Stadtgeschichte
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Seit nunmehr 120 Jahren verbindet die auch liebevoll „Waldstraßenbahn“ genannte Mittelgebirgsbahn Innsbruck mit den südlich gelegenen Orten Aldrans, Sistrans, Lans und Igls – ein Anlass, einen Blick auf die Anfänge der Bahn zu werfen.
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Einmal Igls und zurück
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it dem technischen Aufschwung im 19. Jahrhundert ging eine rasche Zunahme an Güter- und Personenverkehr einher. Die Welt wurde mobiler, der Tourismus spielte eine immer größere Rolle. Damit verbunden, war die Notwendigkeit des Ausbaus von öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben. Bereits seit 1867 war Tirol in Nord-SüdRichtung durch die Eisenbahn befahrbar. Für Innsbruck und Umgebung war die Inbetriebnahme der anfänglich dampfbetriebenen Lokalbahn Innsbruck-Hall in Tirol am 1. Juni 1891 Start- und Ausgangspunkt für die öffentliche Mobilität. Gerade Igls entwickelte sich Ende des 19. Jahr-
hunderts zu einem beliebten Ausflugsziel für Einheimische und avancierte darüber hinaus zu einem touristischen Zentrum. Seit 1904 durfte sich Igls zudem als zertifizierter Luftkurort bezeichnen, was vermehrt wohlhabende BesucherInnen anzog. Die verkehrstechnische Anbindung von Innsbruck auf die Mittelgebirgsterrasse war allerdings schlecht, führte doch nur ein staubiger Feldweg über Vill in die aufstrebende Gemeinde.
Von Projekten bis zur Realisierung Um dem Abhilfe zu schaffen, gab es schon 1886 erste Überlegungen zur Errichtung
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Familie Huber am Lanser See, 1955.
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INNSBRUCK INFORMIERT
einer Bahn. Ein aus Zürich stammender Ingenieur bemühte sich um eine Bewilligung für die Errichtung einer elektrischen Schmalspurbahn, welche von der MariaTheresien-Straße über Wilten nach Amras führen sollte. Dort sollte dann eine Standseilbahn die Fahrgäste auf die Mittelgebirgsterrasse befördern. Fünf Jahre später erhielt der Präsident des Österreichischen Touristenklubs in Wien, Anton Silberhuber, eine Vorkonzession zur Errichtung einer Zahnradbahn von Innsbruck über Amras, Aldrans und Igls, die bis zum Patscherkofel hinaufführen sollte. Aber auch dieses Projekt kam nicht zustande. Im Mai 1896 war es dann die Stadt Innsbruck, die vom Verkehrsministerium eine auf ein Jahr beschränkte Bewilligung erhielt, Vorarbeiten für eine Schmalspurbahn durchzuführen. Nach Verlängerung der Bewilligung und unter maßgeblicher Mitarbeit von Ing. Josef Riehl, der die Planung für die Streckenführung wie auch für den Bau übernahm, konnte im Jänner 1900 mit dem Bau der auf Dampflokomotiven ausgerichteten Strecke begonnen werden. Und schon im Juni desselben Jahres wurde die Bahn ohne großartige Feierlichkeiten offiziell eröffnet. Schnell