6. November 2013 | 45
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Mütter, die beten 20 Jahre Moms in Prayer - 1200 Frauen feiern Gottes Hilfe
4 StopArmut Simonetta Sommaruga will handeln | 7 Verfolgte Kirche Im Gespräch mit HMK-Präsident Linus Pfister | 11 Campus für Christus 40-Jahrfeier und ein Leiterwechsel XX Glaube Das Jüngste Gericht – an Jesus kommt keiner vorbei www.ideaschweiz.ch
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10. und 17. November 2013
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bibLisch
Die drei Thermometer Liebe Leserin, lieber Leser Wie misst man die wirtschaftliche Kraft eines Landes? Anhand des Bruttoinlandsprodukts. Es umfasst alle Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres im Land hergestellt oder geleistet wurden. Das BIP-Thermometer zeigt an, ob eine Wirtschaft gesund ist und wächst oder ob sie schwächelt und schrumpft. Wo misst man die soziale Kraft eines Landes? Beim Grad der Unterstützung von Menschen, die auf der Schattenseite leben und wenig bis nichts zum BIP beitragen. Mich bewegt es, wie in der Präambel der Schweizer Bundesverfassung die Masseinheit der sozialen Temperatur beschrieben wird: „(...) die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen (...).“ Geraten Wirtschaften und soziales Handeln in unserem Land in ein Ungleichgewicht? Wird das Klima in der Gesellschaft kälter? Es gibt Indizien. Behinderte, Alte und Kranke bekommen sie zu spüren. Entscheide werden vermehrt nach Wirtschaftlichkeit und Konsens gefällt, und immer weniger nach Wahrheit und Barmherzigkeit. In manchen Aussagen schwingen heute Urteile über Wert oder Unwert eines Menschen mit. Dass die gesellschaftliche Ethik hier in Schieflage gerät, hat ebenfalls mit einem Temperaturrückgang zu tun. Unsere Bundesverfassung beruft sich im ersten Satz auf den allmächtigen Gott. Wie misst man die Glaubenskraft eines Volkes? Wir müssen ein drittes Thermometer ansetzen. Fragt sich nur wo? Bei der Summe der jährlichen Sozialausgaben? Könnte man meinen. Diese Zahl führt aber am Kern vorbei. Es geht zuerst um dieselbe Frage, die Jesus einst Petrus dreimal gestellt hat: Liebst du mich? Und dann – mit unserem Ja – werden wir berufen, dort wo wir leben und arbeiten, ob in der Wirtschaft oder im Sozialen, leidenschaftliche Segensträger und Lichtspender für unseren Nächsten zu sein. Segen tut gut, Licht gibt warm. Wir treten geistlicher Verlorenheit und menschlicher Not entgegen – so wie Jesus. Das Mass unserer geistlichen Temperatur kann an unserer Verantwortung für eine zerbrochene und verlorene Welt gemessen werden. Christliche Mission dient der Mission Gottes auf Erden, in Wort und Tat. Es war schon beinahe zeichenhaft: Letzten Samstag fanden gleichzeitig das Jubiläum von Campus für Christus und die StopArmut-Konferenz statt. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch
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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch
Bildnachweis: idea/Rolf Höneisen (Titelseite); zvg (Seite 3)
„… denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galater 6,7
Faszinierend, wie sich in nur wenigen Worten zusammenfassen lässt, wofür Unternehmer, Berater, Juristen oder Politiker bei anderen Gelegenheiten viel Zeit und Papier brauchen. Nur wenn wir heute an morgen denken und investieren (um ein anderes Wort für säen zu verwenden), werden wir eine reiche Ernte einfahren können. In unserer immer hektischeren und kurzlebigeren Zeit vergessen wir diese zeitlose Botschaft leider manchmal. Sie ist ein Aufruf zu einem nachhaltigen Verhalten, das sich nicht an kurzfristigen Zielen orientiert. Heute stehen unser Land und unsere Unternehmen hervorragend da. Das ist auch das Resultat einer guten „Aussaat“ in Form von weitsichtigen Entscheiden und guten Rahmenbedingungen. Wenn wir dazu Sorge tragen, wird auch die künftige Ernte reich ausfallen.
Ein Lieblingsbibelwort von Heinz Karrer, Präsident des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse.
Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX
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ParDon Hungersnot. Dürre und Fruchtlosigkeit. Wer kennt das nicht? Eine Hungersnot kann viele Namen haben: eine unheilbare Krankheit, die zermürbende Stellensuche, der unerfüllt gebliebene Partner- oder Kinderwunsch. Richtig ernst wirds allerdings, wenn ich mich regelrecht gottverlassen fühle: seine Stimme bleibt stumm, seine Führung bleibt aus. Gott schweigt – vorerst. Während ich über diese Predigtgedanken sinniere, wird mir plötzlich eines bewusst: Es gehört zum Leben, dass man Wünsche und Hoffnungen über Jahre mit sich trägt, sich einsetzt und alles gibt – und doch dem grossen Ziel keinen Schritt näher kommt. Die neue Strategie, die nach viel Gejammer und fast ebenso viel Gebet gefasst wurde, funktioniert kaum besser als die alte. Die Prüfungen, für die man Jahre gelernt hat, wollen einfach nicht gelingen. Der endlich kontaktierte Berater vertritt eine gar eigenwillige Weltanschauung, und statt der Klarheit wächst der innere Konflikt. Beispiele gibt es genügend. Das Leben ist schmerzlich unvollständig – und wird es auch bleiben, solange uns die Erdanziehung im Griff behält. Nur eines ist sicher: Den Idealfall gibt es nicht. Pardon, das zu glauben, wäre eine Utopie! Und noch eines wurde mir bewusst: Alles Vergleichen hilft nichts. In Wirklichkeit bin ich reich gesegnet. Ich habe einen Gott, der alles unter Kontrolle hat und mich nie im Stich lässt. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, hat Jesus gesagt. Es gilt auch heute. Gott wird auch Ihnen in Ihrer Hungersnot begegnen und Sie auf geheimnisvolle Weise ernähren. Christian Bachmann ist Buchhalter und arbeitet als freier Journalist für „idea Spektrum".
aktionsplan gegen menschenhandel StoParmut Ein Talk mit der Justizministerin Simonetta Sommaruga und die Präsenz von Politikern aus mehreren Ländern vermittelte der StopArmut-Konferenz 2013 in Bern ein besonderes Gewicht. Menschenhandel gehöre zu den schlimmsten Verbrechen neben dem Drogen- und Waffenhandel, betonte Justizministerin Simonetta Sommaruga an der Konferenz in Bern. Sie will ihn energisch bekämpfen und sich dafür im Rahmen eines nationalen Aktionsprogramms auch die Unterstützung der Zivilgesellschaft sichern. Von der Situation hatte sie sich – im Bekanntenkreis dazu angesprochen – selbst vor Ort ein Bild über die Lage gemacht. Bis hin zu einem Besuch im Zürcher Rotlichtmilieu, wo sie mit betroffenen Frauen sprach. „Es braucht Menschen, die sich für dieses Problem interessieren“, betonte die Bundesrätin im Gespräch mit dem Kampagnenleiter StopArmut 2015, Peter Seeberger, und rief die Vertreter von christlichen NGOs und die 500 Zuhörenden im ausgebuchten Saal an der Berner Fabrikstrasse zur Unterstützung auf.
Nationaler Aktionsplan Bundesrätin Simonetta Sommaruga stellte dabei den „Nationalen Aktionsplan zur
Bekämpfung des Menschenhandels“ 2012 bis 2014 vor. Er zeigt den Handlungsbedarf in der Schweiz auf und sieht 23 Massnahmen in den Bereichen Sensibilisierung, Strafverfolgung, Opferschutz und Prävention vor. Ein wichtiger Meilenstein in der Bekämpfung des Menschenhandels sei auch das neue Bundesgesetz über den ausserprozessualen Zeugenschutz, das am 1. Januar 2014 in Kraft treten wird, sagte dazu Konrad Specker, Leiter Institutionelle Partnerschaften bei der DEZA.
Die Freier bestrafen? Vor dem Plenum und an einer separaten Veranstaltung für Politiker und Kirchenleiter nahm die Bundesrätin auch Stellung zur Frage, ob die Schweiz nicht die Prostitution für Männer unter Strafe stellen wolle, ähnlich wie in Schweden. EVP-Nationalrätin Marianne Streiff hat dazu auch ein Postulat eingereicht. Sommaruga wertete zwar das Modell Schweden als erfolgreich. Allerdings sei dort das Verhältnis der Geschlechter ausgeglichener als hierzulande.
Glow-JuGenDtreffen in murten: „reanimiere mein leben!"
Den Herzschlag Gottes erleben Pulsierend, so war das zweitägige Glow 2013: Pulsierender Lobpreis mit „Satellight" aus Langenthal, pulsierende Plenare mit Gastredner Adi Furrer vom Aussendungshaus Thierachern BE, eine pulsierende Samstagnacht mit DJ Gemax (D).
Die 230 Jugendlichen konnten Gottes Herzschlag für ihr Leben entdecken. Mit dem Thema „Reanimiere mein Leben" wurden sie eingeladen, über den Sinn ihres Lebens nachzudenken. Adi Furrer baute seine Predigten auf der Geschichte von Nehemia auf. Er zeigte sich überzeugt: „Der Sinn des Lebens ist nur in der Beziehung mit Jesus Christus zu finden." Liebevoll eingerichtete „stille Orte" und ein Gebetsteam ermöglichten es, das Gehörte zu verarbeiten und zu festigen. Glow wird von den Gemeinden FEG, EGW und FREE organisiert. (jd) b www.glow4jesus.ch
Bild: Timon Wieland
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notiert Peter Seeberger von StopArmut im Gespräch mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga.
Prostitution sei im Wesentlichen eine Frage der Achtung der Würde der Frau und der gleichen Chancen in Wirtschaft und Gesellschaft. Und diese seien in Schweden besser als in der Schweiz.
Irene Hirzel für ein Verbot Ein Verbot befürwortete dagegen die ehemalige Streetworkerin und Projektleiterin bei der Christlichen Ostmission, Irene Hirzel. In ihrem Referat wies sie auf die verheerenden Zusammenhänge von Prostitution, Pornografie und Menschenhandel hin. Die grösste Konsumentengruppe von Pornografie seien heute Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren. Gerade ein steigender Konsum von Pornografie habe in den letzten Jahren den Bedarf an „menschlichem Material“ ansteigen lassen und so viele Frauen und Kinder zu Opfern einer oft brutalen Ausbeutung gemacht.
Notleidenden praktisch helfen Pierre Tami, Gründer der internationalen Hilfswerke „Hagar“ und „Shift360“ mit Sitz in Kambodscha, rief zur praktischen Hilfe
an den Notleidenden auf. Es gelte, den betroffenen Menschen Menschenwürde zurückzugeben, denn diese komme von Gott. Mutiges Handeln müsse dabei vor Studien und Analysen kommen. „Es ist nicht eine Frage des Geldes, sondern des Mutes, einen Traum umzusetzen“, sagte Tami zu seiner Motivation für die herausfordernde Arbeit in Asien.
Christen an vorderster Front Von zahlreichen christlichen Hilfsorganisationen wurden Beispiele von Ausbeutung gezeigt, und wie die ärmsten Teile der Bevölkerung oft in Abhängigkeit und Sklaverei geraten. Ein Podiumsgespräch und zahlreiche Workshops nahmen die Themen auf und vertieften sie. Auch Bundesrätin Sommaruga besuchte die vielfältige und umfangreiche Ausstellung. Hier wurden viele mutige und kreative Wege aufgezeigt, wie Hilfswerke oder einzelne Personen hinschauen und angefangen haben, sich gegen das Unrecht des Menschenhandels zu engagieren. (fi) b www.stoparmut.ch
72 Stunden Anbetung in Arbon Vom Mittwoch bis Samstag letzter Woche leiteten 27 sich abwechselnde Lobpreisgruppen eine durchgehende Anbetungszeit in Arbon TG. Dabei kamen zeitweise mehrere Hundert Christen aus der Schweiz und dem angrenzende Ausland zusammen. Veranstalter Urs Jundt sprach von einem gesegneten Ereignis: „Drei Worte sind mir wichtig: Geführt, geglaubt und erlebt. Wir wurden mit der Anwesenheit des Königs Jesus Christus beschenkt.“ (idea)
Impulstagung Fresh Expressions 250 Teilnehmende aus Landes- und Freikirchen besuchten die 2. Impulstagung zum Thema „Fresh Expressions of Church" in Zürich. Im „New Monasticism" werden alte spirituelle und gemeinschaftliche Traditionen den Menschen von heute zugänglich gemacht. Ian Mosby und Philip Roderick wiesen darauf hin, dass sich die Menschen heute weniger mit dem Thema Religion oder Kirche beschäftigen, sondern mit der Frage, wie sie in einer sich verändernden und komplexen Welt leben sollen. (idea)
Prominente GäSte am SonntaGSPraiSe in GoSSau ZH – alt bunDeSrat merZ überraScHte mit bibelkenntniS
Bilder: SEA; Mirjam Fisch-Köhler
merz, mose und die flat tax Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz und Yves Ettlin, Ex-Finanzchef der Swissair-Tochter Gate Gourmet, waren am Sonntag in der reformierten Kirche Gossau ZH zu Gast. Vor 300 Gästen diskutierten sie unter der Leitung von Ladina Spiess über den Umgang mit Geld. Merz erwies sich als Bibelkenner. „Moses war mit dem Einfordern des Zehnten der Erfinder der Flat Tax. Wir hätten mehr auf die Bibel hören sollen, dann wäre unser Steuersystem viel einfacher!“ Die Verantwortung für grosse finanzielle Be45.2013
träge sei herausfordernd. So musste Ettlin beim Swissair-Grounding Hunderte von Angestellten entlassen, Merz erlitt während seiner Amtszeit einen Herzstillstand. Doch Ettlin sieht letztlich Gott als den Besitzer aller Ressourcen und sich als deren
Verwalter. Dazu gehöre auch, Menschen in Not zu helfen, durch Anteilnahme, Finanzen, Gebet oder das Vermitteln von Kontakten. Hans-Rudolf Merz nahm Bezug zur Kirche und meinte: „Wo ein guter Geist herrscht, ist auch Geld gut angelegt.“ (mf)
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1/2 Seite idea Die ALPHAVISION ist Programmveranstalterin von FENSTER ZUM SONNTAG auf SRF zwei und produziert das Magazin von FENSTER ZUM SONNTAG. Zur Verstärkung unserer Redaktion suchen wir per 1. April 2014 oder nach Vereinbarung eine/n
Fernseh-Redaktor/-in (80–100%) Sie beherrschen den Redaktions-Alltag, sind in der Lage, präzise und kritisch zu recherchieren. Geschichten von Menschen können Sie spannend und kreativ mit Fernsehbildern erzählen. Sie können gut mit Menschen kommunizieren, haben dazu ein Gespür für Trends und aktuelle Themen und arbeiten effizient, teamorientiert und terminsicher. Wir bieten Ihnen die Herausforderung zur eigenständigen Produktion von Fernsehbeiträgen in einem 8-köpfigen Redaktionsteam an einem gut eingerichteten Arbeitsplatz. Wenn Sie sich mit den Inhalten von FENSTER ZUM SONNTAG identifizieren können und aktives Mitglied in einer Landes- oder Freikirche innerhalb der Evangelischen Allianz sind, senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum 22. November 2013 an: ALPHAVISION AG Jürgen Single, Chefredaktor In der Ey 35, 4612 Wangen bei Olten Tel. 062 205 90 50, E-Mail: juergen.single@sonntag.ch ALPHAVISION, FENSTER ZUM SONNTAG, Postfach 114, CH-4612 Wangen Tel. 062 205 90 50 / Fax 062 205 90 59 – Website: www.sonntag.ch FENSTER ZUM SONNTAG ist ein Projekt von Christen aus Freikirchen und der Evangelischen Allianz
Stelle im Personalbereich
Suchen Sie eine anspruchsvolle Aufgabe im internationalen Personalumfeld ? Dann sind Sie bei uns richtig. Als weltweit tätiges Missionswerk sind wir auf die Vermittlung von Schweizer Mitarbeitenden an in- und ausländische Missions- und Partnerorganisationen spezialisiert. Als professioneller Dienstleistungsbetrieb bietet unser Team in der Deutsch- und Westschweiz unseren Mitarbeitenden international den nötigen administrativen und geistlichen Rückhalt. Wir arbeiten dabei eng mit den Kirchen im In- und Ausland, den Evangelischen Gemeinden sowie Projektpartnern in der ganzen Welt zusammen. Weitere Details zu unserer Organisation und Projekten finden Sie auf www.smgworld.ch. Für unsere Geschäftsstelle in Winterthur suchen wir per sofort eine/n
Bereichs-PersonalleiterIn (100%) Hauptaufgaben Rekrutierung von Lang- und Kurzzeit-Mitarbeitenden für Einsätze im In- und Ausland Vollumfängliche Betreuung dieser Mitarbeitenden, das bedeutet: - Fachspezialist für alle Fragen vor und während der Anstellung sowie beim Abschluss des Einsatzes resp. Rückkehr in die Schweiz - Ansprechperson in Sozialversicherungsfragen - Support und Beratung der Mitarbeitenden in der Zusammenarbeit mit den Partnern und in den Projekten Unterstützung des Missionsleiters in verschiedenen Personalprojekten Kontaktpflege mit Kirchen und Evangelischen Gemeinden, welche Mitarbeiter aussenden möchten oder ausgesandt haben Kontaktpflege und Betreuung der Partnerorganisationen weltweit Öffentlichkeitsarbeiten, z. B. Missions-Ausstellungen und SMG-Events Anforderungsprofil Kaufmännische Grundausbildung mit Weiterbildung Personal-Fachfrau/-mann und/oder mehrjährige berufliche Erfahrung im Personalumfeld Ideal wäre Erfahrung aus einem persönlichen Missionseinsatz Gute Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch Ihr Glaube an Jesus Christus ist Ihre Lebensgrundlage Bereitschaft langfristige Beziehungen zu den Mitarbeitenden im In- und Ausland aufzubauen
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post oder E-Mail! SMG Schweizerische Missions-Gemeinschaft Roman Jösler, Missionsleiter Industriestrasse 1, Postfach 8401 Winterthur joesler@smgworld.ch Tel. 052 235 32 52 www.smgworld.ch
Nahe bei Gott – Nahe bei den Menschen Wir leben in der Gegenwart Gottes. Als von ihm Beschenkte sind wir in unseren Dörfern präsent und für andere da. (Auszug aus unserem Leitbild)
Für unsere Kirchgemeinde suchen wir auf Frühjahr/Sommer 2014
einen Pfarrer (100 %) oder allenfalls
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Aufgrund der aktuellen Teamzusammensetzung wird bei gleicher Qualifikation ein Mann bevorzugt. Was wir uns wünschen: • Sie sind verwurzelt im Glauben an Jesus Christus und verbunden mit der reformierten Landeskirche. • Sie haben Freude daran, das Evangelium authentisch und lebensnah weiterzugeben. • Sie sind eine visionäre Persönlichkeit und gestalten zusammen mit Kirchenpflege und Mitarbeiterschaft das Gemeindeleben. • Sie begrüssen die Arbeit mit verschiedensten Teams, können die Menschen motivieren und verfügen über Leitungserfahrung. Was wir Ihnen bieten: • eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Offenheit • eine lebendige Kirchgemeinde mit einem breiten Angebot und vielen freiwillig Mitarbeitenden • ein engagiertes Mitarbeiterteam (Ergänzungspfarrstelle 50 %, 2 Sozialdiakone 120 %, u.a.) • eine aktive Kirchenpflege • ein grosses Pfarrhaus mit schönem Garten Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post bis spätestens 15. November 2013 an: Kirchgemeinde Rorbas-Freienstein-Teufen, Susanne Dätwyler-Frei, Präsidentin der Pfarrwahlkommission, Postfach 81, 8427 Rorbas. Auskünfte erteilt Ihnen gern Susanne Dätwyler-Frei unter 044 865 25 73, www.kirche-rft.ch idea Spektrum 45.2013
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„Nein, unsere Arbeit ist nicht deprimierend“ Linus Pfister, wir leben im Zeitalter der Vernunft. Gibt es Christenverfolgung überhaupt noch? Ja, leider. Das hängt stark damit zusammen, was in islamischen Ländern passiert. Der Arabische Frühling ist für Christen, Kurden, Alawiten oder Schiiten – in Gebieten, wo sie nicht die Bevölkerungsmehrheit stellen – zu einem „Arabischen Winter” geworden. Der Islam hat nie eine Zeit der Aufklärung oder Reformation durchgemacht. Und heute findet eine Rückbesinnung statt, und zwar auf den Ur-Islam, so wie er zur Zeit Mohammeds gewesen war. Das äussert sich in Bewegungen wie Al-Kaida, Al-Nusra und anderen, die Gewalt als legitimes Mittel zum Erreichen ihrer Ziele betrachten.
Ströme miteinander um die Deutungshoheit, um die „richtige” Auslegung des Korans konkurrieren. Wir beobachten dies aktuell in Syrien.
Was widerfährt den Christen? In islamischen Ländern werden sie als Bürger zweiter Klasse betrachtet. Selbst im verhältnismässig liberalen Jordanien haben sie laut Verfassung nicht das gleiche Ehe- und Erbrecht. Sie sind schlechtergestellt. Ein Beispiel: Fällt eine Familie auseinander, dann ist es für den muslimischen Elternteil sehr einfach, das Erziehungsrecht zu erhalten. Der christliche Elternteil hingegen hat praktisch null Chancen vor Gericht. Daneben gibt es gewalttätige Auswüchse, wo Christen – einfach weil sie Christen sind respektive eine Minderheit repräsentieren – auf offener Strasse verprügelt werden.
Was kann man dagegen tun? Das Wichtigste ist, dass einem das nicht gleichgültig ist. Man versetze sich einmal kurz zurück in die 1980er-Jahre, als es eine sehr aktive Kirchenszene in Osteuropa gab. Nur schon, weil diese Christen wussten, dass uns Westeuropäern die Menschenrechte sehr wichtig sind, hielten sie durch, bis 1989 die Mauer fiel. Das Gebet, die Sensibilisierung im Bekanntenkreis und finanzielles oder auch politisches Engagement sind wichtig.
Wo verschlechtert sich die Lage? Besonders in den Ländern des Arabischen Frühlings. Genau dort, wo die staatlichen Strukturen zusammengebrochen sind und der Staat die Sicherheit nicht mehr gewährleisten kann. Beim Islam ist wichtig, dass man differenziert. Es gibt unterschiedliche Ausrichtungen: Der sunnitische Islam, wie er in Saudi-Arabien anzutreffen ist; der schiitische Islam im Iran und der relativ moderate Sufismus. Im arabischen Raum erleben wir, wie diese drei 45.2013
Leben die Christen in allen anderen Weltgegenden in Frieden? Es gibt auch Verfolgung in Ländern wie Vietnam, China, Laos oder auch Kuba, wo als Staatsdoktrin nach wie vor der Kommunismus herrscht. Erfreulicherweise hat in diesen Ländern die Intensität der Verfolgung abgenommen. Burma beginnt sich zu öffnen, die Freiheit wächst, aber es gibt immer noch Übergriffe. Eines der schlimmsten Länder ist nach wie vor Nordkorea. Als Christ ist man dort Staatsfeind Nummer 1. Für uns unerklärlich.
Sie persönlich machen Ihren Job seit mehr als 20 Jahren, ist das nicht deprimierend, jeden Tag neue, schlimme Nachrichten zu hören? Deprimierend kann es sein, wenn man von einem Einzelschicksal erfährt, wo ein Mensch schlimme Verfolgung erlebt, massive Schmerzen aushalten muss und wir nichts tun können. Dies deshalb, weil die Region oder das Land so verschlossen ist, dass wir nicht helfend eingreifen können. Das kann einen niederdrücken. Daneben gibt es aber unzählige Beispiele, bei denen wir unkompliziert und sehr schnell helfen konnten. Sei dies, dass wir einen Rechtsanwalt organisierten und bezahlten, dass wir
Er engagiert sich: Linus Pfister ist HMKGeschäftsleiter und Präsident der SEAArbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit.
ärztliche Versorgung sicherstellten oder Leute evakuierten. Die Christenverfolgung wird jetzt auch von säkularen Medien thematisiert. Ja, es wird vermehrt bewusst, dass Religionsfreiheit und Menschenrechte zentrale Themen sind und dies auch direkt mit den Migrationsströmen zusammenhängt, wovon auch die Schweiz betroffen ist. Wo Menschenrechte mit Füssen getreten werden, ist oft auch die Wirtschaft am Boden. Die Politik realisiert, dass präventiver Handlungsbedarf besteht. • Interview: Daniel Gerber Am 10. und 17. November sind die Gebetsund Gedenktage „Sonntage der verfolgten Kirche". Dazu finden zusätzlich rund 100 Themen-Anlässe statt. Informationen: b www.agr-glr.ch; www.hmk-aem.ch
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Verfolgte Kirche Brennende Kirchen in Ägypten zeigen, dass die Christenverfolgung unvermindert anhält. Daran erinnern die kommenden „Sonntage der verfolgten Kirche“. Ein Gespräch mit Linus Pfister.
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BR E N N P U N K T
„Eine Frau motiviert die nächste” MOMS IN PRAYER Tausende von Müttern beten jede Woche für Schüler und deren Lehrpersonen. Die Gebetsinitiative „Moms in Prayer" (MIP) feiert am 9. November ihr 20-Jahr-Jubiläum, und zwar zusammen mit 1200 Frauen. Rolf Höneisen sprach mit Cornelia Amstutz und Rüth Kübler. Cornelia Amstutz – Moms in Prayer ist eine amerikanische Idee. Es gibt Stimmen, die sagen: „So etwas brauchen wir in der Schweiz nicht!“ Was antworten Sie? Cornelia Amstutz: Ich bin zutiefst überzeugt, dass unsere Kinder Gebete nötig haben. Als Mutter lässt es sich doch alleine beten, zu Hause, ohne organisierten Rahmen? Cornelia Amstutz: Beten fällt einem in der Gemeinschaft einfacher. Es stärkt, sich gemeinsam zu freuen, Lasten miteinander zu tragen, sich gegenseitig zu ermutigen.
Sind die Schulen für unsere Kinder eine spezielle Gefahr, dass wir eine Gebetsaktion wie Moms in Prayer brauchen? Ruth Kübler: In den Schulen werden Kinder mit Wertvorstellungen konfrontiert, die nicht geprägt sind von christlicher Ethik. Ganz aktuell beten wir für den Lehrplan 21, damit die christlichen Werte Platz darin finden. Als bei uns in der Schule ein Harry-Potter-Film schon Sechsjährigen hätte vorgeführt werden sollen, haben wir Gott um Hilfe gebeten. Unsere Bitte wurde erhört. Es gab Gespräche mit der Schule und die Vorführung wurde abgesetzt.
20 Jahre Moms in Prayer Im Jahr 1993 trafen sich in Oberdorf BL einige Mütter zum Gebet für ihre Kinder und Schulen. Diese Gebetszelle wurde zum Ausgangspunkt einer ganzen Bewegung. Am 9. November treffen sich in Winterthur 1200 Mütter. Sie wollen das 20-JahrJubiläum der Organisation „Moms in Prayer" (MIP) mit einem Tag des Feierns und Dankens begehen. MIP-Landeskoordinatorin ist Cornelia Amstutz, Ruth Kübler ist verantwortlich für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. b www.momsinprayer.ch
Wir sind am Geschehen in der Schule interessiert. Cornelia Amstutz Werden die Lehrkräfte ins MIP-Gebet eingeschlossen? Cornelia Amstutz: Ja, MIP-Gebete umfassen immer auch die Lehrkräfte. Wir bitten für sie um Weisheit und Kraft und segnen sie. Durch meinen Mann bekomme ich hautnah mit, was das Lehrersein heute bedeutet. Kann eine Mütter-Gebetsgruppe auch mehr sein als eine Zweckgemeinschaft fürs Schulgebet? Ruth Kübler: Auf jeden Fall. Ich kenne Frauen, für die ist der Mütter-Gebetskreis auch persönlich sehr wichtig. Es geschieht – wenn auch eher indirekt – gegenseitige Seelsorge. Wenn eigene Söhne oder Töchter in Schwierigkeiten sind, gibt das gemeinsame Gebet den betroffenen Müttern Trost und neue Kraft. Vor zehn Jahren existierten in der Schweiz 1000 Gebetsgruppen. Wie viele sind es heute? Ruth Kübler: Rund 1550.
Bild: idea/Rolf Höneisen
Wie hat alles begonnen? Cornelia Amstutz: 1984 spürte MIP-Gründerin Fern Nichols, dass das Gebet für ihre Kinder, die in die JuniorHighschool eintraten, noch wichtiger wurde. Sie traf sich mit einer anderen Mutter zum Gebet. In der zweiten Woche waren sie bereits zu fünft. Sie erlebten Gebetserhörungen und erzählten davon. Von da an war die Bewegung nicht mehr zu bremsen. MIP gibt es inzwischen in über 120 Ländern. Das hat Gott initiiert.
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Das Wachstum schwächt sich also ab? Ruth Kübler: Mit dem Schulaustritt verändert sich auch die Zahl der Mütter, die für die Schule beten. Mit jedem Jahrgang treten Mütter aus und jüngere treten ein. Deshalb ist es erstaunlich, dass MIP immer noch wächst. Die Frauen in den Dörfern motivieren andere zum Mitmachen.
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schaut auf der Webseite nach, wo sie die Orte findet. Wir wissen, dass die Gebetsgruppen Müttern helfen, sich in ihrer neuen Umgebung einzufinden. MIP arbeitet mit den vier Schritten Anbetung, Schuldbekenntnis, Dank, Fürbitte. Ist diese Struktur in der Gruppe hilfreich? Cornelia Amstutz: Sehr sogar. Die Frauen kommen aus allen Denominationen. Die Struktur dient dazu, dass sie sich trotz unterschiedlicher Prägung rasch finden. Gruppen, die sich an diese Empfehlung halten, profitieren. Wofür wird denn genau gebetet? Cornelia Amstutz: Wir beten viel anhand von Gottes Wort, proklamieren Verheissungen über den Kindern. Dazu kommen individuelle Anliegen. Da geht es um Prüfungsängste, Lernschwierigkeiten, soziale Schwierigkeiten, Diskrepanzen mit Lehrpersonen, allgemeine Probleme in einer Schule. Gebetet wird auch für Schulreisen und Klassenlager. Wir sind sehr interessiert am Schulgeschehen, nehmen Stimmungen wahr und bitten Gott um Hilfe, Bewahrung oder auch Klärung.
Der Gebetskreis ist für viele Mütter sehr wichtig. Ruth Kübler
Bild: idea/Rolf Höneisen
Wie gross ist eine durchschnittliche Gebetsgruppe? Cornelia Amstutz: Die meisten dürften vier bis sechs Frauen umfassen. Es gibt auch grössere. Wenn ich das hochrechne, könnten es 7000 bis 8000 Frauen sein, die in der Schweiz regelmässig für Schüler und Lehrer beten. Zahlen sie einen Mitgliederbeitrag an MIP? Cornelia Amstutz: Nein, die Organisation lebt von freiwilligen Zuwendungen. Sämtliche Arbeit in Administration und Koordination erfolgt ehrenamtlich. Wir kennen die Gesamtzahl der Mütter, die beten, nicht. Einzig die Gruppenleiterinnen sind uns bekannt. Wir versuchen gegenwärtig, die Gesamtzahl – nicht die Namen – zu erfassen und sind selbst gespannt auf das Ergebnis. Wie erfährt eine neu zugezogene Mutter, wo eine MIPGruppe existiert? Cornelia Amstutz: Sie meldet sich bei unserem Büro oder 45.2013
Erfahren Lehrkräfte und Behörden, dass Mütter für die Schule beten oder verläuft das Beten im Hintergrund? Ruth Kübler: Die MIP-Gruppen besuchen einmal im Jahr das Lehrerzimmer, bringen einen Korb mit Gipfeli oder Brötli und einem Kärtchen mit dem Hinweis: „Wir beten für Sie und danken für den Einsatz für unsere Kinder.“ Viele Lehrerteams bedanken sich herzlich dafür. Sie kennen eher das Gegenteil – nämlich Eltern, die sie kritisieren. Gelangen Gebetserhörungen auch mal bis hin zu Ihnen? Cornelia Amstutz: Wir besuchen regelmässig regionale Dankesfeiern. Dort werden Berichte erzählt, wie Gott schwierige Verhältnisse verändert hat oder Kinder Befreiung erlebten. Von solchen Berichten kann ich nie genug bekommen! Nennen Sie mir ein Beispiel. Cornelia Amstutz: Vieles mag von aussen unspektakulär erscheinen. Aber für uns Mütter, die für Kinder und Schulen beten, und dann merken, dass sich verfahrene Situationen aufzulösen beginnen, sind das grosse Erfahrungen, die mit Dank erfüllen. Deshalb läuft unsere Jubiläumsfeier zum 20-Jahr-Jubiläum unter dem Titel „Soli Deo Gloria“ – Gott allein die Ehre. Gibt es auch frustrierende Erlebnisse, wird über noch nicht erhörte Gebete gesprochen? Cornelia Amstutz: Es gibt entmutigte Mütter. Sie leben in Herausforderungen, in denen sich scheinbar nichts bewegt. Hier sehen wir einen wichtigen Teil unserer Aufgabe: Mütter zu ermutigen.
10 BR E N N P U N K T 6 BR E N N P U N K T hineingelesene Erfindung von Missionaren? Auf Knochen entdeckte Wie gehenbelegen, Mütterdass mitschon der Spannung zwischen ein Gebet und Inschriften in der Shang-Dynastie ausgefeilHandeln um? Wo soll es beim Gebet bleiben und wo ist tes Schriftsystem bestanden hat. Das war um 2700 v. Chr., rund zu200 Jahre bevor diedirekte ÄgypterGespräch die ersten Pyramiden bauten. sätzlich das mit der Schule zuUnwiderlegbar suchen oder beweisen sich die Beziehung zwischen den alten Schriftzeichen ein Brieflässt zu schreiben? und dem biblischen Bericht nicht. In ihrem Buch «Erinnerungen an Ruth Kübler: Wir rechnen mit der persönlichen Führung die Genesis» (Hänssler, 1998) beschreiben C.H. Kang und Ethel R. Gottes. Wo ist was dran? Gott beauftragt Einzelne, wenn Nelson aber derart viele Beispiele, dass man nicht von Zufall sprechen kann. «Es ist nicht das einzelne Zeichen, sondern die Menge der Parales um praktische Schritte geht. lelen, die für diesen Zusammenhang sprechen», sagt Richard Wiskin. Cornelia Amstutz: Moms in Prayer fördert das Beten von Seines Erachtens gebe es dafür keine andere logische Erklärung. Müttern. Aktives Eingreifen in Schulfragen erfolgt in eigener Verantwortung. Wir geben Empfehlungen ab einzelheiten aus Schöpfungsbericht undkeine Sündenfall Werden die Piktogramme in ihre Teile zerlegt, spiegeln sie Einzelheiten und greifen als Organisation nicht in die Schulpolitik ein. aus der Genesis wider: Mann und Frau, der Garten, die Versuchung, der Tod, die Sintflut, der Turmbau. Für die Autoren Kang und Nelson Das Jubiläumsfest in Winterthur wird von 1200 Frauen besteht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen sich auf eisucht. Die Parkarena istKang voll.hatte Warum kommen so viele, was nen Schöpfergott bezogen. in einem Mandarin-Lehrbuch ist am Programm so attraktiv? eine Fussnote entdeckt, die das Zeichen für Schiff analysierte, und zwar als «Gefäss», «acht» und «Mund» oder «Person». Im Kommentar Cornelia Amstutz: Es gibt ein grosses Dankesfest. Wir wolhiess es, dass in Noahs Arche, dem ersten grossen Boot, exakt acht len Gott feiern – nicht unsere Organisation – mit AnbePersonen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne mit ihren tung, (vgl. mit Zeugnisberichten, Rückblick die Geschichte. Frauen 1. Mose 6,18; 7,7). Kangs Interesse auf war geweckt. Dieweiteren Mütter Nachforschungen bekommen Raum, Gott zu danken. Die unterstrichen seine Vermutung. Für Kang fest: Wir «Die erwarten, Vorfahren der Chinesen von dermotiArche Ruthsteht Kübler: dass diese wussten Dankesfeier Noah, Einzelheitenweiterzutragen der in der Bibel beschriebenen Urgeviert, sie diekannten MIP-Bewegung und dass jüngere schichte.» Frauen aktiv werden. Folgendes Szenario ist denkbar: Eine Menschengruppe war dem Chaos von Babel entflohen und siedelte sich in den Flusstälern jener Gegend diehat einmal China sein würde. Sie entwickelten eine Heisst das,an, MIP Nachwuchsprobleme? Schriftsprache benutzten die Generation. beeinflusst waren Ruth Kübler: und Nein, es gehtdabei umSymbole, eine neue In von mündlichen Überlieferungen, die der ganzen Menschheit damals Gesprächen mit jungen Müttern spüre ich vermehrt eine bekannt waren. Haltung, wonach sie bewusst zu Hause für die Familien arbeiten und ganz für ihre Kinder da sein wollen. Allerdings haben wir Bedarf an Frauen, die bereit sind, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Vielleicht braucht Am vergangenen Wochenende fand in Beatenberg die es Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und mehr Männer, die ihre Frauen zum Beten ermutigen und Wissen» statt. Vor über 100 Interessierten referierte u.a. dazu, einen solchen Dienst zu übernehmen?
Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg
Reinhard Junker über die Anpassungsfähigkeit der Lebewesen als Hinweis auf die Schöpfung. Der Geologe Martin Das heisst, auch haben für ehrenamtliche Arbeit keiErnstFrauen beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsprozesse auf dem Colorado-Plateau im Grand Canyon, ne Zeit mehr? Michael Kotulla ging der dieHaushalt, Geologie dasArbeit Erdbeben bei der Cornelia Amstutz: EsFrage siehtnach, so ob aus. und FaKreuzigung von Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen Schriftmilie lassen kaum noch Zeit dafür. Darunter leidet auch zeichen wurden anhand eines Vortrags von Richard Wiskin diskutiert. Ein informatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse».
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ein Thema der apologetik
das Beten. Diese uns heraus, aberdie insgeRichard Wiskin warnt.Situation Man dürfefordert keine Zeichen hineinlesen, nicht samt ist Moms in Prayer eine grosse Freude! dort seien, beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme hätten auch heidnische Inhalte, so etwa das all-sehende Auge, das Zeichen für die Sonne. Beim Opfersymbol stelle sich die Frage, welches Opfer geWie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Gemeinden? meint sei. Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch Ruth Kübler: Oft gut, esfür gibt aber Frauen, die werden erachtet er die vielen Belege selbstredend. Verfolgen Chinesenvon seiGemeindeleitern eher blockiert, statt zum Schulgebet monen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik kommt höchstens von Europäern. Welche Bedeutung hat die Aufschlüsselung der chitiviert. Vermutlich aus Angst, diese Frauen würden dann in nesischen Schriftzeichen? «Sie haben eine apologetische Wirkung», der Gemeinde fehlen. Dabei geht es um eine Stunde Gebet erklärt Wiskin. Die Piktogramme stützten die biblischen Berichte von pro Woche, mehr Hier wünschte ich mir manchmal Genesis 1 bis 11 und nicht. damit ausgerechnet diejenigen Teile der Bibel, eine etwas weitere Sicht. die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die faszinierende derEschinesischen Piktogramme nichtGemeinden auf breiteres CorneliaBotschaft Amstutz: ist uns sehr wichtig, mit Interesse Will man gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt vor Ortstösst? zusammenzuarbeiten. Das Müttergebet nimmt biblischer Berichte, weil man sie längst als Mythos abgestempelt hat? niemandem etwas weg, sondern führt zu Segen.
Selbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfen
Zurück zu Qin Shi Huangdi. Selbst er hat einen Beitrag geleistet, dass das in den chinesischen Schriftzeichen verborgene Wissen bis heute erhalten blieb. Damit seine Befehle landesweit verstanden wurden, liess er ein Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar Kübler Hunderte von Jahren bevor die ersten Missionare in Ruth China unterwegs waren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische Chinesisch», das bis ins späte 19. Jahrhundert verwendet wurde. Heute wird Chinesisch von mehr Menschen gesprochen als jede andere Sprache der Welt. Es Wo steht Moms dass in Prayer in zehn Jahren? Sind neueüberdauLinien ist bemerkenswert, die Schriftzeichen den Lauf der Zeit angedacht, vielleicht Grandmoms inabgesehen Prayer und erten und bis heute verwendet werden, mal vonHausmänstilistischen Vereinfachungen. ner, die beten? Halten chinesische historisches fest,zu dasdieim Ruth Kübler: WirSchriftzeichen versuchen, den MütternUrwissen vermehrt Laufe der Zeit verloren gegangen ist? Manches spricht dafür. Die aufgenen. Jetzt gibt es auf der Webseite Material für die Gebetsschlüsselten Zeichen sind eine Art Icons, Schnappschüsse aus verganzeiten zum Vorher bereiteten die über 1500 gener Zeit. DerHerunterladen. chinesische Autor Chan Kei Thong zieht ein bemerkenswertes Fazit: «Die Schöpfungsgeschichte muss fürWoche die hebräische Gruppenleiterinnen ihre Treffen Woche für selbst wie dieBereich chinesische die gleichewerden gewesen wir sein.inSonächster konnten vor.fürIm der Kultur Unterstützung sich die Elemente der hebräischen Geschichte in den chinesischen Zeit weitere Schritte machen. Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse der Urgeschichte Cornelia Unser Traum ist nach vor, dass jede wurden in Amstutz: den Piktogrammen festgehalten undwie über Jahrtausende gläubige Mutter in der Schweiz für ihr Kind und dessen weitergetragen.» Der Theologe und Ethiker Thomas Schirrmacher meint: «WennDie es Schule betet. Grossmütter-Gruppen gibt es bereits. stimmt, was Professor Thong und andere Gelehrte vorAuftrag; ihm zu belegen Väter zum Gebet aufzurufen, ist nicht unser Gott versuchen, wäre das jüdisch-christliche Erbe keine neue Religion in hat uns die Mütter Herz gelegt. Auf diesem Wegselbst geChina, sondern eng mit aufs der Entstehung der chinesischen Kultur hen wir weiter und sind dabei offen für die Bedürfnisse der verwoben.» Richard Wiskin klappt den Laptop zu, dann blickt er in die Ferne: jüngeren Generation. «An der Wahrheit der Bibel zweifelnde Christen können durch die Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspiriert werden.»
Männer sollten ihre Frauen zum Gebet ermutigen.
ROLF HÖNEISEN
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„unglaubliche Auswirkungen auf die ganze Welt“ CAmpus für ChrisTus Mit einem Fest feierte das Missionswerk das 40-Jahr-Jubiläum und setzte das neue Leiterehepaar Andreas und Tamara Boppart ein. Eine Geschichte von Idealismus und Gottvertrauen.
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ie Winterthurer Eulachhalle platzte am Samstag aus allen Nähten: 1800 Personen aus allen Landesteilen, aus Europa und Übersee blickten mit Campus für Christus (CfC) auf die 40-jährige Geschichte des Missionswerks zurück. Ein Film zeigte die wichtigsten Stationen seit der Gründung im Jahr 1973: Studentenarbeit, „Aktion Neues Leben“, EXPLO-Konferenzen, Christustag, Alphalive-Kurs und viele andere. CfC hilft mit, dass geistliche Bewegungen entstehen und sich ausbreiten. Hanspeter Nüesch, 64, bisheriger Leiter, sagte, er empfinde eine riesige Freude, die Leiterschaft in jüngere Hände zu übergeben. Es stimme, er sei ein Idealist mit einem kindlichen Glauben. Nüesch erzählte von kleinen und grossen Wundern und gab seinem Dank für Gottes Treue in den letzten 40 Jahren Ausdruck. Vreni Nüesch empfahl, in unserer von Technik geprägten Zeit auf Gott zu fokussieren. In Zukunft wird sich Hanspeter Nüesch auf seine neue Aufgabe als „Global Coach for Church Movements“ konzentrieren. Eng wurde es auf der Büh-
Auf Vreni und Hanspeter Nüesch (r.) folgen Andreas und Tamara Boppart.
ne, als die Campus-Mitarbeiterschaft ihr ehemaliges Leiterehepaar, das dem Werk 30 Jahre vorgestanden hatte, verabschiedete und seine Wertschätzung ausdrückte. „ Unglaubliche Auswirkungen" auf die ganze Welt habe der Dienst von Campus Schweiz gehabt, meinte Steve Douglass, internationaler Leiter von CfC. 50 Länder seien beeinflusst worden, sogar Nordkorea. Die EXPLO 2000 habe allein im Mittleren Osten via Satellit 7 Millionen Menschen erreicht. „Dies ist einer der herausragendsten Dienste, die ich je gesehen habe“, so
Douglass. Anschliessend betete der Vorstand für das neue Leiterehepaar, Andreas „Boppi“ und Tamara Boppart. Boppi sagte, er und seine Frau hätten von Anfang an die Gewissheit gehabt, dass dies ihr Weg sei. Glaube bedeute, Jesus nachzufolgen und sich selber zu sterben. Es gehe nicht um Campus, sondern darum, sich ohne Kompromisse für ein Leben mit Gott zu entscheiden. Der 34-Jährige will auch in Zukunft eng mit allen christlichen Denominationen zusammenarbeiten und das Evangelium ganzheitlich vermitteln. (cb) P
Theo macht wieder mal Theater! kleinkunsT Peter Wild steht gegenwärtig als Professor Doktor Theo Riemann auf der Bühne und vermag zu begeistern.
Bild: CfC/Peter Schäublin; Mirjam Fisch-Köhler
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ie Evangelisch-reformierte Kirche und die Regi Chile (Chrischona-Gemeinde) Bauma im Zürcher Oberland laden alle zwei Jahre zu einem unterhaltenden Abend ein, der auch Anstösse zum Glauben gibt. Der Anlass dient der Vernetzung der beiden Kirchen und der Dorfbevölkerung. Diesmal war Peter Wild zu Gast. „Ich heisse zwar Theo Riemann, aber ich erzähle nicht nur Theorie, Mann!“ Peter Wild alias Professor Doktor Riemann ist hereingestürmt, um über die Geschichte des Schauspiels zu dozieren. Dabei verkörpert er die verschiedenen Spielarten so gekonnt, dass das Publikum mitfühlt, mitfiebert und das obligate „So, 45.2013
dänn hette mer das!“ auch mal im Chor mitspricht. Die tieftraurige Geschichte von Julia und Romeo rührt zu Tränen, den Herrn Professor aus Mitgefühl, die Zuschauenden aus Vergnügen. Wild zeigt erstklassiges Schauspiel. Mit Worten, Gesten und Mimik zeigt er ganze Welten. So stellt er zum Beispiel pantomimisch dar, wie Gott die Welt geschaffen hat oder wie sich der Meister des Marionettentheaters über eine seiner am Boden zerstörten Puppen erbarmt, sie liebevoll wieder aufrichtet und flickt. Wer Wilds Darstellung eines Zahnarztbesuches gesehen hat, putzt die Zähne fortan noch gründlicher. Und auch die
Tierwelt könnte noch die eine oder andere Geste von Professor Doktor Riemann lernen. (mf) P b www.peter.wild.ch
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autobahnen: Kostenwahrheit oder weniger Zwang? volKsabstimmung vom 24. november Die Meinungen zum Bundesgesetz über die Abgabe für die Benützung von Nationalstrassen gehen weit auseinander. Das gilt auch für EVP und EDU. Maja Ingold ist Nationalrätin der EVP. Sie wohnt in Winterthur.
Pro
Der Verkehr kostet: Sowohl Strasse wie Schiene werden künftig mehr Geld brauchen für den nötigen Unterhalt und Ausbau. Zwar wäre es das Beste, wenn wir uns mit unseren Mobilitätsbedürfnissen zurückhalten würden. Doch dieser Genügsamkeitsgedanke ist noch nicht wirklich angekommen. Bei der anstehenden Vignetten-Vorlage geht es nur um einen kleinen Teilaspekt: Bisher kantonal verwaltete Strassen im Umfang von 400 Kilometern sollen neu zum Autobahnnetz zählen und in die Verantwortung des Bundes übergehen. Sie werden aufgewertet und beispielsweise vermehrt richtungsgetrennt geführt. Das macht den Verkehr flüssiger und sicherer. Auch Umfahrungen von Dörfern sowie Engpassbeseitigungen sind Teil der Vorlage. Das alles ist nicht gratis zu haben. Weil der Bund für den Ausbau, Betrieb und Unterhalt dieser Abschnitte mehr Geld benötigt, wird der Preis der Autobahnvignette von 40 auf 100 Franken erhöht, sobald die Reserven in der Strassenkasse unter 1 Milliarde fallen. Eine Kurzzeitvignette für zwei Monate ist unverändert für 40 Franken zu haben (für Touristen, Wohnwagen usw.). Sichere und gute Strassen sollten uns dieses Geld wert sein. Für die Erhöhung spricht auch die Verbesserung der Kostenwahrheit. Der Strassenverkehr verursacht jedes Jahr externe Kosten von gegen zehn Milliarden Franken (Gesundheits- und Gebäudeschäden, Unfälle, Lärm, Umweltverschmutzung usw.). Vor diesem Hintergrund ist der Aufschlag der Vignette moderat. Bei aller Sympathie für die Maximalpositionen «Keine neuen Strassen» oder «Keine neue Gebühren»: Bei der vertieften Prüfung der Engpässe und der Nöte der Orte, die davon betroffen sind, kann man kaum alles generell ablehnen. Darum: Ja zur Vignetten-Vorlage am 24. November, Ja zu guten und sicheren Nationalstrassen! P
Hans Moser ist Präsident der EDU Schweiz. Er wohnt in Buchs SG.
Kontra
Städte sowie Berg- und Randregionen sollen besser ans Nationalstrassennetz angebunden werden. Zur Kostendeckung soll der Preis für die Vignette von 40 auf 100 Franken erhöht werden. Erneut sollen Autofahrerinnen und Autofahrer zur Kasse gebeten werden. Darüber hinaus hat das Parlament eine Zweimonatsvignette für 40 Franken geschaffen. Der neue Netzbeschluss tritt nur in Kraft, wenn die Erhöhung des Vignettenpreises vom Volk angenommen wird und Touristen zum Vorzugspreis durchs Land fahren. Eine Erhöhung von 150 Prozent muss als unverschämt bezeichnet werden. Der Bund nimmt heute schon den motorisierten Strassenbenutzern jährlich an die zehn Milliarden an Steuern, Gebühren und Abgaben ab. Davon fliessen rund 70 Prozent in die Bundeskasse oder zur defizitären Bahn. Abgaben auf Vorrat sind abzulehnen. Zudem gibt es keine Garantie, dass die neuen Mittel in Strassenprojekte fliessen werden. Die für den Bau und den Unterhalt der Nationalstrassen nötigen finanziellen Mittel werden unter anderem mit den Treibstoffzollzuschlägen zu Lasten des Strassenverkehrs erhoben. Bei bei entsprechender Planung reichen die Mittel für die nötigen Investitionen und den Unterhalt. Bevor weitere Auto-Millionen abgeschöpft werden, muss ein Verkehrskonzept erstellt werden, welches den öffentlichen Verkehr und insbesondere die Bahn zu einem höheren Eigenfinanzierungsgrad bringt. Zudem müssen fragwürdige „Nice to have"-Ausbauprojekte der Bahn seriös überprüft werden. Die Notwendigkeit dieses Preisaufschlags muss bezweifelt werden. Bisherige Abgaben genügen zur Kostendeckung. Die aktuell vorgesehene Erhöhung der Verkehrsabgaben kann nicht nachhaltig begründet werden. Deshalb Nein am 24. November! P
Bilder: zvg
Darum geht es
Ziele dieser Vorlage: Eine Preiserhöhung der Autobahnvignette von 40 auf 100 Franken soll die zusätzlichen Nationalstrassen finanzieren. Was wird geändert? Rund 400 km Strassen, die bisher Kantonsstrassen waren, werden ins Nationalstrassennetz aufgenommen. Die Kosten für den Betrieb und Unterhalt gehen von den Kantonen zum Bund über. Um die Finanzierung von Betrieb, Unterhalt und Ausbau sicherzustellen, wird der Preis für die Autobahnvignette auf 100 Franken erhöht. Neu gibt es auch eine Zweimonatsvignette für 40 Franken. Mit diesen Preiserhöhungen sollen rund 305 Millionen Franken an Mehreinnahmen generiert werden. (tf) Quelle: www.vimentis.ch 45.2013
20.2013
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s y n e rg i e | Le se r Br i e F e
SYNERGIE bIbElvERStäNdNIS Mit dem Kommen von Jesus Christus ist das Königreich Gottes in unsere irdische Realität eingebrochen. Christen leben schon jetzt in diesem Reich, nicht erst in der Zukunft.
Unglaubwürdig Zu: „Was will uns die Reformation heute sagen?", (Nr. 41, S. 18) Nikolaus Schneider, der EKD-Ratsvorsitzende, stellte am Reformations-Kongress in Zürich Luthers Erkenntnis (allein Christus, allein die Schrift, allein aus Gnade, allein durch Glauben) in den Vordergrund. Die wichtigste Erkenntnis Luthers war wohl, dass am Ende allein die Gnade Gottes uns in eine Beziehung zu Gott und zu seinem Sohn Jesus Christus führen kann, und damit zum ewigen Leben. Luther richtet unser Augenmerk auch darauf, dass wir die Schrift so annehmen sollen, so glauben, wie sie uns gegeben ist und vor allen Dingen, dass die Liebe zu Vater und Sohn uns befähigt, auch unter uns Christen in Liebe zueinander zu stehen. Zugegeben, das ist nicht einfach. In diesem Sinne ist das Begehen des Reformationsjubiläums zusammen mit katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Glaubensgeschwistern ein guter Weg. Doch zurück zu Nikolaus Schneider: Er for-
derte mehr Toleranz für die „Homo-Ehe“; die Bibel hindere niemanden, gleichgeschlechtlich liebende Menschen anzuerkennen (Interview in „Die Zeit“). Auf die Frage „Die Bibel kann sich also irren?“, antwortete Schneider: „Die Bibel ist eine untrennbare Mischung aus Gotteswort und Menschenwort. Und Menschen können sich irren. Deshalb muss ich immer fragen, wie Gott mich heute durch das biblische Wort anspricht. Denn aus der Bibel ergibt sich zu aktuellen Fragestellungen immer eine Bandbreite von Interpretationen und Orientierungen.“ Da frage ich mich: Was versteht Schneider unter „allein die Schrift"? Erklärt er damit Teile der Bibel zu reinem Menschenwort, das zeitgeistmässig umgedeutet werden darf? Angesichts dieses Schriftverständnisses verwundert es auch nicht, das Schneider den Opfertod Jesu für die Sünden der Welt ablehnt. In einem Video-Interview mit der Zeitschrift „Chrismon" sagte er im April 2009: „Abraham war bereit, Isaak zu opfern, aber da hat Gott eingegriffen; kei-
zugänglich empfinden und dass dies zu einem guten Teil auf eine Geisteshaltung zurückzuführen ist, die durch griechisches Denken geprägt wurde. Heute verstehe ich Jesus viel besser, wenn er seinen Zuhörern sagt, dass sie umkehren (oder umdenken) sollen, weil das Königreich Gottes – schon damals – angebrochen ist (Mk. 1,15), und ich stimme Paulus zu, wenn er findet, dass unser Denken einer radikalen Erneuerung bedarf (Römer 12,2). Mit diesem Statement beende ich mein Engagement in dieser Rubrik. Für den Fall, dass Sie künftig meine Beiträge vermissen, rate ich Ihnen, sich regelmässig ein Häppchen aus dem Wort Gottes zu genehmigen. Dort steht eigentlich alles drin, einfach viel besser, dichter und tiefer als bei mir!
Der Autor ist Anwalt und Gemeinderat in Riehen BS (www.albietz.biz).
ne Menschenopfer mehr. Und bei Jesus soll es denn so gewesen sein, dass Gott seinen Sohn selber geopfert hat als ein Menschenopfer?" Angesichts solcher Aussagen fällt es mir schwer, Schneiders Glaube an die Eckpunkte der Reformation ernst zu nehmen. Ruedi Hayn, Arbon
Biblische Argumente fehlen Zu: „Pro und Kontra 1:12", (Nr. 44, S. 13) Die Gegner der Initiative bringen keine biblischen Argumente, sondern nur eventuell mögliche materielle Auswirkungen für gewisse Teile der Bevölkerung. Nach meinem Verständnis gewichtet aber die Bibel Werte wie Gerechtigkeit höher als materiellen Reichtum. Wenn man zum Beispiel das Wort von Johannes dem Täufer „Wer zwei Hemden hat, teile mit dem, der keines hat" wirklich ernst nimmt, dann müsste man eigentlich eine noch viel radikalere Initiative als nur 1:12 zur Abstimmung bringen. R. Hasler, Zürich 45.2013
Bild: zvg
genannt wird ...), irgendwann Die meisten meiner Texte, die später kommt. Wer mit dieser seit knapp sechs Jahren in dieser Wahrnehmung lebt, trennt die Rubrik veröffentlicht wurden, sichtbare Welt von der unsichtwiderspiegeln – trotz unterbaren, den Sonntag vom Alltag, schiedlicher Themen – letztlich das Leben mit Gott vom Leben, meine Leidenschaft: das Leben das er selber meistern muss. im Königreich Gottes, und zwar Erst vor wenigen Jahren habe hier und jetzt (und nicht verDaniel Albietz ich erkannt, dass die Trennung schoben auf später). Was mich in den letzten Jahren zuneh- von sichtbarer und unsichtbarer Welt auf mend faszinierte, ist der Umstand, dass die griechische Philosophie zurückgeht: mit Jesus Christus dieses unsichtbare Kö- Über einzelne Kirchenväter hat sich der nigreich mit Macht in unsere irdische Re- Dualismus, eine von Platon geprägte Weltalität eingebrochen ist. Falls Paulus Recht anschauung, in der Christenheit ziemlich hat (und ich habe Grund, dies anzuneh- weit verbreitet. Platon unterscheidet zwimen), dann werden wir bereits mit der schen unserer Welt (der „niederen Welt") Wiedergeburt in dieses Reich verpflanzt und der „Welt des höchsten Seins". Letz(Kol. 1,13-14), und nicht erst später, wenn tere ist laut Platon nur über den Geist zugänglich, und dies erst noch sehr selten wir „in den Himmel kommen". Lange habe ich in der Annahme gelebt, und nur durch Vermittlung eines Priesters. dass das, was die Bibel „das Königreich der Ich glaube, dass nicht wenige Menschen Himmel" nennt (und in einigen Bibelüber- die „Welt des höchsten Seins", Gottes setzungen irrtümlich „Gottes neue Welt" unsichtbare Welt, daher als eher schwer
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Kinder machen den Unterschied SchUlUnG Erste Konferenz „Kinder im Fokus" auf St. Chrischona.
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enschen, die einen Unterschied machen, sind Menschen, in deren Leben Jesus einen Unterschied macht. Dies konnten Teilnehmende an der ersten Schulungs-Konferenz für Kindermitarbeitende „Kinder im Fokus“ am Wochenende auf St. Chrischona hören und erleben. Unter dem Motto „Du machst den Unterschied“ hatten sieben Gemeindeverbände und Werke eingeladen. 300 Personen aus der Schweiz und Deutschland nahmen teil. In drei Hauptreferaten ging Bernhard Ott (Präsident Bund ETG) der Frage nach, wie Jesus-Begegnungen ein Leben verändern und wie er seine Nachfolger fit gemacht hat. „Gott findet den Ausweg aus Sackgassen, auch durch Berufung von Kindern, die den Unterschied machen", betonte darauf FEG-Pastor Herbert Geise. Am Beispiel des jungen Samuel ermutigte er dazu, den Kindern in Gottes Reich ein besonderes
„Kinder im Fokus": Gott beruft Kinder.
Augenmerk zu geben. Eltern (wie Hannah) und Lehrer (wie Eli) spielten dabei eine wichtige Rolle. Hans Forrer, Leiter der Kinderarbeit von Chrischona, verdeutlichte anhand von Praxisberichten aus Gemeinden, wie die Chrischona-Initiative „Orange Leben" Gemeinden und Familien gemeinsam anspornt, damit auch die nächste Generation den Unterschied machen kann. (sj) P b www.kinderimfokus.net
Blaues Kreuz mit neuer Struktur SUchtPräventIOn 12 kantonale Blaukreuz-Verbände schliessen sich zu einem Dachverband zusammen. Philipp Hadorn wird Präsident.
Bilder: zvg
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emeinsame Strategie, Entwicklung und Öffentlichkeitsarbeit: Diese Ziele verfolgt der Dachverband Blaues Kreuz Schweiz. Er entstand aus der Zusammenführung der Dachverbände Blaues Kreuz der deutschen Schweiz, Blaues Kreuz Prävention + Gesundheitsförderung sowie Croix-Bleue Romande. „Damit gibt sich das Blaue Kreuz auf nationaler Ebene eine schlanke und effiziente Struktur", heisst es in der Medienmitteilung. „Durch die Zusammenführung der verschiedenen Fachbereiche können wir unser Engagement für die betroffenen Menschen und deren Umfeld verstärken", sagt Matthias Zeller, Geschäftsführer ad interim des neuen Dachverbandes. Als ersten Präsidenten des Dachverbandes Blaues Kreuz Schweiz wählten die Delegierten Ende Oktober Nationalrat Philipp Hadorn (SP, Gerlafingen SO). „Die Zusam45.2013
Die neue Leitung: Geschäftsführer a.i. Matthias Zeller, Philipp Hadorn, Präsident.
menarbeit von Freiwilligen, internen und externen Fachpersonen sowie von ergänzenden Institutionen und Behörden bleiben weiterhin Erfolgsfaktor der auf christlichen Grundwerten basierenden Bewegung", ist Philipp Hadorn überzeugt. Das 1877 gegründete Blaue Kreuz wolle nicht die Schweiz trockenlegen, sondern zu einem bewussten Umgang mit alkoholischen Getränken motivieren und kompetente Hilfe anbieten, hielt der abtretende Geschäftsführer Walter Liechti fest. (tf) P
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PODIUM Praktisch alle Parteien von links bis rechts sind sich einig, dass die Familie gefördert werden muss. Bei der Umsetzung klaffen die Meinungen aber weit auseinander. Viele sind der Ansicht, dass der Staat flächendeckend mit Steuergeldern finanzierte Tagesschulen und Kinderhorte anbieten sollte. Es sind sogar Bestrebungen im Gange, solche Einrichtungen für die Kinder als obligatorisch zu erklären. Selbstverständlich hat das Modell der Fremdbetreuung den Vorteil, dass auch die Mütter Karriere machen und einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Für mich haben aber solche Modelle nichts mit Familienförderung zu tun. Im Gegenteil – diese staatlichen Angebote schwächen die Familie. Familienfördernd sind für mich Angebote, welche die Familien zusammenhalten und als Einheit stärken. Für eine gesunde Entwicklung der Kinder ist die Mutter als Erzieherin und Betreuerin das Wichtigste. Eine Mutter kann durch nichts, auch nicht durch staatlich geschultes Personal, ersetzt werden. Der Staat bemüht sich, mit aus Steuergeldern finanzierten Tagesstätten und steuerlichen Anreizen, die Kinder weg von den Eltern in die Obhut fremder Betreuer und Betreuerinnen abzuziehen. Ist das Familienförderung? Jetzt haben wir die Möglichkeit, diese unselige Entwicklung zu bremsen, indem wir der Familieninitiative zustimmen. Sie verlangt, dass Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, mindestens die gleichen Steuerabzüge vornehmen dürfen wie Eltern, die ihre Kinder fremdbetreuen lassen. Diese Initiative ist gerecht und sie ist auch echte Familienförderung. Andreas Brönnimann ist alt Nationalrat der EDU und Unternehmer. Er wohnt in Belp.
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Wo sind die Jungpastoren geblieben? NACHWUCHSSORGEN Ein offener Brief von Heinz W. Strupler Der Artikel von Bernhard Ott «Massgeschneidert, flexibel, modular» (IdeaSpektrum 34/2013) hat mich aufgescheucht. Nach vierzig Jahren aktiv in theologischer Ausbildung und Gemeindebau kann ich seiner Beurteilung nur beipflichten. Bernhards Feststellung, dass der Trend deutlich von «Wissensvermittlung weg zu Kompetenzerwerb geht» hat mich gefreut. Ich bin überzeugt davon, dass die Fähigkeit, Wissen anzuwenden, massiv stärker gewichtet werden muss. Diese Kompetenz ist der Schlüssel dafür, dass das im Lauf des Lebens erworbene Fachwissen zum Ziel kommt. Als Mitarbeiter einer theologischen Schule (ISTL/SATS) kann ich die Wichtigkeit dieser Trendwende, wie sie Bernhard beschrieben hat, nur unterstützen. Zu seiner Ausführung möchte ich noch eine andere Seite hinzufügen: Ein überzeugendes und glaubensförderndes Beispiel der Mitarbeiter einer theologischen Schule hat mehr Einfluss auf einen zukünftigen Pastor, als wir uns vorstellen können. Für viele Studenten ist es entscheidend, ob sie in einem inspirierenden Umfeld Theologie studieren. Es ist oft das Zünglein an der Waage, ob das Wissen später in die Praxis umgesetzt wird. Kürzlich habe ich mich bei einigen theologischen Schulen umgehört und mich erkundigt, wie viele Studenten sich für eine dreibis fünfjährige Ausbildung neu angemeldet haben und somit den vollzeitlichen Dienst anstreben. Ich war schockiert, dass sich an einigen Schulen nur eine sehr geringe Zahl an Studierenden dafür interessierten. In Anbetracht des gewaltigen Auftrages, den Jesus uns gegeben hat: «Machet zu Jüngern alle Völker», erschreckt es mich, dass offenbar viele Menschen egal welchen Alters sich nicht vorstellen können als Pastor oder Missionar einen vollzeitlichen Dienst zu leisten. Aus meiner vierzigjährigen Erfahrung als Vollzeiter heraus kann ich diesen Beruf nur empfehlen. Mein ganzes Leben habe ich der Förderung junger Menschen gewidmet.
Ich gab ihnen die Möglichkeit für ein Praktikum oder tageweise Mitarbeit, damit sie für sich herausfinden konnten, ob ein pastoraler Dienst etwas für sie wäre. Zeit mit jungen Menschen zu verbringen ist kein Zeitverlust. Im Gegenteil: es ist der Schlüssel für einen fruchtbaren Dienst. Vor einigen Wochen habe ich den Ordner im ISTL Studienzentrum mit den Stellenangeboten für Pastoren durchgesehen. Allein in den letzten Monaten kamen über zwanzig Anfragen aus allen Denominationen. Die nachhaltigste Lösung, dem Mitarbeitermangel zu begegnen, sehe ich in der Entwicklung der eigenen Leute. Vergleiche 2. Timotheus 2 Vers 2! Sicher ist da eine Zusammenarbeit mit theologischen Schulen ideal. Bei der grossen Auswahl von theologischen Ausbildungsstätten dürfte sich leicht eine passende Schule finden – jede Schule hat einen eigenen Schwerpunkt. Oft kommen die fähigsten Mitarbeiter aus den eigenen Reihen. Jede Gemeinde sollte dies ernsthaft angehen. Grössere Gemeinden können gleich dutzenden Personen gleichzeitig solche Möglichkeiten anbieten. Das stärkt die eigene Gemeinde, kann zur Gründung neuer Gemeinden führen und setzt Menschen auch für die Mission frei. Das Geheimnis liegt also nicht im Inserat «Wir suchen einen neuen Pastor», sondern in der Förderung neuer Leute, die ermutigt werden, Pastor oder Missionar zu werden. Wenn das nicht geschieht, helfen auch zeitgemässe, auf den Kunden zugeschnittene, theologische Ausbildungskonzepte nichts.
Meiner Meinung nach liegt zurzeit der Flaschenhals nicht in der Theologischen Ausbildung, sondern bei jedem Einzelnen. Wir alle müssen unsere Berufs- und Partnerwahl dem grossen Auftrag, den Jesus uns gegeben hat, anpassen. Aus Erfahrung weiss ich, dass dann hunderte von Menschen plötzlich freigesetzt werden, Gott zu dienen. Nicht nur junge Leute, sondern auch Familien und Senioren. Ermutigt hat mich kürzlich ein Gespräch mit einem Pastor einer kleineren Gemeinde, der ein Nachwuchsförderungs-Konzept zu entwickelt, um neue Pastoren und Missionare aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Dabei lässt er sich vom biblischen Auftrag leiten, nicht von der Gemeindegrösse oder den Finanzen. Lasst uns diesem Beispiel folgen. Theologische Schulen in der Deutschschweiz, die ein dreijähriges und längeres Studium anbieten: TSC, Theologisches Seminar St. Chrischona STH, Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel Heilsarmee Bildungszentrum Basel TDS TheologischDiakonisches Seminar Aarau IGW Institut für Gemeindebau und Weltmission ISTL International Seminary of Theology and Leadership SBT Seminar für Biblische Theologie Beatenberg idea Spektrum 44.2013
i de a-Se r i e
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Gute Planung und die Grosseltern als Hilfe Familie und Job Für Corina und Manuel Aebi-Defila aus Bonstetten war immer klar, dass sie beide ihren Beruf auch mit Kindern ausüben wollen. Dank guter Planung, den Grosseltern und Flexibilität gelingt es.
C
orina Aebi stellt klar: „Ich bin ein Familienmensch! Und mein Bruder sagte immer, ich sei eine gut organisierte Chaotin." Die zierliche Frau amüsiert sich über diese Bezeichnung. „Ich organisiere sehr gern, aber meine Notizzettel könnte niemand lesen!“ Schon anfangs Jahr plant sie die Daten, an denen sie sich mit ihren Herkunftsfamilien treffen. Dann wird gewandert, gebadet, gegrillt. Ebenso wird der Alltag strukturiert und stehen die Termine für ihre regelmässigen Treffen mit Freundinnen oder seine Teilnahme am Männerwochenende im Kalender. „Seit wir uns kennen, planen wir regelmässig die kommende Woche, denn ich habe immer unregelmässig gearbeitet.“ Die 35-Jährige erfüllt als Pflegefachfrau auf der UnfallChirurgie ein 30-Prozent-Pensum. Es beinhaltet Früh-, Spät- und Nachtschicht sowie zwei Wochenenddienste pro Monat. Manuel Aebi arbeitet Vollzeit als Buchhalter.
Wissen, was der andere tut Wenn Corina nachts oder am Wochenende arbeitet, betreut Manuel Aebi (37) die Kinder. Lorena (5) geht in den Kindergarten, der 7-jährige Silas in die erste Klasse. Wenn Corina Frühschicht hat, ist er allein zuständig, bis die Kinder aus dem Haus sind. „Am Anfang war das schon sehr herausfordernd. Ich bin jedenfalls froh, werden die Kinder immer selbständiger.“ Manuel kann seine Arbeitszeit so richten, dass er mit Silas und Lorena zusammen das Haus verlässt. „Heute wissen wir beide, was es heisst, einen Haushalt zu schmeissen und Kinder zu betreuen oder nach einem externen Arbeitstag müde nach Hause zu
kommen und erst mal eine kleine Pause zu brauchen.“ Dies steigert die Wertschätzung für die Arbeit des anderen. Zudem ist ihnen wichtig, dass jedes für sich Freundschaften pflegen kann und dass sie gemeinsame Besuchszeiten gut miteinander absprechen.
Engagement in der Gemeinde Beide engagieren sich in der ChrischonaGemeinde Affoltern am Albis. Manuel gehört zur Finanzkommission, zusammen leiteten sie einen 5-teiligen Freundschaftskurs für junge Paare mit. „Klar umrissene Einsätze liegen drin. Am Sonntagmorgen geniessen wir einfach den gemeinsamen Gottesdienst und den Nachmittag halten wir uns frei. Wenn dann von der Gemeinde oder im Quartier zum Rollhockey eingeladen wird, entscheiden wir spontan, ob wir gehen wollen oder nicht.“
Gute Planung schafft Freiräume Manuel schätzt und unterstützt es, dass seine Frau weiterhin ausser Haus berufstätig ist. „Es wäre schade, hätte sie ihren Beruf aufgegeben.“ Zwar liegen bei diesem Familienmodell steile Karrieren nicht drin, aber das stört das Paar nicht. Jedoch war es ihnen immer wichtig, dass Corina mehrheitlich zu Hause sein und die Kinder selber betreuen kann. Dies ist heute der Fall. Weil auch beide Grosseltern sehr gerne zu ihren Enkeln schauen und die einen sehr nahe wohnen, bleibt die Betreuung innerhalb der Familie auch nach dem Schuleintritt gewährleistet. Dafür sind die jungen Eltern sehr dankbar, denn in einen Hort hätten sie ihre Kinder nicht geben wollen.
Bild: Mirjam Fisch-Köhler
idea-Serie: Frau und Familie Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Wirtschaft verändert sich. Familien mit mehr als drei Kindern sind längst die Ausnahme. Nach wie vor gibt es Frauen, die sich aus Überzeugung ganz für die Familienarbeit entscheiden. Doch immer mehr Frauen steigen bald nach der Geburt eines Kindes wieder in den Arbeitsprozess ein. Familienleben, Kindererziehung und Haushalt werden heute sehr unterschiedlich gestaltet. idea porträtiert christliche Frauen und die aktuelle Vielfalt ihrer familiären Konzepte.
45.2013
Gut organisiert: Mutter Corina mit Silas, Vater Manuel mit Tochter Lorena.
„Silas hat am Anfang keine 'Fremden' akzeptiert. Wir konnten ihn, ausser bei den Grosseltern, an keinem anderen Ort zum Hüten geben.“
Zeit für die Familie haben Innerhalb des Quartiers gehen die Kinder heute auch mal zu einer anderen Familie zum Mittagessen, deren Kinder kommen dann alternierend zu Aebis. Für sportliche Aktivitäten der Kinder werden möglichst die Angebote des Dorfes genutzt, Fahrdienste für lange Distanzen zu übernehmen, liegt nicht drin. „Es ist uns wichtig, genug Zeit als Familie zu haben. Wir verplanen pro Wochenende deshalb höchstens einen Tag.“ Geistlichen Austausch geniessen sie mit Freunden aus der Gemeinde und Corina mit ihren Freundinnen. Dass sie innerhalb ihrer Herkunftsfamilien über Glaubensfragen reden können, schätzen sie sehr. Und auch, wenn sie ein kinderfreies Wochenende für sich zu zweit geniessen dürfen. P Mirjam Fisch-Köhler
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idea Spektrum 45.2013
N AC H R IC H T E N
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Anglikanisches Oberhaupt: Bloß kein Suppen-Christentum! ÖRK-VOLLVERSAMMLUNG Evangelische Kirchen und Orthodoxe sind beim Thema Homosexualität uneins.
W
enn der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) gehört werden will, sollte er eindeutig zu entscheidenden Themen Stellung nehmen und sie in die Tat umsetzen. Dafür hat sich der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel), ausgesprochen. Er ist einer von 16 Delegierten aus der EKD bei der Vollversammlung des ÖRK, die vom 30. Oktober bis 8. November in Busan (Südkorea) stattfindet. Unter dem Thema „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“ be beschäftigen sich rund 3.000 Delegierte und Beobachter aus den 345 evangelischen, orthodoxen und anglika-nischen Mitgliedskirchen sowie etwa 1.000 koreanische Gäste mit theologischen und gesellschaftlichen Fragen. Ein Friedensgottesdienst während der Vollversammlung des Weltkirchenrates in der südkoreanischen Stadt Busan
Deutscher Bischof: Klimagerechtigkeit ist eines der wesentlichen Themen Wie Hein bei der Vollversammlung sagte, bestehe großes Interesse, Klimagerechtigkeit als eines der wesentlichen Themen für das Überleben in der Welt zu benennen. Hier seien auch ein Aktionsplan und eine Selbstverpflichtung der Kirchen nötig.
Foto: wcc / Joanna Lindâ
Eine starke Stimme für Verfolgte?
Erzbischof Justin Welby (London), für Eindeutigkeit aus. Er sehe die Gefahr, „dass wir zu einem ‚SuppenChristentum’ verkommen, in dem zwar alles gut schmeckt, aber gleichzeitig vermischt ist“. Wichtig sei, dass man Christus in den Mittelpunkt rücke.
Wie Hein weiter sagte, habe es ihn positiv überrascht, wie sehr das Thema Christenverfolgung auf der Vollversammlung in Busan präsent sei. Man müsse die friedenschaffenden Potenziale zwischen den Religionen stärken. ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit (Genf) sprach sich dafür aus, die Stimme für verfolgte Christen in islamischen Ländern zu erheben. Einige Delegierte warnten jedoch vor einem zu lautstarken Eintreten, weil die Unterdrücker Vergeltung an Christen üben könnten.
Grußwort des evangelikalen Dachverbandes
Homosexualität offen ansprechen
Kommt es zur Annäherung an die Pfingstkirchen?
Hein plädierte auch dafür, das Thema Homosexualität im ÖRK offen anzugehen. Hier bestehen grundlegende Differenzen zwischen westlichen evangelischen Kirchen, die beispielsweise gleichgeschlechtliche Partner segnen, und theologisch konservativen Protestanten und Orthodoxen, die dies ablehnen. Diese Position hatte der Außenamtsleiter der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion (Moskau), auf der Vollversammlung vertreten.
Bei der ÖRK-Vollversammlung plädierte auch der Vorsitzende der Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen, Prince Guneratnam (Malaysia), für eine Zusammenarbeit aller Christen beim Kampf gegen Armut, Korruption und religiösen Extremismus. Die Pfingstkirchen standen bisher dem ÖRK aus theologischen Gründen kritisch gegenüber. Das Auftreten auf der ÖRK-Vollversammlung wird als Annäherung verstanden.
Erzbischof: Jesus in das Zentrum rücken
Koreaner danken ausländischen Missionaren
Im Blick auf das Streben nach Einheit unter den Christen sprach sich das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft,
Bei der Vollversammlung würdigten koreanische Christen das Wirken ausländischer Missionare, die den christlichen Glauben in ihr Land gebracht haben. Sie erinnerten zudem an die anhaltende Teilung des Landes. Das Gebet für eine friedliche Wiedervereinigung bildet einen Schwerpunkt bei der ÖRK-Vollversammlung. Während das westlich orientierte Südkorea zu den Ländern mit dem größten Wachstum der christlichen Bevölkerung zählt, ist das kommunistische Nordkorea das Land mit der schärfsten Verfolgung. P b www.oikoumene.org
Mitglieder großer Organisationen Römisch-katholische Kirche: Weltweite Evangelische Allianz: (Dachverband der Evangelikalen) Weltkirchenrat (repräsentiert):
45.2013
1.200 Millionen 600 Millionen 500 Millionen
In einem Grußwort vor der ÖRK-Vollversammlung hob der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher (Bonn), den Einsatz der Evangelikalen für Evangelisation, Menschenrechte und Religionsfreiheit hervor. Er unterstrich dabei das Konzept einer „ganzheitlichen Mission“, die sowohl die Verkündigung des Heils durch den Glauben an Christus wie auch den Einsatz für Gerechtigkeit einschließe.
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Christen wegen Abendmahls ausgepeitscht IRAN Auch unter Präsident Ruhani geht die Verfolgung weiter.
I
n der Stadt Rascht wurde vor kurzem der Christ Behzad Taalipasand ausgepeitscht, weil er Abendmahlswein getrunken hatte. 3 weitere Mitglieder von Hauskirchen wurde wegen desselben Vergehens zu 80 Peitschenhieben verurteilt, berichtet das Hilfswerk Christliche Solidarität Weltweit. Zwar ist Christen der Alkoholkonsum nicht verboten, doch werden Konvertiten weiterhin als Muslime angesehen, weil das Religionsgesetz Scharia den „Abfall vom Islam“ verbietet. Die Verurteilten wurden bereits Ende 2012 festgenommen, aber bis zur Urteilsverkündung am 6. Oktober gegen Kaution freigelassen.
„Lasst mein Volk gehen!“ Nach Angaben des Informationsdienstes World Watch Monitor sind im Iran in den vergangenen 3 Jahren mindestens 300 Christen verhaftet worden. 42 befänden sich noch hinter Gittern, viele von ihnen im Evin-Gefängnis in Teheran. Vor der Strafanstalt hatte Ende Oktober der US-Pastor Eddie Romero lautstark die Freilassung von Christen gefordert. Nachdem er „Lasst mein Volk gehen!“, gerufen hatte, wurde er vorübergehend festgenommen. Romeros Protest richtete sich insbesondere gegen die Inhaftierung von Pastor Saeed Abedini, der die Staatsbürgerschaft Irans und der USA besitzt. Wegen der Gründung von Hauskirchen verbüßt er eine 8-jährige Haft.
Öffentliche Auspeitschung im Iran
Von den 76,4 Millionen Einwohnern Irans sind 99 % Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen. Die Zahl der Baha’i-Anhänger beträgt schätzungsweise etwa 300.000. P
Hinter Gittern lauert oft der Tod ERITREA Wegen ihres Glaubens sitzen viele Christen im Gefängnis.
ERITREA
Rotes Meer
ASMARA
Foto: PR
SAUDIARABIEN
SUDAN
JEMEN
I
m nordostafrikanischen Eritrea sind 2013 bereits 25 Christen hinter Gittern gestorben. Nach Informationen des christlichen Hilfswerks Open Doors (Kelkheim) war das letzte Opfer die 30-jährige Wehazit Berhande Debesai, die Ende Oktober im Gefängnis von Adi Wuala nahe der Grenze zu Äthiopien starb. Man habe ihr medizinische Hilfe verweigert, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollte. Unterdessen versuchen nach UN-Angaben jeden Monat rund 3.000 Einwohner, das Land wegen der schlechten Lebensbedingungen zu verlassen – trotz Schießbefehls beim illegalen Grenzübertritt. Darunter sind nach Erkenntnissen des kanadischen Zweigs der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ viele Christen. Seit 2002 wurden über 2.000 Christen, vorwiegend Evangelikale, festgenommen. Sie sitzen ohne Anklage in Militärlagern, unterirdischen Gefängnissen oder Schiffscontainern. Von den rund 5 Millionen Einwohnern Eritreas sind 50 % Muslime und 47 % Christen. 1,9 % sind Nicht-Religiöse und der Rest Anhänger von Naturreligionen. P
ÄTHIOPIEN 45.2013
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Muslime verüben Massaker an 45 Christen SYRIEN Im Bürgerkrieg sind zwei Massengräber entdeckt worden. Erzbischof ruft zum Gebet auf.
I
n der zwischen Homs und Damaskus gelegenen Stadt Sadad wurden 45 Christen ermordet aufgefunden. Das berichtete der katholische Fidesdienst (Vatikanstadt) unter Berufung auf das syrisch-orthodoxe Patriarchat in Damaskus. 30 der Opfer – darunter Frauen und Kinder – seien in zwei Massengräbern gefunden worden. Islamisten hatten die Stadt am 21. Oktober eingenommen, die inzwischen von der syrischen Armee zurückerobert wurde. Nach Augenzeugenberichten ermordeten Kämpfer der islamistischen „Al Nusra“ und „Daash“-Milizen die christlichen Zivilisten, als sie aus der Stadt fliehen wollten. Die Islamisten hätten den Ort völlig verwüstet und ausgeplündert. Die Kämpfer verschanzten sich unter anderem in der syrischorthodoxen St.-Theodor-Kirche. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Selwanos Boutros Alnemeh sprach vom größten Massaker an Christen, das es in Syrien seit zweieinhalb Jahren gegeben habe. Nach seinen Angaben sind 2.500 Familien aus der Stadt geflohen. Der Erzbischof rief zum Gebet für die Christen in Syrien auf. Im dortigen Bürgerkrieg bekämpfen vor allem radikale Muslime das Regime des sozialis-
Polizisten und Sanitäter bergen tote Christen aus einem Massengrab
tischen, gemäßigt islamischen Präsidenten Assad. Die Christen haben bislang unter Assad relative Freiheit genossen. 90 % der 22,5 Millionen Syrer sind Muslime. P
Bei Bestattungen dominieren gefühlvolle Balladen statt Choräle TRAUERHITS Statt traditioneller Trauermusik werden bei Bestattungen immer öfter moderne Lieder gespielt.
D
as berichtet das Informationsportal Bestattungen.de (Hamburg). Es führt jährlich unter Bestattern und Angehörigen Ver-
Top 10 der Trauerhits 2013 Platz
Titel und Interpret
1
Time to Say Goodbye – Sarah Brightman
2
I Will Always Love you – Whitney Houston
3
The Rose – Bette Midler
4
Someone Like You – Adele
5
Ave Maria – Franz Schubert
6
My Way – Frank Sinatra
7
Geboren, um zu leben – Unheilig
8
Only Time – Enya
9
Hurt – Johnny Cash
10
My Heart Will Go On – Céline Dion
Trend
© l ideaGrafik; Quelle: bestattungen.de 45.2013
storbener eine Umfrage durch. Besonders beliebt sind gefühlvolle Balladen. Sie belegen die ersten vier Plätze der Trauerhitliste 2013. Spitzenreiter ist „Time to Say Goodbye“ (Zeit, Lebewohl zu sagen) der Interpretin Sarah Brightman. Dahinter folgen die Titel „I Will Always Love You“ (Ich werde dich immer lieben) der im vergangenen Jahr verstorbenen Sängerin Whitney Houston und „The Rose“ (Die Rose), gesungen von Bette Midler. Neu in die Hitliste schaffte es die britische Sängerin Adele mit ihrem Hit „Someone Like You“ (Jemand wie du).
Deutsches Lied kommt erst auf Platz 5 Auf Rang fünf rangiert das besonders bei Katholiken beliebte „Ave Maria“ des Komponisten Franz Schubert (1797–1828). Platz sechs belegt der Klassiker „My Way“ (Auf meine Art) von Frank Sinatra (1915–1998). Die Liste wird komplettiert von „Geboren, um zu leben“ der Gruppe „Unheilig“, „Only Time“ (Nur die Zeit) der irischen Sängerin Enya, „Hurt“ (Verletzt) des US-Sängers Johnny Cash (1932–2003) und „My Heart Will Go On“ (Mein Herz wird weiter schlagen) der kanadischen Interpretin Céline Dion. Nach Angaben von Bestattungen.de haben das oft gespielte Kirchenlied „So nimm denn meine Hände“ und der Titel „Abschied nehmen“ von Xavier Naidoo den Einstieg in die Liste der zehn beliebtesten Trauerhits knapp verfehlt. P
22
IN T ERV IEW
Wie steht es um die evangelische Kirche? EKD Welche geistliche Entwicklung nimmt die evangelische Kirche? Ist sie zu einseitig politisch ausgerichtet? Wie soll es mit der umstrittenen Orientierungshilfe zu Ehe und Familie weitergehen? Hohe Erwartungen richten sich an die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die vom 10. bis 13. November in Düsseldorf tagt. Im Vorfeld befragte idea-Redaktionsleiter Wolfgang Polzer den Ratsvorsitzenden der EKD, Nikolaus Schneider (Berlin). idea: In Deutschland nimmt die Säkularisierung zu, die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt, der Gottesdienstbesuch stagniert auf niedrigem Niveau von 3,7 %. Im Reformprozess von 2006 wurde aber eine Steigerung auf 10 % und ein „Wachsen gegen den Trend“ anvisiert. Ist dieser Prozess gescheitert? Schneider: Das sehe ich nicht so. Es ist schwierig, den geistlichen Zustand einer Kirche oder eines Landes einfach an Zahlen abzulesen. Richtig ist, dass der Gottesdienstbesuch seit vielen Jahrzehnten auf niedrigem Niveau stabil ist. Außerdem spiegeln die sogenannten „Zählsonntage“ nicht mehr das tatsächlich vielfältige gottesdienstliche Beteiligungsgeschehen, weil sie sich ausschließlich auf den Sonntagmorgen konzentrieren. Trotzdem können wir damit nicht zufrieden sein und müssen immer überlegen, wie der Gottesdienstbesuch erhöht werden kann. Eines freut mich: die steigende Zahl der Abendmahlsgäste. Zum zweiten Aspekt Ihrer Frage: Dem „Wachsen gegen den Trend“ aus dem Impulspapier „Kirche der Freiheit“ steht faktisch die zahlenmäßig negative Bevölkerungsentwicklung entgegen. Gleichwohl gibt es Regionen und auch einzelne Gemeinden, die wachsen, selbst in Berlin. Aber ich würde falsch verstanden, wenn ich Abwärtsentwicklungen einfach so hinnehmen würde. Nein! Wir sind herausgefordert, das geistliche Leben immer wieder neu zu beleben. An der Demografie allein kann es nicht liegen, wenn nach wie vor die Zahl der Kirchenaustritte (2011: 141.497) die der Eintritte (53.303) um mehr als das Doppelte übertrifft.
Das muss uns in der Tat Sorge machen. Es zeigt ja, wie dünn das Band zwischen den Gemeinden und den Gemeindegliedern sein kann. Meine Erfahrung ist, dass die kirchlichen Amtshandlungen wie Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung die besten Möglichkeiten sind, mit diesen Menschen in geistlichen Kontakt zu kommen.
Aus- und Eintritte bei den EKD-Mitgliedskirchen
Gottesdienstbesucher
225.602 Austritte
Zum Bibellesen anreizen Welche Rolle spielt eigentlich das Gebet? Beten Sie für eine Erweckung? Ich bete täglich mit meiner Frau. Wir beten für unsere Kirchen, für Menschen, für unser Land, für Politikerinnen und Politiker. Dazu gehört auch die Bitte darum, dass möglichst viele Menschen neu zum christlichen Glauben kommen. Allerdings habe ich in meiner Jugend bestimmte Erweckungsaktionen als sehr problematisch erlebt. Da gab es Gruppendruck und psychologischen Zwang. Das verträgt der Glaube nicht. Für ein ganz besonders gutes Instrument halte ich die Kurse „Erwachsen glauben“, die in der Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) und der EKD entwickelt wurden. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach lesen 62 % der Deutschen nie in der Bibel. Was kann die Kirche tun, um das „Buch der Bücher“ wieder „schmackhaft“ zu machen? Das Lesen nimmt allgemein ab, und das bedauere ich. Unsere Aufgabe ist es, das Wort Gottes immer wieder neu zum
In Klammern der prozentuale Anteil der Kirchgänger an den Kirchenmitgliedern 174.731 121.598
141.497
1,31 Mio. (4,7%)
1,03 Mio. (3,9%)
Eintritte* 58.779 1996
60.107
63.548
2001
2006
* Einschließlich Erwachsenentaufen
53.303 2011
© l ideaGrafik; Quelle: EKD
1996
2001
0,96 Mio. (3,8%)
2006
0,87 Mio. (3,7%)
2011
© l ideaGrafik; Quelle: EKD
45.2013
IN T ERV IEW
Klingen zu bringen – auch mit Hilfe anderer Medien. Dennoch bleibt die Bibel als Buch unverzichtbar. Gegenwärtig beschäftigen wir uns mit einer Durchsicht der Lutherbibel. Wir wollen ihren vertrauten Klang bewahren und gleichzeitig ihre Verständlichkeit verbessern. Das soll zum Lesen reizen.
Foto: privat
Zu viel Gesellschaftspolitik? Manche Beobachter meinen, dass sich die EKD vornehmlich mit Gesellschaftspolitik und weniger mit geistlichen Fragen beschäftigt. Schämt sich die Kirche des Evangeliums? Nein. Die EKD hat in den vergangenen Jahren durchaus Veröffentlichungen herausgegeben, bei denen es um die Frömmigkeit des Einzelnen geht. Ich erinnere nur an die drei vielbeachteten Orientierungshilfen zum Abendmahl, zur Taufe und zum Gottesdienst. Ich halte es zudem für unbiblisch, den Begriff „geistlich“ allein für die persönliche Frömmigkeit zu reservieren und gesellschaftlichen Stellungnahmen abzusprechen. Beides ist als Äußerung des Glaubens geistlich. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) hat den geistlichen Auftrag in seiner Zeit auf den Punkt gebracht: „Beten und Tun des Gerechten“. Das Evangelium führt mich zum Nächsten. Und Nächstenliebe zeigt sich auch im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. Bei Themen wie Klimawandel, Umweltschutz oder Flüchtlingspolitik vertritt die evangelische Kirche Positionen, die sich mit „Rot-Grün“ decken, wie Politiker von FDP und CDU/CSU wiederholt beklagten. Warum muss die Kirche solche Forderungen wiederholen? Es gibt so etwas wie eine Falle des Lagerdenkens. Politikern nehme ich das nicht übel, aber die Kirchen dürfen sich das nicht zu eigen machen. Es muss auf die Inhalte ankommen. Politikerinnen und Politiker aus allen demokrati45.2013
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schen Parteien sind in der Synode, den Kammern und anderen Gremien der EKD gut vertreten, auch Menschen aus der bisherigen Regierungskoalition. Wir betreiben keine Gesellschaftspolitik für bestimmte politische Farben sondern aus unserem Verständnis des Evangeliums heraus. Selten bis gar nicht hört man von der EKD ein Wort zur Abtreibung, noch nicht einmal mehr in der ökumenischen „Woche für das Leben“. Warum? Weil dieses Thema sehr tief in die Seele greift – vor allen bei den betroffenen Frauen. Es eignet sich nicht für plakative Aktionen. Erstens geht es um Seelsorge und zweitens um Schwangerschaftskonfliktberatung. Die betreiben wir in unserer Kirche intensiv, lebensorientiert und ergebnisoffen. Es ist ein Hoffnungszeichen, dass die Zahl der Abbrüche in den vergangenen Jahren rückläufig ist. Zudem hat die EKD-Synode mit einer sehr erfolgreichen Initiative zu Veränderungen in den gesetzlichen Regelungen bei Spätabtreibungen beigetragen.
Die Ehe ist nicht überholt Kaum ein Papier der EKD hat für so viel Wirbel gesorgt wie die Orientierungshilfe zu Ehe und Familie. Bedeutet sie einen Kurswechsel, wie bei der Pressekonferenz im Juni festgestellt wurde? Sind die klassische Ehe von Mann und Frau und die Familie von einem Elternpaar mit Kindern kirchlich überholt? Ich persönlich habe bei der Pressekonferenz von einem Perspektivwechsel gesprochen. Die Orientierungshilfe hebt nicht auf den Status der Beziehungen ab, sondern auf die Werte, die das Zusammenleben bestimmen. Die klassische Ehe von Mann, Frau und Kindern ist keineswegs überholt, sie gilt natürlich weiterhin als Leitbild. Ich begrüße es auch sehr, dass viele Menschen sich diese Form des Zusammen-
So reagierten 24 I N TZeitungen E R V I E Wauf die Orientierungshilfe der EKD:
lebens wünschen. Aber wir wollen auch das Leben etwa von Alleinerziehenden würdigen. Es darf nicht sein, dass Hartz IV zur normalen wirtschaftlichen Basis dieser Frauen und Männer wird und sie in Armut geraten. Auch das sollte in der Orientierungshilfe deutlich werden: Patchwork-Familien oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften können ebenfalls ein Lebensraum des Segens sein. Bedingung ist, dass die Werte, die Ehe und Familie im klassischen Sinn begründen, nämlich lebenslange Liebe, Treue, Fürsorge, Gerechtigkeit, auch dort gelebt werden. Es sollte uns freuen, wenn Menschen, sich an diesen Werten orientieren. Ist es das Gleiche, ob ich ohne Trauschein zusammenlebe oder mich trauen lasse? Ja und nein. Unter dem Gesichtspunkt der Institution ist es überhaupt nicht das Gleiche. Die gegenseitigen Verpflichtungen, die sich aus der Institution Ehe ableiten, finde ich ganz wichtig. Und die, die meinen, anders leben zu wollen, fordere ich immer wieder auf: „Überschätzt Euch nicht. Unterschätzt die Wohltat rechtlicher Regelungen nicht. Prüft doch, ob ihr nicht doch heiratet!“ Wenn man aber nicht nur auf die Institution Ehe, sondern auch auf ihre Werte achtet, dann kann es sein, dass es keinen Unterschied gibt. Darauf will die Orientierungshilfe abheben. Aber auf keinen Fall sollte die Ehe abgewertet oder gar abgeschafft werden.
Zu wenig Theologie? Wie nehmen Sie die Kritik an einer mangelnden geistlichen Substanz des Papiers auf? Die Orientierungshilfe hat in gleicher Weise Zustimmung wie Kritik erfahren. Wir nehmen die Einwände sehr ernst, und das Thema ist für uns auch nicht beendet. Wir haben die Beiträge der Theologen und der Theologin bei unserem wissenschaftlichen Symposium gehört, veröffentlicht, ausgewertet und daraus einiges gelernt, etwa, dass wir die hermeneutischen Fragen in der Orientierungshilfe nicht ausreichend bedacht haben. Weiterhin gilt es, die in der Debatte aufgeworfenen theologischen Grundsatzfragen noch intensiver in den Blick zu nehmen. Wir erwägen, ein Symposium zu den sozialpolitischen Aussagen der Orientierungshilfe zu veranstalten. Eines will ich nochmals betonen: Die mit der Erarbeitung der Orientierungshilfe beauftragte Ad-hoc-Kommission hatte keineswegs den Auf-
trag, eine theologische Ausarbeitung vorzulegen. Insofern wurde die Orientierungshilfe von vielen an Zielen gemessen, die sie nicht hatte. Aber man erwartet natürlich, dass in einem kirchlichen Papier auch Theologie steckt. Das ist in der Anlage des Papiers in der Tat ein Problem gewesen. Bei 160 Seiten kann man sagen, dass 17 Seiten Theologie zu wenig sind. Noch einmal: Das Ziel war, die Situation der Alleinerziehenden, der Patchwork-Familien und derer, die in Partnerschaften zusammenleben, anzuschauen, Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen und zu überlegen, wie man Menschen, die in diesen Formen leben, auch geistlich erreichen kann. Das halte ich geradezu für eine missionarische Aufgabe.
Ein „Schwarzer“ vertritt eine „Grüne“ Ein anderes Thema: Würden Sie nach den Erfahrungen mit der früheren Synodenpräses und Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt noch einmal dazu raten, eine Politikerin oder einen Politiker an die Spitze des Kirchenparlaments zu wählen? Politiker oder Politikerin ist kein „Schmuddelberuf“, so wenig wie Journalismus. Von Anfang an waren Politikerinnen und Politiker im Amt des Präses oder der Präses der Synode. Gustav Heinemann (1899–1976) war sogar aktiver Bundesminister, als er dieses Amt ausgeübt hat. Dann kamen unter anderem Jürgen Schmude, Barbara Rinke – eine aktive Kommunalpolitikerin – und jetzt Katrin Göring-Eckardt. Wir haben auch im jüngsten Bundestagswahlkampf, in dem sie als Spitzenkandidatin ihre Kirchenämter ruhen ließ, eine überzeugende Lösung gehabt: Günter Beckstein hat sie gut vertreten. Und das geht auch nur in der Kirche: Ein „Schwarzer“ vertritt eine „Grüne“! Ich möchte Katrin Göring-Eckardt auch hier noch einmal ausdrücklich danken für die Art und Weise, wie sie das Amt ausgeübt hat. Das Gewicht der Synode hat durch ihre Arbeit zugenommen. Jürgen Schmude hat bei seiner Wahl zum Präses der EKD-Synode auf eine weitere Karriere in der SPD sowie auf politische Spitzenämter verzichtet. Ist es nicht doch ein Problem, wenn jemand ein solches Kirchenamt ausübt, der ganz aktiv in der Parteipolitik tätig ist? Es gibt politische Ämter, die sich mit einem kirchlichen Leitungsamt vereinbaren lassen. Katrin Göring-Eckardt war stellvertretende Bundestagspräsidentin – ein Amt, das überparteilich angelegt ist. Ein anderes Beispiel: Hermann Gröhe (CDU) war Mitglied im Rat, auch als er Kanzleramtsminister war. Das war kein Problem. Als er Generalsekretär wurde, also sozusagen die positionelle Speerspitze seiner Partei, hat er selbst entschieden, aus dem EKDLeitungsgremium auszuscheiden. Generell aber gilt: Es tut uns gut, wenn engagierte Christinnen und Christen, die in der Politik Verantwortung tragen, auch in kirchlichen Gremien Verantwortung übernehmen. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Ratsvorsitzender. b www.ekd.de 45.2013
U M F R AG E
25
Mehr Zulauf zu evangelikalen Ausbildungsstätten UMFRAGE Das Interesse an einem Studium an evangelikal geprägten theologischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Europa wächst. Die Zahl der Studierenden wuchs um 3,4 %. Die Zahl der Studierenden stieg in diesem Jahr um 3,4 % auf 4.182 (Vorjahr: 4.043). Das ergab eine idea-Umfrage bei 48 Ausbildungsstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Mehrzahl ist in 2 Dachverbänden organisiert: der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA) und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA). Daneben gibt es theologische Hochschulen der Freikirchen und eine Reihe freier Schulen. Der Vorsitzende der KMA, der Leiter der Evangelistenschule Johanneum, Burkhard Weber (Wuppertal), sagte, das Angebot differenziere sich immer weiter aus. Neben theologischen Studiengängen würden zunehmend auch Religions- und Gemeindepädagogik, Diakoniewissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Soziale Arbeit oder Managementstudiengänge angeboten. Die Studentenschaft sei motivierter, nachzudenken und zu argumentieren. Weber: „Die Zeit des reinen Feierns des Glaubens ist vorbei.“
Mehr offene Stellen als Absolventen Der Zweite Vorsitzende der KBA, der Leiter des Theologischen Seminars Rheinland, Klaus Schmidt (Wölmersen/Westerwald), teilte mit, dass die Zahl der offenen Stellen die der Absolventen übersteige. Er rechnet damit, dass sich dieser Trend noch verschärft, da in den nächsten 10 Jahren viele Pastoren und Missionare in den Ruhestand gehen. Schmidt beobachtet zudem eine Zunahme von „Last Minute“-Anmeldungen bei Studenten. Zudem nehme die berufsbegleitende Ausbildung von Ehrenamtlichen zu. Diese durchliefen häufig keine vollständige Ausbildung, sondern wählten einzelne Module aus.
Foto: Theologisches Seminar St. Chrischona
Neue Angebote der Ausbildungsstätten An der Akademie für Weltmission (Korntal bei Stuttgart) kann man jetzt das Promotionsprogramm komplett in Korntal und in deutscher Sprache abschließen. Zuvor war dafür ein Studienaufenthalt an der Partneruniversität, der Internationalen Universität Columbia (USA), nötig. Das Gnadauer Theologische Seminar Falkenberg (Bundesland Brandenburg) bietet seit Mai einen 9 Monate dauernden Internet-Kurs für ehrenamtliche Mitarbeiter an. Vermittelt wird dort Wissen zu Theologie und Gemeindearbeit. Praxisaufgaben werden durch Mentoren vor Ort begleitet. Die Online-Akademie hat zurzeit 60 Teilnehmer. Auch am Bibelseminar Bonn können Internet-Kurse belegt werden. Neben dem Fach „Altes Testament Bibelkunde“ gehört jetzt auch „Neues Testament Bibelkunde“ zum Angebot. Die Lutherische Theologische Hochschule der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oberursel bei Frankfurt am Main bietet ab dem Wintersemester den Studiengang Evangelische Theologie mit dem Abschluss Magister Theologiae an. Das Studium richtet sich an Studierende, deren Berufsziel nicht das Pfarramt ist. Das European Nazarene College (Büsingen/Schweiz) eröffnete im September den 4 Jahre dauernden Studiengang „Pastorale Berufsaus-
ideaSpektrum 45.2013
Studium auf dem Berg: das Theologische Seminar St. Chrischona
bildung“. Dabei sind die Studenten bei einer Gemeinde angestellt und lernen dort die praktische Arbeit kennen.
Orientierungsjahr am Forum Wiedenest Das Forum Wiedenest hat das 10-monatige Orientierungsjahr „Herzwerk“ für junge Menschen eingeführt. Neben dem theologischen Unterricht stehen auch missionarische Einsätze im In- und Ausland sowie Berufspraktika auf dem Programm. Das Theologische Seminar Elstal (FH) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) startete den Masterstudiengang „Freikirchliche Diakonie“. Er richtet sich an Studierende, die bereits über einen berufsqualifizierenden Bachelor-Abschluss im sozialwissenschaftlichen Bereich verfügen und sich auf den diakonischen Dienst in freikirchlichen Gemeinden vorbereiten. P
Die 2 Dachverbände evangelikaler Ausbildungsstätten: 1. Die 1963 gegründete Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA) umfasst 33 theologische Ausbildungsstätten. Sie bekennen die „göttliche Inspiration und die Unfehlbarkeit der ganzen Heiligen Schrift“. www.bibelschulen.de 2. Die Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA) wurde 1971 gegründet. Zu ihr gehören 15 theologische Ausbildungsstätten. Sie ist verbunden mit der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD). Diese ist ein Fachverband im Bundesverband Diakonie Deutschland. Voraussetzungen für die Aufnahme in die KMA sind die kirchliche Anerkennung der Ausbildung, ebenso die freie Trägerschaft und finanzielle Unabhängigkeit von den Landeskirchen. Die KMA orientiert sich an biblisch-reformatorischer Theologie, dem Pietismus und dem Erbe der Bekennenden Kirche. www.ekd.de/studium_bildung/studium/gemeindepaedagogik/missionarische_ausbildungsstaetten.html
26
RU BR I K
Nummer in der Karte Name
Studentenzahl 2013 Studentenzahl 2012 In Klammern: Studenten in Aufbaustudiengängen
Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA)
Ausbildungsstätten der Freikirchen
Sie bieten eine 2- bis 5-jährige Ausbildung zum hauptamtlichen Dienst mit kirchlicher Anerkennung, z. T. auch staatlich anerkannt
1
Marburger Bibelseminar, Marburg
208
(56)
29
201 (65)
0 64 21 / 91 29 11 • www.marburger-bibelseminar.de
2
CVJM Hochschule, Kassel
189 (20)
(128)
3
Theologisch-pädagogisches Seminar Malche, Porta Westfalica
88
4
Evangelistenschule Johanneum Wuppertal
32
5
CVJM-Kolleg, Kassel
42
44
46
43
02 02 / 3 17 00 • www.johanneum.net (15)
(14)
39
42
16
15
05 61 / 3 08 75 00 • www.cvjm-kolleg.de
6
Evangelische Missionsschule Unterweissach (Bahnauer Bruderschaft)
(11)
Gnadauer Theologisches Seminar Falkenberg 03 34 58 / 64 56 00 • www.gtsf.de
(95)
BERÖA-Theologisches Seminar des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Erzhausen
62
64
46
Seminar Schloss Bogenhofen (adventistisch), St. Peter (A)
52
(2)
+43 / 77 22 / 63 12 51 70 • www.bogenhofen.at Theologische Hochschule (Evangelisch-methodistische Kirche), Reutlingen
(12)
55
48
(15)
0 71 21 / 9 25 90 • www.th-reutlingen.de
33
58
Europäisches Theologisches Seminar (Gemeinde Gottes), Freudenstadt
(89)
43
(89)
0 74 42 / 4 90 50 • www.ets-kniebis.de
34
(9)
0 71 91 / 3 53 4 0 • www.missionsschule.de
7
92
(75)
0 61 50 / 9 76 80 • www.beroea.de
31
86
05 71 / 64 53 0 • www.malche.de
170
0 39 21 / 9 16 - 0 • www.thh-friedensau.de
30
189
05 61 / 3 08 75 40 • www.cvjm-hochschule.de
Theologische Hochschule Friedensau (adventistisch)
38
Theologische Hochschule Ewersbach (Bund Freier evangelischer Gemeinden)
33
(13)
(19)
28
31
0 27 74 / 92 90, www.tse.feg.de
35
Lutherische Theologische Hochschule (SELK), Oberursel 0 61 71 / 9 12 70 • www.lthh-oberursel.de
36
66
Theologisches Seminar Elstal (Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden), Wustermark
(1)
27
(35)
03 32 34 / 74 - 308 • www.theologisches-seminar-elstal.de
37
Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA) Sie bieten eine ein- und mehrjährige Ausbildung für hauptamtlichen und ehrenamtlichen Dienst
8
Martin Bucer Seminar, Studienzentren Berlin, Bielefeld, Bonn, Chemnitz, Hamburg, München, Pforzheim, Zürich (CH), Innsbruck (A), Linz (A)
38
184 (24)
39
Lutherisches Theologisches Seminar (Evangelisch-Lutherische Freikirche), Leipzig
Akademie für Weltmission, Korntal
98
152
40
Heilsarmee Bildungszentrum, Basel (CH)
Bibelschule Brake, Lemgo
157
148
131
130
111
123
0 52 61 / 80 90 • www.bibelschule-brake.de
11
Institut für Gemeindeaufbau und Weltmission (IGW), Studienzentren Braunschweig, Essen, Bielefeld, Bern (CH), Zürich (CH), Olten (CH) u.a.
(130)
Biblisch-Theologische Akademie (Forum Wiedenest), Bergneustadt
(22)
0 22 61 / 40 61 26 • www.wiedenest.de/biblisch-theologische-akademie.html
13
Freie Theologische Hochschule Gießen
104
(39)
Bibelseminar Bonn, Bornheim
89
(20)
2
Theologisches Seminar Rheinland, Wölmersen
80
(15)
44
Stuttgarter Bibel-Lehrzentrum (charismatisch)
80
Bibelseminar Königsfeld, Ostfildern
47
67
(53)
(22)
Seminar für biblische Theologie, Beatenberg (CH)
50
53
Bibelschule Kirchberg
44
51
40
42
0 79 54 / 5 91 • www.bsk.org
19
Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau (CH)
(28)
(33)
31
31
19
17
1
1
+41 / 62 / 8 36 43 43 • www.tdsaarau.ch
20
Freie Theologische Fachschule (Bibel-Center), Breckerfeld Krelinger Studienzentrum, Walsrode Evangelikale Akademie, Wien (A)
(35)
46
23
Akademie für christliche Führungskräfte, Gummersbach
(80)
(76)
0 22 61 / 80 72 27 • www.acf.de
35
53
4
5
Bibel- und Missionsschule Ostfriesland, Großheide
4
Akademie für Reformatorische Theologie, Hannover
2
(1)
05 11 / 64 68 98 30 • www.reformatio.de
Weitere private Hochschulen 47
51
Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (CH)
(7)
32
(18)
+41 / 61 / 6 46 80 80 • www.sthbasel.ch
48
15
Fachhochschule für Interkulturelle Theologie, Hermannsburg
(21)
9
(37)
0 50 52 / 6 94 50 • www.fh-hermannsburg.de
Kurz- und Fernbibelschulen 49
(61)
+43 / 1 / 8 12 38 60 • www.evak.at
93
0 49 36 / 9 17 08 47 • www.b-m-o.org
0 51 67 / 97 01 73 • www.grz-krelingen.de
22
83
07 11 / 4 80 40 22 • www.go-sbl.de
45
0 23 38 / 10 71 • www.bibel-center.de
21
171
(145)
+41 / 33 / 8 41 81 00 • www.sbt-beatenberg.ch
18
142
0 71 56 / 35 01 15 • www.leiterschaft.de
07 11 / 7 19 56 80, www.bibelseminar-koenigsfeld.de
17
0
(13)
0 53 82 / 9 30-0 • www.glaubenszentrum.de
85
0 26 81 / 98 49 30 • www.neues-leben.de
16
Glaubenszentrum Bad Gandersheim (charismatisch) Werkstatt für Gemeindeaufbau, Ditzingen
(15)
4
Weitere Ausbildungsstätten 42
0 22 22 / 7 01 - 2 00 • www.bsb-online.de
15
2
(24)
+41/ 61 / 9 06 78 00 • www.bienenberg.ch *214 Teilzeitstudenten in 17 Ländern Europas und Zentralasiens
43
(22)
4
(20)
06 41 / 97 97 00 • www.fthgiessen.de
14
5
Theologisches Seminar Bienenberg, Liestal (CH)
99
(38)
(10)
+41 / 61 / 3 87 91 11 • www.heilsarmee-bildungszentrum.ch
41
(147)
(27)
(8)
(20)
+41 / 44 / 2 72 48 08 • www.igw.edu
12
17
03 41 / 86 90 70 • www.elfk.de/seminar
07 11 / 83 96 50 • www.awm-korntal.de
10
*
16
0 56 22 / 99 46 10 • www.cb-f.de
0 47 94 / 96 26 10 • www.bucer.de
9
*
Christliche Bildungsstätte Fritzlar (Gemeinde Gottes)
179
(23)
25
European Nazarene College, Büsingen 0 77 34 / 80 90 • www.eunc.edu
Anskar-Kolleg, Hamburg 01 71 / 7 86 22 06 • www.anskar.de
50
Schloss Klaus – Kurzbibelschule (Fackelträger), Klaus a. d. Pyhrnbahn (A) 6 Monate; +43 / 75 85 / 4 41 52 • bibelschule.schlossklaus.at
51
Klostermühle – Kurzbibelschule (Fackelträger), Obernhof 3 oder 6 Monate; 0 26 04 / 9 43 40 • www.fackeltraeger.de
52
Mitglied der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten (KMA) und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA) 24
Internationale Hochschule Liebenzell
115
143
25
Evangelische Hochschule Tabor, Marburg
74
(27)
Grundkurs (3 Monate), Jüngerschaftskurs (3–6 Monate) sowie Einzelseminare 0 37 24 / 21 96 • www.bibelburg.de
53
ICI University Deutschland, Aßlar
54
InstitutPlus, Baar (CH)
6-monatiger Fernkurs; 0 64 43 / 21 83 • www.ici-germany.de
(10)
0 70 52 / 1 7 2 99 • www.ihl.eu
71
(49)
Verschiedene Kurse berufsbegleitend, 1–4 Jahre; +41 / 4 17 60 / 73 30 • www.institutplus.ch
55
Theologisches Seminar St. Chrischona, Bettingen (CH)
87
(36)
58
27
Theologisches Seminar Adelshofen, Eppingen
31
(30)
30
(27)
57
Esra-Training (Wort des Lebens), Heidesee
58
BFU Theologische Fernschule, Worms
03 37 66 / 21 20 • www.esra-training.de 0 62 41 / 20 03 31 • www.bfu-online.org
59
0 72 62 / 60 80 • www.lza.de/theologisches-seminar/
28
Theologisches Seminar Bibelschule Aidlingen 0 70 34 / 6 48 - 0 • www.diakonissenmutterhaus-aidlingen.de
12
14
Biblische Ausbildung am Ort, Landau 0 63 41 / 9 68 83 10 • www.bao-kurse.de
(44)
+41 / 61 / 6 46 44 26 • www.tsc.chrischona.ch
Bibelschule Bodenseehof (Fackelträger), Friedrichshafen 0 75 41 / 9 50 90 • www.bodenseehof.de
56
0 64 21 / 96 73 • www.eh-tabor.de
26
Bibelschule Burgstädt
Kompass – die Gemeinde-Bibelschule, Studienzentren Hamburg + Wetzlar 0 64 21 / 9 48 41 86 • www.kompass-bibelschule.de
60
Jüngerschaftstraining (Missions Discipleship Training), Mosbach 0 62 61 / 94 70 • www.d.om.org ideaSpektrum 45.2013
RU BR I K
27
Bibelschulen und Theologische Seminare im deutschsprachigen Raum
Großheide
45
49 Hamburg 59 8
Walsrode 21 Hannover 11 8
48
Hermannsburg
46
11 42
Wustermark
Braunschweig 29
Bielefeld Bad Gandersheim 3 Porta Westfalica 10 Lemgo
36
7 Falkenberg Berlin 57 Heidesee
8
Friedensau
Essen Breckerfeld 2 Wuppertal 4 20 38 5 Kassel Bergneustadt Fritzlar Gummersbach 23 12 Dietzhölztal-Ewersbach Bornheim 34 25 14 Bonn 8 Aßlar 1 Marburg 11
15
53
Wölmersen
58
Burgstädt
52
Chemnitz
8
13
Gießen
Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten
35
Oberursel
30
Erzhausen
Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten Mitglieder der Konferenz Missionarischer
51
Obernhof
Leipzig
39
Ausbildungsstätten und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten
Worms
Mosbach Ditzingen Landau 56 Eppingen 27 18 Kirchberg Pforzheim 8 43 9 Korntal 6 Stuttgart 4428 16 Weissach im Tal 24 Bad Liebenzell Aidlingen Ostfildern 32 Reutlingen 33 Freudenstadt
Ausbildungsstätten der Freikirchen Weitere Ausbildungsstätten
60
Weitere private Hochschulen Kurz- und Fernbibelschulen
8
Bettingen
37
19
Zürich
Bern
Aarau
11 8 54
11 17
Baar
8
Linz
Wien
22
München Klaus 50
Büsingen 55 Friedrichshafen 8
© l ideaGrafik
Basel 4740 26 41 Liestal Olten 11
St. Peter
31
Innsbruck Seminare Bibelschulen und Theologische im deutschsprachigen Raum
Beatenberg
Hamburg
Großheide
45
49 59 8
Hannover
Hermannsburg
48
Walsrode 21
46
11
Wustermark
Braunschweig
36
8
7 Falkenberg Berlin 57 Heidesee
Friedensau
29
42
Bad Gandersheim Bielefeld 3 Porta Westfalica Lemgo
11 8
10
Essen 11 Breckerfeld 2 38 5 Kassel Wuppertal 4 20 Bergneustadt Fritzlar Gummersbach 23 12 Dietzhölztal-Ewersbach 34 Bornheim 1 25 Marburg 14 Aßlar Bonn 8 15 53 13 Gießen Wölmersen 51
Obernhof
58
35
Oberursel
30
Erzhausen
39
Leipzig Burgstädt
52
Chemnitz
8
Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten Mitglieder der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten und der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten Ausbildungsstätten der Freikirchen Weitere Ausbildungsstätten Weitere private Hochschulen
Worms
Mosbach 60 Ditzingen 18 Kirchberg 27 Korntal Pforzheim 8 43 449 6 im Tal Stuttgart 28 16 Weissach Ostfildern Bad Liebenzell 24 Aidlingen 32 Reutlingen
Landau 56 Eppingen
Kurz- und Fernbibelschulen 31
Freudenstadt
33
St. Peter
Wien
Linz
8
22
München
8
Klaus 50 Basel 4740 26 Liestal Olten4111 Bern
Studentenzahl Studentenzahl 2012
Marburger Bibelseminar,
Marburg
0 64 21 / 91 29 11 • www.marburger-bibelsemin
ar.de
CVJM Hochschule, Kassel
05 61 / 3 08 75 40 • www.cvjm-hochschule.de
Theologisch-pädagogisches Porta Westfalica
Seminar Malche,
05 71 / 64 53 0 • www.malche.de
Evangelistenschule Johanneum
4
Weitere Ausbildungsstätten
CVJM-Kolleg, Kassel
5
05 61 / 3 08 75 00 • www.cvjm-kolleg.de
Evangelische Missionsschule (Bahnauer Bruderschaft)
6
Unterweissach
0 71 91 / 3 53 4 0 • www.missionsschule.de Falkenberg Seminar
Gnadauer Theologisches
7
Bielefeld, Studienzentren Berlin, Martin Bucer Seminar, München, Pforzheim, Bonn, Chemnitz, Hamburg,Linz (A) Zürich (CH), Innsbruck (A),
8
201
(56)
(65)
189
189
(20)
(128)
88
86
42
44
46
43
(15)
(14)
39
42
(11)
(9)
16
15
0 47 94 / 96 26 10 • www.bucer.de
Akademie für Weltmission,
9
14
Internationale Hochschule 0 70 52 / 1 7 2 99 • www.ihl.eu
25
Evangelische Hochschule
Liebenzell
27 28
Theologisches Seminar
(10)
St. Chrischona, Bettingen
+41 / 61 / 6 46 44 26 • www.tsc.chrischona.ch Eppingen Adelshofen,
Theologisches Seminar
inar/ 0 72 62 / 60 80 • www.lza.de/theologisches-sem Aidlingen
Theologisches Seminar
74
Tabor, Marburg
0 64 21 / 96 73 • www.eh-tabor.de
26
Bibelschule
0 70 34 / 6 48 - 0 • www.diakonissenmutterhaus
-aidlingen.de
(27)
(CH)
87
(36)
31
theologische-akademie.html
Gießen
17 18
20
58
21
(44)
30
(27)
12
14
35
85
36
0 61 71 / 9 12 70 • www.lthh-oberursel.de
(20)
80
80
(15)
(15)
47
67
Ostfildern
50
+41 / 33 / 8 41 81 00 • www.sbt-beatenberg.ch
44
Seminar für biblische Theologie, Bibelschule Kirchberg
Seminar Aarau (CH)
03 32 34 / 74 - 308 • www.theologisches-semina 0 77 34 / 80 90 • www.eunc.edu
38
51 42
(33)
31
31
19
17
Krelinger Studienzentrum, Evangelikale Akademie,
Akademie für christliche 0 22 61 / 80 72 27 • www.acf.de
(Bibel-Center), Breckerfeld
Walsrode
Wien (A) Führungskräfte, Gummersbach
1
Christliche Bildungsstätte
Büsingen
Fritzlar (Gemeinde Gottes)
0 56 22 / 99 46 10 • www.cb-f.de
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40
(28)
0 23 38 / 10 71 • www.bibel-center.de
Freie Theologische Fachschule
European Nazarene College,
37
+41 / 62 / 8 36 43 43 • www.tdsaarau.ch
Theologisch-Diakonisches
Elstal (Bund EvangelischTheologisches Seminar Wustermark Freikirchlicher Gemeinden), r-elstal.de
(22)
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ld.de 07 11 / 7 19 56 80, www.bibelseminar-koenigsfe Beatenberg (CH)
+43 / 1 / 8 12 38 60 • www.evak.at
23
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0 26 81 / 98 49 30 • www.neues-leben.de
0 51 67 / 97 01 73 • www.grz-krelingen.de
22
(39)
0 22 22 / 7 01 - 2 00 • www.bsb-online.de
0 79 54 / 5 91 • www.bsk.org
19
71
(49)
(30)
Ewersbach (Bund Freier Theologische Hochschule evangelischer Gemeinden) 0 27 74 / 92 90, www.tse.feg.de Hochschule (SELK), Oberursel Lutherische Theologische
1
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(61)
(80)
(76)
40 41
Seminar Lutherisches Theologisches Freikirche), Leipzig (Evangelisch-Lutherische 03 41 / 86 90 70 • www.elfk.de/seminar Basel (CH) Heilsarmee Bildungszentrum, szentrum.ch +41 / 61 / 3 87 91 11 • www.heilsarmee-bildung Liestal (CH)
Theologisches Seminar
Bienenberg,
0 71 56 / 35 01 15 • www.leiterschaft.de
07 11 / 4 80 40 22 • www.go-sbl.de
Weitere private Hochschulen Staatsunabhängige Theologische
Hochschule Basel (CH)
+41 / 61 / 6 46 80 80 • www.sthbasel.ch
48
Fachhochschule für Interkulturelle Hermannsburg 0 50 52 / 6 94 50 • www.fh-hermannsburg.de
Theologie,
Bibel- und Missionsschule
(charismatisch)
Akademie für Reformatorische
171
83
93
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(145)
4
Ostfriesland, Großheide
0 49 36 / 9 17 08 47 • www.b-m-o.org
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4
Theologie, Hannover
5 2 (1)
05 11 / 64 68 98 30 • www.reformatio.de
(89)
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38
(13)
(19)
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01 71 / 7 86 22 06 • www.anskar.de
(35)
(1)
5 2 (20)
4 (20)
51
(7)
15
(21)
(Fackelträger), Klaus a.
17
(10)
4 2
51
Klostermühle – Kurzbibelschule
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Bibelschule Burgstädt
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ICI University Deutschland,
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InstitutPlus, Baar (CH)
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Bibelschule Bodenseehof
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Biblische Ausbildung am
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Esra-Training (Wort des
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BFU Theologische Fernschule,
3 oder 6 Monate; 0 26 04 / 9 43 40 • www.fackel
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0 (13)
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9 (37)
59 60
d. Pyhrnbahn (A)
lossklaus.at
(Fackelträger), Obernhof
6 Monate; +43 / 75 85 / 4 41 52 • bibelschule.sch
*
(8)
Schloss Klaus – Kurzbibelschule
50
25 *
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Die Karte „Bibelschulen und Theologische Seminare“ ist auch als Plakat im Format DIN A2 zum Preis von 9,90 EUR erhältlich.
Kurz- und Fernbibelschulen Anskar-Kolleg, Hamburg
49
27
66
+41/ 61 / 9 06 78 00 • www.bienenberg.ch
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Stuttgarter Bibel-Lehrzentrum
45
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Gandersheim (charismatisch)
Werkstatt für Gemeindeaufbau,
44
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(89)
0 74 42 / 4 90 50 • www.ets-kniebis.de
99
104
89
Rheinland, Wölmersen
Seminar Europäisches Theologisches (Gemeinde Gottes), Freudenstadt
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(22)
Bibelseminar Königsfeld,
16
(KMA) Missionarischer Ausbildungsstätten Mitglied der Konferenz Ausbildungsstätten (KBA) und der Konferenz Bibeltreuer 143 115 24
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(adventistisch), St. Peter
0 71 21 / 9 25 90 • www.th-reutlingen.de
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(27)
Bibelseminar Bonn, Bornheim Theologisches Seminar
15
ideaSpektrum 45.2013
(12)
55
des Bundes BERÖA-Theologisches Seminar Erzhausen Freikirchlicher Pfingstgemeinden, 0 61 50 / 9 76 80 • www.beroea.de
123
(22)
0 53 82 / 9 30-0 • www.glaubenszentrum.deDitzingen
43
(2)
+43 / 77 22 / 63 12 51 70 • www.bogenhofen.at (Evangelisch-methodistische Theologische Hochschule Kirche), Reutlingen
0 39 21 / 9 16 - 0 • www.thh-friedensau.de
(147)
06 41 / 97 97 00 • www.fthgiessen.de
03 34 58 / 64 56 00 • www.gtsf.de
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Freie Theologische Hochschule
(95)
62
Seminar Schloss Bogenhofen
(A)
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111
Akademie (Forum Wiedenest),
0 22 61 / 40 61 26 • www.wiedenest.de/biblisch-
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(75)
30
152
(130)
+41 / 44 / 2 72 48 08 • www.igw.edu
Glaubenszentrum Bad
42
92
170
(24)
98
131
und Institut für Gemeindeaufbau Essen, Bielefeld, Studienzentren Braunschweig, (CH) u.a. Bern (CH), Zürich (CH), Olten
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Freikirchen
Friedensau (adventistisch)
184
(23)
157
0 52 61 / 80 90 • www.bibelschule-brake.de Weltmission (IGW),
Biblisch-Theologische Bergneustadt
Theologische Hochschule
29
179
Korntal
07 11 / 83 96 50 • www.awm-korntal.de
Bibelschule Brake, Lemgo
10 11
Wuppertal
02 02 / 3 17 00 • www.johanneum.net
Ausbildungsstätten der
(KBA) Ausbildungsstättenfür Konferenz Bibeltreuer Ausbildung ein- und mehrjährige Sie bieten eine ehrenamtlichen Dienst hauptamtlichen und
Sie bieten eine 2- bis z. T. auch staatlich anerkannt mit kirchlicher Anerkennung, 208
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Innsbruck
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2013
Ausbildungsstätten (KMA) Dienst Konferenz Missionarischer zum hauptamtlichen 5-jährige Ausbildung
2
11 Zürich 8 54 Baar
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Aarau
Beatenberg
in In Klammern: Studenten Aufbaustudiengängen
Nummer in der Karte Name
Büsingen 55 Friedrichshafen
11 17
1
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© lideaGrafik
Bettingen
traeger.de Monate) sowie Einzelseminare
Grundkurs (3 Monate), Jüngerschaftskurs (3–6 0 37 24 / 21 96 • www.bibelburg.de
Aßlar
6-monatiger Fernkurs; 0 64 43 / 21 83 • www.ici
-germany.de
Verschiedene Kurse berufsbegleitend, 1–4 Jah
re; +41 / 4 17 60 / 73 30 • www.institutplus.ch
(Fackelträger), Friedrichshafen
0 75 41 / 9 50 90 • www.bodenseehof.de
Ort, Landau
0 63 41 / 9 68 83 10 • www.bao-kurse.de
Lebens), Heidesee
03 37 66 / 21 20 • www.esra-training.de
Worms
Studienzentren Hamburg Kompass – die Gemeinde-Bibelschule,.de 0 64 21 / 9 48 41 86 • www.kompass-bibelschule Discipleship Training), Mosbach Jüngerschaftstraining (Missions
0 62 41 / 20 03 31 • www.bfu-online.org
0 62 61 / 94 70 • www.d.om.org
+ Wetzlar
b 06441 915141
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An Jesus kommt keiner vorbei GLAUBENSBEKENNTNIS Alle Menschen müssen sich am Ende aller Zeiten einmal vor Gott verantworten. Im Neuen Testament ist hier vom Jüngsten Gericht die Rede. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir als Christen: „... von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Wie wird dieses Gericht aussehen? Und nach welchen Maßstäben wird gerichtet? Diesen Fragen geht Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 22. Teil der idea-Glaubensserie nach.
… und auch nicht am Jüngsten Gericht In der Tat, wir Menschen können ein Leben lang Jesus beiseiteschieben, ihn aus unserm Bewusstsein verdrängen und hinter uns lassen – nur eins werden wir nicht können: seinem gerechten Gericht entgehen. Dass jeder Mensch sein Leben, so wie er es gestaltet, verantworten muss, bedeutet im letzten Sinn ja, dass wir einmal dem Antwort geben müssen, der uns geschaffen hat und der uns fragen wird, was wir aus diesem Leben gemacht haben. Manche Menschen halten diese Aussage von einer letzten Instanz, vor der wir uns einmal für unser Tun und Versäumen verantworten müssen, für die typisch christliche „Drohkulisse“, um die Christen zu disziplinieren und bei der Stange zu halten. Offenbar müsse die Kirche mit dem Weltgericht drohen, um den Menschen den Himmel schmackhaft zu machen. Doch was würde es bedeuten, wenn dieser letzte Gerichtstermin ins Wasser fiele? Besonders diejenigen, die in ihrem Leben vergeblich auf Gerechtigkeit gehofft haben und zu nie gesühnten Opfern von Willkür und Gewalt wurden, wären abermals und nun endgültig die Verlierer. Mag die Aussicht auf ein Jüngstes Gericht für manche beängstigend sein, so ist sie doch auch tröstlich für die, denen nun endlich in letzter Instanz Gerechtigkeit widerfährt – bis hin zu zahllosen ungeborenen Kindern, die abgetrieben keine Chance zum Leben bekamen. Nein, so einfach
Was die Bibel dazu sagt „Und der Vater hat dem Sohn Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist … Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Johannes 5, Verse 27–29) „Und Jesus hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten.“ (Apostelgeschichte 10,42) „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ (2. Korinther 5,10) „Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.“ (Matthäus 25,31 und 32) „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ (Johannes 5,24) „Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter. Das Wort, das ich geredet habe, wird ihn richten am Jüngsten Tage.“ (Johannes 12,48)
Sie wurden nicht zur Rechenschaft gezogen. Wie gut, dass es das Jüngste Gericht gibt!
Adolf Hitler (1889–1945), nationalsozialistischer Diktator des Deutschen Reiches
Joseph Stalin (1878–1953), kommunistischer Diktator der Sowjetunion
Pol Pot (1925–1998), kommunistischer Diktator in Kambodscha. Er ließ 1,6 Mio. umbringen.
Fotos: privat (3)
In den 60er Jahren lud der Evangelist Werner Heukelbach im Ruhrgebiet zu Evangelisationsveranstaltungen unter dem Motto „An Jesus kommt keiner vorbei!“ ein. Überall an den Litfasssäulen hingen die Plakate mit diesem Motto. In Gelsenkirchen hatte ein Schalke-Fan die Worte dazugeschrieben „außer Libuda“. Reinhard „Stan“ Libuda spielte damals bei Schalke 04. Er war ein begnadeter Dribbelkünstler und spielte seine Gegner oft schwindelig. Als er 1996 einsam und verarmt mit 52 Jahren starb, meinte der Pfarrer bei der Trauerandacht, nun gelte dieses längst sprichwörtlich gewordene Motto nicht mehr, denn spätestens jetzt werde der Dribbelkünstler von einst auch nicht mehr an Jesus vorbeikommen.
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So stellte sich der italienische Maler Fra Angelico (1387-1455) das Jüngste Gericht vor: Christus der Weltherrscher richtet alle Menschen. Rechts von ihm aus gesehen stehen die, die „in das ewige Leben” eingehen dürfen, und links die, die auf ewig verdammt sind.
werden sich all die großen und kleinen Verbrecher der Weltgeschichte, die Menschenschinder und Völkermörder und ihre willfährigen Handlanger nicht aus dem Staub machen können, ob sie nun Hitler, Stalin oder Pol Pot hießen. Es wird alles noch einmal zur Sprache kommen. Aber nicht nur im Blick auf ihr Leben, sondern auch auf unseres. „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“, so lesen wir kurz und bündig in Hebräer 9,27. An der Unausweichlichkeit des Gerichts für die Menschen aller Zeiten wird sich keiner vorbeimogeln können.
Foto: picture-alliance / akg-images
Jesus selbst ist Richter Jesus wird wiederkommen, „zu richten die Lebenden und die Toten“: So bekennt es die Christenheit im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Es erklärt Christus zum Richter, obwohl es genauso zutreffend auch vom Gericht Gottes, des Vaters, hätte reden können. Das Glaubensbekenntnis bezieht sich dabei auf biblische Aussagen, in denen Jesus selbst davon spricht, dass Gott ihm als Weltenrichter das Gericht über die Menschheit anvertraut hat: „Und der Vater hat dem Sohn Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist“ (Johannes 5,27). Die Apostel haben später diese Aussagen aufgenommen, indem sie bezeugen, dass Gott Jesus „zum Richter der Lebenden und Toten bestimmt“ hat (Apostelgeschichte 10,42) und wir daher „alle einmal offenbar werden müssen vor dem Richterstuhl Christi“ (2. Korinther 5,10). Der also selbst das Gericht über eine gottlose Welt in seinem Sterben am Kreuz auf sich ge-
ideaSpektrum 45.2013
nommen hat, wird nun am Ende der Zeiten zum Richter aller Menschen! Einen uns Menschen mit größerer Liebe und Verständnis begegnenden Richter können wir uns gar nicht wünschen!
Es gibt kein versöhnliches Ende für alle Trotzdem wird dieses Gericht nicht für alle Menschen versöhnlich enden. Es kommt vielmehr zur endgültigen Scheidung derer, die für immer mit Gott in seiner Herrlichkeit verbunden sein werden, von denen, die davon ein für allemal ausgeschlossen bleiben. In seiner berühmten Rede vom Weltgericht hat Jesus selbst unmissverständlich klar davon gesprochen, dass er wie ein Hirte am Tage des Gerichts die Böcke von den Schafen trennen wird. Dann werden die Böcke zur Linken in das „ewige Feuer“ geworfen, während die Schafe zur Rechten „in das ewige Leben“ eingehen dürfen (Matthäus 25,31–46). Auch in anderen Gleichnissen wie dem vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16,19–31) oder dem vom schmalen und dem breiten Weg (Matthäus 7,13 und 14) lässt Jesus keinen Zweifel am doppelten Ausgang der Weltgeschichte. Zwar spricht die Bibel immer nur andeutungsweise von den Schrecken der Verdammnis – etwa im Bild vom „höllischen Feuer“ oder vom „feurigen Pfuhl“ –, aber die tiefe Kluft zwischen dem endzeitlichen Paradies und der Hölle ist unüberwindbar. So hat dann auch die Reformation folgerichtig in Abgrenzung zu den Schwärmern am doppelten Ausgang des Gerichts festgehalten. Im grundlegenden reformatorischen Bekenntnis – dem Augsburger Bekenntnis
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(Confessio Augustana) von 1530 – wird die Zeile aus dem Apostolikum mit folgender Formulierung präzisiert und weitergeführt: „Auch wird gelehret, dass unser Herr Jesus Christus am jüngsten Tage kommen wird, zu richten und alle Toten auferwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und ewige Straf verdammen“ (Artikel XVII der Confessio Augustana).
Nach welchem Maßstab wird gerichtet? Bleibt nun noch die alles entscheidende Frage: Nach welchen Kriterien wird der Richter Christus sein Urteil über uns Menschen sprechen? Was sind die Maßstäbe, nach denen er unser Leben abschließend in letzter Instanz beurteilt? Im Anschluss an die Rede Jesu vom Weltgericht sehen manche Theologen die selbstverständlich praktizierte Liebe, Anteilnahme und Fürsorge gegenüber den geringsten Brüdern und Schwestern als entscheidendes Kriterium für Annahme oder Verwerfung im Jüngsten Gericht. Wäre dies tatsächlich so, dann gäbe es allerdings zu unsern Lebzeiten keine Gewissheit, ob wir gerettet sind oder verloren gehen. Denn die Pointe der von Jesus erzählten Geschichte besteht ja gerade darin, dass erst im Endgericht an den Tag kommt, was man an Erbarmen dem geringsten Bruder schuldig geblieben ist – oder aber auch nicht. Ausnahmslos alle zeigen sich bekanntlich am Ende von dem Urteil des Menschensohns überrascht. Es kann aber nicht der Wille Jesu gewesen sein, uns ins Jüngste Gericht wie in ein offenes Messer hineinlaufen zu lassen.
Allein am Glauben hängt unser Heil Also muss es andere Kriterien geben, anhand derer über Annahme oder Verwerfung entschieden wird. Tatsächlich lässt eine große Zahl biblischer Texte keinen Zweifel daran, dass sich unser Schicksal an unserer Stellung zu Jesus Christus entscheidet. Der Apostel Paulus bringt es im Römerbrief auf den Punkt: „So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind“ (8,1). Wer Jesus vertraut und im Glauben mit ihm verbunden ist, der wird „nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Besonders im Johannesevangelium betont Jesus immer wieder, dass schon heute in der Annahme oder Ablehnung seiner Person – d. h. im Glauben oder Unglauben ihm gegenüber – die Entscheidung über den Ausgang des künftigen Gerichts fällt. Wer Jesus vertraut und glaubt, dass er durch seinen Tod die Strafe für seine Schuld auf sich genommen hat, der braucht das kommende Gericht nicht zu fürchten. Er hat es bereits hinter sich; ja er hat jetzt schon ewiges Leben. Mit diesen Aussagen wird der Ernst des Endgerichts nicht aufgehoben, sondern eher noch verschärft:
Nachdenkenswerte Zitate „Mancher, der sich vor dem Gericht Gottes zu sehr gefürchtet hat, wird sich in der Ewigkeit ein klein wenig schämen müssen, dass er dem Herrn nicht noch mehr Gnade zugetraut hat.“ Johann Albrecht Bengel (1687–1752), lutherischer Theologe und ein Hauptvertreter des deutschen Pietismus „Am Tage des Jüngsten Gerichts wird man uns nicht fragen, was wir gelesen, sondern was wir getan haben; nicht fragen, wie schön wir gesprochen, sondern wie fromm wir gelebt haben.“ Thomas v. Kempen (1380–1471), Augustiner-Chorherr & Schriftsteller „Wenn wir dem ewigen Gott trotzen, wartet unser die ewige Pein der Gottesferne.“ Michael Griffiths (1928–2011), römisch-katholischer Bischof von Hexham und Newcastle (Großbritannien) „Er kommt zum Weltgerichte, zum Fluch dem, der ihn flucht; mit Gnad und süßem Lichte dem, der ihn herzlich sucht.“ Paul Gerhardt (1607–1676), lutherischer Theologe & Kirchenlieddichter
An unserer Haltung Jesus gegenüber entscheidet sich damit schon hier und heute unser künftiges Heil – oder eben Unheil. Das Gericht Gottes bzw. Christi wird dann einmal nur aufdecken, ob wir uns durch unsern Glauben zu unsern Lebzeiten für den Himmel qualifiziert oder durch Unglauben für die Hölle disqualifiziert haben. Die Brutalität der ewigen Verdammnis bestände dann darin, dass Christus durch sein Urteil nur endgültig bestätigt, wofür wir uns auf Erden entschieden hätten: nämlich nichts mit Gott und seinem Heil zu tun haben zu wollen.
Ein Eintrag im „Buch des Lebens“ In einer eindrücklichen Szene schildert der Seher Johannes, wie Gott am Ende der Zeiten die Menschheit zum Gericht vor seinem Thron versammelt (Offenbarung 20,11–15). Keine Chance haben die Menschen, die mit ihren guten Taten glauben, vor Gott bestehen zu können. Bei denen, die „nach ihren Werken gerichtet“ werden, heißt es ohne Ausnahme: Gewogen – und zu leicht befunden! Ihr Schicksal ist „der zweite Tod: der feurige Pfuhl“. Einzig die, deren Namen im „Buch des Lebens“ aufgezeichnet sind, können im Gericht bestehen und finden Eingang ins endzeitliche Paradies. Es ist die rettende Liebe ihres Herrn und Meisters Jesus Christus, der sie mit seinem Blut unauslöschlich ins Lebensbuch eingezeichnet hat (vgl. Lukas 10,20). Weder Leistung und Erfolg noch gute Taten und Werke zählen daher am Ende, sondern der Glaube, der sich an Jesus Christus hängt und von seiner Fürsprache im Gericht alles erwartet. P
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DI E K LE I N E K A NZ E L
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Pastor Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg), bis 1991 Leiter der Diakonischen Anstalten Lobetal (bei Berlin). Weltbekannt wurde er, als er den 1990 obdachlos gewordenen ExDDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker und dessen Frau für ein paar Wochen aufnahm.
» Der Herr hat Großes an uns getan – des sind wir fröhlich « Aus dem Psalm 126,3
Als die Honeckers bei uns Asyl fanden, ging ich fast täglich mit ihnen spazieren, meist um den See von Lobetal herum. Einmal sagte ich ihnen: „Die Wiedervereinigung Deutschlands ist kein Zufall.“ Er: „Wieso?“ Ich: „Wir wurden 1949 in 2 Staaten geteilt. 1989 sind wir wiedervereinigt. Das sind genau 40 Jahre. 40 Jahre sind in Gottes Heilsgeschichte eine Periode der Demütigung, der Läuterung und der Besinnung. Offenbar hat Gott unserm Volk dies auferlegt wegen all der Verbrechen im 3. Reich. Erich Honecker sagte nur: „Na ja, wenn Sie das so meinen …“ Ich hatte ihm aufzeigen wollen, dass über allen Großen dieser Welt ein noch Größerer waltet: der allmächtige, strafende und zugleich gütige Gott. Der Fall der Mauer am 9. November 1989 ist bis heute ein großes Wunder des Herrn. Vor 1989 stand der Ostblock bombenfest. Uns war klar: Ein
Krieg kann ihn nicht zerstören – es sei denn, es wird zugleich die Welt zerstört. Dann zerbrach der mächtige Koloss – völlig unerwartet, meist friedlich und überraschend simpel – durch Gottes Weltpolitik, die wir erst hinterher als solche erkannten: Honecker wurde krank, die Regierung geriet ins Schlingern. In der Sowjetunion war ein Mann an der Macht, der sich Glasnost verpflichtet fühlte. In Berlin trat ein Politbüro-Mitglied vor die Mikrofone, der nicht recht wusste, was er sagen sollte. Und dann war da noch Bundeskanzler Kohl, der die Gunst der Stunde erkannte. Nicht Honecker, Gorbi, Schabowski und Kohl als Einzelne, sondern das Zusammenspiel aller zur rechten Zeit hat die Mauer fallen lassen. Wer das Ganze arrangiert hat? Ganz gewiss der, auf den Kohl oft hinwies, wenn er seine Reden in manch unwilliges Gesicht hinein mit den Worten schloss: „Gott segne unser deutsches Vaterland.“
Foto: kairospress
Der 9. November 1989 ist ein Wunder Gottes
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PORTRÄT
Der Spion im Bett DDR-VERGANGENHEIT Am 9. November jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 24. Mal. idea erinnert an „Revolutionäre“ von damals, etwa die Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld. Ihr Leben bietet die Dramatik, aus dem die großen Filme sind. Die Rede ist von Vera Lengsfeld alias Vera Wollenberger – eine der bekanntesten Regimekritikerinnen der DDR. An ihrer Person lässt sich ablesen, wie weit die Staatssicherheit ging, um an Informationen missliebiger Bürger zu kommen, und welch perfider Methoden sie sich dabei bediente.
Linientreue Eltern, dann Opposition Vera Lengsfeld stammt aus dem thüringischen Sondershausen. Ihr Vater war Stasi-Offizier, so dass es die Familie bald nach Berlin führte. Nach dem Abitur studierte Lengsfeld Geschichte der Arbeiterbewegung und Philosophie in Leipzig und Berlin, arbeitete anschließend an der Akademie der Wissenschaften. Ab Anfang der 80er Jahre engagierte sie sich jedoch zunehmend in verschiedenen Oppositionsgruppen, gehörte etwa 1981 zu den Mitbegründern des Friedenskreises Pankow. Dafür erhielt sie Berufsverbot. Später rief sie auch die Initiative „Kirche von unten“ mit ins Leben. Im Januar 1988 wurde sie am Rande der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration wegen „versuchter Zusammenrottung“ verhaftet. Ihr Vergehen: Auf einem Transparent hatte sie freie Meinungsäußerung für alle gefordert. Die junge Frau wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt. Ihr Anwalt erreichte,
dass sie stattdessen nach Großbritannien abgeschoben wurde, wo sie in Cambridge Religionsphilosophie studierte. Was Lengsfeld damals nicht ahnt: Der Advokat arbeitete ebenfalls für die Stasi. Mit der Abschiebung wollte er im Auftrag des Regimes eine lästige Gegnerin loswerden.
Sie wurde von 49 IM bespitzelt Erst nach der Friedlichen Revolution erfuhr sie, dass insgesamt 49 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) auf sie angesetzt waren, unter ihnen auch ihr zweiter Ehemann Knud Wollenberger (Deckname „Donald“), der seine Frau im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit 9 Jahre lang bespitzelt hatte. Für Lengsfeld ein Schock. Bis heute weiß sie nicht, ob er sie aus Liebe geheiratet hatte oder weil es die Stasi so wollte. Lengsfeld ließ sich scheiden und nahm wieder ihren Mädchennamen an.
Von den Grünen zur CDU Den Fall der Mauer am 9. November 1989 erlebte Vera Lengsfeld wieder in Berlin. In den Wochen darauf trat die Bürgerrechtlerin der Grünen Partei in der DDR bei und wurde im März 1990 in die Volkskammer der DDR gewählt. Im Dezember 1990 zog sie für die Grünen in den Bundestag ein, dem sie bis 2005 angehörte. Bereits 1996 schloss sie sich zusammen mit anderen ehemaligen Bürgerrechtlern wie Günter Noo-
ke oder Ehrhart Neubert der CDU an. Mit diesem Schritt protestierten sie gegen eine von ihnrn befürchtete zukünftige rot-rot-grüne Koalition mit der SED-Nachfolgepartei PDS und einen „Schmusekurs“ mit ihr.
Keine Versöhnung ohne Reue Immer wieder hat sich Vera Lengsfeld seitdem gegen einen Schlussstrich unter die DDR-Aufarbeitung gewandt. So plädierte sie unter anderem immer wieder für eine Weiterarbeit der StasiUnterlagenbehörde. So lange wie der letzte Betroffene, der das möchte, seine Akte noch nicht eingesehen habe, werde die Behörde gebraucht. In der Debatte um eine Versöhnung zwischen Tätern und Opfern des SED-Regimes hatte sie erklärt: „Versöhnung ist erst möglich, wenn es aufseiten der Täter Reue gibt.“ Das könne sie bislang jedoch nicht in ausreichendem Maße erkennen. P
DAS WORT DER WOCHE » Der Mut von Eltern (überträgt) sich im Idealfall auf ihre Kinder … Zumindest in der DDR (bedeutete) der Glaube der Eltern für die Kinder (aber auch) ganz weltliche Nachteile. « Die Süddeutsche Zeitung über den MDR-Film „Weder brav noch fromm – Bekenntnisse prominenter Pfarrerskinder“ in der DDR 45.2013