2 minute read
KINOHIGHLIGHTS
MET OPERA: FIRE SHUT UP IN MY BONES – LIVE AUS NEW YORK
Advertisement
Opernübertragungen im Kino gehörten zu den ersten Versuchen, digitalen Content ins Kino zubringen, die neue Technik weiterzuverbreiten, und ein bürgerlicheres Publikum, das sonst nur zu „gehobenen“ Kulturveranstaltungen geht, in die Blockbuster-Säle zu locken. Inzwischen sind es nicht mehr nur die Plex-Kinos, die Live-Übertragungen anbieten, und die Programme sind vielfältiger geworden, gelegentlich finden sich interessante Events, auch für Menschen, die mit der endlosen Parade der Verdi-Pucchini-Mozart-Hits wenig anfangen können. Die Metropolitan Opera in New York eröffnet die aktuelle Saison mit einer Adaption der Memoiren des Schwarzen Journalisten Charles M. Blow nach einem Libretto von Kasi Lemmons (Regisseurin von HARRIET), und mit der Musik von Terence Blanchard. Der Jazz-Trompeter und Komponist hat seit den neunziger Jahren zahlreiche Film-Scores komponiert, darunter zu vielen Filmen von Spike Lee wie JUNGLE FEVER, MALCOLM X und zuletzt DA FIVE BLOODS. Es wird die erste Premiere der Oper eines Schwarzen Komponisten an der „Met“ sein. metimkino.de
Das Zeughauskino Berlin zeigt vom 17. September bis 19. Dezember 2021 die fantastische und sehr umfangreiche Retrospektive „Flapper, It-Girls, Funny Ladies - Lust und Lachen im amerikanischen Stummfilm der zwanziger Jahre“, eine aufregende Ergänzung zur Retrospektive der Berlinale dieses Jahres, in der es um Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard ging, die Stars der klassischen Hollywood-Komödie der dreißiger Jahre.
Die Stummfilmkomikerinnen sind von der Filmwissenschaft lange weniger gewürdigt worden als ihre männlichen Kollegen Charlie Chaplin, Buster Keaton oder Stan Laurel und Oliver Hardy. Aber Mabel Normand und Marion Davies, Gloria Swanson und Clara Bow, Colleen Moore und Norma Talmadge waren weltweite Stars, und können es locker mit männlichen Kollegen aufnehmen. Die Filme der zwanziger Jahre sind rebellisch und wild, und zeigten Frauen mit einem neuen Selbstbewusstsein und neuen Rollenbildern. Zu unseren Favoritinnen zählt auf jeden Fall das Duo Anita Garvin und Marion Byron, die vor allem Kurzfilme drehten. Die lange Anita Garvin und die kleine Marion Byron waren ein ähnliches Duo wie Laurel und Hardy, und ihre Slapstick-Nummer in A PAIR OF TIGHTS über die Unmöglichkeit, ein Eis zu kaufen, kann es selbst mit deren Zerstörungsvergnügungen aufnehmen.
Wer es nicht nach Berlin ins Kino Unter den Linden schafft, findet übrigens die meisten Filme, wenn auch in sehr unterschiedlicher Qualität – bei Youtube. Das komplette Programm der Retrospektive gibt es unter www.zeughauskino.de
Gloria Swanson, Stage Struck, 1925 Colleen Moore, Orchids and Hermine, 1927 Clara Bow, Mantrap, 1926
RETROSPEKTIVE: FLAPPER, IT-GIRLS, FUNNY LADIES
Clara Bow, It, 1927 Mabel Normand, The Extra Girl, 1923