum die Ausstellung «Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger». In deren Zentrum steht der Kaiser Qin Shi Huangdi, der vor mehr als 2000 Jahren das chinesische Kaiserreich schuf, und seine monumentale Grabanlage mit der berühmten Terrakotta-Armee. Rund 220 Original-Exponate aus der chinesischen Provinz Shaanxi, wo die Grabanlage 1974 entdeckt wurde, machen die Entstehung Chinas nachvollziehbar und lassen die Welt des Ersten Kaisers aufleben. Zu den Bildern: Blick in eine Vitrine in der Berner Ausstellung (o.l.), der Ausgrabungsort (u.l.) bei Xi’an, der kniende Bogenschütze während der Ausgrabung (r.). www.qin.ch
Bilder: Bernisches Historisches Museum/Christine Moor; Museum of Qin Shihuang Terracotta Army, Xi’an (China); Richard Wiskin
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Vom Schöpfergott zum drachen
Ein Lied aus der Gesetzessammlung der Ming-Dynastie drückt Shang Dis Schöpfermacht aus: «Ganz früher, am Anfang, war das grosse Chaos, ohne Form und dunkel. Die fünf Planeten hatten noch nicht angefangen sich zu drehen, noch die zwei Lichter zu scheinen. In seiner Mitte existierte weder Form noch Klang. Du, o geistlicher Souverän, kamst herbei in dieser Souveränität und hast zuerst das Unreine vom Reinen getrennt. Du hast den Himmel gemacht; du machtest die Erde, du machtest den Menschen. Alle Dinge wurden lebendig mit vermehrender Kraft.» Parallelen zum Schöpfungsbericht der Bibel klingen an. Dass der Fussabdruck Gottes in der Schöpfung wahrnehmbar ist, unterstreicht Paulus im Römerbrief: «Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt ersehen aus seinen Werken.» Die Chinesen beteten Shang Di an, sie glaubten monotheistisch. Erst unter der Diktatur des machthungrigen Qin Shi Huangdi schafften die polytheistischen Strömungen den Durchbruch. Der Kaiser selbst wollte sich Shang Di nicht unterwerfen. Nicht umsonst nennt man Qin den «Vorfahren aller Drachen». Es kann sogar sein, dass er es war, der die Anbetung des Drachen in der chinesischen Kultur etablierte. Er selbst regierte mit eiserner Faust und ist verantwortlich für den Tod Hunderttausender. Als die Elite des Landes sich zu wehren begann, liess er 460 Männer bei lebendigem Leib begraben. Chan Kei Thong schreibt: «Als die Chinesen die allmächtige Güte und Heiligkeit von Shang Di aus dem Blick verloren, fielen sie unter die falsche Macht des Drachen. Sie wurden von ihren Kaisern verführt, die den Gottesdienst für Shang Di an sich rissen und sich als Personifizierung des Drachens einsetzten.» Qin war besessen vom Gedanken, unsterblich zu werden. Doch auf einer seiner vielen Reisen wurde er plötzlich krank. Er starb im Alter von 50 Jahren.
Richard Wiskins Interesse an der chinesischen Schrift und der Bedeutung einzelner Piktogramme wurde schon früh geweckt. Seit Jahren hält er darüber Vorträge.
Woodbury Williston mit Familie. Er lebte als Missionar in China und lernte dort die Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen kennen. Zurück in Kanada erzählte er davon seinem Enkel Richard Wiskin.
Mit solchen handgemalten Stoffbildern erzählte Williston Geschichten aus dem Neuen Testament.
die Chinesen und die arche noah
Wir wechseln den Schauplatz. Übers Wochenende hielt die Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» eine Tagung in Beatenberg BE ab. Inmitten von Themen, die sich mit Erosionsprozessen und der Anpassungsfähigkeit von Lebewesen befassten, brachte Richard Wiskin, Lehrer und Erwachsenenbildner, ein Referat mit dem Titel «Die Chinesen und die Arche Noah». In seinem reich bebilderten Vortrag präsentierte er Hinweise darauf, dass die Vorfahren der Chinesen möglicherweise um die Arche Noah und viele weitere Einzelheiten aus der Menschheitsgeschichte wussten. Sie scheinen ihre Erinnerungen bewusst oder unbewusst in den Piktogrammen ihrer Schrift «aufbewahrt» zu haben. Brisant daran ist: Diese Erinnerungen lassen sich in einen Zusammenhang bringen mit der Urgeschichte, wie sie in den ersten elf Kapiteln der Bibel aufgeschrieben ist. Richard Wiskin zeigt eine Reihe alter Stoffbilder. Auf ihnen sind handgemalte Szenen aus dem Neuen Testament abgebildet, dargestellt mit asiatischen Menschen. «Mein Grossvater war Missionar in China. Ihm war es wichtig, das Evangelium in die Kultur zu integrieren, nicht überzustülpen. Meine Mutter verbrachte die ersten 15 Jahre ihres Lebens in China, bis die Familie vor den anrückenden Kommunisten fliehen und sie das Land verlassen mussten.» Wiskins Grossvater hatte diese Stoffbilder vor rund 60 Jahren verwendet. Eine andere Erinnerung an Woodbury Williston, den kanadischen Fischer, der alles verliess, um den Chinesen Gottes Liebesbotschaft zu bringen, prägt Richard Wiskin bis heute. In China stiess Grossvater Woodbury auf Quellen, welche auf die Beziehung der chinesischen Schriftzeichen mit der Urgeschichte verwiesen. So erzählte er seinem Enkel, das chinesische Wort «Gerechtigkeit» bestehe aus dem Zeichen für «ich» (= Hand und Lanze) und dem Zeichen für «Schaf». Um gerecht zu werden, braucht es Opfer. Die alten Chinesen schienen verstanden zu haben, dass Gerechtigkeit keine Charaktereigenschaft ist, sondern dem bereuenden Menschen verliehen wird durch ein stellvertretendes Opfer. Kann so etwas zufällige Symbolik sein? Oder ist das eine nachträglich idea Spektrum 41.2013
«Mund» oder «Person»
Erinnerung an Noahs Arche: Das Schriftzeichen für «Schiff» ist aus drei Zeichen zusammengesetzt.
«Gefäss»
Zahl «acht»
Quelle: Kang/Nelson: Erinnerungen an die Genesis,Hänssler, 1998
«Diese alte, bild- und symbolhafte Schrift hat unversehrt überlebt und trägt, wie wir glauben, das Zeugnis der ursprünglichen Glaubensvorstellungen der Chinesen in sich, die durch mündliche Überlieferung weitergegeben wurden. Der Bericht, den so viele spezielle Schriftzeichen beinhalten, hat solch eine grosse Ähnlichkeit mit dem 1. Buch Mose, dass es geradezu logisch ist zu glauben, dass beide Zivilisationen Zugang zum selben, gemeinsamen, geschichtlichen Wissen gehabt haben müssen.» aus: Kang/Nelson, Erinnerungen an die Genesis», S.35
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BR E N N P U N K T
hineingelesene Erfindung von Missionaren? Auf Knochen entdeckte Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeiltes Schriftsystem bestanden hat. Das war um 2700 v. Chr., rund 200 Jahre bevor die Ägypter die ersten Pyramiden bauten. Unwiderlegbar beweisen lässt sich die Beziehung zwischen den alten Schriftzeichen und dem biblischen Bericht nicht. In ihrem Buch «Erinnerungen an die Genesis» (Hänssler, 1998) beschreiben C.H. Kang und Ethel R. Nelson aber derart viele Beispiele, dass man nicht von Zufall sprechen kann. «Es ist nicht das einzelne Zeichen, sondern die Menge der Parallelen, die für diesen Zusammenhang sprechen», sagt Richard Wiskin. Seines Erachtens gebe es dafür keine andere logische Erklärung.
einzelheiten aus Schöpfungsbericht und Sündenfall
Werden die Piktogramme in ihre Teile zerlegt, spiegeln sie Einzelheiten aus der Genesis wider: Mann und Frau, der Garten, die Versuchung, der Tod, die Sintflut, der Turmbau. Für die Autoren Kang und Nelson steht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen sich auf einen Schöpfergott bezogen. Kang hatte in einem Mandarin-Lehrbuch eine Fussnote entdeckt, die das Zeichen für Schiff analysierte, und zwar als «Gefäss», «acht» und «Mund» oder «Person». Im Kommentar hiess es, dass in Noahs Arche, dem ersten grossen Boot, exakt acht Personen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne mit ihren Frauen (vgl. 1. Mose 6,18; 7,7). Kangs Interesse war geweckt. Die weiteren Nachforschungen unterstrichen seine Vermutung. Für Kang steht fest: «Die Vorfahren der Chinesen wussten von der Arche Noah, sie kannten Einzelheiten der in der Bibel beschriebenen Urgeschichte.» Folgendes Szenario ist denkbar: Eine Menschengruppe war dem Chaos von Babel entflohen und siedelte sich in den Flusstälern jener Gegend an, die einmal China sein würde. Sie entwickelten eine Schriftsprache und benutzten dabei Symbole, die beeinflusst waren von mündlichen Überlieferungen, die der ganzen Menschheit damals bekannt waren.
Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg Am vergangenen Wochenende fand in Beatenberg die Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen» statt. Vor über 100 Interessierten referierte u.a. Reinhard Junker über die Anpassungsfähigkeit der Lebewesen als Hinweis auf die Schöpfung. Der Geologe Martin Ernst beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsprozesse auf dem Colorado-Plateau im Grand Canyon, Michael Kotulla ging der Frage nach, ob die Geologie das Erdbeben bei der Kreuzigung von Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen Schriftzeichen wurden anhand eines Vortrags von Richard Wiskin diskutiert. Ein informatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse». ww.wort-und-wissen.de; wiskin@bluewin.ch
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ein Thema der apologetik
Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht dort seien, beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme hätten auch heidnische Inhalte, so etwa das all-sehende Auge, das Zeichen für die Sonne. Beim Opfersymbol stelle sich die Frage, welches Opfer gemeint sei. Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch erachtet er die vielen Belege für selbstredend. Verfolgen Chinesen seinen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik kommt höchstens von Europäern. Welche Bedeutung hat die Aufschlüsselung der chinesischen Schriftzeichen? «Sie haben eine apologetische Wirkung», erklärt Wiskin. Die Piktogramme stützten die biblischen Berichte von Genesis 1 bis 11 und damit ausgerechnet diejenigen Teile der Bibel, die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die faszinierende Botschaft der chinesischen Piktogramme nicht auf breiteres Interesse stösst? Will man gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt biblischer Berichte, weil man sie längst als Mythos abgestempelt hat?
Selbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfen
Zurück zu Qin Shi Huangdi. Selbst er hat einen Beitrag geleistet, dass das in den chinesischen Schriftzeichen verborgene Wissen bis heute erhalten blieb. Damit seine Befehle landesweit verstanden wurden, liess er ein Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar Hunderte von Jahren bevor die ersten Missionare in China unterwegs waren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische Chinesisch», das bis ins späte 19. Jahrhundert verwendet wurde. Heute wird Chinesisch von mehr Menschen gesprochen als jede andere Sprache der Welt. Es ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf der Zeit überdauerten und bis heute verwendet werden, mal abgesehen von stilistischen Vereinfachungen. Halten chinesische Schriftzeichen historisches Urwissen fest, das im Laufe der Zeit verloren gegangen ist? Manches spricht dafür. Die aufgeschlüsselten Zeichen sind eine Art Icons, Schnappschüsse aus vergangener Zeit. Der chinesische Autor Chan Kei Thong zieht ein bemerkenswertes Fazit: «Die Schöpfungsgeschichte muss für die hebräische wie für die chinesische Kultur die gleiche gewesen sein. So konnten sich die Elemente der hebräischen Geschichte in den chinesischen Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse der Urgeschichte wurden in den Piktogrammen festgehalten und über Jahrtausende weitergetragen.» Der Theologe und Ethiker Thomas Schirrmacher meint: «Wenn es stimmt, was Professor Thong und andere Gelehrte vor ihm zu belegen versuchen, wäre das jüdisch-christliche Erbe keine neue Religion in China, sondern eng mit der Entstehung der chinesischen Kultur selbst verwoben.» Richard Wiskin klappt den Laptop zu, dann blickt er in die Ferne: «An der Wahrheit der Bibel zweifelnde Christen können durch die Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspiriert werden.» ROLF HÖNEISEN
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schwester sara leistet in syrien tatkräftige Hilfe csi
Übers Wochenende informierte die Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) in Zürich und Lausanne über ihre Arbeit in verschiedenen Einsatzgebieten wie Syrien, Irak, Sudan oder Nigeria. Samstag, 5. Oktober, 10 Uhr, reformierte Kirche Unterstrass in Zürich. Rund 170 Menschen treffen sich zum CSI-Tag, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Brandaktuell ist nach wie vor der zermürbende Bürgerkrieg in Syrien zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen.
von Homs 500 syrischen Flüchtlingsfamilien zur Seite. Sie verteilt dort Hilfsgüter. Gesellschaftliche Aktivitäten sollen es den traumatisierten Menschen ermöglichen, den Schrecken in den Hintergrund rücken zu lassen. Für 250 Flüchtlingskinder hat sie eine «Ferienschule» eingerichtet und Kinderbibelwochen organisiert. 230 Hochschulstudenten öffnet sie den Weg zum Bibelstudium.
bedrohte christen
Die christliche Minderheit gehört im muslimisch geprägten Syrien zu den grossen Leidtragenden, wie CSI-Projektleiter John Eibner deutlich machte: «Viele haben hierzulande ein verklärtes Bild der Lage. Sie meinen, dass mit einem Sturz von Präsident Assad alles besser wird für die Syrer.» Dass sich der Westen für die Aufständischen stark mache, sei aber vor allem für die Christen fatal. Die Islamisten attackierten die christlichen Minderheiten mit brutalsten Mitteln. Sie würden systematisch vertrieben, verfolgt, gefangen und auch getötet mit dem Ziel, das christliche Zeugnis in Syrien auszulöschen. So würden immer wieder Kirchen und Häuser von Christen zerstört. «Unsere Aufklärungsarbeit im Westen ist enorm wichtig, damit Regierungsverantwortliche und
Der Himmel als gewissheit Gemeinsam helfen: In Syrien arbeitet Schwester Sara (rechts) mit Schwester Moha aus dem Libanon zusammen.
die Bevölkerung ihren falschen Weg verlassen.»
mutig und couragiert
Aus Syrien ist Schwester Sara zum CSI-Tag angereist. Eindrücklich betet sie vor versammelter Gemeinde das «Vater unser» in der aramäischen Sprache. Sie blickt mit Wehmut zurück und berichtet, dass sie und ihre Mitchristen gezwungen worden seien, ihr Dorf Maaloula zu verlassen. Die Ordensschwester erinnert an den historischen Anspruch Syriens, Wiege des Christentums zu sein.
«Der Apostel Paulus entschied sich in Damaskus für ein Leben mit Jesus Christus.» Die Umkehr des Christenverfolgers Saulus zum Paulus, dem leidenschaftlichen Verkündiger von Gottes Wort, hat für die Ordensschwester sinnbildlichen Charakter, wünscht sie sich doch ein nachhaltiges Umdenken in ihrer Heimat. Markanten Worten lässt die couragierte und ruhig wirkende Schwester Sara immer wieder Taten folgen. Zusammen mit einem mutigen Team steht sie in der Küstenregion und in der Gegend
Der legenDäre KlaviersTimmer unD auTor Franz moHr erzäHlTe bei musiK Hug in züricH
Wladimir Horowitz und das Tischgebet Wenn der 86-jährige Franz Mohr in einzigartig lebendiger Weise von seinen Erlebnissen mit den grossen Pianisten erzählt, macht sich Heiterkeit breit. Das Publikum bei Musik Hug war denn auch hell begeistert von den Anekdoten rund um den Haarspray auf Rubinsteins Tasten, um Glenn Goulds angeblich verrenkter Schulter nach einer leichten Berührung oder um die Sonderwünsche von Wladimir Horowitz, die nicht nur das Piano, sondern auch die Küche betrafen. Denn einmal hatte sich Horowitz zum Essen bei den Mohrs eingeladen idea Spektrum 41.2013
und gleich auch das Menü durchgegeben, das man ihm vorsetzen sollte. Als der Klavierstimmer dann das Tischgebet sprach, wandte sich Horowitz zu seiner Frau Wanda und sagte: «Hab ich es dir nicht gesagt: Franz wird beten?!» Das Gebet schien ihn dann so beeindruckt zu haben, dass er kurz darauf in Tokio vor einem Dinner laut in den Raum hineinrief: «Ruhe bitte! Franz wird mit uns beten! Franz, bete so schön wie damals bei dir zu Hause!» Franz Mohr lässt in seinen Vorträgen immer wieder einfliessen, dass er «mit seiner Bibel lebt». Und
natürlich wird auch für die fachlich interessierte Zuhörerschaft viel Interessantes geboten. Der Abend in Zürich war der Endpunkt einer vierzehntägigen Vortragsreise, die unter anderem nach Berlin, Hamburg, Frankfurt, Trier und Luxemburg geführt hatte. Sie war von Crescendo, der Musikerarbeit von Campus für Christus, organisiert worden und galt auch der Einführung des in diesen Tagen im Brunnen Verlag erschienenen Buches von Franz Mohr und Beat Rink: «Am Anschlag der grossen Maestros» . (br)
Bilder: Daniel Wagner; Ulrich Schweizer/Schaffhauser Nachrichten
Traurig stimmt Schwester Sara, dass sie längst nicht allen Menschen helfen kann. Es fehlt an finanziellen Mitteln und an Infrastruktur. 5000 Familien seien gezwungen worden, ihre Heimat zu verlassen. Wie sehr die vielseitige Hilfe auf der materiellen und geistigen Ebene geschätzt wird, machten zahlreiche Statements deutlich. Es sind Gedanken und Hoffnungen, die weit über das irdische Leben hinausgehen, so sagte die 28-jährige Amani: «Mag die Welt noch so klein sein, so haben wir doch Gewissheit auf den Himmel, um in unserer schwierigen Situation nicht verzweifeln zu müssen.» Daniel Wagner www.csi-schweiz.ch
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Stelle im Personalbereich
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- Leitung der administrativen Abläufe (Buchhaltung, Infrastruktur, Bibliothek, Studierendensekretariat) - Führung des administrativen Personals - Operative Tätigkeit in den Bereichen Marketing und Öffentlichkeitsarbeit - Planung und Durchführung von öffentlichen Anlässen - Betreuung und Weiterentwicklung der Homepage Ihr Profil - Kaufmännische Ausbildung - Erfahrung in der Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - Erfahrung in Marketing/Öffentlichkeitsarbeit - Fähigkeit, Projekte eigenständig zu planen und durchzuführen - Sicherer Umgang mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift - Identifikation mit dem Anliegen der STH Basel (siehe www.sthbasel.ch/leitbild)
Dann sind Sie bei uns richtig. Als weltweit tätiges Missionswerk sind wir auf die Vermittlung von Schweizer Mitarbeitenden an in- und ausländische Missions- und Partnerorganisationen spezialisiert. Als professioneller Dienstleistungsbetrieb bietet unser Team in der Deutsch- und Westschweiz unseren Mitarbeitenden international den nötigen administrativen und geistlichen Rückhalt. Wir arbeiten dabei eng mit den Kirchen im In- und Ausland, den Evangelischen Gemeinden sowie Projektpartnern in der ganzen Welt zusammen. Weitere Details zu unserer Organisation und Projekten finden Sie auf www.smgworld.ch. Für unsere Geschäftsstelle in Winterthur suchen wir per sofort eine/n
Bereichs-PersonalleiterIn (100%) Hauptaufgaben Rekrutierung von Lang- und Kurzzeit-Mitarbeitenden für Einsätze im In- und Ausland Vollumfängliche Betreuung dieser Mitarbeitenden, das bedeutet: - Fachspezialist für alle Fragen vor und während der Anstellung sowie beim Abschluss des Einsatzes resp. Rückkehr in die Schweiz - Ansprechperson in Sozialversicherungsfragen - Support und Beratung der Mitarbeitenden in der Zusammenarbeit mit den Partnern und in den Projekten Unterstützung des Missionsleiters in verschiedenen Personalprojekten Kontaktpflege mit Kirchen und Evangelischen Gemeinden, welche Mitarbeiter aussenden möchten oder ausgesandt haben Kontaktpflege und Betreuung der Partnerorganisationen weltweit Öffentlichkeitsarbeiten, z. B. Missions-Ausstellungen und SMG-Events
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Kaufmännische Grundausbildung mit Weiterbildung Personal-Fachfrau/-mann und/oder mehrjährige berufliche Erfahrung im Personalumfeld Ideal wäre Erfahrung aus einem persönlichen Missionseinsatz Gute Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch Ihr Glaube an Jesus Christus ist Ihre Lebensgrundlage Bereitschaft langfristige Beziehungen zu den Mitarbeitenden im In- und Ausland aufzubauen Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post oder E-Mail!
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idea Spektrum 41.2013
i de a-Se r i e / Tag e SSc h au
«Unsere Türe steht immer offen»
jOURnAL
GROSSFAMILIE
Das hohe Alter im Blick
Schon immer hegten Maria und Beat Hunkeler den Wunsch, in einer Grossfamilie mit verschiedenen Menschen aus allen Generationen zusammen leben zu dürfen. Auf einem Hof im Hombrechtikon beginnt sich ihr Traum zu verwirklichen. Maria und Beat Hunkeler leben in Hombrechtikon ZH an der Breitlohstrasse. Sie nennen ihren Hof BaudZ, das heisst «Breitloh – anderswo und doch Zuhause». Maria und Beat Hunkeler sitzen in ihrer gemütlichen Stube, Sonnenstrahlen tanzen durch die Fenster. Die beiden strahlen Gelassenheit und Zuversicht aus, die in ihrem Gottvertrauen gründet. Sie sind überzeugt: «Gott führt uns!» Wie auch immer ihr Leben verläuft, sie gehen davon aus, dass Gott Gutes daraus entstehen lässt. Beat und Maria stammen aus Bauernfamilien mit sieben beziehungsweise fünf Kindern und weiteren Hausgenossen. Den Einstieg zur Grossfamilie realisierten sie bereits ein Jahr nach ihrer Hochzeit. Zuerst lebte ein Jugendlicher in Ausbildung, später ein geistig behinderter junger Mann bei ihnen. Seit nunmehr 24 Jahren teilen Beat und Maria ihr Zuhause mit kleineren und grösseren Kindern. Ihre vier eigenen gehören dazu, eine Zeit lang Marias Mutter und momentan Beats Mutter. Tageskinder und Jugendliche, Pflegekinder, die notfallmässig oder länger Familienanschluss brauchen, werden von den sechs Hunkelers nach Gebet und Gesprächen willkommen geheissen.
Zwei Türen schlagen zu
Beat (49) ist gelernter Automechaniker, Maria (50) gelernte Kauffrau. Da Beat mit Menschen arbeiten wollte, begann er als 22-Jähriger ein Praktikum bei der Stiftung «Gott hilft». Eigentlich wollte er die Ausbildung zum Sozialpädagogen anhängen. Doch
Justitia et Pax, die Reformierte Kirche und Pro Senectute führen eine gemeinsame Kampagne durch, um das Thema Hochaltrigkeit in unserer Gesellschaft aus unterschiedlichen Sichtweisen zu diskutieren. Diese soll dazu beitragen, dass auch Menschen im hohen Alter als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden. Denn wer nicht mitten im Leben steht, gerät leicht in Vergessenheit. (idea) – www.alleshatseinezeit.ch
EVP zum Lehrplan 21 Maria und Beat Hunkeler leben mit ihren vier Kindern und weiteren Mitbewohnern als Grossfamilie auf einem Bauernhof.
nach einem halben Jahr wurde er von der Schulleitung zurückgestellt. Auch Marias Wunsch, die Bibelschule auf St. Chrischona zu absolvieren, erfüllte sich nicht, da sie keinen vollzeitlichen Dienst anstrebte. Diese Absagen nahmen sie als Zeichen, nun zu heiraten. Während Maria anschliessend auf einem Jugendsekretariat arbeitete, reparierte Beat wieder Autos. Allerdings nicht lange. 1992 konnte er an der Schule für Soziale Arbeit in Zürich die Ausbildung zum Sozialpädagogen beginnen und im Pestalozziheim Redlikon in Stäfa arbeiten. Noch während seiner Ausbildung wurde die Aussenwohngruppe Lattenberg aus Spargründen geschlossen. Der damalige Heimleiter gründete darauf einen Verein, und so wurde aus der Wohngruppe das Privatheim Lattenberg. Beat und Maria fragten Gott im Gebet, wie es für sie weitergehen solle. Schliesslich zogen sie mit ihrem zweijährigen Sohn 1993 ins Heim Lattenberg, wo sie Kinder, Haus und Garten
idea-Serie: Frau und Familie
Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Wirtschaft verändert sich. Familien mit mehr als drei Kindern sind heute die Ausnahme. Immer mehr Frauen steigen bald nach der Geburt eines Kindes wieder in den Arbeitsprozess ein. Familienleben, Kindererziehung und Haushalt werden unterschiedlich gestaltet. Und nach wie vor gibt es Frauen, die sich ganz für Familienarbeit entscheiden. idea porträtiert christliche Frauen und die Vielfalt ihrer familiären Konzepte. idea Spektrum 41.2013
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betreuten. Dabei nahm Beat in Kauf, dass er die Ausbildung in Zürich abbrechen musste, weil er zu diesem Zeitpunkt nicht praxisbezogen begleitet wurde. Er war überzeugt, dass Gott eine Lösung schenken würde. Zwei Jahre später begann er nochmals von vorn, diesmal an der HSL in Luzern.
Ein Traum wird wahr
1997 zogen Hunkelers nach Hombrechtikon in eine Genossenschaftswohnung. Maria genoss es, am familienfreundlichen Quartierleben teilzunehmen und Tageskinder zu betreuen. Beat hielt weiter Ausschau nach einem Haus für eine Grossfamilie. Vor neun Jahren konnten sie dann im Dorf ein Bauernhaus mit viel Umschwung und Nebengebäuden kaufen. «Gott hat es möglich gemacht», sind sie überzeugt. Nun lässt sich ihr Herzenswunsch verwirklichen. Sie nehmen kleine und grosse Menschen auf, arbeiten mit Sozial- und Jugendämtern zusammen. Noch immer ist Beat in einer Institution fest angestellt. Ziel ist es aber, im BaudZ weitere Pflegekinder aufzunehmen, um einmal ganz, zusammen mit Maria, in der Grossfamilie leben und arbeiten zu können. Denn auf dem Hof sind die beiden so richtig im Element. Auch Maria liebt es, für andere Menschen da zu sein und sie Gottes Liebe spüren zu lassen. MirjaM Fisch-Köhler Bilder: Mirjam Fisch-Köhler; zvg
Die EVP Kanton Bern fordert im Lehrplan 21 explizite Bezüge zum Christentum, ähnlich wie im aktuellen bernischen Lehrplan 95. Weiter verlangt sie eine Straffung der Kompetenzen und Kompetenzstufen im Fachbereich «Natur, Mensch und Gesellschaft» (NMG) sowie eine Konkretisierung mit verbindlichen Lerninhalten im Bereich des historischen Lernens. Dies umso mehr, als der Grosse Rat 2009 mit der Überweisung des Postulats Messerli/Jost dem Regierungsrat den Auftrag erteilt hat, bei der Einführung des Lehrplans 21 darauf zu achten, dass die christliche Überlieferung und Tradition gebührend berücksichtigt wird. (idea)
ZH: EVP und EDU helfen sich
Um die 5-Prozent-Hürde zu überwinden, unterstützen sich die EVP und die EDU in den Zürcher Stadtkreisen 9 und 12 gegenseitig. Gemäss «NZZ» verzichten sie in jenem Kreis, wo die andere Partei 2010 am meisten Stimmen holte, zu deren Gunsten auf das Einreichen einer eigenen Liste für die Wahlen des Gemeinderats. Seit Einführung des doppeltproportionalen Wahlverfahrens nach Pukelsheim ist der Weg über eine Listenverbindung versperrt. Heute gilt es, eine Hürde von 5 Prozent Wähleranteil in mindestens einem Wahlkreis zu überwinden, um an der Sitzverteilung teilzunehmen. Die EVP überwand diese Limite in den Stadtzürcher Wahlen 2010 einzig im Kreis 9 mit 5,01 Prozent. Die EDU scheiterte. Dennoch strebt sie am 9. Februar 2014 einen Sitzgewinn an. Die EDU schreibt, sie benötige nun «mächtiges Wirken Gottes, unermüdliches Gebet» und eine konstruktive Zusammenarbeit mit der EVP. (idea)
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Tag e ssc h au
JOUrnAL stH neu mit Hochschulrat
An der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel hat der neue Hochschulrat unter Leitung von Roland Frauchiger seine Arbeit aufgenommen. Im sechsköpfigen Gremium vertreten ist auch Max Schläpfer, Präsident des Verbandes der Freikirchen in der Schweiz und der Schweizerischen Pfingstmission. Als vorrangige Aufgabe will der Rat die Führung im Akkreditierungsprozess übernehmen. Die STH Basel strebt die Akkreditierung als universitäre Institution sowie die Akkreditierung des Bachelorund Masterstudiengangs in Theologie an. Der Hochschulrat übernimmt damit einen wesentlichen Aufgabenbereich des Kuratoriums, welches aufgelöst wird. (idea)
Kongress zur reformation
Beim internationalen Kongress zum Reformationsjubiläum in Zürich diskutieren rund 240 Teilnehmende aus 35 Ländern über die Bedeutung der Reformation und über Chancen und Perspektiven ihres 500-Jahr-Jubiläums, das ab 2017 weltweit begangen wird. Erstmals organisierten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) gemeinsam einen Kongress. «Nach jahrhundertelangem Nebeneinander und oft auch Gegeneinander wissen sich die reformatorischen Kirchen heute zu gemeinsamem Zeugnis und Dienst in der Welt berufen», sagte Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD zum Kongressauftakt. Ziel der künftigen Feiern sei es, die Anliegen der Reformation «deutlich zu machen – und nicht Menschen zu feiern», unterstrich er. Gottfried Locher, Präsident des Rates des SEK, stellte den Kongress unter das Motto «Erinnern für die Zukunft». Man wolle nach dem Stellenwert der reformatorischen Botschaft in den evangelischen Kirchen und der Gesellschaft heute fragen. «Wie steht es mit der Klarheit und Verständlichkeit ihrer Verkündigung?» Das sind laut Locher die zentralen Themen, die anlässlich des Jubiläums beschäftigen sollten. Beim Reformationsjubiläum solle das Evangelium im Mittelpunkt stehen und gefeiert werden. Der Kongress dauert noch bis heute Mittwochabend. (idea)
Führen, loslassen und dann vertrauen stABüBergABe Wechsel an der Führungsspitze von Firmen und Werken bergen
Spannungen. Am Theologischen Seminar Bienenberg fand eine solche Stabübergabe statt – von Bernhard Ott zu Frieder Boller. Wir fragten, worauf sie geachtet haben. Frieder Boller, was zeichnet einen guten Leiter aus? Boller: Als Leiter bin ich Teil eines grösseren Ganzen. Hier auf dem Bienenberg ist nicht ein Leiter entscheidend, sondern die ganze Mannschaft. In manchen Segmenten hat eine Kollegin oder ein Kollege die Führung. Ich darf helfen, die Kompetenzen dieser Mannschaft zum Einsatz zu bringen.
Und doch gibt es für den Job des Leiters ein Pflichtenheft...
Boller: Ja, mein Job ist es, über den Tag hinauszuschauen, strategisch zu arbeiten, die Gesamtkonzeption Bienenberg prozesshaft weiterzuentwickeln und dazu mit dem Kollegium in Verbindung zu stehen. Personalführung und Qualitätssicherung gehören zu meinen Aufgaben neben den administrativen Arbeiten. Dabei geht es immer um Dialog, Feedbacks und Hören – das gehört nun mal wesentlich zum Leiten.
Auf wen gilt es zu hören?
Boller: Auf die Mitarbeiter, auf Gott, auf die Gesellschaft und die Gemeindewirklichkeit. Sonst ist man sehr schnell am Ende. Entweder ich nehme mir Zeit fürs Zuhören oder ich habe hinterher jede Menge Probleme. Leitung gelingt nur im Einvernehmen und in einer langfristigen Perspektive. Mit Hauruck kommt
man nicht weit, wenn Leitung gelingen und nachhaltig sein soll.
Was heisst leiten, Bernhard Ott?
Ott: Ich teile die beschriebene Kultur. Die Betonung des Miteinanders ist auch ein Grund dafür, dass wir den Begriff «Direktor» nicht verwenden. Ein Leiter ist in meinen Augen dafür verantwortlich, die «richtigen» Prozesse zu initiieren und zu leiten. Dazu bedarf es der nötigen Einsicht, Weisheit und Perspektive. Das Setzen von Themen ist eine der Hauptführungsaufgaben. Es geht also nicht nur um Moderation. Ein Leiter setzt die Tagesordnung und definiert, was wo besprochen werden muss. Der Begriff des Moderators ist mir zu passiv.
Funktioniert das Leiten in einem Bildungsunternehmen anders als beispielsweise bei BMW? Ott: In einem Bildungsunternehmen sind die Menschen das «Endprodukt». Bildungswerte sind deshalb Unternehmenswerte. Das alte Pestalozzi-Modell taugt hier immer noch. Führung im Bildungsbereich muss für Kopf, Herz und Hand sein und mit Kopf, Herz und Hand geschehen.
Lässt sich das noch etwas genauer beschreiben?
Ott: «Herz» meint meine Beziehung. Man muss nahe bei den
Bienenberg: Leiterwechsel nach 25 Jahren Bernhard Ott war 25 Jahre lang Dozent, Studienleiter und Vorsitzender des Leitungsteams am Theologischen Seminar Bienenberg und im Gesamtwerk des Ausbildungs- und Tagungszentrums Bienenberg. Seine Leitungsaufgaben übernahm Frieder Boller, bis dahin Pastor einer Mennonitengemeinde in Deutschland und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland. Bernhard Ott ist bis heute teilzeitig angestellt als Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg. In ihren neuen Rollen arbeiten sie gut zusammen. Frieder Boller ist im Rahmen seiner Anstellung auch als Referent und Berater des ComPax Instituts für Konflikttransformation tätig, das vor vier Jahren am Tagungs- und Ausbildungszentrum Bienenberg seine Arbeit aufgenommen hat. Um bei Nachfolgeregelungen Spannungen entgegenzuwirken, sind sorgfältiges Abgrenzen und miteinander in Kontakt bleiben erforderlich. www.bienenberg.ch; www.compax.org
Menschen sein. Führung muss mit Empathie geschehen, nicht distanziert von oben herab. Der «Kopf» hilft, Abstand zu nehmen, zu ref lektieren und rational begründete Entscheidungen zu treffen. Diese Dimension darf nicht ausgeklammert werden. Die «Hand» fordert: «Jetzt müssen wir Nägel mit Köpfen machen! Ich gehe jetzt nicht aus dieser Sitzung raus, bevor wir definiert haben, was getan wird!» – und sorgt dafür, dass es dann auch getan wird.
Wie steht es mit gespräche führen und zuhören, den Konsens suchen? Das klingt eher nach schwerfälligem Prozess, denn nach raschen entscheidungen ... Boller: Nun, Konsens ist keine Beglückungsveranstaltung. Im Miteinander muss man manchmal hart miteinander ringen. Konsens ist auch kein Wort für Entscheidungsunfähigkeit. Man muss aber die Gespräche führen wollen. Man muss die Kultur eines Werkes lesen können und dann bewusst handeln.
Warum fällt es Leitern so schwer, loszulassen?
Boller: Die Frage ist doch: Habe ich Vertrauen zu den Menschen? Bin ich für das Werk da, oder das Werk für mich? Meine Ideen, die ich beitrage, sind nicht mein Privatbesitz. Ein solches Verständnis ist Teil von guter Selbstführung. Das gehört für mich zu einer angemessenen Selbstwahrnehmung. Ott: Genau. Alles steht und fällt mit der Selbstwahrnehmung. Mit sechzig lernt man die nicht mehr. Man muss früh anfangen. Bei den «eigenen Kindern», den Dingen, die man selber initiiert und aufgebaut hat, ist es besonders schwer, loszulassen. Es ist nicht immer einfach, die Dinge loszulassen, die man während Jahren, in der besten Schaffensphase des Lebens, aufgebaut hat. Darauf hat vor allem Langzeitleiterschaft sorgfältig zu achten. idea Spektrum 41.2013
Tag e ssc h au wachsenen Autorität um, die ja nicht einfach weg ist? Das ist eine Gratwanderung, denn zu viel sagen und eine Sitzung dominieren, kann ebenso Machtausübung sein, wie das Zurückhalten wichtiger Informationen. Die Gratwanderung war für uns nicht immer einfach, und Frieder und ich haben darüber auch immer wieder offen geredet. Ich habe versucht, konsequent nach dem Motto zu leben: Ich behalte keine Autorität in der Hand, die nun Frieder gehört. So musste ich am Telefon manchmal sagen: «Sie sind hier an der falschen Stelle; ich bin nicht mehr der Leiter!»
Leiterwechsel auf dem Bienenberg, Bernhard Ott, Frieder Boller: Regelmässig Pizza essen und miteinander reden, auch über Ängste.
Wie sollte man das angehen?
Ott: Ich möchte hier auch die geistliche Seite betonen. Mir hat ein sogenanntes «Sabbatbewusstsein» geholfen. Mich in regelmässigen Abständen für kürzere und längere Phasen aus dem Alltag «herauszunehmen», hat mir geholfen, mein Werk und Gottes Werk in der richtigen Perspektive zu sehen. In meiner 25-jährigen Leitungstätigkeit haben mir zwei längere Sabbaticals geholfen, loszulassen. Um loslassen zu können, ist es aber auch wichtig, neue Perspektiven und Herausforderungen zu entwickeln.
Was machte den Leiterwechsel auf dem Bienenberg notwendig?
Ott: 2004 bis 2005 hatte ich ein Sabbatical. Da war ich bereits 20 Jahre in der Leitung und 52 Jahre alt. Mir war damals bewusst, dass es für mich und die Institution nicht gut wäre, wenn ich bis 65 Leiter bliebe. Ich hatte gleichzeitig den Eindruck, dass noch neue Herausforderungen vor mir liegen. So bat ich den Vorstand, während meines Sabbaticals darüber nachzudenken, wie es mit der Leitung des Bienenbergs weitergehen könnte. Ich wollte für mich und für den Bienenberg neue Wege und Lösungen ermöglichen. Weder waren wir in einer Krise, noch hatte ich konkrete Pläne. idea Spektrum 41.2013
Wie kam es dann zur Wahl?
Boller: Ziel einer Suchkommission war es, eine Person zu finden, die eine Übergangsphase leiten könnte, um eine nachhaltige Weiterentwicklung mit teilweiser Neuorientierung für den Bienenberg zu gestalten. Bernhard und ich kannten uns schon länger. Wir haben das Masterprogramm zusammen entwickelt. Uns verbindet eine längere Geschichte. Als jemand mit Leitungserfahrung aus lokaler Gemeinde und überregionalem Gemeindeverband und in der letzten Phase seines Berufslebens stehend, war ich offen für die Aufgabe.
nun ist ja Bernhard Ott immer wieder mal auf dem Bienenberg. Birgt dies für euch Konfliktstoff? Ott: Wichtig war uns beiden, dass wir diesen Wechsel sehr aufmerksam gestalteten. Dazu gehört, dass die formale Autorität durch konkrete Taten mit symbolischer Wirkung vollzogen wird. So bin ich zum Beispiel aus meinem Büro ausgezogen – der neue Leiter gehört ins Zentrum des Geschehens. Zudem muss der Leiterwechsel klar nach innen und nach aussen kommuniziert werden. Wichtig ist auch, dass die neue Situation demonstrativ und konsequent gelebt wird, beispielsweise im Verhalten in Sitzungen. Wie verhalte ich mich als ehemaliger Leiter? Wie gehe ich mit der ge-
Boller: Wir gingen regelmässig miteinander Pizza essen. Dabei haben wir viel geredet, uns Dinge sehr bewusst gemacht und uns unserer Freundschaft vergewissert: Was macht dir Angst? Was macht mir Angst? Wir haben unsere Befürchtungen auf den Tisch gelegt. Als einige Dinge nicht mehr so gut liefen für den Bienenberg, spürte ich: Du kannst dich raustrauen, deine Gefühle wagen. Sehr positiv erlebte ich, dass es in unserer Krise, die sich durch diverse Entwicklungen über Jahre aufgebaut hatte, zu keiner Zeit und niemandem gegenüber Schuldzuweisungen gegeben hat. Wir wussten: Niemand hat leichtfertig gehandelt, alle haben ihr Bestes gegeben. Ich spüre viel Solidarität und Wir-Gefühl.
Was steht für euch in nächster Zeit an? Boller: Mein «Kind» ist es, den Übergang mitzugestalten und einen Prozess mit neuen Ansätzen für den Bienenberg zu leiten. Es geht dabei sowohl um Programmentwicklung wie auch darum, die Finanzen so im Griff zu haben, dass wir in den nächsten Jahren gut leben können. Ott: Neue Aufgaben an der Akademie für Weltmission in Korntal und bei der Europäischen Evangelikalen Akkreditierungsvereinigung verstehe ich als Berufung und Geschenk von Gott her. Sie ermöglichen auch eine neue Sicht auf den Bienenberg und aus dieser Perspektive kann und will ich mich immer noch mit kleinerem Pensum, aber mit grossem Engagement für den Bienenberg einsetzen. Gesprächsleitung: Dorothea Gebauer Bilder: Dorothea Gebauer; zvg
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ÄXgüsI Keine Arbeit? In der Stadt Zürich sollen obligatorische Tagesschulen eingeführt werden. Dies würde den Eltern nützen, die arbeiten gehen. Die staatlich organisierte Ganztagesbetreuung würde ihr bevorzugtes Familienmodell problemlos ermöglichen. Eltern, die ihre Kinder selber betreuen und erziehen wollen, hätten da keine Wahl mehr gehabt. Dank der Opposition von Elternverbänden wollte der zuständige Stadtrat die Tagesschul-Variante nur als Versuch in einigen Schulhäusern einführen. Und schliesslich rang er sich zu einer Dispensationsmöglichkeit durch für Kinder, die über Mittag nach Hause gehen können. Es gibt nämlich nach wie vor Eltern, die selber für ihre Kinder kochen und mit ihnen zusammen essen wollen. Die es lieben, mit den Kindern über Mittag Zeit zu verbringen, sie zu umarmen, ihre Freuden zu teilen, ihren Kummer abzuhören, mit ihnen zu beten, sie zu ermutigen und mit einem liebevollen Gruss wieder auf den Weg zu schicken! Weshalb spricht man nur dann von «arbeiten», wenn es sich um Erwerbstätigkeit handelt? Arbeiten die Mütter zu Hause etwa nichts? Oder die Töchter, die ihre betagten Eltern betreuen? Wird die gleiche Arbeit, nämlich Erziehung, Betreuung, Pflege, Begleitung und Hausarbeit, von sogenannten Profis verrichtet, ist sie wertvoll und teuer. Erledigt eine Hausfrau und Mutter das genau Gleiche, arbeitet sie dann nicht? Viele Frauen arbeiten zu Hause, in der Familie, in Haus und Garten, in Nachbarschaft und Kirche. Sie tun dies freiwillig und dazu noch ehrenamtlich. Sie alle arbeiten. Oft sogar mehr als Erwerbstätige. Dann sollten wir auch entsprechend darüber reden und schreiben und diese Frauen wertschätzen! mirjam fisch-kÖhler
Die Autorin hat drei erwachsene Söhne, ist Familienfrau, Katechetin und als freie Journalistin regelmässig für «idea» tätig.
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SYNERGIE Ganzheitlich bilden Am 22. und 23. November führt die Initiative für christliche Bildung (ICB, www.icbs.ch) in Winterthur ein Bildungssymposium durch. Die ICB ist die Dachorganisation von einem guten Dutzend christlicher Schulen in der Deutschschweiz. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit pädagogischen, geistlichen und bildungspolitischen Fragen. Das diesjährige Thema lautet: «Schule und Elternhaus – Gemeinsam auf Kurs?» Hier zwei Argumente für christliche Schulen: 1. Die ganzheitliche Erziehung wird wiederhergestellt Die Aufklärung ging in Europa Hand in Hand mit einer Aufspaltung von Denken und Handeln, die der Bibel fremd ist. Welchen Lebensstil ein Universitätsprofessor pflegt oder was seinen Charakter auszeichnet, ist für seine wissenschaftlichen Leistungen seit der Aufklärung unwichtig. Die heute so häufig zitierte Ganzheitlichkeit fehlt oft im Bildungsbereich. Die christlichen Eltern
Freude an Kolumne «idea Spektrum» Nr. 40 – «Synergie» Ich freue mich jedes Mal, wenn Daniel Schöni diese Kolumne schreibt. Nachdem ich seinen letzten Beitrag gelesen habe, wurde mir klar, dass ich ihm schreiben und mich bedanken sollte. Seine Beiträge sind authentisch, voll aus dem Leben gegriffen. Ich bin dankbar, dass er sich die Zeit nimmt, seine Erfahrungen niederzuschreiben. Daniel Schöni lässt den Leser an seinem Leben teilnehmen, fordert aber auch heraus und setzt damit Glauben frei. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön! Bruno strässler, Rorbas ZH
erziehen den Charakter des Kindes, die Kirche oder Gemeinde bringt ihnen biblisches Wissen bei und die Schule vermittelt ihnen ihre Bildung. Ob Eltern, Kirche und Schule dabei dieselben Massstäbe anlegen, wird oft nicht näher untersucht. In der Bibel liegt jedoch der Erziehungsauftrag ganzheitlich bei den Eltern. Sie haben ihren Kindern biblisches Wissen zu vermitteln. Eine christliche Schule ist nur in enger Zusammenarbeit mit den Eltern denkbar. Im Hebräischen ist das Wort ‹erziehen› gleichbedeutend mit dem Begriff ‹den Gaumen berühren›. Damit der Säugling selber schluckt, also essen lernt, berührt die Mutter seinen Gaumen. Das Wortbild veranschaulicht den tiefsten Kern von Erziehung, die immer Befähigung meint: Sie ermuntert dazu, die Dinge selber zu tun. Erziehung strebt die mündige Eigenständigkeit an und will das Kind schliesslich in die Freiheit entlassen. 2. Familien und Bildungspolitik Die Familie wird zunehmend entmachtet und ihrer wesentlichen Funktionen beraubt. Von ihren grundsätzlichen Aufgaben, wie die Gestaltung der Wirtschaft, der Bildung und des Wohlergehens der Gemeinschaft, sind ihr nur Frag-
Möglichkeit sind Leserbriefe in Zeitungen. Ein Redaktor sagte einmal, dass Todesanzeigen und Leserbriefe am meisten gelesen werden. Für uns Christen ist das eine gute Plattform, unsere Einstellung öffentlich kund zu tun. Dazu möchte ich ermutigen. Ich selber schreibe seit der Einführung der Fristenlösung Leserbriefe zu dieser Thematik. Mag sein, dass das nur wie ein Tropfen auf einen heissen Stein ist. Wenn es aber viele Tropfen wären, gäbe es ein Rinnsal, später einen Bach, einen Fluss, vielleicht sogar einen reissenden Strom. Ich lebe mit der Hoffnung, dass die Fristenlösung eines Tages wieder rückgängig gemacht wird.
Leserbriefe einsetzen
evi hunziker, Stäfa ZH
«idea Spektrum» Nr. 38 – «Lebensmarsch mit Gegenwind»
Die Bibel ist klar
Gibt es überhaupt einen Weg, die Schweizer mit der Frage der Abtreibung noch konstruktiv zu erreichen? Das fragt Christof Bauernfeind in seinem Bericht. Der «Marsch für s’Läbe» ist sicher ein mutiges Zeichen, über das ich mich freue. Eine weitere gute
«idea Spektrum» Nr. 39 – «Alle reden über Sex. Wir nicht»
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Es geht eben doch darum, dass Christen ein heiliges Leben führen (1. Petrus 1,14–16). Klar, es gelingt uns nicht immer. Wer sich aber von der Bibel überzeugen lässt, dass Sex vor
mente verblieben. Die Trennung von Arbeitsplatz und Familie, die zunehmende rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung nichtehelicher Lebensformen oder die Heimabsonderung von Kranken, Alten und Behinderten sind nur einige Aspekte, welche die eigentlichen Aufgaben der Familie untergraben. Die Familie ist jedoch Gottes Schöpfung, um die Erziehung der Kinder zu begleiten und sicherzustellen, damit die junge Generation von ihren erwachsenen Vorbildern lernen kann, wie biblische Massstäbe zum Wohle aller in einer Gesellschaft gelebt werden können. Gerade deshalb sollten Christen sich nicht freiwillig aus den Bereichen zurückziehen, die Gott ihnen eigentlich zur Gestaltung übertragen hat und sich deshalb nicht scheuen, durch die Gründung christlicher Schulen ‹Bildungspolitik› aktiv mitzugestalten. david schneider Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH, FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.
der Ehe – auch in einer festen Partnerschaft – nie ein Kavaliersdelikt ist, sondern «böse» in Gottes Augen (5. Mose 22,20–21) bzw. «Sünde» (z.B. 1 Korinther 7,2.9; 6,18), dem fällt es leichter, Ja zu sagen zur Enthaltsamkeit bis zur Ehe. Dann kann man nämlich als Paar klare Regeln aufstellen, die helfen, der normalen sexuellen Leidenschaft nicht zu erliegen und zu weit zu gehen. Eine solche Regel ist: Wir behalten die Kleider an und das Berühren des Genitalbereichs ist für uns tabu! Das ist keine amerikanische Erfindung, sondern ein biblisches Prinzip. Denn wenn es nach Hesekiel 23,3 «jungfräuliche Brüste» gibt, die nicht betastet werden sollen, wie viel mehr gibt es dann einen «jungfräulichen Penis» bzw. «eine jungfräuliche Vagina»? lukas stolz, Engwilen TG
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poDIum Krise als Chance Die StopArmut-Kampagne 2015 widmet sich dem Menschenhandel. Gerade Christen und Entscheidungsträgern sollen die Augen geöffnet werden: 27 Millionen Menschen werden weltweit zur Arbeit gezwungen, ohne dafür Lohn zu erhalten. Als Parlament verlangten wir vom Bundesrat Massnahmen gegen die facettenreiche Ausbeutung von Mitmenschen. Bundesrätin Sommaruga stellt am 2. November 2013 erneut den Aktionsplan gegen Menschenhandel vor. Als Christen sollen wir uns den Aufgaben von Kirchen und Gesellschaft gegenüber den Bedürftigen, Unterdrückten und Verfolgten bewusst werden. Weg vom erlahmenden oder ekstatischen Wohlfühl- und Wellnessevangelium, gilt es den Blick auf Christus zu lenken. Dabei werden wir der Not der Menschen begegnen. Und die frohe Botschaft ist: Christus lehrte uns darauf zu reagieren. Wohlstand, Sicherheit und Bewahrung vor Krieg der Gottesfurcht des Schweizer Volkes zuzuschreiben, ist unredlich. Gleichzeitig von Sittenzerfall, Gottlosigkeit und zunehmender Entsolidarisierung zu sprechen, zeugt von Doppelmoral! Jahrzehntelang profitierten wir vom Kolonialismus, nutzten systematisch die Lebensstandards der verschiedenen Länder aus und frönten einer Finanzindustrie der Unehrlichkeit. Die Debakel der Finanzindustrie entwickeln sich zur Chance: Mindestregelungen, welche die Annahme von Fluchtund Blutgeld behindern, beschloss das Parlament nun mit «Facta» – wenn auch erst auf Druck der USA. Muss auch noch unser sozialer Friede geopfert werden, damit wir Mindestlöhne und Versorgung im Alter sichern? Gerade das Leben von Christen darf Umkehr bedeuten: Eine zweite Chance mit oder ohne Krise – aus dem vertrauensvollen Blick zu Jesus! philipp
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzere Beiträge erhalten den Vorzug. Die Redaktion
hadorn
Der Autor ist SP-Nationalrat und Gewerkschafter beim Verkehrspersonal (SEV). www.philipp-hadorn.ch
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P U BL I R E P OR TAG E
präsentIert:
g n I t Cas 2013 r e b m e z e D . 4 12. + 1 aarau Dung: l e m n a D n u I n f o s e o n s ta g e . C H www.lIf
wIr suCHen
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sIngen? t u g H IC l t It n DurCHsCH en bev orzug t) r e b ü u D t s n Kan men werD Im t s e t l u H C (ges präsenz? n e n H ü b e K r s ta sCHen n e m r Has t Du eIne ü f D n ür Jesus u f z r e H In e u Has t D CH nICHt Kennen? DIe IHn no
18 Vorführungen im oktober und noVember 2014 • bern • St. gallen • bülach idea Spektrum 41.2013
«LIFEONSTAGE» dIE EvANGELISTISchE MuSIcAL-TOurNEE – dEINE chANcE, übEr 20 000 MENSchEN vON JESuS zu ErzähLEN
P or t r ät
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Als Architekt gott und den Menschen dienen NAChhAltig Als Architekt engagiert sich Siamak G. Shahneshin für nachhaltige und glaubwürdige Lösungen. Der
in seiner Heimat an Leib und Leben bedrohte Perser blickt auf eine bewegte Lebensgeschichte zurück. Der Glaube hat ihn stark gemacht und seine Sicht auf Mensch und Umwelt verändert. Aufzeichnungen einer Begegnung.
Lokaltermin in der Cafeteria des Kunsthauses Zürich. Ich treffe mich mit Professor Siamak G. Shahneshin. «Guten Morgen, lieber Bruder Daniel!». Die Begrüssung des weltoffenen Menschen ist herzlich. «Jesus lebt in mir, ich kann gar nicht anders, als meine Mitmenschen gern zu haben», sagt er mit überzeugend wirkenden Worten. Dabei hätte der Perser ja allen Grund, verbittert durchs Leben zu gehen, blickt er doch auf eine bewegte Lebensgeschichte zurück.
der Kunde ein einfaches oder eher teureres Bauvorhaben realisieren wolle. Zudem gelte für ihn die Devise, dass die teuerste Lösung nicht immer die beste sein müsse. Mit seinem ethisch bedeutsamen Handeln möchte Shahneshin das christliche Gedankengut auch im beruflichen Alltag bewusst und überzeugend vorleben.
Jeder hat eine Stimme
Vertrieben und geheilt
Nach dem Sturz des Schahs von Persien als Oppositioneller des Iranischen Regimes zum Tod verurteilt, gelang ihm die Flucht in den Westen. Später dann: die Diagnose Krebs, unheilbar, wie er sagt. Der auf Umweltfragen sensibilisierte und unkonventionell arbeitende Architekt, Hochschul-Dozent, Buchautor und mehrfache Preisträger erfreut sich heute bester Gesundheit. «Jesus hat mich geheilt, ein Wunder ist geschehen», sagt er freudig und voller Dankbarkeit. «Gott, unser Schöpfer, meint es gut mit mir», davon ist der Christ felsenfest überzeugt.
Als Christ neue Wege gehen
Nach der dramatischen Flucht aus seiner geliebten Heimat zog es ihn wegen Michelangelo und da Vinci nach «Bella Italia», wo er sich unter anderem an der Akademie der Schönen Künste in Florenz und der Polytechnischen Universität Turin ausbilden liess. Lebensstationen des mehrfach promovierten Architekten waren neben Italien auch die USA, Frankreich und Grossbritannien. Architektur studiert hat Shahneshin unter anderem an der ETH Zürich. Heute lebt der 50-Jährige mit seiner Frau Firouzeh und den beiden Kindern Rose und Daniel am Zürichsee. Shahneshin, der sich heute als selbständiger Unternehmer mit den Kernthemen Umweltarchiidea Spektrum 41.2013
Siamak G. Shahneshin: Ökologisch ausgerichtetes Geschäftsmodell.
tektur, Landschaftsplanung und ökologisches Design befasst, geht bei Planungs- und Gestaltungsfragen neue Wege. «Ich mache mich mit meinem Geschäftsmodell ganz bewusst für eine nachhaltige Entwicklung stark. Deshalb entwerfe ich neuartige Modelle im Interesse einer ökologisch, ökonomisch und sozial leistungsstarken Gesellschaft.» Er sagt dies im Bewusstsein, dass uns Gott, der Schöpfer, diesen Planeten zur Verwaltung überlassen hat. «Zu unserer Erde müssen wir Sorge tragen, statt sie gierig und masslos auszubeuten. Selbst ohne grenzenlos anmutendes Wachstum wäre genug für alle da. Wir sollten die nicht erneuerbaren Ressourcen schonen und armen Menschen ebenfalls ermöglichen am Wohlstand je länger, desto mehr teilzuhaben.»
Nachhaltigkeit leben
Das Umdenken fängt schon bei der Visitenkarte an. Keine ist gleich wie die andere. Papierabfall wurde durch Zuschneiden direkt der neuen Bestimmung zugeführt, ohne dass für die Produktion zuvor ein umweltbelastender Recycling- und Fabrikationsprozess stattfinden musste. Von der farbenfrohen Marktszene in Marrakesch über
geometrische Strukturen, bis hin zum Pflanzensujet, findet jeder Kunde sein bevorzugtes Motiv. So dienen ausgediente Prospekte einem neuen Zweck. Siamak Shahneshin spricht von «umweltschonendem DirektRecycling». Der doppelseitig aufgeklebte hellblaue Adressstreifen wurde mit Solarenergie gedruckt. «Nachhaltigkeit muss man vorleben, sodass sie von meinen Mitmenschen als glaubwürdige Botschaft verstanden wird», davon ist der ganzheitlich denkende Architekt überzeugt.
Menschen dienen
Mit seinen Kunden – seien dies Privatpersonen oder Geschäftskunden – geht er bewusst ganz neue Wege. Shahneshin: «Nicht ich bin der eigentliche Architekt, sondern mein Kunde ist es.» Das ist sein Ansatz. Ohne die Hilfe und den Segen seines himmlischen Vaters sei er in den Beratungsgesprächen ohnehin machtlos, fügt er an, und betont die Wichtigkeit, mit Gott mittels Gebet in Verbindung zu treten. «Der Kunde steht im Zentrum meines Schaffens, seine Wünsche stehen an oberster Stelle. Ich verstehe mich als sein Diener, so wie Jesus uns Menschen gedient hat.» Dabei spiele es gar keine Rolle, ob
Die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden, sagt er, könne er nur in detaillierten Workshops analysieren. Will beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern ihr Traumhaus verwirklichen, spricht Siamak Shahneshin mit allen Familienmitgliedern einzeln. «Auch die Kinder haben bei mir eine Stimme. Sie sollen sagen dürfen, wie ihre Zimmer aussehen sollen. Erst nachdem ich diese Einzelstimmen zusammengetragen und analysiert habe, steht das Gespräch mit der ganzen Familie an.» Diese Art des Coachings sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, die er auf seine eigenen Kosten im Dienst des Kunden durchführe. Der Bau eines Hauses sei ein Generationenprojekt, weil ein vorausblickender Vater damit ganz bewusst auch in die Zukunft seiner Kinder investiere.
Ein leben mit Zukunft
Wieso handelt Siamak Shahneshin auf diese Weise? «Jesus hat mein Herz geöffnet. So gelingt es mir, dienend das Wohl meiner Kunden und Mitmenschen als erste Priorität zu sehen und zu leben.» Prestigedenken sei für ihn heute nicht mehr zu verantworten. Gott habe ihn für sein Umdenken reich beschenkt. Der Architekt wörtlich: «Mein neues Leben mit Jesus hat – basierend auf meiner nicht einfachen Vergangenheit und die erlebten Wunder – eine neue und zukunftsgerichtete Dimension erhalten.» DANIEL WAGNER www.siamak.ch Bild: Daniel Wagner
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Vier Juden schänden evangelischen Friedhof JERUSALEM 4 jüdische Theologiestudenten haben 15 Gräber eines evangelischen Friedhofs auf dem Berg Zion geschändet.
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ie Männer im Alter zwischen 17 und 27 Jahren wurden am 29. September festgenommen. Mindestens 2 von ihnen sollen Verbindungen zu jüdischen Siedlern im Westjordanland haben, meldet die israelische Online-Zeitung „ynet news“ unter Berufung auf einen Sprecher der israelischen Polizei, Micky Rosenfeld. Seit Anfang 2012 häufen sich in Jerusalem Anschläge auf Kirchen, Moscheen, christliche und muslimische Friedhöfe. Die Täter sind meist Sympathisanten der radikal-
England: Anglikanische Kirche will „Wucherer“ vertreiben
jüdischen Siedler-Bewegung. Sie hinterlassen an den geschändeten Gebäuden oft den Schriftzug „Dies ist der Preis, der zu zahlen ist“. Nach Ansicht des Generalsekretärs der (katholischen) Caritas Jerusalem, Raed Abushahliah, verachten viele Studenten jüdischer Theologie (hier des Talmud) Bischöfe, Pfarrer und Ordensleute. Beim Anblick eines Kreuzes spuckten sie oft auf den Boden. Laut Abushahlia müssen sie strafrechtlich verfolgt werden, damit ihre Taten nicht verharmlost würden. P
Wissenschaft: Pornografie macht süchtig UNTERSUCHUNG Männer zeigen dieselben Reaktionen wie Alkoholkranke.
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ornografie kann ebenso abhängig machen wie Rauschgift oder Alkohol. Das hat eine wissenschaftliche Studie der englischen Universität Cambridge gezeigt. Die auf Suchtkrankheiten spezialisierte Neurowissenschaftlerin Valerie Voon hat Männer im Alter von 19 bis 34 Jahren untersucht, die sich dazu bekennen, zwanghaft Pornofilme anzuschauen. Aus eigener Kraft schafften sie es nicht, sich von ihrer Sucht zu befreien. Wenn Voon sie mit pornografischen Bildern konfrontierte, zeigte ihr Gehirn dieselben Reaktionen wie bei Alkoholkranken oder Drogensüchtigen. Die Forschungsergebnisse wurden Ende September in
der Fernsehdokumentation „Porn On the Brain“ (Porno im Gehirn) des britischen Privatsenders „Channel 4“ (Kanal 4) gezeigt.
Erotikverleger kehrt um Moderator war der frühere Herausgeber des erotischen Männermagazins „Loaded“ (Geladen), Martin Daubney (London). Der 43-Jährige leitete die Publikation von 2003 bis 2010. Als ihm die Auswirkungen der Pornografie auf die junge Generation bewusst wurden, wandte er sich vom Sexgeschäft ab. Da Pornografie süchtig mache, sei es ebenso verwerflich, sie frei zugänglich zu lassen, wie wenn man Heroin herumliegen ließe. P
Hoher Pornografiekonsum kann zu Übergriffen führen 27,0 Täter von sexuellem Missbrauch
10,9 11,4 2,2 0
(männl.) Hochkonsument
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20 (weibl.) Hochkonsument
NOTIERT
30 Sonstige
© l ideaGrafik; Quelle: Baltic sea study, Sweden, Priebe et al. 2007
Die Anglikanische Kirche von England steigt in das Bankgeschäft ein, um unseriöse Geldverleiher aus dem Markt Justin Welby zu drängen. Das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby (London), lässt einen Zehnjahresplan entwickeln, um Kreditinstitute zu verdrängen, die Überbrückungsdarlehen zu Wucherzinsen anbieten. Dazu gehört beispielsweise das Unternehmen Wonga (Knete). Es verleiht Geld zu Jahreszinsen von über 1.000 %. Etwa jeder 5. Kunde verschuldet sich, um Lebensmittel zu kaufen. Die Kirche von England hat einen Arbeitsstab mit Finanzexperten eingesetzt. Sie sollen einen Plan ausarbeiten, wie die etwa 16.000 Kirchengemeinden in ihren Räumen Kreditgenossenschaftsfilialen einrichten können. Als ehrenamtliche Kundenberater sollen fachkundige Kirchgänger gewonnen werden.
Gründer der Calvary Chapels † Chuck Smith, Gründer der weltweiten evangelikalen Gemeindebewegung Calvary Chapel (Golgatha Kapelle), ist am 3. Oktober in Costa Mesa (US-Bundesstaat Kalifornien) gestorben. Der 86-Jährige litt seit rund 2 Jahren an Lungenkrebs. 1965 hatte er die erste Calvary Chapel mit 25 Mitgliedern in Kalifornien geChuck Smith gründet; vor allem zog sie damals Hippies an, die als „Jesus People“ bekanntwurden. Weltweit gibt es etwa 1.500 Calvary-Chapel-Gemeinden, davon 21 in Deutschland und 3 in Österreich. Sie zeichnen sich vor allem durch Lobpreis und eine wortgetreue Auslegung von Bibeltexten aus. Die erste deutsche Gemeinde entstand 1988 in Siegen. b www.calvarychapel.de
Fotos: picture alliance / empics, privat, PR
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Kommen sich Evangelikale und „Rom“ immer näher? ÖKUMENE Die theologisch konservativen Protestanten – die Evangelikalen – in Mitteleuropa sind in ethischen Fragen der römisch-katholischen Kirche näher als den großen evangelischen (Volks-)Kirchen.
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iese Überzeugung hat der für die ökumenischen Beziehungen des Vatikans zuständige Kurienkardinal Kurt Koch geäußert. „Viele evangelikale Christen haben den Eindruck, dass das Christusbekenntnis heute in der katholischen Kirche besser aufgehoben ist als in den evangelischen Kirchen“, sagte der Schweizer gegenüber der Kirchenzeitung der Diözese Linz. Vor allem mit den Freikirchen in Mitteuropa gebe es verstärkt Gespräche. Weltweit finde der Dialog mit den Evangelikalen freilich sehr unterschiedlich statt. Einige Bewegungen seien auch „antikatholisch und antiökumenisch“. Der Kardinal bedauerte, dass es unter den Kirchen keine gemeinsame Vorstellung von Ökumene gebe: „Wir müssen uns neu darüber verständigen, wohin die ökumenische Reise gehen soll und muss. Für uns Katholiken
bleibt das Ziel die sichtbare Einheit.“ Am Anfang der ökumenischen Bewegung und in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) habe man mehr Gemeinsamkeit in der Zielvorstellung gehabt als heute. Martin Luther
Streit mit Lutheranern beigelegt Als größten Dialogerfolg mit den Lutheranern bezeichnete Koch die 1999 vereinbarte „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“. Damit hätten die früheren Hauptkontrahenten der Reformation ihren Streit in einem wesentlichen Punkt beigelegt. Der Kardinal wünscht sich jetzt eine Erklärung über die Themen Kirche, Eucharistie und Amt: „Die Zeit, in der wir Papiere nur über Eucharistie oder nur über das Amt gemacht haben, ist vorbei. Ich möchte das nicht mehr trennen.“
Kardinal Koch
Lob für Luther: ein Gottsucher Vor dem Hintergrund des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 wies Koch auf die Bedeutung Martin Luthers (1483–1546) als geistliche Gestalt auch für Katholiken hin. Luther sei ein „Gottsucher“ gewesen, und er habe nicht irgendeinen Gott gesucht, „sondern den Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat“. Koch: „Die Konzentration auf die Gottesfrage und die Zentralität auf Christus hin scheinen mir die entscheidenden Punkte zu sein.“ P
Wie Kinderlose mit Geld an Nachwuchs kommen LEIHMUTTERSCHAFT In den USA und in der 3. Welt entsteht ein neuer Wirtschaftszweig.
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Fotos: idea/Archiv, Werner Meyer, Special Edition Films / SWNS.c
nternational boomt das Geschäft mit der Kinderlosigkeit. Wer Kinder haben will, sie aber selbst nicht bekommen kann, lässt seinen Wunsch gegen Bezahlung erfüllen. In den USA, aber zunehmend auch in der Ukraine und Indien bieten Leihmüttervermittlungen ihre Dienste kinderlosen Paaren oder gleichgeschlechtlichen Paaren an. Dabei lassen sich einheimische Frauen entweder befruchtete Eizellen einpflanzen oder werden durch Samenspenden schwanger. Nach der Geburt geben sie die Kinder an die Auftraggeber ab. In Deutschland ist die Leihmutterschaft und ihre
Vermittlung verboten – nicht jedoch etwa in Russland, Großbritannien, den Niederlanden, Indien und einigen US-Bundesstaaten. Agenturen in Kalifornien bieten die Dienstleistung für mindestens etwa 60.000 Euro an. Preisgünstiger ist es in der Ukraine mit etwa 28.000 Euro und noch billiger in Indien für etwa 6.000 Euro. Dort sehen arme Frauen in der Leihmutterschaft eine Verdienstmöglichkeit, die ihren Familien das Überleben sichert. Eine Frau, die ein fremdes Baby austrägt, kann etwa mit 4.500 Euro rechnen – für viele Inder mit einem Monatsverdienst von 30 Euro ein Vermögen. Im ganzen Land entstehen „Babyfarmen“, wie die Londoner Zeitung „The Times“ berichtet. Die Gynäkologin Nayna Patel hat vor 9 Jahren in Anand (Bundesstaat Gujarat) ihre erste Klinik eröffnet. Seither sind dort rund 600 Babys durch Leihmütter zur Welt gekommen und an Kunden aus 34 Ländern vermittelt worden.
Bischof Meister: Es gibt kein Recht auf ein Kind
Leihmütter in einer Klinik im indischen Anand
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Ethisch ist die Leihmutterschaft umstritten. So betont der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, dass es kein „Recht“ auf ein Kind gebe. Er kritisiert besonders die Kommerzialisierung sowie die Ausnutzung der Armut in der Dritten Welt. Die katholische Kirche hält Leihmutterschaft für „verwerflich“; jedes Kind habe ein Recht, die leiblichen Eltern zu kennen. P
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Bischof im Nahen Osten: „Schickt uns keine Visa“ HILFEN Der Westen tut bedrängten Christen keinen Gefallen, wenn er ihnen die Ausreise ermöglicht.
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elft uns Christen hier im Orient – aber schickt uns keine Visa“, erklärte der katholische Bischof in Jordanien, Maroun Lanham (Amman), bei einer Begegnung mit Journalisten. „Wir Christen müssen dort leben und unseren Glauben bezeugen, wo Gott uns hingestellt hat.“ Das sei nur möglich, wenn Christen in die arabische Welt integriert seien, wie es in Jordanien der Fall sei. Weil die Situation aufgrund von Unruhen und Bürgerkriegen, etwa in Syrien, dem Irak und Ägypten, immer schwieriger wird, befürchten Experten, dass immer mehr Christen aus ihren Heimatländern im Nahen Osten – die die Wiege der Christenheit sind – auswandern.
Der Westen hat sich diskreditiert Nach Überzeugung des Bischofs haben sich westliche Staaten aus Sicht vieler Christen einseitig auf die Seite von muslimischen Aufständischen gestellt, die auch Christen verfolgten. Die Lage in Syrien ist laut Lanham völlig unübersichtlich. Sicher sei lediglich, dass der Konflikt nicht militärisch zu lösen sei. Er machte auch auf die großen Flüchtlingsströme aufmerksam. 550.000 Syrer befänden sich in Jordanien. Obwohl das Land mit seinen wenig mehr als sechs Millionen Einwohnern an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit stoße, könne und dürfe das Land die Grenzen zu Syrien nicht schließen. Dazu seien die beiden Länder zu eng miteinander verbunden.
Ehen, die zu 90 % scheitern Die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Jordanien bezeichnete Lanham als weitgehend problemlos. Allerdings lehne die Kirche christlich-muslimische Mischehen ab. So sei es vonseiten des Islam zwar einem muslimischen Mann erlaubt, eine Christin zu heiraten, auch wenn sie bei ihrem Glauben bleibe. Umgekehrt dürfe aber ein Christ nur dann eine Muslima heiraten, wenn er zuvor zum Islam übertritt. Die Kinder seien aus Sicht des Islam auf jeden Fall Muslime. In 90 % der Fälle scheiterten solche Ehen. Von den 6,3 Millionen Einwohnern Jordaniens sind etwa 93 % Muslime und 5 % Christen. P
Syrische Flüchtlinge in Jordanien
Was will uns die Reformation heute sagen?
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it der Bedeutung der Reformation für die heutige Zeit beschäftigte sich ein internationaler Kongress in Zürich. Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider (Berlin), sagte, am 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers vom 31. Oktober 1517 wolle die EKD keinen Kirchengeburtstag feiern, sondern herausstellen, dass das Evangelium einen neuen Weg zu den Menschen gefunden habe. Man konzentriere sich auf 4 Kerngedanken der Reformation – die Christuszentriertheit (solus christus), die Bibelfrömmigkeit (sola scriptura), die Gnadentheologie (sola gratia) und die Glaubenskonzentration (sola fide). Der reformatorische Gedanke bedeute heute: „Nicht die Leistung und der eigene Erfolg entscheiden über mich und meinen Wert.“ Der Glaube an Christus schenke „ein Leben ohne Angst, ohne den inneren Zwang zur Selbstrechtfertigung und Selbstüberhö-
hung“. Laut Schneider will die EKD das Reformationsjubiläum zusammen mit katholischen, orthodoxen und freikirchlichen „Glaubensgeschwistern“ begehen.
Versöhnungsgottesdienst Man habe sie zur Mitwirkung eingeladen. Unter dem Leitgedanken „Heilung der Erinnerungen” wolle man versuchen, noch heute belastende Bilder und Typisierungen der Reformation zu klären. Auch die Freikirchen blickten auf eine schmerzliche Geschichte mit den Landeskirchen zurück. Die Feier eines Versöhnungsgottesdienstes im Jahr 2017 wäre „ein deutlicher Fingerzeig auf die befreiende und heilende Kraft des Evangeliums“.
Zwei 500-Jahr-Feiern Nach 2017 steht ein weiteres 500-jähriges Jubiläum an: 2019 wird des Beginns der
Predigttätigkeit des schweizerischen Reformators Huldrych Zwingli (1484–1531) gedacht, eines „Vaters“ der reformierten Christenheit. Am jetzigen Züricher Kongress, den der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) und die EKD gemeinsam veranstalteten, nahmen führende Vertreter lutherischer, reformierter, unierter, anglikanischer, orthodoxer und katholischer Kirchen teil. Der Ratspräsident des SEK, Gottfried Locher (Bern), lobte das gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Kirchen der Reformation, das sich insbesondere durch die „Leuenberger Konkordie“ entwickelt habe. 1973 hatten lutherische und reformierte Kirchen im schweizerischen Leuenberg eine „Kirchengemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit“ vereinbart. P b www.kirchenbund.ch/de/themen/ reformationsjubil-um
Foto: REUTERS
KONGRESS Worauf es bei den bevorstehenden 500-Jahr-Feiern ankommen soll
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Das Bild der Woche TAUBBLINDE
Kaum jemand weiß, dass es in Deutschland bis zu 6.000 (und in der Schweiz etwa 1.300) Menschen gibt, die weder sehen noch hören können. Die Taubblinden leben in einem Gefängnis von totaler Stille und Dunkelheit. Trotzdem wird diesen Behinderten in Deutschland viel weniger geholfen als anderen. Deshalb haben am 4. Oktober in Berlin erstmals taubblinde Menschen für mehr Rechte demonstriert. Sie wünschen sich das Kennzeichen „Tbl“ (für Taubblinde) für den Schwerbehindertenausweis. Dieses Merkzeichen würde als Nachweis dienen, dass man ein Recht auf Unterstützung hat. Denn Taubblinde sind ohne Hilfe durch andere Menschen völlig hilflos. Nur in einem von 16 Bundesländern (Nordrhein-Westfalen) genehmigen Krankenkassen für festgelegte Abläufe einen sogenannten Assistenten für Taubblinde. Zur Demonstration hatten u. a. der Deutsche Blindenund Sehbehinderten-Verband sowie die Diakonie aufgerufen. Die Taubblinden wurden von Betreuern begleitet. Ihre Demo sollte deutlich machen, dass sich Taubblindheit anfühlt wie Isolationshaft, wenn jedenfalls Unterstützung fehlt, so der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden, Dieter Zelle. Bisher hat nur jeder 50. Taubblinde einen professionellen Assistenten.
b www.stiftung-taubblind-leben.de • www.taubblindendienst.de
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Ministerin rät Müttern: Kümmert euch mehr um eure Kinder! FAMILIE Kristina Schröder scheidet aus dem Amt, um sich mehr ihrer Tochter widmen zu können.
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ie scheidende Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat erwerbstätige Mütter ermuntert, sich mehr ihren Kindern in deren ersten Lebensjahren zu widmen und beruflich
zurückzustecken. Nach ihren Worten fällt Frauen nach der Geburt die berufsbedingte Trennung vom Kind weit schwerer als Männern. Die Politikerin, die 2011 drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter Lotte in ihr Amt zurückgekehrt war, äußert gegenüber dem „Spiegel“, ihre Erfahrung sei: „Während der Schwangerschaft, der Geburt und der Stillzeit entsteht begreiflicherweise ein besonderes Näheverhältnis oder Näheverlangen zwischen Mutter und Kind.“ Schröder bezeichnete eine Politik als falsch, die Eltern einrede, spätestens ein Jahr nach der Geburt eines Kindes „beruflich konstant Vollgas geben zu müssen, und eine durchgehende Vollzeit-Erwerbstätigkeit als Norm vorgibt“. Es sei ein „urmenschliches Bedürfnis“, in intensiven Familienphasen Zeit füreinander zu haben. Die Ministerin kritisierte, dass Frauen, „die beruflich auch nur etwas kürzertreten, in Deutschland gleich den Heimchen-am-Herd-Stempel auf der Stirn“ trügen.
Die Mutter einer Zweijährigen: „Ich habe viele schöne Momente mit meiner Tochter verpasst“
Die schwangere Bundesfamilienministerin Schröder betrachtet Anfang 2011 ein Plakat mit einer anderen schwangeren Frau.
Schröder hatte unmittelbar nach der Bundestagswahl am 22. September angekündigt, ihr Amt aus familiären Gründen zur Verfügung zu stellen. Sie begründet diesen Schritt mit der mangelnden Zeit für ihre Tochter: „Ich habe viele schöne Momente mit meiner Tochter verpasst. Oft hatte ich das Gefühl, zu wenig Zeit mit der Kleinen zu haben. Künftig möchte ich mehr von meiner Familie haben.“ Mit Schröder verlässt das einzige freikirchliche Mitglied die amtierende Bundesregierung. Die 36-Jährige gehört der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) an. P
Nur 10 % begrüßen die „Homo-Trauung“
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ach der Verabschiedung einer neuen „Lebensordnung“ für Geistliche in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sind in der Kirchenverwaltung in Darmstadt bisher rund 200 überwiegend kritische Zuschriften eingegangen. Die neue Ordnung ermöglicht es Schwulen bzw. Lesben seit Juni, sich kirchlich trauen zu lassen. Rund 10 % der Autoren begrüßten, dass homosexuelle Partner ihre Beziehung vor Gott in einer Trauung segnen lassen können, teilte Pressesprecher Volker Rahn (Darmstadt) idea mit. Die meisten Absender hätten sich aber kritisch geäußert. 20 % hätten „sehr ernsthafte und intensive theologische oder persönliche Auseinandersetzungen mit der Segnungsthematik“
beschrieben. Ein weiteres Drittel habe kurze kritische Aussagen ohne Begründungen enthalten. Einige Autoren hätten auch die Orientierungshilfe der EKD zu Ehe und Familie kritisiert. Dieses ebenfalls im Juni veröffentlichte Papier rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und sogenannte „Flickenteppich-Familien“ einschließt.
Verletzende Reaktionen Betroffen zeigte sich Rahn darüber, dass ein Drittel der Zuschriften „in Stil und Duktus bewusst verletzend und entwürdigend gehalten“ sei. Manche Autoren hätten
den Verfassern der Lebensordnung einen baldigen Tod gewünscht. Rahn: „Diese hasserfüllten Schreiben lassen einen ausgesprochen bedrückt zurück. Sie zeigen auf erschreckend direkte Weise, wie tief in Deutschland noch immer Homophobie und auch ganz klar nationalsozialistisches Gedankengut verankert sind.“ Wie allen Autoren habe man auch diesen geantwortet, um den Draht zu ihnen nicht abreißen zu lassen. Rahn sieht in der Lebensordnung und der Orientierungshilfe der EKD zu Ehe und Familie „wichtige Schritte zur Überwindung dieses Gedankengutes“. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Jung gehört zu den Autoren des EKD-Papiers. P b www.ekhn.de
Foto: picture alliance
HESSEN-NASSAU 200 meist kritische Reaktionen sind eingegangen.
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Die Saddleback-Kirche startet mit einer Gemeinde in Berlin NEUGRÜNDUNGEN Mitte Oktober sollen die ersten Gottesdienste stattfinden.
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n den USA gehört sie zu den größten Gemeinden überhaupt – die evangelikale Saddleback-Kirche im kalifornischen Lake Forest (bei Los Angeles) mit rund 22.000 Gottesdienstbesuchern. Nun soll in Berlin ein Ableger entstehen. Am 13. Oktober werden dort die ersten beiden Gottesdienste stattfinden – und zwar um 11 und um 18 Uhr in der Köthener Straße 44 (nahe dem Potsdamer Platz), teilte Pastor David Schnitter mit. „Berlin ist eine pulsierende und einflussreiche Stadt“, so der 30-Jährige. „Doch leider gibt es hier auch viele einsame Menschen.“ Die Gemeinde sei das perfekte Gegenmittel für die Einsamkeit.
Evangelische Allianz Berlin: Wir haben da gemischte Gefühle Mit gemischten Gefühlen betrachtet der Vorsitzende der Evangelischen Allianz Berlin, Bernd Hartmann, die Neugründung. Einerseits sei man daran gewöhnt, dass es in der Hauptstadt alle naselang eine Neugründung gebe. Andererseits sei das
„nicht besonders erbaulich für die Kirche insgesamt“, sagte er. Durch die Zersplitterung der Christenheit hätten Gemeinden immer weniger Kraft. Hartmann: „Unser Ziel muss es sein, gemeinsam Zeugnis von Jesus Christus zu geben.“
Auch andere Amerikaner und Schweizer streben nach Berlin Es gibt bereits einige Gründungen aus den USA und anderen Staaten in Berlin. So zählt die aus den USA kommende charismatische Bewegung „Vineyard“ (Weinberg) seit 2003 in Berlin 4 Gruppen. Die aus der Schweiz stammende charismatische Internationale Christliche Gemeinschaft (ICF) hat seit 2004 dort 2 Gemeinden gegründet. Die Saddleback-Kirche startet in diesem Herbst nicht nur in Berlin, sondern auch in Hongkong und Buenos Aires neue Gemeinden. „Wir versuchen einen Weg zu finden, um die Christenheit zu mobilisieren“, erklärte Rick Warren, Pastor der Muttergemeinde und Autor des Bestsellers „Leben mit Visi-
on“, dazu. In 12 einflussreichen Metropolen sollen in den nächsten Jahren Tochtergemeinden gegründet werden, die das Evangelium dann weiter verbreiten. „Die Bibel sagt, dass wir im Himmel mit Menschen aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen vor Gottes Thron stehen werden“, so der Baptist Warren. P b dschnitter@saddleback.com 0176 84893932 Anzeige
„Es ist genug für alle da“ ERNTEDANKFEST Eine gerechtere Verteilung der Nahrungsmittel auf der Erde hat der Auslandsbischof der EKD, Martin Schindehütte (Hannover), gefordert.
Foto: kairospress
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s ist genug für alle da.“ Nach heutigem Stand könnte die globale Landwirtschaft zwölf Milliarden Menschen ausreichend ernähren. Derzeit gibt es über sieben Milliarden Erdenbürger. Das Recht auf Nahrung zähle zu den am häufigsten verletzten Menschenrechten, so Schindehütte. Zwar ist die Schindehütte Zahl der Hungernden seit Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts erstmals auf 842 Millionen gesunken (statt 850 Millionen). „Trotzdem sterben 24.000 Menschen pro Tag an extremer Armut, Hunger und Mangelernährung. Das ist und bleibt ein nicht hinnehmbarer Skandal.“ Gerade am Erntedankfest – angesichts der Fülle der Gaben am Altar – sei der immer noch nicht besiegte Welthunger ein Aufruf an die Christen, „mit Nachdruck für die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung einzutreten“. P 41.2013
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Die Bahnhofsmission in Bielefeld
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VOLKSKIRCHE Die umstrittene „Orientierungshilfe“ zur Familie hat der EKD (zu Recht) viel Kritik eingebracht. Ist nun alles schlecht, was Landeskirchen machen? Natürlich nicht! Die evangelische Volkskirche darf nicht auf dieses Papier reduziert werden. An vielen Stellen leistet sie hervorragende Arbeit. idea hat 28 Beispiele zusammengetragen – von A wie Autobahnkirchen bis Z wie Zeiten der Stille. Von Matthias Pankau
Wo die evangelische Kirche spitze ist stätten für die Seele“: In 40 Kirchen und Kapellen entlang der Autobahnen in Deutschland können sich Reisende ausruhen und besinnen. Rund eine Million sind es jedes Jahr. Vielerorts stehen stundenweise Gemeinde- oder Vereinsmitglieder ehrenamtlich für Gespräche zur Verfügung. Wer mag, kann sich in den Kirchen aber auch mit geistlichen Schriften eindecken, Wünsche oder Sorgen in ein Anliegenbuch schreiben, eine Kerze entzünden oder sich einfach nur ausruhen und beten.
BEICHTE: Sie ist so etwas wie geistliche Hygiene – die Beichte. In vielen evangelischen Gottesdiensten wird die Allgemeine Beichte – auch Schuldbekenntnis genannt (EG 799802) – vor der Feier des Abendmahls gesprochen. Daneben gibt es die Einzelbeichte beim Pfarrer oder einem geistlichen Mentor. Sie wird derzeit zunehmend wieder entdeckt – zu Recht. Denn es befreit, seine Verfehlungen offen zu bekennen und sich anschließend die Vergebung Gottes zusprechen zu lassen. Das regelmäßig zu tun, könnte manchen Besuch beim Psychotherapeuten überflüssig machen. CHORÄLE: Sie sind einer der ganz großen Schätze der evangelischen Kirche – die vielen kraftvollen, oft jahrhundertealten Choräle. Und sie sind keineswegs ein Auslaufmodell. So ergab eine Studie der Universität Paderborn über das „Singen im Gottesdienst“, dass drei Viertel der knapp 5.000 Befragten am liebsten Choräle bzw. traditionelle Lieder singen. Ein Drittel bevorzugt moderne Anbetungslieder. Liegt es an den eingängigen Melodien oder den tief-
gründigen Texten, dass Lieder wie „Geh aus, mein Herz“ oder „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ so beliebt sind? Wohl an beidem! Fest steht: Sie erfreuen oder trösten das Herz und haben eine geistliche Tiefe, die weit über die vieler moderner Lobpreislieder hinausgeht.
CHÖRE: Dass Singen das Herz erfreut, ist bekannt. Aber wie viele Menschen sich in Chören engagieren, überrascht doch. Allein der Chorverband in der evangelischen Kirche (CEK) vertritt ca. 250.000 Sängerinnen und Sänger in rund 9.860 Chören, darunter etwa 1.820 Kinder- und Jugendchöre. Gerade stellte der Chorverband zusammen mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Leipzig das Programm für das erste gesamtdeutsche Treffen evangelischer Chöre 2014 in Leipzig vor. Dazu werden vom 27. bis 29. Juni mehr als 10.000 Sänger erwartet.
DIAKONIE: Diakonie (griechisch für „Dienst“) ist seit jeher ein Wesensmerkmal der Kirche. Schon Jesus sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40). Die Diakonie ist der Spitzenverband für rund 28.000 evangelische soziale Einrichtungen in Deutschland, darunter knapp 9.000 Kindergärten, rund 1.400 Altenheime und ebenso viele Behinderteneinrichtungen, mehr als 300 Schwangerschaftsberatungsstellen, 370 Krankenhäuser sowie mehr als 1.100 Jugendheime. Die Diakonie beschäftigt dort insgesamt 444.000 hauptberufliche und fast 400.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Dort, wo sie evangeliumsgemäß arbeiten, sind sie ein großer Segen.
Foto: Bahnhofsmission Bielefeld
AUTOBAHNKIRCHEN: Man nennt sie auch „Rast-
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EHRENAMTLICHE KIRCHENFÜHRER: Touristische Führungen durch historische Kirchen sind begehrt. Sie bieten zudem die Chance, Inhalte der christlichen Botschaft zu vermitteln. Einige Landeskirchen bieten deshalb Ausbildungskurse für ehrenamtliche Kirchenführer an, beispielsweise die hannoversche Kirche. In mehreren Wochenendkursen lernen die Teilnehmer etwas über Bau-, Kunst- und Architekturgeschichte, die Ausstattung und Symbolik des Kirchenraums und die missionarischen Chancen einer solchen Führung. idea meint: ein Gewinn für Führer und Besucher!
EVANGELIKALE: So werden die theologisch konservativen Protestanten seit den 60er Jahren nach angloamerikanischem Vorbild genannt. Der Duden gibt evangelikal genial wieder mit: „die unbedingte Autorität des Evangeliums vertretend“. Die auch als Pietisten oder Bibeltreuen benannten Christen stellen laut EKD „einen großen Teil der Gemeindeglieder, vielleicht sogar die Majorität der aktiven Christen“. Wo es viele Evangelikale gibt (wie in Sachsen und Württemberg), sind die Landeskirchen auch am lebendigsten (was Gottesdienstbesuch, Spenden und die Zahl Ehrenamtlicher anbetrifft). Die meisten der 1,3 Millionen Evangelikalen in Deutschland sind in den Landeskirchen aktiv.
FASTENAKTIONEN: Jedes Jahr mit dem Beginn der Passionszeit am Aschermittwoch rufen mehrere evangelische Fastenaktionen zum Mitmachen auf. Sie ermuntern dazu, 40 Tage lang bis Ostersonntag auf Genussmittel oder liebgewordene Gewohnheiten zu verzichten und sich dafür intensiver mit dem Wort Gottes zu beschäftigen. Die Aktion „Sieben Wochen ohne“ der evangelischen Kirche beispielsweise gibt es bereits seit 30 Jahren. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid beteiligen sich daran fast drei Millionen Menschen oder haben schon einmal teilgenommen. GLAUBENSKURSE: Die EKD-Kampagne „Erwachsen glauben“ wirbt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) für die Teilnahme an Glaubenskursen – etwa „Spur 8“, „Christ werden, Christ bleiben“, „Wenn dein Kind dich fragt“ oder Alpha- und Emmaus-Kurse. Diese Kurse vermitteln nicht nur Grundwissen über das Christentum, sondern ermöglichten auch Gemeinschaft mit Christen und anderen Suchenden. Selbst Online-Glaubenskurse bietet die EKD inzwischen an (www.online-glauben.de). INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG VON EVANGELISATION UND GEMEINDEENTWICKLUNG: Dieses 2004 im pommerschen Greifswald ins Leben gerufene Institut ist die bisher einzige universitäre Einrichtung im deutschsprachigen Raum, die sich mit Fragen der missionarischen Gemeindeentwicklung beschäftigt. Die Gründung geht auf Impulse der sogenannten „Missions-Synode“ der EKD 1999 in Leipzig zurück. ideaSpektrum 41.2013
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Konkret forschen die neun Mitarbeiter des Instituts zu Themen wie „Kirche in ländlichen Räumen“ oder „Wie finden Erwachsene zum Glauben?“. Die Ergebnisse werden dann im Lehrangebot der Fakultät sowie in Publikationen, auf Symposien und Tagungen allgemein zugänglich gemacht.
KIRCHBAUVEREINE: Kirchbauvereine sind ein Phänomen, das sich besonders im Osten Deutschlands findet. In den Vereinen, die sich ehrenamtlich für den Erhalt der Kirche in ihrem Dorf einsetzen, engagieren sich nicht nur Christen, sondern auch Atheisten. Der Verein ist für sie eine Art Brücke. Denn die Kirche ist vielfach das letzte öffentliche Gebäude im Dorf und stellt für die Bürger einen Ort biografischer Identität dar. Allein in Sachsen-Anhalt – der Region mit der höchsten Dichte an Kirchengebäuden in Deutschland – existieren rund 260 Kirchbauvereine. KIRCHENJAHR: Ein großer Schatz der Volkskirche ist das Kirchenjahr. Für jeden Sonntag sind – passend zu Zeiten wie Passion, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Ewigkeitssonntag, Advent, Weihnachten usw. – andere Predigttexte vorgesehen. Das heißt: Regelmäßige Gottesdienstbesucher begegnen von der Schöpfung bis zur Wiederkunft Christi im Laufe des Jahres allen wichtigen Heilsereignissen. Das Kirchenjahr verhindert, dass nur über Lieblingstexte gepredigt und damit Christsein einseitig wird.
KULTUR: Die evangelische Kirche ist einer der größten Kulturträger Deutschlands. Lesungen, Vorträge und Konzerte sind auch für Menschen, die sonntags nicht den Gottesdienst besuchen, ein niedrigschwelliges Angebot. Das Weihnachtsoratorium und die Passionen Johann Sebastian Bachs (1685–1750) sind in den meisten Kirchen jedes Jahr bis auf den letzten Platz ausverkauft. In Chören und Pfadfindergruppen werden schon die Jüngsten angesprochen. Nicht zu vergessen das Engagement der Kirche bzw. vieler Gemeinden im Bildungsbereich: Die evangelischen wie evangelikalen Schulen sind eine Erfolgsgeschichte! O Immer beliebter werden in kirchlichen Gemeinden Glaubenskurse. Aus einer Vielzahl sei nur das Folgende ausgewählt:
EMMAUS – Auf dem Weg des Glaubens www.emmaus-kurs.de Herausgeber: Prof. Michael Herbst 2002 erschienen, zuletzt 2010 aktualisiert Entstehungsgeschichte: entkirchlichtes Milieu in Großbritannien Kursdauer: 16 Einheiten Dauer je Einheit: 120 Minuten Zielgruppe: der Kirche noch Fernstehende
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LEBENSBEGLEITUNG: Wohl keine zweite Institution beglei-
LITURGIE: Die Liturgie ist eine Stärke der evangelischen Kirche. Denn einerseits entlastet sie den Pfarrer von dem Druck, ständig „originell“ sein zu müssen und sich jeden Sonntag etwas Neues einfallen zu lassen. Andererseits gibt sie auch der Gemeinde und den Gottesdienstbesuchern Sicherheit. Sie wissen, was worauf folgt. Denn trotz kleinerer Unterschiede von Landeskirche zu Landeskirche ist die Liturgie des evangelischen Gottesdienstes im wesentlichen überall gleich. MILITÄRSEELSORGE: Knapp 100 evangelische Militärgeistliche kümmern sich derzeit um die Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr – im Inland und bei Auslandseinsätzen. Grundlage ist der 1957 zwischen der EKD und der Bundesrepublik geschlossene Militärseelsorgevertrag, der seit 2004 auch für die östlichen Bundesländer gilt. Eine der Hauptaufgaben der Militärseelsorger ist der Lebenskundliche Unterricht, in dem es vor allem um ethische Fragen geht, etwa: Was ist, wenn ich töten muss? Ebenso gehört die Betreuung der Soldaten nach Einsätzen zu den Aufga-
Eine Taufe bei der evangelischen Militärseelsorge
ben der Seelsorger. Und immer wieder – gerade während Auslandseinsätzen – bitten Soldaten auch um die Taufe.
NOTFALLSEELSORGE: Bei Unfällen und Katastrophen sind sie immer mit als Erste vor Ort: die Notfallseelsorger der evangelischen Kirchen. In Deutschland leisten rund 25.000 haupt- und ehrenamtliche Notfallseelsorger jedes Jahr etwa 11.000 Einsätze. Seit 1998 treffen sie sich einmal im Jahr zum Bundeskongress Notfallseelsorge. Dort geht es unter anderem um den Umgang mit Krisen und Notfällen an Schulen, um Akuthilfe in Notsituationen und um die Zusammenarbeit mit der Polizei.
ÖKUMENE: Nichts hindert viele Atheisten so sehr, an Gott zu glauben, wie die un-glaubliche Vielfalt von Konfessionen. Dass sie sich nicht mehr wie noch vor 70 Jahren öffentlich bekämpfen, ist vor allem ein Verdienst der evangelischen Volkskirche, die die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche seit langem vorantreibt. Ein Modell dafür ist die älteste ökumenische Bewegung überhaupt: die 1846 gegründete Evangelische Allianz, in der erstmals Christen aus allen protestantischen Konfessionen zusammenarbeiteten. Heute gibt es in Deutschland an 1.100 Orten Allianzkreise. „EISERNE RATIONEN“: Es war die sächsische Landeskirche, die Anfang vergangenen Jahres eine sogenannte geistliche „eiserne Ration“ vorlegte – 12 Lieder und 12 Texte, die jeder Christ auswendig können sollte; dazu 12 biblische Abschnitte, die er zumindest kennen sollte. Wozu das Ganze? „Wir brauchen im Leben und im Sterben eine geistliche eiserne Ration“, hieß es zur Begründung. Wie wahr das ist, weiß jeder, der schon einmal einen Gottesdienst im Altersheim gefeiert oder einen sterbenden Menschen begleitet hat. Da sprechen scheinbar geistig umnachtete Senioren plötzlich Psalm 23 mit oder singen auswendig „Meinem Gott gehört die Welt“. Welch ein Segen, wenn man über solch eine geistliche eiserne Ration verfügt! POSAUNENCHÖRE: In Deutschland blasen 98.000 Bürger jeden Alters in insgesamt 6.300 Posaunenchören. Eine gemeinsame Studie von Nordkirche und hannoverscher Kirche fragte u. a. nach den Gründen dafür, warum sich Menschen in Bläserchören engagierten. Die meisten nannten
Foto: PR
tet Menschen auch heute so kontinuierlich durchs Leben wie die Kirche – angefangen von der Taufe über Konfirmation und Trauung bis hin zur Beerdigung. Dazwischen gibt es Angebote für alle Altersgruppen: Krabbelgruppe, Christenlehre, Konfirmandenunterricht, Junge Gemeinde, Single- oder Ehepaarkreis, „mittlere Generation“, 50plus, Seniorenkreis. Evangelische Kirche ist da, wo Menschen sind – das ist Vorrecht und Verpflichtung zugleich.
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soziale Gründe: „weil ich die Leute hier mag“ und „weil ich hier gemeinsam mit anderen etwas mache“. Nach Ansicht des im hannoverschen Landeskirchenamt für Gottesdienst und Kirchenmusik zuständigen Oberkirchenrats, Klaus Grünwaldt, üben diese Chöre eine große Bindungskraft an die Kirche aus.
RADWEGEKIRCHEN: Mehr als 200 überwiegend touristische Radwege durchziehen Deutschland. Einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge haben 28 % aller Radurlauber ein Bedürfnis nach geistlichen Stationen, an denen sie Kunst und Kultur erleben können. Darauf haben viele Landeskirchen reagiert. Auf der Internetplattform der EKD www.radwegekirchen.de sind 175 Gotteshäuser eingetragen, die an diesen Routen liegen. Sie bieten stabile Ständer für vollgepackte Touristenräder, einen Rastplatz und Zugang zu Wasser und Toiletten. In den Kirchen können die Besucher zur Ruhe kommen, eine Kerze anzünden, der Orgelmusik lauschen oder ein Gebet sprechen.
SONNTAGSSCHUTZ: Der Sonntag wird von Christen als Tag der Auferstehung Jesu gefeiert. Im Jahre 321 hatte der damalige römische Kaiser Konstantin den Sonntag zum arbeitsfreien Tag erklärt. Zwar ist die Sonntagsruhe heute gesetzlich geschützt, aber als arbeitsfreier Tag ist der Sonntag zunehmend gefährdet. Laut der „Allianz für den freien Sonntag“ muss in Deutschland mehr als ein Viertel aller Beschäftigten regelmäßig sonntags arbeiten. Evangelische Kampagnen wie „Ohne Sonntag gäbe es nur noch Werktage“ sind wichtig, um die Bedeutung dieses Tages ins Bewusstsein zu rufen.
TAUFFESTE: Tauffeste und Taufgedächtnisgottesdienste erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Einige Landeskirchen – darunter Sachsen und Baden – veranstalten deshalb regelmäßig einen kirchenweiten Taufsonntag. Bei zahlreichen regionalen Tauffesten – häufig auch an ungewöhnlichen Orten, etwa in der Elbe – können sich Menschen taufen lassen. Bereits getaufte Christen erinnern sich an die-
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sem Sonntag ganz bewusst an ihre Taufe und das damit verbundene Ja Gottes zu ihnen. Das große Interesse an den Tauffesten zeigt, dass damit offenbar auch Menschen erreicht werden, die sonst nicht den Weg in die Kirche gefunden hätten.
URLAUBERANGEBOTE: Während des Urlaubs gelingt der evangelischen Kirche der Kontakt zu den Bürgern besonders gut. Neben den geöffneten Kirchen, die Touristen zum Verweilen einladen, sind da insbesondere die Angebote der missionarischen Initiative „Kirche unterwegs“ zu nennen. Sie lädt Menschen dazu ein, den christlichen Glauben zu entdecken. Das geschieht etwa bei Projekten in Gemeinden oder auch bei Ferienprogrammen auf Campingplätzen. Nicht weniger gefragt sind die zahlreichen deutschen Auslandsgemeinden, von denen viele während der Ferienzeiten evangelische Gottesdienste in deutscher Sprache und natürlich Seelsorge anbieten.
VATERUNSER: Anders als in vielen Freikirchen wird das Vaterunser in jedem landeskirchlichen Gottesdienst gesprochen. Damit ist die evangelische Kirche ganz nah an der Schrift und am Gebot Jesu: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhöret, wenn sie viele Worte machen. ... Euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn darum bittet. Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel!“ (Matthäus 6,7ff.) WITTENBERG: 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an die Schlosskirche in Wittenberg (südlich von Berlin). Dass die evangelische Kirche bereits seit 2008 mit der Lutherdekade an die unterschiedlichen Aspekte der Reformation (Reformation & Musik, Reformation & Politik etc.) erinnert, ist einerseits der weltgeschichtlichen Bedeutung des Ereignisses angemessen, andererseits trägt es hoffentlich dazu bei, dass möglichst viele Menschen zumindest einmal fragen, was die von Luther wiederentdeckte Gnadenbotschaft (sola gratia) für ihr Leben bedeuten könnte. Mindestens ebenso löblich ist, dass die evangelische Kirche dieses Jubiläum nicht allein begehen, sondern auch die römisch-katholische Kirche in die Feierlichkeiten einbinden möchte. Denn Luther wollte die Erneuerung der Kirche, nicht deren Spaltung.
Foto: picture-alliance/ dpa
ZEIT DER STILLE: Immer beliebter werden kirchliche Ange-
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bote, bei denen Menschen in der Stille zu sich selbst und zu Gott finden. Einkehrtage oder Klosterwochen sind gefragt. Einige evangelische Kommunitäten, Bruderschaften und Schwesternschaften sind bereit, Menschen, die Erfahrungen mit dem verbindlichen Leben in einer geistlichen Gemeinschaft machen möchten, auf Zeit aufzunehmen. Sie haben sich in der Arbeitsgemeinschaft für evangelische Einkehrtage in der EKD zusammengetan. P b www.evangelische-kommunitaeten.de
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Kinder & Gemeinde: Wir müssen umdenken! VERHEISSENES LAND Christliche Gemeinden sollten in ihrer Arbeit mit Kindern umdenken. Das empfiehlt die evangelikale Willow-Creek-Bewegung aus den USA. Bei ihrem Kongress „Promiseland“ (Verheißenes Land) vom 3. bis 5. Oktober in Siegen erläuterten Referenten, wie zeitgemäße Kindergottesdienste oder Sonntagsschul-Angebote möglich seien. 1.300 meist junge Mitarbeiter aus Landes- und Freikirchen nahmen an der Tagung teil.
8 von 10 Kindern verlieren den Glauben Entmutigend wirkte zu Beginn eine Untersuchung des Fuller-Jugendinstituts in Pasadena (USA): Demnach verlieren acht von zehn Kindern aus christlichen Gemeinden den Glauben an Gott – wenn sie erwachsen geworden sind. Daraus sollten – so Willow Creek – Konsequenzen für den Ablauf von Kindergottesdiensten bzw. Sonntagsschulen gezogen werden. Pat Cimo, Leiterin der Willow-Kinderarbeit in Chicago, meinte selbstkritisch: „Statt Kinder eine
Stunde lang mit Wissen zu versorgen, sollten sie selbst biblische Wahrheiten entdecken.“ Das veränderte Konzept sieht deshalb einige stille Minuten als Zeit zum Nachdenken in der Kinderstunde vor. Anschließende Fragen wie „Was hast du über Gott in der biblischen Geschichte gelernt?“ sollen Kinder miteinander ins Gespräch bringen. Alternativ könnten ältere Jungen und Mädchen ihre Gedanken in ein Tagebuch eintragen oder Gebete formulieren. Nach der Umstellung in den US-Promiseland-Arbeiten verstehen die Kinder – so Willow Creek – besser, was biblische Geschichten aussagen wollten.
Kindermitarbeiter sollen Eltern helfen Als Problem bezeichneten die Willow-Creek-Experten, dass eigentlich die Eltern ihre Kinder geistlich lehren sollten (5. Mose 6 und 11). Tatsächlich aber würden sie die geistliche Erziehung immer öfter an die Gemeinde abschie-
1.300 Christen, die in Gemeinden mit Kindern arbeiten, ließen sich beim Promiseland-Kongress in der Siegerlandhalle inspirieren.
Foto: Willow Creek Deutschland, Thorsten Indra
Zum 8. Mal vermittelte in Deutschland die USGroßgemeinde Willow Creek (Chicago) auf einem Kongress ermutigende Impulse für Mitarbeiter aus der christlichen Kinderarbeit. Dabei ging es flippig, fröhlich und bunt zu, mit Rap-Musik und Schnecken-Dompteur, Ballons und viel Bewegung beim Singen. Drei Tage lang gaben vor allem US-Referentinnen Tipps für die Praxis.
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ben. Deshalb raten die Willow-Fachleute, die Familien mit einzubinden in die Angebote für Kinder. Entscheidend sei eine gute Mischung aus dem Einfluss durch die Gemeinde und die Familie. Dabei sollte man sich vor Augen halten: In der Familie verbringen die Kinder deutlich mehr Lebenszeit als in Kindergottesdiensten oder anderen Angeboten der Gemeinde. Febe Olten, Koordinatorin von Promiseland in Deutschland, rechnete vor, dass den rund 40 Stunden im Jahr in der Gemeinde rund 3.000 Stunden jährlich in der Familie gegenüberstünden. Um Eltern zu helfen, mehr Verantwortung zu übernehmen, sollten ihnen Kindergottesdienst-Mitarbeiter praktische Hilfen bieten. Das beginne mit grundlegenden Informationen über die Themen der nächsten Kindergottesdienste. Nach den in Freikirchen „Sonntagsschule“ genannten Gottesdiensten sollten den Kindern „Mutmachzettel“ mit den zentralen Aussagen der biblischen Geschichte mitgegeben werden. Mit Magneten an den Kühlschrank geheftet, riefen sie die vermittelte Botschaft im Alltag in Erinnerung. Genauso könnten Würfel mit Bibelstellen zum Spiel vor oder nach dem Essen animieren. Eltern bekommen eine Anleitung für solche Spielchen, die zum Glaubensgespräch anregen sollen. Außerdem sollten Mitarbeiter Eltern zu Festen einladen und regelmäßig mit ihnen telefonieren. Dazu passend für die vielen jugendlichen Zuhörer gab etwa Lissy Diesterbeck Tipps aus dem Alltag der evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach bei Köln.
Foto: Willow Creek Deutschland, Thorsten Indra
Von 2 auf 60 Kinder in 10 Jahren
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Zum Abschluss des Kongresses werden die Mitarbeiter von Jörg Ahlbrecht ermutigt, Kindern originell die christliche Botschaft nahezubringen.
möglichst originell eine biblische Geschichte, etwa mit Hilfe von Mitmachstücken, Puppen- oder Schwarzlicht-Theater. Die bis zu 60 Kinder verteilen sich in altersgerechten Kleingruppen, um über das Gehörte zu reden. Am Ende kommen alle zusammen.
Ein geliebter Lumpenteddy Zum Abschluss des Kongresses präsentierte Jörg Ahlbrecht Mut machende geistliche Wahrheiten. Der Referent für Training und Ressourcen bei Willow Creek zeigte den Zuschauern beispielsweise ein abgegriffenes Kuscheltier: den zerschlissenen „Lumpenteddy“ seiner Schwester. Eigentlich sei es ein wertloses Relikt vergangener Kindertage. Doch so viele Erinnerungen hingen daran. Die Liebe seiner Schwester mache dieses verbrauchte Spielzeug wertvoll für die ganze Familie. Genauso sei es mit dem Menschen. Gott liebe ihn nicht wegen seiner tollen Taten oder wegen seines Aussehens. Ahlbrecht: „Weil Gott an uns glaubt und uns liebt, werden wir heil.“ Die Liebe Gottes bringe die Seiten eines Menschen zum Klingen wie der Musiker die Saiten seiner Geige. Der Referent lud die Mitarbeiter ein herauszufinden, wo Gott sie „zum Klingen“ bringen wolle und was ihre Aufgabe sei.
Im Jahr 2003 betreuten dort 2 Mitarbeiter im Kindergottesdienst genau 2 Kinder. Dann lernte Lissy Diesterbeck das Konzept von Promiseland kennen. So nennt das WillowCreek-Netzwerk seine Kinderarbeit. Ein Jahr lang formte 2015 vielleicht ein Kongress für „die junge Generation“ sie ein Team. Zehn Jahre später verteilen sich bis zu 60 Kin- Karl-Heinz Zimmer (Gießen), Geschäftsführer von Willow der im „Jesus Haus“ (so heißt die Kindergottesdienst-Ar- Creek Deutschland/Schweiz, zog trotz der geringer als erbeit im Gemeindezentrum in der Innenstadt), betreut von wartet ausgefallenen Teilnehmerzahl ein positives Fazit: bis zu 20 Mitarbeitern. „Wenn 1.300 Mitarbeiter begeistert und mit neuem HandDiesterbeck ermutigte ihre Seminarteilnehmer, Fehler zu werkszeug in ihre Gemeinden zurückkehren, dann lohnt riskieren. Sehr klar sollte die „Vision“ eines Teams sein. Die sich die Mühe.“ Gummersbacher führen sich ihr Ziel mit einer Raupe vor AuWillow Creek denke über eine längerfristige Zusamgen: Es gelte den Kindern zu helfen, wie ein Schmetterling menlegung seiner Kinder- und Jugendkongresse nach. In ihre Schönheit zu entfalten und sich nach biblischen Werten den Gemeinden gebe es eine viel zu starke Aufsplitterung zu richten. Um sich in Kinder hineinversetzen zu können, der verschiedenen Arbeiten, meinte Zimmer. Im Sinne eianimiert die Leiterin ihre Mitstreiter zu Expener besseren Verzahnung sei es sinnvoll, den rimenten: Sie gehen ins Spielzeuggeschäft, guPromiseland-Kongresse: Kinder- und Jugendbereich ganzheitlich als cken sich Kinderfilme an, lesen Kinderbücher, Orte einen Arbeitszweig von Gemeinde zu defiBesucher toben auf dem Spielplatz. Alles dient dazu, die 2013 Siegen nieren. Die Entscheidung über einen solchen 1.300 Perspektive der Kinder zu erleben und deren 2011 Stuttgart Kongress für „die junge Generation“ im Jahr 1.700 2009 Nürnberg 1.900 Sprache zu verstehen. 2015 wolle man nach einem Gespräch mit 2.700 Das „Jesus Haus“ öffnet sonntags parallel 2007 Düsseldorf christlichen Jugendverbänden treffen. P 2004 Rotenburg 1.000 zum Gottesdienst. In der ersten Viertelstun4.300 de ist Toben und Spielen mit den Mitarbei- 2003 Bremen b Jesus Haus Gummersbach: 2001 Duisburg 2.300 tern angesagt. Dann startet ein Programm http://ekgm.de/innenstadt/gruppen/ 1999 Bochum 1.400 mit Tanz und Gesang. Christen erzählen kindergottesdienst • www.willowcreek.de
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Dürfen Christen Schulden machen? GELD Wie ist das mit Gott und dem Geld? Mit diesem Thema beschäftigt sich ideaSpektrum in einer kleinen Serie. Im ersten Teil (Nr. 27/2013) ging es um die grundsätzliche Frage nach dem Verhältnis des Christen zum Geld, im zweiten Teil um Geldanlage und Vorsorge (Nr. 34/2013). Im dritten und letzten Teil dieser Serie behandelt unser Autor, der Wirtschaftsjournalist und evangelische Synodale Hans-Joachim Vieweger (München), die Frage: „Wie ist das mit den Schulden?“ 2,1 Billionen Euro, anders gesagt: 2.100 Milliarden Euro – eine gigantische Summe. So hoch ist inzwischen die Staatsverschuldung in Deutschland. Die möglichen Zahlungsverpflichtungen aus der Euro-Krise nicht eingerechnet.
Wenn man sich nicht mehr traut, Briefe zu öffnen Was sind dagegen schon 33.749 Euro? Ein Klacks, könnte man sagen. Und doch sind diese 33.749 Euro für viele Menschen in Deutschland ein ganz akutes Problem: für diejenigen nämlich, die überschuldet sind. So hoch sind im Schnitt ihre Schulden. Ein Grund für Überschuldung kann Arbeitslosigkeit sein, ein anderer Grund eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall, wieder ein anderer Grund eine Trennung oder Scheidung. Und wer einmal in die Schuldenfalle getappt ist, kommt häufig nicht mehr heraus. Mancher traut sich nicht einmal mehr, Briefe mit Rechnungen zu öffnen. Doch durch die zusätzlichen Mahnkosten und Verzugszinsen wird das Problem nur noch verschärft.
Vorsicht beim Bürgen! In der Bibel werden Schulden überwiegend kritisch gesehen: „Wer borgt, ist des Gläubigers Knecht“, heißt es in den Sprüchen Salomos. Dort wird auch davor gewarnt, für Schulden anderer zu bürgen: „Sei nicht einer von denen,
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die mit ihrer Hand haften und für Schulden Bürge werden.“ Warum? Der Grund dürfte sein, dass der, der Schulden aufnimmt oder für andere bürgt, dadurch automatisch in Abhängigkeiten gerät. Wer Gott folgt, aber soll, soweit das möglich ist, nicht von Menschen abhängig sein, sondern allein von Gott.
Gott erlässt Schuld In diesem Sinn erinnert der Erlanger Sozialethiker Hans G. Ulrich daran, dass Menschen, die gegenüber anderen Menschen zu Schuldnern werden, in ein Verhältnis eintreten, das analog zum Verhältnis des Menschen zu Gott ist: „Jeder Mensch ist – bezogen auf Gottes heilschaffende Gerechtigkeit – Schuldner vor Gott. Ihm erweist sich Gott als gnädig. Nicht des Menschen Verdienst ist es, das die Schuld abträgt, sondern Gott selbst rechnet dem, der glaubt, die Gerechtigkeit zu, die vor Gott gilt, und erlässt ihm seine Schuld.“ Aus dieser theologischen Aussage lassen sich zwar, so Ulrich, nicht unmittelbar konkrete Regeln ableiten. Doch die Tatsache, dass jeder Mensch vor Gott ein Schuldner ist, müsse auch Folgen für das Verhalten der Menschen untereinander haben: „In diesem neuen Verhältnis ist es nicht mehr denkbar, dass einer dem anderen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.“
Wie sich Christen verhalten sollten Man denke nur an das Gleichnis Jesu vom sogenannten Schalksknecht (Matthäus 18,23–35): Der lässt sich zuerst eine große Summe Schulden erlassen, treibt danach aber eine ganz kleine Summe, die er selbst verliehen hat, gnadenlos ein. Hierzu schreibt Ulrich: „Weil Gott den Menschen nicht an sich ausgeliefert sein lässt, sondern ihm mit Erbarmen begegnet, steht es diesem Menschen nicht zu, über seinen Mitmenschen zu verfügen, auch wenn dies auf Recht beruhen sollte.“
Die Schuldenuhr in Berlin zeigt den Stand der Verschuldung des deutschen Staates vom 6. Oktober an.
Sollte man vor diesem Hintergrund als Christ nicht lieber ganz auf Schulden und Bürgschaften verzichten? Für den Einzelnen mag das eine Lösung sein. Was ist aber dann, wenn die eigenen Finanzen aktuell nicht ausreichen, um sich ein Auto, ein Haus oder gar die Maschine im Unter-
Fotos: kairospress, PR
Auf Schulden verzichten?
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nehmen leisten zu können? Muss man dann erst so lange sparen, bis das benötigte Geld zusammen ist?
Ist die Bibel gegen Zinsen? Wirtschaftlich gesehen, wäre das unsinnig: Denn das Ansparen ist nur die Kehrseite des Schuldenmachens. Eine Volkswirtschaft lebt davon, dass die einen ihr Erspartes anlegen und die anderen mit diesem Geld Investitionen finanzieren. Der Preis für diesen Transfer und die damit verbundenen Risiken sind die Zinsen. Damit aber ist die nächste Frage verbunden, äußern doch verschiedene Bibelstellen Kritik an den Zinsen. Diese Kritik hat aber wohl vor allem zwei Zielrichtungen: Zum einen wendet sich die Bibel gegen Wucherzinsen, die es Schuldnern fast unmöglich machen, ihre Kredite zurückzuzahlen. Eine Folge davon war in der Geschichte häufig die Leibeigenschaft säumiger Schuldner – eine extreme Form der Abhängigkeit, die mit Schulden verbunden ist. Zum anderen dürfte die Zinskritik mit der Wirtschaftsstruktur im landwirtschaftlich geprägten Alten Israel zusammenhängen: Der wesentliche Produktionsfaktor war damals der Faktor Land. Und Land war praktisch nicht vermehrbar. Damit war die antike Wirtschaft im Prinzip ein Nullsummenspiel: Was der eine gewann, zum Beispiel durch Zinsen, das verlor der andere.
Die heutige Wirtschaftsordnung ist anders
Foto: picture-alliance/ dpa-infografik
Die heutige Wirtschaftsordnung sieht anders aus: Investitionen, die mit Fremdkapital fi nanziert werden, spielen eine wichtige Rolle. Kredite sind Teil einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Denn es ist ja nicht automatisch so, dass Menschen mit guten Ideen auch das nötige Kapital haben, um diese zu verwirklichen – man denke an Existenzgründer. Vor diesem Hintergrund ist ein Unternehmen, das eine Investition plant, gerne bereit, 5 % Zinsen für einen Bankkredit zu zahlen, wenn es sich von der Investition eine Rendite von 10 % erhofft. Wenn alles gutgeht, gewinnen bei diesem Geschäft alle: das Unternehmen, die Bank und damit auch die Anleger, die bei der Bank ihr Geld angelegt haben. Das gilt im Prinzip auch für die Idee der Mikrokredite in Entwicklungsländern, die Armen helfen sollen, eine eigene Existenz aufzubauen – auch wenn wir uns manchmal wundern, welch hohe Zinsen dabei häufig verlangt werden; das aber hängt in der Regel mit dem bürokratischen Aufwand für die relativ kleinen Kreditsummen zusammen.
Wann Kredite sinnvoll sind Kredite in diesem Zusammenhang sind also sinnvoll, Zinsen für solche Investitionskredite nicht verwerflich. Das gilt auch für Immobiliendarlehen, solange es nicht zu Exzessen kommt, wie es zuletzt in einigen Ländern zu beobachten war. Zugegeben: Auch wer als Häuslebauer seine Immobilie mit einem Hypothekendarlehen finanziert oder wer als Unternehmer für seine Maschinen einen Kredit
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aufnimmt, begibt sich „in des Gläubigers Hand“. Doch dem stehen normalerweise Wertgegenstände gegenüber, die im Fall von Finanzierungsproblemen zu Geld gemacht werden können. Da aber auch hier mit Wertminderungen zu rechnen ist, ist bei jeder Fremdfinanzierung ein gewisser Anteil an Eigenkapital wichtig.
… und wann nicht Davon zu unterscheiden sind Konsumentenkredite: Hier geschieht genau das, wovor die Bibel warnt, das Nullsummenspiel: Was der eine an Zinsen erhält, muss der andere zahlen. Man hat zwar den Vorteil, schneller an die schönen Möbel zu kommen oder sich endlich die ersehnte Reise leisten zu können – doch damit bürdet man sich ohne Not Lasten auf, denen in der Zukunft kein (finanzieller) Ertrag mehr gegenübersteht. Auch beim Auto ist Zurückhaltung angesagt; denn selbst wenn Autokrediten mit dem Fahrzeug ein Sachwert gegenübersteht – verliert dieser sehr schnell an Wert. Das heißt: Auch ein solcher Kredit kann schnell arm machen. Bei diesem Thema stehen aber nicht nur die Kunden in der Verantwortung, sondern auch die Finanzinstitute: Es ist ethisch geboten, manchen Kunden einen Kredit zu verweigern, anstatt sie sehenden Auges in die Überschuldung zu treiben. Die Anglikanische Kirche von England hat vor diesem Hintergrund kürzlich sogar eine Aktion gegen Kredithaie angekündigt.
Schlimm: Staatsschulden Noch problematischer als Konsumentenkredite sind Staatsschulden. Denn hier wird das Prinzip „heute leben, morgen bezahlen“ noch verschärft: Die Lasten werden anderen, nämlich künftigen Generationen aufgebürdet. Deren Handlungsfreiheit wird eingeschränkt. Die Begrenzung von Staatsschulden (wie sie inzwischen in das Grundgesetz aufgenommen wurde) ist deshalb nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch geboten. Manchmal wird darauf hingewiesen, dass mit den Staatsschulden neue Investitionen fi nanziert würden und dass es doch nur gerecht sei, an deren Finanzierung auch künftige Nutzer zu beteiligen. Dieses Argument übersieht jedoch, dass staatlicher Konsum und staatliche Investitionen häufig nur schwer voneinander abgegrenzt werden können. Außerdem haben die künftigen Nutzer die Folgekosten der schuldenfinanzierten Investitionen zu zahlen. O
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Im 20. Jahrhundert gab es über 100 Staatsbankrotte Die Schwierigkeiten, die sich in der Staatsschuldenkrise gezeigt haben, sind im Übrigen nicht zufälliger Natur. Denn im Prinzip funktionieren Staatsschulden meist nach dem bekannten Schneeball-Modell: Die Schulden werden nicht effektiv beglichen, sondern fast immer durch neue Staatsschulden abgelöst. Das funktioniert freilich nur, solange Vertrauen da ist – das Vertrauen der Anleger in die Zahlungsfähigkeit der Staaten. Dass es damit nicht weit her bestellt ist, zeigt die Tatsache, dass es allein im 20. Jahrhundert mehr als einhundert Staatsbankrotte gab, auch wenn nicht alle so hießen: mal nannte man sie Währungsreform, mal Währungsschnitt, mal Umschuldung.
Sollte man Staatsanleihen kaufen?
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Manche Christen sehen sogar den Kauf von Staatsanleihen kritisch. Sie verweisen auf das Wort in den apokryphischen Schriften des Alten Testamentes: „Leihe keinem etwas, der mächtiger ist als du“ (Jesus Sirach 8,12). Die Gefahr: Der Mächtige nutzt seine Macht zur Willkür und weigert sich, die Schulden zurückzuzahlen – der Schwächere kann sich dagegen kaum wehren. Die Geschichte kennt dafür zahlreiche Beispiele, letztlich kann man auch den sogenannten „freiwilligen“ Schuldenschnitt im Fall Griechenlands in diese Kategorie einordnen. P
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Verschaffen Sie sich einen Überblick! 1. Um gar nicht erst in die Schuldenfalle zu geraten, ist es sinnvoll, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen: Wie hoch sind meine regelmäßigen Einnahmen, wie hoch die regelmäßigen Ausgaben – von Wohnungskosten über Lebensmittel und Fahrtkosten bis hin zu Versicherungen und Sparbeiträgen zum Beispiel für den Jahresurlaub. Wichtig: Auch der „Zehnte“, also die Spende von (mindestens) 10 % des Einkommens für gemeindliche Zwecke, gehört in diesen Plan.
Seien Sie zurückhaltend mit Kreditkarten! 2. Beim Thema Ausgabendisziplin ist der Umgang mit Kreditkarten wichtig – Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass Menschen schneller Geld ausgeben, wenn sie mit Karte zahlen, als wenn sie bar zahlen. Wer hier in Versuchung ist, aber auf die Bequemlichkeit einer Kreditkarte nicht verzichten möchte (zum Beispiel im Urlaub), kann die „Prepaid“-Variante nutzen: Die Karte funktioniert nur mit vorher eingezahltem Guthaben. Das gleiche Prinzip gilt für Handys – denn die Kosten für das Telefonieren und die mobile Internet-Nutzung können gerade bei jungen Leuten schnell zu Geldproblemen führen.
Lassen Sie sich von Schuldnerberatern helfen! 3. Wer aus welchem Grund auch immer in die Schuldenfalle geraten ist: auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken. Am besten ist es, Kontakt mit fachlich kompetenten Menschen suchen, zum Beispiel mit Schuldnerberatern. Die im Rahmen der Privatinsolvenz mögliche Restschuldbefreiung nach sieben Jahren knüpft interessanterweise sogar an biblische Prinzipien an.
Wenn ein Freund um Geld bittet
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Christen & Schulden: Was könnte das für mich bedeuten?
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4. Wer von Familienangehörigen oder Freunden, die sich in Notlagen befinden, um einen Kredit gebeten wird, muss sich folgende Frage stellen: Kann ich auf das geliehene Geld notfalls verzichten? Wäre ich also bereit (und in der Lage!), das Geld gegebenenfalls auch zu verschenken? Darlehen in privaten Kreisen – das gilt auch für Mitglieder christlicher Gemeinden – können leider Konflikte zur Folge haben, weil dabei auch persönliche Beziehungen berührt werden.
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Hier sollte man bürgen 5. Nicht jede Bürgschaft lässt sich vermeiden, zum Beispiel dann, wenn Studenten eine Mietwohnung nur unter der Bedingung bekommen, dass ihre Eltern dafür bürgen. Doch jeder Bürge muss sich über die möglichen Folgen im Klaren sein und am besten Geld für den Ernstfall zur Seite legen.
Was für beide Seiten gilt
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6. Für Schuldner und Gläubiger gilt gleichermaßen: Geld darf nicht den ersten Platz in meinem Denken einnehmen – dann wird es zum Mammon: zum Götzen, der sich an die Stelle Gottes setzen will.
www.asb-seelsorge.com ideaSpektrum 41.2013
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen … «
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Georg Knauer ist Pastor der evangelischlutherischen Gemeinde St. Johannis in Hamburg-Eppendorf.
Aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom (8,28)
Foto: privat
Gottes gute Kämpfer Glauben Sie an Engel? Engel stehen hoch im Kurs; bei jedem Taufgespräch wird mir das deutlich. Denn Leben ist gefährlich. Da hat die Vorstellung von einem „Schutzengel“ an unserer Seite etwas sehr Beruhigendes. Tatsächlich rechnet die Bibel mit der Wirklichkeit der Engel. Abgesehen vom unablässigen Lob Gottes besteht ihr Dienst auch darin, in dieser von Angst und Tod geprägten Welt den guten Kampf des Glaubens gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen – die, so ist es in der Offenbarung des Johannes zu lesen, zwar längst aus dem Himmel hinausgeworfen und besiegt sind, auf der Erde aber noch meinen, sich austoben zu können (vgl. Offenbarung 12,7ff). Doch, Gott sei Dank, ohne eine wirkliche Chance. Denn „wo zwanzig Teufel sind, da sind auch hundert Engel; wenn das
nicht so wäre, dann wären wir schon längst zugrunde gegangen“ (Martin Luther). Wo Engel mich im Auftrag Gottes behüten und beschirmen, da wird also offensichtlich etwas von dem spürbar, wie ich mir den Himmel vorstellen kann: als einen Ort unendlicher Geborgenheit und glückseligen Aufgehobenseins. Und es wird hörbar, was es bedeutet, mitten in dieser Welt voll rettungsloser Todesangst in Gott geborgen zu sein: „Fürchtet euch nicht!“ – das ist die Botschaft der Engel auf dem Felde bei den Hürden, als der Heiland der Welt geboren wird; und es ist die Botschaft des Engels am Morgen der Auferstehung. Es ist die beste Botschaft der Welt. Und sie hat einen Namen: Jesus Christus – Gott mit uns. Er allein ist unsere Zuflucht für und für! P
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«Zu meinem Tablet gehört auch ‹idea Spektrum ›. Es ist informativ, innovativ und inspirierend.» 41.2013
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PORTRÄT
Unternehmer: Fromm & fit – und das mit 80 LEBENSSTIL Ein Unfall, bei dem sein Sohn Gerd (20) tödlich
Emil Grumbach (80) geht den Dingen gerne auf den Grund. Er ist ein Tüftler. Als junger Mann gilt sein Hauptaugenmerk dem elterlichen Handwerksbetrieb für Sanitär, Heizung und Klempnerei. Dort macht er 1947 eine Lehre. 1954 übernimmt er die technische Leitung und 1972 die Geschäftsführung. Er entwickelt über 30 Patente. Später stellt das Unternehmen „Sanitärblocks“ her – fertig ausgestaltete Nasszellen – und Flachdachzubehör. Heute beschäftigt die Firma über 100 Mitarbeiter.
Sein Sohn verunglückte tödlich Der 29. Mai 1976 verändert bei Grumbach alles. Sein Sohn Gerd schläft hinter dem Steuer seines Autos ein und prallt unter einen LKW. Er ist sofort tot. Die Familie ist verzweifelt. Wo finden die Eheleute mit ihren vier Töchtern Trost? Am selben Abend fällt der Blick von Emil Grumbach auf den Konfirmationsspruch seiner Frau Hedwig, der über dem Ehebett hängt: „Sucht, so werdet ihr finden!“ (Matthäus 7,7). Bis zu dem Zeitpunkt bedeutet den beiden Mitgliedern der evangelischen Kirche der christliche Glaube wenig. Doch nun beschließen Emil Grumbach und seine Frau, die Bibel gründlich zu lesen. Sie möchten Gott
finden. Die Eheleute merken, dass die Lektüre ihnen guttut. Sie kommen zur Ruhe. Es dauert noch zwei Jahre, in denen vor allem Emil Grumbach die Heilige Schrift drei Mal komplett durchliest, bis er sich entscheidet, als Christ zu leben. Jetzt kann Emil Grumbach über den Unfall seines Sohnes sagen: „Gerd ist im Himmel bei Jesus wieder aufgewacht.“ Seine Frau merkt: „Du bist nicht mehr der Mann, den ich geheiratet habe.“ Denn er ist so begeistert von seinem Glauben an Christus, dass er anderen davon erzählen will: „Ich kann nicht mehr von Gott schweigen.“ Immer wieder trifft er Menschen, die dafür offen sind.
Ein Brutapparat macht Probleme … Und er erlebt dabei un-glaubliche Geschichten. Hier nur drei Beispiele: Seine Firma produziert eine Zeit lang Brutapparate. Ein Interessent – ein Vogelzüchter aus den Niederlanden – will so ein Gerät kaufen. Er schaut in Wetzlar vorbei – und am Ende eines Gespräches mit Grumbach möchte er Christ sein. Später kommt es wegen der Brutapparate zu Reklamationen. Die Heizung macht Probleme. Grumbach fährt in die Schweiz, um seinen dortigen Generalvertreter zu beruhigen und das Problem zu lösen. Auch
der Generalvertreter sowie dessen Sohn sind am Ende des Besuchs Christen. Später sagt der Vertreter: „Ich glaube, die Reklamationen kamen von Gott, damit wir ihn finden sollten.“ Monatelang lässt Grumbach – vergeblich – nach Lösungen für das Heizproblem forschen. Als er die Produktion schon einstellen will, wirft er selbst kurz einen Blick auf die Geräte. Er betet – und hat eine Idee. Sie wird ausprobiert – und funktioniert. Ähnliche Erfahrungen macht der Unternehmer immer wieder. Er betet oft: „Herr, jetzt bin ich gespannt, wie du das wieder regeln wirst.“ Es gibt aber auch schwere Rückschläge. In den 80er Jahren steht die Firma sogar vor dem Konkurs. Doch Grumbach kann, wie er sagt, ihn mit Gottes Hilfe abwenden. Später gründet er das Hilfswerk „Zisterne“ (Solms bei Wetzlar), das Obdachlose und Männer mit Alkohol- und Drogenproblemen beschäftigt und Hilfsgüter in den ehemaligen Ostblock liefert. Grumbach bezeugt, dass stimmt, was Jesus Christus sagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes. Alles andere wird euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6,6). P
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verletzt wird, verändert das Leben des Unternehmers Emil Grumbach (Wetzlar). Er wird Christ und hat ein neues Lebensziel. idea-Redakteur Klaus Rösler sprach mit ihm.
DAS WORT DER WOCHE » Für mich ist Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nur über ihn führt der Weg zu Gott. « Landesbischöfin a. D. Margot Käßmann (Berlin) in der Gesprächsrunde auf dem Fernsehdokumentationskanal Phoenix – „Tacheles“ – auf die Frage, ob der Wahrheitsanspruch des christlichen Glaubens noch zeitgemäß ist 41.2013