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Aus Gebrauchtem wird Schönes

Die Rework-Kollektionen werden umweltschonend aus Secondhandkleidern hergestellt, diese werden auseinandergeschnitten und nach eigenen Entwürfen in den Nähateliers neu zusammengenäht. Jedes Stück ist ein Einzelstück, Stoffbeschaffenheit und Muster sind stets unterschiedlich. Dabei schaffen die Geheimnisse der Vergangenheit auf natürliche Weise einen RockstarEffekt, der einzigartig und nicht kopierbar ist.

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Text Michèle Freiburghaus, Fotos zvg

Rework kauft seine Materialien von karitativen Organisationen, die Kleidersammlungen durchführen. In deren Sortierwerke werden diejenigen Stücke herausgesucht, die sich für die Kollektionen eignen. Darum beginnt der Anfang mit einem Ende: Beispielsweise ein simples schwarzes Sweatshirt von guter Qualität, aber viel zu gross, landet in der Kleidersammlung. Jetzt kommt das Rework-Designteam zum Zug und denkt sich dafür eine neue Variante aus. Das Sweatshirt wird aufgeschnitten, verkleinert, am Bund gekürzt, in eine neue Silhouette genäht und – als zusätzliches Design-Element – mit einem Bleacher beträufelt, weil der Bleach-Trend immer gerade irgendwo ein Comeback feiert.

Gleichzeitig sucht das Picking-Team nach weiteren SecondhandSweatshirts und das Nähatelier beginnt mit der Produktion. Schlussendlich hängen die Teile im Laden, alle ähnlich und keines gleich, alles Einzelstücke, aus unterschiedlichen Sweatshirts genäht und individuell verziert, jedoch wie bei Neukleidern in verschiedenen Grössen erhältlich und ästhetisch als Kollektion erkennbar. Und wo immer möglich, wird aus den unverkauften Stücken eine Kinderkollektion genäht. Im Unterschied zu vielen anderen Kleidermarken wird nicht anonym in einer externen Fabrik produziert, denn das Team von Rework übernimmt selbst Verantwortung: Bei den Workshops in Bern, Bangkok und in Indien wurden die Herstellungsbedingungen selbst gestaltetet und die Näherinnen und Näher mit Namen bekannt.

Und die Idee kommt an – Kaspar Schläppi vom Rework-Team: «Wir erhalten fast ausschliesslich positives Feedback, die Leute sind begeistert! Diese Bestätigung ist unsere Motivation, den Glauben an unsere Idee nicht zu verlieren. Auch wenn die Verkaufszahlen nicht immer befriedigend sind und wir uns täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert sehen.»

REWORK

Moserstrasse 44, 3014 Bern, www.rework.ch

Die Kleiderproduktion verschlingt beträchtliche Mengen an Energie, Wasser, Chemikalien und Erdöl. Insbesondere der konventionelle Baumwollanbau braucht viel Wasser und geht einher mit einem hohen Pestizideinsatz. Wenn Konsumentinnen und Konsumenten sich beim Kauf kurzlebiger Kleider zurückhalten, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung. Nicht mehr gebrauchte Kleider und Schuhe können verschenkt oder an Kleiderbörsen verkauft werden. Auch die Sammlung von alten Kleidern und Schuhen ist sinnvoll, da damit entweder die Neuproduktion reduziert werden kann oder bei Altkleidern die Fasern zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Mehrere Organisationen sammeln flächendeckend Altkleider und Schuhe ein.

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