13. November 2013 | 46
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Dem Leben eine Wende geben
5 Sterbetourismus Suizidfall in Basel gibt zu reden | 7 Relinfo Nachdenken 端ber die Zukunft der Kirchen | 11 Sozialfirma Wetterbaum bringt Arbeit und Lebensfreude zur端ck 24 Menschenhandel Interview mit Rechtsanwalt Dietmar Roller www.ideaschweiz.ch
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Samstag, 23. November 2013, 14.15 Uhr Vortrag von Dr. med. Rudolf Ehmann, Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie, Stans Kontroverse um die «Pille danach» Universitäts-Spital Zürich, Frauenklinikstrasse, Nordtrakt 1, Kurszimmer C 307 Koordinationsstelle IGNFP, E-Mail: huerzele@active.ch Tel. 055 643 24 44, www.ignfp.ch
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ELTERN UND SCHULE – GEMEINSAM AUF KURS 22. / 23. NOVEMBER 2013 IN WINTERTHUR Elternhaus und Schule stellen sich als Partner der Herausforderung, Kinder auf ihrem Weg in die Mündigkeit zu fördern und zu unterstützen. Wie diese Partnerschaft heute aussehen muss, erörtern wir an diesem Symposium. Dale Kaufmann (Gründer der Kings-KidsBewegung) wird u. a. zu diesem Thema sprechen.
Öffentlicher Vortrag: Freitag, 22.11.2013, 19.00 Uhr Ort: Privatschule SalZH, Zeughausstrasse 54, 8400 Winterthur Anmeldung unter www.icbs.ch oder per Tel. 052 238 30 10 EIN ANLASS FÜR LEHRPERSONEN, ELTERN UND PH-STUDIERENDE
idea Spektrum 46.2013
E DI T OR I A L
Geschenk oder Risiko?
bibLisch
Liebe Leserin, lieber Leser Über Jahrhunderte hinweg waren die Kindererziehung und die Versorgung alter Menschen Kernaufgaben der Familie. In den vergangenen Jahrzehnten wurden diese Aufgaben zunehmend dem Staat abgegeben. Der Staat definiert die geltenden Werte und es ist die Wirtschaft, welche die Frauen in ihr System einbindet. Und die Kinder? Auch Christen gestalten ihr Familienleben längst sehr unterschiedlich. Dies zeigt unsere idea-Serie. Fest steht: Eine Frau, die sich heute für die Familienarbeit entscheidet, braucht grosse innere Stärke. Für ihren kräftezehrenden Einsatz erhält sie wenig Wertschätzung, geschweige denn Lohn. Und später, nach zwanzig Jahren im beruflichen Abseits, ist sie für die Wirtschaft nicht mehr interessant. Unbezahlte oder ehrenamtlich geleistete Arbeit zählt nicht. Familie gestalten ist heute eine Rechenaufgabe. Wer sie „falsch“ löst, wird finanziell bestraft. Die Freiheit der Modell-Wahl ist bedroht. Bringt die SVP-Familieninitiative mehr Gerechtigkeit? Nein, sagen die Gegner. Sie schaffe falsche Anreize. Frauen würden sich alsdann vermehrt vom Arbeitsmarkt fernhalten, ihre Fähigkeiten der Wirtschaft entziehen, an den Herd zurückgedrängt werden. Gute Idee, falsches Mittel? Die Familieninitiative wirbelt die Fronten durcheinander. Zwei Beispiele: Während die EDU ein Ja empfiehlt, sagt der Thurgauer EDUPräsident Daniel Wittwer Nein. Die Initiative könne das Versprechen der Steuergerechtigkeit nicht einlösen: „Berufsauslagen kann man nur geltend machen, wenn ein Einkommen generiert wird.“ Umgekehrt bei der CVP. Sie empfiehlt ein Nein, doch CVP-Ständerätin Brigitte Häberli sagt Ja. Zwar will sie die Familienmodelle nicht gegeneinander ausspielen, fordert aber steuerliche Gleichbehandlung. Warum werden Krippenbeiträge steuerlich abgefedert? Warum gibt es kein Geld für die Kinderbetreuung zu Hause? Jetzt rächt es sich, dass die Schweiz wegen ideologischer Grabenkämpfe keine durchdachte Familienpolitik hat. Bleibt zu hoffen, dass Väter und Mütter sich in erster Linie von ihrer Verantwortung und Aufgabe bestimmen lassen und weniger von staatlich gesteuerten Anreizen. Kinder sind ein Geschenk. Wir sollten sie nicht als Armutsrisiko bezeichnen. Und was ist mit der Betreuung alter Menschen in der Familie? Bislang sieht der Staat weg. Die nächste Debatte steht schon vor der Tür. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch
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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktor: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch
Bildnachweis: Dreamtimes/Geargodz (Titelseite); zvg (Seite 3)
... Wo immer ihr etwas Gutes entdeckt, das Lob verdient, darüber denkt nach. Philipper 4,8b In meinem Alltag erlebe ich diese Anweisung als grosse Hilfe, ja sie lädt mich ein, aufmerksam durchs Leben zu gehen. Wie schnell hat sich in mir eine Meinung gebildet. Meine Stimmung, eigene Erfahrungen oder Umstände prägen mich. Die Frage, wie Jesus die Situation sieht, öffnet mir die Augen für seine Sichtweise. Ich entscheide mich, erwartungsvoll, wach und offen zu sein. Was lässt mich staunen, weckt Freude oder macht mich dankbar? Dies will ich in meinem Herzen und meinen Gedanken bewegen. Es ist spannend und segensreich, verborgene Schätze so zu entdecken. Durch meine Bilder soll der Betrachter inspiriert werden, einen „zweiten Blick“ zu wagen und Botschaften der Ermutigung oder Verheissungen Gottes darin zu entdecken. Seine Güte ist grenzenlos, welch Glück, Kind dieses grossen Gottes sein zu dürfen! Ein Lieblingsbibelwort von Verena Keller, Maltherapeutin und Kunstschaffende, Frauenfeld. www.farbruum.ch
Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX
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pardon Echt. Authentisch. Ehrlich. So wünschen wir uns die Menschen. Ob wir es selber sind, ist eine andere Sache. Auslöser dieser Gedanken war ein Gast, ein Banker. Auf die Frage, was für ihn das Schönste im Urlaub sei, gab er zur Antwort: „Keine Krawatte tragen zu müssen.“ Überrascht antwortete ich ihm, dass die „Freie Ferienrepublik Saas-Fee“ effektiv auch von Krawattenzwängen befreie. Tragischer erschien mir beim späteren Nachdenken die Erkenntnis, dass der Mensch oft einfach eine Rolle spielt, etwas scheinen will. Echt sein, ehrlich sein, erfordert Mut. Sich selber und den Mitmenschen nichts vorzuspielen, erfordert Grösse. Es gilt, dabei auch zu den Schwächen zu stehen. Warum wollen wir eigentlich besser, schöner, souveräner scheinen als wir sind? Meinen wir, dass uns sonst die andern nicht mehr mögen? Ich hörte vom Pfarrer einer Landgemeinde, der im Studierzimmer eine Schaltuhr installierte. Um 5.30 Uhr gab es Licht. Die Bauern im Dorf sollten wissen, dass auch er ein arbeitsamer Mensch ist. Einer Zeitschrift, für die ich seit langer Zeit regelmässig schreibe, habe ich über Jahre kein aktuelles Bild mehr von mir geschickt. So blieb ich jung ... Solche Spiele sind stressig. „Die grösste Anstrengung im Leben besteht darin, etwas darstellen zu wollen, was man nicht ist.“ Wenn ich in der Bibel lese, dass ich für Gott wertvoll bin und von ihm geliebt (Jesaja 43,4), dann kann ich diese anstrengenden Spielchen aufgeben. Ich möchte Mut machen zu mehr Echtheit. Das ist angenehmer für die andern und entspannender für uns selbst. Christoph Gysel ist Pastor, Buchautor und Tourismusfachmann in Saas-Grund VS.
Mehrsprachiges „Soli deo Gloria!" MoMS in prayer 1250 begeisterte Frauen feierten in Winterthur das 20-Jahr-Jubiliäum der Gebetsbewegung Moms in Prayer.
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ie Parkarena war bis auf den letzten Platz mit Frauen gefüllt. Sie alle feierten das 20-Jahr-Jubiliäum der Gebetsbewegung Moms in Prayer (MIP). Cornelia Amstutz, die Schweizer Landeskoordinatorin, begrüsste dazu als ersten Jesus, für den ein roter Thronsessel mit darüber schwebender Krone auf die Bühne gestellt worden war. Gäste aus allen Landesteilen waren angereist, dazu Koordinatorinnen aus 16 europäischen Ländern und aus Israel, die ihre eigene Konferenz mit der Teilnahme am Schweizer Jubiläum krönten. Der Anlass wurde in drei Sprachen übersetzt. Dann schallte das eigens zum Fest komponierte Lied „Soli Deo Gloria“ aus 1250 Kehlen. Gott sollte vor allen anderen Ehre zukommen an diesem Festtag. Auch eine Tanzgruppe aus Brienz trug dazu bei. Cornelia Amstutz ermutigte in ihrem Referat: „Mütter, kämpft weiter den guten Kampf des Glaubens! Durch uns will Gott etwas Gewaltiges unter der jungen Generation bewirken.“ Die Gründerin von MIP Schweiz, Vreni Hendriksen, betonte: „Lerne, ganz auf Gott
Cornelia Amstutz: „Wir kämpfen weiter!"
zu vertrauen, während du betend darauf wartest, dass er Wunder tut. Bleib dabei nicht allein, sondern teile deine Anliegen mit den Frauen der Gebetsgruppe!“ Das gemeinsame Proklamieren der Ziele von MIP stärkte die betenden Mütter. (mf) M b www.momsinprayer.ch
VFMG-SeniorenFreizeit: iM leben die hauptSache nicht VerpaSSen!
Von der neuen Schöpfung in Jesus „So normal, wie wir jetzt auf der Erde leben, so ’normal‘ werden wir auf der nächsten Schöpfungsebene sein: unsere NeuSchöpfung, in der Jesus Christus uns das Leben schenkt." Felix Kostezer, Leiter der dreitägigen Freizeit im Hotel Sunnehüsi in Krattigen BE, ist vom Thema begeistert: „Kreuz und Auferstehung lösen die Bedingungen des ersten Adams ab. Sie schaffen eine zweite Welt, die Gott durch den ’Erstling‘, Jesus Christus, angefangen hat."
Anhand des 1. Korintherbriefes, Kapitel 15, wies Kostezer auf oft unverstandene Aussagen des Apostels Paulus hin. Verse, welche die Konzilväter bewusst in die Bibel aufnahmen, über die aber selten gepredigt werde. „Paulus vermittelt etwas von dieser Selbstverständlichkeit, in der zweiten Schöpfung zu leben", zeigte sich der Pastor der Freien Missionsgemeinde Oberwil im Simmental überzeugt. Alfred Hählen, langjähriger Brasilien-Missionar, berichtete von der Freude als Frucht des Heiligen Geistes und von „Freudenräubern". Die nächste Freizeit findet Anfang November 2014 statt. (tf) b www.vfmg.ch
Bilder: Mirjam Fisch-Köhler, zvg
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eVp will kein „todesland Schweiz" SterbetouriSMuS Der Fall eines begleiteten Suizids in Basel lässt aufhorchen. Wird beim Sterbetourismus nicht genau hingeschaut?
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rst das juristische Eingreifen der Trauerfamilie liess den Fall publik werden. Der Richter P. A. aus Italien wollte seinem Leben ein Ende setzen. Dafür überwies er der Sterbehilfeorganisation Dignitas 10 000 Franken. Den vereinbarten Termin liess er jedoch verstreichen. Der Jurist machte den Ärzten weis, er leide an der Geschlechtskrankheit Syphilis. Zudem behauptete er, die ärztlichen Gutachten für seine Frühpensionierung zu benötigen und schrieb sie zum Teil sogar selbst. Im April nahm sich A. mit Hilfe der neuen Sterbehilfeorganisation „Eternal Spirit" in einer angemieteten Wohnung in Basel das Leben. „Eternal Spirit" kassierte ebenfalls 10 000 Franken. Der Familie hatte A. einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er seine Täuschung eingestand. Die Hinterbliebenen reagierten sofort und stoppten die geplante Kremation in Basel. Die Obduktion ergab, dass der Mann keineswegs an Syphilis gelitten hatte. Die begleitende Ärztin schrieb den Angehörigen: „Ich bin sehr desillusioniert über den Fakt, dass P. mich während drei Jahren angelogen hat. Er war intelligent, ich konnte nicht glauben, dass er nur depressiv ist ..."
Bild: Christof Bauernfeind
Sinkende Hürden Die Basler EVP-Grossrätin Annemarie Pfeifer drückte gegenüber den Medien ihre Sorge aus, dass gerade beim Sterbetourismus die Einhaltung der Standesregeln nicht genügend überprüft werde. Zu den Voraussetzungen für Suizidbeihilfe in der Schweiz gehörten eine Erkrankung, die das baldige Lebensende wahrscheinlich mache, ein dauerhafter Sterbewunsch und die Ausschöpfung von alternativen Hilfsmöglichkeiten. Der beschriebene Fall legt die Vermutung nahe, dass die Hürden für die Suizidbeihilfe schleichend sinken und auch psychische Krankheiten als Begründung akzeptiert werden. Doch genau das ist aus der Sicht Annemarie Pfeifers gefährlich. Die Psychologin spricht aus Erfahrung, wenn sie sagt, dass bei Depressionen 46.2013
EVP-Pressekonferenz in Basel: BL-Landrätin Elisabeth Augstburger, BS-Grossrätin Annemarie Pfeifer, EVP-Schweiz Präsident Heiner Studer.
die Schwelle zum Suizid nicht zu tief angesetzt werden dürfe. Depressionen verlaufen in Phasen. Der Sterbewunsch könne in einem halben Jahr verschwunden sein. Es sei vielmehr wichtig, die Betroffenen zu begleiten und ihnen Wege aus der Krise zu zeigen. Dass eine solche Wende aber nicht im Interesse der Sterbehilfeorganisationen ist, erweist sich als problematisch.
Aktive Werbung im Ausland „Eternal Spirit" wirbt aktiv im Ausland für seine Dienste. Dort entsprechen die ärztlichen Gutachten oft nicht den Schweizer Standards und die Hintergründe können nur schlecht nachvollzogen werden. Organisationen wie „Exit" erleben Zulauf wie nie zuvor, dabei wird ihr Handeln laut der EVP nicht transparent genug offengelegt.
Öffentliche Statistik verlangt Die EVP will nun in einem Vorstoss zumindest erreichen, dass Sterbehilfeorganisationen jährlich eine öffentliche Statistik ihrer Suizidbeihilfen vorlegen müssen und auch. dass der Sterbetourismus eingedämmt wird. Es gehe auch darum, welches Bild die Schweiz in der Welt abgebe. „Wollen wir einen Ruf erhalten vom Todesland Schweiz? Haben wir nicht Besseres zu bieten?" fragte Landrätin Elisabeth Augstburger an der Pressekonferenz. (chb) M
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notiert Sonntag der verfolgten Kirche: Flashmob in Zürich Ein schriller Pfiff, gellendes Geschrei und 70 Menschen hetzen durch den Zürcher Hauptbahnhof. Plötzlich knien sie nieder, die Arme wie auf den Rücken gefesselt. Verblüfft schauen mehrere Hundert Passanten zu. Stephan Maag, Leiter von „Fingerprint“ und seine Helfer, erklären ihnen, dass weltweit Christen wegen ihres Glaubens unterdrückt werden. Die gleiche Szene folgte wenig später in der Bahnhofstrasse. Dort war zudem ein Gefängnis aufgebaut. „Open Doors“ sammelte Unterschriften, die an Politiker übergeben werden, um auf die Lage der verfolgten Kirche aufmerksam zu machen. „Das Thema Christenverfolgung soll gesellschaftsrelevant werden. Dazu braucht es noch regelmässigere Präsenz“, blickt Christian Forster von „Open Doors" nach vorne. Im nächsten Jahr wolle man auch in Bern eine ähnliche Aktion umsetzen. In Zürich wurde zudem für Passanten gebetet, die dies wünschten. Die SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit lädt jeweils Kirchen und Christen in der Schweiz ein, an zwei Sonntagen im November besonders für die Glaubensverfolgten zu beten. (idea) b www.verfolgung.ch
Nicht allein Chrischona denkt „Orange" Familie und Gemeinde sollen ihr Potenzial so kombinieren, dass Gottes Botschaft prägenden Einfluss auf die nächste Generation hat. Diesen Gedanken fördert die Initiative „Orange leben“. Sie ist nicht allein eine ChrischonaInitiative (wie im idea-Bericht über die Kifo-Konferenz stand) und auch kein eigentliches Projekt. Primär geht es um eine Herzenshaltung und eine Denkweise. Neben Chrischona Schweiz setzen sich auch die Verbände von FEG, ETG, FMG und des BESJ dafür ein, diese Gedanken zu verbreiten. (idea) b www.orangeleben.ch
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1/2 Seite idea Die ALPHAVISION ist Programmveranstalterin von FENSTER ZUM SONNTAG auf SRF zwei und produziert das Magazin von FENSTER ZUM SONNTAG. Zur Verstärkung unserer Redaktion suchen wir per 1. April 2014 oder nach Vereinbarung eine/n
Fernseh-Redaktor/-in (80–100%) Sie beherrschen den Redaktions-Alltag, sind in der Lage, präzise und kritisch zu recherchieren. Geschichten von Menschen können Sie spannend und kreativ mit Fernsehbildern erzählen. Sie können gut mit Menschen kommunizieren, haben dazu ein Gespür für Trends und aktuelle Themen und arbeiten effizient, teamorientiert und terminsicher. Wir bieten Ihnen die Herausforderung zur eigenständigen Produktion von Fernsehbeiträgen in einem 8-köpfigen Redaktionsteam an einem gut eingerichteten Arbeitsplatz. Wenn Sie sich mit den Inhalten von FENSTER ZUM SONNTAG identifizieren können und aktives Mitglied in einer Landes- oder Freikirche innerhalb der Evangelischen Allianz sind, senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum 22. November 2013 an: ALPHAVISION AG Jürgen Single, Chefredaktor In der Ey 35, 4612 Wangen bei Olten Tel. 062 205 90 50, E-Mail: juergen.single@sonntag.ch ALPHAVISION, FENSTER ZUM SONNTAG, Postfach 114, CH-4612 Wangen Tel. 062 205 90 50 / Fax 062 205 90 59 – Website: www.sonntag.ch FENSTER ZUM SONNTAG ist ein Projekt von Christen aus Freikirchen und der Evangelischen Allianz
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Bereichs-PersonalleiterIn (100%) Hauptaufgaben Rekrutierung von Lang- und Kurzzeit-Mitarbeitenden für Einsätze im In- und Ausland Vollumfängliche Betreuung dieser Mitarbeitenden, das bedeutet: - Fachspezialist für alle Fragen vor und während der Anstellung sowie beim Abschluss des Einsatzes resp. Rückkehr in die Schweiz - Ansprechperson in Sozialversicherungsfragen - Support und Beratung der Mitarbeitenden in der Zusammenarbeit mit den Partnern und in den Projekten Unterstützung des Missionsleiters in verschiedenen Personalprojekten Kontaktpflege mit Kirchen und Evangelischen Gemeinden, welche Mitarbeiter aussenden möchten oder ausgesandt haben Kontaktpflege und Betreuung der Partnerorganisationen weltweit Öffentlichkeitsarbeiten, z. B. Missions-Ausstellungen und SMG-Events Anforderungsprofil Kaufmännische Grundausbildung mit Weiterbildung Personal-Fachfrau/-mann und/oder mehrjährige berufliche Erfahrung im Personalumfeld Ideal wäre Erfahrung aus einem persönlichen Missionseinsatz Gute Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch Ihr Glaube an Jesus Christus ist Ihre Lebensgrundlage Bereitschaft langfristige Beziehungen zu den Mitarbeitenden im In- und Ausland aufzubauen
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post oder E-Mail! SMG Schweizerische Missions-Gemeinschaft Roman Jösler, Missionsleiter Industriestrasse 1, Postfach 8401 Winterthur joesler@smgworld.ch Tel. 052 235 32 52 www.smgworld.ch
Nahe bei Gott – Nahe bei den Menschen Wir leben in der Gegenwart Gottes. Als von ihm Beschenkte sind wir in unseren Dörfern präsent und für andere da. (Auszug aus unserem Leitbild)
Für unsere Kirchgemeinde suchen wir auf Frühjahr/Sommer 2014
einen Pfarrer (100 %) oder allenfalls
ein Pfarrehepaar (Job-Sharing)
Aufgrund der aktuellen Teamzusammensetzung wird bei gleicher Qualifikation ein Mann bevorzugt. Was wir uns wünschen: • Sie sind verwurzelt im Glauben an Jesus Christus und verbunden mit der reformierten Landeskirche. • Sie haben Freude daran, das Evangelium authentisch und lebensnah weiterzugeben. • Sie sind eine visionäre Persönlichkeit und gestalten zusammen mit Kirchenpflege und Mitarbeiterschaft das Gemeindeleben. • Sie begrüssen die Arbeit mit verschiedensten Teams, können die Menschen motivieren und verfügen über Leitungserfahrung. Was wir Ihnen bieten: • eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Offenheit • eine lebendige Kirchgemeinde mit einem breiten Angebot und vielen freiwillig Mitarbeitenden • ein engagiertes Mitarbeiterteam (Ergänzungspfarrstelle 50 %, 2 Sozialdiakone 120 %, u.a.) • eine aktive Kirchenpflege • ein grosses Pfarrhaus mit schönem Garten Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post bis spätestens 15. November 2013 an: Kirchgemeinde Rorbas-Freienstein-Teufen, Susanne Dätwyler-Frei, Präsidentin der Pfarrwahlkommission, Postfach 81, 8427 Rorbas. Auskünfte erteilt Ihnen gern Susanne Dätwyler-Frei unter 044 865 25 73, www.kirche-rft.ch idea Spektrum 46.2013
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Grosses Nachdenken über die Zukunft der Kirche 50 Jahre reliNfo Die Beratungsstelle Relinfo feierte am Wochenende im zürcherischen Rüti ihren 50. Geburtstag. Dabei beleuchtete ein prominentes Podium die Zukunft der Kirchen und Religionen.
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ie Glaubenswelt ist vielfältig. Davon konnten sich die Besucher am Freitag und Samstag bei Vorträgen, Podien, einem Konzert und der Besichtigung der Evangelischen Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen, kurz: Relinfo, in Rüti ZH überzeugen. Dort ziehen Georg Otto Schmid und sein Vater Georg Schmid die Fäden. Die Relinfo-Bibliothek mit 32 000 Büchern bildet das Wirken der vielen Religionen und Sektenströmungen ab.
„Wir schaffen uns selber ab"
Für einmal wurde in der reformierten Kirche in Rüti nicht gepredigt, sondern am langen Tisch diskutiert. Dabei wurde die Zukunft der Kirchen in der Schweiz nicht nur optimistisch gesehen.
Wirken des Glaubens mit einem Bilderrahmen. Die moderne Verpackung sei das eine, die zu füllenden Inhalte hingegen das andere: „Es gilt, zum Inhalt der Bibel zurückzukehren und dabei zeitgemässe Formen bei der Gestaltung der Angebote zu finden." Die Zukunft der christlichen Kirchen in unserem Land wurde als eher düster und entmutigend prognostiziert. In diesem Umfeld waren die positiven und ermutigenden Hinweise von René Christen geradezu wohltuend. Er betonte, dass die Kirchen in der heutigen Zeit auf wertvolle Themen wie Vergebung, Gebet und das
Bild: Daniel Wagner
eugen Drewermann und ein hochkarätiges Podium Die Infostelle Relinfo engagierte den Theologen und Psychoanalytiker Eugen Drewermann für den Jubiläumsanlass. Der von der Katholischen Kirche als Priester suspendierte Drewermann macht als kirchenkritischer Publizist immer wieder von sich reden. In Rüti ging er der Frage „Wozu Religion?" nach. Am Podium „Die Zukunft der Kirchen und Religionen" (siehe Bild) diskutierten Wolfgang Bittner (Fritz Blanke Gesellschaft), René Christen (Gesamtleiter der Kirche im Prisma, FEG Rapperswil), Albert Gasser (Kirchenhistoriker), Reinhard Hempelmann (EZW Berlin), Volker Kühnle (Neuapostolische Kirche), Hokyo Morales (Präsidentin der Schweiz. Buddhistischen Union), Michel Müller (ref. Kirchenratspräsident Zürich), Georg Schmid (Religionswissenschaftler), Hugo Stamm (Journalist), Rolf Weibel (Theologe). Die Leitung hatte Beat Bollinger, Präsident Verein Relinfo. b www.relinfo.ch
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Vertrauen in den lebendigen Gott aufbauen können.
Was folgt danach? Unter den Podiumsgästen sass auch einer, der die Glaubenswelten als kritischer und konstruktiver Mitdenker seit Jahrzehnten im Auge behält: Hugo Stamm. Der Buchautor und Sektenexperte beim „Tages Anzeiger" bezeichnete gewisse Glaubensstandpunkte als „verdammt einseitig", so dass gar kein Dialog mehr zustande kommen könne. Verblüffend dann aber seine Analyse der Zukunft: „Es ist fraglich, was nach den Kirchen kommt. Aber was danach kommen könnte, wäre für unsere Gesellschaft womöglich nicht besonders erbaulich." (dw) •
Reklame
Im Podiumsgespräch „Die Zukunft der Kirchen und Religionen" am Samstagnachmittag in der Kirche Rüti vertraten zehn Referenten ihre Meinung (siehe Kasten). Dabei begegneten sie sich trotz unterschiedlicher Wertvorstellungen fair und auf Augenhöhe. Ob Christ, Buddhist oder ohne Glaube: Das Podium war von konstruktivem Miteinander geprägt. Michel Müller mahnte gleich zu Beginn: „Wir schaffen uns selber ab, wenn wir die christlichen Werte nicht mehr weitergeben." Reinhard Hempelmann ermutigte in seinem Votum, zu den eigenen Glaubensperspektiven und Wurzeln zurückzufinden. „Nicht fundamentalistisch agieren, sondern auf dem Fundament aufbauen", so lautet seine Devise. Von Hoffnung und Temperament geprägt war das Votum von Georg Schmid: „Geht nach Asien und seht, was heute aufblühende christliche Kirche ist." René Christen veranschaulichte das
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BR E N N P U N K T
Nochmals etwas Neues wagen LEBENSMITTE Seit sich die Diagnose „Burnout" häuft, verliert die „Midlife Crisis" an Aktualität. Ist die Lebensmitte ein gefährliches Terrain? Nicht unbedingt. Sie bietet auch Chancen zu einer Lebenswende. Thomas Feuz sprach mit Fachmann Michael Rathgeb und mit Betroffenen. Michael Rathgeb, Ihr Name tönt nach Programm. Mögen Sie Menschen? Ja! Es ist für mich ein Privileg, im Rahmen meiner Beratungstätigkeit viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten. Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit? Zu sehen, wie sich Einzelne weiter entwickeln können. Und wie ich diese Weiterentwicklung an der einen oder anderen Stelle inspirieren und unterstützen kann. Wer nimmt Ihre Dienste in Anspruch? Ich arbeite überwiegend für klein- und mittelständische Unternehmen. Im Rahmen von Beratungsprojekten kommt es häufig zu Coachings mit Kadern und Mitarbeitenden. Darüber hinaus gibt es offene Seminare, wie kürzlich in einem VCH-Hotel in der Deutschschweiz. Und immer wieder habe ich auch Kunden aus dem karitativen oder diakonischen Bereich. Ändern die Bedürfnisse mit wachsendem Alter? In der ersten Lebenshälfte haben die Themen häufig mit Potenzialentwicklung und einer gesunden und ausgewogenen privaten und beruflichen Entwicklung zu tun. In der zweiten Lebenshälfte brechen typischerweise stärker Sinnthemen oder Beziehungsthemen auf. Beruf und Karriere ist nicht mehr alles. Viele überlegen bewusster, wie sie die zweite Halbzeit gestalten wollen. „Die einzige Konstante ist der Wechsel", sagte Heraklit. Wo stellen Sie einen rasanten Wandel fest? Im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich ex-
Zur Person Michael Rathgeb (49), 3 Kinder; Studium der Theologie und der Kommunikationswissenschaft, Berater und Coach. Der Interviewpartner spricht regelmässig zu Themen wie „Midlife Crisis – Midlife Power" oder „Durchstarten in die zweite Lebenshälfte". Zu seiner Haupttätigkeit gehört die Beratung von Menschen, die sich in der zweiten Lebenshälfte und unter Berücksichtigung der speziellen Herausforderungen dieses Lebensabschnitts neu positionieren und ausrichten möchten.
trem. Professor Hajo Rieckmann hat dafür schon vor Jahren den Begriff der „Dynaxity" (Dynamik und Komplexität) geprägt. Das können wir gut oder schlecht finden. Doch es ist so. Wir sind herausgefordert, unser Leben zu gestalten, die eigenen Grenzen in den Blick zu bekommen und ernst zu nehmen, flexibel zu bleiben und uns auf keine falschen Sicherheiten zu verlassen.
Das zu tun, für das ich eine innere Überzeugung habe, ist auch in der christlichen Gemeinde eine echte Herausforderung. Jesus Christus versprach, Neues werden zu lassen (2. Korinther 5,17). Wie erklären Sie sich den Wunsch, zum Beispiel im Beruf einen neuen Weg zu beschreiten? Beispielsweise, weil jemand, bedingt durch Stress oder Burnout, zum Schluss kommt, nochmals etwas ganz anderes zu machen. Etwas, das ihm mehr entspricht, weil es grössere Gestaltungsspielräume bietet – auch was die Arbeitszeiten betrifft. Oder weil sich jemand eingestehen muss, dass die aktuelle Tätigkeit nicht mehr erfüllt. ... und warum zunehmend in der Lebensmitte? Weil sich viele in dieser Lebensphase nochmals die Sinnfrage stellen. Etwa: War's das jetzt schon? Will ich das, was ich jetzt mache, wirklich bis zur Rente weitermachen? Ein solcher Entscheid wird meist nicht von heute auf morgen gefällt. Was kann hilfreich sein? Gespräche mit guten Freunden oder einem Coach. Und auch die Gewohnheit, sich immer wieder mal für ein, zwei Tage zurückzuziehen. Etwa in ein Kloster, um das eigene Leben – auch mit Gott – zu reflektieren und es dann neu inspiriert bewusst weiter zu gestalten. Wann ist professionelle Unterstützung sinnvoll? Wenn ich zum Beispiel in einer persönlichen Krisensituation neu durchstarten will. Da geht es ja zunächst auch darum, die wenig hilfreichen Überzeugungen und Handlungsmuster abzulegen und neue zu entwickeln. Aber auch, wenn ich auf dem Hintergrund meines persönlichen 46.2013
Potenzials meine Zukunft strukturiert und nachhaltig angehen will. Wie lange dauert dies in der Regel? Mit fünf bis zehn Coaching-Gesprächen kommt man normalerweise recht weit. Das Ganze hängt aber natürlich auch vom Bedarf der einzelnen Person ab und den Bereichen, in denen jemand arbeiten will.
Vielen Menschen fehlt der Mut, oft auch deshalb, weil der Weg zum Ziel nicht wirklich klar ist.
eignen, die helfen, die eigenen Grenzen im Blick zu behalten. Ich denke aber auch an den Rat von Paulus: „Euer Ja sei ein Ja und Euer Nein sei ein Nein." Das heisst, nicht „nein" denken und „ja" sagen, sondern das zu tun, für das ich wirklich eine innere Überzeugung habe. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung ist das sowohl im Beruf als auch in der christlichen Gemeinde eine echte Herausforderung. Ist das erhoffte Glück wirklich nur mit einer (beruflichen) Neuausrichtung zu erleben? Sicher nicht! Ich kann auch das, was ich aktuell tue, mit neuem Schwung und neuen Zielen angehen. Und die erfüllende Erfahrung machen, dass ich am richtigen Platz bin. Haben Sie ein Lebensmotto? Ja, das habe ich: „Gott ehren und Menschen inspirieren."
Viele wünschen sich, mehr auf die innere Stimme zu hören, haben dann aber nicht den Mut zur Veränderung ... Es gibt ein Sprichwort, das dieses Zaudern treffend auf den Punkt bringt: „Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück." Vielen Menschen fehlt der Mut, häufig auch dadurch bedingt, dass der Weg zum Ziel nicht wirklich klar ist. Hier ist professionelle Unterstützung sinnvoll.
Bild: zvg
Was könnte motivierend wirken? Wenn mir ein konkretes Ziel und die einzelnen Meilensteine vor Augen stehen, tue ich mich leichter damit. Was raten Sie für die Zeit nach einem Burnout? Sich neue beziehungsweise gesunde Gewohnheiten anzu46.2013
Herr Rathgeb, vielen Dank für dieses Gespräch!
5 Tipps für alle Lebenslagen – immer mit Jesus auf Tuchfühlung bleiben, und zwar in allenLebensbereichen – das eigene Leben regelmässig reflektieren, Prioritäten und Ziele setzen – Sport treiben, sich regelmässig bewegen – gute und echte Freundschaften pflegen – innerhalb und auch ausserhalb der christlichen Gemeinde – lebenslang lernen
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Nach 25 Jahren im Bau-Nebengewerbe „hatte er es gesehen”: Philipp Röthlisberger aus dem Berner Mittelland fand mit 43 Jahren den Zeitpunkt gekommen, eine Weichenstellung vorzunehmen. Der ausgebildete Elektriker war zuletzt als Servicetechniker Telematik und IT tätig. Sein Wunsch: im sozialen Bereich tätig werden. „Der Entscheid hat sich über mehrere Monate hingezogen", schaut Röthlisberger zurück. Den Anstoss gab vor rund zwei Jahren das Gefühl, „nicht mehr ganz dazu zu gehören". Er brachte es nicht mehr auf einen Nenner, dass von unrentabler Arbeit geredet wurde, der Chef aber gleichzeitig in einem „neuen, dicken Auto" vorfuhr. „Ich fühlte mich wie im falschen Film." Ermüdend wirkte auch das stetige Rennen nach Geld, mehr Umsatz und der damit verbundene Druck. Dann wurde ihm die Stelle als Bereichsleiter Interne Betriebe (Technischer Dienst) in einer sozialen Institution angeboten. „Mit der definitiven Zusage war der lange Prozess abgeschlossen. Ich fühlte mich sehr erleichtert", sagt der Vater von zwei Töchtern. Sein Umfeld, Familie und Freundeskreis, reagierten positiv. „Sie hatten mich während des ganzen Prozesses begleitet." Nun ist Philipp Röthlisberger bereits einige Monate im neuen Umfeld aktiv. „Meine Aufgabe besteht darin, mich für Menschen einzusetzen. Der Wechsel von einem KMU in ein grösseres Sozialunternehmen bringt einige Veränderungen mit sich, die ich im Vorfeld nicht erahnen konnte." Seine Erfahrungen sind aber durchwegs positiv. „Der um 180 Grad geänderte Fokus vom Marktwirtschaftlichen zum Sozialen ist für mich Neuland. Vor allem der veränderte Tagesablauf und das völlig neue Arbeitsumfeld bedingten ein paar Wochen Anpassungszeit." Sein Rat an Menschen mit dem Wunsch nach (beruflicher) Veränderung: „Das Ganze als Prozess betrachten. Wenn wir uns auf die Leitung durch Gott verlassen, braucht eine Veränderung länger, als unsere schnelle, hektische Zeit es als nötig erachtet. Im Nachhinein ist gerade diese Zeit sehr wichtig, um einen Prozess abzuschliessen und sich mit Herz, Geist und Seele in ein neues Tätigkeitsgebiet zu investieren."
Mirjam Fisch-Köhler, Thomas Feuz
„Meistens sind die äusseren Umstände das Problem", sagt Sandra Weiss aus Aathal-Seegräben ZH. Eine Kinderhüte fehlte, und auch die Finanzen liessen eine weitere berufliche Entwicklung nicht zu. „Mein Leidensdruck dauerte recht lang, etwa von 25 bis 35." Dann entschloss sie sich zu einer ersten Umorientierung, hin zu ihrem Traumberufsziel. Sie absolvierte die Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Trotzdem blieb ein starkes inneres Sehnen. Die 43-Jährige investierte sich vollumfänglich in die Betreuung ihrer Kinder. Daniel, heute 19, Andy, 17, und Rebekka, 15, engagierten sich alle im Eishockey. Rebekka ist jeden Abend für ihr Hobby unterwegs. Früher spielte sie sogar im Nationalkader, aktuell bei GCK Lions Frauen. Immer mit dabei: Mami als Chauffeuse, Coach und Seelentrösterin – durchschnittlich drei Stunden pro Tag. Daneben engagierte sich Sandra Weiss als Raumpflegerin in drei Kindergärten. Und war für ihren Mann da, der kontinuierlich an seiner Karriere arbeiten konnte: Zimmermann, Vorarbeiterschule, Hauswartschule, Meisterprüfung in Gebäudeunterhalt; heute Leiter Infrastruktur der Gemeinde Gossau. Wie reagierte Marco Weiss auf den Wunsch seiner Frau, sich nochmals beruflich neu zu orientieren? „Er unterstützt mich total und findet meine Entwicklung super", sagt Sandra Weiss. Nicht zuletzt deshalb, weil er ihre Einstellung teilte: „Ich konnte nicht das erlernen, was ich eigentlich wollte. In der Erstausbildung lernte ich Mercerieverkäuferin. Mein Traum aber war Handarbeitslehrerin." Marco Weiss erkannte bald, dass die Weiterentwicklung seiner Frau für die ganze Familie wichtig war. „Nachdem ich meinen Weg machte, war es höchste Zeit dafür, dass Sandra ebenfalls durchstarten konnte", ist er überzeugt. Letztes Jahr begann Sandra Weiss die CgH in Herisau (Christlich ganzheitliche Heilkunde). Das Ernährungs-Modul schloss sie bereits mit Erfolg ab. Ihr Ziel ist eine kassenanerkannte Praxis für Ernährungsberatung. Daneben hat sie weitere Ambitionen: Sie möchte sich verstärkt in ihrer Gemeinde, dem ICF, und in einem Tätigkeitsbereich der Reformierten Kirche Wetzikon engagieren.
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Eine sinnvolle Arbeit und neue Lebensfreude soziALuntErnEhmEn Mit vielen Glaubensschritten baute Michael Hodel eine Sozialfirma auf. Damit will er Langzeitarbeitslosen einen würdigen Platz in der Gesellschaft anbieten und Entmutigte stärken.
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enn ich auf die vergangenen sieben Jahre zurückschaue, überwiegt die Begeisterung, wie Gott uns geführt hat.“ Das sagt jemand, der Herausforderungen liebt, die Neues und Unbekanntes mit sich bringen. Es ist Michael Hodel (37), Geschäftsführer der Stiftung Wetterbaum in Frauenfeld TG, ehemaliger Jugendpastor.
che Menschen bietet die Stiftung Wetterbaum langfristige Arbeitsplätze mit einer sinnvollen Beschäftigung.
Aufbauen und ermutigen In einer Gesellschaft, in der fast nur noch die Leistung zählt, sei es ebenso wichtig, Menschen aufzubauen, so Hodel. „Wer Hunderte von Bewerbungen schreibt und Dutzende von Absagen erhält, ist früher oder später entmutigt. Das nagt am Selbstwert.“ Ein junger, äusserst zuverlässiger Malerlehrling sei nach der Kündigung seiner Lehrstelle in seinen Grundfesten erschüttert worden – er bringe die Leistung nicht, hiess es. Der „Wetterbaum“ will darum solche vermittelbaren Personen aufbauen. Er bietet Job-Coachings, hilft bei den Bewerbungen, vermittelt temporäre Stellen und Arbeitskräfte auf Probe. „Ohne uns hätten viele Menschen keinen Platz in der Gesellschaft“, sinniert Hodel.
Neu orientiert 2006, als das zweite von vier Kindern unterwegs war, orientierte er sich neu. Spontan kam ihm der Gedanke, Arbeitsplätze für Randständige anzubieten. Während eines Birkman-Laufbahncoachings von Campus für Christus, sass er plötzlich neben Stefan Eggimann, einem Freund aus der Jungscharzeit. Dieser studierte Betriebsökonomie und liess sich von Hodels Idee anstecken. Er entwarf einen Businessplan, und im Sommer 2007 gründeten die beiden die Stiftung Wetterbaum. Es brauchte viele Glaubensschritte und viel Überzeugungsarbeit, bis der erste Werkstattauftrag und die ersten vom Sozialdienst zugewiesenen Mitarbeiter eintrafen. Gott sorgte auch für das nötige Startkapital. Noch während der Planungsphase begann Hodel die Ausbildung bei der Fachschule für Sozialmanagement (FSSM).
Kein Platz mehr für Handlanger Die Stiftung Wetterbaum beschäftigt fast ausschliesslich ausgesteuerte Langzeitarbeitslose. Es sind Menschen zwischen 18 und 60, Männer und Frauen, Schweizer und Migranten. 60 bis 70 Prozent der Mitarbeitenden sind langfristig beim „Wetter-
Michael Hodel: „Viele Arbeitsplätze fallen wegen der Automatisierung weg."
baum“ tätig. „Ihnen fehlen die Voraussetzungen, um sich im ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt Michael Hodel. Gründe dafür gebe es viele: ein tiefes Bildungsniveau, fehlende Ausbildung, Suchtverhalten, psychische Probleme, Altersgruppe 50 plus. Nicht alle Menschen seien für den heutigen, leistungsorientierten Arbeitsmarkt geeignet. „Niedrig qualifizierte Arbeitskräfte wie Handlanger und Magaziner gab es früher in jeder Branche. Wegen der Automatisierung fallen diese Arbeitsplätze immer mehr weg.“ Für sol-
Bild: Christian Bachmann
Die stiftung Wetterbaum Die Sozialfirma Stiftung Wetterbaum mit Sitz in Frauenfeld und einer Zweigstelle in Weinfelden bietet rund 40 Arbeitsplätze für Sozialhilfe- und IV-Bezüger an. U.a. werden folgende Arbeiten ausgeführt: Fensterladen-Renovationen, Umzüge, Reinigungen, Umgebungsarbeiten, Verkauf von Secondhandkleidern, Wasch- und Bügelservice. Der Arbeitsbereich Karep revidiert und verkauft Kaffeemaschinen. Am 16. und 17. November finden Tage der offenen Tür statt. b www.wetterbaum.ch
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Ein biblischer Auftrag Die Stiftung Wetterbaum ist Mitglied des örtlichen Gewerbevereins und sehr gut akzeptiert. „Was der ‚Wetterbaum‘ macht, ist nicht weniger Reich-Gottes-Arbeit als meine frühere Tätigkeit als Jugendpastor“, ist Hodel überzeugt. Benachteiligten einen würdigen Platz in der Gesellschaft zu vermitteln, sei ein biblischer Auftrag. Jesus habe sich stets den Schwachen zugewandt und ihnen Würde und Annahme gegeben. Das ist denn auch die Vision der Stiftung Wetterbaum: Benachteiligte Menschen erfahren Ermutigung, schöpfen Hoffnung und tanken neue Lebensfreude. Langfristig will die Stiftung Wetterbaum die Zahl der Mitarbeiter verdoppeln. Der Geschäftsführer überlegt sich zudem, ein Zertifikat für Niedrigqualifizierte anzubieten, mit dem sie ihre Erfahrung nachweisen können. Ebenfalls möchte er teilbetreute Wohnangebote für Menschen mit beschränkten Mitteln schaffen, die mit einem eigenen Haushalt überfordert sind. Christian Bachmann
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Familieninitiative: Wertschätzung oder mogelpackung? volksabstimmung vom 24. november Befürworter wie Gegner der Vorlage wollen Familien fördern. Bei der Frage der politischen Stossrichtung gehen die Meinungen diametral auseinander. Hansjürg Stückelberger, Pfarrer, ist Präsident von Zukunft Schweiz. Er wohnt in Binz ZH.
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Bilder: zvg
Ein Zeichen der Wertschätzung: Darum Ja zur Familieninitiative! Die Leistungen, welche Mütter für eine Gesellschaft erbringen, können nicht hoch genug bewertet werden. Die Liebe, welche vor allem Kleinkinder durch die ungestörte Geborgenheit in der Beziehung mit ihrer Mutter empfangen, ist die beste Grundlage für die Entwicklung einer lebensbejahenden, bindungsfähigen und leistungsbereiten Persönlichkeit. Von der Mutter lernt das Kind die Sprache und damit die Voraussetzung zum Denken. Von ihr empfängt das Kind jenes Urvertrauen, aus dem ein gesundes Selbstbewusstsein wächst. Aus diesem Urvertrauen beziehen führende Persönlichkeiten in Wirtschaft, Politik und Kirche jene Kräfte, die sie zu überragenden Leistungen befähigen. Längst hat die Wissenschaft nachgewiesen, dass Kleinkindern durch täglichen Trennungsstress häufig seelische Schädigungen zugefügt werden. Viele leiden ein Leben lang darunter – mit entsprechenden Kosten für die Sozialwerke. Erziehung beginnt nicht mit sieben oder zehn Jahren, sondern nach der Geburt. Jeder Kinderbetreuung, auch einer «professionellen», liegt ein Menschenbild zu Grunde. Für das Hineinwachsen in den Glauben ist die aufopferungsvolle Liebe der Eltern die beste Voraussetzung. Und: In finanzieller Hinsicht bringen Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, grosse Opfer. Sie verzichten auf ein zweites Einkommen und auf Teile ihrer Altersvorsorge. Es darf nicht sein, dass die öffentliche Geringschätzung der Arbeitsleistung der Mütter und teilweise der Väter, von der die ganze Gesellschaft profitiert, durch eine Ablehnung der Familieninitiative auf Jahrzehnte hinaus zementiert wird. Geben wir den Müttern mit einem klaren Ja an der Urne ein Zeichen der Wertschätzung, das sie schon lange verdient haben! P
Matthias Aebischer ist Nationalrat der SP. Er wohnt in Bern.
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Diese «Familieninitiative» ist eine Mogelpackung. Darum Nein! Sonst sind wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten immer zuvorderst mit dabei, wenn es um die Entlastung von Familien geht. Jetzt, bei der Familieninitiative der SVP, sind wir plötzlich dagegen. Der Grund ist ein einfacher: Die sogenannte Familieninitiative entlastet nur die reichsten Familien, welche ihre Kinder selber betreuen. Die ärmeren 50 Prozent bezahlen gar keine Bundessteuer und können somit von den Auswirkungen der Initiative nicht profitieren. Die SVP-Familieninitiative ist eine versteckte Steuersenkungsinitiative für Reiche. Das wollen wir nicht! Die Folgekosten für den Bund, bei einer Annahme der Initiative, berechnen Gegner wie auch Befürworter auf rund 400 Millionen Franken im Jahr. Gemäss Initianten soll die Initiative kostenneutral umgesetzt werden. Das heisst: Die reichen Familien, welche ihre Kinder selber betreuen, profitieren, alle andern bezahlen. Das wollen wir nicht! Der Abzug der Fremdbetreuungskosten wurde eingeführt, um die steuerliche Benachteiligung von Familien, welche ihre Kinder extern betreuen lassen, aufzuheben. Diesen Abzug für effektiv geleistete Kosten will die Familieninitiative nun mit einem Abzug für nicht getätigte Ausgaben kompensieren. Das ist ein Paradigmenwechsel, der Begehrlichkeiten wecken könnte. Dazu zwei Fragen zum Vergleich: Darf ich als Nicht-Pendler in Zukunft bei den Steuern einen Pendlerabzug geltend machen oder als schuldenfreier Mensch Schulden abziehen? Wohl kaum. Das wollen wir nicht! Kurz: Diese sogenannte «Familieninitiative» ist eine Mogelpackung. Deshalb sagen wir am 24. November klar und unmissverständlich Nein. P
Darum geht es Die Initiative will die eigene Betreuung der Kinder steuerlich fördern. Was wird geändert? Die Bundesverfassung sieht einen mindestens so hohen Steuerabzug für die Eigen- wie für Fremdbetreuung der Kinder vor. Argumente dafür: Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, sollen steuerlich gefördert werden. Die traditionelle Familienstruktur muss steuerlich attraktiver sein als Fremdbetreuung. Der Abzug für Eigenbetreuung stärkt die Eigenverantwortung und verhindert, dass elterliche Pflichten an den Staat delegiert werden. Argumente dagegen: Der Entscheid, ob Eltern ihre Kinder selbst betreuen oder fremdbetreuen lassen, darf nicht von den Steuern abhängen. Die Initiative macht Eigenbetreuung steuerlich attraktiver und die finanzielle Gleichstellung von Ein- und Doppelverdiener-Paaren rückgängig. Eigenbetreuung ist nach heutigem Recht steuerlich nicht benachteiligt. (www.vimentis.ch; tf) 20.2013 46.2013
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SYNERGIE GRENzERfahRuNGEN „Ich kann nicht mehr!" Wenn Menschen an ihre Grenzen stossen, kann es gefährlich oder spannend werden. Grenzen können Türen zu neuem Wachstum sein.
Keine Neid-Gesellschaft Zum Leserbrief von R. Hasler (Nr. 45, S. 14) R. Hasler geht vom Idealzustand aus, dass in der Wirtschaft biblische Werte gelten müssen. Wir befinden uns jedoch in einer gottlosen und materialistisch gesinnten Welt. Da sollen wir als Christen mit unserem Vorbild Licht und Salz sein, um das Klima zu verbessern. Wir können aber nicht von der gesamten Wirtschaft erwarten, dass sie nach biblisch-ethischen Massstäben handeln wird. Im Blick auf die Initiative 1:12 kann ich sagen, dass ich keineswegs ein Freund von übersetzten Gehältern bin. Ich bin jedoch vehement dagegen, dass der Staat ins liberale Arbeitsrecht, das die Schweiz erfolgreich gemacht hat, eingreift. Wenn die Initiative angenommen würde, so müsste der Staat in bürokratischer Weise jede der über 3000 Schweizer Firmen, kontrollieren. Der Dialog zwischen den Sozialpartnern hat sich bewährt und bei Aktiengesellschaften sollen die Aktionäre als Besitzer des Unternehmens bestimmen, wie
viel sie einem Top-Manager, der in einem Konzern Milliarden generiert, als Gehalt (z.T. auch Gewinnbeteiligung) anbietet. Solche Grossverdiener zahlen denn auch gewaltige Beträge an Steuern, AHV etc. So ist eine Umverteilung gewährleistet. Wir Christen sollten uns nicht einer Neid-Gesellschaft anschliessen. Aus diesen Gründen lege ich als engagierter Christ mit Überzeugung ein Nein in die Urne.
Robert Rahm, Hallau SH
An vorderster Front? Zu: „Aktionsplan gegen Menschenhandel", (Nr. 45, S.4) Die StopArmut-Konferenz mit Bundesrätin Sommaruga bot einen Einblick in zahlreiche Aktivitäten gegen die weltweite Armut. Beeindruckend, wie viele Menschen und Organisationen sich aktiv engagieren und damit wirksame Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe setzen. Der Titel des letzten Abschnitts, „Christen an vorderster Front", löst
Boxenstopp. Wir müssen innehalten. Wir brauchen Menschen, die uns zuhören und uns verstehen. Vielleicht müssen wir die Ursachen, die uns zu Sklaven von belastenden Gedanken machen, erkennen und beheben. Vielleicht müssen wir lernen, Nein zu sagen und uns besser abzugrenzen, unsere eigenen Bedürfnisse ernster zu nehmen. Vielleicht müssen wir lernen, dass wir es nicht allen recht machen können und müssen. Und wir brauchen Ermutigung. Vielleicht müssen wir uns mit den Möglichkeiten von grundlegenden Veränderungen auseinandersetzen. Und wir brauchen neue Lebenslust und neue Kraft. Vielleicht müssen wir einfach lernen, das Leben humorvoller und mit mehr Gelassenheit zu betrachten. Auch das ist möglich. Es gibt einen Weg.
Mario Brühlmann ist Buchautor, Gründer der Swiss Consulting Group SCG und Präsident der Christlichen Ostmission. www.swisscg.ch
bei mir allerdings Missbehagen aus. Weshalb spaltet der Berichterstatter sozial engagierte Menschen in Christen und andere auf? Tätige Liebe ist immer spirituell, da spielen religiöse Etiketten keine Rolle. Der echte Graben verläuft nicht zwischen Christen und anderen Glaubensrichtungen, sondern zwischen Menschen, die solidarisch mit Benachteiligten sind, und Ignoranten. Die politische Szenerie machte dies an der Konferenz übrigens für alle sichtbar: Präsent bei StopArmut waren Linke und EVP, inexistent die Rechtsbürgerlichen inklusive EDU.
André Kesper, Winterthur ZH
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion
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verliere die Lust an der Arbeit. Eigentlich liebe ich Grenzen. Ich bin müde.“ Ich sehe sie nicht als EinenDieser Mann verfügt nicht über gung, sondern als Tor zu neuem die nötige Leichtigkeit, mit Wachstum. Ich habe gelernt, Stress-Situationen gelassen Grenzen als überwindbare Hinumzugehen. Er befindet sich in dernisse zu betrachten. Meiseinem Teufelskreis. Und er ist tens funktioniert es. Und wenn dabei nicht allein. Gibt es einen es mal nicht funktioniert, fällt Mario Brühlmann Ausweg? Können diese Grenzen keine Welt zusammen. Dann mache ich einfach einen neuen Versuch. gesprengt werden? Gibt es Hoffnung? Das tönt so locker und einfach. Für be- Ja, es gibt einen Ausweg! Ja, diese Grenstimmte Menschen läuft das so. Aber nicht zen können gesprengt werden! Ja, es gibt neue und faszinierende Horizonte! Wie für alle. Kürzlich traf ich an einem Management- immer in schwierigen Situationen, gibt seminar einen jungen Mann. Top-Ausbil- es auch hier keine billigen Lösungen. Es dung. Top-Arbeitsstelle. Top-Lohn. Intakte reicht auch nicht zu warten, bis ein anFamilienverhältnisse. Auf den ersten Blick derer das Problem löst. Hier braucht es war alles in Ordnung. Dann kam die ande- einen Boxenstopp. Was ist der Sinn eines re Seite der Medaille: „Ich kann nicht mehr. Boxenstopps im Autorennen? Die wichDie Anforderungen von Vorgesetzten und tigsten Funktionen eines Fahrzeugs werKunden erdrücken mich. Ich fühle mich den überprüft. Die Reifen werden ersetzt. von allen ausgenutzt und überfordert. Ich Benzin wird aufgetankt. Und das Fahrzeug leiste unzählige Überstunden. Niemand ist wieder bereit für die nächsten Runden. bedankt sich. Alle fordern immer mehr. Ich Auch wir brauchen von Zeit zu Zeit einen
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celina verkauft jeden Tag 990 Eier MIkROkREDITE Opportunity vermag vor allem den Frauen zu helfen.
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ie Lebensbedingungen der Menschen im Süden zu verbessern, ist eines der Ziele von Opportunity International Schweiz. Die 2008 gegründete Stiftung hilft mit Mikrokrediten von durchschnittlich 300 Franken vor allem Frauen, ein Kleingewerbe aufzubauen. In Zürich berichteten zwei Gäste aus Ghana, wie Opportunity Menschen aus der Armut befreit. Celina Yelpoe ist eine selbstbewusste, zielorientierte Frau. Das war nicht immer so. Die Mutter von drei Söhnen ging nie zur Schule und verkaufte stattdessen Bonbons und Wasserbeutel. Ein Mikrokredit ermöglichte ihr, Küken zu züchten und eine Hühnerfarm aufzubauen. Heute hat sie vier Angestellte und verkauft im Schnitt 990 Eier pro Tag. Ihre Farm gilt als Vorzeigemodell. Moses Lambon Sasl betreut die Kreditnehmerinnen und besucht sie mit seiner mobilen Bank. Während einem achtwöchigen
Celina baut eine Hühnerfarm auf
Training lernen sie, ein Geschäft zu führen, werden über Gesundheit und ihre Rechte als Frauen unterrichtet. In Ghana betreut Opportunity Schweiz 360 Mitarbeitende, die Hälfte davon Kreditbetreuer. Geschäftsführer George Kistler ist begeistert: „Wir leben ganzheitliches Christsein vor. Die Frauen werden befähigt, Verantwortung zu übernehmen und für ihre Familien zu sorgen. Das kommt dem ganzen Land zugute.“ (cb) P b www.opportunity-schweiz.ch.ch
„Es wird irgendwie Glatteis sein" chRIschOna René Winkler teilt seine Vision an der Strategie-Tagung.
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ené Winkler stimmte die 750 Teilnehmer vor Ort und die Zuhörer per Livestream in 80 Gemeinden auf einen Lernprozess ein. Der Direktor ermunterte an der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) des Chrischona-Verbandes dazu, „gemeinsam in unsere Berufung hineinzuwachsen“. Die Berufung nämlich, sich an der Erfüllung der Sehnsucht aller Menschen zu beteiligen und mit Jesu Hilfe Leid zu lindern. Ein neuer Dreiklang bringe die Vision auf den Punkt: „Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.“ So wie Petrus sich auf neue Wege einliess, als er im Haus des Kornelius als Jude zu Heiden gesandt wurde, müsse auch Chrischona eine offenere Herzenshaltung einnehmen. Das sei der Weg, sich wirklich für andere Menschen zu interessieren. Dass das etwas kosten wird, sprach René 46.2013
Er motivierte zum Betreten neuer Wege: Chrischona-Direktor René Winkler.
Winkler deutlich aus: „Es wird uns verunsichern, irgendwie Glatteis sein." Daher plädierte der Chrischona-Direktor dafür, sich Zeit zu lassen. Er verwies auf die Visions-Kampagne „Herzschlag 2014". Sieben Wochen lang will man sich intensiv mit den Visionstexten Jesaja 61,1-3 und 1. Petrus 2,9 auseinandersetzen. (chb) P b www.chrischona.ch
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PODIUM Dieser Tage liess der Internationale Währungsfonds IMF im neusten Fiskalbericht aufhorchen. Vorgeschlagen wurde eine einmalige Abgabe von zehn Prozent auf alle Privatvermögen. Die Schulden in den untersuchten EU-Ländern könnten damit massgeblich gesenkt werden. Es würde also laut IMF eine Art neuer biblischer Zehnter definiert. Offenbar haben sich indessen die Autoren mit der biblischen Aussage nur ungenügend auseinandergesetzt. Während der biblische Zehnte für die Finanzierung der Reich-Gottes-Arbeit vorgesehen ist, handelt es sich bei diesem Vorschlag um nichts anderes als eine Zwangsabgabe und entspricht rechtlich einer Enteignung der Betroffenen. Die europäischen Staaten ringen nach wie vor mit der Schuldenkrise und deren Bereinigung ist noch längst nicht ausgestanden. Im Durchschnitt erreicht die Verschuldungsquote der Industriestaaten 110 Prozent der Wirtschaftsleistung, in der Schweiz liegt sie bei 48 Prozent. Einer der wichtigsten Gründe liegt in der Einführung der Schuldenbremse vor gut zehn Jahren. Das Stimmvolk legte damals verbindlich fest, dass sich die Staatsausgaben an den langfristig vorhandenen Mitteln auszurichten haben, um nach Jahren der ungebrochenen Staatsverschuldung eine Trendwende zu erreichen. Zielführend ist aber nicht der Tanz ums goldene Kalb der Verschuldung. Nicht Umverteilung führt zu sozialer Gerechtigkeit. Vielmehr ist eine verantwortungsvolle Finanzpolitik Grundlage für das Erfolgsmodell Schweiz, das allen Beschäftigung und Perspektive bietet. Hans-Ulrich Bigler ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes.
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Nachhaltig Kompetenz erworben
ensvolle Zusammenarbeit der praxiserfahrenen Dozenten mit den Studenten."
„Es gehört zu den Stärken unseres Masterprogramms, dass es Menschen mit sehr unterschiedlichen kirchlichen, kulturellen und beruflichen Hintergründen in eine Weggemeinschaft zusammenführt. Theologische Prägungen und Frömmigkeitsstile, die man bisher bloss vom Hörensagen kannte und denen man vielleicht skeptisch gegenüberstand, beginnen in der Begegnung mit StudienkollegInnen plötzlich lebendig und wertvoll zu werden. Viele dieser Horizonterweiterungen fliessen in die Masterarbeiten ein, welche am Schluss des Studiums geschrieben werden. Sie demonstrieren die Vielfalt von Menschen und Themen, die unser Masterprogramm ausmachen. Und das seit 15 Jahren!“
Auf soziale Nöte reagieren
Masterstudiengang Kirche, Kultur und Kontext
Astrid Schatzmann langjährige Sozialdiakonin einer reformierten Kirchgemeinde, arbeitete über „Professionelle Angebote der Sozialdiakonie in der Reformierten Landeskirche Aargau“ (2009). Heute ist sie Dr. Hanspeter Jecker Fachbereichsleiterin und Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg Dozentin im Fachbereich Liestal Gemeindearbeit am Theologisch-Diakonischen Seminar Aarau und sagt: „Durch das Gottesdienst als Gott und das Vertiefen in das Gebiet der heilsames Ritual Niedrige Sozialdiakonie, das ErforEsther Meier Br. Michael schen der sozialen Nöte im vertiefte sich Ruedin verKanton Aargau und das Eruin das Thema fasste eine ieren von Angeboten in Bezug „Gottesdienst Arbeit mit der auf diese Nöte in der Reforals Ritual. Überschrift mierten Kirche des Kantons Erarbeitung und Anwendung „Gott baut ein Werk auf das Aargau bin ich mir in meivon Kriterien für wirkungsNiedrige. Eine Erschliessung nem Berufsstand sicherer mächtige Gottesdienstrituale“ der Gründungsspiritualität der geworden und habe an Weite (2010). Sie arbeitet heute Franziskanerbrüder vom Heiund Tiefe gewonnen. Dies hat teilzeitlich als Pastorin einer ligen Kreuz“ (2011). Aktuell Ausdruck in meiner GemeinEvangelischen Täufergeist der Franziskanerbruder in dearbeit gefunden, floss aber meinde und sagt: „Gottesder Ausbildung zum Priester auch ganz stark in die Arbeit dienste sind immer noch ein und sagt: "Ein klares Plus ist im Vorstand des Diakonatswichtiger und zentraler Ort, für mich die ökumenische kapitels Aargau ein. Die wo wir als Generationen Offenheit, die persönliche Prägung, die ich durch das gemeinsam Gott feiern und Lerngemeinschaft und gegenBewusstwerden der sozialen auf ihn hören. Die Erkenntseitige Hörbereitschaft bei Nöte bekommen habe, wird nisse meiner Masterarbeit hoher Praxisrelevanz. In sehr mir in Gesprächen immer fordern mich weiter heraus, offener und dialogischer Weise wieder spürbar. Schlussendimmer wieder zu prüfen und konnte ich mein Wissen erweilich hat mir das Masterstudidaran zu arbeiten, welche tern und meine Praxiserfahum auch die Tür zu meiner Elemente in unserer (ungerung reflektieren. Und das neuen Tätigkeit am TDS schriebenen) freikirchlichen Ganze mit Menschen, die von Aarau geöffnet.“ „Liturgie" fehlen und auf der Botschaft Christi beseelt welche Art sie zu uns als sind. Am wertvollsten waren Achtung Gemeinde passen: Mit dem für mich die dauernd eingeKonfliktpotential Ziel, dass der Gottesdienst forderte Korrespondenz mit Emanuel vermehrt zu einem heilenden der Praxis und die vielen inNeufeld "Ritual" werden kann und formellen Begegnungen zwischrieb weder zu einer Pflichtübung schen den unterschiedlichen über „Konnoch einem belanglosen christlichen Denominationen. fliktpotentiEvent verkommt." Ein klares Pfund mit dem der al zwischen Gemeinden und Bienenberg wuchern kann ist ihren Angestellten“ (2001). die persönliche wie vertrau-
www.master-of-theology.ch
Er ist heute Pastor der Evangelischen Mennonitengemeinde in Muttenz und sagt: „Die intensive Auseinandersetzung mit Umfrageergebnissen, biblisch-theologischen Grundlagen oder auch dem systemischen Denken haben mir entscheidende Aspekte bewusster gemacht, die wichtig sind für ein gutes Miteinander im Gemeindedienst. Damit wollte ich einen Beitrag leisten für Angestellte und Gemeinden, die an der Umfrage beteiligt waren. Zum andern hab ich selbst davon wohl am meisten profitiert. Das Erkannte auch zu leben bleibt herausfordernd.“
Spiritualität &Kunst & Theologie – wie geht das zusammen? Immanuel Fiausch schrieb zum Thema „Entwurf eines durch die pfingstlich-charismatische Kultur geprägten Kunstverständnisses. Er arbeitet heute als Künstler und leitet zusammen mit seiner Frau Nicole – ebenfalls Absolventin unseres Masterprogrammes – als Pastor die Pfingstgemeinde Salzburg und sagt: In meiner Masterarbeit forschte ich an einer Methode zur Übertragung von Theologie und Spiritualität in das Medium der Kunst. Es ging mir um die Frage: ‚Wie kann methodisch der Glauben und die spirituelle Identität in das Medium der Bildenden Kunst so übertragen werden, dass dem Rezipienten ein geistiger Gehalt erhellt wird?" Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wende ich gezielt an durch "expressive Malerei mit christlich-mystischem Gehalt": www.immanuel-art.at
info@bienenberg.ch www.bienenberg-blog.ch
I DE A-SE R I E
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Voll fit mit Gott und grosser Familie PATCHWORKFAMILIE Dass Gott ihr mit dem Witwer Beat gleich noch drei Kinder schenkte, betrachtet Jolanda Schärer als grosses Geschenk.
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Bild: Mirjam Fisch-Köhler; SCM Hänssler
ürde der Mittagstisch in der Schule obligatorisch, wäre das ein Grund, wegzuziehen!“ Jolanda Schärer (50) lebt mit ihrem Mann Beat und sieben Kindern in Brail GR. Inzwischen sind die drei ältesten erwachsen und ausgezogen. Sie ist AerobicDance- und Fitnessinstruktorin und war 2002 Vize-Fitness-Europameisterin und – sie möchte ihre Kinder selber grossziehen. Jolanda liebt es, wenn sich die Familie am Tisch versammelt und die Kinder erzählen können, was sie beschäftigt. Vergeblich haben sich die Schärers dafür eingesetzt, dass ihre Kinder über Mittag mit dem Zug von Zernez nach Hause und wieder zurück fahren können. Seit die Schule einen Mittagstisch anbietet, wird der Stundenplan nicht mehr dem Busfahrplan angepasst. Nun übernimmt Jolanda halt den Taxidienst. Auch Beat isst über Mittag zu Hause, liest nach dem Essen einen christlichen Kalenderzettel vor und ist als Vater präsent. „Ich liebe Kinder, das wurde mir einfach geschenkt!“, erklärt Jolanda. Seit einer Abtreibung in ihren Teenagerjahren setzt sie sich dafür ein, dass ungewollt schwangeren Frauen geholfen und Abtreibung nicht als vermeintliche Lösung angesehen wird. Sie erachtet es als besonderes Glück, dass ihr weitere vier Kinder geschenkt wurden. Und weil sie so viele Wunder erlebt hatte, schrieb sie ihr Leben im Buch „Mit Power und Herz" (Hänssler Verlag) auf, um damit Gottes Liebe und Führung zu bezeugen. Ihr Weg führte durch Krankheit und Heilung, durch Leid und Freud, durch Beziehungen und deren Folgen bis hin zum Kreuz Jesu. Seit 33 Jahren gehört der Sport zu Jolanda Schärers Leben. Parallel zu ihrer kaufmän-
nischen Lehre und später der Lehre als Arztgehilfin, bildete sie sich zur Trainerin aus. Früher Vollzeit, heute dreimal pro Woche, unterrichtet sie verschiedene Arten von Fitnesstraining. Aber sie stellt klar: „Nicht das Fitness ist neben der Familie meine zweite Leidenschaft, sondern das Weitererzählen von Gottes guter Botschaft! Der Sport ist das Werkzeug dazu.“ Sie gewann zweimal die Silbermedaille in Fitnessdisziplinen und nutzt die so entstandenen Kontakte, um sportliche Anlässe, verbunden mit christlichen Botschaften, zu organisieren. Zudem referiert sie gerne an Frauenfrühstücksoder Jugendtreffen. Ihr Mann Beat (52) unterstützt dieses Engagement und sorgt dann für die Kinder.
Als Unterländerin im Engadin Wegen schwerem Asthma zog Jolanda schon als Single ins Engadin, nach der Hochzeit liess sich die ganze Familie dort nieder. Allerdings war es nicht einfach, von den Einheimischen akzeptiert zu werden. „Als Unterländer mit sieben Kindern, die einer Freikirche angehören, sind wir schon sehr aussergewöhnlich.“ Auch der Status, Beats zweite Frau zu sein, war für sie nicht immer leicht. „Wenn die Leute seine und unsere Kinder unterscheiden, tut das weh“, sagt Jolanda offen. Im Gebet suchen sie und ihr Mann immer wieder Gottes Weisung, auch zu Fragen ihres Wohnortes. „Im Oberengadin zu leben, wäre einfacher für uns. Dort sind die Menschen durch den
idea-Serie: Frau und Familie Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Wirtschaft verändert sich. Familien mit mehr als drei Kindern sind längst die Ausnahme. Nach wie vor gibt es Frauen, die sich aus Überzeugung ganz für die Familienarbeit entscheiden. Doch immer mehr Frauen steigen bald nach der Geburt eines Kindes wieder in den Arbeitsprozess ein. Familienleben, Kindererziehung und Haushalt werden heute sehr unterschiedlich gestaltet. idea porträtiert christliche Frauen und die aktuelle Vielfalt ihrer familiären Konzepte.
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Beat und Jolanda Schärer und zwei ihrer Kinder: Als Patchworkfamilie glücklich.
Tourismus offener für Fremde.“ Doch solange Gott kein grünes Licht gibt, bleiben Schärers im 100-Seelen-Dorf Brail. „Immer wieder kommen einige Frauen der Fitnesskurse mit, um vorzuturnen, wenn ich evangelistische Anlässe organisiere“, erzählt Jolanda verschmitzt. „Sie nehmen es in Kauf, dass sie sich die Botschaft mitanhören müssen.“ Etliche von ihnen haben ihre Biografie gelesen. Darin beschreibt Jolanda, wie Gott sie und Beat zusammengeführt hat. Obwohl sie gegensätzliche Typen sind, lernten sie immer mehr, einander als Ergänzung zu schätzen und zu lieben. Die fast tägliche Gebetsgemeinschaft mit einer Freundin, mit der sie sich am Telefon austausch, gibt ihr ebenfalls viel Kraft.
Ein grosser Schritt im Glauben Es war ein Glaubensschritt für Jolanda, kurz nach dem Unfalltod von Beats Frau als Haushälterin für seine Kinder zu sorgen und ihn dann ein gutes Jahr später zu heiraten. "Ich heirate eine Familie", dachte sie, als sie mit dem dreifachen Vater und Witwer Beat vor den Traualtar trat. Doch damit ging ein Herzenswunsch in Erfüllung: Eine grosse Familie zu haben und die Gelegenheit, vielen Menschen von ihren Erfahrungen mit Gott zu erzählen. P Mirjam Fisch-Köhler b www.jolandaschaerer.com
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idea Spektrum 46.2013
N AC H R IC H T E N
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„Super-Wirbelsturm“: Christen helfen mit Gütern und Gebet PHILIPPINEN Nach dem verheerenden „Super-Taifun“ auf den Philippinen haben christliche Hilfs- und Missionswerke zahlreiche Hilfsprojekte gestartet.
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er Wirbelsturm „Haiyan“ war mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 380 Kilometern pro Stunde über den Inselstaat gefegt und hat schwerste Schäden hinterlassen. Nach Angaben der Polizei sollen mindestens 10.000 Menschen allein in der Provinz Leyte mit ihrer Hauptstadt Tacloban ums Leben gekommen sein. Hunderttausende wurden obdachlos. Wie die beiden auf den Philippinen tätigen Missionarinnen der Allianz-Mission (Dietzhölztal-Ewersbach/Mittelhessen), Wiebke Schmidt-Holzhüter und Barbara Kitzmüller (Manila), mitteilten, sind Bürger im ganzen Land betroffen: „Ein Drittel des Landes ist von der Stromversorgung abgeschnitten. Sehr viele Städte und Dörfer sind nur mit Helikoptern erreichbar.“ Von Überlebenden hätten sie gehört, dass sie weder über Trinkwasser noch über Lebensmittel
Überlebende des Taifun „Haiyan“ durchsucht die Trümmer ihres Hauses.
verfügten: „Die Lage ist verzweifelt. Gebet tut not.“ Die AllianzMission arbeitet auf den Philippinen mit einer 80 Gemeinden zählenden Partnerkirche zusammen. Das evangelikale Hilfswerk „Geschenke der Hoffnung“ (Berlin) hat über seinen internationalen Partner „Samaritan’s Purse“ (Geldbeutel des Samariters) ein 18-köpfiges Nothilfeteam entsandt. Mit einem sechsköpfigen deutschen Team ist auch das christliche Hilfswerk „humedica“ (Kaufbeuren) in Tacloban. Man will weitere Teams in die Philippinen entsenden. Das christlich-humanitäre Hilfswerk World Vision (Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main) will mit einem „massiven Hilfsprogramm“ die Notleidenden unterstützen. „Unser Ziel ist es, 1,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten – Trinkwasser, Lebensmittel und Hygienesets – zu versorgen.“ P
Welche Bedeutung hat Israel für christliche Gemeinden? TAGUNG Gleich zwei Israel-Kongresse fanden am Wochenende in Berlin statt.
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elche Bedeutung hat Israel für christliche Gemeinden in Deutschland? Über diese Frage diskutierten Experten beim 2. „Gemeinde und Israel“-Kongress mit 1.250 Teilnehmern in Berlin. Veranstalter war das „Christliche Forum für Israel“, ein Netz von 40 Organisationen. Der Geschäftsführer der Organisation „Christen an der Seite Israels“, Pastor Tobias Krämer (Zierenberg bei Kassel), forderte Gemeinden dazu auf, mehr über Israel zu lehren.
Charismatiker: Reise nach Israel ist „notwendig“
Fotos: picture alliance, www.gemeinde-israel.de (2)
Das Bündnis Gottes mit Israel sei der Wurzelgrund für den christlichen Glauben. Krämer: „Der christliche Glaube ist eine jüdische Frucht.“ Es könne nicht gut sein, wenn es Christen kaltlasse, dass Gott sein Volk Israel nach 2.000 Jahren wiederherstelle. Für den Pastor der charismatisch-freikirchlichen Christus-Gemeinde Berlin-Ho-
henschönhausen, Wilfried Rudloff, ist für Christen eine Reise nach Israel „unbedingt notwendig“. Zwei Drittel der Bibel handelten von der Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel. Michael Sawitzki (Claußnitz) von den Sächsischen Israelfreunden bezeichnete das Bündnis Gottes mit Israel als das tragende Fundament christlicher Gemeinden. Sawitzki koordiniert das Handwerkerteam der Israelfreunde, das Wohnungen von Holocaustüberlebenden unentgeltlich renoviert. Der Pastor in der Begegnungsstätte „Julius-Schniewind-Haus“ (Schönebeck bei Magdeburg), Tobias Rink, bedauerte, dass manche Christen Israelfreunde belächelten und als „exotische Truppe“ bezeichneten. Der Leiter des Arbeitskreises Israel des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes, Karl-Heinz Geppert (Bad Liebenzell), äußerte die Überzeugung, dass ein Christ zwei Wiedergeburten benötige: Die erste bringe ihn zu Christus, die zweite führe ihn zu einem tiefen Verständnis Israels.
3.000 beim 3. Deutschen Israelkongress Einen Tag später versammelten sich rund 3.000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Religion zum 3. Deutschen Israelkongress, u. a. Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sowie der frühere israelische Botschafter, Avi Primor. Der Kongress, der vom Verein „I love Israel“ (Ich liebe Israel) in Zusammenarbeit mit etwa 200 Partnern organisiert wurde, versteht sich als eine Denkwerkstatt für die deutsch-israelischen Beziehungen. P b www.israelkongress.de • www.gemeinde-israel.de 46.2013
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N AC H R IC H T E N
Kampagne für „echte Weihnachtskarten“ GROSSBRITANNIEN Ein anglikanischer Bischof hat eine Kampagne für das Versenden „echter Weihnachtskarten“ gestartet.
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aul Bayes, Bischof von Hertford nahe London, wendet sich gegen den Trend, Grüße zum Christfest als elektronische Karten oder über Netzwerke wie Facebook und Twitter zu schicken. Dies sei doch reichlich unpersönlich. Viel besser und wertvoller sei es, eine handgeschriebene Karte per Post zu schicken oder persönlich zu überreichen. Hinter der Kampagne steht – so die Londoner Zeitung The Times – auch das Unternehmen Traidcraft, das Grußkarten für Diakonieeinrichtungen vertreibt. Nach Schätzungen erlösen britische Wohlfahrtsorganisationen aus dem Verkauf von Grußkarten jährlich ca. 60 Millionen Euro. P
Iran: Verurteilter Christ freigelassen IDEA & IGFM Der im Juli im Iran zu 10 Jahren Haft verurteilte Christ Bordbar ist am 3. November freigelassen worden.
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er 27-Jährige Mohammad Hadi Bordbar, der einer evangelikalen Hauskirche angehört, war im Juli wegen angeblicher Mitgliedschaft „in einer staatsgefährdenden Organisation“ (das sind im islamischen Iran auch Kirchen) zu der Gefängnisstrafe verurteilt worden. Ein Berufungsgericht sprach ihn am 30. Oktober in Teheran von allen Anklagepunkten frei.
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Die Behörden hatten ihm vorgeworfen, 12.000 christliche Schriften verteilt und fünf evangelistische Filme für Fernsehsender synchronisiert zu haben. Er war Ende 2012 zusammen mit rund 50 weiteren Christen, die vom Islam zum Christentum übergetreten waren, bei Weihnachtsfeiern in seinem Haus im Norden des Landes festgenommen worden. Die Internationale Gesellschaft
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
für Menschenrechte (IGFM) und idea hatten Bordbar im Sep- Bordbar ist frei tember als „Gefangenen des Monats“ benannt und dazu aufgerufen, in Briefen an Präsident Hassan Ruhani um seine Freilassung zu bitten. Im Iran sind in den vergangenen drei Jahren mindestens 300 Christen verhaftet worden. P
16. November – 22. November
FERNSEHEN Sonntag, 17. November 10.00–11.00 Evangelisch-reformierter Gottesdienst aus Dombresson/NE
21.50–22.20 „Alles hat seine Zeit.“ – Wie Christen mit dem Thema Tod umgehen
11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde Usingen (Taunus)
Montag, 18. November
Dienstag, 19. November
Buß- und Bettag
Freitag, 22. November
18.30–19.00 Bibel TV Reportage: Abtreibung – ein Ausweg?
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag aus der Panitzscher Kirche bei Leipzig
20.15–21.00 ERF 1 „Mit 19 am Ende“ – Conrad Gille hat mit 19 Jahren schon mehrere Entgiftungen und ambulante Therapien hinter sich. Dann kommt er in eine christliche Reha-Einrichtung.
20.15–21.15 ERF 1 Wartburg-Gespräche – Glaube und Wissenschaft. 23.00–23.45 Jürgen Werth im Gespräch Macht Besitz glücklich? mit Wissenschaftlern und Unterwegs in einem reichen engagierten Christen Land. Reportage
20.15–22.15 Themenabend über die ökumenische Kommunität Taizé
22.00–23.30 „Papa ist der Beste!“ Talk
Sonntag, 17. November 8.30–9.00 Wolfgang Huber zu ethischen Fragen zwischen politischer Verantwortung und christlichem Bekenntnis 9.04–9.30 Kreuz oder Glück? – Der Glaube und die Liebe zum guten Leben
10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-methodistischen Friedenskirche Crottendorf
12.05–12.30 Wenn Gott Verstecken spielt – Straßenexerzitien in Mannheim
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Sophienkirche in Berlin-Mitte
22.05–22.30 Frei vom Ich oder ganz ich selbst werden? Worin liegt das Glück?
Buß- und Bettag
Donnerstag, 21. November
10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag aus der Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ in Bremen
20.00–21.00 ERF Plus Auch viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen. Horst Marquardt im Gespräch mit der ehemaligen Japan-Missionarin Helga Theis über ihre Eindrücke im vom Seebeben zerstörten Gebiet um Fukushima.
20.00–21.00 Christliche Spiritualität als Triebfeder zum Einsatz für die Armen
Fotos: Traidcraft, privat
HÖRFUNK
46.2013
ÖK U M E N E
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Weltkirchenrat übt scharfe Kritik an der Marktwirtschaft ÖKUMENE Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan (Südkorea) hat ein geteiltes Echo bei deutschen Kirchenvertretern und evangelikalen Repräsentanten hervorgerufen.
A
n dem Treffen nahmen rund 3.000 Delegierte und Beobachter aus den 345 evangelischen, orthodoxen und anglikanischen Mitgliedskirchen teil. Die Vollversammlung forderte u. a. einen besseren Schutz von religiösen Minderheiten im Nahen Osten und Schritte zur Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea. Scharfe Kritik wurde ferner an der Marktwirtschaft und der Weltwirtschaftsordnung geübt. Der Glaube an den „Mammon“ stelle die Glaubwürdigkeit des Evangeliums infrage. In einer „Erklärung über den Weg zum gerechten Frieden“ heißt es: „Soziale Gerechtigkeit tritt Privateigentum entgegen, wirtschaftliche Gerechtigkeit dem Reichtum, ökologische Gerechtigkeit dem Konsum und politische Gerechtigkeit Macht an sich.“
Fotos: Peter Williams, Joanna Lindâ, Andre Zelck, Joanna Lindâ, Teresiah Njoki, Pr (2)
Sehnsucht nach sichtbarer Einheit Eine positive Bilanz zog der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel): Bei der Vollversammlung sei „eine große Sehnsucht nach mehr sichtbarer Einheit spürbar“ gewesen: „Immer noch trennt uns viel. Aber es ist uns gelungen, wichtige und überzeugende Verlautbarungen zu verabschieden: zu Mission und Evangelisation, zur Einheit der Christen und zu den vielen drängenden Problemen unserer Welt.“ Der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Thomas Schirrmacher (Bonn), beurteilte die Vollversammlung ebenfalls positiv. Er war für die evangelikale Dachorganisation im Komitee für öffentliche Angelegenheiten der Vollversammlung tätig. Nach seiner Beobachtung war das Bemühen des Welt-
Schulamit Kriener
46.2013
Petra Bosse-Huber
Im Tagungszentrum fand eine Wasserzeremonie mit christlichen, jüdischen (vorne im Bild Deborah Weissman), muslimischen, hinduistischen und buddhistischen Vertretern statt. Dabei wurde sowohl auf die religiöse Bedeutung des Wassers als Mittel der geistlichen Reinigung hingewiesen als auch auf den Trinkwassermangel in vielen Weltregionen.
kirchenrates „überdeutlich“, der evangelikalen Bewegung freundlich zu begegnen und ihre Sichtweise überall zu erfragen und einzubeziehen. Zu den verabschiedeten Erklärungen äußerte Schirrmacher: Sie „sind im Ergebnis durchweg für die WEA nicht zu beanstanden und besser, als das die oft viel einseitigeren dazugehörigen Plenarveranstaltungen waren“.
Keine interreligiösen Gebete Schirrmacher stellte in Busan Unterschiede zu vorherigen Generalversammlungen fest: „Wurden früher religiöse Zeremonien anderer Religionen in den Plenarverstaltungen vollzogen, kamen diesmal Vertreter anderer Religionen im offiziellen Programm nur noch bei gelegentlichen Grußworten und Interventionen zu Wort, selbst interreligiöse Gebete fehlten.“ Eine andere Beurteilung aus evangelikaler Sicht vertritt Rolf Hille (s. die folgenden Seiten).
Anne Heitmann
Martin Hein
Afrikanerin wurde Vorsitzende Die Vollversammlung wählte außerdem einen neuen Zentralausschuss. Ihm gehören sechs Delegierte aus Deutschland an: die designierte EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber, der Bischof von KurhessenWaldeck, Martin Hein (Kassel), die badische Pfarrerin Anne Heitmann (Ettlingen), Schulamit Kriener (London) von der rheinischen Kirche, Judith Königsdörfer (Halle/ Saale) von der mitteldeutschen Kirche sowie der mennonitische Theologe Fernando Enns (Hamburg). Aus Österreich zog Elisabeth Pausz (Wien) von der Evangelischen Kirche in das Gremium ein. Zur Vorsitzenden des 150 Mitglieder zählenden Zentralausschusses wurde erstmals eine Frau und eine Afrikanerin gewählt: die Kenianerin Agnes Abuom von der Anglikanischen Kirche in Kenia. Sie folgt auf den lutherischen Theologen Walter Altmann aus Brasilien. P b www.oikoumene.org
Königsdörfer
Fernando Enns
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ÖK U M E N E
Wohin steuert der Weltkirchenrat? ÖKUMENE Zum Abschluss der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 30. Oktober bis 8. November schildert der Direktor für ökumenische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz, Rolf Hille (Foto, Heilbronn), seine Eindrücke von diesem Großereignis der weltweiten Christenheit.
Ökumene – Spiegelbild der postmodernen Welt Keine Frage, so eine Zusammenkunft von 345 evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Mitgliedskirchen aus allen Rassen und Nationen ist ein eindrückliches Erlebnis. Bunt und unüberschaubar, faszinierend und erschreckend zugleich zeigt sich die Welt, und die Kirchen spiegeln ihre Vielfalt wider. Die verantwortlichen Veranstalter aus Genf, der Zentrale des ÖRK, haben das Mammutunternehmen gut durchgeplant. Wort- und Musikbeiträge, folkloristische Präsentationen und dramatische Videos, Tanzaufführungen und Interviews, Vorträge und Diskussionen bildeten eine unterhaltsame Mischung.
Alle Fragen offen In den offiziellen Abschlussdokumenten zeigt sich eine neue Konferenzstrategie. Jeder kann am Ende seine eigene Wahrheit aus einem Flickenteppich beliebiger Perspektiven auswählen. Das ist ein auffälliger Unterschied dieser Vollversammlung von den bisherigen Großtreffen des ÖRK. Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts stand der Weltkirchenrat für ein an der Moderne ausgerichtetes linksprotestantisches Programm. Daraus ist in Busan ein postmoderner Pluralismus geworden, der jedem etwas bietet. Im Sinne von Berthold Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ könnte man formulieren: „Der Vorhang zu und alle Fragen offen“.
Ökumenische Verunsicherung in schwieriger Zeit Der lutherische Pfarrer aus Norwegen – Olav Fykse Tveit – muss als gegenwärtiger Generalsekretär des ÖRK einen schwer manövrierbaren Ozeandampfer durch hohe See führen. Da ist zum einen das klassische Kerngeschäft des Ökumenischen Rates, nämlich die konfessionell getrennte Christenheit zusammenzuführen. Durch beharrliche Gespräche – nicht zuletzt in der Kommission für Glaube und
Kirchenverfassung – hat man eine Reihe guter Fortschritte erzielt. Sie werden jedoch zunehmend durch interne Flügelkämpfe in den großen protestantischen Kirchen, die 1948 den Weltrat gründeten, aufgezehrt. Zwischen dem progressiv liberalen Protestantismus und den konservativ evangelikalen Gruppen gibt es gewaltige Gegensätze, die sich auf den ÖRK voll auswirken. Denn gemäß dem Selbstverständnis vieler Funktionäre in Genf und ihrer Unterstützer in Europa beziehungsweise Nordamerika soll der ÖRK auch weiterhin die Vorhut für moderne Theologien und Projekte sein. Doch dem steht nicht nur die Phalanx der konservativen orthodoxen Kirchen entgegen, sondern auch die wachsende Zahl evangelikaler Christen im Westen.
Der Süden ist biblisch tief verwurzelt Schließlich ist es eine unumstrittene Tatsache, dass sich der Schwerpunkt der Weltchristenheit in den globalen Süden verschoben hat. Die evangelischen Kirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika wurden meist von pietistisch-erwecklichen Missionaren in den letzten beiden Jahrhunderten gegründet. Sie sind im Glauben biblisch tief verwurzelt. Will der Ökumenische Rat seiner quantitativen und qualitativen Auflösung entgegenwirken, so braucht er die Anerkennung und Mitwirkung dieser Kirchen. Und darum bemüht er sich seit der Jahrtausendwende, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Die Schlagzeilen allzu progressiver Theologen und Programme werden von der Mehrzahl der jungen Kirchen mit Sorge und Ablehnung wahrgenommen.
Ökumene auf dem dünnen Eis der Weltpolitik Geradezu in Konkurrenz zum Auftrag der Vereinten Nationen hat der Weltkirchenrat zu wirtschaftspolitischen, militärischen, ökologischen und humanitären Krisen in aller Welt das Wort ergriffen. Einige Impulse haben durchaus gute Früchte gebracht, so der Einsatz für Religionsfreiheit, für Solidarität mit den Kirchen in Syrien und Ägypten, für die Intervention im Südsudan etc.
Die einzige christliche Stimme, die gehört wird Dennoch ist der internationale Einfluss des ÖRK stark zurückgegangen. Hört man auf der Weltbühne überhaupt eine christliche Stimme, dann ist es die des Papstes. Obwohl der Weltkirchenrat in seiner Weltzugewandtheit kaum zu übertreffen ist, gibt ihm der Zeitgeist keinen Rückenwind, son-
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„Auszug ins gelobte Land, Pilgerschaft und gemeinsame Reise“ – das sind die Stichworte, die die 10. Vollversammlung des ÖRK in der südkoreanischen Hafenstadt Busan bestimmt haben. Als allerdings der schottische Delegierte Mc Gullogh im Plenum fragte: „Wohin gehen wir eigentlich?“, erzielte er einen großen Heiterkeitserfolg beim Publikum. Diese Szene beleuchtet schlagartig die aktuelle Situation des Weltkirchenrates.
ideaSpektrum 46.2013
ÖK U M E N E
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Koreaner tanzten vor der Vollversammlung des Weltkirchenrates.
dern weht an ihm vorbei. Das Gewicht der politischen Aufgaben, die sich der ÖRK in Busan aufgeladen hat, ist erdrückend: Von den Rechten staatenloser Menschen über die Wiedervereinigung der getrennten koreanischen Staaten bis hin zum Leid im Kongo und bei den indigenen Völkern soll alles bedacht werden; die Klimagerechtigkeit ebenso wie die Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba. Nahezu alles steht auf der Tagesordnung.
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Ist das die Aufgabe der Kirche Christi? Nur, ist das Aufgabe der Kirche Jesu Christi zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft des Herrn? Was wird aus den Millionen Nichtchristen, die das Evangelium noch nicht gehört haben? Welche Bedeutung hat die Versöhnung des Menschen mit Gott? Wie steht es mit der Evangelisierung im säkularen Europa? Was sagt die Kirche zu den erschütternd hohen Zahlen an Abtreibungen, zerbrechenden Familien und der sexualethischen Desorientierung? Es geht hier nicht darum, eine evangelikale Gegenrechnung aufzumachen, sondern schlicht um die der Kirche aufgetragene Verkündigung von Gesetz und Evangelium. Schaut man genau hin, so finden sich diese zentralen Themen in den jetzt beschlossenen Dokumenten des ÖRK bestenfalls ganz am Rande.
Umworbene Evangelikale Der ÖRK bemüht sich, die evangelikale Weltbewegung mit ins Boot zu holen. Es wäre jedoch unangebracht, von einer
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Liebesheirat seitens des ÖRK zu sprechen. Und umgekehrt sieht die Beziehung vieler Evangelikaler zum ÖRK mehr als frostig aus. Über 40.000 Unterschriften gegen die Vollversammlung in ihrem Land haben allein die koreanischen Gemeinden in den letzten Wochen zusammengetragen. Vor dem riesigen Konferenzzentrum „Bexco“ gab es durchgängig Großdemonstrationen gegen den Weltkirchenrat, dem sie theologische und politische Einseitigkeit vorwerfen. Dabei haben allerdings einzelne Protestierer mit ihren Parolen jedes Maß der Kritik verloren und die Vollversammlung radikal beschimpft. Das war unwürdig. Aber man sollte es sich nicht zu einfach machen, indem man den Widerstand der leiderfahrenen und erwecklichen Kirchen in Korea zur Seite wischt.
2014: Das Jahr der Evangelikalen Im nächsten Jahr – 2014 – plant die Weltweite Evangelische Allianz ihrerseits eine Vollversammlung in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Dann muss sich zeigen, dass man sehr wohl gesprächsfähig gegenüber dem ÖRK ist, ohne sich damit die notwendige theologische Kritik verbieten zu lassen. Wird es den Evangelikalen gelingen, den ÖRK nachhaltig an seine geistliche Herkunft in der Weltmissionsbewegung zu erinnern, dann werden sie ihm damit den besten Dienst für seine Zukunft erweisen. P
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„Ein Gebet hilft. Gebet und ein Rechtsanwalt helfen mehr“ MENSCHENHANDEL Weltweit gibt es etwa 30 Millionen Bürger, die unter Sklaverei und Menschenhandel leiden. Was können Christen dagegen tun? Dazu ein Interview mit Dietmar Roller (Foto, 57, Berlin), Vorstandsvorsitzender von International Justice Mission Deutschland (Internationaler Auftrag für Gerechtigkeit). Mit ihm sprach Karsten Huhn.
30 Millionen sind vom Menschenhandel betroffen 2012 hat Ihre Organisation 2.409 Opfern von Menschenhandel geholfen – von insgesamt 30 Millionen. Unser Motto ist: „Tausenden helfen, Millionen schützen“. In dem Moment, wo nur ein oder zwei Fälle an die Öffentlichkeit kommen, strahlen diese Licht in der Dunkelheit aus und entfalten so Signalwirkung. Es verunsichert und demotiviert die Täter und reduziert die Gewaltfälle enorm.
Wo vorher Anarchie war, entsteht so ein Rechtsraum. Ein Beispiel: Die Stadt Cebu auf den Philippinnen galt als Paradies für Kinderprostitution. Pädosexuelle aus der ganzen Welt pilgerten dort hin. Die Bill und Melinda Gates Stiftung untersuchte dort die Auswirkungen der Arbeit unserer Rechtsanwälte und Sozialarbeiter. Das Ergebnis: Innerhalb von 4 Jahren wurden in Cebu 79 % weniger Minderjährige zu sexuellen Diensten angeboten. Viele Bars und Bordelle mussten schließen. Es ist richtig, dass die Rettung Einzelner sehr teuer ist – aber sie ist zugleich ein riesiges Präventionsprogramm für viele andere.
Wie Christen gegen Sklaverei vorgehen Ihre Mitarbeiter betreiben verdeckte Ermittlungen und befreien Opfer von Menschenhandel, etwa aus Steinbrüchen oder aus Kinderbordellen. Das klingt nach Selbstjustiz. Wir sind keine Rambos! Wir befreien die Opfer nicht selbst, sondern unterstützen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Warum ermitteln die staatlichen Organe nicht selbst? Strafverfolgung braucht Geld und gute Ausbildung. Beides ist in vielen Ländern knapp. In zahlreichen Ländern werden Polizisten so schlecht bezahlt, dass sie anfällig für Korruption sind. Manche Polizisten können nur mit Mühe lesen und schreiben, und oft ist die Staatsanwaltschaft völlig überarbeitet. Hier können wir Unterstützung leisten: Unsere Mitarbeiter sind in der Regel hochprofessionell ausgebildete polizeiliche Ermittler oder Rechtsanwälte, die ihr Wissen
International Justice Mission (IJM) International Justice Mission ist eine überkonfessionelle, christliche Menschenrechtsorganisation. Sie kämpft weltweit gegen Sklaverei, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung sowie illegale Landwegnahme und illegale Inhaftierung. Die 500 Mitarbeiter arbeiten in 16 Einsatzbüros in Asien, Afrika und Südamerika. Die Organisation versucht, vor allem durch die Arbeit von Ermittlern, Rechtsanwälten und Sozialarbeitern zu mehr Gerechtigkeit beizutragen. Die Ausgaben des durch Spenden finanzierten Werkes beliefen sich im Jahr 2012 auf 28,4 Millionen Euro.
Foto: IJM
idea: Herr Roller, 1948 verbot die UNO in ihrer Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte alle Formen der Sklaverei. Heute gibt es so viele Sklaven wie nie zuvor. Warum bekommen wir dieses Übel nicht aus der Welt? Roller: Offiziell lässt kein Staat in der Welt Sklaverei zu. Sklaverei nimmt dem Menschen die Würde. Warum es sie dennoch gibt? Aus wirtschaftlichem Interesse. Sklaverei ist ein sehr lukratives Geschäft … … nach dem Drogenhandel sind Sklaverei und Menschenhandel die zweitgrößte kriminelle Industrie der Welt. Ich habe in Mumbai, der Hauptstadt Indiens, erlebt, was das bedeutet. In einem Bordelldistrikt mit etwa 10.000 Prostituierten lernte ich eine Prostituierte kennen, die ein Baby auf dem Arm trug. Sie erklärte mir, sie habe es gerade gekauft. Das Baby sei ihre Altersvorsorge. Wenn sie eines Tages nicht mehr selbst anschaffen gehen könne, solle das Mädchen die Arbeit übernehmen. Für die erste Nacht mit einem minderjährigen Mädchen, die dann oft erst 6 oder 7 Jahre alt sind, werden etwa 150 Dollar bezahlt. Danach geht der Preis kontinuierlich nach unten. Diese Mädchen bedienen bis zu 20 Freier pro Tag. Nach 5 Jahren gelten sie als verbraucht. Gegen diese unerträgliche Situation arbeiten wir an! Ist Ihre Arbeit nicht aussichtslos? Sie kämpfen gegen eine Branche, die weltweit jährlich 24 Milliarden Euro umsetzt. Klar, auf den ersten Blick kann einen das mutlos machen. Aber wir haben gute Gründe für unseren Einsatz. Menschenhandel kann es nur so lange geben, wie arme Menschen keinen Zugang zum Recht haben und die Täter davon ausgehen können, dass ihre Taten nicht geahndet werden. Jedoch können bereits wenige erfolgreiche Fälle Recht sichtbar machen und so ein ganzes Rechtssystem verändern.
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Ein Kindersklave in einem indischen Steinbruch
durch Schulungen an Einheimische weitergeben, zum Beispiel in Ermittlungsmethoden oder Vernehmungstechnik. Lässt sich die Polizei gerne in die Arbeit hineinregieren? Wir regieren niemandem hinein, sondern bauen unsere Niederlassungen auf Einladung der jeweiligen Regierung auf und bieten dann Hilfe an. In vielen Ländern der Dritten Welt geht das bestehende Rechtssystem auf die Kolonialzeit zurück und entspricht nicht westlichen oder internationalen Maßstäben. Dazu kommt: Weltweit sind etwa 4 Milliarden Menschen so arm, dass sie sich einen Rechtsanwalt nicht leisten können. Selbst wenn ihnen die jeweilige Landesverfassung die Grundrechte garantiert, können sie diese im Ernstfall nicht einklagen. Ein Beispiel: In Bolivien wurde ein 6 Jahre altes Mädchen brutal vergewaltigt und anschließend in einen Brunnen geworfen. Nachbarn hörten ein leises Wimmern und retteten das Mädchen. Es berichtete, ihr Onkel sei der Täter gewesen. Den Eltern fehlte aber das Geld für einen Anwalt. Unsere Mitarbeiter in La Paz übernahmen den Fall und brachten ihn vor Gericht. Der Onkel wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, und das Mädchen kann nach dem Besuch einer Rehabilitation heute wieder lachen.
Wir beten täglich – sind aber kein Missionswerk Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, bezeichnet ihre Organisation als eine von wenigen Menschenrechtsbewegungen, die sich „explizit zum christlichen Glauben als Grundlage ihres Handelns“ bekennt. Ist dieses Bekenntnis vor Ort nicht hinderlich?
Menschenhandel in Zahlen 2013
250.000
Kindersoldaten zwischen 7 und 17 Jahren gibt es, die an Kampfeinsätzen beteiligt sind.
5,5 Millionen
Kinder werden jährlich Opfer von Menschenhandel (Internationale Arbeitsorganisation)
27 Millionen Foto: IJM
Sklaven gibt es auf der Welt.
32 Milliarden
Euro beträgt der Marktwert des „Industriezweigs“ Menschenhandel (UN)
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© l ideaGrafik; Quelle: menschenhandel.info
Jeder unserer Mitarbeiter ist Christ. Wir gehen an die dunklen Ecken dieser Welt. Um durchzuhalten, ist es uns wichtig, dass wir einen starken geistlichen Halt haben. Teil unserer Arbeit ist das tägliche Gebet, das weltweit zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr stattfindet. Wir sind jedoch kein Missionswerk, dessen Ziel es ist, dass Menschen Christen werden. Warum nicht? Um einen Begriff aus der Entwicklungshilfe zu verwenden: Weil wir keine „Reis-Christen“ wollen, nach dem Motto: „Wir geben dir Reis, und du wirst im Gegenzug Christ.“ Wir wollen, dass Menschen frei werden. Sie sollen auch wissen, dass wir aus christlicher Motivation handeln, aber in unserer eigentlichen Arbeit spielt Mission keine Rolle. Das Wort „Mission“ steht im Namen Ihrer Organisation. International wird „Mission“ neutraler verwendet als im Deutschen und bedeutet schlicht „Auftrag“. Und unser Auftrag als christliche Nichtregierungsorganisation ist es, für mehr Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen. Hinderlich könnte unser christliches Bekenntnis vor allem in islamischen Ländern werden, etwa in Pakistan – möglicher weise sind wir auch deshalb bisher nicht dorthin eingeladen worden. Der Gründer Ihrer Organisation, Gary Haugen, sagt: „Gebete helfen. Gebet und ein Rechtsanwalt helfen noch mehr.“ Im Grunde ist das eine Weiterführung des Prinzips der Benediktiner: „Bete und arbeite!“ Natürlich braucht unsere Arbeit Gebet. Manchmal ermitteln wir in einem Fall ein Jahr lang, und kurz vor der geplanten Befreiung werden die Sklaven woanders hingebracht, weil deren Besitzer von jemandem einen Hinweis auf unsere Arbeit bekommen haben. Gleichzeitig gilt: Wir tun unsere Arbeit so professionell wie möglich, damit sie gelingt.
Wie man dem Rad in die Speichen fällt Das Leitwort Ihres Hilfswerks stammt aus Jesaja 1,17: „Lernt Gutes zu tun und fragt nach dem, was richtig ist! Weist die Unterdrücker zurück! Verhelft Waisen und Witwen zu ihrem Recht!“ Wie wollen Sie die Unterdrücker zurechtweisen? Ihre Gegner sind in der Regel gut vernetzt, vermögend und nicht selten bewaffnet. Die lachen Sie doch aus! Recht schaffen bedeutet, dem Unrecht entgegenzutreten. Oder mit den Worten des Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906–1945): „Wenn die Kirche den Staat ein Zuviel oder O
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Rangliste der Länder mit moderner Sklaverei ein Zuwenig an Ordnung und Recht ausüben sieht, kommt sie in die Lage, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“ Bei diesem Versuch kann man sich leicht verletzen. In Indien habe ich einen Steinbruchbesitzer über den rechtsfreien Zustand lachen sehen. Er hielt Familien teilweise schon in der 4. Generation als seine Sklaven. Er prahlte unseren verdeckten Ermittlern gegenüber: „Selbst wenn ich heute 10 meiner Sklaven totschlage – mir tut das Recht gar nichts. Dann hole ich mir morgen eben wieder 10 neue.“ Wir haben in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei alle seine Sklaven befreit. Es kam zur Gerichtsverhandlung, und er wurde zu einer Zahlung von 68 Dollar verurteilt. Er lachte über diese Summe – aber wir gingen ins Berufungsverfahren. Der Fall ging bis vor das höchste indische Gericht. Am Ende wurde der Steinbruchbesitzer zu 16 Jahren Haft verurteilt. Der Steinbruchbesitzer lacht heute nicht mehr. Was für uns aber noch viel wichtiger war: Das Urteil wird jetzt als Musterurteil in vielen anderen Prozessen herangezogen. Wie gefährlich ist die Arbeit Ihrer Ermittler? Das Schwierigste an unserer Arbeit ist es, die eigene Seele zu bewahren. Wir blicken in unglaubliches Elend und werden mit den dunkelsten Seiten des Menschseins konfrontiert. Wir bieten Supervision an, in der die einzelnen Fälle besprochen werden. Zudem haben wir klare Regeln, wie weit unsere Mitarbeiter bei den Ermittlungen gehen dürfen. Natürlich werden wir im Milieu mit Kräften konfrontiert, die unberechenbar sind. Wir haben es teilweise mit Menschen zu tun, die mafiösen Strukturen angehören. Unsere Mitarbeiter sind schon bedroht worden, aber sie sind bisher immer bewahrt geblieben. Wir setzen auf Gottes Treue. Sicherheit garantieren können wir allerdings nicht – das Risiko gehört zur Berufung.
Ermitteln, befreien, anklagen Wie gehen Sie bei der Arbeit praktisch vor? Wir haben 4 Schritte: 1. Ermitteln und befreien, 2. anklagen, 3. Nachsorge für die Opfer, 4. strukturelle Veränderung der Rechtssysteme, damit das Recht auch die Armen schützt. Unsere Ermittler arbeiten verdeckt, bauen Kontakte zu Zuhältern auf und geben sich als Kunden aus. Wenn ihnen die Kinder vorgestellt werden, verhandeln sie einen Preis und filmen die Übergabe des Geldes. Sie sammeln so verwertbare Beweise. Dies geschieht in enger Absprache und Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei, die die Opfer befreit und die Täter verhaftet. Wie tarnt man sich als Pädosexueller? Wenn ein westeuropäischer oder US-Tourist in einschlägigen Rotlichtmilieus in Südostasien unterwegs ist, rechnen die Einheimischen schon damit, dass er auf der Suche nach Kindern ist. Solche Sextouristen werden nicht als Gefahr gesehen, sondern als Kunden. Das kommt täglich Tausende von Malen vor und erregt kein Aufsehen. Bereits viele Taxifahrer dienen als Vermittler von Kundschaft.
Land Indien China Pakistan Nigeria Äthiopien Russland Thailand Dem. Rep. Kongo Myanmar (Birma) Bangladesch
Bevölkerung 1.236.686.732 1.350.695.000 179.160.111 168.833.776 91.728.849 143.533.000 66.785.001 65.705.093 52.797.319 154.695.368
Geschätzte Zahl der Menschen in Sklaverei 13.956.010 2.949.243 2.127.132 701.032 651.110 516.217 472.811 462.327 384.037 343.192 © l ideaGrafik; Quelle: IJM
Deutschland ist Sextourismus-Land Nummer 1 In Deutschland hat die feministische Zeitschrift „Emma“ gerade einen neuen Aufruf gegen Prostitution gestartet. Die 2002 von der damaligen rot-grünen Regierung beschlossene Reform habe Deutschland „zu Europas Drehscheibe für Frauenhandel und zum Paradies für Sextouristen aus den Nachbarländern“ gemacht. Deutschland ist in Europa Sextourismus-Land Nummer 1 – es steht in einer Reihe mit Ländern wie Thailand oder Kambodscha. Es kommen ganze Flugzeugladungen mit Männern aus den USA, England oder Frankreich, die hier einen Bordell-Urlaub gebucht haben. Am neuen Berliner Flughafen soll ein Großbordell mit über 100 Prostituierten entstehen. Die Reform von Rot-Grün sollte die Prostitution aus der Schmuddelecke holen und die Situation der Prostituierten verbessern. Erreicht wurde das Gegenteil: Geholfen hat das Gesetz nicht den Prostituierten, sondern den Zuhältern. Zudem habe ich große Zweifel, ob sich die vielen osteuropäischen Frauen in deutschen FKK-WellnessBordellen mit ihren Flat-Rate-Tarifen freiwillig prostituieren oder nicht doch dazu gezwungen werden. Der Staat hat jedenfalls kaum noch Zugriff darauf. Was empfehlen Sie der neuen Bundesregierung? Ich rate zur Übernahme des schwedischen Modells: Es lässt die Prostituierte straffrei und stellt den Käufer von Sex unter Strafe. Damit wird der Verursacher bestraft, und jeder Freier überlegt sich künftig zweimal, ob er bereit ist, dieses Risiko einzugehen. Welche Rolle werden Menschenhandel und Sklaverei im Jahr 2030 spielen? Ich befürchte, dass die Zahl der betroffenen Menschen eher noch steigen wird. Das Geschäft mit Menschen bleibt lukrativ und wird mit fortschreitender Globalisierung weiter zunehmen. Gerade arme Menschen bleiben oftmals weiter der Gewalt ausgeliefert, selbst wenn ihnen formal alle Rechte zustehen. Die Zahl der Opfer werden wir nur senken können, wenn es uns gelingt, die Rechtssysteme zu transformieren. Deshalb arbeiten wir weiter daran, dass in den Slums dieser Welt das gleiche Recht gilt wie in den Villenvierteln. Vielen Dank für das Gespräch! b www.ijmde.org • 030 26371966 ideaSpektrum 46.2013
P RO & KON T R A
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Muss ein Christ Israel besucht haben? HEILIGES LAND Der Tourismus in Israel boomt: Im Jahr 2012 wurde mit 3,5 Millionen Besuchern ein neuer Rekord aufgestellt. Zwei Drittel der Israel-Touristen sind Christen. Viele von ihnen wollen die historischen Stätten besuchen, um die Bibel besser zu verstehen. Doch muss man als Christ im Heiligen Land wie der Muslim in Mekka gewesen sein?
Wer seine Bibel kennt, weiß, dass Israel das Herzensanliegen Gottes ist!
PRO
Was für eine Frage für einen Christen! Kurz gesagt, wenn er irgendwie kann, ja! Ich räume ein, es gibt Christen auf dieser Welt, die würden gern, können aber nicht. Mir ging es anfangs als DDR-Bürger genauso. Seit ich ein Nachfolger von Jesus geworden war, hatte ich Sehnsucht, einmal nach Israel zu kommen! Mir war klar, es gibt in Israel viel zu ergründen, was man nur kann, wenn man dort war! Es ist die Heimat unseres Herrn und Erlösers, Jesus von Nazareth – er war Jude und Israeli, und Israel ist sein Land! Zu DDR-Zeiten war eine Reise nicht möglich. Also nutzte ich das Wunder der Wiedervereinigung Deutschlands und brach kurz nach dieser historischen „Wende“ ins Heilige Land auf. Es folgten bis heute zirka 60 Israelreisen und ich habe immer noch nicht genug! Dies war in der Vergangenheit übrigens ähnlich! Als sich die Herrnhuter Brüdergemeine 1723 gegründet hatte, waren die Brü-
Wenn wir den Frieden fördern wollen, wäre es gefährlich, Israel göttlichen Status beizumessen.
Fotos: kairospress, privat
KONTRA
Natürlich muss ein Christ nicht Israel besucht haben. Ich gebe diese Antwort als Mensch, der einen weltweiten Horizont hat. Ich bin zweimal in Israel gewesen und habe eine enge Verbindung zu dem Werk „Dienste in Israel“, das ich sehr schätze. Meine Frau war 7 Monate als Volontärin bei diesen „Brückenbauern“ in Jerusalem. Das hat unseren Horizont weit gemacht. Wir Deutsche müssen in besonderer Weise für Frieden und Versöhnung stehen. In Israel, in Palästina und auf der ganzen Welt. Versöhnung ist der Grund, warum ich diese Region jenseits von religiösen Motivationen sehen will und mich frage: Wie kann Frieden in Israel und Palästina möglich sein? Frieden zwischen Völkern und Religionen. Irgendetwas (oder jemand) dabei aber einen besonderen (göttlichen) Status beizumessen, halte ich für gefährlich. Auch wenn man das biblisch anders begründen könnte. 46.2013
Wilfried Gotter (Rossau/Mittelsachsen) ist Geschäftsführer des Vereins Sächsische Israelfreunde.
der bereits 1729 in Israel. Das erste Lepra-Krankenhaus wurde eröffnet! Und dies alles ohne Computer und E- Mail! Wer seine Bibel kennt, weiß, dass Israel das Herzensanliegen Gottes ist! Sein Demonstrationsvolk für diese Welt ist Israel (Römer 9–11)! Diesem Volk hat er sein Wort anvertraut. Israel ist wichtig für unsere Zukunft! Der Messias wird nicht in irgendeiner Stadt wiederkommen, sondern in Jerusalem. Gelegentlich hört man, dass der heutige Staat Israel nichts mit dem Wort Gottes zu tun hat. Dieser Ignoranz der Tatsachen ist nicht viel entgegenzusetzen. Wer sich der Realität nicht stellen will, sagt: „Ich lasse mir meine Vorurteile nicht durch Tatsachen kaputt machen.“ Die Tatsachen jedoch sind nun mal vorhanden und können nicht mit noch so vielen Argumenten aus der Welt geschafft werden. Israel ist und bleibt der Zeiger an der „Weltenuhr“ Gottes! P
Matthias Dichristin (Elstal bei Berlin) ist Missionssekretär für Afrika beim Missionswerk EBM-International (Europäische Baptistische Mission).
In Israel und Palästina, wie an jeder anderen Stelle dieser Welt, leben Menschen, die Gott unendlich wichtig sind. Und übrigens plagen die meisten Menschen ganz existenzielle Fragen. Sie haben keine Chance, sich über Reisemöglichkeiten Gedanken zu machen. „Unsere“ Frage klingt in meinen Ohren dann fast weltfremd: jenseits von den Nöten dieser Welt und weit entfernt von dem Anliegen des Reiches Gottes, das mitten unter uns ist. In diesem Reich gibt es weder Juden noch Heiden, weder Sklaven noch Freie. Was trägt eine Reise nach Israel zu dieser Aufhebung eines besonderen Status bei? Im besten Fall weitet sie den Blick. Engführungen bringen niemand weiter. Heute sollte man für diese Horizonterweiterung zumindest auch den Gazastreifen bereisen. Palästinensern begegnen und damit vorleben, dass wir uns als Christen auf den Weg zu allen Völkern machen. Da mir dazu der Mut fehlt, sollte ich wohl erst einmal zu Hause bleiben. P
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M Ä R T Y R E R KONG R E SS
Dramatischer Anstieg der Christenverfolgung MÄRTYRER-KONGRESS In rund 100 Staaten haben Christen keine Religionsfreiheit. der Teilnehmer mehr als verdoppelt. Der Kongress wurde eröffnet vom Schönblick-Direktor Martin Scheuermann und idea-Leiter Helmut Matthies (Wetzlar).
Volker Kauder: Es gibt Religionsfreiheit, wenn … Ob es Religionsfreiheit gebe, zeigt sich laut Kauder an der Möglichkeit, seinen Glauben zu wechseln und dafür öffentlich zu werben. Dies ist in den meisten islamischen Staaten verboten. Mit Vertretern von Religionen, die Konversionen nicht zulassen, könne man nicht auf Augenhöhe reden, so Kauder. Der Politiker wies auch die Auffassung islamischer Regierungen zurück, dass eine Nation durch eine gemeinsame Religion zusammengehalten werde. Wenn das stimmen würde, hätte sich der Islam nirgends durchsetzen können. Seine Verbreitung sei nur wegen der Toleranz anderer Religionen möglich gewesen. Auch passe nicht zusammen, dass islamische Politiker und Geistliche über anti-islamische Vorurteile in westlichen Gesellschaften klagten, während sie in ihren eigenen Ländern einen Absolutheitsanspruch erhöben und die Rechte religiöser Minderheiten beschränkten. Kauder kündigte an, dass auch die neue Bundesregierung unbequeme Wahrheiten aussprechen werde. Religionsfreiheit bleibe ein wesentliches Thema der Außenpolitik.
Das Völkerrecht ist international verbindlich Auch nach Ansicht des UN-Sonderberichterstatters für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats, Prof. Heiner Bielefeldt (Erlangen), ist das Recht
Fotos: Claus Arnold (3)
Zu mehr Unterstützung für verfolgte Christen in islamischen, hinduistischen und kommunistischen Staaten haben Referenten eines ökumenischen Märtyrer-Kongresses in Schwäbisch Gmünd Politik, Medien und Kirchen aufgefordert. Im Eröffnungsreferat kritisierte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, dass Journalisten das Engagement von Politikern für die Rechte von Homosexuellen problemlos akzeptierten, für das Eintreten für verfolgte Christen jedoch eine besondere Begründung erwarteten. Auch in den Kirchen habe es große Gleichgültigkeit gegeben. Es sei gut, dass sich heute außer Hilfswerken „auch die EKD dem Thema annimmt“. In rund 100 Staaten hätten Christen keine Religionsfreiheit. Dazu zählten neben Nordkorea, Eritrea und Weißrussland auch Saudi Arabien und zahlreiche andere islamische Länder. Berichte, dass Christen in der Volksrepublik China überall größere Freiheiten genössen, stimmten nicht. Alle kirchlichen Aktivitäten würden vom Staat kontrolliert. „Ohne das wichtigste Menschenrecht, nämlich Glaubens- und Gewissensfreiheit, gibt es keine echte Freiheit“, sagte Kauder, der Schirmherr des Kongresses ist. An der Veranstaltung vom 10. bis 13. November, zu der das Christliche Gästezentrum Schönblick und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit rund 30 evangelischen und katholischen Hilfswerken und Menschenrechtsorganisationen eingeladen haben, nehmen mehr als 500 Besucher vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Gegenüber dem ersten Kongress 2009 hat sich damit die Zahl
Der UN-Sonderberichterstatter Prof. Bielefeldt, CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder und Heidi Josua (re.) von der Evangelischen Ausländerseelsorge.
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Kardinal Kasper aus Rom berichtet über den dramatischen Anstieg der Christenverfolgung. Rechts Schönblick-Direktor Martin Scheuermann
zum Glaubenswechsel ein Testfall für die Religionsfreiheit. Es schließe die Möglichkeit ein, für einen Glaubenswechsel zu werben oder keinen Glauben anzunehmen. Dieses Recht sei 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und 1966 in der Formulierung des Völkerrechts festgeschrieben worden. Selbst ein islamisches Land wie Pakistan hätte der Freiheit zum Religionswechsel zugestimmt mit der Begründung, dass der Islam eine missionierende Religion sei. Bielefeldt zufolge können sich Staaten auf diese international verbindlichen Vereinbarungen berufen, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, sich in die inneren Angelegenheiten eines Landes einzumischen. Ein Hoffnungszeichen sei auch, dass das Europäische Parlament Leitlinien verabschiedet habe, wie die Mitgliedsstaaten sich zur Verletzung von Religionsfreiheit in Nichtmitgliedsländern verhalten sollen. Botschafter könnten als Prozessbeobachter an Gerichtsverfahren teilnehmen oder benachteiligte Gruppen einladen und ihnen dadurch öffentliche Aufmerksamkeit zukommen lassen.
Foto: Claus Arnold
Kardinal: In vielen Ländern werden Christen zu Märtyrern Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper (Rom), bezeichnete es als Skandal, dass das dramatische Ausmaß an Christenverfolgung kaum öffentliche Beachtung finde. In vielen Ländern würden Christen zu Märtyrern, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen und sich aufgrund ihres Glaubens für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen. Sie suchten nicht das Martyrium, seien aber aus Liebe zu Gott zum Leiden und Sterben bereit. Konfessionelle Unterschiede würden in Bedrängnissituationen aufgehoben. „Das Blut der Märtyrer ist der Same für die Ein-
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heit der Christen“, sagte Kaspar in Abwandlung eines Ausspruches des Kirchenvaters Tertullian (160-222), wonach das Blut der Märtyrer der Same der Kirche sei. Auch für Papst Johannes Paul II. habe das Martyrium eine ökumenische Dimension gehabt. Während die Christen unten auf der Erde getrennt seien, seien sie oben im Himmel in der Gegenwart Gottes vereint. Die von Islamisten gebrauchte Charakterisierung von Selbstmordattentätern als Märtyrer nannte Kaspar eine Perversion des Begriffs. Wer andere Menschen in den Tod reiße, sei kein Zeuge für die Wahrheit.
Parzany: „Gott mehr gehorchen als den Menschen“ In einem Überblick über die Anfänge des Christentums betonte der frühere Leiter der Evangelisation ProChrist, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), den Auftrag von Christen zur öffentlichen Verkündigung der biblischen Botschaft. Dabei seien bereits die ersten Christen auf erbitterten Widerstand der politischen und religiösen Obrigkeit gestoßen. Sie hätten sich jedoch auf eine von Gott gegebene Redefreiheit berufen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Die Vertreibung der ersten Christen aus Jerusalem sei der Beginn der Weltmission gewesen. Im Gegensatz dazu scheuten sich viele Christen heute in Deutschland, zu bekennen, dass Jesus Christus der Herr der Welt sei. Stattdessen versammelten sie sich in privaten Nischen, passten ihren Lebensstil der Umgebung an und suchten Bestätigung durch andere gesellschaftliche Gruppen. „Die Verführung durch den Zeitgeist bringt die christliche Botschaft wirkungsvoller zum Schweigen als die Verfolgung“, mahnte Parzany. P www.schoenblick-info.de b
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E VA NG E L I SAT ION
Billy Graham – „der Paulus des 20. Jahrhunderts“ USA Mit einer dreitägigen Evangelisation beendete der wohl bekannteste Evangelist der Gegenwart, der US-Baptistenpastor Billy Graham (Montreat), seine über 60-jährige Verkündigungstätigkeit.
D
as kündigte er anlässlich seines 95. Geburtstages am 7. November an, der zugleich Auftakt für die Kampagne „Meine Hoffnung Amerika“ ist. Dabei wurden Predigten Grahams über die Grundlagen des Christentums unter dem Titel „Das Kreuz“ in mehr als 25.000 nordamerikanische Gemeinden übertragen. Sie wurden durch Lebensberichte populärer amerikanischer Musiker wie dem Rapper LeCrae Moore und dem Sänger Lacey Sturm ergänzt. Ziel war, die Menschen an Gottes großartige Liebe zu erinnern und sie klar und deutlich zur Buße als Voraussetzung für ihre Erlösung einzuladen, teilte Graham mit. Mit seinen Predigten erreichte er rund 210 Millionen Menschen in 185 Ländern. Nach eigenen Angaben hat er dabei die Erfahrung gemacht, dass die Weitergabe der einfachen Botschaft von Christus auf wunderbare Weise die Herzen der Menschen anspreche, wenn dies mit Vollmacht und auf der Grundlage der Bibel geschehe.
Engagiert für eine Zusammenarbeit aller Kirchen
Starker Einfluss auf die deutschen Baptisten In einer Würdigung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) hebt der Generalsekretär, Pastor Christoph Stiba (Elstal bei Berlin), Grahams Einfluss auf die geistliche Entwicklung in Deutschland hervor. Der zu den am meisten bewunderten Christen in den USA gehörende Baptistenpastor Graham habe auch die hiesigen Baptisten stark beeinflusst. Viele hätten durch seine Verkündigung zum christlichen Glauben gefunden. Die von Graham angeregte Vernetzung der evangelistischen Kräfte habe zu einer Koalition für Evangelisation geführt. Im Blick auf dessen angegriffene Gesundheit – er leidet unter anderem an Schüttellähmung (Parkinson) – wünschen die deutschen Baptisten dem Jubilar, dass er sich weiter „von Gott getragen fühlt“.
Die USA sollen eine Nation unter Gott bleiben Wiederholt hat Graham seine Landsleute zu einer geistlichen Umkehr aufgefordert. Während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2012 hatte er sich mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen zu Wort gemeldet, die in zwölf Blättern erschienen – darunter so renommierten wie „USA Today“ und „Wall Street Journal“. Darin bat er die Leser, mit ihm zu beten, dass die USA eine Nation unter Gott bleiben. Er hoffte, dass Millionen Amerikaner mit ihm für das Volk und für Kandidaten beten, die das biblische Eheverständnis, die Heiligkeit des Lebens und die Religionsfreiheit unterstützten. Graham gilt als der „Evangelist und Seelsorger der Präsidenten“. Seit dem von 1953 bis 1961 amtierenden Dwight D. Eisenhower (1890–1969) hat er mit allen US-Präsidenten, ob Republikaner oder Demokraten, geistliche Kontakte gepflegt. P
Fotos: ddp images, The White House
In Deutschland sprach Graham zwischen 1954 und 1993 bei fünf Großevangelisationen. Ulrich Parzany (Kassel) – der bekannteste Evangelist in Deutschland – charakterisiert Graham als „den Paulus des 20. Jahrhunderts“. Er habe „klar und verständlich, mit Liebe und Leidenschaft in der ganzen Welt die Botschaft von Jesus Christus, dem Retter und Herrn, verbreitet“, sagte er gegenüber idea. Seit seinen ersten Veranstaltungen in Deutschland habe Graham „wie kein anderer dazu geholfen, dass die unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden in der öffentlichen Verkündigung des Evangeliums zusammengearbeitet haben“. Dies habe sich bei der 1993 in Essen erstmals in Deutschland durchgeführten Evangelisation ProChrist gezeigt. Parzany – bis Jahresanfang Sprecher von ProChrist – erinnerte daran, dass Graham 1992 vor der EKDSynode in Suhl (Thüringen) und anschließend in einem Gespräch mit dem damaligen Vorsitzenden der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann (Mainz), um Zusammenarbeit bei ProChrist geworben habe. Der US-Evangelist habe keine eigenen Gemeinden gründen, sondern den Kirchen und
Gemeinden dienen wollen, damit sie ihren missionarischen Auftrag erfüllen. Die von ihm angeregten und ermöglichten Weltkonferenzen für Evangelisation, beispielsweise 1966 in Berlin und 1974 in Lausanne, hätten ein internationales Netzwerk von Evangelisten geschaffen.
Billy Graham im vollbesetzten Berliner Olympiastadion im Juni 1954 … und mit US-Präsident Barack Obama (2010) ideaSpektrum 46.2013
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» Judas und Silas waren Propheten, und sie
nahmen sich viel Zeit, den Brüdern Mut zu machen und sie im Glauben zu stärken. «
Jakob Haddick ist Pastor der Freien Christlichen Gemeinde Freimersheim (Pfalz).
Aus der Apostelgeschichte 15,32
Ohne Zwischenhalt nach Berlin-Spandau! Neulich fuhr ich mit der Bahn von Stuttgart in Richtung Hamburg. Eine Frau, die neben mir saß, war zwischenzeitlich eingeschlafen. Kurz vor Göttingen machte der Zugführer dann einige Ansagen zu den möglichen Anschlusszügen. Zu einem der Anschlusszüge sagte er: „Achtung! Dieser Zug fährt ohne Zwischenhalt nach Berlin-Spandau.“ Die Frau neben mir, die in diesem Moment wach geworden war, schreckte plötzlich auf. „Was? Berlin-Spandau?“ Ich konnte sie beruhigen und ihr versichern, dass sie im richtigen Zug (nach Hamburg) sitzt.
Foto: privat
Haben wir den Blick für die, die Zuspruch brauchen? Manche deutliche Durchsage in der Bibel ist uns gegeben, um uns vor falschen Wegen zu warnen. Als Christen sind wir aber ebenso aufgefordert, uns gegenseitig zu ermuti-
gen und zu trösten. Die Frage an uns ist: Haben wir den Blick für Geschwister, die diesen Zuspruch nötig haben? Anderen Christen seelsorgerlich zur Seite zu stehen, kostet Zeit und bindet Kräfte. Es bedeutet vielleicht, dass wir an der ein oder anderen Gemeindeveranstaltung nicht teilnehmen können oder eine scheinbar wichtige Aufgabe liegen lassen müssen. Aber es lohnt sich! Judas und Silas nahmen sich jedenfalls viel Zeit, und sie hatten als Propheten sicher auch genügend andere Dinge zu tun.
Jesus bringt sicher ans Ziel Oft genug ist es die Person, die gerade neben uns sitzt, die unseren Zuspruch benötigt. Wir dürfen sie darauf hinweisen, dass Jesus sicher ans Ziel bringt. Wer auf ihn vertraut, der darf in allen Zweifeln und Sorgen zur Ruhe kommen.
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PORTRÄT
Ein Vorbild trotz Niederlage EKD-SYNODE Eine der wichtigsten christlichen Tugenden – Tapferkeit (bzw. Mut) – ist in evangelischen Kirchen weithin verloren gegangen. Hier das Porträt einer Ausnahme.
Was Beckstein nicht machte Am Sonntag gab es auf der diesjährigen EKD-Synode in Düsseldorf endlich einmal eine Ausnahme – und das bei dem Kandidaten für die zweithöchste Position in der evangelischen Volkskirche, dem Amt des Präses der Synode. Nachdem er alle politischen Ämter abgegeben hatte, kandidierte der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) für die Nachfolge der grünen Spitzenpolitike-
rin Katrin Göring-Eckardt, die ihr Amt Ende September aufgab, um Fraktionsvorsitzende im Bundestag zu werden. Nun hätte sich Beckstein – wie bei kirchlichen Wahlen üblich – starkmachen können für das protestantisch Übliche: mehr Klimagerechtigkeit (das neueste kirchliche Modewort), noch mehr Kampf gegen rechts, Karrierevorsprung für Frauen, Einwanderung aus Afrika usw. Doch er tat es nicht.
Was ein CVJMer für wichtig hält Er sagte vor seiner Wahl frank und frei, was er als alter CVJMer (mit 13 trat er bereits ein) tatsächlich für wichtig hält. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit in einer Kirche, die als ihr besonderes Pfund häufig von der Freiheit eines Christenmenschen spricht. So kritisierte Beckstein, dass zu wenig gegen die hohe Zahl von Abtreibungen getan werde. Das Leben von Vögeln hätte in der öffentlichen Debatte mehr Gewicht als das ungeborener Kinder. Die umstrittene Orientierungshilfe der EKD zur Familie bezeichnete er als einseitig, weil sie von der traditionellen Ehe als Norm abrücke. Und in der lutherischen Generalsynode, die direkt vor der EKDSynode stattfand, plädierte er dafür, dass die EKD mehr Theologie treiben
Günther Beckstein auf der EKD-Synode
und sich nicht vornehmlich auf Gesellschaftspolitik beschränken sollte.
Keine Chance für Pietisten? Was der Pietist Beckstein hier äußerte, ist vielfach an der kirchlich aktiven Basis zu hören. Aber mit solchen (biblisch begründeten) Ansichten kann eben leider selbst ein als kirchlich (Beckstein war jahrelang Synodaler) wie politisch erfahrener Protestant keine Spitzenposition in der evangelischen Volkskirche erlangen. Obwohl die Evangelikalen nach Angaben der EKD die Mehrheit der aktiven Christen stellen, sind sie eigentlich nur als Kirchensteuerzahler und Sponsoren gefragt – nicht aber in Entscheidungsgremien. Beckstein hat jetzt entsprechend eine Niederlage in der mehrheitlich theologisch liberalen und politisch seit Jahren linksorientierten EKD-Synode erlitten. Aber er hat sich um des hohen Amtes willen nicht verbiegen lassen. Er ist ein Querdenker in der EKD geblieben. Das macht ihn nach der Niederlage mehr denn je zum Vorbild. Helmut Matthies
Foto: kairospress
Waren die 60er bis 80er Jahre besonders in Deutschland von viel Widerspruch im Protestantismus bestimmt, so ist seit langem Harmonie gefragt – oft um jeden Preis. Mit dem Ende der DDR sind auch mutige Streiter weithin verschwunden. Egal, welcher Unsinn verbreitet wird, es regt sich kaum noch Widerstand. Besonders bei Wahlen in kirchliche Leitungsämter fragt man sich, warum es nicht nur einen Kandidaten gibt, äußern sich die anderen doch ähnlich. Jesus mahnt zwar, klug zu sein wie die Schlangen, aber auch: ohne Falsch wie die Tauben. Und genau diese Heuchelei trifft zu, wenn um der Karriere willen ein eigentlich eher Schwarzer rot redet, ohne schamrot zu werden.
DAS WORT DER WOCHE
»Es ändert sich etwas, wenn wir zu Gott beten. « Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski (Düsseldorf), im Eröffnungsgottesdienst der EKD-Synode in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Die ZDF-Übertragung des Gottesdienstes hatte 780.000 Zuschauer.
46.2013