Gedicht aus Dominik Heinleins Buch „Dazwischen“, erschienen im Schlosser Verlag Todesmelodie Eisblumen hängen an der Fensterscheibe. Rasierklingen rücken mir lieb zu Leibe. Leerer Kopf und leere Flasche. Scherben sind es, was ich fasse. Erbrochenes rinnt das Kinn hinunter. Die Sonne malt die Bäume bunter. Papierfetzen auf dem kahlen Boden. Die Panik kommt auf leisen Pfoten. Schönste Blumen stinken nach Schweiß. Doch die Seiten sind noch weiß. Bring kein Wort auf das Papier. Wünschte du wärst wieder hier. Hör dich noch in tauben Ohren. Hab mir auch das Haupt geschoren. Bin fast blind vor Lust und Leid. Gefangen in der Einsamkeit. Ein Vogel schreit zur Morgenstunde, Öffnet die verseuchte Wunde, Speit den Dreck ins Blut hinein. Und niemand hört mich einsam schreien. Ein Lied vergeht in Ewigkeit, Ist auch zum kühnsten Tanz bereit, Treibt mich auf das Tanzparkett, So find ich auch das Ballkleid nett. Jede Note dringt durch die Wand. Drück sie an mich mit kalter Hand. Sie weicht mir aus, lässt mich hier liegen. Über mir kreisen schon hungrige Fliegen. Da schwebt sie weiter durch Raum und Zeit. Und mich ergreift die Müdigkeit. Am schönsten liegt sich’s auf den Schienen. Konnt‘ die Melodie nicht fertig kriegen.