26. März 2014 | 13
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
Der höchste Baumeister Werner Messmer im Dreiklang von Politik, Wirtschaft und Glaube
5 Moral 350 Jugendliche befassten sich mit Sex und Freiheit | 7 VFG Wir Christen und die gesellschaftlichen Werte | 17 Sozialprojekt Hinter Behali steht mehr als ein paar alte Türen 22 Gesundheitswesen Sind unsere Krankenhäuser krank? www.ideaschweiz.ch
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E DI T OR I A L
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In sich gehen Liebe Leserin, lieber Leser Auf dem Smartphone ein SMS schreiben, gleichzeitig TV schauen und mit der Frau über den Geburtstag des Sohnes diskutieren. Ein Ohr hier, ein Auge dort, überall ein bisschen und nirgends alles. Es gibt Multitasker, die sich darauf etwas einbilden. Inzwischen macht sich aber die Erkenntnis breit, dass unsere Leistung unter dem permanenten Multitasking leidet. Wir verlernen es, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden, können uns schlechter auf eine einzelne Sache fokussieren und machen Fehler. Um Stress auszugleichen, üben sich immer mehr Menschen in Yoga und Meditation. In der „NZZ am Sonntag“ beschreibt Jenny Becker eine Geh-Meditation: „In Zeitlupe hebt sich die Ferse der Frau, die vor mir läuft, bis die Zehen den Boden nicht mehr berühren. Kurzes Innehalten, dann schiebt sich der Fuss vor wie eine Baggerschaufel, die Zehenspitzen senken sich, die Sohle, die Ferse. Erster Schritt.“ Ziel dieser Übung ist es, Aufmerksamkeit zu lernen. Bewusst Schritte zu tun. Solche Kurse, die aus buddhistischen Quellen schöpfen, werden zunehmend von Managern gebucht. Sie wollen innehalten, in sich gehen, leer werden, sich selbst finden. Über eine ganz andere Art des In-sich-Gehens sprach ich mit dem Präsidenten des Schweizerischen Baumeisterverbandes. Ob im Beruf, in der Politik oder im Militär – Werner Messmer fährt mit Vollgas durchs Leben. Ich traf den ehemaligen Nationalrat in seiner Firma in Sulgen. Nachdem wir im ersten Teil des Gesprächs über mögliche Folgen der Masseneinwanderungs-Initiative gesprochen hatten, drehte sich der zweite Teil um die weniger bekannte Seite des Menschen Werner Messmer. Auf die Frage, ob er bete, meinte er nachdenklich, er nenne dies zwar nicht Beten, aber er bespreche sich laufend mit Gott. Er geht in sich, um Gott zu finden. Als er ganz unten war, heisst es im Gleichnis über den verlorenen Sohn, „da ging er in sich“ (Lukas 15,17). Er erkannte seine innere Leere – und reagierte: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Ein In-sich-Gehen, das zum Leben zurückführt, hat es in sich! Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch
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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch
Bildnachweis: Niklaus Spörri, www.niklausspoerri.ch (Titelseite); zvg (Seite 3)
Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Matthäus 13,31
Gott vertraut uns Menschen sein Reich an. Wir dürfen als seine Partner je ein Stückchen Welt gestalten: Unser Acker ist unser Einfluss- und Tätigkeitsbereich. Mit Händen, Füssen, am liebsten auch mit Herz und Hirn, platzieren wir Potentialkörner mitten in unserem Alltag. So tragen wir gesellschaftsrelevant zur Entfaltung dieses Himmelreiches bei und können uns an seinem Gedeihen freuen. Zur Entfaltung beitragen und sich am Gedeihen freuen – als Pfarrerin und Coach helfe ich u.a. Führungspersönlichkeiten, beides mit fröhlichem Elan, hoffnungsvoller Weitsicht und entspannter Effizienz zu tun. Ein Lieblingsbibelwort von Nica Spreng aus Meisterschwanden AG. Sie ist reformierte Pfarrerin, Coach und Vorstandsmitglied beim Forum Christliche Führungskräfte. www.sprengsaetze.ch
Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX
N ac h r ic h t e N sc h w e i z
pardon „Bei mir kann sich kein Schüler hinter einer dieser Mode-Diagnosen verstecken!“ Diese Aussage habe ich schon mehrfach von Lehrpersonen gehört. Hinweise auf ADHS, Hochsensibilität oder gar Aspergersyndrom beeindrucken sie nicht. Sie erwarten, dass ihre Schüler aufmerksam lernen, was sie sorgfältig für sie vorbereitet haben. Schliesslich müssen sie eine ganze Klasse führen. Da können sie nicht noch auf Einzelne eingehen, die behaupten, sich nicht konzentrieren zu können, öfters Pause machen wollen oder sich an jedem Luftzug oder Surren des Hellraumprojektors stören. Ja, ich verstehe die Herausforderung, vor der Lehrkräfte stehen, sie ist sehr gross. Und nicht alle denken so, Gott sei Dank. Aber es erschüttert mich, wenn ausgerechnet Pädagogen einfach übergehen, dass es nachweisbare Lernbeeinträchtigungen gibt. Ob sie sich von der Vielfalt ihrer Aufgabe überfordert fühlen? Ob ihr Einsatz so wenig Anerkennung und Erfüllung einbringt, dass sie nur noch Dienst nach Vorschrift machen können, weil die Kraft nicht für mehr reicht? Oder haben sie schon so viele schlechte Erfahrungen gemacht bei ihrem Engagement für einzelne Schüler, dass sie sich nun abschotten? Ihnen wünsche ich ein Auftanken in der heilenden und stärkenden Liebe Gottes. Und neue Liebe für diese speziellen Kinder, die so oft anecken, abgelehnt und ausgeschlossen werden. Die aber genauso wie ihre Lehrpersonen auf Liebe und Barmherzigkeit angewiesen sind.
Mirjam Fisch-Köhler ist Familienfrau, Katechetin und als freie Journalistin für „idea Spektrum“ im Einsatz.
„Es tut gut, mit Gott zu reden!“ paralympics Der Monoskifahrer Christoph Kunz holte sich in Sotschi die Goldmedaille im Riesenslalom. Es ist sein zweiter Olympiatitel. Herzliche Gratulation zur Goldmedaille! Danke! Wie fühlten Sie sich nach den beiden ersten, enttäuschenden Rennen? Die Abfahrt war schwierig, ich wollte nicht zu viel riskieren. Nach dem Sturz im SuperG war ich enttäuscht. In der Analyse zeigte sich: Ich musste mir keine Vorwürfe machen. Darum schaute ich voraus und konzentrierte mich voll auf den Riesenslalom. Wie haben Sie sich auf das entscheidende letzte Rennen vorbereitet? Nicht viel anders als sonst. Weil ich den Slalom nicht fuhr, hatte ich etwas mehr Zeit und ging ausgeruht an den Start. Sie sind bekennender Christ ... Ich habe auch gebetet. Gebet gehört für mich zum Alltag, im Sport wie im Beruf. Die mentale Vorbereitung ist sehr wichtig. In Zeiten grosser Anspannung tut es gut, mit Gott zu reden. Sie treten am Forum christlicher Führungskräfte auf. Was ist Ihre Botschaft?
Holte sich nach vier Jahren erneut Gold an den Paralympics: Christoph Kunz.
Ich möchte Mut machen: Man kann viel mehr erreichen, als man es sich vorstellen kann. Dabei hilft mir der Glaube an Jesus Christus. Ich erlebe ihn konkret im Alltag und darf seinen Segen erfahren. Herzlichen Dank fürs Gespräch – und weiterhin viel Segen und Erfolg! Interview: Thomas Feuz
b www.christophkunz.ch
männErwochEnEndE mit tiEFGanG – zur FrEundschaFt BEFähiGt wErdEn
Beste Freunde Frei zu tiefer Freundschaft werden Männer dann, wenn sie sich geistlich erneuern lassen: zur Freundschaft mit dem eigenen Herzen, mit Gott und Menschen. Am Wochenende des Männerforums im Ländli in Oberägeri fragten Christian Schürmann und Volker Dehn (Josua-Dienst e.V.) nach dem Untergrund, auf dem Männer ihr „Lebenshaus“ aufbauen. Viele hätten Ängste, Verletzungen und Muster aus der Kindheit zugedeckt. Mit einem grossen Lebenshaus (Erfolg!) werde oft ein grösserer Mangel verdeckt. Die Referenten leiteten an, Schmerz und Verunsicherungen
wahrzunehmen und Heilung durch Gott zuzulassen. In Kleingruppen legten die 135 Teilnehmer offen, wo sie anstehen und sprachen einander Vergebung und Mut zu. b www.maennerforum.ch
Fotos: Peter Schmid; Thomas Volkart; zvg
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Vom umgang sexualität und Freiheit moralischE rEVolution Während drei Tagen setzten sich 350 Jugendliche in Flawil mit Fragen der Sexualität auseinander.
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ie kann man Sex als befreiend erleben, ohne dessen Sklave zu werden? Dieser Frage ging ein Team von Moral Revolution (Redding, Kalifornien) vom 21. bis 23. April im Flawiler Lindensaal nach. Organisiert war der Anlass von der Vineyard Herisau. Rund 350 Jugendliche nahmen teil. Sie übernachteten unter anderem in einer Turnhalle.
Süchtig nach Pornografie „Ich will selber entscheiden wer ich bin!“ Als Jason Vallotton diese Entscheidung fällte, war er 16. Jason wuchs behütet auf – nette Familie, nettes Haus, nette Stadt. Aber als 10-Jähriger wurde für ihn die Masturbation zur Sucht, mit 15 konsumierte er harte Pornografie. Eines Tages realisierte er, was bei ihm ablief: „Was bringt es, einfach immer nur cool zu sein für die anderen?“ Er entschied sich, seinen eigenen Weg zu finden und ein Leben in Freiheit zu führen. Jason verband sein Leben mit Gott. Er übergab Gott alle Lebensbereiche. Um diese innere Entscheidung auch nach aussen sichtbar zu machen, trug er eine Zeit lang bewusst nur noch weisse Kleider.
Der Weg in die Freiheit
len, den Verstand und die Gefühle aus“, erklärte Havilah Cunnington, die Leiterin von Moral Revolution. Das gelte auch für das Konsumieren von Pornografie, ergänzte sie. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns genau überlegen, wem wir uns körperlich verschenken. Jeder Sexualkontakt hinterlässt Spuren.“ Die Referentin machte klar, dass die Seele, der Gefühlsbereich, „unser Arbeitsplatz ist, nicht derjenige von Gott“. Es sei keine Sünde, Gefühle wie zum Beispiel Wut zu haben, der falsche Umgang damit hingegen schon.
Drei Gründe für Sextrieb
Sex ist keine Privatsache
„Ohne Sex keine Babys.“ Dies sei der erste Grund für den Sexualtrieb, sagte Havilah Cunnington. Umso wichtiger sei deshalb die Ehe als Schutz für die Kinder. Ehe bedeute, „ein Fleisch werden“. Daraus entstehe eine tiefe Intimität und Verbundenheit. Und sie umfasse auch die Lust, das Begehren, das Schöne daran, was genauso von Gott gewollt sei. Gerade weil Sex mit enormen Hormonschüben verbunden sei, habe die Klärung der seelischen Bedürfnisse Vorrang, um Sex befreit zu erleben. Die erste Ebene der Intimität beginne mit dem Schauen, eine vorab männliche Domäne. Die zweite geschehe in der Fantasie, im Denken. Das Lesen von Romanen und Betrachten von Vorabendserien lasse eine „weibliche Tendenz dazu“ erahnen. (rf) •
„Sexualität beeinflusst Körper, Seele und Geist, wirkt sich also auch auf unseren Wil-
b www.vineyard-herisau.ch
Mit Gottes Hilfe kam die Kraft, die Sucht der Pornografie und Selbstbefriedigung zu brechen und dem Verlangen seither zu widerstehen. Jason: „Gott nimmt uns keine Entscheidung ab, unser Wille ist gefragt. Aber er hilft uns, das zu werden, wozu wir fähig sind.“ Dann der Schock. Als er 27 ist, ertappt er seine Frau mit einem anderen Mann. Die Ehe zerbricht. Den Kindern muss er erklären, dass es vorbei ist. Es folgen wieder Kampf und Anfechtungen. Jason Vallotton sagt rückblickend, Gott habe ihn davor bewahrt, bitter zu werden. Heute arbeitet er als Pastor, Autor und Seelsorger. Foto: Rolf Frey
Havilah Cunnington (links) mit Übersetzerin Gabriela Gnägi: „Die Seele ist unser Arbeitsplatz, nicht derjenige von Gott.“
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notiErt Neuer Business-Club Rund 50 Personen nahmen letzten Freitag am Startup-Meeting des Logos Business Club in Münsingen BE teil. Nach einem Erlebnisbericht erzählte Unternehmer und Autor Josef Müller („Ziemlich bester Schurke. Wie ich immer reicher wurde“) aus seinem Leben. Der Initiant Heinz Hertig verfolgt ein zweifaches Ziel: „Wir wollen christliche Geschäftsleute fördern und auf der zwischenmenschlichen Ebene einen Gedankenaustausch ermöglichen (Stammtisch). Dazu können auch Kollegen aus dem Unternehmen eingeladen werden. An den Meetings mit Vorträgen wird ebenfalls zum christlichen Glauben eingeladen.“ Der LBC versteht sich als Ergänzung zu anderen Angeboten. (idea) b info@logosbusinessclub.com
8000 Kinder am Cevi-Tag Rund 8000 Kinder haben sich am vergangenen Samstag beim Cevi-Tag 2014 an 140 Orten auf die Suche nach ihren Talenten gemacht und einen abenteuerlichen Nachmittag unter Gleichaltrigen erlebt. (idea) b www.cevi.ch Weitere Kirchen unterschreiben gegenseitige Taufanerkennung Am 21. April werden sich in Riva San Vitale TI weitere Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK CH) gegenseitig die Taufe anerkennen. Ins Tessin reisen werden Repräsentanten der Katholischen Kirche, des Evangelischen Kirchenbunds, der Christkatholiken, der Evangelischlutherischen Kirche, der Church of England und der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Heilsarmee, welche keine Taufe spendet, und der Bund der Baptisten, der keine Kindertaufe kennt, werden das Dokument nicht unterzeichnen, begrüssen aber den Schritt der anderen. Die orthodoxen Kirchen in der Schweiz unterstützen zwar die Anerkennung, werden sie aber jetzt noch nicht unterzeichnen. (idea/kipa)
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Wir Christen und die gesellschaftlichen Werte freikirChen – VfG Unsere Gesellschaft ist vom Säkularismus geprägt. Wie können Freikirchen die christlich-jüdischen Werte in der Gesellschaft verstärken? Dieser Frage stellte sich die VFG-Leiterkonferenz.
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ie Gesellschaft in der Schweiz ist humanistisch und säkular geprägt. Die verschiedenen Weltanschauungen sind alle gleich gültig, ethische Haltungen sind eine Frage des persönlichen Geschmacks. So brachte Chrischona-Direktor und VFGVizepräsident René Winkler das aktuelle gesellschaftliche Klima an der Leiterkonferenz des VFG in Bern auf den Punkt. Die Kenntnis über die Inhalte des christlichen Glaubens sei kein Allgemeingut mehr.
Fürsprecher Peter Deutsch erläutert die Vernehmlassungsantworten des VFG. Rechts VFG-Präsident Max Schläpfer.
Gemeinsame Stimme werden Für freikirchliche Verbände, Gemeinden und ihre Leitenden stelle sich die Frage, ob sie daran etwas ändern können oder ob sie sich auf die Glaubensverkündigung konzentrieren sollen. Anders gefragt: Kann es sich die christliche Kirche und Gemeinde überhaupt leisten, in diesen Fragen nicht auch öffentlich zu kommunizieren? Und: Hat sie natürliche Verbündete in anderen Kirchen oder gar Religionen? René Winkler formulierte dazu eine mögliche Zielsetzung: „2020 gibt es in der schweizerischen Öffentlichkeit eine starke christlich-jüdische Stimme, die glaubwürdig, verständlich und konstruktiv ist. Sie setzt sich für Menschenwürde, Lebensschutz und Religionsfreiheit ein.“
Anerkannte Werte in Gefahr Daraus entwickelte sich eine angeregte Diskussion. Ein Delegierter widersprach: Es gebe auch heute noch leitende gesellschaftliche Werte, zum Beispiel Gerechtig-
keit, der Schutz der Schwachen oder Steuerehrlichkeit. Christliche Gemeinden und Organisationen könnten diese auch vorbehaltlos unterstützen. In wichtigen Werten wie Familie oder Lebensrecht stünden die Christen ausserdem nicht allein, sondern hätten in anderen Weltreligionen natürliche Verbündete, unterstrich ein anderer. Eine Delegierte präzisierte: Es gebe zwar diese Werte, sie würden aber heute zum Teil relativiert oder eingegrenzt. Wenn es zum Beispiel um den Schutz der Schwachen gehe, seien Flüchtlinge in der breiten Bevölkerung nicht mehr mitgemeint. René Winkler wünscht sich eine christlich-jüdische Stimme, die sich für Menschenwürde, Lebensschutz und Religionsfreiheit einsetzt.
Öffentliches Klima beeinflussen? Unterstützung erhielt das Votum, dass beim Einstehen für jüdisch-christliche Werte die Evangelisation nicht vernachlässigt werden dürfe. Es sei entscheidend, dass die Gesellschaft den Christen weiterhin ermögliche, ihre Botschaft öffentlich mitzuteilen. Ob die Kirche aber dazu beitragen kann, das öffentliche Klima in diese Richtung zu beeinflussen, blieb in der Diskussion offen.
Verbreiten Christen Hoffnung? Auf ein wesentliches Kriterium wies der Vertreter der Evangelischen Allianz hin: Erkennen wir die Zeichen der Zeit? Und deuten wir diese nur pessimistisch oder sehen wir uns als Menschen berufen, die Hoffnung verbreiten – auch für diese Gesellschaft? Die Motivation dazu liege in Jesus Christus selbst, der in seiner Person die ewige Wahrheit verkörpere. (im) P
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Der Verband VFG – Freikirchen Schweiz nahm an drei aktuellen Vernehmlassungen teil. Der Advokat Peter Deutsch hat sie erarbeitet. Der VFG setzt sich darin für eine sichere Finanzierung der Altersvorsorge und für die Abschaffung der Plafonierung der EhepaarAHV-Renten ein; diese sei heute nicht mehr gerecht. Er unterstützt die Änderungen beim Kindesschutz, insbesondere die Aufweichung des Berufsgeheimnisses für Seelsorger, wenn es um den Schutz von Kindern geht. Und er lehnt die Öffnung der Einzeladoption auf verheiratete und in eingetragener Partnerschaft lebende Personen sowie die Stiefkindadoption durch eingetragene Paare ab. Adoptionen durch Einzelpersonen sollten nur in gut begründeten Ausnahmefällen möglich sein. Mehr dazu auf: b www.freikirchen.ch > Stellungnahmen
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Der VfG nimmt Stellung
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„Die Agenda zeigt mein Leben“ WIRTSCHAFT UND GLAUBE
Die Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative überraschte viele. Werner Messmer, präsident des baumeisterverbandes, über die Auswirkungen für die Wirtschaft, warum er trotzdem ruhig bleibt und wie er sein Handeln mit Gott koordiniert. Von rolf Höneisen Am 6. Februar veröffentlichte der Tages-Anzeiger eine Liste mit 40 Ländern, geordnet nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die Schweiz stand knapp hinter Schweden an zweiter Stelle. Drei Tage später stimmte das Schweizer Volk einer Initiative zu, welche die Personenfreizügigkeit abschafft und die Zuwanderung steuern will. Aufgrund der darauf folgenden Kommentare hätte man meinen können, die Schweiz sei von einem Tag auf den anderen von Platz 2 auf Platz 40 abgestürzt. Teilen Sie diese negative Sicht? Wir sollten uns bewusst sein, dass die Schweiz weltweit in vielen Bereichen Spitzenpositionen erreicht hat. Dazu noch ein Hinweis: In den vergangenen sieben Jahren hat kein anderes Land derart viele Schulden abgebaut, über 30 Milliarden. Die Staatsrechnung schrieb schwarze Zahlen. Diesen Erfolg verdanken wir einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum unter Mithilfe von Arbeitskräften aus dem Ausland. Vor diesem Hintergrund kam die Annahme der Zuwanderungs-Initiative für viele überraschend. Natürlich schrumpft der Erfolg der Schweiz nicht sofort. Wir sind nach wie vor eine erfolgreiche Nation. Aber das Ja hat erschreckt. Kaum einer hat damit gerechnet. Und ähnlich wie bei der Zweitwohnungs-Initiative bekannten nachher viele, wenn sie diesen oder jenen Punkt bedacht hätten, hätten sie nein gesagt. Der Bürger sah die Zersiedelung, die Wohnungsnot, die überfüllten Züge und Autobahnen. Aber eigentlich war es eine wirtschaftspolitische Vorlage und es ist den Wirtschaftsvertretern nicht gelungen, dies zu kommunizieren. Bei der Masseneinwanderungs-Initiative ist die Debatte falsch verlaufen. Die Ausgangsfrage ist nämlich nicht „Wie viele Menschen wollen wir bei uns?“, sondern „Wel-
Werner Messmer Werner Messmer (69) ist Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes. Von 1999 bis 2011 war er für die FDP im Nationalrat. In der Armee war er Oberst. Der diplomierte Baumeister führte viele Jahre das Baugeschäft Messmer AG in Sulgen TG, dessen Geschäftsleitung inzwischen einer seiner Söhne übernommen hat. Als begeisterter Blasmusiker ist er Mitbegründer zweier Brass Bands; er spielt Cornet und Querflöte. Messmer ist verheiratet mit Esther und Vater von vier Kindern.
ches Wirtschaftswachstum wollen wir?“ Aber mit dieser Frage die Menschen zu mobilisieren, das ist schwierig. Es ist wesentlich einfacher zu suggerieren, wir hätten zu viele Menschen in der Schweiz. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren das Image der Wirtschaft gelitten hat.
„Wir müssen uns fragen, wie viel Wirtschaftswachstum wir haben wollen.“ Schuld am Imageverlust ist exzessives Machtverhalten einiger Wirtschaftsbosse, Stichwort Abzockerei, überrissene Löhne, illegale Finanztransaktionen um Steuern zu sparen – laufend kommen neue Verhaltensweisen ans Licht, welche Zweifel an der Integrität der Führungskräfte schüren. Das kritische Hinterfragen begann mit dem Bekanntwerden, dass Schweizer Banken Hunderte von Milliarden an Schwarzgeld versteckten. Darauf wurde die Aufmerksamkeit auf die überrissenen Löhne und Boni einiger Wirtschaftsexponenten gelenkt. Die Wirtschaftsverbände hatten leider nicht die Fähigkeit, ihre Glaubwürdigkeit aufrechtzuerhalten. Seit der Bankenkrise kommen laufend wirtschaftskritische Volksinitiativen – wie die Abzocker-Initiative und demnächst die Mindestlohn-Initiative oder die Erbschaftssteuer-Initiative. Seit dem Jahr 2010 gewinnt die Wirtschaft nicht mehr alle Abstimmungen. Wie erklären Sie sich das? Die Abzockermentalität in gewissen Konzernen widerstrebt vielen Vertretern kleiner und mittlerer Betriebe! 99,9 Prozent aller Schweizer Firmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeitende. Sie haben sich aus der politischen Diskussion zurückgezogen, um sich von den Auswüchsen zu distanzieren. Das Bild von der Schweizer Wirtschaft wird aber von den 0,1 Prozent Multis geprägt. Ich wiederhole: Die Grundsatzfrage lautet nicht, wie viele Personen wollen wir, sondern wie viel Wirtschaftswachstum wollen wir. Wenn wir ein Wachstum von gegen 2 Prozent wollen, dann benötigen wir einen Zuwachs von 30 000 bis 40 000 arbeitenden Menschen. Heute haben wir eine NettoZuwanderung von 80 000, davon sind gut die Hälfte Familienangehörige oder Studenten. Wenn wir unseren 13.2014
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ze sind. Wem das klar ist, der wird die Wirtschaft nicht mehr einschränken wollen. 88 Prozent der Firmen in der Schweiz beschäftigen weniger als 50 Personen. Sie schaffen den Hauptanteil unserer Jobs. Diesen Firmenchefs wünsche ich mehr Mut und Selbstbewusstsein, von ihrem wichtigen Beitrag an die Volkswirtschaft zu reden. Wie ist die jetzige Situation in der Baubranche? Der Bausektor ist gekoppelt mit dem Gang der Wirtschaft. Verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum, wird weniger gebaut werden. Es gibt aber auch andere Faktoren, wie der Hypothekarzinssatz, die eine Rolle spielen. Das Umsetzen der Zuwanderungs-Initiative erachte ich als äusserst schwierige Aufgabe. Es gilt einerseits dem Volkswillen gerecht zu werden und die Netto-Zuwanderung zu senken und anderseits die bilateralen Verträge zu erhalten. Die EU wird keine Kontingente akzeptieren. Ich wäre nicht erstaunt, wenn wir in zwei Jahren nochmals abstimmen müssten. Wird der freie Marktzugang gestoppt und werden die Bilateralen gekündigt, dürfte sich die Arbeitslosenzahl in der Schweiz verdoppeln.
Wohlstand behalten wollen und die Arbeitslosigkeit tief bleiben soll, dann dürfen wir das Wirtschaftswachstum nicht bremsen. Die Wirtschaft künstlich zu drosseln, ist ein äusserst heikles Unterfangen. Im Parteibuch von SP und Gewerkschaften steht „Kampf dem Kapitalismus!“. Wie will die Wirtschaft das Vertrauen in den freien Markt zurückgewinnen? Freiheitliche Entwicklung enthält auch das Risiko zum Missbrauch. Zurzeit wird versucht, einzelne Exzesse sofort mit Vorstössen und Gesetzen zu bekämpfen. Damit bremsen wir das freiheitliche System. Wir sollten um der Freiheit willen etwas weiterdenken und nicht sofort mit Verboten reagieren.
Foto: Nik Spörri
Dann gilt es also, Millionensaläre zu akzeptieren? Ich war einer der ersten, der bei der Abzockerthematik sagte, so etwas sei Charakterlosigkeit und habe mit Wirtschaft nichts zu tun. Wir müssen den Entscheidungsträgern sagen, dass sie eine Verantwortung dafür haben, wie sie auftreten. Mit ihrem Verhalten können sie das Vertrauen in die Wirtschaft fördern oder eben auch schmälern. Wie gewinnt man verlorenes Vertrauen zurück? Durch Arbeiten und Dienstleistungen, die Vertrauen schaffen und dadurch, dass die vielen Tausend kleinen und mittleren Firmen kommunizieren, wie sie arbeiten, wie viele Mitarbeiter sie beschäftigen, was ihre Grundsät13.2014
Sie wirken auf mich dennoch nicht geknickt und verängstigt, täusche ich mich? Ich bin sehr enttäuscht über den Abstimmungsausgang und sehe grosse Probleme auf uns zukommen. Spannend wird jetzt aber sein, wie stark unsere Nation ist. Werden wir angesichts der Herausforderung zusammenstehen und uns gemeinsam für Werte wie den sozialen Frieden und genügend Arbeitsplätze einsetzen? Ich helfe gerne mit bei der Lösungssuche und bin gespannt, wie sich die SVP verhalten wird. Es ist bekannt, dass der Zentralpräsident des Bauermeisterverbands an Gott glaubt. Würden Sie Ihr Leben und Arbeiten anders gestalten, wenn Sie nicht Gott über sich wüssten? Ich meine ja, aber ich kann nicht konkret sagen wo und wie. Ich weiss aber, dass mein Glaube an Gott mein Denken in Bezug auf Moral und Ethik prägt. Der Glaube beeinflusst meine Haltung. Vermutlich würde ich zu Rechthaberei tendieren, mein Handeln wäre von einer Ellbogenmentalität gesteuert, die Wahrheit dem Ziel untergeordnet. Ich verantworte vor Gott nicht nur meine Ziele, sondern auch den Weg bis dorthin. Beten Sie? Ja, Gott ist mein Ratgeber. Ich bespreche fast alles mit ihm, das können ganze Prozesse sein, bis sie schliesslich zu einer Entscheidung führen. Da ich viel unterwegs bin, geschieht dies oft unterwegs, im Auto. Tun Sie das laut und wie hören Sie Gott? Ja, ich rede laut und mache mir bewusst, dass ich mit dem Allerhöchsten in Kontakt trete. Ich erwarte und vertraue,
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dass mir Gott Gedanken schenkt, die mich in eine gute Richtung lenken. Und das geschieht regelmässig.
Was hilft Ihnen in Situationen, die grossen Druck ausüben, ruhig zu bleiben? Druck lässt sich nicht verhindern. Damit umzugehen, ist ein Lernprozess. Wie Menschen auf Druck reagieren, ist individuell. Mir hilft es, dass ich meine Tage und Wochen strukturiere. Bis heute habe ich neben der elektronischen Zeitplanung auch eine Taschenagenda. Es ist interessant, ab und zu darin rumzublättern. Dabei wurde mir eines Tages bewusst, dass diese Einträge im Grunde nicht Termine sind, sondern das Abbild meines Lebens. Ergo – wenn ich meine Termine auf die Reihe bringe, dann bringe ich gleichzeitig einen grossen Teil meines Lebens auf die Reihe. Planung ist ganz wichtig, sogar in der Freizeit. Dann musste ich auch bewusst lernen, Prioritäten zu setzen und zu delegieren. Das hat positive Konsequenzen für alle: Menschen werden gefördert und freuen sich an neuen Aufgaben, während es mich entlastet. Ich lernte, dass ich nicht überall dabei sein musste. Es braucht auch regelmässige Entspannung für Körper, Seele und Geist. Aktive Erholung wie Theater, Konzerte, Gespräche mit meiner Frau, wandern, Ski fahren.
Garantie für wirtschaftlichen Erfolg ist ein gottgemässes Leben aber nicht. Es gibt auch skrupellose Geschäftemacher, die sehr viel Geld verdienen. Kennen Sie diese Spannung? Es ist eine grosse Versuchung für Christen zu meinen, ihnen müsste alles gelingen. Dem ist nicht so. Es gibt gläubige Chefs, die Konkurs gehen, Ehen zerbrechen, Familien zerstreiten sich. Wir leben jenseits des Paradieses. Christen sind nicht erfolgreicher, aber sie haben bessere Voraussetzungen, um weniger Fehler zu begehen. Gott schenkt erneuertes Denken und Kraft für den Alltag. Er befreit vor der Angst, aufgrund von Misserfolgen gleich alles zu verlieren. Das muss man erfahren. Daraus wächst grosses Gottvertrauen. Haben Sie schon grosse Niederlagen erlitten? Es ging sicher nicht immer geradeaus. Aber vor Niederlagen, die zum totalen Zerbruch führten, bin ich verschont geblieben. Wichtig ist es, aus Fehlern und Kritik zu lernen, Schuld zuzugeben und zu bereinigen. Da ist ein Christ im Vorteil. Gott schenkt Freiheit. Ich bin nicht nur dann gut genug, wenn andere mir auf die Schulter klopfen. Christen sollten lernen, in diese Freiheit hineinzuwachsen. Diese Haltung fällt nicht einfach so vom Himmel, sondern erfordert Wille und Konsequenz und ist Arbeit.
„Gott schenkt uns seine Gedanken. Es liegt an uns, sie zu tun.“
Als Politiker, der im Rampenlicht steht und seine Meinung kundtut, ist das Risiko hoch, dass auch mal etwas Falsches verbreitet wird. Das ist so. Beim Nachhause fahren, wenn ich mir alles nochmals durch den Kopf gehen lasse, ist mir schon manches klar geworden, was nicht hätte passieren sollen. Schon früh habe ich deshalb Freunde gebeten, mir ehrliche Feedbacks zu geben, damit ich aus Fehlern lernen konnte.
Machen Sie sich nie Sorgen? So kann ich das nicht sagen. Aber ich habe gelernt, Dinge, die sich noch nicht klären lassen, durchzudenken, dann aber auf die Seite zu legen und sie nicht ständig im Kopf herumzudrehen. Und ich bin überzeugt, dass die Beziehung mit Gott, mit dem ich meine Herausforderungen besprechen kann, eine wichtige Hilfe im Umgang mit Sorgen, Angst und Druck ist. Gott wird uns seine Gedanken schenken. Es liegt an uns, sie zu tun.
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sich einmischen und toleranz üben soziAlArBeit Eine Fachtagung in Aarau zeigte auf, welchen Einfluss das christliche Handeln in der sozialen Arbeit haben kann.
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ünf Institutionen als Veranstalter, 150 Teilnehmende aus der Gemeindediakonie und aus sozialen Institutionen, vier Referate und zehn Workshops zu einem spannenden, aber gleichzeitig auch fordernden und komplexen Thema. So geschehen letzten Freitag in Aarau in den Räumlichkeiten des TDS und der EMK. Die Fachtagung trug den Titel „Christliches Handeln in der Sozialen Arbeit, als Einmischung und Toleranz“. Die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik (HFS) Zizers, das Institut für christliche Psychologie, Therapie und Pädagogik (icp), das Theologisch-Diakonische Seminar (TDS) Aarau, das Sozialwerk Heilsarmee und Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit (CISA) hatten das Programm organisiert. Nina Wyssen-Kaufmann, Professorin und Dozentin an der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit, beobachtet, dass in den Fachbereichen Soziale Arbeit, Soziologie und Psychologie Themen wie Glaube und Spiritualität vermehrt aufgegriffen und
Aufmerksame Teilnehmer
bearbeitet werden. Christliche Fachpersonen sollten in diesem Zusammenhang hinterfragen, was ihr christliches Handeln ausmache und wie dieses für andere Fachpersonen mit wenig Bezug zum Glauben verständlich übersetzt werden könne. Einmischung und Toleranz würden sich nicht widersprechen, so die Referentin. „Beide Aspekte sind schon immer Hand in Hand gegangen.“ Bei der Einmischung gehe es auch darum, das eigene Wissen zu erweitern und seinen Verstand zu nutzen, um mit Fachpersonen und Klienten Positionen aushandeln zu können. „Toleranz hat wiederum mit der Achtung und Würde des einzelnen Menschen zu tun.“ icp-Institutsleiter Roland Mahler: „Im Fokus steht die Liebe. Christliches Handeln geschieht in einer Haltung der Geduld, der Zurückhaltung, der Bescheidenheit und der Rücksicht.“
Die konkrete Praxis zählt Christof Meier, Leiter Integrationsförderung der Stadt Zürich, referierte über das Potential und die Problematik des christlichen Handelns in der sozialen Arbeit aus der Behördenperspektive. „Das bekennende Christsein ist noch keine ausreichende Grundlage für christliches Handeln.“ Was zähle, sei die konkrete Praxis. Und da lehre uns die Geschichte, dass da
Nina Wyssen-Kaufmann: Wo tolerieren, wo einmischen, was ist christliches Handeln?
Einiges im Argen liege: „Nicht jedes ‚christliche Handeln’ war menschenwürdig.“
Mut zur Einmischung gefordert Paul Kleiner, Rektor des TDS Aarau, gab ermutigende Worte mit auf den Weg. „Als Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus brauchen wir den Mut, uns gegenüber der Obrigkeit einzumischen. Manchmal auch, ohne gefragt zu werden. Wenn der Staat oder Arbeitgeber totalitär zu werden droht, wissen wir um einen anderen König, dem unsere erste Loyalität gilt.“ Wenn Menschen von den Oberen verachtet oder von Machtstrukturen marginalisiert würden, dann gelte es, sich für die Gerechtigkeit einzumischen. In den Workshops wurde deutlich: Der Spagat zwischen Einmischung und Toleranz ist im betreuenden Berufsalltag nicht immer einfach. Im Fokus stand die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Senioren, psychisch Kranken und Migranten. Es gebe Situationen, in denen sich Betreuende einmischen müssten. Auf der anderen Seite gelte es, betreuten Menschen in einem ohnehin eingeschränkten Umfeld Freiräume zu gewähren. (dw) •
b www.christliche-soziale-arbeit.ch
Am 17. mAi FinDet Der tAnz AuF Dem BunDesplAtz zum Dritten mAl stAtt – AnmelDen, ÜBen, mittAnzen!
Bild: Daniel Wagner; zvg
Die Freude an Jesus tanzen Dem dritten Tanz auf dem Berner Bundesplatz am Samstag, 17. Mai, folgt ein Worship-Konzert. Wer bei der fröhlichen Präsentation des Evangeliums mitmachen will, kann sich noch anmelden. Die Veranstalter vom Verein Uptofaith können diesmal den ganzen Platz vor dem Bundeshaus nutzen. Sie hoffen auf eine Rekordbeteiligung, nachdem schon der Start 2012 mit 700 Personen für eine Überraschung gesorgt hatte. Die Veranstaltung am Samstag nach Himmelfahrt hat drei Teile: Um 15 Uhr wird in grosser Formation derselbe Song viermal getanzt. In den kurzen Pausen wird in den Landessprachen gebetet und der Sinn des Events er13.2014
läutert. Nach dem Tanz stellen kleinere Gruppen auf dem Platz die „Vier Punkte“ von Campus für Christus dar, die in eine Einladung zum Leben mit Christus münden. Anschliessend gibt der Aargauer Sänger Toby Meyer in einem Konzert Gott die Ehre. Gegen 17 Uhr endet die Veranstaltung. Die Organisatoren senden denen, die sich anmelden, eine DVD zur persönlichen Vorbereitung zu. Neben Tänzern werden Darsteller der „Vier Punkte“ gesucht. Uptofaith-Projektleiter Samuel Ramser freut sich darauf, mit über 1000 bewegten Christinnen und Christen im Herzen Berns auf Gott hinzuweisen und „die Freude über die Auferstehung von Jesus Christus weiterzugeben“. Der erste Uptofaith-Tanz nach FlashmobMuster wurde 2010 in Budapest durchgeführt. (psc) Infos und Anmeldung: b www.uptofaith.ch
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Adonia-Teens-Chor & Band
Musical-Tour 2014 5603 5614 4310 5312 5734 5057 5000 5013 3150 4704 4954 5436 3657 3714 3800 3772 9107 9450 9000 9491 9323 8590 8488 8572 3322 2540 2502 3280
Staufen Sarmenstorf Rheinfelden Döttingen Reinach AG Reitnau Aarau Niedergösgen Schwarzenburg Niederbipp Wyssachen Würenlos Schwanden b. Sigriswil Frutigen Matten b. Interlaken St. Stephan Urnäsch Altstätten St. Gallen Ruggell FL Steinach Romanshorn Turbenthal Berg TG Urtenen-Schönbühl Grenchen Biel / Bienne Murten
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Freie Christengemeinde Lenzburg, Hauptstr. 12 Mehrzweckhalle, Schilligasse 1 Bahnhofsaal Rheinfelden, Bahnhofstr. 21 Turnhalle Bogen 1 Saalbau Reinach, Hauptstrasse Mehrzweckhalle Reitnau FCG Aarau, Delfterstr. 14 Mehrzweckhalle, Stockackerstr. 17 Mehrzweckanlage Pöschen, Freiburgstr. 100 Räberhus Kirchgemeindehaus Mehrzweckhalle, Gipfstr. 1 Mehrzweckhalle Pfimi Frutigen, Zeughausstr. 6 Kirchgemeindehaus Matten, Herziggässli 21 Mehrzweckhalle Moos Mehrzweckgebäude Au, Unterdorfstr. 36 Saal Hotel Sonne, Kugelgasse 2 «Stami - Kirche die bewegt», Winkelbachstr. 7 Gemeindesaal, Nellengasse 40 Gemeindesaal, Schulstr. 14a Begegnungszentrum Rebgarten, Hueber Rebgarten 16 Grosshalle Tösstal, Tösstalstr. 15 Mehrzweckhalle Berg TG Zentrumssaal, Zentrumsplatz 8 Parktheater, Lindenstr. 41 Kongresshaus, Zentralstr. 60 Begegnungszentrum der FEG Murten, Meylandstr. 8
www.petrus-musical.ch
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6315 5042 3454 3627 9217 9500 8754 9056 6014 4416 4106 5063 7013 7204 7233 7504 8240 8416 8213 8408 8634 8041 8424 8625 8840 8910 8802 8816 8405 6218 8645 8330
Oberägeri ZG Hirschthal AG Sumiswald BE Heimberg BE Neukirch a. d. Thur TG Wil SG SG Netstal GL Gais AR Luzern-Littau LU Bubendorf BL Therwil BL Wölflinswil AG Domat / Ems GR Untervaz GR Jenaz GR Pontresina GR Thayngen SH Flaach ZH Neunkirch SH Winterthur-Wülflingen ZH Hombrechtikon ZH Zürich Leimbach ZH Embrach ZH Gossau ZH ZH Einsiedeln SZ Affoltern a. A. ZH Kilchberg ZH ZH Hirzel ZH Winterthur ZH Ettiswil LU Jona SG Pfäffikon ZH
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Eintritt zu allen Konzerten frei – Kollekte
Abschlusskonzerte
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Mehrzweckanlage Maienmatt Mehrzweckhalle Hirschmatt, Trottengasse 4 Aula Sumiswald, Hofackerstr. 8 Aula untere Au, neben Kirche Turnhalle Buchzelg Stadtsaal, vis-à-vis Bahnhof Mehrzweckhalle Primarschule Turnhalle OSZ, Gaiserau 17 Zentrum St. Michael, Blattenmoosstr. 8 Mehrzweckhalle Dorf Mehrzweckhalle, Bahnhofstr. 36A Turnhalle Mehrzweckhalle Tircal, Gassa Sutò Mehrzweckhalle Mehrzweckhalle Jenaz, Fäld Kongress- und Kulturzentum Rondo, Via Maistra 133 Reckensaal, Schulstrasse Worbighalle Städtlihalle Ref. Kirchgemeindehaus Wülflingen, Lindenplatz 14 Gemeindesaal Blatten Evang.-ref. Kirchenzentrum, Saal, Wegackerstr. 42 Gemeindehaussaal, Dorfstr. 9 Reformierte Kirche, Bergstrasse «ZWEI RABEN» Kultur- und Kongresszentrum Kasinosaal, Marktplatz 1 Ref. Kirchgemeindehaus, Stockenstr. 150 Gemeindesaal Schützenmatt, Dorfstrasse Arche Winti, Heinrich Bosshard-Strasse 2 Büelacherhalle, beim Schulhaus Stadtsaal Kreuz, St. Gallerstr. 30 Sporthalle Mettlen, Mettlenstrasse
NEU 2014: 2 Abschlusskonzerte! Eintritt nur mit Gratis-Ticket!
Am Sonntag, 4. Mai 2014 um 10:30 und 14:30 finden in der Mehrzweckhalle Zofingen zwei einzigartige Abschlusskonzerte statt. Jeder der 16 Deutschschweizer-Chöre wird dabei nochmals auf der Bühne stehen. Das Musical «Petrus – De Jünger» zum Abschluss der Tournee im XXL-Format! Da die Besucherplatzzahl für die Abschlusskonzerte neu beschränkt ist, braucht jeder Besucher (Erwachsene und Kinder) ein Ticket. Dieses ist kostenlos und kann im Voraus über das NEU! Online-Formular auf www.petrus-musical.ch oder per Ticket-Line 062 746 86 39 bestellt werden. Unnummerierte Plätze. Es lohnt sich, frühzeitig anzureisen. Falls es am Veranstaltungstag noch freie Plätze gibt, kann man an der «Tageskasse» beim Eingang ein Ticket beziehen. Sollte der Anlass bereits ausgebucht sein, wird es auf www. petrus-musical.ch publiziert. Eintritt frei (Gratis-Ticket benötigt), Kollekte. Verpflegungsstände ab 11:30 in Betrieb.
idea Spektrum 13.2014
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Wie der „Geduldstopf“ immer wieder voll wird miGrationskirchen Wie können Gemeinden und Kirchen der grossen multikulturellen Herausforderung begegnen? Die Theologin Esther Imhof zeigte an der AEM-Mitgliederversammlung Möglichkeiten auf.
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ber den Zaun hinaus schauten die Verbandswerke der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) an ihrer Mitgliederversammlung im Bibelheim Männedorf. „Migrationskirchen als Bereicherung unserer Spiritualität. Chancen, Inspirationsquellen und Ergänzung“: Esther Imhof machte Mut, in der grossen ökumenischen Herausforderung „die Chance des Jahrhunderts“ zu erkennen.
Herzensanliegen Vernetzung Zum letzten Mal begrüsste AEM-Präsident Daniel Berger die rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Missionsgesellschaften, Werken und theologischen Ausbildungsstätten. In seiner Betrachtung über Jesaja 54 ermutigte er, „die Zelte weit auszuspannen“ und eine Sicht für das weltweite Wirken Gottes zu entwickeln. „All unser Tun steht unter der Gnade Gottes. Er tut geniale Dinge – manchmal mit uns, ohne uns und oft sogar trotz uns.“ Ein junges Schweizer Werk mit globaler Ausrichtung ist „Globe Mission Schweiz“. Es wurde im Beobachterstatus als mögliches zukünftiges Mitglied in die AEM aufgenommen. „Mission ist unsere Mission (engl. für Auftrag oder Aufgabe). Unser Herz schlägt dafür, Menschen ihre Berufung entdecken zu helfen und sie mit möglichen Einsatzanbietern zu vernetzen“, sagte Markus Zaugg, Leiter des Schweizer Zweigs in Teilzeit.
Fotos: idea/Thomas Feuz
Mit einem Präsidenten ad interim Nach drei Amtsperioden als AEM-Präsident hat Daniel Berger sein Amt zur Verfügung gestellt. Das vom Vorstand vorgeschlagene Prozedere führte zu einem längeren Austausch: Wahl eines Übergangspräsidenten, Ausschreibung und Umfrage bei den Mitgliedswerken, Evaluationsverfahren, Wahl im März 2015. Einstimmig wurde Hannes Wiesmann, Leiter von Wycliffe Schweiz, als Präsident ad interim gewählt. Dieser nahm die Wahl mit Humor an: „Ich stelle mich gerne zur Verfügung, bis dann 13.2014
Vorstand und Sekretariat der AEM (v.l.): Hannes Wiesmann, Daniel Berger, Beatrice Ritzmann, Stefan Peter, Regula Zurschmiede, Michael Baltensperger, Susi Fankhauser, Niklaus Meier.
Daniel Berger (links) und Hannes Wiesmann.
ein ‚richtiger‘ Präsident gewählt werden kann.“ Geschäftsleiter Niklaus Meier wurde für weitere vier Jahren gewählt.
„Ein wichtiges Phänomen“ Seit fünf Jahren leitet die promovierte Theologin Esther Imhof das Zentrum für Migrationskirchen in Zürich. Zuvor war sie in Kamerun und Nigeria tätig. In ihrer Arbeit koordiniert Imhof das Miteinander von acht Migrationskirchen – also Kirchen, die von Migranten gegründet und geleitet werden und zur Mehrheit aus Migranten bestehen. Die rund 60 solcher Kirchen und Gemeinden allein in Zürich bezeichnet Imhof als „wichtiges Phänomen“, das erst nach und nach so wahrgenommen werde. „Migrationskirchen sind die grosse ökumenische Herausforderung. Sie sind gleichzeitig die Chance unseres Jahrhun-
derts“, zeigte sich Imhof überzeugt. Das Spezielle an dieser Herausforderung sei der „Pionierstatus“ der verschiedenen Kirchen und Gemeinden mit multikulturellem Hintergrund: „Es geht überall um Anfänge und Visionen. Es gibt nicht schon Hunderte von guten oder weniger guten Büchern zum Thema.“ Angesichts der unterschiedlichen Bedürfnisse und Eigenarten sei es nicht immer einfach, den Migrationskirchen Raum zu geben und Ökumene mit Migrationskirchen zu leben. „Wir sind nur in der Einheit glaubwürdig“, zeigte sich Imhof mit Blick auf das Jesuswort in Johannes 17,11 überzeugt. „Stattdessen errichten wir Barrieren und definieren, wer dazu oder nicht dazu gehört.“ Der Besuch des Gottesdienstes in einer Migrationsgemeinde könne ungesunden Perfektionismus mit Lebensfreude ersetzen – „etwas vom beglückendsten.“ Die vielfach erlebte Freude helfe, „den Geduldstopf immer wieder aufzufüllen.“ Den interkulturell tätigen Werken in der AEM gab Imhof folgende Definition der Kovivenz (Zusammenleben) von Theo Sundermeier mit auf den Weg: „Wir helfen einander, wir lernen voneinander und wir feiern miteinander.“ (tf) P b www.aem.ch
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SYNERGIE GEGENübER Erinnern Sie sich an Ihre Kinderzeit, das Herumtoben auf den Spielplätzen? Ich liebte das „Gigampfen“, das Auf und Ab der Wippe. Aber stellen Sie sich vor, Sie sässen alleine auf der Wippe ...
Warum Extremisten? zu: „Sieben Christen in Libyen ermordet“, (Nr. 10, S. 22) Warum schreiben Christen immer wieder von (muslimischen) Extremisten? Das ist falsch. Im Koran wird jeder Muslim zum Djihad aufgerufen, nur so kommt er ins Paradies. Willy Schmidhauser, Dettighofen TG
Nach beiden Seiten zu: „Der prominenteste Freikirchler wird katholisch“, (Nr. 12, S. 23) Als Katholik sehe ich diesen Übertritt als ökumenischen Impuls an alle Konfessionen, ihre eigenen Fundamente zu prüfen und zu vertiefen. Auch viele Katholiken stehen auf wackligen Füssen, weil sie einfach durch Abstammung in die katholische Kirche hineingeraten sind, ohne den Kern des christlichen Glaubens kennenzulernen, nämlich die Herzensbeziehung zu Jesus als Erlöser und Herrn. Manche von ihnen haben erst
durch eine Freikirche eine lebendige Beziehung zu Jesus und zur Bibel bekommen und sich bewusst für den Weg mit ihm entschieden. Die verschiedenen Konfessionen können voneinander lernen. Katholiken können z.B. grosse Reichtümer entdecken in den evangelischen Erweckungsbewegungen. Und umgekehrt können evangelische Christen entdecken, dass vieles, was sie den Katholiken als unbiblisch vorgeworfen haben, durchaus biblisch ist, wie es Pastor Ekman und andere
sich selbst für meine Sünden hingab. Das ist die Grundvoraussetzung in meinem Leben, denn was wäre ich ohne die Gnade Gottes? Dadurch können die Gewichte in meinem Leben ins richtige Lot kommen. Mit Jesus kann ich Grosses wagen, weil er alles in der Hand hält und alles ausbalancieren kann. Aus Liebe lässt er uns auch mal eine Zeit lang unten oder oben sitzen. Diese „Aushaltzeiten“ werden von uns nicht unbedingt geliebt. Erst nachträglich erkennen wir möglicherweise ihren Sinn und ziehen daraus wertvolle Einsichten. Denn als Gegengewicht in unserem Leben will Gott uns im Letzten nicht bremsen, sondern uns helfen, unsere Bestimmung zu leben. Es ist nie zu spät, einfach wieder neu zu beginnen. •
Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen.
erkannten. Grosse Konvertiten wie Kardinal J.H. Newman sind für Katholiken kein Grund, sich zu rühmen, sondern Anstoss, evangelischer im tiefen Sinn zu werden. Tilbert Moser, Olten SO
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion
»Spiritual Care wirkt gegen Suizidbeihilfe. Wir wollen uns für Alternativen am Lebensende stark machen.» Der reformierte Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller in der „NZZ am Sonntag“. An der Universität Zürich entsteht eine Professur für Spiritual Care. Krankheit betrifft nicht nur den Körper, sondern ebenso die Seele. Ein Arzt, der sich auch um die seelischen Bedürfnisse der Patienten kümmert, ist gleichzeitig ein spiritueller Begleiter. Die katholische und die reformierte Kirche im Kanton Zürich wollen sich finanziell am Projekt beteiligen, sofern die beiden Synoden zustimmen.
Bild: zvg
liebt uns bedingungslos – unabAlleine kommt keine Wippe in hängig von Fähigkeiten, SchwäSchwung. Ein frustrierendes Gechen, Beziehungsnöten ... Gott fühl! Allein geht da gar nichts. will uns ein wahres Gegenüber Auch der Rat, sich einfach mit sein. Er allein verdient auch beiden Beinen richtig vom Bounser uneingeschränktes Verden abzustossen bringt nichts. trauen. Er sucht eine einfache, Alles vergeblich, weil das Gedirekte Beziehung zu uns und genüber fehlt. Elisabeth Schirmer will verständlich zu uns spreIst das im Leben nicht auch so? Hocke ich nicht ab und zu da und ver- chen. Zum Beispiel, indem er an der Wippe suche, in Bewegung zu kommen – ohne fragt: „Was mühst du dich alleine ab? Darf Erfolg? Ich kenne Menschen, die wie oh- ich dir helfen?“ Theologische Fähigkeiten ne Gegenüber auf der Wippe sitzen. Sie setzt er nicht voraus. Nein, er will mitten mühen sich ab, Bewegung in ihr Leben zu in unserem Alltag mit uns persönlich in bringen; aus eigener Kraft. „Tja, du musst Kontakt treten. Und täglich will er so das nur richtig wollen, dann gehts!“, so versu- Gegenüber sein, das uns in Schwung hält. chen es einige mit Hilfe positiven Denkens. Schauen wir die Wippe etwas genauer an: Vertrauen war Grundbedingung für ein In ihrer Mitte befindet sich ein sehr wichvergnügliches Spiel und so ist es auch tiges, geöltes Scharnier, das die Grundim Leben. Auch wenn wir von Menschen funktion sicherstellt und beide Seiten ausimmer wieder enttäuscht werden: Jesus balanciert. Dieses Scharnier ist für mich Christus enttäuscht nie. Er kennt uns und ein Symbol für das Kreuz, an dem Jesus
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Grimmialp: Abschied und Neuanfang kUrhAUs Nach 21 Jahren des Dienens übergeben vier Schwestern der Communität Steppenblüte das Kurhaus an die Familie Pfister.
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m Diemtigtal bei Schwenden BE. Auf einer Anhöhe zwischen zwei Taleinschnitten steht ein ehemaliges Grand Hotel und Kurhaus. Gebaut wurde es anfangs des 19. Jahrhunderts für die Erholung suchende Oberschicht. Bis heute strahlt das Gebäude etwas vom Glanz jener Tage aus. Nach den Krisen durch zwei Weltkriege schickte die Krankenkasse ÖKK ihre Patienten zur Erholung ins Diemtigtal.
Leben, um zu dienen
Fotos: zvg
1993 übernahm die Communität Steppenblüte die Liegenschaft mit den umliegenden Chalets. Die Schwesternschaft gehört der reformierten Kirche an. Sie entstand Anfang der 1970er-Jahre im Rahmen eines geistlichen Aufbruchs in Basel. Die Frauen, die sich anschlossen, entschieden sich für das gemeinsame Leben in Gütergemeinschaft und Ehelosigkeit. Emmy Schwab, Marlies Albert, Barbara Schlingloff und Annie Reinhard gestalteten das Kurhaus Grimmialp um zu einem Gästehaus für Gruppen und Einzelgäste. Mit viel Liebe kümmerten sie sich um das Wohl der Besuchenden. Ihre Gastfreundschaft umfasste mehr als Speis und Trank. Zuhören, trösten und ermutigen gehörten genauso dazu. „Wir sind dankbar“ sagen sie, „dass wir unser Leben sinnvoll einsetzen konnten“. Die Grimmialp sei der Ort ihrer Berufung gewesen. Am Samstag, 29. März, verabschieden sich die vier Schwe-
stern bei einem Tag der offenen Tür mit Zopf und Hobelkäse und am 4. Mai beim Gottesdienst in der Kapelle Schwenden. Die Grimmialp werde immer in ihren Herzen bleiben, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Geschichte der Grimmialp geht weiter, und zwar im selben Sinn und Geist. Auf den 1. Mai übernehmen Ueli und Vroni Pfister das Hotel Kurhaus. Sie wollen das Gästesegment aus christlichen Kreisen weiterhin pflegen. Aber insgesamt sollen „möglichst viele Menschen jeglicher Couleur bei uns Ferien machen“. Ueli Pfister (44) kennt den Betrieb bestens. Seit sieben Jahren wirkt er hier als Koch. Nach vielen Tiefs im Leben und langer Suche habe er zu Gott gefunden, erzählt Pfister offen. „Auch die Führung dieses Betriebs wird uns nur mit dem Segen Gottes gelingen.“
Einfach, aber mit Stil Das Kurhaus steht in einem grossen Park mit Kinderspielplatz und Ruhezonen, inmitten einer wahrlich erhabenen Berglandschaft. Das altehrwürdige Gebäude mit den grosszügig dimensionierten Räumen bietet über 85 Betten an. Die Zimmer sind einfach ausgestattet, aber zweckmässig, die Preise günstig. Auch Bankette und Versammlungen sollen neu hier stattfinden. Das Kurhaus will weiterhin christliche Themenwochen anbieten. (id) • b www.kurhaus-grimmialp.ch
Schlüsselübergabe im Hotel Kurhaus Grimmialp: Die Communität Steppenblüte beendet ihren Dienst und übergibt das Hotel Kurhaus Grimmialp in die Hände von Ueli und Vroni Pfister und den Kindern. Rechts die vier Schwestern der Communität Steppenblüte.
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PODIUM Hände weg vom Menschen! Jeder Mensch ist einmalig und hat eine unsterbliche Seele. Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Dem Menschen ist es unmöglich, Lebewesen zu erschaffen. Die Wissenschaft hat dies eingesehen. Sie richtet deshalb das Visier auf die Manipulation vorhandener Ressourcen. Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Manipulation an Tieren und Pflanzen liegt nun der Mensch im Fokus der Fortpflanzungswissenschaft. Der unantastbare Status des Menschen bröckelt von Jahr zu Jahr. Alte Menschen werden als Belastung für die moderne Gesellschaft hingestellt. Sterbehilfe im Alter per Vertrag mit „Exit“ wird immer salonfähiger. Jährlich werden in der Schweiz über 10 000 gesunde Kinder im Mutterleib brutal ermordet. Die letzte Abstimmung, mit dem Versuch die Abtreibungen zu minimieren, wurde vom Volk abgelehnt. Die Ermordung von ungeborenen Kindern geht ungebremst weiter. Damit werden mit unseren Krankenkassenprämien weiterhin kerngesunde und wehrlose Kinder im Mutterleib getötet. Eine Schwangerschaft ist doch keine Krankheit! Selbstverständlich gibt es auch Fälle, wo das Leben der Mutter bedroht ist und eine Abtreibung unumgänglich wird. Der laufende Wertezerfall öffnet Tür und Tor für die Forschung und Manipulation an Embryonen in der künstlichen Gebärmutter oder im Reagenzglas. Die Politik wird den unersättlichen Forderungen der Wissenschaft weiterhin nach und nach zustimmen. Wie lange kann Gott diesem Treiben noch zusehen? Andreas Brönnimann ist alt Nationalrat der EDU und Unternehmer.
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Hinter Behali steht viel mehr als Holz und alte Türen Hilfe zur selBsTHilfe Ofenbauer und Plattenleger ist Thomas Vetterlis Brotberuf. Daneben betreibt er ein Projekt, das Handwerkern aus Pakistan und Bosnien ein Einkommen bei fairen Bedingungen ermöglicht.
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uf ihrer Hochzeitsreise durch Pakistan vor 17 Jahren waren Esther und Thomas Vetterli aus Hittnau ZH von der dort erlebten Gastfreundschaft überwältigt. Noch etwas fiel ihnen damals auf: die prächtigen Holzschnitzereien an Türen und Fenstern. Einige Zeit später reisten die beiden nochmals nach Pakistan, um das Aufbauprojekt eines Freundes zu besuchen. Der Funke sprang über, und der heute zweifache Familienvater beschloss, sich ebenfalls in Projekten zur Selbsthilfe zu engagieren. Er arbeitete beim christlichen Werk Partner Aid International in der Nothilfe nach Naturkatastrophen und als Projektleiter beim Wiederaufbau mit. Nebenbei baute er das Sozialunternehmen Behali (Wiederherstellung) auf.
Kulturgut erhalten Das Holzschnitzen hat in Pakistan eine lange Tradition. Heute liefern leerstehende, verfallende Häuser im Norden Pakistans den antiken Rohstoff für neue Möbel. Einheimische Handwerker reinigen die Stücke, ölen oder wachsen sie und gestalten daraus Neues. So entstehen zum Beispiel Tische, deren Platte aus einer geschnitzten Tür besteht. Thomas Vetterli importiert diese, wie auch Halbprodukte in die Schweiz, wo sie von einem befreundeten Schreiner für Kunden auf Mass fertiggestellt werden. So entstehen wahrhaft exklusive Unikate. Seinen Einsatz für andere finanziert er sich mit seiner Arbeit als selbstständiger Ofenbauer und Plattenle-
Foto: Mirjam Fisch-Köhler
1001 Nacht in Hittnau Die Ausstellung und das Büro von Behali – mit Möbeln, Schmuck, Textilien und Kunstgegenständen – befinden sich an der Industriestrasse 6 in Hittnau ZH. Jeden Freitag von 10 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 17 Uhr ist sie geöffnet. Thomas und Esther Vetterli sowie Freiwillige bedienen hier die Kundschaft. b www.behali.ch
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Alte Stücke neu verwendet: Thomas Vetterli verkauft exklusive Möbel mit prachtvollen Schnitzereien aus Pakistan, dazu Textilien, Schmuck und Teeservices aus Kupfer.
ger. Zehn Prozent seines Umsatzes investiert er heute in Pakistan und Bosnien, wo Projektleiter von Behali frei darüber verfügen können. Seine Partner vor Ort besucht er regelmässig. „Wir bringen keine fertigen Lösungen, sondern erarbeiten diese mit allen Beteiligten.“ Im Gespräch mit den Handwerkern werde oft auch über Glaubensfragen gesprochen. Ob mit oder ohne Worte – für Thomas Vetterli ist eines wichtig: „Mein Leben soll ein offenes Buch sein. Den Segen, den wir empfangen, können wir weitergeben“.
Kunsthandwerk vermarkten „Die Rolle von Behali ist es, geeignete Menschen zu suchen, mit denen Kleinund Kleinstbetriebe gegründet oder weiterentwickelt werden können, um eine anhaltende Existenzsicherung zu ermöglichen“, erklärt Thomas Vetterli. Die Impulse kommen oft von den Einheimischen. Da geht es um sauberes Trinkwasser oder Öfen für Wohnhäuser. Inzwischen hat er sich zum Betriebswirtschafter weitergebildet und entwickelt Produkte, die man in der Schweiz verkaufen kann: Textilien, Schmuck und Kunsthandwerk aus Pakistan oder Teeservices aus getriebenem Kupfer aus Bosnien. Ständig sucht er nach neuen Absatzmärkten, in Fair-Trade-Läden und
auch in Galerien oder Boutiquen. Durch seine beiden Unternehmen ist er gut vernetzt. So konnte er seine Möbel auch schon bei einem Lieferanten für Natursteine und Bodenplatten ausstellen.
Die ganze Familie hilft mit „Ohne die Unterstützung meiner Familie ginge es nicht!“, hält der initiative Geschäftsführer fest. Seine Frau arbeitet in den Ausstellungsräumen mit, Tochter Sara begleitet ihn immer wieder an Märkte. Die Familie gehört zur FEG Wetzikon, wo sich Esther im Kinderprogramm engagiert, Thomas im Missionsteam. Er gibt offen zu: „Nicht jedes Projekt gelingt, es gibt auch Enttäuschungen.“ Trotzdem sucht er als nächstes in Kirgistan nach Lieferanten für Filzprodukte. Er arbeitet dabei mit Josua Häsler zusammen, einem jungen Konstrukteur, der zwei Jahre dort lebte und ihn nun in seinem Schweizer Büro unterstützt. „Behali soll wachsen!“, hält Vetterli fest. Es gebe noch viele Möglichkeiten, und langfristig soll das Unternehmen auch einen Teil seines Lohns abwerfen. Doch für Thomas Vetterli steht fest: „Es geht nicht um Erfolg und Verdienst, sondern darum, meine Gaben für andere einzusetzen. Jesus ist mein Vorbild. Ihm versuche ich nachzufolgen.“ Mirjam Fisch-Köhler
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Hollywood entdeckt die Bibel FILM UND FERNSEHEN: Mehrere Produktionen gehen an den Start.
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ollywood entdeckt die Bibel neu. Gleich vier Produktionen für Film und Fernsehen gehen während der Passionszeit in den USA und weltweit an den Start: die Fernseh-Serie „Die Bibel“ und der daraus entstandene Kinofilm „Son of God“ (Sohn Gottes) sowie die Streifen „Noah“ und „God’s Not Dead“ (Gott ist nicht tot). Für das kommende Jahr ist bereits die Fernsehserie „Killing Jesus“ (Jesus töten) geplant – eine Dokumentation über das Leiden und Sterben Jesu Christi. Hollywood hat auch früher schon biblische Themen aufgegriffen. Einige Filme sind zu Klassikern geworden, etwa „Die Zehn Gebote“ (1956) oder Ben Hur (1959). Andere waren hoch umstritten wie Martin Scorceses „Letzte Versuchung Christi“ (1988) oder Mel Gibsons „Die Passion Christi“ (2004).
„Die Bibel“ und „Sohn Gottes“ in Fernsehen und Kinos Im vorigen Jahr war in den USA die über den „History Channel“ ausgestrahlte zehnteilige Fernsehserie „Die Bibel“ mit durchschnittlich 13,2 Millionen Zuschauern höchst erfolgreich. In Deutschland ist sie jetzt von Gründonnerstag (17. April) bis Karsamstag (19. April) im Sender Vox jeweils ab 20.15 Uhr zu sehen. Aus der TV-Reihe haben die Produzenten Mark Burnett und Roma Downey einen Kinofilm gemacht. Er ist am 28. Februar in den USA unter dem Titel „Son of God“ angelaufen. Mehrere prominente evangelikale Pastoren in den USA, darunter Rick Warren (Lake Forest bei Los Angeles), hatten zum Auftakt Sondervorführungen arrangiert, zu denen Gemeindemitglieder Freunde einladen konnten. Burnett hofft, dass weltweit bis zu einer Milliarde Menschen den Film sehen werden.
Der Film „Noah“ ist bei Christen und Muslimen umstritten Der Film „Noah“ des Drehbuchautors und Regisseurs Darren Aronofsky kommt am 28. März in die US- und am 3. April in die deutschen und schweizerischen Kinos. Die Hauptrolle spielt Oscar-Preisträger Russell 13.2014
Crowe. Der Film ist bei theologisch konservativen Christen in den USA wegen einer zu freien Auslegung des biblischen Stoffes in die Kritik geraten. Im Alten Testament (1. Mose,6–9) baut Noah auf Gottes Geheiß die Arche, mit der er sich, seine Familie und Tiere vor der Sintflut errettet, die Gott wegen der Bosheit der Menschen schickt. Der Film stellt dagegen Noah als militanten Umweltaktivisten und die Sintflut als Strafe für die Zerstörung der Natur dar. In einigen islamischen Ländern – etwa den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Bahrain, Ägypten, Jordanien und Kuwait – darf der Film nicht gezeigt werden. Noah gilt Muslimen als ein Prophet; der Koran verbietet deren bildliche Darstellung.
Film: „Gott ist nicht tot“ Am 21. März lief in den Vereinigten Staaten der Film „God’s Not Dead“ (Gott ist nicht tot) an, der auf dem gleichnamigen Roman von Rice Broocks basiert. Die Geschichte spielt an einer Hochschule, an der ein atheistischer Philosophieprofessor von seinen Studenten verlangt, eine Erklärung zu unterzeichnen, dass Gott tot sei. Ein christlicher Student weigert sich. Der Professor bietet ihm daraufhin an, seine Überzeugung, dass Gott lebt, in einer Reihe von Debatten zu verteidigen, um weiter an dem Kurs teilnehmen zu können.
Dokumentation über den „einflussreichsten Mann der Welt“ Die Verfilmung des Bestsellers „Killing Jesus“ (Jesus töten) von Bill O’Reilly soll ab Sommer gezeigt werden. Im kommenden
Jahr wird die vierstündige Fernsehserie über den Kanal „National Geographic“ in 171 Ländern und 45 Sprachen zu sehen sein. Die Dokumentation soll Jesus nicht aus religiöser, sondern aus historischer Sicht beleuchten. Die Idee für das Buch habe er in einer schlaflosen Nacht erhalten, sagte O’Reilly in einem Interview. Er sei Katholik und glaube daher, dass ihm der Heilige Geist die Eingebung dazu gegeben habe. In seinem Buch stelle er die Ereignisse dar, die „zur Ermordung des einflussreichsten Mannes der Welt“ – nämlich Jesus – geführt hätten.
Am meisten gesehen: „Jesus“ Der am meisten gesehene Film der Welt ist der Jesus-Film, der auf dem Lukas-Evangelium basiert und 1979 an Originalschauplätzen in Israel gedreht wurde. Rund 6 Milliarden Menschen haben ihn in mehr als 1.100 Sprachen erlebt; mindestens 200 Millionen sind nach Angaben des „JesusFilm-Projekts“ Christen geworden. Der Streifen wurde zunächst von Warner Brothers vertrieben. Später übernahm ihn das internationale Missionswerk „Campus für Christus“ (Orlando/US-Bundesstaat Florida) und zeigte ihn mit Filmteams weltweit. In Deutschland wird der Jesus-Film vom hiesigen Zweig des Missionswerkes mit Sitz in Gießen (Mittelhessen) verbreitet. P
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Immer mehr Pfingstler KONFESSIONEN Die Pfingstkirchen sind zur zweitstärksten christlichen Konfessionsfamilie nach der römisch-katholischen Kirche geworden.
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ie Ursachen für das rasante Wachstum der Pfingstkirchen besonders in Afrika, Asien und Lateinamerika versuchten die Teilnehmer einer Fachtagung zu ergründen, die das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes im südhessischen Bensheim veranstaltete. Zur Weltpfingstkonferenz zählen sich rund 250 Millionen Mitglieder. Pfingstler betonen übernatürliche Wirkungen des Heiligen Geistes wie Krankenheilung, Prophetie und das Beten in „Zungen“, also in menschlich unverständlichen Lauten.
Rassenschranken zwischen Schwarzen und Weißen keine Rolle gespielt. Die Gemeinde habe Tausende Missionare in alle Welt entsandt, so Raedel. Unabhängig davon sei es zeitgleich in anderen Weltregionen – etwa in Wales, Indien und Südafrika – zu ähnlichen Erfahrungen mit dem Heiligen Geist gekommen. Laut Raedel ist die Bewegung deshalb erfolgreich gewesen, weil ihre Lehre stark christozentrisch geprägt war. Nicht die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes hätten im Vordergrund gestanden, sondern Christus, der als Heiland, Täufer mit dem Heiligen Geist und wiederkommender Herr verkündigt wurde. Dies sei bis heute das einende Merkmal aller Pfingstler.
… und es gab auch scharfe Kritik
Eine Pfingstgemeinde in Stuttgart
Es begann vor 108 Jahren Nicht eindeutig benannt werden kann der Start der Pfingstbewegung, erläuterte der Professor für Ökumenische Theologie an der CVJM-Hochschule (Kassel), Christoph Raedel. Oft werde die Erweckung in einer ehemaligen Methodistengemeinde in Los Angeles im Jahr 1906 als Beginn genannt. Diese Gemeinde habe drei Jahre lang täglich Gottesdienste gefeiert, bei denen die Besucher in Ekstase geraten seien und in „Zungen“ gebetet hätten. Man habe aber auch eine gute Medienarbeit betrieben, so dass weltweit in christlichen Kreisen über sie berichtet wurde. Zudem hätten dort die damals in den USA noch üblichen
Mitglieder von Pfingstkirchen Weltweit Deutschland Schweiz Österreich
250 Millionen 48.988 14.700 3.800
Allerdings sei die Bewegung von Anfang an auf viel Widerspruch gestoßen. Weil Männer und Frauen im Gottesdienst ohnmächtig geworden und umgefallen seien, hätten Christen in den USA ihnen „sexuelle Ausschweifung“ vorgeworfen. Die schärfsten Kritiker hätten sie sogar als „Werk Satans“ bezeichnet. Auch in Deutschland distanzierten sich 1909 die Pietisten in ihrer „Berliner Erklärung“ von der aufkommenden Pfingstbewegung. Erst 1996 wurden die Vorwürfe in der „Kasseler Erklärung“ zurückgenommen.
Kontroverse um die Geistestaufe Der Referent am Konfessionskundlichen Institut, Paul Metzger, meinte, dass die starke Betonung der „Geistestaufe“ in der Pfingstbewegung nicht dem Neuen Testament entspreche. Sie sei als eigenständiges Erlebnis schlecht belegt und führe zur Abwertung der Wassertaufe. Dieser Auffassung widersprach der pfingstkirchliche Theologe Richard Krüger. Die Pfingstbewegung sei entstanden, weil Menschen Erfahrungen mit Gott und dem Heiligen Geist gemacht hätten. Wie Krüger idea sagte, sind die pfingstkirchlichen Phänomene bis heute erlebbar, vor allem in muslimischen Ländern und in China. P
NOTIERT Evangelikale lehnen das Homo-Gesetz in Uganda ab Die Weltweite Evangelische Allianz verurteilt Ugandas Anti-Homosexuellengesetze und spricht sich gleichzeitig gegen Sanktionen aus, die westliche Staaten gegen das ostafrikanische Land verhängt haben. Beide Maßnahmen bedrohten das Leben. Staatspräsident Yoweri Museveni hatte Ende Februar das Gesetz unterzeichnet, wonach „schwere homosexuelle Handlungen“ mit lebenslanger Haft geahndet werden können. Als Konsequenz haben u. a. die Niederlande, Norwegen und Dänemark ihre Hilfszahlungen für Uganda eingestellt. US-Außenminister John Kerry drohte ebenfalls mit Sanktionen, und der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte die Regierung in Kampala auf, das Gesetz zurückzunehmen. Für die weltweite Allianz (die rund 600 Millionen Evangelikale repräsentiert) hat Gott die Ehe allein für die lebenslange Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau bestimmt. b ww.worldea.org
Nestlé-Spitzenmanager wechselt zu christlicher Hilfsorganisation Ein Schweizer Spitzenmanager wird künftig den Ärmsten der Armen helfen. Der Vorstandsvorsitzende von Nestlé China, Roland Decorvet, wechselt zur christlichen Hilfsorganisation „Mercy Ships“ (Schiffe der Barmherzigkeit). Er wird als Direktor des größten privaten Hospitalschiffs der Welt – der „African Mercy“ – fungieren. Ab Mai werde er mit seiner Familie auf der „African Mercy“ zusammen mit rund 400 Besatzungsmitgliedern leben. Die umgebaute Fähre läuft vor allem Häfen in Afrika an, um medizinische Hilfe zu leisten. Für Mercy Ships sind jährlich über 1.600 Ehrenamtliche aus mehr als 35 Ländern und unterschiedlichen Berufen im Einsatz. Die Kurzzeit-Mitarbeiter stellen dafür in der Regel ihren Jahresurlaub zur Verfügung und tragen die Kosten für Flug, Unterkunft und Verpflegung selbst. b www.mercyships.de
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Wie sollen sich Christen zu Israel verhalten? NAHOST Die Frage, welche Haltung Christen im israelisch-palästinensischen Konflikt einnehmen, stand im Mittelpunkt einer internationalen Tagung in Bethlehem, dem Geburtsort Jesu im Westjordanland.
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ie Konferenz hatte das Thema „Christus am Kontrollpunkt“. Auf ihr übten palästinensische Christen heftige Kritik an der Haltung mancher Evangelikaler besonders aus den USA, die die Politik des Staates Israel vorbehaltlos unterstützen. Aus Sicht dieser Christen läuft der Nahostkonflikt auf die in der Bibel erwähnte endzeitliche Schlacht um Armageddon hinaus; daher müsse man sich auf „Kriege und Kriegsgeschrei“ einstellen. Vor einer solchen Theologie warnte der Dekan am Bibelkolleg von Bethlehem, der Baptistenpastor Alex Awad. Statt Gewalt in Kauf zu nehmen, sollten Evangelikale viel mehr „zur stärksten Kraft für Frieden und Gerechtigkeit auf Erden“ werden. Awad kritisierte auch Versuche bestimmter Evangelikaler, die Heilige Schrift so auszulegen, dass sie den Palästinensern „das Recht auf ihr angestammtes Heimatland verwehren“. Bei der Konferenz beanspruchte der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff Tunnicliffe (New York), eine Vermittlerrolle. Wie er sagte, gibt es in der evangelikalen Welt – die die Allianz repräsentiert – verschiedene Vorstellungen von der Endzeit. Einmütigkeit herrsche aber darin, dass Israel „einen besonderen Stellenwert in Gottes
Souveränität“ habe und gleichzeitig Israelis wie Palästinenser mit ihren Familien in Frieden und ohne Angst leben können sollten.
Kritik an Palästinenserkonferenz: Ziel sei die Vernichtung Israels Bei einer gleichzeitigen Fachtagung der Ökumenischen Forschungsbruderschaft und des Jerusalemer Zentrums der jüdischen Vereinigung Bnai Brith (Söhne des Bundes) wurde die Konferenz der palästinensischen Christen als einseitig kritisiert, da Israel nur als Aggressor dargestellt worden sei. Der Leiter des Zentrums, Alan Schneider, warf ihr vor, die Vernichtung des Staates Israel voranzutreiben. Der Jude Jitzschak Sanitis beschuldigte die Konferenz, die internationalen Bemühungen für einen Boykott Israels zu unterstützen. Ferner, so hieß es auf der Fachtagung, würden falsche Informationen über die israelischen Sperranlagen verbreitet. So sei Bethlehem nicht „rundum von einer Mauer umgeben“. Gegner werfen der Konferenz auch vor, die alte christliche Lehre, dass die Kirche zum „neuen geistlichen Israel“ geworden sei, im neuen Gewand unter Evangelikalen hoffähig zu machen. P
Bethlehem ist nicht (wie von Kritikern behauptet) rundum von einer Mauer umgeben.
DIE GEFANGENE DES MONATS APRIL
Fotos: picture alliance / dpa, privat
Christin in China in Haft Als „Gefangene des Monats April“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea die chinesische Christin Ge Zhihui benannt. Mitarbeiter des Geheimdienstes verhafteten die Mutter eines 9-jährigen Sohnes am 1. März in ihrer Wohnung in Peking. Kurz vor den Olympischen Spielen 2008 hatten die Behörden der kommunistischen Volksrepublik das Haus der Frau bereits enteignet. Als es abgerissen werden sollte, wurde sie bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei so schwer verletzt, dass sie seither an Krücken gehen muss. Mit Eingaben engagiert sich die 43-Jährige seither für Benachteiligte. Während ihres Kampfes für Bürgerrechte wurde sie Christin. Jetzt setzt sie sich vor allem dafür ein, dass Menschen die christliche Botschaft hören können. Seit Herbst vergangenen Jahres traf sie sich zweimal wöchentlich in ihrer Wohnung zum Bibellesen mit jeweils 20 bis 50 Bürgern, die Schwierigkeiten mit den Behörden 13.2014
Die chinesische Christin und Bürgerrechtlerin Ge Zhihui wurde am 1. März in Peking verhaftet.
haben. Beobachter gehen davon aus, dass die Christin wegen dieses Engagements inhaftiert wurde. Die IGFM und idea rufen die chinesische Führung auf, das Recht auf Religionsfreiheit in der Verfassung zu achten und Ge Zhihui umgehend freizulassen. Hier kann man um die Freilassung bitten: Seine Exzellenz Xi Jinping, Generalsekretär der Kommunistischen Partei via Botschaft der Volksrepublik China, Kalcheggweg 10, 3006 Bern, Fax: 031 351 4573
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Unsere Krankenhäuser sind krank CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN Das Gesundheitssystem wird immer ökonomischer. Was häufig fehlt, sind Zuwendung, Einfühlungsvermögen und Trost. Das beobachtet der Medizinethiker Professor Giovanni Maio (Freiburg). Er ist einer der Hauptreferenten des 4. Christlichen Gesundheitskongresses vom 27. bis 29. März in Bielefeld. Für zukunftsweisend hält Maio christliche Krankenhäuser. Mit ihm sprach idea-Reporter Karsten Huhn.
Was vielen Ärzten heute fehlt Wie gut helfen Ärzte, um mit Krankheiten zu Recht zu kommen? Die Ausbildung der Ärzte ist sehr naturwissenschaftlich und technisch geprägt – und dadurch sehr einseitig. Unsere Ärzte kennen sich sehr gut mit dem Körper, Medikamenten und der neuesten Technik aus, aber viele von ihnen sind im Grunde sprach- und hilflos, wenn sie mit Apparaten und Medizin nichts mehr ausrichten können. Was vielen Ärzten fehlt, ist die Fähigkeit, eine zwischenmenschliche Beziehung zum Patienten aufzubauen, Einfühlungsvermögen zu zeigen, Trost und Hoffnung zu Giovanni Maio (49) studierte Philosophie und Medizin. Seit 2005 ist er Professor für Bioethik, seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Uni Freiburg, und Geschäftsführender Direktor des Interdisziplinären Ethik-Zentrums Freiburg. Er berät das Bundesforschungsministerium, die Bundesärztekammer und die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz in Grundsatzfragen. 2013 erschien von dem katholischen Christen das Buch „Mittelpunkt Mensch. Ethik in der Medizin“ (Schattauer Verlag, Stuttgart).
spenden. Dadurch fühlen sich viele Patienten unverstanden und einsam.
„Frau Doktor, muss ich sterben?“ Die Wartezimmer sind voll, Chirurgen arbeiten im Akkord. Viele Ärzte wirken gehetzt und müde. Unser Gesundheitssystem wird immer ökonomischer. Das führt dazu, dass sich die Arbeitszeit der Ärzte stark verdichtet und kaum noch Zeit für das Zwischenmenschliche, für die Zuwendung und das Gespräch bleibt. Aber diese Entwicklung erklärt nicht alles. Denn Ärzte fühlen sich sicher, so lange sie beschäftigt sind und sie werden oft unsicher, wenn ein Patient fragt: „Frau Doktor, muss ich sterben?“ Dann hat der Arzt keine Antwort und flüchtet. Oder er sagt: „Nein, wir machen noch eine Chemo.“ So eine Antwort zeigt die Hilflosigkeit. Ein guter Arzt muss lernen, Menschen auf ihr Sterben vorzubereiten, anstatt in Aktionismus zu flüchten, der eben oft nicht hilft, wenn alle Organe ausgefallen sind. Ärzte sind hoch bezahlte technische Experten. Können die Gespräche am Krankenbett nicht andere übernehmen, etwa Psychotherapeuten und Seelsorger? Natürlich braucht es diese Unterstützung. Aber gerade ein Arzt sollte sich zu solchen Gesprächen aufgerufen fühlen. Hier der Arzt, der verordnet, dort der Experte für die Beziehungspflege – diese Trennung würde dem Menschen nicht gerecht. Medikamente wirken nur dann, wenn sie innerhalb einer guten Beziehung verordnet werden. Diese
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Herr Professor Maio, es ist merkwürdig: Einerseits geht es uns so gut wie nie zuvor. Andererseits sind wir unverändert hilflos angesichts von Krankheit und Tod. Wir glauben, dass wir unser Leben im Griff haben und verkennen dabei, dass wir die wesentlichen Dinge nicht in unserer Hand haben. Wenn wir krank werden, empfinden wir dies oft als ungerecht und fühlen uns ausgeliefert. Dabei ist Krankheit im Grunde ein Auftrag. Krankheit ist ein Auftrag? Wir können es uns nicht aussuchen, ob wir krank werden oder nicht, aber wir können uns die innere Einstellung zur Krankheit aussuchen. Daher ist es wichtig, den Patienten dabei zu helfen, sich der Krankheit eben nicht ausgeliefert zu fühlen, sondern zu entdecken, dass sie viele Ressourcen haben, um auch mit der Krankheit ein erfülltes Leben führen zu können.
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Mehr Zuwendung und weniger Technik wünscht sich in diesem Interview der Ethikexperte Prof. Giovanni Maio. In diesem Zusammenhang lobt er die christlichen Krankenhäuser, Alten-, Behinderten- und Pflegeheime. Sie stellten die Zukunft der Medizin dar, weil für sie Menschlichkeit im Vordergrund stehe.
Beziehung hat nichts mit Placeboeffekt zu tun, sondern sie ist die Grundlage dafür, dass der Patient Zuversicht empfinden kann und sich nicht aufgibt, sondern sich eben getragen weiß. Wenn ein Patient mit Krebs, Demenz oder Parkinson sich oft die Sinnfrage stellt, so kann der Arzt sich dieser Fragen nicht entziehen, weil diese Fragen unweigerlich Begleitumstand einer jeden schweren Erkrankung sind. Hilft da der christliche Glaube oder ist er nur ein Trostpflaster? Der christliche Glaube ist eine wertvolle Stütze, die in Krisensituationen viele Menschen trägt. Das belegen inzwischen viele Studien. Vielleicht sind Christen einfach besser darin, ihr Leid anzunehmen. Das ist nicht richtig. Das Christentum rät nicht zum Fatalismus, sondern betont die Freiheit des Menschen. Es liegt also in unserer Hand, ob wir an einer Krankheit verzweifeln oder durch die Unterstützung anderer eine positive Einstellung zu ihr finden.
lung ist aber nicht allein die Heilung, sondern das DaSein, das sich-Solidarisieren mit dem Kranken. Das ist ein Wert an sich, ein Wert, der heilsam werden kann, weil durch diesen Beistand der Kranke befähigt werden kann, eine neue lebensbejahende Einstellung zu gewinnen. Es ist die Sorge um den Anderen, die den Kranken aufwertet und ihn gerade nicht verzagen lässt. Es geht also um den Ausdruck der Wertschätzung für den Kranken. Das ist der zentrale Gehalt ärztlicher Sorge. Und deswegen sind die Debatten um den assistierten Suizid gefährlich. Denn mit der Befürwortung der ärztlich unterstützten Selbsttötung unterstützt man nur den Eindruck des Patienten, er sei nichts mehr wert. Ein Arzt muss eine stark bejahende Lebenseinstellung verinnerlicht haben, damit er dem Patienten vermitteln kann, dass sein Leben selbst bei schwerer Krankheit wertvoll ist – selbst dann, wenn nur noch Blickkontakt, ein Händedruck oder eine Berührung möglich sind.
Ein Arzt sollte immer Hoffnung spenden
Warum die Heilberufe umdenken müssen
Die Freiheit eines Patienten mit Krebs im Endstadium ist sehr eingeschränkt. Wie kann ein Arzt da noch Hoffnung spenden? Ein Arzt kann immer Hoffnung spenden! Es gibt keine einzige Situation, die es rechtfertigt, dass ein Arzt Hoffnungslosigkeit predigt. Das Problem ist nur: Viele Ärzte denken, sie könnten nur dann Hoffnung spenden, wenn sie dem Patienten einreden, durch eine weitere Behandlung ließen sich noch Wochen, Monate oder Jahre gewinnen. Das Hoffnung-Haben braucht aber nicht allein gebunden bleiben an die Hoffnung auf mehr Lebenszeit. Der Mensch kann auch dann Hoffnung haben, wenn er das Gefühl hat, verstanden und begleitet zu werden in seiner Not und nicht alleingelassen zu werden. Dennoch wirkt ein Arzt wie ein moderner Sisyphos: Er kämpft gegen alle Arten von Krankheiten an – und verliert am Ende doch. Es kommt darauf an, wie wir „verlieren“ verstehen. Wenn nur die Heilung als Erfolg zählt, sind die meisten Behandlungen sinnlos. Der eigentliche Sinn ärztlicher Behand-
Die von Ihnen geforderte Beziehungspflege kann bei den Krankenkassen nicht abgerechnet werden. Von den Krankenkassen bezahlt wird, was gemessen und in Leistungskatalogen abgebildet werden kann – das ist aber nur ein kleiner Teil dessen, was von Ärzten an Hilfe geleistet werden kann. Ich denke, wir brauchen ein Umdenken für die Heilberufe: Der eigentliche Wert ist das, was sich zwischen Menschen ereignet. Genau das ist der Grund, warum viele Ärzte und Pflegende demotiviert und frustriert werden: Sie werden nach Kriterien bewertet, die ihnen als Helfer gar nicht so wichtig erscheinen. Ihr eigentliches Bestreben ist es, für Menschen da zu sein.
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Geholfen wird nur dann, wenn es sich wirtschaftlich lohnt Der Arzt ist heute vor allem Gesundheitsmanager, der Fallpauschalen kalkuliert und das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Behandlung berechnet. O
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Die Medizin hat ein völlig neues Denken etabliert: Ärzte haben gelernt, Patienten nicht allein nach ihrer Not zu betrachten, sondern welchen Ertrag sie versprechen. Geholfen wird heute nur noch dann, wenn es sich wirtschaftlich lohnt. Dieses Denken hat den Auftrag der Medizin auf den Kopf gestellt. Es richtet sich gegen das Ethos der helfenden Berufe und führt zu deren Sinnentleerung. Das dürfen wir nicht zulassen! Die Gesundheitsausgaben in Deutschland liegen bereits bei knapp 300 Milliarden Euro jährlich – rund 3.600 Euro pro Kopf. Ihre Forderungen laufen darauf hinaus, dass die Ausgaben noch stärker steigen. Auf keinen Fall! Wir haben nicht das Problem, dass wir zuwenig Geld ausgeben, sondern dass wir es für die falschen Dinge ausgeben. Unser System schafft Fehlanreize: Belohnt werden Ärzte und Krankenhäuser, die viel Technik anwenden, viel operieren und Patienten so schnell wie möglich entlassen. Belohnt werden also Ärzte, die nicht in erster Linie nach dem ärztlichen Ethos handeln, sondern nach rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten. Erlösorientierung ist aber nicht deckungsgleich mit guter Versorgung.
Es wird mittlerweile zu viel operiert Einst galt: „Erst das Wort, dann die Pflanze, zuletzt das Messer.“ Heute scheint es umgekehrt zu sein: Es wird so viel operiert wie nie zuvor. Wir erleben, dass das Wort abgewertet wird. Ärzte und Pfleger sollen vom Systemdenken her austauschbar gemacht werden. Sie werden nicht als Persönlichkeiten betrachtet, sondern als „Leistungserbringer“ – so werden sie von den Krankenkassen bezeichnet. Ärztliches Handeln ist aber weit mehr als das Erbringen einer Leistung. Es hat mit Vertrauen und Menschlichkeit zu tun. Wenn wir da-
gegen die Medizin so lassen, wie sie jetzt ist, wird sie eine Vergleichgültigung salonfähig machen und sukzessive authentische Zwischenmenschlichkeit durch fassadenartige Kundenfreundlichkeit ersetzen. „Viele Leute werden von ihrem Arzt gekränkt“, beobachtet der Schweizer Gesundheitsökonom Gerhard Kocher. Und weiter: „Ärzte behandeln immer mehr ohne Ansehen der Person.“ Das ist das Problem der modernen Medizin. Sie hält Ausschau nach Fakten, aber übersieht die Person. Wir werden einem Patienten aber nur gerecht, wenn wir den ganzen Menschen wahrnehmen. In Ihrem Lehrbuch „Mittelpunkt Mensch. Ethik in der Medizin“ zitieren Sie den Philosophen Platon (427–347 vor Christus): „Denn das ist der größte Fehler bei der Behandlung der Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo doch beides nicht getrennt werden kann – aber das gerade übersehen die Ärzte, und nur darum entgehen ihnen so viele Krankheiten, sie sehen nämlich niemals das Ganze.“ Das ist auch heute so. Wir haben eine solche Spezialisierung und Aufteilung in Unterdisziplinen in der Medizin, dass der Mensch als Ganzes eigentlich gar nicht mehr wahrgenommen wird.
Was wichtiger ist als das Röntgenbild Ist die Spezialisierung nicht ein Segen? Ich lasse mich doch lieber von einem Herzchirurgen am Herz operieren als von einem Allgemeinmediziner. Wir verdanken der Spezialisierung natürlich viele Erfolge. Aber sie kann nur dann glücken, wenn wir durch die Spezialisierung hindurch wieder zu integrativem Denken zurückfinden. Bevor ich zum Beispiel jemanden zu einer Rückenoperation rate, muss ich ihn als Menschen wahrnehmen: Welche Arbeit übt er aus? Wie lebt er? Was erwartet er von einer Operation? Wie geht er mit Schmerzen um? Erst wenn ich das alles weiß, kann ich eine Operation empfehlen – oder aber davon Abstand nehmen. Allein das Röntgenbild oder die Computertomographie hilft mir bei so einer Entscheidung nicht. Deshalb darf ein Arzt nicht nur Spezialist sein, sondern muss sich zuständig fühlen für die Geistes- und Lebenswelt des Patienten. Als Ethik-Spezialist werden Sie von Krankenhäusern häufig angefragt, um bei kniffligen Entscheidungen zu helfen. Was war die unangenehmste Situation, über die Sie nachdenken mussten? Besonders schwierig sind Situationen, in denen die Bedrängnis der Situation keinen Raum für einen besonnenen Reifungsprozess der Entscheidung lässt. Einmal wurde ich zu einem Landwirt gerufen, der nach einem Traktorunfall querschnittsgelähmt war und nichts mehr bewegen konnte. Die Lähmung ging allmählich auch auf die Atemmuskulatur über. Das Krankenhaus schlug vor, ihn vorübergehend künstlich zu beatmen. Der Landwirt lehnt das ab: „Wenn ich künstlich beatmet werden muss, möchte ich lieber gleich sterben.“
Foto: woessner/tooonpool.com
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Wozu haben Sie geraten? Natürlich muss man den Patientenwillen respektieren. Aber der Unfall war erst vor 24 Stunden geschehen und der Landwirt stand noch unter Schock. Kann man in so einem Moment eine solche folgenschwere Entscheidung treffen? Mir war es wichtig, hier Zeit zu gewinnen, damit der Patient sich erst einfinden kann in diese neue Situation und den Angehörigen die Gelegenheit gegeben wird, dem Patienten zu signalisieren, wie viel er ihnen bedeutet, auch dann wenn er gelähmt wäre. Schwierige ethische Probleme lassen sich durch Entschleunigung oft entschärfen. Man muss kreative Wege finden, um nicht in der Situation größter Bedrängnis entscheiden zu müssen, weil dies Entscheidungen sind, die später oft wehtun. Wie ist die Geschichte ausgegangen? Leider hat sich der Landwirt die Zeit nicht nehmen wollen und man hat ihn sterben lassen. Mich beschäftigt dieser Fall bis heute sehr.
Wenn ein Mensch zum Pflegefall wird Viele Menschen plagt die Horrorvorstellung, dass sie zum Pflegefall werden, nicht mehr selbst entscheiden können und von den Ärzten lebensverlängernde Maßnahmen über sich ergehen lassen müssen und dahinvegetieren, ohne sich dagegen wehren zu können. Leider ist diese Sorge zum Teil berechtigt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Ärzte so reflektiert und besonnen wie nur möglich mit den Patientenschicksalen umgehen. Im Umgang mit Leben und Tod darf es keine Automatismen geben. Leider fallen immer noch viele Ärzte unrealis-
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tischen Machbarkeitsvorstellungen zum Opfer. Wir bräuchten in den Krankenhäusern eine viel größere Scheu, Technik anzuwenden. Wir brauchen eine Ethik der Besonnenheit, also eine Medizin, die weitsichtig denkt und weise Ratschläge erteilt. Ärzte müssen eine neue Demut lernen: Sie sind eben nicht die Hersteller von Gesundheit und die Herren über den Tod, sondern sie sind Diener des Patienten. Man muss lernen, die Grenzen des Machbaren als sinnvolle Grenzen anzuerkennen. Was können die Kirchen tun, um Kranken das Leben zu erleichtern? Die Kirchen und Gemeinden sollten festhalten an ihrem sozial-karitativen Auftrag. Sie sollten unbedingt die Trägerschaft von Krankenhäusern, Alten-, Behinderten- und Pflegeheimen behalten. Für mich stellen gerade die konfessionellen Einrichtungen die Zukunft der Medizin dar. Sie bieten genau das, was an vielen Orten verloren geht: Die Möglichkeit für die Mitarbeiter, sich mit den großen Zielen der Einrichtungen innerlich zu identifi zieren. Zum Beispiel ist das Motto der Malteser „Weil Nähe zählt“. Die Malteser gibt es schon seit über 900 Jahren – weil sie sich nicht der Ökonomie, sondern der Caritas, der Nächstenliebe, verschrieben haben. Sie wertschätzen das Leben, von seinem Anfang bis zum Ende. Für sie ist Krankheit und Sterben keine Katastrophe, sondern ein Ausdruck des Menschseins. Das spüren die Patienten. Deshalb sind die christlichen Krankenhäuser für mich ein Fels in der Brandung und von ihrer Identität her zukunftsweisender denn je. Vielen Dank für das Gespräch! P
idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
29. März – 4. April
FERNSEHEN Sonnabend, 29. März
Sonntag, 30. März
16.30–17.00 Was bringt uns der Islam? – Neue Feiertage, alter Streit und viel Frömmigkeit
11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelisch-lutherischen Stadtkirche Windsbach (Mittelfranken)
19.00–20.00 Earl Pitts Finanzseminar – 17.00–18.00 Die Bibel und die Ökonomie. Evangelischer Gottesdienst Vortrag zur Eröffnung der bayerischen Landessynode
Montag, 31. März
Donnerstag, 3. April
17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Erschwerte Bedingungen. Personen, die es im Leben schwer haben, erzählen von der Kraft, die sie aus ihrem Glauben an Gott ziehen.
22.45–0.15 20.15–21.00 Zwischen Hoffnung und Gott allein genügt – Von der Verzweiflung – Der neue Freiheit hinter Klostermauern Nahe Osten. Dokumentation Freitag, 4. April Dienstag, 1. April 20.15–20.45 ERF 20.15–21.50 Als Aussteiger nach Indien – Woran glaubt die Kirche? Dirk Hellmann sucht in Indien 18.00–18.30 Das erste Jahr des Pontifisein Glück. Doch dort gerät Mit der Tram durch Jerusalem kats von Franziskus er in die Drogensucht.
HÖRFUNK Sonntag, 30. März
Donnerstag, 3. April
8.30–9.00 Armut ist nicht gottgegeben – Die Schweiz, Gott und das Geld
8.40–9.00 Teufelskerle – Wie das Böse in der Literatur leibhaftig wird
8.35–8.50 Er trieb die Händler aus dem Tempel – Gedanken zum zornigen Jesus
10.00–11.00 Evangelisch-freikirchlicher Gottesdienst aus der Immanuel-Klinik in Rüdersdorf bei Berlin
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10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Friedenskirche in Hemmingen-Arnum bei Hannover
17.05–17.30 Party statt Predigt – Wenn Kirchen anders genutzt werden
Mittwoch, 2. April 12.05–12.30 20.00–21.00 Wächterinnen der Revolution Der diakonische – Tunesiens Frauen und das Auftrag der Kirche Erbe der „Arabellion“
20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Johannes Gerloff und Horst Marquardt im Gespräch 20.30–21.00 ERF Plus Mission im sibirischen Chakassien – Wolfgang und Judith Stücher evangelisierten 18 Jahre in Russland
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Gemeindegründungsarbeit in einem Elendsviertel in der kubanischen Hauptstadt Havanna
MISSION Gott wirkt weltweit – darüber informierte die (deutsche) Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) auf ihrer Jahrestagung in Schwäbisch Gmünd. Ein Bericht von Christian Starke.
Die Karibikinsel Kuba ist Ziel vieler Urlauber aus Europa. Was sie nicht mitbekommen: Die seit 1961 herrschende kommunistische Diktatur schränkt die Religionsfreiheit stark ein. So dürfen Christen keine neuen Kirchen errichten. Nach Angaben von Carlos Waldow (Wustermark bei Berlin), Referent für Lateinamerika der Europäischen Baptistischen Mission, wächst aber das geistliche Leben. Er kehrte vor kurzem von einer zweiwöchigen Reise in das mittelamerikanische Land zurück. Sein Fazit: „Die Gemeinde Jesu in Kuba ist im Aufbruch.“ Überall entstünden evangelikale Gemeinden, die nach kurzer Zeit wieder Ableger gründeten. Die Mitglieder träfen sich in Privathäusern und Hinterhöfen. Sie legten großen Wert auf Bibellesen und Gebet: „Die Christen sind sich nicht zu schade, ein bis zweimal wöchentlich um 5 oder 6 Uhr morgens zum Gebet zusammenzukommen.“ Waldow zufolge ist in den Gemeinden immer wieder zu hören: „Das ist die Zeit Gottes für Kuba.“ Allein die Zahl der (evangelikalen) Baptistengemeinden liege inzwischen bei rund 1.000. Von den 11,2 Millionen Einwohnern sind 50 % Katholiken, 8 % Protestanten und 17 % Spiritisten.
Erweckung in Algerien: Muslime werden Christen Voller Freude über das Wirken Gottes in seinem Land ist auch Youssef Ourahmane, Leiter der Missionsgesellschaft OM in Algerien. Nach seinen Angaben hat dort 1981 eine Erweckung begonnen – zunächst unter den Berberstäm-
men. Inzwischen sei die Zahl der Christen, die früher Muslime waren, auf mehr als 100.000 gestiegen. Laut Ourahmane war Algerien das erste arabisch-islamische Land, das 2011 Konvertitengemeinden offiziell anerkannt hat: „Das ist ein Wunder Gottes.“ Er habe den Christen in Algerien geholfen, ihre Angst zu überwinden. Die größte Schwierigkeit der Gemeinden bestehe darin, dass ihre Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten für die vielen Menschen, die neu zum christlichen Glauben kommen. „Möge Gott euch mit unserem Problem segnen!“, sagt Ourahman zur Erheiterung der rund 100 deutschen Missionsvertreter. Er berichtet ferner über die Aktion „Algerien für Mission“. Sie hat ein ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2025 sollen 1.000 Missionare (!) aus Algerien ausgesandt werden.
Gottes Wort für die Araber via Satellit: SAT-7 Den wachsenden Mut der Christenheit in Algerien bestätigt Kurt Johansen (Christiansfeld/Dänemark), Nordeuropa-Direktor des christlichen Fernsehsenders SAT-7 für die arabische Welt. Als vor kurzem ein Team die Glaubensberichte von 3 bis 4 Christen in dem nordafrikanischen Land filmen wollte, seien gleich 80 gekommen. Laut Johansen haben rund 300 Millionen Menschen in der arabischen Welt eine Satellitenschüssel und können so von SAT-7 mit der christlichen Botschaft erreicht werden. Der seit 1995 bestehende Sender verbreitet Programme auf Arabisch, Farsi (Persisch) und Türkisch. Eigene Studios befinden sich in Beirut, Istanbul und Kairo. 80 % der Programme werden
Foto: Carlos Waldow
Kuba: Um 5 Uhr morgens zum Gebet
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laut Johansen im Mittleren Osten produziert. Es gibt drei 24-Stunden-Kanäle, darunter einer nur für Kinder, der sehr erfolgreich sei. Nach Befragungen eines unabhängigen Instituts sähen den Kanal zum Beispiel 4,1 Millionen Kinder im Irak und 1,8 Millionen in Saudi-Arabien. Das Königreich gehört zu den Ländern, das Christen am stärksten verfolgt. So ist der Besitz einer Bibel verboten.
Krim: Alle ausländischen Missionare verließen das Gebiet Über die angespannte Lage in der Ukraine und auf der Halbinsel Krim berichtet Dieter Trefz (Wüstenrot bei Heilbronn), Leiter der Kontaktmission. Alle ausländischen Missionare hätten die Krim verlassen – auch ein Ehepaar des Werkes, das unter den mehrheitlich muslimischen Tataren tätig war. Die Mission beschäftigt 33 Mitarbeiter in der Ukraine – ein Teil davon im Osten des Landes, wo es ebenfalls Bestrebungen gibt, sich Russland anzuschließen. Trefz zufolge herrscht „gespannte Ruhe“. Die Mitarbeiter harrten weiter aus. Es gebe aber einen Krisenplan, um sie notfalls zu evakuieren. Der Leiter des Missionsbundes „Licht im Osten“, Johannes Lange (Korntal bei Stuttgart), spricht von „weit offenen Türen“ für die christliche Botschaft in der Ukraine. Während der Demonstrationen auf dem zentralen Platz in der Hauptstadt Kiew – dem Maidan – sei in einem Zelt ständig gebetet worden. Dort hätten sich auch Besucher für den christlichen Glauben entschieden. „Licht im Osten“ Ukraine beschäftigt 37 Mitarbeiter. Ein Missionar arbeitet nach wie vor auf der Krim unter den Tataren. Lange: „Sie sind so offen wie noch nie für das Evangelium.“
2014“. Unter ihnen war Jo Hummel (Haiger/Mittelhessen) von der Missionsleitung des in Ostafrika tätigen Werkes Diguna (Die gute Nachricht für Afrika). Nach seinen Worten war es das Ziel des Treffens, unter südamerikanischen Jugendlichen Begeisterung für Mission in Afrika zu wecken. Dazu stellten unter anderem kenianische Christen ihre Kultur vor. Laut Hummel hat der Kongress die Erwartungen übertroffen: „Das Interesse für Weltmission war riesengroß.“
Philippinen: Christen helfen Opfern des Wirbelsturmes
Rund 13.000 Kilometer von Kiew entfernt liegt die 1,3 Millionen Einwohner zählende Stadt Córdoba in Argentinien. Hier trafen sich im Januar rund 2.500 junge Christen aus Lateinamerika, Afrika und Europa zum Kongress „CIMA
Auf den Philippinen wütete am 8. November einer der schlimmsten Wirbelstürme aller Zeiten – mit Windgeschwindigkeiten von über 300 Kilometer pro Stunde. Der Taifun „Haiyan“ kostete rund 10.000 Menschen das Leben. Etwa vier Millionen verloren ihr Dach über dem Kopf. Betroffen waren auch mehrere Freie evangelische Gemeinden und viele Mitglieder, deren Häuser teilweise oder ganz zerstört wurden. Das (deutsche) Missionswerk dieser Freikirche – die Allianz-Mission im mittelhessischen Dietzhölztal – gehört zu den Organisationen, die seither intensiv Hilfe leisten. Missionssekretär Dave Rose berichtet über einen zweiwöchigen Einsatz von 14 deutschen Christen auf Bantayan Island, nordwestlich der Insel Cebu. Darunter waren zehn Freiwillige der Freien evangelischen Gemeinde aus Haiger-Offdilln und als Seelsorger für das Team Pastor Volker Dickel aus Siegen-Weidenau. Sie beteiligten sich jeweils erheblich an den Kosten des Einsatzes. Übernachtet wurde in Zelten. Ziel war es, die Opfer des Taifuns zur Selbsthilfe zu ermutigen. Denn, so Rose: „Viele sind noch traumatisiert und hatten sich bisher nicht an Bauprojekten beteiligt.“ Mit Unterstützung des Teams errichteten Betroffene 21 Holzhäuser. Rose: „Uns ging es darum, etwas mit den Menschen zu machen und nicht für sie.“ Zum Abschluss feierten alle ein Fest. P
Youssef Ourahmane (l.) bei einer Taufe in Algerien
Pastor Dickel hilft den Taifun-Opfern beim Hausbau auf den Philippinen.
Südamerika: „Riesengroßes Interesse für die Weltmission“
Fotos: Youssef Ourahmane, Volker Dickel
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Wenn jemand Durst hat BIBEL Das Laubhüttenfest (Ende September) ist bis heute für Juden eines der beliebtesten. Es erinnert an die Zeit der Flucht des Volkes Israel aus Ägypten, als die Israeliten keine festen Wohnhäuser hatten. Als Jesus vor fast 2.000 Jahren beim Laubhüttenfest auftauchte, gab es Unruhe. Die Hohenpriester und Pharisäer wollten ihn verhaften lassen. Ausgerechnet ein Mitglied des Hohen Rates – der Pharisäer Nikodemus – verteidigte ihn. Bestsellerautor Titus Müller erzählt die Geschichte aus Johannes 7,37–53 exklusiv für idea neu nach. Er hatte das Laubhüttenfest immer geliebt. Wie tagsüber die Sonne durch die Zweige ihrer Hütte blinzelte, wie sie weiße Flecken auf den Boden malte, die sich bei jedem Windzug bewegten. Wie nachts das Sternenlicht durch die Ritzen fiel. Eine Woche nicht im gewohnten Haus zu wohnen, sondern in Demut mit einer Hütte vorlieb zu nehmen, tat ihm jedes Mal gut. Sie feierten mit den Nachbarn, dankten Gott für die Ernte an Gerste, Weizen und Weintrauben, und dafür, dass er sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit hatte. Heute erreichte das Fest seinen Höhepunkt. Nikodemus stand im Tempel im Schatten des Wassertors und beobachtete die Menschenmenge, die mit Palmwedeln und den Zweigen der Bachpappeln um den Brandopferaltar schritt. Die Stimmung war ausgelassen, nur der Respekt vor dem Tempelareal dämpfte die Feierlaune ein wenig. Jeden Augenblick mussten die Priester vom Teich Siloah zurückkehren. Immer mehr Menschen sammelten sie sich am Wassertor, um ihre Rückkehr zu erwarten. Da kamen sie, zuerst die Oberpriester, dann der Hohepriester Kaiphas. Würdevoll trug er den goldenen Krug mit Wasser vom Teich Siloah. Die Sonne blitzte auf den OnyxSteinen auf Kaiphas’ Schultern und dem Smaragd, dem Rubin, dem Saphir und den anderen Edelsteinen auf seiner Brust. „Mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus dem Heilsbrunnen“, sagten die Zuschauer auf. Während Kaiphas die Rampe zum Brandopferaltar hinaufstieg, sangen sie das Hallel aus den Psalmen. Die Leviten spielten auf Flöten dazu. Bei „Dankt dem Herrn“ jubelte die Menge und wedelte mit den Zweigen in Richtung Altar. Am Schluss war der Jubel am Lautesten, bei den Worten: „Preist den Herrn, er ist gut! Seine Gnade währt ewig.“ Kaiphas goss den Krug über dem Brandopferaltar aus. Wasser. Welche Kostbarkeit! Voller Freude mussten die Israeliten es geschöpft und getrunken haben, als es aus dem Felsen gesprudelt war in der Wüste. Vom Schlachtplatz her rief eine Stimme: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken!“ Wer war das? Wie konnte er es wagen, die Zeremonie zu stören? Die
Menschen drehten sich um, reckten die Hälse. Auch der Hohepriester sah vom Altar hinüber. „Ihr dankt Gott für das Wasser“, sagte der Störenfried. „Ihr stillt damit den Durst eures Leibes, und das ist gut. Aber wenn ihr Wasser haben wollt, das den Durst des Herzens stillt, kommt zu mir. Wer an mich glaubt, wird so viel lebendiges Wasser haben, dass aus seinem Leib Ströme davon fließen.“ War das nicht Jesus? Heiß durchfuhr es Nikodemus. Er war einmal in der Nacht zu Jesus gegangen und hatte mit ihm gesprochen. Der Rabbi hatte ihm gesagt, er müsse aus Wasser und Geist neu geboren werden, um in das Reich Gottes zu gelangen. Wieder und wieder hatte Nikodemus sich seitdem seine Worte vorgesagt, er hatte sie sogar aufgeschrieben, um besser darüber nachdenken zu können. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Wer an ihn glaubt, geht nicht verloren, sondern hat ewiges Leben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er über sie richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Welchen Mut Jesus hatte! Hier aufzutauchen, wo er doch wusste, dass der Hohepriester zum wichtigsten Fest des Jahres keine Unruhen dulden würde! „Das ist der Prophet, den uns Mose angekündigt hat“, rief jemand in der Volksmenge. Ein anderer sagte sogar: „Er ist der Messias.“ „Aber der kommt doch nicht aus Galiläa“, spottete jemand. Dem stimmten etliche zu. „Richtig, in der Schrift steht, der Messias kommt aus Bethlehem, und ist ein Nachfahre Davids.“ Galiläa galt als heidnisch. Von dort konnte unmöglich ein Prophet, geschweige denn der Messias kommen. Die Menge begann zu diskutieren. Kaiphas’ zeremonielle Handlung wurde überhaupt nicht mehr beachtet. Er stieg vom Brandopferaltar herab und redete mit dem Tempelhauptmann. Der Tempelhauptmann rief ein Dutzend Tempelwachen zusammen. Wenn jetzt Unruhen ausbrachen, würde der römische Statthalter die Oberpriester zur Rechenschaft ziehen, vor allem aber Kaiphas, den Vorsteher des Hohen Rates, der obersten jüdischen religiösen und politischen InideaSpektrum 13.2014
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Foto: dpa/Prisma Archivo
So stellte sich der italienische Maler Cristoforo de Predis (1440–1486) das Gespräch zwischen Nikodemus und Kaiphas im Tempelvorhof vor.
stanz. Erst kürzlich hatte Pilatus ihm das prächtige Ornat abgeknöpft und es für einige Wochen unter Verschluss gehalten, um ihm zu zeigen, dass die wirkliche Macht in Jerusalem nicht er war, sondern Rom. Die Tempelwache würde Jesus festnehmen. Und dann? Kaiphas wollte ihn mundtot machen, oder ganz töten. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Jesus war ungewöhnlich, vielleicht war er sogar tatsächlich der Messias. Während die Menschenmenge zum Rabbi hinströmte, folgte Nikodemus dem Hohepriester durch das Große Tor nach draußen. Im Tempelvorhof, bei der Empore, versammelten sich die Oberpriester und Pharisäer. Kaiphas redete aufgebracht mit ihnen. Nikodemus kannte sein Temperament, im Hohen Rat waren sie schon mehrfach aneinandergeraten. Auch wenn Kaiphas anerkannte, dass er, Nikodemus, zu den herausragenden Schriftgelehrten und Rechtsexperten gehörte, war doch Vorsicht angeraten – wer die Macht des Hohepriesters infrage stellte, fand in ihm einen unerbittlichen Gegner. Ein Oberpriester schimpfte: „Wieder und wieder taucht er hier im Tempel auf und maßt sich an, das Volk zu lehren. Dem müssen wir endlich einen Riegel vorschieben.“ „Gestern Abend war er auch da“, sagte Jafet, ein befreundeter Pharisäer. „Wisst ihr, was er behauptet hat? Noch eine kurze Zeit, sagte er, dann würde er zu dem gehen, der ihn gesandt hat. Man wird ihn suchen und nicht finden, denn wo er sei, könne man nicht hinkommen.“ Kaiphas nickte. „Wahrscheinlich will er sich zu den Griechen absetzen. Er geht ins Exil. Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen, sonst sammelt er im Ausland Unterstützer und kommt dreimal so stark wieder.“
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Der Tempelhauptmann trat in die Menge. „Was ist“, fragte Kaiphas. „Warum hast du ihn nicht gebracht?“ Der Hauptmann sagte: „Ich konnte es nicht. Noch nie hat ein Mensch so geredet wie er.“ „Hat er dich etwa auch verführt?“ Jafet schüttelte den Kopf. Kaiphas donnerte: „Geh sofort zurück und schaff ihn her! Dieser Scharlatan hat lange genug Schaden angerichtet.“ Sie machten einen Fehler. Was, wenn er tatsächlich der Messias war? Nikodemus sagte: „Verzeiht, wenn ich mit Rechtssachen komme. Aber was werfen wir ihm vor?“ „Er hat sich als König bezeichnet“, beschied ihn Kaiphas. „So geht zumindest das Gerücht um. Damit ist er ein Aufrührer.“ „In der Tora heißt es: Du sollst kein falsches Gerücht aufnehmen. Und: Ihr sollt im Gericht nicht die Person ansehen, den Kleinen wie den Großen sollt ihr anhören. Wir können Jesus nicht in Abwesenheit wegen Gerüchten verurteilen, er muss gehört werden und hat das Recht, sich zu verteidigen.“ „Bist du etwa auch aus Galiäa?“, höhnte Kaiphas. Und nun sollte der Ruch des Heidnischen, Ungebildeten auch ihm, Nikodemus, anhaften. Aber er schwieg tapfer und hielt dem Blick des Hohepriesters stand. „Kein Prophet steht aus Galiläa auf!“ Kaiphas wusste, für heute hatte er den Kampf verloren. Er drohte noch einmal, das letzte Wort sei in dieser Sache nicht gesprochen. Dann verließ er den Tempel, und die Versammlung der Priester und Pharisäer zerstreute sich. P
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P RO & KON T R A
Sollten Gottesdienste im Internet bewertet werden? INTERNET Sollten sich Kirchengemeinden auf Online-Portalen ähnlich wie Hotels oder Restaurants bewerten lassen? Diesen Vorschlag machte Hoteldirektor Olaf Dierich auf dem Fachkongress „Kirche und Tourismus“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland in Lübeck. Dazu ein Pro und Kontra.
PRO
Die ganze Welt lässt sich bewerten, bzw. muss sich bewerten lassen. Rein rechtlich kann niemand etwas dagegen tun. Sogar Lehrer dürfen bewertet werden. Warum also nicht auch Kirchen? Es geht gar nicht darum, dass man direkt eine Person bewertet, sondern eher den Gottesdienst im Allgemeinen. Auch Taufen, Hochzeiten und Konfirmationen können eine Grundlage für eine Bewertung sein. In den Hotels hat das Aufkommen und die große Beachtung von Bewertungen dazu geführt, dass die Hotels sich verbessern mussten, damit sie nicht von den Gästen übersehen werden. Wer nicht gut bewertet wird, bekommt weniger oder bei sehr schlechten Bewertungen gar keine Buchungen mehr. Und nicht nur Hotels müssen sich anstrengen, ein gutes Bild in der Öffentlichkeit zu haben. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass die Kirchen keine Besucher
Eine Leistungsbeurteilung im Netz passt nicht zum Gottesdienst.
KONTRA
Zugegeben, es gibt Gottesdienste, die mich enttäuscht, kopfschüttelnd oder gar ärgerlich zurücklassen. Wenn´s ganz schlimm kommt, gab´s nicht mal schöne Lieder. Aber würde ich meine Eindrücke anschließend ins Netz stellen? Nein! Denn es handelt sich um meine persönlichen Eindrücke. Zum Gottesdienst bringen alle Menschen ihre Lebensgeschichte, ihre augenblickliche Lebenssituation, ihre soeben vergangene Woche mit. Woher soll ich wissen, wer angesprochen wird und wer nicht? Wer sagt mir, ob nicht ein Wort aus der Lesung, ein Satz aus der Predigt, eine Bitte im Gebet, eine Zeile eines Liedes, eine Melodie von der Orgel oder die Atmosphäre einer Kirche Menschen angesprochen haben? Und wenn es nur ein Mensch ist, der berührt wurde und gestärkt nach Hause geht, war es für diesen Menschen ein guter Gottesdienst. Vielleicht nicht für mich, aber ich habe
Olaf Dierich ist Direktor im relexa hotel Bellevue in Hamburg (www.relexa-hotel-hamburg.de).
mehr bekommen, weil sie schlecht bewertet werden. Ein Gottesdienst wird immer besucht und für die, die immer kommen, spielen Bewertungen keine Rolle. Wenn ein Gottesdienst aber richtig gut bewertet wird und sich eine Art „Fangemeinde“ findet, könnte es dazu führen, dass die Gottesdienste besser besucht werden und die Menschen wieder mehr Lust auf Kirche bekommen. Hier heißt das Zauberwort „Transparenz“. Sie ist bisher eher nicht zu fi nden. Bewertungsportale können Worte und Werte greifbar, erlebbar und teilbar machen. Die Suche beginnt heute im Internet und genau dort kann auch die Kirche ihre „Gäste“ abholen. Durch innovative und „etwas andere“ Gottesdienste, über die im Internet gesprochen wird, ist es um ein Vielfaches einfacher, die Menschen für etwas zu begeistern, was sie entweder noch nicht kennen oder wovon sie vielleicht ein falsches Bild haben. P
Pastor Andreas Kahnt (Westerstede) ist Vorsitzender des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V.
nicht das Recht, mich selbst zum Maßstab für andere zu machen. Denn Gottesdienst ist ein geistliches Geschehen und kann daher nur geistlich beurteilt werden. Eine Leistungsbeurteilung – zumal im Netz und womöglich aus einmaligem Erleben heraus – ist dem Gottesdienst wesensfremd. Im Gottesdienst wird keine Leistung erbracht, sondern er wird gefeiert, und wie in jeder Feier werden Menschen unterschiedlich berührt, wie Gottes Geist es will. Das entbindet weder von solider Vorbereitung noch von liturgischer Präsenz noch von lebenslanger Fortbildung. Aber eine Gewähr für „erfolgreichen“ Gottesdienst gibt es nicht. Wer wirklich an der Qualität des Gottesdienstes interessiert ist, wird Pfarrerinnen und Pfarrern helfen, sich von Aufgaben zu befreien, die sie daran hindern, sich mit der nötigen Muße auf Gottesdienste vorzubereiten! P
Fotos: Ulrich Wirrwa, Christian Schauderna
Bewertungsportale können Worte und Werte greifbar, erlebbar und teilbar machen.
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DI E K LE I N E K A NZ E L
» Kannst du die Bande des Siebengestirns zusammenbinden oder den Gürtel des Orion auflösen? «
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Samuel Moser (Belp) ist Präsident i. R. der Vereinigung evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz.
Aus dem Buch Hiob 38,31
Foto: privat
Von großen und kleinen Wundern Auf seine bohrenden Fragen bekommt der leidgeprüfte Hiob keine direkte Antwort. Gott führt ihm jedoch Einzelheiten aus den Wundern der Natur vor Augen. Das Siebengestirn (Plejaden) und der Orion sind mehrere hundert Lichtjahre von der Erde entfernt und können mit bloßem Auge am Winterhimmel beobachtet werden. Früher wurden die Sternbilder mythologisch gedeutet, heute sind es die Astrophysiker, die nicht nur Sternbilder erforschen, sondern das ganze Universum. Laufend machen sie neue Entdeckungen. Gott spricht aus dem Gewitter zu Hiob. Ohne auf den Grund des Leidens einzugehen, betont er seine Macht und Herrlichkeit, die in der Schöpfung zum Ausdruck kommt. Angesichts dieser eindrücklichen Schau werden die „Warum- und Wozu-Fragen“ Hiobs in nichts aufgelöst. Staunend sagt er: „Ich hatte von dir nur
vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.“ Über der Schöpfung steht der Schöpfer.
An die großen Wunder haben wir uns längst gewöhnt Augustinus unterschied zwischen „kleinen“ und „großen“ Wundern. Zu den kleinen Wundern zählen religiöse Erfahrungen und Wunderheilungen. Große Wunder sind diejenigen, an die wir uns längst gewöhnt haben. Dass die Sonne jeden Tag aufgeht, ist das größere Wunder als dass sie einen Tag lang stehen geblieben ist. Dass Korn wächst und daraus Brot gemacht werden kann, ist das größere Wunder als die Speisung der Fünftausend. Dass durch Zeugung Leben entsteht, ist das größere Wunder als die Auferweckung einiger Toter durch Jesus. O, dass uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine! P
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«Ich lese täglich die Zeitung – und ‹idea Spektrum› gibt 13.2014
mir Orientierung.»
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PORTRÄT
Eine Unternehmerin mit 82 Jahren UNGEWÖHNLICHE UNTERNEHMERIN Wo gibt es das noch: Eine 82-Jährige führt seit fast 63 Jahren eine ganze Autohausgruppe – die „Gebrüder Nolte“ – in Iserlohn bei Hagen. idea-Redakteurin Daniela Städter hat Fritzi Bimberg-Nolte in ihrer sauerländischen Heimatstadt getroffen.
Jedes Leben liegt in Gottes Hand Nur ein Mal hat sie in ihrem Leben an Gott gezweifelt – als 1955 ihr Vater Fritz Nolte verstarb. Er hatte das Unternehmen 1914 gegründet. Sie hatte Angst, es noch nicht allein – ohne ihren Vater – führen zu können. BimbergNolte: „Der Pastor meiner Gemeinde nannte mich daraufhin ein hysterisches Frauenzimmer. Er sagte mir: Es steht dir nicht zu, deinen Vater festhalten zu wollen. Denn er will bei seinem Vater im Himmel sein.“ Sie verstand: Jedes Leben liegt in Gottes fürsorgender Hand. Diese Gewissheit half ihr, als sie vor 13 Jahren an Brustkrebs erkrankte. Bimberg-Nolte: „Auch wenn es komisch klingt: Ich war Gott sogar dankbar. Dadurch bin ich an die Grenzen des Lebens gekommen, die ich sonst nicht erlebt hätte.“ Ein Geschenk sei es auch gewesen, dass ihr Ehemann Peter Bimberg damals rund 10 Wochen an ihrer Seite im Krankenhaus blieb. „Dort hatten wir viel Zeit füreinander und für das gemeinsame Gebet. Wir wurden im Glauben gestärkt, und ich habe ganz intensiv erfahren, wie wertvoll das Leben ist.“ Nicht nur während ihrer Krankheit unterstützte Peter Bimberg seine Ehefrau. Die beiden hatten sich 1946 auf einer Pferdefuchsjagd
kennengelernt, 1960 geheiratet und dann 2 Mädchen bekommen. Der Diplomforstwirt und promovierte Staatswissenschaftler verzichtete für sie auf seine Karriere. Er lernte und arbeitete in anderen Autohäusern und stieg dann in die Unternehmensleitung ein.
Auf Karfreitag folgt der Ostersonntag Bimberg-Nolte bezeichnet ihn als einen tiefgläubigen Menschen: „Mein Mann pflegte bei Problemen immer zu sagen: Auf Karfreitag folgt der Ostersonntag.“ Vor 4 Jahren erkrankte er. Kurz vor seinem Tod im Februar 2010 sagte er liebevoll zu ihr: „Ich bin fröhlich. Weil ich weiß, dass auch du ein Gotteskind bist.“ Dieser Zuspruch gab ihr die Kraft, auch ohne ihn zu leben und zu arbeiten: „Solange Gott mich nicht zu sich holt, erfülle ich meinen Auftrag gerne und voller Energie.“ Sie wünscht sich, dass andere Menschen erfahren, wie man als Christ ein Unternehmen führen kann. Deswegen schreibt sie an einer biografisch geprägten Firmengeschichte. Zur Jubiläumsfeier anlässlich des 100-jährigen Bestehens am 1. Mai soll das Mut machende Buch erscheinen. P
Foto: idea/ Daniela Städter
Fritzi Bimberg-Nolte ist eine gestandene Unternehmerpersönlichkeit: Jeden Werktag kommt die pflichtbewusste Frau immer noch in ihr Büro im Stammhaus der „Gebrüder Nolte“ in Iserlohn. Seit ihrem 20. Lebensjahr – seit 1951 – trifft sie dort die Entscheidungen. Damals war sie die Chefin von 40 Angestellten, heute sind es rund 160. Früher gab es ein Autohaus, jetzt sind es 8 in 5 Städten. Doch eines hat sich nie geändert, sagt Bimberg-Nolte: „Jesus Christus stand und steht für mich immer im Zentrum des Lebens.“ Mitarbeiter und Kunden wissen, dass sie und auch ihre Tochter Petra Pientka (44), mit der sie die Autohausgruppe seit 1993 gemeinsam leitet, Christen sind. Vor einem Geschäftsessen wird mit den Partnern gebetet. Trotz der vielen Arbeit hat sie sich auch immer in der Evangelischen VersöhnungsKirchengemeinde in ihrer Heimatstadt engagiert: Als Mädchen war sie Kindergottesdiensthelferin, als junge Frau leitete sie einen Mädchenbibelkreis, später traf sie sich mit anderen Christen zum Stadtgebet. Ebenso wirkte sie in der örtlichen Gruppe der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) mit.
DAS WORT DER WOCHE » Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch, hört auf, das Böse zu tun … Jetzt ist noch Zeit, um nicht in der Hölle zu enden. Und die erwartet euch, wenn ihr so weitermacht. « Papst Franziskus in seinem Appell an Kriminelle – besonders die Männer und Frauen, die am Organisierten Verbrechen (vor allem der Mafia) – beteiligt sind. Er feierte am Wochenende in Rom einen Gottesdienst mit Verbrechensopfern. 13.2014