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Meinung zum Thema Verkehr gefragt
Rund um die neue Haltestelle Messe entstehen derzeit der neue Park und die Begegnungszone Viaduktbögen.
Leben statt Verkehr
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Immer mehr Menschen gehen zu Fuß, steigen aufs Rad, in den Bus oder in die Straßenbahn. Die Stadt fördert die klimafreundliche Mobilität und räumt ihr mehr Platz ein: ein Umdenken in der Verkehrsplanung.
Dem Auto- oder Individualverkehr wurde jahrzehntelang Vorrang eingeräumt. Doch in den Städten geht die Bedeutung des Autos zurück. Das belegen die sogenannten Mobilitätskennwerte. Das ist die regelmäßig bei BürgerInnen erhobene Frage, welche Verkehrsmittel sie nutzen. Während die umweltfreundliche
Fortbewegung stark zunimmt, sinkt der
Anteil von PKW.
Aufs Rad setzen
Eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes IMAD im Auftrag der Stadt hat ergeben, dass mittlerweile das Fahrrad das beliebteste Verkehrsmittel ist. Im Sommer nutzen es 40 Prozent regelmäßig. Nicht nur Radfans, auch fast zwei Drittel der AutofahrerInnen sprechen sich für einen Ausbau der Radinfrastruktur aus. „Aufgrund des Klimawandels auf der einen und des Wunschs von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern auf der anderen Seite, ist es unser Ziel, Straßen und Plätze attraktiv und lebensfreundlich zu gestalten“, erklärt Mobilitätsstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl. Auf die sich ändernden Bedürfnisse wird daher bei der Planung immer stärker eingegangen.
Beispiel: Messe-Bögen
Im Zuge des Neubaus der S-Bahn-Haltestelle hat die Stadt gemeinsam mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) und der Universität Innsbruck das Projekt „cool-INN“ gestartet: Der Park wird vergrößert und bekommt mit Wasserelementen und zusätzlichen Bäumen ein neues Gesicht. Parallel läuft die Umgestaltung des Straßenraums. Wichtigste Neuerung ist die Begegnungszone. Bei der Neugestaltung wurden viele Wünschen der Bevölkerung berücksichtigt. Bis zu 5.000 Öffi-NutzerInnen pro Tag werden das Areal rund um die Messe in naher Zukunft beleben.
Beispiel: Radweg Südring
Ein von vielen BürgerInnen gehegter Wunsch und seit Langem erklärtes Ziel der städtischen Verkehrsplanung ist eine neue Rad-Verbindung, die eine sichere und umwegarme Überquerung des Südrings von
© C. FORCHER
„Moderne Verkehrsplanung ist ein gesamthafter Prozess, der unterschiedliche Interessen, Klimaziele und Nutzungswünsche unter einen Hut bringen muss. Mitsprache und Information auf Augenhöhe sind unverzichtbar, um die Stadt lebenswerter zu machen“.
Wilten zur Olympiabrücke ermöglicht. Der Radweg entlang der vielbefahrenen OstWest-Straße soll in weiterer Folge ausgebaut werden. Die Kosten der neuen Verkehrsführung betragen rund 330.000 Euro.
Beispiel: Michael-Gaismair-Straße
Verkehrsberuhigung ist auch das passende Schlagwort für die Umgestaltung der Michael-Gaismair-Straße rund um den Schulcampus Wilten. Gehsteige werden ausgebaut, neue Bäume gepflanzt und ein Radangebot errichtet. Bei einem Infonachmittag im Stadtteiltreff Wilten kamen rund 50 interessierte BürgerInnen. Ihre Anregungen fließen in die weitere Gestaltung ein. Die Bauarbeiten starten noch heuer und werden planmäßig 2022 abgeschlossen. WG
Drei Fragen an DI Martin Hauschild, Amtsvorstand Verkehrsplanung, Umwelt
Was ist Ihre Aufgabe?
Wir erstellen Konzepte in der Verkehrsplanung und im Umweltbereich. Es geht darum, das Leben der Bürger-Innen zu verbessern und auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren.
Was bedeutet Verkehrsplanung in Zeiten des Klimawandels?
Das Verkehrsgeschehen ist im Umbruch. Wir erleben eine Trendwende im
Mobilitätsverhalten. Die gewachsenen Ansprüche, speziell was die aktive Fortbewegung und den öffentlichen Verkehr betrifft, machen eine Neuverteilung und Neuorganisation des Straßenraums notwendig. Auch Klimavorgaben müssen eingehalten werden.
© R. KUBANDA
Die Frage der Verteilung von Plätzen im öffentlichen Raum ist sehr emotional. Was tun Sie, um alle VerkehrsteilnehmerInnen einzubinden?
Unsere Aufgabe ist es, ein Angebot zu schaffen. Dabei wollen wir aber niemanden in seiner gewohnten Mobilität einschränken. Die Anforderungen sind durch den stärkeren Umweltverbund – Rad, Fuß- und Öffiverkehr – aber andere. Der Straßenraum der Zukunft wird keine reine Asphaltwüste mehr, sondern ein lebendiger, auch optisch ansprechend gestalteter Raum mit Baumreihen, breiteren Gehsteigen und mehr Radwegen.
200 Jahre feiern wir fraulich. Mit 200 000 EURO für Kinder- und Frauenprojekte. Mehr Informationen unter frautiroler.info