Idea Spektrum Schweiz 10/14

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6. März 2014 | 10

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Seit 50 Jahren setzt sich Wycliffe Schweiz ein für Spprachforschung, Alphabetisierung und die Übersettzung von Gottes Wort

4 Therapiehaus Kraftort für Magersüchtige | 7 Lebensschutz Volksinitiative will das Leben umfassend schützen | 13 Porträt Hanspeter und Annemarie Obrist gehen neue Wege 25 Theologie Was es für die Bibel bedeutet, wenn die Evolution wahr wäre www.ideaschweiz.ch


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G a s t kom m e n ta r

50 Jahre Wycliffe Schweiz Liebe Leserin, lieber Leser Am Anfang war das vom Gründer der Wycliffe Bibelübersetzer Cameron Townsend oft zitierte Wort: „Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden zum Zeugnis für alle Heidenvölker und dann wird das Ende kommen.” (Matth. 24,14) Dann kam die Vision: „Alle Menschen sollen in ihrer Herzenssprache Zugang zur Bibel bekommen”. Dann die unkonventionelle Umsetzung dieser gigantischen Herausforderung. Wycliffe Schweiz begann mit Gebet. Und mit dem übernatürlichen Zusammenfügen einiger einfacher Christen. Und mit dem damaligen Bestseller der Missionsliteratur „Noch 2000 Sprachen: die Geschichte der Wycliffe Bibelübersetzer”. Die Vision und die frische Art der Umsetzung schlug in der Schweiz ein und zwar aus folgenden Gründen: 1. Dank einer innovativen Methode wurde es möglich, ohne langjähriges Hochschulstudium eine bisher ungeschriebene Sprache zu analysieren und zu lernen. 2. Wycliffe bot eine weitere Alternative zum missionarischen Einsatz in Übersee. Nicht nur Gesundheitsexperten oder Gemeindebauer waren gefragt, sondern auch ganz normale Christen mit einer abgeschlossenen Ausbildung. 3. Die Aufgabe der Bibelübersetzung ist klar definiert und nachhaltig. 4. Dank der weltweiten Arbeit konnten Interessenten unter verschiedenen Einsatzorten in allen Kontinenten auswählen. Viele schätzten die Internationalität der Organisation. Die geistliche Grosswetterlage hat sich seit den Anfängen vor 50 Jahren radikal verändert. Trotz Dutzender neuer Bibelübersetzungen in unseren Breitengraden verliert die Bibel an Einfluss. Mission wird in vielen Kreisen fälschlicherweise mit Kulturzerstörung gleichgesetzt. Neue Organisationen sind entstanden, die ihre Mitarbeiter in denselben Kreisen rekrutieren wie Wycliffe. Christen in Entwicklungsländern haben erfreulicherweise die ursprüngliche Vision übernommen. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter aus dem Westen oft nur noch indirekt an der Übersetzungsarbeit beteiligt sind. Vor 50 Jahren vermutete man, dass 2000 Sprachgruppen eine Bibelübersetzung brauchen. Nach neuster Statistik (Ethnologue. com) gibt es heute über 7000 gesprochene Sprachen. In 1900 dieser Sprachen wurde die Übersetzungsarbeit noch nicht einmal angefangen. Thomas Wiesmann Der Autor war viele Jahre lang Präsident der Wycliffe Bibelübersetzer Schweiz und Vorstandsmitglied von Wycliffe Global Alliance.

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Bildnachweis: Wycliffe Schweiz (Titelseite); zvg (Seite 3)

Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

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bibLiSch Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103,2 Sie kennen sicher den berühmten „Knoten im Taschentuch“. Den macht man, um etwas nicht zu vergessen, was leicht in Vergessenheit geraten könnte. Der Psalm 103 ist so ein „Knoten“ für mich. Wenn es mir nämlich „zu gut“ geht, nehme ich vieles als selbstverständlich hin, was eigentlich nicht selbstverständlich ist. Es gab und gibt in meinem Leben sehr viele Gründe, Gott zu danken. Wenn ich mein Leben bedenke, sehe ich, wie Gott mich geführt hat, wie er meine Familie und mich täglich bewahrt. Als ein Kind unserer Zeit liegt mir allerdings das Jammern, Klagen und Schimpfen eher. Das vergesse ich bestimmt nicht, wenn sich irgendein Grund dafür bietet. Und so gebrauche ich dieses Psalmwort gern als meinen persönlichen „Knoten im Taschentuch“. Es hilft mir, die Dinge zu gewichten und in die richtige Relation zu setzen. Ein Lieblingsbibelwort von Ute Richter, Leiterin der Geburts- und Familienabteilung in der Geburtsklinik des Bethesda-Spitals Basel.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

parDon Gebannt starren wir auf den Bildschirm, der vor uns an der Wand hängt. Zuerst sieht man nichts. Dunkle und helle Flächen wirbeln auf dem Monitor herum. Dann auf einmal – wie aus einer anderen Welt – taucht plötzlich ein rundes Etwas auf. Unsere Spannung steigt von Sekunde zu Sekunde ... „Es ist ein Bäuchlein“, klärt uns die Ärztin lächelnd auf, während sie den Ultraschall bedient. Nach und nach werden weitere Details sichtbar. An dem Bäuchlein ist etwas dran. Zwei winzige Füsschen. Man kann nun gut sehen, dass das Kind auf der Seite liegt. Eine weisse Linie ist klar als Wirbelsäule zu erkennen. Die einzelnen Wirbel heben sich deutlich voneinander ab. Die Nabelschnur schwebt herum, wie der Sauerstoffschlauch eines Astronauten. Fast ein bisschen verschämt hat es die Händchen vor dem Kopf platziert. Merkt es etwa, dass da jemand ungefragt in seine wohlige Privatsphäre hineinleuchtet? Ich erkenne nun die Gesichtszüge. Es bewegt seinen Mund. Macht ihn auf und zu. Wir staunen. Was da in den letzten Wochen und Monaten im Bauch meiner Frau entstanden ist, kann man nur als Wunder bezeichnen. Natürlich – die Entstehung des Lebens geschieht täglich millionenfach auf der Welt. Weil es offensichtlich nun mal funktioniert, scheint es selbstverständlich zu sein. Aber warum lebt etwas überhaupt? Gott hat dem Wesen seinen Atem des Lebens eingehaucht. Und das bleibt jedes einzelne Mal ein Wunder. Christof Bauernfeind ist idea-Redaktor und Mitarbeiter einer freien Gemeinde.

Die Waage definiert nicht deinen Wert therapiehaus Gemeinsam mit dem Diakoniewerk Bethanien gründet die Sängerin Déborah Rosenkranz ein Haus für Magersüchtige.

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ür Déborah Rosenkranz geht ein seit langem gehegter Wunsch in Erfüllung. In Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk Bethanien ruft sie „power2be“ ins Leben, ein Therapiehaus für Menschen mit Ess-Störungen. „Eine Reha für Mädchen mit Ess-Störungen wäre mein Traum!“, erklärte die junge Sängerin spontan während eines FernsehInterviews. Auf der Bühne zu stehen und vor grossem Publikum zu singen, das kennt die Dreissigjährige schon lange, und sie liebt es heute noch. Aber als Teenager hatte sie während sieben Jahren an einer schweren Ess-Störung gelitten. Sie

wäre fast daran gestorben, und ohne die Gebete ihrer Eltern und Gottes Eingreifen hätte sie es nicht geschafft, gesund zu werden. Doch nicht jeder hat solch einen Halt. Viele Betroffene versuchen alleine zu kämpfen. Deshalb nutzt die Sängerin ihre Bühnenpräsenz jetzt, um Betroffenen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen. Vom Angebot „power2be“ ist sie begeistert: „Das ist ein idealer Ort, an dem alles zusammenkommt. Neben einem fachlich sehr kompetenten Team von Psychologen und Therapeuten, gibt es auch das Angebot von Seelsorge.“

Wohngruppe „power2be“ Am Donnerstag, 6. März, kann die Wohngruppe „power2be“ in Kaltenbach bei Stein

am Rhein besichtigt werden. Sie gehört zum Diakoniewerk Bethanien und bietet Platz für 8 bis 10 junge Frauen, die an einer Ess-Störung leiden, jedoch noch arbeitsfähig sind oder eine Schule besuchen. Nach Feierabend und am Wochenende werden sie von Fachleuten betreut. Déborah Rosenkranz vertritt „power2be Bethanien“ als Botschafterin, wirbt bei ihren Konzerten für die Stiftung Impact Bethanien und sammelt Spendengelder, weil die Kosten von den Krankenkassen noch nicht übernommen werden. Triagestelle Zürich, Telefon 043 499 12 19 b www.deborah-rosenkranz.com

b www.power2be.ch

ChristliChe senioren-Bläser Bringen frisChen WinD ins heiM

Mit pauken und trompeten 40 Bläserinnen und Bläser erfreuten letzten Mittwoch Gäste und Bewohner des Betagtenzentrums der ETG in Bern. Nebst den Klassikern „To regions fair“ oder „Rivers of Babylon“ ertönte „Mir singät vo dä Fröid“, das Werk eines Schweizer Komponisten. Godi Zürcher untermalte seine Andacht schwungvoll mit dem Akkordeon. Das Ensemble macht jährlich vier Einsätze: vormittags üben, nachmittags Konzert – „Mit Musik Gott ehren, die Zuhörer erfreuen und Kontakte pflegen“.

Nächste Auftritte: 11. Juni (Rotonda, Jegenstorf), 10. September (Schlössli, Pieterlen), 3. Dezember (Artos, Interlaken). (tf)

Bilder: idea/Thomas Feuz; Mirjam Fisch-Köhler; Berner Zeitung; Blaues Kreuz; zvg

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

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notiert

Julia ist eines der Mädchen, die von Déborah Rosenkranz begleitet werden.

Ideale Zusammenarbeit Vor drei Jahren war Déborah Rosenkranz vom Leiter des Diakoniewerks Bethanien in Zürich zu einem Vortrag über Magersucht (Anorexie) und Bulimie (Ess-BrechSucht) eingeladen worden. Auch bei dieser Gelegenheit erwähnte die Sängerin ihren Wunsch nach einem Therapiehaus. Das machte die Diakonissen und den Bethanien-Direktor hellhörig. Sie suchen immer wieder die Lücken im Sozialgefüge, wo sie leidenden Menschen dienen können. Dabei erkannten sie, dass ein Angebot fehlt für Betroffene, bei denen ambulante Angebote zu wenig bewirken. Viele Gespräche folgten und schliesslich fand man im ländlichen Kaltenbach TG

ein wunderschönes Hotel, das innerhalb von nur zwei Jahren umgestaltet werden konnte. „Es ist ein echtes Geschenk Gottes!“, strahlt die blonde Sängerin. „Und die erste Frau, die eingezogen ist, habe ich während zwei Jahren über Facebook begleitet!“ Déborah Rosenkranz wird immer wieder zu diesem Ort der Ruhe und Genesung fahren und Zeit mit den jungen Frauen verbringen. „Sie spüren sofort, dass ich sie verstehe. Ich habe das Gleiche durchgemacht wie sie“. Doch mit ihrer Geschichte und Liedern wie „Beautiful, wonderful, powerful“ lädt sie ein, sich seinen Wert von Gott definieren zu lassen und nicht mehr durch die Waage. (mf) •

sie Meinen es ernst: 34 paare aM iMpulstag „fit für Die ehe?!“ in aarau

fit machen, ehe ihr euch traut „Für uns ist die alljährlich hohe Teilnehmerzahl ein göttlicher Händedruck für unseren radikal-biblischen, aber auch humorvoll-lebensfrohen Versuch, Paare für eine Ehe nach Gottes Sinn zu begeistern“, freuen sich die FEG-Pastorenehepaare Ariane und Thomas Kaspar (Bülach) und Mirjam und Lukas Stolz (Wäldi). Stichworte zu den Seminarinhalten sind: „Rein in die Ehe, ohne Sex!“, „Die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau als Segen!“, „Gute Kommunikation, der Ehe-Sauerstoff!“. 10.2014

Den Hauptschlüssel für eine gelingende Ehe sehen die vier Leiter darin, dass Ehepaare eine Beziehung zu Jesus haben und intensiv pflegen: „Jede Ehe wird überfordert, wenn man im Partner etwas sucht, was nur Gott geben kann!“ (id/ls) b www.feg.ch

Marc Jost im Bärenfell Bei den Regierungsratswahlen im Kanton Bern treten alle bisherigen Regierungsräte wieder an. Doch es gibt etliche Herausforderer, einer ist EVP-Grossrat Marc Jost (40). Der SEA-Generalsekretär und Leiter von „Interaction“ hatte schon 2010 kandidiert und damals 37 000 Stimmen erhalten. Diesmal tritt er im Bündnis mit Barbara Mühlheim (Grünliberale) an. Die beiden wollen die Mitte stärken und eine Alternative zwischen den „starren Blöcken von Bürgerlichen und Rot-Grünen sein“, sagt Jost. Die „Berner Zeitung“ porträtierte ihn im Bärenfell unter dem Titel „Wahlkämpfer mit biblischer Geduld“. (idea) Zürcher Regierungsrat verbietet Bild in Abstimmungszeitung Am 18. Mai sollte über die Volksinitiative „Keine Werbung für alkoholische Getränke auf Sportplätzen sowie an Sportveranstaltungen im Kanton Zürich“ abgestimmt werden. Das ist plötzlich infrage gestellt. Der Zürcher Regierungsrat weist ein Foto des Initiativkomitees, das in der Abstimmungszeitung und auf Flyern gedruckt werden sollte, zurück. Das Bild sei „unbeabsichtigte Werbung für zwei Alkoholhersteller“. Die Initianten vom Blauen Kreuz sind konsterniert. Das Bild zeige eben eine typische Werbesituation, nämlich Eishockey-Spieler, die für alkoholische Getränke werben. Dabei sei Alkohol im Sport fehl am Platz. Das Initiativkomitee erachtet das regierungsrätliche Vorgehen als widersprüchlich und zynisch und als „fragwürdige Zensur“. Es erwäge jetzt den Gang vors Bundesgericht. (idea)


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I NSE R AT E | S T E LLE

Neuer Pastor für Gate 48 Community in Rothrist ab August 2014 gesucht Wir sind eine 8 Jahre alte, wachsende freikirchliche Gemeinde. Wir wünschen einen Pastor mit der Gabe des Predigens. Wir suchen einen Leiter, der sich, zusammen mit dem Leitungsteam, eine Zielsetzung für die Gemeindearbeit zeigen lässt, diese vertieft und hilft, die Mitarbeiter dazu auszurüsten. Wir möchten, dass unser Leiter gabenorientiert arbeiten kann. Wir können zurzeit eine 60 % Stelle anbieten. Lernen Sie unser Gemeinde kennen: www.gate48.ch Bewerbungen und Auskünfte: Heinz Käser, 4852 Rothrist, +41 62 794 22 86, alhe.kaeser@bluewin.ch

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idea Spektrum 10.2013


N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

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Vier Worte für den Schutz des menschlichen Lebens LebenSSchutz Eine neue Volksinitiative verlangt den Schutz des menschlichen Lebens von Anfang an bis zuletzt. Nötig sind 100 000 beglaubigte Unterschriften. Die Sammelfrist läuft im August ab.

Gegen den Sterbetourismus Der Wortlaut der Initiative besteht aus vier Worten: „Menschliches Leben ist geschützt.“ Bisherige ähnliche Initiativen scheiterten in der Abstimmung, etwa die Initiative „Recht auf Leben“ im Jahr 1985. Warum also ein weiteres Volksbegehren mit ähnlichem Wortlaut? „Die neuesten Tendenzen in unserer Gesellschaft sind total lebensfeindlich. Der Druck auf ältere Menschen mit Pflegebedürftigkeit wird zunehmend grösser“, beobachtet der Forstingenieur ETH. Und er wird konkret: „Wollen wir wirklich eine Euthanasie vom Babyalter bis zum Zittergreis? Ist der Handel von Spermien und Eizellen zulässig? Wollen wir den Sterbetourismus?“

Von der Eizelle bis zum Tod So einfach das Anliegen im Grunde ist, so schwierig gestaltete sich dessen Umsetzung. Anfänglicher Goodwill blieb oft auf Worte beschränkt. Die Bildung des Initiativkomitees dauerte über ein Jahr. Die neun Mitglieder stammen alle aus Hürzelers Bekanntenkreis. Warum aber der etwas sperrige Begriff „Lebensschutz stopft Milliardenloch?“

Hürzeler: „Leben zu schützen entspricht der christlichen Ethik – ‚Du sollst nicht töten‘. Andererseits wurden wir beraten, das Anliegen finanziell zu begründen.“ Wo ortet das Komitee aber das „Milliardenloch“? Hürzeler: „Wir sind von einer massiven Überalterung bedroht, die unsere AHV infrage stellt.“ Und: „Abtreibungen bringen in 80 Prozent grosse Not mit sich. Die Kosten des ‚Post Abortion Syndrom‘ sind horrend. Zudem können die abgetriebenen Kinder nie arbeiten, forschen, entwickeln und auch nie etwas konsumieren.“ Also doch eine weitere „Abtreibungsinitiative“? Dagegen verwahren sich die Initianten: „Es geht um mehr. Wir wollen einen Lebensschutz von Anfang bis zum Ende. Das betrifft insbesondere die zunehmend als ‚unwert‘ eingestuften letzten Jahre.“ Im letzten Lebensjahr würden oft so viele Medikamente verabreicht wie während des ganzen Lebens zuvor; das belaste alte Menschen. „Ein Paar liebt sich, es gibt Kinder. Das ist ein Zeichen von Gottes Segen.“ Zusammen mit seiner Frau Anne engagiert sich Hürzeler in der Interessengemeinschaft natürliche Familienplanung (www.ignfp. ch). „Der Nachwuchs liegt dem Komitee sehr am Herzen“, bestätigt Hürzeler.

Ein Kaktus aus Lausanne „Wir arbeiten personell und finanziell mit sehr bescheidenen Ressourcen“, erklärt Heinz Hürzeler. Einzelne namhafte Persönlichkeiten hätten bereits unterschrieben.

Bild: zvg

Was will die Lebensschutz-Initiative? Die Volksinitiative „Lebensschutz stopft Milliardenloch“ verlangt den Schutz des menschlichen Lebens von der Keimzelle bis ins hohe Alter: „Die Bundesverfassung wird wie folgt ergänzt: Art. 71 Menschliches Leben ist geschützt.“ Mit einem solchen Verfassungsartikel auf Bundesebene könnte auch der Sterbetourismus unterbunden werden, ist das Initiativkomitee überzeugt. „Menschliches Leben ist das höchste Gut, das uns der Schöpfer anvertraut hat. Es darf nicht vernichtet werden.“ Die Unterschriftensammlung läuft bis am 26. August 2014. Kontakt: Lebensschutz stopft Milliardenloch, Postfach 18, 8775 Luchsingen (079 122 20 30/Tonband). b www.lebensschutzinitiative.ch

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Gruppenbild mit Kaktus: Hauptinitiant Heinz Hürzeler und die Hündin Shana.

Lebensrechtsorganisationen und die beiden evangelischen Parteien EVP und EDU haben noch nicht Stellung bezogen. Am 26. August läuft die Sammelfrist ab. Tags zuvor wird der Initiant seinen 70. Geburtstag feiern. „Kommen 100 000 Unterschriften zusammen, reichen wir das Anliegen als Initiative ein. Ansonsten gibts eine Petition.“ Das Zustandekommen der Initiative wäre sein grösstes Geschenk. Heinz Hürzeler ist zuversichtlich. Auch wenn ihn die Westschweizer Zeitschrift „L’illustré“ mit einem Kaktus bedacht hat. „Warum sollte ich mich darüber ärgern? Der Kaktus gedeiht prächtig. Die Rose wäre nach wenigen Tagen verwelkt!“ (tf) P

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as kann man als gewöhnlicher Bürger für den Lebensschutz machen?“ Diese Frage stellte sich Heinz Hürzeler aus Luchsingen GL schon lange vor der Volksabstimmung vom 9. Februar. Für den früheren Kommunalpolitiker war bald klar: eine Volksinitiative starten.

Bild: © Light Impression - Fotolia.com

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br e n n p u n k t

Sie übersetzen Hoffnung 50 jaHre Wycliffe Seit 50 Jahren setzt sich Wycliffe Schweiz ein für Sprachforschung, Alphabetisierung, Bibelübersetzung und Bildung. Wie geht es den Bibelübersetzern und wo liegen die Herausforderungen der Zukunft? Rolf Höneisen hat sie in Biel besucht. Am 16. November 2013 feierten die Nawdba in Togo ein grosses Fest. Sie freuten sich darüber, ein Neues Testament und die Psalmen in ihrer Sprache in Händen halten zu dürfen. Dieser Tag hat eine lange Vorgeschichte. Vor 37 Jahren zogen Jacques und Marie-Claire Nicole zu den Nawdba, um deren Sprache zu erforschen und zu dokumentieren. Drei Jahre später, 1979, veröffentlichten sie eine Lautanalyse, die Grundlage für eine Orthografie. 1982 stiegen Marcel und Erika Gasser ins Projekt ein. Im Laufe der Jahre wurden nach und nach übersetzte Bibelteile und ausgewählte Verse in kleinen Auflagen vervielfältigt. 1992 wurde das 1. Buch Mose veröffentlicht. Dann kehrten Gassers in die Schweiz zurück. Die Arbeit wurde von togolesischen Übersetzern treu weitergeführt. Die französischen Wycliffe-Mitarbeiter Jacques Nicole und Hélène Ballarin unterstützten sie. Die 250 000 Menschen vom Volk der Nawdba leben in Togo und Ghana. 3000 von ihnen sind Christen, Tendenz steigend. „Die Bibel ist die Einladung Gottes, ihn kennenzulernen. Wer Gott in seiner Muttersprache reden hört, schöpft Hoffnung.“ Dieser Text auf einem Wycliffe-Flyer leuchtet ein. Wie sieht die Realität aus? Auf unserem Planeten werden 6918 Sprachen gesprochen. Ganze Bibeln gibt es in 513 Sprachen, Neue Testamente in 1294 Sprachen, wenigstens ein Buch der Bibel in 1010 Sprachen. Zurzeit wird von verschiedenen Missionen, Bibelgesellschaften und Kirchen auf allen Erdteilen an 2167 Übersetzungspro-

So entstand Wycliffe Schweiz Die Anfänge von Wycliffe Schweiz reichen zurück ins Jahr 1957. Paul Meier, ein Basler Student, der nach Schottland gereist war um Englisch zu lernen, verbrachte dort die prägendste Zeit seines bisherigen Lebens. Bei der Rückkehr in die Schweiz war er erfüllt von einer tiefen Gewissheit, dass sein Leben in Gottes Hand war und er eine Bestimmung hatte, die es zu entdecken galt. Als aktives Mitglied der Vereinigten Bibelgruppen in Schule, Universität und Beruf (VBG), kam er in Kontakt mit Dr. Rudy Renfer, der aus den USA nach Basel gekommen war, um bei Karl Barth zu studieren. Der Amerikaschweizer Renfer war überzeugt von der Notwendigkeit der Bibelübersetzung und dass die Schweizer Christen sich dabei engagieren sollten. Er erkannte, dass Paul zum Pionier dieser Bewegung berufen sein könnte. Für Paul seinerseits wurde die Begegnung mit Rudy Renfer und die Entdeckung der WycliffeOrganisation zum entscheidenden Erlebnis. „Warum sollten die Christen in der Schweiz, einem mehrsprachigen Land, sich nicht

Wycliffe Schweiz feiert jubiläum Am Samstag, 8. März 2014, feiert Wycliffe Schweiz in Biel das 50-jährige Bestehen. Die Feier soll in erster Linie der Dankbarkeit gegenüber Gott Ausdruck verleihen. Ende 2013 arbeiteten 92 Mitarbeitende von Wycliffe Schweiz in rund 40 Sprachprojekten in aller Welt. Die Mitarbeitenden engagieren sich in Sprachforschung, Alphabetisierung und Bibelübersetzung. Seit 2006 leitet der Ethnologe Hannes Wiesmann (49) die Arbeit von Wycliffe in Biel. Er ist verheiratet mit Esther. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder. Von 1992 bis 2004 arbeiteten sie an einem Sprachprojekt in Burkina Faso. b www.de.wycliffe.ch

jekten gearbeitet. An rund 1700 (79 Prozent) davon sind Wycliffe-Mitarbeiter beteiligt. Die Büros von Wycliffe Schweiz befinden sich in Biel. Den Titel „Direktor” mag Hannes Wiesmann in Bezug auf seine Person gar nicht. Es erinnere ihn an Nadelstreifen und Zigarre. Er verstehe seine Aufgabe ganz einfach darin, den 17 Fest- und Teilzeitangestellten in Biel so zu dienen, dass sie ihre Arbeit erfolgreich ausführen können. Wycliffe Schweiz betreut rund 100 Mitarbeitende im Ausland. Diese arbeiten überall auf der Welt, wo Minderheitensprachen gesprochen werden.

Vor neuen Herausforderungen In den 1960er- und 1970er-Jahren hatte die Organisation

für die unerforschten Sprachen interessieren?“ Hier sah Paul seine Aufgabe: informieren und herausfordern. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Mittelschullehrer belegte Paul Meier die sprachwissenschaftlichen SIL-Kurse in England. Dort traf er die 75-jährige Miss McCarthy, deren Grossvater mit Hudson Taylor in China gearbeitet hatte. Sie war eine Beterin ersten Ranges. Nach einer Morgenandacht am Kurs sagte sie zu Paul: „Paul, ich bete für dich, seit ich weiss, dass du die Wycliffe-Arbeit in der Schweiz bekannt machst.“ Dank Hans Bürki, dem Gründer und Leiter der VBG, eröffnete sich Paul Meier die Möglichkeit, in den Studentenbibelgruppen darüber zu berichten. Dazu kam der finanzielle Aspekt. Anfang der Fünfzigerjahre war es in der Schweiz noch unüblich, als Mitarbeiter eines Werks von einem persönlichen Freundeskreis abhängig zu sein. Im Gegensatz dazu hatte Hans Bürki in den 50er Jahren das Modell der Verbindlichkeit propagiert und weite Kreise der christlichen Bevölkerung damit vertraut gemacht.

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Bilder: Wycliffe/zvg

einen regelrechten Boom erlebt. Daran mitbeteiligt waren die Vereinigten Bibelgruppen. Die VBG lebte damals nach der Devise, dass zehn Prozent ihrer Leute in den missionarischen Dienst eintreten sollen. Der Aufschwung von damals hat sich allerdings gelegt. Die Zahl der Mitarbeitenden stagniert. Zu den Gründen befragt, meint Hannes Wiesmann, man „schwimme halt schon etwas gegen den Strom“. Ein Einsatz mit Wycliffe sei eben eine langfristige, dafür aber auch eine nachhaltige Investition. Sprachforschung und Übersetzungsarbeit erfordern einen weiten Zeithorizont. Der Zeitgeist dagegen will schon übermorgen mit allem fertig sein, und das steht der Arbeit von Wycliffe entgegen. Daneben sieht Hannes Wiesmann eine weitere Herausforderung – die im Westen zu beobachtende Bibelmüdigkeit. Das Interesse am geschriebenen Wort Gottes sinke. Damit verknüpft werde auch das Bibelübersetzen in Afrika nicht mehr so hoch gewichtet. Auch wenn sich ein Übersetzungsprojekt nicht innerhalb von zwei, drei Jahren realisieren lässt, sind bei Wycliffe kurze Einsätze möglich. Hannes Wiesmann: „Ein Kurzzeitdienst kann die Türe sein zu einem längeren Einsatz.“ Optimal sei es, wenn alle Beteiligten danach zufrieden seien. Dafür setze man sich nach Kräften ein. Wiesmann

Arnold Bärtschi, ein junger Lehrer, wurde Pauls erster Mitarbeiter. Er übernahm das Kopieren und Versenden der Rundbriefe, bis Hanna Graber ihn später ablöste. Im Schulhaus beherbergte er eine Gruppe junger Wycliffe-Freunde, die in den Winterferien 1960/61 gemeinsam das Buch „Noch 2000 Sprachen“ aus dem Englischen übersetzten. Hanna Graber, die bereits 1957 im Zusammenhang mit Bibelübersetzung auf den Namen Wycliffe gestossen war, trat dem Team ebenfalls bei. Sie übernahm als erstes den Druck und Versand der Wycliffe-Rundbriefe. 1962 heirateten Paul Meier und Inge Baltensweiler. Sie planten, nach Abschluss ihrer sprachwissenschaftlichen und biblischtheologischen Ausbildung nach Nigeria auszureisen. Nur war zu der Zeit noch niemand in Sicht, der die Arbeit in der Schweiz weiterführen konnte und wollte. Zwar hatte sich 1961 Thomas Wiesmann, ein Schweizer, der am Fuller College in Kalifornien studierte, dafür interessiert. Aber auch die VBG hatten ihn um

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erzählt von Wycliffe Benin. Dort werde versucht, den einheimischen Pastoren zu dienen, unter anderem mit Schulungen am Computer. Diese Kurse würden sehr erfolgreich von Kurzzeitern aus der Schweiz geleitet. Mit Bibelübersetzen habe das zwar direkt nur wenig zu tun. Aber es sei ein Beitrag, um Gemeinden vor Ort zu stärken.

Veränderungen bei der Umsetzung des auftrags Beeinflusst das sinkende Interesse an Bibel und Übersetzungsarbeit die Spendeneinnahmen? Bei Wycliffe umfasst die Hauptsumme des Spendeneingangs die Löhne der Mitarbeitenden. Sie werden von Freundeskreisen finanziell unterstützt. Dieses System hat sich gerade in der Finanzkrise bewährt. Trotzdem sieht Hannes Wiesmann zwei finanzielle Herausforderungen. Sie hängen zusammen mit dem veränderten Auftrag der Organisation. Zum einen: Die Arbeit von Wycliffe entwickelt sich weltweit so, dass immer mehr Einheimische vor Ort tätig sind und Wycliffe ins zweite Glied zurücktritt. Man wirkt zunehmend beratend und unterstützend. Aber: „Noch ist es nicht so, dass diese Mitarbeiter von ihrem lokalen Umfeld unterstützt werden – und vielleicht wird es noch länger so bleiben.“ Wiesmann meint, die Schweizer

Mitarbeit gebeten, und so entschied er sich für sie. Trotzdem schifften Meiers sich im Herbst 1963 ein, um ihren Einsatz in Nigeria anzutreten. Gott hatte bereits mehrere Menschen vorbereitet, um die Arbeit in der Schweiz weiterzuführen. Zu ihnen gehörten Thomas Wiesmann, der seine Arbeit bei den VBG nach zwei Jahren beendet hatte, sowie Ernst Wyss, der aus gesundheitlichen Gründen aus China zurückgekehrt war. 1964 wurde der Verein Wycliffe Schweiz gegründet. Im ersten Vorstand wirkten neben Thomas Wiesmann und Ernst Wyss auch Heribert Wolfensberger sowie Sam Moser und Klaus Dättwiler. Nach dem Ausscheiden der beiden letzteren kamen Eric Hirschi und Manfred Engeli hinzu. Hanna Graber wirkte als Sekretärin. Diese Handvoll hingegebener und fähiger Menschen besorgte die Heimatadministration in ihrer Freizeit, bis die Anzahl der Mitarbeiter im Ausland und die gestiegenen Anforderungen in der Schweiz eine vollzeitliche Administration unumgänglich machten. Franziska Moser


Der Tiefpunkt In der langen Geschichte der Bibelübersetzer gab es auch Niederlagen und Rückschläge. Eines der einschneidendsten und aufwühlendsten Ereignisse waren schwere sexuelle Übergriffe auf Kinder auf einer Missionsstation im bolivianischen Urwald in den 1970er-Jahren. Anfangs 2003 wurden diese Verbrechen bekannt. Unverzüglich leitete die betroffene Partnerorganisation eine umfassende Untersuchung ein. Eine der damals Betroffenen, Christina Krüsi, verarbeitete ihre traumatischen Erinnerungen im 2013 veröffentlichten Buch „Das Paradies war meine Hölle“. Sofort griffen die Medien das Thema auf. Wycliffe geriet in die Schlagzeilen, musste sich erklären. Er sei zutiefst betrübt ob dem, was Christina und ihrer ganzen Familie an Ungerechtigkeit und Leid widerfahren sei, sagt Hannes Wiesmann. Das Bekanntwerden der Übergriffe führte bei Wycliffe Schweiz und seinen Partnerorganisationen zur Ausarbeitung strenger Richtlinien zum Schutz von Kindern.

Die Vision 2025 340 Millionen Menschen in über 2000 Sprachen hatten noch nie die Gelegenheit, die Botschaft der Hoffnung in ihrer Sprache zu hören. Seit einiger Zeit hat Wycliffe weltweit eine Vision: Bis im Jahr 2025 sollen in sämtlichen Sprachen, die noch eine Bibelübersetzung brauchen, entsprechende Projekte begonnen haben. Finden sich genügend Menschen, die ihr Herz von dieser Vision entzünden lassen? Finden sich genügend Beter, die sich von Gott eine Volksgruppe zeigen lassen und anhaltend dafür beten,

Amin Gemayel Ehemaliger Präsident des Libanon

Die Zukunft religiöser Minderheiten im Nahen Osten

Religious Pluralism in the Middle East: An Option or an Imperative?

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13. März 2014 | 18.30 Uhr Reklame

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«Ausserhalb des Gesetzes»? Die Bahai und die politischen Veränderungen im Iran 18. März 2014 | 18.30 Uhr Englisch, deutsche Simultanübersetzung Keine Anmeldung erforderlich

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Bilder: Wycliffe/zvg

Christen könnten in diesem Bereich noch einen grösseren Beitrag leisten. Zum zweiten: Für Mitarbeitende im Büro ist es schwer, Unterstützer zu finden. Sie sind darauf angewiesen, dass genügend allgemeine Spenden den Weg zu Wycliffe finden. Im vergangenen Jahr wurde ein Spendenrückgang durch Legate und eine Sammelaktion noch einmal aufgefangen. Der gesamte Ertrag betrug rund 4,4 Millionen Franken. Dass diese Summe immer wieder zusammen kommt, ist für Wycliffe-Leiter Wiesmann Grund für grosse Dankbarkeit gegenüber Gott und den Gemeinden in der Schweiz. Würde er unverhofft zu sehr viel Geld kommen, dann hätte Wiesmann durchaus Verwendung dafür. Eine Partnerorganisation namens „Faith comes by Hearing“ nimmt neu übersetzte Bibeltexte auf. So entstanden schon über 750 Hörbibeln. Sie werden mit solarbetriebenen, leistungsstarken Geräten abgespielt. Parallel dazu werden Leiter für sogenannte Hörgruppen ausgebildet. Diese hören gemeinsam das Neue Testament und tauschen sich darüber aus. So kommen Menschen zum Glauben und es entstehen Gemeinden. Für nicht ans Lesen gewöhnte Menschen, und das sind vor allem Ältere, ist dieser Weg enorm hilfreich. „Das ist eines der Projekte, die wir im Rahmen unseres Jubiläums unterstützen wollen“, erklärt Hannes Wiesmann. Generell sieht er neue technische Möglichkeiten als enorme Chance, das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen. Das gelte zum Beispiel auch für Webseiten in einheimischen Sprachen, auch für sogenannt geschlossene Länder. Übrigens: Schneller verläuft die Übersetzungsarbeit heute trotz des Computereinsatzes nicht. Allerdings hilft die Technik, die Qualität der Übersetzungen zu verbessern. Moderne Such- und Vergleichsprogramme scannen die

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br e n n p u n k t

bis die Bibel für diese Menschen in ihrer eigenen Sprache vorhanden ist? Hannes Wiesmann erinnert sich: „Als die Vision 2025 innerhalb der Organisation angenommen wurde, hätte es bis zu ihrer Erfüllung noch 150 Jahre gedauert. Inzwischen ist dieser Zeitraum bereits um über 100 Jahre geschrumpft.“ Diese enorme Effizienzsteigerung wurde durch neue Wege in der Ausbildung erreicht.

Der auftrag ist viel breiter Und was wird aus Wycliffe, wenn die Bibel in alle wichtigen Sprachen übersetzt worden ist? „Falls es uns dann nicht mehr brauchen sollte, haben wir hoffentlich den Mut, die Türe zu schliessen und etwas Neues anzupacken“, lacht Wiesmann. Allerdings sei der Auftrag von Wycliffe breiter als die Herstellung eines Buches. Auch Bildung zähle dazu, Entwicklungszusammenarbeit und

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Missionsarbeit auf der Grundlage der Muttersprache der betroffenen Bevölkerung. Es sei erwiesen, dass Kindern der Einstieg in die schulische Bildung leichter falle, wenn sie diesen in einer Sprache tun können, die sie wirklich verstehen. Hier leistet Wycliffe einen wichtigen Beitrag für die eigenständige Entwicklung von Minderheiten. Mit der fertig übersetzten Bibel hört es ja nicht auf. Wie geht man mit der Bibel um? Wie wendet man das Wort an? Wie lese ich sie mit Gewinn? Hier gilt es, Gemeinden zu schulen und Leitern zu helfen. Auch dafür setzen sich Wycliffe-Mitarbeitende auf der ganzen Welt ein. Doch am 8. März gibt es in Biel einen Marschhalt. Dann will man Gott für die vergangenen 50 Jahre danken. „Ohne seine Treue wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagt Wycliffe-Leiter Hannes Wiesmann überzeugt und blickt über die Dächer der Stadt in die Ferne. •

„nicht immer ist wörtlich auch genau“ inTerVieW Was zeichnet eine gute Bibelübersetzung aus? Ist es die Genauigkeit oder doch eher die Verständlichkeit? Antworten von Hannes Wiesmann, Leiter von Wycliffe Schweiz. Was macht eine gute Bibelübersetzung aus? Der erste Gedanke ist, heilige Worte müssen eins zu eins übersetzt werden, exakt und genau. Stimmt das? Das ist im Prinzip richtig. Die Frage ist aber, was diese Anforderung in der Praxis bedeutet. Können Sie mir das anhand eines Beispiels erklären? In der Sprache der Toussian bedeutet „ein kaltes Herz haben“ wörtlich übersetzt „ich bin zufrieden“. In 1. Mose 45,26 wird berichtet, wie die Söhne Jakobs nach ihrem zweiten Besuch bei Josef in Ägypten heimkehren und dem Vater berichten, Josef lebe. Für sie überraschend bleibt Jakob unbewegt; es steht „sein Herz blieb kalt“. Mit anderen Worten: Er hat sich emotional abgeschottet. Übersetze ich nun wörtlich, versteht der Toussian-Leser, dass Jakob „zufrieden war“, was schlicht falsch ist. Jakob war ganz und gar nicht zufrieden! Also hätte die wörtliche Übersetzung an dieser Stelle in die Irre geführt. Wie haben Sie das Problem gelöst? Hier war es relativ einfach. Die Übersetzungstheorie besagt, dass bildhafte Begriffe und Vergleiche frei übersetzt werden dürfen. Wenn Jesus sagt „Ich bin das Brot des Lebens“ und wir übersetzen in eine Sprache und Kultur, die kein Brot kennt, dann kann man ein anderes Bild wählen, das in diesem Kulturkreis bekannt ist – Jesus ist ja nicht wirklich Brot. Etwas anderes ist es, wenn reale Ereignisse beschrieben 10.2014

werden, zum Beispiel der Sturm auf hoher See, in den Paulus geraten ist. Er befand sich ja tatsächlich auf einer Seereise. Der Übersetzer muss nach einer Möglichkeit suchen, diese historische Tatsache auch für ein Wüstenvolk verständlich zu formulieren, das weder Meere noch Schiffe kennt. Fachleute sprechen von „dynamischer Äquivalenz“. Eine Übersetzung soll genau sein, verständlich und natürlich. Das ganze Übersetzungsprojekt muss so aufgebaut sein, dass die Lesenden Vertrauen fassen. Solche Freiheit beim Übersetzen kennen andere Religionen nicht, oder? Nein. Tatsächlich ist unter den heiligen Büchern der grossen Religionen die Bibel die einzige Schrift, die auch übersetzt noch als autoritativ, als Wort Gottes, gilt. Die Idee der Übersetzung ist im christlichen Glauben von Anfang an angelegt. So finden wir in den Handschriften äusserst wenige Aussagen von Jesus in der Sprache, in der er geredet hat. Alle anderen JesusZitate wurden vom Aramäischen ins Griechische übersetzt. Dass Gott dies nicht nur zulässt, sondern sogar will, begeistert mich. Wir sehen darin nämlich, dass wir den Glauben bis zu einem gewissen Grad an unsere Kultur anpassen sollen. Sprache und Kultur gehören zusammen und jede Generation und Kultur muss den Glauben selbst entdecken und leben. • Interview: Rolf Höneisen


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p or t r ät

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„Mission possible“ mit Fuss, Hand und Herz ZUr bestiMMUng geFUnden Zu Fuss wanderten Hanspeter und Annemarie Obrist von Basel nach Jerusalem. Ihre Pilgerreise hat sie nachhaltig verändert. Sich ganz auf Gott zu verlassen, bleibt für die beiden aktuell.

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nsere Reise durch 13 Länder und vier Jahreszeiten löste eine intensive Reflektion über Gott und die Welt aus“, schaut Hanspeter Obrist zurück. Der ehemalige Pastor und Leiter eines Hilfswerks definiert sich heute anders. „Man verlässt Gewohntes, muss sich in Neues hineindenken, völlig vertrauen lernen“, ergänzt die gelernte Kindergärtnerin Annemarie. Auf der Reise „Zu Fuss als Ehepaar nach Jerusalem“, so der Titel ihres Berichts in Buchform, fanden Annemarie und Hanspeter Obrist zu ihrer aktuellen Bestimmung.

Bild: zvg

Unterwegs zu sich selbst Als ehemaliger Leiter von amzi (Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel) beschäftigte sich Hanspeter Obrist intensiv mit dem Nahen Osten. Die Idee zur speziellen Reise entstand 2009. Von Beginn an erfuhr das Paar Gottes konkrete Führung: „Bekannte boten uns einen Lagerplatz für unser Hab und Gut an. Zugleich wurde uns eine möblierte Wohnung für die Zeit nach der Rückkehr zugesagt“, erzählt Annemarie. Doch vorerst galt es, Dutzende von Entscheidungen zu treffen. Im August 2010 nahmen sie Abschied von Basel. „Völlig übermüdet, mit 18 und 21 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Gemeinsam lasen wir mit Freunden den Psalm 16“, erinnert sich Annemarie. Während elf Monaten erlebten sie zahlreiche unvergessliche Momente. „Etwa eine schwimmende Kuh in einem See am Gotthardmassiv“, schmunzelt Annemarie. „Oder eine verschlossene Trinkflasche, die an Weihnachten am Wegrand auf uns zu warten schien.“ Ein eindrückliches Erlebnis hatte das Paar in Philippi. Hanspeter Obrist: „Wir standen vor dem Gefängnis, in dem Paulus und Silas inhaftiert waren. Und entschieden uns, ebenfalls in allen Lebenssituationen Gott zu danken und ihn zu loben.“ In vielen Gesprächen tauschten sie sich über Einsichten und Empfindungen aus. Nach dem Durchwandern von Italien, Kroatien, Albanien, Griechenland, 10.2014

Nach einem Jahr das Ziel erreicht: Annemarie und Hanspeter Obrist auf dem Ölberg.

der Türkei und Zypern erreichten sie im Juli 2011 Jerusalem.

Für Gott offen bleiben Seit März 2012 unterrichtet Annemarie Obrist Kinder mit Migrationshintergrund. Hanspeter ist als Publizist und Referent tätig und unterhält mehrere Webseiten. In dieser Konstellation will das Ehepaar für Gottes Führungen offen bleiben. Schauen sie zurück, dann bleiben drei Begriffe zentral: Vertrauen – Identität – Dankbarkeit. „Alles ist eine Frage des Vertrauens“, ist Hanspeter Obrist überzeugt. „Zuerst Gott vertrauen, dass er es gut mit mir meint. Fällt weg, was vorher Sicherheit gebracht hat, kommen wir in einen luftleeren Raum und lernen, auf dem Wasser zu gehen.“ Ein weiterer Punkt ist die Identitätsfrage. „Wer bin ich eigentlich? Was bleibt, wenn nicht mehr Umfeld oder Leistung zählen?“ Beide entdeckten, dass sie in erster Linie eines sind: von Gott geliebte Menschen beziehungsweise Menschen, die sich von Gott geliebt wissen. „Worauf fokussieren wir uns: auf das Fehlende oder auf das, was wir empfangen haben? Können wir Gott in jeder Situation danken? Segen beginnt mit einem dankbaren Herzen“, bringt es Annemarie auf den Punkt.

„Die Erkenntnisse und Erlebnisse haben uns einen neuen Zugang zu unseren Mitmenschen eröffnet“, sagt Hanspeter. In Seminaren und Gottesdiensten orientiert er über die aussergewöhnliche Reise, den christlichen Glauben und über Israel und den Nahen Osten. Das Paar hat einen gemeinnützigen Verein gegründet, der die Vortragstätigkeit finanziell ermöglicht. Annemarie hat eine Anstellung als Sprachlehrerin. Beide fühlen sich wohl in dieser Situation, obschon ihr Glaube gefordert bleibt. „Menschlich gesehen gibt es auch nach unserer Reise keine Garantie. Wir nehmen dankbar und bewusst an, was Gott uns zukommen lässt.“ Aktuell arbeitet Hanspeter Obrist an einem Artikel über die drei monotheistischen Religionen und ihre Zusammenhänge. „Oft denken Christen, dass sie das Judentum aufgrund einiger biblischer Geschichten kennen“, beobachtet er. Seine neue Arbeit fasziniert ihn. Und sie bekommt immer mehr Hand und Fuss. Dazu beigetragen hat auch der Reisebericht in Form eines 275-seitigen Buches. Ohne grosse Werbung verkaufte es sich bereits 750 Mal. P Thomas Feuz b www.BaselJerusalem.info, 078 803 38 56


| NLe Se r br i e f e 6 14 NSac y Nherrg icihe t e

SYNERGIE GlaubE Im alltaG Gott ist ein Praktiker. Das begeistert mich. Wir sollten verstehen lernen, was er von uns möchte, und das in jedem Bereich unseres Lebens, also auch am Arbeitsplatz. fragen könnten, was er dazu denkt oder in seinem Wort zu forschen, ob dazu etwas steht? Vor zwei Wochen habe ich mit Geschäftsleuten gemeinsam Lukas 10,1 bis 12 gelesen. Wir ott ist wesensmässig ein haben die „Geschäftsleutebrille“ Praktiker. Damit ist sein Wort aufgesetzt und den Text mit der Stefan Jakob nicht nur etwas für die GemeinFrage gelesen: „Was für Hilfen de und für zu Hause, sondern voller Hilfe- und Prinzipien sind darin für unseren Gestellungen auch für unseren Arbeitsalltag. schäftsalltag enthalten?“ Das Resultat war Als Schöpfer aller Dinge ist er auch der überwältigend! Wir haben innert Kürze beste Ingenieur, Schreiner, Lehrer, Mecha- rund 15 äusserst praktische Punkte gefunniker, Computerspezialist, Unternehmer, den. Verkäufer, Bereichsleiter, Arzt etc. Haben Kürzlich las ich an einem Morgen vor eiSie sich schon einmal überlegt, was das für ner Beratung in einer Konfliktsituation uns bedeuten könnte? einen Bibeltext, der ganz praktische AnWenn wir in unserem Beruf irgendwo nicht weisungen gab, wie man vorgehen soll. In weiterwissen, fragen wir ganz automatisch der Vorbereitung für ein anderes Gespräch jemanden, der mehr Erfahrung hat, und erhielt ich im Gebet einen klaren Impuls, das ist auch gut so. Aber sind Sie schon auf wie das Problem angegangen werden soll. die Idee gekommen, dass Sie auch Gott Gott ist so praktisch!

Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte. Epheser 5,17 (NGÜ)

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Keine Förderung zu: „Pro und Kontra, Homöopathie für Christen?”, (Nr. 10, S. 30) Homöopathie wird gern von gewissen Frommen verteufelt, weil ihre Wirkung nicht mit grob-physikalischen Testmethoden verifiziert werden kann und dadurch nach Magie riecht. Doch in neuerer Zeit fand man natürliche Erklärungen: Homöopathie wirkt auf der bioenergetischen Ebene, so dass ihre Wirkung mit bioenergetischen Methoden getestet werden kann. Das zeigt: Gottes Apotheke ist reichhaltiger, als die „Schulmedizin” es fassen kann. Zwei evangelikale homöopathische Ärzte, Karl Kleinschmidt und Hermann Frick, verteidigen die Homöopathie im Büchlein: „Die Homöopathie und ihre religiösen Gegner – im Blickfeld medizinischen Wissens und christlichen Glaubens“ (Neufeld-Verlag). Tilbert Moser, Olten SO

Bild: zvg

Verantwortung wahrnehmen zu: „Tretet auf, redet klar!”, (Nr. 9, S. 8) Klaus J. Stöhlker bringt vieles auf den Punkt. Zu zwei seiner Aussagen

möchte ich trotzdem eine Ergänzung an-

bringen. Zur Kritik, die Kirche habe sich zu stark in Richtung Sozialfürsorge verändert, ist zu sagen, dass dies nur dort stimmt, wo die Kirche nur noch Sozialfürsorge betreibt, das gibt es leider tatsächlich. Ich selber bin Mitglied der Heilsarmee und dort spüre und erlebe ich, wie wichtig es ist, dass das Soziale und der christliche Glaube Hand in Hand gehen müssen. Seife, Suppe, Seelenheil sind die drei S der Heilsarmee. Die Kirche hat sehr wohl eine soziale Aufgabe, aber der Antrieb sollte aus einem lebendigen Glauben heraus entstehen. Da können wir uns sehr wohl von der reinen staatlichen Sozialfürsorge abheben. Zur Kritik an den christlichen Parteien müsste Herr Stöhlker sich schon auch noch die Frage stellen, warum sie keine Wirkung mehr haben. Eine Partei lebt nur so lange, wie sie unterstützt und getragen wird. Da muss ich die Christen in die Pflicht rufen. Wir sind uns nicht bewusst, welchen Einfluss wir in der Politik haben könnten, wenn wir die Verantwortung wahrnehmen würden. National wie kantonal könnten wir Fraktionsstärke erreichen und hätten sofort mehr Gewicht und Einfluss. Wir sollten uns nicht ständig beschweren über den Wertezerfall,

Hier einige hilfreiche Tipps: – Sagen Sie am Morgen, wenn Sie an den Arbeitsplatz kommen: „Guten Morgen, Herr. Schön, dass du da bist. Was möchtest du heute an meinem Arbeitsplatz von mir?“ – Suchen Sie während des Tages immer wieder mit Gott das Gespräch. Fragen Sie zum Beispiel: „Herr, was willst du, dass ich tue?“ „Was denkst du zu dieser oder jener Situation?“ „Was sagt dein Wort darüber, wie ich mich hier verhalten soll?“ – Lesen sie regelmässig die Bibel mit der „Arbeits- und Geschäftsbrille“. Fragen Sie sich: „Was kann ich von diesem Text für meinen Arbeitsalltag lernen?“ P

Der Autor ist Unternehmensberater und Geschäftsführer (www.vitaperspektiv.ch) und Leiter der SBG (www.sbgnet.ch).

die neuen Lehrpläne, die schleichende Islamisierung, während wir nicht an die Urne gehen. Es ist auch müssig, sich ständig an der links-rechts Diskussion zu beteiligen. Das ermüdet. Als Christen haben wir das gar nicht nötig, wenn wir aus Glauben handeln. Stehen wir auf und nehmen wir unsere Verantwortung wahr! Wir wählen Christen in die Politik und tragen sie auch im Gebet. Im Kanton Bern könnten wir schon am 31. März handeln, wollen wir? Hanspeter Steiner, Boll BE

Nachtrag Beim Interview mit Klaus J. Stöhlker (Nr. 9) fehlte versehentlich die Autorenangabe. Dies holen wir hiermit nach. Das Gespräch mit dem Kommunikations-Experten führte Andrea Vonlanthen. Die Redaktion

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

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Israelis suchen den Messias im Internet PODIUM PrO Israel Auf einer Vortragstournee sprach Victor Kalisher über den neuen Bund und erklärte, wo suchende Israelis Antworten finden.

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ictor Kalisher ist Leiter der israelischen Bibelgesellschaft in Jerusalem. Er wuchs in einer messianisch-jüdischen Familie auf und will den Juden Jesus nahebringen. Während der diesjährigen ProIsrael-Vortragstournee lehrt er an elf Orten in der Deutschschweiz über biblische Verheissungen zu Israel. Zu den Vorträgen werden über 3000 Personen erwartet.

Neuer Bund gilt auch den Juden „Viele Juden sind überzeugt, dass der neue Bund nur für die Heiden gilt“, stellte Victor Kalisher fest. Im Alten Testament sei dieser aber an vielen Stellen erwähnt, so zum Beispiel in Jeremia 31. Der neue Bund in Christus sei unwiderruflich und ewig – die grösste Verheissung, die dem Volk Israel durch Abraham gegeben sei. Gott habe sich Abrahams Nachkommen immer wieder offenbart. In Genesis 28 habe Jakob in einem Traum Engel Gottes auf einer Leiter hinauf- und herabsteigen sehen, die bis zum Himmel reichte. „Nur durch Jesus können wir in Gottes Gegenwart kommen. Er ist die Leiter, die uns mit Gott verbindet.“ Dieser Traum sei eine Be-

stätigung, dass Gott dem ganzen Volk Israel durch Christus Erlösung verheissen habe.

Josef als Vorläufer für Jesus Josef aus dem Haus Israel sei nach Ägypten gesandt worden, um während der Hungersnot das Leben aller Menschen – nicht nur Israels – zu retten. So sei auch Jesus gesandt, um alle Menschen zu erlösen. Der neue Pharao habe Josef jedoch nicht mehr gekannt und Israel auslöschen wollen, indem er alle neugeborenen Knaben in den Nil werfen liess. Kalisher erklärte: „Dieselbe Geschichte geschieht heute. In Europa wächst der Hass gegen Israel. Das Land wird isoliert und seine Produkte werden boykottiert.“ Israel stehe im Zentrum eines geistlichen Kampfes, denn es bezeuge der Welt die Wahrheit Gottes.

Das Interesse am Glauben wächst Kalisher, Ältester einer messianisch-jüdischen Gemeinde in Jerusalem, erzählte vom wachsenden Interesse orthodoxer Juden am Glauben. In Jerusalem gebe es heute mehr als 30 Gemeinden. Israelis seien die grössten Internetnutzer der ganzen Welt. Jeden Monat würden mehr als 30 000 Suchanfragen mit Begriffen wie „Messias“, „messianische Juden“ und „Neues Testament“ registriert. Bei der israelischen Bibelgesellschaft sei man nun daran, einen Themenindex für eine hebräische Webseite fertig zu stellen. Damit könnten passende Bibelstellen zu einem beliebigen Thema gefunden werden. Dies erleichtere suchenden Juden den Zugang zur Bibel.

Bild: Christian Bachmann

Scherrer: „Hinter Israel stehen“

Der neue Bund gilt ewig: Victor Kalisher (rechts), Übersetzer Peter Vollmar.

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Abschliessend rief Pro-Israel-Gründer Werner Scherrer die gut 300 Zuhörenden in Wetzikon dazu auf, für Israel zu beten und ihren Platz als Christen in Gottes Heilsplan einzunehmen. „Wer hinter Israel steht, darf mit Gottes besonderem Segen rechnen.“ (cb) • www.proisrael.ch b

Jesus sagt: „So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen.“ Lukas 11,13 Wenn man den eigenen Kindern gute Dinge gibt, gehört dies für Jesus nicht zum „absolut Guten“, sondern zum „relativ Guten“. Dieses vermag die menschliche Natur neben dem Bösen auch zu erbringen. Paulus beleuchtet diese Unterscheidung: „Wenn sich jemand nicht um seine Angehörigen kümmert ..., verleugnet er den Glauben und ist schlimmer als die Ungläubigen.“ (1. Tim. 5,8) Damit meint er: Wenn Christen nicht einmal das relativ Gute tun, erreichen sie das moralische Niveau nicht, das Gott selbst von den Ungläubigen erwartet, weil dieses Niveau für die menschliche Natur erreichbar ist und weil nur so das Weiterbestehen des menschlichen Lebens möglich ist. Das absolut Gute auszuüben besteht darin, bedingungslos allen Forderungen Gottes zu folgen, sogar gegen die eigenen Interessen. Das absolut Gute tun heisst oft gegen eigene Wünsche handeln, manchmal „sein Leben verlieren“, wie es die Schrift betont! Gott will, dass die Christen das absolut Gute tun. Dies ist schwierig und fordert immer den Sieg des „neuen“ über den „alten“ Menschen. Sind wir Christen bereit, das relativ Gute zu übertreffen und das absolut Gute zu tun, um unsere Zeitgenossen anzusprechen, um den christlichen Glauben kohärent zu leben, um das Fortschreiten des Bösen zu verlangsamen, um in der Politik, in der Wirtschaft und in der Kultur bessere Werte mitzutragen – in einem Satz: um das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein? Jean-Pierre Graber war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.


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P U BL I R E P OR TAG E

Die Arts Ministry School begleitet junge Menschen in einen musikalischen Dienst

Inspiration durch das ganz Grosse Als Musiker und Songschreiber hat Dänu Wisler nationalen Bekanntheitsgrad erlangt. Mit seiner Musik und ausgefallenen Projekten ist er regelmässiger Bestanteil medialer Berichterstattung. Als Schulleiter der Arts Ministry School hat der Querdenker die Nase vorne. «Ich beobachte in der christlichen Lyrik eine Tendenz der Ghettoisierung. Und eine Einseitigkeit im Umgang mit Worten», sagt er. Und präsentiert Lösungen für Kirchen und Gemeinden. Wo liegen die Schwerpunkte in Ihrem Ausbildungsprogramm? Die langjährige Erfahrung hat uns vom klassischen «Schüelerle» mit Noten und Abschlüssen weggebracht. Letztlich zählt, dass ein Musiker wirklich spielen kann. Musikalisch setzen wir auf Bandspiel, Rhythmustraining und Songwriting. Theologisch fördern wir das selbstständige Denken: Sich eine eigene Meinung bilden, diese begründen und diskutieren können steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie nennen das Songwriting. Warum? Wir haben uns eine Kompetenz erarbeitet, die in diesem Umfang bei ähnlichen Schulen so nicht vorhanden ist. Neben den andern Fächern sehen wir hier unsere Stärken. Wie gefallen Ihnen die aktuellen Worship-Lieder? Es spielt nicht so sehr eine Rolle, ob mir die Lieder gefallen. Ich beobachte eine Tendenz der Gettoisierung in der christlichen Lyrik. Und auch eine Einseitigkeit im Umgang mit Worten. Insider können sich vielleicht daran ergötzen, aber für andere wirkt es schnell etwas kitschig. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die gängige Worship-Kultur einen Absolutheitsanspruch in Lieder- und Themenwahl, Musikstil und Aufführung erhebt. Dabei widerspiegelt sich oft mehr eine Form der einseitigen Amerikanisierung, als eine intensive Auseinandersetzung mit Theologie und Poesie.

pekt ist die Beschäftigung mit Texten der grossen Schriftsteller und Dichter. Man kann viel lernen von ihnen – nicht immer, was sie beschreiben, sondern wie sie etwas beschreiben. Es ist erstaunlich, wie lange sie oft brauchten, um ihre Figuren und Geschichten zu entwickeln. Das ist für uns heute, wo immer alles sehr schnell gehen muss, eine wichtige Lektion. Der AMS Kurs dauert ein Jahr. Ist das nicht ein bisschen wenig? Wenn man erwartet, dass jemand nach einem Jahr ein mit allen Wassern gewaschener Künstler ist, ist es zu wenig. Dann sind aber auch drei oder vier Jahre nicht genug. Die Schüler müssen nach einem Jahr wissen, was dazu gehört, wenn sie Musiker oder Songschreiber sein wollen. Gehen müssen sie den Weg immer selber.

Die AMS in Walzenhausen AR Die Arts Ministry School wurde 2000 als erste christliche Musikschule im deutschsprachigen Raum gegründet. Die praktisch ausgerichtete Ausbildung beinhaltet musikalische und theologische Fachbereiche. Der Jahreskurs kann durch ein Zusatzjahr an der Kirchenmusikschule St. Gallen ergänzt und mit einem von der evang.-ref. Landeskirche anerkannten Abschluss als Kirchenmusiker ergänzt werden. Arts Ministry School, Sonnenberg 1, 9428 Walzenhausen 071 888 05 88 | www.ministryschool.ch

Warum ist das so? Wir haben es mit einem Paradox zu tun: Wahrheit, die sich nicht in Worten zu formulieren sucht, ist keine Wahrheit. Aber eine, die nur in Worten existiert, ist auch keine. Christliche Poesie und Lyrik schöpfen einerseits aus dem, was wir als Wahrheit verstehen, andererseits aus subjektiver Individualität. Spannend wird es, wenn man merkt: Da kennt jemand das grosse Ganze und bewegt sich frei im Raum der Sprache. Wenn das fehlt, konstruiert man sich schnell eine Privatmythologie. Wie arbeiten Sie konkret? Wir vermitteln Prinzipien. Noch wichtiger sind die praktischen Übungen, das Schreiben selber. Ein wichtiger As-

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N AC H R IC H T E N

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Geistlicher Aufbruch im Land, das Gott für tot erklärte kubA 1959 wurde in Kuba Gott für tot erklärt. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre kam es zum geistlichen Aufbruch. Heute zählt die grösste christliche Denomination auf der Karibik-Insel rund 680 000 Menschen.

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as Klima in Kuba ist nach wie vor schwierig, fasst ein HMK-Mitarbeiter zusammen. Regelmässig besucht er für das Hilfswerk „HMK Hilfe für Mensch und Kirche“ mit Sitz in Thun den Inselstaat in der Karibik. „Das geistliche Klima ist schwierig; der immer noch herrschende Kommunismus sagt: Es gibt keinen Gott. Das Christentum dagegen sagt: Es gibt einen Gott.“ Obschon die einstigen Revolutionsführer zusammen mit Fidel Castro einen religionsfreien Staat durchsetzen wollten, hätten Katholiken, Protestanten und Anhänger afrikanischer Kulte trotzdem an ihrer Glaubensüberzeugung festgehalten. Die HMK hilft kubanischen Christen mit Schulungen und Rechtshilfe und unterstützt 700 Gemeindegründer.

Bild: zvg

Von 0 auf 2500 in 55 Jahren Im Jahr 1990 schätzte man noch 12 000 bibeltreue Christen, das war rund 30 Jahre nach Beginn der Repressionen. Aber ganz anders als einst von Fidel Castro geplant, ist das evangelische Christentum zuletzt erheblich gewachsen. Selbst die Behörden sprechen heute offiziell von rund einer Million evangelikaler Christen in Kuba, was rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Alleine eine der grössten christlichen Denominationen zählt heute rund 680 000 Mitglieder. Dort, wo Gott einst für tot erklärt wurde, dienen heute 2500 einheimische Vollzeit-Pastoren. Weitere 5500 kubanische Christen sind als „Misioneros“ in noch unerreichte Gebiete auf Kuba entsandt worden. Sie schlagen sich durch mit 27 Dollar im Monat, das entspricht in Kuba einem durchschnittlichen Monatseinkommen. Trotz tiefer Lebenshaltungskosten ist das kaum genug, um zu überleben. „Sie teilen sich Essen und Kleider und sie sind voller Freude.“ Autos besitzen sie keine, eigene Wagen sind auf Kuba verboten. Dafür sind sie mit von der HMK gestifteten Fahrrädern unterwegs. Gott realisiert seinen Plan auch in einem Land, wo er offiziell 10.2014

Kuba erlebt einen geistlichen Aufbruch, der Hunger nach Gott ist enorm gross.

nicht existiert. Vieles ist noch immer nicht erlaubt, beispielsweise Internetzugänge oder der Bau von Kirchen (ausser sie sind schon vor der Revolution im Jahr 1959 gebaut worden).

„Cuba para Cristo“ Der geistliche Hunger in Kuba ist gross. Nach einer Evangelisation verdoppelte sich die Besucherzahl einer Gemeinde und das Gebäude wurde zu klein. „Nun führen sie zwei Gottesdienste nacheinander durch“, erzählt der HMK-Kontaktmann. „Cuba para Cristo“ pflegen die kubanischen Christen heute zu sagen, früher hiess die Doktrin „Cuba para Castro“. Nicht weniger als 190 neue Gemeinden wurden in den letzten zwei Jahren ins Leben gerufen, bilanziert der Mitarbeiter der HMK. Sie zählen zwischen 30 und 110 Mitglieder. „Übereinstimmend bestätigen Pastoren aus verschiedenen Regionen des Landes, dass dieses Wachstum von Gott gewirkt werde. Auch wir Helfer aus der Schweiz dürfen ein Teil des Aufbruchs sein.“ Ein Beispiel für viele andere: Eine Familie startete im Januar 2013 ihre Kirche in einem Container mit null Besuchern. Im Ju-

ni waren bereits 30 Christen getauft. „Der Geist wirkt – ohne Poster, ohne Flyer, sondern durch Mund-zu-Mund-Einladungen. Eine Gemeinschaft hält ihre Gottesdienste auf offener Strasse ab. Gott wirkt bei diesen Evangelisationen, die auf der Strasse stattfinden. Die Regierung greift nicht ein, auch wenn solche Veranstaltungen nicht erlaubt sind. „Doch der Frieden ist da und die Regierung sieht keinen Grund, die Versammlungen zu stoppen. Im letzten Jahr wollten die Polizisten während einer Evangelisation zwei der Leiter auf den Polizeiposten mitnehmen. Doch die Handschellen gingen plötzlich von selbst auf und die Polizisten beendeten ihre Aktion überrascht.“

Eingesperrte Christen Trotzdem gibt es auch das: In einem Hochsicherheitstrakt sind nach wie vor Pastoren und Christen eingesperrt, deren einziges Verbrechen das Predigen war. Zum Beispiel, weil zu viele Besucher zugegen waren oder ihre Tätigkeit als illegal taxiert wurde. Jetzt beten sie im Gefängnis, dass Gott Kuba rettet. Gitterstäbe können Gebete nicht aufhalten. (dg) • b www.hmk-aem.ch


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Rubriken:

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IHR BUCHEN AUCH SIE T RA SE IN MARKT idea Spektrum 10.2013


Das Bild der Woche GOTTES WORT IN DER UKRAINE Während der Kämpfe in Kiew liest ein Regimekritiker auf dem zentralen Platz in der ukrainischen Hauptstadt – dem Maidan – in einem Neuen Testament, das das Missionswerk der Gideons weltweit verbreitet. Als Lesezeichen verwendet er ein Schneeglöckchen. Bei der aufgeschlagenen Seite handelt es sich um Psalm 23,4: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Der ukrainische Zweig des Missionswerks der Gideons hatte während der Demonstrationen die Neuen Testamente verteilt und dabei bewegende Geschichten erlebt. So sei eine Barrikade beim Sturm der Polizeitruppen in Brand geraten. Am nächsten Morgen fand man in den Trümmern nur noch eine unversehrte Gideon-Bibel. Gottes Wort sei in diesen kritischen Tagen für viele ein wichtiger Halt gewesen, so der Direktor für Osteuropa der evangelikalen Organisation.

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Deutschland: Volkskirchen wollen Umwandlung der Gesellschaft SOZIALINITIATIVE Alle sollen sich an der Gestaltung eines gerechteren Miteinanders beteiligen. ie beiden großen Kirchen in Deutschland haben eine „Sozialinitiative“ gestartet. Der EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, stellten sie in Frankfurt am Main vor. Wie Schneider sagte, brauche man eine grundlegende gesellschaftliche Umwandlung, „um bedrohliche Veränderungen menschenfreundlich und lebensdienlich zu gestalten“. Laut Zollitsch solle das 60-seitige Papier ermutigen, sich an der Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft zu beteiligen.

und im Rentensystem sowie Mindestlohnregelungen, einen besseren Zugang von Frauen zu Führungspositionen und größere Investitionen in die Bildung.

Bedenken gegen „Rente mit 63” Gleichzeitig plädieren sie für einen Abbau der Staatsschulden. Bedenken äußerten Zollitsch und Schneider zur Finanzierbarkeit der „Rente mit 63“. Hingegen finden die Pläne der Großen Koalition zur „Mütterrente“ ihre Zustimmung.

Lob sowohl von Arbeitgebern als auch von Gewerkschaften Das Sozialwort wird vom Deutschen Gewerkschaftsbund gelobt, weil es sich dagegen wende, die Märkte sich selbst zu überlassen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände begrüßt, dass die soziale Marktwirtschaft gewürdigt werde.

Evangelische Unternehmer erwarten mehr Weitblick Schneider (EKD) und Zollitsch (Katholische Kirche)

Im Internet diskutieren Die Sozialinitiative kann im Internet unter www.sozialinitiative.de diskutiert werden. Am 18. Juni folgt in Berlin ein Expertenkongress. In dem Papier, das an das gemeinsame „Sozialwort“ aus dem Jahr 1997 anknüpft, rügen die Kirchen Gier und Maßlosigkeit auf den Finanzmärkten.

Geld hat den Menschen zu dienen Ferner streichen sie heraus, dass die Wirtschaft den Menschen zu dienen habe: „Deswegen kann Gewinnmaximierung um jeden Preis niemals eine moralisch akzeptable Handlungsmaxime sein.“ Es gelte, das bewährte Modell der sozialen Marktwirtschaft weiterzuentwickeln sowie einen fairen sozialen Ausgleich zu gewährleisten. Ferner fordern die Kirchen mehr Umweltschutz, Chancengerechtigkeit, Armutsbekämpfung, Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit, Flexibilität im Arbeitsleben

Kritik an der Sozialinitiative übt dagegen der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU). So vermisst der AEU eine „konsequente Generationengerechtigkeit“ und fordert eine Hinwendung zu Initiative und Eigenverantwortung. Der Vorsitzende, Peter F. Barrenstein (München): „In dieser Zeit hätten wir von unseren Kirchen chen mehr Mut und Weitblick erwartet.“

ten in der Wirtschaft“ (CiW) grundsätzlich, dass sich die Kirchen mit Fragen der Wirtschaft beschäftigen. Generalsekretär Hans-Martin Stäbler vermisst aber eine deutlichere theologische Fundierung. Er erwarte, dass die Kirchen zum Beispiel etwas dazu sagten, was Gottes Wille im beruflichen Miteinander sei. Zu einer „Jesus-Kultur“ gehörten eine gerechte Bezahlung, die langfristige Fürsorge für Mitarbeiter und die Möglichkeit zur Vergebung beim Scheitern.

Zweitgrößter Arbeitgeber Die Kirchen sind mit 1,3 Millionen Beschäftigten nach dem Staat der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands; sie stehen laut Stäbler daher selbst in der Verantwortung. Das gelte aber auch für kleinere christliche Werke und Organisationen. Der Verband CiW mit Sitz in Wuppertal ist mit knapp 1.000 Mitgliedern aus Industrie, Dienstleistung, Handel und Handwerk in mehr als 40 Städten Deutschlands aktiv. Als Vorsitzender amtiert Friedbert Gay (Remchingen bei Karlsruhe). P b Kirchenamt der EKD • 0511 27960 www.ekd.de/ekd/kirchenamt_der_ekd. html

Nicht alle Manager sind „gierig” ig” Erstaunt ist er über die intensive Kritik itik der Kirchen an Auswüchsen und dem em Fehlverhalten gieriger Manager. Die Wirtschaft bestehe aber nicht übererwiegend aus Maßlosen, sondern in Deutschland im Kern aus maßhalltenden, ehrlichen Unternehmern n und Mitarbeitern. Der AEU mit Sitz in n Karlsruhe versteht sich als Bindeglied d zwischen Kirche und Wirtschaft.

„Christen in der Wirtschaft“: Wo bleibt „Jesus-Kultur“? In einer Stellungnahme gegenüber idea begrüßte der Verband „Chris-

Foto: picture alliance

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Papst grüßt Pfingstler: Das Wunder der Einheit VATIKAN Papst Franziskus hat seine Sehnsucht nach der Einheit aller Christen in einer ungewöhnlichen Videobotschaft an eine pfingstkirchliche Zusammenkunft in den USA zum Ausdruck gebracht.

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n der Spaltung der Christenheit seien alle schuld außer dem sündlosen Christus, sagt er in dem Video, das auf der Internetplattform YouTube veröffentlicht wurde. Er freue sich, dass die Pfingstler

Papst Franziskus an eine pfingstkirchliche Konferenz: „Von Bruder zu Bruder, ich umarme Dich“.

zusammengekommen seien, um den gemeinsamen Herrn Jesus Christus anzubeten. Gleichzeitig sehne er sich danach, die Brüder in Christus zu umarmen. Das Wunder der christlichen Einheit habe bereits begonnen, betont Franziskus. Der Papst bittet die Teilnehmer der Pfingstkonferenz, für ihn zu beten, so wie er für sie bete und sie segne. Die Videobotschaft wurde von den Besuchern der Konferenz in Fort Worth in Texas mit Beifall aufgenommen. Sie beteten für den Papst. Die Pfingstbewegung ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und betont die übernatürlichen Wirkungen des Heiligen Geistes wie Krankenheilung, Prophetie und das Beten

Mitglieder von Pfingstkirchen Weltweit

250 Millionen

Deutschland Schweiz Österreich

48.988 14.700 3.800

in „Zungen“, also menschlich unverständlichen Lauten. Zum Welt-Pfingst-Forum gehören rund 250 Millionen Mitglieder. Besonderes Wachstum erleben die Pfingstgemeinden – die zur evangelikalen Bewegung gehören – vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika. Dort werden sie von der vorherrschenden katholischen Kirche meist kritisch gesehen. P

Eine weichgespülte Sprache ist „der Tod der Kirche“ GOTTESDIENST Kritik an der vorherrschenden Sprache evangelischer Pfarrer hat eine preisgekrönte deutsche Schriftstellerin – Sibylle Lewitscharoff – geübt.

Fotos: sreenshot http://www.vatican.va, picture alliance

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ewitscharoff bezeichnete es als Problem, dass es viele Prediger „jedem recht machen“ wollten. Sie predigten „weichgespült“. Lewitscharoff sprach bei einer Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Leipzig. Die 59-Jährige bezeichnete es als „entsetzlich“, dass der Protestantismus sich an moderne Sprechweisen anbiedere. Dies sei „der Tod der Kirche“.

heute nicht mehr wahrhaben wollen.“ Sie äußerte sich ferner zum Unterschied zwischen Literatur und Religion. Die Literatur mache es möglich, in andere Köpfe und Zeitalter einzutauchen. Hingegen umfasse der christliche Glaube die Erlösung des ganzen Menschen und das Leben nach dem Tod. Dies könne die Literatur nicht leisten. Lewitscharoff erhielt 2013 den bedeutendsten deutschen Literaturpreis: den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Warum die Bibel so wertvoll ist

EKD-Kulturbeauftragte: Protestantismus ist zeitgeistgefährdet

Die Schriftstellerin unterstrich ferner die Bedeutung der Bibel. Sie sei ein sehr weises Buch, das zur Zivilisierung des Menschen und zur Abkehr von Menschenopfer und Mord beigetragen habe. Durch sie lerne man, Menschen als Gottes Geschöpfe wahrzunehmen. Lewitscharoff: „Die Geschichten der Bibel sind das Herzblut unserer Gesellschaft, auch wenn dies viele 10.2014

Die Kulturbeauftragte der EKD, Petra Bahr, vertrat die Ansicht, dass der Protestantismus schon immer gefährdet gewesen sei, sich dem Zeitgeist anzupassen. So hätten die Predigten während des Ersten Weltkrieges nationalistische Züge gehabt. Derzeit neige die evangelische Kirche zum Moralisieren. Glaubensarmut sei aber kein

neues Phäno men.

„Geht es Ihnen auch so?“

Sibylle Lewitscharoff

Der Pfarrer müsse daher kein Glaubensheld sein. Allerdings solle er die Gemeinde nicht ständig mit seinen Zweifeln behelligen. Es sei jedoch „schick“ geworden, in der Predigt seine Zweifel zu äußern. Bahr: „Ich finde jede Form von frömmelnder Vollmundigkeit fürchterlich. Dies gilt aber auch für Kleinmut.“

„Nein, mir nicht!“ Wie Bahr sagte, möchte sie bei der „Geht es Ihnen auch so?“-Anbiederei mancher Prediger aufschreien: „Nein, mir nicht!“. Zudem klängen manche Fürbitten wie Reden vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Nötig sei mehr Furcht und Erschrecken im Gottesdienst. P


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Super-Pastor Yonggi Cho verurteilt SÜDKOREA Der Gründer der größten christlichen Gemeinde, Yonggi Cho, ist wegen Unterschlagung zu 3 Jahren Haft verurteilt worden.

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in Gericht in der Hauptstadt Seoul befand den 78-jährigen Pfingstpastor für schuldig, seiner über 800.000 Mitglieder zählenden „Yoido-Gemeinde des Vollen Evangeliums“ einen finanziellen Schaden von 8,7 Millionen Euro zugefügt zu haben. Außerdem sei er 2,4 Millionen Euro Steuern schuldig geblieben. Yonggi Cho hatte dem Urteil zufolge Gemeindemitarbeiter angewiesen, Aktien seines ältesten Sohnes, Cho Hee-jun, zu Preisen zu kaufen, die um das Vierfache über dem Marktwert lagen. Auch der Sohn wurde zu 3 Jahren Haft verurteilt, die er sofort antreten musste. Wegen der gesellschaft-

lichen Verdienste des Vaters wurde dessen Freiheitsstrafe für 5 Jahre ausgesetzt. Er muss aber zusätzlich 3,3 Millionen Euro Geldstrafe zahlen. Im November 2013 hatten etwa 30 Gemeindeälteste Yonggi Cho und seine Anhänger wegen Unterschlagung angezeigt. Yonggi Cho wuchs als Buddhist auf und wechselte als 17-Jähriger zum christlichen Glauben. 1958 gründete er seine Gemeinde, die bis in die 90er Jahre auf mehrere Hunderttausend Mitglieder wuchs. Theologisch umstritten ist seine Verkündigung (Gott macht gesund und schenkt Wohlstand), die auch bei Evangelikalen auf Kritik stößt. P

NOTIERT 7 Christen in Libyen ermordet Nahe der libyschen Hafenstadt Bengasi sind 7 ägyptische Christen brutal ermordet worden. Bisher unbekannte bewaffnete Täter seien am 24. Februar von Haus zu Haus gezogen und hätten gefragt, ob dort Muslime oder Christen wohnen. Dann hätten sie die Christen „exekutiert“, berichten Augenzeugen. Im Januar waren bereits ein Brite und eine Neuseeländerin in Bengasi auf ähnliche Weise umgebracht und am 5. Dezember ein christlicher Lehrer – Ronnie Smith (33) – aus den USA ermordet worden. Vermutlich handelte es sich bei den Tätern um muslimische Extremisten. Im März vorigen Jahres nahmen radikal-islamische Kämpfer etwa 100 Christen in Libyen gefangen und folterten sie, weil sie den christlichen Glauben verbreitet hätten. Von den 6 Millionen meist muslimischen Einwohnern des nordafrikanischen Landes sind nach Schätzungen zwischen 80.000 und 170.000 Christen. Meist handelt es sich um Ausländer, vor allem Ägypter, Italiener und Griechen.

Sonderbriefmarke würdigt evangelische Posaunenchöre Yonggi Cho bei einer Predigt

Christen „twittern“ anders als Atheisten INTERNET Christen „zwitschern“ (twittern) mehr Gefühle.

Foto: PR

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läubige verwenden in ihren Botschaften über den Kurznachrichtendienst Twitter im Internet eher positiv emotionale Wörter, Ungläubige sind im Ausdruck eher rational-analytisch. Zu diesem Ergebnis kommt der US-Psychologe Ryan S. Ritter von der Universität von Illinois. Er hat rund 2 Millionen „Tweets“ (TwitterMitteilungen) von 16.000 Personen ausgewertet; eine Hälfte waren Christen, die andere Atheisten. Als gläubig wurden Nutzer eingeordnet, die sich an prominenten Christen orientieren, etwa Papst Franziskus. Als ungläubig galten Sympathisanten des Religionskritikers Richard Dawkins (Oxford). Ritters Forscherteam

ließ die Texte mit einem Computerprogramm analysieren. Worte wie „Liebe“ oder „nett“ wurden als Hinweise auf Glück gewertet, Begriffe wie „verletzen“ oder „gemein“ galten als Unglück. Dabei stellte sich heraus, dass die Gläubigen häufiger Wörter verwenden, die mit Glück und gelungenen Beziehungen zu Menschen in Verbindung gebracht werden. Die Unterschiede seien zwar nicht riesig – Christen twittern 9,4 % ihrer Nachrichten zu sozialen Prozessen, Atheisten 8,1 % – aber dennoch aussagekräftig, so die Forscher. Nach ihren Erkenntnissen äußern sich Christen eher über ihre Gefühle als über ihr Wissen. Dafür denken Atheisten eher analytisch. P

Eine neue deutsche Sonderbriefmarke würdigt die evangelischen Posaunenchöre. Das Postwertzeichen (2,15 Euro) ist ab 1. März erhältlich. Es zeigt die Schattenbilder von 2 Musikern mit Posaune und Trompete. In Deutschland bestehen über 7.000 evangelische Posaunenchöre mit rund 120.000 ehrenamtlichen Bläsern. Sie berufen sich auf den biblischen Auftrag „Lobet den Herrn mit Posaunen“ in Psalm 150. Die Anfänge der heutigen Posaunenchorarbeit liegen in der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Der erste Posaunenchor entstand 1843 im ostwestfälischen Jöllenbeck. Seit 1994 sind die Chöre einheitlich im Evangelischen Posaunendienst in Deutschland organisiert. 10.2014


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Mit Gebeten den Krieg verhindern KRIM-KRISE Wie Christen auf die drohende Eskalation in der Ukraine reagieren

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ngesichts der Verschärfung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine wächst die Sorge vor einem Krieg. Mit Aufrufen an die politischen Verantwortlichen und Gebeten versuchen Christen, das Schlimmste zu verhindern. Spitzenrepräsentanten von Christen und Juden in der Ukraine forderten die russische Regierung am 2. März auf, zur Vernunft zu kommen und sofort alle Truppen von ukrainischem Boden zurückzuziehen. Die Führung in Moskau sei vor Gott für alle nicht wieder gutzumachenden Folgen verantwortlich. Unterzeichner des Appells sind der Kiewer orthodoxe Patriarch Filaret, der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, fünf Spitzenvertreter evangelischer Kirchen und der ukrainische Oberrabiner Yaakov Bleich. Zuvor hatte sich bereits der Interreligiöse Rat der Halbinsel Krim in einer

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Erklärung gegen eine Teilung der Ukraine gewandt und eine friedliche Lösung der Krise gefordert. Dem Rat gehören Vertreter von Christen, Juden und Muslimen an. Auch der evangelisch-lutherische Pfarrer Markus Göring (Simferopol) unterzeichnete diese Erklärung. Er bezeichnete die Lage gegenüber ideaFernsehen als „absolut angespannt“. Dies hänge damit zusammen, dass die russische Armee zusätzlich zu den Truppen der Schwarzmeerflotte Soldaten auf der Krim zusammengezogen habe. In seiner Gemeinde werde jetzt „ganz besonders um Frieden“ gebetet. Es tue gut, dass Christen aus ganz Europa mitteilten, vor Gott für die Krisenregion einzustehen.

Lutherischer Pfarrer kritisiert russische „Propaganda“ Kritik übte Göring an der Berichterstattung im russischen Fernsehen, in der es heiße,

dass radikale Nationalisten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Werk seien. Diese „Propaganda“ werde von vielen Bürgern einfach übernommen. Dem Theologen zufolge leben auf der Krim seit vielen Jahrhunderten unterschiedliche Volksgruppen miteinander: „Das hat meistens gut funktioniert.“ Deshalb sollten sich alle Seiten nach Kräften dafür einsetzen, dass dieses Zusammenleben erhalten bleibe.

Christen verstärken das Gebet Sorge bereitet die drohende Eskalation auch der in der Ukraine tätigen evangelikalen Mission für Süd-Ost-Europa. Fünf Missionare des Werkes sind dort in Verbindung mit Baptistengemeinden im Einsatz, darunter in Donezk im Osten des Landes. Wie Missionsleiter Friedemann Wunderlich (Freudenberg bei Siegen) gegenüber idea sagte, verstärken die Gemeinden das Gebet. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

8. bis 14. März

FERNSEHEN Sonnabend, 8. März

Sonntag, 9. März

18.00–18.30 „Aus dem Leben gerissen“ – Wenn sie sich nicht von Sterbenden verabschieden können, fallen Angehörige oft in ein Loch. Doku

9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Martin-Luther-KingKirche in Köln-Hürth

14.00–14.45 „Stunde des Höchsten“ – Fernsehgottesdienst zum Psalm 23

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Freien 21.15–21.50 evangelischen Gemeinde Ursachen und Auswirkungen Dortmund der Reformation. Doku

17.45–18.15 „Gewöhnlich radikal“ – Nach Drogensucht und Suizidversuch findet Benj Keller zu Gott

Mittwoch, 12. März

Donnerstag, 13. März

20.45–21.15 Flucht in die Sicherheit? Die Flüchtlingssituation in Mitteldeutschland. Reportage

20.15–21.15 Glaube im Osten: 4 Pastoren aus 4 freien sächsischen Gemeinden berichten über ihren Alltag

21.00–22.15 Freitag, 14. März Die gespaltene Nation – 20.15–20.45 ERF 1 Amerikas Glaubenskrieg um Patricia Kelly – Diagnose die Abtreibung. Brustkrebs

HÖRFUNK Sonntag, 9. März

Donnerstag, 13. März

7.05–7.30 Damit wir klug werden (Psalm 90,12) – Die Losung des Evangelischen Kirchentages 2015 in Stuttgart

8.30–9.00 Die Bücher und das Buch – Stärker, als man gemeinhin annimmt, hat die Literatur auf die Bibel gebaut.

7.30–8.05 14 Tagebücher des Ersten Weltkrieges. Der Alltag im „Großen Krieg“

10.00–11.00 Evangelisch-reformierte Radiopredigt von Luzia Sutter Rehmann, Binningen

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst anlässlich der Eröffnung der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ aus BremenSchwachhausen

12.05–12.30 Revolution von oben – Ein Jahr Papst Franziskus

13.00–14.00 ERF Plus Wer betet, wird Partner – Die arabischen Christen 10.05–11.00 stehen im Mittelpunkt der Gottesdienst aus der diesjährigen Tagung der Andreaskirche in Hildesheim Hilfsaktion Märtyrerkirche

20.00–21.00 ERF Plus Ein Lehrer für Lehrer – Horst Marquardt im Gespräch mit Jürgen Thielmann. Was ein Schulrat, der fest im Glauben steht und Verantwortung für 5.500 Lehrer trägt, bewirken kann, zeigt das Leben von Jürgen Thielmann.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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P RO & KON T R A

Sollten Christen in der Passionszeit fasten? FASTEN Die Passionszeit von Aschermittwoch (5. März) bis Karsamstag (19. April) gilt im Kirchenjahr als Fastenzeit. Durch Verzicht soll man sich eigentlich stärker auf das besinnen, was Christus für uns Menschen erlitten hat. Doch häufig ist das Fasten zu einer Abspeckmaßnahme oder gar einem Akt der Werkgerechtigkeit verkommen. Sollten Christen also in der Passionszeit fasten?

Fastengegner weisen darauf hin, dass die Fürsorge für Witwen und Waisen als das wahre Fasten beschrieben worden sei (Jesaja 58) und dass die Gefahren einer zur Schau gestellten Frömmigkeit gerade beim Fasten groß seien (Matthäus 6,16ff). Sie sagen, wir hätten doch einen gnädigen Gott und müssen ihn nicht gnädig stimmen. Aber Achtung: Sogar Jesus hat gefastet (Matthäus 4). Und obwohl seine Jünger offensichtlich nicht so wie die Pharisäer fasteten (Matthäus 9,14), ging Jesus davon aus, dass sie es später tun werden (Matthäus 9,15). Paulus fastete, ohne es groß zu thematisieren (2. Korinther 6,5). Seit Jahren nutze ich die Fastenzeit. Mal verzichte ich auf bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke, mal ändere ich Gewohnheiten, die mein Leben vollstopfen (z. B. Medienkonsum). Das macht mich sensibel. Sensibel für meine Sinne, für Reichtum und Armut, für Haben und Nichthaben.

Nicht jedes Fasten ist Gott wohlgefällig …

KONTRA

In der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern werden wieder viele Menschen fasten. Vorher haben sie sich im Karneval „ausgetobt“, und manche von ihnen denken, durch Fasten könnten sie nun Gott gnädig stimmen und Vergebung für ihre Sünden erlangen, die sie während des närrischen Treibens begangen haben. Ein solches Verständnis von Fasten geht jedoch am biblischen Zeugnis vorbei. Durch Fasten kann der Mensch nicht die Vergebung seiner Sünden erlangen. Allein der stellvertretende Sühnetod Christi vergibt dem reumütigen Sünder seine Schuld. Biblisches Fasten ist vielmehr eine Begleiterscheinung von ernster Reue und Umkehr und muss mit einem Gott wohlgefälligen Leben korrelieren, sonst ist es zwecklos (Jesaja 58,1–5). Fasten wird weiterhin nach Aussagen der Bibel dann praktiziert, wenn Menschen sich auf besondere Auf-

Ansgar Hörsting (Witten) ist Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden und Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.

Vor allem aber – und darauf kommt es an – macht es sensibel für Gott und sein Reden, für seine Gegenwart in meinem Leben. Ich habe in einer Fastenzeit Gottes Wegweisung erbeten und erfahren. Sie hält bis heute. In vielen Kirchen dieser Welt außerhalb Europas gehört Fasten selbstverständlich zum Leben dazu, und das nicht nur zur „Fastenzeit“. Fasten ist ein Weg, um Gottes Gnade, seine Wahrheit und sein Reden tiefer zu erfassen – nicht zu verdienen. Keiner steht durch Fasten besser vor Gott da! Das Ergebnis soll immer sein, dass wir Gott lieben, nicht das Fasten selber oder unsere Frömmigkeit. Und deswegen lässt sich so schwer beschreiben, was da wirklich geschieht. Je gewaltiger der Segen des Fastens beschrieben wird, desto größer die Gefahr, den Segnenden aus dem Blickfeld zu verlieren. Dennoch bleibt das Fasten eine gute geistliche Übung. P

Prof. Friedhelm Jung ist Dekan am evangelikalen Bibelseminar Bonn.

gaben vorbereiten. Vor seinem öffentlichen Auftreten fastete Jesus 40 Tage in der Wüste (Matthäus 4,1f.). Paulus und Barnabas fasteten, bevor sie zur ersten Missionsreise aufbrachen (Apostelgeschichte 13,3). Diese Art von Fasten kann und soll immer wieder im Laufe eines Jahres praktiziert werden. Natürlich darf der Gläubige gerade auch in der Karwoche auf Fleisch und vielleicht sogar generell auf feste Nahrung verzichten, um sich des Leidens Christi noch stärker bewusstzuwerden und Jesus dafür zu preisen, dass er für uns in den Tod gegangen ist. Dabei darf der Fastende jedoch nie denken, er verdiene sich bei Gott das Heil. Denn das hängt nicht an Werken, sondern am Glauben an Jesus allein. Auch soll er auf jede zur Schau gestellte Frömmigkeit verzichten und nicht vor anderen damit prahlen (Matthäus 6,16ff.). Die Herzenshaltung ist das Entscheidende. Wenn die stimmt, dann ist das Fasten Gott wohlgefällig. P

Fotos: PR, Zimpfer Photography

PRO

Ich nutze die Fastenzeit seit Jahren. Sie macht mich für Gottes Wort sensibel.

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T H E OLO GI E

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„Ein jedes nach seiner Art“: Die biblisch bezeugte Schöpfung lässt nach Meinung bibeltreuer Wissenschaftler keinen Raum für eine Evolution. Gott hat den Menschen, so wie er auch heute ist, einst geschaffen. Im Bild: „Die Erschaffung des Menschen”, wie sie sich Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) vorstellte.

Wäre die Evolution wahr SCHÖPFUNG Laut einer Umfrage der Rice-Universität (Houston) unter 10.000 US-Bürgern glauben

Foto: picture alliance / akg-images

über 50 %, Gott habe – wie es zu Beginn der Bibel steht – die Welt erschaffen. Ganz im Gegensatz dazu sind es in Deutschland nur 20 % aller Bürger. Im Folgenden ein Kommentar des Vorsitzenden der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, Henrik Ullrich (Riesa), und des Geschäftsführers, Reinhard Junker (Baiersbronn), warum auch Christen in Deutschland nicht leichtfertig die Evolutionslehre akzeptieren sollten. Sie stehen für eine biblische Schöpfungslehre. Man stelle sich vor, jemand würde behaupten, es sei zum Verständnis der heutigen Situation Deutschlands unerheblich, ob es die DDR, den Mauerbau und 1989 den Mauerfall gab. Vielleicht sei das alles gar nicht passiert. Es spiele auch gar keine Rolle, was geschehen sei; es komme nur auf die heutigen Erfahrungen von Freiheit und Unfreiheit an. Die verfügbaren Quellen über die jüngeren Ereignisse wollten nur bildhaft durch anschauliche Schilderungen allgemeine Erkenntnisse zum Ausdruck bringen. Vermutlich würde man seinen Gesprächspartner verdutzt anschauen. Denn schon ein kurzes Nachdenken macht klar: Ohne die Vergangenheit verstehen wir die Gegenwart nicht. Wäre die Geschichte anders verlaufen, würden wir jetzt in mancher Hinsicht anders leben. Was hier als selbstverständlich betrachtet wird, scheint für viele im deutschsprachigen Europa im Gegensatz beispielsweise zu den USA auf die biblische Ur-

ideaSpektrum 10.2014

und Heilsgeschichte nicht zuzutreffen. Da heißt es: Heute wüssten wir schließlich, dass der Mensch in einem evolutionären Prozess über viele Millionen Jahre allmählich aus dem Tierreich entstanden sei. Dabei stehe Gott natürlich als Schöpfer irgendwie hinter diesem Geschehen. Es spiele aber für den christlichen Glauben keine Rolle, ob es sich mit den Anfängen historisch tatsächlich so verhält, wie die Bibel sie schildere. Die Erzählungen über die Schöpfung, über den Fall des Menschen, den Brudermord, die Sintflut und die Völkerzerstreuung wollten allgemeine Erfahrungen zum Ausdruck bringen. Andere sind der Ansicht, diese Geschichten dienten dazu, die Identität und das Selbstwertgefühl des in Gefangenschaft lebenden Volkes Israel zu bewahren. Was das Neue Testament über die Menschwerdung Jesu, sein Leiden, sein Sterben und seine Auferstehung sage, sei in seiner Bedeutung völlig unabhängig vom historischen Wahrheitsgehalt dieser Berichte. O


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Der Vater der Evolutionstheorie, Charles Darwin (1809–1882), erntete zu Lebzeiten viel Spott, doch die Wissenschaft folgte weithin ihm. Im Bild eine zeitgenössische englische Karikatur.

Die Autoren dieses Beitrages:

Henrik Ullrich

Wie es Jesus sah Aber können wir anstelle der biblischen Schilderungen von den Anfängen wirklich eine evolutionäre Geschichte setzen, ohne dass dies Folgen für unser Verständnis von der Geschichte Gottes mit den Menschen hätte? Werfen wir einige Blicke ins Neue Testament. Jesus Christus bestätigt in einem Streitgespräch mit den Pharisäern die Erschaffung des Menschen, wie sie in den ersten Kapiteln der Bibel beschrieben wird. Was darin über den Menschen gesagt wird, ist für Jesus bindend: „Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen hat?“ (Matthäus 19,4). Die Schöpfungstexte versteht Jesus also eindeutig als Schilderungen tatsächlicher Geschehnisse am Beginn der Menschheitsgeschichte. Sie werden weder relativiert noch neu gedeutet. In diesem Gespräch kommt auch die Hartherzigkeit des Menschen zur Sprache. Jesus macht hier klar: „Von Anfang an ist es nicht so gewesen“ (Matthäus 19,8) – eine Anspielung auf den Sündenfall. Die Hartherzigkeit ist kein Schöpfungsmerkmal des Menschen, sondern erst später hinzugekommen. Wir sehen: Die Vergangenheit macht die Gegenwart verständlich. Hier liefert ohne Zweifel der geschichtliche Hintergrund die Erklärung, weshalb der Mensch Sünder ist und einen Retter braucht – Jesus Christus.

Paulus stimmte ihm zu Ähnlich argumentiert Paulus. Den gebildeten Athenern erklärt er, dass die ganze Menschheit von einem einzigen Menschen abstammt (Apostelgeschichte 17,26). In einer Gesellschaft, die das biblische Schöpfungszeugnis nicht kannte, hebt er gerade diesen Punkt hervor. Im Römerbrief stellt Paulus einen Zusammenhang zwischen dem ersten, von Gott geschaffenen Menschen und Jesus Christus her (Römerbrief 5,12ff.). Der eine brachte Sünde und Tod, der andere Rechtfertigung (Freispruch trotz Sünde) und Leben. Hier stehen zum einen zwei Personen einander gegenüber: Adam, der erste Mensch, und Jesus Christus. Und zum anderen das,

was sie bewirkt haben und Folgen für alle Menschen hatte: das Verlorensein auf der einen Seite und die Möglichkeit der Errettung von Sünde und Tod auf der anderen Seite. Damit wird klar: Das Evangelium ist mit dem biblischen Zeugnis über den Anfang unauflöslich verwoben.

Wenn der Mensch vom Affen her stammen würde Der Konflikt mit der evolutionären Geschichtsschau ist vor diesem Hintergrund unvermeidlich: Wenn der Mensch aus dem Tierreich stammte, gäbe es nicht den einen – Adam –, durch den die Sünde in die Welt kam. Außerdem wäre Sünde genauso ein Evolutionsprodukt wie z. B. der aufrechte Gang. Evolution bedeutet ja nicht nur eine allmähliche Veränderung der Gestalt, sondern schließt auch das Verhalten des Menschen ein. Gewaltbereitschaft, Hass und Neid u. a. sind demnach kreative Elemente der menschlichen Evolution. Ein Weiteres: Evolution funktioniert nur auf der Basis einer Überproduktion von Nachkommen, von denen in der Regel nur die Bestangepassten überleben, während die anderen einer erbarmungslosen Auslese zum Opfer fallen. Dazu kommt: In der Evolution wird der Tod gleichsam als positiver Faktor angesehen, da nur durch den Tod eine beständige Fortentwicklung allen Lebens möglich ist. Der Tod wäre also nicht Folge der Sünde (Römerbrief 5,12; 6,23), sondern Mittel einer durch Evolution sich vollziehenden Schöpfung. Der Textzusammenhang in Römer 5,12ff. erlaubt es nicht, den Tod auf den Aspekt der Trennung von Gott zu reduzieren (geistlicher Tod); der leibliche Tod als Folge der Sünde ist eingeschlossen, genauso wie in der Sündenfallerzählung (1. Mose 3). Paulus stellt außerdem fest, dass der Tod der „letzte Feind“ ist, der besiegt wird. Dieser Sieg wurde bereits durch Jesu freiwilliges stellvertretendes Leiden und Sterben errungen. Wäre also Evolution wahr, hätte die Gegenüberstellung von Adam und Jesus Christus sowie ihren Taten keine Basis und würde sinnlos. Machen wir uns an dieser Stelle noch einmal klar, dass und wie die Geschichte die Gegenwart erklärt und ver-

Fotos: privat, idea/Starke, picture-alliance / akg-images

Reinhard Junker

Während die Evolutionstheorie eine Entwicklung von „niederen“ zu „höheren“ Arten lehrt (Abbildung links), gehen Vertreter der biblischen Schöpfungslehre davon aus, dass Gott alle Grundarten von Anfang an geschaffen hat. Sie können allerdings verschiedene Variationen hervorbringen (Mikroevolution). Abbildung aus dem Werk von Siegfried Scherer und Reinhard Junker: „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, Weyel-Verlag (Gießen), ISBN-10: 3921046106, 368 Seiten, 26,90 Euro.

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T H E OLO GI E

ständlich macht. Lukas bezeugt in seinem Evangelium: Jesus Christus ist „gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lukas 19,10). Davon leben Christen! Warum aber ist der Mensch verloren und braucht einen Retter? Weil ihn eine durch Gott gelenkte schöpferische Evolution dazu gemacht hat? Nein, weil er als herrliches Geschöpf Gottes durch seine Abkehr von seinem Schöpfer seinen ursprünglichen Stand verloren hat. Nur vor diesem Hintergrund kann verstanden werden, warum Jesus Mensch wurde, für uns litt und am Kreuz starb. Viele Befürworter einer Schöpfung durch Evolution können – durchaus konsequenterweise – mit der Botschaft von Jesus als Retter nichts mehr anfangen. Es ist auffällig, dass in vielen Publikationen, die eine theistische Evolution (Gott schuf die Welt, aber sie entwickelte sich evolutionär) befürworten, Sünde und Errettung durch Umkehr und Gnade kein Thema sind.

Gott ist kein Lückenbüßer Kommen wir noch einmal auf die biblisch bezeugte Schöpfung zurück. Das Verständnis einer sich durch Evolution irgendwie vollziehenden Schöpfung, leidet neben den bereits genannten Punkten daran, dass völlig unklar bleibt, was Gott eigentlich dabei als Schöpfer tut. Ist er nur der erste Beweger, der alles im Urknall so einstellte, dass Evolution bis zum Menschen funktionieren konnte? Oder greift er immer dort ein, wo die Natur überfordert ist, Neues zu entwickeln? Also eine Art Lückenbüßer der Evolution? Gott einerseits als Schöpfer zu bekennen und gleichzeitig eine rein nach natürlichen Gesetzen sich vollziehende evolutionäre „Schöpfung“ zu akzeptieren, in der sich Gottes Schöpferweisheit zeige, fordert einen intellektuellen Spagat, der nicht gelingen kann. Das hat übrigens zu Recht der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins der modernen Theologie vorgeworfen. In der Frage nach dem richtigen biblischen Schöpfungsverständnis ist für einen Christen besonders der Blick auf das Handeln Jesu maßgeblich. Wie hat Jesus Christus gehandelt, als er vor 2.000 Jahren auf unserer Erde wirkte? Schauen wir dazu beispielhaft die Geschichte von der Heilung des Aussätzigen an: Im 1. Kapitel des Markusevangeliums (40–42) wird berichtet: „Da kam ein Aussätziger zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie nieder und bat ihn flehentlich mit den Worten: ‚Wenn du willst, kannst du mich reinigen.’ Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte seine Hand aus, fasste ihn an und sagte zu ihm: ‚Ich will’s, werde rein!’ Da verschwand der Aussatz sogleich von ihm, und er wurde rein.“ Hier wird deutlich, was Schöpfung durch das Wort bedeutet: Augenblicklich geschieht etwas, was durch einen natürlichen Prozess gar nicht ablaufen könnte: Durch das Wort Jesu wird der Leprakranke „sogleich“ geheilt. Das ist ein Schöpfungsakt, denn eine solche Heilung bedeutet, dass anstelle des kranken oder abgestorbenen Gewebes gesundes Gewebe geschaffen wurde. Nicht anders ist es ideaSpektrum 10.2014

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bei den Totenauferweckungen. Jesus ruft dem toten Lazarus zu: „Lazarus, komm heraus!“ (Johannesevangelium 11,43). Dem toten jungen Mann aus Nain befiehlt er: „Jüngling, ich sage dir, steh auf!“ (Lukas 7,14) und dem toten Mädchen des Jairus: „Mädchen, steh auf!“ (Lukas 8,54). Vom Tod zum Leben rufen, auch das ist Schöpfung! Wie weit ist diese frohe Botschaft von dem oben kurz beschriebenen evolutionären Verständnis der Schöpfung entfernt!

Jesus ist der Schlüssel für die Schöpfung Mit diesen Taten erweist sich Jesus als derjenige, der mit göttlicher Macht und Autorität handelt. Daran ist er als Gottes Sohn ausgewiesen und erkennbar. Denn im Alten Testament wird Gottes Handeln ebenso beschrieben: „Wenn er spricht, so geschieht es, wenn er gebietet, so steht es da“ (Psalm 33,9) – ganz anders als naturgesetzliche natürliche Prozesse es vermögen, die hinter der Evolution stehen sollen. Das schöpferische Wirken Jesu gleicht auch der Schöpfung am Anfang: „Und Gott sprach: Es werde! Die Erde bringe hervor! Das Wasser wimmle!“ Hier wird deutlich, dass Schöpfung zum einen das Setzen der geregelten Abläufe der Natur bedeutet und auch ein Eingreifen in dieselbigen einschließt – wie am Wirken Jesu anschaulich erkennbar. „Schöpfung durch das Wort“ ermöglicht Dinge, die sich auf natürlichem Weg entweder nicht augenblicklich oder gar nicht ereignet hätten. Wir haben in Jesu Handeln deshalb einen Schlüssel zum Verständnis der Erschaffung der ganzen Welt. Wer Christus ist und was Schöpfung bedeutet – all das gehört zusammen. Die Gottheit Jesu wird gerade daran erkannt, dass er in eigener Autorität auf eine Weise wirkt, wie es im Alten Testament ausschließlich von Gott bezeugt wird. Neben den hier aufgeführten biblischen Argumen-

Schöpfung oder Evolution? Gott hat die Welt in 6 Tagen erschaffen. USA Deutschland

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Alles Leben hat sich über die Zeit entwickelt. 49%

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ten, die gegen eine evolutionäre Geschichtsschau sprechen, liefert die Naturwissenschaft selber unzählige Belege dafür, dass die Natur kreativ gestaltet wurde, aber selbst nicht in der Lage ist, sich selbst schöpferisch hervorzubringen. Abstrakter und in allgemeiner Form wurde diese Erkenntnis schon vor fast 2.000 Jahren im Hebräerbrief (11,3) prägnant zusammengefasst: „Aufgrund des Glaubens verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Befehl entstand, dass also das Sichtbare aus dem Unsichtbaren kam.“ P b www.wort-und-wissen.de • 07442 81006 In einer der nächsten Ausgaben folgt ein Beitrag, der eine andere Position zum Thema Schöpfung und Evolution vertritt.


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„Hier rollt deine Rentenversicherung“ FAMILIE Es wird viel über die Probleme von Familien geschrieben. Eine Mutter von 4 Kindern hat ein Andachtsbuch darüber verfasst, welch Glück es bedeutet, eine Familie zu haben: „Wie ich lernte, das Chaos mit Gottes Augen zu sehen – Andachten für Mütter“. Autorin ist Nicola Vollkommer aus Reutlingen. Ihr Buch ist gerade bei SCM R. Brockhaus erschienen. Hier ein Auszug:

Wird im Kreißsaal der soziale Abstieg eingeleitet? Es ist eines der seltsamsten Paradoxa unserer Zeit: Je mehr Luxusautos wir fahren, je exotischere Urlaube wir uns leisten, desto weniger Kinder bringen wir auf die Welt. In deutschen Haushalten leben bald mehr Katzen als Kinder. Kinder seien ein Kostenfaktor, heißt es. Schon der erste Gang in den Kreißsaal läutet den sozialen Abstieg ein, mit Nummer 3 winkt schon die Armutsgrenze.

Ihre Armut hätt‘ ich gerne Welche Armutsgrenze eigentlich? Neulich fiel meine Kinnlade herunter, als eine Mutter mit Tränen in den Augen und einer Tochter am Rockzipfel vor laufender Kamera klagte, dass sie gerade noch mit Mühe und Not einen „billigen“ Adventskalender für ihre Tochter kaufen konnte. Besagter Adventskalender kostete ganze 25 Euro. Im Hintergrund sah man einen XXL-Flachbildschirm, mitten im Gespräch klingelte ein Handy. Das Wohnzimmer war mit nagelneuen Ikea-Möbeln ausgestattet. „Ihre Armut hätte ich gerne“, dachte ich.

Ist es Armut, wenn man sich keine Markenhose leisten kann? Oder wenn man nur auf dem Bauernhof Ferien macht? Früher war man arm, wenn man keine Hose hatte. Das Wort „Urlaub“ kannte man nicht. Bin ich arm, wenn ich mir nur eine gebrauchte Babyausstattung leisten kann, anstatt alles neu zu kaufen? Es ist zu bezweifeln, ob der junge Aufsteiger, der mit einem Achselzucken den teuersten BMW an Land zieht, wirklich „reicher“ ist als sein Großvater, dessen erster VW-Käfer in der Familie eine Ekstase auslöste.

Was Leid wirklich heißt Klar, dass Kinder in dieser neuen „Moral der hohen Ansprüche“ keinen Platz haben. Denn mit unserer Fähigkeit, dankbar zu sein, haben wir vermutlich auch unsere emotionale Belastbarkeit an den Nagel gehängt. Heute reichen schon eine Flugverspätung und Schimmel in der Dusche, um eine Urlaubspsychose auszulösen. Früher hieß Leid: der Sohn, der nicht aus dem Krieg zurückkommt. Die ausbleibende Kartoffelernte, die drohende Hungersnot. Dass wir, die wir zu den wenigen Menschen auf diesem Planeten gehören, die jeden neuen Tag mit einem gefüllten Bauch und geheizter Wohnung begrüßen, das große Los gezogen haben, scheint uns nicht glücklicher, sondern unglücklicher zu machen. Eigentlich sollten wir jeden Tag voller Freude und Erleichterung aus dem Bett hüpfen.

Dankbarkeit muss geübt werden Das Rad zurückdrehen und um die nackte Existenz ringen, das will ich nicht. Das muss ich auch nicht wollen. Aber einen Grundton tiefer Dankbarkeit in meinem Alltag, den will ich auf jeden Fall. Unzufriedenheit kommt von alleine. Dankbarkeit muss geübt werden. Mein dreifaches „Erbe vom Herrn“ (Psalm 127,3) quengelt und will nach Hause. Nachdenklich schiebe ich den Kinderwagen. Was hat mich in meinem Leben reich gemacht? Die Fähigkeit, Freude zu empfinden und zu genießen – auch und gerade in den Kleinigkeiten des Alltags, wie bei einem Spaziergang. Das Privileg, zu lieben und geliebt zu werden. 3 kleine Menschen, deren Schicksal ich mitgestalten darf. P

Foto: picture alliance / Bildagentur-o

Meine Tochter mit ihren dreieinhalb Jahren balancierte auf der Bremse des Kinderwagens, mein 20-monatiger Sohn hockte auf dem Vorderteil, Baby Daniel lag drin, und ich durfte schieben. Es war unsere erste Spazierfahrt mit dem neuen Erdenbürger. Die zwei älteren Erdenbürger wollten nicht laufen – zum Glück waren die Räder für alle drei stabil genug. Ich schwelgte in der Euphorie, plötzlich als Mutter einer Großfamilie unterwegs zu sein, hätte vor lauter Glück Bäume ausreißen können. Es war, als ob Gott mir nicht nur 3 kleine Kinder, sondern die ganze Welt anvertraut hätte. Den verwunderten Blicken, die mir zugeworfen wurden – mal kopfschüttelnd, mal mit hochgezogenen Augenbrauen, mal ein zweiter Blick nach hinten geworfen –, entgegnete ich mit einem breiten Grinsen. Auf jeden Fall war ich ein Phänomen. Der Versuchung, dem einen oder anderen Passanten zuzurufen: „Guck nicht so blöd, hier rollt deine Rentenversicherung vorbei!“, widerstand ich tapfer.

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Streitet ruhig – aber richtig! LEBENSHILFE Angesichts vieler Scheidungen lautet der Ratschlag für gelingende Beziehungen meist: Haltet Frieden! Streitet nicht! Der Evangelist und Liedermacher Arno Backhaus (Calden bei Kassel, 63) sieht es anders: Streitet ruhig, aber richtig. In seinen 41 Jahren Ehe hat er so manche Auseinandersetzung gemeistert. Oft haben wir Angst vor Konflikten. Dabei sind sie ein Zeichen dafür, dass eine Beziehung intensiver wird, also mehr in die Tiefe geht. So gesehen sind Konflikte etwas Mutmachendes, denn wir würden nie eine Lösung anstreben, wenn uns der Konfliktpartner gleichgültig wäre. Trotzdem gibt es ein paar Streitregeln, die hilfreich sind.

4. Hinterfragen Sie sich selbst

Sinnvolles Streiten braucht Zeit. Das heißt, Sie sollten nur dann den Konflikt ansprechen, wenn auch die Zeit da ist, sich damit zu beschäftigen. Sonst endet das Ganze unbefriedigend für beide Seiten. Warten Sie aber nicht zu lange damit. Heruntergeschluckte Probleme rumoren im Inneren. Wenn ein Konflikt nicht angesprochen wird, entsteht zwischen den Konfliktpartnern eine Kluft, die mit jedem Tag unüberwindbarer erscheint. In der Bibel wird uns der Rat gegeben: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“ (Epheser 4,26).

Wenn die erste Wut verraucht ist, sollte man sich immer hinterfragen: Was hat mich so wütend gemacht? Dabei sollten wir unseren Standpunkt relativieren. Der Anlass liegt oft in mir selbst verborgen: Rege ich mich auf, weil mein Gegenüber etwas Falsches gemacht hat – oder hat er nur etwas anders gemacht, als ich es selbst tun würde? Wo kann ich ihm vergeben, wo muss ich um Vergebung bitten? Liebe ist die gemeinsame Freude an der gegenseitigen Unvollkommenheit. Wir müssen lernen, die Verschiedenartigkeit auszuhalten. Lassen Sie Ihre gegensätzlichen Standpunkte stehen. Manchmal haben beide mit ihren unterschiedlichen Meinungen recht oder beide unrecht. Auf manche Fragen gibt es keine einfachen Antworten oder schnelle Lösungen.

2. Gefühle in Ich-Botschaften senden

5. Treffen Sie klare Abmachungen

Wenn man sich streitet, sollte man seine Gefühle in „Ich“Botschaften ausdrücken. Anstatt zu sagen: „Das ist wieder typisch für dich, du kommst immer zu spät!“, sagen Sie lieber: „Ich möchte gern pünktlich wegfahren.“ Erklären Sie Ihrem Partner, warum Sie enttäuscht oder traurig sind, anstatt ihm einfach nur Vorwürfe zu machen. Indem Sie von sich selbst reden, hat er die Möglichkeit, selbst Stellung zu beziehen. Er muss sich nicht angegriffen fühlen.

Auch wenn es noch so schön wäre: Der Vorsatz „Wir wollen nie mehr oder wenigstens nicht mehr so oft streiten!“ geht sicher in die Hose. Hilfreich dagegen sind kleine Absprachen, wie man in Zukunft mit bestimmten Dingen umgehen will oder wie man konfliktträchtige Situationen vermeidet. Solche Lösungsversuche sind wie Experimente. Sie brauchen immer Zeit und müssen manchmal revidiert werden.

3. Lassen Sie Ihr Gegenüber zu Wort kommen

Was hindert uns daran, im heißesten Streit zu sagen: „Stopp, jetzt habe ich schon wieder mein altes Verhalten an den Tag gelegt, das wollte ich doch ändern!“? Meistens hindert uns daran unser Stolz. Hilfreich ist es aber trotzdem, die Notbremse zu ziehen, kurz innezuhalten und zu überlegen, wie man den Konflikt noch einmal neu angehen kann. Und dann kann man durchaus sagen: Viel Spaß beim Streiten! P

1. Streit braucht Zeit

Foto: Peter Thulke

lesen. Wer sich erklären kann, wird greifbarer, kalkulierbarer. Das kann durchaus dauern. Wie beim Puzzeln kann es dann hilfreich sein, ein Thema zur Seite zu legen und später weiterzumachen.

Jeder muss die Chance haben, seinen Standpunkt zu verdeutlichen – auch die Stilleren. Es geht darum, sich in den anderen hineinzuversetzen, seine Gefühle und seine Meinung zu erfahren. Sie können dazu Fragen stellen, wie zum Beispiel: „Was war deine Motivation?“. Oft werden Dinge unterstellt, doch keiner kann die Gedanken des anderen

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6. Die Notbremse ziehen


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Dating-Apps – eine Partnersuche mit Risiken ONLINE Smartphone-Apps wie „tinder“ (Zunder) wollen derzeit eine Alternative zu verstaubten Internet-Partnerbörsen bieten. Sie locken Millionen besonders junger Leute an. Doch die Programme sind gar nicht so ohne. Dazu ein Beitrag von idea-Volontärin Julia Bergner.

Die Apps greifen gesperrte Facebook-Daten ab Die Anmeldung bei tinder erfolgt via Facebook. Automatisch greift das Programm auf alle Fotos aus meinem Profil zu. Außerdem zeigt es meine Interessen an, die ich auf Facebook für Fremde eigentlich gesperrt habe. Aber hier im Singleparadies sind wir scheinbar alle Freunde. Es gibt nur ein paar Einstellungen, die ich selbst vornehmen kann: Ich bestimme den Umkreis, in dem die App suchen soll, und die Altersspanne. Und schon bin ich mittendrin im riesigen Kreis der flirtwilligen Singles.

Schon die Fotos sind abschreckend

Eine große Spielwiese für Oberflächlichkeiten Ich muss dem armen Kerl gleich reinen Wein einschenken: „Ich bin Journalistin und würde dir gerne ein paar Fragen zu tinder stellen.“ Conrad ist nicht böse. Er hat sich hier nur aus Spaß angemeldet. Gleiches sagen mir noch 4 weitere Kurzzeitbekanntschaften, die ich innerhalb der nächsten 2 Stunden mache. Dass sich etwas Richtiges ergibt, glaubt keiner so wirklich. Auch für mich ist das Bewerten von Männerfotos inzwischen zu einem netten Zeitvertreib geworden. Ich komme mir vor, als würde ich ein Spiel spielen. Die, die es hier wirklich ernst meinen, können einem eigentlich leidtun, denke ich, während ich wieder an ein paar vielleicht durchaus nette Jungs ein „X“ verteile. Ein Freund sagt mir, wenn ich Spaß am Bewerten hätte, sollte ich eine weitere Dating-App namens „blendr“ ausprobieren. Dort kann man die Fotos auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Auch die Bewertung des eigenen Fotos wird angezeigt. 6,8 Punkte bekomme ich im Durchschnitt. „Hot or not“ entscheidet sich hier an den Quadratzentimetern nackter Haut, die man in die Kamera hält.

Ich bekomme Fotos von verschiedenen Personen angezeigt. Man kann sie entweder mit einem X oder einem Herzchen bewerten. X bedeutet: kein Interesse. Herzchen heißt: Diese Person will ich näher kennenlernen. Die ersten Fotos, die ich zu sehen bekomme, schrecken mich eher ab. Michi, der sich im Übrigen gerade 24 Kilometer weit weg befindet, wie tinder mir mitteilt, posiert mit halbnacktem Oberkörper vor einem Motorrad. Oliver hingegen steht mit der Kochschürze in der Küche.

Aus Spaß wird Angst

Ich stehe auf Conrad und Conrad auf mich …

Schlimmer als im richtigen Leben

Doch dann kommt Conrad. Blonde Haare, breite Schultern – mit dem will ich mich unterhalten. Offensichtlich hat Conrad mich auch „geherzt“. Die App sagt mir: „Du und Conrad steht aufeinander.“ Jetzt mal langsam! Bisher weiß ich nur, wie er aussieht. Aber bei tinder geht es eben rein um Äußerlichkeiten. 5 Minuten später habe ich eine Nachricht von Conrad.

5 Tage Dating-App haben am Ende ihre Spuren hinterlassen. Tinder hat schon recht: Es ist eben wie im richtigen Leben – es gibt die Selbstdarsteller und es gibt die verzweifelten Singles. Wir veröffentlichen wider besseres Wissen private Dinge und lassen unsere Daten von x-beliebigen Diensten abgreifen. Und trotzdem: Es geht offenbar immer noch schlimmer. P

B e su cht uns au ch au f

fa ce b ook .com/idealis te n

Später meldet sich Manu bei mir. Er fragt gleich, ob ich Lust auf ein Treffen hätte: „Viele sind doch hier, um in ihrer Umgebung mal jemanden für ’ne Nacht zu finden.“ Zum ersten Mal macht mir die scheinbar spaßige Fleischbeschau ein wenig Angst. Manu weiß – je nachdem welchen Umkreis er eingestellt hat –, wie nah ich mich bei ihm befinde. Mit ein bisschen Zeit und Recherche würde er mich sicherlich finden.

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n

Foto: idea/ Wolfgang Köbke

E

ine Freundin ist auf der Suche nach einem neuen Partner. Sie hat sich bei der Dating-App tinder angemeldet. Die wirbt mit dem netten Spruch: „Bei tinder treffen sich Menschen. Es ist wie im richtigen Leben – nur besser.“ Über die Ortungsfunktion des Smartphones kann man Singles in der Umgebung finden, Interessen vergleichen und chatten. Wie das wohl genau funktioniert? Ich beschließe, 5 Tage lang durch die Singlewelt zu surfen.


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! «

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Pfarrer Matthias Schreiber (Düsseldorf) koordiniert den Kontakt der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Aus dem Brief des Paulus an die Galater 5,1

Foto: privat

Ein Freispruch ohne befreiendes Gefühl? Ein merkwürdiger Tag ging vor einer Woche mit dem Freispruch des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zu Ende. Wulff war vor dem Landgericht Hannover wegen Vorteilsnahme im Amt angeklagt. Ein Befreiungsgefühl kam bei vielen aber auch nach dem Urteil nicht auf: Bei Wulff selber nicht, denn der Freispruch bringt ihm nicht das verlorene Amt zurück. Die Frage, ob ihm vor zwei Jahren Amt und Leben entglitten waren, ist ja nicht nur eine juristische. Bei seiner Ehefrau nicht, die ihm Treue und Rückhalt auch an schweren Tagen versprach und dieses Versprechen nicht halten konnte. Bei den Journalisten nicht, von denen sich jetzt einige halbreuig zeigen, weil sie merken, dass ihr damaliges, wenigstens stellenweise menschenverachtendes Vorgehen einem – im Rechtsstaat eigentlich nicht vorgesehenen – Urteil ohne

Verfahren gleichkommt. Bei den Rechtshütern der Demokratie auch nicht, weil sie erkennen, dass ein so breit und öffentlich angelegtes, kostspieliges Verfahren nicht das Vertrauen in den Rechtsstaat stärkt, wenn der Gegenstand einige Hotelübernachtungen sind. Und am Ende stellt sich auch bei all jenen von uns kein befreiendes Gefühl ein, die am Richtplatz hinter Hecken und Zäunen ihre eigenen Thesen zum Ganzen feilgeboten haben.

Ein großartiges Angebot Aber: Der Freispruch von Hannover kann befreien, wenn jeder Einzelne das Joch seiner Knechtschaft abzulegen bereit ist und diese Freiheit in den Dienst aller stellt. Was für ein großartiges Angebot am Ende eines unbefriedigenden Rechtsstreites! P

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PORTRÄT

„Ich bin Gott unendlich dankbar“ PARALYMPICS Am 7. März beginnen im russischen Sotschi die Olympischen Spiele für Menschen mit körperlicher Behinderung, Paralympics genannt. Christoph Kunz wird in 4 Disziplinen für die Schweiz starten. Er sitzt seit einem Motorradunfall vor 14 Jahren im Rollstuhl. Daniela Städter stellt den heute 31-Jährigen vor.

Ein Wunder geschieht nicht Der begeisterte Mittelstreckenläufer ist schockiert. Er hat hart trainiert, um immer bessere Zeiten bei LeichtathletikWettkämpfen zu erzielen. Er weiß, dass er selbst schuld war: „Ich war zu schnell unterwegs.“ In den ersten Monaten nach dem Unfall ist er überzeugt, dass Gott bald ein Wunder tun und ihn heilen wird. Er betet gemeinsam mit Familie und Freunden. Das Wunder geschieht nicht. Er erkennt: „Gott hat einen anderen Plan für mich. Ich kann mit meiner Querschnittslähmung ein gutes Zeugnis für ihn sein.“ Besonders ein Vers aus Philipper 4,13 macht ihm Mut: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“

Er fährt sitzend auf nur einem Ski In einer Therapie lernt er, den Alltag allein mit seinem Oberkörper zu bewältigen und mit dem Rollstuhl umzugehen. Er will wieder trainieren: „Sport bedeutet für mich Lebens-

qualität.“ Kunz beginnt mit Monoski: Er fährt sitzend und nur auf einem Ski. 2002 bestreitet er erste Rennen, 2006 ist er schon bei den Paralympics im italienischen Turin dabei. Noch kann er mit den weltbesten Fahrern nicht mithalten. Aber er ist ehrgeizig und trainiert weiter. 2010 gewinnt er im kanadischen Vancouver Gold in der Abfahrt und Silber im Riesenslalom. In Sotschi startet er in den Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Super-Kombination. Eine Medaille ist sein Ziel. Vor den Rennen wird er wie vor allen Wettkämpfen beten: „Ich bete um Bewahrung für mich und für meine Gegner – aber niemals für den Sieg.“

Unendlich dankbar – trotz Querschnittslähmung Seine Ehefrau Stephanie wird gemeinsam mit ihrem 4 Monate alten Sohn zu Hause bleiben und die Rennen am Bildschirm verfolgen. Die beiden sind seit 2008 verheiratet und gehören zu einer evangelisch-methodistischen Gemeinde in Frutigen, wo sie eine Jugendgruppe leiten. Nicht nur privat, sondern auch beruflich ist Kunz zufrieden: Nach einer Banklehre arbeitet er nun für die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung – den nationalen Dachverband der Querschnittsgelähmten – als Kundenmanager. Regelmäßig macht er auf Veranstaltungen anderen Mut, auf Gott auch in schwierigen Situationen zu vertrauen. Kunz: „Ich bin Gott unendlich dankbar, wie gut es mir geht.“ Der Rollstuhl ist für ihn zur Nebensache geworden: „Auch wenn ich nicht laufen kann: Ich bin absolut selbstständig und habe nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasse.“ P

Foto: ArteNatur/ Morelli-Werner

Unachtsamkeit und Leichtsinn reißen im Jahr 2000 den 18-jährigen Christoph Kunz aus seinem bisherigen Leben. Der sportliche Schweizer fährt südlich von Bern mit seinem Motorrad rasant über eine Kantonstraße. Da passiert es: In einer Linkskurve streift er leicht die Kante am Seitenrand und wird auf den Rücken geschleudert. Er kommt ins Krankenhaus. Die Ärzte teilen ihm mit, dass er für immer ab dem 5. Brustwirbel abwärts querschnittsgelähmt sein wird. Das bedeutet, dass er seinen Oberkörper und seine Arme bewegen kann, aber nicht mehr seine Beine.

DAS WORT DER WOCHE » Gott Allmächtiger, ich danke Dir, es ist das Schönste, von Dir geliebt und geachtet zu werden. « Diesen Satz schrieb der engagierte Christ Jerke de Vries in seine Doktorarbeit. Daraufhin erklärte die Leitung der niederländischen Universität Wageningen: Den Doktortitel gebe es nur ohne diese Danksagung. De Vries konterte: Die Uni habe bisher nichts dagegen gehabt, wenn sich Doktoranden bei ihrer Kneipe bedankt hätten. Schließlich aber riss er – wie verlangt – aus allen bereits gedruckten mehreren Hundert Exemplaren seiner Dissertation die Seite mit der Danksagung raus. 10.2014


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