ElisabethEttlinger-Lachmann,14. Juli 1915 bis 21. Mbrz 2OL2 Beisetzungam 26.Mdrz2OL2 auf dem alten Friedhof Witikon, Ziirich gerichteten NachtrEigliche Aufzeichnung meinerfreian die Familie Wofte LieberMichael, liebeVreni,lieberMaftin,lieberDavid,lieberFlorianl Grabmit Amvergangenen von Liesel.Bevorsienunim gemeinsamen Mittwochnahmenwir alleAbschied Lebens betrachten. Leopoldbeigesetzt wird,mdchtenwir nochmals kurzden Gangihres geboren. fiir war Privatdozent Lieselwurdevor bald97 Jahrenin Breslau Ihr VaterRichard Lachmann geborene Hopf,hattean der gleichen Geologie an der Universitdt Breslau. Ihre MutterHedwigLachmann, 1914. Kurzdaraufbrachder Universitbt Diebeidenheirateten im Sommer einChemiestudium begonnen. wurdeer ersteWeltkrieg AlsefahrenerBergsteiger aus.DerVatermeldetesichalsKriegsfreiwilliger. wie heute, kamer in einerGebirgseinheit zugeteilt. Sofia Im September 1916,alsLieselkaumso alt war denKarpathen umsLeben.Diedamalserst23 JahrealteMutterzogmit demKindzu ihrenEltern.So erlebteLieselihreJugendbeidenGrosseltern Villainmitmit schdnen Erinnerungen an die schlossadige ten einesprdchtigen Gartens. AlsLiesel13Jahrealt war,heiratete Heinz ihreMutterFritzBrinckmann, einenFreundihresBruders Hopf.Erwar leitender Ingenieur in Niederschlesien. Im ZugederWirtschaftseinerGiesserei in Sprottau krisegingdie Fabrikein.DieFamilie umzumWirtschaftsprtifer zognachBerlin,wo sichder Stiefuater geboren. schulen liess.Mittlenrreile Lieselbesuchte das wurdendieStiefgeschwister LudwigundMarianne Gymnasium zu undschloss 1934mit der Maturab.W_egen wurdesieanschliessend ihrerAbstammuqg keinemStudiummehrzugelassen. DieVorfahren sowohlausder FamilieHopfalsauchausder Familie jedochzweiGenerationen (evangeLachmann warenjtidischen vor LieselzumChristentum Ursprungs, lisch)konvertiert. SokamLiesel1935in die Schweiz Arch6ologie zu studieren. Siewohntebeiihrem undbegannin ZUrich OnkelHeinzHopfundseinerFrauAnja.Dieserwar inzwischen ftlr Mathematik an die ETH alsProfessor von Hopfszu einemAnberufenworden.Einmalmeldetesichder Sohneinerentfernten Bekannten standsbesuch. Alses l6utete,offneteLieseldieTi.ir.Draussen standeinjungerMannnamensLeopold Ettlinger: es war Liebeauf denerstenBlick!Aucher kamausDeutschland, warji.idisch, undhattedaher ebenfalls ki.irzlich in der Schweiz begonnen. Seitan der ETHZririchmit demStudiumder Landwirtschaft hertrafensichdie beidenstetswieder,auchalsLiesel1936nachBaselzog,weildortdieArchSologie an der Universitdt Briefwechsel, mit besserveftretenwar. Leopoldbliebin Ztlrich.Soentstandein intensiver Liebesbezeugungen, aberauchmit Auseinandersetzungen. Leopold hattesichzumZielgesetzt,nachdem StudiumnachIsraelauszuwandern. TrotzsolcherGegensitze entschlosLieselwar i.iberzeugte Christin. sensiesichbald,fiir immerbeieinander insbesonzu bleiben. Esefolgteeingegenseitiges Sich-Finden, deredankder Begeisterung beiderftir ihr Studium. BeiLeopold fi.ihftedieszumWandelvomZionisten zumWissenschafter. 1940heirateten LieselundLeopold. DieSituation nachAusbruch Siebezogen eineWohnung in Zi.lrich. des2. Weltkrieges war heikel,auchin der Schweiz. Wohin?Siehatten Solltensiedochauswandern? kaumGeld.Lieselschloss siegeleihr Studium1942in Baselmit demDoktorat ab. Schonzuvorarbeitete gentlich aufAusgrabungen. Leopold am Institutftir speerhieltnachdemDiplomeineAssistentenstelle zielleBotanik Mehrmals erder ETH,SiegaltenalsAsylbewerber mit befristeter Aufenthaltsbewilligung. hieltensieAusweisungsverfrigungen. frir Dankder Untersti.itzung der Professoren, die siearbeiteten, jeweilsverlSngern, liessen sichdie Bewilligungen undsiewarengerettet.Dazukamdie Sorgeum ihre Familienangeh6rigen: um Liesels Familie in Berlin,um Leopolds Mutter,die in ein Lagerin Siidfrankreich
nach Wegenschliesslich deportiertwordenwar, und um Leopolds die auf abenteuerlichen Schwestern, Israelgelangten. unsereFamilie. Mit meinerGeburt1943undderjenigen zweieinhalb Jahrespdter'entstand von Michael DerKriegwar vorbei.Liesels Verwandte setztensichvon BerlintlberErfurtnachFrankfuttin den Westen siezu ihren ab. Leopolds MutterhattedasLagerriberlebt undkamzu unsnachZ[irich.1949i.ibersiedelte TdchternnachIsrael,LieselundLeopold Siehattenmittlerweile warenentschlossen, hierzu bleiben, gelernt,und 1951erhielten einenFreundeskreis siedie Schweizerische aufgebaut, Schweizerdeutsch Staatsangehorigkeit. und NachdemDoktorattibernahm Arbeiten, auchalsMichael Lieselkleinere undgrossere archbologische ichnochkleinwaren.Solange Anschliessend dieGrossmutter beiunswohnte,schautesiezu unsKindern, war Lieselauf Haushalthilfen ihr,weiterhin ihrengeliebten Berufauszuangewiesen. Diesermoglichte rlben.Siespezialisierte Keramik, Keramikfunde, teils sichauf rdmische schriebAufsdtze undbearbeitete am Ausgrabungsort, teilsauchzuhause. romische Scherben beiuns.1957war Oft lageftenkistenweise Lieselmassgeblich Kerabeteiligt Vereins, der sichmit romischer an der Grtindung einesinternationalen gewbhrt,um mik befasst. 1964wurdeihr einAufenthalt am Institutefor Advanced Studiesin Princeton ihr die ungestofte Niederschrift fiir rdmische Fibelnzu erManuskriptes zu einem Bestimmungsbuch eines mdglichen. DieHerausgabe erfolgte1972. fiir Unmittelbar nachihrerRrickkehr BerneinenLehrauftrag ausdenUSAerhieltsievonder Universitdt provinzialromische Arch6ologie. nach Bern reiste, tibte sie DieseTbtigkeit, ftir die siewdchentlich einmal gerneausundempfandsiealsbereichernd. vermochte undStuOffensichtlich siemehrereStudentinnen dentenftir ihr Fachgebiet derartzu begeistern, dassdieseden Kontaktzu ihr auchspdteraufrechterhielgggebq!!,uoa_dglBegqf!_ragqn_g te4, Nach12 Jahrenerq,chtete Zeitpu4k!_glS an {er lnryqqilqt _sieQg1 zurrickzutreten. Dochsiearbeitete weiterunderlebtemit der Mitwirkung an einemin denJahren1986 bis 1990entstandenen HoheBestimmungsbuch riberitalienische TerraSigillata einenabschliessenden punkt. grosse. LieselwirkteauchalsMutter.SieerzogunsteilsnahezuantiautoritSr. Michael undichgenossen Freiheiten. Anderseits erliesssieklareVorgaben frir verntinftige Entscheidungen, etwamit demSpruch VofrUhlingswetter bereitskurzeHo,,werfriert,ist arm oderdummoderbeides"/wennich beieiskaltem senundKniesocken anziehen wollte.AlsGrossmutter freutesiesichsehran den Enkeln,insbesondere als diesein einAlterkamen,in welchemsieihneneiniges von ihremWissenzu bietenvermochte, beispielsweiseeinebaugeschichtliche TourdurchZririchmit selbstangefertigter Ringbuch-Unterlage. Unvergesslichsindauchdie Familientage mit Privatfiihrungen in denromanischen Kirchen auf derInselReichenau oderdurchdieAltstadtvon BernsamtPaulKlee-Ausstellung. WennLieselan Angstzustdnden litt,vermochte mit seinemOptimismus oderDepressionen sieLeopold meistbaldwiederaufzurichten. Korperlich warsierobust.Sieabsolvierte Drei tdglichihreTurnribungen. Operationen an den Hiiftgelenken sowieeinenim hohenAltererlittenenUnfallrJberstand siegut. AnzeichenvonVergesslichkeit bagatellisieften wir anfiinglich. DerZustandverschlimmerte sich.DerVerlust gingschleichend ihrergeistigen Fdhigkeiten voran.Leopolds sienichtmehr Todvor vierJahrenrealisierte ganz.Schliesslich wurdesievolligpflegebedrirftig. Dennoch vermochte siestetsmit kleinenGestenihren WillenauszudrUcken, auchnochin den letztenTagenvor ihremTod.Undalswillensstarke Personlichkeit, die siezeitlebens war,werdenwir sieweiterin Erinnerung behalten. Ich lesePsalm121,denLieseldamalshieran Leopolds Beisetzung vorgelesen hatte. DerFriedhofgiirtner versenkt Blumenein. die Urne.Er pflanztdievon Martinmitgebrachten 8.4.2012Peter