Allmächd - Leseprobe

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ars vivendi

Allmachd!



ars vivendi

Allmachd!

Sandra Frick (Illustration und Design) & Frank N. Wirth / Stefan Imhof (Text)


KW 01

29 Montag

30 Dienstag

31 Mittwoch (Silvester)

1

Donnerstag (Neujahr)

2

Freitag

3

Samstag

4

Sonntag

JANUAR


überall dabei

jemand

Loumiaamied im Grunde ein Synonym für den »Bäiderla aff alle Subbm«, ist die Bezeichnung für den fränkisch-domestizierten Abenteurer – also für jemanden, der zu jeder Kärwa und jedem Googerausflug mitgenommen werden möchte.


grangg Lumbm Läis

Di ham blooß Lumbm und Läis, und die sin grangg … Immer wieder erfrischend ist sie, diese seltene Fähigkeit der Franken, eine elende Situation noch um Trostlosigkeit zu bereichern. Dieser herrliche Einblick in die fränkische Seele ist eine Redewendung, die früher auf besonders arme Menschen und Gemeinden angewandt wurde: »Die haben nur Lumpen und Läuse, und selbst die sind krank ...«


JANUAR

KW 02

Montag

5

Dienstag (Heilige Drei Kรถnige)

6

Mittwoch

7

Donnerstag

8

Freitag

9

Samstag

10

Sonntag

11


KW 03

12 Montag

13 Dienstag

14 Mittwoch

15 Donnerstag

16 Freitag

17 Samstag

18 Sonntag

JANUAR


Junge

kräftig stämmig

Knobbern Ja, es gibt sie, die Kinder, die einem mit ihrer starrköpfigen und oft gemeinen Art derart auf den Senkel gehen, dass man sie am liebsten auf den Mond schießen würde. In Franken nennt man solche Satansbraten Knobbern, die Steigerungen lauten Ruudsleffl und Gifdniegel. Dabei soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass diese Bezeichnung durchaus auch eine liebevolle Komponente hat.


A Niggsla in am Biggsla »Ein Nichtslein in einem Büchslein.« An alle Sprachpolizisten, deren Empörungssensor nach der ersten Hälfte dieses Spruches freidreht – hier handelt es sich keineswegs um einen rassistischen Fauxpas, sondern um Aufklärung par excellence. Denn heißer Luft und dem schönen Schein begegnet man in Franken mit diesem hübschen Reim.

Nichtslein Biggsla Nichts


JANUAR

KW 04

Montag

19

Dienstag

20

Mittwoch

21

Donnerstag

22

Freitag

23

Samstag

24

Sonntag

25


KW 05

26 Montag

27 Dienstag

28 Mittwoch

29 Donnerstag

30 Freitag

31 Samstag

1

Sonntag

JANUAR 路 FEBRUAR


Bodaggn Butter Konsistenz

Schdobfä In Frankreich stopft man Gänse – in Franken die Menschen (zumindest in einigen Ortschaften Mittelfrankens). »Schdobfä« ist vor allem bei Kindern und alten Menschen beliebt, da von breiiger Konsistenz. Er wird aus »Boddagn« gemacht und mit Butter, Milch, Salz sowie etwas Muskat angerührt. Fertig ist der Kartoffelbrei!


Pause Minisnack Spielzeug

Bubbl Das Nasensekret, kurz: Popel genannt. Besonders bei kleinen Schulkindern beliebtes Spielzeug, oft auch Minisnack zwischen den Pausen (getreu dem elterlichen Rat: »Mä däff nix umkumma lassn!«). Das Phänomen des versonnenen Hantierens mit dem »Bubbl« wird aber oft auch beim nebenan wartenden Autofahrer an der roten Ampel bemerkt.


FEBRUAR

KW 06

Montag

2

Dienstag

3

Mittwoch

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Donnerstag

5

Freitag

6

Samstag

7

Sonntag

8


KW 07

9

Montag

10 Dienstag

11 Mittwoch

12 Donnerstag

13 Freitag

14 Samstag

15 Sonntag

FEBRUAR


Zoobäschdla Hat garantiert nichts mit dem Nürnberger Tiergarten zu tun, sondern ist schlicht und ergreifend die verniedlichende Form der Zahnbürste. »Mir dudd mei Zoo weh!« sagt ein Franke, wenn er Zahnschmerzen hat.

Tiergarten Franke

Zoo


Polzei Auto

betrunken

Hadd där an drummä Seier! Zu viele Seidla (halber Liter Bier) führen garantiert zu einem drummä Seier – machen jemanden also betrunken. Wenn diese Person dann verbotenerweise auch noch Auto fährt und in eine Polizeikontrolle gerät, muss sie »ihrn Labbm abgehm«.


FEBRUAR

KW 08

Montag (Rosenmontag)

16

Dienstag (Faschingsdienstag)

17

Mittwoch (Aschermittwoch)

18

Donnerstag

19

Freitag

20

Samstag

21

Sonntag

22


KW 09

23 Montag

24 Dienstag

25 Mittwoch

26 Donnerstag

27 Freitag

28 Samstag

1

Sonntag

FEBRUAR · MÄRZ


schwerhörig Begriff

mehrfach

duushäräd »Ja, soch amoll, bisdn du duushäräd?« kann sowohl bedeuten, dass jemand schwerhörig ist, als auch, dass jemand schwer von Begriff ist und man ihm bestimmte Anweisungen mehrfach geben muss.


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