24. April 2014 | 17
Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt
VBG-Studienleiter Felix Ruther will Glauben und Denken zusammenbringen. Ein neues Studienheft liefert Denkanstösse.
„Glauben hat gute Gründe!“
4 Musical 8000 sahen „Dry Land” in Zürich | 11 Stiftung Seit 15 Jahren setzt sich die SSF für die Belange der Familien ein | 13 Evangelisation Wunder und Drohungen in Mexiko 22 Christ und Sprache Wolf Schneider: Weder Blabla noch Kanaanäisch! www.ideaschweiz.ch
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E DI T OR I A L
Über den Glauben reden Liebe Leserin, lieber Leser Letzte Woche machte die Diskussionssendung „Der Club“ einen Slogan der Freidenkerbewegung zum Thema: Gottlos glücklich. Die Positionen der Club-Gäste lauteten: Josef Hochstrasser, ehemals katholischer Priester, heute agnostischer Pfarrer, Kirchenkritiker: „Gott findet mitten in dieser Welt statt oder auch nicht. Ich weiss es schlicht nicht. Wenn, dann wäre er für mich ein Symbol für humanistisches Leben. Dieses gilt es zu vertreten.“ Susanne Breitschmid, Katholikin, Integrationsfachfrau: „Gläubig zu sein bedeutet ein Suchender zu sein. Der Glaube ist die Reise und das Ziel. Ich glaube, weil ich im Glauben meine Heimat gefunden habe.“ Beno Kehl, Ex-Franziskanermönch, Gassenarbeiter, heute Ehemann und Vater: „Die Spuren des Geheimisses Gottes sind mitten im Alltag zu finden. Die erste Offenbarung des Namens Gottes, also Jahwe, könnte man in etwa übersetzen als: Ich bin, ich bin da. Für mich heisst das, so wie ich mit der Mitschöpfung oder den Mitmenschen umgehe, gehe ich mit Gott um. Die Kraft, sogar Liebe für einen Feind aufzubringen, setzt eine sehr gesunde Spiritualität voraus.“ Andreas Kyriacou, Zentralpräsident Freidenker-Vereinigung der Schweiz, Neuropsychologe: „Die Menschheit hat schon Tausende Gottheiten hervorgebracht, die Trost spenden, die Welt erklären oder das Einhalten von Moralvorstellungen sichern sollen. (...) Statt darüber zu streiten, wessen Gott nun der richtige sei, plädiere ich dafür, dass wir uns an wissenschaftlich glaubwürdigen Welterklärungen und einer humanistischen Ethik orientieren.“ Franziska Illi, Atheistin, Fachfrau Operationstechnik: „Es braucht keinen Gott, um die Welt zu erklären und um einen hohen ethischen Standard zu leben. Gute Taten sind der Menschlichkeit geschuldet, nicht der Religion. Ohne ausgleichende Gerechtigkeit nach dem Tod wird es noch wichtiger, die Zustände im Diesseits zu verbessern.“ Hugo Stamm, Sektenexperte, Skeptiker: „Viele Menschen brauchen den Glauben an Gott und ein Jenseits, um das Leiden im Diesseits besser zu ertragen. Der Tod ist für sie eine narzisstische Kränkung. Die Hoffnung auf Erlösung scheint mir aber eine Illusion zu sein.“ Was hätten Sie gesagt? Das neue VBG-Studienheft „Begründet glauben“ liefert Ansätze, um sich in Gesprächen als Christ einbringen zu können (ab Seite 7). „Der Club“ zeigte, wie wichtig das ist. Rolf Höneisen
Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch
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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch
Bildnachweis: Dreamstime/Casther; Matthias Ackermann (Titelseite); zvg (Seite 3)
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bibLisch Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoss meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gemacht hast. Psalm 139,13 Wie gut tut es dem Psalmisten, dass er wunderbar gemacht ist. Im Behindertenwohnheim und im Gefängnis habe ich mit Menschen zu tun, für die es schwerer ist, diesen Bibelvers anzunehmen. Eine Behinderung oder ein Delikt ist auf den ersten Blick das Gegenteil von wunderbar. Und trotzdem entdecke ich bei den Behinderten und Straftätern Eigenschaften, die Gott einzigartig und wunderbar gemacht hat. Jeder ist so vielfarbig, dass wir nicht nur den schwierigen – schwarzen – Fleck anschauen dürfen. Und dort, wo Gott mir Aufgaben anvertraut, braucht es gerade mich, mit meinen Seiten, für die ich dankbar bin, aber auch den Teil, den ich manchmal gerne anders geformt gehabt hätte! Ein Lieblingsbibelwort von Paul Erni, Behindertenbetreuer und Gefängnisseelsorger von Prison Fellowship Schweiz, Oensingen SO.
Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX
N ac h r ic h t e N sc h w e i z
PArdon Nun war es endgültig soweit: Der Vereinspräsident gab sein Amt ab. 14 Jahre lang hatte er die Bezirkspartei geleitet, organisiert und telefoniert, motiviert und immer wieder auf den Auftrag als Christen in der Politik hingewiesen. Den 70. Geburtstag hatte er bereits hinter sich. Zeit also, einem Jüngeren Platz zu machen. Nur – da war niemand, der sich für die Nachfolge gemeldet hatte. Alle Aufrufe, alle Anfragen, alle E-Mails waren ungehört verhallt. Just auf denselben Zeitpunkt wechselten zwei Vorstandsmitglieder in die neu gegründete Ortspartei. Nur ein einziger Kandidat blieb im Bezirksvorstand übrig. Überall braucht es Freiwillige, die organisieren, telefonieren, motivieren und die Buchhaltung in Schuss halten. Wer bereit ist, sich zu engagieren, ist schnell einmal zugedeckt mit Terminen und Verpflichtungen – sei es in der Gemeinde, der Politik, der Missionsarbeit. Im apokryphen Buch Sirach, Kapitel 11, sind die Folgen dieses Dilemmas treffend beschrieben: „Mein Sohn, beschäftige dich nicht mit zu vielen Dingen! Du mühst dich ab und erreichst doch nicht das Ziel, dann willst du aufgeben und kommst nicht mehr davon los.“ Was ich daraus gelernt habe: Ich muss nicht alle Brände löschen, deren Rauch mir in die Nase steigt. Meine Grenzen kenne ich mittlerweile sehr genau. Ein Einziger sprang schliesslich in die Bresche. Er sei bereit, im Vorstand des Bezirks mitzuarbeiten. Wo Gott einen Platz zuweist, wird er auch die nötige Energie und Freude schenken. Christian Bachmann ist Buchhalter und freier Journalist für „idea Spektrum“.
untergang und Hoffnung zugleich MuSIcAL Rund 8 000 Menschen erlebten über die Ostertage das Musical „Dry Land“ in Zürich. Es war die zehnte ICF-Eigenproduktion.
Das Volk ist am Verdursten, der Wasserbaron zeigt kein Erbarmen. Kann Gideon helfen?
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er ICF Zürich scheute keinen Aufwand bei der Produktion und Inszenierung des Musicals „Dry Land“. Am Ostersonntag hatten die über 40 Darstellerinnen und Darsteller mit vier der insgesamt sieben hochkarätigen Aufführungen gar einen Marathon zu absolvieren.
Beängstigendes Szenario Das von talentierten Akteuren in der Maag Event Hall aufgeführte Untergangsszenario warf einen Blick voraus ins Jahr 2037: Die Erde ist ausgetrocknet. Selbst im früheren Wasserschloss Schweiz sind so gut wie alle Wasserquellen versiegt. Die bedrückende Szenerie spielt in den Bündner Bergen, wo der vom Geld besessene Alexander Bloom mit der Firma „Aqua Solutions“ das verarmte und verdurstende Volk schamlos ausnützt. Mit seinen Wasserquellen scheint er sogar alle politischen Machttrümpfe in der Hand zu haben.
In den Fussstapfen Gideons Wenn da nicht sein Gegenspieler und von den Mitmenschen ausgestossene Gideon wäre, der – in Anlehnung an die Überlieferung aus dem Alten Testament der Bibel – dem bösen Bloom das Handwerk legen
will. Immer wieder findet er unverhofft Briefe von Gott vor, welche seine Zweifel und äusserst dramatischen Anfechtungen zerstreuen sollen. Das Happyend: Der von ihm und seiner kleinen Truppe mit eisernem Willen geplante Sturm der Bastion bleibt aus. Stattdessen folgen Blitz, Donner – und der lange ersehnte Regen! Das Aus des korrupten Wasserbarons ist besiegelt.
Umdenken und handeln Mit seinen Musicals will der ICF Menschen ansprechen, die sich noch wenig mit Glaubensfragen befasst haben. Das Schreckens-Szenario von „Dry Land“ war allerdings eher schwer verdauliche Kost. Für geistliche Inspiration sorgte Leo Bigger mit einem zum Glauben herausfordernden Input. Zum Umdenken und Handeln angeregt haben mag das Musical aber auch in Sachen Bewahrung der Schöpfung. Und dann – wieder zurück in der Gegenwart – folgte der Befreiungsschlag auf dem Heimweg: Als wäre es ein Wink vom Himmel, regnete es am Abend des Karfreitags in Strömen. Gott sei Dank! (dw) •
b www.icf.ch
Fotos: ICF; zvg
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Von der Sehnsucht nach Leben oSTerkonferenz Die Sehnsucht nach mehr kann gestillt werden: Davon sind die Studierenden des sbt Beatenberg überzeugt.
Inszenierte Kreuzigungen in Langenthal und Bern Zum 6. Mal fand am Gründonnerstag in Langenthal eine inszenierte Kreuzigung statt. Rund 100 Personen verfolgten die Darstellung aktiv oder passiv. Den Kirchen der Evangelischen Allianz Langenthal ging es darum, an die Ereignisse von damals und ihre Bedeutung zu erinnern. Am Samstag stellte der Verein Fingerprint auf der Berner Schanze ebenfalls eine Kreuzigung dar. (idea)
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In der Hand des Auferstandenen Spindler: „Ostern bringt die entscheidende Entdeckung: Mein Leben ist nicht den Ärzten ausgeliefert. Mein Leben ist in der Hand des Auferstandenen. Weil Jesus lebt, lebe ich, selbst wenn ich sterbe.“ Wer diese Freiheit kenne, habe ein neues Ziel: Der Auferstandene soll sein Leben bestim-
„Der Auferstandene soll bestimmen“: Heinz Spindler am sbt Beatenberg.
Uni unterstützt Islam-Zentrum Die Theologische Fakultät der Universität Fribourg will bei der Gestaltung eines schweizerischen Islam-Zentrums konstruktiv mitwirken. Offen ist noch, wo dieses innerhalb der Universität angesiedelt werden soll. Denkbar ist eine interfakultäre Ansiedlung; dabei wäre das neue Zentrum direkt dem Rektorat unterstellt und würde von verschiedenen Fakultäten unterstützt. Das Zentrum soll im Herbst 2014 starten. Kritische Stimmen gibt es in Kreisen von SVP, CVP und FDP. Es passe nicht zusammen, einerseits bei den Schulen zu sparen und anderseits ein solches Zentrum zu eröffnen. (idea)
men. „Er ist für das volle Leben die einzige Garantie. Er ist ja selbst das Leben.“ Dass eine solche Freiheit nicht nur frommer Wunschtraum ist, zeigten die jungen Studierenden: Sie waren bereit, ihre Fixierung auf eigene Ideen loszulassen, und investierten sich für Flüchtlinge in Südeuropa. So erfuhren Gestrandete durch das Evangelium die echte Freiheit – das Mehr im Leben. „Theologie für die Praxis“ verhalf mehr als 100 Gästen dazu, „mehr vom Leben“ zu bekommen. (tw) • b www.sbt-beatenberg.ch
AdonIA MuSIcAL „PeTruS – de Jünger“ Auf deM BArfüSSerPLATz In BASeL
Auf Einladung der Evangelisationsplattform Netzwerk Basel zeigte Adonia sein aktuelles Musical „Petrus – de Jünger“ öffentlich auf dem Barfüsserplatz in Basel. Die Aufführung war Teil einer Strassenevangelisation am Karsamstag. Bierbänke, ein Grill und ein Essensbüffet waren aufgestellt, die „Blue Cocktail Bar“ des Blauen Kreuzes sorgte für erfrischende Getränke. Nach dem Konzert hielt Raphael Brändle, Leiter von Netzwerk Basel, eine österliche Kurzbotschaft an die Zuschauer. In der „Spiritual Lounge“ nahmen einige Personen Seelsorge und Gebet in Anspruch, während das „House of Prayer“ (Hop Basel) auf der Bühne Worshipmusik spielte. Ra17.2014
Ratgeber für Biografien Urs Trüb, Sozialdiakon in der Reformierten Kirchgemeinde Schlieren ZH, erarbeitete einen hilfreichen Biografien-Ratgeber. Dazu hat er Kurzbeschreibungen von 105 Büchern aus 18 Verlagen verfasst. (idea) b www.buchperlen.com
asaphshop phael Brändle freute sich über die gelungene Zusammenarbeit und kann sie sich auch im nächsten Jahr vorstellen. (chb) b www.netzwerkbasel.ch b www.adonia.ch
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Petrus in der Basler Innenstadt
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heologie für die Praxis: 50 Studentinnen und Studenten organisierten am Seminar für biblische Theologie (sbt) Beatenberg BE eine Oster-Freizeit. Mit dem Thema „Wir wollen mehr vom Leben!“ und mit verschiedenen Beiträgen zeigten sie auf, dass Ostern wirklich das Mehr bringt. „Wir werden durch unser Verlangen nach mehr bestimmt“, sagte Heinz Spindler von der Bibelschule der Fackelträger. „Wir wollen mehr und Besseres. Wir wollen länger, gesünder, glücklicher leben. Wir wollen den optimalen Urlaub, den besten Sex.“ Dabei hätten Menschen konkrete Vorstellungen. Etwa: Krankheit kann doch nicht im Plan sein, den Gott mit uns hat.
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Br e n n p u n k t
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„Glauben hat gute Gründe“ GLAUBE UND DENKEN ein Studienheft für Gruppen liefert in fünf Modulen Argumente und Anstösse zur Begründung des christlichen Glaubens. Welche Überlegungen und Ziele dahinterstecken, erläutert der VBG-Studienleiter Felix ruther. Von Fritz Imhof Felix Ruther, ist das Denken über Grundfragen des Glaubens wieder aktuell geworden? Eigentlich wäre die Auseinandersetzung mit weltanschaulichen und philosophischen Strömungen immer aktuell gewesen, nur wurde sie im evangelikalen Raum vernachlässigt. Nun spürt man allmählich die Defizite und ist dafür sensibler geworden. Dazu ein Beispiel: 1212 wurde die Universität Oxford gegründet mit dem Wahlspruch aus Psalm 27,1: „Der Herr ist mein Licht.“
Heute kommen aus Oxford die namhaften Atheisten. Das stellt uns vor die Frage: Was ist da schiefgelaufen? Denn nur noch wenige Professoren und Denker gehen heute davon aus, dass Gott existiert und wenn, dann lassen sie dies in ihre Lehre und Arbeit nicht einfliessen. Selbst wenn Hochschulprofessoren Christen sind, erschöpft sich ihr Christsein oft im sonntäglichen Gottesdienst. Die kommende Elite kennt nur noch das atheistische Weltbild. Was sind die konkreten Auswirkungen davon? Man kann sich in der Öffentlichkeit zwar als Buddhist outen, kaum aber als Christ. Die ganze Beweislast in Diskussionen liegt bei den Christen, nicht bei den Atheisten. Welche Überlegungen stehen hinter dem Konzept des neuen VBG-Studienheftes? Die Texte müssen kurz sein, da die Leute nicht mehr gerne viel lesen. Es muss möglich sein, ein Modul innerhalb von einer Stunde zu behandeln. Es muss so gestaltet sein, dass es in der Gruppe behandelt werden kann. Wir haben das Konzept in den Gruppen getestet, insbesondere auch, ob sich das Thema in einer Stunde echt behandeln lässt.
„In den Diskussionen liegt die Beweislast bei den Christen, nicht bei den Atheisten.“
Foto: Fritz Imhof
Felix Ruther Dr. Felix Ruther (63) verh., 3 Kinder, zwei Grosskinder, ist Studienleiter der Vereinigten Bibelgruppen VBG. Von 1997 bis 2004 war er deren Leiter. Der promovierte Chemiker unterrichtet auch in einem Gymnasium und ist Präsident des Vereins INSIST und des Instituts Berg. Als Student wandte sich der damals aktive Marxist durch einen Kontakt mit der VBG dem christlichen Glauben zu. 1983 wurde er Mitarbeiter der VBG in der Schülerarbeit und der Studierendenarbeit. Zusammen mit seiner Frau Sybille besucht er die Vineyardgemeinde Zürich, wo er auch als Referent und Prediger tätig ist. b www.vbg.net
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Auch Studierende haben sich in den vergangenen Jahren viel stärker mit existentiellen Fragen beschäftigt: Wie bestehe ich meine nächste Prüfung, wie regle ich meine Beziehungen? Hat sich das geändert? Diese existentiellen Fragen sind immer noch wichtig. Studierende, die sich als Christen zu erkennen geben, merken aber zunehmend, dass sie eine schwache Position haben, wenn sie Glaube und Alltag trennen. Sie konnten zwar grundlegende Fragen ausblenden, werden aber jetzt umso heftiger von den Kommilitonen mit Fragen bombardiert, auf die sie keine Antwort haben. Wen spricht das Studienheft als Zielpublikum an? Wie viel intellektuelle Voraussetzungen muss man mitbringen? Die Texte sind auch für Leute ohne Hochschulabschluss verständlich. Man muss sich einfach damit auseinander-
Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache 8erschienen. Br e n n p u n k t Das unterstreicht 6 BRENNPUNKT den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des hineingelesene Erfindung Missionaren? Knochendenn entdeckte britischen Theosetzen wollen. Das ist von nicht unbedingtAuf bequem, die Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeillogen innerhalb Antworten können auch bestehende Haltungen erschüttes Schriftsystem bestanden hat. Das war um 2700 v. Chr., rund 200 Europas.
tern. Zum die Beispiel, man sich mitbauten. der Frage beschäfJahre bevor Ägypterwenn die ersten Pyramiden Unwiderlegbar beweisen Beziehung zwischen Schriftzeichen tigt, wie lässt Gottsich dasdie Böse zulassen kann.den Es alten ist eine Hilfe für und dem biblischen Bericht nicht. In ihrem «Erinnerungen an den persönlichen Glauben, wenn ich Buch etwas verstehe, das die Genesis» (Hänssler, 1998)die beschreiben C.H.breiteres Kang und Ethel R. Welches sind Eckpunkte, auch für ein Publikum für mich bislang widersprüchlich war. UndZufall der Glaube Nelson aber derart viele Beispiele, dassbesonders man nicht von sprechen verständlich und relevant sind, im Blick auf Das den ist nicht widersprüchlich, wenn ich ihn durchdenke. kann. «Es ist nicht das einzelne Zeichen, sondern die Menge der ParalUmgang mit der Bibel? lelen, die für diesen Zusammenhang sagtÖffentlichkeit Richard Wiskin. ist auch wichtig für Menschen,sprechen», die in der Weil Erachtens Jesus zentral ist, ist keine das Neue zentral, da Seines gebe es dafür andereTestament logische Erklärung. wir in diesen Texten fast alles finden, was wir über Jesus einzelheiten ausdas Schöpfungsbericht undist Sündenfall wissen. Doch Neue Testament ganz stark ein Buch Werden die Piktogramme in ihre Teile zerlegt, spiegeln sie Einzelheiten seiner Zeit – der Zeit, die laut Paulus in Galater 4,4 „erGott?wider: Wie kann guter Gott ausExistiert der Genesis Manneinund Frau, derLeid Garten, die Versuchung, füllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen derzulassen? Tod, die Sintflut, Für die Autoren Wie ist der dasTurmbau. mit Schöpfung und Kang und Nelson steht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen sich auf eiWorten: Wir das Neue Evolution? In müssen sechs Modulen greiftTestament das neue nicht als ein Donen Schöpfergott bezogen. hatte in einem Mandarin-Lehrbuch kument studieren, das Kang zu irgendeiner Zeit in irgendeiner VBG-Gruppenheft „begründet glauben“für häueine Fussnote entdeckt, die das Zeichen Schiff analysierte, und Kultur hätte entstehen können, sondern als das früheste figealsFragen auf,«acht» die Menschen stellen, zwar «Gefäss», und «Mund» oderwenn «Person». Im Kommentar Zeugnis von Jesus und von der neuen Welt, die zu jener hiess es, dass in Noahs Arche, Glauben dem ersten grossen Boot,erexakt acht sie sich mit dem christlichen auseinandersetzen. Personen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne mitVerarihren Zeit und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir Jedes Modul umfasst Einstiegsfragen, einen Impulstext und Frauen (vgl. 1. Mosestreben 6,18; 7,7).müssen, Kangs Interesse war geweckt. ständig danach das Neue Testament in beitungsmöglichkeiten. So kann mit wenig Vorbereitung ein GrupDie weiteren Nachforschungen unterstrichen seine Vermutung. Für seiner eigenen Weltwerden zu verstehen – also der Welt des pentreffen gestaltet – über Mittag, imin Hauskreis in Kang steht fest: «Die Vorfahren der Chinesen wussten von deroder Arche Judentums zur Zeit des zweiten Tempels, innerhalb der Noah, sie kannten in der Bibel beschriebenen Urgeder WG. Das Ziel Einzelheiten ist nicht, alle der Fragen abschliessend zu behandeln, grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt schichte.» sondern einen Überblick zu erhalten – und inmitten der Fragen Folgendes Szenario ist denkbar: Macht Eine Menschengruppe war eine dem in der Welt der imperialen Roms. Hier liegt Gott von zu begegnen. VBG-Leiter Dr. Benedikt Walker schreibt dazu: Chaos Babel entflohen und siedelte sich in den Flusstälern jeIronie vor: Viele frühere Generationen von Bibellesern ist unsere Überzeugung, dasswürde. die Auseinandersetzung mit ner„EsGegend an, tiefe die einmal China sein Sie entwickelten eine nahmen an, und das benutzten „Judentum“ seiSymbole, schlichtdie die Welt, auswaren der Schriftsprache dabei beeinflusst Fragen den Glauben nicht etwa untergräbt, sondern stärkt.“ Gott in Jesus Überlieferungen, kam, um uns die zuder retten – Menschheit und daherdamals weivon mündlichen ganzen Methodisch und didaktisch ist das Heft sorgfältig durchdacht. Die bekannt gerten waren. sie sich, die damalige jüdische Welt als den angeModule beginnen jeweils mit einer herausfordernden Einstiegsmessenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus frage, zum Beispiel: „Vorausgesetzt, du wüsstest mit Sicherheit, eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von dass Gott existiert: Was unternimmst du, um die Welt von dieser Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen Tatsache zu überzeugen?“ Und es konfrontiert möglichen Am vergangenen Wochenende fand indie Beatenberg dieAntKritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und worten mit Zitaten berühmter Wissenschaftler oder Dichter. DieDiese Methode hat statt. allerdings – noch bevor die Forschung Wissen» überschnell 100 Interessierten referierte u.a. se Methode erleichtert es,Vor dass ein engagiertes Gespräch Reinhard über die Anpassungsfähigkeit der Lebeso richtig beginnt – Junker einige Schlüsselelemente ausgeblenin der Gruppe stattfindet. Beiauf Fragen, die auchDer innerevangelisch Hinweis die Schöpfung. Geologe det, ohne diewesen man als Jesus und das, was er erreicht hat,Martin nicht kontrovers behandelt werden, zum Beispiel Schöpfung und EvoErnst beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsverstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen auf dem Colorado-Plateau imund Grand Canyon, lution, bringt prozesse es eine vermittelnde Position ein lässt Raum für Kategorien ersetzt. Michael Kotullaund gingdergleichen der Frage nach, ob die Geologie das Erdbeben bei der die Diskussion. Kreuzigung von Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen SchriftDas Heft will aber nicht nur dazu ermutigen, Grundfragen des zeichen wurden anhand eines Vortrags Richard Wiskin diskutiert. Ein Sie versuchen, die Bedeutung desvon Neuen Testaments innerhalb christlichenund Glaubens persönlichBuch zu reflektieren, sondern auch Mut informatives empfehlenswertes zu diesem Thema stammt vom des damaligen Judentums zu verstehen?
Studienheft „begründet glauben“
Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg
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Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht Bibelzitate nicht genügen. Der Apologetiker Jürgen dort seien, beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme hättenSpiess auch bringt dazu dassoBeispiel Christen, heidnische Inhalte, etwa dasdes all-sehende Auge,der dasseinem Zeichen Kollefür die Sonne. Beim „Seit Opfersymbol stelle sich diebete, Frage,geht welches Opfer gegen sagte: ich jeden Morgen es mir nachmeint sei. Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. her gut.“ Sein Kollege antwortete: „Seit ich jeden Dennoch Morgen erachtet er dieich vielen Belege für selbstredend. Verfolgen Welt Chinesen seiJa, so gut dies jüdischen seiner ein Spiegelei esse,vermag. geht es In mirder auch vielkommt besser.“ Also, nen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik höchstens Zeit war Jesu brisant! Wenn manbeantwordie jüdiwenn wirdie dieBotschaft Wahrheitsfrage allein subjektiv von Europäern. Welche Bedeutung hat die Aufschlüsselung der chische Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die Benesischen Schriftzeichen? «Sie habennur einerelativ. apologetische Wirkung», ten können, ist unser Zeugnis deutung desDie Begriffes „Reich Gottes“ oder die Bedeutung erklärt Wiskin. Piktogramme stützten die biblischen Berichte von Genesis 1 bis 11 dass und damit ausgerechnet diejenigen TeileMessias“ der Bibel, der Tatsache, Paulus eigentlich „Jesus, der die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die man faszimeint, wenn er von Jesus spricht – bricht machen, dasChristus Gespräch mit Nachbarn, nierende Botschaft der chinesischen Piktogramme nicht aufArbeitsbreiteres der Botschaft nicht die Spitze, sondern gibt ihr ihre eikolleginnen und Mitstudierenden zu suchen. Interesse stösst? Will man gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt gentliche Schärfe. Das Wort vom Kreuz, sagt Paulus, biblischer Berichte, weil man dazu sie längst Mythos abgestempelt hat? Es gibt Tippsalszur Gesprächsführung. Esist ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. empfiehlt zum Beispiel, sich nicht zu schnellEs Selbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfendie das Evangelium für gibt viele moderne vonBewegungen, kritischen in eine VerteidigungsZurück zu Qin Shi Huangdi. Selbst erFragen hat einen Beitrag geleistet, dass Juden bedeutungslos und für Heiden irrelevant gemacht position drängen zu lassen, sondern dem das in den chinesischen Schriftzeichen verborgene Wissen bis„Geheute haben. Ich glaube, dass es Zeit ist, auf ein Neues urerhalten seine Befehle landesweit verstanden die wurden, genüber“blieb. klugeDamit Gegenfragen zu stellen. liess er ein Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen sprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen. Erarbeitet wurde das Heft von einem Redaktionsteam, in dem samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar auch Studienleiter Dr.bevor Felixdie Ruther mitwirkte. Angestossen wurde Hunderte von Jahren ersten Missionare in China unterwegs Genügt derdurch Rückgriff auf die Erkenntnisse alterMittel Kirchenlehrer das Projekt eine Erbschaft, womit finanzielle für neue waren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische Chinesisch», das nicht, muss alles neu buchstabiert werden? bis ins späte Jahrhundert verwendet wurde. Heute wird Projekte zur19. Verfügung stehen. Dies ermöglichte auch dieChinesisch tempoManche erheben gegen dasals sorgfältige Studivon mehr Menschen jede anderehistorische Sprache der Welt. Es räre Anstellung einergesprochen Redaktorin mit akademischem Hintergrund. ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf derauf Zeitdie überdauum Einwände, weil wir uns ihres Erachtens AusDas Heft „begründet glauben“ ist das Produkt Serie erten und bis heute verwendet werden, malerste abgesehen voneiner stilistischen legung früherer Ausleger in der grossen Tradition der von Gruppenheften. Weitere Hefte sind zu folgenden drei Themen Vereinfachungen. Kirche verlassen sollten. Doch wenn frühere GeneratioHalten chinesische historischesChristsein Urwissen im fest,Alltag. das im geplant: BibellesenSchriftzeichen in Gruppen, Spiritualität, nen diese vertreten hätten,spricht hättedafür. es nieDie irgendLaufe der will ZeitAuffassung verloren ist? Manches aufgeDie VBG mit dem gegangen Projekt auch ihrem Leitbild gerecht werden, schlüsselten Zeichen sind einegegeben. Art Icons, Schnappschüsse aus verganwelche Reformationen Die Reformatoren des in dem es Der unter anderem Autor heisst:Chan „Wir sind überzeugt, dassbemerder gener Zeit. chinesische Kei Thong zieht ein 16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, christlicheFazit: Glaube alleSchöpfungsgeschichte Lebensbereiche durchwirken soll.hebräische Das ist kenswertes «Die muss für die dass die Aufgabe immer darin bestand, zur Schrift zuwie die chinesische Kultur die gleiche gewesen sein. So konnten ein für Lernprozess, dem wir Raum geben und den wir fördern. Wir rückzugehen und diese sorgfältiger zu in studieren. Dabei sich die Elemente der hebräischen Geschichte den chinesischen setzen uns mit Fragen an den christlichen Glauben auseinander. Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse sollte man grössere Aufmerksamkeit aufder dieUrgeschichte GeschichBesonders interessieren uns Fragen aus dem akademischen Umwurden in den festgehalten und über Jahrtausende te lenken, umPiktogrammen zu sehen, was uns vorher entgangen sein feld. Wir pflegen einen reflektierten und methodisch vielfältigen weitergetragen.» könnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt Der Theologe und Ethiker Thomas Umgang mit der Bibel, um dabei GottSchirrmacher zu begegnenmeint: und ihn«Wenn besseres bis heute Aufgabe der Bibelwissenschaften in gestimmt, was die Professor und andere Gelehrtedie vorElemente ihmund zu belegen kennenzulernen. WirThong pflegen eine Spiritualität, aus wissem Masse auch der gesamtenErbe christlichen versuchen, wäre das jüdisch-christliche keine neueTheologie. Religion in unterschiedlichen christlichen Glaubensformen umfasst. Diese China, mitnicht der Entstehung derzu chinesischen Man sondern brauchteng gar sehr weit schauen:Kultur Ohneselbst das Vielfalt erleben wir als Bereicherung.“ (im./bw.) verwoben.» historische Studium des Griechischen und Hebräischen Richard Wiskin klappt den Laptop zu, dann blickt er in die Ferne: wären wir noch nicht einmal inChristen der Lage, den durch Text die zu «An der Wahrheit der zweifelnde können Heft-Bestellungen überBibel www.vbg.net/begruendetglauben übersetzen. Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspiriert werden.» ROLF HÖNEISEN
Jetz und t jeden DoMo schn Vormit tag u pp 062 836 ern! 43 4 3
Mit einem landes- und freikirchlich anerkannten Diplom in Sozialdiakonie Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau idea Spektrum 41.2013
Foto: zvg/VBG
Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse».
ww.wort-und-wissen.de; wiskin@bluewin.ch
ein Thema der apologetik argumentieren wollen und sich bewusst sind, dass dazu
3.2013 17.2014
Br e n n p u n k t
Und das Heft überfordert auch Hauskreisleiter ohne höhere Bildung nicht? Nein, gerade weil der didaktische Teil stark ausgebaut ist und viele Gesprächshilfen anbietet, kann man ohne grosse Voraussetzungen damit arbeiten. Es ist aber nützlich, wenn der Leiter das Modul zuvor gelesen und sich seine Gedanken dazu gemacht hat. Aber dies ist nicht unbedingt nötig. Wer sich einarbeiten will, findet im Heft Zusatzinfos sowie Links und Literaturhinweise. Man kann das Thema nicht an einem Abend erschöpfend behandeln, sondern es aufgreifen und sich dem Thema stellen. Was legitimiert die VBG, sich mit diesen fundamentalen Themen an Christen in den verschiedensten Landes- und Freikirchen zu wenden? Die VBG hat sich diesen Fragen seit ihrer Gründung gestellt. Sie wollte seit jeher Glauben und Denken zusammenbringen, um „begründet zu glauben“. Damit die Leute wissen, was man glaubt und warum man das glaubt und glauben darf. Glauben hat gute Gründe, und Christen sollen über diese Gründe informiert sein und darüber mit andern reden können. Zweitens haben Leute in der Evangelischen Allianz gemerkt, dass Intellektuelle in vielen Gemeinden mit dem Angebot nicht mehr zufrieden sind. An einer Tagung wurde die Frage gestellt, was sich ändern muss, damit sich Denkende in den Gemeinden wieder wohlfühlen. Die VBG hat sich schon immer auf dieses Zielpublikum eingestellt. Die Landeskirchen haben dazu mehr erarbeitet, aber sie haben den Evangelikalen in ihren Reihen nichts Vergleichbares anzubieten. Hier gibt es ein Vakuum bezüglich Glauben und Denken. Es gibt auch Themen, die kontrovers diskutiert werden dürften – zum Beispiel das Thema Schöpfung und Evolution. Wir schliessen nicht aus, dass wir Widerspruch ernten. Wir haben hier eine pointierte Meinung. Aber darüber darf frei diskutiert werden, wenn man gute Argumente hat. Dazu ist gerade das Gespräch in der Gruppe wertvoll. Die Diskussion kann die Menschen im Denken gemeinsam weiterführen. Wir bieten einen Standpunkt an, über den frei diskutiert werden soll und darf. Folgende Formulierung in einem der Module dürfte zu reden geben: „Würde Gott schon jetzt das Böse und damit auch das Leiden vollständig beseitigen, würde es das Ende dieser Welt bedeuten.“ Klingt etwas anspruchsvoll, oder? Gemeint ist damit, dass die Welt gefallen ist. Wenn daher die Menschen gegenseitig alles Böse untereinander ausradieren könnten, würden sie sich mehrfach umbringen – die Taliban die Amerikaner – und umgekehrt. Jesus warnte uns sogar, den andern „Raka“ zu schimpfen, weil dies im Grunde schon seine Auslöschung bedeute. Wenn wir das Böse beseitigen könnten, würde es die Auslöschung aller Menschen bedeuten. Kein Mensch ist wohl ganz oh17.2014
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ne Feinde, auch der Papst nicht. Falls man das Böse in der Schöpfung beseitigen möchte, wäre sie vernichtet. Die Autoren schreiben, die Frage, wie ein guter Gott das Böse und das Leiden zulässt, sei eigentlich nicht zu beantworten. Es ist in der Tat die schwierigste Frage. Die TheodizeeFrage stellt sich aber nur in einer Kultur, die erstens an Gott glaubt, zweitens das Leiden ernst nimmt und drittens diese Frage überhaupt stellen darf. Im muslimischen Raum darf sie nicht gestellt werden, im Hinduismus ebenso wenig, weil Gott weder gut noch böse ist, und im Atheismus stellt sie sich sowieso nicht. Nur die Christen haben das Problem. Man kann die Spannung zwischen den Polen nur verringern, aber sie nicht wirklich auflösen. Für Betroffene stellt sich die Frage ohnehin anders, für sie ist wichtig, dass Gott auch im Leiden bei ihnen ist. Die Bibel gibt uns keine intellektuelle Antwort zu dieser Frage, sondern eine existentielle. In der Not muss ich nicht das intellektuelle Denken aktivieren. Ich habe ein Gegenüber, das mich trägt und hält, die Liebe Gottes.
„Die VBG will seit jeher Glauben und Denken zusammenbringen.“ Welches Kapitel im Studienheft hat aus heutiger Sicht eine ganz besondere Bedeutung und forderte die Autoren auch entsprechend heraus? Wir wurden vor allem von der nötigen Kürze der Texte gefordert. Das machte es nicht einfach, auf die Frage nach Gott und dem Bösen in der Welt eine befriedigende und erschöpfende Antwort zu geben. Beim Thema Schöpfung und Evolution waren wir herausgefordert, einen Text zu schreiben, der nicht unnötig Anlass zu Kontroversen gibt. Zentraler war für uns aber die Frage, ob Gott überhaupt existiert. Bei C.S. Lewis zum Beispiel war dies der Zugang zum Glauben. Einen wichtigen Argumentationsstrang der Religionskritiker und Freidenker nimmt das Heft nicht auf: die Blutspuren des Christentums in der Geschichte. Weshalb nicht? Wir haben wegen dem Zwang zur Kürze auf ein Modul über Kirchengeschichte verzichtet. Im Blick auf viele historische Ereignisse bleibt uns ohnehin nur die Konsequenz, darüber Busse zu tun. Wenn aber Atheisten diese Ereignisse gegen die Christen ausspielen, können wir zurückfragen, ob die Geschichte des Atheismus – Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot – besser sei. Die Frage ist wichtig, aber eher für die Aufarbeitung innerhalb der Christenheit selbst. Herzlichen Dank für das Gespräch.
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P U BL I R E P OR TAG E
Vertrieben und hungrig DRINGEND HILFE NÖTIG: Im Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik spielt sich wegen der anhaltenden Konflikte eine menschliche Tragödie ab: Man rechnet mit rund 1.5 Millionen vertriebenen Menschen insgesamt in diesen krisengeschüttelten Regionen. Zur Angst vor der bewaffneten Gewalt kommt der Hunger dazu, der noch schlimmer zu werden droht. Das Hoffnungsnetz hilft vor Ort. Die Situationen in beiden Ländern sind extrem komplex und rühren von einer langen Geschichte politischer Konflikte, verheerender Armut und ungleicher Güterverteilung.
Südsudan - am Rande eines Bürgerkriegs Im Südsudan sind der Aufbau demokratischer Strukturen und die Stärkung des Zusammenhalts der Nation nach der Unabhängigkeit vom Sudan eine grosse Herausforderung. Machtkämpfe innerhalb der Regierungspartei sowie Interessenskonflikte verschiedener Bevölkerungsgruppen brachten den Südsudan an den Rand eines Bürgerkriegs, der bisher Tausenden von Menschen das Leben kostete. Es wird geschätzt, dass sich momentan über 700‘000 Menschen auf der Flucht befinden. Auch Adaa hat eine Odysee durch verschiedene Vertriebenencamps hinter sich: „Seit ich auf der Flucht mein Telefon im Fluss verloren habe, kann ich meinen Mann nicht mehr kontaktieren. Er ist in der Armee und ich weiss nicht, ob er überhaupt noch lebt.“ Adaa ist die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Ihren Unterschlupf im Camp muss Adaas neunköpfige Familie mit drei anderen Familien teilen. Wenn der Regen kommt, wird das Konstrukt aus Plastikblachen nicht lange halten.
HOFFNUNGSNETZ Das HOFFNUNGSNETZ ist eine Kooperation folgender christlicher Hilfswerke: – AVC – Christliche Ostmission – HMK Hilfe für Mensch und Kirche – Inter-Mission – Licht im Osten – TearFund Mit CHF 65.- kann eine Familie in Zentralafrika einen Monat lang mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden. Spendenkonto: 46-7906-0 Vermerk: Südsudan/Zentralafrika www.hoffnungsnetz.ch
Vertrieben: Tatiana in einem Camp in Bangui, Zentralafrika. (Bild: Hannah Maule, Tearfund UK)
Gewaltspirale in Zentralafrika In der Zentralafrikanischen Republik putschte sich im Frühjahr 2013 die Seleka-Koalition an die Macht und überzog das Land mit blutigem Terror. Im Dezember 2013 begann der Widerstand unter der Bezeichnung Anti-Balaka. Durch den Zusammenbruch von Recht und Ordnung versank das Land in brutaler Gewalt. Auch hier spricht man von über 700‘000 Vertriebenen. Eine davon ist Tatiana. Sie erinnert sich: „Als eine Granate in das Nachbarshaus einschlug, flohen wir in Panik. Nun leben wir auf dem Gelände der Theologischen Fakultät mit etwa 80 anderen Menschen in einem Zelt.“ Hier sind unter anderem Krankheiten ein grosses Problem. Auch Tatianas Familie ist betroffen: „Der Zwillingsbruder meines kleinen Simeon starb im Februar. Er hatte starken Husten und als ich ihn ins Krankenhaus brachte, war es schon zu spät.“
Das Hoffnungsnetz hilft Die Hoffnungsnetz-Partner in Zentralafrika und Südsudan versorgen Familien wie die von Adaa und Tatiana mit Lebensmitteln (Reis, Speiseöl, Trockenfische, Bohnen, Zucker) und ermöglichen ihnen medizinische Hilfe. Daneben wird die Hygienesituation
in den Vertriebenen-Camps verbessert. Eine zusätzliche Gefahr droht: Wenn die Menschen in den kommenden Wochen ihre Felder nicht bestellen können, werden in beiden Ländern massive Ernteausfälle erwartet, eine Hungersnot droht. Ab Juni wird zudem die Verteilung von Hilfsgütern zusätzlich erschwert, da wegen der Regenzeit sehr viele Strassen unpassierbar werden. Im Namen aller Begünstigten bedanken wir uns herzlich für Ihre Unterstützung, mit der Sie ein Zeichen der Hoffnung in grosser Not setzen!
BITTE BETEN SIE: - Um Weisheit für Machtträger für eine gewaltlose Schlichtung der Konflikte. - Um Trost für Hinterbliebene und Kraft zur Vergebung. - Um Schutz vor einer Hungersnot, um Versorgung der Vertriebenen mit Nahrung und medizinischer Hilfe.
idea Spektrum 17.2014
p or t r ät
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Familie ist kein Auslaufmodell
FaMiliEnbEratung Eine glückliche Beziehung ist ein Grundbedürfnis. Die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF) berät, bietet Kurse an, hilft finanziell. Nachholbedarf sieht sie bei der staatlichen Unterstützung. Mit Markus Döbeli von der SSF sprach Christian Bachmann. Sie setzt sich seit 15 Jahren für die Anliegen der Familie ein: die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF) in Zürich. Gegründet wurde sie 1998 als Organisatorin des Internationalen Kongresses für die Familie vom Mai 1999 in Luzern, an dem 1800 Personen teilnahmen.
Ein Modell mit Zukunft
Life-Finanzkurs, den die SSF anbietet, soll Familien zu einem entspannteren Umgang mit Finanzen helfen. Die meisten Gesuche um Unterstützung erhält die SSF von alleinerziehenden Müttern. Diese seien oftmals auf sich alleine gestellt, ein soziales Gefüge fehle. Scheidung sei oft die grössere Armutsfalle als Kinder, weiss der Geschäftsführer, der neben dem Engagement für die Stiftung als selbstständiger Kommunikationsberater und Coach tätig ist.
„Familie ist ganz sicher kein Auslaufmodell, wie oft behauptet wird“, betont Markus Döbeli. Der 55-jährige Geschäftsführer ist mit Die Politik muss handeln Flavia verheiratet, die zwei Kinder Neben der Beratung unterstützt aus erster Ehe hat. „Im Gegenteil. die SSF auch Familien in Not. „In Familie ist ein Modell mit Zukunft, der Politik besteht grosser Nachweil es unserer menschlichen Natur entspricht.“ Wissenschaftliche Markus Döbeli: „Familie ist ein Modell mit Zukunft.“ holbedarf. Die Schweiz muss familien- und kinderfreundlicher Studien belegen, dass eine glückliche, stabile Beziehung und Kinder zu den Grundbedürf- werden“, ist Döbeli überzeugt. Statt Familien finanziell nissen des Menschen gehören. Die meisten Jugendlichen zu entlasten, appelliere der Staat an die Eigenverantworglauben, sie bräuchten eine Familie, um glücklich zu sein. tung der Bürger. Wo hingegen das Engagement und das Woran könnte es liegen, dass heute so viele Familien zer- Vorbild der Eltern gefragt seien, gebe der Staat grosszübrechen? Döbeli meint: „Beim alltäglichen Stress muss gig Geld für Aufklärungs- und Erziehungsprogramme in oft der Partner als Blitzableiter herhalten. Es fallen ver- Schulen aus. Handlungsbedarf sieht die SSF bei den geletzende Worte, man fühlt sich missverstanden und geht sellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien: Es sei auf Distanz.“ Ein grosser Stressfaktor für die Ehe sei auch dringend nötig, dass sich Politiker und Wirtschaftsvereine längere Arbeitslosigkeit des Mannes. Deshalb bietet treter Gedanken über familienfreundliche AusbildungsChristian Bachmann die SFF seit letztem Sommer Bewerbungs-Coachings für und Arbeitsplätze machten. arbeitslose Familienväter an. b www.familieistzukunft.ch
Foto: Christian Bachmann
Vorleben und vertrauen
In den Beratungsgesprächen gehe es oft um die gleichen, im Grunde banalen Themen. So könnten regelmässige Sticheleien und Lieblosigkeiten in einer Beziehung längerfristig zu einer Krise führen. Gegenseitige Achtung und Wertschätzung ist für Döbeli zentral in der Ehe. Dazu gehöre auch ein angemessener Freiraum in der Familie. Dem Partner nachzuschnüffeln oder die Kinder per GPSHandy zu überwachen, sei schädlich. Entscheidend für die Entwicklung der Kinder sei das Vorleben der Eltern. Auch finanzielle Fragen fordern Familien heraus, wie sich in der Beratung immer wieder zeigt. Er will sparen, sie will schöne Ferien mit der Familie machen. Der Crown17.2014
umfrage zu Kursen für Ehevorbereitung Wie bereiten Kirchen Paare auf die Ehe vor? Die Schweizerische Stiftung für die Familie (SSF) machte eine Umfrage bei Landesund Freikirchen. Das Fazit: Die meisten Kirchen machen wenig, um Brautpaare auf ihre lebenslange Reise vorzubereiten. Stärker gewichtet wird die Ehevorbereitung von Organisationen wie dem Weissen Kreuz oder Family Life. Bei flächendeckenden Ehevorbereitungskursen sieht die SSF eine grosse Aufgabe. Die Zeitschrift „Familie ist Zukunft” veröffentlicht Ende Mai die Ergebnisse einer entsprechenden Umfrage. b www.familieistzukunft.ch/zeitschrift
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RDv4.2013
RDv4.2013 idea Spektrum 17.2014
von in Mexiko erlebten drohungen und Wundern evangeLisation In Mexiko leben Zehntausende mennonitische Auswanderer. Der Schweizer Evangelist Beat Abry hielt dort Vorträge. Die Reaktionen waren überwältigend und schockierend zugleich.
d
ie Vorfahren von Mexikos Mennoniten lebten in Norddeutschland und den Niederlanden. Über Polen und Russland flüchteten sie in die USA und Ende des letzten Jahrhunderts nach Kanada. Der Versuch der kanadischen Regierung, die allgemeine Schulpflicht auf die Mennoniten auszuweiten, führte zu einem neuerlichen Exodus. Mexiko bot ihnen Zuflucht. Am 8. März 1922 erreichte der erste Treck den Bahnhof von Cuauhtémoc in der nordmexikanischen Prärie.
Unterschiedliche Gemeinden Letztes Jahr war er nach Bolivien gerufen worden, dieses Jahr zu den mennonitischen Kolonien in Mexiko. Hier verkündigte Beat Abry während fünf Wochen die Botschaft der Gnade Gottes an fünf verschiedenen Orten. Die kleinste von ihm besuchte Kolonie umfasst 50 Familien, die grösste 40 000 Menschen. Nicht nur in der Grösse, auch in geistlicher Hinsicht sind die Gemeinschaften unterschiedlich. Es gibt lebendige Gemeinden und solche, die je nach Leitung mehr oder weniger aktiv sind und dann noch die „Alt-Mennoniten“, die ihre Tradition leben und jede Neuerung ablehnen. Sogar Evangelisationen. Sie warnten vor einem Besuch von Abrys Vor-
trägen. „So was wird als Sündenfall eingestuft“, erzählt der Evangelist. Diese Kreise hätten Angst vor der Begegnung mit dem lebendigen Gott: „Sie sind innerlich auf der Flucht.“ Ein grosser Teil der Menschen in den mennonitischen Siedlungen habe keinen persönlichen Glauben, sagt Abry. Der Missbrauch von Drogen, Sex und Alkohol sei dort verbreitet, die Gesinnung „sehr materialistisch“, einige beteiligten sich am organisierten Verbrechen. Überhaupt ist es unruhig in den Kolonien. Einige Konservative wollen weiterziehen nach Argentinien und Paraguay, einige der Liberalen nach Kanada.
Geistlicher Kampf Wenn er auf bestimmte Erlebnisse zurückblickt, ist Beat Abry noch immer innerlich bewegt. Während einer Abendveranstaltung holte ein wütender Mann seine Frau und seine drei Töchter aus dem Saal. Draussen zückte er eine Pistole und drohte: „Wenn du wieder reingehst, erschiesse ich entweder mich oder euch.“ Die Frau ging trotzdem zurück und gab an diesem Abend ihr Leben Jesus. Fünf Tage später verschwand ihr Mann spurlos. Niemand weiss, wo er ist und ob er sich etwas angetan hat. Etwas mulmig sei es ihm in
dieser und ähnlichen Situationen schon gewesen, gibt Beat Abry zu. Insgesamt besuchten gegen 10 000 Menschen die Veranstaltungen. Über 400 reagierten nachweislich auf das Gehörte. 190 davon verbanden ihr Leben mit Jesus und wurden Christen; 150 erneuerten ihre Gottesbeziehung und andere suchten individuelle Seelsorge. Dabei war der geistliche Kampf spürbar. Es gab totalen Widerstand und verschlossene Türen. Aber auch Unvergessliches, Wunder.
Ein Nahrungswunder Das Beeindruckendste erlebte der Schweizer Evangelist bei einem Hausbesuch. Ein Ehepaar mit der Tochter sowie die Grossmutter waren anwesend. Beat Abry: „Ich erklärte ihnen die Botschaft der Liebe Gottes; sie wurden vom Geist Gottes angerührt. Vater, Mutter und Grossmutter bekehrten sich.“ Nach dem Beten erzählten sie von den vergangenen Monaten. Sie waren arm, wussten nicht mehr, was essen. Da hätten sie Gott gesucht und zu beten begonnen. Und sie erlebten, wie das Öl im Krug und das Mehl im Sack über Wochen nicht leer wurden! Auch den Besuch von Beat Abry in ihrer Hütte erklärten sie als eine Reaktion Gottes auf ihre Gebete. (rh) P
4500 besuchten Jugend-evangeLisation in Wetzikon
Fotos: zvg
Wow, Leben ist mehr! Über Ostern fanden in Wetzikon ZH die WOWGOD-DAYS statt. 14 Gemeinden aus dem Zürcher Oberland waren mitbeteiligt und halfen bei der Organisation. Der Jugendevent stiess auf grosses Interesse. Bereits am ersten Abend war die Eishalle in Wetzikon voll, die Tribüne wurde für weitere Besucher geöffnet. Insgesamt 4500 Personen, vor allem Jugendliche, liessen sich von Musik und Messages begeistern und riefen jedes Mal „Wow!“, wenn Referent Andreas „Boppi“ Boppart über aussergewöhnliche wissenschaftliche Erkenntnisse oder Phänomene aus der Biologie berichtete. Er verglich Jesus mit dem Adhäsionswirkstoff Laminin. Seine Molekularstruktur hat die Form eines Kreuzes. „Wie Laminin deine 17.2014
Körperzellen zusammenhält, so hält Jesus dein Leben zusammen. Er kann und will dich wiederherstellen.“ Viele Jugendliche folgten denn auch dem Aufruf, zum Kreuz zu kommen, um ihr Ja zu Jesus zu bezeugen. Im Mai erwarten sie am Kick-off Tag für Nacharbeit weitere WOW-Games und eine Predigt. Ebenso wird der JugendAlphalivekurs vorgestellt. (mf) b www.wowgod.ch
| NLe Se r br i e f e 6 14 NSac y Nherrg icihe t e
SYNERGIE OStERN Die Bethel Church im kalifornischen Redding ist mehr als eine grosse Gemeinde. An ihrer Schule studieren rund 2000 junge Menschen aus aller Welt. Ich war an Ostern dort im Gottesdienst.
E
Israel wird nicht untergehen zu: „Die Christen dürfen Israel nicht fallen lassen“, (Nr. 15, S. 7) Dieser selbstgefällige Ausspruch wirkt eher abstossend. Auch wenn die Christen Israel „fallen lassen“ wird Israel niemals untergehen! 19 biblische Prophetien sprechen von einer Erlösung des Volkes Israel aus der Zange der überheblichen Nationen. Hinzu kommt die Prophetie von Sacharja 12,3. Zusätzlich kommt das Gericht von Joel 3,2 zum Tragen! Diese Gerichte zeigen, dass Israel nicht von den Christen abhängig ist und niemals sein wird. Walter Nänny, Au ZH
Für Israel beten Christen sollten Israel segnen und für das Land und seine Regierung täglich beten. Weder die Palästinenser noch die Arabische Liga akzeptieren den jüdischen Staat. Nachdem Premierminister Netanjahu die Anerkennung Israels als Heimat der Juden zur Voraussetzung für einen Friedensvertrag ge-
macht hatte, bezeichnete Palästinenserführer Abbas diese Forderung als rassistisch. Die Ersatz-Theologie und neue Wellen in der Theologie leisten dieser Gesinnung Vorschub. Ruedi Staub, Jouxtens VD
Israel wird nicht untergehen zu: „Hollywood und die Sintflut“, (Nr. 15, S. 8) Biblisch im Film „Noah“ ist: Die Sintflut, die Arche, das Draussenbleiben der „Bösen“, die Taube mit dem Ölzweig. Dagegen enthält der Film viele der Bibel widersprechende Elemente u.a.: Noahs Söhne sind zu jung, nicht jeder hat eine Frau. Der Auftrag Gottes an Noah ist diffus. Die Figur des Grossvaters, die sechsarmigen Steinfiguren sind erfunden. Am schlimmsten: Zum Schluss vertritt Noah die These, Gott wolle seine Familie aussterben und nur die Tiere überleben lassen, und deshalb müsse er die neugeborene Tochter umbringen. Hier wurde die menschenverachtende Sturheit von Noah gross herausgestellt, die überhaupt nicht dem bibli-
bruchs. Auch dann, wenn die Studenten regelmässig mit den drei gemeindeeigenen Kehrichtwagen die Stadt mitreinigen. Engel kommen an diesen Ort, weil Bethel es verstanden hat, dass mit der Auferstehung das Mandat vom Himmel an uns weitergegeben wurde. Der Leitvers der Kirche drückt das so aus: „Your kingdom comes ... on earth as in heaven.“ Dein Königreich kommt, auf der Erde wie im Himmel. Beeindruckend für mich war die Beharrlichkeit, die Wertschätzung untereinander und das Ziel, mit dem ganzen Leben immer auch Jesus zu repräsentieren – und die Engel, die entspannt im Heilungsdienst mithelfen. P Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evang. Allianz Winterthur.
schen Denken entspricht. Es wird ein falsches Gottesbild wiedergegeben bzw. eigentlich gar keines. Der Film eignet sich nicht einmal dazu, mit Suchenden darüber zu diskutieren, denn man muss zuerst viele Falschaussagen richtigstellen. Hier wurde eine dramatische geistliche Geschichte mit Donner und Wucht überstilisiert und mit falschen, psychologisch heftig wirkenden Inhalten angereichert. Der Stoff wurde nicht korrekt wiedergegeben, sondern stark verfälscht. Es ärgert mich, dass ein im Westen lebender Filmemacher sich erdreistet, Dinge, die er nicht versteht, verfälscht darzustellen. Hätte ein Moslem dasselbe mit einem Koranstoff gemacht, würde er gelyncht. Der Wert der Dialoge wird stark gemindert durch die Mängel dieses Films. Martin Minder, Zäziwil BE
Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion
Foto: zvg
gerne hinsetzen. Leider habe ich keinen identifizieren können. Sie halten sich meiner Meinung nach deshalb gerne dort auf, Matthäus 28,2 weil die Menschen dieser Kirche begriffen haben, dass ihnen ngel kennen wir in der Regel mit der Auferstehung die Welt als aktiv. Sie sind Gesandte, für das Evangelium offen steht David Schneider begleiten, schützen, kämpfen und sie die Operation „Aufersteoder bringen eine wichtige Botschaft. hung“ mit aller Entschiedenheit weiterfühAber im Bericht über das Ostergesche- ren können. Natürlich – das amerikanische hen heisst es, dass sich der Engel auf den Selbstbewusstsein kommt ihnen hier entweggewälzten Stein gesetzt habe. Dieses gegen, schmälert diese Einstellung aber Zeichen der Entspannung heisst nichts in keiner Weise. Schon für die Schulkinder anderes, als dass die Operation „Auferste- werden „prophetische Akten“ angelegt, hung“ auch für den Himmel erfolgreich um dem Leben schon früh einen roten Faabgeschlossen werden konnte: Mission den zu verleihen. completed! Auftrag ausgeführt! Aktuell sind rund 2000 Studenten aus alNach dem Besuch von drei Gottesdiensten ler Welt an den verschiedenen „Schools in der Bethel Church in Redding kann ich of ministry“ eingeschrieben. Sie schaffen mir gut vorstellen, dass sich Engel dort ein Klima der Auferstehung und des Auf-
Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
17.2014
N ac h r ic h t e N sc h w e i z / P odi u m
Die Passion künstlerisch dargestellt WInterthUrer PassIOn Mit Videoinstallationen, Tanz, Theater und Musik gestalteten Kunstschaffende eine zeitgenössische Darstellung.
Fotos: Mirjam Fisch-Köhler
Beitrag zum Stadt-Jubiläum Die Evangelische Allianz Winterthur, die evangelische und die katholische Kirche schlossen sich zu diesem Projekt zusammen. Es ist ihr Beitrag zum Jubiläum 750 Jahre Stadtrecht. Der Rundgang wurde insgesamt fünf Mal angeboten und dauerte etwas über zwei Stunden. Rund 1500 Personen nahmen zur Freude der Organisatoren daran teil. Er endete im Stadtpark, in dessen Nähe auch die Auferstehung gezeigt wurde: Zwei Engel tanzen vor dem 17.2014
PODIUM
leeren Grab, zwei Musiker spielen dazu. Zum Schluss defiliert eine Brassband über die sattgrüne Wiese und begleitet ein Segelschiff, das abhebt zu neuen Ufern. Der Tod ist überwunden, neues Leben spürbar. Als Zeichen dafür darf jeder Gast eine Tulpe mit nach Hause nehmen. (mf) •
Die Mindestlohninitiative soll die Armut in der Schweiz bekämpfen. Ihr Ziel ist, dass alle Arbeitnehmenden von ihrem Lohn leben können, dies mit einem staatlich festgesetzten Mindestlohn von 4000 Franken im Monat. Vom Lohn leben können – das wollen wir alle, das macht diese Initiative sympathisch. Aber so einfach ist es eben nicht, weil erstens nur 13 Prozent der Armutsbetroffenen Lohnbezüger sind. Allen anderen nützt der Mindestlohn nichts! Problematischer ist aber das Zweite: Ein Teil der Lohnbeziehenden würde mit dem höheren Lohn ihre Lebenskosten decken können, aber viele andere fänden als Folge des vorgeschriebenen Mindestlohns keine Stelle mehr. Denn: Dass die staatliche Festsetzung eines Lohnminimums in dieser Höhe (22 Fr./Stunde, der höchste Mindestlohn weltweit) Arbeitsplätze gefährdet, ist völlig logisch. Die Arbeitgeber haben höhere Lohnkosten ohne einen Produktionszuwachs. Sie geraten unter mehr Konkurrenzdruck, gerade auch in der Landwirtschaft, gegenüber dem günstigen Import oder in den Grenzregionen, wo die Löhne im Nachbarstaat viel tiefer sind. Sie müssen das mit Arbeitsplatzabbau oder Auslagerung korrigieren, der Schwarzmarkt wird blühen. Die Leidtragenden sind die Leistungsschwächeren, die Langzeit-Erwerbslosen, die Ausgesteuerten, deren Chancen auf eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt noch mehr sinken. Es ist besser eine schlecht bezahlte Arbeit zu haben als gar keine! Die Volksinitiative hilft nur den Lohnbeziehenden. Für alle anderen ist der Mindestlohn kein Rezept gegen die Armut.
b www.winterthurerpassion.ch
Maja Ingold ist Nationalrätin der EVP und wohnt in Winterthur.
K
arfreitag, der Wind pfeift kalt durch die Gassen. Trotzdem versammeln sich über 300 Personen zum ersten Rundgang durch die „Blickfelder der Gegenwart“. Gruppenweise werden sie zu einzelnen Stationen des Leidenswegs Christi geführt. Der Weg nach Gethsemane wird in einem riesigen halbrunden Behälter an die golden schimmernden Wände projiziert. Ein Musiker spielt dazu Melodien auf der Oboe. Im Jahrmarktszelt von „Cross or Crown“ müssen die Zuschauer entscheiden, welchen der Protagonisten sie leben lassen wollen und wer sterben muss. In einer Tiefgarage zeigt die Videoinstallation die Folterung Jesu. Nicht alle schauen genau hin, schon die Schreie des Gequälten gehen durch Mark und Bein. Dann der Gang nach draussen. Schuhe liegen herum, der Weg durchs Leben, durch Nähe und Einsamkeit wird symbolisiert. Es gibt dunkle und goldene Schuhe, Schweres und Schönes liegen nahe beieinander. Andernorts werden die Leute angeschrien: „Nur zugucken wollt ihr, und geht dabei über Leichen!“ Auf dem Boden liegen leblose Menschen, die man übersteigen muss. Vor der Stadtkirche verharren fünf braun gekleidete Tänzerinnen. Die Gruppe folgt den Jüngerinnen schweigend, die ihre Trauer mit dem ganzen Körper ausdrücken. Ein Trommler und ein Saxophonist unterstreichen Verzweiflung und aufkeimende Hoffnung.
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Beklemmende Frage an alle: „Geht ihr im Alltag auch über Leichen?“
Wie einst Pontius Pilatus: Die Zuschauer mussten über Leben und Tod entscheiden, Krone oder Kreuz?
Zum Schluss erklangen fröhliche Klänge im Stadtpark. Das Segelboot symbolisierte den Aufbruch in neue Möglichkeiten des Lebens.
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IHR BUCHEN AUCH SIE T RA SE IN KT MAR idea Spektrum 17.2014
P ro N u ac N dhkoN r ic ht treaN 17 6
Wie viel ist genug? Oder: ab wann gehts zu weit? abstimmung Am 18. Mai entscheidet das Stimmvolk über die sogenannte Mindestlohninitiative. Ist sie wirklich der richtige Weg? Die Frage wird auch unter Theologen kontrovers diskutiert. Renato Pfeffer studiert in Zürich Theologie. Er ist Regionalkoordinator der *jevp Kanton Zürich und wohnt in Richterswil ZH.
Simeon Marty studiert in Freiburg Theologie und Geschichte. Er ist Mitglied der Jungsozialisten und wohnt in Gächlingen SH.
PrO
Schuhverkäuferinnen, Taxifahrer, Coiffeusen: Neun Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz sind trotz geregelter Arbeit nicht in der Lage, die monatlichen Rechnungen zu bezahlen, weil ihr Lohn zu niedrig dafür ist. Die Mindestlohninitiative, die im Mai zur Abstimmung kommt, möchte das ändern: Für eine Vollzeitstelle soll die Lohnuntergrenze bei 22 Franken pro Stunde angesetzt werden. Die Initiative ist eine Frage des Gewissens, der Gesinnung und des Anstands gegenüber Schwächeren. So unterstützt zum Beispiel der Evangelische Frauenbund die Initiative, denn betroffen von Niedriglohnarbeit sind zu 70 Prozent weibliche Angestellte. Mit einem Mindestlohn kann sichergestellt werden, dass sie es sich wenigstens finanziell leisten können, eine Familie zu gründen. Die Gegner der Initiative – Wirtschaftsverbände, liberale Parteien und ein Millionenbudget – bekämpfen die Einführung einer Lohnuntergrenze verbissen mit spekulativen Szenarien. Warum? Es geht ihnen um das starre Dogma des „freien Marktes“, der zu keinem Preis reguliert werden darf. Auch nicht, wenn dies bedeutet, für die Gründung einer Familie Sozialhilfe beantragen zu müssen. Doch das Denkschema des freien Marktes läuft Gefahr, den facettenreichen Menschen auf seinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum zu reduzieren. Während ein Börsenminus von zwei Punkten für ängstliche Schlagzeilen sorgt, stört sich niemand daran, dass eine Schuhverkäuferin nach acht Stunden Arbeit noch im Callcenter jobben muss, um ihre Miete zu bezahlen. Das verhöhnt Barmherzigkeit und widerspricht dem Respekt gegenüber dem Nächsten. Würdige Lebensbedingungen müssen zum Schutz der Schwächeren garantiert sein. Dies gilt auch für die rund 330 000 Menschen, die in der reichen Schweiz nicht genug zum Leben verdienen. P
Fotos: zvg
Darum geht es bei Der abstimmung
KOntra
Das Anliegen der Initiative tönt sehr sozial. Natürlich liegen mir jene Menschen am Herzen, die nicht genügend Geld verdienen und je nachdem auch zum Sozialamt gehen müssen. Die Bekämpfung der Armut in der Schweiz ist mir ein grosses Anliegen. Wie immer gilt es aber auch hier zu differenzieren. Nicht ohne Grund lehnen gerade die „christlichen“ Parteien wie EVP, CVP und EDU die Initiative ab. Bei einem Ja wären die Resultate nicht so, wie es die Initiative verspricht. Es würden vor allem Alleinstehende profitieren. Familien wären auch mit dem neuen Lohn weiterhin auf Sozialhilfe angewiesen. Zudem sind von denen, die Sozialhilfe beziehen, nur gerade 13 Prozent erwerbstätig. Davon arbeitet ein grosser Teil nur teilzeitlich. Man ermöglicht den betroffenen Personen nicht einen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt, sondern erschwert diesen. Auch IV-Bezügern würde es bei der Annahme der Initiative weiter erschwert werden, im Rahmen einer Wiedereingliederung eine Stelle zu finden. Wenn unqualifizierte Arbeit verteuert wird, führt das unweigerlich zur Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen. Und gerade die Stellen dieser 13 Prozent wären am meisten gefährdet. Wenige werden mehr verdienen. Dafür werden manche ihren Job verlieren oder keinen mehr finden. Das Interesse bei Jugendlichen, überhaupt eine Berufsausbildung zu machen, würde sinken. Man würde ja auch so genügend verdienen. Zudem wären es auch die Jugendlichen, die unter dem Wegfall der Arbeitsplätze am meisten leiden würden. Die Initiative will die Armut bekämpfen, gefährdet aber viele Arbeitsplätze. Sie erschwert oder verunmöglicht das Aushandeln flexibler Arbeitsverträge für Personen, die weniger leistungsfähig sind. Die Initiative greift ein wichtiges christliches Anliegen auf. Inhaltlich wird sie aber zum Eigentor. P
Alle Arbeitnehmenden sollen mindestens so viel verdienen, dass ihr Lohn existenzsichernd ist und sie davon anständig leben können. Durch die Einführung einer gesetzlichen Lohnuntergrenze von 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken pro Monat wird ein Mindestlohn festgelegt, der für sämtliche Branchen verbindlich ist. Argumente dafür: Es ist unfair, dass Personen Vollzeit arbeiten und trotzdem zu wenig verdienen. Mit einem Mindestlohn könnten viele von ihnen auf Sozialhilfe verzichten. Ein Mindestlohn steigert die Kaufkraft und somit auch den Konsum. Argumente dagegen: Ein Mindestlohn lässt die Lohnkosten steigen, was Arbeitsplätze bedroht. Steigende Lohnkosten führen zu höheren Preisen. Das bisherige System der Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite funktioniert sehr gut. (Quelle: www.vimentis.ch; Zusammenfassung: tf) 20.2013 17.2014
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Mit der Auferstehung beginnt eine neue Welt BEKENNTNISÖKUMENE Für Wege zur Einheit der Kirche – Jeden Sonntag Abendmahl feiern
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ine „theologische Wegweisung“ zur Auferstehung Jesu Christi hat die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG) vorgelegt. Das von theologisch konservativen Bischöfen, Theologen, Philosophen, Pfarrern und Laien verschiedener Kirchen unterzeichnete und rund 30 Seiten umfassende Papier wurde vom Lübecker Altbischof Prof. Ulrich Wilckens entworfen. Es bekennt sich nachdrücklich zur Realität der leiblichen Auferstehung Christi. Sie sei der Höhepunkt der Heilsgeschichte und der Anfang einer neuen, vollendeten Menschheit und Welt.
Wahrheitsfrage nicht umgehen Im Leben aus dem Evangelium sei die Realität der Auferstehung schon jetzt
erfahrbar. Deshalb sei einer weit verbreiteten Vernachlässigung der Sakramente zu wehren und in jedem Sonntagsgottesdienst das Abendmahl als „Mahl der Auferstehung“ zu feiern. Die Erklärung gipfelt in einem Aufruf zur geistlichen Erneuerung der Kirche. Nur eine Christenheit, die sich immer wieder von Grund auf durch Gottes Geist erneuern lasse, werde zur Missionierung fähig. Eine tiefgreifende Neuevangelisierung werde nur gelingen können, wenn die großen und kleinen Konfessionskirchen „die Wege zur Einheit der Kirche Jesu Christi finden, die der Heilige Geist ihnen aufzeigt“. Einerseits müsse man die Haltung überwinden, die Identität der eigenen Konfession auf jeden Fall erhalten zu wollen, andererseits dürfe die
„Wahrheitsfrage“ weder umgangen noch zurückgestellt werden. Zu den Autoren der Wegweisung gehören neben Wilckens der Präsident der IKBG, Pastor Ulrich Rüß, Vizepräsident Andreas Späth, Ehrenpräsident Prof. Peter Beyerhaus und der Vorsitzende der Theologischen Kommission, Dozent Werner Neuer. Zu den weiteren Unterzeichnern zählen der frühere schaumburglippische Landesbischof Heinrich Herrmanns und der katholische Weihbischof Prof. Andreas Laun. Die IKBG umfasst Gemeinschaften in zehn Staaten. Sie tritt für eine „christologisch-trinitarische Bekenntnisökumene“ ein. P Die Erklärung kann man herunterladen b unter www.ikbg.de. Sie wird demnächst auch gedruckt vorliegen.
l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps
26. April bis 2. Mai
FERNSEHEN Sonntag, 27. April 8.30–9.00 Arche – Die Fernsehkanzel: hk l Die Kraft des Heiligen Geistes 11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der methodistischen Christuskirche in Friedrichroda (bei Gotha)
Montag, 28. April 12.30–13.15 Petrus – der Fels! Die Dokumentation betrachtet die späten Lebensjahre des Apostels und welche Rolle er im Christentum spielt.
22.45–23.30 Glaube – Liebe – Lust: 6 junge Menschen aus 4 Weltreligionen (Islam, Christentum, Judentum, Hinduismus) erklären, wie sie vor der Ehe ihren Glauben mit 18.20–18.55 ihren sexuellen Vorstellungen Von Bach bis Pop – christliche in Einklang bringen. Dreiteilige Musik. Talk mit Dieter Falk Reportage
Dienstag, 29. April
Freitag 2. Mai
21.30–22.00 August Hermann Francke – Dokumentation über den Theologen und Pädagogen
17.15–17.45 ERF 1 Steffen Kern – Pfarrer, Journalist und „Ober-Api“
Mittwoch, 30. April 21.00–21.45 Prostatakrebs – und was dann? Das Leben nach der Diagnose. Dokumentation
20.15–21.00 Gott hat hohe Nebenkosten – Wer wirklich für die Kirche zahlt. Kritische Reportage über die Sonderrechte der Kirchen und ihre Ausgaben.
HÖRFUNK Sonntag, 27. April 7.05–7.30 9.45–10.00 Ich, einfach sehr verbesserlich Evangelisch-freikirchliche Radiopredigt von 8.30–9.00 Pastor Marlon Heins, Thun Göttliche Talente – Wen die Muse küsst … 10.05–11.00 Gottesdienst aus der 8.35–8.50 Evangelischen Kirche im Thomas oder wie man den Ostseebad Wustrow Glauben erzweifelt (Mecklenburg-Vorpommern)
Donnerstag, 1. Mai 11.30–12.00 So ein Zufall! Von einer Macht, die unser Leben lenkt 13.30–14.00 Die Armen Christi – Spuren der Waldenser in Süddeutschland
9.00–10.00 di Ökumenischer Gottesdienst zum Maifeiertag aus der Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ in Bremen 20.00–21.00 Glaubensmut – (k)ein Relikt aus alter Zeit. Was wir heute mit Gott wagen können
20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Johannes Gerloff und Horst Marquardt im Gespräch 20.30–21.00 ERF Plus Reiseeindrücke – Seit 1991 ist Martin Heißwolf als Missionar in Japan tätig. Er kennt und liebt Land und Leute.
Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164
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N AC H R IC H T E N
Haben Christen in Syrien ohne Assad keine Zukunft? SYRIEN Für viele Christen garantiert Präsident Assad Religionsfreiheit und Sicherheit
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iele Christen in Syrien setzen ihre Hoffnungen auf Präsident Bashar al-Assad. Das bestätigte der Direktor des Christlichen Hilfsbundes im Orient (Bad Homburg), Andreas Baumann, idea. Zwar sei in der Vergangenheit unter Assad längst nicht alles gut in dem diktatorisch regierten Land gewesen, doch er habe der christlichen Minderheit Religionsfreiheit garantiert. Baumann: „Einheimische Christen sagen uns: Wir hatten Freiheit und Sicherheit. Heute steht im Bürgerkrieg alles auf dem Spiel.“ Viele Christen hätten das
Präsident Assad besucht eine zerstörte Kirche.
Land verlassen, und die übrigen fürchteten um ihr Leben.
Wenn Christen Waffen ablehnen Baumann beurteilt Assads Besuch am Ostersonntag in der christlichen Stadt Maalula skeptisch. Regierungstruppen hatten die Stadt 60 Kilometer nordöstlich von Damaskus zurückerobert. Sie war von Islamisten besetzt worden. Dazu Baumann: „Diese Bilder vom Besuch des Präsidenten bei den Christen in Maalula sind für das Regime sehr wertvoll und werden von der Staatspropaganda ausgeschlachtet. Assad zeigt sich als Beschützer religiöser Minderheiten.“ Deren Schutz sei zwar eine gute Sache. Doch vor allem gehe es darum, die Christen zu benutzen, um die eigene Macht zu festigen. Am 3. Juni finden in Syrien Wahlen statt. Baumann zufolge gibt es auch Christen, die sich eine Zukunft mit Assad nicht vorstellen könnten. Dazu zählten diejenigen, die sich der Forderung des Regimes widersetzt hatten, zu den Waffen zu greifen, um ihre Freiheit gegenüber den muslimischen Rebellen zu verteidigen. Nach Baumanns Worten brauchen
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Syrien 21 Millionen Einwohner (davon 1,3 Millionen ins Ausland geflohen)
die im Land verbliebenen 90 % Muslime Christen drin- 6,3 % Christen gend Unterstützung aus dem Ausland – vor allem, um die vielen Flüchtlinge versorgen zu können, die in Syrien geblieben sind: „Noch können wir garantieren, dass unsere Hilfe wirklich ankommt.“
Bischof: Mit Assad leben wir besser Bei seinem Besuch in Maalula versprach Assad, die Christen zu verteidigen und ihre Kirchen zu beschützen. Sie gehörten zum kulturellen Erbe des Landes. Der Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche im Libanon, George Saliba (Beirut), äußerte, dass Christen in Syrien keine Zukunft mehr haben, wenn Assad die Macht verlieren sollte: „Mit Assad leben wir besser.“ Saliba hatte die Christen in Syrien wiederholt aufgefordert, im Land zu bleiben: „Dort sind unsere Wurzeln.“ Doch gerade Christen würden in den letzten Monaten verstärkt von radikal-islamischen Rebellen angegriffen. P b www.hilfsbund.de • 06172 898061
In China bessert sich die Lage der Christen Fotos: picture alliance / AP Photo, picture alliance / ZUMAPRESS.com
VOLKSREPUBLIK Unionsfraktionschef Kauder: Europas Christen könnten sich mehr engagieren.
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m kommunistisch regierten China hat sich die Lage der Christen nach Einschätzung des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (Berlin), verbessert. „Man kann von einer deutlichen Entspannung sprechen, auch wenn die Situation von Region zu Region unterschiedlich ist“, erklärte er nach seiner vierten Reise in die kommunistische Volksrepublik. Dabei wurde er vom Parlamentarischen Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, begleitet. Sie trafen am Gründonnerstag (17. April) mit dem katholischen Bischof von Kanton, Gan Junqui, zusammen. Zuvor besuchten sie ein evangelisches Predigerseminar. Die Gesprächspartner hätten berichtet, dass sich in China immer mehr Menschen dem Christentum zuwenden. Die Kirchen könnten auch viel stärker als früher sozial tätig sein. Doch fehle es ihnen an Geld. Hier könnten sich die europäischen Christen nach Kauders Ansicht mehr engagieren. Die staatlich registrierten Kirchen in China stünden freilich nach wie vor unter Beobachtung 17.2014
der Behörden. Andererseits könnten Christen dort – anders als in vielen anderen Ländern – Kirchen bauen. P
Kauder und der Politiker Yunshan (CPC) in Peking
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Obama: Jeder sollte sicher beten können OSTERFRÜHSTÜCK Trauer über antisemitische Todesschüsse
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S-Präsident Barack Obama hat bei einem Ostergebetsfrühstück mit Kirchenrepräsentanten seine Trauer über die Todesschüsse auf Besucher jüdischer Einrichtungen im Bundesstaat Kansas ausgedrückt. Dass der Anschlag ausgerechnet vor dem jüdischen Passahfest verübt worden sei, mache die Tragödie umso schmerzhafter, sagte Obama vor Pastoren im Weißen Haus. Nach dem Anschlag wurde der 73 Jahre alte Frazier Glenn Cross festgenommen. Er steht im Verdacht, am 13. April vor
zwei jüdischen Einrichtungen im Ort Overland Park eine Frau, einen Mann und dessen 14-jährigen Enkel erschossen zu haben. Er ist als Antisemit und Rassist bekannt und soll Mitglied des Ku-Klux-Klans sein. Obama bedauerte, dass zahlreiche Synagogen und jüdische Einrichtungen vor Anschlägen geschützt werden müssten. „Niemand, der zum Beten geht, sollte Angst um seine Sicherheit haben“, betonte der Präsident. Er rief die Anhänger aller Religionen auf, gemeinsam gegen Intoleranz einzustehen, „weil wir alle Kinder Gottes sind“.
„Herrlichkeit der Auferstehung”
Barack Obama betet beim Osterfrühstück.
An dem Gebetsfrühstück nahmen baptistische, reformierte, unierte und anglikanische Geistliche teil. Obama rühmte in seiner Ansprache die „Herrlichkeit der Auferstehung“. Im Leiden und Sterben Jesu Christi und seiner Auferstehung zeige sich Gottes einzigartige Liebe, „so dass wir Vergebung für unsere Sünden erfahren und ewiges Leben erhalten“. P
NOTIERT
Wrackteile des Missionsflugzeuges
Asien: Missionsflugzeug abgestürzt In Indonesien sind beim Absturz einer Propellermaschine des Missionsflugdienstes der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwei Menschen ums Leben gekommen; fünf wurden verletzt. Die einmotorige Quest Kodiak stürzte in eine Brücke. Die Absturzursache werde noch ermittelt. Einer der Toten – der US-Amerikaner Roberts – ist ein erfahrener Pilot gewesen. Er hat mehr als 1.000 Hilfsflüge absolviert. Zu seinen Aufgaben zählten der Transport von Kranken und bedürftigen Passagieren sowie von Nahrung, Medizin und Hilfsgütern in abgelegene Bergdörfer.
Gott wird einmal jeden Menschen richten ORIENTIERUNG Theologe: Gott ist nicht nur immer lieb.
C
hristen sprechen gerne vom „lieben(den) Gott“. Deswegen fordern viele, nicht mehr vom richtenden Gott zu reden, weil dies Angst mache. Soll man deshalb die Rede vom Richtergott aufgeben? Dagegen wendet sich der Theologe Clemens Hägele, Studienleiter am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen. In der Zeitschrift der pietistischen Studieneinrichtung weist er darauf hin, dass von Gott als Richter auch im Neuen Testament gesprochen werde. So kündige Jesus in Matthäus 25 das Weltgericht an. Paulus schreibe: „Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden geben wird nach seinen Werken“ (Römer 2,5). Hägele zufolge bleibt die allermeiste Schuld innerhalb der Weltgeschichte ungesühnt: „Wie viele
KZ-Schergen wurden nie belangt?“ Wer empfehle, nicht mehr an Gott als Richter zu glauben, der lasse das Unrecht ungesühnt: „Er muss annehmen, Gott sei gegenüber dem Unrecht gleichgültig oder ohnmächtig.“ Wenn der Glaube an den richtenden Gott ausfalle, dann übernehme der Mensch dieses Amt – „und das geht schief“. Wer wisse, dass „nur Gott der Richter ist“, der verstehe auch, dass Jesus sage: „Ihr sollt nicht richten.“ Aufgabe der Christen sei es, zu vergeben. Nach Hägeles Worten wird jeder einmal vor Gott als seinem Richter stehen – egal, ob er an Jesus glaubt oder nicht. Aber durch den Kreuzestod Jesu habe Gott das Gericht, „das uns treffen sollte, auf seinen Sohn gelegt und für uns getragen“. Das bedeute, „dass wir durch Christus aus dem Gericht gerettet sind und uns kein tödliches Urteil mehr treffen kann“. P
In englischen Großstädten wächst die Sorge, dass muslimische Extremisten staatliche Schulen unter ihre Kontrolle bringen. Bildungsminister Michael Gove will jetzt unangekündigte Überprüfungen ansetzen. Laut der Zeitung Sunday Times mehren sich besonders in Städten mit einem hohen islamischen Bevölkerungsanteil wie Birmingham, Bradford und Manchester Beschwerden über den Einfluss radikaler Muslime. An etlichen Schulen soll es zu Schikanen gegen nichtmuslimische Rektoren und besonders gegen Lehrerinnen gekommen sein. Einige Schulleitungen seien gezwungen worden, entgegen den Vorschriften Jungen und Mädchen getrennt in Sexualkunde, Sport und Musik zu unterrichten. In muslimischen Kreisen kursiere ein Strategiepapier unter dem Namen „Trojanisches Pferd“ – eine Anleitung, wie man staatliche Schulen unter islamische Kontrolle bringen könne. Es gehe z. B. darum, radikal-islamische Salafisten in den Schulbeiräten zu platzieren. Sie sollten die Autorität der Rektoren untergraben.
Fotos: REUTERS,PR
England: Radikale Muslime wollen Schulen kontrollieren
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500.000 Juden glauben an Jesus als Messias – wie Christen AMZI Die evangelische Volkskirche soll messianische Juden nicht länger ausgrenzen.
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Fotos: privat, PR
ie evangelische Volkskirche sollte mes- an Grundschulen, in der es heiße: „Juden sianische Juden – sie glauben an Jesus glauben nicht an Jesus.“ Dies treffe zwar als den Messias Israels – nicht länger aus- für die Mehrheit zu, aber nicht pauschal, grenzen. Dafür hat sich der theologische so Rösch. Leiter der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi), Wachstum: Bereits etwa 100 Pfarrer Martin Rösch (Schopfheim bei Lör- messianische Gemeinden in Israel rach), ausgesprochen. Messianische Juden Nach Schätzungen gebe es weltweit rund seien Teil der weltweiten Gemeinde Jesu 500.000 messianische Juden, darunter etChristi, verstünden sich aber gleichzeitig wa 1.000 in Deutschland in 40 Gemeinden. als Angehörige des jüdischen Volkes, sagte Rösch zufolge wächst diese Bewegung in der Theologe bei einem Israel. Sie umfasse etwa Besuch der deutschen Messianische Juden 100 Gemeinden mit bis zu idea-Redaktion in Wetzlar. 15.000 Angehörigen. Diese Weltweit 500.000 Es sei an der Zeit, dass die Jesus-Gläubigen erlebten Israel 15.000 Kirche wahrnehme: „Die zum Teil Anfeindungen Deutschland 1.000 durch radikale orthodoxe Nachfolge Jesu und das Juden. So komme es vor, Jude-Sein schließen sich Schweiz 70 dass sie am Sabbat auf dem nicht gegenseitig aus.“ Österreich 40 Weg zum Gottesdienst Der messianischen Bewegung war wiederholt bei Deutschen angepöbelt oder angespuckt würden. Es Evangelischen Kirchentagen eine Mitwir- würden auch Handzettel verbreitet, in dekung auf dem „Markt der Möglichkeiten“ nen messianische Juden als „Missionare“ verweigert worden. Das Protestantentref- gebrandmarkt würden. Die Angegriffenen fen begründete das mit seinem Nein zur erlebten aber auch, dass sich säkulare JuJudenmission. Rösch zufolge geht es der den mit ihnen solidarisierten. messianischen Bewegung nicht darum, Juden von ihrem Volk zu entfremden: Bindeglied zwischen jüdischen „Der Glaube an den Messias ändert an der und arabischen Jesus-Gläubigen Volkszugehörigkeit gar nichts.“ Der Theo- Die in Deutschland und der Schweiz täloge kritisierte ferner eine Unterrichtshilfe tige Arbeitsgemeinschaft für das mesfür den evangelischen Religionsunterricht sianische Zeugnis an Israel unterstützt
Gottesdienst in der messianischen Gemeinde „Lebendiges Israel“ in der Hafenstadt Haifa
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seit über 40 Jahren jüdischmessianische und arabischchristliche Gemeinden und Institutionen in Israel und den palästi - Martin Rösch nensischen Gebieten. Sie versteht sich auch als Bindeglied zwischen jüdischen und arabischen Jesus-Gläubigen. Die Arbeitsgemeinschaft fördert vor allem die Verkündigung des Evangeliums, unter anderem die Bibelläden der arabisch-christlichen Immanuel-Gemeinde in Haifa und der Israelischen Bibelgesellschaft in Tel Aviv, sowie diakonisch durch das dortige Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige „Beth Nitzachon“ (Haus des Sieges) in Haifa. Laut Rösch hilft diese Einrichtung der messianischen Karmel-Gemeinde vor allem russischsprachigen Zuwanderern, die mit dem fremden Lebensstil nicht zurechtkommen und zu Suchtmitteln greifen. Die Arbeitsgemeinschaft, die zur pietistischen Pilgermission St. Chrischona gehört, beschäftigt drei hauptamtliche Mitarbeiter. Sie finanziert sich ausschließlich über Spenden. P b www.amzi.org • 0041 617121138
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C H R I ST & SP R AC H E
Weder Blabla noch Kanaanäisch! SPRACHE Ein 88-Jähriger ist der Höhepunkt beim 3. Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd gewesen: der oft als „Sprachpapst“ titulierte Spitzenjournalist Prof. Wolf Schneider (Starnberg bei München). Er erhielt für seinen Vortrag „Bloß kein Kirchendeutsch – von Luther und Jesus lernen“ die mit weitem Abstand beste Note der rund 200 Medienleute. Denn er machte deutlich, weshalb so viele Predigten oder kirchliche Stellungnahmen kaum wahrgenommen werden: weil man sie eben nicht versteht! Im Folgenden eine gekürzte Fassung seines hochgelobten Vortrags.
Auch Schwieriges lässt sich einfach ausdrücken Gern behaupten ja die Leute, die im akademischen Jargon n verharren, das Schwierige lasse sich nicht in schlichten n Wörtern und Sätzen ausdrücken. Dagegen steht zunächstt Luther! Dagegen stehen aber auch der ganze Heinrich Hei-ne (1797–1856), der ganze Franz Kafka (1883–1924), der gan-ze Bertolt Brecht (1898–1956), der seinerseits die Bibel las, s, der ganze Sigmund Freud (1856–1939), der großartiges, s, brillantes Deutsch geschrieben hat. Sie alle haben es fertigggebracht, in klarem Deutsch sehr schwierige Sachen auszudrücken. Der akademische Vorwand, komplizierte Dinge könne man nicht klarer sagen, ist erlogen, wichtigtuerisch, leicht widerlegbar. Es gibt ja auch gute Texte kirchlicher Amtsträger. Ich habe beispielsweise gelesen: „Die Kirche ist keine Zollstation. Sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ Das war allerdings Papst Franziskus.
So spricht doch kein normaler Mensch! Der damalige EKD-Ratsvorsitzende – Bischof Wolfgang Huber – stellte 2006 in seinem Impulspapier 12 Leuchtfeuer vor – ein schönes deutsches Wort. Das war aber auch das einzige. Dieses Papier habe ich damals in meiner Sprachglosse im „Handelsblatt“ ausgewertet. Er stellte die Frage: „Welche qualitativen und strukturellen Umwandlungen braucht die evangelische Kirche, um den notwendigen Mentalitätswandel zu gestalten?“ Ich stellte mir schon das Gespräch am Frühstückstisch vor: „Was tust du gerade?“ – „Stör mich nicht, ich gestalte den notwendigen Mentalitätswandel.“ So spricht doch kein Mensch! Und so hat kein Theologe je zu sprechen. Vielleicht hätte er einfach sagen können: „Machen wir’s wie Gorbatschow: Wer sich nicht wandelt, den bestraft das Leben.“ Bischof Huber hat auch von der diskursiven Kraft der unterschiedlichen Positio-
„Für eine diskursive Kraft ...” „Für mehr kybernetischmissionarische Kompetenz ...” „Für situationsbezogene Flexibilität ...”
Wolf Schneider zitierte in seinem Vortrag unverständliche Sätze der Kirchenrepräsentanten Wolfgang Huber und Nikolaus Schneider. Sie stehen aber für viele andere Kirchenleiter bzw. Theologen.
Fotos: picture alliance / Geisler-Fotop, kairospress
„Überkommt einer ein Amt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er hebt an, akademisch zu reden.“ So ließe sich ein bekanntes deutsches Sprichwort abwandeln. Viele Christen leiden unter Predigten und kirchlichen Texten. Sie verstehen sie nicht, weil es darin von Floskeln und Fremdwörtern oft nur so wimmelt. Ich habe dabei den Verdacht, dass hier ein Vorzug entfällt, den Martin Luther (1483–1546) noch hatte. Er hat die Theologie auf Latein studiert. Dadurch blieb sein Deutsch unverdorben. Das theologische Studium auf Deutsch hat alle Nachteile des geisteswissenschaftlichen Studiums. Eine große Untersuchung über die Sprache der Geisteswissenschaften kam vor 5 Jahren zu dem klaren Resümee: Letzten Endes ist der Aufweis der Wissenschaftlichkeit die Unverständlichkeit. Soziologen wünschen sich nicht normal auszudrücken. Professoren wollen nicht von Hinz und Kunz, son-dern von Professoren verstanden werden. Und weil Predi-ger, wie ich hoffe, alle Gläubigen erreichen wollen, sind d alles akademische Gehabe, aller akademische Prunkjar-gon, alle Wörter, die nur 5 % der Deutschen verstehen, diee absolute Pest.
ideaSpektrum 17.2014
nierungen innerhalb des Protestantismus geschrieben. Er hat mehr kybernetisch-missionarische Kompetenz eingefordert und auch situationsbezogene Flexibilität. Wozu anzumerken wäre: Eine Flexibilität, die nicht mindestens situationsbezogen ist, wäre ja sowieso keine.
H R I ST S T & SP R AC H E 23 „Und die ErdeC war wüst und leer.” „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.” „Selig sind die Sanftmütigen ...”
Wenn Bischöfe sprachlich nur 3 bis 5 Prozent erreichen Ich habe ihm damals ins Stammbuch geschrieben: Wenn es großenteils die Sprache war, die einst dem Luthertum zum Sieg verholfen hat, so wird es solche Sprache sein, die seinen Niedergang beschleunigt. Dies ist meine redliche und durch umfangreiche Lektüre ganz gut abgestützte Meinung. Die kybernetisch-missionarische Kompetenz hat ja zwei Kardinalfehler auf einmal, ebenso die Apostolizität – ein Wort, auf das ich im letzten halben Jahr komischerweise ein Dutzend Mal gestoßen bin. Wie viel Prozent der evangelischen Kirchgänger oder der Zeitungsleser wissen denn, was kybernetisch-missionarische Kompetenz oder Apostolizität bedeuten sollen? 3 %, 5 %? Doch niemals 80 %, auf die Journalisten immer zielen sollten und Prediger doch wohl bitte auch. 5 % sind ein Skandal, 5 % sind ein Stück akademischer Hochmut, 5 % sind ein Stück rätselhafter Gleichgültigkeit gegen die, die man doch erreichen will oder erreichen sollte.
Deutsche Lehrpläne sind nicht verständlich Der andere Kardinalfehler der kybernetisch-missionarischen Kompetenz und der situationsbezogenen Flexibilität öffnet das Tor zu einer klaren Gebrauchsanweisung. Die Apostolizität hat 6 Silben. Das Eucharistie-Verständnis, auf das ich vor ein paar Tagen stieß, hat sogar 7 Silben und kybernetisch-missionarisch zusammen 8. Ein Wort ist aber umso verständlicher und umso kraftvoller, je weniger Silben es hat. Das sagt die Stilistik, das sagt eine exakte Wissenschaft. Verständlichkeit ist aber leider nicht Bestandteil deutscher Lehrpläne.
Fotos: picture alliance / akg-images, privat
Sprachlich vorbildlich: die Lutherbibel Die Einsilbigkeit regiert uns ja auf sehr einleuchtende Weise. Das demonstriert Luther, Arm in Arm übrigens mit Goethe (1749–1832), mit Schiller (1759–1805), mit Winston Churchill (1874–1965) und auch mit Sepp Herberger (1897–1977). Nur ein sechssilbiges Wort habe ich in der Lutherbibel gefunden: „Erhebe dein Gebet für die Übriggebliebenen!“ (2. Könige 19). In den 119 Versen der Bergpredigt aber gibt es nicht mal ein fünfsilbiges Wort, kein einziges! Die längsten sind viersilbig – davon 21; 21 Viersilber auf 2.500 Wörter heißt weniger als 1 %. Und was sind das für Viersilber: die Sanftmütigen, die Barmherzigen, die Ungerechten. Dazu starke viersilbige Verben wie widerstreben, ehebrechen, ausposaunen. Für ein so schönes kraftvolles Wort mit roten Backen wie ausposaunen darf man mal 4 Silben verwenden. Es ist jedenfalls besser als die „Geschöpflichkeit“ in einer Rede des jetzigen EKD-Ratsvorsitzenden Schneider.
ideaSpektrum 17.2014
Die Bibel, übersetzt von Martin Luther: einfach und verständlich
Große Gefühle sind nicht viersilbig Einsilber sind in jedem Fall das Größte! Wir sind aus Einsilbern gemacht: Haut und Haar, Kopf und Fuß. Wir wohnen in Einsilbern: Haus und Herd, Tisch und Bett. Wir sind umgeben von Einsilbern: Feld und Wald, Stall und Kuh. Und das Auffallendste daran ist: Die großen Gefühle sind mit 3 in der Stilistik bekannten Ausnahmen – Hunger, Liebe, Eifersucht – alle einsilbig benannt: Hass, Neid, Geiz, Gier, Wut, Angst, Scham, Schmach, Schuld, Leid, Pein, Qual, Schmerz, Glück, Lust. Alles Einsilber! Hunger, Liebe, Eifersucht – und sonst findet an großen Gefühlen nichts statt. Viersilbige große Gefühle gibt es nicht. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Ein Zweisilber. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Ein Zweisilber. Goethes Schluss der Ballade vom Fischer: Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm, da war’s um ihn gescheh’n, halb
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm, da war’s um ihn gescheh’n, halb zog sie ihn, halb sank er hin, und ward nicht mehr geseh’n.
Goethe bringt es am Schluss der Ballade vom Fischer auf den Punkt.
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„Stürmt, Leute, stürmt!”
unterbrochen, um das Wort ausdrücklich zu küssen. Da u geht leichter ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass Sie mit g solchen akademischen Imponiervokabeln die Ohren oder s die d Herzen von Kirchgängern oder Zeitungslesern erreichen. Mein schönster Satz aus der ganzen Lutherbibel in c seinem gewaltigen Ingrimm heißt: Die Geißel macht Stries men, aber ein böses Maul zerschmettert das Gebein. Ein m Ratschlag an Pastoren: Jeden Morgen vor einer Predigt R beim Rasieren einen Satz von dieser Art siebenmal halblaut vor sich hin sprechen – als Maßstab, um sich dessen zu genieren, was sonst über Ihre Lippen käme.
Als Gott die Nebensätze erschuf Hauptsätze sind immer die erste Wahl. Sie werden oft unterschätzt. Jede Handlung und jede Hauptsache muss in einem Hauptsatz stehen. Es wäre ein lächerlicher ZeitungsSepp Herberger 1952 als Trainer der deutschen Fußballnationalmanntext zu schreiben: Meier, der anschließend Selbstmord beschaft. Kürzlich sagte ein bekannter Fussballtrainer: „Wir ging, ging vorher noch zum Scheidungstermin. Nein, dass müssen dem Spiel im offensiven Bereich mehr Impulse verleihen!” er Selbstmord beging, ist natürlich ein zweiter Hauptsatz, zog sie ihn, halb sank er hin, und ward nicht mehr eine zweite Handlung. Sie wissen sicher, wann der Gott geseh’n. Eine Kette von mehr als 20 Einsilbern, durch zwei des Alten Testaments den Nebensatz erschaffen hat. Am Zweisilber unterbrochen. Schiller: Und frei erklär ich alle Abend des ersten Schöpfungstages, nachdem er in vier meine Knechte. Und eben nicht akademisch versaubeutelt: Hauptsätzen zunächst mal den ersten Teil der Welt erschafDie Abhängigkeitsverhältnisse meines Dienstpersonals fen hatte. Und die Erde war wüst und leer. Und nicht: werden hiermit aufgehoben. Nein: Und frei erklär ich alle Alles fing damit an, dass Gott Himmel und Erde erschuf. meine Knechte – das ist Luther, das ist Schiller, das ist Und am Abend des ersten Schöpfungstages erfand er den Deutsch! Nur so möge man predigen und nur so sollten Sie, Nebensatz. Und der lautet: Und Gott sah, dass das Licht soweit die Vorlage es zulässt, schreiben. Was rief Sepp Her- gut war. Das ist keine Marotte von mir. Es ist kein Witzberger 1952 als Trainer der deutschen Fußballnationalmann- chen, sondern das ist genau die Psychologie des Nebensatschaft? Er rief: Stürmt, Leute, stürmt! Drei schöne Einsil- zes. Die Erschaffung der Welt, 4 Sätze vorher, im ersten ber. Und wie hörte ich erst kürzlich einen Fußballtrainer ins Stadium geschildert, findet natürlich in Hauptsätzen statt. Mikrofon quatschen: Wir müssen dem Spiel im offensiven Nun hört das Handeln auf, nun sieht er sich nur noch um, Bereich mehr Impulse verleihen. Das ist der Abgrund. Und und nun hat der Nebensatz seinen Platz. Und der Nebendieser Abgrund klaffte auch zwischen den zwei von mir zi- satz ist natürlich kurz. Die angehängten Nebensätze in der tierten Ratsvorsitzenden und der deutschen Sprache.
Erst 5 Liegestütze machen Mit 3 Einsilbern hat US-Präsident Barack Obama bekannt-lich seinen Wahlkampf gewonnen: Yes, we can! Und mitt Einsilbern sollte man predigen und sollte man schreiben,, wo immer es geht und wo man gelesen werden will. Faust-regel an Pastoren: Ehe Sie in einer Predigt 5 Silben verwen-den, machen Sie 5 Liegestütze!
„... Yes, we can! ...”
Nach Bischof Huber nun einige Kostproben von seinem m Nach-Nachfolger Nikolaus Schneider im EKD-Ratsvorsitz: Angesichts der Gottvergessenheit (5 Silben) und des christlichen Traditionsabbruchs (5 Silben) unserer Zeit brauchen wir eine neue Kreativität (5 Silben) für das Zursprachebringen (5 Silben) der Befreiung, die uns Menschen im Kommen Christi zuteilwurde. Wir brauchen eine theologische Sprache von Gott, die elementarisiert (6 Silben), ohne zu simplifizieren (5 Silben). Bei elementarisieren habe ich kurz
Diese Worte Obamas beim Amtsantritt 2009 gingen um die Welt.
Fotos: picture-alliance/ dpa, PR
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr …
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„Wir danken allen, wir vergessen keinen, wir vergessen nichts.”
Das schrieb die West-Berliner SPD nach dem Mauerbau 1961 zum Trost an ihre Genossen im abgeschnürten Ost-Berlin.
Bergpredigt sind maximal 8 Wörter lang. Dass das Licht gut war, sind nur 4. Angehängte Nebensätze, kurze, wenn sie keine Hauptsache und keine Handlung mitzuteilen haben, sind etwas Schönes.
Der große Unterschied Aber die reinen Hauptsätze auch in der Reihung können ihrerseits großartig sein. Viele ganz große Sätze deutscher Sprache – kirchliche und nichtkirchliche – sind in schieren Hauptsätzen geprägt. Großartig fi nde ich den unglaublich schlichten Satz: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln (Psalm 23). Im akademischen Deutsch natürlich: Im Vertrauen auf die fürsorgliche Allgegenwart des Herrn darf ich mir meiner Zukunft stets sicher sein. Nein, es heißt aber: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Ein gewaltiger Hauptsatz! Der Anfang von Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778) Gesellschaftsvertrag: Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten. Die hübsche rhythmische Passage bei Goethe: Der König sprach, der Page lief, der Knabe kam, der König rief: Lasst mir herein den Alten. Großartig: 4 lapidare Hauptsätze hintereinander. Mahatma Gandhi (1869–1948) in seiner Autobiografie über das Wesen des passiven Widerstands: Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich, dann hast du gewonnen. Hat doch was! Kein noch so verblendeter Deutschlehrer wird sagen: Herr Gandhi, wo bleiben die Nebensätze? Man braucht sie nicht! Und aus einer völlig unvermuteten Quelle, nämlich der Berliner SPD, kenne ich eine, wie ich finde, großartige Abfolge von 3 Hauptsätzen. 1961: Die Mauer ist gebaut. Die Westberliner SPD ist von ihren Ostberliner Genossen abgeschnitten. Und sie senideaSpektrum 17.2014
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det über die Mauer den Gruß: Wir danken allen, wir vergessen keinen, wir vergessen nichts.
Die schönste Liebeserklärung Nebensätze dürfen natürlich auch sein, wenn sie kurz sind und elegant, auch längere Nebensätze. Oder ganz kompliziert, aber ich finde, es ist die schönste Liebeserklärung der Weltliteratur: Kafka an seine Freundin Felize: Ich erschrecke, wenn ich höre, dass du mich liebst, aber wenn ich es nicht hören sollte, wollte ich sterben. Ja, das ist Deutsch! Die Sätze also schlank und transparent, die Wörter kurz, konkret und sachlich. Mit diesen beiden Generalregeln haben Sie drei Viertel aller Probleme der Verstehbarkeit und der Kunst, mit Worten zu wirken, gelöst.
Eine königliche Stilregel von Schopenhauer: „Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge“ Dazu würden nun 2 klassische Stilregeln des Arthur Schopenhauer (1788–1860) kommen: „Die erste Regel des guten Stils ist, dass man etwas zu sagen habe. O, damit kommt man weit.“ Finde ich zunächst mal einen schönen Hauptsatz: O, damit kommt man weit. Ob Sie nun etwas zu sagen haben oder Ihre Auftraggeber, darüber habe ich kein Urteil. Aber für uns alle und für mein Thema gilt die andere königliche Stilregel von Schopenhauer: „Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“ Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin! Unglaubliche Aussagen, ja, mit den allersimpelsten Wörtern, die überhaupt zur Verfügung stehen! Die Apostolizität aber und die kybernetisch-missionarische Kompetenz, das sind Wörter – um es zum Schluss mit einer bayerischen Redensart Lutherdeutsch zu sagen –, das sind Wörter, vor denen einer Sau graust. P
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Senioren, ihr werdet vielfach gebraucht! EHRENAMT Die 65- bis 85-Jährigen fühlen sich im Durchschnitt 10 Jahre jünger, als es ihrem tatsächlichen Lebensalter entspricht. Das ergab die Generali Altersstudie 2013. Immer mehr sind deshalb bis zu ihrem 70. Lebensjahr und darüber hinaus berufstätig. 37 % der 60- bis 69-Jährigen und 25 % der über 70-Jährigen engagieren sich jetzt schon ehrenamtlich. Viele würden gerne noch mehr tun. Möglichkeiten, sich einzubringen, gibt es viele – im säkularen wie im christlichen Bereich. idea-Redakteurin Daniela Städter zeigt, wie und wo „junge Alte“ tätig werden können. Endlich Zeit zum Reisen oder Nichtstun! So denken viele, wenn sie nach einem langen Berufsleben in den Ruhestand gehen. Doch oft sind die Erwartungen größer als das, was dann tatsächlich folgt. So mancher Pensionierte fällt in ein tiefes Loch. Das ist schlecht, wie schon der Volksmund weiß, denn: „Wer rastet, der rostet.“ Das belegen auch Forschungsergebnisse der Universität Zürich. Wissenschaftler fanden 2010 heraus, dass es Männern nicht guttut, vorzeitig in Rente zu gehen. Ihr Fazit: Wer eher geht, ist früher tot. Mit jedem früheren Renteneintrittsjahr werde es um 13 % wahrscheinlicher, dass der Betroffene vor seinem 68. Lebensjahr stirbt. Die Forscher vermuten, dass es auch mit dem Gefühl zusammenhängt, nicht mehr gebraucht zu werden. Deswegen – und natürlich auch, weil sie anderen Menschen etwas Gutes tun wollen – entdecken immer mehr „junge Alte“ das Ehrenamt für sich (wenn sie nicht weiter berufstätig sein wollen oder können). Und sie können aus einem großen Angebot auswählen. Hier einige Beispiele:
Senior Experten Service Der Senior Experten Service mit Sitz in Bonn ist die größte Ehrenamts- und Entsendeorganisation für pensionierte Fach- und Führungskräfte in Europa. Insgesamt hat sie seit ihrer Gründung 1983 schon 30.000 Einsätze in 160 Ländern mit Schwerpunkt auf Asien, Europa und Afrika durchgeführt – allein im vergangenen Jahr waren es knapp 1.600 im Ausland und 2.200 in Deutschland. In seiner Datenbank hat der Senior Experten Service derzeit 11.500 Bewerber registriert, darunter 15 % Frauen. Nicht jeder kann sofort anfangen, denn die Organisation arbeitet nachfrageorientiert: Erst muss eine Anfrage kommen, dann wird sie tätig und sucht die „passende“ Person aus. Das Durchschnittsalter liegt bei 69 Jahren. Vermittelt werden Experten aus rund 50 Branchen – vom Bauern über den Maschinenbauingenieur oder Schreiner bis hin zum Pfarrer (derzeit sind 7 registriert).
Auch Schweizer und Österreicher sind willkommen Die Einsätze im Ausland dauern meist einen Monat und sind auf maximal 6 Monate begrenzt. Sie sollen „Hilfe zur Selbsthilfe“ betreiben, aber keine Arbeitsplätze vor Ort ersetzen. Die Organisation arbeitet im Ausland mit Unter-
nehmen, Wirtschaftsverbänden, sozialen und medizinischen Einrichtungen zusammen. Auch in der Berufsbildung oder der Gesundheitsvorsorge tätige kirchliche Einrichtungen zählen zu den Partnern – beispielsweise die katholische Ordensgemeinschaft „Salesianer Don Boscos“. Sie kümmert sich darum, dass Straßenkinder eine Ausbildung erhalten. Alle Kosten für Flug, Unterkunft oder Versicherung werden übernommen. Der Experte erhält zudem ein kleines Taschengeld. In Deutschland können Senioren in Schulen und bei der Ausbildung helfen – beispielsweise begleiten sie Jugendliche, um Ausbildungsabbrüche zu verhindern, oder sie gehen an Schulen, um bei Schülern das Interesse für Technik, Naturwissenschaft oder Handwerk zu wecken. Sie arbeiten oft bis zu einem Jahr zusammen. Die Experten erhalten eine Aufwandsentschädigung und bekommen Fahrtkosten erstattet. Auch Schweizer oder Österreicher werden von der Zentrale gerne eingesetzt.
Christliche Fachkräfte International Der in Stuttgart ansässige Entwicklungsdienst sucht ältere Spezialisten in den Bereichen Handwerk, Medizin, Landwirtschaft oder Ingenieurwesen. Bewerber sollten mindestens eine Fremdsprache sprechen. Wenn eine geeignete Stelle vorhanden ist, reisen sie rund 6 Monate später aus. Die Zeit im Ausland variiert in der Regel zwischen einem und 3 Jahren. Vorausgesetzt wird im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Organisationen die Teilnahme an einem einwöchigen Vorbereitungsseminar, das im März oder September stattfindet.
Evangelikale Partner Die Organisation arbeitet in den Einsatzländern mit evangelischen oder evangelikalen Partnern zusammen. Sie tragen die Verantwortung für die Inhalte der Projekte. Bewerber müssen vor der Ausreise verbindlich in ihrer Heimatgemeinde mitgearbeitet haben – egal ob im Chor, im Begrüßungsteam oder bei der Gebäudereinigung. Das muss durch Referenzen bestätigt werden. Die Kosten für den Einsatz werden übernommen. Der Entwicklungsdienst begrüßt es aber, wenn die Senioren die Kosten selbst tragen, da alle Ausgaben durch Spenden gedeckt werden müssen. ideaSpektrum 17.2014
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Das 1984 gegründete Werk ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen.
Und hier gibt es Hunderte Möglichkeiten Oft bieten sich auch am Heimatort viele individuelle Einsatzmöglichkeiten: Sie reichen von der Hospizarbeit über die Krankenhausseelsorge, die Gefängnisarbeit, die Mitarbeit bei Tafeln, die Betreuung von Heimkindern bis hin zur Mitarbeit in der Heimatgemeinde bei Evangelisationen, bei der Organisation von Glaubenskursen, als Kirchenführer für Touristen oder ganz praktisch bei der Gestaltung des Schaukastens vor dem Gemeindehaus. Wer einmal anfängt, zu suchen und sich zu informieren, wird feststellen: Angebote gibt es genug – und etwas Passendes dürfte für jeden dabei sein. Denn die Aufgaben und Möglichkeiten, seinen Ruhestand sinnvoll zu gestalten, sind so zahlreich wie wahrscheinlich noch nie zuvor.
Warum wir ehrenamtlich arbeiten 5 Beispiele, wie sich Senioren einbringen.
Fotos: privat, idea/Krille
Mit 81: Gottesdienste halten im Altenheim Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD und badische Landesbischof (1980 bis 1998), Prof. Klaus Engelhardt (81), und seine Ehefrau Dorothea (79) bieten seit 9 Jahren alle 14 Tage ehrenamtlich in 2 Altenheimen in ihrer Heimatstadt Karlsruhe Gottesdienste an. Sie spielt die Orgel, er predigt. Anfangs musste sich der frühere EKD-Ratsvorsitzende (1991– 1997) umstellen: „Wenn ich als Landesbischof unterwegs war, waren die Kirchen voll. Jetzt kommen wenige, und ich muss versuchen, die Botschaft ganz elementar weiterzugeben, ohne zentrale Inhalte aufzugeben. Das ist für mich selbst eine gute Schule.“ Manche Gottesdienstbesucher sind dement. Besonders wichtig sei für diese Menschen die MuKlaus Engelhardt sik. Wenn sie vertraute Melodien von Chorälen hörten, merke man ihnen die Freude deutlich an. Darüber hinaus ist Engelhardt im Losungsausschuss der Herrnhuter Brüdergemeine tätig. Denn während der Vers aus dem Alten Testament ausgelost wird, wird der aus dem Neuen Testament und ein weiterer dritter Text von einem Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine ausgesucht. Engelhardt und die anderen Mitglieder des Ausschusses überprüfen, ob die ausgesuchten Texte sinnvoll sind. Wenn es ihnen nicht so erscheint, machen sie eigene Vorschläge.
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Mit 80: Schuhkartons als Jahresaufgabe Erika Duske (80) kümmert sich seit 15 Jahren im Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach (Leichlingen bei Solingen) um das Kinderhilfsprojekt „Weihnachten im Schuhkarton“. Weil viele Bewohner der Altenhilfeeinrichtung nicht mehr fit sind, befüllt Duske die Kartons für sie. Deswegen ist sie das ganze Jahr über beschäftigt: Die ledige Seniorin beklebt die Kartons, kauft Spielsachen ein, motiviert ihre Mitbewohnerinnen, Anziehsachen zu stricken. Im Herbst beginnt sie, mit rund 10 anderen Frauen die Kartons zu packen. 2012 waren es 600, im vergangenen Jahr schafften sie 300. Sie ist überzeugt: „Auf dieser Arbeit ruht der Segen Gottes, und ich bin dankbar, meinen Teil beitra- Erika Duske gen zu dürfen.“ Darüber hinaus singt die studierte Apothekerin auf Wunsch beispielsweise auf Geburtstagen anderer Bewohner. Sie kümmert sich auch um eine schwer demente Frau im Pilgerheim Weltersbach. Sie isst mit ihr, macht ihren Haushalt, hält den Kontakt zum Pflegepersonal: „Sie war so viele Jahre eine sehr gute Freundin. Ich kann ihre Pflege jetzt nicht komplett aus der Hand geben: Solange ich noch kann, werde ich ihr helfen.“ O
Senior Experten Service
Christliche Fachkräfte International
Gründungsjahr
1983
1984
Hauptsitz
Bonn
Stuttgart
Einsatzländer
Deutschland und weitere 160 Länder (Schwerpunkt: Asien, Europa, Afrika)
20 Länder
Einsatzdauer
Ausland: ein bis 6 Monate Deutschland: projektabhängig, oft länger als
Kosten für die Senioren
Keine. Es gibt zusätzlich ein Taschengeld
Keine.
Tätigkeiten/ was wird gesucht
Fachleute aus 50 Branchen
z. B. Fachkräfte aus Medizin, Landwirtschaft, Bildung, Soziales, Handwerk, Bau, Technik
Kontakt
0228 260900 ses@ses-bonn.de b ses-bonn.de
0711 2106614
b gottes-liebe-weltweit.de
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Ruth und Dieter Opitz
Mit über 70: Eine Hochschule in Malawi aufgebaut Der evangelische Pfarrer i. R. Karl-Dietrich Opitz (73) und seine Ehefrau Ruth (66) aus Crailsheim bei Schwäbisch Hall begannen, im Auftrag von Christliche Fachkräfte International (CFI) vor 11 Jahren im Alter von 62 bzw. 55 Jahren die erste christliche pädagogische Privathochschule im afrikanischen Malawi aufzubauen. Mittlerweile wurden weit über 500 Grundschullehrer ausgebildet und arbeiten als Regierungsbeamte. Das Ehepaar war auch dafür zuständig, einen engen Kontakt zu den im ganzen Land eingesetzten Lehrern zu erhalten. Seminare und Glaubenskurse halfen dabei. An vielen Grundschulen entstanden so Bibel-Clubs für die Schulkinder und Gebetstreffen der Lehrer. Das Ehepaar war ehrenamtlich tätig, jedoch wurden eine Wohnung und die Flüge von CFI bezahlt. Sie blieben bis 2012: „Wir sind Gott so dankbar, dass er uns die Gesundheit und Kraft geschenkt hat.“ Seitdem geht ihre Arbeit in Deutschland weiter: Sie berichten im ganzen Land in Vorträgen über ihre Arbeit und sammeln die dringend benötigten Spenden, aus denen sich die Hochschule hauptsächlich fi nanziert. Ein Studium inklusive Internatsplatz kostet umgerechnet rund 3.000 Euro. Aufgenommen werden ausschließlich Christen. www.kirchenbezirk-crailsheim.de/missionoekumene/malawi/
Mit 71: In China missionarisch tätig Das Lehrerehepaar Hanna (73) und Ulrich (73) Ziehms aus dem pfälzischen Jockgrim unterrichtete 2012 im Alter von 71 Jahren in der chinesischen Stadt Yanji in der Nähe der nordkoreanischen Grenze an einer Technischen Hochschule Deutsch. Da der Präsident und Gründer der Hochschule Christ ist, kam der Kontakt über Christliche Fachkräfte International zustande. Während des Unterrichts durften sie nicht über ihren Glauben reden. In der Freizeit war das möglich. Von den rund 25 Deutsch-Studenten des letzten Studienjahres habe sich fast die Hälfte bekehrt und, oft heimlich, taufen lassen. Es sei ein wunderschöner Einsatz gewesen, so Ulrich Ziehms: „Wir waren überrascht
Hanna Ziehms mit ihren Schülerinnen.
von der unglaublichen Freundlichkeit und Offenheit der Studenten.“ Aktuell lässt er sich zum Lektor in der Evangelischen Kirche der Pfalz ausbilden. Danach kann er dann in der Kirche Gottesdienste halten. Seine Ehefrau hilft nun als „Gelbe Dame“ im Krankenhaus – das heißt, sie betreut Patienten, nimmt sich Zeit für Gespräche mit ihnen oder erledigt Besorgungen für sie.
Mit 68: Als Handwerksmeister in Israel Im Jahr 2004 bekam Ernst Günther (68) aus Schneeberg im Erzgebirge einen Herzinfarkt. Der gelernte KFZ-Handwerksmeister musste seinen Meisterbetrieb an den Schwiegersohn übergeben. Günther: „Mein erster Gedanke war: Du bist verbraucht und kannst gar nichts mehr machen. Aber dann habe ich Gott gefragt, was ich für ihn tun soll.“ Er stieß auf den Verein Sächsische Israelfreunde (Rossau), der jährlich Handwerkergruppen nach Israel schickt, Ernst Günther mit Enkelin Salome um Juden zu helfen. 6 Mal ist Günther seit 2008 für jeweils 14 Tage in Israel gewesen, zuletzt im März 2014: Er baute Autos zusammen, reparierte Waschmaschinen, renovierte Häuser: „Damit kann ich etwas für Gott und für Israel tun.“ Er motivierte auch junge Erwachsene mitzufahren. Seit gut 40 Jahren sitzt er zudem im Gemeindevorstand der Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Schneeberg und seit 25 Jahren für die CDU im Stadtrat. Diese Ehrenämter will er auch in Zukunft ausüben: „Solange Gott mir die Kraft gibt, werde ich mich weiter einbringen.“ P
Fotos: privat (3)
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FILMKRITIK
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Jesus bei VOX
Jesus (Diogo Morgado, M.) zieht in Galiläa die Massen an.
FERNSEHEN Bei der US-Premiere schalteten 2013 13 Millionen ein. Jetzt lief die 10-teilige Fernseh-
Foto: VOX/2013 LightWorkers Media/Joe Alblas/Casey Crawford
serie „Die Bibel“ von Gründonnerstag bis Karsamstag auf dem zur RTL-Gruppe zählenden Privatsender VOX. Am ersten Tag schalteten durchschnittlich 2,16 Millionen Zuschauer ein (Karfreitag 1,9 und Karsamstag 1,42 Millionen). Dietmar Mehrens, Erfinder des Kinoratgebers „film-o-meter“ (heute „Kinocheck-TV“) auf ERF-Fernsehen, hat sie für idea angeschaut. Es scheint fast so, als bräuchte jede Generation ihre eigene Bibelverfilmung. In den 50er und 60er Jahren sorgten die mehrstündigen Monumentalepen mit Charlton Heston und John Huston für Aufsehen. In den 90ern eroberten die wichtigsten Geschichten des Alten und Neuen Testaments in 90-minütigen Fernsehfilmen die Bildschirme (derzeit immer wieder mal bei Bibel TV zu sehen), und jetzt – im Zeitalter von YouTube-Klicks und digitalen Tricks – sind sie, mit Rücksicht auf das reduzierte Konzentrationsvermögen der durch Facebook und Smartphone Dauerabgelenkten, auf leicht konsumierbare 45 Minuten geschrumpft. Dafür gibt es zeitgemäße Spezialeffekte aus der Computertrickkiste, die etwa den brennenden Dornbusch, Lots zur Salzsäule erstarrende Frau oder das geteilte Rote Meer zwar nicht in völlig neuem, aber doch wirkungsvollerem Licht erscheinen lassen. Es gibt ethnisch ganz neu definierte Engel (sie werden von einem Afrikaner und einem Asiaten verkörpert), die mit dem Schwert umgehen können. Und es gibt einen unsichtbaren Erzähler, der zwischendurch für das nötige Grundverständnis bei Bibel-Anfängern sorgt und manche Geschichte schneller zusammengefasst hat, als man gucken kann. Schließlich mussten etwa in der ersten Folge neben Abraham und Isaak auch noch Noah und die ganze Schöpfungsgeschichte mit untergebracht werden. Im Zeitraffer eilt der Zuschauer somit zwar nicht von Pontius zu Pilatus (auch wenn der später seinen Auftritt hat), aber dafür von Noah zur Schöpfungsgeschichte, von dort zu Abraham und Isaak, dann zu Mose und Aaron, zu Samson und Delilah, Saul und David, Jeremia und Daniel.
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Im Zeitraffer durchs Alte Testament Mit gutem Gespür für diejenigen Geschichten des Alten Testaments, die vor allem äußere Dramatik aufweisen, hat die christliche US-Produktionsfirma Lightworkers Media die technischen Möglichkeiten von heute genutzt und dabei ganz eigene, teilweise überraschende Schwerpunkte gesetzt: Wo man eher mit Josef und seinen Brüdern gerechnet hätte, erlebt Samson im schwächeren 3. Teil der Serie seine Renaissance als schwarzer Superheld und darf sein Schwert in zeitgemäßer Kampfkunstästhetik schwingen. Für Entwicklungen und innere Konflikte bleibt in den ersten Episoden generell zu wenig Zeit. Zu vieles fällt Raffungen zum Opfer. Das große Ganze gerät bei dem vielen Hauen und Stechen aus dem Blickfeld. Das ändert sich ab Folge 6, in der Jesus seinen ersten Auftritt hat. Die Autoren taten gut daran, das Erzähltempo spürbar zu drosseln: 3 Folgen lang wird die Lebens- und Leidensgeschichte des Messias nacherzählt. Der 10. und letzte Teil widmet sich den Aposteln.
Baptistenpastor Rick Warren gehörte zu den Beratern Trotz einiger unorthodoxer Regieeinfälle und der oft theatralisch wirkenden Musik des Deutschen Hans Zimmer ist der Fernsehserie das Bemühen anzumerken, der Vorlage gerecht zu werden und den biblischen Stoff nicht zu verfälschen. Mit Rick Warren gehörte sogar ein prominenter Evangelikaler zum Beraterstab. Als visuelle Anregung oder Untermalung bei der Behandlung biblischer Texte in Gemeindekreisen oder -gruppen eignen sich die einzelnen Episoden gerade wegen ihrer Kürze ausgezeichnet. Denn neben den digitalen Effekten beeindrucken auch die großartigen Kamerafahrten über die kargen Landschaften des vorderen Orients. In Wahrheit liegen die freilich woanders: Gedreht wurde in Marokko. P
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G A S T KOM M E N TA R
» Ich hatte einen Fehler gemacht, den ich nicht rückgängig machen konnte. Als ich das anwaltliche Schreiben las, kam ich schwer unter Druck. Hilft mir da, dass Jesus lebt? « Steffen Ehl (42, Düsseldorf) ist Manager bei einem US-Unternehmen und Berater für technologische Zukunfts-Trends. Der Vater von vier Kindern besucht eine Baptistengemeinde.
Glauben Sie etwa an Wunder? Liebe Leserin, lieber Leser, kürzlich saß ich mit meinem Kollegen Martin in einem Taxi unterwegs zu einer Konferenz. Wir standen im Stau und unterhielten uns übers Geschäftliche und, als der Stau nicht endete, auch über unsere Wochenendplanungen. Als ich ihm von unserer Kirchengemeinde berichtete, spottete er: „Glaubst du auch an Wunder? Und Verzauberung von Wasser in Wein?“ Wunder sind Wunder, weil wir sie nicht erklären können. Wenn Jesus allerdings von den Toten auferstanden ist, dann sind diese Wunder nicht verwunderlich. Ich weiß, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, obwohl ich nicht dabei war. Genauso wie ich weiß, dass Deutschland 1954 Weltmeister geworden ist, obwohl ich nicht dabei war.
Die Wasser-zu-Wein-Nummer ist Kleinkram Es gibt eine Serie von Beweisen für die Auferstehung Jesu, die so deutlich sind, dass der Altertumsforscher Theodor Mommsen sie als die bestbezeugte Tatsache der Antike bezeichnet hat. Nehmen wir allein den Punkt, dass die Mehrheit der Jünger einen grausamen Märtyrertod gestorben ist. Selbstverständlich hätten sie sich die Auferstehung ausdenken können, um damit reich oder berühmt zu werden. Spätestens als man ihnen jedoch die Haut vom lebendigen Leibe zog, wären sie eingeknickt, da man ohne sein Leben wenig mit Reichtum anfangen kann.
Ostern ändert wirklich alles in unserem Leben „Weil Jesus auferstanden ist, ist die Wasser-zuWein-Nummer peanuts“, sagte ich Martin. Für mich war die Auferstehung lange Zeit eine Information mit wenig Nährwert. Vor einigen Jahren hatte ich dann eine berufliche Krise. Ich hatte ei-
nen Fehler gemacht, den ich nicht rückgängig machen konnte. Als ich das anwaltliche Schreiben las, kam ich schwer unter Druck. Durch die dunklen Wolken meines Jammerns blitzte plötzlich ein Sonnenstrahl mit dem Gedanken: „Was würde sich eigentlich an dieser Situation ändern, wenn Jesus echt auferstanden ist?“ Die Antwort war mir schlagartig klar: Es würde alles ändern. Wenn Jesus auferstanden ist, dann ist meine Perspektive eine völlig andere. Dann zählt nicht die Stufe der Karriereleiter oder die Höhe der Rente oder mein Ansehen bei den Nachbarn. Wenn Jesus auferstanden ist, dann bin ich nicht in den letzten Spielzügen meines Lebensspiels. Dann bin ich erst beim Aufwärmen für das wirkliche Spiel.
Gott hat uns nicht aufgegeben Als der Groschen fiel, fühlte ich mich wie jener Bauarbeiter, der jahrelang seiner Arbeit mürrisch nachging und übersehen hatte, dass der Lottoschein an seiner Pinnwand 6 Richtige hatte. Ich fühlte mich wie das Slum-Kind, das plötzlich die Nachricht erhält, vom König adoptiert worden zu sein. Die Auferstehung Jesu ist ein Paradigmenwechsel, der alles ändert. Weil Jesus auferstanden ist, habe ich Frieden, Freude und Hoffnung gefunden. Ich empfinde es als großes Vorrecht zu wissen, dass Jesus lebt. Gott glaubt an uns. Er hat uns nicht aufgegeben. Ich denke, dass für uns Christen im Westen der Welt die nächsten Jahre schwieriger werden als die letzten. Es ist jetzt wichtig, dass wir uns auf unser Fundament rückbesinnen, dass wir jetzt die Bibel wiederentdecken, lernen zu beten und an Auferstehungspower gewinnen.
Es grüßt Sie herzlich Ihr 17.2014
DI E K LE I N E K A NZ E L
» Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. «
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Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.
Aus dem 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth 4,17–18
Foto: idea
Es geht um die Ewigkeit! Diese Welt ist nicht das Paradies. Kein Christ kann darauf bauen, nicht mit Leiden konfrontiert zu werden. Einigen ist ein leichtes, anderen ein schwereres Los beschieden. Wem es äußerlich gutgeht, der soll als Nachfolger Christi geprüften Mitmenschen – wo immer möglich – helfen, ihre Leiden zu tragen. Das Sprichwort „geteiltes Leid ist halbes Leid“ findet so seine wahre Anwendung. Ein in gewissen Kreisen gepredigtes Wohlstandsevangelium betont, dass es uns als Christen immer gutgehen soll. Das aber ist eine große Irrlehre! Denn Paulus schreibt an die Gemeinde im griechischen Korinth klar und deutlich, dass wir Trübsal (also Leiden oder Probleme) erleben können. Doch sie wird leicht sein, weil sie
zeitlich begrenzt ist. Eine Hilfe dabei könnte dann für viele sein, dass sie sich nicht auf das Sichtbare ausrichten – also die Zeit, die uns hier auf Erden verbleibt –, sondern vielmehr auf die Ewigkeit, das himmlische Paradies. Doch leider gibt es auch unter Christen eine Tendenz nach Genuss und einem immer schönen Leben. Deshalb stehen wir in Gefahr, das Eigentliche des Christseins zu vergessen. Fokussieren wir deshalb unsere Gedanken und unser Leben mehr auf die unvergängliche Welt, wie es uns die Apostel, Kirchenväter und Glaubenszeugen durch alle Jahrhunderte hindurch gelehrt und vorgelebt haben. Je mehr wir uns mit der Ewigkeit beschäftigen, desto mehr verstehen wir Gottes Wort in allen Bezügen, ohne dass wir dabei an der Realität vorbeileben. P
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evangelische Landschaft im Bild.» 17.2014
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PORTRÄT
„Wir wollen, dass du Allah anbetest“ CHRISTENVERFOLGUNG In den letzten Tagen ist es im bevölke-
Bis vor einem halben Jahr lebte Habila Adamu zusammen mit seiner Frau und dem 4-jährigen Sohn in Yobe, einem Bundesstaat im Norden Nigerias. Dort stellen Muslime die Bevölkerungsmehrheit. Neben seiner Arbeit als Angestellter war er auch als Sprecher bei einem christlichen Radiosender engagiert. Das missfiel seinem muslimischen Chef, der ihn deswegen vor 2 Jahren feuerte. Um seine Familie weiter ernähren zu können, machte sich Habila Adamu mit Hilfe eines Kredits selbstständig – zunächst mit einem kleinen Laden, später mit einer Zeltvermietung. Sein Geschäft wurde von einem muslimischen Mob zerstört, seine Zelte liehen radikale Muslime aus, um sie anschließend zu verbrennen.
„Ich bete, dass ihr Jesus kennenlernt“ Dann kam jener Abend im letzten Oktober. „Wir waren nach dem allabendlichen Stromausfall gegen 22 Uhr ins Bett gegangen“, erinnert sich der 45-Jährige. „Da sahen wir Taschenlampen am Haus entlangstreifen, und plötzlich hörten wir eine Stimme, die
rief: ‚Nigerianische Armee, komm heraus!‘“ Es waren aber keine Soldaten, die schon kurz darauf im Wohnzimmer standen, sondern Mitglieder der islamistischen Gruppe Boko Haram. In den Händen hielten sie Gewehre. Der Anführer erklärte dem Familienvater: „Habila, wir wollen dich nicht töten. Wir wollen nur, dass du Allah, den wahren Gott, anbetest.“ Habila entgegnete: „Und ich bete darum, dass ihr Jesus kennenlernt, der euch liebt und sein Leben für euch gegeben hat.“ Insgesamt dreimal forderte der Anführer Habila auf, Christus zu verleugnen und ein Bekenntnis zu Allah zu sprechen. Als Habila das wieder ablehnte, schoss ihm ein Bandenmitglied ins Gesicht. Wie sich später herausstellen sollte, riss das Projektil dabei einen Teil des rechten Unterkieferknochens weg.
„Das ist der letzte Christ hier“ Im Glauben, ihn getötet zu haben, ließen die Islamisten Habila Adamu in einer riesigen Blutlache liegen. Seine Frau warnten sie, niemanden zu informieren; anderenfalls würden sie sie und den Jungen ebenfalls erschießen. Noch
während sie über ihrem vermeintlich toten Mann weinte, flüsterte er ihr mit matter Stimme zu: „Ich bin nicht tot.“ Als die Schüsse draußen leiser wurden, holte Habilas Frau die muslimischen Nachbarn zu Hilfe und bat sie, ihren Mann in die nächste Klinik zu fahren. Im Auto hörte Habila die Männer sagen: „Das ist der letzte Christ hier.“ Alle anderen Christen in der Umgebung waren in der Nacht von den islamischen Terroristen getötet worden. Im Krankenhaus hieß es nur, Habila habe keine Überlebenschance. „Lasst ihn liegen, das ist ein hoffnungsloser Fall“, hörte er eine Schwester sagen. Gegen Abend wurde er auf Veranlassung eines Partners der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ (HMK, Uhldingen/Bodensee) in die Großstadt Jos in eine Spezialklinik transportiert. In mehreren Operationen, die die HMK finanzierte, wurde sein Gesicht wiederhergestellt. Inzwischen lebt er mit seiner Familie an einem relativ sicheren Ort im Süden Nigerias. Seinen Peinigern hat er vergeben: „Sie wissen nicht, was sie tun. Aber Jesus liebt auch sie.“ P
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rungsreichsten Staat Afrikas – in Nigeria – wieder zu blutigen Anschlägen der islamischen Terrororganisation Boko Haram gekommen. In den letzten 3 Jahren sind ihnen mindestens 5.000 Menschen zum Opfer gefallen, die meisten von ihnen Christen. Auch Habila Adamu sollte wegen seines Glaubens sterben.
DAS WORT DER WOCHE » Die Auferstehung der Toten ist abgemalt in allen Kreaturen, im Korn und in den Bäumen … Über den Friedhof können wir sagen: Da liegt ein Haufen Körner Gottes, die er gesät und gestreut hat. Es heißt nicht gestorben und begraben, sondern gesät … geh im Winter in den Garten, es ist alles tot. Aber nach Ostern grünt’s und blüht’s, da ist Leben, Frucht und Freude. Ich werde auch begraben und stehe wie im kalten Winter. Aber ich erfahre ein Grünen und Blühen. Wir alle sind unseres Gottes Saat. « Der Reformator Martin Luther (1483–1546) in einer Predigt 17.2014