Der starke Mittelstand: Strategien & Lösungen

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OKTOBER 2012

Der starke Mittelstand Strategien & Lösungen

investieren Alternative Finanzierungen Seite 4 Leasen Fahrzeug-Management Seite 6 Bezahlen E- und M-Payment Seite 11 »KMU – Der starke Mittelstand« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der FInaNcial Times Deutschland bei.


GRUSSWORT

in|pact media Verlag

Liebe Leserinnen, liebe Leser, kleine und mittelständische Unternehmen – darunter verstehen wir Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten und mit weniger als 50 Millionen Euro Jahresumsatz – hatten es noch nie einfach in Deutschland – obwohl wir gemäß dieser Definition von über 99,5 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sprechen. Die Industrie hat es zwar nicht einfacher, bekommt aber erheblich mehr politische und presseseitige Aufmerksamkeit. Der deutsche Mittelstand ist maßgeblich mitverantwortlich für den weltweiten Erfolg und das Ansehen deutscher Unternehmen in der Welt. In diesen Unternehmen, die sehr häufig FamilienunMarc S. Tenbieg Geschäftsführender ternehmen sind, herrschen Strukturen vor, die es so in der Industrie nicht gibt. Es geht um kurze EntVorstand, Deutscher Mittelstands-Bund (DMB) scheidungswege, Können, Kreativität, Flexibilität, Unternehmergespür für gute Geschäftschancen und vor allem um das eigene Unternehmen. Diese Werte, die inhabergeprägte Unternehmensführung und die Umsetzungsprofessionalität werden den deutschen Mittelstand auch weiterhin zu der tragenden Wirtschaftssäule in Deutschland machen. Die Schulden- und Finanzkrise in Europa, verbunden mit reduzierten Exporten in die Länder Süd- und Osteuropas und einer schwächelnden Weltwirtschaft, ziehen gerade auch an Unternehmen in Deutschland nicht spurlos vorbei. Wir sind als Exportnation nun einmal sehr anfällig, wenn es unseren internationalen Kunden wirtschaftlich nicht gut geht. Somit gilt es mit aller Kraft die Binnennachfrage in Deutschland zu stärken, von der besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen abhängig sind. Doch leider sind die derzeitigen europäischen und internationalen Probleme dermaßen intensiv und teuer, dass die Politik alle Hände voll zu tun hat, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Dies geht zu Lasten notwendiger Konjunkturimpulse für den deutschen Binnenmarkt, der uns in der letzten Finanzkrise 2008/2009 wirtschaftlich gerettet hat. Unternehmen, die sich nicht international um Absatzmärkte und Kooperationspartner kümmern, werden auf lange Sicht den wirtschaftlichen Anschluss verpassen. Erfolgreiche Unternehmen denken und handeln global, müssen aber die internationale Wirtschaft erst kennenlernen und Erfahrungen sammeln. Ich empfehle von daher jedem Unternehmen, sich über den Tellerrand des eigenen aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes zu informieren. Die Konkurrenz in Deutschland ist intensiv und der Kampf um die Gunst der Kunden erheblich. Doch auf dem internationalen Parkett lauern die wirklichen Gefahren und Wettbewerber von morgen. Sich über Lösungswege zu informieren und von anderen Unternehmen lernen, ist häufig ein guter Schritt in die richtige Richtung. Von daher wünsche ich Ihnen, dass Sie bereits dem Lesen dieser Publikation die eine oder andere Innovationsidee für Ihr Unternehmen entdecken.

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INHALT

Seite 4 Investieren in die Zukunft Finanzierung für den Mittelstand

Seite 6 Leasen oder kaufen? Flottenmanagement für Unternehmer

Seite 8 Forum der Akteure

Seite 10 Talente gesucht!

Arndt G. Kirchhoff, BDI/BDA Ulrike Hinrichs, BVK Martin Hubschneider, BITMi

Der Mittelstand braucht Fachkräfte

Seite 9 Chancen aus der Wolke

Seite 11 Milliardenmarkt im Aufbruch E- und M-Payment

KMUs und Cloud Computing

Seite 7 Trends & Termine

Seite 10 Galerie Hightech- und Gründerstandorte

Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin Anregungen und Fragen? Kontakt: redaktion@inpactmedia.com

T +49 (0) 30 80 20 86 – 530 F +49 (0) 30 80 20 86 – 539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com

Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P) Art DireKtion Katharina van der Mee PROJEKTLEITUNG Stephan Kodura

Autoren Martin Bernhard Mirko Heinemann Jürgen W. Heidtmann Tatjana Kimmel-Fichtner Axel Novak Christine Schonschek LEKTORAT Jürgen W. Heidtmann

IllustrationEN Anne Lück www.annelueck.com Layout Katharina van der Mee Druck Axel Springer Druckhaus Essen-Kettwig

HERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Habibi Isfahani ANZEIGENVERKAUF Stephan Kodura

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Der starke Mittelstand

— Unternehmensbeitrag HILTI DEUTSCHLAND —

Erfolgsfaktor Direktvertrieb Familienunternehmen mit starker Marke und starken Werten. Herr Olbert, auf welchen Gebieten ist Hilti tätig?

Hilti beliefert die Bauindustrie weltweit mit technologisch führenden Produkten, Jochen Olbert Systemen und Geschäftsführer Hilti Deutschland AG Dienstleistungen, die dem Profi am Bau innovative Lösungen mit überlegenem Mehrwert bieten. Das Angebot umfasst die Produktlinien Bohrund Abbautechnik, Direktbefestigung, Diamanttechnik, Dübeltechnik, Brandschutz- und Schaumsysteme, Installationstechnik, Positionier-Systeme, Schraubtechnik sowie Sägeund Schleiftechnik. Was begründet Ihrer Meinung nach den „Mythos“ der Marke Hilti?

Hinter dem „Mythos“ der Marke Hilti stehen ganz konkrete Erfahrungen unserer Kunden: Unsere Innovationskraft, die hohe Qualität unserer Produkte und natürlich unsere starke Unternehmenskultur. Aus eigener Kraft zu wachsen und das Unternehmen mit technologisch führenden Produkten und Innovationen voranzutreiben – dieses Denken prägte unser Unternehmen von Anfang an und hat bis heute seine Gültigkeit behalten. Vor allem unsere Produktinnovation ist auf Baustellen legendär: Fast jeder Bauprofi kennt Situationen, in denen er nur mit „der Hilti“ weiterkommt. Über die Jahre hat sich – auch mit unserem roten Koffer – eine Marke entwickelt, die so stark ist, dass sie am Bau für professionelles Arbeiten der Handwerker steht.

Inwiefern ist Hilti ein typisches Familienunternehmen?

Hilti wurde 1941 von Martin Hilti zusammen mit seinem Bruder Eugen als Werkstatt im liechtensteinischen Schaan gegründet. Die Mitglieder der Familie Hilti haben sich 1980 im Rahmen des Martin-Hilti-FamilienTrusts zusammengeschlossen, um die Weiterentwicklung des Unternehmens langfristig und unabhängig von den Interessen der einzelnen Familienmitglieder abzusichern. Der MartinHilti-Familien-Trust hält sämtliche Anteilsscheine am Unternehmen. Hilti zeichnet sich durch ein hohes Maß an Identifikation mit dem Unternehmen und durch überdurchschnittlich engagierte Mitarbeiter aus. Hilti ist ein Direktvertriebsunternehmen – warum?

Unsere Produkte und Dienstleistungen bieten Lösungen für Profis am Bau und die optimale Lösung für unsere Kunden hängt von der tatsächlichen Anwendersituation ab. Häufig erarbeiten wir die beste Lösung gemeinsam mit unseren Kunden auf der Baustelle bzw. auf Basis konkreter Pläne und Fragestellungen unserer Kunden. Diese Kundenori-

entierung und partnerschaftliche Zusammenarbeit kann unserer Meinung nach nur ein Direktvertrieb leisten. Zudem setzt Hilti auf Rundumservice, es werden also nicht nur Geräte verkauft sondern z.B. auch Flottenverträge, bei denen der Kunde gegen eine monatliche Nutzungsgebühr immer die aktuellsten Hilti Geräte vor Ort hat. Dazu ist ein weltweites Netz von Vertriebsleuten wichtig, die direkt beim Kunden vor Ort erfahren, was ihm bei Geräten und Services wichtig ist. Dieses Feedback der Kunden fließt dann auch wieder in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen mit ein. Welchen Stellenwert hat der Vertrieb bei Hilti?

Der Vertrieb ist unser „Herzstück“: Unsere Verkaufsberater stehen täglich im direkten Kontakt mit dem Kunden – insgesamt gut ein Drittel der 3.000 Hilti Mitarbeiter in Deutschland und zwei Drittel der Hilti Mitarbeiter weltweit. Daraus ergeben sich 200.000 direkte Kundenkontakte täglich in denen wir unsere Kundenorientierung unter Beweis stellen können und müssen.

Eine Hilti Karriere startet tatsächlich in der Regel im Vertrieb – auch wenn das Ziel eines Mitarbeiters eigentlich eine andere Funktion sein sollte. Neueinsteiger haben so die große Chance, gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit zu verstehen, wie unser Geschäft funktioniert sowie die Chance, die Tätigkeit unserer Kunden und seine Bedürfnisse „aus erster Hand“ in der täglichen Zusammenarbeit intensiv kennenzulernen – damit lernen Sie die Basis unseres Geschäfts kennen. Es gibt auch alternative Einstiegsmöglichkeiten zum Vertrieb – mir bestätigen jedoch immer wieder neue und erfahrene Mitarbeiter, auch mit akademischem Hintergrund, wie wertvoll die Erfahrung im Vertrieb für ihre weitere berufliche Entwicklung war und ist. Wie sind die Entwicklungschancen in Ihrem Unternehmen?

Hilti bietet hervorragende Entwicklungschancen im Unternehmen – dies zeigt sich schon allein daran, dass wir über 80% der Führungspositionen mit internen Kandidaten besetzen können. Die Entwicklung über Bereichsgrenzen hinweg ist Teil der Hilti Unternehmenskultur und wird entsprechend gefördert. Warum sind Werte in der Hilti Unternehmenskultur so wichtig?

Neben den Kunden sind auch ganz klar die Mitarbeitenden wichtige Eckpfeiler in der Hilti-Philosophie. Integrität, Mut zur Veränderung, Teamarbeit und hohes Engagement: Das sind nicht nur Worte, die gut klingen, sondern Werte, die bei Hilti gelebt werden und so das Fundament der starken Unternehmenskultur bilden. Für uns bei Hilti ist die Unternehmenskultur ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Treiber des wirtschaftlichen Erfolgs. Eine ausgeprägte Feedbackkultur auf allen Ebenen garantiert ein ehrliches und konstruktives Arbeitsklima, lädt zur Eigenverantwortung ein und fördert teamorientierte Zusammenarbeit. Auch in nahezu allen Interviews mit Bewerbern wird im Übrigen das Thema „Werte“ und „Unternehmenskultur“ angesprochen. Aus meiner Sicht ist die Unternehmenskultur bei Hilti ein großes Plus, das für Arbeitssuchende sehr attraktiv ist.

Sie sind Geschäftsführer der Hilti Deutschland AG; der Hauptsitz der Hilti Gruppe befindet sich in Schaan. Welche Rolle spielt Deutschland im Hilti Konzernverbund?

Die Marktorganisation Deutschland ist eine der weltweit größten Hilti Organisationen und verfolgt seit Jahren einen erfolgreichen Wachstumskurs. In Deutschland beschäftigt Hilti rund 3.000 Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Produktion, Entwicklung und Logistik; weltweit sind rund 22.000 Mitarbeiter für Hilti tätig. Unser Hauptsitz in Kaufering bei München ist neben der Zentrale im Fürstentum Liechtenstein der größte Standort des Unternehmens weltweit und einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Eine „klassische“ Hilti Karriere startet im Vertrieb. Welchen Sinn hat es, dass z.B. ein studierter Betriebswirt Kunden auf der Baustelle besucht?

Um den Kunden und seine Bedürfnisse kennenzulernen, starten die meisten Karrieren bei Hilti im Vertrieb

www.hilti.de


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in|pact media Verlag

Investieren in die Zukunft Mittelständler sind erfinderisch. Um einer drohenden Kreditklemme auszuweichen, nutzen sie alternative Möglichkeiten der Finanzierung.

Mirko Heinemann / Redaktion

D

ie Bankenkrise hat dem deutschen Mittelstand arg zugesetzt. Zeitweise gab es sogar Hilferufe von Mittelstandsverbänden, die an den Staat appellierten, der existenzbedrohenden Kreditklemme mit Hilfe einer Mehrwertsteuersenkung zu begegnen. Die schlimmsten Zeiten sind zum Glück passé. Die aktuelle Eurokrise trifft derzeit vor allem Unternehmen in EUMitgliedsländern, die unter einer überdimensionierten Schuldenlast ächzen. Doch auch für deutsche Mittelständler scheint es wieder schwieriger zu werden, Kredite für anstehende Investitionen zu erhalten. Laut der aktuellen Umfrage „GE Capital Insight Barometer“ gaben knapp 94 Prozent der befragten Finanzexperten und Makler an, dass immer mehr Unternehmen ihnen gegenüber über erschwerte Bedingungen bei der Kreditaufnahme oder der Verlängerung der Darlehen klagen. „Gerade für nicht-kapitalmarktfähige Mittelständler, die keine sehr gute Bonität haben, wird es immer schwieriger, ausreichende Finanzierungsmittel zu bekommen“, erklärte Bernd Renz, Leiter Strukturierte Finanzierung bei GE Capital Deutschland. Eine weitere Zuspitzung wird erwartet. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) generieren 40 Prozent vom Umsatz aller Unternehmen und stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze in Deutschland. Und sie rüsten sich für die Zukunft. Die KMUs erobern neue Märkte in zahlreichen Branchen. Familienunternehmen, junge Mittelständler und Hidden Champions setzen auf Wachstumsstrategien mit neuen IT-Lösungen, Cloud Computing, Joint Ventures, Outsourcing, Energie- und Ressourceneffizienz und einem modernen Innovationsmanagement. Dazu müssen sie investieren. Sie brauchen verlässliche Finanzierungspartner, mit denen gemeinsam sie ihre Ideen für die Zukunft umsetzen können. Klassische Finanzierungsinstrumente wie Bankkredite oder Fördermittel werden auch in Zukunft das wichtigste Standbein bleiben. Allerdings planen immer mehr Mittelständler eine Nutzung alternativer Instrumente. Laut GE Capital Insight

Barometer fragen Mittelständler verstärkt Factosich ein regelrechtes Marktsegment für Mittelring (63 Prozent) und Leasing (50 Prozent) nach. standsanleihen etabliert. Mehr als 50 Anleihen im Immer mehr Factor-Unternehmen bieten speziell Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro wurden auf die Anforderungen des Mittelstands abgebereits ausgegeben. Im Schnitt bieten sie eine Verstimmte Lösungen. Statt sich mit dem Eintreiben zinsung von gut sieben Prozent und laufen meist fälliger Zahlungen zu beschäftigen oder gar Komüber fünf Jahre. Für Investoren ist die hohe Verplettausfälle zu verbuchen, ist es Mittelständlern zinsung attraktiv, zumal Konzernanleihen ofthiermit möglich, finanzielle Forderungen an eine mals nur ein bis zwei Prozent Rendite bringen. Factoring-Gesellschaft zu verkaufen. Natürlich ist das Ausfallrisiko bei einem kleinen Schlechte Zahlungsmoral und hohe InsolvenzUnternehmen entsprechend höher. Für den Mittelraten sind oftmals der Auslöständler ist eine Anleihe desser, der dem Factoring Einhalb attraktiv, weil sie mehr »Es scheint wieder gang in die Finanzplanung Freiheit bietet als ein Bankvieler Unternehmen verkredit. Es sind keine Sicherschwieriger zu werden, schaffte. In den vergangenen heiten nötig, und niemand zwei Jahren konnten die Facschaut dem Unternehmer in Kredite für Investitionen toring-Dienstleister jeweils die Bilanzen. zu erhalten.« Umsatzsprünge im zweistelEin weiteres alternatives ligen Bereich erwirtschaften. Finanzierungsmodell ist die Seit 2005 habe sich das Factoring-Volumen fast so genannte Mezzanine-Finanzierung. Darunverdreifacht, so der Deutsche Factoring-Verband. ter versteht man eine klassische Finanzierung, Üblich sind Regelungen, nach denen der Unterdie aber sehr flexibel gehandhabt wird: Laufzeit, nehmer 80 Prozent des Rechnungsbetrags sofort Preis, Kündigungs- und Tilgungsmöglichkeiten erhält, die restlichen 20 Prozent fließen, sobald der sind variabel; es gibt nur wenige gesetzliche VorKunde seine Rechnung komplett beglichen hat, gaben, was einen großen Spielraum bei der Ausspätestens aber 150 Tage nach Fälligkeit der Rechgestaltung eröffnet. Damit wird eine individuelle nung – unabhängig davon, ob der Kunde bezahlt Anpassung der Finanzierung an das Kapital nehoder nicht. Das Ausfallrisiko übernimmt der Facmende Unternehmen ermöglicht. Meist läuft eine toring-Dienstleister. Bei diesem so genannten „echMezzanine-Finanzierung über fünf bis zehn Jahten Factoring“ regelt ein Vertrag die Konditionen, re. Es gibt keine Veränderung bei der Stimmvermeist werden regelmäßige Bonitätsprüfungen und teilung im Unternehmen, da der Kapitalgeber in Factoring-Limits festgelegt, also Ankaufsgrenzen der Regel keine Gesellschafterstellung einnimmt. im Rahmen der Zahlungsfähigkeit des Schuldners. Mezzanine-Geber sind oftmals Private EquityVor allem für Existenzgründer ist das FinanzieGesellschaften, Banken oder spezielle Fonds. rungsmodell eine gute Absicherung gegen ZahJe stärker sich die Banken zurückziehen, desto lungsverzögerungen oder -ausfälle. wichtiger werden private Investoren. Der BundesAuch die Leasinggesellschaften befinden sich verband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschafim Aufwind. Nach Angaben des Bundesverbands ten BVK verzeichnete in den vergangenen Jahren Deutscher Leasing-Unternehmen verzeichneten vor allem im Fundraising, beim Einsammeln von sie im ersten Halbjahr 2012 ein Plus von 3,6 ProFondskapital, ein steigendes Interesse. In Zeiten zent im Mobilien-Leasing im Vergleich zum ersten niedriger Zinsen und volatilen Aktienmärkten Halbjahr 2011. Getragen wird die Entwicklung sind offenbar immer mehr Kapitalanleger auf der vor allem durch den überdurchschnittlichen NeuSuche nach interessanten Beteiligungsmodellen. geschäftsanstieg des Fahrzeugleasings. Nach einem Einbruch im ersten Halbjahr rechEine weitere Möglichkeit zur Finanzierung net der BVK in der zweiten Jahreshälfte 2012 mit sind Mittelstandsanleihen, die jedoch hoch vereinem erneuten Anstieg der Investitionen. zinst werden müssen. Seit rund zwei Jahren hat


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Der starke Mittelstand

— Unternehmensbeitrag NRW.BANK —

Der NRW.BANK.Kreativwirtschaftsfonds Die Kreativwirtschaft hat sich von einer Nischenbranche zu einem der expansivsten Zweige der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen gewandelt: 315.000 Beschäftigte in rund 50.000 Unternehmen erwirtschaften hier einen Jahresgesamtumsatz von 36 Milliarden Euro. Speziell für diese Branche hat die NRW.BANK 2009 den NRW.BANK.Kreativwirtschaftsfonds aufgelegt, der über direkte Minderheitsbeteiligungen in Sparten wie Consumer Internet, eCommerce, Crowd, Mobile, Social & Software und Games investiert. „Mit diesem Fonds wollen wir die Wachstumschancen von Unternehmen dieser Branchen in Nordrhein-Westfalen stärken“, sagt Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. Der NRW.BANK.Kreativwirtschaftsfonds kann Unternehmen bis zu drei Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung stellen. Die Mittel dienen der Wachstumsfinanzierung des Unternehmens. Voraussetzungen sind Marktpotential, ein schlüssiges Unternehmenskonzept und ein überzeugendes Team. „Das Zusammenspiel dieser Faktoren ist für uns wesentlich, um uns von einem Invest-

ment zu überzeugen“ sagt Tanja Rosendahl, Leiterin Technologie und Kreativwirtschaft der NRW.BANK. Eines der Unternehmen, an denen sich die NRW.BANK mit ihrem Kreativwirtschaftsfonds beteiligt hat, ist die Luxury Fashion Trade GmbH (www.fashionette.de), ein Onlineanbieter für Designerhandtaschen. Das von Dr. Fabio Labriola und seinen beiden Geschäftspartnern, Sebastian Siebert und Ronald Reschke, gegründete Unternehmen war 2008 mit einem Verleih und Verkauf von Designerhandtaschen, Sonnenbrillen und Abendkleidern gestartet. Im

Januar 2011 entschieden sich die Geschäftsführer aber für eine Fokussierung auf den Sofort- und Ratenkauf von Handtaschen und Accessoires, was die insbesondere weibliche Kundschaft begeistert annahm. Das zeigt auch die Umsatzentwicklung: Die Luxury Fashion Trade GmbH konnte ihren Umsatz im letzten Jahr um mehr als 150 Prozent steigern. In den vergangenen zwei Jahren haben sich die Erlöse sogar verfünffacht. Für das weitere Unternehmenswachstum konnte auch aktuell eine weitere Finanzierungsrunde für die Luxury Fashion Trade GmbH unter Ein-

beziehung eines Neuinvestors abgeschlossen werden. Damit ist die Basis für eine weitere erfolgreiche Unternehmensentwicklung gelegt. „Die Gesellschaft hat uns überzeugt, weil das Geschäftsmodell im Hinblick auf den Ratenkauf in Deutschland bis dato einmalig ist“, erklärt Tanja Rosendahl, Leiterin Technologie und Kreativwirtschaft der NRW.BANK. „Zudem ist E-Commerce auch weiterhin ein interessanter Wachstumsmarkt.“

Über die NRW.BANK Die NRW.BANK ist die öffentlichrechtliche Förderbank für NordrheinWestfalen. Eigentümer ist das Land Nordrhein-Westfalen. Von ihren Sitzen Düsseldorf und Münster aus unterstützt sie die Unternehmen, Kommunen und Menschen in NRW mit dem gesamten Spektrum kreditwirtschaftlicher Förderprodukte bis hin zu Eigenkapitalfinanzierungen. Ihre Eigenkapitalprodukte hat die NRW. BANK am Lebenszyklus der Unternehmen bedarfsgerecht ausgerichtet.

Die Gründer der Luxury Fashion Trade GmbH (v. l. n. r.) Ronald Reschke, Dr. Fabio Labriola und Sebastian Siebert mit Tanja Rosendahl (NRW.BANK) und Geschäftsführer Thomas Neumann (vorne rechts).

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Leasen oder kaufen? Die Aufwendungen für das Flottenmanagement werden im Mittelstand häufig unterschätzt.

Martin Bernhard / Redaktion

B

ei der Anschaffung von Firmenfahrzeugen hat man die Qual der Wahl: kaufen oder leasen? Oder ist sogar Mieten eine sinnvolle Alternative? In der Regel entscheidet das finanziell günstigere Angebot darüber, ob geleast oder gekauft wird. Während Leasingraten steuerlich als Betriebsausgaben anerkannt werden, wird bei einem Kauf das Auto Teil des Betriebsvermögens und über einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschrieben. Was für ein Unternehmen wirtschaftlich günstiger ist, sollte man bei seinem Steuerberater erfragen. Für Unternehmen mit einem größeren Fuhrpark stellt sich darüber hinaus die Frage, wie man diesen am besten verwaltet. Lohnt es sich, dafür extra Personal einzustellen? Speditionen unterhalten für ihre Nutzfahrzeuge in der Regel eigene Werkstätten, in der die Fahrzeuge gewartet und repariert werden. Für eine Dienstwagenflotte mit Pkw lohnt sich dies in der Regel nicht. Automobilhersteller bieten hier einen Komplett-Service mit Finanzierung oder Leasing, regelmäßigen Inspek-

tionen, Wartung, Reparaturen bis hin zum Reifenwechsel an. Natürlich hat diese umfassende Dienstleistung auch ihren Preis. Nach einer Studie der schwedischen Unternehmensberatung Berg Insight werden sich in den nächsten Jahren immer mehr Unternehmen dafür entscheiden, ihren Fuhrpark selbst zu managen. Berg Insight geht davon aus, dass die Anzahl firmeninterner Abteilungen für Flottenmanagement in der Europäischen Union auf weit über eine Million steigen wird. Das liege unter anderem daran, dass Software zum Management des eigenen Fuhrparks immer erschwinglicher und einfacher zu bedienen werde. Mobile Computing über Smartphones tragen entscheidend zu dieser Entwicklung bei. Die Firma Breer Gebäudedienste mit Sitz in Heidelberg und Niederlassungen in vier weiteren Städten in Süd- und Westdeutschland verfügt über 31 Firmen-Pkw. Heidi Coban ist als kaufmännische Leiterin auch für die Firmenflotte zuständig. Vor einigen Jahren hätten im Fuhrpark „Kraut und Rüben“ geherrscht, sagt Heidi Coban: viele verschiedene Hersteller, viele unterschiedliche

Werkstätten. Das habe sie geändert und auch die Mitarbeiter stärker in die Verantwortung für ihre Dienstfahrzeuge einbezogen. 29 Fahrzeuge sind jetzt als Dienstwagen einzelnen Mitarbeitern fest zugeordnet, zwei sind sogenannte „Springer-Fahrzeuge“. Die Fahrer bringen ihre Autos selbst in die Werkstatt, wenn eine Inspektion fällig oder eine Reparatur nötig ist. Den Reifenwechsel im Herbst und Frühjahr organisiert Heidi Coban zentral, die Termine mit den einzelnen Werkstätten vereinbaren die Fahrer selbst. Auch das Softwareunternehmen MPDV Microlab GmbH aus dem badischen Mosbach kümmert sich um seinen Fuhrpark selbst. Die 70 Firmenwagen wurden mit Leasingverträgen angeschafft, die auch ein Servicepaket für Wartung und den Ersatz von Verschleißteilen enthalten. Zehn weitere Fahrzeuge hat das Unternehmen von einem Autohändler gemietet. Diese Fahrzeuge erhalten neue Mitarbeiter, solange diese sich in der Probezeit befinden.

— Unternehmensbeitrag LEASEPLAN —

Fahrzeugleasing stark im Trend Geschäftsführer schätzen die Vorteile des professionellen Fahrzeug-Managements. Mittelständische Unternehmen mit einem Fuhrpark von bis zu 50 Fahrzeugen entdecken zunehmend das Fahrzeugleasing. Denn Leasing entlastet ihre Bilanz, Johan Friman Vorsitzender der setzt Kapital frei Geschäftsleitung und erleichtert ihder LeasePlan Deutschland GmbH nen die Refinanzierung. Nach einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Leasingunternehmen (BDL) ist Leasing beliebt. Mit Zustimmungswerten von über 48 Prozent rangiert es weit vor anderen Finanzierungsformen wie Krediten, Mietkauf und Miete. Geschäftsführer und Firmeninhaber schätzen Fahrzeugleasing auch, da sie damit die Kosten ihres Fuhrparks linearisieren können. Anders als bei einem gekauften Fahrzeug,

bei dem zum Beispiel Kosten für Wartung und Reparatur unregelmäßig und teils unerwartet auftreten, sind die festen monatlichen Leasingraten konstant. Dadurch erhalten die Unternehmer für ihre Fahrzeugkosten weitestgehend Kalkulations- und Budgetsicherheit. Vor allem die gängigste Vertragsart im Fahrzeugleasing ist für Kostensicherheit bekannt: die Geschlossene Kalkulation. Hierbei handelt es sich um einen Kilometerleasingvertrag, für den die Leasinggesellschaft in den Bereichen Restwert, Wartung, Reparatur und Sommerreifen das Kostenrisiko übernimmt. Deshalb reift bei kleineren Unternehmen immer mehr der Gedanke, den Arbeitsaufwand für das Fahrzeug-Management konsequent auszulagern und an professionelle Servicepartner abzugeben. Dies betrifft vor allem die folgenden Bereiche:

den Vergleich von Fahrzeug- und Versicherungsangeboten, die Zulassung, die rechtzeitige Zahlung der Kfz-Steuern und GEZ-Gebühren, die Kontrolle und Begleichung der Wartungs-, Inspektions- und Reifenrechnungen, die Verwaltung der Tankbelege, die Abwicklung von Unfall- und Schadenfällen und schließlich den Verkauf der alten Fahrzeuge. Hier ist die Entlastung im Tagesgeschäft gewünscht, zumal sich in kleinen und mittleren Unternehmen in der Regel keine Arbeitskraft ausschließlich dem FuhrparkManagement widmen kann. Durch einen Full-Service-Leasingvertrag mit einem FuhrparkmanagementDienstleister kann das Unternehmen alle, oder auch nur einen Teil, der genannten Services für seine Geschäftswagen erhalten – inklusive der Finanzierung. Während sich viele Leasinggesell-

schaften auf große Unternehmensfuhrparks mit mehr als 50 Fahrzeugen spezialisiert haben, gibt es nur wenige Anbieter, die die besonderen Bedürfnisse von Mittelständlern berücksichtigen. Gerade in kleineren Flotten sind schlanke Prozesse wichtig, um die knappen Personalressourcen zu schonen. Daher bietet sich hier die Online-Abwicklung möglichst vieler Tagesprozesse mit der Leasinggesellschaft an. Bei der Onlineabwicklung über das Internet sollte außerdem für all diejenigen, die sich vielleicht das erste Mal mit dem Thema Fahrzeugleasing beschäftigen, alles Wissenswerte über den Abschluss des Leasingvertrages und Hinweise für alle Vorgänge während der Laufzeit bis hin zur Fahrzeugrückgabe leicht verständlich beschrieben sein. www.leaseplan.de


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Der starke Mittelstand

— Unternehmensbeitrag AUTOBANK —

»Jetzt auch in Deutschland« Die österreichische AutoBank AG ist seit Jahresbeginn auch in Deutschland aktiv. Der Aufsichtsratsvorsitzende Eduard Unzeitig erklärt, warum sich das Finanzinstitut über Kundenzulauf freut.

In Österreich ist die AutoBank AG eine der führenden Banken für die Fahrzeugfinanzierung. Womit wollen Sie in Deutschland punkten?

Als Leasinggesellschaft LeaseTrend sind wir in Deutschland schon seit vielen Jahren aktiv. Neu ist, dass wir unseren Kunden jetzt seit Anfang des Jahres auch das volle Angebot als EDUARD UNZEITIG Aufsichtsratvorsitzender Autobank AG

AutoBank anbieten. Mit unserer Vollbanklizenz können wir viel mehr als nur Leasing-Verträge vergeben. Wir können Autohändlern – wie bereits seit Jahren in Österreich – ihre Lagerbestände und Vorführwagen finanzieren und auch ihren Kunden eine Bandbreite von Finanzierungslösungen bieten. Viele Leasing-Anbieter und Finanzierer hatten in den Krisenjahren Probleme. Sie sind gewachsen. Woran liegt das?

Als AutoBank arbeiten wir im Prinzip genau wie eine Sparkasse und refinanzieren uns über die Einlagen unserer Kunden. Außerdem steht hinter jedem Kredit, den wir vergeben, ein Auto als Sicherheit. Dieses im Grunde relativ konservative Geschäftsmodell hat uns in der Krise viel Vertrauen eingebracht. Seit 2008 ist unsere Bilanzsumme von rund 180 Millionen auf 340 Millionen angewachsen. Durch den großen Kundenzulauf hatten wir zeitweise sogar fast zu viel Liquidität.

In Deutschland bieten auch große Autobauer Finanzierungen an. Wo sehen Sie Ihren Platz auf dem Markt?

Wir sehen uns als mittelständischen Partner, der mit den Autohändlern auf Augenhöhe agiert. Mit uns haben die Händler einen hohen Freiheitsgrad. Wir schreiben ihnen weder Hersteller noch Produktmix vor. Als Lease Trend haben uns die Autohändler deshalb schon oft gefragt, warum wir in Deutschland nicht auch das Komplettpaket als AutoBank anbieten. www.autobank.de

— Unternehmensbeitrag BAYBG —

Stille Beteiligung – Warum? Sechs Gründe, warum sich Mittelstands-Beteiligungen lohnen. Im Vorfeld auf die zu befürchtenden negativen Auswirkungen von Basel III auf die Mittelstandsfinanzierung gewinnen stille BeteiligunDr. Sonnfried Weber gen als Alternative Sprecher der Geschäftsund Ergänzung eiführung der BayBG Bayerischen Beteiligungsner effizienten Ungesellschaft ternehmensfinanzierung noch einmal an Bedeutung. Eine 6-Punkte-Übersicht. 1. Wirtschaftliches Eigenkapital. Stille Beteiligungen sind wirtschaftliches Eigenkapital. Damit eröffnen sich parallel neue Kreditspielräume.

Die Finanzierung von Investitionen oder Innovationen wird dadurch häufig erst möglich. 2. Ratingverbessernd. Da stille Beteiligungen wirtschaftliches Eigenkapital sind, verbessern sich Eigenkapitalquote und Rating. 3. Unveränderte Gesellschafterstruktur. Stille Beteiligungen verändern die Anteilsverhältnisse nicht. Der Unternehmer bleibt Herr im Haus. 4. Keine dinglichen Sicherheiten. Da stille Beteiligungen nicht dinglich besichert werden müssen, steht der Sicherheitenpool weiter für Kredite zur Verfügung.

5. Steuerliche Abzugsfähigkeit. Stille Beteiligungen sind wirtschaftliches Eigenkapital, steuerlich Fremdkapital. Die Entgelte sind die Entgelte sind somit steuerlich abzugsfähig. 6. Verlässlichkeit. Stille Beteiligungen bedeuten langfristiges, verlässliches Kapital, das auch im Falle einer eventuellen wirtschaftlichen Verschlechterung nicht gekündigt werden kann. Das Engagement geht weit über das Finanzielle hinaus. So begleitet und moderiert zum Beispiel die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft Bankengespräche und stellt den Unternehmen ihr Knowhow zur Verfügung.

— Unternehmensbeitrag POCKETWEB —

»Apps sind im Kommen« Nutzt der Mittelstand die Potenziale von Apps?

Dr. Köppen-Dlugosch Geschäftsführer Pocketweb GmbH

Der Mittelstand ist Innovationstreiber. Im Bereich Apps und mobile Lösungen reagiert man aber vielfach noch verhalten.

Woran liegt das?

Natürlich kann man nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt bereits überzeugende Anwendungen, gerade auch in Deutschland. Aktuelle Smartphones und Tablets wie das iPad stellen jedoch einen völ-

lig neuartigen Zugang zu Technik und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten dar. Was für die jüngere Generation selbverständlich geworden ist, muss sich manch anderer erst verständlich machen. Zudem haben die entsprechenden Geräte zunächst den Konsumentenmarkt erobert. Für Unternehmensanwendungen hatten sie zunächst nur wenige im Blickfeld. Wie kann man Unternehmen unterstützen?

Apps sind im Kommen. Und häufig gibt es bereits Mitarbeiter oder Abteilungen, die Ideen und Ansätze entwickelt haben. Es geht dann darum, die Anwendungspotenziale von Mobilgeräten und Apps in Work-

shops greifbar zu machen. Auf diese Weise können Services auf die mobile Nutzung hin optimiert und in ein Gesamtkonzept integriert werden. Dieses umfasst dann auch die Auswahl der mobilen Plattformen oder Vermarktungsaspekte. Wo sehen Sie weitere Erfolgsfaktoren?

Im professionellen Umfeld spielt die Robustheit der Geräte eine Rolle. Apps für Bereiche wie Außendienst, Krankenhaus, Logistik oder Baustelle kommen eher zum Einsatz, wenn AppEntwickler mit entsprechenden Ausstattern zusammenarbeiten und kombinierte App-/Geräte-Lösungen anbieten. www.pocketweb.de

Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft ist einer der größten Eigenkapitalgeber für den Mittelstand. Mit ihren stillen und offenen Beteiligungen hat sie an der Erfolgsgeschichte von mehr als 2.000 bayerischen Mittelstandsunternehmen mitgeschrieben. Übrigens: Beteiligungen der BayBG gibt es jetzt bereits ab 10.000 Euro bis zu 7 Mio. Euro.

www.baybg.de


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in|pact media Verlag

Forum DER AKTEURE

Zukunftsmodell KMU Die Redaktion befragt Verbände zu Herausforderungen und Chancen im deutschen Mittelstand.

Arndt G. Kirchhoff

Ulrike Hinrichs

Martin Hubschneider

Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses

Geschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)

Vizepräsident und Vorstand des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi)

D

er industrielle Mittelstand und seine Familienunternehmen sind das Fundament für Wachstum und Innovation im Industrieland Deutschland. Er ist mehr als ein Geschäftsmodell, er ist ein Zukunftsmodell und steht für Beständigkeit und wirtschaftliche Stärke in der Globalisierung. Standortverbundenheit und Erfolg auf den internationalen Märkten sind für die mittelständischen Unternehmen keine Gegensätze, sie bedingen einander.

»Es gilt, das bewährte Instrumentarium der deutschen Außenwirtschaftsförderung zu verbessern.«

D

er Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland ist ein Mittelstandsmarkt. Mittelständische Unternehmen sind innovativ und häufig Marktführer in traditionellen, aber auch in Hightech-Branchen. Allerdings führten die Wirtschaftskrise, die europäische Schuldenkrise und neue Regulierungsmaßnahmen dazu, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen für viele Mittelständler verschlechtert haben. Weil die Banken immer zögerlicher Kredite vergeben, rückt das Thema „Eigenkapital“ verstärkt in den Fokus der Mittelständler. Zu Recht: Beteiligungsgesellschaften haben sowohl das Kapital als auch langjährige Erfahrungen, von denen Mittelständler profitieren können. 2011 wurden rund 1.200 zumeist kleine und mittlere Unternehmen mit Beteiligungskapital finanziert. Damit konnte sich der deutsche Beteiligungskapitalmarkt trotz der europäischen Schuldenkrise und der unsicheren Konjunktur behaupten und seine Bedeutung als Finanzierungsquelle untermauern.

D

ie innovativsten Produkte entstehen immer dann, wenn Menschen Raum haben, sich frei zu entfalten. Das gilt natürlich auch für Unternehmen. Und gerade der Mittelstand mit fast 80 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ist ein faszinierender Innovationsmotor, der Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit trotz Eurokrise auf den internationalen Märkten sichert. Parade-Beispiel für die Entwicklung innovativer Produkte ist die mittelständische IT-Wirtschaft: Im Bereich mobiles Internet und Cloud Computing agierten die Unternehmen als Pioniere der ersten Stunde und setzten sich mit an die Spitze einer völlig neuen Technologie. Das Ergebnis: Webbasierte Anwendungen für Smartphones und Tablet-Computer sind heute nicht selten „Software made in Germany“ und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.

»Parade-Beispiel für die Entwicklung innovativer Produkte ist die mittelständische IT-Wirtschaft.«

Exportorientierung und Innovationskraft sind die elementaren Kriterien für den wirtschaftlichen Erfolg deutscher Unternehmen. Seine weltweite Technologieführerschaft und tragende Rolle in der deutschen Wirtschaft kann der industrielle Mittelstand in Zukunft nur durch global orientiertes Wachstum festigen. Der industrielle Mittelstand hat einen entscheidenden Anteil an der Spitzenposition der deutschen Industrie auf den vorderen Plätzen der weltweiten Exportstatistik. Seine Marktchancen kann er aber nur optimal nutzen, wenn ihm auch ein effizientes Instrumentarium der Außenwirtschaftsförderung zur Seite steht. Dieses muss darauf ausgerichtet sein, die Probleme bei der Erschließung neuer Märkte zu beseitigen und Firmen bei ihrem Auslandsgeschäft zu unterstützen. Es gilt daher, das bewährte Instrumentarium der deutschen Außenwirtschaftsförderung zu verbessern und weiter auszubauen. Zoll- und Exportkontrollverfahren müssen transparent und effizient in ihrer Anwendung durch die Unternehmen sein, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Mittelständler nicht unnötig einzuschränken. Exportfinanzierung und -absicherung müssen gerade für mittelständische Unternehmen verlässlich und praxisnah sein.

Dies verdeutlicht: Private Equity ist und bleibt eine wichtige Finanzierungsform für deutsche Unternehmen, und die Nachfrage nach Eigenkapital ist hoch: So zählten die BVK-Mitglieder im vergangenen Jahr rund 40.000 Anfragen von Kapital suchenden Unternehmen. Auch künftig wird die Nachfrage nach Eigenkapitalfinanzierungen nicht nachlassen. Ein wichtiges Stichwort ist dabei die Vielfalt. Denn Beteiligungsgesellschaften bieten nicht nur Wachstumskapital, Minder- und Mehrheitsbeteiligungen, sondern sind auch bei Gesellschafternachfolgen starke Partner, die oft dann mit an Bord geholt werden, wenn Familienunternehmer sich nach externen Nachfolgelösungen umsehen müssen.

In Sachen Innovationsmanagement sind die mittelständischen IT-Unternehmen wahre Hidden Champions. Klar ist: Technologische Innovationen entstehen nicht im luftleeren Raum, sie benötigen ein gesundes Klima. Die in der Politik verbreitete Meinung, IT-Mittelständler segelten als Beiboote der Tanker, sprich der Großunternehmen, mit, wirkt schlicht innovationshemmend. Zum Beispiel landen Forschungsmittel oft bei Konzernen, statt gezielt Innovationen des Mittelstands in wichtigen Zukunftsmärkten und den Technologietansfer aus Forschungseinrichtungen zu unterstützen. Genau diese Budgets fehlen bei einer Vielzahl mittelständischer IT-Firmen, welche die Position Deutschlands im globalen IT-Markt stärken könnten. Da IT als Querschnittstechnologie in unseren Exportindustrien als führende „Innovations-Enabler“-Technologie gilt, ist es das vitale Interesse der deutschen Wirtschaft, hier zur Weltspitze aufzuschließen. Die Chancen, die sich für die gesamte Innovationsstärke in Deutschland ergeben, sind enorm.

www.bdi.eu

www.bvkap.de

www.bitmi.de

»Private Equity ist Wachstumstreiber für den Mittelstand.«


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Der starke Mittelstand

Chancen aus der Wolke Wie kleine und mittelständische Unternehmen vom Cloud Computing profitieren.

Christine Schonschek / Redaktion

E

-Mails unterwegs mit einem Smartphone abzurufen, ist für Geschäftsleute eine Selbstverständlichkeit. Dabei kann es sich bereits um eine Form von „Cloud Computing“ handeln, auch wenn sich viele Nutzer dessen nicht bewusst sind. Die Cloud stellt hier den Anwendern eine E-Mail-Lösung über das Internet zur Verfügung, ohne eine eigene Mail-Infrastruktur bei dem Nutzer vorauszusetzen. Doch die virtuelle Wolke bietet viele weitere Vorteile. Im Mittelstand etablieren sich Cloud Computing Angebote zunehmend, haben techconsult und HP Deutschland in ihrer Langzeituntersuchung, dem IT Cloud Index, herausgefunden. So setzen sich mehr als 40 Prozent der Mittelständler intensiv mit der Cloud auseinander. Dies liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die Virtualisierung den Unternehmen enorme Chancen bietet. Sie liegen in einer Verringerung der Kosten für die Infrastruktur, der Implementierung und Anpassung. Denn beim Cloud Computing werden keine kostspieligen und aufwändig einzurichtenden Server oder Software im Unternehmen selbst betrieben, sondern es kommen externe Services zum Einsatz. Im Regelfall sind Cloud Lösungen browserbasiert, so dass die Aufwände für die Implementierung sehr gering sind. Gleichzeitig lässt sich auch der Aufwand für Wartungen reduzieren. Synchronisierungen zwischen verschiedenen Endgeräten können weitestgehend entfallen, weil auf Daten, Software oder Services über unterschiedliche Systeme via Internet zugegriffen werden kann. Der Anwender muss nur die laufenden Kosten für die Benutzung der Cloud-Dienste einkalkulieren, die sonst üblichen Anfangsinvestitionen entfallen. Positiv sind auch die Skalierungseffekte, da sich die Bereitstellung der Cloud-Angebote flexibel an den jeweiligen Bedarf anpassen lässt. Die Abrechnung orientiert sich dann an der tatsächlichen Nutzung. Vielfältig sind jedoch nicht nur die Vorteile, die sich durch die Cloud-Praxis für KMUs ergeben, sondern auch die Einsatzszenarien. Üblicherweise werden Cloud-Services nach einem Schichtenmodell unterteilt in Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software-as-aService (SaaS). IT-Ressourcen wie etwa Netzwerkkapazitäten, Rechenleistung oder Storage werden bei dem Modell IaaS vom Anbieter der Cloud zur Verfügung gestellt. Bei einem PaaS hat der Anwender die Möglichkeit, mit den bereit gestellten Entwicklerwerkzeugen und einem Programmiermodell Cloud-basierte Anwendungen zu erstellen und auszuführen. Beim SaaS stellt der Provider eigene Anwendungen für den Nutzer bereit. Damit wird deutlich, dass sich mit der „richtigen“ Wolke individuelle Geschäftsprozesse komplett abbilden lassen. Für den Mittelstand eignet sich eine CloudLösung deshalb in besonderem Maße. Denn selten gehört die Bereitstellung, Wartung und der Betrieb der IT zu den Kernkompetenzen der KMUs, so dass ein Outsourcing dieser kosten- und ressourcenintensiven Bereiche oftmals sinnvoll ist.

Dazu müssen jedoch noch Vorbehalte gegenüber Cloud Computing ausgeräumt werden. Sicherheitsanforderungen, die zum Beispiel die Aufsichtsbehörden für den Datenschutz definiert haben, müssen streng eingehalten werden. Zur Akzeptanz tragen aber auch Best Practice Auszeichnungen bei, wie der EuroCloud Deutschland Award. Er wird vergeben vom eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. (www.cloudpractice.de).


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in|pact media Verlag

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Talente gesucht!

Hightech- und Gründerstandorte Garchinger Technologie- und Gründerzentrum Im Norden von München bietet das Garchinger Technologie- und Gründerzentrum jungen HighTech-Unternehmen aus den Bereichen Mechatronik, Software, Informations- und Kommunikationstechnik gute Bedingungen für einen erfolgreichen Start.

www.gategarching.com Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof Berlin-Adlershof gilt als einer der erfolgreichsten Standorte für Hochtechnologie in Deutschland und ist Berlins größter Medienstandort: elf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, sechs Institute der HumboldtUniversität und über 900 Firmen in modernen Technologie- und Gründerzentren.

Schon heute kostet der Fach- und Führungskräftemangel den deutschen Mittelstand jährlich Milliarden Euro an Umsatzeinbußen. Doch wir befinden uns erst am Beginn einer Entwicklung. Nach Angaben des Mannheim Research Institute for the Economics of Aging wird es im Deutschland des Jahres 2030 etwa sieben Millionen Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 geben als heute. „Schlaraffenland ist abgebrannt. Heute müssen deshalb bei der Personalauswahl die verborgenen Talente entdeckt werden“, sagt Diplom-Psychologe Prof. Martin Kersting.

www.adlershof.de

Der Software-Cluster im Südwesten Deutschlands gilt als Europas Silicon Valley. Rund um Darmstadt, Karlsruhe, Kaiserslautern, Saarbrücken und Walldorf entwickeln Universitäten, Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam die Unternehmenssoftware der Zukunft.

www.software-cluster.com Hamburg Aviation Das Luftfahrtcluster der Metropolregion Hamburg ist einer der weltweit bedeutendsten Standorte der zivilen Luftfahrtindustrie. 40.000 Fachkräfte arbeiten hier an der Zukunft des Fliegens. 300 kleine und mittelständische Unternehmen haben sich als Zulieferer und Dienstleister um die drei großen Unternehmen Airbus, Lufthansa Technik und Hamburg Airport angesiedelt.

www.hamburg-aviation.de EffizienzCluster Logistik Ruhr Im Fokus steht die Effizienz von Prozessen und Produkten. Ziel ist es, die Individualität von morgen – im Sinne individueller Warenversorgung, Mobilität und Produktion – mit 75 Prozent der Ressourcen von heute zu ermöglichen. Vereinsmitglieder können unmittelbar an den Ergebnissen und Entwicklungen des EffizienzCluster LogistikRuhr teilhaben, von ihnen profitieren und auch neue Projekte gestalten und anstoßen. Unternehmen aus ganz Deutschland können Mitglied werden.

www.effizienzcluster.de

Tatjana Kimmel-Fichtner / Redaktion

A

n seinem Lehrstuhl der Universität Gießen beschäftigt er sich mit Fragen der Personalpsychologie. Er warnt davor, dass alle Firmen die gleichen Bewerber suchen: männlich, jung, deutsch und hochqualifiziert. Da dieser Teich leergefischt sei, müssten die Firmen das Potential von weiblichen, älteren und behinderten Bewerbern ebenso erkennen wie die von Alleinerziehenden, Langzeitarbeitslosen und Migranten. Um dies zu erreichen empfiehlt Kersting, alle Maßnahmen zur Personalauswahl daraufhin zu überprüfen, ob sie Vorurteile festigen. Seiner Ansicht nach sind standardisierte Tests sinnvoll, die viele unterschiedliche Informationen liefern. Vielfalt ist das Zauberwort moderner Personalpolitik, doch Kersting warnt vor allzu großer Naivität. Denn Teams mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Geschlechts können auch Streit bringen, wenn die Kommunikation nicht stimmt. „Der Aufbau eines gemischten Teams darf nicht unter Druck passieren“, rät Kersting. Prof. Ulrike Detmers forscht und lehrt an der Fachhochschule Bielefeld Personalmanagement und Betriebsorganisation. Sie beklagt, dass die meisten mittelständischen Unternehmen die strategische Personalentwicklung sträflich vernachlässigt haben. Netzwerke zu Schulen und Universitäten wurden zu wenig genutzt. „Bislang war der Leidensdruck nicht da. Aber jetzt denken viele um“, sagt Detmers. Praktisch setzt die Wirtschaftswissenschaftlerin ihre Erkenntnisse als Mitglied der Geschäftsführung der Mestemacher-Gruppe in Gütersloh um. Seit 1980 engagiert sie sich im Verband der Großbäckereien, besuchte viele Jahrestagungen. „In diesem Jahr stand deutlicher als sonst

das Thema Nachwuchsförderung als Leitthema auf der Tagesordnung. Das war zuvor nicht der Fall“, erklärt Detmers. In der Großbäckerei setzt sie schon lange auf eine konsequente Frauenförderung und legt Wert darauf, dass es auch den Männern möglich sein muss, Familie und Beruf zu vereinbaren. In den nächsten Jahren wird sich in den Personalabteilungen viel bewegen, da ist Detmers sicher: „Die Frauenquote wird kommen, es wird mehr Gesundheitsförderung geben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird als Motivationsfaktor an Bedeutung gewinnen, der Nachwuchs wird langfristiger aufgebaut, und es wird mehr ältere Mitarbeiter geben.“ Nach der Personalauswahl besteht die Kunst darin, die Mitarbeiter zu motivieren und zu halten. „Viele Unternehmen nutzen nicht die Potentiale in ihrer eigenen Organisation“, kritisiert Kersting. Er rät dazu, mit den Mitarbeitern zu sprechen, die kündigen. Von ihnen sei eine ehrliche Auskunft über Organisationsmängel zu erwarten. Die Leipzig Graduate School of Management hat herausgefunden, dass die Bereitschaft zu kündigen höher ist, je geringer das Schulungsangebot der Firmen ist. Rund ein Viertel der Nachwuchskräfte fühlen sich unterfordert, langweilen sich und sehen keinen Raum für eigene Ideen. Dies ist Ergebnis einer Studie des Berliner Forschungsinstituts Trendence. Andererseits wollen die Mitarbeiter auch nicht überfordert werden, eine ausgewogene Work-Life-Balance ist gefragt. Und die bezieht sich nicht nur auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir Arbeit anders organisieren, anders priorisieren“, sagt Kersting. Firmen an attraktiven Standorten, die Teilzeit, Homeoffice, Sabbaticals ebenso wie Gesundheitsförderung und Seminare bieten, gehören in allen Befragungen immer zu den beliebtesten Arbeitgebern.

Fotos: gate, Airbus, 2012 Wista Management GmbH

Software-Cluster


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Der starke Mittelstand

Milliardenmarkt im Aufbruch Immer mehr Unternehmen bieten innovative E- und M-Payment-Lösungen an.

Axel Novak / Redaktion

E

s ist, wie immer, eine Frage der Mittel: Kredit- und EC-Karte sind die klassischen bargeldlosen Bezahlformen in Deutschland. So genanntes M- und E-Payment – für „mobil“ und „elektronisch“ – hat sich bisher kaum durchgesetzt. Nun soll sich das ändern: Innovative Zahlungsformen sollen Handel, Dienstleistern und Kunden das Leben und das Einkaufen leichter machen. In diesem Jahr haben Banken und Sparkassen im Raum Hannover das nach eigenen Angaben größte Pilotprojekt Europas zum kontaktlosen Bezahlen gestartet. Kunden erhalten eine EC-Karte, die mit einem Funkchip ausgerüstet ist und mittels so genannter Nahfeldkommunikation (NFC) mit einem Lesegerät in EdekaMärkten und Tankstellen kommuniziert und bezahlt. Wirecard wiederum, ein Dienstleister aus Süddeutschland, hilft nicht nur Tausenden Unternehmen bei ihren Zahlungsprozessen, sondern hat zugleich das erstes Mobile-Payment-System für Taxis gestartet. Seit Juli können myTaxi-Fahrgäste ein Fahrzeug über eine Applikation bestellen und bezahlen. Und sogar bar bezahlen geht über das Smartphone. Im Februar starteten „BarPay“ und „barzahlen.com“. Bei beiden Systemen zahlt der Kunde seinen Internet-Einkauf bei stationären Partnern in bar – mit einem Barcode auf dem Smartphone

oder Ausdruck als Beleg. Jonny Natelberg, Executive Vice President bei Lekkerland, verspricht für sein System „BarPay“: „Unsere bundesweite Infrastruktur gewährleistet, dass nahezu jeder Verbraucher innerhalb von höchstens zehn Minuten eine unserer BarPay-Akzeptanzstellen erreichen kann.“ Die Infrastruktur ist entscheidend für neue Bezahlformen. Bislang hatten die großen Kreditkartenfirmen allein die Möglichkeit, weltweit und mit hoher Sicherheit Zahlungen abzurechnen. „Kreditkarten-Netzwerke brauchen teure Abwicklungssysteme und Lesegeräte an jeder Ladenkasse – teure Infrastruktur, die sich manche mobilen Zahldienste zum Teil sparen können“, sagt Thomas Sontheimer von der Beratungsfirma Accenture in der Wirtschaftswoche. „So wie PayPal es im Internet geschafft hat, mit der Zahlung in das Bankgeschäft zu kommen, könnten es über das Mobiltelefon nun auch andere schaffen.“ Daher rüsten die Kreditkartenanbieter ihre Karten für die Funktechnik auf. Unter dem Begriff Paypass hat Mastercard schon mehr als 1,3 Millionen Karten in Deutschland verteilt, Visa will bis Ende des Jahres mit rund 500.000 VisaPaywave-Kreditkarten nachziehen. Ein anderes Verfahren koppelt Karte und Handy. So will die Dortmunder Volksbank Anfang 2013 Kreditkartenkunden mobiles Payment anbieten. Die Kunden sollen weltweit an über 350.000 zertifizierten Master-Card-Stationen mit dem Smartphone bezahlen können. „Damit erweitern wir die bekannte

Kartenzahlung um eine attraktive und zukunftsweisende Option im Kleingeldbereich“, erklärt Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Das allerdings funktioniert nur bei kleinen Beträgen. Übersteigt der Betrag 25 Euro, wird zusätzlich eine PIN verlangt. Ganz neue Konkurrenz droht den klassischen Anbietern nun von ganz anderer Seite, aus dem Internet. Google zum Beispiel hat im vergangenen Jahr das System „Wallet“ eingeführt. Dabei sind Bankdaten des Kunden im Smartphone gespeichert und werden über ein Lesegerät zum Bezahlen im Geschäft ausgetauscht. Allerdings greift auch Google noch auf die Kreditkartendaten des Kunden; das Unternehmen kooperiert mit Mastercard. Apple bräuchte das theoretisch nicht mehr. Schon jetzt kaufen und bezahlen hunderte Millionen iPhone-Nutzer auf Apples Einkaufsplattform iTunes Medien und Software. Denkbar, dass Apple das Angebot ausweitet. Auch Facebook macht schon seit mehr als einem Jahr Erfahrungen mit dem elektronischen Zahlungsverkehr: So genannte Facebook Credits dienten bislang als Umtauschwährung dazu, Spiele zu bezahlen. Nun kooperiert Facebook mit Bango, einem Unternehmen für mobile Bezahlvorgänge. Statt über Paypal und Kreditkarte kann der Kunde bei Facebook auch über das Handy zahlen. Abgerechnet wird über die Telefonrechnung.

— Unternehmensbeitrag WIRECARD —

Kreditkartenzahlung am POS leicht gemacht Mobile Lösung steigert Attraktivität für bargeldloses Zahlen. Kredit- und Debitkarten sind mit einem Anteil von knapp 40 Prozent ein beliebtes Zahlungsmittel im deutschen Einzelhandel. Für kleine Unternehmen und Gewerbetreibende gibt es bislang jedoch kaum rentable Angebote, um Kartenzahlungen am Point-of-Sale anzunehmen. Das flexible Mobile Card ReaderProgramm der Wirecard AG verwandelt Smartphones in mobile Kartenlesegeräte. Das White-Label-Programm besteht aus unterschiedlichen Card Reader-Lösungen, dazugehöriger Kartenakzeptanz samt Wallet-Applikation. Wirecard bietet mit dem mobilen

Kartenlesegerät für EMV und Magnetstreifen eine innovative PCI-zertifizierte Lösung, welche Smartphones oder Tablet-PC`s in Sekundenschnelle

zum Zahlungsterminal macht. Dank der steigenden Verbreitung dieser mobilen Geräte wird die Attraktivität von Kartenzahlungen deutlich gesteigert.

Die Vorteile des Wirecard Mobile Card Reader: • Komplettpaket inklusive Card Reader, Kartenakzeptanz für den SEPA-Raum, Wallet-App, Marketingunterstützung • Branchenunabhängig, auch für kleine Händler • Erschließung neuer Kundengruppen/ Spontankäufe • Teures Bargeldhandling entfällt • Unmittelbarer Bezahlprozess

Bargeldloses Zahlen wird jetzt auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv mit dem innovativen Mobile Card Reader der Wirecard AG

So einfach funktioniert`s: Die Lesegeräte werden auf das Smartphone oder den Tablet-PC angebracht, die Kredit oder Debitkarte des Konsumenten wird – wie an herkömmlichen Terminals – durchgezogen oder eingesteckt. Mit der Unterschrift auf dem Touchscreen oder mittels PIN bestätigt der Endkunde schließlich die Zahlung. Die Lösung, die sich für alle Branchen eignet, wird über Vertriebspartner vermarket, die den Kartenleser in ihrem eigenen Look & Feel gestalten können. www.wirecard.de


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19.09.12 17:53


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