Idea Spektrum Schweiz 18/2014

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30. April 2014 | 18

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

„Ich stehe häufig im Gegenwind“ Gottfried Locher im Interview. Seite 7

5 Ungewöhnlich Jugendliche bezahlen anderen die Zeche | 15 Dok-Film Freikirchen unter Generalverdacht? | 16 125 Jahre SAM Missionsgesellschaft feiert hohen Geburtstag 28 Theologie Was sagt die Bibel darüber, wer heilig ist? www.ideaschweiz.ch


Exklusiv!

idea-Leserreise

I DE A-SP E Z I A L W E I H N AC H T E N

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26. bis 28. September 2014

Auf den Spuren Luthers in Eisenach und Wittenberg Der Reformator Martin Luther hat die Kirchengeschichte geprägt wie kaum ein Zweiter. Noch heute lesen wir seine auf der Wartburg verfasste Bibelübersetzung. Reisen Sie mit idea zu den Schauplätzen seines Wirkens! Besuchen Sie mit uns Eisenach und Wittenberg! Mehr sehen, mehr verstehen. Aus dem Programm – Führung auf der Wartburg, im Luther- und im Melanchthon-Haus – Führung und Musikvortrag im Bach-Haus – Bummel/Besichtigung der Altstadt mit Schloss- und Stadtkirche – Austausch mit Redaktions- und Verlagsvertretern von idea – Freie Zeit für Stadtspaziergang (Cranach-Haus, Töpfermarkt ...) – Besuch eines Gottesdienstes Im Preis inbegriffen – Billet ab Basel Bad. Bhf–Eisenach–retour, Transfer zur Wartburg – Übernachtung im Lutherhotel, Halbpension

idea-Leserreise – Information und Anmeldung Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Anmeldungen sind ab sofort bis 30. Juni 2014 möglich. Verlangen Sie das detaillierte Reiseprogramm. Redaktion ideaSpektrum Aemmenmattstrasse 22 3123 Belp

Bilder: Aktion Weihnachtspäckli/Licht im Osten

Preis – CHF 450.– pro Person im Doppelzimmer (EZ + CHF 50.–)

Telefon: 031 818 01 44, E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch idea Spektrum 18.2014


E DI T OR I A L

bibLisch

Wer ist der Grösste? Liebe Leserin, lieber Leser Aufruhr im Abendland! Gleich drei Päpste kämpfen um die Vorherrschaft. Der römisch-deutsche König Sigismund muss Ordnung schaffen. 1414 ruft er zum Konzil nach Konstanz. Dieses dauert vier Jahre und endet mit dem Rücktritt der drei Päpste und der Wahl eines neuen Papstes. Aber auch mit dem Tod von Jan Hus. Im historischen Konzilgebäude in Konstanz informiert eine Ausstellung über die dramatischen Ereignisse vor 600 Jahren. Der Tscheche Jan Hus war Theologe, Prediger und zeitweise Rektor der Prager Universität. Mit Begeisterung las er die Schriften des Oxforder Theologen John Wycliff. Dieser geisselte den sittlichen Zerfalls des Klerus in England. Jan Hus wiederholte diese Kritik. Leidenschaftlich kämpfte er für Reformen, für Gewissensfreiheit und für die Bibel als einzige Autorität in Glaubensfragen. Im Gottesdienst führte er die Landessprache ein und das gemeinsame Singen. Das erregte den Zorn der Kirchenfürsten. 1408 belegte ihn der Erzbischof von Prag mit einem Predigtverbot. Hus hielt sich nicht daran. 1411 wurde er exkommuniziert. Er machte als Wanderprediger weiter, verfasste Schriften und übersetzte die Bibel. Im Werk „De Ecclesia“ (über die Kirche) schrieb er, die Kirche sei hierarchiefrei, einzig Christus sei ihr Oberhaupt. Scharf kritisierte er den Ablasshandel. Die durch Jan Hus in Böhmen ausgelösten Unruhen wurden am Konzil in Konstanz thematisiert. Hus sollte sich äussern. Sigismund versprach ihm freies Geleit und liess ihn dann doch fallen. Jan Hus wurde zum Opfer des königlichen Machtpokers. 1415 wurde er in Konstanz zusammen mit seinen Schriften bei lebendigem Leibe verbrannt. Wycliff und Hus waren Vorläufer der Reformatoren, die rund 100 Jahre später viele ihrer Ideale durchsetzten. Religiöse Machtpolitik kann sich nicht auf Christus berufen. Er lehrte seine Jünger einen anderen Weg: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch gross sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“ (Matth. 20,25 bis 28). Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Bildnachweis: SEK/zvg (Titelseite); zvg (Seite 3)

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Freue dich über den Herrn, er ist dein Glück! Psalm 37,4 Es gibt so viel Not und Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Dennoch werden wir in der Bibel kaum dazu aufgefordert zu klagen. Hingegen appelliert das Wort Gottes oft an uns: „Freue dich!“ Ich hörte kürzlich die Aussage, unsere Freude am Leben sei das grösste Geschenk, das wir anzubieten haben. Das gab mir zu denken. Gott hat sich in seiner unglaublichen Kreativität so vieles einfallen lassen, um uns an ihn zu erinnern, zu staunen, uns zu erfreuen und glücklich zu sein! Ich habe mich entschieden, meine Sinne und mein Herz dafür zu öffnen. Darf ich Sie mit mir auf den Weg einladen, Ihre eigene Lebensfreude zu verschenken?

Ein Lieblingsbibelwort von Samuel Schmid, CEO der Stiftung für berufliche Integration GEWA, Zollikofen BE.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

ParDon Grossartige Schneeverhältnisse. Viel Sonne. Ein perfekter Saisonschluss. Überhaupt bleibt der zu Ende gehende Winter unvergesslich. Herrlich präparierte Skipisten. Zufriedene Urlauber. Spannende Begegnungen mit Menschen. In Erinnerung bleiben wird mir auch der gestern abgereiste 23-Jährige. Er war zum ersten Mal bei uns. Konnte sich kaum sattsehen an der grossartigen Berg- und Gletscherwelt. War fasziniert von den 18 Viertausendern. Bei seinem 4-tägigen Aufenthalt lernte er sogar das Skifahren. Seine Begeisterung kannte kaum Grenzen. Dass er als Kirchenfremder sogar den Gottesdienst besuchte, freute mich besonders. Und dann beschleichen mich negative Gedanken, Fakten. Sie beginnen die wunderbaren Eindrücke zu vermiesen. Sie erinnern an meine Gesundheit. Berichten, dass es nicht bloss sonnige Tage gab. Klagen, dass unsere Betten nicht immer belegt waren? Schimpfen, dass nicht alle die Kurtaxe sauber abgerechnet haben? Grund zu klagen scheint immer vorhanden. Aber ich möchte das Gute behalten und die herrlichen Bilder des tief verschneiten Saastales nicht vergessen. Die spannenden Begegnungen wach halten. Meinem Gott dafür dankbar sein. Negative Kritik bringt uns nicht weiter. Blockiert bloss. Vergiftet die Stimmung. Heinrich Mann sagte gar: „Kritik ist die Zuflucht der Nichtskönner!“ Zu solchen Menschen möchte ich nicht gehören. Da denke ich lieber dankbar an die vergangenen Monate zurück und freue mich auf die Herausforderungen der Sommersaison. Im Wissen, dass mein Gott wiederum liebevoll mit dabei sein wird. Christoph Gysel ist Pastor und Tourismusfachmann in Saas-Grund.

Christian Allenspach (Bild li.): „Vertrauen ist überlebensnotwendig.“ Werner Swoboda bedankt sich bei den Austretenden Bernhard Haab und Markus Fries (Bild re.)

Das Vertrauen prüfen und fördern EMD-jahrEsfEst „Vertrauen fördern“ – so hiess das Motto in Basel. Neu im EMD-Vorstand sind Alfred Spori und Christian Rüegger.

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m Sonntag trafen sich in der Kirche Spalen (ETG Basel) ETG-Mitglieder aus der Schweiz, Besucher aus Deutschland, interkulturelle Mitarbeiter, Spender und Freunde zum EMD-Jahresfest und zur Mitgliederversammlung. Der EMD ist die Fachstelle für interkulturelle Zusammenarbeit des Bundes der Evangelischen Täufergemeinden.

Warum vertrauen wir? In seiner Predigt bezeichnete Christian Allenspach das Vertrauen als überlebensnotwendig für ein gelingendes Zusammenleben. Wir sollten uns prüfen: Vertrauen wir einander auf der Basis von Leistung und Erwartung oder auf der Basis von Zuwendung und Hingabe? Im Anschluss erzählten einzelne interkulturelle Mitarbeiter, wie sie im kulturellen Kontext ihres

Gastlandes Vertrauen erleben. Gerade Konfliktherde wie im Nahen Osten fordern die Christen heraus, ihr Vertrauen zu stärken und trotz zerstörter Kirchen und dem Verlust von Sicherheiten ihre Zuversicht in Gott festzumachen. Die Versammelten wurden angehalten, für sie ganz besonders zu beten.

Neue Vorstandsmitglieder An der Mitgliederversammlung verabschiedete EMD-Präsident Werner Swoboda die Vorstandsmitglieder Bernhard Haab und Markus Fries. Neu gewählt wurden Alfred Spori und Christian Rüegger. Der EMD betreut gut 100 Personen, die zusammen mit Partnerorganisationen in 29 Ländern im Einsatz sind. (mz)

b www.emdschweiz.ch

PiErrE-alain schnEgg WirD nEuEr PräsiDEnt DEs MissionsWErks MsD

Weiterhin in Menschen investieren Bildung und Bibelkurse: Das sind die Schwerpunkte des Engagements in Afrika. Am Jahresfest des Missionswerks MSD (Medien, Schriften, Dienste) war viel Interessantes zu hören. Als neuer Präsident wurde Pierre-Alain Schnegg aus Sonceboz BE gewählt. Er engagiert sich seit 1998 im Vorstand und ersetzt Hartmann Gander, der 1978 in den Vorstand gewählt wurde und das Werk seit 1991 leitete. „Bibelkurse der MSD werden heute in 15 Ländern durch afrikanische Mitarbeiter verantwortet. Mehr als 100 000 Menschen studieren aktuell die Bibel“, führte Missionsleiter Daniel Berger aus. Und: „Gott hat Gnade geschenkt. Unsere

wichtigste Mission: in Menschen investieren.“ – Eindrücklich war der Erfahrungsbericht von Markus Maag: Wegen Unruhen musste er zusammen mit seiner Frau die Hauptstadt von Zentralafrika zweimal fluchtartig verlassen. (tf) b www.msd-online.ch

Fotos: zvg

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

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notiErt Herisau: Privatschule neu in eigenem Schulhaus Die seit 18 Jahren bestehende christliche Privatschule Visionja in Herisau AR führt den Schulbetrieb jetzt in einem eigenen Gebäude. Umbau, Renovation und Umzug erfolgten mit Unterstützung von Eltern, Lehrern und Schülern. Visionja führt Klassen vom Kindergarten bis zur 6. Klasse sowie eine Spielgruppe. (idea) b www.visionja.ch

Wenn alles „schon bezahlt!“ ist strassEnEinsatz 150 Jugendliche bezahlen Gästen in Thun einen Drink: Die Aktion von letztem Donnerstag fand viel Beachtung.

Foto: idea/Thomas Feuz

Erstaunt, verblüfft, verwirrt Donnerstagabend, 19.30 Uhr. Der Saal an der Hofstettenstrasse in Thun ist bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Es ist heiss. Dazu trug nebst dem frühsommerlichen Wetter auch der Lobpreis bei. Mehr als 150 Menschen zwischen 15 und etwa 30 Jahren sitzen am Boden, stehen in Gruppen beisammen, heben die Hände hoch, applaudieren. Wie andernorts auch, könnte man auf den ersten Blick meinen. Doch hier kommt zum „Fun“ noch die „Action“. Mindestens einmal pro Monat geben die jungen Menschen auf Strassen und Plätzen Gottes Liebe weiter. „Wir haben so viel von Gott empfangen! Darum wollen wir grosszügig sein gegenüber dieser Stadt!“ Sarah Bürki steht mitten unter den Jugendlichen. Sie kommuniziert auf Augenhöhe. Und die Botschaft kommt an. „Wir wollen Thun heute Abend etwas Gutes tun!“ Das Spezielle daran: „Wir geben Menschen ein Geschenk weiter, völlig ohne Bedingungen.“ Nathanael Jakob erklärt die Details. Nach der Bildung von Dreiergruppen erhält jedes Team ein Kuvert – „mit viel Geld darin“. Innerhalb von einer Stunde werden die Jugendlichen rund 50 Lokale und Plätze besuchen. Sogenannte Freestyle-Gruppen 18.2014

werden Menschen auf Sitzbänken, in Fussgängerzonen oder auf dem Skateboard überraschen. Begrüssung, Angebot fürs Bezahlen der Zeche, Geld und Visitenkarte auf den Tisch legen, und ohne viel Aufhebens weitergehen: Die einen haben es sofort im Griff, andere geben eine kurze Antwort auf die häufige Frage, was das Ganze soll. Überrascht sei er, meint ein deutscher Gast, Bier und Handy in der Hand. „Irgendwie komisch“ sei das, meint ein Herr. Zwei Frauen freuen sich einfach über die generöse Tat. Ein jüngerer Mann meint, da müsse noch etwas nachfolgen: „Die Auflösung und das Geld ist wieder weg.“ „Oder es ist ganz einfach eine Sekte“, ergänzt seine Begleiterin.

Kirchen präsentieren sich an BEA und LUGA Im Zentrum des Auftritts der Berner Landeskirchen an der BEA steht die „Piazza“. Diese bietet Raum für Begegnungen. Ein Riesen-Mikado animiert, gemeinsam zu spielen. An der Luga in Luzern heisst das Thema am Stand der Kirchen „Himmelwärts“. Unter anderem kann an einer 8-Meter-Wand geklettert werden. Beide Ausstellungen dauern noch bis zum 4. Mai. (idea) Zürich: Internationales Treffen christlicher Unternehmer Vom 2. bis 4. Mai treffen sich in Zürich über 100 christliche Unternehmer und Führungskräfte aus Europa und Lateinamerika. Die Tagung unter dem Generalthema „Verantwortliches Unternehmertum“ wird organisiert von der Vereinigung Christlicher Unternehmer der Schweiz (VCU) in Zusammenarbeit mit der UNIAPAC (Paris). Diese ist eine Dachorganisation christlicher Unternehmerverbände namentlich in Lateinamerika und in Europa. (idea) b www.vcu.ch

Kreative Grosszügigkeit Die Erklärung ist einfach: „schon bezahlt. ch“ will mit einer Videobotschaft auf die Veranstaltungsreihe „Leben live“ der Evangelischen Allianz Thun aufmerksam machen. „Wir führen jeden Monat kreative evangelistische Einsätze durch. Reach2n (Thun erreichen) läuft unter der Jugendbewegung Bless 2n der GPMC (Generation Post Modern Church)“, erklärt Gerhard Furrer. Er ist Leiter der Bewegung und verantwortlich für die regelmässigen Veranstaltungen. Die aktuelle Aktion traf ins Schwarze. „Wir wollten zeigen, wie gut Grosszügigkeit tut.“ Furrer setzt auf einen Doppeleffekt: Auch vielen Jugendlichen dürfte bewusst geworden sein, wie grosszügig Gott ihnen gegenüber handelt. Bei der Aktion wurde mit der grossen Kelle angerichtet: Das Budget betrug 20 000 Franken, gespendet von Allianzgemeinden und Privatpersonen. Thomas Feuz b www.schonbezahlt.ch; www.bless2n.ch

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in sympathisches Lächeln, ein beherzter Griff ins weisse Kuvert ... Auf dem Tisch liegt der um ein grosszügiges Trinkgeld aufgerundete Betrag mit einem Flyer im Kreditkartenformat. „Schon bezahlt.ch“ steht darauf, inklusive Internetadresse. Die grosszügigen Gönner sind kurz darauf bereits wieder verschwunden, unterwegs zu den nächsten Gästen. Alles geht blitzschnell. Zurück bleiben freudige, zum Teil auch fragende Gesichter.

Bild: © Light Impression - Fotolia.com

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S T E LLE N

Das Jordi Medienhaus in Belp sucht ab sofort eine/n

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Als weltweit tätiges Missionswerk sind wir auf die Vermittlung von Schweizer Mitarbeitenden an inund ausländische Partnerorganisationen spezialisiert. Wir stehen für professionelle Personal- und Finanz-Dienstleistungen für unsere Angestellten vor, während und bei der Beendigung des Missionseinsatzes, aber auch für die im ganzen Prozess involvierten Kirchen sowie Evangelische Gemeinden. Für unsere Geschäftsstelle in Winterthur suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/n

Leiter/in Finanzprojekte 100% Ihre Aufgaben Projektleitung mit folgenden Schwerpunkten:  Aufbau neuer Finanz-Mandate und Erarbeitung der dazu passenden Prozesse sowie Dokumentationen  Kontaktpflege und Erweiterung des bestehenden Finanz-Mandate-Netzwerkes  Sonderprojekte im Finanzbereich in Zusammenarbeit mit dem Missionsleiter Finanz-Mandate mit folgenden Inhalten:        

Durchführung der Hauptbuchungen und Lohnbuchhaltungen Erstellung von Sozialversicherungs-Abrechnungen Spendenbuchhaltungen sowie Zahlungsverkehr mit Post und Bank Monatsabschlüsse der Spenden- und Finanzbuchhaltungen Jahres-/Tertial- oder Quartalsabschlüsse für die Mandate Führen der Kasse, Kontierung und Verbuchung von Belegen, Kassakontrolle Erstellung von periodischen Reports für die Mandate Abstimmung der Arbeiten mit dem bestehenden Team der SMG-Buchhaltung

Anforderungsprofil

welche/r für die Akquisition der Anzeigen und der Abonnemente verantwortlich ist. Ihr Aufgabengebiet umfasst: • Kompetente und zukunftsgerichtete MediaBeratung verschiedener Zeitschriftentitel • Aktive Anzeigen-, Banner- und Beilagen-Akquisition via Telefon und E-Mail Das bringen Sie mit: • Eine kaufmännische Grundausbildung • Erfahrung und Freude am Telefonverkauf • Gute Allgemeinbildung, Verhandlungs- und Abschlussstärke • Deutsche Muttersprache, Französisch Grundkenntnisse • Bereitschaft, in einem sich schnell wandelnden Markt Neues zu lernen • Gute Belastbarkeit ist Voraussetzung • Gepflegtes Auftreten und gute Umgangsformen Wir bieten Ihnen: Eine spannende Arbeit mit viel Freiraum in einem werteorientierten Medienhaus, das als Generalunternehmen für Kommunikation multimedial tätig ist. Packen Sie diese Chance! Bei Fragen wenden Sie sich an Ursula Seifried Jordi 031 818 01 20, ursula.seifried@jordibelp.ch Ihre schriftliche Bewerbung mit Foto senden Sie an untenstehende Adresse. Jordi AG Aemmenmattstrasse 22 3123 Belp 031 818 01 11 www.jordibelp.ch

Kommunikation vom Feinsten

 kaufmännische Grundausbildung  Abschluss Fachausweis in Finanz- und Rechnungswesen (EFA), vergleichbare Ausbildung oder Aus/Weiterbildung zum Sachbearbeiter Finanz- und Rechnungswesen mit entsprechender mehrjähriger ausgewiesener Erfahrung  Erfahrung als Projektleiter und Leitung von Projektteams  gute Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch  sehr gute IT-Anwenderkenntnisse (MS Office), Navision von Vorteil  selbständige, strukturierte und systematische Arbeitsweise  eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus Wir bieten  eine interessante und sehr abwechslungsreiche Tätigkeit und je nach persönlicher Qualifikation Aussicht auf die Nachfolge der Position des Leiters Finanzen  ein Missionsumfeld mit vielen interessanten und persönlichen Kontakten weltweit  moderne Büroräumlichkeiten in der Nähe des Stadtzentrums von Winterthur Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post oder E-Mail! SMG Schweizerische Missions-Gemeinschaft Industriestrasse 1, Postfach CH-8401 Winterthur www.smgworld.ch

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Evangelische Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach Wir sind eine in vielen Bereichen aktive Kirchgemeinde mit rund 3500 Mitgliedern. Wir suchen per August 2014 oder nach Vereinbarung eine/n

Sozialdiakonische Mitarbeiterin / Sozialdiakonischen Mitarbeiter mit Schwerpunkt Jugendarbeit 70-100 %, Jobsharing möglich auf Grund der Teamkonstellation wird bei gleicher Eignung ein Mann bevorzugt Wir wünschen uns eine Persönlichkeit, die - eine sozialdiakonische oder äquivalente Ausbildung hat - in der evangelischen Kirche beheimatet ist - christliche Werte vertritt und lebt, teamfähig, kommunikativ und flexibel ist - gewohnt ist, ihre organisatorischen Fähigkeiten einzusetzen - moderne Technik und Kommunikationsmittel angemessen einsetzen kann - bereit ist, Wohnsitz in unserer Kirchgemeinde zu nehmen Ihre Aufgaben: - kirchliche Kinder- und Jugendarbeit im freiwilligen Bereich - Jugendgottesdienste - diakonische Tätigkeiten Optional: - Religionsunterricht - Konfirmandenunterricht Wir bieten: - ein Arbeitsumfeld mit vielen freiwilligen Mitarbeitenden - Zusammenarbeit in einem Seelsorgeteam, das sich über neue Impulse freut - zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach kantonalkirchlichen Richtlinien - engagierte Kirchenvorsteherschaft - gute Infrastruktur - reizvolle Gegend am Bodensee Informationen, Auskünfte, Rückfragen: - Silvia Müller, Kirchenvorsteherschaftspräsidentin, 071/ 460 22 90 oder praesidium@refromanshorn.ch - Martin Haas, jetziger Stelleninhaber, 071 466 00 07 oder haas@refromanshorn.ch - Ruedi Bertschi, Pfr., Leiter Seelsorgeteam, 071 466 00 03 bertschi@refromanshorn.ch - Homepage: www.refromanshorn.ch Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis 18.5.2014 an Evangelische Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach, Sekretariat, Bahnhofstrasse 48, 8590 Romanshorn

idea Spektrum 18.2014


Br e n n p u n k t

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„Ich stehe häufig im Gegenwind“ EvangElisch-rEformiErtE KirchE Darf eine pfarrerin sagen, sie glaube nicht an einen personalen Gott? Wie geht es weiter mit der Verfassungsänderung? Wie sieht die kirche der Zukunft aus? Daniel rehfeld im Gespräch mit kirchenbunds-präsident Gottfried Locher. Gottfried Locher, das letzte Jahr Ihrer ersten Amtszeit als Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds ist angebrochen. Welches Gefühl herrscht vor – ist es Wehmut, dass die Zeit bald um ist oder ist es Aufbruch, Tatendrang für die Zukunft? Ein bisschen Wehmut schwingt mit. Es wäre schön, wenn ich mehr Zeit hätte. In den vergangenen Monaten ist vieles geschehen und auf meinem Schreibtisch stapeln sich Projekte für die Zukunft. Im letzten Jahr sorgten Aussagen der Pfarrerin Ella de Groot für Schlagzeilen. Sie sagte, sie glaube nicht an einen personalen Gott. Wie haben Sie das miterlebt? Mich freut es, wenn Glaubensfragen öffentlich diskutiert werden. Es ist Ella de Groot gelungen, eine Diskussion über eine zentrale Frage zu lancieren. Dass sie diese Frage gestellt hat, ist gut, mit ihrer Antwort bin ich nicht einverstanden. Was meiner Meinung nach jetzt noch fehlt, ist eine pointierte Antwort seitens der Kirchen. Hat diese Diskussion der evangelischen Kirche eher genützt oder eher geschadet? Ich weiss nicht, ob sich das so kurzfristig bewerten lässt. Grundsätzlich erachte ich eine offene Diskussion immer als hilfreich. Plötzlich stand die Gottesfrage im Fokus der Medien. Das nützt der Gesellschaft und den Kirchen.

Foto: SEK/zvg

Die Evangelisch-reformierte Kirche Rund 1,8 Millionen Schweizerinnen und Schweizer gehören zu einer reformierten Landeskirche. Die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass die Mitgliederzahlen auch in den letzten beiden Jahren rückläufig sind. Diesen Trend konnte auch Ratspräsident Dr. Gottfried Locher (Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK) nicht bremsen. Trotzdem bewegt sich etwas in der evangelischen Kirche. So wurde im vergangenen Jahr ein neuer Verfassungsentwurf präsentiert, seit längerem wird um ein gemeinsames Bekenntnis gerungen und die Planung des Reformationsjubiläums wird immer konkreter. b www.kirchenbund.ch

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Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache 8erschienen. Br e n n p u n k t Das unterstreicht 6 BR E N N P U N K T den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des hineingelesene Erfindung vonGegenkomitee, Missionaren? Aufdessen Knochen entdeckte britischen TheoRasch formierte sich ein Mitglieder Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeillogen innerhalb sagten deutlich:bestanden „Kirchehat. ohne ist2700 nicht Kirche“. tes Schriftsystem DasGott war um v. Chr., rund Sie 200 Europas.

freuen sichdie über die öffentliche Diskussion. Freuen Sie sich Jahre bevor Ägypter die ersten Pyramiden bauten. Unwiderlegbar beweisen lässt sich die Beziehung den alten Kirche Schriftzeichen grundsätzlich darüber, dass in zwischen der reformierten Glauund dem biblischen Bericht nicht.sind In ihrem an bensgrundsätze verhandelbar oder Buch ärgert«Erinnerungen Sie das? die Genesis» (Hänssler, 1998)die beschreiben C.H.breiteres Kang und Ethel R. Welches sind Eckpunkte, auch für ein Publikum Nein, das ärgertviele mich nicht.dass Es man muss alles verhandelbar Nelson aber derart Beispiele, nicht von Zufall sprechen verständlich und relevant sind, besonders im Blick auf den sein. istdas nicht einfach allessondern richtig.die Die These kann. Aber «Es ist es nicht einzelne Zeichen, Menge der„KirParalUmgang mit der Bibel? lelen,ohne die fürGott diesen Richard Wiskin. che istZusammenhang keine Kirche“sprechen», kann ichsagt unterschreiben. Weil Jesusmir zentral ist, ist keine das Neue zentral, da Seines Erachtens gebe es dafür andereTestament logische Erklärung. Ich kann keine Kirche vorstellen, die Gott draussen wir in diesen Texten fast alles finden, was wir über Jesus haben will. einzelheiten ausdas Schöpfungsbericht undist Sündenfall wissen. Doch Testament ganzklar. stark ein Buch Ella dedie Groot ist inNeue ihren spricht Werden Piktogramme in ihreAussagen Teile zerlegt,nicht spiegeln sie Sie Einzelheiten seiner Zeit – der Zeit, die laut Paulus in Galater 4,4 „erdurchaus davon, man noch Gott nenaus der Genesis wider:dass Mann undirgendetwas Frau, der Garten, die Versuchung, füllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen der Tod, die Sintflut, der Turmbau. FürNamen die Autoren Kang und Nelson nen könne. Sie tauft auch im des dreifaltigen steht fest, dass Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen eiWorten: Wirdie müssen das Neue Testament nicht alssich einauf DoGottes. Die Dreifaltigkeit Gottes umfasst verschiedenen Schöpfergott bezogen. Kang hatte in einem Mandarin-Lehrbuch kument studieren, das auch zu irgendeiner Zeit irgendeiner ne darunter das, was Ella in de Groot uneineAspekte, Fussnote entdeckt, die das Zeichen für Schiff analysierte, und Kultur hätte entstehen können, sondern als das früheste terstreicht, nämlich Kraft, Leben, Liebe. Im SieKommentar umfasst zwar als «Gefäss», «acht» und «Mund» oder «Person». Zeugnis von und vondem derersten neuen Welt, Boot, die erexakt zu jener hiess es, dass in Jesus Noahs Arche, grossen acht aber auch die Aussagen des Gegenkomitees: Gott ist Personen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne ihren Zeit und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir ein Gegenüber, ein Du – wie sollte man sonst mit beten? Frauen (vgl. 1. Mosestreben 6,18; 7,7).müssen, Kangs Interesse war geweckt. ständig danach das Neue Testament in Diese beiden Aspekte plus Jesus Christus zentrale Für FiDie weiteren Nachforschungen unterstrichen seineals Vermutung. seiner eigenen Welt zu verstehen – also inuns derverständWelt des gur, werden und ihn Kang die stehtGott fest: Mensch «Die Vorfahren der liess Chinesen wussten von der Arche Judentums zur Zeit des zweiten Tempels, innerhalb der Noah,macht, sie kannten Einzelheiten der in der Bibel beschriebenen Urgelich bilden die Dreifaltigkeit. Gemeinsam erklären grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt schichte.» sie uns das Wesen Gottes. Folgendes Szenario ist denkbar: Macht Eine Menschengruppe war eine dem in der Welt der imperialen Roms. Hier liegt Chaos von Babel entflohen und siedelte sich in den Flusstälern jeIronie vor: Viele frühere Generationen von Bibellesern ner Gegend an, die einmal China sein würde. Sie entwickelten eine nahmen an, und das benutzten „Judentum“ schlichtdie die Welt, auswaren der Schriftsprache dabeiseiSymbole, beeinflusst Gott in Jesus Überlieferungen, kam, um uns die zuder retten – Menschheit und daherdamals weivon mündlichen ganzen bekannt gerten waren. sie sich, die damalige jüdische Welt als den angemessenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen Am vergangenen Wochenende fand in Beatenberg die Kritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und Diese Methode hat allerdings – noch bevor die Forschung Wissen» statt. Vor über 100 Interessierten referierte u.a. Reinhard über die Anpassungsfähigkeit der Lebeso richtig beginnt – Junker einige Schlüsselelemente ausgeblenHinweis aufdas, die Schöpfung. Der Geologe det, ohne diewesen man als Jesus und was er erreicht hat,Martin nicht Gottfried Locher: Ernst beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsverstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen „Ermutigende prozesse auf dem Colorado-Plateau im Grand Canyon, Kategorien ersetzt. GemeinschafMichael Kotullaund gingdergleichen der Frage nach, ob die Geologie das Erdbeben bei der

Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg

ten, welchevon die Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen SchriftKreuzigung geistlichen Bezeichen wurden eines Vortrags Richard Wiskin diskutiert. Ein Sie versuchen,anhand die Bedeutung desvon Neuen Testaments innerhalb dürfnisse stillen, informatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom des damaligen Judentums zu verstehen? haben Zukunft.“ Chan Kei Thong: «Chinas wahre Grösse».

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Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht eineseien, Erfindung von Theologen, widerspreche in aller dort beispielsweise ein Kreuz. Die Piktogramme ich hätten auch Form. DieInhalte, Dreifaltigkeit in der Bibel heidnische so etwa dasist all-sehende Auge,beschrieben. das Zeichen fürNur die Sonne. stelledas sichDu dieund Frage, welches benennt, Opfer gedann, Beim wennOpfersymbol man die Kraft, Christus meint sei. man Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch spricht vom christlichen Gott. erachtet er dieich vielen für selbstredend. Verfolgen Welt Chinesen seiJa, so gut diesBelege vermag. In der jüdischen seiner nen Vortrag, verstehen sie die Erklärungen. Kritik kommt höchstens Zeiteinigen war dieJahren Botschaft brisant! Wenn man dieKirche jüdiVor esJesu innerhalb reformierten von Europäern. Welchegab Bedeutung hat dieder Aufschlüsselung der chische Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die Benesischen Schriftzeichen? «Sie haben apologetische Wirkung», eine hitzige Diskussion über dieeine sogenannte Opfertheolodeutung des Begriffes „Reich Gottes“ oder die Bedeutung erklärt Wiskin. Die Piktogramme stützten die biblischen Berichte von gie, das heisst darüber, ob Jesus als Opfer für die Schuld der Genesis 1 bis 11 dass und damit ausgerechnet diejenigen der TeileMessias“ der Bibel, der Tatsache, Paulus eigentlich Menschheit starb oder ob Karfreitag nur„Jesus, ein symbolischer Akt die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die man faszimeint, wenn er von Jesus Christus spricht – bricht war. Gibt es in der Kirche eigentlich nierende Botschaft der evangelischen chinesischen Piktogramme nicht auf Positiobreiteres der Botschaft nicht Spitze, sondern gibt ihr ihre einen, diestösst? nicht Will verhandelbar sind? Interesse mandie gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt gentliche Schärfe. vom sagt Paulus, ist biblischer Berichte, weilDas manWort sie längst als Kreuz, Mythos abgestempelt hat? Als Kirchenbundspräsident bin ich nicht autorisiert, einer ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. Es Kirche zu sagen, was sie zu tun und zu glauben hat. MeiSelbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfen gibt viele moderne Bewegungen, Evangelium für ne persönliche ist klar: Ja,die es das gibt GlaubensinhalZurück zu Qin ShiHaltung Huangdi. Selbst er hat einen Beitrag geleistet, dass Juden bedeutungslos und für Heiden irrelevant gemacht te, in die nicht verhandelbar sind. verborgene Zwar sollWissen man über sie das den chinesischen Schriftzeichen bis heute haben. blieb. Ich glaube, dass es Zeitlandesweit ist, Diskussion auf ein Neues die urerhalten Damit seine Befehle verstanden wurden, nachdenken, aber am Schluss der muss man liess erbei eineinem Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen sprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen. sich Ja finden: Ja zu Christus, Ja zu Gott als Du, samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar Ja zu Gott Heiligem Geist. gibt es keinen Hunderte vonals Jahren bevor die erstenDa Missionare in ChinaVerhandunterwegs Genügt der Rückgriff dienicht Erkenntnisse alter Kirchenlehrer lungsspielraum. Werauf das bestätigen der diswaren. Auf dieser Qin-Schrift basiert das «klassische kann, Chinesisch», das nicht, muss19.alles werden? bis ins späte verwendet wurde. Heute wird Chinesisch tanziert sich Jahrhundert vonneu derbuchstabiert Kirche. Manche erheben gesprochen gegen dasals sorgfältige Studivon mehr Menschen jede anderehistorische Sprache der Welt. Es ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf derauf Zeitdie überdauum Einwände, weil wir uns ihres Erachtens AusNachund den neuesten Zahlen ging mal der abgesehen Mitgliederschwund bei erten heute verwendet werden, von stilistischen legung bis früherer Ausleger in der grossen Tradition der den Reformierten auch in Ihrer Amtszeit weiter, von zwei Vereinfachungen. Kirchechinesische verlassenSchriftzeichen sollten. Doch wenn frühere GeneratioHalten historisches Urwissen im Millionen auf ungefähr 1,8 Millionen. Was habenfest, Sie das falsch nen diese Auffassung vertreten hätten,spricht hättedafür. es nieDie irgendLaufe der Zeit verloren gegangen ist? Manches aufgegemacht? schlüsselten Zeichen sind einegegeben. Art Icons, Schnappschüsse aus verganwelche Reformationen Die Reformatoren des Offenbar so viel, dass 200 000Chan Menschen gefunden haben, gener Zeit. Der chinesische Autor Kei Thong zieht ein bemer16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, jetzt sei es genug Natürlich gibt es muss vielefür Gründe. Mich kenswertes Fazit: «Die...Schöpfungsgeschichte die hebräische dass Aufgabe immer darin bestand, zur zuwie für die die chinesische die gleiche gewesen sein.Schrift So konnten interessiert zuerst, Kultur was ich selber besser machen muss. rückzugehen und diese sorgfältiger zu in studieren. Dabei sich die Elemente der hebräischen Geschichte den chinesischen Mein Ziel: Sprich von der guten Nachricht, nicht von den Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse sollte man grössere Aufmerksamkeit aufder dieUrgeschichte Geschichschlechten Zeiten! Zu sagen ist, dass wurden in den festgehalten undunterschiedliche über Jahrtausende te lenken, umPiktogrammen zu sehen, was uns vorher entgangen sein Zahlen kursieren, je nach Zählweise in den Kantonen. weitergetragen.» könnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt Der und Ethiker meint: es DasTheologe ändert aber nichtsThomas an der Schirrmacher Tatsache, dass die«Wenn Zahlen bis heute Aufgabe der Bibelwissenschaften in gestimmt, was die Professor Thong andere Gelehrte ihmund zu belegen rückläufig sind und ichund gehe davon aus,vor dass dies noch wissem Masse auch der gesamtenErbe christlichen versuchen, wäre das jüdisch-christliche keine neueTheologie. Religion in längersondern so bleiben Richtig und falsch kann deshalb China, mitwird. der Entstehung derzu chinesischen Man brauchteng gar nicht sehr weit schauen:Kultur Ohneselbst das nicht in erster Linie an diesem Trend gemessen werden. verwoben.» historische Studium des Griechischen und Hebräischen Richard Wiskin klappt dendas Laptop zu,des dann blickt er in die Ferne: Mein Anspruch ist es, Profil schweizerischen Prowären wir noch nicht einmal in der Lage, den durch Text die zu «An der Wahrheit zweifelnde können testantismus soder zu Bibel schärfen, dassChristen er verständlich, attrakübersetzen. Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspitiv und zwischen den Kantonen kompatibel ist. riert werden.» ROLF HÖNEISEN

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ein Thema der apologetik Dem Vorwurf von Frau de Groot, die Dreifaltigkeit sei

3.2013 18.2014


Br e n n p u n k t

Da ist noch viel Arbeit zu tun. Sie hängt auch zusammen mit dem Willen der Mitgliedkirchen. Es gibt innerhalb des Kirchenbundes Auseinandersetzungen über den Weg in die Zukunft. Da stehe ich mit meiner Meinung, dass es mehr Einheit und Verbindlichkeit braucht, häufig im Gegenwind. Wo sehen Sie den Hauptgrund für den Negativtrend, der im Übrigen andere Kirchen genauso betrifft? Ist er eine Folge der allgemeinen Säkularisierung oder davon, dass die Kirche nicht mehr relevant ist? Die Gründe sind gemischt, zum Teil hausgemacht, zum Teil Folgen einer veränderten Gesellschaft. Die Soziologen sagen, es sei ein demografisches Problem. Wir haben eine Überalterung, und wenn Ausländer in die Schweiz kommen, sind es in der Mehrzahl Katholiken und Orthodoxe. Mehr als diejenigen, die nicht kommen oder austreten, interessieren mich aber diejenigen, die in der Kirche sind. Mit ihnen möchten wir eine attraktive Kirche bauen, mit ermutigenden Gemeinschaften, welche die geistlichen Bedürfnisse stillen, mit Gebet, Lobpreis, Predigt, Abendmahl. Das sollten wir gut und schön machen. Solche Gemeinschaften haben Zukunft. Der Entwurf für eine neue Kirchenverfassung stösst nicht nur auf Gegenliebe. Wie ist Ihre Einschätzung und wie schwierig ist es, einen Dachverband zu leiten, der sich mit einer Konsensfindung schwertut? Es gab im Rahmen der Vernehmlassung zum Verfassungsentwurf massiven Widerstand. Ich verstehe die Aufregung. Die Kantonalkirchen haben 500 Jahre lang autonom bestimmt, was richtig und falsch ist. Auch in Glaubensfragen musste weder links noch rechts geschaut werden. Jetzt kommt der Kirchenbund und sagt, Kirche ist man nur mit anderen zusammen, eine Kantonalkirche muss sich mit den anderen absprechen. Das greift das bisherige Kirchenverständnis an. Haben Sie die Auswirkungen des Verfassungsentwurfs unterschätzt? Was ich vorschlage, tue ich nicht in der Erwartung, von allen Applaus zu ernten. Gerade wir Reformierten sollten uns dessen bewusst sein: Wir haben vor 500 Jahren schwierige Wege eingeschlagen, die einen Aufbruch erforderten. Diese Art des Reformiertseins, diese Leidenschaft spüre ich in mir: das Neue zu wagen und darüber zu reden, anstatt Jahr für Jahr nur über den Mitgliederschwund. Was der Kirchenbund vorschlägt, ist mehr als nur eine Strukturveränderung. Es geht um eine Vision, wie wir in Zukunft Kirche sein möchten. Nicht nur als Dachverband, sondern als Kirchengemeinschaft. Besteht die Gefahr, dass Sie sich damit zu weit aus dem Fenster lehnen und an Unterstützung verlieren? 18.2014

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Diese Gefahr besteht. Es gehört zum reformierten Kirche sein, dass eine Leitung abgewählt werden kann. Aber ich mache mein Gewissen nicht von einer Wiederwahl abhängig. Ob noch einmal gewählt oder nicht – ich möchte aufrichtig in den Spiegel schauen können.

Bei der Verfassungsänderung geht es um eine Vision, wie wir in Zukunft Kirche sein möchten. Wie geht es weiter mit der Verfassungsreform? Medien haben lieber den Knatsch als die Harmonie. Ich möchte deshalb erwähnen, dass es auch positive Stimmen zum Entwurf gibt, die leider etwas untergingen. So sagten in der Vernehmlassung alle Kirchen, sie hätten gerne eine gemeinsame Synode, die mehr Delegierte umfasst und eine wichtigere strategische Rolle hat. Auch ein „Tag der Kirche“ erhielt Zustimmung. Das sind starke Signale. Die Mitgliedkirchen möchten die Beziehungen untereinander stärken. Es ist meine Aufgabe, Vorschläge zu machen. Aber es ist Aufgabe der Kirchen, zu sagen, was sie am Ende wollen. Jetzt gilt es, sorgfältig weiterzuarbeiten. Wir werden die Abgeordnetenversammlung im Juni um einen Tag erweitern. Dort werden die verschiedenen Vorschläge diskutiert, ohne Entscheidungsdruck. Wir werden in aller Ruhe darüber austauschen. Das Reformationsjubiläum wurde in Zürich mit einem internationalen Kongress gestartet. Diesen haben Sie als gelungen bezeichnet. Was hat Ihnen daran gefallen? Schön war, dass sich Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus trafen, um während drei Tagen über die Reformation nachzudenken. Das war schon eine Art Jubiläumsfeier. Sie bezeichneten den Kongress als Meilenstein auf dem Weg zur reformatorischen Einheit. Wie meinten Sie das? Wenn wir verständlich bleiben wollen, dann braucht es eine gewisse Einheit. Hier sind die Protestanten anders aufgestellt als zum Beispiel die Katholiken. Bei uns wächst die Einheit von unten nach oben, was bedingt, dass man sich ab und zu mal zum gegenseitigen Austausch trifft. Wenn die europäischen Kirchen ihre Erfahrungen untereinander teilen, kommt ein wertvoller Erfahrungsschatz zusammen. Deshalb war der Kongress ein Meilenstein. War das ein schöner interner Anlass oder spürt die Gesellschaft auch etwas davon? Es ist immer gut, wenn Multiplikatoren zusammenkommen, die in ihren Kirchen Entscheidungen fällen, etwa


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wie sie das Geld einsetzen wollen oder wie sie den Gottesdienst weiterentwickeln. Dass das keine gesellschaftliche Bewegung auslöst, erachte ich nicht als Mangel. Auch Kirchenleiter brauchen Orte, um aufzutanken und ermutigt zu werden. In der Schweiz begann die Reformation erst so richtig 1519 in Zürich, also noch nicht 1517. Wir feiern deshalb 2017 nur auf Landesebene, mit einem evangelischen, einem politischen und einem ökumenischen Anlass. Ein grosses Volksfest wird es 2017 in der Schweiz nicht geben. Dafür werden über mehrere Jahre und in verschiedenen Städten Reformationsanlässe stattfinden. Die Römisch-katholische Kirche nimmt als Partnerin teil. Kardinal Koch hat allerdings schon früh gewarnt vor einer „uneingeschränkten Jubelfeier“. Wie schätzen Sie das Verhältnis zu den Katholiken heute ein? Eine vertiefte Zusammenarbeit ist für mich ein Herzensanliegen und dringend nötig. Die breite Bevölkerung versteht die Unterschiede nicht mehr. Deshalb ist die Ökumene auch für das Reformationsjubiläum ein zentrales Anliegen, damit die Reformation nicht nur als Abspaltung wahrgenommen wird. Die Entwicklung in der Zusammenarbeit ist schwierig, aber ehrlich. Wir nehmen eine katholische Kirche wahr, die in den eigenen Reihen nicht eins ist. Im Rahmen des Reformationsjubiläums möchten wir einen Anlass gestalten, wo wir sichtbar für alle das Gemeinsame feiern. Das wird nicht das Abendmahl sein, aber vieles andere schon. Seit einem Jahr ist Papst Franziskus im Amt. Spüren Sie so etwas wie einen Kurswechsel unter seiner Leitung? Ein anderer Wind ist spürbar, ob dieser zu einem Kurswechsel führen wird, ist offen. Franziskus versteht es, in verständlicher Sprache Zeichen zu setzen. Er steht für Bescheidenheit; für eine Kirche, die sich um die Armen kümmert, auch um diejenigen, die geistlichen Hunger haben. Daneben vertritt er weiterhin sehr konservative, dogmatische Positionen. Am Amtsverständnis oder am Zölibat will er nicht rütteln. Trotz dieser Ambivalenz ist er eine grosse Ermutigung, über die konfessionellen Grenzen hinaus gemeinsam Christus zu verkündigen. Wechseln wir den Schauplatz. Wie nehmen Sie die Zusammenarbeit der Reformierten mit den Freikirchen wahr? Persönlich als gut. Ich durfte am letzten Willow-CreekKongress einen Beitrag leisten und sehe die Kontakte entspannt. Landeskirchliche Gemeinden, die sich freikirchlich orientieren, sollten daran denken, dass der reformierte Gottesdienst eine bestimmte Form hat. Diese lässt sich nicht einfach verändern, ohne einen gewissen Teil der Gemeinde vor den Kopf zu stossen. Ein reformiertes landeskirchliches Profil sieht anders aus als das einer Freikirche. Wir können aber voneinander lernen und he-

rausfinden, was sich bewährt, um dann neue Ideen weiterzuentwickeln. Eines der Ziele der evangelischen Kirche im vergangenen Jahr war es, sich in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen, auch vor Abstimmungen, wie zum Beispiel bei der Volksinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“, welche viele Menschen vor ein Dilemma stellte. Wie haben Sie das erlebt? Das war tatsächlich ein Dilemma und auch künftige politische Fragen dürften ein Dilemma sein. Das schwarzweiss Schema greift vielfach nicht. Letztlich hat jeder nach seinem Gewissen zu handeln. Als SEK-Präsident bin ich einer von sieben, wir vertreten einen Konsens. Meine Meinung ist, dass sich die reformierte Kirche nur in wenigen, ausserordentlich wichtigen Fragen mit einer eindeutigen Parole äussern sollte. In den letzten Jahren haben wir uns aber häufig mit einem Argumentarium geäussert, in der Form von zehn Fragen, zehn Antworten. Das erachte ich als hilfreich. In verschiedenen Kantonen wird darüber abgestimmt, ob juristische Gesellschaften weiterhin Kirchensteuern zahlen sollen. Bisher wurden diese Forderungen abgelehnt. Wie verfolgen Sie diese Abstimmungen? Es ist eindrücklich zu sehen, dass verschiedene Kantone bereit sind, unserer Kirche den Rücken zu stärken. Das ist ein Hinweis, dass die kirchliche Arbeit Früchte trägt.

Ich wünsche mir eine Kirche, die sich auf die Kraft des Evangeliums stützt. Welche Kirche möchten Sie in Zukunft? Wir sind evangelisch-reformiert. Ich möchte, dass das Evangelische mehr in den Mittelpunkt rückt. Das hat mit Verkündigung zu tun, mit der Predigt von Gottes Wort und dem Engagement, das daraus erwächst. Das Evangelium soll uns Mut und Freude bringen. Ich wünsche mir eine Kirche, die sich auf die Kraft des Evangeliums stützt. Das ist evangelisch. So soll die Kirche werden, immer aufs Neue, auch meine reformierte: evangelisch. Herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Interview wurde von Daniel Rehfeld, Redaktionsleiter bei Radio Life Channel, geführt. Die ausführliche Radiofassung kann mitgehört werden unter: www.radio-life-channel.ch (Stichwort: Standortbestimmung)

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Wer oder was garantiert unsere sicherheit? grIPeN-FONDs Sollen von 2018 bis 2021 insgesamt 22 neue Kampfjets des Typs Gripen E für die Luftwaffe gekauft werden? Die Stimmberechtigten entscheiden am 18. Mai über diese Frage. Philipp Hadorn ist Nationalrat SP und Zentralsekretär der Gewerkschaft SEV. Er wohnt in Gerlafingen SO.

Erich von Siebenthal ist Nationalrat der SVP, Landwirt und Betriebsleiter einer Bergbahn. Er wohnt in Gstaad BE.

PrO

Welches Ereignis ist das nächste? Welcher Bereich wird betroffen sein? Und wer hilft bei der Bewältigung? Die Armee! In den letzten 25 Jahren sank deren Anteil an den Bundesausgaben von gut 20 auf heute unter 7 Prozent. Die Armee unterstützt die zivilen Behörden. Ein wichtiger Teil im Gesamtpaket Armee ist der Luftschirm. Jetzt geht es darum, mit dem Gripen einen Teil der Flotte zu erneuern. Es ist insgesamt eine bescheidene Lösung: 1980 hatte die Schweiz noch etwa 500 Kampfflugzeuge; in den letzten Jahren bestand unsere Flotte noch aus 33 F/A 18 und 110 F-5. Davon wurden 56 bereits ausser Betrieb genommen, die verbleibenden 54 werden 2016 wegen Überalterung (über 30 Jahre) auch ausgemustert. Das heisst: Ohne Gripen würden noch die 33 F/A 18 übrig bleiben. Frieden und Freiheit sind ein hohes Gut. Dieses hat auch seinen Preis. Dabei gilt es zu bedenken, dass wir diese Beschaffung für die nächsten 30 bis 40 Jahre tätigen. Es handelt sich um eine längere Zeitachse. Eine verbindliche Prognose abzugeben, was passieren könnte oder eben nicht, ist reine Spekulation und unglaubwürdig. Dazu kommt, dass die Beschaffung bis zur Endauslieferung mindestens zehn Jahre brauchen wird. Das Verhältnis Leistung und Kosten ist im Vergleich zu andern Anbietern beim Gripen sehr positiv. 3,126 Milliarden betragen die Kosten. Davon werden Aufträge in der Höhe von 2,5 Milliarden an die Schweizer Wirtschaft zurückfliessen. Den Restbetrag bilden 300 Millionen für die Lenkwaffen und 600 Millionen für Eigenleistungen. Mit dem Staat Schweden konnten sehr gute Bedingungen ausgehandelt werden. Darum: Wer Ja sagt zu Sicherheit und Frieden, sagt Ja zu unserer Armee. Wer Ja sagt zur Armee, sagt Ja zum Gripen. P

Fotos: zvg

Darum geht es

KONtra

Die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Schweizer Armee beschäftigt Bevölkerung und Politik seit Monaten. Galt die erste Phase der Kritik dem problematischen Verfahren der Flugzeugauswahl, folgten Bedenken bezüglich Einflussnahme der Anbieter, den Bedürfnissen der Armee und dem Nutzen für die Sicherheit. Das Preis-LeistungsVerhältnis und die Finanzierbarkeit dieses 10 MilliardenProjektes werfen zusätzliche Fragen auf, ebenfalls die kürzlich investierten 400 Millionen Franken in die F/A18-Flotte. In der Finanzkommission und im Parlament kämpfen wir mit den Auswirkungen der zum Budget 2014 beschlossenen Sparaufträge und dem neuen Abbauprogramm KAP. Umstritten ist in armeenahen und -kritischen Kreisen, ob die Gripen-Anschaffung die gewünschte Sicherheit fördert. Die erfolgreich gelebte internationale Zusammenarbeit versetzt diesen Investitionskraftakt eher in die Sphären der Verwirklichung von Bubenträumen auf Kosten der Steuerzahlenden. Doch in allem Abwägen über Sinn und Unsinn dieser enormen Ausgabe, den haushälterischen Einsatz öffentlicher Mittel und dem Bedürfnis nach (Schein-)Sicherheit stellt sich für Christen eine entscheidende Frage: In wen oder was setzen wir unser Vertrauen? Ich persönlich bekenne mit Hebräer 2,13: „Ich will mein Vertrauen auf Christus setzen.“ Die Verheissungen Gottes auf dieses Vertrauen sind sicherheitsstrategisch nicht mehr zu überbieten: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, darf ruhen bei ihm, der alle Macht hat“ (Psalm 91,1). Ersparen wir uns doch diese Fehlinvestition mit Ankurbelung der weltweiten Kriegsindustrie. Spätestens seit den Ereignissen um Jericho (Josua 6,4) wissen wir, dass der lebendige Gott weit mehr Möglichkeiten hat, als wir uns vorstellen können. Unter dem Schirm des Höchsten gibt es absolute Sicherheit! P

Bei einem Ja werden in den nächsten zehn Jahren je 300 Millionen Franken in einen Spezialfonds für 22 Gripen, Zubehör und Infrastruktur einbezahlt. Argumente dafür: Die Flugüberwachung kann nur mit modernen Kampfjets erfüllt werden. Der Gripen ist die perfekte Lösung, da er relativ preiswert ist und trotzdem alle Anforderungen erfüllt. Der Hersteller verpflichtet sich zu Gegengeschäften im Wert von 2,5 Milliarden. Das schafft Arbeitsplätze. Argumente dagegen: Auch ohne den Kauf des Gripen kann der Luftraum genügend abgesichert werden. Der Gripen E existiert zurzeit erst als Prototyp. Wir haben keine Garantie, dass wir wirklich einsatzfähige Flugzeuge bekommen. Die tatsächlichen Kosten (etwa 10 Milliarden) sollen anderswo investiert werden. JA sagen: Bundesrat und Parlament, BDP, CVP, FDP, SVP, EDU. NEIN sagen: glp, Grüne, SP. Stimmenthaltung: EVP. (www.vimentis.ch; tf) 20.2013 18.2014


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SYNERGIE abENtEuER bIbEl Die zehn Wochen, in denen sich unsere Gruppe mit Gott, Bibel und Glaube auseinandersetzte, wurden zu einer wahren Abenteuerreise voller erstaunlicher Erlebnisse.

Ostergarten auch in St. Gallen zu: „Mit allen Sinnen der Passion Jesu nachspüren“, (Nr. 16, S. 11) Ergänzend möchte ich mitteilen, dass im Pfarreiheim der Katholischen Kirche St. Fiden (im Osten der Stadt St.Gallen) seit etwa fünf Jahren ebenfalls ein Ostergarten aufgebaut und sehr gut besucht wird. Ich habe mich bis jetzt drei Mal hindurchführen lassen – zwei Mal mit den noch recht kleinen Enkelkindern – und ich bin überzeugt, dass es kaum eine bessere Möglichkeit gibt, Tod und Auferstehung Jesu innerlich nachzuvollziehen. Als Mitglied der evangelischen Kirche bin ich den katholischen Initianten zutiefst dankbar, dass sie so viele Arbeitsstunden für ein Projekt einsetzen, bei dem die Konfessionsgrenzen in den Hintergrund treten. Susi Tapernoux, St. Gallen

Enttäuschend argumentiert zu: „Pro und Kontra", (Nr. 17, S. 17) Von beiden Stellungnahmen zur Mindestlohninitiative bin ich enttäuscht.

Das, was beide Seiten vorbringen, könnte in irgendeiner Zeitung stehen. Die Bibel nennt mehrere interessante Aspekte zum Thema „Lohn“, aber leider lassen die Kontrahenten diese weg, obwohl sie als Theologen diese eigentlich kennen sollten. Ruedi Hasler, Zürich

Mit Überarbeitung unzufrieden zu: „LP21: Pragmatische Straffung“, (Nr. 16, S. 13) Die Stiftung Zukunft CH gibt sich mit dem Verzicht auf die Verwendung des Begriffs „Gender“ nicht zufrieden. Anstatt eines Etikettenschwindels fordern wir die inhaltliche Berücksichtigung der Gender-Kritik, wie wir sie in unserer Petition „Kein Gender im Lehrplan 21“ formuliert haben. Gestützt auf das Schweigen der grossen Mehrheit der Konsultationsantworten zum Thema Sexualkunde kommt die D-EDK zum Schluss, hier einen „breit akzeptierten Weg“ der Umsetzung gefunden zu haben. Wir

wir Christus dereinst im Himmel begegnen werden, sondern dass wir mithelfen, möglichst viele Mitmenschen auf diese Reise ins Paradies mitzunehmen. Wenn auch Sie bereits aktiv dabei sind, das Wort Gottes zu verbreiten, dann vertrauen Sie darauf, dass der unendliche Segen und die Liebe Gottes Sie weiterhin begleitet. Wenn Sie Familie und Freunde haben, die den Glauben an Jesus mit Ihnen teilen, dann nutzen Sie dieses Geschenk und geben Sie gemeinsam oder jeder für sich das Evangelium weiter, in welcher Form auch immer. Organisieren Sie Morgenandachten in Ihrem Unternehmen, gründen Sie einen Hauskreis oder führen auch Sie einen Glaubenskurs durch. Gott wird Sie reich beschenken und segnen, so wie er uns bereichert und gestärkt hat. P Der Autor ist Unternehmensberater bei der Rohrbach Creative Consulting (rocreco.com), rohrbachconsult@hispeed.ch

verweisen aber darauf, dass die Sexualkunde ein gesellschaftlich ebenso umstrittenes Thema ist wie Gender, und dass es nicht Aufgabe des Staates ist, unter dem Deckmantel von Prävention und Gesundheitsförderung Werthaltungen im Umgang mit der Sexualität zu vermitteln. Dabei kommt es nicht darauf an, was eine tatsächliche – oder wohl eher vermeintliche – Mehrheit denkt und will. Der Staat hat die Elternrechte auch von Minderheiten zu respektieren. Wir fordern darum die Erziehungs- und Bildungsdirektoren mit aller Eindringlichkeit auf, die kritischen Stimmen zum Thema Sexualkunde bedingungslos in die Überarbeitung des Lehrplans 21 aufzunehmen oder aber zumindest für ein Dispensationsrecht auf kantonaler Ebene zu sorgen. Dominik Lusser, Stiftung Zukunft CH, Winterthur ZH Bild: zvg

die Führung übernahm, sondern Knapp zwanzig ganz unterJesus. Was wir erleben durften, schiedliche Menschen trafen war ein fröhliches und danksich während zehn Wochen bares Staunen über die kleinen jeden Mittwoch zu einem Glauund grossen Wunder, die Chrisbenskurs, den ich mit Freunden tus während dieser Zeit immer durchführen durfte. Einige der wieder an uns allen vollbrachte. Teilnehmer waren erfahrene „Meine Leute fragen sich, wieso Christen, die sich in ihrem GlauHans-U. Rohrbach ich so gut gelaunt und ruhig bin, ben stärken konnten, andere waren einfach neugierig und wollten wis- und nicht wie früher gleich explodiere, sen, was Gott mit ihnen noch alles vorhat, wenn was nicht klappt.“ und wieder andere kamen voller Zweifel „Ich habe angefangen, in meinem Betrieb und Misstrauen, waren aber bereit, sich mit meinen Mitarbeitern den Tag mit einem Gebet zu beginnen.“ dieser Situation zu stellen. „Ich verstehe langsam, dass nicht nur der Wir nannten es eine „Abenteuerreise durch die Bibel“. Es war beinahe wie im Kopf mein Leben bestimmt, sondern das richtigen Leben, wie in einem Unterneh- Herz und mein Vertrauen und meinen men, das viele Abteilungen und Werkstät- Glauben an Gott.“ ten hat, in denen unterschiedliche Men- Der Segen, der auf dieser Reise lag und schen mit ihrem Können, ihren Interessen, immer noch liegt, ist schlicht unglaublich. Bedürfnissen und Ängsten arbeiten. Mit Wir wurden bestärkt und bestätigt, dass dem Unterschied, dass hier kein Mensch wir nicht nur dafür sorgen müssen, dass

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z / P odi u m

Freikirchen unter Generalverdacht? MIssbraUch/MeDIen Missbrauchsopfer Christina Krüsi in einem SRFDok-Film. Freikirchen sollten gegenüber Medien Transparenz schaffen.

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ch glaubte, ich helfe meinem Vater die Bibel zu übersetzen, wenn ich mich nicht wehre und schweige“, sagt Christina Krüsi (45) im Dok-Film des Schweizer Fernsehens mit dem Titel „Ich bin kein Opfer mehr – missbraucht im Namen Gottes“. Christina ist im Urwald von Bolivien aufgewachsen. Als Sechsjährige wurde sie von Mitgliedern der Wycliffe-Missionsstation erstmals sexuell missbraucht, und dann über mehrere Jahre hinweg. „Es hat niemand hingeschaut! Ich bin untergegangen. (...) Unter den Augen meiner Eltern wurde mit uns gemacht, was man wollte.“ Ohnmacht und Wut schwingen in ihren Worten mit, auch Aggression.

Foto: Screenshot SRF TV; zvg

Für Gott, gegen die Tochter? Bis heute konnte sich Christina Krüsi nicht mit ihren Eltern versöhnen. Sie äussern sich nicht öffentlich und zeigen sich nicht zusammen mit ihrer Tochter. Dies veranlasste Hugo Stamm in seinem Tagi-Blog zur Schlagzeile „Für Gott – gegen die Tochter“. Stamm schreibt: „Von ihrer Tochter sprechen sie kaum, eine Entschuldigung sucht man vergebens. Ihre hauptsächliche Sorge: Wie können wir wieder zum Glauben an Gott finden?“ „idea Spektrum“ berichtete ausführlich, wie die Organisation Wycliffe nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle reagiert hatte. Längst erfolgen Personaleinstellungen nach strengen Prüfkriterien. Zusammen mit der Kinderschutzorganisation Mira wurde ein Präventionskonzept erarbeitet. Der heutige Leiter von Wycliffe Schweiz, Hannes Wiesmann, verurteilt das Verbrechen scharf. Er gibt zu, dass für ihn viele Fragen – auch gegenüber Gott – offen blieben. Christina Krüsi ist für die Medien interessant. Ihr Leben bietet den Stoff, um Emotionen zu wecken: Kindsmissbrauch unter Missionaren, Fromme als Sexmonster. Da geraten rasch auch die Freikirchen unter Generalverdacht. Wie Fritz Imhof, Mediensprecher des Verbandes Freikirchen 18.2014

Paradies und Hölle in einem: Christina Krüsi besucht den Ort ihrer Kindheit.

Schweiz (VFG) sagt, seien viele Freikirchen schon früher für das Thema und aufgrund einzelner Vorfälle sensibilisiert worden. Die Freikirchen innerhalb des VFG hätten entsprechende Präventionskonzepte erarbeitet. Vermeiden lässt es sich nicht, dass im Zusammenhang mit dem Buch und nun dem Film auch Freikirchen unter Verdacht geraten oder mit obskuren Organisationen verglichen werden. Journalisten können sich unter einer Freikirche wenig vorstellen. Der Freikirchen-Verband bemüht sich, mit der Webseite „freikirchen.ch“ zu informieren. Das sei auch deshalb wichtig, weil der Freikirchen-Verband „keine Köpfe hat, die schweizweit bekannt sind, an die man sich wenden kann“, erklärt Fritz Imhof.

Die Medienleute informieren Dann nennt er eine Möglichkeit, um am Ort vermehrt Transparenz und Vertrauen zu schaffen: Die Freikirchen einer Region könnten Medienschaffende zu einem Frühstück oder einem Lunch einladen. Es gibt Informationen über die religiöse Lage in der Region mit der Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Anlass dazu könnte eine geplante Grossveranstaltung sein. In diesem Rahmen könnten die Medienschaffenden einmal die Vertreter der lokalen Landes- und Freikirchen kennenlernen und so auch persönliche Beziehungen knüpfen. Imhof: „Das würde Vertrauen schaffen, ein Grundstein für gute künftige Zusammenarbeit.“ (rh) P b www.freikirchen.ch

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PODIUM Ich erinnere ich mich noch gut an Frauen im Oberwallis, die ihr Haus nie ohne Kopftuch verliessen. Weil die Frau geschützt werden sollte vor der Sünde, vor den Blicken fremder Männer. Das galt über Jahrhunderte in Christentum, Islam und Judentum. Bei uns hat sich die Frau von Normen, welche ihre Freiheit beschneiden, befreit. Ähnliches geschieht bei Musliminnen: Einige tragen das Kopftuch, andere nicht. Dies wird in der Schweiz meist toleriert. Anders bei der Burka. Die Trägerin ist nicht sichtbar. Deshalb schafft sie Ängste. In der Schweiz gibt es kaum BurkaTrägerinnen. Höchstens Frauen reicher Scheichs auf Shopping Tour an der Zürcher Bahnhofstrasse. Oder einzelne Schweizerinnen, die zum Islam konvertierten. Deshalb sehe ich bei der Burka kein Problem, das auf nationaler Ebene gelöst werden müsste. Das Minarett-Verbot hat uns in der Folge den Islamischen Zentralrat beschert. Genau das wollten die Initianten nicht. Das Burkaverbot würde ebenso jene Geister beschwören, die es verhindern will. Warum müssen wir uns mit einem Problem auseinandersetzen, das gar keines ist? Weil verantwortungslose Politiker mit der Angst vor dem Islam Wählerstimmen generieren wollen. Es gibt islamistischen Terror. Es gibt Christenverfolgungen in islamischen Ländern. Wir müssen die Grundrechte in allen Religionsgemeinschaften fordern. Gleichheit von Frau und Mann, freie Eheschliessung, Bildung für Mädchen und anderes mehr. Das sind reale Herausforderungen, die wir zu lösen haben, statt Scheindebatten zu führen, die keine Probleme lösen, aber neue schaffen. Barbara Schmid-Federer ist CVPNationalrätin und wohnt in Männedorf ZH.


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M I SSION

Gefährliche Reise: Mit dem Ochsengespann fuhr Héli Chatelain um 1900 nach Angola.

Viel Gewinn ohne Komfortzone 125 JAHrE SAM Seit 125 Jahren leistet die Schweizer Allianz Mission zusammen mit lokalen Partnern medizinische Hilfe, fördert die Ausbildung und gründet Gemeinden. Die ersten Missionare um 1900 riskierten dabei ihr Leben. Von Christian Bachmann Die Bilder aus den Anfängen der Schweizer Allianz Mission (SAM) erinnern an den wilden Westen. In einem Planwagen, wie ihn die Siedler im 19. Jahrhundert kannten, allerdings mit Ochsen- statt Pferdegespannen, pflegte man damals in Afrika zu reisen. Auch Héli Chatelain, ein junger Neuenburger und späterer Gründer der Philafrikanischen Mission, dem Vorläufer der heutigen AME (Alliance Missionnaire Evangélique), ist um 1885 in Angola so gereist. Er sollte sich später jedoch nicht mehr von den Strapazen seines zehnjährigen Afrika-Aufenthalts erholen und starb kurz nach seiner Rückkehr aus Angola.

Von Hudson Taylors Leidenschaft angesteckt Die Allianz-China-Mission (ACM), wie die SAM damals hiess, hat gemeinsame Wurzeln mit der China-InlandMission (heute ÜMG). Frederik Franson und Carl Polnick folgten dem Aufruf von Hudson Taylor an Gläubige in aller Welt, das Evangelium nach China zu tragen. 1889 gründeten sie die ACM. Der erste Schweizer Missionar reiste 1896 mit der ACM nach China aus. Ein halbes Jahrhundert später zwang die kommunistische Staatsführung in China fast alle westlichen Ausländer, das Land zu verlassen. Deshalb begann die ACM im Oktober 1951, mit der Phil-

Acht Einsatzländer, 90 Mitarbeitende Die Schweizer Allianz Mission (SAM) wurde 1889 als Allianz-China-Mission gegründet. Der Hauptsitz befindet sich in Winterthur. Die SAM ist heute in acht Ländern tätig. Rund 90 Mitarbeitende sind in Angola, Brasilien, Guinea, Kamerun, Sri Lanka und im Tschad im Einsatz. In Burkina Faso und China arbeitet die SAM mit Partnerorganisationen zusammen. Das Missionswerk vermittelt die gute Nachricht von Jesus Christus ganzheitlich und konzentriert sich dabei auf die folgenden vier Bereiche: Theologie, Gesundheit, Grund- und Berufsbildung sowie die Verbesserung der Lebensgrundlagen. Die SAM finanziert sich zu 70 Prozent aus privaten Spenden und Legaten. Das SAM-Fest 2014 findet vom 3. bis 4. Mai auf St. Chrischona in Bettingen bei Basel statt. Die Besucher erwartet ein vielseitiges Programm mit Berichten aus den Einsatzländern und ein kleines Geburtstagsfest zum 125-Jahre-Jubiläum. Infos auf der Webseite oder unter Tel. 052 269 04 69. Auch Tagesgäste sind willkommen. b www.sam-info.org

afrikanischen Mission in Angola zusammenzuarbeiten. Man einigte sich auf den Namen „Philafrikanische und Allianz-Mission“. Aber auch Angola sollte politisch nicht verschont bleiben. Der Unabhängigkeitskrieg in Angola machte die Ein- und Ausreise ab 1961 auch dort schwierig.

Kräfte gebündelt: Fusion von SAM und AME Die Missionsleitung sah sich von Gott geführt, die wartenden Missionskandidaten auf zwei weiteren Feldern einzusetzen – in Brasilien und an der Elfenbeinküste. Der Missionsrat entschied sich auch für einen neuen Namen, da sich der bisherige nicht eingebürgert hatte. Seit 1967 hiess die Mission schlicht „Schweizer Allianz Mission“, im französischsprachigen Raum „Alliance Missionnaire Evangélique“ (AME). Mit der Fusion der beiden eigenständigen Organisationen 1992 schliesslich wurden die Kräfte gebündelt, und die Homebase in Winterthur war fortan für die Administration zuständig.

Nicht mehr lebenslänglich in der Mission Die Welt und das Verständnis von Mission hat sich seit dem Start der Schweizer Allianz Mission in China grundlegend verändert. Aber nicht nur das Umfeld ist heute anders, sondern auch die durchschnittliche Einsatzdauer. Missionsleiter Jürg Pfister (49) erklärt: „Früher reisten die Mitarbeitenden oft für ihr ganzes Leben aus und gewährleisteten damit eine grosse Kontinuität in ihrer Arbeit. Heute bleiben die meisten Mitarbeitenden etwa zwei bis acht Jahre.“ Tiefgehende Veränderungsprozesse bräuchten jedoch meistens viel länger – besonders in Afrika. Aber auch mit einem Einsatz von kürzerer Dauer könne man durchaus einen Beitrag leisten. „Mitarbeitende mit kaufmännischem oder sozialem Hintergrund sind sehr gesucht“, sagt Adrian Förster, Leiter Kommunikation. „Der Schritt aus der Komfortzone scheint jedoch viele potenzielle Kandidaten abzuschrecken.“ Sicherheit sei enorm wichtig geworden; viele hätten Angst, ihre Arbeitsstelle loszulassen. Förster meint, der grosse persönliche Gewinn werde oft übersehen: „Ein Engagement im Ausland ermöglicht die Begegnung mit anSAM-Leiter Jürg Pfister deren Kulturen und eine Erweite18.2014


Pioniere der Mission: Frederik Franson (li.) und Héli Chatelain (re.)

Die aktuelle Missionsarbeit der SAM ist in Projektarbeit ausgeführte, ganzheitliche Entwicklungshilfe: Theologische Ausbildung, medizinische Hilfe, Wasserprojekte gehen Hand in Hand.

rung der persönlichen Kompetenzen. Die Abhängigkeit von Gott kann zu einer prägenden Erfahrung werden.“ Das hat auch Jürg Pfister erlebt. Seit 2008 leitet er die SAM, ist aber schon seit 23 Jahren für das Missionswerk tätig. „Ich habe schon früh gespürt, dass ich einen Auftrag habe, den Nationen zu dienen“, erklärt er. Zusammen mit seiner Frau und den zwei Kindern war er vier Jahre lang in Guinea in einer GemeindegründungsBewegung tätig. In dieser Zeit hat er miterlebt, wie in über hundert Dörfern neue Gemeinden und Gemeinschaften initiiert werden konnten. Daneben half der Theologe beim Aufbau eines Bibelübersetzungsprojekts mit und gründete eine Ausbildung für Laienpastoren. „Mission ist extrem spannend, aber auch herausfordernd.“ Pfisters Augen leuchten, als er von seiner Passion erzählt, die lebensverändernde Botschaft der Versöhnung in die Welt hinauszutragen.

Foto: zvg

Projektarbeit bietet viele Vorteile Ein Meilenstein in der Geschichte der SAM wurde im Jahr 2000 gesetzt. Das Missionswerk stellte seine Struktur auf Projektarbeit um. Pfister erklärt, warum: „Wir realisierten, dass die jüngere Generation sich vor allem für konkrete Projekte gewinnen lässt. Mit klaren Zielsetzungen und spezifisch ausgeschriebenen Stellen ist es einfacher, fähige Fachleute zu mobilisieren.“ Die Jungen wollten ihre Gaben einsetzen können und etwas Sinnvolles aus ihrer Ausbildung machen. Ein weiterer Vorteil sei, dass Kirchen und Gemeinden dadurch die Möglichkeit hätten, ein Projekt konkret zu unterstützen und zu begleiten. Als Projektpartner würden die Gemeinden aus erster Hand informiert und seien so näher am Geschehen. Mit „Action VIVRE“, einem Pionierprojekt im Norden Guineas, begann die SAM, das neue Konzept erfolgreich umzusetzen und konnte neben qualifizierten Mitarbeitenden auch neue Partnergemeinden gewinnen, die sich bis heute engagieren. Mit der Einführung von Projektzyklen sei 18.2014

die Nachhaltigkeit gestiegen, betont Adrian Förster, der auch für Kamerun und den Tschad verantwortlich ist. Die Projektziele werden heute zusammen mit den einheimischen Partnern definiert. So können Fortschritte besser gemessen werden, und Kurskorrekturen lassen sich einfacher umsetzen, weil alle am gleichen Strick ziehen. Die Verantwortung für die Projekte kann nach deren Ablauf einfacher in einheimische Hände übergeben werden.

Fast eine halbe Million Patienten behandelt Die Auswirkungen der verschiedenen Projekte sind eine grosse Ermutigung. In Angola und in Kamerun sind unter anderem dank der kontinuierlichen theologischen Ausbildung Kirchenverbände mit Hunderten von Gemeinden und mehr als 100 000 Mitgliedern entstanden. Im medizinischen Bereich konnte die SAM wesentlich zur Heilung von Lepra-, Tuberkulose- und Augenkranken beitragen. Im vergangenen Jahr wurden 465 402 Patienten behandelt, die meisten davon in Guinea, Kamerun und Angola. Verschiedene Gesundheitszentren, Kliniken und ein Spital funktionieren heute vollständig unter einheimischer Leitung. In der Waldregion Guineas gilt Lepra heute nicht zuletzt dank dem unermüdlichen Einsatz der SAMMitarbeitenden als ausgerottet. Und in welche Richtung entwickelt sich die SAM in den nächsten Jahren? „Wir wollen in allen Bereichen noch mehr in ‚Capacity Building‘ investieren, indem wir den Partnern vor Ort helfen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Situation selber zu verbessern“, erklärt Jürg Pfister. Besonders im Fokus seien dabei Kinder und Jugendliche. Diesen wolle man helfen, in ihrem eigenen Land eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln. Die Missionsleitung prüft zudem, ob die Arbeit in China und Sri Lanka ausgebaut werden kann. Falls dies nicht möglich ist, wird die SAM die Fühler nach neuen Einsatzgebieten in Asien ausstrecken. Im bevölkerungsreichsten Kontinent gibt es noch viel zu tun. •


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N AC H R IC H T E N

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Wenn in Predigten das Evangelium fehlt EVANGELIUM 21 Sünde und Hölle werden oft ausgeblendet, so die Kritik.

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n vielen Predigten geht es nur noch um moralische Fragen und die Ermutigung der Zuhörer. Dadurch bleibt es bei einer menschenzentrierten Lehre. Das hat der Vorsitzende der Vereinigung „Evangelium 21“, Pastor Matthias Lohmann, auf deren dreitägiger Jahreskonferenz in Hamburg beklagt, an der rund 700 vor allem freikirchliche Christen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnahmen. Nach Worten des Pastors einer Freien evangelischen Gemeinde in München sind in vielen Gemeinden Begriffe wie Sünde und Hölle tabu. Die Vereinigung „Evangelium 21“ sei auch deshalb 2011 gegründet worden, um diese Themen ins Bewusstsein zurückzuholen und dadurch Gemeinden zu erneuern. „Evangelium 21“ versteht die Bibel als das irrtumslose Wort Gottes.

Das ist nicht die Hölle! Lohmann: „Die Hölle lediglich als schwierige Lebensumstände im Diesseits abzutun, ist eine grausame Lüge.“ Indem zentrale biblische Inhalte immer öfter ausgeblendet würden, bleibe die Botschaft

von Jesu Sterben und Auferstehen für die Sünden der Menschheit immer mehr Zeitgenossen rätselhaft: „Für den durchschnittlichen Atheisten des 21. Jahrhunderts ist es eine absurde Botschaft, dass Christus für seine Sünden gestorben ist.“ Aber es sei lieblos, Menschen nicht davor zu warnen, „dass sie auf einem Weg sind, der sie ins Verderben führt“. Lohmann ermutigte alle Christen dazu, „nie scheu oder zu vorsichtig zu sein, diese lebenswichtige Botschaft weiterzusagen“.

TV-Prediger: Bestes für die Seele Der Pastor und Fernsehprediger Wolfgang Wegert (Hamburg) empfahl ein regelmäßiges Bibelstudium. Er beobachte einen Trend, dass immer mehr Christen ihren Pastoren sagten: „Hört auf mit der ganzen Theologie! Wir wollen Praxis.“ Wegert: „Das ist, wie wenn Menschen ein Haus bauen wollen, ohne zuvor die technischen Zeichnungen gelesen zu haben. Das geht auch schief.“ Die Bibel bezeichnete Wegert als die beste Medizin für die Seele. Sie helfe auch bei zwischenmenschlichen Kon-

Pastor Lohmann bei Evangelium 21

flikten. Wenn ein Christ Unrecht erlitten habe, solle er sich anhand der Bibel immer klarmachen, dass auch er vor Gott ein Sünder sei. Das mache es leichter zu vergeben.

Christliche Männer sollten für ihre Ehefrau sterben können Der Baptistenpastor Thabiti Anyabwile (Cayman Inseln/Karibik) verteidigte die sogenannte „Haustafel“ im Epheserbrief (5,226,5). Darin fordert der Apostel Paulus, dass sich Frauen ihren Männern und Kinder ihren Eltern unterordnen. Anyabwile: „Frauen sollten sich ihren Männern unterordnen, wie sich die Kirche dem Herrn unterordnet. Und Männer sollten für ihre Ehefrau sterben, so wie Christus für die Gemeinde gestorben ist.“ Die Unterordnung der Frau unter den Mann habe nichts damit zu tun, wie gut der Gatte sei: „Die wenigsten Männer verdienen das.“ Aber indem die Ehefrauen das täten, ehrten sie Christus. P b www.evangelium21.net

GEFANGENE DES MONATS MAI

Zum Tode verurteilt

Fotos: Samuel Menger, privat

PAKISTAN Ehepaar soll Mohammed beleidigt haben. Als „Gefangene des Monats Mai“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea ein zum Tode verurteiltes Ehepaar in Pakistan benannt. Gegen Shafaqat Emmanuel und Shagufta Kasuar hatte am 4. April ein Richter in der Stadt Toba Tek Singh (Provinz Punjab) die Todesstrafe wegen angeblicher Blasphemie verhängt. Der 43-jährige Shafaqat soll SMS-Mitteilungen, die den Propheten Mohammed verunglimpfen, an den muslimischen Geistlichen Mohammed Hussain verschickt haben. Er zeigte daraufhin den Christen an. Laut IGFM ist der Verurteilte kaum des Lesens und Schreibens mächtig. Seine Frau Shagufta habe als Putzfrau gearbeitet. Die SMS-Mitteilungen gingen vom Mobiltelefon der Frau aus, das sie einen Monat zuvor verloren hatte. Der IGFM zufolge ist es deshalb gut möglich, dass jemand die in gutem Urdu – der Amtssprache – verfassten Botschaften gesendet hat, um der Familie zu schaden (sie hat vier 18.2014

Shagufta Kasuar und Shafaqat Emmanuel

Kinder zwischen 5 und 13 Jahren). Denn die beiden Verurteilten könnten gar nicht korrekt Urdu schreiben. Die Anklage konnte das Mobiltelefon nicht vorlegen. Menschenrechtler werten das Urteil als höchst fragwürdig. Die Anwälte des Paares wurden bedroht. Sie haben Berufung eingelegt. Grundlage für die Verurteilung sind die Blasphemiegesetze in Pakistan. Sie werden häufig dazu missbraucht, gegen Angehörige religiöser Minderheiten vorzugehen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Mamnoon Hussain zu appellieren, sich für die Verurteilten und den Schutz ihrer Kinder einzusetzen. P Hier kann man um die Freilassung bitten: Seine Exzellenz Präsident Mamnoon Hussain, via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Bernastrasse 47, 3005 Bern, Fax: 031 350 1799


N AC H R IC H T E N

Vor „Wohlstandsevangelium“ wird gewarnt LAUSANNE Kritik an Versprechungen von Reichtum und Gesundheit

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it der Ausbreitung eines „Wohlstandsevangeliums“ hat sich eine Studientagung der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation befasst. Rund 40 Experten aus allen Kontinenten kamen dazu im brasilianischen Atibaia bei Sao Paulo zusammen. Dabei wurde Kritik an Predigern geübt, die Segen in Form von materiellem Reichtum und Gesundheit versprechen, wenn Christen zunächst Opfer in Form von Geldspenden bringen. Die Verkündiger leben nicht selten selbst im Luxus. Anklang findet diese Form der Verkündigung vor allem in den USA, Lateinamerika und Afrika. Dort haben sich große, unabhängige Gemeinden dieser Frömmigkeitsrichtung gebildet.

Problem: US-TV-Prediger Evangelikale Dachorganisationen wie die Weltweite Evangelische Allianz und die Lausanner Bewegung halten ein Gesundheits- und Wohlstandsevangelium für unvereinbar mit der Lehre von Jesus Christus.

Die größte Sorge bereiteten Formen, „die die Wahrheit des Evangeliums untergraben, die Gnade Gottes verzerren und dem Prediger eine unangemessene Macht zuschreiben“. Diese „falschen Lehren“ hätten zuerst im Westen Anklang gefunden, u. a. durch den Einfluss von US-Fernsehpredigern. In den armen Ländern des Südens fielen besonders biblisch wenig gebildete Christen auf die Versprechungen herein.

Großzügig Geld spenden Allerdings müsse man bedenken, dass Gott tatsächlich auch materiellen Segen schenken könne. Dies sei freilich mit der Aufforderung verbunden, vom eigenen Reichtum großzügig an Ärmere abzugeben. Die Lausanner Bewegung versteht sich als Netzwerk für Weltevangelisation. Benannt ist sie nach dem Veranstaltungsort des ersten Weltkongresses, der 1974 im schweizerischen Lausanne stattfand. P b www.lausanne.org

Die Heilsarmee hilft beim Fährunglück KATASTROPHE In Südkorea steht die Heilsarmee den Trauernden bei, die bei dem Unglück der Fähre „Sewol“ ihre Angehörigen verloren haben.

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nmittelbar nach dem Kentern der Fähre am 16. April entsandte die Heilsarmee eine mobile Kantine an den Unglücksort. Ein Hilfsteam verteilt seither Mahlzeiten und Getränke an Einsatzkräfte und Familienangehörige. Die Heilssoldaten bieten außerdem Seelsorge an. Die „Sewol“ hatte 476 Menschen an Bord. Darunter waren 352 Schüler einer Mittelschule, die zu einem Ausflug auf die Urlaubsinsel Jeju wollten. Nur 75 der Jugendlichen überlebten das Unglück. Das Schiff war gekentert und später gesunken. 174 Insassen wurden gerettet, darunter der Kapitän und zwei Drittel seiner Besatzung. Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist inzwischen auf 181 gestiegen; 121 gelten noch als vermisst. Die Heilsarmee, eine sozial und evangelistisch tätige Freikirche, ist seit 1908 in dem Land unter dem Motto: „Suppe, Seife, Seelenheil“ aktiv. Sie hat rund drei Millionen Mitglieder und Anhänger in 126 Ländern. P

NOTIERT Wer hält die beste Predigt? Für den Deutschen Predigtpreis können sich erneut Frauen und Männer aus Kirchen im deutschsprachigen Raum bewerben. Dazu müssen sie bis zum 15. Juli im Internet auf www.predigtpreis.de (oder per Post) Ansprachen einreichen, die sie bis zwei Jahre vor dem Einsendeschluss gehalten haben. Die Texte werden darüber hinaus in eine Internet-Datenbank aufgenommen und zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt. Ausdrücklich fordert die Jury auch Laien zur Beteiligung auf. Die Jury vergibt einen Preis für die beste Predigt und zeichnet eine Person für ihr Lebenswerk aus. Die ökumenische Auszeichnung besteht aus einer Bronzeskulptur und wird seit 2000 jährlich vom Verlag der Deutschen Wirtschaft (Bonn) verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Margot Käßmann, der methodistische Altbischof Walter Klaiber, der Schweizer Schriftsteller Kurt Marti und die Vikarin Anja Siebert. Sibylle Stehncken, Projektleitung PREDIGTPREIS, Theodor-Heuss-Str. 2–4, 53177 Bonn

US-Baptisten: Sterbenden Gemeinden könnte geholfen werden … Die Südlichen Baptisten in den USA geben jedes Jahr 800 bis 1.000 Gemeinden wegen sinkender Mitgliederzahlen auf. Wie dazu der Direktor des Zentrums für Gemeindegründung am Baptistischen Theologischen Seminar im Mittleren Westen (Kansas City), Joshua Hedger, erläutert, sind in der Regel die Gemeindeleitungen für negative Entwicklungen verantwortlich. Sie hätten keine Ideen, um das Gemeindeleben zu verändern. Diesen Gemeinden fehlten zudem Beziehungen zum kulturellen Leben und oft auch zur Heiligen Schrift: „Wenn das passiert, zieht sich das Leben aus einer Gemeinde zurück.“ Um die Lage zu ändern, reiche es mitunter aus, eine neue Leitung zu berufen, die einen neuen Kurs einschlage. In anderen Fällen müsse eine Gemeinde erst schließen, um einer neuen Platz zu machen. Nach Hedgers Worten haben die Südlichen Baptisten 2013 aber auch 1.300 Gemeinden gegründet. Mit 16 Millionen Mitgliedern in über 45.000 Gemeinden sind die Südlichen Baptisten die größte protestantische Kirche in den USA.

Foto: PR

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P RO & KON T R A

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Ist die Lutherbibel die beste Übersetzung? BIBEL Die Übersetzung der Bibel ist eines der wichtigsten Werke Martin Luthers. 1522 war eine erste Auflage des Neuen Testamentes fertig. In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll im Gottesdienst die Lutherübersetzung in der revidierten Fassung von 1984 benutzt werden. Daneben gibt es über 20 weitere Übersetzungen in deutscher Sprache. Ist Luthers die beste?

Alternative Bibelübersetzungen gab es auch schon früher. Doch wer liest die heute noch?

PRO

LUT, ELB, HFA, SLT, NGÜ, GNB, EU und NLB – diese Kürzel weisen hin auf die vielen Bibelübersetzungen, die heute im Umlauf sind. Für etliche dieser Entwürfe darf man dankbar sein, vertiefen sie doch den Sinn für die Heilige Schrift. Dennoch ist mein Eindruck, dass die Lutherbibel tatsächlich die „beste“ von allen Varianten ist. Als erster Grund ist ihre Treue zu den biblischen Handschriften zu nennen. Doch wer eine Übersetzung nur nach ihrer Grammatik beurteilt, greift zu kurz. Denn Sprache ist nicht nur etwas für die Augen, sondern ebenso für die Ohren. Und es ist gerade die Lutherbibel, die das Evangelium zum „Klingen“ bringt. Der Gottesdienst oder der Besuch am Krankenbett beweisen es: Wer hier versucht, den Psalm 23 in anderer Übersetzung zu beten, erlebt eine kalte Dusche. Bekannt ist der Satz von Luther, man solle beim

Die junge Generation versteht die Lutherübersetzung heute nicht mehr.

Fotos: PR, privat

KONTRA

Die Lutherübersetzung ist auf keinen Fall die beste Übersetzung! So eine generelle Aussage ist bei diesem komplexen Thema gar nicht möglich. Was Luther geschaffen hat, ist mit Sicherheit einzigartig. Sein Wirken hat bis heute Relevanz. Aber auch seine Übersetzung war und ist immer wieder bearbeitungswürdig. Nicht umsonst wird auch die Lutherbibel stetig revidiert. Denn die deutsche Sprache entwickelt sich ständig weiter. Jede Generation entwirft neue Begriffe, alte Wörter sterben aus. Ein Jugendlicher heute weiß nicht mehr, was „willfährig“, „Gesinde“ oder „Torheit“ ist. Jesus hat uns aufgerufen, in „alle Welt“ zu gehen, um das Evangelium „allen Völkern“ zu verkünden. Jedem ist klar, dass die Menschen im brasilianischen Urwald nicht Deutsch verstehen und ihre eigene Bibel brauchen. Das Evangelium muss in eine neue Sprache übersetzt werden. 18.2014

Arndt Elmar Schnepper ist Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Hamburg-Bahrenfeld und Autor des Buches „Frei predigen: Ohne Manuskript auf der Kanzel“.

Übersetzen den Menschen „aufs Maul schauen“. Doch für den Reformator bedeutete das eben nicht, den Leuten nach dem Mund zu reden. Im Gegenteil. Seine Bibelsprache war bereits zu Lebzeiten alles andere als seichter Umgangston. Alternative Bibelübersetzungen gab es auch schon früher. Sie hießen Albrecht, Bruns, Menge oder Schlachter. Doch wer liest die heute noch? Meine Einschätzung ist, dass sich im deutschsprachigen Raum neben der Lutherbibel langfristig wohl nur die Elberfelder Bibel und die Züricher Bibel halten werden. Andere werden kommen – und auch wieder gehen. Mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 hat sich die EKD entschlossen, eine „Durchsicht“ der Lutherbibel vorzunehmen. Dabei soll der Abgleich mit den Urtexten im Mittelpunkt stehen, der bekannte Wortlaut soll bewusst erhalten bleiben. Ein schönes Projekt, das schon jetzt Vorfreude weckt. P

Martin Dreyer (Berlin) ist Initiator der „Volxbibel“, einer freien Übertragung der Heiligen Schrift in einer jungen Sprache.

Heute braucht es noch mehr deutsche Bibelübersetzungen und Übertragungen. Es braucht eine Bibel für Intellektuelle wie eine Bibel für Leute von der Straße. Es braucht eine Bibel für Künstler, wie eine Bibel für den Arbeiter am Fließband. Es ist immer die gleiche Botschaft, aber es sind andere Worte, Bilder und Vergleiche, um diese Botschaft verständlich zu machen. Das wäre auch in Luthers Sinne, der nie davon ausgegangen ist, dass seine Übersetzung die einzig richtige ist. Luthers Anliegen war es, dem „Volk aufs Maul zu schauen“. Und mit dem Volk waren nicht die Intellektuellen gemeint. Er dachte an die Frau vom Markt, heute würde man sagen, die Dame an der Kasse vom Supermarkt. Daher ist jede Übersetzung gut, die versucht, eine einfache Sprache zu sprechen, um die beste Botschaft unter die Menschen zu bringen: das Evangelium, die krasseste Nachricht des ganzen Universums! P


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Asien: Südkorea steht an der Spitze Nach einem Gottesdienst der größten Gemeinde der Welt, der Yoido-Gemeinde in Seoul (Südkorea) Unten: Gründer David Yonggi Cho Besucher: 480.000 bis 750.000 Gegründet: 1958 durch David Yonggi Cho Denomination: Pfingstkirche Besonderheit: Die Gemeinde praktiziert Prophetie, Heilung und Zungenrede. Kritiker werfen ihr vor, ein Wohlstandsevangelium zu lehren.

Die größten evangelischen Gemeinden GEMEINDE Sie feiern Gottesdienste mit Tausenden Teilnehmern, sammeln riesige Kollekten und

Asien: die Yoido-Gemeinde des Vollen Evangeliums in der Hauptstadt Südkoreas: Seoul Der Gründer der Gemeinde – David Yonggi Cho – wuchs als Buddhist auf und wechselte als 17-Jähriger zum christlichen Glauben. 1958 gründete er die „Gemeinde des Vollen Evangeliums“. Cho teilte die Stadt Seoul in zwanzig „Zellen“ ein und übertrug für jede dieser Hauskreise die Verantwortung an Leiter. Sie sollten nichtchristliche Nachbarn zu Bibelstudium und Gebet einladen. Wenn die Teilnehmerzahl einer Zelle zu groß wurde, sollte sie sich teilen und ein stellvertretender Leiter eine neue Zelle eröffnen. Auf diese Weise wuchs die Gemeinde auf mehrere Hunderttausend Mitglieder; in der Sonntagsschule lernen etwa 38.000 Kinder. Die Gemeinde beschäftigt mehr als 600 Pas-

toren und hat über 600 Missionare in 50 Länder ausgesandt. Das Gemeindezentrum mit 26.000 Plätzen befindet sich auf der Insel Yoido im Han-Fluss, der durch Seoul fließt. Dort werden jeden Sonntag sieben Gottesdienste gefeiert. Wer nicht frühzeitig da ist, kann den Gottesdienst in einer von mehreren Hallen am Bildschirm verfolgen; zudem werden die Gottesdienste per Satellit an Zweigkirchen übertragen. Die Kirche gibt ihre Gesamtbesucherzahl mit 750.000 an; konservative Schätzungen gehen von etwa 480.000 aus. Brisant: Der Gründer der Gemeinde, David Yonggi Cho, wurde Anfang 2014 wegen Unterschlagung zu drei Jahren Haft verurteilt. Der 78-Jährige wurde schuldig gesprochen, seiner Gemeinde einen finanziellen Schaden von umgerechnet 8,7 Millionen Euro zugefügt zu haben. Außerdem sei er 2,4

Fotos: picture-alliance / Godong, PR

bauen die größten Gemeindehäuser: Mega-Kirchen bieten in jeder Hinsicht Superlative. Karsten Huhn stellt die jeweils größte Gemeinde auf den sechs Kontinenten vor. Bemerkenswert: Alle wurden erst in den letzten Jahrzehnten gegründet und sind pfingstkirchlichen oder charismatischen Ursprungs. Zudem fordern alle ihre Mitglieder zur Mission auf. Allerdings: Wegen ihrer oft einseitigen Verkündigung sind diese Mega-Kirchen theologisch häufig umstritten. Die Zahlen beziehen sich meistens auf alle Gottesdienste an einem Wochenende und einige andere auch auf die Zuschauer von Satellitenübertragungen.

ideaSpektrum 18.2014


Afrika: Nigeria hat die größte Gemeinde

Europa: Ungarn macht das Rennen

Fernsehaufzeichnung bei einem Gottesdienst der Bibel-Kirchengemeinde in der Metropole Lagos im westafrikanischen Nigeria. Links: William F. Kumuyi

Sándor Németh während eines Gottesdienstes der Glaubenskirche in der Hauptstadt Budapest.

Besucher: 75.000 bis 120.000 Gegründet: 1973 von William F. Kumuyi Denomination: keine, pfingstkirchliche Prägung Besonderheit: Die Kirche betont Zeichen und Wunder und praktiziert Krankenheilung durch Gebet.

Millionen Euro Steuern schuldig geblieben. Wegen der gesellschaftlichen Verdienste Chos wurde die Freiheitsstrafe für fünf Jahre auf Bewährung ausgesetzt. b www.english.fgtv.com

Afrika: die Tieferes Christliches Leben Bibel-Kirche in der Millionenmetropole Lagos im westafrikanischen Nigeria 1973 startete der Mathematiklehrer William F. Kumuyi eine Bibelgruppe mit 15 Studenten der Universität Lagos, an der Kumuyi damals lehrte. Aus der Kleingruppe erwuchs die größte Kirche Afrikas. Kumuyi wuchs in einer Familie mit anglikanischem Glauben auf, wandte sich jedoch später einem pfingstkirchlich geprägten Glaubensverständnis zu. 1983 beendete er seine Arbeit an der Universität und wurde vollzeitlicher Pastor seiner Gemeinde. Für ihre Veranstaltungen wirbt die Kirche mit Slogans wie „Erfahre den doppelten Segen“, „Komm und erhalte übernatürliche Kraft“ und lädt ein zur „Nacht der Wunder“. b www.dclm.org

Fotos: picture alliance / AP Photo, PR; Gyülekezete; PR

Ozeanien: die Hillsong Kirche im australischen Sydney Hillsong-Gründer Brian Houston ist Sohn eines Heilsarmeeoffiziersehepaars. Nach dem Besuch einer Bibelschule gründete er mit seiner Frau Bobbie die Hillsong-Kirche in Sydney. Die Kirche ist Mitglied der Assemblies of God (Versammlung Gottes), die mit 240.000 Kirchen in 190 Ländern nach eigenen Angaben die größte pfingstliche Denomination weltweit ist. Hillsong hat Tochtergemeinden in New York, London, Paris, Moskau, Barcelona, Kapstadt, Kiew, Amsterdam, Stockholm sowie in weiteren Großstädten – in Deutschland in Düsseldorf und Konstanz. b www.hillsong.com

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Besucher: 8.000 Gegründet: 1979 von Sándor Németh Denomination: Pfingstkirche Besonderheit: Die Gemeinde setzt sich für die Versöhnung von Juden und Christen ein. 1994 – zum 50. Gedenktag der Deportation ungarischer Juden in Konzentrationslager – brachten Gemeindemitglieder der Glaubenskirche vernachlässigte jüdische Friedhöfe in Ungarn in Ordnung.

Europa: Glaubenskirche, Budapest (Ungarn) Die Glaubenskirche wurde 1979 von Pastor Sándor Németh gegründet, der die Gemeinde bis heute leitet. Németh wuchs in einer römisch-katholischen Familie auf und studierte von 1973 bis 1978 katholische Theologie. Er ist einer der Gründer der ungarischen charismatisch-katholischen Bewegung. Während der Zeit des Kommunismus wurde die Kirche O

Australien: die singende Großgemeinde Lobpreis im Stadion der Hillsong Kirche Besucher: 24.000 gegründet: 1983 durch Brian Houston Denomination: Pfingstkirche Besonderheit: International bekannt ist die Hillsong Kirche durch ihre Anbetungs- und Lobpreis-Musik. Aus der Gemeinde gingen zahlreiche Künstler hervor; die Alben von Hillsong Musik wurden mit Gold und Platin ausgezeichnet und standen mehrfach an der Spitze der australischen Charts. Weltweit wurden bisher mehr als 12 Millionen Tonträger verkauft.


Nordamerika: In Houston treffen sich die meisten

Lateinamerika: San Salvador groß trotz Problemen

Joel Osteen im Sportstadion von Houston in den USA

Gottesdienst im Gemeindezentrum der Christlichen Mission Elim International in San Salvador.

C H R I S T & G E M E I N DE

Besucher: 44.000 Gegründet: 1959 von John Osteen Denomination: Keine, charismatisch Besonderheit: Die Gemeinde besteht zu etwa gleichen Teilen aus Weißen, Afro-Amerikanern und Lateinamerikanern.

vom ungarischen Geheimdienst überwacht. Bis 1989 wuchs die Gemeinde auf 2.000 Mitglieder. Die Gemeinde baute in Budapest eine Glaubenshalle mit 10.000 Plätzen. Zudem gründete sie mehrere Zweigkirchen, Grundschulen, einen Kindergarten sowie ein theologisches Seminar. Die Gottesdienste werden zudem unter dem Namen „Fröhlicher Sonntag“ wöchentlich live im ungarischen Fernsehen übertragen. Nach eigenen Angaben hat die Kirche in Ungarn 250 Gemeinden mit insgesamt 70.000 Mitgliedern. b www.faithchurchhungary.com Anzeige

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Besucher: 75.000 Gegründet: 1977 von Sergio Solorzano Denomination: Pfingstkirche Besonderheit: In ihrer Hoch-Zeit soll die Gemeinde etwa 200.000 Anhänger gehabt haben. Durch theologische Streitigkeiten kam es jedoch zu zwei Abspaltungen. Die Gemeinde verlor auf einen Schlag mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder.

Nordamerika: Lakewood Gemeinde, Houston (USA) Die Gemeinde wurde 1959 von John Osteen (1921–1999) gegründet, einem Pastor der Südlichen Baptisten, der sich 1958 von seiner Kirche getrennt und der charismatischen Bewegung zugewandt hatte. Osteen startete ein Fernsehprogramm, das heute von fast 200 Millionen Haushalten in über 100 Ländern empfangen werden kann. Die Kirche gibt dafür jährlich rund 30 Millionen Dollar aus. Nach dem Tod von John Osteen ging die Leitung der Kirche an seinen Sohn Joel Osteen über. Unter seiner Leitung verfünffachte sich die Zahl der Gottesdienstbesucher. Seit 2005 feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste in einem für etwa 95 Millionen Euro umgebauten Sportstadion mit 16.000 Plätzen. Kritiker werfen Osteen vor, ein Wohlstandsevangelium zu lehren: Gottes Wille sei es, dass Christen in allen Bereichen ihres Lebens Erfolg haben. b www.lakewood.cc

Lateinamerika: die Christliche Mission Elim International in der Hauptstadt von El Salvador: San Salvador Der Gründerpastor der Organisation Christliche Mission Elim International, Sergio Solorzano, ließ sich inspirieren vom Gemeindebaumodell der größten Gemeinde der Welt, der Yoido-Gemeinde des Vollen Evangeliums. Zu deren Gründer – David Yonggi Cho – bestehen entsprechend enge Kontakte. Die Übernahme von dessen Zellteilungsmethode führte zu einem explosionsartigen Wachstum in San Salvador. Hilfreich war auch die Gründung einer Radiostation im Jahr 1986. Mit deren Sendungen wurde die Gemeinde im ganzen Land bekannt. 2007 kam es wegen eines Lehrstreits zu zwei folgenreichen Abspaltungen: Im Streit über das richtige Verständnis einer Entrückung der Christen verließen mehr als die Hälfte der Mitglieder die Kirche und bildeten zwei eigenständige Gemeinschaften. Aktuell liegt die Gesamtbesucherzahl bei etwa 75.000. Leiter der Gemeinde ist Pastor Mario Vega. P b www.elim.org.sv

Fotos: PR (2)

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Andreas Püttmann

ist Europa? WERTE 506 Millionen Bürger zählt die Europäische Union (EU). Alle erwachsenen EU-Bürger sind am 25. Mai zur Wahl des EU-Parlaments in Straßburg (Elsass) aufgerufen. Aus diesem Anlass ein Kommentar des Bonner Politikwissenschaftlers Andreas Püttmann zu den christlichen Wurzeln Europas, das freilich mehr umfasst als die 28 Mitgliedsländer der EU. „Was würden Sie sagen, wie sehr ist Europa durch das Christentum und christliche Werte geprägt?“, so fragte Allensbach 2012 die Deutschen. Über zwei Drittel antworteten „sehr stark“ (24 %) oder „stark“ (44 %), 21 % „weniger stark“ und 3 % „kaum, gar nicht“. Überdurchschnittlich bezeichneten Wähler von CDU/CSU (83 %), „Meinungsführer“ (82 %) , Katholiken (78 %) und politisch Interessierte (77 %) Europa als stark christlich beeinflusst. In einer Frage wurde „Europa“ durch „Deutschland“ ersetzt. Hierauf antwortete dann nicht einmal die Hälfte der Befragten, Deutschland sei „sehr stark“ (13 %) oder „stark“ (35 %) christlich geprägt.

Was ist mit dem Stammland der Reformation? Da stellt sich die Frage, warum das „Stammland der Reformation“, das in Theologie und Kirchengeschichte jahrhundertelang eine herausragende Rolle spielte, so deutlich weniger als „christlich“ gilt als Europa. Vermutlich erlebt man die eigene Nation als weniger christlich im Vergleich zu anderen, deren ebenfalls bröckelnde Religiosität aus der Ferne betrachtet noch vom frommen Klischee verdeckt wird. Die entchristlichtsten Zonen des Kontinents liegen allerdings tatsächlich in Tschechien, Estland, Schweden und Ostdeutschland.

Werte, die die EU repräsentieren Danach gefragt, welche drei Werte am besten die Europäische Union repräsentieren, nannten im „Eurobarometer“ 2010 je 38 % der EU-Bürger „Menschenrechte“ und „Demokratie“ und 35 % „Frieden“. Es folgten „Rechtsstaatlichkeit“ (25 %), „Solidarität“ (20 %), „Respekt gegenüber anderen Kulturen“ (18 %) und „Respekt gegenüber menschlichem Leben“ (14 %). Für jeden dieser Werte lässt sich eine christliche Wurzel ausmachen, auch wenn das den meisten Befragten kaum bewusst sein dürfte.

Die Menschenrechte sind Kinder des Christentums Im „Handbuch des Staatsrechts“ deutet der Bonner Verfassungsrechtler Josef Isensee die in der Epoche der Aufklärung geprägten Menschenrechte „als säkulare Derivate (Ableitungen – d. Red.) des Christentums“. Es habe für „die Leitgedanken von der Einheit des Menschengeschlechts und von der Gleichheit seiner Glieder, von der Einmaligkeit und der Würde eines jeden Menschen als Person, unverfügbar den anderen und ihm selbst, berufen zu Eigenverantwortung, zu Nächstenliebe und zur Bewährung in dieser Welt“ in besonderem Maße „den Boden bereitet“. Die Menschenrechte seien gleichsam „Kinder des Christentums, freilich illegitime, lange verleugnete Kinder“.

Je kirchennäher, desto mehr Nächstenliebe Wie christlich ist Europa? Was würden Sie als Deutscher sagen, wie sehr ist Europa durch das Christentum und christliche Werte geprägt? (in %) sehr stark 24

Foto: privat

stark 44 weniger stark 21 kaum, gar nicht

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© l ideaGrafik

Wie sehr „Solidarität“ und „Respekt gegenüber menschlichem Leben“ tatsächlich christlich fundiert sind, zeigen Umfragen, die eine überdurchschnittliche Wertschätzung von Hilfs-, Verantwortungs- und Spendenbereitschaft, Einsatz für Notleidende und soziale Gerechtigkeit unter kirchennahen Christen belegen. Der Bertelsmann-Religionsmonitor 2012 nennt die Kirchen „wichtige Motoren sozialen Vertrauens und sozialen Engagements“; der Glaube habe „einen positiven Einfluss auf die Ausbildung sozialen Kapitals“. Drastisch unterscheiden sich die Christen beim O


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„Ich glaube an einen persönlichen Gott“

Je frömmer, desto friedlicher

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(In Prozent der deutschen Straftäter, die Gewalt angewandt haben) 21,6 20

14,2

15

11,5 10

9,4

9,8

religiös

sehr religiös

5

0

nicht religiös

keine Angaben

etwas religiös

Einsatz für den Schutz vorgeburtlichen und siechenden menschlichen Lebens. In den Gruppen, die das Tötungstabu gegenüber Abtreibung, aktiver Sterbehilfe u. Ä. aufrechterhalten, sind sie unter sich, so dass man geradezu von einem christlichen „Alleinstellungsmerkmal“ sprechen kann.

Wurzeln des Abendlandes: Golgatha, Akropolis und Capitol Auch den Werten „Demokratie“, „Frieden“ und „Rechtsstaatlichkeit“ wächst bis heute Legitimationskraft aus dem Christentum zu, auch wenn sie schon in der vorchristlichen Antike wurzeln. Deshalb sah der erste deutsche Bundespräsident – Theodor Heuss (FDP, 1949–1959) – das Abendland von „drei Hügeln“ ausgehen: dem christlich-jüdischen Golgatha und den antiken heidnischen Symbolen Akropolis (Athen) und Capitol (Rom). Die „Gottesebenbildlichkeit“ begründet eine für die Demokratie fundamentale Gleichheit aller Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Leistungskraft. „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude …, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus“ (Kolosserbrief 3,11). Alle Menschen „stehen in ihrem Personsein als Gleiche Gott gegenüber, nicht nur die Angehörigen eines auserwählten Volkes“, so Josef Isensee.

Christen sind weniger kriminell Gemäß dem Psalmwort (99,4): „Im Reiche dieses Königs hat man das Recht lieb“ erweisen sich christliche Bürger als überdurchschnittlich gesetzestreu. Sie lehnen Steuerhinterziehung, Versicherungsbetrug, Schwarzfahren oder Fahrerflucht, aber auch Straßenblockaden und Widerstand gegen Polizisten laut Allensbach entschiedener ab als kirchenferne Bürger. Der Bericht 109 des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen spricht sogar davon, die Kirchenbindung sei „durchweg ein das Risiko delinquenten Verhaltens reduzierender Faktor“.

(in %) Ost-Deutschland 8,2 Tschechien 16,1 Frankreich 18,7 Schweden 19,1 Japan 24,0 26,9 Großbritannien 27,4 Österreich 32,0 West-Deutschland 38,1 Lettland 40,8 Russland 45,0 Schweiz 58,1 Portugal 59,6 Polen 66,5 Israel 67,5 USA 71,8 Chile 91,9 Philippinen Quelle: Studie der Universität von Chicago aus dem Jahr 2012 © l ideaGrafik

Christen leben vorbildlicher Die Werte, mit denen sich Europa ausweist, mögen zwar vernünftig und universalistisch begründbar sein, doch der Humus, auf dem sie am besten gedeihen, ist heute der des Christentums. Vieles spricht dafür, dass das Wort des Kirchenvaters Origines (185–254) stimmt: „Die Christen erweisen ihrem Vaterland mehr Wohltaten als die übrigen Menschen. Denn sie sind erzieherische Vorbilder für die anderen Bürger.“ Mit den Worten des ersten Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers (CDU, 1950–1954): „Der Staat lebt nicht nach den Weisungen der Kirche, aber von den Früchten ihrer geistlichen Existenz.“

Wenn es keine Christen gäbe … In politischen Sonntagsreden pflegen Politiker nahezu aller Parteien die Beiträge der Kirchen zur „Wertorientierung“ zu loben. Ins Detail, welche das seien, gehen sie lieber nicht, weil dann Unterscheidungen notwendig würden, die manche Wähler irritieren könnten. Noch seltener wird der Umkehrschluss gewagt: Was droht dann ohne den Beitrag der Christen? Eine „Kultur des Todes“, vor der Johannes Paul II. warnte? Mehr Särge als Wiegen gibt es schon lange. Müsste beim Schwinden christlich motivierter Nächstenliebe das soziale Klima nicht kälter, rauer und härter werden, was ja viele auch schon so wahrnehmen?

Führt Verweltlichung zum Verfall der Moral? Der katholische Sozialphilosoph Hans Joas (Freiburg) polemisiert in seinem Buch „Glaube als Option“ (2012) gegen die „Parole“ des Volksentscheids „Pro Reli“(gionsunterricht) in Berlin: „Werte brauchen Gott“. Er meint, Europas Säkularisierung führe „bisher nicht nachweislich zu Moralverfall“. Doch der Maßstab dafür ist höchst subjektiv. Wer die Massenabtreibung nicht mehr als „verabscheuungswürdiideaSpektrum 18.2014


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ges Verbrechen“ (Zweites Vatikanisches Konzil), die Tötung auf Verlangen als humanitären Fortschritt und die Scheidungsrate von 50 % bloß als Ausdruck gewachsener Freiheit betrachtet, der wird in keinem dieser Zeittrends einen Niedergang erkennen. Seine Maßstäbe könnten selbst Ausdruck von Moralverfall sein.

Das eigentliche Problem heute Papst Benedikt XVI. warnte in seinem Brief an alle katholischen Bischöfe 2009: „Das eigentliche Problem unserer Geschichtsstunde ist es, dass Gott aus dem Horizont der Menschen verschwindet und dass mit dem Erlöschen des von Gott kommenden Lichts Orientierungslosigkeit in die Menschheit hereinbricht, deren zerstörerische Wirkungen wir immer mehr zu sehen bekommen.“ Für Hans Joas sind solche Mahner „Weltuntergangspropheten“. Doch Kulturen können untergehen, wenn sie etwas für ihren Aufstieg Wesentliches vergessen oder nicht angemessen an eine neue Zeit angepasst haben.

Das Gebot der Stunde heißt Evangelisation Das Gebot der Stunde heißt für die europäische Christenheit daher: Neuevangelisierung! Dem „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ (1945) des Rates der EKD folgend: Mutiger bekennen, treuer beten, fröhlicher glauben und brennender lieben! Dabei darf man durchaus darauf hinweisen, welche Wirkungen Christsein hat. Schließlich sagt Jesus selbst über seine Nachfolger: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matthäus 7,16). Und: Christen sollten Gutes tun, damit die anderen ihre „guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Jesus laut Matthäus 5,16). Die betont Rechtgläubigen sollten aber nicht meinen, dass der Heilige Geist immer nur aus ihrer Ecke wehe. Die Unterstützer des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst, die meinten, sie seien damit „romtreu“, haben gerade erst eine krachende moralische Blamage erlebt. Denn hier verteidigte die säkulare Gesellschaft ihre letztlich christlichen Werte der Wahrhaftigkeit und des maßvollen Umgangs mit Finanzen gegen fromme Apologeten. Was für eine verkehrte Welt!

Wenn (äußerlich) Fromme gegen das Evangelium stehen Auch in der Geschichte war es nicht immer die Partei der äußerlich Frommen, die dem Geist des Evangeliums Geltung verschaffte. Päpste polemisierten gegen die Menschenrechte, Luther gegen die Juden, Glaubensfanatiker errichteten Schreckensherrschaften, und Tugendwächter drangsalierten noch bis ins 20. Jahrhundert ledige Mütter, uneheliche Kinder und Homosexuelle. Manche von ihnen faseln heute davon, dass der russische Semidiktator Putin „ein praktizierender Christ“ sei, im Vergleich zu den USA „zivilisiert und friedlich“ auftrete und die „christliche Familienauffassung“ gegen „die Menschenrechte im Sinne sogenannter westlicher Werte“ verteidige (so Lutz Sperling in der „Tagespost“ vom 1. April 2014). Dass der Zentralwert des Christentums nicht ideaSpektrum 18.2014

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Ordnung und Gesetzesgerechtigkeit, sondern die Würde und Freiheit der Person ist, haben sie nicht begriffen.

Es hilft keine Taktik, sondern nur Redlichkeit Es ist ein schmaler Grad zwischen der Verteidigung der christlichen Fundamente Europas und der Demut einer fehlbaren „Kirche der Sünder“. Papst Benedikt XVI. nannte bei seinem Deutschlandbesuch 2011 in Freiburg sogar „die verschiedenen Epochen der Säkularisierung“ eine „Hilfe“ für die Kirche, die zu ihrer Läuterung beitrugen. „Angesichts der „Skandale“ und „Unbotmäßigkeit der Verkünder des Glaubens“ sei es notwendig, nicht bloß „eine neue Taktik zu finden, um der Kirche wieder Geltung zu verschaffen. Vielmehr gilt es … nach der totalen Redlichkeit zu suchen, die nichts von der Wahrheit unseres Heute ausklammert oder verdrängt, sondern ganz im Heute den Glauben vollzieht, … indem sie das von ihm abstreift, was nur scheinbar Glaube, in Wahrheit aber Konvention und Gewohnheiten sind“. Eine Kirche, die sich so immer wieder selbst neu zum Evangelium bekehrt, könnte die Menschen Europas auch wieder hellhöriger für die christliche Verkündigung machen. Das Echo auf Papst Franziskus lässt dies hoffen.

Das Erbe von 100 Generationen Christen An das Bewusstsein für die christliche Prägung des Abendlandes und den Respekt vor „christlichen Werten“ lässt sich anknüpfen. Sie im Einzelnen zu buchstabieren und als Erbe von rund 100 Christen-Generationen sichtbar zu machen, ein Erbe, das Europa durch Irrungen hindurch schließlich Einigkeit und Recht und Freiheit, Frieden und Wohlstand brachte – dafür bedarf es allerdings einer großen „Übersetzungsleistung“, vor allem in der jungen Generation, in welcher der biblische Glaube „erdrutschartig“ (so der Religionssoziologe Detlef Pollack) abbricht.

Wir sollten dankbar für Europa sein Der Blick an die krisengeschüttelten Süd- und Ostgrenzen unseres Kontinents sollte uns gerade jetzt Dankbarkeit lehren, in diesem Europa leben zu dürfen. Platte Verurteilungen des „Westens“ stehen hier Christen schlecht zu Gesicht. Wo sie sich aus Enttäuschung über die eine oder andere fragwürdige EU-Entscheidung mit der nationalen Rechten verbünden, leisten sie den „christlichen Werten“ einen Bärendienst und beschleunigen nur ihren eigenen Niedergang. Passen wir auf, dass aus der von manchen erhofften „Gesundschrumpfung“ des abendländischen Christentums nicht am Ende eine Krankschrumpfung wird! Eine Stellungnahme der EKD: „Für eine gemeinsame Zukunft in einem geeinten Europa“ (2012) betont da zu Recht: „Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union hat ihren Preis. Europa aber hat vor allem einen Wert“; einen, „der weit über die gemeinsame Währung hinausgeht“; „als Kirchen und als Christen sehen wir uns in der Pflicht, für den europäischen Zusammenhalt einzustehen.“ P


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Wer ist eigentlich heilig? GLAUBENSBEKENNTNIS Gleich 2 Päpste – Johannes XXIII. und Johannes Paul II. – wurden am letzten Sonntag heiliggesprochen. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis (das evangelische und katholische Christen verbindet) ist im Blick auf die Kirche insgesamt von der „Gemeinschaft der Heiligen“ die Rede. Wer ist dann alles heilig? Dazu der evangelische Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 27. Teil seiner idea-Glaubensserie. Im 3. Artikel des Credo folgen auf das Bekenntnis zur „heiligen christlichen Kirche“ als Erläuterung unmittelbar die Worte: „die Gemeinschaft der Heiligen“. Die so herausgehobene zweifache Betonung des bzw. der „Heiligen“ wirft die Frage auf, was genau darunter zu verstehen ist. Fragt man ein normales Gemeindeglied, ob es sich als „Heiligen“ sieht, so wird es das in den meisten Fällen weit von sich weisen. Denn nach landläufiger Vorstellung sind „Heilige“ Menschen, die sich vor anderen Christen durch moralische Überlegenheit auszeichnen. Dieses Bild ist weithin durch die katholische Kirche geprägt worden. So wird bis heute in einem umfangreichen kirchenrechtlichen Verfahren darüber entschieden, welcher herausragende verstorbene Katholik nach seinem Tod als „Heiliger“ verehrt werden darf. Diese Heiligenverehrung trieb im Mittelalter nicht zuletzt wegen des schwunghaften Reliquienhandels merkwürdige Blüten

Was die Bibel dazu sagt Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt (Johannes 13, 34–35). Wir haben aber diesen Schatz (gemeint ist: die Gemeinschaft mit Christus) in irdenen Gefäßen (2. Korinther 4,7). Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist (1. Korinther 1,26–27). Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens (Epheser 4,3). Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit (1. Korinther 12,26).

und gab den Reformatoren Anlass zu heftiger Kritik. Martin Luther hat sich mit scharfen Worten von dieser fragwürdigen Praxis der Heiligenverehrung losgesagt und dazu aufgefordert, sich von den „verstorbenen Heiligen im Himmel abzuwenden und sich zu den Heiligen auf Erden zu kehren, dieselbigen zu erheben und zu ehren“. In den „Heiligen auf Erden“ aber sah Luther keine besonderen Christen, sondern diejenigen, die durch Taufe und Glauben Glieder der Kirche sind.

Alle Christen sind „Heilige“ Luther hat damit zurückgelenkt auf ein Verständnis von „Heiligen“, wie es uns die Bibel nahelegt. Im Neuen Testament werden ganz selbstverständlich alle Christen als „Heilige“ angesprochen, ohne dass sie sich zuvor durch besondere Eigenschaften oder Leistungen aus der Menge der Gläubigen herausgehoben hätten. So schreibt der Apostel Paulus seinen 1. Korintherbrief „an die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen …“ (Kapitel 1, Vers 2). Die folgenden Ausführungen in diesem Brief zeigen sehr nüchtern, wie der Lebensstil dieser Heiligen dem Apostel durchaus Anlass zu deutlicher Kritik und Mahnung gibt. Heiligkeit ist also kein Qualitätsmerkmal für einen besonders moralischen oder geistlich herausragenden Lebenswandel. Sie bringt einfach die Zugehörigkeit zu Christus zum Ausdruck. Heilig sein heißt: nicht mehr selbst über sein Leben zu bestimmen, sondern sich von Jesus Christus leiten zulassen. Was daraus folgt – ein Christus gemäßes, geheiligtes Leben –, ist wiederum keine Leistung der Christen. Es ist vielmehr ein Geschenk bzw. eine Tat Gottes, auf die sie frei und dankbar antworten (1. Korintherbrief 1,30). Heilige sind und bleiben ihr Leben lang begnadigte Sünder.

Das Ärgernis der vielen Spaltungen Im Glaubensbekenntnis sprechen wir von der Kirche bzw. der Gemeinschaft und bringen damit zum Ausdruck, dass es nur eine Kirche gibt. Doch welche ist das? Dass sich die eine Kirche Jesu Christi im Laufe der Geschichte in so viele Konfessionen aufgespalten hat, ist für zahlreiche Menschen ein Ärgernis und Beweis für die mangelnde Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft. Jesus hat diese Aufspaltung nicht gewollt. Im Gegenteil! Im sogenannten hoideaSpektrum 18.2014


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Zwei überdimensionale Plakate von Papst Johannes XXIII. (r.) und Papst Johannes Paul II. hängen an der St. Johannes Basilika neben der Botschaft des Heiligen Stuhls (Apostolische Nuntiatur) in Berlin.

hepriesterlichen Gebet, das uns im Johannesevangelium überliefert wird, bittet Jesus ausdrücklich um die Einheit derer, die zu ihm gehören: „Ich bitte aber nicht allein für sie (gemeint sind die Jünger), sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Kapitel 17, Verse 20 und 21). Aufschlussreich an diesen Worten Jesu ist auch die Begründung des Wunsches nach Einheit: „… damit die Welt glaube!“ Wohl an keiner anderen Stelle wird die Botschaft von der versöhnenden Liebe Gottes so sehr untergraben wie durch Streit unter Christen und den daraus oft erfolgten Kirchenspaltungen. Umgekehrt gilt aber auch: Da, wo Christen einander in herzlicher Liebe verbunden sind und so auch andern Menschen begegnen, hat ihr Verhalten eine kaum zu überschätzende missionarische Ausstrahlung. „Seht, wie sie einander so lieb haben!“ Mit diesen Worten sollen nach dem lateinischen Kirchenvater Tertullian (ca. 150–220 n. Chr.) die damaligen heidnischen Zeitgenossen ihr Staunen über die Verbundenheit der Christen untereinander ausgedrückt haben. Diese Liebe der Christen wirkte ansteckend, und so fand mancher allein dadurch den Weg zum christlichen Glauben.

Foto: picture alliance / dpa

Es ist schwer, Einheit zu leben Bedenkt man die nunmehr 2.000-jährige Kirchengeschichte, wird man feststellen, dass sich die Kirche Jesu Christi von ihren Anfängen an schwer damit tat, Einheit zu leben. Das hing einerseits mit ihrem hohen Anspruch zusammen, eine universale Kirche zu bilden, in der alle bisher bestehenden Trennungen zwischen Nationen, Rassen, Kulturen und sozialen Schichten überwunden sind. Im Alltag zeigte sich jedoch schon bald, wie schwer sich etwa die aus dem

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Judentum stammenden Christen damit taten, ihre heidenchristlichen Geschwister anzuerkennen, wenn sie nicht bereit waren, zunächst durch die Beschneidung zum Judentum zu konvertieren. Bis heute neigen Christen dazu, andere danach zu beurteilen, ob sie ihre Erkenntnisse teilen. Eine andere Schwierigkeit für die Einheit der Kirche sehe ich in der Auffassung, dass diese Einheit auch durch eine einheitliche Organisationsform abgebildet werden müsste. So sind etwa manche Repräsentanten der katholischen Kirche nach wie vor davon überzeugt, dass die Trennung nur dann überwunden werde, wenn Protestanten in den Schoß der katholischen Kirche zurückkehren und sich dem Papst als geistlichem Oberhaupt unterstellen. Doch warum sollte Einheit nicht auch gelebt werden können bei Beibehaltung unterschiedlicher Formen von Kirche? So gewiss die Kirchenspaltungen in der Geschichte Ausdruck von Schuld und Versagen sind, so können die Kirchen in ihrer Unterschiedlichkeit heute doch auch die Vielfalt der Glaubenserfahrungen widerspiegeln. Letztlich kommt es darauf an, dass die verschiedenen Kirchen über Christus als ihrer gemeinsamen Mitte zueinander fi nden, dabei ihre noch bestehenden Unterschiede benennen und auf Alleinvertretungsansprüche verzichten. Insofern wäre es ein großer Fortschritt auf dem Wege zur Einheit, wenn der Vatikan endlich auch den Kirchen der Reformation im umfassenden Sinn das Kirchesein zubilligen könnte und sie nicht länger als bloße „kirchliche Gemeinschaft“ herunterstuft, wie es zuletzt 2010 Papst Benedikt XVI. getan hat.

Das Schiff gehört ins Wasser Es ist erfreulich, wenn heute viele Kirchen ihrem Streben nach mehr Einheit im Glauben an den dreieinigen Gott durch gemeinsame Gottesdienste, Begegnungen und öffentliche Verlautbarungen Ausdruck verleihen. Trotzdem O


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T H E OLO GI E

müssen wir feststellen, dass immer mehr Menschen besonders von den großen Kirchen enttäuscht sind und sie in Scharen verlassen. Die Kirchen haben mit viel Gegenwind zu kämpfen, was sie sich im Wesentlichen selbst zuzuschreiben haben. So haben Skandale wie die Fälle von sexuellem Missbrauch das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Kirchen erschüttert. Was in meinen Augen noch schwerer wiegt, ist jene schleichende Entwicklung in der Kirche, die der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, als „Selbstsäkularisierung der Kirche“ bezeichnet hat. Die Kirche vermittle, so Huber, den Menschen keine Gotteserfahrungen mehr, sondern überfordere sie ständig mit moralischen Appellen. Ich möchte hinzufügen: Und selbst hier scheint sich die Kirche oft mehr am Zeitgeist zu orientieren als an der biblischen Botschaft. Als junger Christ habe ich einmal gelernt, dass das Schiff ins Wasser gehört, nicht dagegen das Wasser ins Schiff. So gehöre die Kirche mitten in die Welt, nicht jedoch die Welt in die Kirche. An vielen Stellen scheint heute die Kirche leckgeschlagen zu sein: Sie läuft voll Wasser, indem sie sich der Welt und deren Erwartungen an sie immer mehr anpasst – und bekommt immer mehr Schlagseite.

Austreten oder drin bleiben? In dieser Situation ist es durchaus verständlich, wenn manche Christen sich ernsthaft fragen, ob sie nicht aus

dieser so weltförmig gewordenen Kirche austreten und sich einer anderen anschließen sollen, in der die Bibel noch verbindlicher Maßstab ist. Doch gibt es diese Kirche, die in allen ihren Lebensäußerungen eindeutig ist und deren Mitglieder ihren Glauben konsequent leben? In seinem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen hat Jesus auf ernüchternde Weise deutlich gemacht, dass seine Kirche als vorläufiges irdisches Abbild des Reiches Gottes immer ein „corpus permixtus“ (lat. für „Mischkörper“) sein wird. Erst im Jüngsten Gericht wird Gott die Scheidung zwischen den wahren Gliedern des Reiches und denen, die nur scheinbar dazugehört haben, vornehmen (Matthäus 13,24–30 und 36–43). Damit hat er gewiss nicht einem faulen Frieden in der Kirche das Wort geredet, wohl aber der Anmaßung, wir könnten als seine Nachfolger die Kirche der wahrhaft Gläubigen schaffen, indem wir über den Glauben anderer richten und ihnen die Rote Karte zeigen. Darum möchte ich meiner Landeskirche treu bleiben, auch wenn ich manchmal unter ihrer mangelnden Eindeutigkeit in ihrem Zeugnis seufze. Ich halte mich dabei an ein Wort Dietrich Bonhoeffers (1906–1945): „Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die christliche Gemeinschaft selbst, der wird zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft, und ob er es persönlich noch so ehrlich, noch so ernsthaft und hingebend meinte.“ P

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

3. bis 9. Mai

FERNSEHEN Samstag, 3. Mai

Sonntag, 4. Mai

16.30–17.00 Liebeskummer – 3 Frauen erzählen von tiefen Krisen

10.00–11.00 Evangelischreformierter Gottesdienst aus Füllinsdorf mit dem Kindermusical „153 Fische“

22.30–0.00 Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – Der neue Nahe Osten. Dokumentation zur Lage in Israel und den angrenzenden Staaten

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Warnemünde

Montag, 5. Mai

Mittwoch, 7. Mai

21.15–22.00 Bibel TV das Gespräch – Thema Reformation: zu Gast Margot Käßmann

20.15–20.45 Die Schöpfung – Dokumentation über den biblischen Schöpfungsbericht Donnerstag, 8. Mai

20.15–21.00 Auf Messers Schneide – Schächten in Europa

23.30–0.15 Glaube – Liebe – Lust. 2. Teil der Dokumentation über Liebe, Sex und Ehe in den Weltreligionen

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Johanneskirche in Hoyerswerda

11.30–12.00 Wo Fläche ist, soll Tiefe werden – Was steckt hinter den Ikonen?

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-lutherischen Christuskirche in Bremerhaven

Mittwoch, 7. Mai

20.00–21.00 ERF Plus Wandel rechtzeitig erkennen – Horst Marquardt im Gespräch mit Manfred Maus. Den ersten OBI-Markt eröffnete Maus in Hamburg. Inzwischen ist die Baumarktkette im ganzen Land bekannt. Maus handelt bewusst aus christlicher Überzeugung.

17.30–18.00 Familie 2.0 – Sandwichgeneration nennt man die Altersgruppe, die sich gleichzeitig um Kinder und Eltern kümmern muss.

23.15–23.45 Europa auf dem „rechten“ Weg? EU-Gegner auf Stimmenfang.

HÖRFUNK Sonntag, 4. Mai 7.05–7.30 „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden …“ Wenn die Kinder aus dem Haus gehen. 7.15–7.30 Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas

Donnerstag, 8. Mai 8.30–9.00 Liliane Juchli: Die Pflege als Mission. Eine Krankenschwester und Ordensfrau. 8.40–9.00 Vom Schicksal redet keiner mehr – Sind wir an allem selbst schuld?

20.00–21.00 Bibelübersetzung – Seit 50 Jahren übersetzt Wycliffe Schweiz die Heilige Schrift

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164


DI E K LE I N E K A NZ E L zum 1. Mai

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Stephan Dreytza ist Studienleiter im Philipp-Jakob-Spener-Studienhaus in Mainz, das vor allem Theologiestudenten geistlich begleitet (www.spener-haus.de).

» Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. « Aus dem Evangelium des Lukas 10,7

Foto: Daniel Hoely

Die Gier ist Ausdruck der Sünde Der Mensch ist Subjekt. Der Lohn ist Objekt. Es wird deutlich: Die Wirtschaft soll dem Menschen dienen, nicht der Mensch der Wirtschaft. Darauf weisen am 1. Mai die Demos der Gewerkschaften hin. Manches wird dann sprachlich und inhaltlich überspitzt. Aber sie weisen zu Recht darauf hin: Wer mit allen Mitteln den Gewinn erhöhen will, erniedrigt den Menschen. Mit allen Mitteln Gewinne zu steigern, ist keine Erfi ndung der bösen „Raubtierkapitalisten“ oder Arbeitgeber. Dieses Bestreben entstammt der Sünde. Mit geizigem Blick will sich das „Ich“ bewusst auf Kosten anderer bereichern. Fromm gesprochen: Ich, mich, meiner, mir – diese vier, Herr, segne mir! Jeder sieht den Preis, keiner den Wert und die Würde der Arbeit(er). Das betrifft nicht nur Arbeitgeber! Jeder von uns ist Kunde: Wir sind aus purem

Egoismus geradezu versessen, alles immer billig(er) zu bekommen. Die damit einhergehende Erniedrigung der Arbeiter ist uns egal. Sie werden quasi wert-lose Diener unserer Wünsche. Hauptsache, wir kommen gut weg! Die Gottesebenbildlichkeit, Würde und Leistung der Arbeiter spielen dann keine Rolle. Mein Eindruck ist manchmal: Es geht einigen Arbeitern im Reich Gottes nicht besser. Mit Verweis auf den ewigen Lohn werden sie billig oder gar nicht abgespeist. Gemeindearbeit sei so billig wie irgend möglich, am besten kostenlos. Diesen Irrglauben hat schon Paulus bekämpft (1. Timotheus 5,18; 1. Korinther 9,14). Er betont wie Jesus: Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert. Warum ist das so? Gott liebt jeden von uns. Ein Ausdruck österlicher Nächstenliebe ist es also, den Arbeiter angemessen zu entlohnen. P

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PORTRÄT

Lieber sterben, als das Kind gefährden CHRISTSEIN Eine schwangere, krebskranke Frau verzichtet auf die Chemotherapie. Sie will ihr Kind nicht gefährden und stirbt in einem Hospiz. Klaus Rösler beschreibt ihre Odyssee.

Der Sohn heißt „Wunder“ – Eine Taufe im Hospiz Als sie es vor Schmerzen nicht mehr aushält, kratzt sie die Familienersparnisse zusammen und macht sich auf den Weg nach Europa. Vielleicht kann man ihr dort doch noch helfen? Am Zoll am Flughafen in Frankfurt am Main bemerken die Beamten, dass es der hochschwangeren Frau – sie ist inzwischen im siebten Monat – schlechtgeht. Sie kommt in die Uni-Klinik. Dort entscheiden sich die Ärzte für einen Kaiserschnitt. Und so wird ihr Kind am 30. Oktober geboren – ein Frühchen. Der Junge wiegt nur 1.000 Gramm. Doch es geht ihm gut. Später wird er in eine Pflegefamilie vermittelt. Die Mutter nennt ihn Merveille – übersetzt „Wunder“. Die 32-Jährige hat inzwischen einen Asylantrag gestellt. Spezialisten der Gießener Uniklinik operieren sie und verordnen eine weitere Chemotherapie. Doch der Krebs ist stärker. Als die Ärzte nichts mehr für sie tun können, wird das Hospiz „Haus Emmanus“ im hessischen Wetzlar zur letzten Station. Jacqueline weiß, dass sie hier sterben wird. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass sie keine Schmerzen hat. Auch

Wenige Tage in Wetzlar vereint: die Familie aus Kamerun

manche Wünsche werden erfüllt. So möchte sie ihren Sohn taufen lassen. Einige Telefonate und Tage später tauft der katholische Pfarrer am Wetzlarer Dom, Peter Kollas, den kleinen Merveille. Im Hospiz gibt es deshalb ein großes Fest. Die Mutter im Rollstuhl feiert mit. Sie freut sich über Kuchen und Luftballons. Über Handy steht Jacqueline in Kontakt mit ihrem Mann Pierre und ihrer Tochter in der afrikanischen Heimat. Am liebsten würde sie sich gerne persönlich von beiden verabschieden. Doch wie soll das gehen? Die Hospiz-Mannschaft macht auch das möglich. Sogar Bundespräsident Joachim Gauck wird eingeschaltet. Ein Anwalt in Kamerun besorgt die notwendigen Dokumente. Die Kosten der Reise übernimmt der Förderkreis des Hospizes.

Mit der Urne zurück nach Kamerun „Ich werde nie die Augen der Frau vergessen, als ich mit den beiden ins Zimmer gekommen bin“, sagt Hospizleiterin Monika Stumpf. Vater und Tochter beziehen ein Zimmer im Hospiz – gleich neben dem der Todkranken. Erstmals können die beiden auch Baby Merveille in den Arm nehmen. Noch zwei Wochen hat die Familie zusammen. In der Zeit lernt der Vater, das Baby zu versorgen. Dann stirbt Jacqueline am 24. April. Pierre will die Urne mit der Asche seiner Frau in Kamerun beisetzen. Das Heilungswunder ist ausgeblieben. Doch dass fremde Menschen und Gott es gut mit ihnen meinen, das hat die Familie vielfach erlebt. P

Foto: Pascal Reeber

Vor einem Jahr erfährt Jacqueline K. (Namen v. d. Red. geändert) im westafrikanischen Kamerun, dass sie Krebs hat. Was das bedeutet, weiß sie: Ihre Mutter und Tante sind an der Krankheit gestorben. Die Ärzte beginnen mit einer Chemotherapie und weisen die Rechtsanwaltsgehilfin auf die Folgen hin. Sie darf kein Kind bekommen. Doch die Mutter einer vierjährigen Tochter wird erneut schwanger. Als Geburtstermin wird der 24. Dezember errechnet – Heiligabend. Für die Christin ist das ein Zeichen Gottes – und das Kind in ihrem Bauch ein Gottesgeschenk. Die Ärzte drängen auf eine Abtreibung. Doch für Jacqueline kommt das nicht infrage. Sie bricht die Chemotherapie ab.

DAS WORT DER WOCHE » Die Christen in Syrien sind in einer sehr schwierigen Lage. Sie stehen tendenziell eher aufseiten von Assad. Denn sowohl Assads Sohn, der jetzt regiert, wie auch sein Vater haben den Christen eine gewisse Religionsfreiheit gewährt. Man konnte sich als Christ dort bewegen, solange man sich nicht politisch betätigt hat. (...) Falls Assad fallen wird, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass es einen großen Exodus der Christen aus Syrien geben wird. « Christoph Klitsch-Ott, Nahostexperte des Hilfswerks Caritas International 18.2014


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