Idea Spektrum Schweiz 22/2014

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28. Mai 2014 | 22

Nachrichten und Meinu Meinungen einunngen aaus us dder er evangel evangelischen Welt

Faszination Fussball

Die schönste Nebensache oder Ersatzreligion?

5 Verein Offene Tür seit 60 Jahren im diakonischen Dienst | 7 Studium Evangelische Theologie an katholischer Universität | 13 Stille Wolfgang Bittner über Kraft aus der Stille 22 Interview Alois Glück: „Reformation ist für mich kein Grund zu feiern” www.ideaschweiz.ch


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I NSE R AT E

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hilfe www.ostmission.ch

Ja zu Religionsfreiheit und gegenseitigem Respekt im Nahen und Mittleren Osten Jahrhundertelang herrschte zwischen den verschiedenen Religionen und Konfessionen im Nahen/Mittleren Osten weitgehend Friede. Inzwischen häufen sich jedoch Attacken radikaler Islamisten. Sie wenden sich gegen alle, die ihre extremistischen Ansichten nicht teilen. Die religiös-ideologisch motivierte Gewalt destabilisiert die ganze Region. Ohne Fürsprecher werden religiöse Minderheiten gezwungen, aus ihrer Heimat zu flüchten. Die Unterzeichnenden bitten Bundes­ rat Didier Burkhalter, das Engagement für religiöse Minderheiten im Nahen / Mittle­ ren Osten zu einer Priorität der schweizeri­ schen Aussenpolitik zu machen.

Umsetzungsvorschläge n Die Schweiz pflegt mit den Botschaften und Regierungen des Nahen/Mittleren Ostens enge Kontakte und weist beharrlich darauf hin, wie bedeutsam der religiöse Friede für Demokratie und Rechtsstaat ist. n Die Schweiz verurteilt Angriffe auf religiöse Minderheiten in öffentlichen Stellungsnahmen und ruft zu einem friedlichen Zusammenleben auf. n Organisationen, welche die religiöse Diskriminierung vor Ort begünstigen, erhalten keinerlei Hilfsgelder. n Die Schweiz setzt sich bei Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon dafür ein, dass eine Genozid-Warnung für die religiösen Minderheiten im Nahen/Mittleren Osten ausgesprochen wird und Präventivmassnahmen auf der Basis von Resolution 1366 des UN-Sicherheitsrats ergriffen werden – bevor es zu spät ist.

Heiner Studer

LO

Christian Solidarity International

«Es ist fürchterlich zu vernehmen, dass in mehreren Ländern des Nahen Ostens die christlichen Kirchen, aber auch die einzelnen Christen in ihrer Existenz bedroht sind. Da dürfen wir nicht schweigen.»

n Download weiterer Unterschriftenbögen:

LO-schweiz.ch/genozid_verhindern Bitte einsenden an: CSI-Schweiz Zelglistrasse 64 8122 Binz

Danke für Ihre Solidarität mit den religiösen Minderheiten! Vorname | Name

Unterschrift

an CSI-Infos interessiert ▼

Adresse | PLZ | Ort

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idea Spektrum 22.2014


E DI T OR I A L

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Gott Fussball? „Göttlicher“ Fussball BIBLISCH Liebe Leserin, lieber Leser Kaum eine Sportart berührt emotional so sehr wie Fussball. Wer kann, pilgert zur WM nach Brasilien. Tausende im Stadion, Millionen am Bildschirm: Gott Fussball zieht viele in seinen Bann. Nach dem Anpfiff am 12. Juni wird unser Globus für eine kurze Zeit noch etwas runder. Auf den Rasenflächen, die die Welt bedeuten, messen sich die Besten der Besten. Die wahren Kämpfe fanden schon viel früher statt: Wer holt wen ins Team? Dank wie viel Millionen bleiben Profis ihrem Club treu? Jahresgehälter von über 10 Millionen, Ablösesummen von 250 Millionen ... Nur die Ablösesumme für den alt(verdient)en Fifa-Präsidenten scheint noch nicht definiert. Im Fussball wird mit anderen Ellen gemessen. Auf dem Altar des Spitzensports werden viele Opfer dargebracht. Offen wird berichtet, mit wie viel welche Grösse „übernommen“ werden konnte. Moderner Menschenhandel? Stört weiter niemanden. Die Gemeinde nickt. Wie friedlich ist der Fussball-Gott? Wenn die „richtige“ Mannschaft das entscheidende Tor schiesst, ist rein rechnerisch nur die Hälfte in Butter ... Da ist viel Toleranz gefragt. Schafft „Brasilien“ diese Hürde? Sport als gelebte Völkerverständigung, das schwebte Baron Philippe de Coubertin vor, dem Neuerfinder der olympischen Idee. In einer Welt voller Auf- und Umbrüche wäre das wohltuend. Die Hooliganszene lässt daran zweifeln, ob die Botschaft verstanden wurde. Ich wünsche Ihnen eine spannende WM. Einige Fussballer werden ihren Glauben öffentlich auf dem Spielfeld zeigen. Für mich spielen sie „göttlichen“ Fussball. Ich teile ihre Ansichten: Der wahre Gott ist grösser als ein runder Ball. Er ist präsent, nicht nur in Brasilien. Und er liebt die Menschen, auch die Nicht-Fussballer. Mein Gott ist nicht rund, sondern allmächtig, allgegenwärtig. Und einer, der sich trotz seiner Grösse um jedes einzelne Individuum kümmern möchte. Nach dem Final vom 13. Juli verblassen die Fussballgrössen. Und das ganze Ritual beginnt von vorn: zahllose Ausscheidungen, Achtel-, Viertel-, Halbfinal und Endspiel. Die Fifa hat ihre Schäfchen im Griff. Fussball kennt keine Finanzprobleme. The Show must go on. „Kraft aus der Stille“ lautet das Thema eines Seminars in Winterthur. Es findet kurz nach dem WM-Anpfiff statt und könnte für viele eine entscheidende neue „Runde“ einläuten. Dieses Thema bleibt aktuell, über die WM hinaus. Wird diese Botschaft wohl gehört? Thomas Feuz

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Bildnachweis: Reuters (Titelseite); zvg (Seite 3)

Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Johannes 15,7

Die Bibel begeistert mich. Sie ist voller Ermutigung und Ausdruck der Liebe unseres Schöpfers. Immer mehr erkennen zu dürfen, welch ein grosses JA Gott zu jedem einzelnen Menschen hat, ist fantastisch. Die Bibel lässt mich Schritt für Schritt das Potenzial erkennen, welches Gott seit Anbeginn in uns hineingelegt hat. Durch den Glauben und das gesprochene Wort der Bibel wird plötzlich alles möglich. Ich entdecke meine wahre Identität und mein Potenzial kennt keine Grenzen mehr. Berge müssen weichen und Mauern stürzen ein, weil Gott meine Stärke ist und er es durch Jesus vollbracht hat. Ein Lieblingsbibelwort von Simon Holdener, ehemaliger NLAUnihockeyspieler, neuer Geschäftsführer von SRS Pro Sportler und Gründer von „Play Football Malawi“, Bern. www.srsonline.ch

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


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PARDON „Grossmami, i dem Ris häts e chli z’vill Salz!“ So kommentierte mein sechsjähriger Enkel jüngst meine Kochkünste. Er hatte nicht unrecht! Kürzlich in den Ferien auf Mallorca die Besichtigung der Salinen in Colonia de Sant Jordi. Wir erfuhren einiges über die aufwändige Salzgewinnung: Meerwasser wird in die Lagunen gepumpt, verdunstet in verschiedenen Stationen, das Salzwasser wird immer konzentrierter, das Salz kristallisiert. Ein langwieriger Prozess. Zu Bergen aufgeschüttet, ist das gewonnene Salz Wind, Regen, Hitze und Kälte ausgesetzt, wird steinhart. Mit Bagger und Lastwagen wird es schliesslich abtransportiert, gesäubert, gemahlen und landet endlich als Speisesalz zum Würzen in der Küche. Zu viel oder zu wenig davon ... und die Speise ist ungeniessbar! – Während der Führung in den Salinen verfolgt mich die Feststellung von Jesus: „Ihr seid das Salz der Erde.“ (Matthäus 5,13) Salz, sehr wertvoll (einst nur den Wohlhabenden zugänglich), extrem wirkungsvoll, entstanden in einem langen Prozess, den Witterungsverhältnissen ausgesetzt ... Mein Glaubensprozess. Ich denke an die Prise Salz im süssen Kuchenteig, an die Eigenschaft des Salzes bei der Konservierung von Fleisch und Fisch. Ich erinnere mich an einen Bissen ungesalzenes Brot und die versalzene Suppe. Mit oder ohne Salz – es ist entscheidend! So hat mein Christsein Auswirkungen. Bin ich mir dessen bewusst? An meinem Arbeitsort, in meinem Verein, in einer Diskussionsrunde, in der Nachbarschaft. Ich bin das Salz! Auf mich kommt es an! Aber bitte in der richtigen Dosierung! Mein empfindlicher Enkel hat Recht. Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt Kolumnen.

Zuerst Unternehmer oder zuerst Christ? CHRISTLICHE GESCHÄFTSLEUTE Was motiviert Unternehmer, sich dem Netzwerk Christliche Geschäftsleute Schweiz (CGS) anzuschliessen?

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nternehmer sind Macher, und sie gehen durch Hochs und Tiefs. Gläubigen Unternehmern geht es ebenso; ausser, dass sie viele Momente erleben, in denen eine Lösung eigentlich nicht menschenmöglich scheint – und sie trotzdem eintritt.

In der Not getragen Sind Menschen, die Verantwortung übernehmen, mehr gesegnet als andere? Jedenfalls kann jede Unternehmerin und jeder Unternehmer Beispiele erzählen von wundersamen Führungen und Fügungen. Alle haben mindestens eine gute Geschichte mit Gott erlebt, eine GodStory auf Lager. Das will nicht heissen, dass alle gläubigen Unternehmer immer, überall und unabhängig von den Aussenbedingungen erfolgreich arbeiten. Rückschläge und Durchhänger gibt es in jeder Firma. Doch oftmals fühlen sie sich auch in solchen schwierigen Zeiten besonders „durchgetragen“ und sind weniger verzweifelt als jene, die nur auf sich selbst vertrauen.

Persönliche Berichte CGS-Mitglieder haben seit einigen Jahren begonnen, an den Jahresversammlungen der Christlichen Geschäftsleute Schweiz ihre ganz persönliche Geschichte in Form von Zeugnissen mitzuteilen – und zwar

30 Jahre CGS-Einkaufsführer Seit 1984 gibt es ihn schon, inzwischen ist er auch online aufgeschaltet: der Einkaufsführer der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). Anfänglich rund 50, sind es heute ansehnliche 633 Mitglieder, die als christliche Unternehmen auftreten. Gemäss Bruno Jordi, Präsident des CGS, steht dahinter ein biblischer Auftrag: Allen Menschen Gutes tun, insbesondere den Glaubensgeschwistern. (Gal 6,10). b www.cgs-net.ch; www.livenet.ch (Rubrik CGS)

CGS-Treffen im wunderschönen Château de la Corbière in Estavayer-le-Lac.

dank Simultanübersetzung über den sogenannten „Röstigraben“ hinweg. Auch an der diesjährigen Mitgliederversammlung, die vergangenen Freitag und Samstag im Hotel Château de la Corbière in Estavayerle-Lac stattfand, gab es solche Zeugnisse zu hören. Zum Beispiel darüber, wie ein prophetisches Wort das Berufsleben des Tessiners Michele Scarati, selbständiger Immobilientreuhänder, völlig auf den Kopf stellte: „Ich hatte damals mit wenigen die Vision geteilt ... zu gross waren die Worte, ich hätte mich vermessen gefühlt. Doch Gott hat sein Wort gehalten, und dieser Hollywood-Streifen ist noch immer nicht zu Ende!“

Visionen und Führungen Oder ein Zeugnis von René Jaquet, der früher bei der Swissair arbeitete und nun seit zehn Jahren mit seiner Firma Rapid’clés GmbH unterwegs ist: „Nur einen Monat nach meiner Entlassung lernte ich den Gründer dieser Firma kennen, der sein Geschäft in gute Hände abgeben wollte.“ Und auch das Direktoren-Ehepaar des Hotels Château de la Corbière bekennt, durch Glaubensüberzeugung zum Hotel gekommen zu sein: „We had a dream!“ (slc) •

Foto: zvg

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NOTIERT BAG weist auf Campus-Video hin

Der Verein Offene Tür feierte Jubiläum: Die Leiter Thomas und Irene Widmer-Huber berichteten am Festakt über Geschichte, Gegenwart und Perspektiven.

Seit 60 Jahren gelebte Sozialdiakonie 60 JAHRE OFFENE TÜR Das Engagement des Vereins „Offene Tür“ wandelte sich und passte sich in all den Jahren stets den Nöten an.

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Fotos: zvg

ie Arbeit der Offenen Tür begann bereits vor der Vereinsgründung in den 1940er Jahren mit einem Engagement zur Reintegration von Strafentlassenen. Die Gründer Richard und Rahel Sallmann führten den Sonnenhof in Gelterkinden BL. Mehr als 120 Männer lebten hier während einiger Zeit mit der Gründerfamilie zusammen. Ab 1984 war der Verein schwerpunktmässig in Riehen in der Drogenrehabilitation tätig. Bis zum Jahr 2000 diente die Lebens- und Therapiegemeinschaft Fischerhus der Hilfe für Drogenabhängige, bevor Thomas und Irene Widmer-Huber hier mit dem Aufbau von diakonischen Hausgemeinschaften begannen. Parallel entwickelte sich die Gefängnisarbeit weiter, die 1991 in die Gründung des gesamtschweizerischen Gefangenenhilfswerks Prison Fellowship Switzerland mündete. Heute engagiert sich die Offene Tür zum einen in Riehen mit dem Jugendtreff GoIn und einer Schreinerei, die Lehrlingen eine zweite oder auch dritte Chance gibt. In sechs diakonischen Hausgemeinschaf Hausgemeinschaften werden einzelne Menschen mit psy-

Jugendtreff Go-In: Live-Musik mit einer christlichen Jugendband aus Sissach.

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chischen Leiden in das Miteinander integriert. Zusammen mit den drei Hausgemeinschaften im ehemaligen Pflegeheim Moosrain wurden sie 2012 mit dem Gewinn des Christlichen Gesundheitspreises in Kassel ausgezeichnet. Mit der „Fachstelle Gemeinschaftliches Leben“, will die Of Offene Tür die Multiplikation von zeitgemässen Gemeinschaftsmodellen fördern und ist und dabei schweizweit und teilweise in Deutschland tätig.

Visionäres diakonisches Handeln „Die Offene Tür stand und steht für engagiertes sozial-diakonisches Handeln und Schaffung von heilsamem Lebensraum“, so Thomas Widmer. Man habe im Hören auf Gott auf die Nöte der Zeit reagiert und sich entsprechend gewandelt. „Die Offene Tür entwickelte pionierhaft Arbeitszweige und Gemeinschaften und inspirierte darüber hinaus durch Beratungen, Referate und Publikationen viele andere zum diakonischen Handeln.“ Beim Festakt, einem Jubiläumskonzert und einem Tag der offenen Tür bei drei Arbeitsbereichen interessierten sich mehrere Hundert Personen für das Wirken des sozial-diakonischen Vereins. Robert Roth, Gründer Stiftung Weizenkorn und Job Factory, schrieb in seinem Grusswort, die Offene Tür stehe für „ein eindrückliches Beispiel von visionärem diakonischen Handeln seit Jahrzehnten“. Annemarie Pfeifer, Gemeinderätin in Riehen und Grossrätin BS, sprach von „Sonne für Menschen auf der Schattenseite“. (tw/chb) P b www.offenetuer.ch

In einem Video-Beitrag hat Jonathan Bucher, Mitarbeiter bei Campus Generation, originell zur HIV-Kampagne des BAG Stellung genommen. Der VideoPodcast wurde schon über 5400-mal angeklickt. Bucher ruft die Zuschauer darin auf, Kleider ans Bundesamt für Gesundheit zu schicken, weil es offenbar vielen Menschen daran mangle. Zum Schluss betont er, dass für ihn nicht „Love Life“, sondern „Love Wife“ – also Treue zu seiner Ehefrau – im Zentrum stehe. Das BAG dürfte auf aufgrund eintrudelnder Kleiderpakete auf Buchers Aufruf aufmerksam geworden sein. Auf der Internetseite der Kampagne www.lofelife.ch wird prominent auf dieses Video hingewiesen. (idea) b https://www.youtube.com/user/CGMschweiz

50 Jahre CVJM-Zentrum Hasliberg 1963 fanden engagierte Christen aus dem CVJM Zürich auf dem Hasliberg einen Ort, wo sie ihre Vision leben konnten: In Gemeinschaft leben und an Gottes Reich mitbauen. Seit 1999 wird die Anlage als christliches Ferien- und Kurszentrum geführt. Die Mitarbeitenden leben die Vision bis heute weiter: Christsein im Alltag zu leben und die Gäste daran teilhaben zu lassen. (idea) b www.cvjm-zentrum.ch Hotel Seeblick: Führungswechsel Willy Graf ist ab 1. Oktober 2014 Direktor des Seminar- und Ferienhotels Seeblick in Emmetten NW. Seit 2005 war Graf Mitglied in der Gesamtleitung des Campus Sursee. Graf tritt in die Nachfolge von Ana und Urs Schaub, die den „Seeblick“ Ende Juni nach über 20 Jahren verlassen. Urs Schaub wird neuer Geschäftsleiter des Wohnheims Nägeligasse (Stiftung Alters- und Pflegeheim Nidwalden). Interimistisch wird das Hotel von Vize-Direktor Felix Schneider geführt. (idea) bwww.hotelseeblick.ch


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Julia und Alexander Bachmann, FCG Wil:

WIR STUDIEREN GEMEINSAM ALS EHEPAAR BEI ISTL.

«Manchmal sind es Kleinigkeiten, die das Besondere ausmachen...»

Interview und Informationen zu allen Studiengängen auf istl.ch

Besinnliche Ferien in Adelboden  Erlebniswoche mit Eliane und Markus Müller und Paul Pieren zum Thema „ Wasser“ 28. Juni - 5. Juli 2014 

 Sommer-Bibelwoche mit Margrit und Walter Gaberthüel zum Thema „Ein Leben, das Gott gefällt“ 19. - 26. Juli 2014 

 Herbst-Bibelwoche mit Elisabeth und Josua Buchmüller zum Thema „Auf dem Weg zum Glück“ 27. September - 4. Oktober 2014 Verlangen Sie unsere Detailprospekte und unser Sommerprogramm! Ferien- und Familienhotel Alpina Flecklistrasse 40 CH-3715 Adelboden Telefon: 0041 (0)33 673 75 75 www.alpina- adelboden.ch info@alpina-adelboden.ch

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Die Baptistengemeinde Bülach ist eine bunte, familienfreundliche und altersdurchmischte Kircheist mit 230 Mitgliedern. Wir dienen Die Baptistengemeinde Bülach eine bunte, familienfreundliche undden Menschen altersdurchmischte Kirche und mit 230 Mitgliedern. dienen den Menschen im Zürcher im Zürcher Unterland wollen sie fürWir Jesus gewinnen. Wir sind kreativ Unterland und uns wollen sie für gewinnen. Wir sind kreativIdeen. und wagen uns auch und wagen auch anJesus die Realisation von neuen an die Realisation von neuen Ideen. …und suchen dich, zur Ergänzung unseres …und suchen dich, zur Ergänzung unseres Teams. Teams.

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Sende Deine Unterlagen an: Felix Stutz, Lachenstr. 9, 8184 Bachenbülach oder felix.stutz@baptistenbuelach.ch elix.stutz@baptistenbuelach.ch Telefon 044 862 26 86 (abends).

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Evangelische Theologie an katholischer Universität STUDIENZENTRUM FÜR GLAUBE UND GESELLSCHAFT Schon bald studieren landeskirchlich und freikirchlich geprägte Christen an der der Universität Fribourg gemeinsam Theologie. Ein Novum in der Schweiz.

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Bald in der Schweiz promovieren? Theologiestudierende aus der Allianz nahen Ausbildungsstätten werden vom Studienzentrum begleitet. In Zukunft dürften auch Anschlussprogramme für Master- und Doktoratsarbeiten angeboten werden. Für

ligt sind unter anderem die Theologischen Fakultäten der Universitäten Bern und Genf, der Evangelische Kirchenbund, die Ökumene-Kommission der Bischofskonferenz, die Schweizerische Evangelische Allianz, die Arbeitsgemeinschaft für erneuerte Theologie und etliche theologische Seminare.

Wissenschaft setzt Dialog voraus

Walter Dürr: Demütig, fröhlich, entschieden.

theologische Seminare eröffnet sich die Möglichkeit, ihre Akkreditierungen für akademische Abschlüsse in der Schweiz zu erhalten. Aber nicht nur das. Auch für andere Disziplinen wie Pädagogik, Ökonomie oder Kunst könnten künftig Weiterbildungen auf Universitätsniveau erarbeitet werden. Unter dem Motto „Theologie im Dialog“ führt das Zentrum in Fribourg jährlich Studientage durch. Vom 10. bis 13. Juni wird der Theologe und Historiker N.T. Wright die Grundzüge seiner Paulusforschung präsentieren und zur Diskussion stellen. Mitbetei-

Foto: idea/Rolf Höneisen

Theologie im Dialog: Studientage an der Uni Fribourg Vom 10. bis 13. Juni finden an der Universität Fribourg öffentliche Studientage mit N.T. Wright zum Thema „Paul in History and Theology“ statt. Der englische Theologe und Historiker befasst sich seit vielen Jahren mit dem geschichtlichen Kontext und der Theologie des Paulus. Die Studientage stehen allen Interessierten offen; es gibt Gelegenheit zur Diskussion mit dem Referenten und zur vertiefenden Aneignung im Gespräch miteinander. Die Organisatoren betonen den Dialog, gerade auch über die kontrovers diskutierten Thesen Wrights im Bereich der Rechtfertigungslehre und der Stellung Israels. Die theologischen Vorträge werden ergänzt durch die Aufführung des Theaterstücks „Paulus. Das Ereignis“. Weiter gibt es eine Kunstausstelllung der Russian Academy of Art aus Florenz zum Thema Paulus. Referent der nächsten Studientage zur theologischen und gesellschaftlichen Erneuerung wird Miroslav Volf sein. Er ist Professor an der Yale Universität und Direktor des Yale Center for Faith and Culture.

b www.glaubeundgeellschaft.ch/ntwright

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„Der Dialog ist Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten“, sagt Walter Dürr. Das gelte auch für N.T. Wright. Die Veranstalter kennen die Kritik an Wrights Theologie in Sachen Israel und Rechtfertigungslehre. Wright einzuladen, heisse aber nicht, dass man mit allen seinen Ausführungen einverstanden sein müsse. Dürr versteht nicht, wie man aus dem enorm umfangreichen Werk Wrights eine Thematik, in der man anderer Meinung ist, derart hochstilisiert, um damit Wrights ganze theologische Arbeit zu verurteilen. Diese Haltung verunmögliche das Gespräch.

Eine Tür wurde aufgetan „Uns wurde eine Türe aufgetan“, ist Walter Dürr überzeugt. Das Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft sei ein Geschenk, um „eine Ökumene der Herzen zu leben“. Die katholische Kirche biete dafür Raum, ohne andere Anforderungen zu stellen als wissenschaftliche Qualität. Die Arbeit erfolge im Rahmen einer staatlichen Uni. Dürr träumt davon, dass eines Tages Studierende aller Traditionen gemeinsam in Fribourg Theologie studieren können und somit „sprachfähig werden für das christliche Zeugnis im 21. Jahrhundert.“ (rh) P

Seminare mit René Meier 26. 08. Kommunikation 23. 09. Sicher auftreten 12. 12. Das DUO: Aufatmen (Burnout) & Wertschätzend führen Reklame

ie Universität Fribourg feiert ihr 125-jähriges Bestehen. Seit 50 Jahren existiert dort das Institut für Ökumenische Studien. Diesem angegliedert wird nun im Juni ein Studienzentrum eröffnet, das in der Schweiz in dieser Art einmalig ist. Direktor dieses Studienzentrums für Glaube und Gesellschaft ist Walter Dürr (56), promovierter Theologe und Pfarrer der landeskirchlichen Gemeinschaft Jahu in Biel. „Das Studienzentrum will Brücken schlagen zwischen akademischer Theologie, verschiedenen Ausdrucksformen christlicher Spiritualität und Gemeindepraxis und dem gesellschaftlichen Leben“, erklärt Dürr. Theologie für die Praxis. Dieses Anliegen trägt er seit Jahren auf dem Herzen. Das Studienzentrum will entsprechende theologische Arbeiten fördern. Universitär, evangelisch, gesellschaftsbezogen, an der Gemeindepraxis orientiert. Dürr betont: „Wir sind kein apologetisches Studienzentrum, sondern ein Dialog-Zentrum.“ Christen sollen sich wieder „demütig, fröhlich, aber entschieden“ als Gesprächspartner im gesellschaftlichen Dialog anmelden.


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BR E N N P U N K T

König Fussball – eine Glaubenssache? FUSSBALL Die Fussball WM in Brasilien steht vor der Tür. Der Anstoss am 12. Juni ist der Auftakt eines globalen Phänomens. Fussball fasziniert die Massen. Fussballer sind die neuen Helden. Ist Fussball eine schöne Nebensache oder gar Ersatzreligion? Von Christof Bauernfeind Am 12. Juni erfolgt der Anpfiff zur FussballWeltmeisterschaft in Brasilien. Ein Ereignis, das seinesgleichen sucht. Während vier Wochen blickt die Welt gebannt auf ein Stück rundes Leder, dem 22 Männer auf einem grünen Rasen hinterher hetzen, als ginge es um ihr Leben. Die einen stehen dem Spektakel eher ratlos gegenüber und fragen sich, was der ganze Trubel soll. Die anderen geben sich der Faszination dieses Sports hin, die auf unerklärliche Weise von ihnen Besitz ergreift. Ich bin bei einem Tor der deutschen Nationalmannschaft einmal derart euphorisch aufgesprungen, dass mich mein (Schweizer) Kollege ganz entgeistert anstarrte. So hatte er mich noch nie erlebt. Eine wundersame Verwandlung – wenn auch nur für wenige Sekunden. Der Fussball macht es möglich. Er ist offensichtlich in der Lage, eine Dynamik auszulösen, die weit über die weissen Linien des Spielfeldrandes hinausreicht. Fussball schafft scheinbar spielend das, woran Politik, Gesellschaft und auch Kirchen immer wieder scheitern: Er bewegt Menschen, bringt sie zusammen, begeistert. Wildfremde Leute feiern gemeinsam, liegen sich in den Armen. Nach der WM 2006 in Deutschland sprach man von einem Fussballfest, das sogar das Image des ganzen Landes – zumindest vorübergehend – verändert hat. Plötzlich galten die Deutschen als gastfreundliche, sympathische Frohnaturen. Unser nördlicher Nachbar entdeckte sein verloren geglaubtes Nationalgefühl wieder. An jedem dritten Auto wehte eine kleine Landesfahne. Der Fussball macht es möglich. Auch in der Schweiz wächst die Fussballbegeisterung. Die Super League verzeichnete letzte Saison zwar zum ersten Mal seit Jahren keine steigenden Zuschauerzahlen mehr, dennoch besuchten wiederum fast zwei Millionen

„Ab und zu schaue ich ein Spiel“ Fussball ist etwas Schönes, auch wenn ich nicht viel davon verstehe. Ab und zu sehe ich gerne ein Spiel. Bei der WM werde ich das Eröffnungsspiel auf jeden Fall anschauen und die Spiele ab dem Achtelfinale. Wenn die Schweiz verliert, ist das eine Enttäuschung, aber das Schöne ist, dass man überhaupt mal mitmachen darf. Wenn sie gewinnen freue ich mich, sonst muss ich weiterträumen. Barbara Winz, 58, Sekretärin aus Thalwil

Menschen die Stadien der zehn Vereine. Eine erstaunliche Zahl für ein Land mit acht Millionen Einwohnern. Und das alles wegen eines Spiels, bei dem es doch eigentlich um gar nichts geht? Man nennt den Fussball ja nicht umsonst die „schönste Nebensache der Welt“. Aber natürlich gehört zur Faszination des Fussballs viel mehr, als einfach nur das Gekicke auf dem Rasen. Unzählige soziologische Studien befassen sich mit dem Phänomen. Wer den Sport einmal selbst ausgeübt hat, der weiss: Fussball ist wie das Leben. Er ist eine Lebensschule. Mit Sieg und Niederlage umgehen, Fähigkeiten in geduldigen kleinen Schritten erlernen, ein Team bilden, seine eigenen Gaben in den Dienst des Ganzen stellen, Fairness und das Akzeptieren von Regeln. All das sind Dinge, die einem nicht nur im Leben, sondern auch im Glauben helfen. Zudem scheint der Fussball wie eine Art Ventil zu wirken. Rivalitäten und Konkurrenzkampf sind Teil der Menschheitsgeschichte. Seit Kain und Abel schlägt man sich dabei auch gerne gegenseitig die Rübe ein. Heute werden nationale und internationale Rivalitäten oft auf dem grünen Rasen ausgetragen. Die Fanmärsche und Gesänge der Anhänger erinnern stark an militärische Schlachtformationen und Parolen. Man malt sich an. Man trommelt. Man schüchtert den Gegner ein und puscht sich selber auf. Doch während so etwas früher in einem blutigen Gemetzel endete, schiessen sich nun 22 „Stellvertreter“ gegenseitig einen Ball um die Ohren. Damit alles fair zugeht, wird das Ganze sogar von (hoffentlich) neutralen Schiedsrichtern überwacht. Das ist doch eigentlich die bes-sere Lösung – zumindest wenn alles friedlich bleibt, was leider längst nicht immer der Fall ist. Aber es gibt noch eine andere Analogie im Fussball, die

„Fussball ist ein guter Ausgleich“ Für mich ist Fussball ein Hobby. Es ist ein guter Ausgleich neben der Arbeit. Ich trainiere Kinder und es ist toll, die Emotionen im Sport mitzuerleben. Bei der WM bin ich erst im Fussballfieber, wenn es losgeht. Ich finde, dass die Mannschaft gewinnen soll, die schönen Fussball nach vorne spielt. Wenn die Schweiz gewinnen sollte, machen wir alle vier Wochen Ferien (schmunzelt). Dominik, 24, ehrenamtlicher Jugendtrainer aus Basel

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BR E N N P U N K T

bei jedem Spiel einer grossen Mannschaft hervorsticht: Fussball als Religion. Das Stadion ist wie ein Tempel. Der Rasen heilig heilig. Die Fans pilgern zu ihren Idolen und hoffen, dass der Fussballgott ihnen gnädig gestimmt sein möge. Zwischen den Schlachtrufen ertönen Gesänge, die geistlichen Liedern mehr als nur ähnlich sind. „Wenn du durch Stürme gehst, halte deinen Kopf hoch oben und fürchte dich nicht vor der Dunkelheit. Und du wirst niemals alleine gehen!“ (Englisch: You’ll never walk alone!) Das singen die Anhänger des FC Liverpool seit Jahrzehnten voller Inbrunst und Rührung bei jedem Spiel ihrer Mannschaft. Nicht von ungefähr werden Erinnerungen an Psalm 23 oder Jesaja 43 wach. Wenn die Anhänger von Borussia Dortmund ihre Hymne „Leuchte auf mein Stern Borussia“ mit der Melodie von „Amazing Grace“ anstimmen, fühlt man sich endgültig in einen Lobpreisgot Lobpreisgottesdienst versetzt. Anfang 2015 wird sich eine Ausstellung des Historischen MuMu seums Basel unter dem Titel „Fussball – eine Glaubenssache“ genauer mit diesem Thema beschäftigen. Wie sollten Christen also mit dem Phänomen Fussball umgehen? Mit verschränkten Armen auf Abstand gehen und neidisch auf die vollen Stadien blicken? Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) geht mit ihih ren Kickoff-Initiativen einen anderen Weg. Sie möchte die gemeinschaftsbildende Kraft

Fotos: Reuters; idea/Christof Bauernfeind

„Fussball ist live viel besser “ Ich bin FC-Basel-Fan und verpasse höchstens zwei Spiele pro Saison. Fussball ist live viel besser als vor dem Fernseher. Er bringt die Menschen zusammen. Schauen wir nur die Schweizer Nati an. Ganz verschiedene nationale Hintergründe spielen zusammen. Wenn die Schweiz an der WM verliert, geht die Welt für mich nicht unter. Dafür bin ich schon zu lange dabei. Martin Senn, 50, technischer Kaufmann, Baselland

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des Fussballs nutzen, um Menschen auf den „lebendigen Gott, wie ihn uns die Bibel vorstellt“, aufmerksam zu machen. So beschreibt Projektleiter und Jugendbeauftragter Andi Bachmann-Roth das Anliegen von Kickoff2014. Denn eigentlich braucht sich die Kirche nicht vor dem Fussball zu verstecken. Nicht nur christliche Sportler bezeugen, dass der Sport zwar etwas Schönes und durchaus Nützliches ist, aber als Ersatzreligion nicht taugt. „Bedenken wir: Sportlicher Erfolg ist vergänglich“, betont Philippe Montandon, Captain des FC St. Gallen, in der neuen Ausgabe der „Viertelstunde für den Glauben“. Wer Fussball als Religion versteht und seinen Lebenssinn darin sucht, sei es nun als Aktiver oder Fan, der läuft Gefahr, sich an eine Droge zu hängen. Die Freude nach dem Sieg, der Frust nach der Niederlage, können einen gefühlsmässig aufputschen, doch letztlich bleibt für das reale Leben wenig hängen. Beim nächsten Spiel geht es wieder von vorne los. An der WM wird zwar eine Mannschaft den Sieg heimtragen, 31 andere müssen aber als Verlierer nach Hause. Auch das wird leicht vergessen. Man kann sich an den positiven Seiten dieser schönen Nebensache erfreuen, die nun bald wieder global gefeiert wird. Und es ist tatsächlich so: Fussball bringt Menschen zusammen. Vielleicht kann das wirklich dazu führen, dass man mit Nachbarn oder Bekannten von der Nebensache zur Hauptsache gelangt und miteinander über den lebendigen Gott der Bibel ins Gespräch kommt. Und genau dabei möchte uns die SEA-Kampagne Kickoff2014 helfen. •

„Ich schaue Fussball mit Freunden“ Ich bin kein besonders grosser Fussballfan, aber grosser FCB-Fan. Mein Vater ist für Young Boys Bern und da haben wir immer einen kleinen Wettbewerb. An der WM schaue ich nicht alle Spiele, sondern vor allem die von der Schweiz. Ich habe viele Freunde, die Fussballfans sind. Mir gefällt am Fussball vor allem das gemeinsame Mitverfolgen der Spiele mit meinen Freunden. Nina, 15, Schülerin aus Basel


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BR E N N P U N K T

Vom Fussball zum Evangelium KICKOFF2014 Die Kampagne der Evangelischen Allianz zur WM möchte die verbindende Kraft des Sports nutzen, um den Glauben ins Gespräch zu bringen. Der Projektleiter und Jugendbeauftragte Andi Bachmann-Roth erklärt, wie das funktioniert. Von Christof Bauernfeind Kickoff2014 ist keine Veranstaltung, sondern beruht auf Eigeninitiative von Privatpersonen. Warum keine Public-Viewing-Events mehr wir früher? Die früheren Kickoff-Events waren grossartige Veranstaltungen. Das Projektteam hat sich für diese WM jedoch einen anderen Fokus gesetzt. Das hat zwei Hauptgründe: Erstens merken wir, dass heute jeder die technischen Möglichkeiten für solche Events hat. Wenn man da auch noch als Kirche einsteigt, dann ist das nicht mehr etwas Spezielles, ausser man würde ein attraktives Rahmenprogramm gestalten. Da sehen wir schon noch Potenzial. Und zweitens wollen wir die Möglichkeit „Fussball“ nut nutzen, um Beziehungen zu stärken, denn hier verspüren wir eine grosse Sehnsucht. Das ist das Stichwort: Keine Events mehr, sondern Beziehungen. Kann man trotzdem auch als ganze Kirche mitmachen? Jeder kann dieses Angebot so nutzen, wie er möchte, ausgerichtet ist es jedoch auf Privatpersonen oder Kleingruppen. So haben wir Beispielsweise ein Booklet erstellt, also ein digitales Paper, wo wir Ideen für einen gelungen Fussball-Abend aufführen. Wichtig ist uns dabei, dass Teilnehmende am Kickoff2014 die nötige Sensibilität im Umgang mit Glaubensthemen entwickeln: Wir laden ja unsere Nachbarn zu einem Fussball-Abend und nicht zu einem Bibel-Abend ein. Uns ist es wichtig, den Glauben auf eine respektvolle Art zum Thema zu machen. Auf eine Art, die kein Etiketten-

schwindel ist. Wir wollen den Christen helfen, dass es ein natürlicher Abend wird. Wenn jemand zu einem nach Hause kommt, dann gibt das ja einen Einblick in das eigene Leben. Die Gäste sehen, wie man wohnt, wie man sich eingerichtet hat. Sie sehen das Panini-Album. In so einer Situation ist es auch natürlich, wenn jemand einen Einblick in unser Glaubensleben bekommt. Dort, wo Beziehung wirklich ernsthaft gesucht wird, dort ist auch der Glaube ein natürliches Thema. Wir denken, dass die Produkte und Hilfsmittel, die wir anbieten, dabei helfen können. Ihr beschreibt den Sport als Transportmittel für die christliche Botschaft. Wie kommt man vom Fussball zum Evangelium? Im Fussball sind die Personen eine Transportmöglichkeit, die Spieler, die im Vordergrund stehen. Da gibt es tolle Vorbilder, die keinen Hehl aus ihrem Glauben an Jesus machen. Zum Beispiel David Alaba von Bayern München oder der Brasilianer Kaka. Eine andere Möglichkeit sind die Metaphern, die der Fussball bietet. Wer kennt im Leben nicht Themen wie „siegen“, „verlieren“, „Regeln“, „gefoult werden“? Es gibt zum Teil sogar Redewendungen, die in unsere Sprache eingeflossen sind, etwa „die rote Karte zeigen.“ Das sind Metaphern, die man sehr gut auf den Glauben übertragen kann. Das haben wir in der Verteilzeitung Viertelstunde auch gezeigt. „Bist du Teil von einem Team?“ „Den Pass von Jesus annehmen können.“ „Einen Volltreffer landen.“

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BR E N N P U N K T

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Es wäre toll, beim Fussballfest verschiedene Kulturen zu involvieren. Man kann sich ja mit anderen weiterfreuen. Mit den Nachbarn aus Kroatien, Deutschland oder Italien. Was ist dir am Projekt Kickoff 2014 besonders wichtig? Der Kerngedanke: Beziehung. Eine aktuelle Umfrage belegt, dass für die allermeisten Jugendlichen der wichtigste Wert die Freundschaft ist. Wir machen so viele Events, auch Christen. Ich sage nicht, dass man das nicht braucht, aber die Menschen in der Schweiz sehnen sich vor allem nach echten Beziehungen. Menschen, die sich für jemanden interessieren, die sich Zeit nehmen, vielleicht mal in einer schweren Lebenslage anklopfen – das ist ein riesiger Gewinn.

Die verbindende Kraft des Sports soll genutzt werden. Können Christen oder Kirchen da etwas vom Sport lernen? Es stimmt, Fussball hat einerseits eine unglaublich verbindende Kraft. Bei einem Fussballmatch liegen sich Menschen in den Armen, die sich noch nie gesehen haben. Das verbindet. Andererseits konnte man jetzt in Bern beim Cupfinal sehen, dass Fussball auch trennt und zu Gewalt führt. Ich denke, Fussball ist – wie so vieles – grundsätzlich erstmal neutral. Die Frage ist, was man daraus macht. Es ist bereits ein Stück vom Evangelium, wenn sich die Herzen der Menschen einander zuwenden, gerade in unserem Land, wo die Einsamkeit von vielen Personen sehr gross ist. Evangelium heisst nicht nur, dass die Leute mehr über Jesus wissen, sondern dass sie Menschen begegnen, die sich ernsthaft für sie interessieren und Beziehung leben.

Fotos: zvg

Man spricht auch über die „Ersatzreligion Fussball“. Leute gehen am Wochenende ins Stadion wie zu einem religiösen Ritual. Wird das auch angesprochen? Für viele Leute ist Fussball tatsächlich ein ganz wichtiger Lebensinhalt, vielleicht sogar ein Gott, der für das Leben von manchen sehr bestimmend ist. Wir laden dazu ein, den Gott kennenzulernen, der ihnen noch viel mehr gibt, als der Fussball geben kann. Der lebendige Gott, der uns in der Bibel vorgestellt wird. Wann kann man besser über den Glauben reden – nach einer Niederlage oder nach einem Sieg? Sieg und Niederlage sind in dem Zusammenhang spannende Fragen. Ich denke, dass eine Niederlage etwas ist, das die Menschen an eigene Niederlagen erinnert. Da kommt man vielleicht auf etwas Tiefgründiges im Leben zu sprechen. Jeder hat schon Niederlagen erlebt. Da kann man etwas von sich erzählen und wie man damit umgegangen ist. Bei einem Sieg bleibt man vielleicht etwas mehr an der Oberfläche. Wenn die Schweiz nicht weiterkommt, soll das dem Ganzen keinen Abbruch tun. 22.2014

Wie geht es nach der WM weiter? Wir wollen die Leute zu einer Nacharbeit sensibilisieren und sie anschreiben. Wenn es wirklich Fussballfans sind, laden wir sie ein, Teil der „Church League“ zu werden. Dort können Fussballfans nicht nur gemeinsam schauen, sondern auch über das gemeinsame Spielen Beziehung pflegen. Kickoff2014 ist ein Anstoss, nachher geht es hoffentlich weiter. •

Das ist Kickoff2014 Die SEA-Kampagne Kickoff2014 will Privatpersonen motivieren, während der WM Fussball-Abende zu Hause zu gestalten und Freunde und Bekannte einzuladen. Auf der Website von Kickoff kann jeder ein Veranstalterpaket mit einigen hilfreichen Produkten bestellen, wie Einladungskarten (ohne Logo), die man selbst beschriften kann. Andere Produkte schlagen eine Brücke zwischen Glauben und Fussball. Auf einer DVD sprechen Fussballer über ihren Glauben, eine neue KickerBibel ist dabei sowie fünf verschiedene Getränkeunterlagen mit Zitaten von christlichen Fussballspielern. In Zusammenarbeit mit Gottkennen.ch wurde zudem ein Sportstream aufgeschaltet. Die Veranstalter können auch bei einem Fotowettbewerb mitmachen. Der Sieger gewinnt für die ganze Gruppe einen Brunch im Restaurant Hiltl in Zürich. Die Website bietet einige Tipps und Ideen, wie man den Abend ansprechend gestalten kann. Andi Bachmann-Roth: „Wir weisen darauf hin, den Fussball-Abend mit einem gemeinsamen Essen zu verbinden. Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Zudem kann man auf viele einfache Dinge achten: Zum Beispiel die Leute einander vorstellen, miteinander reden, wenn man am Grill auf die Wurst wartet. Für Familien haben wir Ideen speziell für Kinder auf der Homepage aufgeschaltet. Man kann mit ganz einfachen Mitteln aus einem Fussball-Abend etwas machen, bei dem wirklich Begegnung stattfindet.“ Für die Kampagne arbeitete die Evangelische Allianz mit Textlive, BESJ, OM-Schweiz, SRS Pro Sportler, Athletes in Action und der Church League zusammen.

b www.kickoff2014.ch


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I NSE R AT E | S T E LLE N

rben Jetzt bewe Auf Sommer 2014 suchen wir für unsere Oberstufe in Dübendorf (7. bis 9. Schuljahr) eine Lehrkraft

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Sozialdiakonin/Sozialdiakon (50–70%) Als Gellertkirche sind wir Teil der Münstergemeinde der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt. Mit unseren vielseitigen Angeboten sprechen wir Jung und Alt in verschiedenen Lebenssituationen an. Auch Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, möchten wir begegnen und sie unterstützen. Dafür freuen wir uns auf eine Persönlichkeit mit • einem lebendigen Glauben an Jesus Christus, «der Hände und Füsse hat» • abgeschlossener Ausbildung mit Diplom in Sozialdiakonie • idealerweise Erfahrung im Bereich der Einzelfallhilfe • einem wertschätzenden Umgang mit unterschiedlichen Menschen • hohem Mass an Selbstorganisation sowie der Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Team, mit anderen Bereichen der Gemeinde sowie mit Fachstellen • missionarischer Perspektive für Menschen in der dritten Lebensphase Ihr Aufgabenbereich • Verantwortlich für den Seniorenbereich der Gellertkirche • Beratung, Begleitung und Integration von Menschen in Notsituationen • Aufbau und Entwicklung von Gruppen und Initiativen Sie finden bei uns • eine lebensbejahende, generationen-durchmischte Gemeinde • ein Arbeitsfeld mit Teamsituation und Selbständigkeit • attraktive Anstellungsbedingungen gemäss Richtlinien der Ev.-ref. Kirche Basel-Stadt Angesprochen? Dann erwarten wir gerne Ihre Bewerbung bis zum 13. Juni 2014 mit den üblichen Unterlagen.

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Bei Fragen: Christa Näf, Personalverantwortliche Kirchenvorstand/ Gemeindeteil Gellert: christa.naef@erk-bs.ch Bewerbungen bitte an: Diakoniestelle, zHd. Herrn Konrad Meyer, Peterskirchplatz 8, 4051 Basel; konrad.meyer@erk-bs.ch

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idea Spektrum 22.2014


TAG E SSC H AU

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Aus der Stille heraus bekommen Worte Macht TAGESKONFERENZ Sich in der Stille und mit Gebet für stürmische Momente im Leben vorbereiten: Diesem Thema widmet sich eine Tagung in Winterthur. Wir besuchten einen der Referenten, Wolfgang J. Bittner.

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illow Creek Schweiz will Persönlichkeiten mit Führungsverantwortung in Kirchen, Gemeinden, Werken und Wirtschaft mit der Stille vertraut machen. „Leitende müssen aus einer Konstanten leben, der Stille“, heisst es in der Einladung. Das Seminar wird von den Theologen Hanspeter Wolfsberger und Wolfgang J. Bittner geleitet. Die Themen: „Still werden ist keine Begabung“, „Still sein ist kein Zwang“, „Leiten mit dem Herzen“ und „Leiten in Weisheit“. In einer Talkrunde wird Ladina Spiess mit Rolf Hiltl sowie den Theologen Sabrina Müller und Reto Pelli diskutieren.

Stille als Weg Viele halten die Stille nicht mehr aus, nehmen sich kaum oder wenig Zeit dafür. ideaSpektrum traf Wolfgang J. Bittner. Der promovierte Theologe und Autor ist einer der Referenten im Kongresszentrum gate27 in Winterthur. Bittner: „Stille ist kein Ziel, sondern ein Weg, der zum Bewusstwerden verhilft, dass Gott da ist.“ Warum sollten Menschen in Verantwortung „still“ werden? Bittner: „Ich kann nur leiten, wenn ich selber ein geleiteter Mensch bin. Ich werde immer von jemandem oder von etwas geleitet. Ich habe jedoch die Wahl, wer beziehungsweise was mich leiten soll.“ Leiten aus der Stille führe zu anderen Werten als Wirtschaftsinteressen. Er plädiert dafür, die Spiritualität, die Stille zu kultivieren – aber nicht als eine weitere Pflicht. „So schaffen wir die Grundlage, alle anderen Fragen des Le-

Foto: idea/Thomas Feuz

Tagung „Leiten aus der Stille“ Menschen mit Leitungsaufgaben wollen etwas bewegen. Doch: Wenn die Arbeit nicht aus der Stille und dem Gebet geboren ist, läuft man Gefahr, nur noch geschäftig zu sein. Das Tagesseminar vom 14. Juni in Winterthur will bewusst machen, wie Gottes Gegenwart inspirieren und prägen kann. b www.willowcreek.ch

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Inspiration und Kraft aus der Stille: Wolfgang J. Bittner in seinem Studierzimmer.

bens anzugehen.“ Vieles gehe dann plötzlich einfacher und schneller. Schon Luther sagte: „Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten ...“

Geschenk oder Zwang? Still werden sei keine Begabung, sondern ein Einüben. Wolfgang Bittner ist überzeugt: „Man merkt sofort, ob ein Wort aus der Stille kommt. Wer aus der Stille kam, dessen Wort bekam Macht.“ Er nennt Beispiele wie Niklaus von Flüe, Dag Hammarskjöld (zweiter Uno-Generalsekretär) oder Frank Buchman, Begründer der „Initiatives of Change“ (früher Moralische Auf Aufrüstung). Der grundlegende Programmpunkt von Buchmans Konzept der Versöhnung lautet: Dynamik aus der Stille. „Wenn eine Botschaft nicht aus der Stille kommt, kommt sie weniger an. Dann sind oft psychologische Mittel nötig, um einen Inhalt spannend zu machen.“ Menschen, die in der Stille reflektieren, würden Manipulationsversuche eher durchschauen. Bittners Vorbild? „Jesus Christus. Er war resistent gegenüber Manipulation. Jesus nahm sich Zeit für die Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater.“ Aus dieser Gotteserfahrung lässt sich Kraft schöpfen. Und heilende Selbsterkenntnis: „Wer Gott näher kommt, kommt oft in brutaler Art auch

sich selber näher.“ Gebet und Stille sollten zum Bedürfnis werden. „Es ist schön, mit netten Menschen zusammen zu sein. Warum nicht auch mit Gott?“ Diesbezüglich bedauert er, dass der Ausspruch „frui Deo“ von Augustinus kaum mehr Bedeutung habe. „Genuss kommt in unserer Frömmigkeit leider nicht vor.“ Stille dürfe als Angebot zum bewussten Geniessen der Gegenwart Gottes verstanden werden.

Bleibende Worte aus der Stille Wie lautet die Kernaussage von Wolfgang Bittners Referaten in Winterthur? „Beten richtet sich an den Gott, der mir in Jesus Christus sein Gesicht zuwendet. Wer dieser Jesus ist, weiss ich aus der Bibel mit ihrer unglaublichen Fülle an Themen. Und: Beten kann höchst ‚lustvoll‘ sein. Es geht darum, fürs eigene Gebet eine Form zu finden.“ Nebst der Botschaft dürfte auch der Referent überraschen: Bittner spricht ohne Skript. Seine Notizen sind in Gehirn und Herz abgelegt. Er will bewusst frei bleiben, um unmittelbar auf die Zuhörer reagieren zu können. Auch die Uhrzeit hat Bittner verinnerlicht. „50 Minuten bleiben 50 Minuten“, sagt er schmunzelnd. So bleibt auch immer wieder Zeit für die Stille – vor und nach einem Referat. (tf) P


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S Y N E RG I E | LE SE R BR I E F E

SYNERGIE TEAMBILDUNG Nach Jahren alleine an der Front formen Unternehmensgründer oft aus tragenden Mitarbeitern eine Geschäftsleitung. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind einige Punkte gut zu beachten. ls Berater habe ich oft mit dauerhaften Mittragen mit inFirmengründern zu tun, die offiziellen „Entlassungen“ durch eine Geschäftsleitung bilden spontane Wiederaufnahme der wollen. Gemeinsam definieren „Allein-Leitung“ haben graviewir, welche „Allein-Autorität“ rende Folgen: Vertrauensverlust, der Patron zugunsten der neu Demotivation, innerer Rückzug, mittragenden Schultern aufgibt Verunsicherung, Verlust potentiund welche Entscheidungen in eller Nachfolger. Jürgen Gerber der Geschäftsleitung getroffen werden. Oft fallen diese Allein-Leiter wie- Es gibt jedoch viele Gründe, langfristig in der in den alten Trott zurück und treffen Teams zu arbeiten: unter Zeitdruck wieder einsame Entschei- • Beteiligung an Verantwortung und Entdungen. Mit welcher Motivation haben sie scheidungsprozessen lässt Menschen ein Führungsteam gebildet? wachsen und bereitet Nachfolger vor • Zu viel Arbeit? • Investition in Menschen und deren Be• Gesundheitliche Schwäche/Müdigkeit? vollmächtigung ist ein Führungsauftrag • Motivationseinbruch/Visionslosigkeit? • Bessere Entscheidungen (Spr. 15,22) • Fehlendes Wissen? • Gemeinsam sind wir stärker (Pred. 4,12) Diese Gründe sind meistens vorüberge- • Aneinander wachsen (Spr. 27, 17) hend und fallen früher oder später wie- • Einer trage des anderen Last (Gal. 6,2) der weg. Die angeforderte Hilfe ist nur • Wer hoch bauen will, muss ein breites temporär. Achtung: Einladungen zum Fundament legen!

Kampagne ist eine Strassenwalze zu: „Die Herren der rosa Ringe“, (Nr. 21, S. 6) Die Kampagne des BAG „Love Life“ zeigt viel nackte Haut, Momente erotischer Ekstase und die Behauptung, dass wir nichts bereuen müssen, wenn wir uns richtig verhalten – d.h. ein Kondom benützen. An diese Botschaft glaube ich nicht. Sie beruht auf einer Ideologie, die behauptet, dass in der erotischen Ekstase der „freien Liebe“ der Sinn des Lebens zu finden sei. Dabei könnte jeder wissen, wie schnell solche Momente vorbei sind – und dann? Die Kampagne bringt zwar eine Aufklärung – wenigstens, wenn sich jemand Zeit nimmt, die Informationen im Internet zu studieren. Sie bringt aber eine Verwirrung, sofern sie behauptet, „freie Liebe“ bringe nur im physischen Bereich Probleme. Sie unterstellt, dass es normal sei, ohne tiefere Beziehung erotische Ekstase auszuleben. Wo bleibt der Mensch, der sich in oberflächlichen Beziehungen ein gewisses Vergnügen holt? Die jungen Leute sind oft überfordert, die äl-

teren kennen die Illusion. Die Folgen im psychischen und geistlichen Bereich werden verschwiegen. Wir können nur ahnen, wie schwerwiegend sie sind. Leider wird mit der Kampagne die Auflösung der christlich-biblischen Werte weiter vorangetrieben – mit amtlicher Macht und Rechtfertigung. Treue, Enthaltsamkeit, liebevolle Beziehung sind kein Thema. Gott, der uns das Leben gegeben hat, ist der Sinn unseres Lebens – dem gegenüber ist dieses „Leben, das wir lieben sollen“ („Love Life“), ein Nichts. Übrigens wird auf der Webseite gesagt, das Manifest sei von über 59 000 Lesern akzeptiert worden. Es heisst dort: „Wenn Du mehr sehen willst, dann ak akzeptiere“. Also ist ein unbekannter Teil des Ak Akzeptierens auf Neugier zurückzuführen und nicht auf eine bewusste Entscheidung für die Inhalte. Die genannte Zahl der Zustimmenden ist irreführend. Ich bin überzeugt, dass diese Kampagne nicht das gewünschte Resultat erbringen wird. Es werden zwar gewiss einige Menschen über AIDS informiert und davor bewahrt, aber da-

• Unsere Einheit als Zeugnis (Joh. 17,21) • Vermeiden von Klumpenrisiko und Flaschenhals • Gesundheit Zusammenarbeit hat ihren Preis: • Längere Entscheidungsprozesse • Geteilte Autorität, beschnittene Handlungsfähigkeit Fragen an Sie: • Beziehe ich andere in meine Führungsund Entscheidungsprozesse mit ein? Aus welchen Gründen? Temporär oder langfristig? Ich wünsche uns, dass wir nicht alleine unterwegs sind und den Preis bezahlen für den Einbezug und die Bevollmächtigung von Weggefährten und Nachfolgern! • Der Autor ist Unternehmensberater (www.vitaperspektiv.ch) und Co-Leiter der Business-Schule SBG (www.sbgnet.ch).

mit wird diese Seuche nicht gestoppt. Dafür wird es eine Verlagerung geben zu anderen Seuchen: Die Auflösung ethisch-moralischer Werte geht weiter. Psychische Probleme werden vermehrt auftauchen. Es ist eine Kampagne von Getäuschten (Enttäuschten?) an Getäuschte (Enttäuschte?). Ich bin sehr beunruhigt, dass das BAG diese Kampagne einer Gruppe von Spezialisten übergeben hat, die offensichtlich eine sektiererische Ideologie vertreten. Wenn ich daran denke, dass ich die geplante öffentliche Plakataktion während drei Wochen werde ertragen müssen, ist es mir eine grosse Last. Ich verstehe nicht, dass unsere Behörden uns das zumuten – es ist, wie wenn eine Strassenwalze durch meinen Garten führe, und ich werde nicht gefragt, ob ich damit einverstanden bin. Werner Ninck, Bern

Gott hat sein Volk nicht verlassen zu: „Pro und Kontra“, (Nr. 20, S. 24) Gewiss ist das moderne Israel, wie Alex Awad sagt, „ein säkularer Staat wie alle

Foto: zvg

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LE SE R BR I E F E / N AC H R IC H T E N SC H W E I Z / P ODI U M

Christliche Schulen sportlich unterwegs

Foto: zvg

SPORTTAG Über 600 christliche Schüler massen sich im Wankdorf. m letzten Freitag trafen sich die christlichen Privatschulen der Schweiz im Wankdorfstadion zum 6. Sporttag. Um 7 Uhr regnete es noch in Strömen. Doch pünktlich zum Eintreffen der über 600 Kinder aus 18 christlichen Schulen zeigte sich die Sonne. Die Jugendlichen massen sich in einem Leichtathletik-Dreikampf mit Sprint, Ballwurf und Weitsprung. Am Nachmittag wurden auf sechs Spielfeldern

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die besten Fussballteams erkoren. Ein Novum: Der „Segnungs-Wettbewerb“ förderte dieses Jahr den Austausch unter den Schülern. Für die Organisation zeichnete sich wiederum die Christliche Schule Bern (CS Bern) verantwortlich. Mit dem Umzug ins Schulhaus Enge in Bern steht für sie das nächste grosse Projekt schon vor der Tür. (mz) P b www.csbern.ch

anderen Staaten“, nicht besser als die „christlichen“ Staaten mit ihren Verirrungen. Dennoch ist dieser Staat in der Linie der Verheissungen Gottes zu sehen, die er seinem ersterwählten Volk trotz der Untreue in ewiger Liebe zugeschworen hat. Der Kern der Verheissungen ist die „Wiederherstellung“ Israels, die nach Hesekiel 37 in zwei Phasen geschieht. Die erste Phase ist die Heimführung der Juden „aus allen Völkern, in die ich sie zerstreut habe“ ins verheissene Land der Väter, was heute vor unseren Augen geschieht (Jer. 32,37; Hes. 39,27). Das Zustandekommen des Staates Israel ist ein unübersehbares Zeichen dafür, dass Gott dran ist, seine Verheissungen zu erfüllen. Damit diese äussere Wiederherstellung aber zum Segen für die Völker wird, braucht es als zweite Phase eine geistliche Erweckung, die es Israel ermöglicht, seinen Auf Auftrag, „Licht für die Völker“ zu sein, zu erfüllen. Ihr Vorbote ist die „messianische Bewegung“, in der Juden nach dem Vorbild der jüdischen Muttergemeinde zum Glauben an den Messias Israels und den Heiland der Völker kom-

men und sich „im einen Leib Christi“ mit uns Christen verbunden wissen. Nur durch das Zusammengehen von Juden und Christen im Geist des „Friedensfürsten“ kann der Nahostkonflikt überwunden werden. Diesem biblischen Friedensplan widersprechen Alex Awad und viele kirchliche Kreise. Sie stehen in der Linie der „Erfüllungstheologie“ und damit des „Kairo-Palästina-Dokumentes“ und der „Christus-am-Checkpoint-Konferenzen“. Danach sind alle Verheissungen an Israel durch Christus so erfüllt, dass Israel seine heilsgeschichtliche Rolle und das Recht auf die Heimat im Land der Väter verloren habe. Dies ist aber in letzter Konsequenz der Weg zur Katastrophe, wie es damals der Holocaust war. Tilbert Moser, Olten SO

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Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffent veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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PODIUM Am 6. Juni feiert die westliche Welt den 70. Geburtstag der Landung der Alliierten in der Normandie. Der Sieg der westlichen Alliierten ist der Sieg des relativ Guten über das absolut Böse. Die nazistischen und marxistischen Totalitarismen haben Millionen Unschuldiger – darunter zahlreiche heldenhafte Personen wie Sophie Scholl, die ihrem Gewissen gefolgt sind – umgebracht. Diese zwei Regimes verkörperten im geistigen und politischen Bereich das absolut Böse. Wir haben oft Mühe, uns heute daran zu erinnern und es uns vorzustellen! Nach Augustinus’ Überlegungen lässt sich sagen, dass der Krieg der Alliierten gegen Nazi-Deutschland gerecht war, weil er nicht durch die „libido dominandi“ (die Machtgier) motiviert war, sondern durch einen echten Willen, unterdrückte Länder und Personen zu befreien. In vieler Hinsicht sind Hitler und Stalin eine Vorwegnahme des Antichristen. Hitler hat sein Land während 6 Jahren verführt, bevor er es während 6 weiteren Jahren in die Katastrophe stürzte. Der Antichrist wird die ganze Welt während 3½ Jahren verführen. Dann wird er sie wiederum während 3½ Jahren in unbeschreibliche Qualen führen. Die unvollkommene, aber legitime menschliche Gewalt, die Hitler bezwang, lässt die perfekte und legitime Gewalt Gottes erahnen, die den Antichristen – die Inkarnation des nächsten und letzten Totalitarismus der Geschichte – besiegen wird. Welch ein gesegneter Tag, wenn Jesus Christus den Antichristen durch die Erscheinung seiner Wiederkunft vernichten wird (2. Thess. 2,8). Jean-Pierre Graber war SVP-Nationalrat. Er wohnt in La Neuveville BE.


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P U BL I R E P OR TAG E

Fun und Spass in den Sommerferien SOMMERCAMPS Bereits das achte Mal führt der CAMPUS SURSEE seine Sommerlager durch. Das Konzept aus Förderung und Spass kommt bei den Kids an. In diesem Sommer werden rund 400 Kinder von 7 bis 17 Jahre vom grossen Angebot profitieren. Karate oder Streetdance?

Während vier Wochen finden die Lager im luzernischen Sursee statt. Das Konzept ist einfach. Tobias Bernhard, Hauptlagerleiter und Eventverantwortlicher des CAMPUS SURSEE, erklärt: „Unser Wunsch war ein Lagerprogramm, das Kinder körperlich und geistig fit hält. Mit einer Mischung aus Förderung in selber gewählten Disziplinen morgens und einem lockeren, spannenden Lagerprogramm nachmittags und abends gelingt uns dies. Die zahlreichen Wiederholungstäter zeigen uns, dass unsere Camps ankommen.“

Einzigartige Lagerstimmung Dieses Jahr nehmen in jeder der vier Wochen rund 100 Kinder und Jugendliche teil. Untergebracht sind die Kids in komfortablen Zweierzimmern mit Bad und Toilette. Sie geniessen die komplette Infrastruktur des leistungsfähigsten Seminarzentrums der Schweiz. Und natürlich die herrlich grüne Umgebung in unmittelbarer Nähe zum Sempachersee

und zum Wald. „Was wir bieten, ist sicherlich einzigartig in der Region, aber in Nordamerika ist dieses Konzept gang und gäbe.“

Die vielfältigen Angebote werden professionell betreut. Die meisten Lagerleiter stammen aus dem pädagogischen Bereich. Auch die zehn Vertiefungsrichtungen der Vormittagsprogramme werden mit ausgebildeten Partnern durchgeführt. In allen Disziplinen geht es nicht um Spitzenförderung, sondern um Breitensportniveau. Als Highlights im 2014 bezeichnet Tobias Bernhard Streetdance, Karate und Schlagzeug. Aber auch die Traditions-Ateliers wie Golf und Fussball sind überaus beliebt bei den Jugendlichen. campus-sursee.ch/sommercamps

CAMPUS SURSEE: Ideal für eigene Camps

Das Seminarzentrum ist bestens geeignet, um individuelle Camps durchzuführen. Mit 55 Seminarräumen, 550 Hotelzimmer, 3 Restaurants und vielen Freizeitmöglichkeiten ist das Angebot vielseitig. Zudem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis moderat, Vollpension mit Übernachtung ist bereits ab 88 Franken möglich. CAMPUS SURSEE Seminarzentrum Postfach 487 6210 Sursee Tel. +41 41 926 26 26 seminarzentrum@campus-sursee.ch seminarzentrum.campus-sursee.ch idea Spektrum 22.2014


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N AC H R IC H T E N

CDU/CSU verlieren leicht bei Kirchenmitgliedern EUROPAWAHL Trotzdem verdanken sie ihre Stärke besonders den Katholiken.

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Die SPD schnitt bei Protestanten ganz besonders gut ab Die SPD schnitt bei den Protestanten überdurchschnittlich gut ab: 32 % machten bei den Sozialdemokraten ihr Kreuz (2009: 26 %). Insgesamt fuhr die SPD 27,3 % der Stimmen ein (2009: 20,8 %). Bei den Katholiken kam sie auf 24 % (2009: 16 %).

Konfessionslose für Grüne & Linke Die Konfessionslosen tendieren stark zu Bündnis 90/Die Grünen und der Partei „Die Linke“. Von den Bürgern ohne Kirchenbindung entschieden sich 12 % für die ÖkoPartei (Gesamtergebnis 10,7 %) und 15 % für die Linkspartei (7,4 %). „Grün“ wählten 11 % der Protestanten und 10 % der Katholiken. „Die Linke“ erreicht hier 5 % bzw. 3 %.

Christliche Kleinparteien ohne Zuwachs – Zog AfD Stimmen ab?

nicht. Sie erreichten einen Stimmenanteil von zusammen 0,5 %. Die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) erhielt 55.377 Stimmen (0,2 %, minus 0,1 % gegenüber 2009). Die stark katholisch geprägte „Christliche Mitte“ kam auf 30.124 Stimmen und büßte damit 0,1 % ein. Verbessern konnte sich hingegen die AUF-Partei für Arbeit, Umwelt und Familie – Christen für Deutschland. Sie erzielte 51.048 Stimmen (0,2 %, plus 0,1 %). Der Vorsitzende der AUF-Partei, Dieter Burr (Weissach), hätte sich ein deutlicheres Plus gewünscht, sagte er idea: „Unser Wunsch war es, mit dem Wahlergebnis auch ein Zeichen in Richtung CDU zu senden. Das hat nicht geklappt.“ Als mögliche Gründe vermutet er, dass die AfD viele Stimmen abgezogen haben könnte. Der PBC-Bundesvorsitzende Ole Steffes (Glauchau) erklärte die Verluste seiner Partei mit dem gescheiterten Zusammengehen mit der AUF-Partei, das ursprünglich vor der Wahl stattfinden sollte. Dadurch hätten viele fromme Wähler das Vertrauen verloren, sagte Steffes idea. „Andere potenzielle Wähler waren dadurch so frustriert, dass sie gar nicht gewählt haben.“ Im Grunde hätten beide Parteien verloren. Die christlichen Kräfte seien geschwächt worden.

Viele Christen bei der ödp

Die 3 angetretenen christlichen Kleinparteien schafften den Sprung in das Parlament

Dagegen sind zwei Kleinparteien, in denen sich ebenfalls stark Christen engagieren, künftig mit je einem Sitz im Europawahl: Die Wahlentscheidung nach Konfessionen Europaparlament CDU SPD Grüne FDP Linke AfD Sonstige vertreten. Die Familienpartei kam auf Wahlergebnis in Prozent: 202.871 Stimmen 10,7 3,4 7,4 7,0 8,9 27,3 35,3 (0,7 %, minus 0,3 %) Katholiken wählten: und die Ökologisch9 5 10 24 47 Demokratische Par2,5 2,5 tei (ödp) auf 185.119 Evangelische: Stimmen (0,6 %, 11 3 5 6 7 32 36 plus 0,1 %). Für sie Konfessionslose: 23

25

12

4

15

9

wird künftig der Atomphysiker und bekennende Christ Prof. Klaus Buchner (München) im Parlament sitzen. Für die Familienpartei geht deren Bundesvorsitzender Arne Gericke (Rostock) nach Brüssel. Er will „Europa familienfreundlicher machen“. So soll Familienarbeit finanziell ebenso anerkannt werden wie Erwerbsarbeit. Das Programm der Familienpartei verzichtet auf religiöse Aussagen. Dennoch sagt Gericke: „Wir vertreten christliche Werte.“ Er gehört der evangelischen Landeskirche an; seine Eltern waren als Missionare in Papua-Neuguinea und Australien tätig.

Deutsche Evangelische Allianz: Wir beten für die neuen Politiker Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), äußerte sich auf idea-Anfrage zufrieden mit dem Wahlausgang. Das Ergebnis zeige, dass die Wähler die sozialdemokratische Handschrift der Großen Koalition honorierten. Zum Erfolg der AfD sagte er, die Partei könne nun zeigen, „ob sie neben der für mich persönlich inakzeptablen Ablehnung des Euro, eine politische Sachkompetenz in den unterschiedlichsten Themenfeldern besitzt und sich dabei zugleich inhaltlich von den extremistischen Parteien absetzen kann“. Diener äußerte den Wunsch nach einem Europa, „welches in Verantwortung vor Gott und orientiert an einem christlichen Menschenbild die Grundrechte der Menschen schützt und transparent und bürgernah nach innen und verantwortungsbewusst und integrativ nach außen handelt“. Die fortgesetzte Infragestellung der Lebensrechte Ungeborener sei für Christen ebenso wenig hinnehmbar wie eine menschenverachtende Asylpolitik. Diener: „Wir werden die Arbeit der neu gewählten Abgeordneten gewissenhaft im Gebet begleiten und uns zugleich nach Kräften politisch und gesellschaftlich engagieren.“ P

Fotos: de selliers fotografie, PR

ass die CDU/CSU bei der Europawahl die stärkste politische Kraft geblieben ist, verdankt sie vor allem katholischen Wählern. Allerdings verlor die Union im Vergleich zur Wahl vor 5 Jahren auch bei ihnen an Zustimmung. Das geht aus den Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen (Mannheim) hervor. Demnach haben 47 % aller Katholiken (2009: 51 %) und 36 % der Protestanten (2009: 37 %) ihre Stimme der CDU/CSU gegeben. Von den Konfessionslosen votierten 23 % für die Union (2009: 22 %). Insgesamt kam sie auf 35,3 %.

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© l ideaGrafik; Quelle: Forschungsgruppe Wahlen

22.2014


An Gott glauben in der EU Malta

94 %

Rumänien

92 %

Zypern

88 %

Griechenland 79 % Polen

79 %

Italien

74 %

Irland

70 %

Portugal

70 %

Kroatien

69 %

Slowakei

63 %

Spanien

59 %

EU Durchschnitt 51 % Litauen

47 %

Luxemburg

46 %

Das „christliche Abendland“ war einmal

Ungarn

45 %

EUROBAROMETER Religion spielt für die 507 Millionen Bürger der Europäischen Union eine immer geringere Rolle.

Österreich

44 %

Deutschland 44 %

E

Lettland

38 %

uropa galt lange als „christliches Abendland“. Nur noch eine knappe Mehrheit (51 %) der Menschen in den 28 Mitgliedsstaaten glaubt an Gott, 26 % an eine Geist- oder Lebenskraft, während 20 % die Existenz irgendeines höheren Wesens verneinen. Das geht aus einer Umfrage des Eurobarometers hervor. Das am stärksten säkularisierte Land ist Frankreich, wo 40 % der Einwohner nicht an ein höheres Wesen glauben. Tschechien mit 37 % und Schweden mit 34 % unterscheiden sich davon nur wenig. Deutschland liegt mit 27 % Atheisten im Mittelfeld. Das am stärksten religiös geprägte EU-Land ist Malta.

Großbritannien 37 %

Obwohl nur 51 % an Gott glauben, sind 72 % Kirchenmitglieder Trotz der fortgeschrittenen Säkularisierung ist freilich die große Mehrheit der EUBürger weiterhin nominell religiös gebunden. Dabei spielen die Kirchen nach wie vor die größte Rolle. 72 % der EU-Bevölkerung sind Kirchenmitglieder. Die Katholiken stellen 48 %, die Protestanten 12 %, die Orthodoxen 8 % und andere Konfessionen – vor allem die Anglikaner – 4 %. 2 % der Bevölkerung sind Muslime. Die Nicht-Religiösen machen 16 % und die Atheisten 7 % aus. 3 % gehören kleineren Religionen an oder machen keine Angaben. P

Belgien

37 %

Bulgarien

36 %

Finnland

33 %

Slowenien

32 %

Dänemark

28 %

Niederlande

28 %

Frankreich

27 %

Estland

18 %

Schweden

18 %

Tschechien

16 %

Wiedervereinigung der Kirchen ist möglich ORTHODOXIE Die Fehler bedenken und weitere Spaltungen verhindern

D

er 500. Jahrestag der Reformation 2017 sollte „nicht nur als Jubiläumsfeier“ begangen werden. Diese Hoffnung äußerte das Ehrenoberhaupt der weltweit rund 300 Millionen orthodoxen Christen, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel (Istanbul), Bartholomäus I., während seines Deutschlandbesuches. Er wünsche sich, dass man im Rahmen der Feierlichkeiten auch über begangene Fehler nachdenke, vor allem darüber, wie erneute Spaltungen verhindert werden könnten. Er halte die Wiedervereinigung der getrennten Christenheit für möglich. Ihr Zerbrechen habe viel Schlechtes über die Menschheit gebracht.

Türkei in die EU aufnehmen

Foto: picture alliance / dpa

Zugleich sprach er sich für eine Aufnahme der Türkei in die EU aus. Er wisse um

Orthodoxe weltweit:

300 Mio.

Russisch-Orthodoxe: Äthiopisch-Orthodoxe: Rumänisch-Orthodoxe: Griechisch-Orthodoxe: Serbisch-Orthodoxe: Bulgarisch-Orthodoxe:

150,0 Mio. 39,0 Mio. 10,0 Mio. 15,0 Mio. 8,0 Mio. 8,0 Mio.

Orthodoxe in Deutschland: Orthodoxe in der Schweiz: Orthodoxe in Österreich:

22.2014

1,5 Mio. 132.000 400.000

die Vorbehalte hinsichtlich einer solchen Öffnung der EU gegenüber einem mehrheitlich islamischen Staat. Eine Aufnahme der Türkei sei aber für alle von Vorteil und eine „gegenseitige Bereicherung“. In Bonn besuchte der Patriarch die ihm unterstehende Metropolie für die rund 450.000 in Deutschland lebenden griechisch-orthodoxen Christen. In einem Gottesdienst dankte er sowohl der evangelischen als auch der katholischen Kirche für die Unterstützung beim Aufbau der Metropolie, die inzwischen in Deutschland über 60 eigene Kirchen und kirchliche Gebäude verfügt. Ohne diese Hilfe, an der sich auch der Staat beteiligt habe, wäre es nach seinen Worten nicht möglich gewesen, der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland zu einem solchen Aufschwung zu verhelfen.

Der Bestand der orthodoxen Kirche in der Türkei ist gefährdet Bartholomäus traf in Berlin mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen. Zur Lage seiner Kirche in der Türkei meinte Bartholomäus, sie sei besser als in früheren Jahren, aber nicht frei von Problemen. Als Beispiel nannte er die 1971 vom Staat geschlossene orthodoxe Hochschule.

Bartholomäus I. mit Bundespräsident Gauck

Dadurch sei der Bestand der orthodoxen Kirche in der Türkei gefährdet. Lammert nannte die Schließung eine „zentrale Behinderung der theologischen Ausbildung und damit der Religionsfreiheit“. Zum Hintergrund: Im Jahr 1054 kam es zum Bruch der Christenheit in einen orthodoxen (griechisch, auf Deutsch: rechtgläubigen) orientalischen (mit Sitz in Konstantinopel) und einen abendländischen (katholischen, mit der Zentrale in Rom) Teil. Was den orthodoxen Kirchen gemeinsam ist, ist u. a. die Ablehnung des katholischen Dogmas zur Unfehlbarkeit des Papstes. Allerdings gibt es auch innerhalb der Orthodoxie Meinungsverschiedenheiten – so etwa zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem geistlichen Zentrum der Weltorthodoxie, dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. P


Ö S T E R R E IC H

„Die Plakate müssen weg“ EV. ALLIANZ ÖSTERREICH Proteste gegen schamverletzende Plakate

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uf scharfe Kritik der Österreichischen Evangelischen Allianz sowie von Kirchen und Lebensrechtsbewegungen ist eine Plakataktion für den jährlichen „Life Ball“ (Lebensball) am 31. Mai in Wien gestoßen. Er gilt als größte Benefiz-Veranstaltung in Europa zugunsten von aidskranken Menschen. Die 3.000 in Wien und Umgebung aufgehängten Plakate zeigen eine Adamund Eva-Szene mit der Transsexuellen Car-

im Internet unterschrieben. Der Kampf gegen Aids dürfe „nicht als Vorwand für einen ideologischen Feldzug dienen, der auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen ausgetragen wird“, heißt es in der Petition. Darin werden die Unterstützer des „Life Balls“ aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Plakate abgenommen werden. Wie Grötzinger sagte, hat er die Petition gern empfehlend weitergeleitet. Unterdessen teilte der österreichische Werberat mit, dass bei ihm über 100 schriftliche und telefonische Beschwerden gegen die Plakate eingegangen sind. Allerdings ist der Werberat nach Angaben seines Präsidenten Michael Straberger (Wien) nicht zuständig, da es sich bei den Plakaten um Kunst handele.

Allianz engagiert sich in der Lebensrechtsbewegung

Das kritisierte Plakat mit einer nackten Transsexuellen. Die Schamgegend wurde von idea gepixelt.

men Carrera (25). Auf dem Bild mit dem Slogan „Ich bin Adam. Ich bin Eva. Ich bin ich.“ sind Busen und Penis deutlich zu sehen. „Die Bilder sind schamverletzend. Familien und Kinder sind auf den Straßen, an Bushaltestellen und sogar vor Kirchen mit diesen Plakaten konfrontiert“, sagte der Generalsekretär der Allianz, Christoph Grötzinger (Bürmoos bei Salzburg), idea. Die Eltern müssten ihren Kindern dann Dinge erklären, die sie vielleicht gerne zu einem anderen, von ihnen selbst gewählten Zeitpunkt aufgegriffen hätten. Grötzinger: „Die Plakate müssen weg.“ Nach seinen Worten haben innerhalb von fünf Tagen über 15.000 Österreicher eine entsprechende Petition

Die Österreichische Evangelische Allianz ist juristisch als Verein mit 500 Fördermitgliedern organisiert. Sie vertritt die Interessen von rund 40.000 theologisch konservativen Christen, vor allem aus evangelischen Kirchen. Aber auch einige Katholiken hätten sich ihr angeschlossen sowie acht lokale Allianzen. Unter dem Motto „Gemeinsam für Jesus“ gehe es dem Christenbund vor allem darum, „gemeinsam zu beten, zu glauben, zu handeln, Zeichen zu setzen und Werte zu leben“, so Grötzinger. Stark engagiert ist die Allianz auch in der österreichischen „Lebenskonferenz“, die von Kardinal Christoph Schönborn (Wien) angestoßen wurde, um den Schutz von der Zeu- Allianzgeneralsekretär Grötzinger gung bis zum Tod zu intensivieren. Derzeit arbeite man daran, ein Verbot der Euthanasie in die Verfassung aufzunehmen. Die Zeitschrift „Allianzspiegel“ erscheint viermal im Jahr in einer Auflage von bis zu 5.000 Exemplaren. P www.evangelischeallianz.at b 0043 6274 5350

NOTIERT Österreich: Größtes evangelikales Jugendtreffen Freiheit ist nur in enger Bindung an Jesus Christus möglich. Das erklärte der Jurist Gerfried Krömer (Wien) beim Schladminger Jugendtag. Das größte Jugendtreffen evangelikaler Christen in Österreich stand unter dem Motto „Frei sein“ und zählte über 500 Teilnehmer. Ohne Kontakt zu Christus bestehe die Gefahr, immer wieder in neue Abhängigkeiten zu geraten, so Krömer. Der Sportseelsorger und Fitnessexperte Jörg Walcher berichtete, wie die Ehe seiner Eltern durch die Alkoholsucht des Vaters scheiterte und geschieden wurde. Als seine Eltern Christen wurden, kam der Vater von seiner Sucht frei. Die Eltern hätten sich dann versöhnt und wieder geheiratet. Leiter des Jugendtags ist Pfarrer Gerhard Krömer (Schladming). Wie er idea sagte, sind rund 50 Teilnehmer nach den Ansprachen zu einem großen Kreuz gegangen. Sie signalisierten damit, dass sie eine seelsorgerliche Aussprache wünschten. Der seit 1979 jährlich veranstaltete Jugendtag ist laut Krömer eines der wichtigsten Treffen für evangelikale Jugendliche in Österreich: „Evangelikale sind eine verschwindend kleine Minderheit in Österreich. Beim Jugendtreffen erleben sie ein großes WirGefühl.“

Viele Geburten sichern das Überleben einer Religion Das Überleben einer Religion hängt auch davon ab, ob ihre Anhänger überdurchschnittlich viele Kinder bekommen. So der Evolutionsbiologe Thomas Junker Prof. Thomas Junker (Tübingen) beim Zukunftskongress der EKD im Ruhrgebiet. Nach seinen Worten sterben religiöse Gemeinschaften aus, wenn die Zahl der Zugänge auf Dauer geringer ist als die Verluste durch Tod oder Austritte und wenn die Gläubigen ihre Ideen nicht mehr an die nächste Generation weitergeben. Statistiken zeigten, dass dies auf die evangelische Kirche in Deutschland zutreffe. Das könne zu einem Aussterben führen.

Fotos: PR, kairospress, KunstWerk/W.Köbke

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Mit Wahrheit kommt man weiter JUSTIZ Was Europa dem Christentum verdankt

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ass Europa ein Kontinent der Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit ist, hängt mit dem christlich-jüdisch-abendländischen Glaubens- und Wertefundament zusammen. Diese Ansicht vertrat der Vizepräsident des Bundestags, Johannes Singhammer (CSU), beim Kongress „Wahrheit“ des überkonfessionellen Netzwerks „Christ und Jurist“ in München. An ihm nahmen rund 220 Richter, Rechts- und Staatsanwälte und andere Justizmitarbeiter teil. Singhammer appellierte an die Teilnehmer, Flagge zu zeigen und keine unangenehmen Aussagen zu scheuen. Dies sei besonders im Umgang mit dem menschlichen Leben am Beginn und am Ende nötig: „Wir haben intensive Diskussionen über Abtreibungen und Spätabtreibungen geführt, die uns nicht zufriedenstellen. Eine Abtreibung ist immer auch eine Beendigung des Lebens. Wir stehen jetzt vor der Frage, wie wir mit der Situation am Ende des Lebens umgehen. Vor allem dann, wenn dabei eine gewisse Geschäfts- und Gewerbsmäßigkeit eine Rolle spielt.“ Der bayerische Altlandesbischof Johannes Friedrich – wie Singhammer Schirmherr des Kongresses – bezeichnete Wahrheit als ein großes Gut: „Mit der Wahrheit kommt man viel weiter als mit der Lüge.“ Dies verhindere jedoch nicht schwierige Entscheidungen, etwa, ob man als christlicher Jurist Wissen verschweigen dürfe.

Was hält ein Richter für wahr? Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) dankte der Initiative „Christ und Jurist“, weil sie das Verantwortungsbewusstsein von Richtern und Anwälten stärke. Für Juristen sei es nicht immer leicht, die Wahrheit zu finden. Sie müssten in der Lage sein, ihre Gefühle zu kontrollieren und unabhängig von ihren Überzeugun-

Bundestagsvizepräsident Singhammer vor christlichen Juristen

gen zu urteilen. Auch der Professor für Zivilprozessrecht an der Universität Köln, Hanns Prütting, vertrat die Ansicht, dass Urteile stets davon abhingen, was ein Richter für wahr halte.

Kauder: Auch Wahrhaftigkeit ist gefragt In einem schriftlichen Grußwort betonte der Vorsitzende der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, dass es in der Politik nicht nur um Wahrheit gehe. Gefragt sei auch Wahrhaftigkeit. Die Wähler erwarteten zu Recht, dass Politiker ihren Überzeugungen treu blieben und für sie kämpften. So mache er auch bei Auslandsreisen auf die besondere Situation verfolgter Christen aufmerksam, selbst wenn die Gesprächspartner das nicht gerne hörten. Der Anwalt Dirk Langner (Darmstadt) sagte im Schlussgottesdienst, dass Lügen oft angenehmer als das Aussprechen der Wahrheit zu sein scheinen, in Wirklichkeit aber unfrei und erpressbar machen. Der christliche Glaube könne helfen, weil er einen Umgang mit Schuld und Versagen zeige. Die Initiative „Christ und Jurist“ hat Kontakt zu rund 1.000 christlichen Juristen in Deutschland. Vorsitzender ist der Rechtsanwalt Patrick Menges (München). P b www.christ-jurist.de • 069 7950060

Das erfolgreichste katholische Buch YOUCAT Der Jugendkatechismus „Youcat“ hat sich zum erfolgreichsten katholischen Buch der Welt entwickelt.

Fotos: Christ und Jurist e.V., Sankt Ulrich Verlag

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as berichtete der Geschäftsführer der fen.“ Der Katechismus formuliere „einfach „Youcat“-Stiftung, Bernhard Meuser und fröhlich alles, was man wissen muss, um (Augsburg). Drei Jahre nach Erscheinen liege Christ zu sein“. Zweck der „Youcat Stiftung“ die Auflage bei 4,5 Millionen Exemplaren. ist es, den christlichen Glauben unter junDas Buch sei in 30 Sprachen übergen Katholiken weiterzugeben. setzt worden und werde in mehr Neben dem Jugendkatechisals 100 Ländern gelesen. Gegenmus sind ein Taschenkalender über idea erklärte Meuser: „Durch sowie Materialien zur Firmung den Jugendkatechismus hat es und Beichte erschienen. Zudem eine Art Wow-Effekt gegeben: plant die Stiftung die HerausJugendliche haben ihre Angst gabe eines Sozialkatechismus, vor der christlichen Lehre verloeines Kinderkatechismus sowie ren und entdeckt, dass es Freude einer Jugendbibel. P macht, den Glauben zu vertie- Bernhard Meuser b www.youcat.org/de/home 22.2014

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Alois Glück (74) ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Von 1988 bis 2003 war er Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion; von 2003 bis 2008 Präsident des Landtags. Glück ist verheiratet und hat zwei Kinder.

IN T ERV IEW

Alois Glück und Erzbischof Zollitsch mit Papst Benedikt XVI.

KATHOLIKEN Vom 28. Mai bis 1. Juni findet in Regensburg der 99. Deutsche Katholikentag statt. Ausrichter ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Was beschäftigt derzeit Katholiken? Und was halten sie von einer gemeinsamen Feier des Reformationsjubiläums 2017? Mit ZdK-Präsident Alois Glück sprach darüber ideaReporter Karsten Huhn.

„Die Reformation ist für mich kein Grund zu feiern“ idea: Herr Glück, es ist immer wieder von einer „ökumenischen Eiszeit“ zwischen der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche die Rede. Welche Temperatur haben wir heute? Glück: Zwischen den Gemeinden erlebe ich ein immer stärkeres Zusammenarbeiten. Gleichzeitig gibt es auf der institutionellen Ebene eher eine Phase der Stagnation. Wir müssen uns dabei aber immer vor Augen halten, dass wir in den letzten 50 Jahren in der Ökumene mehr Fortschritte gemacht haben als in den 500 Jahren zuvor. Wir müssen uns immer wieder klarmachen, dass die Einheit der Christen unser Auftrag ist. Ökumene ist kein Wahlfach, sondern ist unsere Pflicht – auch wenn es manchmal nur langsam und mühsam vorangeht.

wissen Spannung zu den Prägungen und Erwartungen in den evangelischen Kirchen. „Rom“ kann sich also nur aussuchen, wen es verärgert: Entweder die Orthodoxen oder die Protestanten. Es geht natürlich nicht darum, wer wem mehr Ärger macht – das würde die Ökumene auf taktische Spielereien reduzieren. In Deutschland stehen wir in der Gefahr, die Ökumene nur aus deutscher Perspektive zu sehen. Für die Weltkirche in Rom reicht der Blick sehr viel weiter. Die weltweite Ökumene ist außerordentlich kompliziert. Andererseits machen wir einen großen Fehler, wenn wir uns immer wieder darauf fokussieren, was uns noch trennt. Wir übersehen dabei, wie viel schon zusammengewachsen ist.

Betrachten sich die Protestanten als perfekt?

Was hat die katholische Kirche von der evangelischen gelernt? Ich nenne als Erstes die Bedeutung des Wortes Gottes. Noch in meiner Jugendzeit hat die Bibelarbeit zunächst kaum eine Rolle gespielt. Inzwischen ist sie so selbstverständlich wie bei Evangelischen Kirchentagen. Umgekehrt höre ich immer wieder, dass die Protestanten durch die ökumenische Zusammenarbeit das Abendmahl neu entdeckt haben. Allerdings ist in der evangelischen Kirche die Bandbreite an theologischen und vor allem ethischen Positionen oft so groß, dass es schwierig wird, gemeinsame Positionen zu finden, etwa beim Thema Lebensschutz. Trotzdem: Uns eint mehr als uns trennt. Die Fixierung auf das Trennende halte ich für einen großen Fehler.

Foto: picture alliance / dpa

Die Einheit der Kirche kann es nach römisch-katholischem Verständnis nur unter dem Dach der katholischen Kirche geben. Es gibt innerhalb der Weltkirche eine große Vielfalt. Die katholische Kirche befindet sich in einem Veränderungsprozess. Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika „Freude des Glaubens“ betont, dass wir voneinander lernen können. Wir Katholiken haben allerdings oft den Eindruck, dass Veränderungen nur von der katholischen Kirche erwartet werden und sich die anderen bereits als perfekt betrachten. Dazu kommt: Für die katholische Kirche ist auch die Beziehung zu den orthodoxen Kirchen von großer Bedeutung. Da stehen wir bei manchen Themen in einer ge-

Gemeinsamkeiten mit dem Protestantismus schwierig

22.2014


IN T ERV IEW

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In letzter Zeit sprachen die beiden Großkirchen selten mit einer Stimme – so traf die „Orientierungshilfe“ der EKD zum Familienbild auf katholische Ablehnung. Die Orientierungshilfe wird ja bereits innerhalb des evangelischen Spektrums auch sehr kritisch diskutiert. Da wurden wiederum durchaus viele Übereinstimmungen mit katholischen Positionen sichtbar. Richtig ist, dass bei ethischen Fragen – etwa bei der Diskussion um die Bioethik – die Gemeinsamkeiten nicht mehr so selbstverständlich sind wie früher.

„Die evangelische Kirche ist in keiner besseren Situation“ Was beide Kirchen gemeinsam haben: Ihnen laufen und sterben seit Jahren die Mitglieder weg – ohne dass genug Nachwuchs nachkommt. Die zentrale Frage für beide Kirchen ist: Wie gelingt es uns, den Menschen von heute die Botschaft des Evangeliums verständlich zu machen? Hier ist die evangelische Kirche in keiner besseren Situation als die katholische Kirche. Es gibt bei vielen Menschen eine große Sehnsucht nach Orientierung. Viele sind auf der Suche, ohne genau zu wissen wonach. Leider vermuten viele nicht, in den Kirchen Antworten zu bekommen. Es wird darauf ankommen, dass die Kirche stärker zu einer hörenden und dienenden Kirche wird. Für die Anziehungskraft der Kirchen wird ihre Glaubwürdigkeit ausschlaggebend sein. Die evangelische Kirche schrumpft schneller als die katholische. Haben Sie dafür eine Erklärung? Nein, aber ich denke auch nicht, dass der Rückgang linear so weiterlaufen wird. Die Entchristlichung ist keine Zwangsläufigkeit. Ein Beispiel: Wir werden den Katholikentag 2016 in Leipzig veranstalten. Die Leipziger Gemeinde ist klein, aber sie wächst, und der Altersschwerpunkt liegt bei 20 bis 30 Jahren. Nachdem mehr als zwei Generationen dem christlichen Glauben systematisch entfremdet wurden, gibt es dort die erstaunliche Entwicklung, dass junge Leute neu nach Gott fragen.

„Wir müssen uns fragen: Was müssen wir ändern?“ Sie rechnen mit einer Trendumkehr? Das weiß niemand, aber ich halte es nicht für ausgeschlossen. Es gibt hier jedenfalls keine unabänderliche Zwangsläufigkeit. Gefährlich sind manche Selbstschutzreflexe: Wir stellen fest, dass wir immer weniger Menschen erreichen. Jede andere Organisation würde sich fragen: Was müssen wir ändern? In der Kirche heißt es jedoch häufig: „An uns liegt es nicht. So sind sie halt, die Menschen von heute.“ Was müssen die Kirchen ändern? Natürlich hilft kein vordergründiger Aktionismus. Auf Dauer hängt die Anziehungskraft der Kirchen von ihrer spirituellen Qualität ab. Sie müssen sich auf die Menschen einlassen, ihnen zuhören und versuchen zu vermitteln: Es gibt einen Gott, der ist nicht bequem, nicht beliebig, aber er liebt die Menschen bedingungslos, unabhängig von unserem eigenen Leistungsvermögen und Wohlverhalten. 22.2014

Was Sie sagen, ist gut evangelisch. Das ist auch gut katholisch! Natürlich kannte die katholische Kirche auch andere Phasen: Noch in meiner Jugendzeit ist der Glaube sehr stark als Leistungsreligion vermittelt worden. Wenn du viele gute Werke vollbringst, ist der liebe Gott auch nett zu dir. Dieses Denken ist überwunden. Die Übereinstimmung der beiden Volkskirchen in ihrer Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999 kommt ja nicht von ungefähr – auch wenn das damals in beiden Kirchen nicht alle gleichermaßen akzeptiert haben.

Zum Reformationstag sollte es einen Bußgottesdienst geben Derzeit buhlt die evangelische Kirche in Deutschland darum, dass die römisch-katholische Kirche den 500. Jahrestag zur Reformation im Jahr 2017 mitfeiert. Die Reformation ist ein Ereignis, das alle Kirchen stark berührt. Sie ist zugleich auch ein schmerzliches Ereignis. Ist der Reformationstag für Sie ein Feier- oder ein Trauertag? Die Reformation ist für mich kein Grund zu feiern. Allerdings ist inzwischen auch von katholischer Seite anerkannt worden, dass Martin Luther keine Kirchenspaltung wollte. Beide Seiten tragen eine Schuld an der Spaltung: Die katholische Kirche war damals nicht genügend reformfähig. Die evangelische Seite wiederum bediente sich sehr bald der Politik, weil sie deren Schutz brauchte. Die zentrale Reformationsfeier soll 2017 in Wittenberg stattfinden. Wie müsste sie ablaufen, damit die römisch-katholische Kirche mitmacht? Müsste Papst Franziskus die Predigt halten? Ich denke, dass uns spektakuläre Aktionen wie eine Predigt des Papstes hier nicht weiterhelfen. Ich fände es gut, wenn es zu einem gemeinsamen Bußgottesdienst kommen würde, in dem beide Seiten bekennen, dass sie Schuld auf sich geladen haben. Das wäre für die Glaubwürdigkeit der Christen ein gutes Zeichen.

War Luther ein Glaubensheld oder ein Flegel? Ist Luther für Sie ein Glaubensheld oder ein Flegel? Luther war sicher eine vielschichtige Persönlichkeit. Papst Benedikt sagte 2011 bei seinem Besuch im Augustinerkloster in Erfurt: Luther war lebenslang ein Gottsucher. Mir ist der suchende Christ sehr nahe, weil ich mich selbst als suchender Christ verstehe. Am meisten gefährdet sind nach meiner Überzeugung doch die Selbstgewissen. Dass Luther auch problematische Seiten hatte, ist allgemein bekannt, etwa seine Verurteilung der Juden oder seine Auf- O


Regelmäßige Gottesdienstbesucher in Deutschland 24

IN T ERV IEW

In Klammern die Gottesdienstbesucher in Bezug zu den Kirchenmitgliedern

8,8 Mio. (32,6 %)

rufe in den Bauernkriegen. Dennoch ist Luther eine große historische Figur, die auch für die Entwicklung der katholischen Kirche große Bedeutung hatte. Infolge der Reformation gibt es heute Hunderte von evangelischen Konfessionen. Macht Sie das nervös? Nein, Vielfalt kann auch eine große Bereicherung sein. Es gibt aber offensichtlich in den protestantischen Kirchen auf der Weltebene ein großes Verständigungsproblem. Für die Ökumene ist von ausschlaggebender Bedeutung, wie wir Vielfalt und Einheit auf rechte Weise miteinander verbinden können. Übrigens gibt es auch auf katholischer Seite eine große Vielfalt, das zeigt sich etwa bei der Vielzahl von katholischen Ordensgemeinschaften. Die einen sind kontemplativer, die anderen intellektueller oder handlungsorientierter. Das macht den einen Orden aber nicht höherwertiger als den anderen. Mich macht es immer skeptisch, wenn eine Ausprägung des Glaubens eine absolute Deutungshoheit beansprucht und anderen Formen die Rechtgläubigkeit abspricht. Kardinal Ratzinger ist einmal gefragt worden was der richtige Weg zu Gott ist: „Wie viele Wege gibt es zu Gott?“ Er antwortete: „So viele Wege, wie es Menschen gibt.“ Leider wird diese Wahrheit in der Kirche immer wieder vergessen.

Sind katholische Bischöfe offen für Kritik? Sie sind Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Können Sie in dieser Funktion den katholischen Bischöfen auch mal so richtig die Meinung sagen? Es ist ja nicht so, dass es zwei Lager gäbe: hier die Laien und dort die Bischöfe. Zudem gibt es auch innerhalb der Bischofskonferenz zu vielen Themen unterschiedliche Ansichten. Gerade in den letzten Jahren ist es zu einem konstruktiven Verhältnis zwischen Laien und Bischöfen gekommen – das hat auch mit dem Dialogprozess zu tun, den der damalige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitzsch, nach dem Bekanntwerden der erschütternden Missbrauchsfälle ins Leben gerufen hat. Die Gesprächskultur innerhalb der katholischen Kirche ist dadurch deutlich besser geworden. Sind die katholischen Bischöfe heute kritikfähiger als früher? Es gibt Bischöfe, die noch stark an einer lehramtlichen Überhöhung ihres Amtes festhalten und einen stark auf Distanz halten. Noch mehr Bischöfe lassen sich aber auf einen ernsthaften Dialog ein. Dies zeigt sich etwa bei der Diskussion um die Rolle der Frauen in der Kirche. Erst vor kurzem hat sich eine Studientagung mit diesem Thema beschäftigt. Dies wäre früher undenkbar gewesen.

Ist die katholische Kirche reformierbar? Ist die römisch-katholische Kirche überhaupt reformierbar? Dogmatisch ist da doch alles auf ewig festgezurrt. Natürlich haben die lehramtlichen Positionen eine große Bedeutung. Allerdings wurde das Lehramt auch immer wieder geerdet. So hat die katholische Kirche zeitbedingte Aussagen korrigiert, etwa die Lehrschreiben, in denen die De-

Römischkatholische Kirche

6,2 (21,9 %) 4,4 (16,5 %) 3,0 (12,3 %)

EKD 1,5 Mio. (5,5 %) 1975*

1,0 (4,1 %)

1,0 (4,0 %)

1990

2000

0,87 (3,7 %) 2011

Bei den 600.000 freikirchlichen Protestanten beträgt der durchschnittliche Gottesdienstbesuch etwa 85 %. © l ideaGrafik; Quelle: neuester Stand der EKD, fowid; * nur Westdeutschland

mokratie und die modernen Grundrechte abgelehnt wurden. Wer gegenwärtig Papst Franziskus erlebt, gewinnt bestimmt nicht den Eindruck, dass die katholische Kirche unbeweglich wäre. Der Papst versucht, den unterschiedlichen Lebensbedingungen der Christen mehr Raum zu geben.

„Papst Franziskus ist hochrevolutionär“ Kritiker von Papst Franziskus sagen: Der Papst betreibt ein geniales Marketing, seine Außendarstellung ist eindrucksvoll. Theologisch unterscheidet er sich aber nicht im Geringsten von seinem Vorgänger Papst Benedikt XVI. – im Kern ändert sich also nichts. Wer so argumentiert, hat Papst Franziskus nicht begriffen. Diese Aussage stammt vor allem von jenen, die den Kurs vom Papst Franziskus ablehnen. Franziskus verändert derzeit das Selbstbild der Kirche grundlegend. Er strebt nach einer Kirche, die nicht mit sich selbst beschäftigt ist, sondern den Menschen – vor allem den armen Menschen – in den Mittelpunkt stellt. Er warnt vor der Gefahr einer narzisstischen Theologie, die sich nur um sich selbst dreht. Es ist für uns auch sehr heilsam, dass der Papst nicht aus Europa kommt. Er ist von anderen Situationen und Erfahrungen geprägt, hat ein völlig anderes Denken, einen anderen Lebensweg. Für ihn ist die Kirche kein Schonraum, sondern er geht an die Ränder der Gesellschaft und wendet sich den Menschen zu. Das ist hochrevolutionär! Der CSU-Politiker Glück liebäugelt mit einem Revolutionär! Das ist ein Klischee! Zum einen agiere ich in dem kirchlichen Amt nicht als CSU-Politiker, zum anderen war ich in meiner politischen Arbeit immer bei denen, die Veränderungen vorangetrieben haben. Zum Beispiel war ich von Anfang an in der Umweltbewegung aktiv. Was den Papst betrifft: Er ist in gewisser Weise ein radikaler Christ – radix, also von der Wurzel her, nämlich dem Evangelium und der Botschaft von Jesus. Das macht ihn sympathisch, aber auch unbequem. Angenommen, in der Ökumene gäbe es nur noch positive Nachrichten: Wie sähe die Christenheit dann im Jahr 2030 aus? Mein Traum ist vor allem, dass die christlichen Gemeinden in der Diakonie vor Ort noch stärker zusammenarbeiten. Es sollte erkennbar werden, dass alle Christen im Kern denselben Glauben teilen. Außenstehende wollen Taten sehen. Sie unterscheiden dabei nicht nach Konfessionen. Vielen Dank für das Gespräch! P b www.zdk.de • 0228 382970 22.2014


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Wer redet heute noch von Sünde? CREDO Obwohl es ein zentraler christlicher Begriff ist, wird selten über Sünde gepredigt. Doch nur auf dem Hintergrund von Schuld wird die Tragweite der Vergebung deutlich. Im 28. Teil der idea-Glaubensserie erklärt Pastor Klaus Jürgen Diehl, was Sünde und Vergebung bedeuten. Im 3. Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses (Credo), bei dem der Heilige Geist im Zentrum steht, bekennen sich Christen zum Glauben „an die Vergebung der Sünden“. Es mag überraschen, dass im Apostolikum erst an dieser Stelle das Thema „Sünde und Vergebung“ zur Sprache kommt. Eigentlich hätte man erwarten können, dass dies schon im 2. Glaubensartikel geschieht. Schließlich hat Gott seinen Sohn Jesus Christus gerade mit diesem Auftrag in unsere Welt geschickt: „Er wird sein Volk retten von ihren Sünden“, so lautet bereits in der Weihnachtsgeschichte die Botschaft des Engels an den von der Schwangerschaft seiner Verlobten überraschten Josef (Matthäus 1,21). Besonders das Leiden und Sterben von Jesus ist die Gewähr dafür, dass Menschen ihre Sünde loswerden und befreit aufatmen können: Denn „er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jesaja 53,5). Mit diesem Zitat aus dem alten Lied des Jesajabuches vom Gottesknecht hat schon die urchristliche Gemeinde den schmählichen Tod von Jesus gedeutet.

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rtzt!!

Schuld wird verharmlost und verdrängt

Foto: Alexander von Lengerk

Unsinn: „Ich entschuldige mich bei dir!“ Wenn der Glaube an die Vergebung der Sünden erst jetzt im Credo ausdrücklich zur Sprache kommt, so geschieht dies vermutlich aus dem Grund, dass die Vergebung immer wieder im gottesdienstlichen Zuspruch und besonders in der Feier des Abendmahles in der Gemeinde konkret erfahren wird. Die Gemeinde, um die es im 3. Glaubensartikel ja auch geht, ist darum der primäre Ort, an dem Schuld vor Gott bekannt und Verge-

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bung zugesprochen wird. Zwar kann jeder Mensch seine Sünden auch im persönlichen Gebet vor Gott bekennen und um Vergebung bitten, um dieser Vergebung aber gewiss zu werden, bedarf es des Zuspruchs durch einen anderen. Schließlich können wir uns nicht selber entschuldigen, weshalb der Satz „Ich entschuldige mich bei dir!“ unsinnig ist. Richtig ist nur: „Ich bitte dich um Entschuldigung.“

Von der Sünde bis zur Freude über die Vergebung durch Christus

Aber wie sehr beschäftigt uns das Thema „Sünde und Vergebung“ wirklich? Ich erlebe immer wieder in meiner westfälischen Landeskirche Gottesdienste und Abendmahlsfeiern, in denen Sündenbekenntnis und Vergebungszuspruch unter den Tisch fallen. Haben wir es nicht mehr nötig – oder fürchten wir den immer wieder erhobenen Vorwurf, die Kirche mache mit ihrer Botschaft die Menschen als arme Sünder madig, um ihnen anschließend umso strahlender Jesus präsentieren zu können, der ihnen großzügig ihre Schuld vergibt? Es gehört für mich zu den großen Selbsttäuschungen der Menschheit, unbeirrbar den Glauben an die angeblich angeborene Güte des Menschen trotz seiner unübersehbar bösen Taten festhalten zu wollen. Immer wieder greifen wir ganz tief in die Trickkiste menschlicher Selbstrechtfertigungsversuche – nur, um uns nicht der Frage nach der eigenen Schuld und ihrer Bewältigung stellen zu müssen. Sünde wird trivialisiert, indem sie etwa als augenzwinkernder Verstoß gegen die selbst verordnete Diät hingestellt wird: „Also mit dem zweiten Stück Schwarzwälder Kirschtorte haben wir aber wieder mächtig gegen unsere schlanke Linie gesündigt!“ Seit Adam und Evas O


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Adams und Evas Sündenfall. Als Gott Adam wegen des verbotenen Griffs zur Frucht zur Rechenschaft zieht, versucht er trotzig, Eva die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Doch Gott lässt sich auf das Sündenbockspiel nicht ein, sondern zieht beide für ihre Schuld zur Verantwortung (1. Mose 3,1–15). Später wird Jesus in der Bergpredigt den Versuch, von eigener Schuld abzulenken, indem man die der andern groß herausstellt, mit der Bemerkung kontern: „Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst“ (Matthäus 7,5). Wie groß oder klein auch immer die Sünde anderer ist, Jesus mahnt uns eindringlich, mit der Holzverarbeitung im eigenen Auge anzufangen. Und wer mit dem Finger auf schwarze Schafe zeigt im Glauben, er könne die eigene Anständigkeit so vor Gott noch strahlender demonstrieren, dem erzählt Jesus zur Warnung die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,9–14). Nicht der ach so fromme Pharisäer wird da von Gott angenommen und erfährt Vergebung, sondern der Zöllner, der sich im Bewusstsein seiner Schuld an die eigene Brust schlägt und reinen Tisch vor Gott macht. An keiner Stelle lässt uns die Bibel ein Hintertürchen offen, um uns vor der ehrlichen Erkenntnis eigener Schuld zu drücken und uns weiter der Illusion hinzugeben, Vergebung der Sünden sei kein Thema für uns.

Was ist eigentlich Sünde? Dabei sollten wir bedenken, dass es nicht primär um die kleinen und größeren Sünden geht, die wir – bewusst oder un-

Zeiten gibt es keine Schonzeit mehr bei der ständigen Jagd nach dem Sündenbock, auf den man mit ehrlicher Empörung die eigene Schuld abwälzen kann: „Meine Frau trägt durch ihr Verhalten selbst die Schuld dafür, dass ich mich in eine andere verliebt habe!“ Und wenn dann doch einmal die eigene Schuld nicht ganz in Abrede gestellt werden kann, braucht es nur den Vergleich mit irgendeinem schwarzen Schaf, um die eigene nicht mehr ganz so weiße Weste wieder fleckenrein erscheinen zu lassen. Zwar hat man selbst die eigene Steuerklärung „frisiert“, aber man kann sich trotzdem über die Steuerflüchtlinge aufregen, die ihre Millionen auf geheime Konten in die Schweiz verschieben. Vor einiger Zeit meinte ein deutscher Staatsanwalt: „Im Grunde braucht die Gesellschaft die Kriminellen; sie braucht sie, um von eigener Schuld und Versäumnissen abzulenken und sich davon reinzuwaschen!“ Doch all dies sind und bleiben untaugliche Versuche, Schuld ein für alle Mal aus der Welt zu räumen.

Alle müssen einmal vor Gott Rechenschaft ablegen Vor Gott kommt kein Mensch mit dem Versuch der Selbstentschuldung durch. Das zeigt schon die Geschichte von

Was die Bibel dazu sagt Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist. Psalm 32,1–2 Johannes der Täufer über Jesus: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Johannesevangelium 1,29 Kritik der Pharisäer und Schriftgelehrten an Jesus: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. Lukasevangelium 15,2 Und er (Jesus) nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Matthäus 26,27–28 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Matthäusevangelium 6,12 Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Kolosser 3,13 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1. Johannesbrief 1,9

Foto: idea/Archiv

So stellte sich der Maler Fetti (1589–1624) das Gleichnis vom Splitter im Auge des Bruders und dem Balken im eigenen Auge vor.

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bewusst – tagtäglich begehen. Den konkreten Verfehlungen oder Versäumnissen liegt als Grundproblem vielmehr die Sünde des Misstrauens, der Entfremdung von Gott zugrunde. Diese tiefgreifende Beziehungsstörung muss zuallererst als unsere Not und Schuld erkannt und geheilt werden. Luther nannte die Ursünde des Menschen sein „incurvatus in se“ (lateinisch: „das in sich Verkrümmtsein“), d. h. sein Streben nach beziehungsloser Selbstverwirklichung – ohne Gott bzw. an Gott vorbei. Nach einer volksetymologischen Deutung stammt das Wort „Sünde“ vom germanischen „sund“, was so viel wie „Trennung“ oder „Abgrund“ bedeutet. Sünde markiert also den abgrundtiefen Riss, der uns Menschen von Gott trennt. Anschaulich sind auch die in den biblischen Sprachen meist verwandten Begriffe für Sünde, nämlich „chatat“ im Hebräischen und „hamartia“ im Griechischen. Sie bedeuten beide „Zielverfehlung“. So wie ein abgeschossener Pfeil sein Ziel verfehlen kann, so verfehlen wir Menschen unser Lebensziel, wenn wir an Gott vorbeileben und unser Lebensglück ohne ihn suchen. Jede Sündenerkenntnis, die an die Wurzel geht, beginnt daher mit der Einsicht, bisher in meinem Leben „den lieben Gott einen guten Mann sein gelassen zu haben“ und eigenmächtig mein Leben nach eigenem Gutdünken gestaltet zu haben. Wo ein Mensch anfängt, diese Eigenmächtigkeit als Schuld zu erkennen, sich auf den Weg macht und sich vertrauensvoll an Gott als seinen himmlischen Vater wendet, da erfährt er Vergebung und Annahme, die seinem Leben die ursprünglich von Gott vorgesehene Bestimmung geben. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn, das angemessener eigentlich Gleichnis vom barmherzigen Vater heißen müsste, hat Jesus dieses Heilwerden unserer gestörten Gottesbeziehung auf ergreifende Weise anschaulich gemacht (Lukas 15,11–24).

Gott erspart uns nicht, Schuld einzugestehen Ist erst einmal die Ursünde unseres Misstrauens gegenüber Gott und der daraus folgenden eigenmächtigen Lebensweise geheilt, dann können wir uns auch der Bewältigung unserer alltäglichen Verfehlungen und Versäumnisse zuwenden. Dabei gilt: Keine Sünde ist so groß, dass sie uns nicht vergeben werden könnte. Das gilt selbst für die Taten eines Massenmörders oder Kinderschänders. Schließlich hat Gott selbst im Tod seines Sohnes die Voraussetzung dafür geschaffen, dass uns auch die schlimmsten Sünden vergeben werden können. „Durch sein eigenes Blut … hat er eine ewige Erlösung erworben“, so schreibt es der Hebräerbrief 9,12. Der Erste, der das erfuhr, war der Verbrecher an der Seite des Gekreuzigten, dem Jesus verspricht: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23,43). Allerdings gilt auch das: Gott erspart uns nicht das schmerzhafte Eingeständnis eigener Schuld. Das schließt manchmal auch bittere Tränen der Reue ein, wenn ich z. B. erkennen muss, dass für meine Schuld keine irdische Wiedergutmachung mehr möglich ist. Trotzdem muss mich auch diese Schuld nicht bis an mein Lebensende verfolgen ideaSpektrum 22.2014

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Nachdenkenswerte Zitate „Jesus nimmt die Sünder an – nur leider nehmen zu wenig Sünder Jesus an. Detlev Fleischhammel, Theologe „Immer mehr Menschen führen ein Doppelleben: Sie sündigen für zwei.“ Ernst Ferstl, österreichischer Lehrer und Schriftsteller „Pardonner c‘est son métier (Verzeihen ist sein Geschäft).“ Der französische Philosoph Voltaire (1694–1778) über Gott „Dass Menschen in Schuld geraten, ist schlimm; aber sich schuldig zu fühlen und nicht an Vergebung glauben zu können – das ist die Hölle.“ Eugen Drewermann, suspendierter Priester, Psychoanalytiker und Schriftsteller „Menschlich ist es, Sünde treiben; teuflisch ist’s, in Sünden bleiben; christlich ist es, Sünde hassen; göttlich ist es, Sünd’ erlassen.“ Friedrich Freiherr von Logau (1605–1655), Dichter

und belasten, wenn ich ehrlich reinen Tisch vor Gott mache und den Zuspruch seiner Vergebung empfange.

Vom Segen der persönlichen Beichte Dabei kann es heilsam sein, vor Gott bekannte Schuld, über die ich nicht zur Ruhe komme, einem Seelsorger unter vier Augen zu beichten und mir von ihm die Vergebung meiner Schuld ganz persönlich zusprechen zu lassen. Dass die Reformatoren den katholischen Beichtzwang abgeschafft haben, hat in der Folgezeit in der evangelischen Kirche leider dazu geführt, die befreiende Wirkung der persönlichen Beichte gering zu schätzen. Dabei wird jeder, der sie in Anspruch nimmt, dankbar bezeugen: Sosehr es Überwindung kostet, Gott in Gegenwart eines Seelsorgers persönliche Schuld zu bekennen, so überschwänglich ist die Freude nach erfolgter Lossprechung.

Vergebung verpflichtet Im Vaterunser beten wir: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Das macht deutlich: Wer Vergebung in Anspruch nimmt und erfährt, der soll auch andern großzügig Vergebung gewähren. Das wird uns nicht immer leichtfallen, besonders dann nicht, wenn unser Schuldiger seine Verfehlungen nicht einmal einsieht oder wir vergeblich auf seine Bitte um Verzeihen warten. Aber weil verweigerte Vergebung uns am Ende verbittern lässt und die uns von Gott zugesagte Vergebung unwirksam macht, tun wir gut daran, unser Herz unsern Schuldigern gegenüber weit zu machen. Als Petrus Jesus einmal nach den Grenzen seiner Vergebungsbereitschaft gegenüber Schuldigern fragt: „Genügt es siebenmal?“, antwortet Jesus ihm: „Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ (Matthäus 18,21–22). Also: Hör auf zu zählen, lieber Petrus! Verzeih, so wie dir Gott verzeiht: umfassend und grenzenlos! P


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BI BL I SC H E S N E U E R Z Ä H LT

Das Gerede der Leute kümmert mich nicht NACHFOLGE Am Zollhaus im Fischerdorf Kapernaum in Galiläa im Heiligen Land sitzt Matthäus, ein Zöllner. Sein Gewerbe hat einen schlechten Ruf, er ist gesellschaftlich geächtet. Jesus schert sich nicht darum und beruft ihn in den Kreis seiner Apostel. Bestsellerautor Titus Müller erzählt die Geschichte aus dem Matthäusevangelium 9,9–13 exklusiv für idea neu nach. Die Messingplatte auf seiner Brust, die ihn als Zöllner auswies, hatte sich in den Mittagsstunden aufgeheizt. Matthäus gönnte sich einen Spaß und kippte sie mit den Fingern, bis der grelle Sonnenfleck, den sie erzeugte, den Karren des herannahenden Händlers hinaufwanderte und ihn schließlich blendete. Der feiste Kerl war gezwungen, die Hand vor das Gesicht zu heben. Als der Karren das Zollhaus beinahe erreicht hatte, nahm Matthäus den kurzen, dünnen Stock auf und erhob sich. Er musste nichts befehlen, der Händler zügelte gehorsam die Ochsen und stieg vom Karren. Zwei Gehilfen, die neben dem Wagen mitgegangen waren, setzten sich müde im Schatten des Zollhauses ins Gras. „Was hast du geladen?“, fragte Matthäus. „Seide und Gewürze.“ „Kommst aus Damaskus, hm?“ Bald würde er mit Fischen aus Kapernaum und getrockneten Früchten in entgegengesetzter Richtung wieder zurückfahren. Oder er reiste weiter, wenn sich seine luxuriösen Waren hier nicht zu Bestpreisen verkaufen ließen. Die Via Maris, die Meeresstraße, führte bis hinunter nach Heliopolis in Ägypten. Matthäus kletterte hinten auf den Karren und drückte den Stock prüfend in die Ballen. Dann öffnete er eine Kiste zur Kontrolle. Kleine Säckchen waren darin aufgereiht, und der Duft von Gewürznelken stieg ihm in die Nase. Er schätzte den Wert der Waren, rechnete kurz und nannte den Preis. „Du machst mich arm!“, schimpfte der Händler und warf die Arme in die Höhe. „Das ist Wucher.“ „Zwölfeinhalb Prozent Zoll für die Durchreise mit Waren durch das Gebiet von Herodes Antipas. Entweder du zahlst, oder du kehrst um.“ Er warf einen bedeutsamen Blick auf die Garnison der Römer. Das zog eigentlich immer. „Bitte, Bruder. Hab doch ein Nachsehen. Du verlangst zu viel.“ Aha, jetzt versuchte er es auf eine andere Tour. Er meinte, weil er Jude war, bekam er einen Sonderpreis. Diese jammernden reichen Säcke gingen ihm allmählich auf den Geist. „Willst du die Tetrarchie Galiläa und Peräa betreten oder nicht?“ „Ich gebe den zehnten Teil meiner Weizenernte und den fünften Teil meines Weins an die Regierung. Dazu zahle ich Kopfsteuer, Tempelsteuer und an die Priester den Zehnten von den Hühnereiern und den neugeborenen Lämmern

und von Dill und Kümmel und allem anderen. Jetzt soll ich für die simple Durchfahrt –“ „Was glaubst du, wie oft ich dieses Gespräch schon geführt habe“, unterbrach er ihn. „Ich bin’s leid.“ Der Händler sah, dass er bei ihm auf Granit biss. Mit bösem Blick zog er ein Geldsäckchen hervor und zählte die Münzen heraus. So ist es eben, dachte Matthäus, Mitgefühl ist beim Eintreiben von Steuern kein guter Ratgeber. Auch wenn er in Kapernaum das Marktgeld kassierte oder den Fischern ihre Abgaben abnahm, ließ er sich nicht durch Bettelei erweichen. Fing man einmal damit an, sprach sich das schnell herum. Er war gerecht, er war keiner von denen, die sich durch heimliche Aufschläge bereicherten. Aber genauso wenig gab er Nachlässe, die sich nicht gehörten. Obwohl sie genug hatten, um ihre Steuern zu bezahlen, hassten ihn die Leute. Manchmal erschien ihm das Steuereintreiben wie eine ansteckende Krankheit. In den meisten Familien lief es so: Ein Familienmitglied wurde von den Regierungsbeamten angeworben, und von da an sank der Ruf der Familie kontinuierlich, bis sich die anderen Männer ebenfalls dem Zoll zuwandten, weil man in ihrem ursprünglichen Gewerbe nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte. Es sprang von einem zum anderen über, wie eine Seuche. Am Ende trieben sämtliche Männer der Familie Geld ein, als Gehilfen oder als Zöllner. Seit sein Onkel Oberzöllner geworden war, hatten sich seine Verwandten einer nach dem anderen dem Zoll zugewandt. Auch ihm war nichts anderes übrig geblieben. Er schluckte den Schmerz hinunter. Die Leute hassten ihn, also hasste er sie zurück. Nur so war es zu ertragen. Beim Fest heute Abend würde er ordentlich die Sau rauslassen, so viel stand fest. Wein, Weib und Gesang. Die Nachbarn sollten ruhig hören, dass er sich nicht die Laune vermiesen ließ. Von der Stadt her kamen einige Männer. Wo wollten sie jetzt noch hin? In drei Stunden würde die Sonne untergehen. Er musterte sie, während sie an ihm vorübergingen. Petrus war darunter, einer der erfolgreichsten Fischer im Ort. Und Andreas, sein Bruder. Einer der Männer blieb stehen und sah ihn an. „Du bist Levi, den sie Matthäus nennen, richtig?“ War das nicht Jesus? Der Mann, der den Knecht des Lucius geheilt hatte, des Lagerpräfekten der hiesigen römischen Garnison. Jesus hatte kürzlich eine denkwürdige Rede in den ideaSpektrum 22.2014


Foto: picture-alliance / akg-images

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Bergen gehalten: Sammelt euch keine Schätze auf der Erde. Wo euer Schatz ist, wird auch euer Herz sein. „Der bin ich, Rabbi.“ Die Männer, die Jesus begleiteten, verzogen befremdet die Münder. Ja, sei vorsichtig, dachte Matthäus bitter. Sonst springt die Seuche auf dich über. Du redest mit einem Sünder. Jesus sagte leise: „Folge mir nach.“ Ich? Matthäus schluckte. Meinst du mich? Ich bin Zöllner! Mich würden sie nicht mal unter deinen Zuhörern dulden! Ich soll einer deiner Schüler werden? Aber Jesus lachte nicht. Er meinte es ernst. Seinen Fischerfreunden war die Verblüffung von den Gesichtern abzulesen. So stellte sich der Maler V. Carpaccio (1465–1525) die Begegnung zwischen Matthäus und Jesus vor. Ihm ist es egal, dass ich Zöllner bin, dachte Matthäus. Er sieht hinter die fleckige Fassade. Er möchte mich reichen. Sie benennen die Krankheit und machen ein anzum Schüler haben. „Ich kann nicht mitkommen“, sagte er. gewidertes Gesicht, aber sie zu heilen, daran sind sie nicht „Meine Aufgabe hier am Zollhaus … Und ich gebe ein Fest interessiert. Ich bin gekommen, um Menschen in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen. Bist du bereit, mit mir zu gebei mir zu Hause, heute Abend.“ „Könnte es einen schöneren Beginn für deine Wander- hen?“ So viel Wunderbares hatte er von Jesus gehört, nicht nur, schaft mit mir geben?“ Jesus schmunzelte. Matthäus wischte sich verlegen die schwitzenden Hän- dass er Kranke gesund machte, sondern vor allem, mit wie de am Rock ab. Er stand auf. „Da kommen eine Menge viel Liebe er sich jedem zuwandte. Der Zöllnerberuf machZöllner und andere Leute mit schlechtem Ruf. Mit denen te hart. Jesus hingegen wusste, wie man zu innerer Güte willst du nicht gesehen werden. Weißt du nicht, was für und Behutsamkeit fand. Und er wusste einen Weg zu Gott. Er musste sich entscheiden. Jetzt. Entweder verfügte er fromme Juden gilt? Einen wie mich darf man weder als Gast bei sich aufnehmen noch besuchen. Kein frommer über langweilige, sichere Einnahmen und verknöcherte noch weiter – oder er begann das größte Abenteuer seines Jude betritt das Haus eines Zöllners!“ „Ich bin gern bei dir“, sagte Jesus. „Das Gerede der Leu- Lebens. Matthäus zerbrach den Stock und streifte die Messingte kümmert mich nicht. Was wäre das für ein Arzt, der die Kranken meidet? Die Pharisäer lassen die Menschen lieber platte ab. „Gehen wir“, sagte er. „Wir haben ein Fest zu in der Gosse liegen, als ihnen die Hand zum Aufstehen zu feiern.“ P

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net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Mach mal Pause bei Gott EVANGELISATION Mit einer Gebets- und Verkündigungsinitiative – genannt „Nightfever“ (Nachtfieber) – werben junge Katholiken für ihren Glauben. Sie laden Passanten in belebten Innenstädten dazu ein, eine kleine Pause in einer nahe gelegenen Kirche zu machen. Julia Bergner war bei einem Nightfever-Abend in Frankfurt am Main dabei. s regnet in Strömen an diesem Samstagabend in Frankfurt. Ein Obdachloser sitzt vor dem Eingang zum Kirchhof der Liebfrauenkirche, unweit der Einkaufsstraße Zeil. Eine Kerze brennt neben seinem Schild, auf dem er um Geld bittet. Die vorbeieilenden Passanten gucken ein wenig erstaunt. Normalerweise liegen die Bettler hier auf ihren Schlafsäcken mit einer Flasche Bier in der Hand und nicht mit Kerzen. Doch drei junge Frauen haben dem Kleinen mit der blauen Jacke das Licht gegeben. Denn heute findet hier in der Liebfrauenkirche die missionarische Aktion „Nightfever“ statt. Die Frauen sprechen Passanten an, die schwer bepackt vom Einkaufen kommen, ob sie nicht kurz eine Pause in der Kirche machen wollen.

Du musst kein Vaterunser können

Einladung: Gott wartet auf dich

Auch der 16-jährige Joachim geht zielstrebig auf die eintretenden Menschen zu. „Es ist heutzutage nicht mehr so selbstverständlich, vom Alltag mal eine Pause einzulegen. Aber wer – vielleicht auch nur kurz – hier verweilt, der kommt erfüllt wieder heraus“, ist er sich sicher. Eine Gruppe Jugendlicher läuft kichernd an der Tür vorbei. Sie sind auf dem Weg zu einer Party. Joachim spricht sie an, führt sie zum Altar und entzündet mit ihnen ein Licht. Einer der Jungen versucht verschämt eine Flasche Wodka hinter seinem Rücken zu verstecken. Doch keiner achtet darauf. Viele, die an diesem Abend in die Liebfrauenkirche kommen, wollen nicht so recht in das Bild des sonntäglichen Kirchgängers passen. Bis Mitternacht sind die Türen der Liebfrauenkirche geöffnet. Knapp 1.000 Menschen werden bis dahin ihren Weg in die heiligen Gemäuer gefunden haben. Später am Abend steht der Obdachlose mit der blauen Jacke plötzlich in der Tür. Vorsichtig geht er einige Schritte hinein in die Kirche. Er stellt sich hinter die letzte Bankreihe und betrachtet den Altarraum. Er macht kurz Pause, vielleicht eine Pause bei Gott. Dann schlurft er wieder hinaus zu seiner Kerze, hinaus in den Regen. P www.nightfever.org b

Drinnen herrscht dämmriges Licht. Es ist voll, und es riecht nach Weihrauch. Die Abendmahlsfeier, mit der die Aktion begonnen hat, ist gerade vorbei. Nun geht es in eine Nacht voller Anbetung. Am Altar knien junge Menschen und zünden Kerzen an. Eine Band spielt moderne Lobpreislieder, Jugendliche sprechen Gebete und lesen über Mikrofon Psalmen vor. Währenddessen sitzen im Seitenschiff Brüder des nahe gelegenen Franziskanerklosters. Sie nehmen die Beichte ab und bieten seelsorgerliche Gespräche an. Die Plätze sind durchgängig belegt. Aber nichts ist Zwang. Manche Passanten bleiben nur fünf Minuten stehen, andere lassen sich eine halbe Stunde auf einer Bank nieder. Über allem steht die Einladung, die Mitarbeiter immer wieder verkünden: „Gott wartet auf dich.“ Die Idee zu dem missionarischen Projekt entstand 2005 auf dem katholischen Weltjugendtag in Köln, bei dem mehr als eine Million Jugendlicher an einer Abendmahlsfeier mit anschließender Anbetung teilgenommen hatten. Nach dem intensiven Erlebnis kamen zwei Studenten aus Bonn auf die Idee, regelmäßig eine Kirchennacht bei Kerzenschein zu veranstalten, um so die Begeisterung für den Glauben an Jesus zu teilen und in andere Städte tragen zu können.

B e su cht uns au ch au f

fa ce b ook .com/idealis te n

Auch Markus und seine Freundin Tatjana hat es in die Kirche gezogen. Etwas verwirrt stehen sie im Mittelgang und schauen auf das Lichtermeer. „Ich habe eigentlich gar nichts mit Kirche zu tun. Aber so eine kleine Pause tut doch sicherlich mal ganz gut“, sagt Markus ein wenig unsicher. Dann fragt er: „Wir stören hier doch nicht, oder?“ Michael Rechten weiß, dass die meisten Besucher zunächst irritiert sind. Der junge Banker, der für die Finanzen der Aktion zuständig ist, erklärt dann gerne, dass man kommen und gehen kann, wie man möchte, und dass man das Vaterunser nicht beherrschen muss.

„… der kommt erfüllt wieder zurück“

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n

Foto: Brigitte Skubich

E


DI E K LE I N E K A NZ E L zu Christi Himmelfahrt

» Und es geschah, als Jesus sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. «

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Peter Imming (Halle an der Saale) ist Professor für Pharmazeutische Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Aus dem Evangelium des Lukas 24,51

Foto: PR

Glauben Sie etwa an die Himmelfahrt? Welches Wunder ist am schwersten zu glauben? Wahrscheinlich Himmelfahrt: Wie kann jemand „da oben“ überleben? Geht es Jesus eigentlich noch gut nach fast 2.000 Jahren ohne Erdberührung? Das ist offensichtlich eine sehr naive Art, nach Inhalt und Bedeutung von Himmelfahrt zu fragen. Dennoch: Jungfrauengeburt, Heiliger Geist vom Himmel, Verklärung auf dem Berg, Wunderheilungen, Auferstehung: Von allen Wundern Jesu ist Himmelfahrt das seltsamste. Und seltenst Thema der Apologetik (der Verteidigung des christlichen Glaubens). Die Himmelfahrt als Übergang Jesu in eine unsichtbare Realität wird man nur dann unmöglich finden, wenn man nicht an Gott und sein Kommen zu uns glaubt, aber an die Abgeschlossenheit des uns mit den Sinnen zugänglichen Kosmos. Was ist anders bei Himmelfahrt? Zunächst: Im Neuen Testament wird nie gesagt, dass der Glaube daran irgendwie den Menschen ewig rette. Aber wenn Christi Himmelfahrt ein Himmelfahrtskommando ohne Rückkehr war, dann fällt manches andere flach, was christliche Hoffnung beinhaltet: dass er lebt; dass er wiederkommt; dass er uns mitnimmt in den Himmel. Ich glaube nicht, dass ich „nur“ in den Himmel

komme. Die christliche Zukunftshoffnung, wie sie auch in der Offenbarung des Johannes geschildert wird, spricht nicht nur von einem neuen Himmel, sondern auch von einer neuen Erde und einer Stadt und einem Garten. Sie spricht anderswo von einem neuen Körper, einer ewigen Wohnung, einer Versammlung unzähliger Menschen – und vor allem davon, dass „Gott, ihr Gott, bei ihnen sein wird“ (Offenbarung 21). Das Beste am „Himmel“ ist Gott.

Worauf wir uns freuen können: Christus wartet auf uns Also was soll das mit Christi Himmelfahrt? 1. Nach seiner Auferstehung hat Jesus Christus sich nicht in ein reines Geistwesen verwandelt oder in ein ethisches Prinzip aufgelöst. Er ist immer noch Mensch. Er wird als Mensch wiederkommen. Wie gut und schön muss es also sein, Mensch zu sein, wenn Gott das Geborensein nicht schnellstmöglich wieder ablegte! Das ist ein klares Zeichen Gottes gegen die Herabwürdigung des Menschseins durch so manche aktuelle Weltanschauung. 2. Christus wartet auf uns. Von Gott, dem Sohn, persönlich erwartet zu werden, wenn die Zeit auf Erden vorüber ist – das gibt stärkende Vorfreude für den Alltag. P

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«Ich studiere Theologie – mit ‹idea Spektrum › bin ich über die evangelische Landschaf Landschaft im Bild.»

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PORTRÄT

Wer ist eigentlich Beatrix von Storch? EUROPAWAHL Die große Überraschung bei der Europawahl ist der Erfolg der „Alternative für Deutschland“ (AfD), die auf 7 % der Stimmen kam. Damit kann die erst vor einem Jahr gegründete Partei 7 Abgeordnete entsenden. Mit dabei ist die Berliner Rechtsanwältin Beatrix von Storch auf Platz 4 der AfD-Liste. Klaus Rösler stellt die engagierte evangelische Christin vor.

Die Herzogin liebt klare Worte Sie liebt klare Worte. Etwa wenn sie sagt, dass für sie die Familie „die Keimzelle der Gesellschaft“ ist: Und die besteht für sie aus Vater, Mutter und Kindern. Zwei Frauen oder zwei Männer seien keine Ehe. Entsprechend ist sie gegen das feministische Gender-Mainstreaming, das die Unterschiede der Geschlechter ignoriert. Sie möchte, „dass das Gender-Mainstreaming zugunsten eines FamilienMainstreaming abgeschafft wird“.

Für ein Verbot von Abtreibungen Von Storch engagiert sich auch gegen Sterbehilfe und Abtreibung. Schwangerschaftsabbruch gehört für sie verboten: „Mein Gewissen sagt mir, dass auch den ungeborenen Menschen Personenwürde zukommt.“ Deshalb setzte sie sich an führender Stelle für die europäische Bürgerinitiative „Einer von uns“ ein. 1,9 Millionen Bürger in der EU haben sich hinter die Forderung gestellt, keine EU-Gelder mehr für Abtreibungen als Mittel der Bevölkerungskontrolle und Familienplanung zur Verfügung zu stellen, darunter über 174.000 in Deutschland.

Auch in Berlin beim „Marsch für das Leben“, der sich für das Lebensrecht Ungeborener einsetzt, war sie im letzten Jahr mit dabei.

Eine fundamentalistische Christin? Wer so klare Überzeugungen vertritt, wird angefeindet. Das hat sie oft erfahren – in der Politik und in den Medien. In der satirischen „heute-show“ im ZDF wird sie seit Monaten als „Galionsfigur der Nationalkonservativen“ vorgeführt. Da verliest Moderator Oliver Welke die Vornamen der „bezaubernden, feenhaften Adeligen“ – Beatrix Amelie Ehrengard Eilikia – und lästert: „Da nehme ich schon beim Namen Haltung an.“ Blogger beschimpfen sie als „fundamentalistische Christin“. Doch sie hat genug Medienerfahrungen, um diese Kritik an sich abprallen lassen zu können: „Das ist eine Projektion, die nichts mit mir zu tun hat.“ Dass sie nun im ersten Anlauf den Sprung ins Europaparlament geschafft hat, freut sie. Mit dem Wahlsieg hat sie sich selbst so etwas wie ein vorgezogenes Geschenk gemacht. Denn zwei Tage später hatte sie Geburtstag. P

Foto: picture alliance / dpa

Ihre Kraft schöpft die 1971 in Lübeck geborene Herzogin von Oldenburg aus dem christlichen Glauben. In einer Welt, die jeden Wert infrage stellt, erhält sie durch ihn Orientierung, sagte sie idea. Der Glaube an Jesus Christus präge von daher auch ihr Handeln. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag gehört selbstverständlich dazu. Die Herzogin stammt aus einer frommen protestantischen Familie. Ihr Vater ist der Bauingenieur Huno Herzog von Oldenburg, ihre Mutter Felicitas-Anna Gräfin Schwerin von Krosigk. Beatrix wuchs in Kisdorf im Kreis Segeberg auf. Nach dem Abitur in Kaltenkirchen machte sie eine Bankausbildung und studierte Jura in Heidelberg und Lausanne. Seit 1998 lebt sie in Berlin. Sie arbeitete dort eine Zeit lang als Rechtsanwältin. Seit 2010 ist sie mit dem deutsch-chilenischen Kaufmann Sven von Storch verheiratet, mit dem sie bereits 2004 die Bürgerrechtsgruppe „Zivile Koalition“ gründete. Dort beschäftigt sie sich mit der Überalterung der Gesellschaft und dem Euro. 2013 trat sie kurz vor der Bundestagswahl der AfD bei.

DAS WORT DER WOCHE » Ihr habt große Kirchen, und die Kirchen leisten eine große Bandbreite an Arbeit, aber dennoch gehen die Menschen nicht zum Gottesdienst. Das ist für mich schwer zu verstehen … Ich wünsche Euch einen starken Glauben an Gott. « Der indische evangelisch-lutherische Bischof Godwin Nag in Hamburg, wo er sich auf Einladung der Nordkirche aufhielt 22.2014


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