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SALONE DEL GUSTO: TERRA MADRE

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INEWS ITALIANNEWS

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VON 8. BIS 12. OKTOBER IST ES IN TURIN (ITALIEN) WIEDER ZEIT FÜR DAS WICHTIGSTE INTERNATIONALE SLOW-FOOD-EVENT RUND UM GUTE, SAUBERE UND FAIRE LEBENSMITTEL FÜR ALLE

Startschuss für die organisatorischen Vorbereitungen des Großevents Terra Madre Salone del Gusto, das von 8. bis 12. Oktober 2020 zum dreizehnten Mal in den Turiner Messehallen von Lingotto Fiere stattfinden wird. Die größte internationale Veranstaltung rund um Essen, Umwelt, Landwirtschaft und Lebensmittelpolitik, die Slow Food gemeinsam mit der Region Piemont und der Stadt Turin organisiert, präsentiert sich den Besuchern mit umstrukturierten Räumlichkeiten, die eine ganz neue Besuchserfahrung ermöglichen. So wird es noch leichter, mit den Menschen in Kontakt zu treten, die sich tagtäglich dafür einsetzen, die Zukunft unserer Ernährung zu verändern und das Lebensmittelsystem in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht wirklich nachhaltig zu gestalten. Eine Zukunftsvision, für die Slow Food bereits heute sein ganzes Netzwerk, das bei den letzten Veranstaltungen zugegen war – darunter Aktivisten, junge Leute, Erzeuger, Köche, Branchenfachleute, Akademiker, Delegierte und Mitglieder – aufruft, Ideen, Vorschläge, eigene Projekte und natürlich Energie einzubringen. 2020 legt Slow Food den Schwerpunkt der Veranstaltung in geografischer Hinsicht auf die Ökosysteme, auf ihre wunden Punkte und die konkreten Lösungsansätze, die das Netzwerk an allen Ecken und Enden der Welt bereits in die Tat umsetzt. In der heutigen Zeit, in der wieder Nationalismen auftauchen und an den Grenzen wieder Mauern und Stacheldraht erscheinen, stehen die Räumlichkeiten und Besuchstouren ganz im Zeichen der Öffnung. Sie sind analog zu den ökologischen Eigenheiten der Regionen strukturiert, wobei politische Ländergrenzen in den Hintergrund rücken und konkrete ökologische und kulturelle Elemente – darunter auch Lebensmittel, von der Produktion über die handwerkliche Weiterverarbeitung bis hin zum fertig zubereiteten Gericht – als roter Faden dienen. Also nicht mehr die klassische Unterteilung zwischen italienischen Ausstellern des Marktes und dem Rest der Welt (und darin wiederum nach Regionen und Ländern), sondern eine Tour, die die Besucher in verschiedene Ökosysteme führt und sie dazu bringt, eine ganz neue Lebensmittelgeografie zu erkunden: - Die Berg - und Hügelgebiete mit ihren Produkten und Projekten zum Schutz des Territoriums - Die Gemeinschaften der Küsten - und Binnengewässergebiete, die sich für den Schutz der Meere, der Flüsse und Seen, sowie für nachhaltige Fischerei und Bekämpfung der Umweltverschmutzung einsetzen - Der städtische Kontext und sein Verhältnis zum Land im Rahmen von Nutzgärten, Bauernmärkten und Einkaufsgemeinschaften - Die Flachebenen, wo die Agrarökologie eine systemische Alternative zu Monokulturen, Wüstenbildung und Entwaldung darstellt.

Diese vier Bereiche versammeln Delegierte und Aussteller von den Alpen bis zu den Anden, von den Nordmeeren bis zu den großen europäischen Flüssen, von den sich stetig entwickelnden Slow-FoodDörfern bis hin zu den kreativen Städten, von der Po-Ebene bis zur afrikanischen Savanne. Die Debatten während der Veranstaltung und der Erfahrungsaustausch der Delegierten werden durch die Themen bereichert, die Slow Food im Rahmen seines 8. Internationalen Kongresses zur Diskussion stellt, der zeitgleich zu Terra Madre Salone del Gusto in Turin stattfindet. Laut Paolo Di Croce, Generalsekretär von Slow Food, bilden «die Umwelt- und Klimakrise, in der wir uns befinden, und in Folge die große Herausforderung, innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Wandel herbeizuführen (wie besonders die Vereinten Nationen hervorheben) in Kombination zu dem speziellen historischen Moment, den Slow Food gerade erlebt, einen ganz außergewöhnlichen Rahmen für das nächste Terra-Madre-Treffen, das vielleicht das wichtigste bisher werden könnte.» Terra Madre Salone del Gusto verzeichnete 2018 220Tausend Besucher, 7000 Delegierte aus 150 Ländern, 1000 Aussteller aus 83 Ländern, davon 150 Slow Food Presidi aus ganz Italien und 103 Slow Food Presidi aus 42 Ländern, sowie 50 italienische und 20 internationale Institutionen. Als Delegierte haben außerdem 1000 junge Menschen an der Veranstaltung teilgenommen, 230 Vertreter der Migrantengemeinschaften aus ganz Italien, 340 Vertreter der indigenen Völker, 350 Dozenten und 150 Köche aus allen fünf Kontinenten. Nicht zu vergessen die 1000 freiwilligen Helfer, die die Veranstaltung jedes Mal erst möglich machen. Darüber hinaus ist das Event dank den 120 Terra-Madre-Städten, die die 1600 Delegierten beherbergten, für die ganze Region Piemont ein wichtiger Termin. Terra Madre Salone del Gusto findet alle zwei Jahre statt, fungiert aber ohne Unterlass als Brutstätte für Ideen und neue Projekte: Unmittelbar nach der letzten Veranstaltung begann nicht nur die Planung für 2020, sondern auch die Aktivitäten des weltweiten Slow-Food-Netzwerks entwickelten seitdem eine erhebliche Dynamik – das ganze Jahr 2019 über. Die Einnahmen der Ticketschalter der 2018er Veranstaltung kamen (abzüglich der Verwaltungskosten) dem Slow-Food-Netzwerk in Afrika zugute und deckten teilweise die Teilnahmekosten der Delegierten. Es handelt sich um 250Tausend Euro, die von der gemeinnützigen Slow Food Stiftung für Biodiversität ausgeschüttet wurden und dazu dienten, zahlreiche Projekte auf dem Kontinent zu unterstützen: Gärten in Afrika, Slow Food Presidi, Arche des Geschmacks, Märkte der Erde, Slow-FoodKöchebündnis, sowie Slow Food Communities. An diesen Projekten wirken rund 60.000 Menschen in 45 Ländern mit, darunter Erzeuger, Köche, Agronomen, Tierärzte und junge Aktivisten. 2019 konnten dank der Gründung von 40 Communities gut 600 neue Aktivisten einbezogen werden. Einige dieser Communities unterstützen die Netzwerke der indigenen Bevölkerungen und der jungen Leute. Außerdem wurden zirka 200 neue Gärten angelegt: in Uganda, Kenia, Südafrika, Burkina Faso, Tunesien, Senegal, Tansania, Ruanda, Sambia, Benin, Marokko und Malawi. Es wurde an der Aufnahme neuer Produkte in die Arche des Geschmacks gearbeitet, in Tansania wurde ein neuer Markt der Erde gegründet und weitere neue Märkte sollen eröffnet werden. In den Ländern, in denen Gärten angelegt wurden, fanden darüber hinaus zahlreiche Schulungen über agrarökologische Methoden statt. Bezüglich der Nachhaltigkeit der Veranstaltung selbst kam bereits 2018 das von der Universität der gastronomischen Wissenschaften (UNISG) entwickelte angewandte Forschungsprojekt Systemic Event Design (SEeD) zum Einsatz. Das 2006 ausgearbeitete SEeD hat sich im Laufe der Jahre zum Ziel gesetzt, ein neues Gesamtqualitätskonzept der Veranstaltung zu definieren, wobei die Kultur- und Umweltauswirkungen auf das Veranstaltungsgebiet reduziert werden sollten. Schirmherrschaft für die Initiative hatte die Organisation ASviS (Italienisches Bündnis für nachhaltige Entwicklung), die sich auf die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Agenda 2030 der Vereinten Nationen konzentrierte und 82 konkrete Handlungsvorschläge für die Veranstaltung entwickelte. An der Veranstaltung wirkten 3 italienische Hochschulen (Universität der gastronomischen Wissenschaften von Pollenzo, Universität Turin und technische Universität Turin), 8 Forschungszentren (darunter die Systemic Approach Foundation sowie das Fremdenverkehrsamt Turin und Provinz), 7 Nachhaltigkeitspartner und 65 Unternehmen mit. Besonders hervorzuheben ist der statistische Wert aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft mit einem Prozentsatz von 81,40% Mülltrennung (5 Mal so hoch wie noch 2006), insbesondere in Bezug auf Altöl (736 Liter). Wenn dieses Volumen nicht korrekt entsorgt worden wäre, hätte es 736 Millionen Liter Trinkwasser verschmutzt. Auch bemerkenswert die Menge an Lebensmitteln (1834 kg), die für wohltätige Zwecke und an Bedürftige gespendet werden konnten. Im Bereich der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit sind besonders die 9 Spender des städtischen Wasserwerks Turin (SMAT) zu nennen, an denen insgesamt 19.000 Liter Wasser gezapft wurden, was einer Ersparnis von 38.000 0,5-Liter-Wasserflaschen aus Plastik gleichkommt. Auch für die Kleinsten war gesorgt: Vom Baby Pit Stop profitierten über 1800 Familien.

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