Idea Spektrum Schweiz 34-35/2014

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28. August 2014 | 34/35

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ein wacher Blick zur端ck

Reinhard FFrische ris leitete das Theologische St.t. CChrischona und tritt nun nach elf Seminar St Pfarrer von Brig in den Ruhestand. Jahren als Pf

4 Kinderlager Ein neues Konzept k旦nnte Schule machen | 7 Irak Wie geht es jetzt den Fl端chtlingen in Erbil? | 13 GfC Das Seminarhaus Wydib端hl bekommt einen neuen Leiter 26 Kommentar Bargeldloses Bezahlen und biblische Endzeitprophetie www.ideaschweiz.ch


I NSE R AT E

focus israel

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Die beste Art, Israel zu segnen – mit Jesus! Als Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (www.amzi.org) wollen wir Israel durch Jesus segnen, indem wir verschiedene messianisch-jüdische und arabischchristliche Gemeinden und Werke in Israel und den palästinensischen Gebieten unterstützen und aus ihrer Arbeit berichten. Gleichzeitig informieren wir auch über Themen, die mit Israel und dem jüdischen Volk zu tun haben. Diese Artikel finden Sie auf unserer Homepage www.amzi.org. Gerade aktuell:

Urs Wunderli

Adrian Jaggi

Pfäffikon ZH

Schluss mit der Ersatztheologie – was nun?

Roman Meury

Zunehmend verbreitet sich unter Christen die Überzeugung, dass die sog. Ersatztheologie ein theologischer Irrweg ist, von dem es umzukehren gilt. Kann es sein, dass einmal „ausgebrochene“ Zweige des edlen Ölbaums wirklich wieder in denselben eingepfropft werden?

| Zürich

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Die Isolierung Israels – Versuch eines weltweiten Boykotts

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Die Rufe nach einem weltweiten Boykott Israels werden immer lauter. Dadurch stehen diejenigen unter zunehmendem Druck, die sich öffentlich gegen die Isolierung Israels wenden. Es ist erstaunlich, wie vielschichtig sie Boykottmaßnahmen und -bestrebungen sind.

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E DI T OR I A L

Thank God, it's Friday ... Liebe Leserin, lieber Leser „Wann erscheint idea wieder?“ „... schön, dass ihr so lang Ferien habt!“ Dies zwei Äusserungen in einem Gespräch Anfang August. Ich genoss das Unterwegssein mit der Familie. Zwei abwechslungsreiche Wochen – zwischen Regen und Sonne, Ankommen und Aufbrechen. Wunderschön! Aber: ideaSpektrum fehlte auch mir ein wenig. Wenn der Beruf zur Berufung wird, bleibt die Work-Life-Balance oft auf der Strecke. Umdenken tut not. Doch ich merke immer wieder: „Ja“ sagen ist einfacher als ablehnen. Doch der Schöpfer will uns schützen. Im Gegensatz zur Wirtschaft, die uns 24 Stunden verfügbar machen möchte. Gut ein Drittel der Angestellten sollte ebenfalls in den Ferien per Mail erreichbar sein ... Auch die Freizeitkultur geht Richtung 24/24, an sieben Tagen die Woche. „Work, pray, love“ empfiehlt die Gynäkologin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger in einem ihrer Bestseller. Mit „love“ plädiert sie für intensive zwischenmenschliche Beziehungen und setzt einen wohltuenden Kontrapunkt zur laufenden BAG-Kampagne „Love Life. Bereue nichts“. Nach der Saure-Gurken-Zeit werden die Zeitungen umfangreicher. Bald werden neue Auflagezahlen präsentiert. Jede Wette: „24 Minuten“ wird weiter zulegen, der „Blick“ kann sich halten, bei den Sonntagszeitungen gibts Verschiebungen. Klar auf dem aufsteigenden Ast sind die „Elektronischen“, während einige christlich geprägte Medien weiter um ihre Existenz kämpfen müssen. Mit Ihrem Abonnement helfen Sie mit, ideaSpektrum weiterhin eine Stimme in der Gesellschaft zu geben. Eine Stimme, die nötig ist und die gehört wird. Übrigens: Die Aktion mit den Schnupperabonnementen läuft immer noch. Überraschen Sie Ihren Freundes- und Bekanntenkreis mit vier Gratisausgaben von ideaSpektrum! Anruf oder Mail genügt. „Thank God it's Friday!“ So bewirbt „24 Minuten“ seine FreitagabendWochenendausgabe. Kürzlich entdeckte ich auf dem Wochenprogramm einer Freikirche einen lustigen Druckfehler: „Freutag“ statt „Freitag“. Das passt, finde ich. Freuen wir uns doch Ende der Woche auf die vertiefte Lektüre von ideaSpektrum und auf den Sonntag als „Tag des Herrn“! Gottes Geist inspiriert, seine Verheissungen tragen durch, die Erlösung aus Zwängen befreit. Trotz der kürzlichen Auflösung des „Vereins für Sonntagsfeier“ nach 132 Jahren: Der Sonntag bleibt definitiv ein Freudentag. Gott sei Dank! Thomas Feuz

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess, Andrea Vonlanthen Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis:Ulrich Schweizer/Schaffhauser Nachrichten; fotolia.com (Titelseite); zvg (Seite 3)

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BIBLISCH Vielleicht hilft uns der Herr, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind. 1. Samuel 14,6b

In meiner Arbeit bei „Unihockey für Strassenkinder“ habe ich immer wieder mit Jugendlichen zu tun, die ihre eigenen Grenzen mit jenen von Gott verwechseln. Wie oft legen wir uns selbst in Ketten, schränken uns ein und hemmen dadurch Gottes uneingeschränktes Wirken? Jonathan will nicht länger zusehen, wie das Schicksal seinen Lauf nimmt. Er steht auf, nimmt seinen Waffenträger an der Hand und beschliesst, etwas zu unternehmen. Er vertraut darauf, dass Gott sogar in seiner Schwäche viel Starkes bewirken kann. Darin ist er mir ein Vorbild; vor allem dann, wenn ich mich nicht voll auf die Zusagen Gottes verlasse. Für Ihn spielt es keine Rolle, ob wir uns stark oder schwach, selbstsicher oder unsicher fühlen. Er wirkt in den Schwachen, selbst wenn die Situation ausweglos scheint. Ein Lieblingsbibelwort von Benjamin Lüthi, Geschäftsführer von „Unihockey für Strassenkinder“, ehemaliger Leistungssportler und Schulleiter, Steffisburg BE. www.floorball4all.ch

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

PARDON Ein Ferienerlebnis. Wir besuchen die 82-jährige Stief Stiefmutter Hedy im Tessin. Zuhinterst und zuoberst im Centovalli, in Costa. Wir wollen sie mitnehmen an einen schönen Ort zum Mittagessen. Sie hat einen Wunsch: das Grottino in Verdasio. Gut, wieder mindestens 55 Kurven hinunter und mindestens 55 Kurven hinauf. Für die liebe Hedy nehme ich die Tortur auf mich. Verdasio, ein verträumtes Tessinerdörfchen. Zu Fuss gehts über ein unebenes Steinweglein um ein paar Hausecken, ein paar Steinstufen hinunter, ein paar hinauf, durch verwinkelte Gässchen (ziemlich lange 50 Meter!) und dann… eine Pergola mit einem Steintisch unter Rebenranken, ein gemütliches Tessinerbeizli. Wir sind am Ziel! Allerdings … an der verwitterten Tür hängt an einem Nagel ein Schild: Chiuso! „Geschlossen!“, übersetzt Hedy. Das darf doch nicht wahr sein! „Bist du sicher, dass das geschlossen heisst?“, frage ich etwas gereizt. „Was würde denn stehen, wenn es offen ist?“ „Aperto!“, kommt es kleinlaut von Hedy. Wir kamen an diesem Tag dann doch noch zu einem feinen Tessiner Risotto und einem guten Schluck Tessiner Merlot. Das Erlebnis hat sich mir nachhaltig eingeprägt. Unsere Lebensreise... viele Kurven und unübersichtliche Stellen, mühsame Steigungen und schmale Passagen, um einige Ecken und über holprige Pfade. Und dann endlich vor der Himmelstür. Nein! Jetzt bitte nicht „Chiuso“! Ich klammere mich an die Worte eines alten Liedes: „Der Himmel steht offen, Herz, weisst du warum? Weil Jesus gekämpft und geblutet, darum!“ Danke, Herr für dein „Aperto“! Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt Kolumnen.

Rahel und Simon Brechbühl, die Hauptleiter der Lollipop Days. Links: Die 52 Kinder und zwölf Leiter.

Sommerlager auch für die Kleinen KINDERLAGER Die FEG Steffisburg führte in der Ferienzeit die Lollipop Days, ein Kinderlager durch. Dieses Konzept könnte Schule machen. Was sind die „Lollipop Days“? Simon Brechbühl: Es ist ein Kindertageslager für 5- bis 7-Jährige. Lollipop heisst die Kids-Arbeit der FEG Steffisburg. Morgens bringen die Eltern ihre Kinder vorbei und wir sind mit ihnen den ganzen Tag unterwegs. Am Abend holen die Eltern ihre „Kleinen“ dann wieder ab – ausser vor der letzten Nacht: Da übernachteten wir auswärts. Das ist ein grossartiges Erlebnis, denn für einige Kids ist es die erste Übernachtung ohne ihre Eltern. Die Ameisli-Sekretärin vom Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) hat bei den diesjährigen Lollipop Days reingeschaut. Warum? Rahel Brechbühl: Die Lollipop Days entsprechen einem neuen Lageransatz. Es gibt zwar viele Sommerlager, die meisten jedoch erst ab der 3. Klasse und die Kids bleiben jeweils eine ganze Woche von zu Hause weg. Simon und ich haben selber mehrere Jahre solche Sommerlager geleitet und dabei immer wieder festgestellt, dass auch schon jüngere Kinder sehr gerne dabei gewesen wären. Es gibt eigentlich keinen Grund, die Kinder bis zur 3. Klasse warten zu lassen. Dass der BESJ an diesem Konzept Interesse zeigt, freut uns. Wie uns BESJ-Ameisli-Sekretärin Tabea Haldimann sagte, will der BESJ Angebote für Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren fördern. Sie betrachtet die Lollipop Days als innovatives Projekt von dem der Gesamtverband lernen kann. Unsere FEG ist dem BESJ angeschlossen. Was stand dieses Jahr auf dem Programm? Rahel: Wir waren gemeinsam mit Gwundernase Guido (Anm.: Regenwaldamei-

se, siehe www.smilinguido.ch) im Berner Oberland unterwegs. Am Morgen starteten wir im Ameisenbau. Wir sangen einen Ameisensong, machten eine Ameisen-Stafette, suchten und fanden einen Ameisen-Schatz, wanderten, bastelten, machten Halt bei Spielplätzen und übernachteten schliesslich in der Nähe des Blausees (bei Frutigen). Guido erzählte uns von seinen Erlebnissen mit Jesus und dass dieser alle Kinder lieb hat. Sie beide investieren eine Menge Zeit in diese ehrenamtliche Arbeit. Was ist Ihre Motivation? Simon: Zum Reich Gottes gehören auch die ganz Kleinen. Wir verbringen ein paar Tage mit ihnen und nehmen uns Zeit für sie. Nicht alle von ihnen wachsen in einfachen Familienverhältnissen auf. Wir vermitteln ihnen, dass Gott sie liebt, genau so wie sie sind. Zudem sind Kinder in diesem Alter enorm begeisterungsfähig. Wir wünschen uns, dass sie die Lollipop Days nie mehr vergessen. Das Lager ist zu Ende. Was nun? Rahel: Im Oktober gibt es eine ReunionParty, wo wir die Lagerstimmung noch einmal aufleben lassen. Und die Kids haben die Möglichkeit, auch während des Jahres das Kinderprogramm der FEG Stef Steffisburg zu besuchen. Schon in ein paar Monaten werden sie den Flyer für die Lollipop Days 2015 erhalten. • Interview: Rolf Höneisen

b www.summerlager.ch b www.feg-steffisburg.ch

Fotos: zvg

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Mit neuem Cockpit in den Kongo MAF-BEGEGNUNGSTAG Die frisch überholte Pilatus PC-12 war das Highlight am Begegnungstag der MAF auf dem Flughafen Belp.

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und 400 Besucher kamen zum Begegnungstag der MAF (Mission Aviation Fellowship) am 16. August in Belp. Für Geschäftsleiter Hansjörg Leutwyler war der Tag nicht nur wegen dieser hohen Zahl ein Erfolg. „Es hat alles gestimmt. Die gute

Abheben mit der PC-12 Nach 15 Jahren musste die einmotorige PC-12 überholt werden. In Agno TI bekam das Flugzeug ein neues Cockpit und einen neuen Anstrich. „Bedienerfreundliche Touch-Screen-Bildschirme statt Kreiselinstrumente erleichtern unsere Arbeit“, führte MAF-Pilot Daniel Juzi aus. Das Projekt wurde von Freunden aus der Schweiz mitfinanziert (ideaSpektrum berichtete). MAF fliegt weltweit für 1500 Partnerorganisationen.

Organisation, die zahlreich erschienenen MAF-Freunde, die interessanten Vorträge, die Musik, die Pilatus PC-12, das gute Wetter – für mich ein Geschenk Gottes!“ Die Mitarbeiter der MAF berichteten von ihrer Arbeit, etwa dem riesigen Unterschied, den die Flugzeuge im Vergleich zu den beschwerlichen Reisen mit dem Jeep ausmachen. Ein Ehepaar musste seine neue Tätigkeit in Liberia wegen der Ebola-Krise verschieben. Das Highlight des Programms war die Aussendung der PC-12. Der CEO von MAF USA, John Boyd, in seiner kurzen Ansprache: „Das Ziel von MAF International ist es, die Liebe Christi zu demonstrieren. Und so brauchen wir die PC-12 als ideales Werkzeug, um in die entlegensten Gebiete des Kongo hineinzuwirken.“ (tf/eb) • b www.maf-swiss.org

DIE CHRISTLICHE SCHULE BERN IST UMGEZOGEN

Neustart in altem Schulgebäude Vor acht Jahren startete die Christliche Schule Bern (CS Bern) in den Räumen der Berner Pfingstmission mit 18 Schülern. Seither ist die staatlich bewilligte Privatschule stetig gewachsen und die Räume wurden langsam aber sicher zu eng. So begann der Vorstand vor gut einem Jahr mit der Suche nach neuen und grösseren Räumlichkeiten. „Im Gespräch mit der Stadt Bern ergab sich für die CS Bern die ideale Gelegenheit, einen Teil des leerstehenden Schulhauses Enge für mehrere Jahre zu mieten“, so Präsident Markus Zuberbühler. Das Schulhaus Enge ist 103 Jahre alt, hat viel Charme und ist vom Bahnhof Bern in sieben Minuten zu erreichen. Lediglich drei Arbeitstage vor Beginn des neuen Schuljahres erhielt der Schulleiter Stefan Bichsel den Schlüssel des neuen 34/35.2014

Schulhauses. „Dank der tollen Unterstützung durch die Eltern und Schüler war am Morgen des 11. August alles startbereit und der rote Teppich ausgelegt.“ Ihren Dank und ihre Bitten für das neue Schuljahr liessen die Schüler und Lehrer an blauen Ballonen befestigt in den Berner Himmel steigen. (chb) b www.csbern.ch

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NOTIERT IGW mit Rekordteilnehmerzahl Ende August begann das Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) das neue Studienjahr mit 120 neuen Studenten – so vielen wie noch nie in der 23-jährigen Geschichte des Instituts. Es sei besonders erfreulich, dass sich über 60 der neuen Studierenden für das vierjährige Bachelor-Studium eingeschrieben haben. Anfang September studieren in den verschiedenen Studienprogrammen auf Bachelor- und Masterlevel insgesamt rund 300 Studierende. b www.igw.edu

Verein für Sonntagsfeier nach 132 Jahren aufgelöst Der 1882 gegründete Schweizerische Verein für Sonntagsfeier (SVSF) wurde aufgelöst. An der letzten Hauptversammlung in Zofingen im Mai wurde die Auflösung einstimmig genehmigt. Der Verein begründet den Beschluss mit mangelnden Finanzen und erfolgloser Sponsorensuche. Damit ist die Juni-Ausgabe das letzte Heft der bisher vierteljährlich erschienenen Zeitschrift „Schweizer Sonntags Freund“. Der Vorstand drückt den Wunsch aus, dass die Bemühungen zur Erhaltung der Sonntagsruhe auf persönlicher Basis weitergehen. Thurgauer Regierung will Kleiderordnung an Schulen ermöglichen Mit einem neuen Abschnitt im Volksschulgesetz will der Thurgauer Regierungsrat den Schulgemeinden ermöglichen, Kleider oder Symbole zu verbieten. Dies könnte das islamische Kopftuch betreffen, aber genauso Kampfstiefel oder Hotpants. Damit folgt der Regierungsrat einer SVP-Motion. Der Gesetzesvorschlag wird nicht bestimmen, in welchem Fall ein Verbot verhältnismässig ist. Die Verantwortung liegt bei den Schulgemeinden. Ein Kopftuchverbot muss beispielsweise durch das öffentliche Interesse gerechtfertigt und verhältnismässig sein.


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PODIUM Die Hälfte will unbedingt bleiben IRAK Wie geht es den verfolgten Menschen in Erbil? Zwei Mitarbeiter von Open Doors waren letzte Woche noch in der kurdischen Stadt.

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ie Stadt Erbil in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak dient Tausenden von Flüchtlingen als Zuflucht. Zwei Mitarbeiter der christlichen Hilfsorganisation Open Doors, die bis letzte Woche vor Ort waren, sprechen von grosser Betriebsamkeit. Die Stadt sei voller Autos, die mit den Habseligkeiten der Geflohenen bepackt sind. Obwohl die Kampfhandlungen der Kurden mit den Terrormilizen des Islamischen Staates (IS) nur 40 Kilometer entfernt stattfinden, sei die Lage in Erbil relativ stabil. Viele Menschen konnten in örtlichen Kirchen Unterschlupf finden und würden dort den Umständen entsprechend gut versorgt. In einem Camp müssen beispielsweise 1000 Personen jeden Tag zu essen bekommen. Die Open Doors-Mitarbeiter halfen bei der Essensverteilung und konnten den Verfolgten auch Mut zusprechen. „Wir liessen unsere Brüder und Schwestern wissen, dass der Rest des weltweiten Leibes Christi für sie betet und Geld spendet, um ihre Not zu lindern. Wir zeigten ihnen Bilder von Gebetstreffen in verschiedenen Ländern, wo sich Hunderte, manchmal Tausende von Christen versammelten, ihre Sympathie bekundeten und für den Irak beteten. Das war für die Flüchtlinge sehr ermutigend, denn solche Nachrichten erreichen

sie selten über die lokalen Fernsehkanäle oder sozialen Netzwerke.“ In den Gesprächen bekamen die beiden den Eindruck, dass etwa 50 Prozent der Leute endgültig genug hat und das Land verlassen will. Es ist nicht das erste Mal, dass gerade die Christen im Irak in einer derartigen Situation stehen. Viele mussten bereits vor zehn Jahren aus Bagdad fliehen und hofften im Nordirak auf ein besseres Leben. Diese Hoffnung ist nun vorerst zerstört worden.

Erstaunlich viel Hoffnung Die andere Hälfte der Flüchtlinge sei jedoch fest entschlossen zu bleiben. „Sie zeigten sehr viel Glauben und Gottvertrauen und sind gewillt, um jeden Preis im Land zu bleiben. Es gibt erstaunlich viel Hoffnung, Glaube und Entschlossenheit unter diesen Flüchtlingen“, zeigten sich die Mitarbeiter beeindruckt. Sie rufen die Christen in der Schweiz auf, weiter für die Menschen zu beten. Auch Geldspenden seien willkommen. „Es ist für die örtlichen Kirchen sehr kostspielig, jeden Tag Tausende von Menschen zu versorgen“, geben sie zu bedenken. (chb) P Lesen Sie das komplette Interview auf: b www.ideaschweiz.ch b www.portesouvertes.ch/de

Fotos: zvg

300 Schweizer Gemeinden zeigen mit einer Gebetsaktion ihre Solidarität Die Betroffenheit und Anteilnahme unter Schweizer Christen für die verfolgten religiösen Minderheiten im Irak ist gross. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) lancierte mit dem Freikirchenverband VFG eine Solidaritätsaktion, an der am letzten Sonntag etwa 300 Schweizer Kirchgemeinden teilnahmen. Der SEA-Medienbeauftragte Thomas Hanimann zeigte sich sehr erfreut, dass in nur einer Woche derart viele Gemeinden für das Anliegen mobilisiert werden konnten. Die Gemeinden beteten in ihren Gottesdiensten für die Verfolgten im Irak. Auf einer Doodle-Liste haben sich mittlerweile knapp 80 Personen eingetragen, um für die Menschen zu fasten und zu beten. Die Hilfsorganisation Christian Solidarity International (CSI) startete eine Unterschriftensammlung, um auf den drohenden Genozid in der Region aufmerksam zu machen. b www.each.ch, b www.csi-schweiz.ch

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Die Sommertage ermöglichten vielen von uns, ein wenig auszuspannen. Ich durfte mir diesen Sommer ein besonderes Spektakel der Natur ansehen. Ruhiges Wasser, das plötzlich verengt an Geschwindigkeit zunimmt, eine Warntafel als Aufforderung, die tosenden Gewässer zu verlassen und Staunen über die Unmengen von Wasser, welche in die Tiefe fallen. Erläuterungen wiesen aber auch darauf hin, wie viele Menschen beim Fall in die Tiefe bereits den Tod gefunden haben. In verschiedenen Regionen erlebten wir in diesen Tagen auch die reissende Kraft des Wassers: Überschwemmungen, verbunden mit gravierender Not. So nahe ist das Faszinierende dem zerstörerischen Unheil, so nahe die Freude an der Versuchung, die Treue am Verrat, die Fürsorge an der Abschottung, die Versorgung am Eigennutz, das Spiel bei der Gefahr, die Weitsicht am Wegsehen, das Erdulden am Vollbringen, die Vorsorge am Raub, der Moment an der Zukunft. Fallen können zu Fall bringen. Kein Freipass, aber ein hoffnungsvoller Trost sind mir die Worte aus einem Lied von Andreas Volz: „Und ich falle niemals tiefer als in Deine Hand.“ Sie sind mir auch Motivation zu radikaler Nachfolge durch alle Gewitter, zu konsequenter Umkehr zum lebendigen Wasser, zum unaufhörlichen Einsatz, diese Welt zu beeinflussen, mitzuprägen und zu verändern. Unter Schutz und Schirm, die nur einer bieten kann, welcher auch zusichert, jeden Durst zu stillen, macht dies erst noch Spass!

Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Gerlafingen SO.


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„Es geht um Kirche, die Leben spendet“ ABSCHIED VON DER KANZEL Viele Jahre hatte er junge Menschen theologisch ausgebildet. Bis zur Pensionierung war Reinhard Frische Pfarrer in Brig. Nun spricht er über seine Kirche der Diaspora. Und seine Freundschaft mit Katholiken. Das Gespräch führte Andrea Vonlanthen. Was wollten Sie den Brigern bei Ihrer letzten Predigt am 29. Juni nochmals ans Herz legen? Gott will auf keinen Menschen verzichten und gibt niemanden auf. Deshalb erkennen wir den besonderen Auftrag der Gemeinde Jesu darin, Menschen mit diesem Gott in Verbindung zu bringen. Das wollte ich mit meiner letzten Predigt ausdrücken. Wofür sind Sie im Rückblick auf Ihre elf Jahre in Brig besonders dankbar? Ich hatte ja während vieler Jahre Theologie unterrichtet und Hauptamtliche auf ihren Dienst in Gemeinde und Mission vorbereitet. Bei meinem Wechsel in ein Gemeindepfarramt wollte ich nochmals bewusst prüfen, was sich im Leben einer Kirchgemeinde wirklich bewährt. Ich hatte mich entschieden, eigene Ambitionen und Konzepte beiseite zu lassen und mich im Alltag einer Diaspora-Situation einfach von der Frage leiten zu lassen: Was würde Jesus an meiner Stelle tun? Ich traf damals eine Kirchgemeinde an, die tief zerstritten und verunsichert war. Da gab es für mich nur eines: zusammen mit den Menschen dieser Kirchgemeinde entschlossen Wege der Versöhnung zu gehen. Der Kirchgemeinderat traf dann die mutige Entscheidung, einen neuen Weg jenseits von Schuldzuweisung und Selbstrechtfertigung zu wagen. Dies hatte innerhalb weniger Monate eine erstaunlich befreiende Wirkung zur Folge. Echte Versöhnung wurde Realität.

Reinhard Frische Jahrgang 1949, aufgewachsen in Wuppertal als Sohn eines leitenden Mitarbeiters beim CVJM. Kam mit 13 Jahren nach St. Chrischona, wo sein Vater als Dozent und Inspektor für Chrischona Deutschland wirkte. Besuch des Theologischen Seminars St. Chrischona, stark geprägt von Klaus Bockmühl. Danach theologisches Studium in Tübingen, Zürich und Bern. Vier Jahre Assistent am Institut für Sozialethik in Zürich, vier Jahre Pfarrer am Diakonissenhaus Bern, vier Jahre Gemeindepfarrer in Eriswil BE, elf Jahre Leiter des Theologischen Seminars St. Chrischona (hier bereits ab 1979 Dozent), schliesslich elf Jahre Pfarrer in Brig. Fünf Kinder im Alter von 24 bis 34 Jahren und zwei Enkel, in zweiter Ehe verheiratet mit Liv, einer norwegischen Lehrerin und Theologin, die sich in der Kirchgemeinde in Brig auch vielfältig engagierte.

Welches waren die Folgen? Dass ich Jesus gleich in den ersten Monaten so konkret erleben durfte, hat mich verändert und demütig und zugleich erwartungsvoll gemacht. Im Rückblick ist für mich das Schönste, dass ich elf Jahre in einer Gemeinde wirken durfte, die im Frieden lebte und sich mutig vorwärts entwickelte.

„In einer Kirche der Diaspora kann man sich nicht einfach im Amt zurücklehnen.“ Wie haben Sie das weitläufige reformierte Pfarramt in Brig überhaupt meistern können? Tatsächlich reicht unsere Kirchgemeinde von Oberwald im Goms bis ins Lötschental und über den Simplon bis hinab an die Grenze zu Italien. Doch nicht nur die geografischen Dimensionen der Arbeit waren enorm. Auch die inneren Wege zu den Menschen mussten gefunden werden. Vom ersten Moment an war ich bereit, mich ganz auf die Menschen hier und ihre Bedürfnisse zu fokussieren. Deshalb habe ich mich aus sämtlichen Gremien nördlich der Alpen, in denen ich zuvor mitgearbeitet hat hatte, verabschiedet. Von Anfang an war es mir wichtig, mit dem Kirchgemeinderat und allen freiwilligen Mitarbeitern konsequent zusammenzuarbeiten. Gemeinsam versuchten wir herauszufinden, was konkret dran war und was auch beendet werden konnte. Ich wusste, dass mein Dienst begrenzt war und andere nach mir weitermachen würden. Das gab mir Gelassenheit und zugleich die Kraft, um präzise Schwerpunkte zu setzen. Welches waren die speziellen Herausforderungen in einer Kirche der Diaspora? Hier im Oberwallis sind gerade einmal vier Prozent der Bevölkerung evangelisch. Im Unterschied zu meinem Pfarramt im Emmental, wo ich früher wirkte, ist eine Kirchgemeinde in absoluter Minderheitslage beweglicher, aber auch bedürftiger. Eine Kirchgemeinde in der Diaspora braucht und verträgt innovatives Denken, ein starkes Miteinander in der Führung, Offenheit und Integrationsfähigkeit. Sie braucht vor allem auch ein entschlossenes Wahrnehmen des Einzelnen, der oft erst neu zugezogen 34/35.2014


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Im Juni trat Reinhard Frische, der nach seiner Tätigkeit am Theologischen Seminar St. Chrischona elf Jahre als evangelischer Pfarrer in Brig gearbeitet hat, in den Ruhestand.

ist und im Oberwallis Orientierung und Heimat sucht. In einer solchen Gemeinde kann man sich nicht einfach im Amt zurücklehnen. Dafür darf man diese Gemeinde als echte Weggemeinschaft erleben, für die sich immerzu Neues auftut.

Foto: Andrea Vonlanthen

Das Wallis als traditionell katholischer Kanton galt lange als harter Boden für die Reformierten. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den Katholiken erlebt? Zur Situation einer Diaspora-Kirche gehört auch die Weg Weggemeinschaft mit den katholischen Geschwistern. Hier hat mich vieles positiv überrascht. Ich durfte als evangelischer Pfarrer in den katholischen Pfarrkirchen der Umgebung ohne jede Einschränkung Abdankungen und Gottesdienste abhalten. Ich war eingeladen zu den Pastoraltreffen meiner katholischen Kollegen. Ich konnte gleichberechtigt Sonntagsartikel im „Walliser Boten“ veröffentlichen und Sendungen im Lokalradio RRO gestalten. Dass ich zudem am Briger Kollegium, dem einzigen deutschsprachigen Gymnasium im Wallis, Woche für Woche mehr als 120 Schülerinnen und Schüler im Fach Religion unterrichten durfte, war eine erstaunliche Chance. Das hat mir unzählige Türen geöffnet. Besonders gefreut hat mich auch, dass persönliche Freundschaften zu einzelnen katholischen Kollegen entstanden sind. Wo gab es Reibungsflächen mit der katholischen Kirche? Bei all den positiven Erfahrungen will ich nicht verschweigen, dass der Umgang mit der offiziellen Mehrheit auch einiges abverlangte, und zwar sowohl Fingerspitzengefühl als auch Festigkeit. Beides zu verbinden war nicht immer einfach. Doch ich habe erfahren, dass auf der Grundlage persönlicher Wertschätzung und menschlichen Interesses auch die sachliche Auseinandersetzung möglich ist. Gilt die zunehmende Offenheit der Katholiken auch den Freikirchen im Wallis? 34/35.2014

Das kann ich weniger beurteilen. Bei uns im Oberwallis gelten Freikirchen eher als geduldete Aussenseiter, zumal sie gesetzlich nicht den gleichen Rang geltend machen können wie die reformierte Kirche. Wo sehen Sie die Grenzen der Zusammenarbeit? Wäre im Oberwallis auch eine Evangelisation mit Landeskirchen und Freikirchen denkbar? Es gab im letzten Jahr in Visp bei „Pro Christ“ eine von der reformierten Landeskirche und Freikirchen gemeinsam verantwortete Evangelisationswoche. Ich wünschte mir solche Initiativen natürlich auch mit der katholischen Kirche. Die Signale, die Papst Franziskus gerade in Sachen Evangelisation aussendet, sind ja sehr klar und einladend. Doch ich fürchte, dass der grenzüberschreitende Wille zu evangelistischer Kooperation weithin noch fehlt – auf beiden Seiten.

„Die Signale, der Papst in Sachen Evangelisation aussendet, sind klar.“ Wie könnte diese „evangelistische Kooperation“ weiter gefördert werden? Eine vorurteilsfreie Lektüre des von Papst Franziskus veröffentlichten Lehrschreibens „Evangelii gaudium“ („Freude am Evangelium“) könnte gefährlich Lust machen auf gemeinsame missionarische Aktionen! Sie waren zuvor am Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC) während elf Jahren verantwortlich für die theologische Ausbildung von jungen Christen. Worauf blicken Sie mit Genugtuung zurück? Immer wieder standen in den letzten Jahren Gesichter von Männern und Frauen vor meinem inneren Auge, die ich am TSC durch meinen Unterricht oder auch in meiner


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Lebensgruppe begleitet hatte. Jeder und jede von ihnen, die heute noch begeistert und mutig im Einsatz für Jesus steht, macht mich dankbar. Ich sah meine Hauptaufgabe stets darin, Menschen für die Mitwirkung am Reich Got Gottes stark zu machen. Dass es zudem in den Jahren meiner Leitung am TSC gelungen ist, die strukturellen Rahmenbedingungen für die theologische Ausbildung und die Chancen für die anschliessende Anstellung unserer Studierenden wesentlich zu verbessern, war angesichts heftiger Bedenken nicht selbstverständlich. Zur Jahrtausendwende war das TSC gut aufgestellt. Die neueren Entwicklungen am Seminar wecken in mir allerdings die Sorge, dass in mancher Hinsicht eher provinziell gedacht und gelenkt wird.

„Missionarischer Eifer allein reicht nicht aus. Christen müssen sprachfähig werden.“ Was entwickelt sich am TSC eher „provinziell“? Ich bedaure, dass der damals angestossene CTL-Prozess, also die Zusammenarbeit mit den deutschen Theologischen Seminaren Tabor und Liebenzell, stark bröckelt und wohl zu einem wesentlichen Teil aufhören wird. Die beiden deutschen Seminare haben sich in den letzten Jahren dynamisch weiterentwickelt und weiterqualifiziert. Das TSC hat da abgehängt und bemüht sich nun eher um Allianzen auf schweizerischer Ebene. Ich sehe mit Sorge, dass der Ausbildung auf St. Chrischona eine gewisse „Verschweizerung“ droht. Wäre dies denn angesichts der starken Konkurrenz durch andere schweizerische Ausbildungsangebote ein Nachteil? Ja, gerade wegen dieser Konkurrenz wäre es unbedingt erforderlich, dass die theologische Ausbildung auch für deutsche Studierende attraktiv bleibt. Dies aber setzt

voraus, dass das TSC kein freikirchliches Institut wird und der Respekt vor einer wissenschaftlich verankerten Theologie nicht einem drängenden Pragmatismus weicht. Deshalb muss auch die Verbindung mit den Landeskirchen und den theologischen Fakultäten stärker gesucht werden. Evangelisation im klassischen Sinn kommt auch in Freikirchen kaum mehr vor. Ein Manko in der Ausbildung? Für die Zeitspanne, in der ich selbst Verantwortung trug, haben wir in Sachen Evangelisation sicher einiges versäumt. Ausbildung zur Evangelisation heisst für mich, dass Männer und Frauen befähigt werden, die Botschaft und Einladung des Evangeliums verständlich und milieugerecht weiterzusagen. Evangelisation zielt auf Menschen, die von der Bibel keine wirkliche Ahnung haben. Um diese zu gewinnen, reicht missionarischer Eifer allein nicht aus. Christen müssen auch sprachfähig gemacht werden, um die Möglichkeit des Glaubens im säkularen Umfeld ansprechend zu präsentieren. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Was bewundern Sie heute als landeskirchlicher Pfarrer an den Freikirchen? Die freikirchliche Szene ist in unserm Land gut etabliert. Einzelne Gemeinden und Verbände leisten Beachtliches, gerade auch in Sachen Kinder- und Jugendarbeit. Die gewachsene Vernetzung hat unnötiges Konkurrenzdenken stark vermindert. Das Sektenimage haben die Freikirchen weitgehend abgelegt. Mancherorts öffnet man sich vorsichtig für eine ökumenische Zusammenarbeit. Neben dem traditionellen Bezug zur Weltmission haben einige Freikirchen auch die gesellschaftliche Mitverantwortung als Aufgabe erkannt und politisch profilierte Persönlichkeiten gefördert. Was nehmen Sie in der freikirchlichen Szene weniger positiv wahr?

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BR E N N P U N K T

Ich würde mir mehr mutige Initiativen wünschen, die auf der religiösen wie der gesellschaftlichen Ebene positiv wahrgenommen werden und nachhaltige Veränderungen auslösen. Auf religiöser Ebene könnte ich mir Projekte für einen aufgeschlossenen Dialog mit Muslimen denken. Mutige Integrationsprojekte für Ausländer, Arbeitslose und Benachteiligte könnten gesellschaftlich ein nachhaltiges Signal geben. Ebenso würde ich mir mehr christlichkritischen Sachverstand im professionellen Journalismus wünschen. Und gerade jetzt, im „franziskanischen“ Zeit Zeitalter, wünschte ich mir speziell im Dialog mit der katholischen Seite eindeutig mehr Bewegung. Im Wallis wurde unlängst die Diskussion zur Trennung von Kirche und Staat eröffnet. Wäre das der Todesstoss oder eine Chance für die reformierte Kirche? Ein Todesstoss wäre es höchstens für die traditionelle Pfarrerkirche, aber nie und nimmer für das, was das Neue Testament unter Kirche versteht. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass die Kirche der Privilegien in absehbarer Zeit zu Ende sein wird. Weltweit gesehen ist diese Kirchenform ohnehin nicht das Normale. Unsere Chance besteht darin, dass wir im reformatorischen Sinn wieder „Kirche des Wortes“ werden, uns also allein abhängig machen vom Wort Gottes und von den Aufträgen und Möglichkeiten, die Gott uns gibt. Die anstehende Diskussion, gerade auch mit Freidenkern, nötigt uns dazu, zu prüfen, was wirklich substanziell christlich und was nur traditioneller Überbau ist. Wie könnte es der Kirche gelingen, den gravierenden Mitgliederschwund zu stoppen und auch wieder prägende gesellschaftliche Kraft zu werden? Jedes Unternehmen, das in der Krise steckt, muss Nebensächliches fahren lassen und sich dem Kerngeschäft widmen. Für die Kirche bedeutet das, der Gesellschaft die Liebe Christi in Wort und Tat mit neuer Entschiedenheit zugänglich zu machen. Die Kirche hat vom Wort Gottes her die Verheissung und auch das Potenzial, Menschen zu formen, die dies zeigen können. Es geht um eine Kirche, die Leben spendet, und um Menschen, die so etwas wie Oasen inmitten einer säkularisierten Gesellschaft sind. Aber dies sein zu wollen, dazu muss man sich auch entscheiden. Ihre Bilanz nach gut 40 Jahren Dienst im Reich Gottes: Was stimmt Sie dankbar? Besonders dankbar stimmt mich, dass ich Gott als einen lebendigen und gnädigen Gott erleben durfte. Ihn möchte ich bezeugen. Ich habe erlebt, dass Menschen dafür sehr offen und ansprechbar sind. Ich bin in all den verschiedenen Phasen und Milieus meines Dienstes geprägt von der Beobachtung, wie nachhaltig Jesus Menschen befreien und verändern kann – auch und gerade in einer gna34/35.2014

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denlosen Zeit, in der Gott von vielen für eine tote Idee gehalten wird. Was bilanzieren Sie als weniger geglückt? Ich habe in den verschiedenen Dienstabschnitten viel mehr bekommen und erreicht, als ich erwartet hatte. Darüber kann ich nur dankbar staunen. Wenig gelungen ist mir während meiner Zeit hier in Brig, dass ich junge Menschen für eine theologische Ausbildung und eine hauptamtliche Mitverantwortung in der Kirche gewinnen konnte. Auch ist es mir nicht geglückt, in der reformierten Pfarrerschaft des Wallis nachhaltige theologische Diskussionen anzustossen oder zu erleben. Daran habe ich gelitten. Was erwarten Sie von Ihrer persönlichen Zukunft? Ich freue mich an der unglaublichen Freiheit, die ich jetzt geniesse. Ich freue mich auf viel Zeit mit meiner Frau, mit meinen Kindern und Enkeln und auf die Begegnungen mit alten Freunden. Und in allem wünsche ich mir, dass Jesus mich noch weiter teilhaben lässt an seinem Wirken. Gerne bin ich auch künftig bereit, mich dort zu engagieren, wo es nützlich ist, sei es in Form von Gottesdiensten, Vorträgen und theologischen Seminarveranstaltungen oder auch auf dem Gebiet der Gemeindeentwicklung und Konfliktberatung.

„Ich bin überzeugt, dass die Kirche der Privilegien in absehbarer Zeit zu Ende sein wird.“ Warum bleiben Sie in Brig, so am Rand der Schweiz, wohnhaft? Brig ist für mich und meine Frau in den zurückliegenden Jahren zum Lebensort geworden. Ausser auf St. Chrischona habe ich bisher an keinem Ort so lange gelebt wie hier. Für meine Frau, die aus Norwegen kommt, war Brig die erste Station nach dem Abschied von ihrer Heimat. Sie hat hier Wurzeln geschlagen. Durch unseren gemeinsamen Dienst wurden uns viele Kontakte und Freundschaften geschenkt. Wir möchten durch unser Hierbleiben aber auch zeigen, dass man einer Gemeinde, in der man lange tätig sein durfte, auch ohne spezielle Funktion mit Liebe und Lust treu bleiben kann. Was erwarten Sie von Gott, wenn Sie an die Kirchen in unserm Land denken? Ich wünsche mir so sehr, dass Gott sein Wort noch einmal so stark macht, dass unsere Kirchen nichts lieber wollen, als auf ihn zu hören und sich von ihm bewegen zu lassen. Herzlichen Dank für das Gespräch.


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I NSE R AT E | S T E LLE N

Dr. med. Reto König

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Wir sind eine lebendige und familienfreundliche Teilgemeinde der Ref. Kirchgemeinde Mellingen im unteren Reusstal. Wir haben zwei Pfarrstellen in Mellingen neu zu besetzen:

Stellenausschreibung Netzwerk Schweiz ist eine junge, dynamische Evangelisationsbewegung. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Christen in der Schweiz für die Evangelisation zu begeistern und zu mobilisieren, um gemeinsam das Evangelium auf zeitgemäße Art unters Volk zu bringen.

ein Pfarrer und eine Pfarrerin, je 65 – 100 %, insgesamt 165 %

Zur Ergänzung unseres Mitarbeiterteams suchen wir

Wir suchen zwei Pfarrpersonen, die neben der Freude an der allgemeinen pfarramtlichen Tätigkeit ein grosses Herz für Kinder und Jugendliche haben. Der Zeitpunkt des Stellenantritts, die genaue Aufteilung der Stellenprozente und die Arbeitsschwerpunkte werden gemeinsam vereinbart. SIE • stellen das Evangelium von Jesus Christus in den Mittelpunkt ihres Lebens und Wirkens • sind gewohnt, selbständig und auch im Team engagiert zu arbeiten • gehen einfühlsam auf Menschen aller Altersgruppen zu • sind kommunikativ und pflegen gerne die oekumenische Zusammenarbeit • übernehmen mit Freude alle üblichen pfarramtlichen Aufgaben, wie z.B. Gottesdienste, kirchlichen Unterricht und Seelsorge WIR • arbeiten als Team von fünf Pfarrpersonen und drei Sozialdiakoninnen/Sozialdiakonen aufgeteilt auf drei Teilgemeinden mit je einer Kirche, einem Kirchgemeindehaus und je einem Sekretariat • freuen uns über das Engagement von vielen Freiwilligen • pflegen auch neue Gottesdienstformen und schätzen musikalische Vielfalt • stellen ein Pfarrhaus wzur Verfügung - die zweite Pfarrperson mietet eine Wohnung privat • bieten geeignete Büroräumlichkeiten für beide Pfarrpersonen und zeitgemässe Anstellungsbedingungen nach kantonalkirchlichen Richtlinien Für Fragen stehen Ihnen zur Verfügung: Christoph Monsch, Pfarrer in Fislisbach, 056 493 22 30, christoph.monsch@ag.ref.ch Sigwin Sprenger, Sozialdiakon in Mellingen, 056 491 04 64, sigwin.sprenger@ag.ref.ch Informationen über die Kirchgemeinde finden Sie unter www.ref-mellingen.ch Ihre Bewerbung senden Sie bitte per mail oder per Post bis 13. September 2014 an: Paul Horber, Präsident der Pfarrwahlkommission, Grossmattweg 38, 5507 Mellingen, 056 491 22 30, paul.horber@gmx.ch

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Senden Sie ihre aussagekräftige Bewerbung inkl. Lebenslauf und Foto per Email an unseren Missionsleiter Gabriel Häsler. Email: gabriel@netzwerkschweiz.ch Mehr über unsere Arbeit finden Sie auf unserer Homepage www.netzwerkschweiz.ch

idea Spektrum 34/35.2014


P OR T R ÄT

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Bibelschulstudent zum Betriebsleiter berufen LEITERWECHSEL Während dreizehn Jahren führten Fritz und Meieli Moser das Seminar- und Freizeithaus Wydibühl in Herbligen BE. Auch ihre Nachfolger behalten Jesus im Zentrum – drum herum ändert einiges.

S

imon und Jasmine Hari-Losenegger haben die Berufung als Heimleiter mit Gottvertrauen und Optimismus angenommen. Simon Hari: „Wir pflegen bewusst Visionen und wollen noch offener werden.“ Jasmine ergänzt: „Wir sind Fans von diesem Zentrum.“ Das Seminar- und Freizeithaus Wydibühl der Gemeinde für Christus (GfC, ehemals Evangelischer Brüderverein) stand seit 2001 unter der Leitung von Fritz und Meieli Moser. Der 62-Jährige wird neuer Zeltdiakon der GfC.

„Vertiefen – geniessen – erholen“: Das Motto des 32-seitigen Jahresprogramms bringt es auf den Punkt. Der Blick schweift über die Voralpen bis zum Chasseral. An leicht erhöhter, verkehrsarmer Lage in der Region Thun finden Gäste seit Jahrzehnten Erholung. Die „Vertiefung“ spricht das geistliche Anliegen an. Im Haus werden Frauen-, Grosseltern- und Bibelfreizeiten sowie Seminare zu theologischen Themen angeboten. Die frühere Missionsschule wurde durch eine Bibelschule mit zweijährigem Studiengang und Diplomabschluss ersetzt. Die rund zwölf Studierenden verdienen sich den Aufenthalt mit der Mitarbeit im Betrieb. Der Unterricht wird in Blockkursen abgehalten, so dass auch Gasthörer teilnehmen können. Die Sorge um das ganzheitliche Wohl hat Tradition im Wydibühl. „Für uns ging damals eine Türe nach der anderen auf“, schaut Meieli Moser zurück. Die vierfache Mutter musste sich überall neu hineindenken: „Die wohl lehrreichste geistliche Lebensschule, die man sich vorstellen kann.“

Foto: Thomas Feuz/idea

Seminar- und Freizeithaus Wydibühl Gästebetrieb der Gemeinde für Christus (GfC) in Herbligen BE, in Zusammenarbeit mit der Bibelschule Wydibühl. 42 Betten und Massenlager, 80 Plätze im Konferenzund im Speisesaal, 50 Plätze im Schulungsraum. b www.freizeithaus.gfc.ch

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Schlüsselübergabe: Simon und Jasmine Hari mit Natalia (links), Meieli und Fritz Moser.

Fritz Moser war 23 Jahre lang in einer Gärtnerei des Bundes tätig, bevor er mit 48 dem Ruf ins Wydibühl folgte. Das brachte auch einen finanziellen Rückschritt mit sich. „Gott hat den Entscheid bestätigt. Damals mit zwei Bibelstellen und im Lauf der Jahre mit unzähligen schönen Erlebnissen“, sagt er. Auf den Besuch der Wirteschule folgten verschiedene Projekte: diverse Teilrenovationen, Umbau des Kellers in einen Spielraum für Kinder, Umgestaltung des Gartens, Erweiterung des Jahresprogramms. Dem Ehepaar lag viel an einer Atmosphäre, die den Gast „ankommen“ und (geistlich) weiterkommen lässt.

Lange Geschichte – junge Leitung Mitte August übernahmen Simon und Jasmine Hari-Losenegger den Stab. Die 25-jährige Ernährungsberaterin hat in Frutigen ein Geschäft aufgebaut. „Aus dem Austausch über Gesundheitsfragen wurde oft ein seelsorgerliches Gespräch“, berichtet sie. Am Anfang ihrer Kochlehre sagte ein älterer Mann zu ihr: „Du wirst sicher eine Kandidatin fürs Wydibühl!“ So stand sie der entsprechenden Anfrage positiv gegenüber. Simon, 26-jähriger Projektleiter mit Bachelor-Abschluss und Absolvent der GfC-Bibelschule, war vorerst zurückhaltend. Aber: „Wir prüften die Anfrage auch im Gebet. Die Ermutigung kam in Form eines tiefen inneren Friedens.“

Das junge Paar hat konkrete Pläne, wie sie das Erbe der Vorgänger weiterführen wollen. „Wir möchten die Küche wieder in Betrieb nehmen und eine saisonale, ansprechende Kost aus der Region anbieten“, erklärt Jasmine. Die Mutter einer bald zweijährigen Tochter freut sich, zeitweise wieder in der Küche zu stehen. Neu soll auch eine Bankettkarte erstellt werden. Jasmine will Zimmern und Räumen mit entsprechender Dekoration eine persönliche Note verleihen. Gezielt soll auch ein junges Publikum angesprochen werden. Fritz und Meieli Moser schauen dankbar zurück und zuversichtlich voraus. In der Zeltmission der GfC wartet eine neue spannende Herausforderung. „Der Herr, unser Gott, sei mit uns“: Dieser Bibelvers „von damals“ (1. Könige 8,57) begleitet das Ehepaar auch in die neue Aufgabe in der Schweiz und im benachbarten Ausland. P Thomas Feuz FIC Tagesseminare

Grundlagen zur Freiheit in Christus

13.09. FEG Riehen 18.10. EG Rorschach 15.11. Action Biblique Zürich 22.11. FEG Horw/Kriens 06.12. EGW Bern

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Gastfreundschaft aus Tradition


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S Y N E RG I E | LE SE R BR I E F E

SYNERGIE LUG UND TRUG Lügen und betrügen ist in Politik und Wirtschaft normal geworden. Statt mit Fachkompetenz, wird mit wirkunsvollen Reden gehandelt. Christen können und müssen Zeichen setzen. erade muss ich miterleben, zuzuhören, zu analysieren und wie versucht wird, einen zu verstehen. Politiker benömeiner Freunde in einem hohen tigen auch einen hohen Sinn politischen Amt fertig zu mafür Gerechtigkeit. Sie vertreten chen. Die Waffen sind brutal, die das ganze Volk, nicht nur InteMethoden fies und die Motive ressengruppen, die gut für sich heuchlerisch. Da werden Fakten selbst kämpfen können. Politiverdreht, Beamte und Medien ker brauchen auch eine Portion Mario Brühlmann mit dem Ziel manipuliert, einem Weisheit. Weisheit ist mehr als nicht genehmen Menschen zu schaden und Wissen. Es geht darum, bedeutende Enteigene Positionen zu stärken. In der Politik scheide für das Wohl einer Gesellschaft zu brauche es halt eine dicke Haut, heisst es. fällen. Diese wirken weit über eine WahlIch wünsche mir für Politiker andere An- periode hinaus. Politiker tragen für ihre forderungskriterien. Zum Beispiel Fach- Entscheide Verantwortung. Sie müssen kompetenz. Politiker sollen in ihren Dos- also auch Rechenschaft ablegen. siers sattelfest sein. Das braucht Fleiss und Sowohl Politiker wie auch Wirtschaftskapiechtes Interesse an der Sache. Vor- und täne zeigen uns leider täglich ein anderes Nachteile müssen erkannt und verständ- Bild der Realität. Statt mit Fakten, wird mit lich kommuniziert werden. Oder Sozial- wirkungsvollen Reden gehandelt. Anderskompetenz. Politiker sollen bei Meinungs- denkende werden gnadenlos kaltgestellt. verschiedenheiten verbindende Lösungen Gerechtigkeit existiert sowieso nur in finden. Dazu braucht es die Fähigkeit, den alten Legenden. Im Recht sein und

Altersbestimmung fragwürdig zu: „Ist die Naturwissenschaft mit der Bibel unvereinbar?“, Nr. 32/33, S. 28 Das Thema Schöpfung und Evolution hat eine grössere Bedeutung, als die meisten Christen glauben. Darum ist auch das, was Dr. Albrecht Kellner schreibt, besonders wertvoll. Allerdings gibt es noch offene Fragen, allen voran die Sechs-TageSchöpfung. Die radiometrischen Altersbestimmungen können so glaubhaft präsentiert werden, dass auch gut ausgebildete Leute diese für wahr halten. Ich habe mich seit etwa 30 Jahren intensiv damit befasst und bin zu folgendem Schluss gekommen: Es gibt zwei Gruppen von Altersbestimmungen, nämlich die radiometrischen und die nichtradiometrischen Methoden. Um vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus glaubwürdig zu sein, müssten beide in etwa die selben Alterswerte ergeben. In Wirk Wirklichkeit liegen sie um mehrere Grössenordnungen auseinander (siehe ProGenesis,

2009, „95 Thesen gegen die Evolution“ Thesen 21-31, 41-51). Bemerkenswert aber ist, dass die nicht-radiometrischen Methoden zu Resultaten kommen, die mit den biblischen Angaben teilweise sehr gut übereinstimmen. Dass die Bibel eindeutig eine siebenmal 24-Stunden-Schöpfung vertritt, geht aus dem Sabbat-Gebot hervor: „Sechs (Arbeits-) Tage sollst du arbeiten und am siebenten Tag ruhen… Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht...“ Das wurde von Gott selbst dem Mose dik diktiert. Es ist ein Ausspruch der höchsten bekannten Autorität. Die Evolutionslehre ist lediglich eine Hypothese. Ich gratuliere Dr. Kellner, dass er es wagt, dies öffentlich zu schreiben. Denn von den Universitäten wird immer noch verkündet, dass die Evolution trotz fehlender experimenteller Beweise eine naturwissenschaftliche Tatsache sei. In Wirklichkeit ist es der grösste Irrtum des Jahrhunderts. Hansruedi Stutz, Dietlikon ZH

Recht haben sind zweierlei. Das Wissen als Grundlage für die Entscheide wird aus den Medien beschafft. Und Verantwortung gibt es nicht. Bezahlen wird die nächste Generation. Christliche Werte und Menschen, die diese Werte leben, sind in Politik und Wirtschaft gefragt. Die Bibel gibt uns an vielen Stellen konkrete Anleitung zu den Kernthemen Ethik, Gemeinschaft, Weisheit, Verantwortung. Zusammengefasst werden alle diese Lehren im zentralen Thema Liebe. Menschen, die von der Liebe Gottes erfasst sind und danach trachten, diese weiter zu geben, haben das, was Politiker und Wirtschaftskapitäne brauchen. Sie suchen nicht das ihre. Sie suchen das Beste für die Stadt. Solche Leute brauchen wir. Verdienen wir sie auch? • Der Autor ist Gründer der Swiss Consulting Group und Präsident der Christlichen Ostmission. www.ostmission.ch

Sechs Tage nicht wörtlich verstehen

Danke für diesen Artikel. Ich finde es mutig, diese Thesen in der freikirchlichen Szene zu publizieren und zur Diskussion zu stellen. Absolut „bibeltreue Christen“ werden sicher aufschreien. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass die Bibel wahr ist und dass Gott der Schöpfer des Universums ist, dass aber die sechs Tage der Bibel nicht wörtlich genommen werden dürfen, dass die Schöpfung lange Zeiträume umfasste und dass sie auch heute durch Gottes Hand andauert. Wer sich dazu vertieft damit befassen möchte, dem empfehle ich das Buch von Lee Strobel „Indizien für einen Schöpfer” (Gerth Medien). Auch hier gilt das Wort von Paulus: „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.” Und dazu hat Pinchas Lapide geschrieben: „Wir sollen die Bibel nicht wörtlich nehmen, sondern wir müssen sie ernst nehmen.“ Erich Forster, Kloten ZH

Foto: zvg

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Mit dem Energydrink auf Strassen-Evangelisation EVANGELISATION Studenten des ISTL sprechen Passanten auf der Strasse mit vier Thesen an. Als Belohnung für eine Antwort auf jede These gibt es eine Dose Redbull – und auf Wunsch auch Neues Leben.

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unge Menschen teilen gerne ihre Meinung mit, wenn sie den Energydrink Redbull geschenkt bekommen“, beobachtete Christoph Schum, Co-Leiter des International Seminary of Theology and Leadership (ISTL). „Es geht nicht um ein Gespräch über die Kirche oder was man dazu denkt, sondern um das Kreuz Jesu, um den Kern des Evangeliums.“ Die Idee mit dem Drink stammt ursprünglich von der Evangelisationsplattform Netzwerk Schweiz. Am besten mache man sich in Zweierteams auf. „Mit einem Freund oder jemandem aus der Jugendgruppe druckt man den Fragenkatalog aus und macht sich mit einem Six-Pack Redbull auf den Weg. Gut eignet sich eine belebte Flaniermeile, wo die Menschen Zeit haben. Dort geht man auf junge Leute zu und sagt: ‚Ich schenke dir ein Redbull, wenn du mir die Meinung zu vier Thesen sagst‘“, so Schum. „Einmal organisierten wir eine solche Aktion in der Zürcher Bahnhofstrasse. Wir waren mit rund 15 Teams unterwegs. Als die Leute realisierten, dass man ein Redbull geschenkt bekommt, bildeten sie eine Schlange und warteten, bis sie an die

Reihe kamen!“ Meistens sei es so, dass sich spätestens beim zweiten oder dritten Redbull ein Gespräch entwickle, bei dem sich das Gegenüber ein Gebet wünsche.

Menschen finden zu Jesus „Über die Thesen kommt man in einen Dialog. Ziel ist es zu fragen: ‚Möchtest du eine solche Beziehung zu Jesus, wie ich sie habe?' Wenn jemand bejaht, kann ich mit der Person beten.“ Wichtig sei es auch, ein Angebot zu machen: „Wenn du Gott besser kennenlernen willst, dann gibt es drei Sachen, die dir helfen. Es ist wie bei jeder Beziehung. Erstens: Sprich viel mit deinem Partner. Bei Gott nennt man dies Gebet. Zweitens: Bringe viel über deinen Partner in Erfahrung. Für Gott ist die Bibel die beste Quelle. Drittens: Verbring Zeit mit Menschen, die ähnlich denken und empfinden wie du; da wird man inspiriert.“ Schon mehrfach habe auf diesem Weg ein Mensch den Schritt in eine Gemeinde gemacht. „Ich erinnere mich an einen jungen Mann. Ein Redbull-Team hat ihn durch die vier Thesen zum Nachdenken gebracht. Er war persönlich bewegt und bereit, an Ort

Junge Christen befragen Passanten zu den vier „Redbull-Thesen“.

und Stelle Jesus in sein Herz einzuladen. Ein halbes Jahr später liess er sich taufen. Heute ist er ein aktives Gemeindemitglied. Alles begann mit der Investition eines Redbulls.“ Eine solide Grundlage für so einen Einsatz sei der EE-Kurs von Evangelium Equipment. Christoph Schum: „Hier kann jeder lernen, wie man das Evangelium erklären kann.“ (dg) P b www.istl.ch

ZU WENIG UNTERSCHRIFTEN FÜR "LEBENSSCHUTZ STOPFT MILLIARDENLOCH"

Fotos: zvg; idea/Thomas Feuz

Abtreibungsinitiative kommt nicht zustande Die Sammelfrist für die Initiative lief bis Dienstag. Erforderlich waren 100 000 Unterschriften. Es seien aber „offensichtlich viel zu wenige Unterschriften eingegangen, so dass sich ein Zählen erübrigt“, erklärte Initiant Heinz Hürzeler bereits vergangene Woche. Der Präsident der Glarner Sektion „Ja zum Leben“ vermutet, dass die Vielzahl von fast parallel laufenden Initiativen allgemein zu einer Unterschriftsmüdigkeit geführt hat. Die Initiative „Lebensschutz stopft Milliardenloch“ wurde im Februar 2013 von der Sektion Glarus der Lebensschutzorganisation „Ja zum Leben“ lanciert. 100 000 Kinder, die in den vergangenen zehn Jahren abgetrieben worden seien, würden der Volkswirtschaft fehlen, macht das Volksbegehren unter anderem geltend. Das würde ein Milli34/35.2014

ardenloch in der Staatskasse hinterlassen. Ziel der Initiative war ein „möglichst striktes“ Abtreibungsverbot. Die Bundesverfassung hätte um den Satz ergänzt werden sollen: „Menschliches Leben ist geschützt.“ Auch wären Suizidhilfe, Präimplantationsdiagnostik und Forschung mit embryonalen Stammzellen verboten gewesen. Nun wolle man „so rasch wie möglich“ eine neue Initiative lancieren, betont Heinz Hürzeler. Es sei vorgesehen, Artikel 7 der Bundesverfassung „nicht mehr nur zu ergänzen, sondern ganz neu zu formulieren.“ Der Artikel hält derzeit fest: „Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.“ (chb)


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Das Bild der Woche SALOMOS TEMPEL NACHGEBAUT Ein Nachbau des alttestamentlichen Tempels Salomos ist in der brasilianischen Metropole Sao Paulo eingeweiht worden. Das Gebäude wurde mit Steinen aus Israel erbaut, ist elf Stockwerke (ca. 52 Meter) hoch und bietet Platz für 10.000 Besucher. Die Kosten beliefen sich auf umgerechnet 225 Millionen Euro. Initiator und Geldgeber ist der brasilianische Milliardär und Pfingstpastor Edir Macedo. Er hofft, dass der Nachbau viele Touristen anzieht und auch Menschen begeistert, deren christlicher Glaube noch im Innern schlummert: „Der Tempel wird ihren Glauben wieder an die Oberfläche bringen, außerdem wird er zu einer nationalen und weltweiten Erweckung beitragen.“ Die jüdische Gemeinde Brasiliens ist sich bislang uneins, wie sie zu der Replik stehen soll. „Einerseits werden jüdische Kultur und Geschichte in diesem Bau sehr gut dargestellt. Andererseits sind die Dimensionen dieses Projektes und seine aggressive Vermarktung sehr bizarr“, meinte Rabbi Nilton Bonder, Präsident des Instituts für Religionsstudien Lateinamerikas. Der Tempel in Jerusalem wurde nach biblischen Zeugnissen (1. Könige 6) im Jahr 957 v. Chr. von König Salomo erbaut. Die Babylonier unter Nebukadnezar II. zerstörten den Prachtbau bei ihrer Eroberung Jerusalems 586 v. Chr. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil bauten die Jerusalemer Juden den zweiten Tempel, der schließlich 70 n. Chr. den Römern zum Opfer fiel. Die sogenannte Klagemauer ist der einzige erhaltene Teil der ursprünglich riesigen Tempelanlage.

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Selten gab es so viel Kritik an einem Film EVANGELIKALEN-DOKUMENTATION Aber die Verantwortlichen weisen Zuschauer-Vorwürfe zurück.

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elten hat eine ARD-Dokumentation so viele Reaktionen ausgelöst wie die Sendung „Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland“. Der Film – der bei seiner Erstausstrahlung am 4. August knapp 1,5 Millionen Zuschauer hatte – warf einigen charismatischen bzw. pfingstkirchlichen Gemeinden und Organisationen u. a. religiösen Machtmissbrauch vor. Rund 7.000 vorwiegend kritische Anfragen erhielt der für die Sendung verantwortliche NDR. Kritisch dargestellt wurden das Stuttgarter Gospel Forum, der Verein „Mission Freedom“ (Mission Freiheit) der Hamburger Kämpferin gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, Gaby Wentland, die TOS Gemeinde (Tübinger Offensive Stadtmission), die in Berlin und Brandenburg tätige Organisation „Zukunft für Dich“ sowie die Freie Christliche Jugendgemeinschaft (FCJG) in Lüdenscheid. Alle wiesen in Stellungnahmen die Vorwürfe zurück. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), verwahrte sich gegenüber idea dagegen, Evangelikale unter „Generalverdacht“ zu stellen: „Wir erwarten von Fernsehbeiträgen gerade öffentlich-rechtlicher Sender, dass sie sich um ein differenziertes Bild auch der Evangelikalen bemühen und nicht einseitig nur auf teils durchaus negativ zu betrachtende Erscheinungen hinweisen.“

NDR: Haben nicht alle diffamiert Die NDR-Redakteure Kuno Haberbusch und Julia Stein sowie die Autorinnen Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich betonen in ihrer Antwort auf Anfragen, dass sie keinerlei religiöse Einstellungen verletzen wollten: „Sollte das in Einzelfällen dennoch passiert sein, tut uns das leid.“ Sie verwahren sich gegen den Vorwurf, der Film habe pauschal alle Evangelikale diffamiert. Man habe nur jene zum Thema gemacht, „bei denen wir unseres Erachtens problematische Strukturen gefunden haben und in denen nach unserer Erkenntnis die geistlichen Leiter ihre Macht ausnutzen“. Die

vielen vorbildlichen Kirchengemeinden sollten ermutigt werden, „indem wir auf die fehlende Seriosität jener hinweisen, die statt ‚normaler’ Gemeindearbeit lieber auf spektakuläre Inszenierungen, unheilvolle Heilungsversprechen oder absurde ‚Sündenregister’ setzen“.

Keine heimlichen Aufnahmen Die Filmemacher weisen den Vorwurf zurück, Aufnahmen seien heimlich gemacht worden. Viele Sequenzen stammten aus Internetübertragungen oder DVDs der porträtierten Organisationen. Von allen habe man Drehverbote erhalten. Außer dem Leiter der TOS-Gemeinde, Jobst Bittner, sei kein Verantwortlicher bereit gewesen, ein Interview zu geben. Als Vertreter der Allianz war in dem Film nur der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Jürgen Werth (Wetzlar), zu Wort gekommen. Die NDR-Verantwortlichen begründen dies damit, dass Diener und der Generalsekretär der Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), Interviewanfragen abgesagt und stattdessen auf Werth verwiesen hätten.

Eine Formulierung „misslungen“ Die Filmemacher weisen ferner die Behauptung des Vorsitzenden des Gospel Forums, Peter Wenz, zurück, sie hätten Mitglieder zu Hause aufgesucht oder eine Person in einer psychosozialen Station angerufen und unter Druck gesetzt. Im

Blick auf „Mission Freedom“ beharren die Autorinnen auf der Feststellung, dass die Geschichte einer angeblichen Zwangsprostituierten Lisa, die in einem Video gezeigt wurde, „frei erfunden“ sei. Wentland hält dies für nicht zweifelsfrei erwiesen, hat aber die DVD zurückgezogen. Was „Zukunft für Dich“ anbetrifft, räumen die Autorinnen ein, dass ihre Formulierung, der Leiter, Jörg Kohlhepp, habe sich vor allem auf Kinder spezialisiert, „missverständlich und deshalb misslungen“ sei.

„Bedrückende Schilderungen“ Im Blick auf Aussteiger aus der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft (FCJG) in Lüdenscheid, die auf eigenen Wunsch anonym zitiert wurden, schreiben die Autorinnen, dies erscheine ihnen verständlich „angesichts der bedrückenden Schilderungen um das Innenleben dieses Vereins und ihrer Angst vor dem langjährigen Vorsitzenden Walter Heidenreich“. In Sachen TOSGemeinde in Tübingen sei deren Engagement gegen Antisemitismus zu begrüßen. Kritikwürdig erscheine aber die in Videos dokumentierten Heilungsversprechen von Krebs und anderen Krankheiten, die als Folge der „Blutschuld“ von Verbrechen der Vorfahren bezeichnet wurden. P b Wer den Film noch nicht gesehen hat: www.ndr.de/fernsehen/epg/ import/Mission-unter-falscherFlagge,sendung291262.html 34/35.2014


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Glaubenskriege kommen nach Europa BEDROHUNG Im Westen wächst die Angst vor islamischen Terroristen aus dem Nahen Osten.

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laubenskriege scheinen in das weithin säkularisierte Westeuropa zurückzukehren. Die Gräueltaten der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) an Christen, Jesiden und gemäßigten Muslimen im Irak sowie die „Heiligen Krieger“ im syrischen Bürgerkrieg lassen die Angst vor islamischem Terrorismus wachsen. So fühlen sich 80 % der Briten in ihrem Land bedroht, wie eine Umfrage im Auftrag der Londoner Zeitung „Times“ ergab. In Deutschland beunruhigt unter anderem eine über das Internet verbreitete Terrordrohung des aus Sachsen stammenden extremen Muslims (Salafist) Silvio K. die Sicherheitsbehörden. Er hält sich zurzeit in Syrien auf und droht mit Anschlägen unter anderem auf ein USAtomwaffenlager in der Eifel. Der Bundesverfassungsschutz sieht eine besondere Terrorgefahr in kampferfahrenen islamistischen Rückkehrern aus dem syrischen Bürgerkrieg. Rund 400 potenzielle Kämpfer sind nach Angaben von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen von Deutschland in die Bürgerkriegsregionen ausgereist; etwa 25 seien zurückgekehrt. Man müsse sich auf die Möglichkeit von Anschlägen durch sie in Europa einstellen, so Maaßen. Habe es 2011 3.800 extreme Muslime (Salafisten) gegeben, so seien es jetzt schon etwa 6.000.

Westfalen: Folge einer multikulturellen Gesellschaft

CDU: Straftäter ausweisen – Vorsicht bei der Einreise Nach Ansicht der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach (Berlin), ist es nicht hinnehmbar, dass Christen in Deutschland von denselben radikalen Islamisten bedroht werden, vor denen sie fliehen mussten. Straftäter müssten sofort ausgewiesen werden, so Steinbach. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) plädiert dafür, Christen nicht zusammen mit anderen unterzubringen. idea sagte er: „Es kann nicht sein, dass traumatisierte Opfer von den Tätern wieder verhöhnt und weiter gemobbt werden.“ Eine getrennte Unterbringung sei aber nur die zweitbeste Lösung: „Wir müssen Verfahren entwickeln, um möglichst zu vermeiden, dass Täter das Asylrecht nutzen, um die Diskriminierung oder Verfolgung von Christen hier fortzusetzen. Solche Täter sollten gar nicht erst in Deutschland einreisen können.“

Auf welcher Seite steht die Kirche? Der Gießener Unternehmer Ulrich Weyel, der in enger Zusammenarbeit mit der Freien evangelischen Gemeinde eine Migrantensprachschule leitet, beklagt, dass Teile der Öffentlichkeit dem Auftritt bekennender christlicher Helfer kritischer gegenüberstehen als den mitunter aggressiven Auftritten von Muslimen. Das gelte auch für einige Kirchenvertreter. Christen, die in Syrien oder im Iran wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, seien sehr irritiert, auf welche Vorbehalte das Christentum in Deutschland treffe. P

Der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts, Prof. Thomas Straubhaar, sieht die Religionskriege nach Westeuropa zurückkehren. Die Globalisierung und die weltumspannende Kommunikation führten dazu, dass sie sich mit rasender Ge Geschwindigkeit von einer Region zur anderen verbreiten, rbreiten, schreibt er in der Zeitung „Die Welt“ (Berlin). Die „Multikulturalität“ westeuropäischer Gengen in Herford Auseinandersetzu sellschaften verstärke den Effekt. Spätestens d seit der gewalttätigen Auseinandersetzung r Staat im Irak un sation „Islamische 300 ni ga nd or ru or h rr sic Te n r nger de zwischen Jesiden und IS-Sympathisanten in versammel nn da , an rd Erst greifen Anhä rfo lan He Deutsch d an. zidischen Wirt in nf likt kommt in der westfälischen Stadt Herford habe „der Ko kIra er Syrien“ einen ye D . dt ta rum der Kleins Glaubenskrieg nun auch Deutschland erYeziden im Zent reicht“, so Straubhaar.

tschland

eicht Deu rr e g e ri sk n e b u Gla

Foto: picture alliance / dpa

Berlin: Muslime schlagen Christen krankenhausreif Auch die Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisengebieten lässt die Gefahr religiöser Konflikte in Deutschland wachsen. Asylsuchende Christen aus der arabischen Welt können sich vor Attacken radikaler Muslime nicht sicher sein. So haben am 8. August in einem Berliner Flüchtlingsheim etwa 60 muslimische Tschetschenen rund 30 syrische Christen zum Teil krankenhausreif geschlagen. Rund 60 Polizisten kamen zum Einsatz; sie nahmen 8 Personen fest. Solche Übergriffe sind nach Angaben von Max Klingberg von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt am Main) keine Seltenheit. Ins Visier gerieten vor allem Muslime, die Christen geworden seien. Das islamische Religionsgesetz, die Scharia, stellt den „Abfall vom Islam“ unter Todesstrafe. 34/35.2014

Jesiden protestierten in Herford, nachdem Islamisten dortige Anhänger dieser Mischreligion aus dem Irak mit Messern attackiert hatten.


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Britische Hotelkette wirft Bibeln raus MULTIKULTI Travelodge entfernt alle Bibeln aus ihren 500 Häusern.

Griechenland: 102.000 Neue Testamente verschenkt

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in Sprecher der Hotelkette Travelodge begründet die Maßnahme damit, dass Großbritannien multikulturell geworden sei. Man wolle keine Religion diskriminieren. Gäste könnten sich aber Bibeln an der Rezeption ausleihen. Doch das trifft offenbar nicht auf alle Hotels zu. In einem Haus im Londoner Stadtteil Battersea gab es keine Bibel am Empfang, wie die Zeitung Daily Mail berichtet. Ein Mitarbeiter habe dem Kunden vorgeschlagen, dass er das „Buch der Bücher“ im Internet über das kostenlose WLAN-Netz des Hotels suchen und lesen sollte. Nach Angaben von Travelodge hat es keine Kundenbeschwerden über die Bibeln gegeben. Sie würden aber bei Renovierungen entfernt. Ein Sprecher der anglikanischen „Kirche von England“ bezeichnete die Verbannung der Heiligen Schrift aus Hotels als „tragisch“. Bibeln seien für viele Reisende eine Quelle der Inspiration. Andere große Hotelketten in Großbritannien wie „Premier Inn“ oder

Travelodge Hotel in London (England)

„Intercontinental Hotels“ wollen die Bibeln in ihren Zimmern behalten. In Großbritannien ist Travelodge die erste Hotelkette, die Bibeln aus ihren Zimmern entfernt.

Statt Bibel Erotik-Roman Allerdings hatte schon 2012 ein unabhängiges Hotel – das Damson Dene in Crosthwaite – die Exemplare der Heiligen Schrift durch den erotischen Roman „Shades of Grey“ ersetzt. Hotelbibeln werden kostenlos vom internationalen, evangelikalen Gideonbund bereitgestellt. P

„Bitte schweigt einen Tag lang!” USA Trauer um Jugendlichen als Weckruf für mehr Gerechtigkeit

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er Tod des 18-jährigen schwarzen USAmerikaners Michael Brown sollte als ein Weckruf dienen, Ungerechtigkeit in Gesellschaft und Justiz zu beseitigen. Dazu haben Redner bei der Trauerfeier für den Jugendlichen aufgerufen, der am 9. August von dem weißen Polizisten Darren Wilson in der Kleinstadt Ferguson bei St. Louis (Bundesstaat Missouri) erschossen worden war. Wilson hatte sich von dem unbewaffneten jungen Mann angegriffen gefühlt. Nach dem Vorfall gab es jede Nacht gewalttätige Proteste gegen Rassismus, den man den meist weißen Polizisten unterstellte. Dutzende Häuser wurden beschädigt und Geschäfte geplündert. Die Nationalgarde schritt mit Tränengas und Gummigeschossen ein. Von den rund 21.000 Einwohnern Fergusons sind mehr als zwei Drittel Afroamerikaner. Michael Browns Vater bat darum, am 25. August einen Tag

NOTIERT

der Besinnung aus Anlass der Beerdigung seines Sohnes einzulegen: „Bitte schweigt einen Tag lang, damit wir unseren Sohn in Würde beisetzen können.“

Nicht die Erde vergessen Am Trauergottesdienst in der schwarzen Baptistengemeinde von St. Louis nahmen mehr als 6.000 Personen teil. Pastor Al Sharpton verurteilte sowohl die Gewalt der Polizei wie auch der Demonstranten. Christen dürften sich aber nicht so sehr auf den Himmel ausrichten, dass sie die Erde vergäßen. Zu den Eltern gewandt sagte Sharpton, er wisse nicht, wie lange ihre Trauer anhalten werde – „aber ich habe die letzten Seiten der Bibel aufgeschlagen und weiß, wie die Sache ausgeht“. Er bezog sich damit auf die Offenbarung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in der Gerechtigkeit herrscht und Gott alle Tränen abwischt. P

Im Norden Griechenlands haben Christen im Juli 102.000 Päckchen mit Neuen Testamenten und anderer christlicher Literatur verschenkt. Die 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter aus 25 Ländern beteiligten sich an der „Operation Josua“ des Hellenischen Missionswerkes (Athen). Sie besuchten 376 Dörfer in der Gegend um die Halbinsel Chalkidiki sowie Haushalte in der Stadt Thessaloniki und rund um den Berg Athos. In der Hafenstadt Kavala – dem antiken Neapolis, wo der Apostel Paulus erstmals europäisches Festland betrat – verteilten die Teams 20.000 Neue Testamente. Das Missionswerk ist Partner des deutschen Hilfs- und Missionswerks DMG (Damit Menschen Gott begegnen) mit Sitz in Sinsheim bei Heidelberg. DMGMitarbeiterin Karin Schutz berichtete, dass die Teilnehmer oft freundlich empfangen worden seien und Gespräche über den christlichen Glauben führen konnten. Man habe mehr offene Türen und weniger Widerstand angetroffen als in den Vorjahren. Von den elf Millionen Griechen gehören etwa 9 Millionen zur griechischorthodoxen Kirche.

Kamerun: Lutherischer Pastor entführt und getötet Die bisher vor allem in Nigeria aktive radikal-islamische Terrorgruppe Boko Haram verbreitet jetzt auch im benachbarten Kamerun Angst und Schrecken. Bei zwei Überfällen, die der Gruppe zugeschrieben werden, wurden etwa 30 Menschen getötet. Unter den Opfern war Pastor Jean Marcel Kesvere von der Lutherischen Brüder-Kirche Kameruns. Er war zunächst am 25. Juli bei einem Angriff auf Sicherheitskräfte in Bargaram entführt worden. Später wurde die Leiche des 45-jährigen Geistlichen im Busch nahe der Kleinstadt Kamouna aufgefunden. Er hinterlässt seine Frau und acht Kinder. Bei dem Angriff wurden auch zehn Sicherheitskräfte umgebracht. In Nigeria hat Boko Haram in den ersten sechs Monaten dieses Jahres knapp 100 Anschläge verübt. Dabei wurden über 2.000 Zivilisten getötet. Die Opfer sind meist Christen und gemäßigte Muslime.

Fotos:S.12: PR; S.13: picture alliance / dpa, picture alliance / AP Photo

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Ebola: Amerikanische Missionare geheilt WESTAFRIKA Die Lage in Sierra Leone und Liberia verschärft sich: Priester spricht von Endzeit-Szenario.

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ie beiden US-Missionare, die sich im westafrikanischen Liberia mit dem tödlichen Ebola-Virus infiziert hatten, sind geheilt. Der Arzt Kent Brantly durfte mittlerweile das Krankenhaus in Atlanta (Bundesstaat Georgia) verlassen, wo er seit dem 2. August auf der Isolierstation behandelt worden war. „Ich bin überglücklich, am Leben und wieder bei meiner Familie zu sein“, sagte Brantly vor Journalisten. „Gott hat mein Leben gerettet – eine direkte Antwort auf Abertausende Gebete.“ Der 33-Jährige war für das evangelikale Hilfswerk Samaritan’s Purse (Geldbeutel des Samariters) an einem Missionskrankenhaus in Liberia tätig. Auch die Krankenschwester Nancy Writebol wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Sie hatte sich wie Brantly in dem westafrikanischen Land um Ebola-Kranke gekümmert. Brantly berichtete, dass Writebol ihr Isolationszimmer mit den Worten verließ: „Gott gebührt die Ehre.“

Über 1.400 Tote – Freetown gleicht Geisterstadt Beide erhielten noch in Liberia das bisher nur an Affen getestete Medikament ZMapp. Brantly bekam zudem die Blutspende eines Jungen verabreicht, der Ebola überlebt und dadurch Antikörper gegen das Virus entwickelt hatte. Bisher haben sich über 2.600 Menschen angesteckt; mehr als 1.400 sind an Ebola gestorben. Die Epidemie lässt unterdessen die Lage in den betroffenen westafrikanischen Ländern weiter eskalieren. Von einem „Endzeit-Szenario“ spricht der orthodoxe Priester Themi Adams, der in Freetown (Sierra Leone) ein Heim für behinderte Kinder, eine Grundschule und ein Lehrerseminar betreibt. Die

Der Missionar und Arzt Brantly in Liberia vor seiner Erkrankung

Ebola-Verbreitung in Afrika GUINEA Infizierte: 607 bereits 406 Tote

NIGERIA Infizierte: 16 bereits 5 Tote

SIERRA LEONE Infizierte: 910 bereits 392 Tote

600 km l ideaGrafik

LIBERIA Infizierte: 1.082 bereits 624 Tote

DEM. REP. KONGO noch keine Zahlen bekannt

© l ideaGrafik; Quelle: WHO, dpa

Furcht vor Ebola habe die normalerweise pulsierende Metropole in eine Geisterstadt verwandelt. Wenn bald keine Schiffe mehr Sierra Leone anlaufen sollten, wäre das Land völlig vom Rest der Welt abgeschnitten. Die Nahrungsmittel würden zur Neige gehen.

Gewalt in Liberia – Aufruf: Fastet und betet In der liberianischen Hauptstadt Monrovia wurde bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Bewohnern eines unter Quarantäne gestellten Stadtteils ein Jugendlicher getötet und weitere Menschen durch Schüsse verletzt. Mehrere Krankenhäuser hatten sich geweigert, den 15-Jährigen aus dem Armenviertel zu behandeln. Er verblutete. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte bereits zuvor das Volk zu 3 Tagen Fasten und Beten aufgerufen. Alle Liberianer sollten Gott anflehen, „Barmherzigkeit zu zeigen, unsere Sünden zu vergeben und unser Land zu heilen, während wir gegen das tödliche Ebola-Virus kämpfen“.

Krankenhausschiff sagt Hilfseinsatz ab

Die Missionskrankenschwester Nancy Writebol in Liberia

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Mittlerweile weigern sich immer mehr Wohltätigkeitsorganisationen, in den betroffenen Ländern Dienst zu tun. Die christliche Organisation Mercy Ships (Schiffe der Barmherzigkeit) hat einen Hilfseinsatz vor der Küste Benins wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika abgesagt. Ursprünglich wollte die Organisation, die über das größte Krankenhausschiff der Welt verfügt, zehn Monate in dem westafrikanischen Land medizinische Hilfe leisten. „Afrika ist und bleibt unsere Priorität, aber die Sicherheit der Besatzung ist bei uns ausschlaggebend für jede Entscheidung“, sagte der Präsident der Organisation, Don Stephens (Lindale/Texas). P


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N AC H R IC H T E N

Im Nordirak tobt ein Religionskrieg MOSSUL Die islamistische Terrorgruppe IS mordet überall. m Nordirak tobt ein Religionskrieg. Durch den Vormarsch der sunnitischextremistischen Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) droht ein Völkermord an Andersgläubigen – vor allem an Christen, Jesiden (eine asiatische Mischreligion) und gemäßigten Muslimen. Rund eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht. Mehr als 100.000 Christen wurden aus ihren Zufluchtsorten in der Ninive-Ebene vertrieben, in die sie vor der Eroberung der Stadt Mossul durch die IS-Kämpfer geflohen waren. IS hat im Nordirak die islamische Herrschaft (ein Kalifat) ausgerufen. Die Terrorgruppe setzt das islamische Religionsgesetz, die Scharia, mit brutaler Gewalt durch.

UN: Kinder werden geköpft Die Vereinten Nationen beschuldigen IS „barbarischer“ Taten, darunter sexueller Gewalt. Sie sollen Kinder religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden geköpft sowie Frauen und Mädchen vergewaltigt haben. US-Präsident Barack Obama hat unterdessen Luftangriffe auf IS-Milizen zum Schutz amerikanischer Militärangehöriger und bedrohter Minderheiten im

Nordirak genehmigt. Außerdem begannen die USA mit dem Abwurf von Hilfsgütern.

Papst: Drama verhindern

Wasser wird in Kanistern an Christen auf der Flucht verteilt. Hier in der nordirakischen Stadt Bakhdida

Papst Franziskus forderte die internationale Gemeinschaft auf, das „humanitäre Drama“ im Nordirak zu beenden sowie die von Gewalt und Vertreibung betroffenen Menschen zu schützen. Ähnlich äußerte sich der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in einem Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Mun.

Evangelikale: Für Verfolgte beten Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA), die rund 600 Millionen Evangelikale in mehr als 120 Ländern repräsentiert, rief zum Gebet für die verfolgten religiösen Minderheiten im Nordirak auf. Generalsekretär Geoff Tunnicliffe (New York) forderte zugleich die Staatengemeinschaft zum Einschreiten gegen die „anhaltenden und zunehmenden gewalttätigen Angriffe“ auf, mit denen IS Christen und Angehörige anderer Religionen umbringt. Dafür könne es keine Rechtfertigung geben. Christen lebten seit 1.800 Jahren in der Region, lan-

GEFANGENER DES MONATS SEPTEMBER

Urteil: Fünf Jahre Haft Als „Gefangenen des Monats September“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea den ägyptischen Christen Mohammed Hegazy benannt. Sie rufen zum Gebet und zur Unterstützung für den früheren Muslim auf. Am 18. Juni ist er wegen „Unruhestiftung durch Verbreitung falscher Informationen“ zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, im vorigen Jahr Angriffe auf Christen und deren Einrichtungen im oberägyptischen Minya ohne Genehmigung gefilmt zu haben. Dadurch habe er ein „falsches Bild“ verbreitet. Zwar wurde er am 20. Juli gegen Kaution freigelassen, aber binnen 24 Stunden wieder in Gewahrsam genommen und wegen angeblicher Beleidigung des Islams zu Befragungen nach Kairo gebracht. Der 30-jährige Hegazy hatte sich im Alter von 16 Jahren für das Christentum entschieden. Als er und seine Frau ein Kind erwarteten, beantragte er im August 2007 die staatliche

ge bevor der Islam entstanden sei. Jetzt sei es an der Zeit, dass alle Religionen gegen diese „inhumane und gewalttätige Unterdrückung zusammenstehen“.

Juden und ein deutscher Islamverband üben Solidarität Auch der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder (New York), forderte Solidarität mit den verfolgten Christen. Menschen guten Willens müssten sich zusammentun, um die Welle der Gewalt gegen Christen im Nahen Osten und in Afrika zu stoppen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland – der allerdings nur einen kleinen Teil der Muslime vertritt – verurteilte die Verfolgung von Christen im Irak ebenfalls. Der Vorsitzende, Aiman Mazyek (Köln): „Die Vertreibung der irakischen Christen durch die terroristische ISIS ist ein Akt des Unrechtes, ist gegen den Islam, verstößt gegen internationales Recht und gegen die Menschlichkeit.“ P

Dem ehemaligen muslimischen Ägypter Mohammed Ahmed Hegazy wurde die Anerkennung seiner Bekehrung zum christlichen Glauben verweigert.

Anerkennung des Religionswechsels, damit das Kind christlich getauft werden kann. Denn solange im Ausweis des Vaters als Religionszugehörigkeit „Muslim“ eingetragen ist, gilt jedes Kind dieses Mannes automatisch auch als Muslim. Doch Hegazy wurde die Anerkennung seiner Konversion verweigert; dagegen zog er ohne Erfolg vor Gericht. Im Februar 2008 legte Hegazy Berufung gegen das Urteil ein, doch das höchste ägyptische Gericht nahm seinen Antrag nicht an. Hegazys Frau und seine beiden Kinder leben mittlerweile in Deutschland. Aufgrund der neuen Verfassung gilt in Ägypten nominell das umfassende Recht auf Religionsfreiheit. Die IGFM und idea rufen dazu auf, beim ägyptischen Staatspräsidenten Abdel Fatah al-Sisi gegen Hegazys Inhaftierung zu protestieren und seine Freilassung zu fordern. P Anschrift: Seine Exzellenz Staatspräsident Abdel Fatah al-Sisi via Ägyptische Botschaft, Elfenauweg 61, 3006 Bern, Schweiz, Fax 031/352 06 25

Foto: picture alliance / Vianney Le Ca

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VON P E R SON E N

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Der Weltreisende ist heimgekehrt „Der letzte Welterklärer“ titelten die Nachrufe. Am 16. August starb der Journalist und Bestsellerautor Peter SchollLatour in seinem Haus in Rhöndorf bei Bonn – nach langer Krankheit, wie mehrere Medien berichteten. 1924 wurde er als Kind einer jüdischen Mutter in Bochum geboren, später aber von Jesuiten unterrichtet. Zeit seines Lebens war er katholischer Christ. In zahllosen Talkshowauftritten, Kolumnen und Büchern vermittelte er stets eine klare Sicht von der Rolle der Religionen in der Weltpolitik und der Gesellschaft. SchollLatour hatte fast alle Länder bereist und war Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor. 2012 sagte er in einem Interview mit idea: „Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre,

keine Dogmen mehr.“ Den Kirchen riet er, bei ihren ursprünglichen Lehren zu bleiben. Die Welt befinde sich „in einer religiösen Gärung“. Eine Ausnahme bilde Europa. Scholl-Latour: „Machen wir uns keine Illusionen: Europa wendet sich vom Christentum ab, wird agnostisch, aggressiv aufklärerisch, atheistisch. Die Frömmigkeit wird weiter nachlassen und die Verhöhnung der Religion weiter zunehmen.“ Kritik äußerte SchollLatour auch an der deutschen Außenpolitik. Diese messe mit unterschiedlichem Maß. So würden Christen und Juden in SaudiArabien viel stärker diskriminiert als im Iran: „In Saudi-Arabien dürfen keine Kirchen und Synagogen gebaut und keine Gottesdienste gehalten werden, und der Besitz einer Bibel steht unter Strafe. Der Iran lässt das alles zu – aber er gehört zu den Ländern, die wir anprangern.“ In seiner mehr als 55-jährigen

journalistischen Karriere schrieb er für fast alle großen deutschen Zeitungen. 1983 wurde er kurzzeitig Chefredakteur des Magazins Stern. Für sein publizistisches Lebenswerk verlieh ihm das Verlagshaus Gruner und Jahr 2005 den renommierten Henri-NannenPreis. 2008 erhielt der Nahostexperte den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für sein journalistisches Lebenswerk. Der Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam von der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung und der Wochenzeitung Junge Freiheit (Berlin) vergeben. Er ist nach dem Moderator des ZDF-Magazins und Antikommunisten Gerhard Löwenthal benannt.

Fotos: picture alliance / AP Photo, Tony Kyriacou / Rex Features, privat

Ein evangelikaler Popstar unter Verdacht Er ist einer der bekanntesten evangelikalen Popstars aller Zeiten. Nun ist der 1940 in Nordindien geborene Brite Cliff Richard, der sein Land zwei Mal beim Eurovision Song Contest vertrat, wegen Missbrauchsvorwürfen in die Schlagzeilen geraten. In den 80er Jahren, so der Vorwurf, soll er nach einem Auftritt bei einer Billy-Graham-Evangelisation in Sheffield (Nordengland) einen unter 16-jährigen Jungen sexuell missbraucht haben. Der Sänger, der 1995 von Königin Elizabeth II. geadelt wurde, hat die Vorwürfe als „völlig falsch“ zurückgewiesen. Im Übrigen wolle er voll mit den Ermitt-

lungsbehörden kooperieren. Zur Zeit der Durchsuchung seines Penthouses in Sunningdale (in der südenglischen Grafschaft Berkshire) befand sich Richard in seinem Ferienhaus an der portugiesischen Algarve. Die BBC hatte von einem Hubschrauber aus gefilmt, wie 8 Polizisten in Zivil am 14. August 5 Stunden lang die Wohnung des christlichen Künstlers Englands durchsuchten. Deshalb ist der Polizeipräsident von Süd Yorkshire (Nordengland), David Crompton, nun in die Kritik geraten. Ihm wird vorgeworfen, die Medien vorab von der geplanten Hausdurchsuchung informiert und damit Richards

Persönlichkeitsrechte verletzt zu haben. 2008 hatte Cliff Richard bekannt, mit dem ehemaligen katholischen Priester John McElynn zusammenzuleben. Wiederholt setzte er sich für die kirchliche Anerkennung von Homo-Ehen ein: „Ich denke, die Kirche sollte sich dem stellen, wie die Menschen heute eben

sind. Die Tage, in denen wir angenommen haben, dass liebevolle Beziehungen nur zwischen Mann und Frau existieren, sind vorbei. Ich denke, der wirkliche Punkt ist, Verantwortung für den Partner zu übernehmen.” In den 60er Jahren wurde Richard in Deutschland mit dem Lied „Rote Lippen soll man küssen” bekannt. Wenig später wurde er Christ. 1993 sang er bei der ersten ProChrist-Evangelisation in Deutschland mit Billy Graham in Essen. 2003 verlieh ihm der Christliche Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) in Wetzlar den „Goldenen Kompass” für glaubhaft gelebtes Christsein in den Medien.

Experte für Freikirchengeschichte: Karl Heinz Voigt 80 Einer der führenden Experten für Freikirchengeschichte, der evangelisch-methodistische Theologe Karl Heinz Voigt (Bremen), vollendet am 31. August seinen 80. Geburtstag. Er wurde durch zahlreiche Veröffentlichungen weit über seine Freikirche hinaus bekannt. Die Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), würdigt ihn als „profunden Kenner der Kirchengeschichte“ und 34/35.2014

„großen Ökumeniker“. Besonders durch sein publizistisches Wirken habe er die Beiträge der in Deutschland kleinen Freikirchen öffentlich gemacht und damit das gemeinsame Zeugnis der Kirchen gestärkt. Voigt war u. a. von 1968 bis 1984 Gemeindepastor in Bremen und anschließend bis 1993 Superintendent des Westdistrikts der EmK in Berlin. Bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 wirkte er als Pastor in Kiel.


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T H E OLO GI E

Bald werden wir lückenlos überwacht ENDZEITPROPHETIE In der EU planen immer mehr Mitgliedsstaaten die Abschaffung des Bargelds. Es gibt sogar bereits einzelne Testläufe, alles über einen Chip unter der Haut bezahlen zu können. Sollte das einmal generell üblich sein, ist der verloren, der keinen Chip erhält. Das erinnert Christen an die biblische Endzeitprophetie. Dazu ein Kommentar vom Rektor des theologischen Studienzentrums Albrecht-BengelHaus, Pfarrer Rolf Sons (Foto, Tübingen).

Ohne Geldkarte ist unser Alltag kaum mehr vorstellbar. Wir nutzen sie im Supermarkt oder an der Tankstelle, beim Online-Einkauf oder beim Bezahlen in der Tiefgarage. Die Geldkarte ist einfach, schnell und macht uns unabhängiger. Sie erspart uns den Weg zum Bankschalter. Wir müssen nicht ständig schauen, ob wir noch genügend Bargeld im Portemonnaie haben. Auch im Urlaub können wir damit problemlos bezahlen. Dass dieses System erweitert wird und noch wirkungsvoller werden soll, entspricht dem menschlichen Drang, die Dinge zu perfektionieren. Was bisher nur mit Karte möglich war, geht inzwischen auch mit dem Smartphone. Auch Testläufe, mit dem Fingerabdruck zu bezahlen, nachdem man sich in den jeweiligen Shops registriert hat, oder mit einem Chip am Armband sind längst erfolgreich durchgeführt. Die vorläufig letzte Steigerung ist der Mikrochip unter der Haut, der das Bezahlen noch unkomplizierter macht. Diese Entwicklungen belegen eindeutig, dass Bargeld bald nicht mehr gefragt sein wird. Am 1. Juni berichtete die Kronenzeitung aus Wien, dass Schweden das Bargeld abschafft. In Bankfilialen werden weder Münzen noch Scheine ausgezahlt oder entgegengenommen. Selbst Bus-

fahrer nehmen kein Bargeld mehr. In Italien sind Bargeldgeschäfte von mehr als 1.000 Euro bereits verboten. In den USA, dem Mutterland der Kreditkartenunternehmen, werden keine 100-Dollar-Scheine mehr gedruckt.

Wenn es kein „echtes“ Geld mehr gibt Was macht es mit uns, wenn wir mit „echtem“ Geld so gut wie niemals in Berührung kommen? Wir werden zwar den Bezug zum Geld nicht zwangsläufig verlieren, doch bedarf es ganz bestimmt einer größeren Selbstkontrolle, damit man am Ende nicht einem unliebsamen Selbstbetrug erliegt und die Übersicht über seine Finanzen verliert. Eine weit gefährlichere Nebenwirkung der neuen Zahlungsmethoden ist, dass man als Kunde seine Freiheitsrechte mehr oder weniger aus der Hand gibt. In dem Moment, in dem ich nur noch digitale Währung einsetze, unterwerfe ich mich jenen, die die Kontrolle darüber haben. Die Daten und Spuren, die ich in Shops, Restaurants und anderen Stellen hinterlasse, werden gesammelt. Alles zusammengefasst ergibt ein Muster, das auf mein Leben und meine Gewohnheiten Rückschlüsse zulässt. Bewegungsprofile können erstellt werden. Eine lückenlose Überwachung ist möglich.

Bargeldabschaffung im Euro-Raum

ips im menschlichen Körperg Totale Überwachung: RFID-Ch-Chip s gehören mittlerweile zum Allta In Kühe und Katzen eingepflanzte RFID

F Ferner Fe bilden die gesammelten Informationen eine hervorragende Basis für einen Datenhandel. Informationen, vo v die über mich gesammelt werden, können an Unternehd men verkauft werden. Sie können ihre Werbung darauf m abstimmen und ihre Produkte speziell dem jeweiligen aab Benutzer anbieten. Noch weit gefährlicher ist der Datendiebstahl. Wenn es dazu schon bei Großkonzernen wie Vodafone, Telekom oder Sony kommt, wie sicher sind dann meine persönlichen Daten bei anderen Anbietern? Der US-Geheimdienst NSA sieht alles. Jede SmartphonePlattform kann ausgespäht werden. Und auch der Fingerabdruckscanner ist letztlich nicht sicher. Über ihn bekommen die Geheimdienste nicht nur meine Profildab tten, sondern dazu noch meinen Fingerabdruck. Dass wir aan dieser Stelle einem totalen Überwachungssystem un-

Fotos: PR; S.17: picture-alliance / dpa; S.18: picture alliance / dieKLEINERT

Wer sich entzieht, ist ausgeschlossen W Der gläserne Mensch Facebook, Google & Co. wissen alles über uns. Sogar, was wir morge n tun. Auf diese Daten sind alle scharf. Nicht nur der amerikanische Geheim dienst.

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Auf diese Worte aus der Offenbarung des Johannes 13,16–17 berufen sich die Christen, die in der jüngsten Finanzund Internet-Entwicklung eine endzeitliche Dimenson zu erkennen meinen.

terliegen, liegt auf der Hand. Sich ihm zu entziehen ist nur schwer möglich. Wer auf die modernen Errungenschaften wie digitalen Zahlungsverkehr verzichten will, stellt sich ins Abseits. Er kann am privaten und geschäftlichen Zahlungsverkehr nicht mehr teilnehmen. Er ist ausgeschlossen. Das System ist total und erlaubt keine Ausnahmen.

Antichristliche Züge Spätestens an dieser Stelle werden Christen hellhörig. Denn jedes totalitäre System besitzt antichristliche Züge. Was also auf der einen Seite ein großer Vorteil ist, nämlich dass ich schnell und bequem bezahlen kann, kann auf der anderen Seite durch Missbrauch meiner persönlichen Daten zur totalen Überwachung und Kontrolle führen. Das Erschreckende ist, dass diese Kontrolle schleichend geschieht. Wir gewöhnen uns daran. Manche Christen betrachten diese Entwicklung auch deshalb mit großer Sorge, weil sie sich an eine Stelle aus der biblischen Offenbarung des Johannes erinnert fühlen. In Kapitel 13,17 heißt es, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Auf den ersten Blick scheint dieses Wort ein Licht auf aktuelle Entwicklungen zu werfen. Nur innerhalb des digitalen Zahlungssystems kann man kaufen und verkaufen. Brisant ist das Ganze auch, weil sich das Wort „digital“ vom lateinischen „digitus“ herleitet, was so viel wie Finger oder Zahl bedeutet. Steht also die Zahl des Tieres mit den beim digitalen Zahlungsverkehr vorkommenden Zahlen in einem Zusammenhang? Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass bei dem EAN-Code, einem der am häufigsten verwendeten Strichcodes, die drei fixen Doppelstriche am Anfang, in der Mitte und am Ende jeweils für die Zahl 6 stehen. Die Zahl 666 aber ist nach Offenbarung 13,18 die Zahl des Antichristen. Damit hat man ein einfaches Erklärungsmuster zur Hand und den Antichristen als das weltweit operierende Finanzsystem identifiziert.

T H Eund O LOdie OLO G I EGroßen, 27 Und es macht, daß die Kleinen die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.

Wer ist das „große Tier“? Die Frage ist allerdings, ob man es sich damit nicht zu einfach macht. Wenn wir einen Blick in das genannte Kapitel der Offenbarung werfen, entdecken wir, dass dort vom „großen Tier“ die Rede ist. Dieses kann unter Aufnahme der vier Tiere aus Daniel 7 kaum anders als das antichristlich römische Weltreich gedeutet werden, dass zur Zeit der Niederschreibung der Offenbarung die Gemeinde beherrschte. Dass dieses Tier bzw. Weltreich schließlich mit einem Menschen als dessen Repräsentant identifi ziert wird, lässt den Schluss zu, dass hierbei an den römischen Kaiser zu denken ist. Auch viele andere Indizien, wie etwa, dass „die Frau auf sieben Bergen sitzt“ (Offenbarung 17,9) und „die Stadt, die Herrschaft hat über die Könige auf Erden“ (17,18), lassen kaum einen anderen Schluss zu, als dass der Schreiber hier an das widerchristliche Rom in seiner kulturellen und ökonomischen Macht gedacht hat. Dieses sollte zum Typus für spätere widerchristliche Weltreiche werden. Was den Repräsentanten dieser Stadt angeht, so liegt der Gedanke an den römischen Kaiser Nero nahe. Seit Nero wurden in Rom die Christen verfolgt. Die Stadt ist „betrunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu“ (17,5). Dazu kommt, dass der Zahlenwert im hebräischen Alphabet von „Kaiser Nero“ exakt die Zahl 666 ergibt. Mit Hilfe dieser Zahl sollte die frühe Gemeinde den Antichristen dechiffrieren. Nero sollte als Prototyp identifiziert werden, dem noch viele größere und schrecklichere folgen sollten und bis heute gefolgt sind.

Das Zeichen an der Hand und an der Stirn Diesen RFID-Chip (radio-frequency identification) haben sich schon manche Menschen unter die Haut pflanzen lassen. Mit ihm kann man auch bargeldlos zahlen.

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Einer Erklärung bedarf noch der Hinweis, dass die Zahl des Tieres an der rechten Hand bzw. an der Stirn seiner Anhänger gezeichnet ist. Manche Ausleger denken dabei an die Praxis der Tätowierung oder Gravur von bestimmten Zeichen, die deren Träger als Anhänger eines antiken Kultes identifizierten. Wer sich einer solchen Gravur nicht unterzog, wäre demnach vom öffentlichen Zahlungsverkehr und Handel ausgeschlossen. Eine andere Möglichkeit der Auslegung ist, dass hier an eine antichristliche Parallele zur jüdischen Praxis, die Gebote Gottes an die Hand und an die Stirn zu binden, gedacht ist (vgl. 5. Mose 6,8). Demnach wäre die Zahl des Tieres an Hand und Stirn eine bewusste Nachahmung, besser: eine widerchristliche Nachäffung, des Bekenntnisses zu Gott. Beide Auslegungen weisen darauf hin, dass die Anhänger des Tieres ein O


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T H E OLO GI E

Der »Osten« erzählt es im »Westen«

Die große christliche Tagung zum Jubiläum!

11. bis 14. September 2014

gemeinsames Identifizierungsmerkmal besitzen. Das kann ein bestimmtes Bekenntnis oder auch ein „Glaube“ sein (Stirn). Auch an eine bestimmte Praxis oder religiöse Handlung ist zu denken (Hand).

Was sollten Christen jetzt tun? Nach diesem Exkurs in das antichristliche Rom kehren wir zurück in die Gegenwart und zur Frage der bargeldlosen Zahlung. Was ist im Lichte der Bibel abschließend dazu zu sagen? 1. Bargeldloses Zahlen ist ein Komfort, den Christen wie alle anderen Menschen gerne in Anspruch nehmen. Es besitzt keine grundsätzlich antichristliche Note. Die Gefahr, dass Menschen, denen die Errungenschaften des digitalen Zeitalters nicht zur Hand sind oder die damit nicht umgehen können, ausgegrenzt werden, ist real. Dieser Gefahr sollte man durch Information und andere Formen der Hilfestellung begegnen. 2. Die Zahl des Tieres und die Zahl, die sich auf Strichcodes von Waren oder Geldkarten befindet, sind nicht einfach zu identifizieren. Mit der Verwendung einer Geldkarte spreche ich als Christ kein Bekenntnis aus – weder zu einem Gott noch zu irgendeiner antichristlichen Figur. Ich binde mich dadurch auch nicht an irgendwelche Götzen. An dieser Stelle sollte man die Kirche wirklich im Dorf lassen. 3. Das biblische Gebot, „wachsam“ zu sein, macht Christen jedoch skeptisch gegenüber jeder Form von digitaler Überwachung. Es gilt, die skizzierten Entwicklungen kritisch zu begleiten. Ihnen wohnt eine Tendenz zum Totalitären, zur totalen Kontrolle und Überwachung inne, die antichristliche Züge zeigt. Solche Überwachungsmethoden können einmal sehr schnell von dem genutzt werden, der dann als der Antichrist in Erscheinung tritt. P

25 Jahre Friedliche Revolution Eine Tagung im Schönblick in Schwäbisch Gmünd, die mit vielen Zeitzeugen zurückblickt, Wege für die Zukunft aufzeigt und Gott alle Ehre gibt.

Referenten unter anderem:

Theo Lehmann Gudrun Lindner Uwe Holmer

Reinhard Holmer Harald Bretschneider

Werner Leich

Fritz Hähle

Vera Lengsfeld

Steffen Reiche

Anmeldung: Schönblick · Willy-Schenk-Str. 9 73527 Schwäbisch Gmünd www.schoenblick-info.de Tel. 0 7171 97 07-0 ideaSpektrum 34/35.2014


ETHIK

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Diese Kinder einfach töten? ETHIK Der atheistische Evolutionsbiologe Prof. Richard Dawkins (Oxford) hat sich dafür ausgesprochen, ungeborene Kinder mit Trisomie 21 (Downsyndrom) abzutreiben. Einer Frau, die ein solches Kind erwartet, riet er via Kurznachrichtendienst Twitter: „Treiben Sie ab und machen Sie einen neuen Versuch. Es wäre unmoralisch, es zur Welt zu bringen, wenn Sie die Wahl haben.“ Zu den Aussagen von Dawkins nimmt im Folgenden Dominik Klenk Stellung. Der Oxforder Biologe Richard Dawkins rät zur Abtreibung bei Schwangerschaften mit Verdacht auf Trisomie 21. Ein öffentlicher Vorstoß, dem weitere folgen werden. Das zeigt beispielsweise die Eugenik oder die Ein-Kind-Politik Chinas, bei der im nächsten Schritt dann eben Mädchen abgetrieben werden, weil man Besseres erwartet hat. Um die „Dawkinse“ dieser Welt zu verstehen, muss man den Kompass kennen, nach dem sie leben. Der Philosoph Martin Heidegger (1889–1976) vertrat die These, der Mensch entwerfe sein Leben vom Tode her. Inzwischen sind die Dinge komplizierter: Menschenbilder spannen sich im Fadenkreuz von vier Punkten aus. In der Vertikalen zwischen den Fragen „Wann beginnt das Leben?“ und „Wann und wie endet das Leben?“. Auf der Horizontalen zwischen den Fixpunkten „Was ist ein Mann?“ und „Was ist eine Frau?“.

Foto: marschfuerslaebe.ch

Das Unnütze wird weggemacht Für die hinter uns liegende Epoche war es das biblisch orientierte Magnetfeld, das unsere Kultur eingenordet hat. Weder die Völkerwanderung des 5. Jahrhunderts noch die Türken vor Wien, weder rote noch braune oder grüne Ideologie konnten den biblischen Bezugspunkt ausrotten. Jetzt also Dawkins, der Atheist, festgebissen in einem metaphysischen Hass gegenüber einer Kultur, die sich im Kern einer Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf verdankt. Wer wie Dawkins den inneren Bezugspunkt dieser Beziehung zwischen Gott und Mensch entbehren muss, der fi ndet andere Bezugspunkte mit pragmatisch-nützlichen Lösungen: Kinder,

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Alte, Kranke oder eben Behinderte können dann bei Bedarf weggemacht werden; auf der Querachse des Kompasses verschwimmen die Geschlechtergrenzen zwischen Mann und Frau zu trostlosen Genderszenarien.

Das Geschenk der Perle Dawkins urteilt nach dem Nützlichkeitsprinzip. Bei Jesus ist es die Barmherzigkeit, die ihn umtreibt: Gott ist Liebe. Bei Dawkins’ Kompass muss der Umtrieb effizient sein. Man möchte den Engländer zum Besuch bei einer Familie einladen, die ihr DownsyndromKind liebt und trotz schwieriger Umstände gerade durch dieses Sandkorn in der Familienmuschel eine wunderbare Perle geschenkt bekam, die unaufgebbar zu ihnen gehört. Oder man möchte ihm das Buch aus der Werkstatt des Verlegers David Neufeld in die Hand drücken mit dem Titel „Was soll aus diesem Kind bloß werden? – 7 Lebensläufe von Menschen mit Downsyndrom“. Dann könnte zart zum Klingen kommen, was der 139. Psalm schon von jeher kraftvoll angeschlagen hat: der Dank gegenüber Gott, der das Leben jedes Menschen von Anfang an gewollt hat. „Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde“ (Psalm 139,13–15). Unser Problem sind nicht die „Dawkinse“ dieser Welt, sondern der Verlust der biblischen Gravitation und der Sprachfähigkeit in den Gemeinden, der auch vor den Schaltzentralen der verfassten

Ein Kind mit Down Syndrom beim „Marsch für das Leben” in der Schweiz.

Kirchen nicht haltmacht, wo in ethischen Fragen zunehmend die unsägliche Sowohl-als-auch-Rhetorik Raum greift. Wir müssen darum wieder neu lernen, die Eckpunkte einer Anthropologie grundlegend und klar auf der Basis der biblischen Botschaft zu beantworten und unseren Kompass zu justieren. Hier liegt der Auftrag christlicher Ausbildungsstätten. Wo Christen sprachfähig werden, da können sie sich fröhlich in die öffentliche Diskussion einmischen: nicht nur reagierend, sondern agierend; nicht nur reaktiv, sondern proaktiv; nicht nur defensiv, sondern offensiv und Kultur prägend. Wir sind nicht mit der hoffnungsvollsten Botschaft der Welt ausgestattet, um verlegen darüber zu schweigen. Christen sind keine Endverbraucher der Liebe Gottes. Die Geschichte lehrt nicht nur von ihrem messianischen Ende her: Dawkinse kommen und gehen – die Botschaft der Liebe bleibt. P


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K I RC H E W E LT W E I T

USA: Eine erfolgreiche Spaltung BEKENNTNIS Aus Protest über die Entwicklung ihrer Kirchen haben immer wieder mal Mitglieder versucht, eine neue Kirche zu gründen. Meist ohne bleibenden Erfolg. Vor vier Jahren spaltete sich ein großer Teil der theologisch konservativen – also evangelikalen – Mitglieder von der etablierten Evangelisch-Lutherischen Kirche Amerikas ab und gründete die Nordamerikanische Lutherische Kirche. Werner Neuer, Dozent für Dogmatik und Ethik am Theologischen Seminar St. Chrischona (Bettingen bei Basel), berichtet, was aus der Kirche geworden ist. Eine bekennende Kirche entsteht

ßen Reichtum der kirchlichen Liturgie mit dem reformaIm August 2010 kam es in Grove City (Ohio) zu torischen Liedgut und einer biblisch klaren, auf Christus einer denkwürdigen Versammlung bekennender ausgerichteten Verkündigung verbanden. Eindrucksvoll evangelischer Christen: Aus Protest gegen die Entschei- waren die stark praktisch-evangelistische Ausrichtung der dung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Amerikas Versammlung und der hohe Stellenwert, den die Verfol(ELCA), ihren Pfarrern gleichgeschlechtliche Partnerschaf- gung der Christen weltweit einnahm. ten zuzugestehen und Homosexuelle zu segnen, trennten sie sich von ihrer Kirche, riefen die Nordamerikanische Eine bekennende Kirche in ökumenischer Weite Lutherische Kirche (NALC) aus und wählten Paull Spring, Besonders eindrücklich ist die ökumenische Weite dieser der bereits Bischof der ELCA gewesen war, zum Bischof. entschieden lutherischen Kirche: Sie hat KirchengemeinSie verstanden ihren Beschluss nicht schaft mit der äthiopischen Mekane-Yenur als Widerspruch zur Akzeptanz Konfessionen in den USA sus-Kirche, die mit etwa 6 Millionen praktizierter Homosexualität, sondern Mitgliedern eine der größten lutheriauch als Trennung von starken schrift- In Klammern: Veränderung zum Jahr 2007 schen Kirchen der Welt ist. Sie sucht Protestanten: 48 % (-5 %) widrigen Tendenzen in dogmatischer nicht nur die Gemeinschaft mit weiteKatholiken: 22 % (-1 %) Hinsicht (z. B. in Bezug auf Christus ren lutherischen Kirchen (z. B. der MisKonfessionslose: 20 % (+4 %) und die Trinität), die sich schon seit Jah- Muslime, Juden usw.: souri-Synode), sondern auch z. B. mit 6 % (+2 %) ren in der traditionellen lutherischen Mormonen: der Anglikanischen Kirche Nordame2 % (+/- 0 %) Kirche verbreitet hatten. Ihre neue Kirrikas, den Orthodoxen Kirchen und der Orthodoxe: 1 % (+/- 0 %) che sollte eine klare biblisch-lutheri- Quelle: Pew-Forschungszentrum Washington katholischen Kirche. Auch hier ist für sche Ausrichtung haben und sich durch die neue Kirche freilich Klarheit in der Christozentrik, missionarischen Eifer, Verankerung in der Lehre unabdingbar, um die deshalb ernsthaft gerungen altkirchlichen und reformatorischen Tradition und einen wird. Ihre ökumenische Weite zeigt, dass ihre Trennung starken Gemeindebezug auszeichnen. von der unbiblisch gewordenen etablierten lutherischen Kirche eigentlich nicht eine „Separation“ im Sinne der Eine bekennende Kirche wächst Preisgabe kirchlicher Einheit ist, sondern eine Bewahrung Was ist aus diesem Wagnis der Gründung einer bekennen- der im Evangelium verankerten Einheit der Kirche, die von den Kirche geworden? Als Vorsitzender der Theologischen der „alten“ Kirche leider aufgegeben wurde! Kommission der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften hatte ich jetzt zusammen mit dem baye- Eine bekennende Kirche im Lutherischen Weltbund? rischen Pfarrer Martin Fromm (Vorstandsmitglied der Der Lutherische Weltbund hat daher nicht den geringsten Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis) die Ge- Grund, die von der Nordamerikanischen Lutherischen Kirlegenheit, auf der Theologischen Konferenz und Synode che 2012 beantragte Mitgliedschaft abzulehnen, sofern er der neuen Kirche Eindrücke zu sammeln. Der Bericht gibt beansprucht, ein biblisch-reformatorisches Luthertum zu einen kleinen Eindruck von dem, was wir beobachten und repräsentieren. Hervorzuheben ist, dass die von etwa 1.000 durch Gespräche (u. a. mit dem ehemaligen Bischof Spring (!) Christen besuchte Synode trotz ihres Widerspruchs zum und dem jetzigen Bischof Bradosky) vertiefen konnten: Die Zeitgeist von einer fröhlichen Geschwisterlichkeit und eiNordamerikanische Lutherische Kirche ist innerhalb von ner herzlichen Gastfreundschaft geprägt war. Man kann vier Jahren von anfangs sieben auf etwa 400 Gemeinden dieser jungen, außerordentlich dynamischen Kirche nur mit ca. 140.000 Mitgliedern angewachsen und befindet sich wünschen, dass Gott ihren keineswegs einfachen Weg der weiterhin im Wachstum. Besonders eindrucksvoll waren Befreiung aus dem Zeitgeist hin zur Fülle des apostolidie Gebetszeiten und festlichen Gottesdienste, die den gro- schen Evangeliums weiterhin reichlich segnen möge. P ideaSpektrum 34/35.2014


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! «

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Martin Buchsteiner ist Direktor des österreichischen Bibel- und Freizeitzentrums „Tauernhof“ in Schladming.

Aus dem Evangelium des Johannes 14,1

Foto: PR

Wenn Gott nicht hilft Eine 19-jährige Amerikanerin kommt zum Tauernhof, um bei uns eine dreimonatige Bibelschule zu absolvieren. Das Erste, was sie uns allen offen proklamiert: „Ich bin eine überzeugte Atheistin, ich glaube nicht an die Existenz Gottes.“ Verwundert, dass sie trotz ihrer Überzeugung zur Bibelschule kommt, suchte ich herauszufi nden, wie es zu einer derartigen Überzeugung kommt. Sie erzählte mir, dass sie mit 13 Jahren ihren geliebten Vater durch eine schwere Krankheit verloren hatte. Aufgrund dieses Erlebnisses war für sie klar: „Wenn so etwas passiert, dann kann es keinen Gott geben.“ Eine Ehefrau und Mutter von zwei Kindern verliert nach langem Kampf und vielen Gebeten ihren geliebten Mann, nachdem er an Krebs erkrankt war. Obwohl die ganze Gemeinde und viele Freunde für Heilung gebetet haben und

sie den Eindruck hatte, Gott wird ihren Mann gesund machen, ist er dennoch verstorben. Jetzt lebt sie in der Hoffnung und im Glauben, dass Gott sich um sie kümmert und er für sie und ihre Kinder sorgt – aber sie spürt Gott und seine Liebe nicht! Sie weiß in der Theorie, dass Gott sie liebt, dass Gott ein guter, barmherziger Gott ist. Aber was sie verspürt, ist, allein und im Stich gelassen zu sein. Der britische Baptistenprediger Oswald Chambers sagte einst sehr treffend: „Erfahrungen sind nie die Grundlage unseres Glaubens, sie sind ein Durchgang zu dem, an den wir glauben!“. Wir wissen nicht, warum Gott nicht immer heilt, Katastrophen geschehen und Kriege kein Ende finden. Aber mein Gebet ist es, dass diese unerklärlichen Erfahrungen nie die Grundlage unseres Glaubens werden, sondern immer eine Tür hin zu dem, an den wir glauben: Jesus Christus!

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PORTRÄT

Eine Liebe nicht von dieser Welt EHE Sie standen kurz vor der Verlobung. Doch nach einem

Ihre Augen leuchten. Sanft hilft sie ihm aufzustehen, zupft sein Hemd und sein Sakko zurecht. In wenigen Minuten wird die bildschöne junge Frau ihrem schwerbehinderten Verlobten das Jawort geben. Ein Treueschwur, der –auf Video festgehalten und über die Plattform YouTube verbreitet – Tausende Menschen weltweit berühren sollte. Vier Jahre ist es nun her, seit Larissa Ja zu einem Leben mit Ian sagte, den sie im College kennengelernt hatte. Zehn Monate waren die beiden heute 29-Jährigen ein Paar. Für Ian war klar, dass er Larissa heiraten wollte. Er besorgte sich einen Zweitjob, um sich Ringe für die Verlobung leisten zu können. Auf dem Weg zur Arbeit änderte ein Autounfall alles. „Bitte, Gott, lass nur mit seinem Gehirn alles in Ordnung sein“, betete Larissa auf dem Weg zur Klinik. Es war nichts in Ordnung! Sein Gehirn zeigte kaum Aktivität.

Ein Richter musste entscheiden Am nächsten Morgen dann die Gewissheit: Ian wird überleben – als schwerbehinderter Pflegefall. Er musste sogar von seiner Familie gefüttert werden. Doch für Larissa war

Liebe mehr als eine romantische Episode, die vorübergeht, sobald der Partner die eigenen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen kann. „Wir lieben uns mit einer Christus-ähnlichen Liebe, gerade wegen Ians Behinderung“, sagt Larissa heute. Doch wie sollte sie einen Mann heiraten, der nicht sprechen und somit in die Eheschließung einwilligen konnte? „Natürlich war Ehe keine ernsthafte Option, solange Ian nicht kommunizieren konnte.“ Aber das änderte sich. Nach und nach konnte er sich verständlich machen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Bei Ians Vater diagnostizierten Ärzte einen bösartigen Hirntumor. Noch bevor er starb, drängte er die beiden, die Beziehung entweder zu beenden oder zu heiraten.

Ein Leben ohne Kinder Kurz nach seinem Tod verlobten sie sich. Aber noch standen ihrem Glück rechtliche Schranken entgegen. Ein Richter musste entscheiden, ob die Ehe in Ians bestem Interesse war. Der Richter begründete sein „Ja“ mit den Worten: „Ihr beide seid ein Beispiel dafür, was Liebe ist.“ In den 4 Jahren seit der Hochzeit hat Ians Heilungsprozess

Fortschritte gemacht. Mit einer Gehhilfe kann er sich sogar fortbewegen. „Gott war gut zu mir“, sagt Ian heute. Dennoch: Ein normales Leben werden die beiden nie führen können. Larissa wusste, dass ihr „Ja“ mit Opfern verbunden war: Sie muss erwerbstätig sein, Ian pflegen und weiß, dass sie nie eigene Kinder haben wird. „Ian hätte mich nie verlassen, wenn es umgekehrt mir passiert wäre“, weiß Larissa. Hatte sie nie Zweifel? „Sich für die Ehe zu entscheiden löst bei jedem Ängste und Zweifel aus. Eine Behinderung vervielfacht diese natürlich. Aber von meinem besten Freund wegzulaufen, war nie eine Option für mich.“ Wie es für die beiden weitergehen soll? „Wir beten immer noch für eine komplette Heilung, aber wir bitten Gott auch um Kraft, eine lebenslange Behinderung durchzustehen.“ Die leidgeprüfte Geschichte der beiden evangelikalen Christen erscheint Ende August in Buchform zunächst auf Englisch. Ihr Ziel: die Menschen herauszufordern, auf Gott zu vertrauen und „Liebe“ ganz neu zu denken! P

Foto: privat

Autounfall wurde Ian zum Pflegefall. Seine Freundin Larissa heiratete ihn trotzdem. idea-Redakteur Thorsten Brückner stellt das Ehepaar aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania vor.

DAS WORT DER WOCHE » Streichen wir das Wort vom Ruhestand! Ich ordne ihn inzwischen eher der Psychiatrie

zu: Dort wird der Mensch in einen Ruhe-Stand gebracht. Vom Alter reden wir heute ab 80 Jahren; zuvor ist der Mensch im ›Zweiten Aufbruch‹. Wer als Älterer keine Verantwortung mehr übernimmt, dessen Leben wird vom Egoismus bestimmt und geht im Bermudaviereck unter: Garten, Haus, Fernseher und Fernreisen. « Der stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Seniorenwerkes, Vorsitzender der Gästehäuser Hohe Rhön und Mitglied der bayerischen Kirchenleitung, Fritz Schroth (72, Bischofsheim) 34/35.2014


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