INDIEKINO BERLIN Magazin #72, Juli 2021

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INDIEFEATURE

Regisseur Lee Isaac Chung war kurz davor, seinen Beruf an den Nagel zu hängen, als er in diesem Jahr mit MINARI seinen Durchbruch hatte. Der semi-autobiografische Film über eine koreanische Zuwandererfamilie in den 1980er Jahren in den USA wurde inzwischen mit 107 Filmpreisen ausgezeichnet und war für sechs Oscars nominiert – davon hat er einen gewonnen: Yuh-Jung Youn erhielt den Preis für die beste Nebendarstellerin für ihr Porträt der Großmutter Soon-ja. MINARI ist der erste Film von Chung, der in Deutschland ins Kino kommt (sein Debüt MUNYURANGABO war 2008 auf der Berlinale zu Gast). Patrick Heidmann hat mit Chung über MINARI gesprochen.

„Ich musste erst selbst Vater um diese Geschichte erzählen Interview mit Lee Isaac Chung über MINARI

INDIEKINO: Mr. Chung, Ihr erster Spielfilm MUNYURANGABO vor 14 Jahren spielte in Ruanda, danach drehten Sie einen, der von der Lyrik Gerald Sterns inspiriert war und einen über eine einsame New Yorkerin. Warum verarbeiten Sie erst jetzt mit MINARI auch Elemente Ihrer eigenen Lebensgeschichte?

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Lee Isaac Chung: Zu Beginn meiner Karriere verspürte ich den Drang nicht wirklich, mich meiner Biografie zu widmen. Doch vor MINARI war ich als Filmemacher an einem Punkt angekommen, an dem ich vor dem Ende meines Wegs stand. Ich war nach Korea gezogen und unterrichtete an der Uni. Es fehlte nicht viel und ich wäre festangestellter Professor in Vollzeit geworden. Ich


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