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Beispiel Dänemark

Die Visualisierung des BRT-Korridors (Bus Rapid Transit) zeigt, wie das Zusammenspiel zwischen Fahrrad und öffentlichem Verkehr in Aalborg zukünftig aussehen soll.

© AALBORG KOMMUNE (2)

Aalborg setzt auf Rad und Tat

Dänemark gilt als eines der fahrradfreundlichsten Länder der Welt. Innsbrucks Partnerstadt Aalborg realisiert und plant umfangreiche Projekte rund um den Ausbau ihrer Rad-Infrastruktur.

Aalborg ist mit knapp 120.000 EinwohnerInnen die viertgrößte Stadt Dänemarks und seit dem Jahr 1982 eine der sieben Partnerstädte der Stadt Innsbruck. Kennzeichnend für die Hafenstadt im Norden Dänemarks ist der Limfjord, eine Meeresstraße, die sich quer durch das Land erstreckt und Aalborg in ein nördliches und ein südliches Stadtgebiet unterteilt. Da auch große Schiffe den Limfjord durchfahren, stellt die Verbindung dieser beiden Stadtgebiete eine besondere Herausforderung dar. Aktuell können RadfahrerInnen und FußgängerInnen die Meeresstraße nur an zwei Stellen überqueren, wobei sich beide Brücken im westlichen Teil der Stadt befinden. In den nächsten Jahren will man in Aalborg daher noch eine dritte Verbindung der beiden Stadtgebiete errichten.

Transformation eines Stadtteils

Der Bau eines neuen Stadtteils am nordwestlichen Ufer des Limfjords kommt dabei gelegen. Die frühere Industriezone „Stigsborg“ wird umgewandelt in einen neuen Stadtteil mit zahlreichen Wohngebäuden, einem großen Park, einer Schule sowie einer Gewerbezone. Bei der Planung verfolgte man das Ziel, dass die Menschen, die regelmäßig diesen Stadtteil frequentieren, möglichst wenig auf Autos angewiesen sind. Um dieses Ziel erreichen zu können, benötigt man die zusätzliche Verbindung für RadfahrerInnen und FußgängerInnen auf die gegenüberliegende Seite des Limfjords. Nachdem der Bau des Stadtteils bereits vergangenes Jahr begonnen hat, soll die Errichtung der Brücke in den kommenden Jahren folgen.

© C. FORCHER

„Unsere Partnerstadt Aalborg ist ein Vorreiter in Sachen

Nutzung neuer Technologien im städtischen Raum. Der Fokus auf eine moderne Infrastruktur macht sie attraktiv für internationale Vorzeigeunternehmen.“

Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer

Die „Naturbroen“ (Naturbrücke) ist eine Autobahn-Brücke, die nun zu einer Fahrradbrücke umgewandelt wurde. Der Radweg führt in ein Erholungsgebiet, zahlreiche Wildblumen schmücken den Weg.

Ambitionierte Ziele

Der Verkehrspolitik in Aalborg liegt eine umfangreiche und langfristige „Strategie für nachhaltige Mobilität 2040“ zugrunde. Damit möchte die Stadt ihren BürgerInnen ein lebendiges und attraktives Stadtzentrum garantieren. Im Jahr 2020 ergänzte Aalborg seine Agenda außerdem mit dem ehrgeizigen Ziel, führende Fahrrad-Gemeinde in Dänemark zu werden und Radfahren und Zu-Fuß-Gehen als vorwiegende Wahl der Mobilität im Stadtzentrum zu etablieren. Aktuell zählt Aalborg bei normalen Witterungsbedingungen bis zu 3.500 RadfahrerInnen pro Tag auf den vielbefahrenen Radwegen. Im Vergleich dazu fuhren in Innsbruck im vergangenen Jahr pro Tag rund 1.600 RadfahrerInnen bei der Ottoburg und 1.900 beim Sillpark vorbei. Um die Anzahl an RadfahrerInnen zu steigern, setzen die beiden Partnerstädte Aalborg und Innsbruck auf ähnliche Strategien. Ein Beispiel sind Lückenschließungen im Radnetz und darüberhinausgehende Investitionen in die Infrastruktur, um eine weitere Verkehrsberuhigung zu fördern. Allerdings gibt es auch unterschiedliche Ansätze der beiden Städte. Werden in Innsbruck vermehrt Begegnungszonen oder Einbahnstraßen mit Radstreifen umgesetzt, setzt Aalborg häufig auf das skandinavische Konzept der „2-1 roads“. Bei dieser Art von Straße gibt es in der Mitte eine Fahrbahn, die sich Autos in beide Fahrtrichtungen teilen. Auf den Seiten befinden sich verbreitete Banketten, die den RadfahrerInnen und FußgängerInnen vorbehalten sind. Insgesamt zählt man in Aalborg mehr als 600 Kilometer Radwege. Zum Vergleich dazu kann Innsbruck nach aktuellem Stand rund 100 Kilometer vorweisen.

Fortschrittliche Projekte

Im Stadtteil Aalborg Øst wurde ein Wohngebiet aus den 1960er- und 1970er-Jahren aufgewertet, mit dem Ziel, eine größere soziale Durchmischung des Stadtteils zu erreichen und die Lebensqualität in dieser Gegend zu erhöhen. Dafür wurden die Radwege erweitert, damit dort auch ein „autonomer Kleinbus“ genügend Platz vorfindet. Der Stadtteil stellt mittlerweile ein erfolgreiches Testgelände für autonome Kleinbusse dar und das gesamte Projekt wurde 2019 mit dem dänischen Stadtplanungspreis (Byplanprisen) ausgezeichnet. Zudem wird im Jahr 2023 der erste BRTKorridor (Bus Rapid Transit) in Aalborg eröffnet, der den westlichen Teil der Stadt mit der Universität und einem neuen Krankenhaus verbindet. Die ersten Abschnitte des zwölf Kilometer langen BRT-Korridors werden derzeit gebaut. Das Projekt bringt massive Veränderungen entlang der Strecke. Dazu zählt unter anderem der Bereich um den Hauptbahnhof und den Campus der Universität, wo die Radverkehrsanlagen aufgewertet werden sollen, um ein enges und flexibles Zusammenspiel von Radfahrenden und öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten. Der Ausbau der Radwege kommt zudem den zahlreichen NutzerInnen von Elektro-Fahrrädern zugute, die aufgrund der hügeligen Landschaft in Aalborg laufend mehr werden. JD

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