Innsbruck informiert (Mai 2020)

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Lebensraum Innsbruck

Covid-19: Risikogruppe SeniorInnen

© CHRIST

IAN FORC

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Die BewohnerInnen der Innsbrucker Wohn- und Pflegeheime gehören zu den Risikogruppen im Zusammenhang mit der Corona-Erkrankung. Die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) erklären den Schutz der SeniorInnen als oberste Priorität.

„In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie enorm wichtig eine ausreichende Anzahl von Pflegekräften in den verschiedensten Gesundheitseinrichtungen ist. Daher ist es mir ein großes Anliegen, Pflege als Lehrberuf zu installieren. Erste Gespräche dazu laufen bereits.“ Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

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ie Ereignisse rund um das Covid-19 Virus haben naturgemäß auch die ISD fest im Griff. Gerade die Tatsache, dass die schwersten bis tödlichen Krankheitsverläufe überwiegend die ältere Generation betreffen, ließen von vornherein die Alarmglocken schrillen. „Wie auch in allen anderen Tiroler Heimen wurde daher Mitte März für alle Wohn- und Pflegeheime der ISD zu restriktiven Maßnahmen gegriffen. Besuche wurden untersagt, die Arbeit der Ehrenamtlichen vorläufig unterbrochen. Der Kontakt in den Häusern und zwischen den einzelnen Wohnbereichen wurde extrem minimiert. Auch auf die Einbeziehung von externen Dienstleistungen, wie TherapeutInnen, FußpflegerInnen und FriseurInnen musste ab diesem Zeitpunkt verzichtet werden“, berichtet ISD-Geschäftsführer Dr. Hubert Innerebner von den unmittelbaren Einschränkungen.

Gezielte Screenings und Maßnahmen Bereits bevor die Bunderegierung und das Land Tirol flächendeckende Tests 14

INNSBRUCK INFORMIERT

in den Heimen verpflichtend vorsahen, wurde in den ISD-Einrichtungen reagiert: Verdachtsfälle bei BewohnerInnen und Personal wurden bei der geringsten Symptomatik aufgezeigt sowie Testungen veranlasst. Die MitarbeiterInnen arbeiten seit März unter erhöhten Schutzvorkehrungen. Dazu gehören die strikte Einhaltung der Hygienemaßnahmen, der laufende Einsatz von Mund-und-NasenSchutz sowie die – trotz angespannter Personalsituation – organisierte Teilung von Teams. „Diese Maßnahmen haben die Ansteckungsgefahr sicherlich minimiert. Trotzdem hat sich das Virus kurzzeitig in den Wohnheimen Hötting sowie O-Dorf breitgemacht und dabei seine große Gefährlichkeit tragisch unter Beweis gestellt. Zahlen aus anderen Einrichtungen insbesondere im Ausland und teilweise erschütternde Presseberichte in diesem Zusammenhang zeigen jedoch deutlich, dass wir mit den sehr rigorosen Maßnahmen eine viel schlimmere Entwicklung bis dato verhindern konnten“, erklärt Geschäftsführer Innerebner. Vizebürger-

meister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc, ressortzuständig für Gesundheit und Pflege, betont: „Die Beschaffung von Schutzausrüstung hat weiter höchste Priorität. Ziel ist es, diese Risikogruppe sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Wir setzen alles daran, die notwendigen Materialien zur Aufrechterhaltung der Hygienemaßnahmen laufend sicherzustellen und zu organisieren.“

Neue Formen des Austausches Leider haben die restriktiven Maßnahmen auch negative Auswirkungen auf die Lebensqualität in Seniorenwohnheimen. Gerade die Besuche von Familie und Freunden oder auch die vielfältigen Leistungen der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zaubern Freude in die Gesichter der BewohnerInnen und sind wie „die Butter aufs Brot“ in dieser Lebensphase. Das Wohnheim Saggen hat sich dieses Themas besonders angenommen und schlägt seit Anfang April einen alternativen Weg ein: Via digitaler Kommunikation wird versucht, den Austausch zwischen den BewohnerInnen und der „Außenwelt“ zu gewährleisten. Begonnen wurde mit Videotelefonie via Handys und Kopfhörer. Nachdem die SeniorInnen auf den kleinen Displays ihre Angehörigen nicht so gut erkennen konnten, entschied man sich für die Anschaffung von Tablets. Eine gute Idee, wie sich herausstellte: Mit den


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